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EXPO REAL PRAXISNÄHE & FUTURE TRENDS 2018 MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG, FLÄCHEN- & IMMOBILIEN-MANAGEMENT Polis Vision # 3 .18 AUSGABE 3/2018 JAHRGANG 13 UNTERNEHMEN Bilanzpressekonferenz: 4.900 neue Wohnungen STADTENTWICKLUNG Royales Engagement für Thüringer Objekt PROJEKTENTWICKLUNG Projekte mit viel Poesie Aktuelle Bauvorhaben AKTUELLES Ganzheitlicher Ansatz in Kelsterbach überzeugt ProjektStadt: Mit langjähriger Expertise in Sachen Fördermittel-Akquise zum Marktführer

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EXPO REAL

PRAXISNÄHE & FUTURE TRENDS

2 0 1 8

MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG, FLÄCHEN- & IMMOBILIEN-MANAGEMENT

PolisVision# 3.18 AUSGABE 3/2018

JAHRGANG 13

UNTERNEHMEN

Bilanzpressekonferenz: 4.900 neue Wohnungen

STADTENTWICKLUNG

Royales Engagement fürThüringer Objekt

PROJEKTENTWICKLUNG

Projekte mit viel PoesieAktuelle Bauvorhaben

AKTUELLES

Ganzheitlicher Ansatz inKelsterbach überzeugt

ProjektStadt: Mit langjähriger Expertise in Sachen Fördermittel-Akquise zum Marktführer

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2 PolisVision 3/ 2018

E D I T O R I A L

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Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

DR. CONSTANTIN WESTPHALDR. THOMAS HAIN MONIKA FONTAINE-KRETSCHMER

Der Trend, in die Großstadt zu ziehen – oder zumindest in deren Peripherie – nimmt weiterhin zu. Ausbildung, Studium und die Schaffung von über 90.000 Arbeitsplätzen in der Main-Metropole Frankfurt allein im letzten Jahr ziehen viele Bevölkerungsgruppen an. Die Folge: Der Druck am Wohnungsmarkt steigt und steigt. Mit Investitionen von rund 200 Millionen Euro, die bis 2022 in die Akquise von Bauland fließen, und mit projektierten 4.900 Wohnungen, die bis 2021 entste-hen, haben wir 2017 den Neubau gegenüber dem ursprünglichen Wirtschaftsplan um 60 Prozent gesteigert und den Mietwohnungsbau sogar mehr als verdoppelt. Mehr zu unseren derzeitigen Bauprojekten im Ballungsgebiet Rhein-Main auf den Seiten 26 bis 29.

Aber nicht nur bei Bauvorhaben sind wir Partner von Kommunen und Kreisen: Auch als Dienst-leister mit Verständnis für die vielseitigen Problematiken moderner Stadtentwicklung und einer großen Expertise für komplexe Förderprogramme sind wir willkommen. Neueste Zahlen belegen dies: Nicht weniger als 31 Städte und Gemeinden vergaben seit Anfang 2017 die Konzeptent-wicklung und das nachfolgende Management spezifischer Stadtentwicklungsaufgaben im Rahmen von Städtebauförderprogrammen an die Spezialisten unserer Marke ProjektStadt. Die interdis-ziplinär besetzten Teams an den Standorten Frankfurt, Kassel und Weimar erhielten insgesamt 201 Aufträge in 125 Kommunen in Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Woher der Erfolg rührt und welche Projekte dies sind, lesen Sie in unserer Titelstory ab Seite 4. Neuesten Anforderungen entsprechend, sind bei den in der Stadtentwicklung integrierten Bürgerbeteiligungsprozessen auch immer mehr Internet-Plattformen und virale Tools im Einsatz. Um den wachsenden Ansprüchen der Digitalisierung zu genügen sowie Innovationen für Mieter und kommunale Kunden aufzuspüren und zu nutzen, haben wir 2018 den Startup-Accelerator hubitation ins Leben gerufen. In dieser auf mehrere Jahre angelegten Initiative mit abschlie-ßendem Contest arbeiten wir projektbezogen mit Startups, die mit frischen Ideen und einem anderen Blick auf unsere Branche agieren.

Wir freuen uns, Sie auf der Expo Real an unserem Messestand zu treffen (siehe Seite 25), um die für Sie relevanten Themen dieser Ausgabe mit Ihnen zu erörtern.

Bis dahin – herzliche Grüße!

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

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PolisVision 3/ 2018 3

I N H A LT

STADTENTWICKLUNGGeozentrum Tromm

165 Stufen zum Panorama

SEITE 16

UNTERNEHMENhubitation:

Gefragte Startups

SEITE 22

NEWSWiesbaden Engagiert!

Im Team für soziale Zwecke

SEITE 34

UNTERNEHMEN 4.900 neue Wohnungen bis 2021Bilanzpressekonferenz

Zukunft mitdenken4. Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt

hubitation Startup Contest:And the winner is …

Expo Real 2018 Status quo & Future Trends

PROJEKTENTWICKLUNG Projekte mit viel Poesie:Sangzeilen, Dichterfürsten und Apfelgärten

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20

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AKTUELLES

Ganzheitlicher Ansatz überzeugt

„Wir feiern keine Party“

Dem Schulhof den Hof machen

NEWS DGNB-Workshop in Stuttgart

Musikworkshop für Mieterkinder #3 Frankfurter Bargespräch

Wiesbaden Engagiert!

Johanniter beraten Senioren

Beitritt zur GALK

Kunst trifft Verkehr

Dingelstädt: Positive Bilanz Impressum

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TITELTHEMA Markante Marke für die StadtentwicklungBürgernah und praxisorientiert

„Gutes Standing erarbeitet“Interview mit Markus Eichberger

Futopolis: Stadt, Land, ZukunftStudie des Zukunftsinstituts

STADTENTWICKLUNG „Arrival Hanau“ Das Ankommen gestalten

Strategien gegen die Wohnungsnot Konzeptvergabe Kelsterbach

Wissenschaftliches VorzeigeprojektStadtpalais in Gotha saniert

Royales Engagement Thüringische Delegation bei Prinz Charles

165 Stufen bis zum PanoramablickNeuer Aussichtsturm für Rimbach

Rost, Öl und ein überbautes Dach Ichtershausen: Sanierung mit Hindernissen

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4 PolisVision 3/ 2018

Markante Marke für die StadtentwicklungAKQUISITIONSERFOLGE

Nicht weniger als 31 Städte und Gemeinden vergaben seit Anfang 2017 die Konzeptentwicklung und das nachfolgende Management spezifischer Stadtentwicklungsaufgaben im Rahmen von Städtebauförderprogrammen an die Spezialisten der ProjektStadt. In Hessen ist die Marke der Unternehmens-gruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt damit unumstritten Marktführer. Ein Grund für den Erfolg: eine bürgernahe und zielgruppenorientierte Herangehensweise an kommunale Entwicklungsprozesse.

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PolisVision 3/ 2018 5

T I T E LT H E M A

Integrierte Stadtentwicklungskonzepte und der Name ProjektStadt werden sowohl in Hessen als auch in angrenzenden Bundesländern zunehmend in einem Atemzug genannt. Unter der Marke ProjektStadt bün-

delt die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt ihre Kompetenzen in allen Fragen rund um die Stadtentwicklung. Allein im vergangenen Jahr arbeite-ten die Fachteams aus Frankfurt, Kassel und Weimar an insgesamt 201 Aufträgen für 125 Kommunen in Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfa-len. Den Städten und Gemeinden in diesem Kunden-Port-folio wurden mehr als 23 Millionen Euro aus Städtebauför-derprogrammen zugesprochen – drei Millionen mehr als im Jahr zuvor! „Von 2004 bis 2017 wurden 678 Millionen Euro an Geldern für unsere Kunden freigegeben“, er-rechnete die zuständige Geschäftsführerin der Unterneh-mensgruppe, Monika Fontaine-Kretschmer, anlässlich der Pressekonferenz zur Bilanz 2017. Jeder Euro Zuschuss ziehe bis zu sieben Euro an weiteren privaten Investitionen nach sich. Damit ergebe sich die stolze Summe von 4,75 Milliarden Euro, die durch Aktivitäten der ProjektStadt bewegt wurden.

Der Erfolg dieses Unternehmensbereichs ist aber nicht nur das Resultat langjähriger Expertise sowie der Kenntnisse und Erfahrungen in Sachen Fördermittel-Akquisition. Markus Eichberger, Leiter des Unternehmensbereichs Stadtentwicklung der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, führt hier das interdisziplinäre Know-how in seinen Teams sowie eine besonders anwoh-nerfreundliche Herangehensweise an komplexe Prozesse ins Feld. Hinzu komme profundes Wissen rund um Bau-tätigkeiten und deren Abläufe wie auch jahrzehntelange Erfahrungen aus der Bewirtschaftung von rund 60.000 Wohneinheiten und einem vielseitigen ganzheitlichen Quartiersmanagement (siehe Interview S. 10).

Zahlreiche Projekte aus der jüngsten Vergangenheit stellen wir auf den Folgeseiten vor. g

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6 PolisVision 3/ 2018

Bad Hersfeld: Hessentag setzt einen engen ZeitplanDie nordhessische Kurstadt Bad Hersfeld ist Ausrichter des Hessentages 2019. Das impliziert einen straffen Zeitplan für alle anstehenden Maßnahmen – wie beispielsweise der Umzug des Technischen Rathauses in den Telekom- Tower oder der Umbau der Unteren Breitenstraße, inklusive Beratung privater Bauherren. Aktuell beschäftigt sich das Stadtentwicklungsteam mit mehreren Fachgutachten für die Konversion des 35.400 Quadratmeter großen Wever-Ge-ländes: Dort sollen kleinteilige und bezahlbare Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Für das in den Gründerjahren entstandene Industriegebiet wird ein Realisierungswett-bewerb ausgeschrieben. Unterlagen für ein Wettbewerbs-verfahren erarbeitet die ProjektStadt auch für die brach-liegenden Flächen im Quartier Antoniengasse. Hier soll unter anderem das Stadtarchiv neu errichtet werden und ein Quartiersplatz entstehen.

Bürstadt auf dem Weg zur „Gesunden Stadt“Für Bürstadt realisierte die ProjektStadt in den letzten Jahren mit Unterstützung aus dem Fördertopf „Aktive Kernbereiche“ eine Reihe von Projekten in der Innenstadt. Für die Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ griff die Kommune bei der Antragstellung erneut auf das Know-how der Unternehmensgruppe zurück – mit Erfolg. Der Magistrat beauftragte die ProjektStadt vor kurzem mit dem Konzept und dem Projektmanagement. Dabei liegt der Fokus auf der Integration und dem Konzept einer „Gesunden Stadt“: Mit der Entwicklung von gemeinschaftlichen, gesundheits-fördernden Maßnahmen soll eine präventive Grundlage für eine soziale Stadt geschaffen werden. Dazu wird auch die Pilotmaßnahme eines Bildungs- und Sportcampus gehören. Ebenso sind die Gestaltung öffentlicher Räume sowie die vernetzte Integrationsarbeit bezüglich Bildung, Sport, bür-gerschaftlichem Engagement und Beschäftigung ein Thema.

Einhausen: „Grün statt Beton“Ein paar Kilometer weiter östlich von Bürstadt liegt die Gemeinde Einhausen. Bis Ende Oktober soll ein Integrier- tes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) beim Hessischen Umweltministerium vorliegen, um das bereits verabschiedete Leitbild „Grün statt Beton“ in konkrete, förderfähige Projekte zu transformieren. Gewünscht wird ein „blaues und grünes Band entlang der Weschnitz“, das das Gewässer als Erlebnis- sowie Naturraum und zugleich als Ortsmitte akzentuiert. In den nächsten Jahren sollen rund acht Millionen Euro Fördergelder in die Kommune im hessischen Ried fließen.

»Bürgerbeteiligung ist ein wesentlicher Bausteinerfolgreicher Städtebauförderung.«

In Einhausen gewünscht: Ein blaues und

grünes Band entlang der Weschnitz als

Erlebnis- und Naturraum.

Auf dem 35.400 Quadratmeter großen

Wever-Gelände in Bad Hersfeld sollen

kleinteilige und bezahlbare Wohn- und

Gewerbeflächen entstehen.

Erhalt und Sicherung der

historischen Fachwerk-

häuser im Planungsgebiet

waren beim Stadtspazier-

gang in Eschwege ein

großes Thema.

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M A R K U S E I C H B E R G E R

Leiter Unternehmensbereich Stadtentwicklung

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

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PolisVision 3/ 2018 7

T I T E LT H E M A

ortskundig forderten die Beteiligten unter anderem eine Wiedereröffnung des „Essiggässchens“ als Fuß- und Rad-weg sowie einen besseren Zugang zum Flüsschen Wieseck und eine optische Verbesserung seines Westufers. Für die Sanierung der historischen, denkmalgeschützten Wieseck-mauer, der Witterung und Pflanzenbewuchs stellenweise schwer zugesetzt haben, gibt es bereits einen ersten Förderbescheid über 1,6 Millionen Euro.

Heusenstamm: ergiebige Werkstattgespräche Nicht weniger als 120 Bürgerinnen und Bürger besuchten in Heusenstamm im Mai 2018 eine Informationsveranstal-tung zum Stadtumbau. Sie nahmen anschließend auf zwei Routen die wichtigsten Bereiche des Stadtumbaugebietes in Augenschein und diskutierten an Ort und Stelle über Lösungsansätze. In einem zweiten Schritt arbeitete die ProjektStadt zusammen mit 50 Interessierten in Werk-stattgesprächen die Vorschläge weiter aus. Die von den Bürgern eingebrachten Themen betrafen die vielschichtige Verkehrsproblematik, die fehlende Nahversorgung für den Altortbereich sowie Überlegungen zur Neuordnung des Standorts Feuerwehr/ehemaliger Bauhof. Im Umfeld des Schlosses und entlang der Frankfurter Straße wünschten sich die Anwohner mehr urbanes Flair und auch Gastro-nomie. In den nächsten Wochen wird die ProjektStadt in enger Zusammenarbeit mit einer neu ins Leben gerufenen Lokalen Partnerschaft als Steuerungsstruktur, Ideengeber und Multiplikator das ISEK weiter ausarbeiten.

Eschwege: Engagement für die AltstadtEschwege in Nordhessen verfügt über einen schmucken Stadtkern mit Fachwerkhäusern. Die Stadt wurde 2017 in das Programm „Stadtumbau in Hessen“ aufgenommen und beauftragte die ProjektStadt, ein ISEK für das Plangebiet „Altstadtquartier und Brückenhausen“ zu entwickeln, das dem Ministerium bis November 2018 vorliegen soll. Nach Gesprächen mit Schlüsselpersonen, einem Stadtspaziergang mit Bürgern als ‚Experten vor Ort‘, einem Forum „Familie“, einer gut besuchten Zukunftswerkstatt und einer maßnah-menvertiefenden Projektwerkstatt ist die Bestandsaufnah-me abgeschlossen. Die Palette der Wünsche der Bewohner reichte von der Begrünung des Busbahnhofs über eine Optimierung der Straßenräume bis hin zu einer besseren Verknüpfung der Radwege mit der Innenstadt. Ein großes Thema ist ebenfalls der Erhalt und die Sicherung der histori-schen Fachwerkgebäude im Planungsgebiet.

Gießen: „Zukunft Stadtgrün“ in der CityBei einem zweieinhalbstündigen Marsch durch das Projekt-gebiet in der Innenstadt konnten – wie es die lokale Presse festhielt – die Verantwortlichen der ProjektStadt viele Anregungen interessierter Bürger notieren. Zwei Gruppen erkundeten auf verschiedenen Routen unterschiedliche Sta-tionen, um vor Ort Verbesserungsmöglichkeiten zu erörtern und zu entwickeln. Die Ergebnisse der Spaziergänge dienen allesamt der Entwicklung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts durch die ProjektStadt. Sach- und

Einander zuhören,

voneinander lernen,

eine gemeinsame

Sprache finden – ohne

Bürgerbeteiligung

geht es nicht.

Z U H Ö R E N

Zahlreiche Bürger beteiligten sich

im Sommer am Stadtspaziergang

durch das Gießener Projektgebiet.

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8 PolisVision 3/ 2018

Kassel: Kultur im Bunker70 Maßnahmenbündel aus den Bereichen „Sozialräum-liche Entwicklung“, „Kultur“, „Wohnen“, „Wirtschaft“, „Umwelt“ und „Mobilität“ listet das 2015 erarbeitete ISEK für die Kasseler Stadtteile Unterneustadt und Betten-hausen auf. Über städtebauliche Projekte hinaus wurden Maßnahmen entwickelt, die Bildungs- und Teilhabechan-cen erhöhen, Integrations- und Inklusionsprojekte beför-dern und das bürgerschaftliche Engagement im Quartier initiieren oder stärken sollen. Der integrierte Ansatz über-zeugte das Land Hessen, und die Stadtteile wurden 2016 in Städtebauförderungsprogramme aufgenommen. Mit der Umsetzung der Projekte hat das ProjektStadt-Team nun alle Hände voll zu tun: Sie eröffneten Stadtumbaubüros, um auch unmittelbar vor Ort Ansprechpartner zu sein. Ein Stand auf dem Stadtteilfest inspirierte Anwohner, ihre Wünsche rund um den „Mehrgenerationenplatz Agathof“ einzubringen. Der Musikbunker, den bislang lokale Bands als Übungsraum nutzen, ist ein eigenständiges Projekt auf der To-do-Liste. Zukünftig soll sich der ehemalige Luftschutzraum zum vielseitig nutzbaren Kulturraum wandeln.

Lampertheim: Förderung genehmigtDas Hessische Umweltministerium hat das von der ProjektStadt unter breiter Bürgerbeteiligung entwickelte ISEK anerkannt und die Stadt in das Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“ aufgenommen. Fördermittel in Höhe von rund 23 Millionen Euro könnten so in den nächsten zehn Jahren in die Gemeinde im Kreis Bergstra-ße fließen. Als Vorarbeiten gefördert werden beispielswei-se ein stadtklimatisches Gutachten und ein Konzept zur Entwicklung der sozialen und kulturellen Einrichtungen

sowie der entsprechenden kommunalen Gebäude. Im Fo-kus steht die Innenstadt. Maßnahmen sind unter anderem die Entwicklung des Stadtparks, der Bau eines Kultur-hauses, die Aufwertung des Schillerplatzes sowie die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds. Besonders wichtig war der Stadtverwaltung und den Experten der Projekt-Stadt die Bürgerbeteiligung. Ob beim Stadtspaziergang, bei Workshops, im Rahmen der „Lokalen Partnerschaft“, in der sich Vertreter mehrerer gesellschaftlicher Gruppen engagierten, oder auf der Internetplattform „sags-doch-mol.de“ – die Bürger haben ihre Chance zur Mitarbeit vorbildlich genutzt!

Neu-Isenburg: „Vom alten Ort zur neuen Welt“Rund 20 Millionen Euro beträgt das mögliche Fördervo-lumen, das Neu-Isenburg in den nächsten zehn Jahren im Rahmen des Programms „Stadtumbau in Hessen“ erhalten könnte. Bewilligt wurden vom Land im ersten Jahr bereits 618.000 Euro. Der gesamte Prozess steht unter dem Titel „Vom alten Ort zur neuen Welt“. Der Name ist Programm: Das betreffende Gebiet verbindet den alten Ortskern mit dem Neubaugebiet im Süden und umfasst stolze 110 Hektar. Zentrales Element ist die verbindende Innenstadt mit der Frankfurter Straße und der Fußgängerzone. Die Aufnahme in das Programm bietet allen Bürgerinnen und Bürgern sowie weiteren Akteuren die Chance, aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt mitzuwirken. Inhalte: die bauliche Anpassung der Stadt- und Siedlungsstrukturen sowie der Gebäude und Infrastrukturen an die Herausforderungen des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels. Ebenso soll den aktuellen Anforderungen des Klima-schutzes im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung Rechnung getragen werden.

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Boule-Platz, weitere Spiel-

geräte oder Sitzgelegen-

heiten? Am Planungstisch

der ProjektStadt kamen für

den Mehrgenerationenplatz

Agathof in Kassel viele

Wünsche zusammen.

Mitdenken, mitreden,

mitmachen – nur

wenn sich alle Akteure

im Planungsprozess

wiederfinden, ist

ein möglichst breiter

Konsens zu erzielen.

M I T M A C H E N

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PolisVision 3/ 2018 9

T I T E LT H E M A

Oestrich-Winkel: Denkmalschutz in der BrentanostadtMit fünf Teilgebieten wurde das romantische Rheingau- Städtchen Oestrich-Winkel kürzlich in das hessische Förder-programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufgenommen. Im Rahmen dieses Förderprogramms eröffnet sich für die vom Weinbau und Tourismus geprägte Kommune für über ein Jahrzehnt die Chance, Konzepte und Lösungsansätze in diesen Gebieten zu erarbeiten und in baulichen Maßnahmen mit Hilfe von Fördermitteln umzusetzen. Im ersten Schritt entwickelt die ProjektStadt ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept für die geplanten, aber noch konkret abzugrenzenden Fördergebiete. Darüber hinaus wurde zur Unterstützung der Verwaltung schon jetzt eine Lokale Partnerschaft (LoPa) mit Vertretern aus Verwaltung, Politik, Vereinen, kirchlichen Gemeinden, Initiativen und der Wirt-schaft vor Ort ins Leben gerufen – sie wird kontinuierlich die Arbeit der Stadtplanungsexperten begleiten.

Offenbach: Kooperation mit dem VHWNoch ist das ISEK „Soziale Stadt“ im Offenbacher Nordend in der Startphase: eine Bestandserhebung hat stattgefunden, die Grundlagenermittlung ist erfolgt. Auch ein Austausch zwischen ProjektStadt und dem VHW Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung, der dort parallel eine Millieu- studie erstellt, ist erfolgt. Erste Veranstaltungen des Projekt-Stadt-Teams stießen auf großes Interesse – darunter ein Rundgang durchs Quartier mit Kindern und Jugendlichen in Kooperation mit dem Jugendzentrum „Nordlicht“. Die „heiße Phase“ mit bürgeraktivierenden Beteiligungsformaten ist im August und September angelaufen. Dann werden drei thematische Rundgänge sowie das sogenannte ‚Nordend-Dinner‘ stattfinden, bei dem gemeinsam gekocht und über die Entwicklung des Stadtteils diskutiert wird. Mitte Oktober schließt sich das große ‚Nordend-Forum‘ an – auf und rund um den Goetheplatz. Dort soll die Bevölkerung die bisherigen Ergebnisse besprechen, neue Anregungen und Ideen einbringen. Das Quartier zeichnet sich durch eine besondere Dynamik aus: Umwälzungen im benachbar-ten Kaiserlei, dem Hafen und in der Innenstadt sorgen für Veränderungsdruck. Andererseits besticht der Stadtteil aber durch eine besonders reiche Kulturvielfalt, seine heterogene Bevölkerungsstruktur sowie eine gute Durchmischung von Wohnbebauung und Gewerbeflächen.

Foto: Marc Strohfeldt

Gemeinsames Arbeiten in Oestrich-Winkel: Fünf

Teilgebiete der Stadt wurden in das Förderprogramm

„Städtebaulicher Denkmalschutz” aufgenommen.

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Rodgau-Dudenhofen: feiern und informierenUngewöhnlich, aber erfolgreich: Die ProjektStadt nutzte das traditionelle „Dudenhöfer Bierfest“, um an Informati-onsständen den Status quo des Stadtumbaus vorzustellen. Eine Leitbildwerkstatt unter den Stichworten „Wohnen“, „Identität“, „Öffentlicher Raum“ sowie „Infrastruktur/Gewerbe“ hatte schon im Juni die Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Beteiligung am Stadtumbau eingeladen. Zwei Tage vor dem Fest hatten die Stadtentwickler zur großen öffentlichen Projektwerkstadt im Bürgerhaus eingeladen. Die Bürger bewegte an diesem Abend vor allem die Park-situation, der Badesee, die Aufwertung des Ludwig-Er-hard-Platzes sowie das Bürgerhaus. Auch der Ausbau der Fuß- und Radwege an der Rodau, die Umgestaltung der Nieuwpoorter Straße, der Mainzer Straße und die Förderung des innerörtlichen Gewerbes fanden zahlreiche Befürworter. Die Handlungsvorschläge werden in einem Leitbildentwurf festgehalten. Er dient als Grundlage für das ISEK, das bis Ende Oktober beim Ministerium eingereicht werden soll.

Markus EichbergerLeiter Unternehmensbereich Stadtentwicklung T 069. 6069-1507, [email protected]

Mit Emojis konnten Kinder und Jugendliche

bei einem Rundgang durch das Offenbacher

Nordend Stärken und Schwächen im Quartier

kennzeichnen.

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10 PolisVision 3/ 2018

T I T E LT H E M A

„Gutes Standing erarbeitet“

Die Stadtentwickler der Unternehmensgruppe Nassau-ische Heimstätte/Wohnstadt sind mit ihrer Arbeit für Kommunen in Hessen und in angrenzenden Bundeslän-dern im vergangenen Jahr und im ersten Halbjahr 2018 erneut äußerst erfolgreich gewesen. PolisVision sprach mit dem Leiter des Unternehmensbereichs Stadtent-wicklung, Markus Eichberger.

POLISVISION: Zahlreiche neue Aufträge – beispielsweise für Integrierte Stadtentwicklungskonzepte und Stadtum-baumanagement – wurden an die Experten der Projekt-Stadt vergeben, Folgeaufträge erteilt. Worauf sind diese Erfolge aus Ihrer Sicht zurückzuführen?

EICHBERGER: Wir haben uns bei unseren Auftraggebern ein gutes Standing erarbeitet, weil sie wissen, dass sie mit einer hohen Qualität in der Bearbeitung und maßgeschnei-derten Lösungen für die jeweiligen Herausforderungen rechnen dürfen. Voraussetzung hierfür sind die engagier-ten und kompetenten Mitarbeiter der ProjektStadt, die in interdisziplinären Teams ihre jeweiligen Qualifikationen und Erfahrungen einbringen. Auf diese Weise können wir das nötige Know-how zur Steuerung und Moderation viel-schichtiger Prozesse und Maßnahmen bereitstellen – mit messbaren Erfolgen für die Kommunen.

POLISVISION: Ihre Unternehmensgruppe ist der größte Bestandshalter in Hessen und verfügt daher über langjäh-rige Erfahrungen in der Immobilienbewirtschaftung und dem Management von ganzen Quartieren. Inwieweit ist das hilfreich bei Ihren vielfältigen Stadtentwicklungs-projekten?

EICHBERGER: Die Verknüpfung von Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung in einem Unternehmen ist natürlich eine besondere Konstellation. Die Themenstellungen sind in vielen Bereichen vergleichbar – gerade was die Betei-ligung von Bewohnern beziehungsweise Bürgern angeht. Hier können die verschiedenen Sparten von den jeweiligen Erfahrungen profitieren. Letzten Endes kommt dies den Stadtquartieren und damit deren Bewohnern zugute.

POLISVISION: Hat die konsequente Ausarbeitung von Bürgerbeteiligungsformaten als eine der wesentlichen Voraussetzungen bei der Fördermittelvergabe sich als posi-tiver Entscheidungsfaktor für die Kommunen erwiesen?

EICHBERGER: Bürgerbeteiligung ist ein wesentlicher Bau-stein erfolgreicher Städtebauförderung. Hier arbeiten wir permanent an der Weiterentwicklung bestehender und der Initiierung innovativer Formate, um die Ansprache bei den Bürgern zu verbessern. Dabei nutzen wir gezielt die weiten Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung ergeben, um größere Kreise und neue Gruppen für die Partizipation zu gewinnen. So können wir gemeinsam mit den Kommu-nen die Beteiligungsprozesse zielgruppenorientiert planen und durchführen.

Engagierte und kompetente Mitarbeiter

sind für den Unternehmenserfolg

unverzichtbar.

Leiter Unternehmensbereich Stadtentwicklung

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

Foto: Walter Vorjohann

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M A R K U S E I C H B E R G E R

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PolisVision 3/ 2018 11

Die Zukunft von Stadt und Land

Städte erleben nicht nur eine Renaissance als Lebens- und Kulturform – sie erleben ihren endgültigen globalen Sie-geszug. Weltweit drängen Städte in die Zukunft, während Nationalstaaten das „Great Again“ – und damit die Ver-gangenheit – als Ziel definieren. Städte sind die Staaten von morgen, weil sie sich nicht mit verklärender Romantik abgeben können, sondern Probleme im Alltag lösen und pragmatisch handeln müssen. Zugleich sind sie aber auch mehr als Orte. Durch neue Formen der Vernetzung und Mobilität wird Urbanität vor allem zu einer neuen Lebens- und Denkweise.

Gerade deshalb ist es wichtig, nicht nur auf die Verände-rungen und Trends in großen Städten zu blicken, sondern urbane wie auch rurale Lebensräume als Orte der Identität zu begreifen. Denn in beiden Räumen findet sich ein offe-nes und zukunftsweisendes Denken und Handeln.

Die Vernetzung der Städte weckt unter dem Buzzword „Smart Citys“ aktuell große Hoffnungen in Bezug auf die Evolution der Städte. Doch Technologie alleine reicht nicht aus. Eine Smart City hat ihren Namen erst dann verdient, wenn mit Hilfe von Technologie die Lebensqua-

Janine Seitz ist Kulturanthropologin (M.A.) und seit 2008 im Zukunftsinstitut tätig.

Als Co-Autorin der Studie „Futopolis – Stadt, Land, Zukunft“ hat sie sich mit der

Zukunft von Städten und des ländlichen Raums sowie ihren Bewohnern befasst –

denn nicht die Häuser machen einen Ort aus, sondern die Menschen.

Foto: Joppen / Zukunftsinstitut

J A N I N E S E I T Z

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Facts & Figures zur Studie

FUTOPOLIS – Stadt, Land, Zukunft

Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH

Projektleitung: Lena Papasabbas, Janine Seitz

Autoren: Christoph Korner, Lars Krückeberg,

Wolfram Putz, Thomas Willemeit, Nora Zerelli

(GRAFT), Matthias Horx, Lena Papasabbas,

Janine Seitz (Zukunftsinstitut)

ISBN: 978-3-945647-48-6

Preis: 190 Euro zzgl. MWSt.

»Nicht die Häuser machen einen Ort aus,sondern die Menschen.«

J A N I N E S E I T Z

Co-Autorin Zukunftsinstitut GmbH

lität der Menschen gesteigert wird. Denn sie muss nicht nur vernetzt, sondern vor allem sozial intelligent sein. Das bedeutet, dass die Optimierung der Stadt vor allem im Dienste ihrer Bewohner stehen und von ihnen mitgetragen werden muss. Nur so entstehen kreative und innovative Hotspots.

Ganz im Kontrast stehen die Lebensräume, die sich nicht im Einflussbereich der Großstädte befinden. Vor allem kleinere Kommunen in ländlichen Regionen scheinen dem Untergang geweiht. Sie gelten als rückständig, wenn nicht gar als abgehängt. Die Aussichten des ruralen Raums sind aber gar nicht so düster, wie sie oft gesehen werden. In Städten finden sich Räume mit der Sehnsucht nach Zusammenhalt, Nähe, Beteiligung und Zugehörig-keit, und in ländlichen Regionen und Kommunen hält ein urbanes Mindset durch Rückkehrer und Landliebhaber Einzug. Wirtschaftlich vermeintlich abgehängte Regionen benötigen zwar engagierte und mutige Pioniere, die keine Angst vorm Scheitern haben und von einem unerschütter-lichen Idealismus angetrieben werden. Die Frei-Räume des Landes bieten zugleich aber auch weiträumigere Experi-mentier-Räume als die Enge der Stadt.

Eine Smart City

hat ihren Namen

erst dann verdient,

wenn mit Hilfe von

Technologie

die Lebensqualität

der Menschen

gesteigert wird.

S M A R T C I T Y

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12 PolisVision 3/ 2018

S TA D T E N T W I C K L U N G

Der „Arrival Film“: Geflüchtete kommen zu Wort Angesichts dieser Situation „zeigt die Erfahrung vergangener Jahre, dass das Thema der Ankunftsstadt und der Integration Geflüchteter langfristig politischen Einflüssen und Entschei-dungen stark unterworfen ist“, so Azarzar weiter. Bereits 2017 hat die ProjektStadt beim Internationalen Freundschaftsfest via Postkarten-Befragung Meinungen zum Gelingen von Inte-gration in Hanau gesammelt und evaluiert. Beim Sommerfest auf dem Gelände der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) setzte sie diese Umfrage im Juni 2018 fort. Auch dieses Mal wurden zahlreiche Interviews geführt und gefilmt.

Bis Ende des Jahres wird das Team der ProjektStadt die konzeptionellen Bausteine wie „Gesamtstädtische Analyse – Hanau im Fokus als Ankunftsstadt“, „Wohnraumpotenziale – Analyse von Leerständen und Konversionsflächen“ sowie „Umsetzungsbausteine/Projektbausteine“ zur Abstimmung vorlegen. Weitere Schritte: zwei Workshops zu den Themen „Wohnen“ und „Arbeiten“, ferner ein Regionalkongress im Deutschen Architekturmuseum mit Autor Doug Saunders von Arrival City. Ebenfalls auf der Agenda: eine Exkursion im Rahmen des Aufrufs „Alltagsorte der Migration“ (DASL) und gegebenenfalls eine Ausstellung mit dem Titel „Making Heimat“ in Hanau.

B ereits 2016 wurde Hanau mit dem Projekt „Arrival Hanau – Ankommen in der Metropolregion gestal-ten“ als einer von zehn Standorten deutschlandweit

in das Förderprogramm „Stadtentwicklung und Migration“ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik aufgenommen. Ge-sucht waren beispielhafte Projekte, die sich strategisch mit der Ansiedlung sowie der Integration von Flüchtlingen und den damit einhergehenden künftigen Aufgaben befassen. In Zusammenarbeit mit der ProjektStadt, die bereits 2016 ein wegweisendes Konzept im Bereich der Flüchtlingsan-siedlung vorgelegte hatte, erarbeitet die Kommune derzeit ein Integriertes Handlungskonzept, das anderen Städten als Vorbild dienen soll. Dabei im Fokus: Strukturen und Bedin-gungen schaffen, die es Zuwanderern ermöglichen, „anzu-kommen“ und Teil der Stadtgesellschaft zu werden. Dabei gilt es, sowohl die Bedürfnisse der Kommune wie auch der in Hanau lebenden Bevölkerung zu berücksichtigen. Erste Maßnahmen sind bereits abgeschlossen: eine städtebauli-che Analyse, die Untersuchung von Konversionspotenzialen sowie die Durchführung zweier Workshops mit Multiplikato-ren. Faiza Azarzar, Projektleiterin im Fachbereich Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt, macht deutlich, dass der Zugang zu günstigem Wohnraum und Arbeit eine entschei-dende Rolle spielt: „Zwar ist die Integrationsarbeit schon weit fortgeschritten, dennoch fehlen in der Metropol- region Rhein-Main Wohnungen und geeignete Arbeits-plätze für Flüchtlinge. Ebenso mangelt es derzeit noch an Lerneinrichtungen und Begegnungsorten zum Austausch.“

Faiza AzarzarProjektleiterin ProjektStadtT 069. 6069-1415, [email protected]

Mit einem Sommerfest auf dem Areal der ehemaligen Sportsfield Housing setzt die ProjektStadt den Beteiligungsprozess fort. Das Ziel: Weitere Erkenntnisse gewinnen für das Integrierte Handlungskonzept im Rahmen des Projekts „Arrival Hanau“.

ARRIVAL HANAU

Das Ankommen gestalten

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Rege Beteiligung an einem Quiz (links)

und zufriedene Gesichter bei den

Verantwortlichen (unten – v. l. n. r.):

Martin Bieberle, Leiter des Fachbereichs

Stadtentwicklung Hanau, Faiza Azarzar,

Projektleiterin ProjektStadt, und Marion

Schmitz-Stadtfeld, Leiterin Fachbereich

Integrierte Stadtentwicklung ProjektStadt.

Teil des Beteiligungs-

prozesses: Im

„Arrival-Film” werden in

zahlreichen Interviews

Eindrücke und Meinungen

festgehalten.

Z U W O R T K O M M E N

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PolisVision 3/ 2018 13

S TA D T E N T W I C K L U N G

KONZEPTVERGABE KELSTERBACH

Strategien gegen die Wohnungsnot

Die verkehrstechnisch günstige Lage zwischen Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt sowie die unmittelbare Nähe zum Flughafen machen die Stadt zu einem attraktiven Standort für

die Logistikbranche. Eine florierende Wirtschaft bedeutet aber auch einen erhöhten Druck auf den Wohnungs-markt. Innerhalb von nur fünf Jahren ist die Zahl der Einwohner um rund 14 Prozent auf heute 17.000 gestie-gen. Die Folge: Wohnraum, vor allem bezahlbarer, wird knapp! Die Kommune hält mit einem Instrument gegen, das prädestiniert ist für derartige Problemstellungen: der Grundstücksvergabe nach Konzept.

Der Bereich für Integrierte Stadtentwicklung der Projekt-Stadt steuerte in den letzten Monaten ein Vorhaben am Staudenring, das jetzt mit dem Zuschlag an einen Inves-tor seinen vorläufigen Abschluss fand. Nächste Schritte: die Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags, der Grundstückskauf sowie der Bauantrag – unter juristischer Beratung der Kanzlei W2K aus Stuttgart.

Vergabe nach Konzept als beste LösungMit ihren Vorgaben strebt die Kommune gleich drei Ziele an: Günstiger Wohnraum zur Entlastung des angespannten Mietmarkts, effizientere Energiegewinnung auf regenera-tiver Basis und ein Einstieg in neue Formen der Mobilität. Für eine ausgewogene Bewohnerstruktur sah die Aus-schreibung für die Konzeptvergabe, erarbeitet vom Team

der ProjektStadt, mindestens 30 Prozent geförderten Wohnraum vor, 30 Prozent frei vermietbare Wohnungen sowie einen Anteil von 40 Prozent an Eigentumswoh-nungen. Darüber hinaus stand eine positive Ökobilanz im Vordergrund: Dazu tragen umweltfreundliche Baustoffe bei sowie eine Energieerzeugung, die auf regenerativen Ressourcen basiert. Bei der Planung musste der Investor zudem alternative Mobilitätsformen berücksichtigen.

Nach einem mehrstufigen Verfahren erhielt die Konzept-bau Betreuungsgesellschaft mbH aus Darmstadt den Zuschlag. Sie überzeugte mit einem architektonischen Entwurf, der ein Gebäude mit drei Flügeln vorsieht. Auf rund 8.300 Quadratmetern Bruttogeschossfläche wird der Bauherr 63 neue Wohnungen (KfW Effizienzhaus 55) errichten, 30 Prozent davon gefördert. Das Ensemble wird über Geothermie und Photovoltaik mit Energie versorgt, ein Pufferspeicher sorgt für gleichmäßige Nutzung. Ladestationen für Lastenräder und Scooter sowie eine Carsharing-Station sind ebenfalls geplant.

Die Stadt Kelsterbach nutzt das Verfahren der Konzeptvergabe virtuos: Ein neues Bieterverfahren am Staudenring fordert bezahlbare Wohnungen, energieeffiziente Bauweise und alternative Mobilitätsformen.

Ulrich Eckerth-BeegeProjektleiter ProjektStadtT 069. 6069-1269, [email protected]

Nicht der gebotene

Preis für Grundstücke,

sondern die Qualität

des gesamten Konzepts

ist entscheidend für oder

gegen einen Investor.

V E R G A B E N A C H K O N Z E P T

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2008 erwarb die Baugesellschaft Gotha das Gebäude und begann vier Jahre später mit Sanierungsmaßnahmen an der Statik und am Dach. Unter der Regie der ProjektStadt, Geschäftsstelle Weimar, die als Sanierungsträgerin im Auf-trag der Kommune auch für das Fördermittelmanagement verantwortlich zeichnete, begann 2014 die Instandsetzung der Fassade mit Farben nach barockem Vorbild. Zwischen 2016 und 2018 wurden die Innenräume aufwendig saniert.

Barrierefreies ForschungszentrumDas Vorhaben kostete insgesamt rund 4,4 Millionen Euro – davon wurden 3,5 Millionen als förderfähig eingestuft. Mit der Investition konnte ein „historisch wertvoller, stadt-bildprägender Bau vor dem Verfall bewahrt und eine neue zukunftsträchtige Nutzung gefunden werden“, erläutert Projektleiter Bernhard Schudrowitz. Auf einer Fläche von 970 Quadratmetern stehen nun 23 wissenschaftliche Arbeitsplätze sowie zwölf Besprechungs- und 66 Semi-narplätze zur Verfügung. Ein angebautes Treppenhaus mit Aufzug passt sich nicht nur in die vorhandene Architektur ein, es sichert auch einen barrierefreien Zugang. Im be-nachbarten Wohngebäude am Hauptmarkt 17 sind zudem noch zwölf Wohnungen für Studierende und Gastwissen-schaftler sowie weitere Büroräume untergebracht.

M it einem feierlichen Festakt wurde das von Grund auf sanierte ehemalige Landschaftshaus im Juni an das Forschungszentrum Gotha der

Universität Erfurt übergeben. In den prachtvollen Bau am Fuße des Schlossbergs zieht mit dem wissenschaftlichen Seminar auch die Perthes-Sammlung ein, ein einzigartiges Verlagsarchiv aus dem 19. und 20. Jahrhundert mit kar-tografischem Schwerpunkt. Vom Freistaat Thüringen er-worben und in die Forschungsbibliothek Gotha integriert, gab die Sammlung den Anstoß, ein Forschungszentrum zu gründen. Heute ist sie das Herzstück des „Campus Gotha“ und steht für die Idee, die Stadt wieder zu einem Ort der Wissenschaften zu machen.

Prägend für das StadtbildDas geschichtsträchtige Haus in zentraler Lage am Haupt-markt wurde 1643 erstmals urkundlich erwähnt und im 18. Jahrhundert von den Landständen des Herzogtums Gotha erworben, daher der Name Landschaftshaus. Es diente später unter anderem als Stadtpalais, als Tagungsstätte des Gothaer Landtags, als Parlamentssitz und bis 1931 als Hygienemuseum. 1993 schloss die Institution ihre Pforten, es folgte jahrelanger Leerstand.

Bernhard SchudrowitzProjektleiter ProjektStadtT 03643. 879-152, [email protected]

Das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt zieht in das behutsam sanierte Stadtpalais ein – ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur Wissenschaftsstadt.

SCHLOSSBERG GOTHA

Wissenschaftliches Vorzeigeprojekt

Foto

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Das einzigartige

Verlagsarchiv mit

dem Schwerpunkt

Kartografie zieht

ebenfalls in das sanierte

Stadtpalais ein.

P E R T H E S -S A M M L U N G

Ein echter Blickfang:

Das ehemalige Landschaftshaus

am Fuße des Schlossbergs erstrahlt

in neuem Glanz.

14 PolisVision 3/ 2018

S TA D T E N T W I C K L U N G

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PolisVision 3/ 2018 15

S TA D T E N T W I C K L U N G

HESSISCHER HOF TREFFURT

Royales Engagement für historisches Gemäuer

Manchmal schreibt das Leben selbst Ge-schichten wie aus dem Märchenbuch. Die Denkmalbehörde hatte den um 1600 erbau-ten Hessischen Hof in Treffurt zum Abbruch

freigegeben. Über Jahre hinweg konnte kein adäquates Nachnutzungskonzept gefunden werden – geschweige denn ein Investor. Rettung nahte erst, als ein englischer Tourist mit einem Faible für alte Fachwerkhäuser vom mög lichen Abbruch erfuhr. Er nahm Kontakt auf zur bri-tischen Organisation „Save Europe’s Heritage“, die sich der Rettung wichtiger denkmalgeschützter Gebäude in Europa verschrieben hat und über exzellente Kontakte zum britischen Königshaus verfügt. Die Organisation er ar-beitete erste konzeptionelle Ansätze für eine Nachnutzung.

Was dann geschah, war noch viel märchenhafter: Prinz Charles höchstpersönlich lud Thüringens Ministerpräsi-denten Bodo Ramelow, Treffurts Bürgermeister Michael Reinz und den Ältestenrat der Stadt zu einem Besuch nach London ein. Nach Gesprächen mit der Organisation, Besichtigungen mehrerer denkmalgeschützter Gebäude und einer Führung durch das Parlament von Westminster hatte die Delegation 45 Minuten Zeit, seiner Hoheit ihre Ideen vorzustellen und um Unterstützung zu bitten. Nach einer Komplettsanierung soll der ehemalige Amtshof als länderübergreifendes englisch-thüringisch-hessisches Bildungsprojekt für Handwerker dienen.

Ministerpräsident Ramelow hat Prinz Charles bereits zum Gegenbesuch eingeladen. Möglicherweise wird er die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag seines Urahnen im nächsten Jahr nutzen, um das Projekt selbst in Augen-schein zu nehmen. Albert von Sachsen-Coburg und Gotha war Ehemann der berühmten Queen Victoria. Fest steht: Noch in diesem Jahr wird die Delegation auf Einladung des Thronfolgers ein zweites Mal verreisen. Dann aller-dings nach Schottland, um das denkmalgeschützte Dumfries House zu besuchen.

Auf die ProjektStadt, die seit 1992 als Sanierungsträgerin der Kommune fungiert, kommt nun einiges an Arbeit zu. Projektleiterin Alice Dinger: „Wir müssen nun zunächst Fördermittel für erste umfassende Sanierungsarbeiten akquirieren.“ Nächster Schritt: eine Bewerbung für den Bundeswettbewerb „Europäische Stadt: Wandel & Werte“. Dafür ist ein Nutzungskonzept notwendig, das derzeit in Kooperation mit der Handwerkskammer vertieft wird. Dessen Ziel ist die Etablierung Treffurts als internationales Zentrum für das Zimmerhandwerk.

Vielversprechende

Audienz: Eine Dreiviertel-

stunde gewährte

Prinz Charles den

Besuchern, um ihre

Ideen vorzustellen.

M I N U T E N

45

Nach einer Komplettsanierung

soll der Hessische Hof als

länderübergreifendes Bildungswerk

für Handwerker dienen.

Besteht die Chance, den Hessischen Hof in Treffurt doch noch zu retten? Eine Delegation aus Thüringen traf den britischen Thronfolger Prinz Charles – ein Gespräch mit weitreichenden Folgen.

Alice DingerProjektleiterin ProjektStadtT 03643. 879-138, [email protected]

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Mitglieder der Delegation – darunter: Thüringens

Ministerpräsident Bodo Ramelow (5. v. l.) und Treffurts

Bürgermeister Michael Reinz (4. v. l.).

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16 PolisVision 3/ 2018

ge und stimmten das Vorhaben mit den zuständigen Behörden ab. Eile ist geboten, denn der Neubau muss bis 2020 fertig sein. „Das Geozentrum Tromm und der Geopark sind ein wichtiger Standortfaktor im Kreis Berg- straße. Für den Tourismus in der Region ist der Neubau ein echter Gewinn“, beschreibt Projektleiterin Faiza Azarzar die kulturelle Bedeutung des Projekts. Der neue Aussichtsturm ist das größte Vorhaben im Gesamtkonzept der Zukunftsoffensive Überwald. Daneben beinhaltet es weitere Maßnahmen, die dem ganzen Gebiet neuen Auftrieb geben sollen: Beispielsweise die geotouristische Erschließung der Steinbrüche in Wald-Michelbach und in Litzelbach. Auf der Tromm ist zusätzlich ein Naturspielort geplant. Dort können Kinder geologische Zusammen-hänge spielerisch erfahren. Der Ausbau von Rad- und Wanderwegen steht ebenfalls auf der Agenda, ebenso ein abschließendes und übergreifendes Marketingkonzept.

M it diesen Fördermitteln soll die Region aufge-wertet und einzelne Projekte zu einer geolo- gischen und kulturgeschichtlich facettenreichen

Erlebniswelt vernetzt werden. Die Förderung kommt genau richtig. Denn: Der 1911 als Holzkonstruktion errichtete Ireneturm in Rimbach, der zum Geozentrum Tromm gehört, ist schwer beschädigt. Eine Sanierung des Bauwerks, das 2013 für die Öffentlichkeit geschlossen wurde, ist wirtschaftlich nicht tragbar. In unmittelbarer Nähe soll nun ein neuer Aussichtsturm errichtet werden. Mit einer Gesamthöhe von 37 Metern wird er etwas höher als sein Vorgänger sein. Nachdem Besucher und Wanderer zukünftig die 165 Stufen nach oben erklommen haben, werden sie mit einer Rundumsicht über Rheingraben und Berghöhen belohnt – das Panorama ist ein echtes Erlebnis!

Mit der Projektsteuerung für den Neubau wurde der Be-reich Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt 2017 und 2018 beauftragt. Die Expertinnen erfassten zunächst die Rahmenbedingungen, erarbeiteten eine Bauvoranfra-

Faiza AzarzarProjektleiterin ProjektStadtT 069. 6069-1415, [email protected]

Als eines von 17 Projekten bundesweit schaffte es das Projekt Geozentrum Tromm und der Geopark 2016 in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Die interkommunale Zukunftsoffensive Überwald, bestehend aus den Gemeinden Grasellenbach mit Abtsteinach, Wald-Michelbach und Rimbach, darf sich somit über 2,5 Millionen Euro freuen.

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Beliebtes Ausflugsziel: Der alte Ireneturm im Geozentrum Tromm

wird durch einen Neubau in unmittelbarer Nähe ersetzt.

Der neue Aussichtsturm

wird Besuchern

einen Überblick über

das Panorama des

UNESCO-Geoparks

Bergstraße-Odenwald

bieten.

R U N D U M S I C H T

165 Stufen bis zum Panoramablick

S TA D T E N T W I C K L U N G

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PolisVision 3/ 2018 17

S TA D T E N T W I C K L U N G

Beim Umbau des sogenannten Gebäudes B2 im ehemaligen Nadelwerk Ichtershausen der Ge-meinde Amt Wachsenburg sah sich Dr. Claus Untermann, Projektleiter ProjektStadt, mit

einigen unerwarteten Aufgaben konfrontiert. Der typische Industriebau aus der Gründerzeit war ursprünglich zwei-geschossig konzipiert. Er wurde aber einige Jahre später kurzerhand um eine weitere Etage aufgestockt. „Dabei hat man die Dachkonstruktion nicht abgetragen, sondern die alte Teerpappe in der Zwischendecke belassen“, schildert Dr. Untermann. Das Haus, das bis kurz vor seiner Sanierung im Jahr 2016 genutzt wurde, hielt weitere Überraschun-gen bereit. Bis kurz vor der Wende waren hier Produktion und Lager untergebracht. Die Verantwortlichen hatten daher nicht nur mit einer ruinierten Dachkonstruktion und verrosteten Stahlträgern zu kämpfen, sondern auch mit ölverschmierten Böden. Alle Altlasten mussten fachgerecht entsorgt und das Gebäude nach der Entkernung von einer Spezialfirma gereinigt werden. Die Geschäftsstelle in Wei-mar zeichnete nicht nur für die Projektsteuerung Hochbau verantwortlich, sie ist als Sanierungsträgerin der Stadt auch für das Fördermittelmanagement zuständig.

Heute haben sich in dem sanierten Komplex ein Zahnarzt sowie zwei Praxen für Ergo- und Physiotherapie nieder-gelassen – ein Haus der Gesundheit ist entstanden. Daher war auch die Raumaufteilung mit den großen Fenstern, die wegen des bestehenden Denkmalschutzes erhalten bleiben mussten, eine „echte Herausforderung“.

Beim „Tag der Architektur“ am 23. Juni 2018 präsentierte sich das Industriedenkmal, das über einen angebauten Aufzug barrierefrei zu erreichen ist, der Öffentlichkeit. Rund 70 interessierte Gäste ließen sich Details über die neue Ziegelfassade und die moderne installierte Haustech-nik erläutern. Die Abschnitte A und B1 des Ensembles sind bereits restauriert und beherbergen die Gemeindeverwal-tung und die Bibliothek. Im angrenzenden Gebäude D laufen die Modernisierungsarbeiten noch, obwohl Teile schon als Seniorentagespflege und als Fitnessstudio genutzt werden. Ein Mehrzwecksaal, der gerade errichtet wird, soll später das Angebot komplettieren.

TAG DER ARCHITEKTUR

Rost, Öl & ein überbautes DachSanierung mit Hindernissen: In einem Industriedenkmal in Ichtershausen ist ein modernes Gesundheitszentrum entstanden.

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Dr. Claus UntermannProjektleiter ProjektStadtT 03643. 879-224, [email protected]

Nach der Sanierung: Heute kommt

der ehemals rote Klinkerbau wieder

voll zur Geltung.

Vor der Sanierung: Die in den

1980er Jahren überstrichene Fassade

war wenig attraktiv.

Mit der neuen Ziegelfassade

fügt sich das Gebäude harmonisch

in die umgebende Architektur ein.

Das Gebäude B2 im

ehemaligen Ichtershäuser

Nadelwerk ist ein

typischer Industriebau aus

der Gründerzeit.

N A D E LW E R KI C H T E R S H A U S E N

B2

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18 PolisVision 3/ 2018

M it einem Gewinn von 43,5 Millionen Euro – 14,4 Millionen mehr als im Vorjahr – präsentierte die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/

Wohnstadt auf ihrer Bilanzpressekonferenz für 2017 ein hervorragendes Jahresergebnis. Dem Ziel, ein bezahlbares Heim für alle bereitzustellen, ist die Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr einen großen Schritt nähergekom-men. Die Landesregierung hatte das Eigenkapital der GmbH um 200 Millionen Euro zweckgebunden aufge-stockt. Zusammen mit Kreditmitteln stehen somit rund eine Milliarde Euro für den Neubau dringend benötigter Wohnungen zur Verfügung. Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer des Konzerns, gibt die Marschrichtung vor: „Wir werden in den nächsten Jahren unsere Bemühungen auf dem Neubausektor deutlich intensivieren.“ Das Ziel sei ehrgeizig, aber machbar: 4.900 neue Wohnungen sollen bis 2021 entstehen, viele davon in Ballungsgebieten. „Damit steigern wir unseren ursprüngli-chen Wirtschaftsplan um 60 Prozent und verdoppeln den geplanten Mietwohnungsbau.“

Die größte Herausforderung sei dabei die Akquisition geeigneter Grundstücke. Mit einer Gesamtinvestition von knapp 250 Millionen Euro stellte das Unternehmen dafür im Berichtsjahr schon viele Weichen. So hat die Gruppe 14 Grundstücke erworben, 543 Wohnungen fertiggestellt und mit dem Bau von 188 weiteren begonnen. Zudem wurden insgesamt 21 Gebäude mit 443 Wohneinheiten voll- und 13 Gebäude mit 286 Einheiten teilmodernisiert.

100 Millionen Euro für neue FlächenIn die 14 Grundstücksflächen investierte die Gesellschaft rund 100 Millionen Euro – laut Dr. Constantin Westphal, für Immobilienbewirtschaftung, Akquisition und Projekt-entwicklung zuständiger Geschäftsführer, „gut angelegtes Geld“. Die Areale, unter anderem eine 125.000 Quadratme-ter große ehemalige Gewerbefläche in Frankfurt-Bocken-heim (siehe S. 26), bieten Potenzial für 2.000 neue Woh-nungen. Trotz ihrer Investitions- und Bautätigkeit werde die Unternehmensgruppe an ihrer Mietenpolitik festhalten – der durchschnittliche Mietpreis liegt hessenweit bei 5,71 Euro pro Quadratmeter. „Wir wollen zufriedene Mieter und funktionierende Nachbarschaften“, postuliert Westphal. Dafür investiere das Unternehmen jährlich viel Geld in sein Sozialmanagement: 2017 waren es 1,2 Millionen Euro.

Das ganze Quartier im BlickFür Modernisierungen und Instandhaltungen setzte der Konzern im vergangenen Jahr 106 Millionen Euro ein – etwa 30 Euro pro Quadratmeter. Die technische Geschäfts- führerin der Unternehmensgruppe, Monika Fontaine- Kretschmer, erläutert: „Im Sinne unserer Nachhaltigkeits-strategie legen wir größten Wert auf die energetische Ertüchtigung ganzer Quartiere.“ So erzielte die Gesellschaft im Berichtsjahr unter anderem durch die Modernisierung von 34 Gebäuden eine CO

2-Reduzierung von 64 Prozent.

Bauland-Offensive fulminant gestartetAuch die übrigen Geschäftszweige der Gesellschaft haben sich im Jahr 2017 gut entwickelt. Der Bereich Stadtentwicklung, der unter der Marke ProjektStadt firmiert, konnte mit einem Erlös von 5,1 Millionen Euro zum Gesamtergebnis beitragen. Mit 201 Aufträgen in 125 Kommunen in Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hat sich die ProjektStadt als einer der führenden Stadtentwickler etabliert (siehe S. 4 bis 10). Das jüngste Kind der Unternehmensgruppe, die Bauland- Offensive Hessen GmbH (BOH), ist gleichwohl eines der erfolgreichsten. 55 Anfragen aus hessischen Städten und Gemeinden liefen im ersten Jahr ihres Bestehens ein. Vier Machbarkeitsstudien sind fertig; 14 weitere in Bearbeitung.

Jens DuffnerLeiter UnternehmenskommunikationT 069. 6069-1321, [email protected]

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt steigert ihr Jahresergebnis um 47 Prozent und präsentiert ehrgeizige Pläne bis 2021. Wichtigstes Ziel: bezahlbarer Wohnraum für alle.

4.900 neue Wohnungen BILANZPRESSEKONFERENZ

I N V E S T I T I O N E N 2 0 1 7

14 Grundstücke erworben

543 Wohnungen fertiggestellt, 188 weitere begonnen

21 Gebäude mit 443 Wohneinheiten vollmodernisiert

13 Gebäude mit 286 Wohneinheiten teilmodernisiert

250

14 Grundstücke hat die

Unternehmensgruppe

im letzten Jahr

erworben – optimale

Voraussetzung für

die Schaffung neuen

Wohnraums.

A R E A L E

14

2017

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PolisVision 3/ 2018 19

U N T E R N E H M E N

Eines der erworbenen Areale: Die 125.000

Quadratmeter große ehemalige Gewerbefläche

im Frankfurter Stadtteil Bockenheim.

Stellten die Jahresbilanz 2017 der Unternehmensgruppe Nassauische

Heimstätte/Wohnstadt vor: Das Geschäftsführungstrio (v. l. n. r.):

Monika Fontaine-Kretschmer, Dr. Thomas Hain und Dr. Constantin Westphal

sowie Staatsministerin und Aufsichtsratsvorsitzende Priska Hinz (2. v. r.).

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Initiative für bezahlbaren Wohnraum

Im Rahmen der hessenweiten „Initiative für bezahlbaren Wohnraum“ will die Landesregierung gemeinsam mit der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt und der Stadt Frankfurt für Haushalte mit mittlerem Einkom-men und besonders für Familien die Mieterhöhungen in den nächsten fünf Jahren auf ein Prozent pro Jahr begren-zen. „Damit garantieren wir Tausenden von Haushalten in Hessen, dass ihre Mieten auch über die kommenden Jahre erschwinglich bleiben, und sorgen für eine dämpfende Wirkung auf die Mietspiegel vor Ort“, so Wohnungsbauministerin Priska Hinz. Wenn bis 2023 die öffentliche Förderung von rund 2.000 Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet auslaufe, werde die Unternehmensgruppe zudem die Belegungsbindung freiwillig um zehn Jahre verlängern. Außerdem werde bei Mieterhöhungen nach Modernisierungen künftig statt der gesetzlich möglichen elf maximal sechs Prozent auf die Mieter umgelegt.

»Wir werden in den nächsten Jahren unsere Bemühungen auf dem Neubausektor deutlich intensivieren.«

D R . T H O M A S H A I N

Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

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20 PolisVision 3/ 2018

U N T E R N E H M E N

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017

Zukunft mitdenken

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Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt legt ihren

vierten Nachhaltigkeitsbericht vor. Schwerpunkte im Klimaschutz und in der

Arbeitswelt liefern Erkenntnisse über die Welt von morgen.

„Innovative Arbeitswelten” im Westhafen Tower:

Ein Pilotprojekt soll zeigen, wie eine bedarfsgerechte

Arbeitsumgebung in Zukunft aussehen könnte.

Betrachtung auf QuartiersebeneNeben dem Kerngeschäft hat die Gruppe im Berichtsjahr weitere wichtige Projekte auf den Weg gebracht, die das nachhaltige Wirtschaften noch stärker intensivieren. Für den Bereich Klima und Energie beispielsweise stellt das Unternehmen jährlich über 106 Millionen Euro in das Bud-get ein, um den energetischen Zustand seiner Bestands-gebäude zu verbessern.

Die 2017 modernisierten Häuser verbrauchen im Jahr 6.400 Megawattstunden Primärenergie weniger als vor der Sanierung – das entspricht rund 1.500 Tonnen CO

2.

Dabei zahlt sich vor allem eine ganzheitliche Betrachtung – möglichst auf Quartiersebene – aus. Dadurch, so Monika Repp, Energieexpertin der Unternehmensgruppe, könne die besondere Herausforderung einer sozial verpflichteten Wohnungsgesellschaft gemeistert werden. Denn: Trotz Modernisierungskosten und angestrebter Energieeffizienz gilt es, eine moderate Durchschnittsmiete im Auge zu behalten.

M it ihren fast 60.000 Wohneinheiten gehört die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt zu den zehn größten Gesellschaften

der Branche. Eine seit vier Jahren verfolgte umfassende Nachhaltigkeitsstrategie soll dem Unternehmen die „Mei-nungsführerschaft“ in Sachen ökologische und soziale Verträglichkeit des eigenen Handelns sichern. Mittlerweile liegt der vierte Nachhaltigkeitsbericht des Konzerns vor – auch dieser entspricht den strengen Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) „Standards“. In einem einleitenden Statement erläutern die drei Geschäftsführer Dr. Thomas Hain, Monika Fontaine-Kretschmer und Dr. Constantin Westphal, wie intensiv „nachhaltiges Handeln in alle Tätigkeitsbereiche der Unternehmensgruppe verankert“ werde. „Die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum, der gleichzeitig hohe energetische und sozia-le Ansprüche erfüllt“, so das Führungstrio, sei unumstrit-ten „Kern der Nachhaltigkeitsstrategie“. Bei der Moder-nisierung etwa verfolge das Unternehmen mittlerweile ausschließlich einen ganzheitlichen Ansatz.

Die im letzten Jahr

modernisierten Gebäude

der Unternehmensgruppe

verbrauchen im Jahr

6.400 MWh Primärenergie

weniger als vor der

Sanierung.

E I N S PA R U N GP R I M Ä R E N E R G I E

Der Nachhaltigkeits-

bericht 2017 steht auf

www.naheimst.de

unter Publikationen

zum Download bereit.

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PolisVision 3/ 2018 21

Energie aus regenerativen QuellenEin weiterer wichtiger Schritt für den Klimaschutz ist die Umstellung der in den Gebäuden selbst verbrauchten Energie auf Ökostrom und klimaneutralisiertes Erdgas. „Die fast 60.000 Wohnungen der Unternehmensgruppe hinterlassen einen deutlichen CO

2-Fußabdruck. Mit Mo-

dernisierungsmaßnahmen lassen sich die klimarelevanten Emissionen nur nach und nach reduzieren“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht. Die Versorgung mit ökologisch produzierten und neutralisierten Energien sei deshalb ein „wichtiges Element“, um kurzfristig den gewünschten Klimaeffekt zu erzielen. Seit Ende 2017 bezieht die Unter-nehmensgruppe zu 99 Prozent regenerativen Allgemein-strom. 90 Prozent des für die Zentralheizungen benötigten Erdgases konnten CO

2-frei gestellt werden.

Richtungsweisend ist auch ein Pilotprojekt, das die Gruppe gemeinsam mit der Mainova in Frankfurt aus der Taufe gehoben hat. An drei Standorten installierte der regionale Versorger Photovoltaik-Anlagen, die jährlich rund 400.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit 250 Tonnen CO

2 sparen. Parallel lief bis Sommer 2018 eine „systema-

tische Klärung, in welcher Form die Unternehmensgruppe Mieterstromprojekte realisieren kann“.

Arbeitswelt im WandelEinen ganz anderen Bereich der Nachhaltigkeit deckt der zweite Schwerpunkt ab, an dem der Konzern 2017 intensiv gearbeitet hat: Arbeitswelt und Beschaffung. Denn: der betriebliche Alltag unterliegt einem steten Wandel. Menschen werden älter und arbeiten länger, gleichzeitig werden Arbeitsabläufe digitaler. Wie sich unter diesen Rahmenbedingungen Arbeitsabläufe optimieren lassen, soll ein Pilotprojekt mit 70 Arbeitsplätzen zeigen. Unter-sucht wird, ob offene Räume, Rückzugszimmer, kommuni-kative Bereiche, handliche Tablet-PCs und Headphones zu einer höheren Arbeitszufriedenheit beitragen. Alternative Mobilitätsformen Ein weiteres Projekt: integrierte Mobilität. 2018 wird die Dienstwagenflotte der Unternehmensgruppe komplett umgestellt. Im Pool sind dann nur noch Erdgasfahrzeuge und Elektroautos. In Zukunft sollen noch Elektrofahrräder und Carsharing hinzukommen. Sie sollen den Mitarbei-tern Alternativen bieten und so langfristig ein Umdenken bewirken. Derartige Anstöße erhalten auch die Mieter: Mit dem Aufstellen von Ladepunkten für E-Autos oder mit dem Verleih von Pedelecs und Lastenrädern sowie Carsha-ring im Quartier wird ausgelotet, welche Mobilitätsservices ein Wohnungsunternehmen in Zukunft vorhalten muss. „Wir werden diesen Weg konsequent weiter beschreiten“, bekräftigt Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohn-stadt. „Die Fortführung und der Ausbau unserer Nachhal-tigkeitsstrategie ist ein zentrales Thema für die Zukunfts-orientierung unseres Unternehmens.“

Felix LüterNachhaltigkeitsbeauftragterT 069. 6069-1280, [email protected]

Über 106 Millionen Euro investiert die Unternehmens-

gruppe jährlich, um den energetischen Zustand ihrer

Bestandsgebäude zu verbessern.

Klar und strukturiert: Das offene

Raumkonzept im Westhafen

Tower bietet neben Arbeits- und

Rückzugsbereichen auch Raum für

Kommunikation.

»Die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum, der gleichzeitig hohe energetische und soziale Ansprüche erfüllt, ist Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie.«Die Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

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22 PolisVision 3/ 2018

U N T E R N E H M E N

Wer sagt denn, dass es in Traditionsbranchen keine neuen Ideen mehr gibt? Ein Blick auf die Shortlist des Contests der Gründerplatt-form hubitation machte klar, dass zumin-

dest in Sachen Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung noch so einiges möglich ist. Oft bereitet jedoch die Re- alisierung Schwierigkeiten, denn junge Gründer brauchen das Backup kompetenter und markterfahrener Partner. Genau hier setzt hubitation an. Die Unternehmensgrup-pe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, mit fast 60.000 Einheiten einer der größten Player der Branche, führt ihre Innovationsplattform unter dem Motto: „Wenn Innovation auf Erfahrung trifft, nennen wir das hubitation.“

Nach dem Kick-off im Mai startete der Startup-Accele-rator fulminant. Zentrales Projekt: ein Contest, der junge Unternehmen und Gründungswillige aufrief, ihre bahn-brechenden Produkte und Dienstleistungen per Videoclip vorzustellen. 25 Einsendungen gingen bei der Startup-Ini-tiative ein. „Das Niveau aller Beiträge in puncto Kreativität war sehr hoch.“ Dr.-Ing. Simone Planinsek, hubitation head of innovation, war beeindruckt. „Die Bewerber ka-men aus fast allen Regionen Deutschlands – und sogar aus Polen und Australien! Sie deckten mit ihren Projekten für uns äußerst interessante Bereiche ab wie Green Enginee-

HUBITATION

Startup Contest: And the winner is …Ein Bestandteil der breit angelegten Digitalisierungsstrategie der Unternehmensgruppe ist der Startup-Accelerator hubitation. Er startete in der Gründerszene einen Contest für Ideen rund ums Wohnen der Zukunft. Die Macher der von einer Fachjury im DAM gekürten besten Startups dürfen ihre Konzepte auf der Expo Real 2018 präsentieren – und möglicherweise später sogar mit der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt umsetzen.

ring, Mieter-Management und Block-Chain-Lösungen“, resümierte Klaus Straub, der für das Projekt zuständige Leiter der IT. Der Wettbewerb soll zukünftig jedes Jahr stattfinden.

Finals im DAMDie Geschäftsführung der Unternehmensgruppe und die Verantwortlichen bei hubitation wählten sieben Teilneh-mer aus, die Ende August ihre Startup Week im trendigen Frankfurter In-Hotel Moxy starteten. Nach einer Woche Coaching durch Mentoren verschiedener Bereiche der Unternehmensgruppe präsentierten die Finalisten dann im Deutschen Architekturmuseum (DAM) ihr jeweiliges Projekt einer fachkundigen Jury. Sie bestand aus der Geschäftsleitung der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt sowie Brigitte Holz, Präsidentin der Architektenkammer Hessen, Oliver Kaiser, Referent im Bereich Wirtschaftspolitik im Hessischen Wirtschafts-ministerium, Stefan Maas, Geschäftsführer Pitch Club Frankfurt, sowie Prof. Dr. Valentin Schackmann, Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen/Geislingen, und Dr. Claus Wedemeier, Referatsleiter für Demografie und Digitalisierung beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.. Die Sieger des Wettbewerbs: das Berliner Startup fresh energy

Mit dem Startup-

Accelerator hubitation

der Unternehmensgruppe

steht jungen Gründungs-

interessierten ein

versierter und markt-

erfahrener Partner

zur Seite.

K O M P E T E N T E R

PA R T N E R

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Auch die „Sharing Economy”

ist Teil des Wohnens und Lebens

in der Zukunft.

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PolisVision 3/ 2018 23

(https://www.getfresh.energy), das eine App entwickelt hat, die den Stromverbrauch aller Geräte im Haushalt dar-stellt. Und: Smartivate (http://smartivate.de), der Smart Home Konfigurator für maßgeschneiderte Lösungen, pas-send zu den jeweiligen Budgets und Wohnverhältnissen.

Präsentation auf der Expo Real 2018Die ausgewählten zwei Startups bekommen die Gele-genheit, auf dem Stand der Unternehmensgruppe im Rahmen der internationalen Immobilienfachmesse Expo Real (8. bis 10. Oktober 2018, s. S. 25) in München ihre neuartigen Geschäftsideen vorzustellen. „Eine späte-re Umsetzung der Konzepte mit diesen ausgewählten Partnern ist nicht ausgeschlossen“, so Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Gruppe. „Wir sind offen für eine intensive Zusammenarbeit und bieten den jungen Leuten ein faires Miteinander und ebensolche Konditio-nen.“ Auch mit Startups, die jetzt nicht gewonnen haben, würden eventuell Pilotprojekte realisiert.

g FORTSETZUNG S IEHE FOLGESE ITE

Konzentriertes Networking: Über 70 Personen

nutzten das Format pizza, pints & politics #5

zum intensiven Austausch.

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Die Gewinner der hubitation finals im DAM: Sebastian Dahnert (4. v. l.), Startup Smartivate, und Adrian Beyertt (5. v. l.),

Startup fresh energy, sowie die Fachjury: Brigitte Holz (2. v. l.), Präsidentin der Architektenkammer Hessen, Oliver Kaiser (3. v. r.),

Referent für Wirtschaftspolitik im Wirtschaftsministerium, Prof. Dr. Valentin Schackmann (l.), Hochschule für Wirtschaft und

Umwelt Nürtingen/Geislingen, Claus Wedemeier (2. v. r.), Referatsleiter Digitalisierung beim GdW, Stefan Maas (3. v. l.),

Geschäftsführer Pitch Club Frankfurt, und Dr. Thomas Hain (5. v. r.), Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt.

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24 PolisVision 3/ 2018

U N T E R N E H M E N

Lunchdates für innovative IdeenWie ernst dem etablierten Unternehmen die Förderung neuer Konzepte ist, zeigten die ersten Aktivitäten von hubitation noch vor dem eigentlichen Contest: Die Geschäftsführer der Gruppe, Dr. Thomas Hain, Monika Fontaine-Kretschmer und Dr. Constantin Westphal, stan-den als Mentoren zur Verfügung (http://hubitation.de/mentoring). Wer ein innovatives Projekt entwickelt hatte, bewarb sich per Video für ein Meeting mit den Führungs-kräften beim Mittagessen. Passte das in der filmischen Bewerbung Gezeigte, erhielt das Startup postwendend eine Einladung zum Lunch mit den erfahrenen Experten. Dr. Hain zu dieser Initiative: „hubitation ist eine Platt-form für junge Gründungsinteressierte, die ihre Ideen auf Praxistauglichkeit testen wollen. Wir teilen hier gerne unser über Jahrzehnte erworbenes Know-how in Fragen der Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung mit vielen innovativen jungen Leuten.“

Dr.-Ing. Simone Planinsekhubitation head of innovationT 069. 6069-1589, [email protected]

Interdisziplinärer Talk: pizza, pints & politics #5Ein Programmpunkt in der hubitation Startup Week war der interdisziplinäre Talk zu „Wohnformen der Zukunft“. Das etablierte Querdenker-Format brachte die Zukunfts-institut Workshop GmbH, das Social Impact Lab Frankfurt und den Startup-Accelerator hubitation im trendigen Millenial-Hotel Moxy Frankfurt East zusammen. Nicht nur die geladenen Startups, sondern alle, die Interesse an politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Alltags-themen sowie neuen Ideen rund um Business, Produkte und Märkte zeigen, waren hier genau richtig. Die State-ments der Speaker Kolja Müller, Referent von Mike Josef, Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, und Michael Kirmes, Verhaltensökonom und Innovations-forscher der Zukunftsinstitut Workshop GmbH, waren der Impuls für eine Diskussion rund um „Innovative Wohnfor-men der Zukunft“, gefolgt von intensivem Networking bei Pizza und Bier.

hubitation.de instagram.com/hubitationfacebook.com/hubitation twitter.com/hubitation

Aufmerksame Teilnehmer: Dr. Constantin Westphal,

Geschäftsführer der Unternehmensgruppe (r.), und

Kolja Müller, Referent von Mike Josef, Dezernent für

Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt.

Das etablierte Querdenker-Format

im Rahmen der hubitation Startup

Week widmete sich dieses Mal

den „Wohnformen der Zukunft“.

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PolisVision 3/ 2018 25

U N T E R N E H M E N

In fünf Fachgesprächen werden namhafte Referenten aus Theorie und Praxis über aktuelle und zukunfts-orientierte Branchenthemen diskutieren.

Los geht es am Montag, 8. Oktober 2018, um 11.30 Uhr mit dem ersten Talk „Der ländliche Raum – ein Hidden Champion? Von verkannten Potenzialen und großen Chancen“. Die Runde: Markus Eichberger, Unternehmens- bereichsleiter Stadtentwicklung der Unternehmensgruppe, Knut Kreuch, Oberbürgermeister der Stadt Gotha, sowie die Bürgermeister von Eltville und Schlüchtern. Ab 13.30 Uhr befasst sich ein Fachgespräch mit „Grund-stücke sind der Schlüssel für den Wohnungsbau! Instrumente der Baulandentwicklung“. Dies erörtern Marktbeteiligte aus Politik und Wirtschaft wie Christof Nolda, Stadtbaurat Kassel, Fred Kombert, Biskupek Scheinert Moog Investorengruppe, und Manfred Ockel, Bürgermeister der Stadt Kelsterbach, gemeinsam mit Monika Fontaine-Kretschmer, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe.

EXPO REAL 2018

Praxisnähe & Future TrendsAuch 2018 erwartet die Besucher vom 8. bis 10. Oktober ein abwechslungsreiches Programm auf dem Messestand (Halle C1/Stand 440) der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt und ihrer Marke ProjektStadt.

Jens DuffnerLeiter UnternehmenskommunikationT 069. 6069-1321, [email protected]

Weiter geht es um 15 Uhr mit „Öffentliche Städte- bauförderung – eine Erfolgsgeschichte für die Stadt- entwicklung“. Aus der Praxis berichten: die Oberbürger-meister der Städte Offenbach und Darmstadt, Dr. Felix Schwenke und Jochen Partsch, sowie Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer.

Der Dienstag, 9. Oktober 2018, startet um 12.30 Uhr mit der Präsentation „Die Mieter-App der Unternehmens-gruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt“ von Geschäftsführer Dr. Constantin Westphal und dem Leiter des Frankfurter Regionalcenters Holger Lack.

„Von Bits, Bots und Apps – Digitalisierungsstrategien in der Immobilienwirtschaft“ – ab 13 Uhr sprechen Axel Gedaschko, Präsident des GdW, Gregor Schiffer, Ge-schäftsleitender Partner Future Management Group, drei Startup-Vertreter aus dem hubitation Contest (siehe auch S. 22 bis 24) mit Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäfts-führer der Unternehmensgruppe, über digitale Services der Zukunft.

Die Verbandsdirektoren Dr. Axel Tausendpfund (VdW südwest) und Thomas Horn (Regionalverband Frankfurt- RheinMain) sowie Geschäftsführer Dr. Constantin Westphal widmen sich ab 14.30 Uhr dem Thema „Zwischen Grund-stücksmangel und Wohnungsnot – Perspektiven der Projektentwicklung in den Ballungsräumen“.

Das traditionelle Netzwerk-Event „Hessen-Treff“ findet ab 16.30 Uhr statt. Dort werden die beiden Gewinner des Startup Contest hubitation präsentiert.

Auch in diesem Jahr

werden aktuelle branchen-

relevante Themen am Stand

der Unternehmensgruppe

diskutiert.

I N T E R N AT I O N A L

Foto: Walter Vorjohann

Europas größte

B2B-Fachmesse

für Immobilien und

Investitionen findet in

diesem Jahr vom

8. bis 10. Oktober 2018

in München statt.

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26 PolisVision 3/ 2018

Sangzeilen, Dichterfürsten und Apfelgärten

PROJEKTE MIT VIEL POESIE

Schönhof Viertel: Urbanes Quartier

Eines der anspruchsvollsten Projekte des Konzerns in den nächsten Jahren wird das Schönhof Viertel im Frankfurter Stadtteil Bockenheim werden. Die Unterneh-mensgruppe realisiert hier gemeinsam mit dem Wohn- entwickler Instone Real Estate auf mehr als 125.000 Quadratmetern ein ambitioniertes Bauprojekt. Mehr als 2.000 Wohnungen sollen auf einem in 15 Baufelder aufgeteilten ehemaligen Gewerbegebiet entstehen, davon 30 Prozent im geförderten Wohnungsbau. Hinzu kommen frei finanzierte Miet- und Eigentumswohnun-gen, eine Grundschule, mehrere Kindertagesstätten und ein Nahversorger. „Wir entwickeln an dieser Stelle ein vielfältiges, urbanes Quartier einschließlich der benötig-ten Infrastruktur mit Wohnungen für alle Bevölkerungs-schichten“, erklärte der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef anlässlich der Präsentation des Städtebauli-chen Entwurfs.

Zwei Spatenstiche, zwei Grundsteinlegungen und ein Richtfest feierte die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt allein in den letzten fünf Monaten. Nicht weniger als 550 Wohnungen treten jetzt in die entschei-dende Phase. Das ist immerhin schon mehr als ein Zehntel dessen, was sich das Unternehmen bis 2021 vorgenommen hat.

Das Schönhof Viertel:

ein ganzheitliches,

modernes Quartiers-

konzept, das Wohnen,

Arbeiten und Erholung in

sich vereint.

V I E L FA LT

Peter KlarmannLeiter Unternehmensbereich Akquisition, Projektentwicklung und VertriebT 069. 6069-1503, [email protected]

„Mit dem Schönhof Viertel entsteht ein familienfreund-liches Wohnquartier mit hoher Aufenthaltsqualität“, ist sich Josef sicher. Die neue Siedlung biete ein ganz-heitliches, modernes Quartierskonzept, das Wohnen, Arbeiten und Erholung in sich vereint. „Hier können beide Unternehmen ihre Expertise bei der Entwicklung von innerstädtischen Quartieren hervorragend einbrin-gen“, erklärt Ralf Werner, Instone Niederlassungsleiter Rhein-Main. Peter Klarmann, Leiter des Unternehmens-bereichs Akquisition, Projektentwicklung und Vertrieb der Unternehmensgruppe, gibt die Marschrichtung für die nächsten Monate vor: „Wenn wir im kommenden Jahr erste Bauanträge einreichen können, wollen wir zügig mit der Bebauung beginnen. 2024 soll das Projekt voraussichtlich abgeschlossen sein.“

Peter Klarmann, Unternehmensbereichsleiter

Akquisition, Projektentwicklung und Vertrieb (l.),

Mike Josef, Frankfurts Planungsdezernent (M.),

und Ralf Werner, Instone Niederlassungsleiter

Rhein-Main (r.), präsentierten die Pläne für

das Schönhof Viertel.

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Quadratmeter

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PolisVision 3/ 2018 27

Melagärten: Mediterrane Leichtigkeit

Das Projekt heißt Melagärten – und der Name ist Pro-gramm. Mela ist das italienische Wort für Apfel, nahelie-gend, denn die Häuser stehen in der Boskoopstraße in Frankfurt-Preungesheim. Das Besondere: Die künftigen Mieter können eigene Gärten direkt vor Ort pachten und dort selbst Apfelbäume, Radieschen, Gurken oder Tomaten pflanzen. Sami Behnam, Projektleiter Neubau der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohn-stadt, erklärt: „Mietergärten haben spätestens seit Ernst May in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Frankfurt eine lange Tradition. Diese wollen wir wieder neu beleben.“ Die Häuser selbst sind modern und leicht im mediterranen Stil entworfen. Insgesamt entstehen 76 Wohnungen, 16 von ihnen sind barrierefrei zugänglich. Die Gebäude erreichen Passivhausstandard, die Warm-wasserbereitung wird durch Solarthermie unterstützt. Die Unternehmensgruppe wird die 24 Zwei-, 39 Drei- und 13 Vier-Zimmer-Wohnungen in ihren Bestand integrieren. Behnam: „Wir möchten hier attraktiven, klimafreundlichen Wohnraum zu erschwinglichen Preisen schaffen.“

P R O J E K T E N T W I C K L U N G

Sami BehnamProjektleiter NeubauT 069. 6069-1164, [email protected]

»Mietergärten haben in Frankfurt eine lange Tradition. Diese wollen wir wieder neu beleben.«

S A M I B E H N A M

Projektleiter Neubau Unternehmensgruppe

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

Melagärten in der

Boskoopstraße:

Passenderweise können

künftige Mieter vor Ort

eigene Gärten pachten

und dort selbst

Apfelbäume pflanzen.

E I G E N E G Ä R T E N

Die Häuser in Frankfurt-Preungesheim sind

modern und leicht im mediterranen Stil

entworfen. Insgesamt 76 Wohnungen werden

hier entstehen.

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28 PolisVision 3/ 2018

Das Goethequartier, mit dem in

Offenbach neuer Wohnraum entsteht,

aus der Vogelperspektive.

Offenbachs Goethequartier: ein neues Entree in die Stadt

Wo einst der Dichterfürst höchstpersönlich auf Freiersfüßen wandelte und der Bankierstochter Lili Schönemann seine Aufmerksamkeit widmete, wühlen sich jetzt die Bagger durchs Erdreich. Auf dem 1,8 Hektar großen ehemaligen Gelände der Maschinenfabrik Collet & Engelhard, zwischen Berliner Straße, dem Goethering und der Bernardstraße, realisiert die Wohnkompanie Rhein-Main schlüsselfertig für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt das Goethequartier. Beim derzeit ehrgeizigsten Bauvorhaben in Offenbach sind 327 Wohnungen, eine Kindertagesstätte, Gewerbeflächen und ein Nahversorger geplant. Die Wohnungen sollen KfW 70-Standard haben, die Energieversorgung erfolgt über Fernwärme. 83 Einheiten – und damit rund ein Viertel des neuen Bestandes – werden als geförderter Wohnungsbau errichtet. Die Hessische Wohnungsbauministerin Priska Hinz bei der Grundsteinlegung: „Ich freue mich, dass an dieser exponierten Stelle Wohnungen entstehen, die bezahlbar sind.“ Das Land unterstützt das Projekt mit Mitteln aus den Landes-programmen „Mittlere Einkommen“ und „Geringe Einkommen“.

„Der Zukauf schlüsselfertiger Wohnungen ist nicht unsere höchste Priorität, in Zeiten knappen Baulands aber eine Option, mit der wir unseren Wohnungs-bestand ausbauen können“, erklärte der Leitende Geschäftsführer der Unter-nehmensgruppe, Dr. Thomas Hain. Dem Baudezernenten der Stadt, Paul- Gerhard Weiß, ist vor allem der soziale Aspekt wichtig: „Hier werden 6.000 Quadratmeter geförderter Wohnungsbau realisiert – in Zeiten hohen Zuzugs benötigen wir dringend bezahlbaren Wohnraum.“ Und nebenbei bekommt Offenbach ein neues Aushängeschild. „Wir werden hier ein neues Viertel mit einer eigenständigen Identität schaffen“, postulierte die Geschäftsführerin der Wohnkompanie Rhein-Main, Iris Dilger.

Jens DuffnerLeiter UnternehmenskommunikationT 069. 6069-1321, [email protected]

Gut gelaunt bei der Grundsteinlegung (v. l. n. r.):

Dr. Constantin Westphal, Monika Fontaine-Kretschmer,

beide Geschäftsführer der Unternehmensgruppe,

Priska Hinz, Hessische Wohnungsbauministerin,

Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der

Unternehmensgruppe, Iris Dilger, Geschäftsführerin

der Wohnkompanie Rhein-Main, Michael A. Landes,

Architekt, und Paul-Gerhard Weiß, Offenbachs

Baudezernent.

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P R O J E K T E N T W I C K L U N G

PolisVision 3/ 2018 29

Sangzeilen: Wohnen in Harmonie

Für Rosbach vor der Höhe im Vordertaunus ist es das bislang größte Wohnungsbauprojekt: Fast zehn Prozent mehr Einwohner wird die Kommune zählen, wenn „Die Sang“ fertiggestellt sein wird. Auf einer Fläche von 11,6 Hektar werden dann etwa 1.000 Menschen leben – vor al-lem in Eigentumshäusern und Eigentumswohnungen. Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt setzt hier allerdings einen Kontrast: Auf 6.550 Quadrat-metern errichtet sie bis zum Frühjahr 2020 drei Häuserrei-hen (Die Sangzeilen) mit insgesamt 66 Mietwohnungen – darunter 20 moderne Maisonetten. Auf dem Grund mit poetischem Namen entstehen zehn Zwei-, 35 Drei- so-wie 21 Vier-Zimmer-Wohnungen – alle zwischen 62 und 115 Quadratmeter groß. „Gerade jüngere Menschen, die schon eine Familie haben oder gründen wollen, zieht es in die Metropolregionen. Sie werden sich in den Sangzeilen wohlfühlen“, erläuterte der Geschäftsführer der Unterneh-mensgruppe, Dr. Constantin Westphal, beim Spatenstich im Mai. Bürgermeister Thomas Alber betonte: „Angesichts der Entwicklung Rosbachs ist es wichtig, vorzusorgen und rechtzeitig bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölke-rungsschichten zu schaffen.“ Prognosen zufolge soll die Einwohnerzahl Rosbachs in den nächsten Jahren auf bis zu 20.000 Menschen anwachsen.

Jochen HöfinghoffProjektleiter NeubauT 069. 6069-1520, [email protected]

Langener Wiesen: Studios unterm Dach

Rund 8.500 Quadratmeter Wohnfläche entstehen im Südosten der Stadt Langen im Kreis Offenbach. Insge-samt 53 Doppel- und Reihenhäuser will die Unterneh-mensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt dort bis Ende 2020 fertigstellen. Sie sind ideal für junge Familien: Zwischen 148 und 162 Quadratmeter Wohnfläche decken auch großen Bedarf. Alle Häuser verfügen über Terrassen, einige sogar zusätzlich über Dachterrassen. Ein Highlight sind die Dachstudios – viel Platz für Hobby, freiberufliche Tätigkeit oder für größer gewordene Kinder. Die Gebäude werden mit Wärmedämmverbundsystemen isoliert, die Energieversorgung erfolgt über Fernwärme. Begrünte Flachdächer sorgen zudem für ein gesundes Mikroklima. Dr. Constantin Westphal, Geschäftsführer der Unterneh-mensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, über dieses Projekt: „Wir werden unserem Auftrag gerecht, bezahlbaren Wohnraum für alle bereitzustellen. In einem Ballungsraum wie dem Rhein-Main-Gebiet haben viele junge Familien den Traum vom eigenen Heim. Diesen können sie sich hier verwirklichen.“

Henrik FichtlerProjektleiter NeubauT 069. 6069-1519, [email protected]

Beim Spatenstich (v. l. n. r.): Architekt Roland Effgen,

Bürgermeister Thomas Alber, Geschäftsführer

Dr. Constantin Westphal und Holger Lack, Leiter des

zuständigen Regionalcenters.

Im Baugebiet Langener Wiesen können sich

vor allem Familien mit Kindern den Traum

vom eigenen Heim erfüllen.

Mit einer Gesamtwohnfläche von

rund 5.780 Quadratmetern schafft

die Unternehmensgruppe in Rosbach

bezahlbaren Wohnraum.

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Mietwohnungen

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30 PolisVision 3/ 2018

A K T U E L L E S

N ach drei Jahren bereits 1.000 Tonnen Kohlen- dioxid eingespart! Ein solches Ergebnis kann sich sehen lassen. Das überzeugte auch die Fachjury

des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) beim Wett-bewerb „CO

2-Einsparung – Innovativ und Wirtschaftlich“.

Das Gremium bewertete den Beitrag zum Quartier „Auf der Mainhöhe“ der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt als „besonders erfolgreichen, schon heute in der Praxis funktionierenden und inno-vativen Ansatz zur CO

2-Einsparung“. Als einer von fünf

Beiträgen wurde das Projekt beim „Tag der Immobilien- wirtschaft“ im Juni 2018 in Berlin vorgestellt. „Diese Auszeichnung freut uns natürlich sehr“, erklärte Tobias Bundschuh, Leiter des zuständigen Servicecenters Wies-baden. „Die energetische und soziale Quartiersentwick-lung ist das Herzstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Unser Ziel ist es, die richtige Balance zu finden zwischen energetischer Optimierung, sozialer Verantwortung und der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit – das ist uns in Kelsterbach beispielhaft gelungen.“

Zwischen 2015 und 2020 wurden und werden die ins-gesamt 208 Wohnungen im Quartier „Auf der Main-höhe“ für rund 16 Millionen Euro vollmodernisiert. Die benachbarten Gebäude der Unternehmensgruppe in der Rüsselsheimer Straße werden Ende 2019 abgerissen und durch 240 moderne Wohnungen ersetzt. Besonders effizient arbeitet die neue Energiezentrale, die das ganze Wohngebiet mit Nahwärme versorgt: Das über ein Con-tracting-Modell in Kooperation mit der Süwag errichtete Blockheizkraftwerk produziert nicht nur den Löwenanteil der nötigen Wärme, sondern auch Mieterstrom, den die Bewohner zu günstigen Tarifen beziehen können.

„Wir stellen bereits jetzt eine Ersparnis von 1.000 Tonnen CO

2 fest. Bis zum Abschluss der Arbeiten 2020 wird

diese noch weiter steigen“, so Bundschuh. Die auf das Gesamtquartier abzielende Lösung sei effizienter als die Modernisierung einzelner Gebäude. Dadurch schaffe die Unternehmensgruppe auch den Spagat, „ein Quartier mit hohem Effizienzstandard zu entwickeln und die Mieten bezahlbar zu halten“. Weitere Bausteine des integrierten Gesamtkonzepts: Ein neuer Quartierstreff sowie zahlrei-che Angebote und Beteiligungsveranstaltungen für die Bewohner. Alternative Mobilitätsformen, die den Mietern den Umstieg auf klimaverträgliche Verkehrsmittel erleich-tern, sollen sukzessive folgen. Noch für dieses Jahr ist die Installation einer E-Ladestation geplant.

Tobias BundschuhLeiter Servicecenter Wiesbaden 2T 0611. 99040-3729, [email protected]

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt wird für ihre innovative energetische und soziale Quartiersentwicklung in Kelsterbach ausgezeichnet.

Ganzheitlicher Ansatz überzeugt

Im prämierten Quartier

„Auf der Mainhöhe”

werden bis 2020

insgesamt 208 Wohnungen

vollmodernisiert.

Rund 16 Millionen Euro

investiert die Unter-

nehmensgruppe dafür.

W O H N U N G E N

TAG DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

Beispielhaft: In Berlin erläuterte Tobias Bundschuh (l.)

das ganzheitliche Quartierskonzept in Kelsterbach.

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A K T U E L L E S

Wann müssen wir mit steigenden Zinsen rechnen?THOMA S DRIES , Helaba, Bankdirektor, Immobilienfi-nanzierung: Die Helaba geht in den kommenden zwölf bis 18 Monaten von einem Zinsniveau auf Basis des aktuellen Niveaus aus – auch, wenn sich zum Beispiel in den USA die Zinsen in eine andere Richtung entwickeln. Wir gehen frühestens in zwölf Monaten von einem leichten Anstieg der Zinsen in Deutschland aus.

Hätten steigende Zinsen das Potenzial, die Party am deutschen Wohnungsmarkt zu beenden?FABIAN KL INGLER, Vorstand Immobilien, Aberdeen Standard Investments: Wir feiern keine Party, sondern wir investieren stets nachhaltig und verantwortungsbe-wusst. Man hat sich jetzt zwar an die sehr niedrigen Zinsen gewöhnt, aber ein moderater Anstieg – den ich ebenfalls erwarte, weil man sich wahrscheinlich von Amerika nicht ganz loskoppeln kann – wird nicht dazu führen, keine Immobilieninvestitionen mehr zu tätigen.

DR. CONSTANTIN WESTPHAL , Geschäftsführer, Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt: Anstelle der klassischen Verlängerung von grundschuld-besicherten Hypothekendarlehen gibt es auch für uns als Wohnungsunternehmen Alternativen am Kapitalmarkt, was die Situation entspannt. So haben wir mit der Helaba ein Schuldscheindarlehen aufgelegt über 165 Millionen Euro mit verschiedenen Laufzeiten.

Der Bedarf an Wohnraum wächst. Frankfurt platzt aus allen Nähten und hat jährlich einen Riesenzuzug.OLIVER SCHWEBEL , Geschäftsführer, Wirtschaftsför-derung Frankfurt: Entscheidend ist die Frage, was für eine Wohnung diese nach Frankfurt ziehenden Menschen brau-chen. Denn: Seit den Nachkriegsjahren ist die Quadratme-terzahl pro Kopf stetig angestiegen. Ein bei der Zuzugsfra-ge oft ins Feld geführte Argument: Die Menschen brauchen ja nicht nach Frankfurt zu ziehen! Aber das ist nicht ganz so einfach: Wir schaffen hier aktuell im Jahr 13.000 neue Jobs. Menschen aus ländlichen Regionen oder aus anderen Staaten ziehen genau deshalb hierher.

„Wir feiern keine Party“

FRANKFURTER UNTERNEHMERRUNDE

Vier Frankfurter Experten diskutierten mit Laura Henkel, Redakteurin des Fachmagazins „Immobilienwirtschaft“, in den neuen Geschäftsräumen der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt im Westhafen Tower über den engen Wohnungsmarkt, bezahlbaren Wohnungsbau, niedrige Büro-Renditen und mögliche Zinserhöhungen.

Wie sieht es mit sozial geförderten Wohnungen aus?DR. CONSTANTIN WESTPHAL , Geschäftsführer, Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt: Wir haben aktuell in der Planung fünf Kindertagesstät-ten und eine Grundschule – der private Projektentwickler übernimmt inzwischen im Zuge von B-Plan-Verfahren im Wesentlichen die Infrastruktur der öffentlichen Hand. Das machen wir aber gerne. Besser geworden ist, dass es eine große Anzahl an Programmen für geförderte Wohnungen gibt. Geld ist also genug da und guter Wille ebenfalls.

Auszüge aus der Unternehmerrunde aus dem Region-Report

Frankfurt der „Immobilienwirtschaft“, Ausgabe 10/2018.

Moderatorin der Runde

und Redakteurin des

Fachmagazins

„Immobilienwirtschaft“

Foto: Haufe Gruppe

L A U R A H E N K E L

Teilnehmer der Frankfurter Unternehmerrunde (v. l. n. r.):

Thomas Dries, Oliver Schwebel, Dr. Constantin Westphal

und Fabian Klingler.

Beim Round Table ging es um

aktuelle Herausforderungen der

Immobilienwirtschaft.

Film zur Talkrunde: www.haufe.de/unternehmerrunde-Frankfurt

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32 PolisVision 3/ 2018

A K T U E L L E S

Projekte hatte die Jury als hessische Landes- sieger der Innenstadt-Offensive „Ab in die Mitte“ 2018 ausgewählt und insgesamt

Fördermittel in Höhe von 160.000 Euro vergeben – 9.200 Euro davon flossen nach Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis. Schon 2015 hat der Bereich Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt, die in der Kommune mit dem Kern-bereichsmanagement beauftragt ist, den Schulhof der dortigen Stadtschule als Gelände mit besonderem Entwick-lungsbedarf identifiziert. Fest steht: Wer etwas lernen soll, kann dies besser in einer angenehmen Umgebung! Leicht gesagt, denn der 1930 errichtete Bau verfügt über keine freiraumplanerischen Elemente, es fehlt an Sitzgelegenhei-ten und Vegetation. Auf Initiative der ProjektStadt haben Schüler in einem Workshop den Wettbewerbsbeitrag „Fünf Pausenplätze mit Wohlfühlklima“ entwickelt. Gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekturbüro Burghammer haben

60 Kinder und Jugendliche konkrete Vorschläge erarbei-tet. Das Team um Projektleiter Bernhard Köppler hatte nicht nur die Idee für den Bewerbungsfilm, sondern warb auch mittels Crowdfunding zusätzliche Sponsorengelder ein. „Schulprojekte sind immer kompliziert, da Grund und Boden, den es zu beplanen gilt, dem Kreis gehören. Er ist somit gleichzeitig auch Schulträger“, beschreibt Köppler die besonderen Herausforderungen. „Nötige Mittel über das Programm ‚Aktive Kernbereiche‘ konnten erst mit einer Erweiterung des Fördergebiets freigesetzt werden.“

Gemäß dem Slogan „Sich wohlfühlen und etwas leisten“ spucken Schüler, Lehrkräfte und Eltern nun gemeinsam in die Hände und gestalten die fünf Pausenplätze neu. Diese sollen dem qualitativen Anspruch des Schulkon-zepts gerecht werden und über Aufenthaltsflächen mit Sitzmöglichkeiten und viel Grün verfügen. Ein Raum zur Kommunikation, der gleichzeitig Ruhe- und Rückzugs-möglichkeiten bietet, ist ebenfalls geplant. Doch nicht nur die Schüler profitieren: Außerhalb der Unterrichts-zeiten soll der Schulhof auch für andere Zwecke genutzt werden. Das Ziel: Er soll sich als beliebter Treffpunkt und Ort der Begegnung etablieren.

Bernhard KöpplerProjektleiter ProjektStadtT 069. 6069-1302, [email protected]

„Die Hessische Landesregierung ist sich des Wertes von Innenstädten und Ortskernen bewusst. Deshalb haben wir auf verschiedenen Ebenen Strategien entwickelt, um unsere Zentren zu stärken und sie für die Zukunft vital und lebendig zu gestalten“, betonte Staatsministerin Priska Hinz bei der Preisverleihung im April.

Dem Schulhof den Hof machen

SCHLÜCHTERN

Effektiver und

konzentrierter arbeiten:

Das gelingt in einer

Lernumgebung

mit „Wohlfühlfaktor”

deutlich besser.

L E R N U M F E L D

Die stolzen Preisträger der

Stadtschule Schlüchtern

mit Staatsministerin Priska

Hinz (l.) und Projektleiter

Bernhard Köppler (r.).

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PolisVision 3/ 2018 33

N E W S

DGNB-WORKSHOP

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) arbeitet derzeit an einem neuen Zertifikat „Gebäude im Bestand Wohnen“, orientiert an Parametern rund um Ökologie, Ökonomie, Soziales, Prozesse und Technik. Praxistauglichkeit und Gewich-tung der vorgeschlagenen Kriterien haben Experten aus der Wohnungswirtschaft und der Forschung auf Einladung der DGNB diskutiert. Für die Unternehmensgruppe waren Dennis Hofmann, Referent der Technischen Geschäftsführerin (M.), und der Leiter des Servicecenters Darmstadt, Thomas Türkis (3. v. r.), eingeladen. „Die Mitarbeit an diesem Projekt ist für uns wichtig und wird von der DGNB sehr geschätzt“, erklärt Hofmann, der DGNB Consultant ist. „Unsere Standards, beispielsweise im Sozialmanagement und der Mieterkommunikation, sind im Branchenvergleich sehr hoch und ein möglicher Gradmesser für die zukünftigen Bewertungsmerkmale.“

Kriterien für Nachhaltigkeit im Bestand

Dennis HofmannReferent der Technischen GeschäftsführerinT 069. 6069-1111, [email protected]

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MUSIKWORKSHOP

Den eigenen Sound entdecken

Petra FalchiKompetenzcenter Sozialmanagement und MarketingT 069. 6069-1148, [email protected]

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Im Auftrag der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt machte Streetworker Winnie Mylius mit Jugendlichen und Kindern aus Fechen-

heim, Bornheim und dem Ostend im Juni einen Ausflug zum Tonstudio „Zaksway“ in Frankfurt. Mit professioneller Hilfe durften die Kids selbst auf dem Schlagzeug wirbeln oder ins Mikrofon rappen. Dabei

lernten sie, den eigenen Rhythmus zu spüren und zusammen mit den anderen eine gemeinsame musika-lische Sprache zu finden. „Mit diesen Angeboten wol-len wir Kindern aus benachteiligten Familien Anregun-gen geben, Kreativität wecken und neue Perspektiven

aufzeigen“, erklärt Petra Falchi vom Sozialmanage-ment. Im Ostend sowie in Fechenheim unterhält das Unternehmen zudem Bewohnertreffs, die auch für

Jugendliche eine wichtige Anlaufstelle sind.

#3 FRANKFURTER BARGESPRÄCH

„Mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen kommt man da oft nicht weiter“, postulierte Frankfurts Wirtschaftsdezernent Markus Frank (2. v. l.) beim #3 Frankfurter Bargespräch der Agentur Ballcom. Unter Moderation von Steffen Ball (l.) diskutierten neben Frank die Leiterin des Fachbereichs Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt, Marion Schmitz-

Stadtfeld (2. v. r.), und der Regionalrat des Bahnhofsviertels, Arno Börtzler, über das „Problemkind“ Wiesenhüttenplatz. An- wohner, Gastronomen und soziale Einrichtungen setzen sich aktiv für die Aufwertung des Viertels rund um den Platz ein. Gemein-sam engagieren sie sich, um einzelne Interessen zusammenzu-führen. Ziel ist es, eine gemeinschaftliche Quartiersentwicklung zu forcieren, die dem Leitbild des „Urbanen Gebiets“ folgt. Eif-rige Mitdiskutantin im Publikum: Eissportlegende Marika Kilius, die in diesem Viertel großgeworden ist (Foto links).

Best Practice Wiesenhüttenplatz

Marion Schmitz-StadtfeldLeiterin Integrierte Stadtentwicklung ProjektStadtT 069. 6069-1142, [email protected]

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N E W S

Als erstes Unternehmen der Wohnungswirtschaft ist die Unternehmensgruppe Nassau- ische Heimstätte/Wohnstadt seit Juli ständiges Mitglied der Deutschen Gartenamtsleiter-konferenz e. V. (GALK). Michael Mayer-Marczona, Leiter Fachbereich Freiflächenmanage-ment, begründet den Schritt: „Unsere Freianlagen in Städten wie Frankfurt, Wiesbaden, Kassel oder Offenbach sind ein zentraler Bestandteil der innerstädtischen grünen Infrastruktur und leisten einen wichtigen Beitrag – beispielsweise zur Feinstaubbindung und zur Verbesserung des Kleinklimas in aufgeheizten Innenstädten. Die Vernetzung mit öffentlichen Freiräumen ist für die Biodiversität in unseren Städten von großer Bedeu-tung.“ Auf jährlichen Kongressen treffen sich die Mitglieder zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Arbeitsgruppen nehmen sich relevanter Themen wie Baumpflege, digitalem Freiflächenmanagement, Grünpflege und Verkehrssicherheit an.

GRÜNE INFRASTRUKTUR

Beitritt zur Gartenamtsleiterkonferenz

Michael Mayer-MarczonaLeiter Fachbereich FreiflächenmanagementT 069. 6976699-3, [email protected]

Bei der von der Landeshauptstadt initiierten Aktionswoche „Wiesbaden Engagiert!“ stellen Betriebe ihre Angestellten für ehrenamtliche

Arbeiten in sozialen Einrichtungen frei.

Unter den rund 140 teilnehmenden Firmen ist traditionell auch das Regionalcenter Wiesbaden der

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Als Projekt suchten sich die Freiwilligen in diesem Jahr das Volksbildungswerk im Stadtteil Klarenthal aus, in dem die Gesellschaft selbst über

zahlreiche Wohnungen verfügt. 14 Mitarbeiter renovierten die Begegnungsstätte der Senioren-anlage, den „Salon Liesel“, und brachten frische

Farben in den Raum, hängten Gardinen auf, dekorierten Möbel und richteten eine Küchenzeile sowie eine Leseecke ein. „Wir machen das gerne

und am liebsten dort, wo unsere Mieter auch etwas von unserem Engagement haben“, so die Servicecenterleiter Tobias Bundschuh (2. v. r.)

und Michael Büttner.

Seniorentreff „Salon Liesel“

wird bunt

Tobias BundschuhLeiter Servicecenter Wiesbaden 2T 0611. 99040-3729, [email protected]

WIESBADEN ENGAGIERT!

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„90 Prozent unserer Mieter wollen in ihren Wohnungen alt werden“, weiß Angela Reisert-Bersch, Leiterin des Kompetenzcenters Sozialmanagement und Marketing der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt.

Um ihren betagteren sowie körperlich eingeschränkten Bewohnern dies zu ermöglichen, bietet die Gesellschaft verschiedene Hilfsangebote. In Kooperation mit der Johanniter- Unfall-Hilfe steht jetzt auch ein kostenfreies Beratungsangebot bereit. Die zertifizierten Wohnberater der Hilfsorganisation zeigen vielfältige Optionen auf, das persönliche Wohn- umfeld barrierearm zu gestalten. Zudem informieren sie über Finanzierungsmöglichkei-ten, helfen beim Beantragen von technischen Hilfsmitteln, vermitteln Hausnotrufdienste, ambulante Pflegeleistungen sowie wohnbegleitende und soziale Dienste und geben bei einem Hausbesuch individuelle Empfehlungen.

Johanniter beraten Senioren

NEUE KOOPERATION

Angela Reisert-BerschLeiterin Kompetenzcenter Sozialmanagement und MarketingT 069. 6069-1147, [email protected]

Bei Hausbesuchen geben

die Wohnberater individuelle

Empfehlungen.

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N E W S

Herausgeber:Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/WohnstadtUnternehmenskommunikation

Schaumainkai 4760596 Frankfurt am MainTelefon 069. 6069-0Telefax 069. [email protected]

Wolfsschlucht 1834117 KasselTelefon 0561. 1001-0Telefax 0561. [email protected]

Redaktion: hd…s agentur für presse- und öffentlichkeitsarbeit, Wiesbaden: Heike D. Schmitt, Sonja Keller, Robert Schmauß, Stefan KrämerUnter nehmenskommunikation: Jens Duffner (V. i. S. d. P.), Frederik Lang

Gestaltung: pure:design, Mainz: Peter Stulz, Petra Ruf

Druck: Werbedruck Petzold GmbH, Gernsheim/Rhein Weitere Fotos: Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, ProjektStadt, privat, iStock.com, Shutterstock.comTitelbild: gettyimages.de

IMPRESSUM

SCHMALKALDEN

Er ist wieder weg: Deutschlands erster und wahrscheinlich einziger 3D-Zebrastrei-fen im Schmalkaldener Wohngebiet Walperloh. Aufgebracht vom Künstler Alexan-der Frank machte er auf eine brenzlige Gefahrensituation aufmerksam. Doch der markante Fußgängerüberweg, der mittels geschickter Schattierungen sehr räumlich wirkte, musste übermalt werden – er verstieß gegen die Straßenverkehrsordnung. Für alle, die ihn trotzdem noch einmal sehen möchten, hat die ProjektStadt, die im thüringischen Walperloh das Sanierungsmanagement verantwortet, jetzt einen Film veröffentlicht. Er kann unter https://youtu.be/K0b7UmrrBBs – oder mittels des unten abgedruckten QR-Codes – angeschaut werden. Nicole Hermann von der Geschäftsstelle Weimar wertet die Aktion dennoch als Erfolg: „Mich freut, dass wir Walperloh in den Mittelpunkt Deutschlands gerückt haben – im positiven Sinne.“ Die Umgestaltung des Kreuzungsbereichs in der Allendestraße ist ein Schlüsselpro-jekt des integrierten Quartierskonzepts, das die Städtebau- und Verkehrssituation verbessern soll.

Kunst trifft Verkehr

Nicole HermannProjektleiterin ProjektStadtT 03643. 879-119, [email protected]

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25 JAHRE STADTSANIERUNG

„Kein Zeitabschnitt in der Geschichte Dingelstädts hat so viele Veränderungen mit sich gebracht wie das vergangene Vierteljahrhundert“,

bilanzierte Bürgermeister Arnold Metz nach 25 Jahren erfolgreicher Stadtsanierung anlässlich

eines Pressegesprächs im April.

Bereits 1992 schaffte die thüringische Kommune den Sprung in das Städtebauförderprogramm des Landes,

zwei Jahre später folgte die Aufnahme in das des Bundes. 2012 wurde das Programm dann eingestellt. Mit Hilfe der ProjektStadt, die den Prozess seit 1994

als Sanierungsträgerin intensiv begleitet, konnte die Arbeit mit Mitteln aus „Aktive Kernbereiche“ fortgeführt werden. Bis heute sind 24,4 Millionen Euro Fördergelder in den Erhalt der historischen

Altstadt geflossen, etwa sechs Millionen Euro brachte die Kommune selbst auf. „Ohne die erfolgreiche Zu-sammenarbeit mit der ProjektStadt wäre Dingelstädt nicht da, wo es heute ist“, betonte Metz. Gemeinsam will man auch die nächste Herausforderung meistern. Mit der angestrebten Verlängerung des Sanierungs-gebiets sollen dann auch noch die restlichen Vorha-

ben realisiert werden.

Dingelstädt zieht positive Bilanz

Annette FreundProjektleiterin ProjektStadtT 03643. 879-216, [email protected]

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Bauverein AG/Imagebroschüre 2012/bauverein Imagebroschüre - Seite 27 mew - 26.05.2014 12:36

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