9
FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835 Wohn- und Küchenmöbel: Dekorindustrie stellt Weichen für Zukunft Fertigungs- technik: Mit flexiblen Prozessen auf die Überholspur Sitzmöbel- bezüge: MoOD bringt Trendstoffe auf Kurs The magazine for furniture production and related fields material+technik möbel 03|2012

material + technik möbel Ausgabe 03/2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

material + technik möbel zählt zu den führenden Fachzeitschriften für die internationalen Entscheider der Möbel- und Einrichtungsindustrie, des Innenausbaus, des Ladenbaus sowie deren Zulieferern

Citation preview

Page 1: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

NEU: 30 % weniger Gewicht mit Kaurit® Light

Wir nehmen leichte Küche wörtlich

Fordern Sie jetzt detaillierte Informationen an:

BASF SEGeschäftseinheit Leime und Tränkharze67056 LudwigshafenDeutschlandwww.basf.de

Ansprechpartner:Stephan Weinkötz E-Mail:[email protected] Tel.: +49 (0)621 60-78854

® = eingetragene Marke der BASF SE

Mit Kaurit® Light zum neuen, leichten Holzwerkstoff. Für die industrielle Möbel-produktion ist der mit der Kaurit® Light Technologie hergestellte Holzwerkstoff ideal. Er besteht aus Holzspänen, aufge-schäumten Polymer-Kügelchen (Kaurit® Light) und einem Bindemittel (Kaurit® Leim). Das Ergebnis: Der neue Holzwerk stoff wiegt 30 % weniger als eine herkömmliche Spanplatte und lässt sich auf bestehenden Spanplattenanlagen her stellen.

Und auch bei der Weiterverarbeitung gibt es keine Unterschiede zu einer herkömmli-chen Spanplatte. So lassen sich beispiels-weise Küchenarbeitsplatten mit größeren Dicken herstellen. Dank der Gewichtsredu-zierung mit Kaurit® Light wird auch der Transport und Aufbau leichter.

Weitere Informationen über den neuen, leichten Holzwerkstoff fi nden Sie unter

www.kauritlight.com

BASF_AZ_Kaurit_Light_220x297_D_RZ_Materialtechnik_1101.indd 1 10.01.11 14:47M_mt0312_Anz_BASF.indd 1 06.06.12 11:37

FA

CH

MA

GA

ZIN

R D

IE K

AS

TE

N–

, K

ÜC

HE

N–

, B

ÜR

O–

UN

D S

ITZ

BE

L–

FE

RT

IGU

NG

SO

WIE

DE

N I

NN

EN

AU

SB

AU

· W

WW

.MA

TE

RIA

L-T

EC

HN

IK.D

E ·

30

83

5

Wohn- und Küchenmöbel: Dekorindustrie stellt Weichen für Zukunft

Fertigungs-technik: Mit flexiblen Prozessen auf die Überholspur

Sitzmöbel-bezüge: MoOD bringt Trendstoffe auf Kurs

The magazine for furniture production and related fields

M_mt0312_Titel_Glunz.indd 1 27.06.12 09:31

ma

teri

al+

tec

hn

ik m

öb

el

03

|20

12

M_mt0312_Umschlag.indd 1 27.06.12 11:00

Page 2: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­­­8­ material+technik­möbel­­03|12

Zu den 166 Ausstellern auf der Eurocucina und den 1.400 auf dem Möbelsalon kamen noch rund 200 weitere Unternehmen, die sich im Rahmen der „Tortona Design Week“ und in den unzähligen Showrooms in der Mailänder City versammelt hatten. Zählt man noch die anderen Einrichtungsveranstal-tungen dazu, die auf dem Messe-gelände Rho-Pero stattfanden, so versammelte die „Milano Design Week“ mehr als 1.750 Unter-nehmen und 750 Designer als Teil-nehmer am „Salone Satellite“. Nach Angaben der Messegesell-schaft informierten sich vom 17. bis zum 22. April insgesamt 292.000

Fachbesucher (+3,7 %) über neue Farb- und Formtrends sowie raffi-nierte Beschlaglösungen.

Kein Neuheitenfeuerwerk

Ein Feuerwerk der Innovationen wurde in Mailand allerdings nicht gezündet. Schließlich ist 2011 die italienische Einrichtungsindustrie in ihrem Umsatz um fast 5 Prozent geschrumpft. Und auch die Schul-denkrise des Landes spiegelte sich in den Einrichtungsvorschlä-gen wieder. Auf der Eurocucina warteten diesmal weniger ausla-dende Kücheneinrichtungen auf die Besucher. An ihre Stelle sind Kompaktküchen und Apartment-

Lösungen getreten. Dabei reichte die Palette der Vorschläge von Stand-alone-Lösungen (Veneta Cu-cine)bis zu skulpturen-artigen Vari-anten (Snaidero, Aran). Bei ande-ren Produzenten verschwindet die Küche hinter Schiebe- oder Dreh-türen und lässt so die Küche mit dem Wohnraum verschmelzen. Zu den Neuvorstellungen zählten Tü-ren, die sich nach dem Öffnen seitlich einschieben lassen und dem Küchennutzer damit nicht im Weg sind.

45-Grad-Kanten

Trotz der zahlreichen grifflosen Kü-chen waren elektrische Öffnungs-

unterstützungen seltener als in den Vorjahren anzutreffen. Statt-dessen verfügten die Türen über eine 45-Grad-Kante, und auch die Arbeitsplatten wiesen vielfach den gleichen Kantenwinkel auf. Türen lassen sich dadurch problemlos öffnen, wenn sie nicht mit einer Push-to-open-Funktion ausgestat-tet sind. Im Oberschrankbereich hatten die Küchenproduzenten auf elektrische Öffnungsunterstützun-gen gesetzt. Bei Composit öffnet sich die Klappe des Oberschranks dank eines mittig installierten elek-trischen Teleskoplifts auf einer Breite von zwei Metern.

Holzlastig

Die meisten Produzenten zeigten sich auf der diesjährigen Eurocuci-na eher holzlastig. Massive und furnierte Fronten waren häufig zu sehen, und auch bei den Kunst-stoffoberflächen hatten Holznach-bildungen die Nase vorn. Eindeuti-ger Sieger bei den Hölzern war die Eiche, die in dunkelbrauner Ther-moausführung oder als Räucherei-che auftrat. Auch als helle, säge-raue Variante war Eiche bei Kü-chen und Wohnprogrammen zu sehen, doch dabei handelte es sich meist um Dekoroberflächen. Rossana bietet seine Modelle zu-dem in thermisch behandeltem Akazien- und Kastanienholz an. Porro hatte ein neues Programm in dunklem Eukalyptusholz mitge-bracht. Ulme als zweites wichti-ges Trendholz der Messe wurde meist als Nachbildung gezeigt. Po-rensynchrone Strukturierungen sorgten bei Holzdekoren für au-thentischen Look und haptische Effekte. Besonders vielfältig zeig-ten sich die Arbeitsplattenmateria-lien. Bei Dada debütierte z. B. „Ductal“, ein mit organischen Fa-sern durchsetzter Betonwerkstoff des Herstellers Lafarge.

Zementpaste

Strukturierte Oberflächen standen auf beiden Messen ohnehin hoch im Kurs. Nadelholznachbildungen (Lärche, Fichte) wirkten durch ent-sprechende Oberflächenstruktu-ren wie gebürstet. Unter den wei-

Gleich zwei Megaevents zogen die Einrichtungswelt nach Mailand. Die Euro-cucina und der Salone del Mobile gaben nicht nur einen Ausblick auf das Möbeldesign von Morgen, sondern zeigten auch, wie kreativ Italiens Desig-ner mit neuen Oberflächen und Beschlägen umzugehen wissen.

der Materialien

1| Thermoholz beherrschte das Messebild, hier bei Maistri.Thermo-treated wood products dominated the fair – here, at the Maistri stand. Photo: Maistri

1

M_mt0312_FO_Salone.indd 8 26.06.12 15:52

Page 3: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

The magazine for furniture production and related fields

structuresof surfaces

Photo: Munksjö

M_mt0312_SOS_Titel_Munksjoe.indd 13 26.06.12 15:57

Page 4: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­material+technik möbel 03|12 17

und­ auch­ „Clermont­Oak“­ waren­ auf­ den­Ständen­ zahlreicher­Aussteller­zu­sehen.­

Haptik und Unifarben gefragt

Textile­Strukturen­werden­als­Hap-tik-Oberflächen­ oder­ angepasstes­Pressblech­ vielfältig­ verwendet.­Das­ leinenähnliche­ Dekor­ „Can-vas“­wurde­nicht­nur­als­Innende-kor­ eingesetzt,­ sondern­ war­ auch­im­gesamten­Wohnbereich­zu­fin-den.­Was­die­Farbwahl­betrifft,­tra-ten­„Off-White“-Dekore­mit­ ihren­weiß-­ oder­ cremefarbenen­ Holz-fragment-Strukturen­ immer­ häufi-ger­in­Aktion.­Aber­auch­Materiali-en­ kombiniert­ mit­ hellem­ Baby-blau,­ Petrol,­ Gelb,­ Moutarde­ oder­sogar­Rot­wurden­gewagt.­­ aw

Textile Strukturen wie das leinenähnliche Dekor „Canvas“ wurden im gesamten Wohnbe-reich eingesetzt. Textile structures such as the linen decor “Canvas” were used throughout the entire living area.

Nachdem­ die­ Ulme­ in­ deutschen­Wäldern­kaum­noch­zu­finden­ ist,­hält­ ihre­ ursprüngliche­ Holzstruk-tur­ Einzug­ in­ die­ Welt­ des­ Woh-nens,­Arbeitens­und­wird­auch­zu-sehends­in­der­Gestaltung­von­Ob-jekt-­ und­ Ladenbau­ eingesetzt.­Laut­ Bausch­ Decor/BauschLinne-mann­war­das­neue­Dekor­„Sand­Rüster“­ in­Mailand­ein­Topthema.­Seine­ porige­ Struktur,­die­ Linien­ und­Blumenan-

teile­ mit­ Tiefenwirkung­ zeichnet,­war­ auf­ den­ Ständen­ zahlreicher­Aussteller­ in­ Mailand­ zu­ sehen.­Aufgrund­ seiner­ Natürlichkeit­wirkt­ „Sand­ Rüster“­ modern­ und­elegant.­Meist­wurden­die­Dekore­in­ hellen­ Farben­ präsentiert.­ Zu­den­ Messe-Highlights­ gehörten­zudem­„Arona­Elm“,­„Olmo­Ami-co“­ und­ „Montalcino­ Elm“.­ Aber­

auch­ Eichen-Dekore­ wie­„Chimera­ Oak“,­

„Weiss­Eiche“­

Ob iSaloni oder Eurocucina, in Mailand werden die Trends für die kommende Saison gesetzt. Bausch Decor /BauschLinnemann überzeugte in Italien mit seinen neu entwickelten Designs.

Elm as trendThe “Sand Rüster” (sandy elm) wood decor by Bausch Decor/BauschLinnemann was one of the new items in Milan. Light decors with natural structures were in demand. So besides elm, oak was also one of the high-lights. In plain colors, white and cream are still the favorites, but also combinations with colours such as baby blue or red.

Rüster im Trend

Helle und natürliche Dekore wie das neue „Sand Rüster“ waren in Mailand gefragt.Light and natural decors like the new “Sand Rüster” were in demand in Milan.

Photos: Bausch Decor/BauschLinnemann

M_mt0312_SOS_BauschL.indd 17 27.06.12 14:17

Page 5: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­­­18­ material+technik­möbel­­03|12

Rubrik

Interprint war sowohl in der Zona Tortona mit einer Galerie, die wäh-rend der Möbelmesse in Mailand eingerichtet wurde, als auch auf den Ständen vieler Möbelprodu-zenten vertreten. Die neuen Deko-re wurden von Herstellern wie Stosa Cucine, Del Tongo, Doimo Cucine, Mercantini, um nur einige zu nennen, auf der Mailänder Mö-belmesse variantenreich präsen-tiert. Betonte Natürlichkeit und starke Farben sind das alles über-spannende Thema. Ein aktuelles Beispiel ist das neue Dekor „Pi-card“. Zahlreiche Details der Holz-struktur wie eine gebürstete Ober-fläche, leichte Risse, unregel- mäßiges Farbspiel und eine Negative-Pore sorgen für eine markant-ursprüngliche Optik. Das Dekor „Ocean Side“ zeigt dunkle Anteile einer Eiche-Rinde, verbun-den mit lebhaft bewegten Holzpar-tien. Bei dem Dekor „Woodcon“ wurde eine abstrakte Sichtbeton-

struktur mit einem charakterstar-ken Nadelholz kombiniert, so er-gab sich die Wortschöpfung aus „Wood“ und „Concrete“. Die of-fene Maserung wird in ihrer Rau-heit noch durch ein kühles Beton-grau verstärkt. Das Dekor ist auf-grund seiner Designoptik beson-ders für den modernen Innenaus-bau geeignet.

Die Trendfarben Grün und Blau

Bei den Unifarben liegen derzeit Grün- und Blautöne in allen Schat-tierungen im Trend und waren in unterschiedlichen Materialvarian-ten in Mailand zu sehen. Kombina-tionen mit Holz und anderen Mate-rialien, aber auch die Verbindung mit neutralen Weißflächen, schaf-fen eine frische Atmosphäre. Bei den Unidekoren erzeugt zu-dem der neue „Visual Perfect“-Ef-fekt von Interprint eine sehr homo-gene Oberflächenoptik. Das Dekor wirkt wie lackiert. Im grünen Be-

reich bilden die Farben „Pista-chio“, „Leaf“ und „Forest“ vom tiefen Waldgrün bis zum hellen Olivgrün eine trendstarke Palette und ergänzen die natürlichen Holz-farben optimal. Beliebt ist vor al-lem der Farbton „Pistachio“, der sozusagen eine ideale Balance zwischen Grün und Gelb hält. Bei den blauen Unifarben sind die De-kore „Sugar“, „Seventies“ und

„Nostalgia“ im mittleren Spekt-rum angesiedelt. Die Farbnuancen vermitteln bei allen Blautönen ein mediterranes Flair. Ob harmonisch ausbalanciert oder kontrastreich kombiniert, das Un-ternehmen Interprint bietet mit ausdrucksstarken Holzstrukturen und modernen Unifarben neue mulse für die individuelle Gestal-tung von Möbeloberflächen. aw

Natural wood grains, trendy plain colorsEmphasized naturalness and bold colors are the overarching themes of the new decors by Interprint. Reproductions of wood with recognizable grains are convincing in themselves or in combination with the trend colors green and blue. The successful new decors include “Picard” with a brushed surface, “Ocean Side” shows dark parts of oak bark and “Woodcon” is characterized by an exposed concrete structure combined with coniferous wood. In addition, the “Visual Perfect” ef-fect by Interprint provides a homogeneous surface look for plain colors, so the decor gives the impression of being varnished.

Gewachsene Holzstrukturen, trendige UnifarbenOb im Küchen- oder Wohnbereich, die neuen Holzdekore und Unifarben von Interprint sorgten auf der ZOW Bad Salzuflen und der Mailänder Möbelmesse für einen starken Auftritt. In Mailand setzten namhafte Hersteller die von Natürlichkeit geprägten Holzdekore auf ihren Oberflächen ein.

Betonte Natürlichkeit zeichnet die Dekore „Picard“ und „Ocean Side“ von Interprint aus. Die in Mailand dominanten Trendfarben Grün und Blau werden in verschiedenen Schattierungen angeboten.Emphasized naturalness characterizes the “Picard” and “Ocean Side” decors by Interprint. The trend colors green and blue, which dominated in Milan, are offered in a variety of shades.

Photos: Interprint

Structures­of­Surfaces

M_mt0312_SOS_Interprint3.indd 18 26.06.12 16:01

Page 6: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­­­22­ material+technik­möbel­­03|12

Der Möbelriese Ikea will eigenen Aussagen zufolge den Anteil von folien-beschichteten Möbeln in seinem Sortiment in den nächsten Jahren massiv ausbauen. Das Un-ternehmen rechnet gleichzeitig mit einem Anstieg der weltweiten Finishfolien-Nachfrage von derzeit 1,4 Mrd. auf rund 2 Mrd. Quadrat-meter bis 2016.Diese Absatzchance wollen sich die Dekordrucker nicht entgehen lassen. Ein Grund dafür könnte in der Tatsache liegen, dass in den vergangenen Jahren der Direkt-druck und der Digitaldruck zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz geworden sind. Die Finishfolie, die seit Ende der 70er-Jahre ihren Sie-geszug um die Welt angetreten hat, zählt zu denjenigen Produkten, denen Marktkenner die größten Zukunftspotenziale vorhersagen. Finishfolien konnten in den vergan-

genen Jahren nicht nur optisch ei-nen Quantensprung verzeichnen, sondern auch bei den funktionellen Eigenschaften kräftig punkten. Da-durch erschlossen sich neue Ein-satzgebiete und etablierten Ober-flächenprodukten wurden Markt-anteile weggenommen. Heute sind Finishfolien selbst auf dem Fußboden anzutreffen.Seit 1999 produziert Schattdecor Finishfolien auf Basis vorimpräg-nierter Papiere und hat sich in den vergangenen Jahren zum führen-den Produzenten von Finish folien hochgearbeitet. 2011 liefen 210 Mio. m2 vom Band. Interprint ist seit 2007 in die Riege der Finishfolien-Produzenten auf-gerückt und produziert an seinem polnischen Standort jährlich rund 60 Mio. m2 Finishfolien. Als Glo-bal-Player statteten beide Unter-nehmen ihre Werke mit State-of-

Art-Anlagen und Produktionsbrei-ten von bis zu 2,73 Metern aus.

Mehr Anbieter, mehr Wettbewerb

Für die etablierten Finishfolienpro-duzenten hat der Einstieg zusätz-licher Anbieter einen erhöhten Wettbewerbs- und Preisdruck zur Folge, dem nicht jedes Unterneh-men standhalten kann. Einen Ausweg sehen die Finishfolien- Pioniere daher in der Spezialisie-rung auf hochqualitative Produkte und in der Aufgabe des Massen-geschäfts. Die jüngste Entscheidung von Im-press, seinen Produktionsstandort in Berlin Ende 2012 zu schließen, ist vor diesem Hintergrund zu se-hen. Mit einer Produktionskapazi-tät von 160 Mio. m2 Finishfolien zählte dieser Standort einst zu den größten in Europa. Zudem ist Im-

press in den 70er-Jahren – damals unter dem Namen Masa Dekor – einer der Pioniere bei der Herstel-lung von Finishfolien gewesen und verfügt in diesem Produktseg-ment über das wohl größte Know-how. Wie Frank M. Bruns, Spre-cher der Impress-Geschäftsfüh-rung gegenüber material+technik möbel erläutert, entsprechen die Anlagen in Arbeitsbreite und Produktionsgeschwindigkeit heute nicht mehr dem Stand der Technik und der Standort Berlin geriet da-durch in die Verlustzone.

Standort-Schließung

Künftig will sich das Unternehmen in Deutschland unter der neuen Firmierung Impress Surfaces GmbH nach Angaben von Bruns ausschließlich auf den Standort Aschaffenburg konzentrieren und dort hochwertige Finishfolien mit

Der Oberflächenmarkt wandelt sich und die Anbieter müssen sich neu aufstellen. Aus klassischen Dekor-druckern werden Oberflächenspezialisten, die ihre Produktpalette um Finishfolien ergänzt haben. Dabei spekulieren die Unternehmen auf das prognostizierte kräftige Wachstum in diesem Marktsegment.

Oberflächenindustrie rüstet sich für die Zukunft

1

M_mt0312_SOS_Oberflaechenindustrie.indd 22 28.06.12 08:11

Page 7: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­­­24­ material+technik­möbel­­03|12

Structures­of­Surfaces

Dekor- papiere & Finishfolien(Auswahl)

Firma/Company

Sitz Firmen -zentrale/Location of headquarters

Produktions-standorte weltweit/Locations worldwide

Unternehmens-leitung/Management

Mitar-beiter/Emplo­yees

Produkt- palette/Product range

Produktion 2011, Produktionspla-nung 2012/Production 2011, planned production for 2012

Umsatz 2011 in Euro, geplanter Umsatz 2012 in Euro/Turnover 2011 in EUR, planned turnover for 2012 in EUR

Umsatzent-wicklung 1. Halbjahr 2012/Development of turnover in 1st half of 2012

Exportan-teil 2011/Export share 2011

Druckmaschinen/Printing machines

Labormaschinen/Laboratory machines

Weitere, geplante Maschinen/Further planned equipment

Eigene Zylindergravur/Own cylinder engraving

Eigene Herstellung von Farben/Own manufac turing of ink

Einsatz Digitaldruck/Use of digital printing technology

Neue Dekore pro Jahr/No. of new decors per year

2D Holding (Süddekor, Dakor, Süddekor Art, Süddekor LLC)

Heroldstatt (D)

Heroldstatt (D), Laichingen (D), Willich (D), Aga-wam (USA), East Longmeadow (USA), Biscoe (USA)

Dr. Christian Rolfs (CEO), Dr. Steffen Griffel, Dr. Jürgen Dambrowski, Dieter Kuprian

ca. 780 in der Gruppe/approx. 780 in the group

Dekorpapiere, Finishfolien, Trennpapiere, Imprägnate/ Decor papers, finish foils, release papers, impregnated prod.

k. A./n.a. 250 Mio., k. A./250 million, n.a.

k. A./n.a. 70 % 12 weltweit/12 worldwide

10 weltweit/10 wordwide

k. A./n.a. ja (Süddekor Art, Willich (D))/yes (Sueddekor Art, Willich (D))

ja (DecoColor, Halle (D))/yes (DecoColor, Halle (D))

k. A./n.a. ca. 100/approx. 100

Bausch Decor GmbH

Buttenwiesen (D)

Buttenwiesen (D) Dr. Ing. Gereon Schäfer (Vorsitzender/Chairman), Dipl.-Kfm. Dieter Baumanns

140 Dekorpapiere/Decor papers

12.000 t, k. A./12,000 t, n.a.

k. A. /n.a. positiv/positive

k. A./n.a. 4 (2.200 mm) 4 (625 mm) k. A./n.a. nein /no nein /no ja, für Ausmusterungen/yes, for sampling

ca. 80/approx. 80

Bausch Linnemann GmbH

Sassenberg (D)

Buttenwiesen (D), Sassenberg (D), Australien/Australia, Frankreich/France, Großbritannien/UK, Italien/Italy, Russland/Russia, Singapur/Singapore, USA

Dr. Ing. Gereon Schäfer (Vorsitzender/Chairman), Dipl.-Ing. (BA), MBA Reinhold Affhüppe, Dipl.-Kfm. Dieter Baumanns

400 Finishfolien, Ummantelungsfoli-en, Kanten, CPL (Laminat)/ Finish and wrap-ping foils, edge-bands, CPL (lami-nate)

k. A./n.a. 122 Mio., k. A./122 m, n.a.

positiv/positive

60 % 4 k. A./n.a. k.A./n.a. nein /no nein /no ja, endlos in Ummantelungs- und Kantenqualität/yes, endless in wrapping and edge-banding quality

ca. 80/approx. 80

Chiyoda Europa NV

Tokyo (J) Genk (B), Tokyo (J), Morgantown (USA)

Freddy Dolhen, VP/COO, Alois J. Guschelbau-er, GM Sales Marketing and Design, Peter Coenegrachts, DP, QA + R&D

235 (Gruppe/group 750)

Bedruckte Dekorpapiere, vorimprägnierte, bedruckte und lackierte Dekorfolien/Printed decor pa-pers, pre-impreg-nated, printed and lacquered decor foils

> 25.000 t/> 25,000 t

k.A. /n.a. k.A. /n.a. 90 % 7 (Genk) 4 (Genk) k.A./n.a. ja/yes ja, eigene Lackherstel-lung/yes, own lac-quer production

ja/yes ca. 70/ approx. 70

Confalonieri SPA

Filago (I) Filago (I) 3 210 Dekorpapiere 70 %, Finishfolien 30 %/Decor papers 70 %, finish foils 30 %

Dekorpapiere: 7.000 t, Finishfolien: 70 Mio. m²/ Decor papers: 7,000 t; finish foils: 70 m sqm

50 Mio., 50 Mio./50 m, 50 m

wie 2010/ as 2010

60 % 7 Cerutti 3 Giave nein /no nein /no nein /no ja, Farbanpassung/ yes, colour matching

ca. 60/approx. 60

Decor Druck Leipzig GmbH

Leipzig (D) Leipzig (D) Werner Stockhausen

65 Finishfolien 95 %/Finish foils 95 %

80 Mio. m², 85 Mio. m²/80 m sqm, 85 m sqm

17 Mio., 20 Mio./17 m, 20 m

k. A./n.a. 60 % 5 1 k. A./n.a. k. A./n.a. k. A./n.a. 1 15

Decotec Printing SA

Tordera, Province of Barcelona (E)

Tordera, Province of Barcelona (E)

Pablo Figueroa López (Geschäftsfüh-rer/Managing Director)

88 Dekorpapiere 98 %, Finishfolien 2 %/Decor papers 98 %, Finishfoils 2 %

k.A. / n.a. k.A./n.a. k.A./n.a. 40 % 3 Cerrutti 2 Giave k. A./n.a. vorhanden, 5 Mitarbeiter/existing, 5 employees

nein /no ja/yes ca. 40/ approx. 40

impress surfaces GmbH

Aschaffen-burg (D)

Aschaffenburg (D), 7 weltweit/7 worldwide

Frank M. Bruns (Sprecher/Spokesman), Dr. Andreas Dörfler, Stefan Weiß

820 Dekorpapiere, Melaminimprägna-te, Finishfolien, Farben & Lacke/Decor papers, melamine pre-im-pregnates, finish foils, inks and lac-quers

Gesamt > 60.000 t, k. A./Total > 60,000 t, n.a.

255 Mio., k. A./255 m, n.a.

k. A./n.a. k. A./n.a. k. A./n.a. k. A./n.a. Imprägnierka-näle Russland und Brasilien/Impregnating lines in Russia and Brazil

nein /no ja /yes in Tabercolor (ES)

k. A./n.a. 70–100

M_mt0312_SOS_Tabellen.indd 24 28.06.12 08:13

Page 8: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­­­36­ material+technik­möbel­­03|12

Fokus

Vom früheren Glanz der italieni-schen Fachmesse für Holzbearbei-tungsmaschinen war auf der dies-jährigen Ausgabe nichts mehr zu spüren. Einst als italienisches Pen-dant zur Weltleitmesse Ligna an-getreten, hatte die 22. Xylexpo vom 8. bis zum 12. Mai mit dem deutschen Vorbild nichts mehr ge-meinsam. Nicht einmal vier Messehallen ge-lang es dem Veranstalter vollstän-dig zu füllen, was sich in Halle 4

durch besonders große Leerflä-chen bemerkbar machte. Zu der auf 515 Unternehmen ge-schrumpften Ausstellerzahl kam erschwerend dazu, dass laut Aus-sagen der Organisatoren nahezu alle Aussteller kleinere Standflä-chen gebucht hatten. Dies besie-gelte den weiteren Niedergang des einstigen Ligna-Pendants. Weniger Aussteller und eine von 42.500 auf 32.000 m2 geschrumpf-te Ausstellungsfläche führten da-

zu, dass auch die Messegestal-tung spartanischer ausfiel. Aushängeschild der Xylexpo war in diesem Jahr das deutsche Aufge-bot. Bei den Standflächen hatten Homag, Ima und Weinig wieder ge-klotzt, auch wenn die Stände klei-ner ausfielen als in den Vorjahren. Insgesamt 60 der 515 ausstellen-den Unternehmen stammten aus Deutschland. Der Anteil an der Ausstellungsfläche war sogar hö-her. Hier fiel das Fernbleiben von

SCM, Biesse und Cefla besonders ins Gewicht. Auf der Technodomus hatten sie mehr als die Hälfte der Ausstellungsfläche belegt und mit großem Marketingaufwand dafür

Geschrumpfte MaschinenschauErnüchternde Bilanz der diesjährigen Xylexpo: Die italienische Maschinenschau in Mailand erlitt einen herben Besuchereinbruch von fast 16 Prozent. Die Marktschwäche in Italien und das erneute Fehlen der drei größten Hersteller des Landes machten aus der einst internationalen Leistungsschau nahezu eine Regionalmesse.

1| Die Xylexpo zählte in diesem Jahr weniger Aussteller und Besucher. This year, the Xylexpo recorded a lower number of visitors and exhibitors than in the previous year. Photo: Xylexpo

1

M_mt0312_FO_Xylexpo2.indd 36 27.06.12 09:39

Page 9: material + technik möbel Ausgabe 03/2012

­material+technik möbel 03|12 37

Fokus

gesorgt,­ dass­ zahlreiche­Besucher­aus­Übersee­nach­Rimini­und­nicht­nach­Mailand­gereist­waren.­Aufgrund­ der­ in­ Mailand­ schlech-ten­Messefrequenz­wollen­zahlrei-che­ deutsche­ Maschinenhersteller­beim­ nächsten­ Mal­ laut­ eigenen­Aussagen­nicht­mehr­antreten.­An-dere­halten­der­Veranstaltung­wei-ter­ die­ Stange:­ „Wir­ hoffen,­ dass­es­ dem­ italienischen­ Verband­ im­Sinne­der­Kunden­gelingt,­für­2014­wieder­eine­starke­Xylexpo­in­Mai-land­zu­etablieren“,­schreibt­Hom-ag­in­seinem­Messeressümee.­Von­den­insgesamt­43.000­Fachbe-suchern­stammten­47­Prozent­aus­dem­ Ausland.­ Besucherzuwächse­gab­ es­ laut­ Messeleitung­ lediglich­aus­ der­ Türkei,­ China­ und­ Russ-land.­ Eine­ weniger­ erfreuliche­ Bi-lanz­zieht­Homag:­„Während­2010­noch­ 48­ Prozent­ des­ Publikums­nicht­aus­Italien­kamen,­besuchten­in­diesem­Jahr­nur­noch­28­Prozent­internationale­ Besucher­ den­­Homag-Stand.“

Lackierspezialisten verhalten

Zusätzlich­ mussten­ die­ Besucher­feststellen,­dass­ immer­mehr­Un-ternehmen­gar­nicht­mehr­mit­Ma-schinen­oder­einem­eigenen­Mes-sestand­ angetreten­ waren.­ Die­Oberflächenspezialisten­ Bürkle,­Wemhöner­ und­ Hymmen­ präsen-tierten­ sich­ nur­ mit­ einem­ Info-

2| Homag führte auf seinem Messestand u. a. die Losgröße-1-Fertigung vor. At its stand, Homag demon-strated – among other features – batch-size 1 industrial produc-tion. Photo: Homag

3| Dieffenbacher stellte in Mailand sein Digitaldruck sy stem „Colorizer“ vor. In Milan, Dieffenbacher presen-ted its digital printing system “Colorizer”. Photo: Dieffenbacher

3H-LACKE GmbH · 32120 Hiddenhausen · Tel.: +49 (0)5221 3809 0 · www.3h-lacke.de Remmers Group

Für weitere Informationen nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

HYDRO-UV-FARBLACKE

INNOVATIVE

Anz._196x137_Material+Technik:anz. 08.06.2012 7:39 Uhr Seite 1

Anzeige/Advertisement

2

3

M_mt0312_FO_Xylexpo2.indd 37 27.06.12 09:40