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100 sonic Michael Davis ist einer der bekanntesten Jazz-Posaunisten der USA und ist auch als Lehrer eine Koryphäe an den US- amerikanischen High Schools. Seine web-Site www.hip- bonemusic.com ist für interessierte Blechbläser einen regel- mäßigen Besuch wert – Davis beschäftigt sich hier beson- ders mit der Methodik des Blechblasens und hat viele berühmte Kollegen zu Ihren Erfah- rungen befragt. Auch als Komponist ist Davis sehr aktiv seine Notenausgaben zeugen von höchster Qualität und Kreativität. Vier seine Bücher möchte ich heute vorstellen – Spass am Üben garantiert! Wer neugierig geworden ist: einfach mal bei hip-bonemusic reinschauen! Für die nächste Ausgabe von SONIC ist zudem ein Interview mit Michael Davis geplant! Anzeige Warming-Up für Blechbläser – ein viel diskutiertes Thema zu dem es viele Meinungen gibt. Michael Davis nennt sein neuestes Buch schon fast provokant „10 Minutes Warm-Up for Trumpet“ – in aller Kürze ein vollwertiges Einblasprogramm für Trompeter! Die vor- hergegangenen Bände von Michael Davis gaben sich mit 20 Minuten und 15 Minuten zufrieden, nun also noch kürzer ... was im Musi- ker-Alltag manchmal leider genügen muss. Und seine Übungen ma- chen Spass – nicht nur, da dem Band eine Play-Along-CD beigelegt ist, auf dem kein geringerer als Phil Smith (ehemals Solotrompeter der NY Philharmoniker) die Übungen mit Klavierbegleitung vorspielt. „Velocity“, „Precision“, „Connection“ usw. nennt er seine Übungen, und wer Michael Davis kennt, der weiß, dass die Begleitungen auf der CD Ansporn und Kontrolle zugleich sind, so genial sind sie komponiert. Ein absolut interessantes Buch, mit dem man nicht zuletzt auch Schüler zum Spass beim Einblasen animieren kann. 10 Minute Warm-Up for Trumpet Michael Davis „Trumpet Kill“ von Michael Davis ist eine Sammlung von 5 Suiten (15 Etüden) für Solo-Trompete, die frischen Wind in die Etüden- Literatur für Trompete bringen. Nicht nur das Spielen macht Spass, auch das zuhören! Sie sind so Energie-geladen, dass sie nicht nur zum häuslichen Studium verwendet werden sollten sondern auch als Vortragsstücke bestens geeignet sind. Michael Davis lässt seine ganze Erfahrung als Jazz-Musiker einfließen und fordert nicht nur hohe technische Fertigkeiten und das Wissen um harmonische Zu- sammenhänge sondern auch schnelle rhythmische Auffassungsgabe. Der Stil ist schwer ein- zuordnen, singende Melodien wechseln sich mit markanten Rhythmen und interessanten Intervallsprüngen ab. Das Buch enthält ebenfalls eine Demo-CD auf der der amerikanische Trompeter C.J. Camerieri alle Stücke eingespielt hat. Einzelne Titel aus dem Buch kann man auch auf youtube ansehen, u.a. den Titel „Straphangers“. Wie Michael Davis auf den Titel „Trumpet Kill“ kam, vermag ich nicht zu sagen – seine anspruchsvollen Etüden bringen ein- fach nur Spass am Musizieren! Trumpet Kill Michael Davis Markus Bebek „Essentials“ für Trompete Anzeige

Markus Bebek

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Page 1: Markus Bebek

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Michael Davis ist einer der bekanntesten Jazz-Posaunistender USA und ist auch als Lehrer eine Koryphäe an den US-amerikanischen High Schools. Seine web-Site www.hip-bonemusic.com ist für interessierte Blechbläser einen regel-mäßigen Besuch wert – Davis beschäftigt sich hier beson-ders mit der Methodik des Blechblasens undhat viele berühmte Kollegen zu Ihren Erfah-rungen befragt. Auch als Komponist ist Davissehr aktiv seine Notenausgaben zeugen vonhöchster Qualität und Kreativität. Vier seineBücher möchte ich heute vorstellen – Spassam Üben garantiert! Wer neugierig gewordenist: einfach mal bei hip-bonemusic reinschauen!Für die nächste Ausgabe von SONIC ist zudemein Interview mit Michael Davis geplant!

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Warming-Up für Blechbläser – ein viel diskutiertes Thema zu demes viele Meinungen gibt. Michael Davis nennt sein neuestes Buchschon fast provokant „10 Minutes Warm-Up for Trumpet“ – in allerKürze ein vollwertiges Einblasprogramm für Trompeter! Die vor-hergegangenen Bände von Michael Davis gaben sich mit 20 Minutenund 15 Minuten zufrieden, nun also noch kürzer ... was im Musi-ker-Alltag manchmal leider genügen muss. Und seine Übungen ma-chen Spass – nicht nur, da dem Band eine Play-Along-CD beigelegtist, auf dem kein geringerer als Phil Smith (ehemals Solotrompeter der NY Philharmoniker)die Übungen mit Klavierbegleitung vorspielt. „Velocity“, „Precision“, „Connection“ usw. nennter seine Übungen, und wer Michael Davis kennt, der weiß, dass die Begleitungen auf der CDAnsporn und Kontrolle zugleich sind, so genial sind sie komponiert. Ein absolut interessantesBuch, mit dem man nicht zuletzt auch Schüler zum Spass beim Einblasen animieren kann.

10 Minute Warm-Up for TrumpetMichael Davis

„Trumpet Kill“ von Michael Davis ist eine Sammlung von 5 Suiten(15 Etüden) für Solo-Trompete, die frischen Wind in die Etüden-Literatur für Trompete bringen. Nicht nur das Spielen macht Spass,auch das zuhören! Sie sind so Energie-geladen, dass sie nicht nurzum häuslichen Studium verwendet werden sollten sondern auchals Vortragsstücke bestens geeignet sind. Michael Davis lässt seineganze Erfahrung als Jazz-Musiker einfließen und fordert nicht nurhohe technische Fertigkeiten und das Wissen um harmonische Zu-sammenhänge sondern auch schnelle rhythmische Auffassungsgabe. Der Stil ist schwer ein-zuordnen, singende Melodien wechseln sich mit markanten Rhythmen und interessantenIntervallsprüngen ab. Das Buch enthält ebenfalls eine Demo-CD auf der der amerikanischeTrompeter C.J. Camerieri alle Stücke eingespielt hat. Einzelne Titel aus dem Buch kann manauch auf youtube ansehen, u.a. den Titel „Straphangers“. Wie Michael Davis auf den Titel„Trumpet Kill“ kam, vermag ich nicht zu sagen – seine anspruchsvollen Etüden bringen ein-fach nur Spass am Musizieren!

Trumpet KillMichael Davis

Markus Bebek„Essentials“ für Trompete

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Auch „Total Trumpet“ ist ein Etüden-Heft – kommt aber ganz anders daherals „Trumpet Kill“. In „Total Trumpet“bringt Michael Davis das Kunststückfertig, die wichtigsten Aspekte desTrompetenspiels in wunderbaren Etü-den näher zu beleuchten. Skalen, In-tervallen, vierstimmiger Choral (!), Jazz Phrasierung , Blues,Section Playing, hohes und tiefes Register usw. sind nur einigeder wichtigen Punkte, die Davis behandelt. Auf der beiliegendenPlay-Along-CD spielen Größen wie Phil Smith, Randy Breckerund Jim Hynes die Etüden vor, und man hat selbst die Möglich-keit, die einzelnen Titel in einem Trompeten-Quartett, mit Rhyth-musgruppe, Big Band Bläsern sowie Synthesizer Titel mitzuspielen. Eine wichtige Ressource für alle Trompeter . InklusiveBuch und Play-Along- CD. Meine Erfahrung ist: mit diesem Heftwird es niemals langweilig, es macht großen Spass, selbst oderauch mit Schülern diese Stücke zu erarbeiten.

Total TrumpetMichael Davis

Trumpets ElevenMichael Davis

„Brass Nation“ und „AbsoluteTrombone“ waren Projekte, zudenen Michael Davis bis zufünfzig Blechbläser in einemAlbum mit Eigen-Kompositio-nen vereinte, bei „Absolute Tromone“ allein 18 der besten Posau-nisten aus New York. „Trumpets Eleven“ enthält ebenfalls nurKompositionen von Michael Davis, die er 11 Top- Trompetern aufden Leib geschrieben hat. Randy Brecker ist ebenfalls von der Par-tie wie auch Phil Smith, Ryan Cisor Chris Botti, Chuck Findleyu.a. Allein die CD „Trumpets Eleven“ ist unglaublich gut – allebeteiligten Musiker zeigen ihr großes Können. Bobby Shew undTom Harrell, zeigen ihre Kunst auf dem Flügelhorn bei „Zona"und "Henry Cole" (die einzigen Songs nicht speziell für diesesAlbum geschrieben). Der Ex-New Yorker Philharmoniker PhilSmith spielt auf der C-Trompete und Crossover-Künstler ChrisBotti ("Blue Day") auf der B-Trompete – nicht zu vergessen Mal-colm McNabs Es-Trompeten-Solo in "Big City". Jim Hynes be-schließt im Duett mit Davis die CD mit "Family Tree". Undzwischen all diesen Größen darf man sich nun selbst niederlassenund diese wunderbaren Stücke spielen – man lernt eine Mengeund hat vor allem viel Spass!

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Der Komponist George Delerue war ein französischerFilmmusikkomponist, der 1925 in Roubaix geborenwurde und 1992 in Los Angeles verstarb. Sein Schwer-punkt war zwar die Filmmusik, aber er komponierte auchOrchesterwerke und Kammermusiken. Aus diesem Ne-bensegment stammt auch seine Cantate, die im Originalfür Trompete und ein Streicherorchester komponiertworden sind. Thierry Caens hat dieses Werk für seineFreunde, den Organisten Pierre Cochereau und denTrompeter Roger Delmotte transkribiert.

Die Cantate als GesamtwerkDas Stück ist ein echtes Werk für Trompete und Orgel,wobei es sich hierbei auch tatsächlich um eine Orgel-stimme handelt. Oftmals sind die Orgelsätze rein faktischnur Klavierausgaben, was tonlich einen dünneren Ge-samtklang mit sich bringt. Bei dieser Komposition musssich der Organist keine Gedanken machen, wie er einenKlaviersatz in einen gut klingenden Orgelpart umgestal-tet. Die Cantate hat eine Gesamtdauer von ca. 3 Minuten15 Sekunden und ist im ruhigen Tempo mit der Tempi-bezeichnung Marche lente (Viertel = 66 environ) zu spie-len. Vorzeichenmäßig handelt es sich um eine 4/4-telC-Dur Komposition, aber innerhalb des Stückes sind har-monisch viele Veränderungen gegeben, die diese Cantatesehr abwechslungsreich gestalten. Die Trompete beginntmit punktierten Vierteln und Sechzehntelnoten in auf-

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Die Cantate von George Delerue

Oftmals sucht man in der BesetzungTrompete und Orgel nach ruhigenStücken, die noch nicht bekanntsind und einen romantischen undzeitgenössischen Charakter haben.Hier wird es manchmal schwer, ein solches Stück zu finden. In der Collection von Thierry Caens findetman die Cantate von George Delerue, die einfach begeistert.Von Johannes Penkalla

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steigendem Charakter. Dadurch wird den Zuhörern einpositiver und strahlender Effekt vermittelt. Der Orgelpartbleibt während dieser Phrasen mit halben und ganzenNoten sehr ruhig. Nachdem die Trompete dann erstmalseinige Tacet-Takte hat, übernimmt die Orgel den aufstei-genden Klangcharakter des Trompetenparts mit kleinenVariationen. Daraufhin steigt die Trompete wieder feier-lich ein. Wenn man das Stück das erste Mal hört hat mansofort ein echtes Wohlfühl-Feeling. Die Art der Tonfüh-rung trägt die Zuhörer auf einer seichten Wolke undführt zur Begeisterung. Die Anforderung an den Trom-peter liegt höhenmäßig beim Cis 3 auf der B-Trompete.Die Notenausgabe liefert aber auch eine C-Trompeten-stimme, so dass man hier sein Lieblingsinstrument idealeinsetzen kann. Insgesamt ist der Notensatz gut gestaltet,denn der Trompeter muss nicht blättern und bei der Or-gelstimme ist nur in einer ruhigen Phase ein einmaligesUmblättern erforderlich. Sehr gut ist auch die Papierqua-lität der Ausgabe, denn die Trompetennoten sind auf fes-tem Papier gedruckt. Ebenso hat auch die Orgelstimmeeine gute Papierqualität, so dass auch bei häufigem Ein-satz der Ausgabe keine Beschädigungen durch das Um-blättern entstehen.

FazitDie Noten werden vom Verlag Alphonse Leduc & Cie aus-gegeben und sind zu einem Preis von 18,61 Euro erhältlich.Es ist sowohl von der Ausgabe qualitativ als auch von derKomposition ein ausgezeichnetes Werk, was sowohl unsMusikern als auch den Zuhörern große Freude bereitet.

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Wachablösung in Was ist das? Ein Musical mit nur wenig Worten? EineJazz-Sinfonie? Ein Dokument des Größenwahns? Ein auf-geblähter Überwältigungsansturm? Oder einfach nurebenso verdammt gute wie maßlose Musik?

Der Reihe nach. Im Windschatten aktueller Jazzentwick-lungen, die sich in Amerika eher in New York und allen-falls noch in Chicago vollziehen, ist der inzwischen34-jährige Saxofonist Kamasi Washington aufgewachsenin Los Angeles. Wenig wahrgenommen, auch weil von derWestküste zumeist eher die weichgespülten Formen desGenres kamen, hat er dort sehr früh begonnen, mit einemPool Gleichaltriger in relativer Zurückgezogenheit seineMusik zu entwickeln, war darüber hinaus Erfüllungsge-hilfe diverser Elektro-Pop-, New Soul-, Rap- und HipHop-Projekte, unterstützte Künstler wie Snoop Dogg, LaurynHill oder Raphael Saadiq, zählte zum Weichbild von Fly-ing Lotus, auf dessen Label Brainfeeder nun sein Debüt-album erscheint, das mit Superlativen überhäuft wird.

Wie auch nicht? Allein die äußeren Koordinaten spren-gen alle üblichen Dimensionen. Gut drei Stunden Musikwerden hingebreitet von einem Jazztentett plus 32-köp-figem Orchester und einem 20 Mitglieder starken Chor.Doch vom Start weg spürt man, wie hier nicht bräsigeOpulenz herrscht, sondern vielmehr kurzweilige Vitalitätvoller Spannung, Dringlichkeit und Raffinesse. Alles istda, was modernen Jazz ausmacht – furiose Solos, diverseSpurenelemente aus seiner Historie und sich festsetzendeThemen – und doch schwingt sich das zu mehr auf alsbloß einem Spiel mit den Bestandteilen.

Schon im Eröffnungsstück des 17-teiligen Marathonswird eine Wachablösung versprochen. Ein paar gängigePianoakkorde, dann rollen Bass und Schlagzeug los undin voller Breitseite setzen dazu Bläser, Orchester undChor ein. Motive werden umspielt, gedehnt, umdribbelt,und wie Schwaden schweben da hinein die gebündeltenStreicher und Stimmen. Im Fortgang der Ereignisse kon-kretisiert sich der anhaltende Druck. Keyboards, Bassund Schlagzeug sind doppelt besetzt, dazu ein Perkussio-nist, was für ein dichtes rhythmisches Gerüst sorgt, dasohne Unterlass pumpt und auf dem alles fußt.

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Die Gravitationskraft inmitten dieses unaufhaltsammächtigen Voranschreitens ist Washington selbst. Seinesich herausschälenden Tenorsaxofonchorusse sind in derTat überwältigend. Sie nehmen sich zu ihrer Intensitäts-steigerung die Zeit, die sie brauchen und entwickeln sichin Höhen, wie sie sonst vielleicht nur John Coltrane oderPharoah Sanders erreichten. Was dieses Epos über denRest hebt, ist hier versinnbildlicht. Washington kennt dieBasisbibliothek, doch er zitiert sie nicht. Sie ist einfachda als eingewobenes Element in seinen Kosmos aus Latin,Hardbop-Hammond-Orgeln, Musical Songs mit PatriceQuinn in Divenposition, Free Eruptionen, Beats und Bäs-sen des HipHop, afroamerikanischem Emanzipationsver-ständnis, R & B, Cocktailjazz und schließlich garDebussys anbrandendem „Clair de Lune“. In ihrer gran-diosen Gigantomanie, die nicht posierend angibt, sondernsich souverän ihrer Mittel bedient, ergibt diese mit Ein-gängigkeit herausfordernde Geschichtsfortschreibung de-finitiv einen der Musikhöhepunkte des Jahres.

Kamasi Washington: The Epic. Brainfeeder/Rough Trade.Spieldauer: 172 Minuten

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Jin Jim sind drei Musiker aus dem Rheinland und DanielManrique Smith aus Peru. Ihre Eigenkompositionen erzäh-len von der „pompösen Ankunft eines Monarchen“ (Pressetext).

Smith lotet seine Flöten geradezu artistisch aus, verliertsich aber nie im bloßen Zurschaustellen seiner Fertigkei-ten. Man erkennt Fragmente aus Flamenco und Klezmerund lässt sich überraschen von Beatboxing mit Flöte.Rhythmisch komplex, mit ungeraden Metren und vertrack-ten Verschachtelungen (Klasse: Johann May, Gitarre undElektronik, Ben Tai Trawinski, Kontrabass und Nico Stall-mann am Schlagzeug), auch für den Zuhörer eine Heraus-forderung, sind jederzeit Melodie und der nötige rote Fadenvorhanden. Eine raffinierte Collage von Songs.

Jin Jim gewann 2014 den Jazz-Wettbewerb „Futuresounds“,der im Rahmen der Leverkusener Jazztage ausgelobt wurde.Ich denke zu Recht. Tolle Band.

Neun Tracks im vierseitigen Digipak, im Mai auf dem Bauer-Label Neuklang erschienen.

TERMINE:21.8. Nordsternturm Gelsenkirchen22.8. Kleinkunsttheater „Die Säule“ Duisburg

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In temperamentvollen Frejlachsund schnellen Bulgar-Tänzen ausder traditionellen Hochzeits- undTanzmusik der osteuropäischenJuden, sephardischen Klängen ausdem Mittelmeerraum und Eigen-kompositionen verbindet das DuoDoyna musikalische Welten: Dieberührenden und mitreißendenKlezmer-Melodien, welche überJahrhunderte hinweg mit neuenund fremdartigen musikalischen Stilen wie den Bauerntänzen der ost-und südosteuropäischen Länder verschmolzen sind, wachsen in den vir-tuosen Improvisationen des Duos über sich selbst hinaus und verbindensich mit Anklängen aus Jazz, Rock und Funk.„Meisterhafte Instrumentalisten“ schwärmt die Westdeutsche Zeitungüber das Duo Doyna, dessen Name sich auf die ursprünglich rumänischeHirtenmelodie ‚Doina’ bezieht, die ein unverzichtbarer Bestandteil jederjüdischen Hochzeit ist: Rhythmisch ungebunden und melodisch freibietet sie mit ihren Melismen, Sequenzierungen und Ruhepunkten denKlezmorim die Möglichkeit, ihren Gefühlen in der Improvisation inten-sivsten Ausdruck zu verleihen. Auf der Debüt-CD Sammy´s Frejlachsteht folgerichtig die Improvisation im Mittelpunkt: anknüpfend an dieTradition einerseits, jazzig, frei und expressiv andererseits, stets spontan,virtuos und mit unbändiger Spielfreude!

www.annettemaye.comwww.doyna.de

Duo Doyna - Modern Klezmer CD-Release „Sammy´s Frejlach“ (Konnex Records)Annette Maye - Klarinette, BassklarinetteMartin Schulte - Gitarre

Auf seiner ersten CD für das Label ES-DUR Hommage! mitSonaten von C.P.E. Bach zeigte sich der Hamburger Trom-peter Matthias Höfs - seit Januar auch "Visiting Professor"am renommierten Royal College of Music in London - vonseiner empfindsamen Seite. Nun erscheint nun auf ES-DUR seine CD Trumpet Acrobatics. Es ist faszinierend, mitwelcher Leichtigkeit und Eleganz Matthias Höfs die musi-kalischen und instrumentalen Herausforderungen der aufdieser CD versammelten Werke meistert. Begleitet von denHamburg Philhamonic Soloists - sämtlich Mitglieder desHamburger Philharmonischen Staatsorchesters - präsen-tiert er ausgesprochen anspruchsvolle und unterhaltendeMusik, wie Auszüge aus Bizets Carmen, dem KonzertstückNo.1 f-Moll von Willy Brandt, den virtuosen Variationenüber den Karneval von Venedig von Jean-Baptiste Arbanoder Grigoraş Dinicus Hora Staccato. Die für diese Ein-spielung sämtlich neu geschriebenen Arrangements derWerke stammen von Stephan Pfeiffer, Boris Brinkmann,Peter Lawrence und von Matthias Höfs selbst.

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