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52 53 NATÜRLICH! NATURELLEMENT! NATUURLIJK! DREIUNDFÜNFZIG CINQUANTE-TROIS DRIEËNVIJFTIG ZWEIUNDFÜNFZIG CINQUANTE-DEUX TWEEËNVIJFTIG Welcher Nationalpark ist von dir zu Hause aus der nächste? Welche besonderen Tierarten leben dort? Erstelle eine Liste. 2 kinder.nationalpark-eifel.de und schule-nationalpark-eifel.de • Alles über heimische Tiere und Pflanzen und wie man sie schützt: nabu.de und naturdetektive.de Abenteuer Wildnis Nationalparke – Parcs nationaux – Nationale parken Wald-Wasser-Wildnis. So lautet das Motto des Nationalparks Eifel. Was ist eigentlich ein Nationalpark? Natur gibt es in ländlichen Gebieten wie der Eifel doch fast überall? Abb. 1: Buchenwald – „Urwald?“ Teste dein Wissen über den Nationalpark Eifel beim Torjäger- Quiz. In den 5 Nationalpark-Toren in der Eifel warten 40 Fragen darauf, von dir beantwortet zu werden. 1 Ein Nationalpark ist in ein großes zu- sammenhängendes Gebiet, in dem sich die Natur entwickeln darf, wie sie es möchte. Der Mensch greift nicht oder kaum ein. Er lässt die Natur Natur sein. So kann Wildnis entstehen. Der Nati- onalpark Eifel in Deutschland ist 110 Quadratkilometer groß. Das ist etwa so viel wie 17.000 Fußball- felder. Hier greift der Mensch fast gar nicht mehr ein. Im Nationalpark De Meinwegbei Roermond ist das anders. Dort greift der Mensch noch sehr stark in die natürlichen Prozesse ein. Wenn der Mensch nicht eingegriffen und in der Vergangen- heit nicht Fichten und andere Nadelbäume angepflanzt hätte, würden im Nationalpark Eifel hauptsächlich Buchen wachsen (Abb. 1). Den Nationalparkwald in Zukunft wieder zu einem Buchenwald zu entwickeln, ist eines der wichtigsten Ziele der Nationalparkverwaltung. Bis wir aber wieder durch alte Buchen- urwälder spazieren können, werden noch hunderte von Jahren vergehen. Und ist dieser Wald dann wirklich ein „Urwald“? Abb. 2a-b: Wildkatze und Rotwild In diesem „Urwald von morgen“ gibt es viel zu entdecken. Hier leben Wildkatzen, Rothirsche, Schwarzstörche und rund 1.000 weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die Forscher bereits im Nationalpark nachgewiesen haben (Abb. 2a-c). Name Land Deutschland Niederlande Belgien Größe 11.000 Hektar 1.800 Hektar 5.750 Hektar Gründung 2004 1995 2006 Besondere Landschaften Buchenwälder; Seen; Offenlandflächen Kiefernwälder und Mischwald; Heide; Moore Kiefernwald; Trockenheide; Hochmoor Bedeutende Tier- bzw. Pflanzenarten Wildkatze; Rotwild; Schwarzstorch; Gelbe Wildnarzisse Kreuzotter; Sonnentau; Beweidung mit Islandpferden und Schott. Hochlandrindern Prachtlibellen; Wollgras; Beweidung mit Fjordpferden Information 5 Nationalparktore, z. B. in Monschau-Höfen Besucherzentrum in Herkenbosch Zugangstore, z. B. Station As Internet nationalpark-eifel.de np-demeinweg.nl nationaalpark.be Freizeit Naturbeobachtungen, Exkursionen mit dem Ranger, Wandern, Radfahren Die Parke kann man am besten von ihren „Toren“ oder Besucher- zentren aus erkunden. Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten, z. B. im Nationalpark Eifel: Blütenteppiche der Wildnarzissen im Frühjahr, Ginsterblüte („Eifelgold“) und eine Elektrobootsfahrt auf dem Obersee im Sommer. Im Herbst kannst du Hirsche bei der Brunft beobachten und im Winter Tierspuren im Schnee suchen. Mit dem „Ranger“ geht es ganzjährig auf geführte Entdeckungstouren. In der Euregio Maas-Rhein gibt es noch zwei weitere National- parke: De Meinweg in den Niederlanden und Hoge Kempen in Belgien. Beide zeichnen sich besonders durch ihre großen Kie- fernwälder und Heidelandschaften aus, die vor allem zur Blütezeit sehr beeindruckend sind, wenn die großen Heideflächen violett leuchten. Anders als in der Eifel mit ihren ausgeprägten Tälern und Höhen liegen diese beiden Parke übrigens in einer eher flachen Landschaft mit vergleichsweise geringen Höhenunterschieden. Wenn du die drei Nationalparke miteinander vergleichst (siehe Tabelle), kannst du feststellen, welche Besonderheiten jeder Park hat. Die Kreuzotter ist sozusagen die „Spezialität“ des Parks De Meinweg – der Park hat sie sich sogar als Wappen- tier ausgesucht. In allen Parken wird die Natur geschützt, aber der Mensch greift manchmal trotzdem noch ein, z. B. durch Be- weidung von Wiesen mit Pferden und Rindern. Die natürliche, unkontrollierte Entwicklung zur Wildnis von morgen wird nicht in allen Nationalparken gleich stark gefördert. Das hat damit zu tun, dass der Begriff „Nationalpark“ in den verschiedenen Ländern nicht immer einheitlich verwendet wird. In den Nationalparken gelten besondere Regeln (Abb. 4): Diese Regeln sollen den Pflanzen und Tieren helfen, sich in Ruhe ent- Um die Natur zu schützen, gelten im Nationalpark besondere Regeln für die Besucher. Zeichne ein Schild, auf dem diese Regeln deutlich zu erkennen sind. 3 Seit 2009 beschäftigen sich viele Kinder auch im Unterricht an ihrer Schule mit dem Thema Wildnis und dem National- park Eifel. Im Dezember 2011 wurden 35 Schulen für ihre erfolgreiche Arbeit mit den Titel „Nationalpark-Schule Eifel“ ausgezeichnet. Abb. 2c: Schwarzstorch Abb. 3: Der Urftsee mitten im Nationalpark Eifel wickeln zu können. Wer sich an diese Regeln hält, hat die Möglichkeit, das ein oder andere Tier in freier Wildbahn zu beobachten. Also nichts wie hin! Raus aus der Stadt und rein in die Natur! Es gibt viel zu entdecken! DE „Wald= NL „bos“ (vgl. DE „Busch“/FR „bois“) = FR forêt“ (vgl. DE „Forst”) Das Fachwort für die Pflanzenwelt heißt „Flora“ (Tier- welt: „Fauna“). Damit verwandt: FR fleur = DE Blume. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Abb. 4 Autorin: Sabine Wichmann

Linguacluster: Natürlich - 2012

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Linguacluster: Natürlich - 2012

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Page 1: Linguacluster: Natürlich - 2012

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NATÜRLICH!

NATURELLEMENT!

NATUURLIJK!

DREIUNDFÜNFZIGCINQUANTE-TROIS

DRIEËNVIJFTIG

ZWEIUNDFÜNFZIGCINQUANTE-DEUXTWEEËNVIJFTIG

Welcher Nationalpark ist von dir zu Hause aus der nächste? Welche besonderen Tierarten leben dort?

Erstelle eine Liste.2

• kinder.nationalpark-eifel.de und schule-nationalpark-eifel.de

• Alles über heimische

Tiere und Pfl anzen und wie man sie schützt:

nabu.de und naturdetektive.de

Abenteuer WildnisNationalparke – Parcs nationaux – Nationale parken

Wald-Wasser-Wildnis. So lautet das Motto des Nationalparks Eifel. Was ist eigentlich ein Nationalpark? Natur gibt es in ländlichen Gebieten wie der Eifel doch fast überall?

Abb. 1: Buchenwald – „Urwald?“

Teste dein Wissen über den Nationalpark Eifel beim Torjäger-Quiz. In den 5 Nationalpark-Toren in der Eifel warten 40

Fragen darauf, von dir beantwortet zu werden.1

Ein Nationalpark ist in ein großes zu-sammenhängendes Gebiet, in dem sich die Natur entwickeln darf, wie sie es möchte. Der Mensch greift nicht oder kaum ein. Er lässt die Natur Natur sein. So kann Wildnis entstehen. Der Nati-onalpark Eifel in Deutschland ist 110 Quadratkilometer groß. Das ist etwa so viel wie 17.000 Fußball-felder. Hier greift der Mensch fast gar nicht mehr ein. Im Nationalpark „De Meinweg“ bei Roermond ist das anders. Dort greift der Mensch noch sehr stark in die natürlichen Prozesse ein.

Wenn der Mensch nicht eingegriff en und in der Vergangen-heit nicht Fichten und andere Nadelbäume angepfl anzt hätte, würden im Nationalpark Eifel hauptsächlich Buchen wachsen (Abb. 1). Den Nationalparkwald in Zukunft wieder zu einem Buchenwald zu entwickeln, ist eines der wichtigsten Ziele der Nationalparkverwaltung. Bis wir aber wieder durch alte Buchen-urwälder spazieren können, werden noch hunderte von Jahren vergehen. Und ist dieser Wald dann wirklich ein „Urwald“?

Abb. 2a-b: Wildkatze und Rotwild

In diesem „Urwald von morgen“ gibt es viel zu entdecken. Hier leben Wildkatzen, Rothirsche, Schwarzstörche und rund 1.000 weitere bedrohte Tier- und Pfl anzenarten, die Forscher bereits im Nationalpark nachgewiesen haben (Abb. 2a-c).

Name

Land Deutschland Niederlande Belgien Größe 11.000 Hektar 1.800 Hektar 5.750 Hektar Gründung 2004 1995 2006 Besondere Landschaften

Buchenwälder; Seen; Offenlandflächen

Kiefernwälder und Mischwald; Heide; Moore

Kiefernwald; Trockenheide; Hochmoor

Bedeutende Tier- bzw. Pflanzenarten

Wildkatze; Rotwild; Schwarzstorch; Gelbe Wildnarzisse

Kreuzotter; Sonnentau; Beweidung mit Islandpferden und Schott. Hochlandrindern

Prachtlibellen; Wollgras; Beweidung mit Fjordpferden

Information 5 Nationalparktore, z. B. in Monschau-Höfen

Besucherzentrum in Herkenbosch

Zugangstore, z. B. Station As

Internet nationalpark-eifel.de np-demeinweg.nl nationaalpark.be Freizeit Naturbeobachtungen, Exkursionen mit dem Ranger, Wandern, Radfahren

Die Parke kann man am besten von ihren „Toren“ oder Besucher-zentren aus erkunden. Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten, z. B. im Nationalpark Eifel: Blütenteppiche der Wildnarzissen im Frühjahr, Ginsterblüte („Eifelgold“) und eine Elektrobootsfahrt auf dem Obersee im Sommer. Im Herbst kannst du Hirsche bei der Brunft beobachten und im Winter Tierspuren im Schnee suchen. Mit dem „Ranger“ geht es ganzjährig auf geführte Entdeckungstouren.

In der Euregio Maas-Rhein gibt es noch zwei weitere National-parke: De Meinweg in den Niederlanden und Hoge Kempen in Belgien. Beide zeichnen sich besonders durch ihre großen Kie-fernwälder und Heidelandschaften aus, die vor allem zur Blütezeit sehr beeindruckend sind, wenn die großen Heidefl ächen violett leuchten. Anders als in der Eifel mit ihren ausgeprägten Tälern und Höhen liegen diese beiden Parke übrigens in einer eher fl achen Landschaft mit vergleichsweise geringen Höhenunterschieden.

Wenn du die drei Nationalparke miteinander vergleichst (siehe Tabelle), kannst du feststellen, welche Besonderheiten jeder Park hat. Die Kreuzotter ist sozusagen die „Spezialität“ des Parks De Meinweg – der Park hat sie sich sogar als Wappen-tier ausgesucht. In allen Parken wird die Natur geschützt, aber der Mensch greift manchmal trotzdem noch ein, z. B. durch Be-weidung von Wiesen mit Pferden und Rindern. Die natürliche, unkontrollierte Entwicklung zur Wildnis von morgen wird nicht in allen Nationalparken gleich stark gefördert. Das hat damit zu tun, dass der Begriff „Nationalpark“ in den verschiedenen Ländern nicht immer einheitlich verwendet wird.

In den Nationalparken gelten besondere Regeln (Abb. 4): Diese Regeln sollen den Pfl anzen und Tieren helfen, sich in Ruhe ent-

Um die Natur zu schützen, gelten im Nationalpark

besondere Regeln für die Besucher. Zeichne ein Schild,

auf dem diese Regeln deutlich zu erkennen sind.

3

Seit 2009 beschäftigen sich viele Kinder auch im Unterricht an ihrer Schule mit

dem Thema Wildnis und dem National-park Eifel. Im Dezember 2011 wurden 35 Schulen für ihre erfolgreiche Arbeit mit

den Titel „Nationalpark-Schule Eifel“ ausgezeichnet.

Abb. 2c: SchwarzstorchAbb. 3: Der Urftsee mitten

im Nationalpark Eifel

wickeln zu können. Wer sich an diese Regeln hält, hat die Möglichkeit, das ein oder andere Tier in freier Wildbahn zu beobachten. Also nichts wie hin! Raus aus der Stadt und rein in die Natur! Es gibt viel zu entdecken!

DE „Wald“ = NL „bos“ (vgl. DE „Busch“/FR „bois“) = FR

„forêt“ (vgl. DE „Forst”)

Das Fachwort für die Pfl anzenwelt heißt „Flora“ (Tier-welt: „Fauna“). Damit verwandt: FR

fl eur = DE Blume.

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Abb. 4

Autorin: Sabine Wichmann

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NATÜRLICH!

NATURELLEMENT!

NATUURLIJK!

FÜNFUNDFÜNFZIGCINQUANTE-CINQ

VIJFENVIJFTIG

VIERUNDFÜNFZIGCINQUANTE-QUATREVIERENVIJFTIG

Schaurig ist‘s über‘s Moor zu gehenDas Hohe Venn - Les Hautes Fagnes - De Hoge Venen

Der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes Venn hat eine Fläche von rund 2.700 km² in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Ostbelgien. Das ist von der Fläche her etwas größer als der ganze Staat Luxemburg. Der größere Teil des Naturparks liegt in Deutschland, der andere in Belgien.

Ein Naturpark ist ein geschütztes Ge-biet mit einer besonderen Landschaft und seltenen Tier- und Pfl anzenarten. Hier kann z. B. nicht einfach gebaut werden, und das Autofahren ist stark eingeschränkt oder verboten. Bei Touristen sind Naturparks daher oft ein sehr beliebtes Ziel.

Den Naturpark Hohes Venn-Eifel gibt es schon über 50 Jahre. Ein Hochmoor, viele Flüsse und Bäche sowie 15 Seen und Talsperren zeigen, wie wichtig Was-ser für den Naturpark ist. In der Kalkeifel gibt es seltene Orchideen und im Per-lenbachtal beeindruckende Narzissen-wiesen (Abb.2). Dort blühen jedes Jahr Millionen Narzissen!

Ein Teil des Naturparks ist das Hochmoor „Hohes Venn“. Hoch-moore sind Landschaften, in denen der

Boden durch das Regenwasser immer feucht bleibt. Da-durch kann man an vielen Stellen einsinken. Das kann lebensgefährlich sein, denn es ist kaum möglich, sich selbst wieder herauszuziehen.

Deshalb (und um beim Wandern kei-

ne nassen Füße zu bekommen), gibt es an vielen Stellen Holzstege durchs Moor (Abb.3). Durch die Stege wer-den auch seltene Pfl anzen geschützt. Einige Wege darf man sogar nur mit einem Naturführer gehen. Im Sommer sind viele Wege gesperrt, denn die trockenen Moorpfl anzen brennen sehr

Boden durch das Regenwasser immer feucht bleibt. Da-

1Schreibe eine Grusel-

geschichte, die sich im Moor abspielt.

2

Stelle eine Liste für einen Ausfl ug ins Hohe Venn zusammen: Was brauchst du?(Kleidung, Verpfl egung, Geld,

„Werkzeuge“ wie Messer, Kompass…). Welche Telefonnummern könnte man im Notfall anrufen?

schnell.

Im Naturpark kann man aber nicht nur wandern. Mit erfahrenen Naturkennern („Ranger“) kann man die Geheimnisse der Natur erkunden. Sie wissen auch, wo man seltene Tiere und Pfl anzen fi n-det und wo man ein Lagerfeuer machen darf. Und oft kennen sie spannende und manchmal auch gruselige Sagen und Legenden, die von Hexen und Kobol-den, von Unwettern und Moorleichen erzählen.

Boden durch das Regenwasser immer feucht bleibt. Da-

Abb. 1: Hohes Venn bei Mützenich

• Hochseilgarten Nettersheim (Abb.4): Geschick beweisen, z.B. an der Seilrutsche oder der Riesenleiter! (freiraeume-eifel.de).

• Naturzentren Botrange und Haus Ternell: Ausgangspunkt für Führungen, GPS-Touren, „Grünes Klassen-

zimmer“ und im Winter: Langlaufski! (botrange.be; www.ternell.be)

• Wald- und Wassermuseum: berinzenne.be

• Seite des Naturparks: botrange.be oder

naturpark-hohesvenn-eifel.de

• nationalpark-eifel.de

• kinder.nationalpark-eifel.de

• waldpark-eifel.de

Abb. 6: Karte des Hohen VennAbb. 7: Einsame Moorbirke am

Wandersteg durchs Venn

Botrange, mitten im Naturpark,ist mit fast 700m der höchste Punkt Belgiens -

aber eben nur fast! Was hat man gemacht? Eine Treppe gebaut! (Abb.5)

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NATUURLIJK!

SIEBENUNDFÜNFZIGCINQUANTE-SEPTZEVENENVIJFTIG

SECHSUNDFÜNFZIGCINQUANTE-SIXZESENVIJFTIG

Abb. 6: Kiefer

Im Wald unterwegs. Sucht euch einen Platz, an dem ihr

gemeinsam ein Bild legen, eine Skulptur oder vielleicht

eine Hütte aus Naturmaterialien bauen wollt. Mit Ästen, Blättern, Früchten,

Steinen… (Abb. 5). Es muss dafür nichts abgepfl ückt werden.

2

Naturerlebnispfad Aachen: Wer dem Dachs-Symbol folgt, kann alles Spannende rund um die Landschaft des Drei-

länderecks erleben, genießen und erfahren (z. B. ab Dreilän-derpunkt, Faltblatt unter: grenzrouten.eu oder aachen.de/umwelt)

Infos, Trick-fi lme und ein

Quiz auf: kinder.wald.de

Im Wald gibt es viel zu entdecken und zu lernen. In Aachen ent-stand im Jahr 1980 sogar ein eigener Beruf: die Waldpädagogik. Heute gibt es Waldpädagogen in fast allen Ländern. Dabei geht es darum, die Bäume, den Wald, Pfl anzen und Tiere mit allen Sinnen zu erleben und zu entdecken: Sinnes- und Geschicklichkeitsspiele, Nachtwanderungen, essbare und giftige Pfl anzen, Tierspurensuche usw. Wer Lupe und Fernglas mitnimmt, fi ndet noch mehr!

Ein beliebtes Spiel: Finde deinen Baum wieder! Ein Spieler bekommt die Augen verbunden und wird von seinem Partner zu einem Baum geführt.

Der „Blinde“ ertastet nun seinen Baum. Ist die Rinde glatt oder rau, ist der Stamm dick, sind Äste zu fühlen? Hat der Baum Narben? Wenn der

„Blinde“ meint, seinen Baum nun gut zu kennen, wird er vom Partner zu-rück an die Ausgangsstelle geführt. Die Augenbinde wird abgenommen:

Wo steht sein Baum?

Oft versteckt der Wald alte Geheimnisse, wie z. B. Kreuze, die an alte Pilgerwege oder an auf tragische Weise Gestorbene erin-nern. Viele der Wälder in der Euregio liegen mitten auf der Grenze zwischen zwei Ländern – hier gibt es spannende Schmuggel-geschichten und alte Grenzsteine aus vergangenen Tagen zu entdecken. Oft sieht man auch Bunker und Panzerstopper (Abb. 8), die in Kriegszeiten gebaut wurden. Denn leider war es selbst im Wald nicht immer friedlich…

Abb. 8: Panzerstopper am „Westwall“

Abb. 5a-b: Kunstwerke im Wald – man nennt das „Land-Art“

Auf Satellitenbildern kann man die Wälder oft gut erkennen. „Überfl iege“ die Euregio bei Google Earth und

fi nde heraus, wo es größere Wälder gibt!3

Abb. 7: In Naturschutzgebieten gelten besondere Regeln, zum Beispiel dürfen

Wege nicht verlassen werden.

Grüne GigantenBäume und Wälder – Arbres et forêts – Bomen en bossen

Vor ungefähr 10.000 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit, gab es in Mittel-europa keinen Wald, sondern eine fast baumlose Landschaft. Erst als es wieder wärmer wurde, konnten Bäume wach-sen. Vor etwa 2.000 Jahren war fast ganz Mitteleuropa und auch unsere Gegend von Urwald bedeckt. Urwald nennt man einen Wald, der sich selbst überlassen ist und der von Menschen noch nicht bearbeitet wurde.

Abb. 1a-b: Buchen

Wir planen einen Waldtag! Wo ist in der Nähe unserer Schule ein Wald? Was kann

man schon vorher über diesen Wald erfahren, welche Bäume gibt es

z. B. dort? Was müssen wir mitnehmen?

1

Der Wald und seine Bäume wurden zu allen Zeiten genutzt. Für den Bau von Häusern, zur Herstellung von Werkzeu-gen und als Brennstoff . Immer mehr Bäume wurden gefällt, viel Platz wurde für Siedlungen, Felder und Viehweiden benötigt. Schon im Mittelalter sind da-durch viele Waldfl ächen verschwun-den. Erst im 18. Jahrhundert wurden viele Bäume gepfl anzt, es wurde „aufgeforstet“.

Unser Wald ist heute ein Nutz-wald. Er dient der Holzproduktion, dem Schutz des Grundwassers, der Erhaltung der Natur und der Erholung der Men-schen. In Wäldern in der Euregio fi ndet

man heute Laubbäume wie zum Beispiel Rotbuchen und Eichen (Abb. 1, 4) und Nadelbäume wie Fichten und Kiefern (Abb. 2, 6). Viele der Baumarten gab es hier früher übrigens gar nicht. Besonders die Fichten werden seit über 200 Jahren in großer Zahl angepfl anzt, um schnell große Mengen Bauholz zu produzieren.

Abb. 2: Fichten

Abb. 3: Geheimnisvoll: die „Zyklopen-steine“ im Buchenwald (bei Aachen)

Solche Fichtenwälder sind allerdings sehr empfi ndlich. Sie werden oft von Stürmen umgeworfen oder von Insekten wie dem Borken-käfer befallen. Deshalb versuchen die Förster, unsere Wälder in Laubmischwälder umzuwandeln, die gesünder sind und ein wenig den früheren Wäldern ähnlich sind.

FR „forêt“ ist verwandt mit DE „Forst“ und „Förster“. Aber Achtung: NL „vorst“ bedeutet etwas anderes, nämlich entwe-

der „Fürst“ oder „Frost“. Auf NL heißt der Wald „bos“ wie DE „Busch“ und

FR „bois“. Abb. 4: Eiche

Abb. 1c: Buchenblätter

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NATÜRLICH!

NATURELLEMENT!

NATUURLIJK!

NEUNUNDFÜNFZIGCINQUANTE-NEUFNEGENENVIJFTIG

ACHTUNDFÜNFZIGCINQUANTE-HUITACHTENVIJFTIG

Flüssige Steine?Vulkane in der Eifel - Volcans dans l‘Eifel - Vulkanen in de Eifel

Wir alle kennen Vulkane aus den Nach-richten, aber wer hätte gedacht, dass es auch Vulkane in unserer Nähe gibt! In der zentralen Eifel befi ndet sich ein Gebiet, die Vulkaneifel, in dem es vor nicht allzu langer Zeit gebrodelt hat. Vulkane explodierten und spuckten Feuer und riesige Aschewolken be-deckten den Himmel.

Heute gibt es etwa 500 aktive Vulkane auf der Erde. Der größte Vulkan Europas ist der Vesuv in Italien, der regelmäßig Feuer spuckt. Das tun die Vulkane in der Eifel (im Moment) nicht mehr.

Vulkane sind „Löcher“ in der äußeren Schicht der Erde. Durch diese Löcher kommt das Innere der Erde nach außen: Gas und fl üssiges (!) Gestein. Denn tief in der Erde ist es so heiß, dass die Steine schmelzen und glühen.

Das heiße, fl üssige Gestein im Innern der Erde nennt man Magma. Zunächst sammelt sich das Magma in Magma-kammern, bis der Druck sehr groß ist. Dann reißt

die darüberliegende Gesteinsschicht: Der Vulkan bricht aus und das Magma steigt durch den „Schlot“ nach oben. Bei einem Ausbruch werden auch meistens heiße Gase, kleine und auch große Gesteins-brocken, sogenannte „Bomben“ ausgestoßen. Sobald das Magma die Erdoberfl äche erreicht hat, nennt man es Lava. Die Lava ist dann noch bis zu 1.200 °C heiß (kochendes Wasser hat „nur“ 100 °C)!

Ein Vulkan sieht meist aus wie ein Berg in der Form eines Ke-gels. Er besteht aus mehreren Schichten kalt und fest gewordener Lava (Abb. 1).

Aber nicht alle Vulkane sind Berge: Im westlichen Teil der Vulkan-eifel gibt es eine besondere Vulkanform, die sogenannten Maare. In der Tiefe kommt das glühende, fl üssige Magma mit kaltem Grund-wasser in Kontakt. Dabei entsteht eine hochexplosive Mischung und es kommt zu einer „phreatomagmatischen“ Explosion. Sie reißt ein tiefes Loch in die Erdoberfl äche, das wie ein Trichter aussieht. Rund-herum entsteht ein Wall aus vulkanischem Gestein (Abb. 2).

Abb. 1: Schema eines Vulkanausbruchs1: Aschewolke, 2: Lava (erstarrt),

3: Lavaschlot, 4: Nebenschlot,5: Magma.

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Baut euren eigenen Vulkan! Findet heraus, wie man mit

Backpulver einen kleinen Vulkanausbruch erzeugen

kann. (Anleitung z. B. bei youtube.de)

Schwächezone

wasserführendeSchicht

aufsteigendesMagma

phreatomahmatischeExplosion

Eruptionssäule

Tuffwall

nachfließendesWasser

nachbrechendesGestein

Maarsee

Maarentstehung

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Was müsste man machen,wenn ein Vulkan ausbricht?

Erstellt einen Notfallplan füreure Schule, in dem steht,

was Lehrer und Schüler machen müssten, wenn es in der Eifel zu einer

Naturkatastrophe kommen würde.

Auch in den Niederlandengibt es Vulkane, aber ca. 8.000 kmvon der Euregio entfernt! Die Inseln

Saba und Sint Eustatius in derKaribik gehören zum

Königreich.

•In diesem „heißestenKlassenzimmer“ fi ndet ihr

alles über Vulkane und denVulkanpark Mayen-Koblenz:

vulkanschule.de

•Atemberaubende Fotos und Videos von Vulkanausbrüchen fi ndet man

auf vulkane.net und der Seiteenvironment.nationalgeographic.com

In der Eifel gibt es 75 Maare,von denen 8 mit Wasser gefüllt sind. In den rest-

lichen sind Moore oder Wiesen mit seltenen Pfl anzen entstanden. Beispiele dafür sind das Gemündener Maar, das Schalkenmehrener Maar oder das Weinfelder Maar („Toten Maar“) in der Nähe von Daun, die man bei schönen Spaziergängen erkunden kann.

Eine besondere Sehenswürdigkeit in der Vulkaneifel ist die Wingertsbergwand (Abb. 3). Hier fi ndet man Ablagerungen von Asche und Gestein, die beim gewaltigen Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor ca. 13.000 Jahren entstanden sind. Bei diesem Vulkan-ausbruch wurden große Teile der heutigen Euregio zerstört (auch

Abb. 3: Zeuge eines riesigen Ausbruchs:die Wingertsbergwand

Abb. 4: Laacher See

Abb. 5: Dreimal Maar bei DaunAbb. 6

wenn hier damals kaum ein Mensch wohnte). Die Aschewolke stieg damals bis 40 km hoch in die Luft und breitete sich bis Italien und Schweden aus. Heutzutage sieht man den Laacher See (Abb. 4) manchmal blubbern: Das Gas Kohlenstoff dioxid (CO2) steigt aus feinen Rissen in der Erdkruste an die Oberfl äche.

Wissenschaftler, die Vulkane erforschen (Vulkanologen), sagen, dass die Vulkaneifel ein „aktives“ Vulkangebiet ist. Das bedeutet, dass die Vulkane nicht erloschen sind, sondern nur ruhen, und es immer noch zu Ausbrüchen kommen kann.

Abb. 2: So entstanden die Maare in der Eifel.

In den Vulkanmuseen in Strohn und Daun, dem „Lava-

Dome“ bei Mendig und dem Vulkanpark in Plaidt (Abb. 6)

gibt es Mitmachexperimente, Computersimulationen und

Erlebnisräume.

Das Wort Vulkan (FR volcan, NL vulkaan) erinnert an den römi-

schen Gott des Feuers „Vulcanus“. Der Feuergott der Griechen hieß

übrigens „Hephaistos“.

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NATÜRLICH!

NATURELLEMENT!

NATUURLIJK!

EINUNDSECHZIGSOIXANTE ET UN

ÉÉNENZESTIG

SECHZIGSOIXANTEZESTIG

Total thermalQuellen - Sources - Bronnen

Quellen sind Orte, an denen Wasser auf natürliche Weise an die Erdoberfl ä-che gelangt. Schon immer nutzen die Menschen Quellen, um an frisches Trink-wasser zu kommen und um im frischen Wasser zu baden. Und natürlich haben alle Bäche und Flüsse ihren Anfang in ei-ner Quelle.

In der Euregio spielen Quellen eine besondere Rolle. Im Aachener Stadtteil Burtscheid entspringen beispielsweise mit die heißesten Quellen in ganz Euro-pa – ihr Wasser ist über 70°C heiß!

Vermutlich waren die heißen Thermalquellen dafür verantwortlich, dass sich vor über 2.000 Jahren die Römer da niederließen, wo sich heute die Stadt Aachen befi ndet. Natürlich gab es noch keine Wasser-hähne, aus denen warmes Wasser fl oss. Also freute man sich, dass man in der Natur Wasser fand, das warm war, ohne dass man es erst mit Feuer erhitzen musste. Außerdem glaubte man an eine heilende Wirkung der Quellen.

Auch der größte „Held“ der Euregio, Kaiser Karl der Große, wusste die heißen, heilenden Quellen zu schätzen. Oft wird in Aachen erzählt, dass Kaiser Karls Pferd die heißen Quellen entdeckt haben soll, aber das ist nur ein Märchen (Abb.2). Schließlich hatten ja schon die Römer fast 800 Jahre zuvor hier die Quellen genutzt. Aber dass das Aachener Wasser gesund ist, ist nicht ganz falsch. Es enthält viele wichtige Mineralien und außerdem Schwefel – darum stinkt es ein bisschen. Trotzdem kamen viele Touristen, darunter auch Könige und Fürsten, nach Aachen, um mit dem Wasser eine „Kur“ zu machen, also sich heilen zu lassen. Sie waren also eher Kurgäste als Touristen. Da die Kurgäste sich nicht nur heilen las-sen, sondern auch amüsieren wollen, gibt es in allen Kurorten viele Cafés, Theater, Casinos usw.

Es lohnt sich also für alle! Und zwar nicht nur in Aachen: Auch ins niederländische Valkenburg kommen heute viele Menschen, um

1

Finde möglichst viel über das Wasser heraus, das bei

euch aus der Leitung kommt (Herkunft, Gesundheit,

Temperatur…).

Abb. 1: Alte Werbung aus dem Kurort SpaAbb. 3: Badeszene aus dem Aachener Kaiserbad um 1682

von Jan Luyken

2

Suche nach Orts- undStraßennamen in deiner

Nähe, in denen Wasser irgendwie vorkommt.

im warmen Wasser zu baden. Dieses 32°C warme Thermalwasser wurde jedoch durch 400m tiefe Bohrungen künstlich an die Oberfl äche geholt.

Das belgische Spa ist wohl die berühmteste Quellenstadt. Auch hierher kamen früher unzählige Kurgäste. Allerdings sind die Quellen dort kalt und eignen sich besonders für Heilwasser-Trinkkuren. Spa war früher so berühmt, dass in vielen Sprachen das Wort „Spa“ gleichbedeutend mit „Kur“ oder wie man heute sagen würde „Wellness“ ist. Noch heute heißt das berühmteste Mineral-wasser in Belgien und den Niederlanden „Spa“. Ganz in der Nähe von Spa, im belgischen Vesdre-Tal bei Chaudfontaine, gibt es auch heute noch 36°C warme Quellen.

Wusstest Du, dass viele Orte in der Euregio schon in ihrem Namen einen Hinweis auf Quellen besitzen?

• So badeten die Römer! „Thermenmuseum“ in

Heerlen (thermenmuseum.nl) und „Museum der Badekultur/

Römerthermen“ in Zülpich (roemerthermen-zuelpich.de)

• Wald- und Wassermuseum: berinzenne.be

Auch der Name „Aachen“hat viel mit Wasser zu tun, er kommt vom

germanischen „Ahha“. Die seit dem Mittelalter gebräuch-liche lateinische Bezeichnung „Aquae Granni“ (= Wässer des Grannus) erinnert an die Römer und den von ihnen

verehrten keltischen Heilgott „Grannus“.

• thermesdespa.com:Wissenswertes zum

heilenden Wasser

• http://de.wikipedia.org/wiki/

Aachener_Thermalquellen: ein außergewöhnlich genauer Artikel

Abb. 4: Das Aachener Thermalwasser ist vor ca. 10.000 Jahren als Regen in der Eifel versickert. Tief in der Erde wurde es erwärmt, löste wichtige

Mineralien aus dem Gestein und fl oss unterirdisch nach Aachen.

Abb. 5: „Quellschlauch“ im Kalkstein – in solchen Spalten steigt das heiße

Wasser an die Oberfl äche.

• Das alte deutsche Wort „Born“ bedeutet Brunnen oder Quelle. (z. B. Elsenborn in der belgischen Eifel, Dedenborn auf deut-scher Seite). Im NL heißt Quelle „bron“ (z. B. Schoonbron bei Valkenburg).

• Auch der Bestandteil von Ortsnamen „-pütz“ (Pfütze, Brunnen) deutet auf Quellen hin. In Limburg gibt es einen Ort namens „Puth“.

• Zwischen Verviers und Liège liegt Chaudfontaine (= heiße Quelle). Hier entspringen mehrere warme Quellen.

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NATÜRLICH!

NATURELLEMENT!

NATUURLIJK!

DREIUNDSECHZIGSOIXANTE-TROIS

DRIEËNZESTIG

ZWEIUNDSECHZIGSOIXANTE-DEUXTWEEËNZESTIG

• „Wasser ohne Grenzen“ – ein Projekt zu den Neben-fl üssen der Maas aquadra.eu

• Süd-Limburgs Flusstäler und

andere Naturgebiete: natuurmonumenten.nl/content/zuid-limburg

• nabu-aachen.de

Wie und wo die Göhl fl ießtFluss oder Bach? – Rivière ou ruisseau? – Rivier of beek?

Ist die Göhl ein Fluss oder ein Bach? So einfach ist das nicht zu beantworten, denn eigentlich sind Flüsse und Bäche dasselbe, nur dass sie unterschiedlich groß sind. Diese Fließgewässer gehören aber – egal, wie groß sie sind – zu den Dingen, die fast jeder mag: zum Spa-zierengehen, zum Angeln, zum Bauen von kleinen Staudämmen, zum Tiere beobachten, zum Wassersport… oder auch einfach nur zum Ansehen.

Bis zur Mündung fl ießt die Göhl durch drei größere Orte, die bei einer Wanderung Sehenswertes bieten: Kelmis und Moresnet in Belgien und Valkenburg in den Niederlanden. In Kelmis liegt die Eyneburg, die wie eine alte Ritterburg aufgebaut wurde. Im alten Pilgerort Moresnet fl ießt die Göhl unter einer der ältesten und längsten Eisenbahnbrücken Europas hindurch (Abb. 3).

Zwischen Vaals und ihrer Mündung verläuft die Göhl sehr kurvig. Wenn ein Fluss eher langsam fl ießt und der Boden aus feinem Material besteht (Lehm, Löss oder Sand), können sich Kurven bilden, so genannte Mäander. Sie zeigen auch, dass der Fluss nicht künstlich begradigt wurde und sich „natürlich“ entwickelt. Ist die Göhl nun ein Bach oder ein Fluss? Sagen wir doch einfach: ein Flüsschen!

Die Göhl durchquert das Mergelland in der Provinz Südlimburg in den Niederlanden. Mergel ist die Bezeichnung für einen sandhal-tigen Kalkstein, der oft auch für den Bau von Häusern verwendet wurde. Der Mergel ist ein ziemlich weicher Stein und kann leicht abgetragen werden. Dadurch entstanden die schönen Täler und Hügel. Man nennt diese Gegend deshalb auch Heuvelland, denn sie ist sehr hügelig (heuvel = Hügel). Das ist für die fl achen Niederlande sehr ungewöhnlich. Aus diesem Grund fi nden hier große Radrennen statt und es wird sogar Wein angebaut! Jedes Jahr kommen viele Touristen, um in Orten wie Epen (Abb. 6) und Slenaken in hübschen Fachwerkhäusern Urlaub zu machen.

VLAAN D EREN( BELGI Ë)

( BELGI Ë)WALLO N I Ë

N ED ERLAN DD U I T SLAN D

Liège

Aachen

Hasselt

Maast r icht

Jeker / Geer

Voer

Berwijn / Berwinne

Geul / Gueule

Maas

Meuse

Eupen

Verviers

Tongeren

Bassenge

ViséDahlem

Meerssen

Gulpen

‘s Gravenvoeren

Plombières

Waremme Aubel

Abb. 3: Hoch über dem Wasser: Der „Göhltalviadukt“ in Moresnet.

„Motoren der alten Zeit“: So wie die Volmolen bei Epen sind viele alte

Mühlen heute geschützte Denkmäler.

Abb. 4: Kleine Lebewesen im Wasser: die Larve der Köcherfl iege.

Abb. 5: Größere Lebewesen im Wasser: die Bachschmerle.

Göhltalmuseum, Kelmis

Untersuche einen Bach in deiner Nähe:

• Nenne (und erkläre wenn möglich) den Namen.

• Nenne Quelle, Mündung, Länge, Breite und Tiefe

(an verschiedenen Stellen).

• Beschreibe den Uferverlauf: Orte, Wälder, Gebäude, Brücken…

• Finde heraus, welche Tiere und Pfl anzen im und am Wasser leben (Tipp für die Suche nach Tieren:

Sieh an Wasserpfl anze, Holzstücken und unter Steinen nach!)

1Alle Fließgewässer haben einen

Anfang: die Quelle – dort „entspringen“ sie. Bei der Göhl gibt es in der Nähe von Köpfchen an der belgisch-deutschen Grenze bei Aachen gleich mehrere

„Quellarme“, das ist oft so! Von da an fl ießt die Göhl 58 Kilome-ter lang durch Belgien und die Niederlande. Sie mündet schließ-lich in Bunde bei Maastricht in die Maas, den größten Fluss der Euregio. Zwischendurch gibt es mehrere Bäche, die in die Göhl münden (Zufl üsse). Ein wichtiger Zufl uss der Göhl ist die Gulp, nach der auch der Ort Gulpen benannt wurde. Alle Flüsse und Bäche haben ihr Ende in der Mündung: Sie kann in einem anderen Fluss, in einem See oder im Meer liegen.

• Tolles Infozentrum am Zwartebeek in Limburg: dewatersnip.be

• Das Göhltalmuseum in Kelmis informiert über die Göhl und den „Zwergstaat“ Neutral-Moresnet (Abb. 2, kelmis.be).

• Via Gulia (Wanderweg von der Quelle bis zur Mündung)

Die Namen „Göhl“ (lateinisch „Gulia“) und „Gulp“ (Nebenfl uss der Göhl) sind mit den Wörtern Gully und Gülle ver-

wandt. Beide Wörter bedeuteten früher so etwas wie „Graben, Flüssigkeit, Gewässer“.

NL „geul“ bedeutet bis heute „Rinne“ oder „Rille“.

Das Städtchen Valkenburg in den Niederlanden, das mit zwei Wasserarmen von der Göhl durchfl ossen wird, gehört zu den bekanntesten niederländischen Ausfl ugsorten. Früher hat hier sogar die Familie der Königin regelmäßig Urlaub gemacht. Hier gibt es viele Restaurants und Gaststätten, in denen sich Tages-urlauber aufh alten, und die einzige auf einem Berg gelegene Burg der Niederlande!

Abb. 1

Abb. 2

Auf FR heißt die Göhl „Gueule“. FR „Ta gueule!“ heißt

soviel wie „Halt’s Maul!“. Siehst du einen Zusammenhang?

Abb. 6

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FÜNFUNDSECHZIGSOIXANTE-CINQ

VIJFENZESTIG

VIERUNDSECHZIGSOIXANTE-QUATREVIERENZESTIG

1

Welcher Tierpark ist für euch der nächste?

Finde heraus, welche heimi-schen und nicht-heimischen

Tiere es dort gibt.

Achtung, wild!Tierparke – Parcs animaliers – Dierenparken

Greifvogel-Flugschau in Gangelt

Ashrad ist der einzige König, der seinen Wohnsitz in der Euregio hat. Ashrad ist ein afrikanischer Löwe, der König der Tiere. Seine Majestät wohnt im Gaiapark in Kerkade und mit ihm leben dort nicht nur zwei junge Löwinnen, sondern auch eine ganze Reihe anderer wilder Tiere, deren eigentliche Heimat weit weg in Afrika oder Fernost liegt.

Einen großen Zoo wie in Antwerpen, Amsterdam oder Hamburg gibt es in der Euregio nicht. Dafür gibt es mehrere Wildparks, die meistens allerdings vor allem heimischen bzw. europäischen Tieren ein Zuhause bieten. Das bedeutet allerdings nicht, dass hier keine wilden Tiere leben und außerdem ist die Frage „heimisch oder nicht?“ gar nicht immer so leicht zu beantworten.

Die wilden Tiere sind nicht gezähmt und sind das Leben unter Menschen nur aus dem Tierpark gewohnt.

Wie der Name vieler Parks schon ver-rät, liegt der Schwerpunkt meistens auf wilden, also nicht gezähmten Tieren. Streng genommen ist das natürlich ein Gegensatz. Denn als „wild“ bezeichnet man eigentlich Tiere, die – anders als Haustiere – in der freien Natur leben. In den meistens Tierparks gibt es auch Gehege, die die Besucher betreten und dort sogar die Tiere streicheln dür-fen. Dabei handelt es sich aber in der Regel um gezähmte Tiere wie Ziegen oder Schafe.

Auf exotische Tiere – wie den Löwen Ashrad sowie Nashörner, Gorillas, Nil-pferde, Elefanten und anderes „Groß-wild“ – haben sich in der Euregio der Gaiapark und „Monde Sauvage“ in Aywaille spezialisiert. Andere große Wildtiergehege gibt es in fast allen

Teilen der Euregio, beispielsweise im Tierpark Born, im Wildpark Gangelt, im „Forestia“ in Theux und in Hellenthal. Und welche Tiere sieht man dort?

• gaiazoo.nl (Kerkrade),

• mondesauvage.be (Aywaille),

• kasteelparkborn.nl (Born),

• forestia.eu (Theux),

• aquarium-museum.be (Lüttich),

• euregiozoo.de (Aachen),

• greifvogelstation-hellenthal.de und wildgehege-hellenthal.de (Hellenthal)

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Vergleiche über das Internet die Eintrittspreise

der Tierparks! Wofür geben die Parks so viel Geld aus?

Eine schöne Seite mit

Fotos und Filmen zur Wildkatze:

wildkatze-rlp.de/kinder

Der Löwe (NL leeuw, FR lion) ist für die Euregio auch ein wichtiges

Wappentier, nämlich von: Belgien, Flandern, den beiden Provinzen

Limburg und der DG.

Trotzdem gibt es auch bei uns, vor allem in unseren Wäldern, viele wilde Tiere, die man selten außerhalb von solchen Parks zu Gesicht bekommt. Denn sie sind scheu und meiden den Menschen, weil sie hauptsächlich nachts aktiv sind oder auch einfach, weil sie nicht unsere Wege kreuzen. Mit rund 1.000 Tieren stellt die Region Eifel/Ardennen beispielsweise die größte Wildkatzen-Population Mitteleuropas. Auch ein anderer Verwandter der Hauskat-ze (und von Ashrad!), der Luchs, lebt bei uns. Vom größten frei lebenden Tier in der Euregio, dem Rothirsch, und seinen kleineren Verwandten (z. B. Rehe), über Wildschweine und Wildvögel (Uhu, Schwarzstorch, Greifvögel) bis hin zu den Nagetieren: All diese Tiere lohnen einen Besuch im Tierpark.

Man versucht aber, ihren natürlichen Lebensraum so echt wie möglich nachzuempfi nden. Für die in Europa heimischen Tiere ist das natürlich einfacher, weil unser Klima dem ihrer gewohnten Pfl anzenumwelt (Vegetation) recht nahe kommt. Daher ist auch die Haltung von wilden Tieren gut mög-lich, die bei uns nicht mehr heimisch sind, aber es früher einmal waren. Dazu gehören etwa der Braunbär und der Wolf, die es bei uns schon seit gut 150 Jahren nicht mehr, wie man sagt, „in freier Wildbahn“ gibt.

Abb. 1

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