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LINGUISTISCHE ANALYSE VON ÜBERSETZUNGSFEHLERN IM LATEINUNTERRICHT EBERHARD HERMES 1.1. Die Grammatik einer Sprache ist keine unveränderliche Norm, son- dern stellt einen bestimmten Erkenntnisstand dar, der nur solange fest- gehalten zu werden verdient, als ihm nicht neue Erfahrungen wider- sprechen. 1 Solche neuen Erfahrungen macht der Lateinschüler, wenn er vom Übungsbuch, das die grammatischen Einzelheiten in einer künst- lich aus dem 'Pensum 5 angefertigten Sprache darbietet, zur Lektüre von Originaltexten übergeht, in denen die gelernten .Einzelheiten Glieder von Strukturen sind, die er nicht kennengelernt hat. 1.2. Ein Beispiel: Die folgende Erzählung soll ins Deutsche über- setzt werden: (1) Quadam die, cum ego et socii mei perrexissemus ad urbem, sole ad occasum appropinquante, et adhuc longe essemus a civitate, vidimus semitam, quae secundum visum ad civitatem ituris promittebat compendium. (2) Invenimus senem, a quo requisivimus consilium de itinere illius semitae. (3) At senex ait: Propius semita ducit ad civitatem quam magna via, et tarnen citius per magnam viam ad civitatem venietis quam per semitam. (4) Hoc audientes illum pro stulto habuimus et magnam viam praetermittentes semitae declinavimus. (5) Quam insistentes ad dexteram et ad sinistram, quanta fuit nox, deerravimus nee ad civitatem pervenimus. (6) Ac si per callem pergentes fuissemus, procul dubio moenia civitatis subintrassemus. 2 1.3. Beim Übersetzen des ersten Satzes erinnert sich der Schüler einer Erfahrung, die er anläßlich einer Klausurarbeit gemacht hat. Er hatte damals folgendes Satzgefüge ins Deutsche zu übertragen: Postquam in vulgus militum elatum est, qua arrogantia in colloquio Ariovistus usus omni Gallia Romanis interdixisset impetumque ut in nostros eius equites 1 Das ist wie beim unreflektierten Sprachenlernen: M. Bierwisch, "Strukturalismus: Geschichte, Probleme und Methoden", in Kursbuch, 5/1966 (Frankfurt a. M., Suhr- kamp-Verlag, hrg. v. H. M, Enzensberger), 130ff. 2 Die Geschichte steht als Ex. XVm in der Disciplina clericalis des Petrus Alfonsi (1062 — ca. 1140), geht auf ein Exempel des Babylonischen Talmud zurück (Erubin 53 b) und ist oft nacherzählt worden, zum Beispiel von Joh. Peter Hebel, Der verachtete Rat.

Linguistische Analyse Von Übersetzungsfehlern Im Lateinunterricht

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Folia Linguistica 1967.1.1-2

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  • LINGUISTISCHE ANALYSE VONBERSETZUNGSFEHLERN IM LATEINUNTERRICHT

    EBERHARD HERMES

    1.1. Die Grammatik einer Sprache ist keine unvernderliche Norm, son-dern stellt einen bestimmten Erkenntnisstand dar, der nur solange fest-gehalten zu werden verdient, als ihm nicht neue Erfahrungen wider-sprechen.1 Solche neuen Erfahrungen macht der Lateinschler, wenner vom bungsbuch, das die grammatischen Einzelheiten in einer knst-lich aus dem 'Pensum5 angefertigten Sprache darbietet, zur Lektre vonOriginaltexten bergeht, in denen die gelernten .Einzelheiten Gliedervon Strukturen sind, die er nicht kennengelernt hat.

    1.2. Ein Beispiel: Die folgende Erzhlung soll ins Deutsche ber-setzt werden:(1) Quadam die, cum ego et socii mei perrexissemus ad urbem, sole ad occasumappropinquante, et adhuc longe essemus a civitate, vidimus semitam, quaesecundum visum ad civitatem ituris promittebat compendium. (2) Invenimussenem, a quo requisivimus consilium de itinere illius semitae. (3) At senex ait:Propius semita ducit ad civitatem quam magna via, et tarnen citius per magnamviam ad civitatem venietis quam per semitam. (4) Hoc audientes illum prostulto habuimus et magnam viam praetermittentes semitae declinavimus. (5)Quam insistentes ad dexteram et ad sinistram, quanta fuit nox, deerravimusnee ad civitatem pervenimus. (6) Ac si per callem pergentes fuissemus, proculdubio moenia civitatis subintrassemus.2

    1.3. Beim bersetzen des ersten Satzes erinnert sich der Schler einerErfahrung, die er anllich einer Klausurarbeit gemacht hat. Er hattedamals folgendes Satzgefge ins Deutsche zu bertragen:Postquam in vulgus militum elatum est, qua arrogantia in colloquio Ariovistususus omni Gallia Romanis interdixisset impetumque ut in nostros eius equites1 Das ist wie beim unreflektierten Sprachenlernen: M. Bierwisch, "Strukturalismus:

    Geschichte, Probleme und Methoden", in Kursbuch, 5/1966 (Frankfurt a. M., Suhr-kamp-Verlag, hrg. v. H. M, Enzensberger), 130ff.2 Die Geschichte steht als Ex. XVm in der Disciplina clericalis des Petrus Alfonsi

    (1062 ca. 1140), geht auf ein Exempel des Babylonischen Talmud zurck (Erubin53 b) und ist oft nacherzhlt worden, zum Beispiel von Joh. Peter Hebel, Der verachteteRat.

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 97

    fecissent eaque res colloquium diremisset, multo maior alacritas studiumquepugnandi maius exercitui iniectum est.3

    Seine bersetzung lautete: "Nachdem sich bei den Soldaten herumge-sprochen hatte, mit welcher Arroganz Ariovist in der Unterredung denRmern jede Einflunahme auf ganz Gallien untersagt hat, wie seineReiter unsere Leute angegriffen und wie dieser Umstand die Unterredungvorzeitig beendet hat..." Die kursiv gedruckten Wrter waren als 'Modus-fehler' bezeichnet worden. Die Berichtigung lautete: "... untersagt habe,angegriffen htten, beendet habe ...". Es war also im Deutschen derKonjunktiv gefordert.

    1.4. Der Schler will diesmal in seiner bersetzung dem Lehrer deut-lich machen, da er den lateinischen Konjunktiv erkannt habe, und ber-setzt also: "Eines Tages, als wir, meine Gefhrten und ich, zu einerStadt unterwegs gewesen wren und noch weit von der Stadt entferntwren ...". Wieder werden ihm die unterstrichenen Wrter als 'Modus-fehler' vorgehalten. Diesmal mu er in der Berichtigung den deutschenIndikativ einsetzen ("... als wir unterwegs und nicht weit von der Stadtentfernt waren ..."), whrend die bersetzung des letzten Satzes mit demdeutschen Konjunktiv ("Wenn wir auf der groen Strae weitergewandertwren, htten wir ohne Zweifel die Stadt erreicht") unbeanstandet blieb.

    2.1. Der deutsche Modusgebrauch ist dem Schler durchaus klar. Erwrde beim Erzhlen nie einen *als*-Satz mit dem Konjunktiv versehen.Aber er hat nicht begriffen, da die Verhltnisse im Lateinischen andersliegen. Die Identitt der Modustermini hat ihm die Strukturunterschiedeverdeckt. Ratlos steht er vor folgendem Befund:

    Bei-spielNr.

    Lateinischer Text Lat. Form Deutsche ber-setzungDeutsche

    Form

    l

    2

    3

    cum perrexissemus

    qua arrogantia inter-dixissetsi pergentes fuissemus

    Konj. Plpf.Konj. Plpf.Konj. Plpf.

    als wir unterwegswarenmit welcher Arro-ganz er untersagt habewenn wir weiterge-wandert wren

    Indik. Impf.

    Konj. Perf.Konj. Plpf.

    Im Lateinischen findet er dreimal die gleiche Form, im Deutschen muer drei verschiedene Formen einsetzen. Die Erklrungen der Schulgram-matik lauten zu:3 Caesar, Bellum Gallicum I, 46, 4.

  • 98 EBERHARD HERMESr

    Nr. l cum historicum steht mit dem Konjunktiv gem der consecutiotemporum. Diese ist aus innerlich abhngigen Nebenstzen inden nur uerlich abhngigen cwm-Satz eingedrungen.

    Nr. 2 Indirekte Fragestze sind innerlich abhngig und haben denKonjunktiv gem der consecutio temporum.

    Nr. 3 Der Irrealis der Vergangenheit wird durch den KonjunktivPlusquamperfekt bezeichnet.

    Diese Erklrungen sind jedoch keine Strukturbeschreibungen, sondernAnweisungen fr das bersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische.Sie helfen dem Schler nicht, sein Problem zu lsen, das nicht darinbesteht, im Lateinischen den Konjunktiv Plusquamperfekt zu erkennen,sondern vielmehr zu unterscheiden, welche bersetzung im Deutschenjeweils richtig ist, das heit zu verstehen, welche sprachlichen Lei-stungen die lateinische Form im Text vollbringt. Tragen wir die Funk-tionsunterschiede von der Muttersprache in die fremde Sprache hinein,oder sind solche Unterschiede an der fremden Sprachform tatschlichfeststellbar?

    2.2. Um diese Frage zu beantworten, gengt es nicht, die Regeln frden Bau einzelner Stze und Satzgefge aus der Schulgrammatik heran-zuziehen. Die grammatische Analyse mu vielmehr ber den einzelnenSatz hinausgreifen und die Strukturzusammenhnge erfassen, in denender cwra-Satz, der indirekte Fragesatz, der si-Satz ihre Funktion haben.Zu diesem Zweck benutzt der Schler einen Arbeitsbogen, der ihnzwingt, sich ber jede Einzelheit des Textes Rechenschaft zu geben undihren Ort im Textganzen zu bestimmen.

    2.3. Fr unseren mittellateinischen Text wird der Arbeitsbogen fol-gendermaen ausgefllt:

    Text: Autor: Petrus Alfonsi. Werkstelle: Disciplina clericalls Ex. XVIII.Gattung: Erzhlung. Gesamtwrterzahl: 101.

    4 Die Grenzen zwischen den Wortarten sind flieend. Deshalb ist es notwendig,

    manches Wort unter zwei Rubriken zu notieren (zum Beispiel dubium Adjektiv, hiersubstantiviert; procul Adverb, hier als Prposition mit dem Ablativ gebraucht, ver-tauschbar mit sine). In diesem Fall mu eine Notierung in Klammern gesetzt werden,damit das Wort bei der Kontrollzhlung nicht doppelt gezhlt wird.6 Wenn in eine bestimmte Gattung (hier: Erzhlung) Formen anderer Gattungen

    eingestreut sind (hier: Satz 3 direkte Rede, Satz 6 Errterung), werden deren Verb-formen in Klammern noch einmal besonders aufgezhlt. Die deklinierten (Nominal-)Formen des Verbs werden bereits unter Nr. II gezhlt.

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 99

    L VOKABELN4:

    a) Eigennamen; Substantive: 28 dies, socius, urbs, sol. occasus, civitas (6), semita (5), visus,compendium, senex (2), consilium, iter, via (3), nox, callis, (dubium), moeniaAdjektive: 7 magnus (3), stultus, dexter, sinister, dubiusAdjektivadverbien: 3 longe, propius, citiusNumeralia:

    b) Verben: 19 pergere (2), appropinquare, videre, ire, promittere, invenire, re-quirere, ait, ducere, venire, audire, habere, praetermittere, deciinare, insistere,deerrare, per venire, subintrareFormen von esse: 3 essemus, fuit, fuissemus

    c) Konjunktionen: 9 cum, et (5), at, (nee), ac, siAdverbien: 6 adhuc, tarnen, procul, nee, quam (2)Prpositionen: 16 ad (8), a (2), secundum, de, per (3), pro, (procul)Pronomina: 10reflexiva: demonstrativa: illius, hoc, illumindefinita: quadamNicht mitgezhlte Suffixe: (ne)c

    personalia: egopossessiva: meirelativa: quae, (a) quo, quam, quantainterrogativa:

    II. NOMINALFLEXION:

    Nom.Gen.Dat.Akk.Abi.Vok.

    Nomina

    Sing,

    521

    197

    Plur.

    5

    11

    Pronomina

    Sing.

    3132_

    Plur.

    1

    Gesamt

    1432

    239

    Vergleichsformen:Komparative: 2 propius, citiusSuperlative:

    Kasus mit PrpositionAkk. 12 Abi. 5

    Gesamtzahl der deklinierten Formen: 51III. VERBALFLEXION:5

    Prs.Impf.Fut. IPerf.Plpf.Fut.

    Aktiv

    Tempora

    (D1

    (D9

    Konjunktive1

    1

    ^^~^~ *

    3(2)

    Medium/Passiv

    Tempora Konjunktive

  • 100 EBERHARD HERMES

    Personalendungen :

    1. Pers.2. Pers.3. Pers.

    Sing.

    4(1)

    Plur.

    11(2)0)

    Gesamtzahl der konjugierten Formen: 16

    Verbum infinitum:

    Imperative:

    Prs,Fut.Perf.

    Infinitive

    .... .

    Partizipien

    5(1)1

    GerundiumGerundivum

    Supina

    Andere. -

    IV SYNTAX:

    Verben mit Akk. ObjektVerben mit Dat. ObjektVerben mit Akk. u. Dat.ObjektVerben mit zwei AkkusativenVerben mit prpositionalemObjektVerben mit Akk. u. prpos.ObjektVerben ohne ObjektVerben mit Infinitiv ('Hilfs-verben*)Verben mit satzwertigen Ob-jekt (A.c.I., direkte Rede,Objektssatz)

    6 videre, invenire, audire, praetermittere, insistere,subintrare

    l declinarel promittere

    7 pergere (2), appropinquare, ire, ducere, venire,pervenire

    2 requirere, habere

    l deerrare

    l ait

    V. STRUKTUR DES TEXTES:

    Zeichen: habuimus = genusspezifisches Tempus "ducit" = direkte Rede[cum...] = verbale Eingliederung ('Nebenstze')(hoc audientes) = nominale Eingliederung (sog. 'part. coniunctum')

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 101

    SatzNr.

    i

    Vorangestellte Eingeschobene Fhrende Nachgestellte

    Stze bzw. nominale Eingliederungen

    [cum ego et sociiperrexissemus ad

    urbem et longe csse-mus a civitate]

    2

    3

    (hoc audientes)

    (quam insistentes)

    (6) [si per callem per-gentes fuissemus]

  • 102 EBERHARD HERMES i

    Nom. 21, Gen. l, Dat, 5, Akk. 19, Abi. 8; 54 Nominal-, 29 Verbalfor-men) und in einer Beschreibung (Caesar Bellum GalHcum I 38:114Wrter, 73 Nennwrter, 36 gramm. Wrter; Nom. 21, Gen. 10, Dat. 3,Akk. 17, Abi. 19; 70 Nominal-, 18 Verbalformen).9 Die Kasusfrequenzenhaben offenbar mehr mit dem lateinischen Satzbau berhaupt und derstilistischen Ausnutzung seiner Mglichkeiten durch den Autor zu tun.Anders steht es mit den Tempusformen, bei denen hier die Hufungder Perfekte auffllt, whrend die verglichenen Texte Senecas und Cae-sars Prsenshufungen zeigen. Die Hufung allein besagt natrlich nichts;sie weist nur auf einen Sachverhalt hin, der mit der statistischen Methodeallein nicht zu fassen ist.

    3.1. Die sprachliche Leistung der Perfektreihe wird deutlich, wenn wirsie aus dem Text herauslsen;10 sie ergibt eine knappe, aber klare undfolgerichtige Erzhlung:"Wir sahen einen Fuweg, wir fanden einen alten Mann, wir fragten um Rat,der Alte sprach, wir hielten ihn fr dumm, wir bogen auf den Fuweg ab, eswurde Nacht, wir verirrten uns und kamen nicht in der Stadt an."Die Reihe kmmert sich brigens nicht um die traditionelle Grenzezwischen Haupt- und Nebenstzen; sie erscheint auch in den Relativ-stzen11 und in den mit ihnen verwandten Temporalstzen.12 Die brig-bleibenden Verbformen13 ergeben keine selbstndige Erzhlung. Sieenthalten alle die Angaben, welche die Situation erlutern, die bei einerErzhlung ja nicht mit der Sprechsituation identisch ist und deshalbeiner Erluterung bedarf. Sie haben also nicht, wie die Perfekte, genus-konstituierenden, sondern genusabhngigen Charakter. Aus diesemStrukturzusammenhang erklrt sich die sprachliche Leistung des Kon-junktiv Plusquamperfekt im ersten Satz des Textes.

    3.2. Dieser Befund betrifft nicht die Stilistik, sondern die Grammatikder Erzhlung. Es handelt sich um eine epochenunabhngige Struktur.Wir finden sie sowohl bei einem Klassiker wie Caesar (Bell Gall. I9 Gelegentliche Hufungen knnen sich durch stilistisch bedingte freie Satzglieder

    (Genetivattribute, Umstandsangaben im Akk. und Abi.) erklren.10

    H. Weinrich hat diese Probe mit der Passe-simple-Reihe einer Novelle Mau-passants vorgenommen (Tempus. Besprochene und erzhlte Welt, Stuttgart, 1964,176-181).11

    Die Relativpronomina lassen sich in einem solchen Fall mit Demonstrativa ver-tauschen.12

    postquam (vgl. oben Caesar Bell. Gall. I 46, 4), ubiy cum primum usw.13

    Es sind drei Gruppen: 1. Parataktische Imperfekte und Plusquamperfekte, 2.Konjunktive Impf. u. Plpf., 3. Partizipien. Nur die 1. und 2. Gruppe lassen sich un-tereinander austauschen, die 3. dagegen mit Perfekten: Die ersten beiden sind alsodurch ihre Funktion, die dritte durch ihre Form genusabhngig.

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 103

    50:117 Wrter, 8 Perfekte, l Impf., 6 Konj. Impf., l Konj. Plpf., 3Partizipien) als auch bei Curtius Rufus (IV 3,2/3:69 Wrter, 5 Perfekte),bei Hyginus (c. 125:113 Wrter, 14 Perfekte) und sogar bei dem Anony-mus der Vitae patrum (V 4,59:149 Wrter, 7 Perfekte). berall ltsich der 'Haupterzhlstrang' der Perfekte herauslsen und ergibt einegeschlossene Erzhlung.

    3.3. Um die Funktionen der drei strittigen Konjunktive Plpf. zu unter-scheiden, versuchen wir, sie durch andere Sprachmittel zu ersetzen:

    Bei-spielNr.

    1

    2

    3

    La t. Text

    cum ... perre-xissemus

    qua arrogantiainterdixisset

    si pergentesfuissemus

    Lat. Form

    Konj.Plpf.

    Konj.Plpf.

    Konj.Plpf.

    Vernderter Text

    Quadam die ...pergebamus adurbem ...,cum14vidimus semi-tammagna arrogan-tia Ariovistumusum omniGallia Romanisinterdixissesi pergentesfuissemus,moenia civitatissubintrassemus

    VernderteForm

    Paratakti-schesImpf.

    Akk. mitInfinitiv

    Konj.Plpf.

    Gattung

    Erzhlung

    Referat(in die Er-zhlungeingebaut)berle-gung(Wertungdes Er-zhlten)

    Der Versuch hat das Ergebnis, da eine Vertauschung nur zwischen denEinzelstrukturen der gleichen Gattung mglich ist. Whrend in derErzhlung das parataktische Imperfekt dieselben Dienste leistet wie dercwm-Satz mit Konj.Plpf., whrend im Referat der Akk. mit Inf. demindirekten Fragesatz mit Konj.Plpf, entspricht, ist bei der berlegung(Beurteilung des Erzhlten) kein gleichwertiges Sprachmittel zur Hand.Hier ist der Konj.Plpf. nicht genusabhngig, sondern genuskonstituierendwie das Perfekt in der Erzhlung. Die verschiedene Bedeutung des Konj.Plpf. erklrt sich also aus den Strukturen der jeweiligen Redegattung,deren Glied er ist.

    3.4. Eine solche Strukturuntersuchung mit Hilfe des Arbeitsbogensund anschlieenden Abstrich- und Ersatzproben bzw. Gliederungsver-schiebungen macht zwar die Baufonn der einzelnen Gattungen deutlich,

    14 Bei der Verschiebung des cum in die Satzmitte unterliegt auch der *cw-Satz' dem

    Gesetz der Perfektreihe.

  • 104 EBERHARD HERMES

    kann jedoch genau sowenig zu einer Gesamterklrung 'des' Konjunktivsfhren wie die Untersuchung der Bedeutungsvielfalt einer Vokabel zueiner Oeneralbedeutung'. Die grammatische Fragestellung geht beidiesem Verfahren nicht auf das 'Wesen des Konjunktivs', sondern um-gekehrt vom einzelnen Konjunktiv auf die Strukturzusammenhnge, dieim Lateinischen fr die verschiedenen Arten des Sprechens Erzhlen,Berichten, Beschreiben, Errtern usw. gelten, und in denen die gram-matische Einzelheit Funktion und Bedeutung erhlt.

    4.1. Da die Erzhlung durch die Perfektreihe konstituiert wird, bedeu-tet nicht, da diese Reihe fr sich allein die 'reine' Erzhlung ergibt:(1) C. Marius C. f. cos. VII, praetor, tribunus plebis, quaestor, augur, tribunusmilitum. (2) Extra sortem bellum cum lugurtha, rege Numidiae, consulgessit. (3) Eum cepit et triumphans in secundo consulatu ante currum suumduci iussit. (4) Tertium consul absens creatus est. (5) IV consul Teutonorumexercitum delevit. (6) V consul Cimbros fudit, ex iis et Teutonis herumtriumphavit. (7) Rem publicam turbatam seditionibus tribuni plebei et praeto-ris, qui armati Capitolium occupaverunt, VI consul vindicavit. (8) Post LXXannum patria per arma civilia expulsus armis restitutus VII consul factus est.(9) De manibuis Cimbricis et Teutonicis aedem Honori et- Virtuti victor fecit.(10) Veste triumphali calceis patriciis in senatum venit.16

    4.2. Der Text zeigt einen hohen Anteil von Substantiven bzw. Eigen-namen am Wortmaterial sowie von Nominativen an der Nominal-flexion, aber eine auffallend geringe Frequenz von grammatischen Wr-tern, wie ein Vergleich mit den unter 3.2. genannten Erzhltexten ergibt:

    Verhltnis von Substan-tiven/Eigennamen zurGesamtwrterzahlAnteil der Nominative ander Nominalflexion ins-gesamtAnteil der grammati-schen Wrter an derGesamtwrterzahl

    DieserText

    51:10124:6734%

    18:101

    PetrusAlf.Ex.

    XVHI

    28:10114:5127%

    41:101

    CaesarBGI50

    40:11713:6420%

    44:117

    Gurt.Rufus

    IV 3,2/3

    24:698:3920%

    23:69

    Hygi-nus125

    36:11311:6516%

    42:113

    VitaepatrwnV 4,59

    28 :14924:63137,5%

    66:14915

    Corpus Inscr. Lat. 12195 XVIII.16

    Hier ist die Nominativhufung durch die vielen Anaphern bedingt (erravit autemfrater ..., senex vero ..., itte autem ..., discipulus autem ...), wie sie fr den volkstm-lichen Erzhlstil bezeichnend sind. Man darf die Frequenzen also nie fr sich, sondernnur im Zusammenhang mit allen anderen Kennzeichen des Textes betrachten.

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 105

    Der Text ist also nominal aufzhlend, fast wie ein Katalog. Smtlichefiniten Verbformen sind Perfekte. Wir haben aber nicht etwa eine Primi-tivform der Erzhlung vor uns, sondern eine Variante dieser Form,hinter der eine bestimmte stilistische Absicht steht (Monumentalitt) undin der die volle Erzhlform bereits vorausgesetzt wird.17 Das erzhle-rische 'Relief'18 von fhrenden und zuordnenden Verbformen ist be-wut vermieden, um die Taten des einen Mannes herauszuheben undzu rhmen : Nur der Vordergrund ist wichtig.

    4.3. Der typische bersetzungsfehler bei dieser Form besteht in derVerkennung der sogenannten Trdikativa' :(5) IV consul Teutonorum exerci- "Zum 4. Mal hat der Konsul einturn delevit. Heer der Teutonen vernichtet."

    Die Schulgrammatik notiert diesen Satzteil nur als Einzelheit: "Als Pr-dikativum werden gebraucht 1. Substantive, die ein Amt bezeichnen ....'consul' = 'als Konsul, im Konsulat'." Die Form des einzelnen Satzesjedoch gibt dem Schler keinen Anhaltspunkt zur Unterscheidungzwischen Subjektsnominativ und nominaler Eingliederung neben demSubjekt. Die angemessene Verdeutschung wre nur durch ein Verstnd-nis der Gesamtform zu gewinnen. Monumentale Krze gibt es auch imDeutschen: "Zum 4. Mal Konsul, hat er ein Heer der Teutonen ver-nichtet."

    5.1. Umgekehrt kann sich die Perfektreihe in einer Erzhlung fast ver-stecken :Cornelia, Gracchorum mater, cum Campana matrona apudillamhospitaorna-menta sua, pulcherrima illius saeculi, ostenderet, traxit eam sermone, donece schola redirent liberi, et: Haec, inquit, ornamenta sunt mea!19

    Zwei Perfekten stehen zwei Konjunktive Impf, und ein Prsens in derdirekten Rede gegenber. Der Nominativanteil ist hoch (9 von 19 Nomi-nalformen), die Frequenz der grammatischen Wrter betrchtlich (l l : 29).Eine Anzahl von zugeordneten Angaben knnte man in die Perfektreihestellen (ostendit; postquam redierunt Hberi), einige nominale Eingliede-rungen zuordnenden Verbformen zuweisen (cum apud illam hospitaretur ;17

    Darauf weist der Partizipgebrauch: Die Partizipien lassen sich hier mit zuord-nenden Verbformen, Imperfekten, Konjunktiven mit cum, vertauschen. Auch in dernominalen Eingliederung 'IV consul* steckt die zuordnende Angabe der ausgefhrtenErzhlform: "Cum IV consul esset...".18

    Diesen Terminus hat H. Weinrich, Tempus, S. 156ff., fr diesen Strukturzusam-menhang eingefhrt.19

    Valerius Maximus IV 4.

  • 106 EBERHARD HERMES

    quae erant pulcherrima): Ein zeitliches Nacheinander mehrerer Stze,eine Reihe von Perfekten wird aber offenbar mit stilistischer Absichtvermieden. Alles kommt auf die Pointe an, auf die nun das Satzgefgein einem einzigen Spannungsbogen ausgerichtet wird. Diese Variante derErzhlform mit besonders reichem 'Relief* heit Anekdote.

    5.2. Auch hier ist die 'normale' Struktur der Erzhlung vorausgesetzt,damit die Kunstform der pointierten Variante verstanden werden kann:Ohne Kenntnis der Grammatik kein Verstndnis der Stilistik! DerSchler aber, der die einfache Bauform nicht kennengelernt hat, mu ander 'Spielform' scheitern:"Cornelia unterhielt sich mit einer Dame aus Kampanien, die bei ihr zuGast war und ihren Schmuck vorzeigte. Dann sagte sie: Dies hier ist meinSchmuck! Danach kamen ihre Kinder aus der Schule."

    Um die Periode von dem bergewicht der Zuordnungen zu entlasten,hat der bersetzer die Sperrung der fhrenden Satzglieder (Cornelia traxit inquit) dadurch beseitigt, da er die Konjunktion cum zurPrposition umdeutete und den eingeschobenen Nebensatz mit donecans Ende stellte: Er hat versucht, die Periode "aufzulsen", weil sieauerhalb der 'stilistischen Reichweite' liegt, ber die er in seiner Mutter-sprache verfgt. So hat er Form und Sinn zerstrt.

    5.3. Die Strukturanalyse zeigt, wie knapp in diesem Text die fhrendeLinie bezeichnet ist:

    Vorangestellte Eingeschobene Fhrende NachgestellteStze bzw. nominale Eingliederungen

    [cum Campana ma-trona ornamentasua ostenderet]

    Gracchorum materapud illam hospitapulcherrima illiussaeculi

    Cornelia .traxit eam,et inquit

    [donec redirent li-beri]"Haec sunt orna-menta mea!"

    Der Versuch, sie zu erweitern, indem man reihend erzhlt (Corneliamater Gracchorum erat. Apud illam aliquando Campana matrona hospita-batur et illi ornamenta sua ostendit, quae erant pulcherrima illius saeculi ...)wrde aber der Form ihre Spannung und damit ihren Reiz nehmen. Diebersetzung hat es hier nicht nur mit fremden grammatischen Voraus-setzungen zu tun (lateinische Erzhlstruktur, freie Wortstellung, Artikel-losigkeit), sondern mit bestimmten gesellschaftlichen Voraussetzungen,welche gerade diese 'Spielform' der Grammatik zulieen.

    5.4. Die klassische lateinische Literatursprache, die hier vorliegt,

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 107

    beruht auf der lateinisch-griechischen Zweisprachigkeit20 des gebildetenPublikums und setzt dessen berlieferungen, Geschmacksurteile undNeigungen voraus: "Eine Literatursprache wird eine Kunst- oder Fach-sprache, sie hrt auf, die Sprache des gebildeten Publikums zu sein,sobald sie aufhrt, aus dem Vorrat der gesprochenen Sprache zu schp-fen/'21 Darum ist das literarische Latein, nachdem es Latein nicht mehrals Muttersprache gab, zu einer 'gelehrten' Sprache geworden. Fr denheutigen Schler ist es also in doppeltem Sinne eine Fremdsprache, weilfr ihn nicht nur andere sprachliche Strukturen gelten, sondern auchandere literarische Gewohnheiten. Die bersetzung eines Textes ausder lateinischen Literatursprache fordert von ihm nicht nur die Bewlti-gung der grammatischen Strukturunterschiede, sondern auch stilistische'imitatio'. Darin liegt der historische Grund fr sein Versagen gegenberdem Text.

    6.1. Die Erfahrungen, die unser Schler durch die eingehende Analyseseiner bersetzungsfehler gewonnen hat, lassen sich folgendermaenzusammenfassen:

    Erzhlung Tatenbericht Anekdote

    Strukturenim Latei-nischen

    berset-zungs-fehlerUrsachedesFehlers

    Unzurei-chendeErklrungder Schul-grammatikMangeldieser Er-klrung

    Fhrende Perfekt-reihe, Zuordnungdurch Impf./Plpf.,Konjunktive Impf./Plpf. und PartizipienMiverstndnis derKonjunktive

    Unkenntnis derStrukturgesetze derlateinischen Erzh-lungKonjunktiv der 'in-nerlichen Abhngig-keit' in *uerlich ab-hngige' NebenstzeeingedrungenVermischung vonSachstrukturen undSprachstrukturen

    Reduktion auf Per-fektreihe

    Verwechslung derNominativfunktio-nen

    Miverstndnis desTatenberichts als Pri-mitivform

    'Prdikativum'

    bersetzungsanwei-sung statt Erklrung

    berwiegen des'Reliefs'

    Falsche 'Auflsung'der Periode

    Mangelnde 'stilisti-sche Reichweite'

    Hinweis auf den 'Zu-sammenhang desTextganzen*

    Beschrnkung der Er-klrung auf Einzel-stze

    20 Die Anekdotenform ist griechisch. Eine griechische Fassung der vorliegenden

    Anekdote findet sich bei Plutarch, Phokion, 19.21

    E. Auerbach, Literatursprache und Publikum in der lateinischen Sptantike und imMittelalter (Bern, 1958), 187.

  • 108 EBERHARD HERMES

    Erzhlung Tatenbericht AnekdoteDeutscheSprach-mittel frdie ber-setzungStruktur-unterschie-de zwi-schenDeutschund Latein

    Satzreihe, zuordnen-des Plpf., Temporal-stze mit Indikativ,Nomina actionis mitPrpositionIm Deutschen Un-terscheidung vonHaupt- und Neben-satz durch die Verb-stellung, im LateinSperrung der fhren-den Satzteile

    VorangestellteAppositionen imNominativ

    Verschiedene Reihen-folge der Satzteilenach vorangestellterApposition

    Eingeschobene Appo-sitionen und Relativ-stze, prpositionaleAusdrcke

    Im Latein Sperrungder fhrenden Satz-teile, im DeutschenKlarnmerung mitHilfe von Formwr-tern (Artikel, Prono-men, Hilfsverbfor-men)

    6.2. Der Lateinunterricht ist dadurch gekennzeichnet, da unter denverschiedenen Arbeitsweisen das bersetzen einen besonderen Vorranggeniet. Dieses Tun wird meist als Technik' oder 'Kunst' aufgefat,22jedoch nicht als wissenschaftliche, das heit methodisch exakte undstndig kritisch reflektierte Arbeitsweise. Infolgedessen werden bei derArbeit am Text immer wieder sprachliche, logische und Sachstrukturenverwechselt, wozu leider die Schulgrammatik (die noch aus der Antikestammt)23 Vorschub leistet. Wenn jedoch auch der Lateinunterricht beider Aufgabe der wissenschaftlichen Propdeutik mitwirken will, dieheute der Hheren Schule in einer zunehmend nur mit wissenschaft-lichen Mitteln zu meisternden Welt gestellt ist, mu er seine verschiedenenArbeitsweisen und vor allem das bersetzen kritisch berprfen.24

    6.3. Bei einer solchen berprfung wre das bersetzen als Vergleichsprachlicher Strukturen aufzufassen, fr den geeignete Methoden dermodernen Linguistik nutzbar gemacht werden mten, zum Beispiel dasDurchspielen der verschiedenen syntaktischen Mglichkeiten in beidenSprachen (Ersatzprobe, Abstrichprobe, Gliederungsverschiebung, Reihen-bildung, und so weiter). Dabei wren auch deutsche bersetzungen mitdem Arbeitsbogen auf ihre Struktur zu untersuchen. Bei unserem Ex-empeltext liee sich etwa folgende Reihe bilden:

    22 Zum Beispiel The Teaching of Classics (issued by the Incorporated Association

    of Assistant Masters in Secondary Schools) (Cambridge, 1954), 87.23

    E. Hermes, "Woher rhrt das Unbehagen an der lateinischen Grammatik?"(Referat auf dem Grndungskongre der Societas Linguistica Europaea am 28.2.1966in Kiel), Neue Sammlung, 6. Jg. (Gttingen, 1966), Heft 4, 417-424.24

    Vgl. die drei Vortrge von H. v. Hentig, E. Hermes, und H. Weinrich auf derAltphilologentagung in Mnster 1965 in Gymnasium, 73 (1966), Heft 1/2, 110-163.

  • LINGUISTISCHE ANALYSE VON BERSETZUNGSFEHLERN 109

    1. Quadam die, cum perrexissemus adurbem ..., vidimus ...:Zuordnung durch Konjunkliv

    2. Quadam die pergebamus ad urbem,cum vidimus .,.:Zuordnung durch Tempus

    3. Quadam die pergentes ad urbemvidimus ...:Nominale Eingliederung durchPartizip

    Eines Tages, als wir nach einer Stadtunterwegs waren .,., sahen wir ...:Zuordnung durch NebensatzEines Tages waren wir nach einerStadt unterwegs, da sahen wir ...:BeiordnungEines Tages, auf der Reise nach einerStadt, sahen wir ...:Nominale Eingliederung durch ^nomenactionis* mit Prposition

    6.4. Nur durch die Entwicklung von Arbeitsweisen, welche an denMethoden und Erkenntnissen der modernen Linguistik orientiert sind,wird es mglich sein, von einer Pseudo-Grammatik, die lediglich ber-setzungsanweisungen gibt, zu einer Sprachlehre zu kommen, die densprachlichen Sachverhalt tatschlich erreicht und den Schler dahinbringt, da er Strukturen sehen lernt, da er selbstttig, methodischexakt mit Sprache umgehen kann und ein Bewutsein davon gewinnt,wie Sinn zustandekommt. Die bersetzungsfehler, die der Schler imLateinunterricht macht, bieten den fruchtbarsten Ansatz zu linguisti-schen Strukturanalysen, weil hier (im Gegensatz zu rein theoretischerBelehrung BER moderne Sprachwissenschaft) Erfahrungen wissen-schaftlich analysiert werden.

    27 ii 1966 479 PaderbornWestfalen-KollegBenhauser Str. 81Bundesrepublik Deutschland

    SUMMARY

    The contribution offers a practical example of structural method in Latin instruction.A pupil has to translate three Latin sentences, each of which contains a pluperfectsubjunctive used with a different 'meaning'. His translation of this form in a con-ditional clause is right, but he makes translation-errors in a subordinated narrativeclause and in an indirect question* He cannot understand why the same grammaticalform requires three different translations in German. In his elementary grammar hefinds only Statements about single sentences, which do not help him to distinguishthe various functions of the Latin form. Consequently he is instructed t o investigatefor himself the structures of the whole text. For this purpose he uses an Operation-paper* according to which he catalogues all words and forms used in the text, addingthe syntactical patterns. By doing this he discovers the elementary grammar ofLatin narration, which consists of a sequence of perfect tenses, and he comes to under-stand the function of the subjunctive which has been incomprehensible to him in the

  • 110 EBERHARD HERMES4

    * t

    text. Now he can also distinguish the meanings of the other two subjunctives in it.By comparing an inscription and an anecdote with the elementary narrative form,the pupil will be able to distinguish grammatical features from features of style. Othertypical translation-errors may equally well be investigated by linguistic analysis.