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Jg. 39, He~t 15 J. KAPITOLA, O. KIJCIIEL and E. Nov~: Magnesium im Plasma. und in den Erythrocyten 809 1. August 1961 leukoeyt/ire Antigene gel6st im mensehlichen Plasma -- vielleieht als Folge der physiologisehen Leukoeyten- mauserung im Btut --, welche ira Kontakt mit Kaninehenserum deren leukoeytenaktive Antik6rper abs£tt,igen. Die letztgen~nnte Auffassung wird yon SELIGMANN, GI%ABAI~, BEI~NAI~D la atlf Grund yon Untersuehungen mit priieipitierenden Immunseren vertreten. Der weitgehend uniform positive Ausfall des Agglutinationsversuehes mit Leukocy~en yon ins- gesamt 32 Probanden verschiedener Blutgruppen- zugehSrigkeit sprieht unter Ber/ieksiehtigung der kleinen Zahl der vorgenommenen Leukoeyteniso- lierungen, gegen eine Gruppenspezifit~t ~, s, ~, ~o der untersuchten Agglutinin e. Neben normMen weigen Blutzellen sind aueh un- reife and undifferenzierte Leukoeyten der granulo- cyt/ir-myelNsehen Reihe dutch Kaninehenseren agglu- tinabel, wobei zwisehen der St£rke der Agglutination einerseits und dem dureh morphologische KI~terien festgelegten Differenzierungsgrad der Zelten anderer- seits e~ne lockere Korrelation besteht. Diese Beob- achtungen, die allerdings der Bes~/Ltigung an einem gr6Beren Krankengut bedfirfen, lassen sich gut mit den Untersuehungen yon S~LIG~:~NN, GlCABAI~and BEI~'AI~D~a fiber die Antigenzusammensetzung nor- maler und pathologiseher Leukoeyten mit Itilfe pr£- eipitierender Immunseren in Beziehung bringen. In Parallele zu frfiheren serologisehen Unter- suehungen an leukocyten-spezifischen Immunseren% s, n zeigen die eigenen Versuehe mit Lymphocyten yon Patienten mit chroniseher Lymphadenose, dab lymphoeyt~re Elemente aus dem Blute dureh in- aktiviertes Kaninchenserum kaum oder gar niebt zur Agglutination zu bringen sind. Die Leukoe~en- agglutinine des Kaninehens sind somit offenbar vor- wiegend gegen Pai'tialantigene der Zellen myeloischer t{erkunft geriehtet. Diese Beobachtungen unter- streichen die immer mehr vertretene Auffassung, dug die Zellen des myeloisehen und lymphatisehen Systems im Sinne der Einteilnng Nan¢ELIs ein eigenes Antigen- muster besitzen ~. Die Frage, ob die besehriebenen I-Ieteroantik6rper des Kaninehens in ihrer Wirkung atff Leukoeyten mensehlieher tlerkunft besehr~nkt, d. h. artspezifiseh sind, kann infolge techniseher M/~ngel bei der Iso- lierung tierischer Leukocyten zur Zeit noch nieht ent- schieden werden. Trotz der methodisehen Sehwierigkeiten bei der Beurteilung yon Cytolysevorg~ngen an Leukoeyten 1, e besteht an der eytolytisehen Wirknng des kom- plementhaltigen Kaninehenserums auf die weiBen Blutzellen des Mensehen kein Zweifel. Die praktisehen Konsequenzen aus den mit- geteflten Versuchsergebnissen sind folgende: Untersuehungen, welche sieh mit Problemen der Leukocytenserologie befassen -- K1/~rung der Antigen- struktur weit3er Blutzellen, Fragen der Spezifit~t leuko- cytgrer Antiseren u. a. m. -- und bei denen Immun- seren vom Kaninchen benntzt werden, mfissen die Anwesenheit yon leukoeytenaktiven Substanzen sehon im Serum des Normaltieres in Betracht ziehen. DaB es under der Immunisierungsphase zu einem un- erwarteten und in den meisten F/~llen wohl un- erw/insehten Titeranstieg dieser I-Ieteroantik6rper kommen kann, ist durchaus vorstellbar. Es erscheint aus den anfgezeigten Grfinden deshalb naheliegend, zu serologisehen Untersuchungen an menschliehen Leukocyten vorzngsweise solche Ver- suehstiere zu immunisieren, die nattirlieherweise keine Leukoe~enantikSrper in ihrem Blute beherbergen. Zusammen/assung. Es werden Untersuehungen fiber agglutinierende und lysierende tteteroantikSrper gegen mensehliche Leukoeyten im Serum des nor- malen, nieht immunisierten Kaninchens mitgeteflt. Thermisehes Verhalten and Spezifit~t des AntikSrpers werden dargestellt. Auf die praktisehen Folgerungen der Befunde ~d kurz eingegangen. Literatur. z BEsszs, 3{. : Ann. N.Y. Acad. Sci. 59, 886--955 (1959). -- ~DAIYss]~T, J. : Immuno-H~ma.tologie, S. 587--631. Paris: ?'lammarion 1956. -- 3 DoA~, Cm A. : J. Amer. reed. Ass. 86, 1593--1899 (1926). - - 4 GI~ABAI¢, P. : Immunopatho- logie. 1. Intern. Syrup. Basel-Seetisberg. Basel: Belmo Schwabe 1959. - - 5 tIA~KS, J. H., and J. H. WALLACE:Prec. Soc. exp. Biol. (N.Y). 98, 188--192 (1959). - - 6 K~:aAT, E.: Blood-group substances, p. 66. New York: Acad. Press t956. ~LmLE-SzrszKow~cz, J.: Sang 27, 382--385 (1956). -- s METSCttNIKOFt~, E.: Ann. Inst. Pasteur 13, 737 (1899). -- ~Mz~set~I~, P.: In H. Bt~vs~ST:~I~E~, Physiologie and Physiopathologie der weiBen Blutzellen, S. 227--241. Stutt- gart: Georg Thieme I959. --. ~03/IoEse]zLIN,S., u. E. Sem~m: Acta haemat. (Basel) 11, 241--250 (1954). -- n NAGS:L, W., H. LA~X~ u. E. L. WEina~vei~: Klin. Wschr. 36, 34--37 (1958). --- ~e SAI~T-P~vt~, M., J. MeA'NuLT¥ a~nd W. C. A{OLONEr:Amer. J. Med. 14, 524= (1953). --~a S):Lm~N~, M., P. GI~BAI~ et J. B~RN~D: Sang 26, 52--70 (1955). -- ~aTvnl~iS, J. L. : Blood cells and plasma proteins. New York: Acad. Press Publ. 1953. - - ~ SeK~ZDT, tI. : t~oI%schritte der Serologie, 8.712--716. Darmstadt: Steinkopff 1955. -- ~s WIC~ELS, P., u. W. LA~arE: Klin. Wschr. 1928 II, I74t. Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten bei Niereninsuffizienz Von J. KAPITOLA, O. K])0HEL und E. Nov-~K Aus der III. 5Iedizinischen Klinik (Vorstand: Prof. Dr. J. CtIAlc.vi~r) und dem II. Inst.itut fiir medizinische Chemie (Vorstund: Prof. Dr. J. ~ULA), Fakult~t der ullgemeinen Medizin der Karls-Universit~t in Prag Der Magnesiummetabolismus ist in betrfi.ehtliehem Mate yon der Nierenfunktion abh/ingig. Es ist be- kannt, dug unter normalen Verh/~ltnissen etw~ 40% des ~{agnesiums durch die Nieren ausgeschieden wer- den 1. Die Konservierungsf/ihigkeit der Nieren ist da- bei grog: In den Tubuli wird da,s durch die Gtomeru]i filtrierte Magnesium beinahe quan~itativ rfickresor- biert, und zwar naeh unseren Ergebnissen zu 89,00 bis 99,84% 6. Im Problem der Magnesiumausseheidung, besonders im Zusammenhang mit den/ibrigen Elektro- lyten unter physiologisehen and pa~hologisehen Um- st/~nden, bleibt allerdings noeh vieles ungeklgrtl, 7. Es ist bekannt, dab die gest6rte glomerul/~re Filtration bei einer Niereninsuffizienz zur Magnesium- retention ffihrt, die in einer ErhShung des Magnesium- spiegels des Plasmasa, 9-n sowie im erhShten Gehalt an Magnesium der Erythroeyten4, la Ansdruck linden kann. Die Untersuehung des 2~¢[agnesiumspiegels hat deshalb eine praktisehe Bedeutung, da seine Ver£nde- rungen im klinisehen Bild zur Geltung kommen k6nnen

Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten bei Niereninsuffizienz

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Page 1: Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten bei Niereninsuffizienz

Jg. 39, He~t 15 J. KAPITOLA, O. KIJCIIEL and E. N o v ~ : Magnesium im Plasma. und in den Erythrocyten 809 1. August 1961

leukoeyt/ire Antigene gel6st im mensehlichen Plasma - - vielleieht als Folge der physiologisehen Leukoeyten- mauserung im Btut - - , welche ira Kon tak t mit Kaninehenserum deren leukoeytenaktive Antik6rper abs£tt, igen. Die letztgen~nnte Auffassung wird yon S E L I G M A N N , GI%ABAI~, BEI~NAI~D la a t l f Grund yon Untersuehungen mit priieipitierenden Immunseren vertreten.

Der weitgehend uniform positive Ausfall des Agglutinationsversuehes mit Leukocy~en yon ins- gesamt 32 Probanden verschiedener Blutgruppen- zugehSrigkeit sprieht unter Ber/ieksiehtigung der kleinen Zahl der vorgenommenen Leukoeyteniso- lierungen, gegen eine Gruppenspezifit~t ~, s, ~, ~o der untersuchten Agglutinin e.

Neben normMen weigen Blutzellen sind aueh un- reife and undifferenzierte Leukoeyten der granulo- cyt/ir-myelNsehen Reihe dutch Kaninehenseren agglu- tinabel, wobei zwisehen der St£rke der Agglutination einerseits und dem dureh morphologische KI~terien festgelegten Differenzierungsgrad der Zelten anderer- seits e~ne lockere Korrelation besteht. Diese Beob- achtungen, die allerdings der Bes~/Ltigung an einem gr6Beren Krankengut bedfirfen, lassen sich gut mit den Untersuehungen yon S~LIG~:~NN, GlCABAI~ and BEI~'AI~D ~a fiber die Antigenzusammensetzung nor- maler und pathologiseher Leukoeyten mit Itilfe pr£- eipitierender Immunseren in Beziehung bringen.

In Parallele zu frfiheren serologisehen Unter- suehungen an leukocyten-spezifischen Immunseren% s, n zeigen die eigenen Versuehe mit Lymphocyten yon Patienten mit chroniseher Lymphadenose, dab lymphoeyt~re Elemente aus dem Blute dureh in- aktiviertes Kaninchenserum kaum oder gar niebt zur Agglutination zu bringen sind. Die Leukoe~en- agglutinine des Kaninehens sind somit offenbar vor- wiegend gegen Pai'tialantigene der Zellen myeloischer t{erkunft geriehtet. Diese Beobachtungen unter- streichen die immer mehr vertretene Auffassung, dug die Zellen des myeloisehen und lymphatisehen Systems im Sinne der Einteilnng Nan¢ELIs ein eigenes Antigen- muster besitzen ~.

Die Frage, ob die besehriebenen I-Ieteroantik6rper des Kaninehens in ihrer Wirkung atff Leukoeyten mensehlieher t le rkunf t besehr~nkt, d. h. artspezifiseh sind, kann infolge techniseher M/~ngel bei der Iso- lierung tierischer Leukocyten zur Zeit noch nieht ent- schieden werden.

Trotz der methodisehen Sehwierigkeiten bei der Beurteilung yon Cytolysevorg~ngen an Leukoeyten 1, e besteht an der eytolytisehen Wirknng des kom- plementhaltigen Kaninehenserums auf die weiBen Blutzellen des Mensehen kein Zweifel.

Die praktisehen Konsequenzen aus den mit- geteflten Versuchsergebnissen sind folgende:

Untersuehungen, welche sieh mit Problemen der Leukocytenserologie befassen - - K1/~rung der Antigen- s truktur weit3er Blutzellen, Fragen der Spezifit~t leuko- cytgrer Antiseren u. a. m. - - und bei denen Immun- seren vom Kaninchen benntzt werden, mfissen die Anwesenheit yon leukoeytenaktiven Substanzen sehon im Serum des Normaltieres in Betracht ziehen. DaB es under der Immunisierungsphase zu einem un- erwarteten und in den meisten F/~llen wohl un- erw/insehten Titeranstieg dieser I-Ieteroantik6rper kommen kann, ist durchaus vorstellbar.

Es erscheint aus den anfgezeigten Grfinden deshalb naheliegend, zu serologisehen Untersuchungen an menschliehen Leukocyten vorzngsweise solche Ver- suehstiere zu immunisieren, die nattirlieherweise keine Leukoe~enant ikSrper in ihrem Blute beherbergen.

Zusammen/assung. Es werden Untersuehungen fiber agglutinierende und lysierende tteteroantikSrper gegen mensehliche Leukoeyten im Serum des nor- malen, nieht immunisierten Kaninchens mitgeteflt. Thermisehes Verhalten and Spezifit~t des AntikSrpers werden dargestellt. Auf die praktisehen Folgerungen der Befunde ~ d kurz eingegangen.

Literatur. z BEsszs, 3{. : Ann. N.Y. Acad. Sci. 59, 886--955 (1959). - - ~ DAIYss]~T, J. : Immuno-H~ma.tologie, S. 587--631. Paris: ?'lammarion 1956. - - 3 DoA~, Cm A. : J. Amer. reed. Ass. 86, 1593--1899 (1926). - - 4 GI~ABAI¢, P. : Immunopatho- logie. 1. Intern. Syrup. Basel-Seetisberg. Basel: Belmo Schwabe 1959. - - 5 tIA~KS, J. H., and J. H. WALLACE: Prec. Soc. exp. Biol. (N.Y). 98, 188--192 (1959). - - 6 K~:aAT, E.: Blood-group substances, p. 66. New York: Acad. Press t956. ~LmLE-SzrszKow~cz, J.: Sang 27, 382--385 (1956). - - s METSCttNIKOFt~, E.: Ann. Inst. Pasteur 13, 737 (1899). - - ~Mz~set~I~, P.: In H. Bt~vs~ST:~I~E~, Physiologie and Physiopathologie der weiBen Blutzellen, S. 227--241. Stutt- gart: Georg Thieme I959. --. ~0 3/IoEse]zLIN, S., u. E. Sem~m: Acta haemat. (Basel) 11, 241--250 (1954). - - n NAGS:L, W., H. LA~X~ u. E. L. WEina~vei~: Klin. Wschr. 36, 34--37 (1958). --- ~e SAI~T-P~vt~, M., J. MeA'NuLT¥ a~nd W. C. A{OLONEr: Amer. J. Med. 14, 524= (1953). --~a S):Lm~N~, M., P. GI~BAI~ et J. B~RN~D: Sang 26, 52--70 (1955). - - ~a Tvnl~iS, J. L. : Blood cells and plasma proteins. New York: Acad. Press Publ. 1953. - - ~ SeK~ZDT, tI. : t~oI%schritte der Serologie, 8.712--716. Darmstadt: Steinkopff 1955. - - ~s WIC~ELS, P., u. W. LA~arE: Klin. Wschr. 1928 II, I74t.

M a g n e s i u m i m P l a s m a u n d in d e n E r y t h r o c y t e n bei N i e r e n i n s u f f i z i e n z

V o n

J. KAPITOLA, O. K])0HEL und E. Nov-~K Aus der III . 5Iedizinischen Klinik (Vorstand: Prof. Dr. J . CtIAlc.vi~r) und dem II . Inst.itut fiir medizinische Chemie

(Vorstund: Prof. Dr. J . ~ULA), Fakult~t der ullgemeinen Medizin der Karls-Universit~t in Prag

Der Magnesiummetabolismus ist in betrfi.ehtliehem Mate yon der Nierenfunktion abh/ingig. Es ist be- kannt, dug unter normalen Verh/~ltnissen etw~ 40% des ~{agnesiums durch die Nieren ausgeschieden wer- den 1. Die Konservierungsf/ihigkeit der Nieren ist da- bei grog: In den Tubuli wird da, s durch die Gtomeru]i filtrierte Magnesium beinahe quan~itativ rfickresor- biert, und zwar naeh unseren Ergebnissen zu 89,00 bis 99,84% 6. I m Problem der Magnesiumausseheidung, besonders im Zusammenhang mit den/ibrigen Elektro-

lyten unter physiologisehen and pa~hologisehen Um- st/~nden, bleibt allerdings noeh vieles ungeklgrtl, 7.

Es ist bekannt, dab die gest6rte glomerul/~re Filtration bei einer Niereninsuffizienz zur Magnesium- retention ffihrt, die in einer ErhShung des Magnesium- spiegels des Plasmasa, 9-n sowie im erhShten Gehalt an Magnesium der Erythroeyten4, la Ansdruck linden kann. Die Untersuehung des 2~¢[agnesiumspiegels hat deshalb eine praktisehe Bedeutung, da seine Ver£nde- rungen im klinisehen Bild zur Geltung kommen k6nnen

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810 J. KAPITOLA, O. K~)cnEL und E. NovJ, K: Magnesium im Plasma und in den Erythroeyten Kiinische Woehensehrift

Tabelle 1. Magnesiumwerte im Serum von 3 Krankengr'wppen mit verschiedenem Grade der Azotiimie mit statistischer Aus-

wertung der Ergebnisse

8erum&Ig mval/1

Gruppe N ICest~N l~[it- a tel- gefundener rag-% weft Wertebereich

25 < 1 5 ~1,871

451 >90 2,31 [ mal- 92 - - 1,80 werte

1,52--2,38

1,39--2,66 1,37-4,00

1,11--2,66

Statistische Signiflkanz

0,22 ]n!eht. ] / f ~gannl~ [ p < 0,01

0,28 p<0,01J 0,57

0,35 1 und aueh fiir das therapeutische Vorgehen wichtig sein k6nnen. Es ist mSglieh, dab der erhShte Ma- gnesiumspiegel Anteil an den zentralnerv6sen Sym- ptomen im ktinischen Bilde der Urgmie hat is. Zufuhr yon Magnesium ist daher bei urgmisehen Zustgnden kontraindiziert 5.

Mg . : . . ~

Best N Abb. 1. Beziehung zwischen dem ~[agnesiumspiegei im Plasma und dem II,eststickstoff im Serum yon 111 untersuchten Kranken. Die Abbildung

zeigt eine deutliche positive Korrelation zwischen beiden GrSi~en

Bei der Bewertung der Vergnderungen des Ma- gnesiummetabolismus muB man in Betraeht ziehen, dab es sieh um ein vorwiegend intraeellulgres Kation handelt. Es ist da.her notwendig, iiberall doi¢, we man eine St6rung seines Netabolismus voraussetzt, mi t Vergnderungen nicht nur der extraeellulgren Ken-

Tabelle 2. Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten bei scher Bewerlung der Ergebnisse (44 Befunde bei

Rest-N

sich ebenso wie f/ir andere Elektrolyte zur Orientie- rung fiber Vergnderungen der intraeellulgren Ionen- versehiebungen, zumal Erythrocyten auch am Men- schen ffir wiederholte Untersuchungen znr Verffigung stehen. Als Kri ter ium der Niereninsuffizienz benfitz- ten wir den Reststickstoff. Wir sind uns allerdings bewuBt, dab eine Azotgmie nicht alle komplizieiCen Beziehungen zwisehen einer StSrung der renalen Aus- scheidungshmktionen und Elektrolytvergnderungen erfaBt. Der Spiegel des Reststickstoffes ist aber doch ein bedeutsamer und ein in der k]inischen Praxis gut zuggnglicher Gradmesser einer Funktionsst5rung der Nieren.

Methodilc Das 5Iagnesium im Plasma und in den Erythroeyten be-

stimmten wir mit einer eigenen Modifika$ion der eolorimetri- sehen Methode mit Titangelb s. 0,5 mI Plasma, Serum oder Volfblut in 4,5 ml redestilliertem Wasser werden mit 1 ml 20 %iger Trichloressigsgure entdweiBt. Zu 3 ml des ]'Jberstandes wird 1 ml Titangelb, 1 ml Tylose, 1 ml ttydroxylamin, 1 ml l0 % iges Natriumcyanid und 4 ml Natrinmhydoxyd zugegeben. Die Extinktion wird bei einer Weltenlgnge yon 525 m# ge- messen. Die Magnesiumkonzentration in den Erythocyten wird aus den gefundenen Konzentrationen in Plasma und Vollblut and ~us dem ggmatokrit (H) n~eh folgender Formel

× 1 -TH. Durch Ana- e r reehne t : MgEry ~ MgBiut--lYigplam a H

lyse yon Misehungen m i t b e k a n n t e m ~Ig -Geha l t w u r d e ein maximaler Fehler yon ±2,5% gefunden. Zwisehen den Ma- gnesiumwerten im Serum und im Plasma derselben Blut- proben fanden wir keine Untersehiede. Der gest~tiekstoff wurde mittels Nessler-geagens naeh vorhergehender Minerali- sierung bestimmt.

Ergebnisse

I. Wir untersuehten den Magnesiumspiegel im Serum im Verh~iltnis zum Reststickstoff bei 111 Kx'an- ken. Die Ergebnisse haben wit fiir die Bewertung in 3 Grnppen eingeteitt :

1. Gruppe mit Werten des I%eststiekstoffes bis 45 mg- %,

2. Gruppe mit Werten des Reststickstoffes yon 45---90 rag- %,

3. Grnppe mit Werten des Reststickstoffes fiber 90 rag- %.

Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefagt. Aus dem Vergleieh mit N[agnesiumwerten yon

92 Personen ohne jegliehe StSrung des Elektrolyt- stoffweehsels, wobeider/Vlit-

Niereninsuffizienz mit statisti- 24 Patienten)

mg-%

Mittelwert . . . . . . Gefundener Wertebereich (T . . . . . . . . . .

Statistische Signifikanz.

99,3 55,0--220,0

41,1

5[g bei Niereninsuffizienz

Plasma-Mg Ery~hrocyten-

mval/1 mval/1

2,05 5,51

1,10--3,28 P<0, 010'43 I 3,17--10,32 29<0, 01 1,41

Normalwerte

Plasma-~[g

mval/1

1,80 1,11--2,66

0,35

Erythro- cyten-Mg mval/l

4,94 3,82--6,76

0,69

zentration, sondern auch des intracellulgren Bestandes zu reehnen. Aus diesem Grunde hat die Frage eine praktische Bedeutung, welcher ~Vert des Magnesiums, ob im Plasma oder in den Erythrocyten, ein genauerer Indicator pathologischer Stoffweehselvergnderungen dieses Ions ist.

Zwecks Klgrung dieser Fragen verfolgten wir die Ver£nderungen des Magnesiums im Plasma, ebenso in den Erythrocyten bei Zust£nden mit Niereninsuf- fizienz. Die Best immung in den Erythroeyten eignet

telwert des Magnesium im Pla.sma 1,80 4-0,35 mval/1 betrggt, folgt, dab die Magr/esiumwerte im Serum der Gruppe mit Reststick- stolf bis 45 mg- % yon diesen Normalwerten praktisch nicht abweichen. Ein Ver- gleieh der Ergebnisse einzeI- her Gruppen durch den t- Test nach FIg!4]~ zeigt da-

gegen, dab sich statis~isch die Gruppen 1 und 3 und ebenso die Gruppcn 2 und 3 deutlieh unterscheiden. Bei der Korrelierung der im Serum gefundenen Ma- gnesiumwerte mit den Werten des Reststickstoffes steigen beide Werte in enger wechsetseitiger Abhgngig- keit, was der Korrelationskoeffizient r----0,55 bezeugt, der f6r die gegebene Anzahl der Fglle statistiseh signifikant ist (p<0 ,01 ; Abb. 1).

I I . Welter vcrfolgten wir die Magnesiumkonzen- tration im Plasma und in den Erythrocyten bei 24Patien-

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5g. 39, Heft 15 J. KAI~ITOLA, O. Ki~CHEL und E, NOVAK: Magnesium im Pt&sma und in den Erythrocyten 81 1 1. Augus~ 1961

ten mig Niereninsuffizienz, wobei insgesamt 44 Unter- suehungen vorgenommen wurden. Bei allen diesen Kranken war in der Zeit der Magnesiumuntersuehnng der I{eststiekstoff im Blur deutlich erh6ht. Ergebnisse siehe Tabelle 2 und Abb. 2.

Die Magnesiumwerte im Plasma und in den Ery- throcyten wurden mit dem Kollek~iv yon 92 Personen ohne St6rungen des Elektrolytenstoffwechsels ver- gliehen, worin der lViittelwert des Magnesiums im Plasma 1 ,8±0,35reval / i , der N[ittelwert des Ma- gnesi~tms in den Eryghrocyten 4,94 4-0,69 mval/1 be- trug. Eine statistisehe Bewertung dutch den t-Test

~wlll

7

6 M~

5

3

2

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Abb. 2. Die ll{agnesiumkonzentration im PIasmvo un~ in den Erythrocyten bei Niereninsuffizienz (44 Befunde bei 24 Patienten). n e t 2~[ittelwert bei Niereninsuffizienz ist gestriehelt gezeiehnet; danebel~ der normale Mittel-

weft mi t der Streubreite yon 4- 2

nach F I s I~a zeigt einen signifikanten Untersehied zwisehen den Magnesiumwerten bei den Kranken mit Niereninsuffizienz und den normalen Werten im Plasma und in den Erythroeyten (in beiden Fallen p<0,01) . Weiter prfiften wir, in weleher Weise die einzelnen Magnaesiumwerte im Plasma und in den Ery- throcyten dem erhShten geststiekstoffspiegel in den- selben Blutproben entspraehen. Durch eine Korrela- tion der plasmatisehen Magnesiumwerte und der Werte des Reststiekstoffes wurde eine statistiseh signifikante Abhgngigkeit (r = 0,47 ; p < 0,01) naehgewiesen. Zwi- sehen den Mag~_esiumwerten in den Erythroeyten und den Werten des t¢eststiekstoffes wurde dagegen keine Korrelation gefunden (r =: 0,03 ; Abb. 3).

I[I . Bei ur/~rnischen Zustgnden kom:mt es nieht nur zu Ver~nderungen in der Gesamtbilanz, sondern aueh zu intra-extracdluliiren Magnesiumverschiebungen. Wir sahen dies bei einem unserer K~anken (V. ~., Kr.- Blatt-Nr. 13840), den wit im ganzen Vertauf der Er- kranknng an Staphylokokkensepsis mit akutem Nieren- versagen beobaehteten. Der Verlauf dieser Vergnde- rungen im Stadium der Anurie, frfihen Dinrese nnd Reparation ist in Abb. 4 dargestellt.

Das Magnesium wurde bei diesem Kranken wgh- rend des Anfangstadiums t/tglieh verfolgt. Es stellte

sieh heraus, dab parallel mit der Reststiekstoffsteige- rung das Magnesium im Plasma stieg, wghrend sich die Magnesiumwerte in den Erythroeyten umgekehrt

H I mval/~.

9 -

8 -

7

E y,

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o 50 zoo zso ~oorrujo/oeso Resf N

Abb. 3. ~3eziehung zwischen Magnesiurawerten in den Erythrocyten und dem Reststickstoff bei /'Qereninsuffizienz (44 :Befunde bei 24 ~P~tienten).

Sign erkennt, dab eine Korrelation nich~ vorhanden ist

r~l / ~ ErZ

Mg g

: L ~ Plasma

8r ~Qr

K ~ ~ Plasma

; L ; ......... mvai/~,

p/asl¢O i [Or- m~, I :Py

.02= l- lO0 LIO t

0 L £ O ~ -

O,' rese s)

Abb. 4. 31agnesim~lverinderungen im Verlaufe eines akuten Nierenver- segens bei einem Patienten mit Staphylokokkensepsis. Die Plasmawel%e sind dureh eine einfaehe Linie, die Werte in den Erythroeyte~) dutch eine Linie mit Ringen, tier I~eststiekstoff dutch eine starke und der It~imatokrit dureh eine dfinne Linie bezeiehnet. Die Kolonnen bedeuten die ti, gliehe Diurese. Na~ erkennt besonders im a, nf~ingliehen ¥erlauf da.s gegellsirmige

Verhalten yon ]?Iasmu- und Erythroeyt~nmagnesium

bewegten - - am HThepunkt der Azotgmie waren sie am niedrigs~en. Nehmen wir die 5{ag~nesiumwerte in den Erythroeyten als MaBstab der intracellulgren

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812 J. KA~ITO~A, O. K i ) c ~ und E. ~[OVXK: Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten Klinische Wocheuschrift

Konzentration, dann zeigen die Ergebnisse, dal3 es im Stadium der maximalen Niereninsuffizienz offensicht- lich zu einer Magnesiumversehiebung aus dem intra.. eelluli~ren in den extraeellul~ren Raum kommt. Mit dem Absinken des Reststickstoffes sinkt dasMagnesium im Plasma, steigt jedoeh das Magnesium in den Ery- throcyten - - wahrseheinlieh kommt es zu einer Riiek- kehr des Magnesiums in den intraeellul~ren Raum. tIierbei bewegt sieh das Magnesium sowohl im Plasma Ms aueh in den Erythroeyten oberhMb des normalen Mittelwerts. Im Stadium der Reparation bei NormM- werten des Reststickstoffes kehrt das Magnesium im Plasma zur normalen ~onzentration zurfiek, das Ma- gnesium in den Erythroeyten erreieht dagegen h6here Werte. Das Verfolgen des Plasmaspiegels yon Kalium und der KMiumwerte in den Erythroeyten zeigt, da$ es hier zu ~hnliehen Verschiebungen wie beim Ma- gnesium kommt, wogegen sich das Natrium im Plasma und in d~n Erythroeyten gerade umgekehrt bewegt.

Es ist mSglich, dM~ sieh am klinisehen Bilde dieser Kranken neben den Kaliumveri~nderungen auch Ma- gnesiumver~nderungen beteiligten. In vollentwiekel- tern septisehem Zustand kam es zu einer relativen Bradykardie und zum Absinken der septisehen Tem- peraturen in der Zeit, wo das Magnesium erh6ht war. Hier kann ein kausMer Zusammenhang dieser klini- schen Symptome mit den Magnesiumver~nderungen diskutiert werden l~.

Besprechung der Ergebnisse Unsere Beobachtungen belegen im Einklang mit

den Ergebnissen anderer Autoren eindeutig, dab es bei Zustiinden mit ehronischer Niereninsuffizienz, be- sonders bei sti~rkerer Azot~mie, gleiehfalls zu einer Magnesiumretention kommt, die in einer Erh6hung seiner Konzentration im Plasma sowie in den Erythro- cyten Ausdruck finder. Die Frage der Bedeutung der Magnesiumwerte im Plasma und in den Erythroeyten ist ffir die Beurteilung seines Stoffweehsets wiehtig. S~ITH und HA~MA~STE~ la stellten lest, daJ3 bei 14Kranken w~hrend der Ur~mie mit Symptomen einer Depression des Zentralnervensystems die Ma- gnesiumwerte in den Erythrocyten bei allen Kranken, im Plasma nnr bei 71% der Krauken erh6ht waren. Daraus deduzieren sie, dab die Magnesiumwerte in den Erythroeyten mit dem klinisehen Zus~and der Kranken besser korrelieren als diejenigen im Plasma. Ebenfalls fund HXNzE bei den an Niereninsuffizienz Erkrankten 6fter erh6hte Magnesiumwerte in den Erythrocyten als ira Plasma a.

Wenn wir aueh annehmen dfirfen, dal~ die Ma- gnesiumkonzentrationen in den Er3~hroeyten ein ge- naueres Anzeichen ffir metabolisehe Ver£nderungen dieses vorwiegend intraeellnlaren Kations abgeben, entspreehen die obenerwahnten Ergebnisse bei Zu- standen yon Niereninsuffizienz dieser Erwartung zu- nachst nieht. Der Mittelwert des Magnesiums in den Erythrocyten ist zwar bei unserem K~ankengut ebenso signifikant erh6ht wie im Plasma, die Korrelation zeigt jedoch nur bei den plasmatisehen Magnesium- werten eine gegensinnige Abh~ngigkeit yore Grade der Azotamie. Bei einem akuten Nierenversagen im Laufe einer Staphylokokkensepsis bewegte sich parallel mit der tI6he der Azotamie n u r d e r plasmatisehe Magnesiumwert, wahrend der intracellulare in den Erythroeyten sieh gegensinnig verhielt.

Es ist in Erwagung zu ziehen, dab die Magnesium- konzentration im Plasma sowie in den Erythroeyten bei Znstgnden mit gestSrSer Nierenfunktion durch 2 Faktoren beeinfluBt werden kann:

1. Direkter EinfluB des Nierenversagens mit der Unfiihigkeit, in genfigendem Maine Magnesium aus dem Organismus auszuscheiden, was prim£r in dessen An- stieg im Plasma Ausdruck findet ;

2. Verschiebungen zwdschen dem intra- und extra- cellul/£re~ Raum, d.h. der Austritt des Magnesiums (evil. gemeinsam mit Kalium und Phosphaten) aus den Zellen infolge einer eellul/iren Stoffwechselst6rung ~.

Gerade auf dem HShepunkt der Ur/~mie kam es in dem erw/~hnten Fall des akuten Nierenversagens zum Austritt des Magnesiums aus den Zellen, so dab die Magnesiumkonzentration in den Erythrocyten hier keinen MM~stab ffir seine Retention im 0rganismus bietet. Diese inneren Versehiebungen k6nnen also zu fehlerhaften Schlfissen ffihren, falls die Magnesium- konzentration nieht zugleich im Plasma und in den Erythroeyten bestimmt und im Laufe der Krankheit verfolgt wird.

Aus unseren Beobachtungen geht hervor, dal] Stoffweehselver~nderungen des Magnesiums bei Zu- st~nden mit Niereninsuffizienz komplizierter sind, ats es dem Mg-Serumspiegel zu entnehmen ist. Um sie richtig verstehen und im klinisehen Bild bewerten zu k6nnen, ist es notwendig, sowohl die extracellul~re, als aueh die intracellul£re Konzentration festzustellen, wie es wenigstens ann£hernd in den Erythrocyten m6glieh ist, und dieselben systematisch im Verlauf der Erkrankung und im Bezug zu den fibrigen klini- sehen Symptomen zu verfolgen. Dabei ergeben sich renale und extrarenale Meehanismen, die sieh an der Entstehlmg der Hypermagnesi~mie bei einer Nieren- insuffizienz beteiligen. Neben dem Absinken der Glo- merulusfittration kann auch der Austritt des Ma- gnesiums aus den Zellen eine l~olle spielen. Es be- steht jedoch offensiehtlieh ein grundsatzlicher Unter- sehied zwischen den akut entstandenen reversiblen Zustanden einer Niereninsuffizienz und den chroni- sehen Nierenfunktionsst6rungen, die eine Art yon neuem Gleiehgewichtszustand darstellen. In diesem Gleiehgewichtszustande fiberwiegen die Ver£nderun- gender I~etentionsmechanismen fiber die inneren Ver- teilungsst6rungen.

Zusammen/assung. Es wurde die Magnesinmkon- zentration im Plasma sowie in den Erythrocyten bei Zustanden yon Niereninsuffizienz mit erhShtem Rest- stiekstoff im Blur verfolgt.

1. Der Magnesiumspiegel im Serum war bei 111 Kranken in der Gruppe mit Reststickstoff fiber 90 rag-% gegenfiber der Gruppe mit Reststiekstoff unter 45 rag- % sowie auch gegenfiber der Gruppe mit Reststiekstoff yon 45--90 rag- % statistiseh signifikant erh6ht und dem Reststickstoffwert korreliert.

2. Die Magnesiumkonzentration war bei 24 Nieren- kranken sowohl im Plasma, als aueh in den Erythrocyten im Vergleieh zu 92 Normalwerten statistisch signifikant erh6ht. Wahrend die Magnesiumwerte im Plasma eine statistiseh gesicherte Abh~tngigkeit yon den Reststiek- stoffwerten aufwiesen, lieI] sieh eine solehe Abh~ngig- keit zwisehen den Magnesiumwerten in den Ery~hro- cyten und den ]~eststiekstoffwerten nicht feststellen.

3. Bei einem Kranken mit akutem Nierenversagen im Verlauf einer Staphylokokkensepsis wurde durch

Page 5: Magnesium im Plasma und in den Erythrocyten bei Niereninsuffizienz

Jg. 39, Eeft 15 IX. P. lg~ED~l~: Besgimmung Ireier p-Aminosalicyls~ure im Fingerbeerenbtu~ 813 1. August 1961

systematisches Verfolgen des Magnesiums im Plasma u n d in den E r y t h r o e y t e n auf dem HSheptmkt der Uramie ein Anst ieg des Magnesiums im Plasma u n d ein relat ives Abs inken des Magnesiums in den Ery- th roey ten festgestellt, was wahrseheinlieh durch einen Aus t r i t t des Magnesiums aus den Zellen verursaeht wird. Daraus ist zu schlieBen, dab Magnesinmver- ande rungen im P lasma bei den mi t Niereninsuffizienz ve rbundenen Zus tgnden nieht nn r dutch eine Unfghig- kei t der Nieren zur Magnesiumausseheidung, sondern aueh du tch Versehiebungen yon 5[agnesium zwisehen dem extra- und int raeel ln l~ren lgaum verursaeht wer- den kSnnen, so dab die Erfassung beider I/it ein Ver- st/~ndnis der Magnesiumstoffwechsels t6rungen notwen- dig erscheint.

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Bestimmung ireier p-Aminosalieylsiiure im Fingerbeerenblut Von

H. P. t.~IEDE~

Aus dem Forschungslaberatorium der Neurologischen Universiffits-Poliklinik (Direktor: ProL I)r. F. G]~ORGI):Basel

Die prakt i schen Er fah rungen der Tuberkulose- Therapie mi t Dauer infus ion yon p-Aminosalicyls~ure (PAS), Igimifon u n d S t rep tomycin haben gelehrt, dab die individuet le Kapazit&t des Mensehen, PAS durch Acetyl ierung in seine inak t ive Fo rm iiberzufiihren, eine groge Streubrei te aufweist*. F/Jr die Durch- I£ihrung einer opt4malen Behand lung is t abe t der Blutspiegel an unveriinderter P A S yon ausschlag- gebender Bedeutung . Einfaehe Methoden zur Iort- taufenden 1Jberwachung der P A S - K o n z e n t r a t i o n s~el- len daher fiir den Kl in iker ein Bed/irfnis dar.

Eine solche Methode wird in dieser Arbei t be- schrieben. Sie be ruh t darauf, dab PAS mi t diazotier- ter Sulfanils£nre gel~uppelt (Pauly-tgeaktion) in s tark alkalischem Milieu eine hohe E x t i n k t i o n im Wellen- bereich u m 600 m~ aufweist, welehe bei N-Acetyl- PAS u n d anderen in Bet racht zu ziehenden Blutsub- s tanzen v611ig fehlt.

Die Zusammense tzung der Reagent ien u n d die Durehff ihrung der g e a k t i o n haben wir bereits andern- orts ~ im Detai l beschrieben. Die Methode li~Bt sieh mi t Fingerbeerenblu~ je naeh teehnischer Ausr / is tung in zwei Modif ikat ionen ausffihren.

A. Mikromethode Ben6tigt wird ein Spektrophotometer und eine Zentrifuge,

welehe sich zum Arbeiten mit kleinen Volumina eignet. Im vorliegenden Fall wurde mit einem Zeiss PM Q II in 1 cm- Glaseuvetten gemessen,

0,2 ml Serum oder Plasma werden mit 20 #1 konzentrierter PerehlorsS~ure versetzt, 10 rain stehengelassen, abzentri- fugiert. Vom klaren ]~;~berstand nimmt man 0,1 ml und fiihrt damit in der frfiher beschriebenen Weise 1 die Pauly-t~eaktion aus. Die Ablesung erfolgt bei 630 m/~.

B. Ultramikromethode Mit dem neuen Beckman-Spinco-Ultramikro-System 2 oder

einer entsprechenden anderen Ausriistung I~Bt sich die PAS- Bestimmung miihelos in noeh kleineren I)imensionen durch- fiihren. Alle Operationen wurden in Mikrotestr6hrehen aus Plastik ausgefiihrt.

50/tl Serum oder Plasma versetzt man mit 5 td konzen- trierter Perehlorsi~ure, vel~ehlief~t, miseht gut und I~.B~ 10 rain stehen. Zur Erzielung einer mSglichst diehten Packung des

* Fiir die I)iskussion ktinischer und therapeutiseher Fragen bin ich Herrn P. I). I)r. H. HEi~ZOG, ;~Ied. Univ.-Klinik, Btirgerspital Basel, zu grogem Dank verpfliehteg.

Niedersehlages zen~rilugiert man nun 3---4 rain in der Mikro- zentrffuge. Es ist so genfigend l~berstehendes vorhanden, um mindestens eine I)oppelbestimmung ausfiihren zu kSnnen. Dies gesehiehg wie folgt: 10#1 ~berstand gibg man zu 30#1 I)iazogemiseh A (vgl. 1). Nach genau 45 see** Ifi, Bt man 200/~1 des alkalischen Alkoholgemisches B (vgl. 1) zuflieBen. Kurz vor dem Ablesen gibt man 50~1 2n-NaOH zu. Man mischt und liest im Mikrocolorimeter bei Wellentiinge 630 m# ab. Die FarblSsung ist, wie bei der vorher besehriebenen Mikro- methode etwa 1/~ Std unvergndert haltbar.

O,Z[

a ~ . . < . _ o _ < o + o l 700 80O ~ 50O

Abb. 1. Extinktion von p-Aminosalicyls/~ure und Serum nach Yauly-Reaktion, bei Zusatz yon 2n-NaOH

C. DiJcussion

I m Gegensatz zum Liquor cerebrospinalis, welcher im fraglichen lVlegbereieh eine ziemlieh l ineare und somit rechnerisch leieht el iminierbare E igenex t ink t ion zeigt, ist dies im Serum nieh t der Fall . }Vir haben es d a t u m vorgezogen, du tch Verlassen des Maximums eine gewisse EinbuBe an Ex t ink t i on in Kauf zu neh- men und daf/ir in e inem dtweh Fremdsubs tanzen n ieh t beeinf lugten Gebiet die du tch P A S allein bedingte Ex t ink t i on zu messen (vgl. Abb. 1).

Nach den beiden hier besehriebenen Verfahren werden bei Zugabe bekann te r Mengen PAS zu Serum

** N[an kann auch eine andere Zeitspanne, z.B. 60 sec wghlen; Voraussetzung ist nut, dab die Eiehkurve und alle Bestimmungen mater den gleichen Bedingungen ausgeffihrt werden.