9
FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835 Sitzmöbel- bezüge: In der Polsterwelt hält Farbe Einzug Wohn- und Küchenmöbel: Outdoor und Bad bieten neue Absatzchancen Fertigungs- technik: Kante und Fläche rationell beschichten The magazine for furniture production and related fields material+technik möbel 04|2012

material + technik möbel Ausgabe 04/2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

material + technik möbel zählt zu den führenden Fachzeitschriften für die internationalen Entscheider der Möbel- und Einrichtungsindustrie, des Innenausbaus, des Ladenbaus sowie deren Zulieferern

Citation preview

Page 1: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

dralon®. Nachhaltig und verantwortungsvoll in die Zukunft.

Mit dem Kauf dieser Polsterau� age erhalten Sie ein Produkt, das Ihnen viele Jahre Freude bereiten wird. Denn Polsterau� agen aus dralon® sind:

ü extrem licht- und wetterbeständig

ü schimmel- und bakterienresistent

ü besonders strapazierfähig

ü pflegeleicht und formbeständig www.dralon.com

M_mt0412_Anz_Dralon.indd 1 22.08.12 16:22

FA

CH

MA

GA

ZIN

R D

IE K

AS

TE

N–

, K

ÜC

HE

N–

, B

ÜR

O–

UN

D S

ITZ

BE

L–

FE

RT

IGU

NG

SO

WIE

DE

N I

NN

EN

AU

SB

AU

· W

WW

.MA

TE

RIA

L-T

EC

HN

IK.D

E ·

30

83

5

Sitzmöbel-bezüge: In der Polsterwelt hält Farbe Einzug

Wohn- und Küchenmöbel: Outdoor und Bad bieten neue Absatzchancen

Fertigungs-technik: Kante und Fläche rationell beschichten

The magazine for furniture production and related fields

M_mt0412_Titel_Heimtextil.indd 1 31.08.12 08:42

ma

teri

al+

tec

hn

ik m

öb

el

04

|20

12

M_mt0412_Umschlag.indd 1 31.08.12 08:49

Page 2: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­­­8­ material+technik­möbel­­04|12

Jedes Jahr ermöglicht die Frank-furter Heimtextil der Einrichtungs-branche einen Ausblick auf die Tendenzen in Sachen neuer Mate-rialien, Farben und Designs. Im Rahmen eines Trendtables hatten Kreative aus Brasilien, Deutsch-land, Frankreich, Japan, den Nie-derlanden und den USA in den vergangenen Monaten aktuelle Strömungen aus Kunst, Mode und Architektur unter die Lupe genom-men. Abgesehen von dem Stijlins-tituut Amsterdam nahmen 2G2L, Dan Projekt, Gobal Color Re-search, Orbitato sowie das Stilbü-ro bora.herke.palmisano an der Ex-perten-Runde teil. Die Ergebnisse und das Heimtex-til-Trendbuch 2013/2014 wurden am 24. August in Frankfurt der Öf-fentlichkeit vorgestellt und auf der

Website (www.heimtextil-trends.com) veröffentlicht. Der Präsenta-tion folgt eine Trendschau wäh-rend der kommenden Heimtextil im Januar 2013.

Vier Tendenzen

Die internationalen Trendforscher haben ihre gesammelten Eindrü-cke in den vier Trends: „The Geo-logist“, „The Inventor“, „The Ec-centric“ sowie „The Historian“ zu-sammengefasst.

„The Historian“

„The Historian“ umfasst eine Ziel-gruppe, die dauerhafte Werte schätzt und edle Produkte höchs-ter Handwerkskunst mit aristokra-tischer Dynamik liebt. Die Heim-textil-Produkte dieser Strömung sind in hochwertiger Handwerks-

kunst gefertigt, die Ornamente sind ausdrucksstark, die Verzierun-gen üppig, die Details veredelt. Bei den Farben unterstreichen Gold-, Bronze- und Kupferglanz den Reichtum. Die Verzierungen sind orientalisch geprägt. Goldene Oberflächen werden gebleicht und wirken dadurch weicher, als ob die Zeit sie sanft berührt hätte. Überlagerte Konstruktionen und erhabene Motive muten wie eine verzierte Rüstung an. Wattierte und gesteppte Effekte finden ne-ben Layer-Look aus Netzgeweben und üppiger Stickerei Verwendung. Andere Musterungen wirken durch filigrane Motive in edlen Jacquard-Geweben zerbrechlich. Metalli-sche Drucke, Perlen und Pailletten verzieren hochwertige Materialien und erzeugen haptische Oberflä-

chen. Außerdem zeigen sich Openwork-Oberflächen in einer Vielzahl verschiedener Techniken und Materialien, von der alten Gui-pure-Stickerei über Klöppelarbeiten bis hin zu Laser-Cuts, Punching und Kristallschnitten. Die Farbpalette des „Historian“ verzichtet auf helles Licht und ist eher gedeckt. Tageslicht schim-mert durch und offenbart perlmut-terne Blässe, metallischen Glanz bei Kerzenlicht und dunkle, ge-heimnisvolle Farbschattierun-gen. In der Farbskala erscheinen u. a. Namen wie „Snow White“, „Cloud Cream“, „Pale Gold“ und „Sproud Green“.

„The Eccentric“

„The Eccentric“ bezeichnet den Jäger und Sammler, der auf der

Die Heimtextil Trends 2013/2014Vor wenigen Tagen war es so weit: In Frankfurt lüftete sich der Vorhang für die Heimtextil Trends der Jahre 2013/2014. Sechs führende Designbüros hatten in den vergangenen Monaten richtungsweisende Tendenzen aus aller Welt zusammengetragen und daraus eine Trendprognose für die nächsten beiden Jahre erstellt.

Aufwändig und handwerklich kommen die Polsterstoffe des Einrichtungstrends „The Historian“ daher.The upholstery fabrics in the furnishing trend “The Historian” exhibit elaborate craftsmanship.

„The Eccentric“ ist an seinen ethnischen Einflüssen zu erkennen. “The Eccentric” can be recognized by its ethnic influences.

M_mt0412_FO_Heimtextil_Trends.indd 8 31.08.12 09:10

Page 3: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­material+technik möbel 04|12 9

Fokus

Suche­ nach­ dem­ Außergewöhnli-chen­ und­ Einzigartigen­ ist.­ Hier­vermischt­ sich­ verwegene­ Extra-vaganz­ mit­ der­ Leidenschaft­ für­dekorative­ Kunst­ und­ dekoratives­Handwerk.­Originale­mit­folkloristi-schen­Aspekten,­exotischen­Bezü-gen­ oder­ ethnischen­ Einflüssen­werden­ wild­ kombiniert­ mit­ dem­Traditionellen­und­Ursprünglichen.­Bei­ den­ Oberflächen­ findet­ man­komplexe­ Falten­ und­ Plissees,­überdruckte­ Fischgrätmuster,­Chintz,­ geätzte­ Blumenmuster­und­ poetisch­ anmutende,­ schwe-bende­bedruckte­Zierbänder.­Aber­auch­ frei­ schwebende­ Garne­ und­umkehrbare,­ dekorative­ Ober-­flächeneffekte,­ Kreuzstichmuster­und­ folkloristische­ Gobelins­ cha-rakterisieren­diesen­Trend.­Für­ den­ „Global­ Mix“­ dieses­Trends­ steht­ auch­ englischer­Tweed,­ der­ hier­ auf­ Kimonoseide­trifft.­Man­findet­Polsterstoffe,­die­von­traditionellen­Anzugstoffen­in-spiriert­sind.­Aber­auch­mit­folklo-ristischen­ Blumen­ bemalten­Baumwoll-Chintz.­Außerdem­tradi-tionellen,­ orientalischen­ Jacquard­in­edel­abgestuften­Farben.­Exoti-sche­ Akzente­ werden­ zudem­durch­ Musterungen­ mit­ großen­Federn,­ aus­ glänzenden­ Schlan-genhaut-Imitaten­ sowie­ Dessins,­die­von­asiatischen­Teppichen­ins-piriert­sind,­gesetzt.­

Die­ Farbskala­ inszeniert­ sowohl­Opulenz­als­auch­Understatement­und­ bildet­ die­ Grundlage­ für­ ein­ungewöhnliches­ Zusammenspiel­der­ Farben,­ wo­ Extravaganz­ auf­Eleganz­und­Exotik­trifft.­Typische­Farben­ dieses­ Trends­ sind­ u.­a.­„Wild­ Dove“,­ „Plum­ Purple“,­„Cactus“­sowie­„Tango­Red“.­

„The Inventor“

Der­ „Inventor“­ sucht­ und­ findet­Dinge,­ die­ das­ Leben­ spannend­machen,­ es­ bereichern­ oder­ ein-fach­ nur­ Spaß­ machen.­ Er­ ist­ be-strebt,­dem­Design­seinen­eigenen­Stempel­ aufzudrücken.­ Witzige­Materialien­ verleihen­ Oberflächen­eine­zusätzliche­Dimension.­Stoffe­werden­ zum­ Leben­ erweckt,­ wo-gen,­schlingern,­flattern­und­wach-sen­als­blumige­Ornamente.­Scharfkantige­Geflechte­und­Open-work-Gitter­ werden­ geschichtet,­gebondet­ und­ verschweißt­ zu­ au-ßergewöhnlichen­ Polsterstoffen.­Luftige­Fülle­wird­durch­geschäum-te­ Textilien­ erreicht­ und­ gibt­ Räu-men­ und­ Möbeln­ einen­ neuen­Look.­ Außerdem­ sind­ hier­ techni-sche­Schleier­und­irisierende­Folien­sowie­ gegossene­ Schichten­ aus­Latex­zu­finden.­Die­ Farbskala­ umfasst­ lebendige­Farben.­ Ungewöhnliche­ Kontraste­wecken­ die­ Neugier;­ sie­ mischen­Klinisches­ mit­ Organischem,­ Hei-

ßes­mit­Gefrorenem­und­verleihen­einer­zurückgenommenen­Funktio-nalität­ einen­ gesunden­ Schuss­Spaß.­Der­Trendtable­nennt­hier­­­u.­a.­ Farben­ wie­ „Spinach­ Green“,­„Chestnut“,­ „Red­ Orange“­ sowie­„Bamboo“.­

„The Geologist“

Der­ Trend­ „The­ Geologist“­ steht­für­Naturliebhaber.­Er­schätzt­das­Wertvolle­ an­ den­ Unregelmäßig-keiten­ geologischer­ Maserungen,­die­Lehre­von­der­Natur­und­ihren­surrealen­ Eigenschaften.­ In­ der­Einrichtung­ wird­ man­ oxidierte­Oberfläche­ finden.­ Bei­ den­ Ober-flächenstrukturen­ werden­ unre-gelmäßige­ Strukturen­ aufgewer-tet­ durch­ bunte­ Mergelaspekte.­Erhabene­Reliefs­weisen­eine­rin-denartige­Maserung­und­grob­ge-

schnittene­ Facetten­ auf.­ Metalli-sche­Garne­und­Drucke­verbinden­rohe­mit­edlen­Materialien.­Nuan-cierte­Färbungen­ in­ feinen­Abstu-fungen­ und­ mit­ Fleckeneffekten­verleihen­nüchternen­Oberflächen­Lebendigkeit.­ Man­ findet­ aber­auch­ ­gebrochenen,­ geheimnis-­vollen­Glanz.­Die­Farbskala­spiegelt­die­geheim-nisvolle,­dunkle­Seite­der­Natur­wi-der.­ Intensive­ Farben­ werden­durch­ Töne­ von­ giftiger­ Intensität­und­von­metallischem­Glanz­kom-plettiert­und­erleuchten­unsere­ur-banen­ Höhlen.­ Unregelmäßige­Oberflächen­ beleben­ dichte­ und­unauffällige­ Naturtöne.­ Typische­Vertreter­ der­ Farben­ sind­ u.­ a.­„Toastet­Coconut“,­„Potent­Purp-le“,­„Copper“,­„Sodalite­Blue“­so-wie­„Pelican“.­ Richard Barth

The Heimtextil trends for 2013/2014Every year, the Heimtextil fair in Frankfurt gives the furnishing sector a look at the tendencies in the areas of new materials, colors and designs. Design experts from Brazil, France, Germany, Japan, the Netherlands and the USA take part in the “Trendtable” at Heimtextil. This time they have summarized the impressions they have gleaned in four trends: “The Geologist”, “The Inventor”, “The Eccentric” and “The Historian”. The premiere took place in Frankfurt on 24 August. This presentation will be followed by a trend show during the coming Heimtextil fair in January 2013. Details about the individual trends can be found on the website (www.heimtextil-trends.com) and in the Trendbook 2013/2014.

Beim Trend „The Inventor“ sind lebendige Oberflächen zu finden.Lively surfaces can be found in the trend “The Inventor”.

Der Trend „The Geologist“ zeichnet sich durch oxidierte Oberflächen und unregelmäßige Strukturen aus. The trend “The Geologist” is characterized by oxidized surfaces and irregular structures. Photos: Heimtextil

M_mt0412_FO_Heimtextil_Trends.indd 9 31.08.12 09:11

Page 4: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­­­34­ material+technik­möbel­­04|12

Produkte­&­Konzepte

Das Übertragen von aktuellen Ent-wicklungen im Oberflächenbe-reich auf die thermoplastische Kante gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Kantenbandher-stellers und so reagiert Döllken auf die insbesondere während der letzten interzum gezeigten super-matten, kratzfesten Oberflächen. Erstmals sei es dabei gelungen, so das Unternehmen, dank einer neu-en Oberflächentechnologie eine nahezu perfekte supermatte Kante mit extremer Kratzfestigkeit und Markierungsresistenz zu entwi-ckeln. Bisher wiesen die matten Oberflächen zumeist eine mehr oder weniger ausgeprägte Markie-rungsempfindlichkeit auf. Dank der neuen Oberflächeneigen-schaften lassen sich die supermat-ten Kanten von Döllken prozesssi-cher verarbeiten und garantieren ein langlebiges Möbelteil. Hiervon profitieren insbesondere die Verar-beiter des Produktes, die darauf angewiesen sind, ihre Produktions-kennzahlen auch im matten Be-reich zu verbessern.

Neben den optischen und mecha-nischen Eigenschaften der super-matten Beschichtung kann die neue Oberfläche zudem mit be-sonderen haptischen Eigenschaf-ten aufwarten. Die sich samtartig anfühlende Oberfläche ähnelt den griffsympatischen Soft-Touch-Flä-chen. Natürlich unterliegen auch die Kanten mit supermatter Ober-fläche einer strengen Qualitäts-überwachung und erfüllt somit ins-besondere die strengen Normen der Küchenmöbelindustrie.

Prozesssicherheit ist elementar

Das Stichwort Prozesssicherheit ist insbesondere für die Laserbe-kantung elementar, spielt das neue Verfahren doch hier seine besonderen Stärken aus. Daher setzt Döllken auch alles daran, die Produkte für das Laserfüge-Ver-fahren zu optimieren. Hierzu gehört, dass die Funktions-schicht der „Fusion Edge“-Kante optimal auf die Laser der Kunden abgestimmt wird. Dies führt unter anderem dazu, dass aufwändige

Laserneueinstellungen beim ver-arbeitenden Betrieb nahezu un-bekannt sind, da die Produkte kaum Leistungsschwankungen aufweisen. Um diese Qualität si-cher zu stellen, verfügt Döllken nun über eine eigene Homag-La-sertec-Anlage, auf der produkti-onsbegleitend sowohl die Quali-tätskontrolle der eigenen Materia-lien durchgeführt wird, auf der aber auch die Leistungsparameter

für kundenspezifische Produkte ermittelt werden und die Weiter-entwicklung der „Fusion Edge“-Produkte forciert wird. So garantiert Döllken den Verarbei-tern dieser modernen Laserkanten alle Vorteile dieser Technologie: optische Nullfuge, kein zusätzli-cher Schmelzklebereinsatz und vor allem eine gesteigerte Produk-tivität bei einer höheren Produkti-onssicherheit. as

Super-matte, scratch-resistant and reliableWith the latest innovation by Döllken, the company is responding to the trend towards matt surfaces. For the first time, Döllken has succeeded in developing super-matt edging with an extremely scratch-resistant surface that also meets the high quality standards of the kitchen indus-try. With it, Döllken combines elegant looks with an especially nice feel and a high level of process reliability. In order to ensure this in all other products as well, the company is very strongly involved in quality assur-ance. As reported by the company, Döllken was the first producer of thermoplastic edge banding to have a laser edging machine of its own, the Homag Lasertec, with which its own products are constantly moni-tored and the performance parameters for customer-specific products are determined.

Supermatt, kratzfest und prozesssicherDöllken sieht sich als Vorreiter in Sachen Kanteninnovation. Um diese Rolle weiter zu festigen, setzt das Gladbecker Unternehmen nicht nur auf innovative Produkte, sondern auch auf prozesssicheres Qualitätsmanagement.

1| Samtige, supermatte Oberflächen mit größtmög-licher Kratzfestigkeit bietet Döllken mit seinen neuen Kanten. Velvety, super-matt surfaces with the highest possible scratch resistance – that is what Döllken offers with its new edge banding.

2| Auch wenn die meisten Kunden ihre Kräuter kaum direkt auf der Möbelfront schneiden werden – mög-lich wäre es.Even though most custom-ers would hardly be likely to cut herbs directly on the front of their cabinets – it would be possible.

3| Für die prozesssichere Verarbeitung der Laserkan-te „Fusion Edge“ betreibt Döllken einen hohen Entwicklungsaufwand. Döllken invests a lot in the development of reliable manufacturing processes for the “Fusion Edge” laser edge banding.

Photos: Döllken

1

2

3

M_mt0412_PK_Doellken.indd 34 31.08.12 10:57

Page 5: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

Panorama

­­­42­ material+technik­möbel­­04|12

Gradmesser für erfolgreiche Schrankinnenausstattun-gen ist alle zwei Jahre die Eurocucina in Mailand. Auf der diesjährigen Messe wurden von international füh-renden Küchenherstellern über 70 „Convoy Lavido“-Organisationssysteme (Photo oben lks.) von Kesse-böhmer präsentiert. Der Auszugbeschlag punktet durch dreiseitige Zugänglichkeit der vollständig aus-fahrbaren Tablare, die auch bei einer Schrankbreite von 60 cm den vollständigen Überblick und direkten Zugriff auf das gesamte Staugut bieten. Die leichtgängige Führung und als Weltneuheit die beim Ein- und Auszug gedämpften Tablare überzeugten die Küchenproduzen-ten, die zusätzlich die individuellen Gestaltungs- und Differenzierungsmöglichkeiten des „Lavido“-Organisa-tionssystems nutzten. Als „Bestes Produkt des Jahres 2012“ wurde vor kur-zem hingegen der „LeMans II“ (Photo unten) von Kes-seböhmer ausgezeichnet. Die internationale Jury des „Plus X Award“, des weltgrößten Innovationspreises für Technologie, Sport und Lifestyle, vergab in der Pro-duktgruppe „Funktionsbeschläge“ vier Gütesiegel für Innovation, hohe Qualität, Design und Funktionalität. Access from three sides – At this year’s Eurocucina, more than 70 “Convoy Lavido” (upper photo) organiza-tion systems by Kesseböhmer were presented by leading international kitchen furniture producers. The pull-out fittings score points because the shelves are accessible from three sides when completely pulled out. The smoothly functioning runners and – a world’s first – shelves that are cushioned not only as they open but also as they close have won over kitchen furniture producers. The “LeMans II” by Kesseböhmer was re-cently named “Best Product of the Year 2012” by the jury of the “Plus X Award”. Photos: Kesseböhmer

Bei „Quaturis S“ von Grass handelt es sich um ein komfortables Bewegungs-System für Standard-Eck-unterschränke. Mit ihrer einzigartigen Schwenkme-chanik schwingen die ergonomisch geformten Tab-lare nahezu vollständig aus dem Schrank heraus und bieten optimalen Zugriff auf die gesamte Staufläche. Jedes der beiden Tablare ist bis zu 20 Kilo-gramm belastbar und stufenlos verstellbar. Außerdem ist selbst im montierten Zustand die Ergän-zung eines dritten Tablars möglich. Alle Tablare lassen sich schnell, si-cher und vor allem werkzeuglos montieren. Dank seiner Kurven-technik lässt sich „Quaturis S“ mit benachbarten Schränken problem-los kombinieren.Storage space – made easy – The “Quaturis S” by Grass is a convenient movement system for standard corner base cabinets. With the unique pivoting mecha-

nism, the ergonomically shaped shelves come al-most completely out of the cabinet and provide opti-mal access to the entire storage area. All shelves can be quickly and easily mounted – and, most im-portantly, without using tools. Photo: Grass

Per iPad zum OutfitAufbauend auf verfügbaren Pro-dukten haben Hettich und der chinesische Schlafzimmermöbel-herstel ler Soufeiya Home Collec-tion Co. Ltd unter dem Konzept-namen „Think! The future“ vor kurzem innovative Stauraumlösun-gen für den Schlafraum entwi-ckelt. Hierbei kamen Hettich- Produkte wie das „Sensys“- Scharnier mit integrierter Dämpfung, „Quadro“-Auszugs-führungen, „InnoTech“-Schubkäs-ten und „TopLine“-Schiebetür-beschläge zum Einsatz. Bei dem innovativen Schlafraumkonzept wird Kleidung beispielsweise in ei-nem Karussell aufbewahrt und die Outfits können bedarfsgerecht über das iPad ausgewählt werden. Koffertüren sowie horizontal und vertikal verstellbare Ablagemög-lichkeiten bieten Platz für Kosme-tikartikel. Bei der Entwicklung wur-de der Fokus der Funktionsberei-che auf die optimale Anpassung an die Anforderungen des tägli-chen Lebens gelegt.Selecting an outfit by iPad – Het-tich and the Chinese bedroom fur-niture producer Soufeiya Home Collection Co. Ltd have recently developed innovative storage space solutions for bedrooms, for which functional fittings by Hettich are used. In the innovative bed-room concept, for example, cloth-ing is kept in a carousel and outfits can be selected as needed by means of an iPad. Photo: Hettich

Stauraum – einfach gemacht

Dreiseitige Zugänglichkeit

M_mt0412_PAN_Innenorga_neu.indd 42 28.08.12 16:31

Page 6: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­­­38­ material+technik­möbel­­04|12

material+technik: Herr Schwarz, soeben ist das Wirtschaftsjahr von Blum zu Ende gegan-gen. Wie ist es verlaufen?Schwarz: Die Blum-Gruppe schloss Ende Juni das Wirtschaftsjahr 2011/2012 mit einem er-freulichen Wachstum ab. Wir konnten unse-ren Umsatz um 8,2 Prozent auf 1,261 Mrd. Eu-ro ausbauen.

material+technik: Konnte Blum in der ganzen Welt wachsen oder gab es regionale Unter-schiede?Schwarz: Die weltweiten Marktregionen ha-ben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Überdurchschnittliche Steigerungen konnte Blum in Osteuropa und Asien verzeichnen.

Auch in Nordamerika erzielten wir Zuwächse. Dagegen spürten wir in den südlichen Län-dern Westeuropas die Wirtschaftskrise deut-lich. Kopfzerbrechen bereitet uns auch die zu-nehmende Kurzfristigkeit der Aufträge. Eine Prognose über zwei Monate hinaus ist schwierig.

material+technik: Apropos südliche Länder. Wie bewerten Sie die diesjährige Eurocucina in Mailand und die Präsenz von Blum-Beschlä-gen bei den Ausstellern?Schwarz: Italien ist für uns ein sehr wichtiger Markt und unsere Aktivitäten waren in der Ver-gangenheit sehr erfolgreich. Der italienische Markt ist ein internationales Aushängeschild.

Das derzeitige Marktumfeld ist für alle Betei-ligten schwierig. Dies zeigte sich auch auf der Eurocucina in der Anzahl der Aussteller und in der Art der Präsentation auf der Messe.

material+technik: Und wie sieht es auf den anderen Märkten aus?Schwarz: Türkei, China oder auch Japan laufen gut. Und wir sind nach wie vor mit dem deutschsprachigen Markt sehr zufrieden. Wir gehen davon aus, dass die Branche 2012 zwi-schen vier und acht Prozent zulegen kann, wenn nicht Einflüsse aus dem Finanzsektor dies zunichte machen. Die Zeiten der zweistel-ligen Zuwachsraten sind meiner Meinung nach vorbei.

„Die heutige Produktvielfalt kannnicht jeder beherrschen“

Der österreichische Beschlägehersteller Blum konnte in den vergangenen Jahren seine führende Position festigen und seine internationale Präsenz weiter ausbauen.

material+technik möbel fragte Hubert Schwarz (Geschäftsführer Blum-Deutschland) nach potenziellen Geschäftsfeldern und der künftigen Strategie des Unternehmens.

Exklusiv vor Ort

Exclusive on the spot

Hubert Schwarz: „Die Kurzfristigkeit im

Auftragseingang bereitet uns Kopfzerbrechen.“

“The short-term nature of incoming orders causes

headaches for us.”

M_mt0412_MM_Blum.indd 38 28.08.12 16:28

Page 7: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

material+technik: Auf der Eurocucina wur-den viele Wohnküchen gezeigt. Lassen diese sich in Deutschland überhaupt umsetzen?Schwarz: Ich glaube nicht, dass das Thema Wohnküche nur eine Wunschvorstellung ist. Die Konsumenten wünschen sich das und profitieren meiner Meinung nach auch davon. Aber es wird sehr lange dauern, bis wir das in der Bausubstanz verändern. In vielen Häu-sern scheitert die Inselküche schlichtweg am Raum oder an einer tragenden Wand. Hier können wir nur langfristig darauf hoffen, dass die Wünsche und Bedürfnisse bei neuen Pla-nungen berücksichtigt werden.

„Die rückläufigen Mengen werden durch höhere Werte aufgefangen“

material+technik: Und welche Erkenntnisse brachten Sie aus dem Wohnbereich mit?Schwarz: Der Wohnbereich ist viel wertiger geworden, allerdings offener gestaltet und mit weniger geschlossenen Stauräumen.

material+technik: Wenn es im Wohnbereich weniger Schubladen und Türen gibt, dann werden auch weniger Scharniere benötigt.Schwarz: Sie haben vollkommen Recht, die Anzahl pro Wohneinheit ist gesunken. In der Menge ist das richtig. Gleichzeitig verändert sich die Ausstattung, z. B. grifflose Elemente benötigen eine Öffnungsunterstützung, me-chanisch oder elektrisch, und je breiter die Ele-mente geworden sind, umso eher wurden Schienen mit höherer Tragkraft eingesetzt. Auch die Dämpfung mit „Blumotion“ wird im-mer mehr zum Standard. Erlauben Sie mir ein weiteres Beispiel zu nennen: In der Küche gab es früher Oberschränke mit Scharnieren. Heu-te werden die Oberschränke meist mit hoch-wertigen Klappenbeschlägen ausgestattet.

material+technik: Wurde der Bereich der elektrifizierten Beschläge überschätzt?

Schwarz: Die Elektrifizierung macht ihren Weg. Die Frage ist, in welcher Menge und mit welcher Ausstattung kommt die Elektrifi-zierung. Zuwächse verzeichnen wir derzeit mit „Servo-Drive uno“ im Spülenunter-schrank, also beim Müllauszug, sowie bei „Aventos“-Klappenbeschlägen.

material+technik: Heißt das, dass die grifflo-se Küche weiter zulegen wird?Schwarz: Das grifflose Design wird auch in Zukunft große Bedeutung behalten. Wir un-terscheiden hier grifflose Möbel, die eine Öff-nungsunterstützung benötigen bzw. solche, die mit Griffleiste oder Hinterschnitt ausge-stattet sind.

„Die Frage ist, mit welcher Menge und mit welcher Ausstattung kommt die

Elektrifizierung?“

material+technik: Trägt das steigende Ange-bot an Schwerlastführungen ebenfalls zum Ausgleich der Mengenverluste bei?Schwarz: Die Führungssysteme mit höherer Tragkraft gibt es bereits seit vielen Jahren, sie werden aber jetzt verstärkt eingesetzt, weil breitere Korpuselemente und Auszüge mit hohen Fronten dies erfordern. Bei einem 900 mm, 1.000 mm oder 1.200 mm breitem Kor-pus können je nach Staugut doch hohe Belas-tungen entstehen. Um auf Ihre Frage zurück-zukommen: Diese breiten Schränke brauchen zwar weniger Führungen als zwei schmalere, doch da vielfach Schwerlastführungen einge-baut sind, wird auch hier mit Mehrwert aus-geglichen.

material+technik: Hier sind wir an einem Lieblingsthema von Ihnen und von Blum an-gelangt: der hohe Stellenwert der Funktion und die entsprechende Kommunikation.Schwarz: Wir bei Blum sind davon über-zeugt, dass eine Küche schön und praktisch

Wilhelm Koch GmbHKupferstraße 22 – 2433378 Rheda-Wiedenbrück

[email protected]

SmartDrive von Koch eröffnet Ihnen

grenzenlose Wege der individuellen

Lichtsteuerung im Möbel für noch

mehr Flexibilität & Komfort.

Anzeige_110412:Layout 2 17.08.2012 12:09 Uhr Seite 2

Hubert Schwarz (l.) und Yvonne Greussing (Mitte) erörtern zusammen mit Richard Barth (r.) aktuelle Trends bei der Küchengestaltung. Hubert Schwarz (left) and Yvonne Greussing (center) check out current trends in kitchen design together with Richard Barth (right). Photos: Horndasch

Anz

eige

/Adv

ertis

emen

t

Macher & Märkte

M_mt0412_MM_Blum.indd 39 28.08.12 16:28

Page 8: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­­­48­ material+technik­möbel­­04|12

Fokus

Ulrich Schmitz, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service der Homag GmbH, ist nach dem erfolgreichen Verlauf der dies­jährigen Oberflächentage davon überzeugt, dass in Europa und Übersee schon bald Möbelele­mente mit dem wirtschaftlichen „reacTec“­Verfahren veredelt wer­den. Ein Jahr nach der Premiere des Beschichtungsverfahrens zog der Maschinenproduzent auf sei­ner Veranstaltung nicht nur Bilanz, sondern führte in Schopfloch auch die erste verkaufte Anlage vor, die kurz darauf die Fabrikhallen in Schopfloch verließ und im Swed­wood­Werk Zbaszynek im Som­mer ihren Dienst aufnimmt. Dort

befindet sich ein Produktionswerk der zur Ikea gehörigen Firmen­Gruppe, das mit dem Verfahren Möbelteile im „completeLine“­Verfahren beschichten wird.

Finishfolien gehört die Zukunft

Nicht ohne Grund zählt der Möbel­riese Ikea zu den größten Anhän­gern des Beschichtungsverfah­rens aus dem Hause Homag. In seinem Vortrag lieferte Peter Lantz (Material & Technique Develop­ment bei Ikea) schon vor der Pra­xisvorführung die Begründung: Der schwedische Möbelriese plant, in den nächsten Jahren den Anteil der mit Folien beschichte­ten Möbel im Sortiment auszubau­

Qualitätsoffensive für Finishfolien Rund 100 Vertreter der Möbel- und Holzwerkstoffindustrie informierten sich auf den Homag-Oberflächentagen über den neuesten Stand der Technik bei dem innovativen „reacTec“-Verfahren. Am Firmensitz in Schopfloch konnten sich die Teilnehmer nicht nur in der Praxis von den Vorzügen überzeugen. Referenten lieferten nützliche Zusatzinformationen.

en. Vor allem Umweltgesichts­punkte, aber auch die verbesser­ten Oberflächenqualitäten und op­tischen Möglichkeiten führten laut Lantz zu dieser Entscheidung. Die von dem Referenten genannten Zahlen über den Oberflächen­markt belegten, das Ikea bei Finis­hfolien eine Vorreiter­Rolle einneh­men will. Laut Lantz wird bis 2016 weltweit die Nachfrage nach Finis­hfolien von derzeit 1,4 Mio. auf 1,93 Mio. m2 steigen. Gegenüber 2007 stellt dies nahezu eine Ver­doppelung dar. Der Ikea­Konzern hat eigenen Angaben zufolge 2010 allein rund 314 Mio. m2 an Oberflä­chenprodukten verarbeitet. Davon entfielen nach Angaben von Lantz rund 33 % auf Dekorpapiere, 15 % auf Dünnpapiere (LBWP) und 52 % auf Vorimprägnate (PI).

Partnerschaftliche Kompetenz

Das „reacTec“­Verfahren ist auf die Anlagentechnologie der „completeLine“­Anlagen zuge­schnitten, die eine Beschichtung von Fläche und Kante in einem Ar­beitsgang ermöglichen. Es erwei­tert die Einsatzmöglichkeiten der Anlagen und ermöglicht ein quali­tativ besseres Endprodukt.Wie Sven Harry Nielsen, Produkti­onsleiter bei Tvilum, aufzeigte, können mit der Beschichtungsan­lage von Homag auch Elemente mit 45­Grad­Abschrägung pro­blemlos beschichtet werden. Bei dem dänischen Möbelproduzent ist im Dezember 2011 eine „completeLine“­Anlage in den

Dienst gestellt worden. Welt­weit sind bereits 40 solcher An­lagen im Einsatz.

Verzicht auf die Kante

Mit der „completeLine“ hatte Homag vor knapp 10 Jahren erstmals der Möbelindustrie die Möglichkeit eröffnet, Ober­fläche und Schmalfläche mit der gleichen Folie und in einem Durchlauf wirtschaftlich zu beschichten. Das Anfahren ei­ner Längskante entfällt, was dem Anwender Kostenvorteile bringt. Bislang kamen dabei

herkömmliche Schmelz­ oder Dis­persionskleber zum Einsatz. Wie auf den Oberflächentagen von Olaf Rohrbeck (Geschäftsführer bei Friz Kaschiertechnik) vorge­führt wurde, lassen sich auf der neu entwickelten „PUM 310“ mit

Diese Homag „reacTec“-Anlage wird bei Swedwood in Polen stehen.This “reacTec” line supplied by Homag will be installed at Swedwood in Poland. Photos: Barth

Exklusiv vor Ort

Exclusive on the spot

M_mt0412_FO_Homag.indd 48 28.08.12 16:34

Page 9: material + technik möbel Ausgabe 04/2012

­material+technik möbel 04|12 49

Fokus

dem­ „reacTec“-Verfahren­ nun­auch­bis­zu­300­mm­breite­Möbel-teile­mit­100­m/min­Vorschub­mit­Profil­ummanteln.­Ein­weiterer­Vorteil­von­„reacTec“­ist­der­geringere­Klebstoffauftrag,­der­durch­eine­neue,­speziell­ent-wickelte­ Breitschlitz-Düsengene-ration­ermöglicht­wird.­Sie­erlaubt­es,­ mit­ Auftragsmengen­ ab­ 20­ g/m2­zu­arbeiten,­während­bei­EVA-Klebern­ etwa­ 40­ bis­ 60­ g/m2­ auf-getragen­ werden.­ Wie­ Andreas­Kanz,­ Manager­ Marketing­ Europe­bei­ Henkel­ Adhesive­ Technolo-gies,­ hervorhob,­ seien­ trotz­ des­höheren­ Preises­ für­ den­ speziell­für­ „reacTec“­ entwickelten­ „Do-rus­700“-Kleber­die­Gesamtkosten­am­Ende­niedriger.­Frieder­Schuler­(Teamleiter­Bereich­Möbel­ im­Ho-mag­Group­Engineering)­ stellte­ in­seinem­Vortrag­unter­anderem­die­Kosten­des­Verfahrens­in­Vergleich­zu­ bisherigen­ Kaschierverfahren­dar.­Dabei­kann­die­neue­Technolo-

www.dieffenbacher.de/colorizer

COLOR IZER

– GroßePlattenformate bis zu 2.070 mm x 3.600 mm

– BesteDruckqualität Auflösung 600 x 600 dpi

– Höchstleistung max. 1.800 m² / h

PrintingtheFutureDigitaler Plattendirektdruck

DieffenbacherColorizer Unser Produktvideo auf

Anzeige/Advertisement

Laut Angaben von Peter Lantz wird Ikea den Bereich Finishfolien forcieren.According to Peter Lantz, Ikea intends to speed up the growth of its Finish Foils division.

Andreas Kanz von Henkel erläutert die Rolle des neuen Klebstoffs. Andreas Kanz from Henkel explains the role played by the new adhesive.

M_mt0412_FO_Homag.indd 49 28.08.12 16:34