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SRK-Mediensensibilisierungstraining chili Für Sicherheit im Netz 1. Genfer Konvention Triumph der Menschlichkeit Unwetter in Südosteuropa Den Menschen den Lebensmut zurückgeben Gesundheit in Bangladesch Kostbares Gut f ü r die Ä rmsten Humanité 3 | 2014

Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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Humanité ist das Magazin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) und richtet sich an Menschen, die das SRK und sein humanitäres Engagement unterstützen.

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Page 1: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

SRK-Mediensensibilisierungstraining chili

Für Sicherheit im Netz

1. Genfer Konvention

Triumph der Menschlichkeit

Unwetter in Südosteuropa

Den Menschen den Lebensmutzurückgeben

Gesundheit in Bangladesch

Kostbares Gutfür die Ärmsten

Humanité3 | 2014

Page 2: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

RepoRt – Gesundheit in Bangladesch

4 Kostbares Gut für die Ärmsten

8 Land der Gegensätze

12 BLicK zuRücK – 1. Genfer Konvention

triumph der Menschlichkeit

14 zuR sache – SRK-Mediensensibilisierungskurs chili

Für sicherheit im Netz

17 eRLeBt – Sektion Lugano vom SRK Tessin

Lehrreiche Jahre bei der neuen Nonna

21 peRsöNLich – Vladimir Cmiljanovic, CEO Piqur

«strategisch denken, um vielen zu helfen»

22 eiNBLicK – Unwetter Südosteuropa

Den Menschen den Lebensmut zurückgeben

24 voR oRt – Vietnam

ernstfall im Mekong-Delta

29 KReuz & QueR

curry in der Mittagsglut

Rätsel/cartoon

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ImpressumHumanité 3/2014August 2014

ISSN 1664-1159

Titelbild und Rückseite: Remo Nägeli

Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz,Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 BernTelefon 031 387 71 11, [email protected],www.redcross.ch

Spenden: Postkonto 30-9700-0Beratung für Legate: Telefon 031 387 72 83

Adressänderungen: E-Mail [email protected] oderTelefon 031 387 74 64

Redaktionsadresse: SchweizerischesRotes Kreuz, Redaktion Humanité,Postfach, 3001 Bern,[email protected],www.magazin-humanite.ch

Redaktion: Tanja Reusser (Redaktionsleitung),Urs Frieden (Gesundheit und Integration), AnnetteFrommer (Gesundheit und Integration), Andreas Häner(Public Fundraising), Daniela Mathis (InternationaleZusammenarbeit), Isabelle Roos (CorporatePartnerships), Isabel Rutschmann (Kommunikation),Katharina Schindler (Internationale Zusammenarbeit)

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Myriam Fojtu,Markus Mader, Marco Ratschiller, Alja Sieber

Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.–pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen undSRK-Gönner im Beitrag enthalten.Erscheinungsweise: vier Mal jährlichSprachen: deutsch, französisch und italienischGesamtauflage: 126 900Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis:Schweizerisches Rotes Kreuz

Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRKLayout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG,Derendingen

Nächste Ausgabe: Dezember 2014

neutralDrucksache

No. 01-14-249088 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

PERFORMANCE

Für Humanité wird ausschliesslich Recyclingpapier verwendet, das aus 100 %Altpapier hergestellt wurde. Dies schont Ressourcen und somit die Umwelt.

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©Ro

land

Blat

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Türen öffnen für die Ärmsten

Liebe Leserin, lieber Leser

Wer über längere Zeit Schmerzen hat, beginnt sich berechtigterweise quälende Sorgenzu machen. Umso mehr, wenn sich die Symptome verschlimmern. Glücklicherweise han-delt es sich häufig um ein bekanntes, behandelbares Leiden. Mit einer Diagnose, einemRatschlag und vielleicht einem Medikament verlassen wir im Idealfall die Hausarztpraxis.Wir realisieren besonders dann: Gesundheit ist unser kostbarstes Gut!

Schon immer gab es Heilkundige, in jedem Volk und zu jeder Zeit. Man geht sogar davonaus, dass es der erste Beruf der Menschheit war. Dennoch gibt es laut der WHO weltweitmindestens 1,3 Milliarden Menschen ohne Zugang zu medizinischer Grundversorgung.Ihr Recht auf bestmögliche Gesundheit ist stark eingeschränkt. Im 21. Jahrhundert, wodie Spitzenmedizin wahre Wunder vollbringt, sind noch immer Millionen Menschen vonKrankheiten bedroht, die leicht zu vermeiden und zu behandeln wären. Wie Shilpi Rani(Reportage ab Seite 4), die an Ruhr litt – einer Durchfallerkrankung, die auf verschmutz-tes Trinkwasser zurückgeht. Eine typische Krankheit der Armut, die rasch zur tödlichenGefahr werden kann, wenn es kein Gesundheitszentrum in der Nähe gibt. Oder wenn dieBehandlung für die Ärmsten unerschwinglich ist.

Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie sich das SRK für eine «Gesundheitsversorgung füralle» einsetzt. Spenden Sie für Menschen wie Shilpi Rani in Bangladesch, öffnen Sie Türenzu Gesundheitszentren. Ich danke Ihnen!

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüssen

Markus MaderDirektor des Schweizerischen Roten Kreuzes

eDIToRIAL

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4 Humanité 3/2014

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Kostbares Gutfür die Ärmsten

Gesundheit in Bangladesch

Gesundheit ist das kostbarste Gut eines Menschen. Der zugang zu medizinischer versor-

gung ein Grundrecht. in den abgelegenen Dörfern von Bangladesch jedoch ist es schlecht

gestellt um die medizinische Grundversorgung. shilpi Rani (links im Bild) musste zu lange

leiden, weil sie nicht wusste, wo sie Rat holen kann und aus angst vor hohen Kosten. Das

sRK unterstützt benachteiligte Familien, ihr Recht auf Behandlung wahrzunehmen, und

bildet das Gesundheitspersonal weiter. Jetzt kann shilpi Rani wieder für ihre Familie sor-

gen, denn ihr gesundheitliches Leiden ist an sich leicht medizinisch behandelbar.

TEXT: KaTharina SchindlEr BildEr: rEmo nägEli

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der Shilpi Rani ermunterte, in die Dorfkli-nik zu gehen. Zuerst war sie zu schüch-tern und glaubte, sie sei zu arm, nie-mand würde sie behandeln. Doch sieerhielt kostenlos Medikamente und esging ihr rasch viel besser. «Es war einWendepunkt in meinem Leben. Jetztbin ich wieder bei Kräften und kann mei-ne Familie versorgen», sagt sie. «Ich rateauch den andern Frauen im Dorf, unbe-dingt ins Gesundheitszentrum zu gehen,wenn sie oder ihre Kinder krank sind.»Im Rajshahi-Distrikt im Norden vonBangladesch stärkt das SRK zusammenmit Dascoh die Gesundheitsversorgungauf dem Land. Zwar gibt es dort in prak-tisch allen Dörfern kleine staatliche Klini-ken. Doch meist sind sie schlecht geführt,manchmal auch in baufälligem Zustand.Im Dorf Yusufpur blieb die Klinik oft wo-chenlang geschlossen. Der Medikamen-tenschrank war meist leer, andere Hilfs-mittel wie ein Blutdruckmessgerät, einFieberthermometer oder eine Waagefehlten gänzlich. Kein Wunder, dass dieDorfbewohner lieber bei traditionellenHeilern Hilfe suchten oder bei Krankhei-ten einfach auf einWunder hofften.

erfreuliche FortschritteUnterdessen hat sich einiges geändert.Dorfgruppen wurden mobilisiert, in ei-ner Gemeinschaftsaktion renovierten siedie Klinik und strichen die Wände frischan. Im Warteraum hängen nun anschau-liche Plakate zu Schwangerschaftsrisikenund Hygieneregeln.

Shilpi Rani überquert schon zum drit-ten Mal an diesem Morgen mit dem

Wasserkrug den grossen Schulhausplatz.Die Sonne brennt erbarmungslos herun-ter. Doch die Dreissigjährige kennt nichtsAnderes. Während etwas weniger armeFamilien ihre eigene Wasserpumpe ha-ben, muss sie das Wasser stets beimSchulhaus holen. Wenigstens weiss sie,dass der Brunnen nicht mit dem im Bo-den natürlich vorkommenden Arsen ver-seucht ist – wie so viele andere in Bangla-desch. Denn das Rote Kreuz hat ihngetestet und für unbedenklich erklärt.Shilpi Rani wohnt mit ihrem Mann undden drei Kindern in einem einfachenStrohhaus ganz am Rand des DorfesYusufpur. Es ist Mitte Mai, die heisseste

Zeit des Jahres. In zwei Wochen beginntdie Mangoernte. Kurz darauf dann derMonsun. Die Fischerfamilie kommt nurdank dem Nebenerwerb des Vaters alsRikschafahrer über die Runden. Land hatsie keines, sie gehört zu den Ärmsten imDorf. Nur der Damm, der vor zwei Jahrengebaut wurde, trennt ihr Strohhaus vomGanges, der die Grenze zu Indien bildet.«Wenn früher beim Monsun das Was-ser über die Ufer trat, waren wir immerdie Ersten, deren Haus weggeschwemmtwurde», sagt Shilpi Rani. Diese Gefahr seinun glücklicherweise gebannt. Ohnehinhabe sich Vieles gebessert, in letzter Zeit.

Der rettende Wendepunkt im LebenVor einem Jahr noch war die dreifacheMutter krank und schwach. Sie litt seit Mo-naten an Ruhr, einer äusserst schmerzhaf-ten Entzündung des Dickdarms mit Fie-ber und blutigem Durchfall, die tödlichverlaufen kann. Ihr Jüngster war erst ein

paar Monate alt, und weil sie beim Stil-len zu wenig Milch hatte, war auch er ge-schwächt. Sie wusste nicht, wie es weiter-gehen sollte. Medizinische Hilfe hatte sie– von Impfkampagnen in der Kindheit ab-

gesehen – in ihrem ganzen Leben noch nieerhalten. Auch bei den Geburten der Toch-ter Shuki (11) und der beiden Söhne Sub-roto (7) und Surja (1) war jeweils nur einealte Tante zugegen gewesen, die etwasBescheid wusste.In der schwierigen Zeit von Shilpi RanisKrankheit kam der Besuch von Jahan-gier Alam gerade richtig. Der freiwilligeMitarbeiter der SRK-PartnerorganisationDascoh besuchte im ganzen Dorf die är-meren Familien und klärte sie über Ge-sundheitsrisiken auf und über ihr Rechtauf medizinische Behandlung. Er war es,

sie wusste nicht, wie esweitergehen sollte.

Familienalltag beiShilpi Rani – siemacht den Abwasch,während TochterShuki den Vorplatzsäubert

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Vermeiden statt kurierenIm Nachbardorf Mongli macht sich die20-jährige Shima Khatun auf den Weg indie Klinik. Auch hier hat das SRK die me-dizinischen Dienstleistungen verbessert.Die junge Mutter will die Nachkontrol-le ihres dreijährigen Sohnes Tonmoy, derkürzlich Bronchitis hatte, mit dem Besucheiner Aufklärungslektion kombinieren. ImWarteraum sind schon viele Frauen undKinder versammelt. Die Mitarbeiterin derKlinik erklärt mit Informationstafeln, wiesich Durchfall vermeiden lässt und was zutun ist, falls doch jemand daran erkrankt.Shima Khatun hat selber lange an chroni-schem Durchfall gelitten, bis sie den Wegin die renovierte Klinik fand und dort be-handelt wurde. Heute lernt sie, dass siemit Kuhdung künftig besser aufpassenmuss. Das Naturprodukt verwenden dieMenschen in Bangladesch traditionellzum Isolieren der Häuser aber auch zumHeizen und Kochen. Meist wird er von

Vor allem aber wird das Gesundheits-personal geschult, das nur über einedreimonatige Grundausbildung ver-fügt. Im Rahmen des SRK-Programmesbesuchen die Klinikangestellten Kursezu wichtigen Gesundheitsthemen – vonMutter-Kind-Vorsorge über ausgewoge-ne Ernährung bis zu Hygiene und Famili-enplanung. Auch lernen sie, Krankheits-symptome zu deuten und die richtigenMedikamente abzugeben. Zuvor hattensie einfach bei jedem Leiden Antibiotikaverschrieben – mit verheerenden Aus-wirkungen auf die Bildung von Resisten-zen. «Die meisten der jungen Berufsleu-te sind sehr motiviert. Sie möchten guteArbeit leisten und sind dankbar, dass wirsie dabei unterstützen», sagt die ÄrztinShaila Habib, die an der Entwicklungder Kursmodule beteiligt war und sieteilweise leitet. «Innert weniger Mona-te konnten wir erfreuliche Fortschritteerzielen.»

1,5 Millionen Menschen erhaltenzugang zu verbesserter medizini-scher Grundversorgung.

Frauen und Kindern mit blossen Händenauf den Feldern eingesammelt und spätergetrocknet.«Ich weiss jetzt, wie wichtig esist, vor dem Kochen und Essen die Hän-de zu waschen. Ich dachte immer, Seifeist Luxus für die Reichen. Doch nun ist mirklar, wie wertvoll sie ist für die Gesundheitmeiner ganzen Familie.»Nach dem gleichen Modell wie in Yu-sufpur und Mongli verbessert das SRK inrund 232 Kliniken von Rajshahi die me-dizinischen Dienstleistungen und stärktdie Dörfer bei der Verbesserung der Ge-sundheit. 1,5 Millionen Menschen er-halten dadurch Zugang zu verbessertermedizinischer Grundversorgung. Ein be-sonderes Augenmerk wird dabei auf be-nachteiligte Familien gelegt, damit auchsie von den Fortschritten profitieren.

Mit diesem Engagement unterstützt dasSRK ein ambitiöses Vorhaben der Regie-rung. Sie baut in ganz Bangladesch pro6000 Einwohner eine Dorfklinik und willso die grossen gesundheitlichen Proble-me wie hohe Kinder- und Müttersterb-lichkeit bekämpfen. Bereits wurden imganzen Land Tausende Kliniken errich-tet. Doch damit sie überhaupt funktio-nieren und die Qualität stimmt, ist dasGesundheitsministerium auf die Unter-stützung von Hilfswerken angewiesen.

➔ redcross.ch/bangladesch

Das Wartezimmerdes Gesundheits-zentrums ist oftüberfüllt, heute ha-ben Shilpi Rani undihre drei Kinder je-doch hinten rechtsSitzplätze gefunden

Shima Khatun mitSohn Tonmoy undEhemann vor demZuhause – im Ge-sundheitszentrumhat man ihr erklärt,wie sie sich vor In-fektionskrankhei-ten schützen kann

Als Rikschafahrerlässt sich auf demLand nur ein Zu-stupf verdienen,die Familie Ranilebt hauptsächlichvom Fischfang

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Bangladesch ist eines der ärmstenLänder der Welt – und mit 1000 Ein-

wohnern pro Quadratkilometer dichterbesiedelt als jeder andere Flächenstaat.Im Schwemmkegel der grossen Hima-layaflüsse gelegen, sind die Böden sehrfruchtbar. Alles grünt und blüht. Es gibtWasser in Hülle und Fülle – doch diesesGlück ist zugleich auch ein Fluch. Dennjedes Jahr zur Monsunzeit treten dieFlüsse über die Ufer. Ganze Landstrichewerden überschwemmt, Häuser mitge-rissen, Ernten zerstört. Dauernde Unsi-

cherheit prägt die Menschen. Sie ist einerder Gründe, weshalb so viele ihre Dör-fer verlassen, um in der Stadt ihr Glückzu suchen. Jedes Jahr drängen Zehn-

tausende Menschen neu in die Haupt-stadt Dhaka, die längst zu einem chao-tischen Moloch geworden ist. Währendsie 1990 noch 6,5 Millionen Einwohner

Land der GegensätzeBangladesch

trotz fruchtbaren Böden ist Bangladesch eines der ärmsten Länder der Welt und hat im ver-

hältnis zur Landfläche die grösste Bevölkerung. Wenig bekannte Fakten über das Land der

Gegensätze, das versucht mit unterstützung von hilfsorganisationen für die Menschen nach-

haltig bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

TEXT: KaTharina SchindlEr BildEr: rEmo nägEli

zählte, sind es heute rund 15 Millionen –wovon die Hälfte in Slums lebt.

prekäres Leben im SlumEinen der Slums, in dem sich das SRKkünftig zugunsten von Kindern in Notengagieren will, haben wir auf unse-rer Reise besucht. Er liegt direkt amBahngleis neben einer Hauptverkehrs-achse. Die Hütten sind notdürftig er-richtet aus Plastik, Holz und Stroh. Eineeinzige Wasserstelle versorgt die rund100 Familien, dazu auch nur eine stin-

In Dhaka gibt es Hoffnung auf Arbeit, daher wird jeder Meter als Lebensraum genutzt

RepoRT

1000 Menschen pro Quadratkilo-meter – kaum ein Land ist dichterbesiedelt als Bangladesch.

8 Humanité 3/2014

Page 9: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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Stark sinkende GeburtenrateDoch es gibt auch positive Entwicklun-gen in dem Land, das sich erst 1971 dieUnabhängigkeit von Pakistan erkämpf-te. Während 1980 jede Frau im Durch-schnitt 6 Kinder hatte, sind es heutenoch 2,5. Die Lebenserwartung beträgt69 Jahre. Die Kindersterblichkeit gingdeutlich zurück und auch die Bildungs-rate steigt – wobei noch immer nur dieHälfte der Bevölkerung lesen und schrei-ben kann.Die Bemühungen der Regierung, imganzen Land die medizinische Grund-versorgung zu verbessern (ReportageSeite 6), gehören ebenfalls zu den posi-tiven Trends. Das SRK unterstützt sie miteinem umfassenden Gesundheitspro-gramm und engagiert sich zudem auchin anderen wichtigen Bereichen, wie derKatastrophenvorsorge in besonders ge-fährdeten Regionen, der Verbesserungder hygienischen Verhältnisse auf demLand und dem sorgfältigen Umgang mitder wertvollen Ressource Wasser.

➔ redcross.ch/bangladesch

SArAH MeIerDie Europameisterin 2011 im Eiskunstlaufenarbeitet seit ihrem Rücktritt vom Spitzensportals Journalistin. Die 30-Jährige engagiert sichals Botschafterin für das SRK.

Als ich die Anfrage vom SRK für eineReise nach Bangladesch bekam, zöger-te ich keine Sekunde mit meiner Zu-sage. Ins SRK hatte ich Vertrauen, eshat einen guten Ruf. Es war denn auchsehr eindrücklich für mich, da ich nochnie Menschen begegnet bin, die untersolch prekären Umständen leben. Wiedie Arbeit vor Ort zusammen mit derRegierung und der lokalen Organisa-tion Dascoh umgesetzt werden, habe

ich auf der Reise erfahren. Ich konntemich mit eigenen Augen davon über-zeugen, dass das gespendete Geldwirklich an den richtigen Ort fliesst.Besonders beeindruckt war ich von derfreundlichen Art der Leute. Obwohldie Menschen in Bangladesch sehrarm sind, sind sie gut organisiert unddankbar für das, was sie haben. Wennman die fehlenden sanitären Anlagenund Hygiene-Mittel bedenkt, bewun-dert man erst recht, wie schön sie sichkleiden und unter widrigen Umstän-den pflegen. Sie haben einen grossenStolz, wollten von mir wissen, wie mirihr Land gefalle und mir alles zeigen.Besonders berührt hat mich ShilpisSchicksal, da sie in meinem Alter ist.Die Familie wohnt zu fünft in einerunvorstellbar kleinen Hütte. Bei die-sem Anblick habe ich mich machtlosgefühlt. Dank der Dorfklinik ist Shilpijetzt wenigstens gesund und kann fürihre Kinder sorgen. Ich würde mich so-fort wieder für ein Projekt wie dieseseinsetzen, auch wenn ich dabei nureinen ganz kleinen Teil dazu beitragenkann, dass einigen Menschen gehol-fen wird.

KoMMeNtaR

kende Latrine. Ich staune, mit welchfreundlicher Offenheit uns die Men-schen begegnen, wie sie sich trotz miss-lichster Bedingungen sauber kleidenund ihren Stolz bewahren. «Ich bin seitletztem Jahr hier, weil ich in meinemDorf keine Familie mehr hatte, die sichum mich kümmert und weil der Flussmir mein Haus raubte», sagt die 60-jäh-rige Saba. Die junge Mutter Liza erzählt,dass ihr Baby gleich hier, eine Armlän-ge vom Gleis entfernt, zur Welt gekom-men sei.Scharen von Kindern spielen dort, wo esPlatz hat: auf den Gleisen. Alle 15 Minu-ten fährt ein Zug vorbei, dann springensie zur Seite. Immer wieder kommt eszu Unfällen. Viele Eltern sind tagsüberweg. Die Väter verdingen sich als Rik-schafahrer. Die Mütter arbeiten schlechtbezahlt als Putzfrauen oder in einer derzahllosen Textilfabriken, deren unwür-dige Arbeitsbedingungen erst allmäh-lich ins Bewusstsein der Konsumentenin den westlichen Industrieländern ge-langen.

Vermeintliche IdylleOberflächlich betrachtet, erscheint dieFahrt über Land im Gegensatz zum Slumgeradezu idyllisch. Grosse Felder in un-terschiedlichem Grün, Mangobäume,deren Äste sich unter der Last der Früch-te beugen, kleine Dörfer aus einfachenLehm- und Strohhäusern. Die Männerbringen gerade die Ernte ein, Ochsenziehen urtümliche Wagen, und überallhat es Frauen in bunten Saris, die die Ar-mut elegant verhüllen.Was nicht sofort ersichtlich ist: Auch hierlebt mehr als die Hälfte der Menschenin bitterer Armut. Ihr Alltag ist ein ewi-ger Kampf ums Überleben. Die Männerarbeiten für einen Franken pro Tag aufden Feldern der Grossgrundbesitzer. DieGesundheitsversorgung ist rudimentär,wer krank wird, bleibt oft ohne jede Hil-fe. Drei Viertel der Geburten erfolgenzu Hause, jedes 20. Kind stirbt im ers-ten Lebensjahr. Die Tradition in dem vor-wiegend muslimischen Land lässt denFrauen wenig Spielraum. Ein Drittel derJugendlichen heiratet, bevor sie 15-jäh-rig sind. Die vielen Teenager-Schwanger-schaften belasten die gesundheitliche Si-tuation in den Dörfern.

Reisstroh für das Vieh – vermeintliche Idyl-le, auch auf dem Land ist die Armut gross

Aufwachsen im Stadtslum – selbstgebauteHütten reihen sich ohne Zwischenräumeentlang der Bahngeleise

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Patientenverfügung SRKDamit IhrWille zählt.

Mit der Patientenverfügung SRK halten Sie fest, welchemedizinische Behandlung Sie im FalleIhrer Urteilsunfähigkeit wünschen oder ablehnen.

Alle Informationen zumAngebot finden Sie unterwww.patientenverfuegung-srk.ch

Für eine persönliche Beratung kontaktieren Sie uns über dieGratisnummer 0800 99 88 44Montag bis Donnerstag (8:00 – 12:00 Uhr)

Page 11: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

KURz & büNDIG

entdecken sie ihre heldenhaften seiten■ Entdecken Sie die Heldin oder denHelden in Ihnen. Beantworten Sie achtFragen und finden Sie heraus, welcherHeldentyp Sie sind und wie Sie IhreFähigkeiten für die Freiwilligenarbeitbeim SRK einsetzen könnten. HelfenSie anderen Menschen als Heldin oderHeld des Alltags, in welcher Rolle auch

immer. Starten Sie hier den schnellenOnline-Test:

➔ redcrossheroes.ch

■ 5000 neue Blutspenderinnen und Blut-spender sind das Ziel. Deshalb startete dieSommer-Kampagne der regionalen Blut-spendedienste«Blut spenden – das machenwir». Als Höhepunkt der Kampagne wurdeder Salonwagen«Le Salon de Luxe» in einenBlutspendezug umfunktioniert. Die Aktion«Jetzt sind Sie am Zug»wurde von der Blut-spende SRK Schweiz in Zusammenarbeit mitSBB Charter umgesetzt. An fünf Bahnhöfenin der Schweiz konnten sich Interessiertevom 10.–14. Juni informieren oder gleich imBahnwaggon Blut spenden. Zusammen mitder SRK-Lokomotive «Humanité» war derBlutspendezug ein echter Blickfang und be-deutender Botschafter für die lebenswichti-ge Blutspende. Ob das Ziel erreicht wurdeund Wissenswertes erfahren Sie hier:

➔ wir-spenden-blut.ch

Blutspende im zug

■ Das SRK betreut im Auftrag des KantonsUri Asylsuchende und anerkannte Flücht-linge. Acht Asylbewerber aus dem Durch-gangszentrum des SRK in Altdorf stelltensich im Frühsommer für eine harte Arbeitfreiwillig zur Verfügung. Männer aus Tibet,Eritrea und Syrien unterstützten mit ihremEinsatz die historische Dampfbahn Fur-ka-Bergstrecke. Unter fachkundiger An-leitung verkleideten sie Tunnelportale ausBeton mit Natursteinquader. Ein nachhal-tiger Arbeitseinsatz zu Gunsten des Land-schaftsschutzes, den die Dampfbahn Fur-ka-Bergstrecke zu schätzen weiss, da sieauf Freiwilligenarbeit angewiesen ist.

tunnels verschönert

sRK-einsatz in tibet geht zu ende■ Das SRK ist das einzige ausländischeHilfswerk, das sich seit 26 Jahren ohne Un-terbruch in Tibet engagierte. Nun geht die-ses Engagement zu Ende. Zwei Delegiertehaben in den letzten Jahren das Büro inShigatse geleitet und zusammen mit 12lokalen Angestellten das Gesundheitspro-gramm umgesetzt und weiterentwickelt.Kernstück des Programmes war die Sensi-bilisierung der Menschen sowie die Schu-lung von Rotkreuz-Freiwilligen und Ge-sundheitspersonal. Dieses Wissen bleibtauch nach dem Ausstieg des SRK in der Re-gion erhalten. Allein 2013 erhielten 5000Menschen neu Zugang zu Trinkwasser.

Die ganzjährige Versorgung mit Trink-wasser ist in dieser kargen Region, diebis zu 5500 Meter über Meer liegt, einegrosse Herausforderung. Jedes Jahrkonnte Hunderten blinden Menschender Katarakt operiert werden und siegewannen dadurch das Augenlicht zu-rück. Augenärzte wurden ausgebildetund reisten mit ihren Teams bis in sehrabgelegene Regionen. Der Ausstiegaus dem Tibet erfolgt vorzeitig. Das SRKhatte vor, sich weiterhin in der Regionzu engagieren, doch wurden die Ver-träge von chinesischer Seite nicht mehrverlängert.

«Freiwilligkeit und Vielfalt im Zeichen derMenschlichkeit»: Das Buch des SRK überpraktische und wissenschaftliche Faktorender Freiwilligenarbeit und der Freiwilligen.

➔ redcross.ch/publikationen

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Die WichtiGsteNeReiGNisse voR 150 JahReN:

1863, 17. Februar: Gründung desIKRK durch die fünf Genfer HenryDunant, General Dufour,Gustave Moynier, Louis Appia undThéodore Maunoir.

1863, 26.–29. Oktober: In Genffindet eine Internationale Konfe-renz statt (14 Staaten anwesend).Im Abschlussdokument wird dieAufforderung zur Gründung vonHilfsgesellschaften durch die Staa-ten festgehalten. Dieses Dokumentgilt als Grundlage für die völker-rechtlichen Bestimmungen, überwelche 1864 abgestimmt wurde.

1864, 17. März: Gründung derGenfer Sektion des Roten Kreu-zes durch die fünf Genfer. Der erstePräsident war General Dufour.

1864, 8.–22. August: Diplomati-sche Konferenz in Genf, einberufendurch den Bundesrat. 12 Staatenunterzeichnen die 1. Genfer Kon-vention zum Schutz der verwunde-ten Soldaten auf dem Felde.

1866, 17. Juli: Gründung desSchweizerischen Roten Kreuzes aufAnregung von Bundesrat Dubs undden Herren Moynier und Dufour.

apRopos

Dunant war ein Idealist. Die Neu-tralität der Helfenden, der verwun-

deten oder erkrankten Militärs auf demFelde war 1863 für seine Genfer Mit-streiter schwierig vorstellbar. Die Zeitwar nicht reif für diese Idee, doch Hen-ry Dunant vertrat sie so enthusiastisch,dass er das scheinbar Unmögliche mög-lich machte. Die Erfahrungen während

dem Deutsch-Dänischen Krieg, demersten Einsatz als Delegierte des RotenKreuzes durch den Schweizer Louis Ap-pia und dem niederländischen Offiziervan de Velde im Februar 1864, verlie-hen der Idee der Neutralität der Helfen-den zusätzlich Aufschwung. Die Arm-binde, mit Rotem Kreuz auf weissemGrund, kennzeichnete erstmals Helfer

triumph derMenschlichkeit

1. Genfer Konvention

Die Beharrlichkeit henry Dunants und schlussendlich auch sei-

ner vier Genfer Mitstreiter hatte zur Folge, dass mit der Grün-

dungdesiKRKundder«KonventionzurverbesserungdesLoses

der im Felddienst verwundeten soldaten» in einer von Kriegen

geplagten epoche ein umdenken von grosser Bedeutung statt-

gefunden hat. Die 1. Genfer Konvention wurde unterzeichnet.

TEXT: myriam FojTu

bLIcK zURücK

Delegiertenkonferenz 1864 präsidiert von General Dufour (Mitte) – Dunant hat sich selber mittels Fotomontage im Zentrum des Fotoseingebracht, da er ohne offiziellen Status nicht teilnehmen durfte

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auf dem Schlachtfeld und gewährte ih-nen somit einen speziellen Schutz.

Im Rathaus von Genf wurdeGeschichte geschriebenIm Saal Alabama des Rathauses vonGenf verabschiedeten die Delegierten aus12 Staaten die erste Genfer Konvention.Es war die tiefe Überzeugung Dunants,die diesen Triumph der Menschlichkeitseinen Anfang nehmen liess. Der Gedan-ke von der Hilfe für verletzte und erkrank-te Soldaten ohne Unterschied – tutti fra-telli – hatte weitreichende Wirkung.Seine Visionen sind nicht nur in offiziel-len Papieren aus der Epoche vermerkt,sondern wurden auch von vielen Poe-ten und Autoren aufgenommen. So auchvon der Schweizerin Eveline Hasler in ih-rem Roman: «Der Zeitreisende. Visionendes Henry Dunant», aus dem folgendesZitat stammt und auf Dunants beharrli-chen Charakter hindeutet:

Unterzeichnet wird die 1. Genfer Kon-vention 1864 von folgenden Staaten:Baden, Belgien, Dänemark, Frankreich,Hessen, Italien, den Niederlanden, Portu-gal, Preussen, Spanien, der Schweiz undWürttemberg.Die an der Konferenz anwesenden StaatenSachsen, Grossbritannien, Schweden-Nor-wegen und die USA entschieden, die Kon-vention später zu unterzeichnen. Von derKonferenz entschuldigen liessen sich Brasi-lien, Griechenland, Mexiko und die Türkei.

15 Jahre später waren es schon fast30 Staaten, welche die 1. Genfer Kon-vention unterzeichnet haben; nebenvielen europäischen Staaten auch Ar-gentinien, Chile, die Türkei und der Iran.Die Idee der Menschlichkeit im Krieg be-gann universellen Charakter zu bekom-men.Die Grundgedanken Dunants warendie freiwillige Hilfe für Opfer von be-waffneten Konflikten durch die Schaf-fung von permanenten Hilfsgesell-schaften, die Neutralität der Helfendenauf dem Schlachtfeld, unterschieds-

lose Hilfe für verwundete und kran-ke Soldaten sowie die Einschränkungder Mittel und Methoden des Krie-ges und somit der Erhaltung dermenschlichen Würde im Krieg. Aufdiesen Grundsätzen der Menschlich-keit basieren bis heute internationaleVerträge. So zum Beispiel die Konven-tion gegen Völkermord, die Verbo-te von biologischen und chemischenWaffen sowie Antipersonenminen undStreumunition, um nur einige zu nen-nen.

➔ redcross.ch/1863

bLIcK zURücK

«Der Weg entrümpelt sichim Gehen. aber man muss ihngehen!»

DIDIER BuRKHALTERBundespräsident

FüR MehR MeNschLichKeit

Wirkungsvolle Instrumente müssen ge-schaffen werden, um die Einhaltung deshumanitären Völkerrechts zu stärken.150 Jahre nach der Annahme der erstenGenfer Konvention nehmen die Schweizund das IKRK diese dringende Herausfor-derung in Angriff.

«Es ist ein Triumph der Menschlichkeit,eine schöne Blüte edlen Strebens, mittenhineingepflanzt in das Gebiet des wildenKrieges». So beschrieb der Bundesrat imSeptember 1864 die Genfer Konventi-on zur Linderung des Loses der im Feld-dienst verwundeten Soldaten. Als neu-traler und kriegsverschonter Staat könnedie Schweiz ihren «völkerrechtlichen Ver-pflichtungen, zumWohle der anderenStaaten mitzutragen, nicht schöner ge-nügen, als wenn sie sich der Verwunde-ten annimmt», schrieb er weiter in seinerBotschaft an die Bundesversammlung.Geleitet von diesen Motiven berief derBundesrat vor 150 Jahren auf Anregungdes Internationalen Komitees vom Ro-ten Kreuz (IKRK) die diplomatische Kon-ferenz ein, die den Grundstein des hu-manitären Völkerrechts legte. Zugleichschuf er damit ein wesentliches Merkmalund eine identitätsstiftende Konstanteder schweizerischen Aussenpolitik, dieunser Selbstverständnis auch heute nochprägen.Die Schweiz hat seither wie kein ande-res Land zur Förderung des humanitä-ren Völkerrechts beigetragen. Sie war

Gastgeberin der wichtigsten diplomati-schen Konferenzen für die Entwicklungdes Rechts und ist Depositarstaat dervier Genfer Konventionen von 1949 so-wie der drei Zusatzprotokolle von 1977und 2005.Diese Texte umfassen Regeln für denSchutz von allen Personen, die nichtoder nicht mehr an den Feindseligkeitenteilnehmen. Jede Misshandlung einesKriegsgefangenen, jeder Angriff auf Am-bulanzfahrzeuge und jeder Gewaltaktgegen Zivilpersonen erinnert uns aber,dass die Texte allzu oft verletzt werden.Darum setzt sich die Schweiz heute ins-besondere für die bessere Anwendungder Regeln ein. Denn die Hauptursachedes unerträglichen Leids der Kriegsopferist nicht das Fehlen geeigneter Bestim-mungen, sondern deren weitverbreiteteMissachtung.Seit 2012 leitet die Schweiz gemeinsammit dem IKRK Konsultationen mit allenStaaten über die Schaffung wirkungsvol-ler Instrumente zur besseren Einhaltungdes humanitären Völkerrechts. Sie machtsich dafür stark, dass ein Forum gegrün-det wird, in dem die Staaten gemeinsa-me Schritte zur Linderung des Loses derKriegsopfer beschliessen können. Sie sol-len insbesondere regelmässig berichten,wie sie ihre Pflichten erfüllen. Dies wirdes erlauben, die globalen Herausforde-rungen zu bestimmen und anzupacken,um endlich eine Trendwende bei der Ein-haltung des humanitären Völkerrechtsherbeizuführen.Als Recht, das in der Extremsituationdes Kriegs gilt, hat das humanitäreVölkerrecht häufig einen schwerenStand. Das enorme Leid, das bewaffne-te Konflikte überall auf der Welt verur-sachen, führt uns dies täglich vor Au-gen. Genau wie vor 150 Jahren hält esdie Schweiz darum auch heute für ihrePflicht, sich der Opfer von Kriegen an-zunehmen.

KoMMeNtaR

Original der 1. Genfer Konvention von1864 im rotkreuz-Museum in Genf

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Humanité 3/2014 13

Page 14: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

ergänzend zum chili-Konfliktraining, bietet das SRK im Kanton Schwyz auch ein Mediensen-

sibilisierungstraining. Fachleute sind sich einig, dass aufklärungsarbeit im umgang mit digi-

talen Medien speziell für Jugendliche dringend notwendig ist. Der ansatz des sRK ist spiele-

risch und einprägsam.

TEXT: Tanja rEuSSEr BildEr: roland BlaTTnEr

Alle anderen haben ein Smartphone,nur ich nicht!» Das beliebteste Ar-

gument eines Jugendlichen ist in diesemFall keineswegs übertrieben. Der 13-jäh-rige Jan* ist tatsächlich der Einzige seinerKlasse mit einem «alten»Handy. Die Ver-handlungen mit den Eltern laufen. Jan istoptimistisch.Als Beispiel einer Landregion ist die 7. Klas-se vom Schulhaus Stumpenmatt in Muo-tathal nicht repräsentativ für die gan-ze Schweiz. Besonders in städtischen

Gebieten sind Kinder, die ein Smartphoneschneller bedienen und besser kennen alsihre Eltern, meist jünger als 13. Und dabeigeht es weniger ums «cool sein», sondern

mehr ums «dabei sein». Ein Jugendlicherohne Smartphone wird kaum gehänselt,aber unabsichtlich ausgegrenzt. Denn dieklasseninterne Kommunikation läuft überGruppenchats in WhatsApp oderüber an-

dere Social-Media-Plattformen wie Face-book oder Twitter. Gerne auch mit Fotos,dieman sich zuschickt oder veröffentlicht.

Unkontrolliert in die WeltUm die Jugendlichen für die Gefahrender schnellen, öffentlichen Kommuni-kation zu sensibilisieren, sind die 13- bis14-Jährigen genau im richtigen Alter. Da-rüber sind sich alle einig, die das Medien-sensibilisierungstraining chili vom SRK alsnotwendig und nützlich erachten:Die Kri-minialprävention der Polizei, die Schullei-

Wer kein smartphone hat, wirdunabsichtlich ausgegrenzt.

Mit dem Teamspiel Fröbelturm erlebt die Klasse, wie ein Netzwerk funktioniert

Für sicherheit im NetzsRK-Mediensensibilisierungstraining chili

«

zUR SAcHe

*Name geändert

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Page 15: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

zUR SAcHe

muss wissen, dass die Polizei auf seinerSeite steht. Aus Scham würden sich vie-le nicht melden und psychisch enorm lei-den, das wolle er unbedingt verhindern,betont Bernhard Reichmuth. «Um klar zumachen, wie ernst es mir ist, gebe ich denJugendlichen meine Handynummer. Siedürfen mich jederzeit anrufen, nur nichtanonym.» Er klopft auf die Brusttascheder Uniform, wo sein Smartphone steckt.Auch Stefan Probst, Schulleiter der Stum-

penmatt, würde den Mediensensibili-sierungstag chili gerne jedes Jahr in der7. Klasse durchführen. Auch weil er schoneine negative Erfahrung machen musste,mit einem Vorfall an der Schule, der bisnach Winterthur reichte. «Viele Eltern die-ser Generation wissen gar nicht, was es al-les gibt im Social-Media-Bereich», meint er.

es gibt kein zurückSRK-Kursleiterin Irena Zweifel weiss es.Oder glaubt es zu wissen, wie sie mit ei-nem Schmunzeln gesteht. Die 47-Jähri-

tung, der Klassenlehrer und die Jugend-lichen selber. Das SRK Kanton Schwyzleistet Pionierarbeit auf diesem Gebiet.Vreni Kamber, die Geschäftsleiterin desKantonalverbands steht voller Überzeu-gung hinter der neuen Dienstleistung:«Wir vom SRK wollen für Menschen je-den Alters da sein. In diesem Bereich kön-nen wir uns wirksam einbringen unddie Jugendlichen schützen.» Auch Bern-hard Reichmuth von der KantonspolizeiSchwyz sieht das so. Er ist Leiter der Kri-minialprävention für «Digitale Medien»

und lobt die Zusammenarbeit mit demSRK im Kanton Schwyz. Bereits wenn dieKinder in der Unterstufe sind, klärt er sei-tens Polizei die Eltern darüber auf, welcheFallen im Internet lauern. «Häufig machtman sich im Bereich der digitalen Medi-en aus Unwissenheit strafbar. Weder dieEltern noch die Schüler kennen die Gren-zen gut genug.»Das SRK sei glaubwürdigund ergänze die Präventionsarbeit derPolizei optimal, die sich auch an poten-zielle Opfer richtet. Denn wer Opfer vonCyber-Mobbing oder Erpressung wird,

Mit den chili-trainingsergänzt das sRK die präven-tionsarbeit der polizei.

Irena Zweifel zeigtdie wichtigstenRegeln für Social-Media-Aktivitäten

Wie Missverständ-nisse entstehen undsich wie ein Lauf-feuer ausbreiten,demonstriert Ire-na Zweifel mit demFarbenspiel

Humanité 3/2014 15

Page 16: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

IRENA ZWEIFELDie 47-Jährige hatAusbildungen in Kon-fliktmediation SRK,für systemisch-lösungs-orientiertes Coachingund als Organisato-rin SGO.

Wie eNtstaND DeR chili-MeDieNseNsiBiLisieRuNGsKuRs?

Das Bedürfnis wurde von einer Schulegeäussert, an der wir jedes Jahr das chili-Konflikttraining durchführen. Als diesesTraining für die Gewaltprävention ent-wickelt wurde, war ich federführend fürdas Konzept. Die beiden Angebote er-gänzen sich. Es ist aber gut möglich, nurden einen Kurs durchzuführen.

WaNN ist es siNNvoLL aLsschuLe eiN chili-tRaiNiNGDuRchzuFühReN?

Das Konflikttraining eignet sich für alleAltersstufen, schon ab dem Kindergar-ten. Damit wir für die Mediensensibilisie-rung über alle Themen sprechen können,empfehlen wir diesen für die Oberstufe.Auch wenn es keine Probleme gibt, sindbeide Kurse sinnvoll. Prävention ist immerbesser als Intervention.

Was KöNNeN eLteRN tuN,WeNN sie GLauBeN ihR KiND seihaNDysüchtiG?

Sprechen Sie mit dem Kind. SchildernSie, was Sie beobachtet haben und hö-ren Sie sich die Meinung des Kindesdazu an. Fragen Sie, welche Lösungs-vorschläge es geben könnte oder ma-chen Sie selber welche. Einigen Sie sichund sorgen Sie dafür, dass die neuenRegeln eingehalten werden. Realisti-sche Konsequenzen sollten Sie auchschon vorher festlegen.

KuRz BeFRaGt

zUR SAcHe

ge ist Mutter von Jugendlichen im Teen-ageralter und nutzt mehr oder wenigersämtliche Funktionen auf ihrem Smart-phone, auch Facebook. Ihr ist bewusst,wie schnell die Entwicklung in diesemBereich ist. Täglich eine neue Funktion,die sich virusartig verbreitet, wieder eineandere App, die angesagt ist. «Deshalbsind die Grundregeln wichtig, die füralle Handlungen gelten, egal mit wel-chem Programm. Eine totale Kontrol-le der Eltern ist ab dem Teenageraltersowieso unrealistisch», meint die Kon-flikttrainerin des SRK. Als solche hat siedas Mediensensibilisierungstraining desSRK mitkonzipiert, so wie sie es jetzt mitder 7. Klasse in Muotathal durchführt.Sie legt den Jugendlichen Vermeidungs-strategien ans Herz. Oder besser gesagt,lässt sie spielerisch erfahren, wie es istwenn solche nicht angewendet werden.Das Kurskonzept funktioniert mit wenigTheorie, dafür mit Humor, Verständnis,spielerischen Elementen und aktivemMitdenken. Mit dem abwechslungsrei-chen Programm und ihrer gewinnendenArt holt Irena Zweifel die eher Schüchter-nen aus der Reserve und fesselt die tem-peramentvollen Schüler.

erleben und erkennenTeamarbeiten, wie der Fröbelturm (BildSeite 14), veranschaulichen den Netz-werkgedanken. Im Farbenspiel erfah-ren die Schülerinnen und Schüler wie dieGerüchteküche überbrodeln kann, wieEinwegkommunikation in die Sackgas-se führt und wie es ist, wenn eine Falsch-information unwiderruflich abgeschicktwurde. Trotz allem Gelächter und Spass– die Lektion sitzt. Das hat auch eine

Evaluation der Fachhochschule Nord-westschweiz gezeigt: «Die Wirksamkeitder chili-Tainings wurde nachgewiesen»,bestätigt Daniela Forni, die Projektleiterinfür chili im Kanton Schwyz.Ein Aspekt stimmt die 7.-Klässler indesbesonders nachdenklich: «Mitgegangen,mitgehangen, mitgefangen», erklärt Ire-na Zweifel und macht den Jugendlichenbewusst, dass sie zu Täter werden, wennsie nicht helfen. Das gilt auch für die passi-ve Teilnahme in einer Social-Media-Grup-pe. Zum Beispiel, wer einen Chat mitver-

folgt, in dem Personen gemobbt oderverleumdet werden. Auch wer keinenbösartigen Kommentar abgibt, machtsich mitschuldig. Das ist auch dann nichtharmlos, wenn es sich wie bei WhatsAppumeinenicht öffentlicheGruppehandelt.Irena Zweifel lernt heute ebenso dazu. Alsder Begriff Snapchat fällt, fragt sie sofortnach. «Eine App, mit der man Fotos schi-cken kann, die auf dem Empfängerhan-dy nur wenige Sekunden angezeigt wer-den und sich nicht abspeichern lassen»,erklärt ein Schüler, während die übrigenallesamt sachkundig nicken. Sehr verbrei-tet sei das neuerdings. Instant-Kommuni-kation ohne Worte, mit der trügerischenSicherheit, dass alles nur für den Momentist. Schnell wie noch nie, mit neuen Ge-fahren für experimentierfreudige Kinder.Denn es soll längst ein Programm geben,mit dem sich die Sekundenbilder für im-mer speichern lassen.

➔ srk-schwyz.ch

alle teilnehmenden einerGruppe machen sich mitschuldigbei Fehlverhalten von einzelnen.

Wollen Jugendlicheschützen:Vreni Kamber undDaniela Fornivom SRK KantonSchwyz, SchulleiterStefan Probst sowieBernhard Reich-muth, Kantonspoli-zei Schwyz

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Page 17: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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Lehrreiche Jahre beider neuen Nonna

sektion Lugano vom sRK tessin

Das sRK in Lugano vermittelt jungen studentinnen und studenten Wohnraum bei älteren

personen. in den Generationen-WGs wird viel voneinander gelernt und gerne gelacht –

und oft entstehen langjährige Freundschaften. vor allem ist diese Form des zusammen-

lebens eine grosse entlastung für die angehörigen der seniorinnen und senioren.

TEXT: annETTE FrommEr BildEr: TrES camEnzind

Humanité 3/2014 17

Page 18: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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«zusammen mit Meriam binich viel zufriedener.»

Herzliches, warmes Lachen dringt ausder Küche. Zwei ausdrucksstarke

Frauen stehen am Herd, die Pasta dampft,beide lachen Tränen. So sei es immer, wennsie zusammen sind, wenn sie kochen, spa-zieren gehen oder auf der Terrasse imsechsten Stock sitzen und den Blick aufden Lago di Lugano geniessen, sagt Me-

riam Benhamza, die deutlich jüngere vonbeiden. «Wir sind mediterrane Typen», er-klärt sie.«Wir lachen gerne, reden viel, sindsehr offen und erzählen uns alles.» Zwei-einhalb Jahre wohnte sie bei der Rentne-rin Maria Migliarese. Das Projekt Solida-

riETÀ des Roten Kreuzes in Lugano hat siezusammengebracht. SolidariETÀ – Solida-rität zwischen Generationen – vermitteltalleinlebenden Seniorinnen und Senioren,die Gesellschaft wollen, junge Studentin-nen und Studenten, die günstigen Wohn-raum suchen. Was auf den ersten Blick reinpragmatisch tönt, ist eine grosse Entlas-tung und Freude für alle Beteiligten.Fragt man die 77-jährige Maria Miglia-rese, was für sie die schönste Erfahrungdurch SolidariETÀ sei, erhellt sich ihr Ge-sicht. «Alles», sagt die Witwe lachend.«Zusammen mit Meriam bin ich viel zu-friedener. Ich fühle mich sicher und meinevier Kinder haben auch weniger Sorgenwegen mir. Meriam fragt mich, wie es mirgeht, ich fühle mich nicht mehr einsam.»Vor 50 Jahren kam die gebürtige Italie-

nerin in die Deutschschweiz. Nach der Pen-sionierung ihres Mannes zogen sie nachLugano, kauften eine Wohnung am See.Er nutzte das Ergotherapie-Angebot desSRK. Nach seinem Tod interessierte sichMaria Migliarese für den Besuchsdienst.So kam sie in Kontakt mit SolidariETÀ.

eine zweite FamilieMeriam Benhamza, die im Oktober ihrStudium in Financial Communication ander Universität Lugano abgeschlossenhat, war von Anfang an offen für dieseArt des Zusammenlebens. Als sie in dieSchweiz kam, war ihr klar, dass sie in ei-ner WG wohnen möchte. Warum nichtgleich mit einer Frau, die sie vielleichtan ihre Grossmutter erinnert? 300 Fran-ken bezahlen die Studentinnen und Stu-

denten für ein Zimmer. «Das war natür-lich auch ein Grund, wenn auch nicht dasHauptargument, warum ich mich bewor-ben habe.» Für die junge Marokkanerinwar Maria Migliarese in der Studienzeitwie eine zweite Familie. «Wir gingen zu-sammen in die Ferien, ich besuchte ihreFamilie in Kalabrien und lernte italienischkochen.»Und sagt mit einem Augenzwin-kern über ihre Freundin: «Nur Maria magmeine Küche nicht, besonders die Gewür-ze sind ihr zu stark und scharf. Sie ist nichtso experimentierfreudig. Aber ich verste-he das, sie ist Italienerin.» Ende Mai kehr-te die 28-Jährige zu ihrer Familie nachCasablanca zurück. Ein halbes Jahr langsuchte sie eine Stelle in der Schweiz, fandaber aufgrund ihrer Bewilligung keine Ar-beit. Maria Migliarese fällt der Abschiedschwer – auch weil erst im Herbst neueStudentinnen und Studenten nach Luga-no kommen. Bis dahin muss sie alleine inihrer heimelig eingerichteten Wohnungleben. Die Zeit überbrückt sie mit einerReise zu ihrer Familie in Kalabrien. «Undbald werde ich Meriam in Marokko besu-chen», versichert sie.

Seit beginn dabeiSeit vier Jahren existiert SolidariETÀ in Lu-gano. Als Inspiration dienten Generatio-nenwohngemeinschaften in Grossstädtenwie Paris oder Barcelona. SolidariETÀ ba-siert auf dem Modell von Mailand. Doch imGegensatz zu Mailand hat das SRK in Luga-no Schwierigkeiten, Seniorinnen und Seni-oren für das Projekt zu begeistern. Zu gross

Einen Grund zu-sammen zu lachengibt es immer, auchwenn die kulina-rischen Vorliebenverschieden sind

Die letzten zweieinhalb Jahre waren für Studentin Meriam Benhamza als auch für MariaMigliarese eine unvergesslich schöne Zeit

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Page 19: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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ist die Angst der Familien, dass es Schwie-rigkeiten mit der jungen Person gebenkönnte. Doch wenn sie sich entschlossenhaben mitzumachen, sind sie überzeugt.So wie Caterina Wennubst. Seit dem Be-ginn von SolidariETÀ vermietet sie in Lu-gaggia oberhalb von Lugano mehrereZimmer an Studentinnen und Studen-ten. Auf die Möglichkeit hingewiesenwurde Caterina Wennubst durch ihre äl-teste Tochter, die als Freiwillige beim SRKarbeitet. Nun leben zwei Studenten bei

der 84-Jährigen: Darya Basova und Salva-tore Buttitta. Die gebürtige Holländerinfreut sich über die Gesellschaft der jun-gen Menschen. «Doch dass die Studen-ten ihr eigenes Leben haben und nichtden ganzen Tag zu Hause sind, passt mirauch gut. Gerade eben hat Darya denBus nach Lugano genommen, sie gibtin der Stadt Klavierstunden», erklärt siedie Abwesenheit der Moskauerin. Die23-Jährige studiert am Konservatorium.Im Wohnzimmer des grossen Hausessteht ein Klavier, auf welchem die Musik-studentin täglich übt. Bilder aus fernenLändern schmücken die Wände, asia-tische Statuen stehen auf Kommoden.Caterina Wennubst spricht neben Hollän-disch und Italienisch auch Deutsch, Eng-lisch, Französisch und etwas Malaiisch.Ihre Augen funkeln, wenn sie von ihrer

bewegten Vergangenheit erzählt: IhrenMann, ebenfalls aus Amsterdam, heira-tete sie in London. «Von da zogen wir di-rekt nach Indonesien. Mein Mann kamaus einer Kolonialfamilie.» Sieben Kinderhat sie mit ihm grossgezogen. Als sich zuBeginn der 1950er-Jahre Indonesien end-gültig von der Kolonialmacht Niederlan-de befreien konnte, verliess Familie Wen-nubst das Land und zog in die Schweiz.

Frage der SicherheitDer grosse Garten ist Caterina WennubstsLeidenschaft. «Am Abend grasen hiermanchmal Rehe, auch Hasen habe ichschon gesehen.» Leider besuchen nichtnur angenehme Fremde das abgelegeneHaus. Auch Diebe waren schon da. «Dochmein Enkel Fabrizio schlug sie in die Flucht.»Dass die alte Dame mit Studenten wohnt,ist auch eine Frage der Sicherheit, dennsie ist selber viel unterwegs. «Ich glaube,Darya ist auch froh, wenn ich manchmalweg bin. Dann kann sie ungestört Klavierüben», schmunzelt sie. Mit der russischenStudentin verbindet sie schon nach kurzerZeit eine schöne Freundschaft. Sie sitzen inder Küche, schlendern durch den Gartenoder Caterina Wennubst lauscht den Kla-vierklängen. Die junge Studentin möchtenoch ein, zwei Jahre länger bei CaterinaWennubst wohnen. Und das bestimmtnicht deshalb, weil die elegante Seniorinein Klavier im Wohnzimmer stehen hat.

➔ crocerossaticino.ch/sezione-del-

luganese

«ich freue mich über dieGesellschaft von jungenMenschen.»

SIMonA SALZBornDie 55-jährige Tessi-nerin ist Initiantin undVerantwortliche vonSolidariETÀ der Sek-tion Lugano des RotenKreuzes. Zudem ist diefreiwillige SRK-Mitar-beiterin auch zuständigfür alle Freiwilligen desRoten Kreuzes Lugano.

aN WeN Richtet sichsoLiDaRietÀ?

Mit SolidariETÀ sprechen wir ältereMenschen an, die alleine leben, übermindestens ein freies Zimmer verfügenund Gesellschaft suchen. Zudem ist eswichtig, dass sie bei guter Gesundheitsind – die Studentinnen und Studen-ten sollen keine Pflege leisten müssen.Bewerben dürfen sich Studentinnenund Studenten, die älter als 20 Jahresind und aus einem anderen Kantonoder dem Ausland stammen. Fürdas Zimmer bezahlen sie monatlich300 Franken.

WeLche eRFahRuNGeNhaBeN sie GeMacht?

Wenn es harmoniert, ist es für alleBeteiligten toll und für die Angehöri-gen eine Entlastung. Es funktioniert.Weil wir die Personen sorgfältig aus-wählen. Wir fragen beispielsweise dieStudierenden, ob sie rauchen, abendsausgehen, ob sie Haustiere mögen.Das Interesse der jungen Generationist gross. Schwieriger ist es, Seniorin-nen und Senioren zu finden. ÄltereMenschen wagen weniger Neues.Man gewöhnt sich an die Einsamkeit.Das Beispiel von Maria und Meriamzeigt aber, wie bereichernd der Alltagfür beide ist. Ich freue mich, wennsolche Freundschaften entstehen.

Wo GiBt es soLiDaRietÀsoNst Noch?

In der Schweiz hat das Rote Kreuz inFreiburg unser Projekt kopiert,es heisst «wohnen/helfen». Im Gegen-satz zu SolidariETÀ bezahlen die Stu-dentinnen und Studenten dort nureine einmalige Vermittlungsgebühr.Als Gegenleistung müssen sie klei-ne Arbeiten verrichten. Generationen-WGs sind sicher auch in anderengrossen Städten der Schweiz möglich.Wir geben unsere Erfahrungen gerneweiter.

KuRz BeFRaGt

Caterina Wennubst beherbergt eine Stu-dentin und einen Studenten in ihrem Haus

Humanité 3/2014 19

Page 20: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

Setzen Sie ein Zeichen fürdie nächste Generation.

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Page 21: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

peRSöNLIcH

«strategisch denken,um vielen zu helfen»

vladimir cmiljanovic, ceo piqur

Vladimir Cmiljanovic kamvor 15 Jahren als Profi-Handballspieler in die Schweiz.Während der

sportkarriere studierte der gebürtige serbe chemie. Jetzt ist der 35-Jährige ceo von piqur,

einer jungen Firma, die eine neuartige therapie gegen Krebs entwickelt, für die bereits klini-

sche Studien laufen. Vladimir Cmiljanovic erklärt im Interview,weshalb er für die Betroffenen

der überschwemmungen in der Balkanregion dem sRK spendet.

inTErviEw: Tanja rEuSSEr

Welche informationen erhal-

ten Sie nun, 6 Wochen nach

der Unwetterkatastrophe?

Es sieht aus wie nach einem Tsu-nami. Niemand hat ein solchesAusmass schon erlebt und schongar nicht vorausgesehen. MeinVater war an einer Hochzeit in Ser-bien, an der auch Amerikaner undSchweizer teilnahmen. Als der Busmit der Hochzeitsgesellschaft inbetroffenes Gebiet fuhr, habenauch die eher Hartgesottenen ge-weint, weil die Verzweiflung derMenschen dermassen offensicht-lich war. Viele sind psychisch amEnde, weil zerstört wurde, was siein den letzten 20 Jahren mit vielen Entbeh-rungen mühsam aufgebaut haben.

Wurden Sie damals, während dem

Dauerregen, schon durch Verwandte

informiert?

Mein Vater hat durch Familienangehöri-ge davon erfahren und hat es mir erzählt.Die meisten meiner Verwandten leben inBelgrad. Die Hauptstadt konnte gerettetwerden, weil Tausende von Freiwilligensich zusammengetan haben, um Schutz-wälle aufzubauen. Es hat mich berührt,als ich gehört habe, wie solidarisch sichdie Menschen verhalten haben. Zugleichwar ich auch schockiert, als ich Bilder derÜberschwemmungen in den Medien sah.

Sie haben ans SRK für die Betroffenen

in Südosteuropa gespendet, warum?

Ja, und unabhängig von mir und ohnemein Wissen auch meine Frau (lacht). Mirist wichtig, dass kontrolliert wird, wie Spen-dengelder eingesetzt werden. Das SRK alsneutrales Schweizer Hilfswerk nimmt die-se Kontrollfunktion wahr. Ich vertraue da-rauf. Ich glaube, dass das Rote Kreuz einegute Übersicht hat und weiss, wo es amdringendsten Unterstützung braucht.

Das SRK kann nicht versprechen, ihre

Spende nur in Serbien einzusetzen,

jedoch in den betroffenen Gebieten.

ist das für Sie in Ordnung?

Natürlich kann ich nachvollziehen, dassSüdosteuropäer, die hier leben, sichwünschen, dass genau die Region ih-rer Familie berücksichtigt wird. Aber fürmich macht das wenig Sinn. Ich bin derMeinung, man muss strategisch denken,

klug und pragmatisch vorgehen,damit möglichst viele schwer be-troffeneMenschen Hilfe erhaltenin der Balkanregion. Egal in wel-chem Land sie leben. Die Schädensind enorm, Millionen reichennicht. Die Betroffenen haben fastalle keine Versicherung welchedie Schäden deckt. Deshalb sindSpendengelder so wichtig.

ihr Ziel ist ein Mittel gegen

Krebs und Sie motivieren

Menschen in Ihrem berufli-

chen Umfeld, ebenfalls dem

SRK zu spenden. Was treibt

Sie an?

So wurde ich erzogen, das ist ein Teil vonmir. Ein wirksames Mittel gegen Krebs zuentwickeln – besonders für junge Men-schen – ist schon lange ein Traum von mir.Auch aus persönlicher Betroffenheit. Aberfür die Menschen in der Balkanregion en-gagiere ich mich nicht nur, weil ich Serbebin. Natürlich bin ich emotional verbun-den, aber ich würde auch spenden wennin einem anderen Land nach einer Katast-rophe Menschen in einer ausweglosen Si-tuation sind. Ich finde es ist in jedem Fallunsere Aufgabe, sofern man die Möglich-keit dazu hat. Ich denke, die anderen Län-der vergessen nicht, wer ihnen beisteht.Man sollte sich gegenseitig stützen, auchweil es für kein Land eine Garantie gibt,die es vor Naturkatastrophen bewahrt.

➔ Lesen Sie auf den Folgeseiten, wie sich

das SRK engagiert.

Vladimir Cmiljanovic ist mit einer Baslerin verheiratet undVater von zwei Kindern – auch daher nimmt er seine Energieals Ceo von PiqurMenschen von seinen Ideen zu überzeugen

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Page 22: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

Den Menschen denLebensmut zurückgeben

unwetter südosteuropa

Nach den schweren überschwemmungen von Mitte Mai hat in Bosnien und serbien das gros-

se aufräumen begonnen. viele Menschen haben alles verloren, sie stehen vor dem Nichts

und sind auf hilfe angewiesen. Die ingenieurin Regina Wenk ist für das sRK nach Bosnien

gereist, um die Nothilfe zu unterstützen und den Wiederaufbau zu planen.

TEXT: KaTharina SchindlEr

Regina Wenk ist erschüttert vom Aus-mass der Schäden – und auch von

der Verzweiflung derMenschen. Zusam-men mit dem lokalen SRK-Team hat sieim Norden von Bosnien viele Dörfer be-sucht. «Wir haben alle Informationenvon Gemeinden, Sozialinstitutionen unddem lokalen Roten Kreuz zusammenge-tragen und auch mit den Betroffenen

gesprochen. So konnten wir einen Über-blick gewinnen über die Zerstörungenund über die Bedürfnisse der Menschen.Diese Informationen dienen nun alsGrundlage für die weitere Hilfe des SRKin der Region», erläutert die 48-jährigeIngenieurin und Spezialistin für Bausta-tik. Sie wurde unter anderem vom SRKin Kursen auf ihre Aufgabe im Katastro-

phengebiet vorbereitet und ist auch Mit-glied der Rettungskette Schweiz.

zum zweiten Mal alles verlorenIm Dorf Kopanice begegnete sie zufälligAne Zuparic. Die über 70-Jährige stand vordem kleinen Bauernhof, den sie mit ihremMann bis zur Katastrophe bewohnt hatte.Doch nun war alles zerstört:«Nur ein Huhn

Regina Wenk und Übersetzerin Emina Babovic Gojacic bei den Abklärungen – rechts ist sichtbar, wie hoch das Wasser stand

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22 Humanité 3/2014

Page 23: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

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lief nochüber den mit Schlamm bedecktenInnenhof, das ist das einzige, was ihnen ge-blieben ist», berichtet Regina Wenk.«Schonwährend dem Krieg wurden sie von ihremHof vertrieben. Als sie vor über 20 Jahrenzurückkehrten, mussten sie bei Null anfan-gen.NunstehensiewiedervordemNichts»,stellt die Rotkreuz-Helferin fest. Das Schick-sal von Ane Zuparic steht für viele andere.Immer wieder traf Regina Wenk Menschen,die sich nach dem Krieg schrittweise wiedereine Existenz aufgebaut hatten – und nunist erneut alles weg, das Haus, die Zukunft,die Hoffnung. In einer so verzweifelten Si-tuation sei es besonders wichtig, dass dasRote Kreuz Hilfe leiste und die Menschenunsere Solidarität spürten:«Sonst verlierensie den Lebensmut», so Regina Wenk.

praktisch niemand ist versichertWährend ein Teil der Häuser durch un-zählige Erdrutsche komplett zerstörtwurde, haben viele andere durch dielanganhaltende, stehende Nässe zwarmassiven Schaden erlitten, können abermit viel Aufwand und Geduld getrock-net und renoviert werden. Ein riesigesProblem ist, dass in Bosnien – anders alsbei uns – praktisch niemand eine Ver-sicherung hat, die einen Teil des mate-riellen Schadens deckt. Die Menschenwissen nicht wie es weitergeht. «Vor al-lem alleinstehende und mittellose Men-schen, die schon vor der Katastrophe zuden Benachteiligten gehörten, sind drin-gend auf Hilfe angewiesen. Sie brauchenunsere Unterstützung, um die Häusernoch vor dem harten Winter wieder in-stand zu stellen», betont Regina Wenk.Bis zum Winterbeginn will das SRK mög-lichst viele Wohnungen renovieren hel-

fen. Es konzentriert sich auf die Regi-on im Norden des Landes, in der es sichschon seit mehreren Jahren mit einemProgramm zugunsten benachteiligterFamilien und älterer Menschen enga-gierte. Bereits hat es Entfeuchter, Hoch-druckreiniger, Schaufeln, Hacken, Besenund Schutzkleidung für die Aufräumar-beiten zur Verfügung gestellt. Es unter-stützt die Renovation von Wohnungen,die durch die Wasserschäden unbe-wohnbar geworden sind.Doch auch Gärten und Felder wurdenvom Schlamm begraben, die Ernte istweg. Viele Tiere sind in den Fluten ver-endet. Da Selbstversorgung aus dem ei-genen Hof üblich ist, werden viele Fami-lien in den nächsten Monaten zu wenigzu essen haben. Bis zum Frühjahr will dasSRK deshalb Lebensmittel an Betroffeneabgeben und sie gleichzeitig bei der Re-habilitation der Gärten unterstützen.

Rasche NothilfeDas SRK hat unmittelbar nach denschweren Unwettern in Bosnien mit derNothilfe begonnen. Unterstützt von Frei-willigen des lokalen Roten Kreuzes hatdas sechsköpfige SRK-Team 17000 Le-bensmittelkonserven, 250 kg Wasserrei-nigungstabletten, sowie grosse MengenDesinfektionsmittel, Reinigungsmaterial,Schaufeln, Decken, Matratzen und Gum-mistiefel verteilt. Zudem lieferte es 400Entfeuchtungsmaschinen, mit deren Hil-fe Häuser getrocknet werden können.Weil das SRK seit Jahren in der Region

arbeitet und viele Kontakte hat, konntees rasch auf die Notlage reagieren.

Rotkreuz-engagement in SerbienAuch in Serbien engagiert sich das SRKbei der Rehabilitation und beim Wieder-aufbau. Dabei arbeitet es eng mit demÖsterreichischen Roten Kreuz zusam-men, das in dem Land gut vernetzt ist.Seit Anfang Juli ist eine SRK-Delegiertevor Ort und unterstützt die Vorbereitungdes Wiederaufbaus. Wie bei Grosskata-strophen üblich, hat die InternationaleRotkreuzföderation auch bei der Flutka-tastrophe in Südosteuropa die Rotkreuz-hilfe koordiniert. Im Sinne einer Arbeits-teilung innerhalb der Rotkreuzbewegunghat sich das SRK entschlossen, in Serbienerst beim Wiederaufbau Unterstützungzu leisten, da praktisch von Beginn wegbereits acht andere nationale Rotkreuzor-ganisationen Nothilfe leisteten.

➔ redcross.ch/ueberschwemmungen-

suedosteuropa

Ihr ganzes Hab und Gut versank im dreckigen Wasser – die 70-jährige BäuerinAne Zuparic ist verzweifelt

Nur am verdreckten Teppich lässt sicherahnen, dass dies ein Wohnraum war

Das SRK bedankt sich bei allen Spen-derinnen und Spendern für die gros-se Solidarität. Insbesondere dankt esfür die finanzielle Unterstützung vonCoop und Migros sowie weiterenUnternehmen, Behörden und Stiftun-gen. Das SRK wird auch Gelder derGlückskette und des ÖsterreichischenRoten Kreuzes einsetzen, um denBetroffenen in Bosnien undHerzego-wina sowie Serbien rasch zu helfen.

apRopos

©Amer

Kap

etan

ović

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Page 24: Magazin Humanité 3/2014: Kostbares Gut für die Ärmsten

ernstfall im Mekong-Deltavietnam

in etwa fünfzig Jahren könnte das Mekong-Delta südvietnams laut Modellrechnungen sieb-

zig Zentimeter unterWasser stehen. Schon jetzt kämpfen viele Dörfer mit Überflutungen. Das

Rote Kreuz unterstützt siemit flutsicheren Häusern und fördert die Katastrophenvorsorge.

Es ist keine gute Nachricht, die an die-sem Vormittag den Direktor der Pri-

marschule in Dat Mui erreicht. «Ein Dammist gebrochen! Eine Flutwelle bedroht dasSchulhaus!»Der Anruf desörtlichen Volks-komitees versetzt 600 Kinder und dasLehrpersonal am südlichsten Zipfel Viet-nams in Aufregung. Es geht um Men-schenleben. Der Schulleiter, ausgerüstetmit einem Megafon samt eingebauter Si-rene, führt lautstark Regie. Ziel: möglichstschnell ins oberste Stockwerk! Kinderrennen die Treppen hoch, Lehrer tragen

Schulbücher und Trinkwasser nach oben,einer bringt «Papa Ho» in Sicherheit, dieGipsbüste des Staatsgründers Ho Chi Min.Zwar ist der Dammbruch nur eine Simu-

lation, die Evakuation eine Übung, mitder das Schweizerische Rote Kreuz dieKatastrophenbereitschaft fördert. Dochdie Lage ist ernst. Das Mekong-Delta istein fragiler Organismus: weit verzweig-

te Flussarme, Tausende von Kanälen, biszum Horizont Aquakulturen, Erdteiche,nur getrennt durch dünne Dämme, aufdenen schmale Strassen und Pfade ver-laufen. Die Gezeiten regulieren die Be-wässerung. Aus der Vogelschau hat manden Eindruck, die ganze südvietnamesi-sche Landschaft bestehe nur aus Wasser.

Menschen werden zu Umwelt-flüchtlingenAm Ufer im Schlamm steht der Fischer undTagelöhner Nguyen Van Cuong und zeigt

eine evakuierung durch rettungsteams des roten Kreuzes könnte im ernstfall Menschenleben retten

VoR oRT

TEXT: PETEr jaEggi BildEr: roland Schmid

Das sRK fördert in vietnamdie Katastrophenbereitschaft.

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VoR oRT

aufs Wasser. Dort stand einst sein Haus, indem er zwölf Jahre lang mit seiner Familielebte. Er hatte es aus Holz und Palmblät-tern selber gebaut. «Die Flut stieg immerhöher, schliesslich drang das Wasser insHaus. Es wurde unmöglich, zu bleiben»,erzählt Nguyen Van Cuong. Er und seineFamilie wurden zu Umweltflüchtlingen.Hart sei es gewesen, dieses Stück Heimataufzugeben. Beim Abschied sammelte ernoch ein paar Holzpflöcke des versinken-den Hauses ein, die nun am neuen Ort sei-nen kleinen Schweinestall umzäunen.Nguyen Van Cuong gehört zu jenenfast 50 Prozent der Menschen im Me-kong-Delta, die unter oder nahe der Ar-mutsgrenze leben. «Die Ärmsten sinddie Verletzlichsten, wenn die Natur ver-rückt spielt», sagt Umweltexperte TonThat Khanh. Sie besitzen keine stabilenHäuser, deshalb sind sie besonders ver-wundbar gegenüber Taifunen. Die meis-ten sind zudem von der Fischerei abhän-gig und wohnen direkt am Wasser – wassie noch verletzlicher macht. In Ca Mau,der südlichsten Provinz Vietnams, gibt eswährend der Regenzeit von Oktober bis

nguyen Van Cuong (2. v. l.) und seine Familie – erleichtert, dass sie durch das SrK einenErsatz für das frühere Zuhause erhalten haben

Januar viele tropische Stürme. Dann kön-nen die Fischer nicht aufs Meer und ver-dienen nichts. Viele Familien leiden des-halb an Hunger.Neben dem einstigen Zuhause von Nguy-en Van Cuong sind im Mekong-Delta wei-tere Zehntausende Häuser im Wasser ver-sunken. In den letzten zwei Jahrzehnten

siedelte der Staat mit internationaler Hilfeüber eine Million Menschen um. Auch dasSchweizerische Rote Kreuz half mit. Es hat1300 einfache, flut- und sturmresistenteHäuser errichtet. Auch jenes von NguyenVan Cuong. Er wohnt jetzt wenige Boots-minuten vom alten Ort entfernt. Der Staatschenkte jeder betroffenen Familie 270Quadratmeter Land. Der sturmsichereRotkreuz-Neubau misst etwa 25 Quad-ratmeter, die Familien können ihn durcheigene, einfache Anbauten ergänzen undso den Wohnraum erweitern.UmPlatz für die grossflächige Krevetten-zucht zu schaffen, wurden in der Regionriesige Flächen von Mangrovenwäldernabgeholzt – mit verheerenden Folgen.Mangroven brechen grosse Wellen undschützen vor Fluten, die Erosionen ver-ursachen. Sie halten Sedimente auf und

Schulkinder lernen,nicht in Panik aus-zubrechen und sichim obersten Stock-werk in Sicherheitzu bringen

Zu nah am Wasserund auf Schlammgebaut – doch wo-hin sollen Men-schen ziehen, dievom Fischfang le-ben?

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VoR oRT

sorgen dafür, dass das Land meerwärtswächst. Der Umwelt- und Agrarwissen-schaftler Professor Duong Van Ni von derUniversität in Can Tho: «An der Südspit-ze Vietnams wuchs früher das Land je-des Jahr um 15 bis 20 Meter in RichtungMeer, jetzt aber geschieht das Umge-kehrte: Das Festland wird durch Erosio-nen zerstört.»Der Staat investiert derzeitviel Geld in die Wiederaufforstung. «Einsehr schwieriges Unterfangen», sagt Pro-fessor Ni, «denn die Bevölkerung wächst.Man müsste die Leute umsiedeln.» DerProfessor schaut besorgt in die Zukunft:«In etwa fünfzig Jahren könnte laut Um-weltministerium und verschiedenenForschungsinstituten die Hälfte des Me-kong-Deltas siebzig Zentimeter unterWasser stehen.» Dies entspricht fast derhalben Fläche der Schweiz.

50 JahRe iM eiNsatz FüR DieveRLetzLichsteN

In keinem anderen Land ausser-halb der Schweiz engagiert sich dasSchweizerische Rote Kreuz (SRK) län-ger als in Vietnam: 50 Jahre ohneUnterbruch. Schon während desVietnamkrieges leistete das SRKhumanitäre Nothilfe und entsand-te Kriegs-Chirurgen. Nach Kriegs-ende 1975 baute das SRK vor allemdie medizinische Grundversorgungauf dem Land wieder auf, späterauch soziale Einrichtungen wie Spi-täler und Waisenhäuser. Dort wur-den viele Opfer des als Kriegswaffeeingesetzten Giftes «Agent Orange»betreut, das zu schweren gesund-heitlichen Schäden mit Spätfolgenführte. Weil es in Vietnam immerwieder Taifune und Überschwem-mungen gibt, leistet das SRK seitden 1990er-Jahren regelmässigNothilfe. Es unterstützte z. B. Dorfge-meinschaften beim Wiederaufbauvon insgesamt 3500 sturm- und flut-sicheren Häusern.Immer wichtiger wurde die Katastro-phenvorsorge. Zusammen mit demVietnamesischen Roten Kreuz ver-mindert das SRK Katastrophenrisi-ken in zwei südlichen Provinzen. Eswerden Gefahrenkarten erstellt, Eva-kuierungspläne erarbeitet und Ers-te-Hilfe-Kurse durchgeführt. Durchbauliche Massnahmen werdenSchulen, Kliniken und wichtige loka-le Verkehrswege vor Überschwem-mungen und Stürmen geschützt.

apRopos Die zerbrechliche ReisschüsselDas Mekong-Delta ist die Reisschüs-sel Vietnams. Jährlich werden hier rund42 Millionen Tonnen Reis produziert.Auch 40 weitere Länder rund um denGlobus essen Reis aus dem Mekong-Del-ta. «Und vergessen Sie nicht: Der An-stieg des Wasserspiegels geschieht nichtnur hier», sagt der Umweltwissenschaft-ler. Das Mekong-Delta und vier weiteregrosse Deltas liefern 80 Prozent der welt-weiten Reisproduktion. Der Anstieg desMeeresspiegels beeinflusst also direktdie globale Nahrungsmittelsicherheit.»Neben der Klimaerwärmung ist lautdem Professor die Waldvernichtung derHauptgrund für die zunehmenden Natur-katastrophen. In 20 Jahren seien fast zweiDrittel der Wälder im oberen Teil des Me-kong abgeholzt worden.«Wasser, das zu-vor von den Wäldern aufgehalten wurde,kann nun ungehindert von allen Seiten inden Mekong fliessen und lässt den Was-serspiegel steigen.» Zudem schwemmtder Regen in den entwaldeten Zonen dieErde weg, was grosse Mengen an Sedi-menten erzeugt, die das Flussbett erhö-hen. Auch der Bau vieler Strassen und un-zählige Teiche und Erdwälle rundherumschränken den natürlichen Fliessraum ein.Sorgen bereiten Professor Duong Van Niauch die chinesischen Staudämme imOberlauf des Mekongs. Während der Tro-ckenzeit, wenn Vietnam dringend Was-ser benötige, werde es gestaut und dann

während der Regenzeit abgelassen, waszu Überschwemmungen beitrage.«Wenn es so weitergeht, müssen dereinstmöglicherweise weitere sechs MillionenMenschen umgesiedelt werden», sagtMichael Annear, der früher Katastrophen-hilfsprogramme in Asien und Afrika leite-te und heute in Vietnam die Internationa-le Föderation der Rotkreuzgesellschaftenvertritt. Es sei deshalb enorm wichtig, inKatastrophenvorsorge zu investieren.Rotkreuzgesellschaften haben die Kos-ten verglichen und festgestellt,«dass manmit jedem investierten Franken das Fünf-bis Zehnfache an Kosten sparen konnte,wenn man in die Prävention investierte»,sagt Micheal Annear. Oft seien es einfa-che Massnahmen, die viel bringen, wie

der Bau einer Brücke, über die die Men-schen bei einer Überschwemmung recht-zeitig fliehen können oder stabile Bautenals sichere Zufluchtsorte bei einemTaifun.Die Evakuationsübung in der Primarschule

von Dat Mui endet mit Gesang. FröhlichesLiedersingen soll beruhigen. Die meis-ten Kinder, die ihren Schulweg mit demBoot zurücklegen müssen, können nichtschwimmen. Beunruhigend auch die Aus-sage des ehemaligen Dorfvorstehers: «Ineinigen Jahren werden vielleicht auch dieneugebautenHäuser überflutet sein,weilder Wasserspiegel stetig steigt. Jedes Jahrmüssen die Schutzdämme erhöht wer-den.» In Dat Mui und an vielen anderenOrten des Deltas ist der simulierte Damm-bruch ein durchaus möglicher Ernstfall.

➔ redcross.ch/vietnam

eines der sturm- und flutsicheren Häuser,die das SRK erstellt hat

Befürwortet mehr Katastrophenvorsorge:Michael Annear von der IFrC

es lohnt sich, in dieKatastrophenpräventionzu investieren.

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KURz & büNDIG

■ Das Schweizerische Rote Kreuz bietetseit 2003 das kostenlose Recycling vongebrauchten Tonerkartuschen und Tin-tenpatronen für Firmen, Gemeinden undInstitutionen an. Nebst dem bewährtenPartner Alteco Informatik AG, ist neu seitApril 2014 die Firma Pelikan Abnehmerdes Leergutes. Das SRK freut sich sehr,das traditionsreiche und renommierteUnternehmen an seiner Seite zu wissen.Im Pelikan Recyclingzentrum werdenleere Tonermodule und Inkjet-Patronenauf Wiederverwendbarkeit geprüft unddem Produktionskreislauf wieder zuge-führt. Damit trägt Pelikan nachhaltigdazu bei, Müllberge zu minimieren undRessourcen zu nutzen. Für die gesam-melten Toner überweist Pelikan dem SRKeine Spende. Rund 4000 Betriebe nutzenden Service und unterstützen damit dasSRK. Wenn Sie in einem Betrieb arbei-ten, der noch nicht mitmacht, erfahrenSie hier wie es funktioniert:

➔ jeder-toner-zaehlt.ch

pelikan neu für sRK-tonersammelaktion

■ Der Informationsstand über Zahnge-sundheit ist nicht bei allen Menschen inder Schweiz auf gleich hohem Niveau. Miteinem Video sensibilisiert das SRK auf hu-morvolleArtzumThemaZahnpflege.Ganzohne Worte, denn die Präventionsbot-schaften sollen unabhängig der Spracheverstanden werden und Spass machen.Das Video wurde über diverse Social-Me-dia-Kanäle übers Internet verbreitet.

➔ redcross.ch/zahngesundheit

■ Möchten Sieim Notfall rich-tig handeln undlebensrettendeMassnahmen tref-fen?Das neue Buch«Erste Hilfe leis-ten – sicher han-deln» motiviert

dazu, sich mit Erster Hilfe zu beschäftigenund hilft Beschwerden einzuordnen sowieNotfallsituationen zu meistern. Sie erhal-ten zusätzlich interessante Informationenzu Krankheitsbildern und Symptomen, diekeine Notfallsituation darstellen. So han-deln Sie wenn nötig schnell oder wissen,wann es nicht eilt. Mit dem herausnehm-baren Notfallheft haben Sie auch un-terwegs die einzelnen Handlungsschrit-te in akuten Situationen griffbereit. DerSchweizerische Samariterbund, die Le-bensrettungs-Gesellschaft und die Regahaben zusammen mit SAC und AlpineRettung Schweiz das neue Hilfsmittel pu-bliziert. Es kann beim Careum-Verlag Zü-rich für 39 Franken auf Deutsch bestelltwerden. Für 2015 ist eine franzöische undeine italienische Version geplant.

➔ careum.ch

Wortlose Botschaft

Ratgeber für denNotfall

careum Verlag

Mit extra

Notfallheft

Erste Hilfe leistensicher handeln

■ 130 Jugendleiterinnen und Jugendlei-ter des Schweizerischen Samariterbundes(SSB) haben an einem intensiven Weiter-bildungslager in Landquart teilgenom-men. Während vier Tagen wartete einanspruchsvolles Programm auf die moti-vierten Teilnehmenden. Kommunikation,Umgang mit Konfliktsituationen, Grund-regeln der Führung und didaktisches

in der samariter-LebensschuleGrundwissen waren die Themenfelder.Eine Weiterbildung fürs Leben, die nichtnur für das Engagement in den Help Sa-mariter-Jugendgruppen nützlich ist. Herz-liches Dankeschön an die beiden Spon-soren Coca-Cola HBC Schweiz und PPOServices AG, die mit erfrischenden Geträn-ken und Früchten zum Wohl der Kursteil-nehmenden beigetragen haben.

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credit-suisse.com/volunteering

So unterstützen Credit Suisse Mitarbeitende beispielsweise das SRK-Integrationsprojekt«mitten unter uns» und bringen dabei fremdsprachigen Kindern die deutsche Sprache undSchweizer Kultur näher. 2013 engagierten sich fast 5000 Mitarbeitende der Credit Suissefür die Gemeinschaft. Erfahren Sie mehr über unsere Corporate Volunteering Aktivitäten.

Die Mitarbeitenden der Credit Suisse engagieren sichfür gemeinnützige Projekte.

Gemeinsam für eine gute Sache.

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KReUz & qUeR

Die Fahrt nach Mongli im Nordenvon Bangladesch führt durch kleine

Dörfer und weite Felder. Es ist Erntezeit,für die Frauen und Männer harte Arbeit.Viele schultern die grossen Getreidebün-del und tragen sie wankend nach Hause.Andere beladen damit eine Rikscha odereinen klapprigen Wagen, der von zweiOchsen gezogen wird.Alswir imDorfMongli eintreffen, bereitetShima Khatum (s. Seite 7) das Mittagessen

vor. Mit einem grossen Messer zerkleinertdie junge Mutter einen leuchtend oran-genen Kürbis. Die Stücke müssen kleinsein, dann dauert es weniger lang, bis sie

weich gekocht sind. Das braucht weni-ger Holz oder Kuhdung, der hier als preis-günstiges Brennmaterial zum Kochenverwendet wird. Mit geschickten Griffenschält sie die Zwiebeln und zerdrückt einpaar Chili-Schoten mit einem Stein. Zu-sammen mit weiteren Gewürzen wirft siealles in den Topf und lässt es lange draus-sen auf dem Lehmofen kochen.Zusammen mit ihrem Mann und SohnTonmoy isst Shima Katun draussen imSchatten der Bäume auf dem Boden. ImHaus hat es kaum Platz und die Hitze istnoch weniger erträglich. Gegessen wirdmit der rechten, gewaschenen Hand. Des-halb werden die Gerichte nur leicht warmserviert – heiss genug ist es ohnehin.

➔ magazin-humanite.ch/rezepte

curry in der MittagsglutDie Küche von Bangladesch ähnelt jener von indien. Wunderbar gewürzte currygerichte

mit Gemüse, Linsen, oft auch mit Fleisch oder Fisch werden zusammen mit dem Grundnah-

rungsmittel Reis aufgetischt.

Bangladesch

KüRBis-zucchiNi-cuRRyMit BasMatiReis

Rezept für 4 Personen

1 Tasse Basmatireis3 EL Butterschmalz oder Ghee2 Zwiebeln, klein geschnitten1 grüne Chilischote in feinen Streifen1 TL Koriander, gemahlen1 TL Zimt1 TL Kurkuma1 TL Kreuzkümmel2 Schnitze Kürbisfleisch und 2–3Zucchini in Würfel geschnitten250 ml Gemüsebouillon250 ml Kokosmilch aus der Dose1 TL EssigSalz und Pfeffer1 Bund Koriandergrün, grob gehackt

zubereitungBasmatireis gemäss Packungsan-gabe zubereiten. Für den CurrySchmalz oder Ghee in einem gros-sen Topf erhitzen und die Zwiebelndarin glasig dünsten. Chilistreifensowie sämtliche Gewürze zufügenund anrösten bis es duftet. Zucchi-niwürfel und Kürbiswürfel zugebenund weitere 3 Minuten braten. MitBouillon ablöschen und Essig, Salzsowie Pfeffer zugeben. Aufkochenlassen und etwa 15 Minuten leichtköcheln lassen. Kokosmilch beige-ben und etwas einkochen lassen,bis eine etwas sämige Konsistenzerreicht ist. Nach Belieben mit fri-schem Koriander bestreuen.

Rezept

TEXT: KaTharina SchindlEr Bild: rEmo nägEli

in Bangladesch isst man mit derrechten, gewaschenen hand.

Auf dem einzigen Küchengerät im Haus zerschneidet und zerkleinert Shima Katun alle Gewürze

Dünne Zweige zum Anfeuern des Lehmofens,trockenen Kuhdung und Holz für die Glut

Humanité 3/2014 29

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KReUz & qUeR

Lösungswort des letztenKreuzworträtsels:

WIeDeRAUFbAU

Wir gratulierenden Gewinnerinnen undGewinnern:Heidi Kaiser, SuhrKäthy Schär, OberbuchsitenWilli Scheidegger, WilaKatharina Tschumi, AllschwilMonika Vittur, Winterthur

übrige Lösungen der letzten

Ausgabe:

huMaNitÉ 2/2014

30 Humanité 3/2014

Für Humanité zeichnet «Karma»alias Marco ratschiller. er ist Cartoonist und Chefredaktor desSatire-Magazins nebelspalter.

Labyrinth

Die Lösung zum Sudoku, zum Bil-derrätsel und zum Labyrinth findenSie jeweils in der nächsten Ausgabeoder im Internet.

➔ magazin-humanite.ch

962375481

517648392

483129567

795281643

326754819

841963275

659412738

178536924

234897156

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382649175

761253849

594781632

638975214

129438567

457162398

245396781

873514926

916827453

Vom Start bis ans Ziel wird der Weg mit feinenLinien markiert. Den gefundenen Weg ausfüllen –und schon erscheint das Bild.

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KReUz & qUeR

WettbewerbUnter allen korrekt eingeschicktenLösungswörtern des Kreuzwort-rätsels verlosen wir fünf praktischeSIGG-Trinkflaschen 0,6 l.Senden Sie das Lösungswort undIhre Adresse in einem E-Mail [email protected] oder aufeiner Postkarte an:

Schweizerisches Rotes KreuzMagazin «Humanité»postfach3001 bern

Einsendeschluss:10. Oktober 2014

GeWiNNeN

SommeraktionDie exklusiveSrK-Trinkflaschevon SIGG gibt es bisam 30.9.2014 zumSommerpreis von20 Franken. Davonfliessen 5 Franken inTrinkwasserprojektedes SRK.

➔ redcross.ch/shop

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mo

Näg

eli

Humanité 3/2014 31

Bilderrätsel

Kreuzworträtsel sudoku

Füllen Sie die leeren Felder mit denZahlen von 1 bis 9. Dabei darf jedeZahl in jeder Zeile, jeder Spalte undin jedem der neun 3 x 3-Blöcke nureinmal vorkommen.

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C o n c e p t i s P u z z l e s 06010029341

Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb: Die Gewin-ner werden schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt. Die Barauszahlung und derRechtsweg sind ausgeschlossen.

Finden Sie die10 Fehler im unterenBild!

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Alle Menschen haben dasRecht auf eine medizinischeGrundversorgung. Das SRKsetzt sich dort ein, wo benach-teiligte an behandelbarenKrankheiten leiden.

Unsere Hilfe braucht Ihre Spende.postkonto 30-9700-0