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Dr. Hempel – Mathematische Grundlagen, Matrizen und Determinanten Seite 1 Matrizen und Determinanten Im Abschnitt „Vektoralgebra – Rechenregeln für Vektoren“ (Multiplikation - Skalarprodukt, Vektor- produkt, Mehrfachprodukte) wurde in einem Vorgriff bereits eine interessante mathematische Kon- struktion benutzt - die Matrix. Eine Matrix ist dabei ein rechteckiges Schema, dessen Elemente meist Zahlen sind. Elemente der Matrix können aber auch Variable oder Funktionen sein. Eine Matrix besteht aus m Zeilen und n Spalten und wird ) , ( n m -Matrix genannt. Die Dimension einer Matrix mit m Zeilen und n Spalten ist n m . Die Position eines Elementes ij a wird mit einem Doppelindex gekennzeichnet. Der erste Index i gibt dabei die Zeile, der zweite Index j die Spalte an des Elements an. Beispiel: ) 3 , 2 ( -Matrix, also 2 Zeilen und 3 Spalten; das Element ist beispielsweise 4 21 a 6 5 4 3 2 1 A Merkregel Indexreihenfolge: zuerst die Zeile, die Spalte später - als Schreibweise hat sich eine Anordnung in Zeilen und Spalten zwischen großen Klammern (meist runde Klammern) durchgesetzt. Die Matrix selbst wird durch Großbuchstaben bezeichnet. - einzelne Zeilen und Spalten der Matrix werden oft als Spalten- oder Zeilenvektoren bezeichnet: 22 21 12 11 a a a a A Spaltenvektoren: 21 11 a a und 22 12 a a Zeilenvektoren: 12 11 a a und 22 21 a a - die Dimension einer Matrix ergibt sich aus der Anzahl ihrer Zeilen und Spalten - z.B. wird einer n m -Matrix die Zeilendimension m und die Spaltendimension n zugeschrieben. - Bei einer quadratischen Matrix stimmen Zeilen- und Spaltenanzahl überein. - Hat die Matrix nur eine Spalte, nennt man sie einen Spaltenvektor; hat sie nur eine Zeile, nennt man sie einen Zeilenvektor. Matrix n m : ij a n Spalten, Index j m Zeilen, Index i mn a a a a a a a a a a . . . . . . . . . . . . . . . 33 32 31 23 22 21 13 12 11

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Seite 1

Matrizen und Determinanten

Im Abschnitt „Vektoralgebra – Rechenregeln für Vektoren“ (Multiplikation - Skalarprodukt, Vektor-

produkt, Mehrfachprodukte) wurde in einem Vorgriff bereits eine interessante mathematische Kon-

struktion benutzt - die Matrix.

Eine Matrix ist dabei ein rechteckiges Schema, dessen Elemente meist Zahlen sind.

Elemente der Matrix können aber auch Variable oder Funktionen sein.

Eine Matrix besteht aus m Zeilen und n Spalten und wird ),( nm -Matrix genannt.

Die Dimension einer Matrix mit m Zeilen und n Spalten ist nm .

Die Position eines Elementes ija wird mit einem Doppelindex gekennzeichnet.

Der erste Index i gibt dabei die Zeile, der zweite Index j die Spalte an des Elements an.

Beispiel: )3,2( -Matrix, also 2 Zeilen und 3 Spalten; das Element ist beispielsweise 421 a

654

321A

Merkregel Indexreihenfolge: zuerst die Zeile, die Spalte später

- als Schreibweise hat sich eine Anordnung in Zeilen und Spalten zwischen großen Klammern

(meist runde Klammern) durchgesetzt.

Die Matrix selbst wird durch Großbuchstaben bezeichnet.

- einzelne Zeilen und Spalten der Matrix werden oft als Spalten- oder Zeilenvektoren bezeichnet:

2221

1211

aa

aaA Spaltenvektoren:

21

11

a

a und

22

12

a

a

Zeilenvektoren: 1211 aa und 2221 aa

- die Dimension einer Matrix ergibt sich aus der Anzahl ihrer Zeilen und Spalten - z.B. wird einer

nm -Matrix die Zeilendimension m und die Spaltendimension n zugeschrieben.

- Bei einer quadratischen Matrix stimmen Zeilen- und Spaltenanzahl überein.

- Hat die Matrix nur eine Spalte, nennt man sie einen Spaltenvektor; hat sie nur eine Zeile, nennt

man sie einen Zeilenvektor.

Matrix nm :

ija n Spalten, Index j

m Zeilen,

Index i

mna

aaa

aaa

aaa

....

.....

..

..

..

333231

232221

131211

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Seite 2

Besondere Matrizen

Einige Matrizen haben eine besondere Gestalt und werden mit ihrer besonderen Struktur gern in

Rechnungen benutzt:

quadratische Matrix

besitzt die gleiche Anzahl von Zeilen und Spalten )( nm

häufig benutzt werden die 22 - und 33 -Matrix

2221

1211

aa

aaA

die Elemente mit ji bilden die Hauptdiagonale der Matrix

Nullmatrix

alle Elemente der Matrix sind gleich Null

00

00A - hier: 2x2-Nullmatrix.

Einheitsmatrix

die Elemente der Hauptdiagonalen sind gleich Eins und alle anderen Elemente sind Null

10

01A

Diagonalmatrix

alle Elemente - außer den Elementen der Hauptdiagonalen – sind gleich Null

20

03A

Einheitsmatrix und Nullmatrix sind spezielle Formen der Diagonalmatrix

obere Dreiecksmatrix

alle Elemente unterhalb der Hauptdiagonalen sind gleich Null

300

410

123

A

untere Dreiecksmatrix

alle Elemente oberhalb der Hauptdiagonalen sind gleich Null

341

012

003

A

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Seite 3

Determinante einer Matrix

- Häufig finden wir im Zusammenhang mit dem Begriff „Matrix“ auch den Begriff „Determinante“

Determinanten sind reelle (oder auch komplexe) Zahlen,

die eindeutig einer quadratischen Matrix zugeordnet sind.

- So ist die Determinante n-ter Ordnung der Matrix )( mnaA vom Typ ),( mm zugeordnet.

1. Determinante einer 2x2 Matrix - die Zuordnung geschieht folgendermaßen:

2221

1211

aa

aaA 21122211

2221

1211det aaaa

aa

aaAA

Beispiel:

23

54A 2335)2(4

23

54det

AA

2 Bemerkungen:

Für nichtquadratische Matrizen ist die Determinante nicht definiert.

Die Determinante ist eindeutig, d.h. jeder quadratischen Matrix wird genau

eine Determinante (Zahl) zugeordnet.

2. Determinante einer 3x3 Matrix - die Zuordnung geschieht folgendermaßen:

122133112332132231322113312312332211

333231

232221

131211

det

aaaaaaaaaaaaaaaaaa

aaa

aaa

aaa

AA

Mit der „Regel von Sarrus“ wird der Versuch unternommen, mittels eines Schemas

dieses „Ausmultiplizieren“ übersichtlicher zu gestalten:

- die Produkte der „Hauptdiagonalen“ (rot) gehen positiv,

die der „Nebendiagonalen“ (blau) negativ in das Ergebnis ein.

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Seite 4

3. Determinante einer mm -Matrix – hier ist die Zuordnung komplizierter:

mmmm

m

m

aaa

aaa

aaa

AA

21

22221

11211

det

hier hilft der LAPLACEschen Entwicklungssatzes:

- Durch Entwicklung in Unterdeterminanten reduziert man den Rang, bis die Berechnung

(z.B. für eine 3x3-Matrix) möglich ist.

Dazu legt man eine Zeile oder Spalte (was immer bequemer ist) fest, welche die sogenannten

Pivot-Elemente enthält. Legen wir beispielsweise die 2. Zeile fest, sind maaa 22221 ...,,, diese

Pivot-Elemente.

Die Unterdeterminanten zu diesen Pivot-Elementen erhält man, indem man in der

Ausgangsmatrix jeweils die entsprechende Spalte und Zeile „streicht“.

So heißt beispielsweise die Unterdeterminante zum Pivot-Element a21 :

mmmm

m

m

aaa

aaa

aaa

AA

32

33332

11312

2121 det

Die Determinante von A lässt sich nun aus einer Summe von Produkten darstellen.

Jeder Summand setzt sich dabei folgendermaßen zusammen:

Summand (ij) = Pivot-Element (ij) vorzeichenbestimmender Faktor Unterdeterminante (ij).

Entwickelt man nach der i -ten Zeile ( i wird festgehalten) ergibt sich die Determinante A zu:

m

j

ij

ji

ij AaA1

)1(det

Entwickelt man nach der j -ten Spalte ( j wird festgehalten) ergibt sich die Determinante A zu:

m

i

ij

ji

ij AaA1

)1(det

Die Strategie bei der Berechnung der Determinante einer mm -Matrix ( 3m ) ist also die

Entwicklung nach einer Spalte bzw. Zeile, um die Dimension der Matrix, deren Determinante

man berechnen soll, sozusagen Schritt für Schritt zu „reduzieren“.

Anmerkungen:

Der Wert einer Determinante ist unabhängig von der Auswahl der Entwicklungszeile/-spalte

Eine Determinante ist gleich Null, wenn

- eine Zeile/Spalte aus lauter Nullen besteht

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Seite 5

- zwei Zeilen/Spalten gleich sind

- eine Zeile/Spalte eine Linearkombination anderer Zeilen/Spalten ist

TAA detdet - die Determinanten der Matrix A und der transponierten Matrix TA sind

gleich

Vertauschung zweier benachbarter Zeilen oder Spalten ändert das Vorzeichen der Determinante

Falls k eine Zahl ist und A vom Typ ),( mm , dann gilt:

AkkA m det)det(

Nützlich sind Determinanten in vielfältiger Weise.

Beispiel:

Lösung eines Gleichungssystems mit n unabhängigen Gleichungen und n Unbekannten.

Solche Gleichungssysteme kommen beispielsweise bei der Analyse von Stromkreisen mit den

Kirchhoffschen Gesetzen vor.

Cramersche Regel

Im wichtigen Spezialfall, in dem die Anzahl der Unbekannten mit der Anzahl der Gleichungen in

nnnnnn

nn

nn

axaxaxa

axaxaxa

axaxaxa

...

.......................................

...

...

2211

22222121

11212111

übereinstimmt und die Koeffizienten-Determinante nicht verschwindet, d.h.

0det

21

22221

11211

nnnn

n

n

aaa

aaa

aaa

AD

kann die Lösung des inhomogenen Gleichungssystems explizit und eindeutig angegeben werden:

;......;;; 22

11

D

Dx

D

Dx

D

Dx n

n

nDDD ...,,, 21 bezeichnet dabei Determinanten, die entstehen, wenn jeweils die i -te Spalte der

Ausgangsdeterminante D durch den Vektor mit den Komponenten der rechten Seite des Glei-

chungssystems ersetzt wird.

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Seite 6

So ist beispielsweise

nnnn

n

n

aaa

aaa

aaa

D

1

2221

1111

2 (Spalte 2 ist ersetzt durch:

na

a

a

2

1

)

Ist 0D jedoch nicht alle 0iD , dann ist das Gleichungssystem unlösbar.

Im Falle 0D und aller 0iD für ni ....1 , ist es möglich, dass eine Lösung existiert.

Diese ist aber nicht eindeutig.

Beispiel:

823

205

112

32

2

321

xx

x

xxx

10

230

050

121

D

10

238

0520

1211

1

D 40

280

0200

1111

2

D 20

830

2050

1121

3 D

111

D

Dx 42

2 D

Dx 23

3 D

Dx

Hinweis:

Für die praktische Lösung von linearen Gleichungssystemen höherer Dimensionen ist die CRAMER-

sche Regel nicht geeignet. Der Rechenaufwand übersteigt mit wachsender Dimension sehr schnell

alle Vorstellungen.

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Seite 7

Rechnen mit Matrizen

Addition / Subtraktion

Voraussetzung:

Matrizen lassen sich nur addieren bzw. subtrahieren, wenn die beteiligten Matrizen jeweils die

gleiche Anzahl an Zeilen und Spalten besitzen.

Beispiel:

232221

131211

aaa

aaaA ;

232221

131211

bbb

bbbB

A und B lassen sich addieren bzw. subtrahieren, da Zeilen- und Spaltenzahl übereinstimmen.

Beispiel:

232221

131211

aaa

aaaA ;

2221

1211

bb

bbB

A und B lassen sich nicht addieren bzw. subtrahieren, da Zeilen- und Spaltenzahl nicht überein-

stimmen.

Wie addiert / subtrahiert man Matrizen?

indem man die sich entsprechenden Einträge der Ausgangsmatrizen addiert / subtrahiert

Ergebnis ist eine Summen- oder Differenzmatrix

Summen- oder Differenzmatrix haben die gleiche Dimension, wie A und B ( nm ).

Beispiel:

2221

1211

aa

aaA ;

2221

1211

bb

bbB ;

22222121

12121111

baba

babaBA

43

21A ;

54

32B ;

97

53BA

Rechenregeln

es gilt das Kommutativgesetz ABBA

es gilt das Assoziativgesetz )()( CBACBA

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Seite 8

Multiplikation

Voraussetzung

Matrizen lassen sich nur dann miteinander multiplizieren, wenn die Spaltenanzahl der ersten

Matrix mit der Zeilenanzahl der zweiten Matrix übereinstimmt.

A und B müssen zueinander passen!

Beispiel:

3231

2221

1211

232221

131211

)2,3()3,2(

bb

bb

bb

aaa

aaaBA

A und B lassen sich multiplizieren, da die Zeilenzahl von A der Spaltenzahl von B entspricht

Beispiel:

3121

1211

232221

131211

)2,2()3,2(bb

bb

aaa

aaaBA

A und B lassen sich nicht multiplizieren, da die Zeilenzahl von A der Spaltenzahl von B nicht ent-

spricht

Wie multipliziert man Matrizen?

Bei der Multiplikation einer Matrix A mit einem Skalar werden alle Elemente der Matrix mit

dem Skalar k multipliziert.

AkB mit

2221

1211

2221

1211

akak

akak

bb

bbkB

Zwei Matrizen A und B werden multipliziert BAC , indem das Element

ikc in der i -ten Zeile und k -ten Spalte vonC durch eine Produktsumme der

i -ten Zeile von A und der k -ten Spalte von B gebildet wird:

m

j

jkijik bac1

Dimensionsbetrachtung:

Die Multiplikation von einer nm -Matrix A mit einer ml -Matrix B

(Spaltenzahl von A ist m , Zeilenzahl von B ist m - A und B passen zueinander!)

ergibt BA - eine nl -Matrix.

Das Matrixprodukt BAC hat so viele Zeilen wie die Matrix A und so viele Spalten

wie die Matrix B .

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Seite 9

Beispiel:

Multiplikation einer 23 -Matrix mit einer 34 -Matrix 24 -Matrix

)4,2()4,3()3,2( CBA

24232221

14131211

34333231

24232221

14131211

232221

131211

cccc

cccc

bbbb

bbbb

bbbb

aaa

aaa

Multiplikation einer 32 -Matrix mit einer 23 -Matrix 22 -Matrix

2835

1020

26850963514

23820933211

29

83

01

654

321

zur Berechnung kann man zwei Finger zu Hilfe nehmen:

der linke die fährt die entsprechende Zeile von A entlang,

der rechte die entsprechende Spalte von B ;

die Summe der Produkte steht dann auf der Position );( SpalteZeilec

Rechenregeln

die Matrizenmultiplikation ist nicht kommutativ: ABBA

die Matrizenmultiplikation ist distributiv: )()()( CABACBA

)()()( CBCACBA

die Matrizenmultiplikation ist assoziativ: )()( CBACBA

Transponieren einer Matrix

Voraussetzung

Es gibt keine Voraussetzungen. Jede beliebige Matrix lässt sich transponieren.

Wie transponierte man eine Matrix?

eine transponierte Matrix TA erhält man durch Vertauschen der Zeilen und Spalten

der Matrix A .

aus den Zeilen macht man Spalten oder umgekehrt:

654

321A ;

63

52

41TA

das Gleiche erreicht man durch Spiegelung an der Hauptdiagonalen mit den Elementen

...,, 2211 aa

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Seite 10

Rechenregeln

TTA )( Zweimaliges Transponieren einer Matrix

führt wieder zur ursprünglichen Matrix. TTT BABA )( Die Transponierte einer Summe von Matrizen

entspricht der Summe aus den Transponierten der Matrizen. TTT ABBA )( Die Transponierte eines Matrizenproduktes

entspricht dem Produkt der transponierten Matrizen

- in umgekehrter Reihenfolge (!).

Symmetrische und antisymmetrische Matrizen

- gilt TAA bzw. kiik aa , so handelt es sich bei A um eine symmetrische Matrix.

- gilt TAA bzw. kiik aa , so ist die Matrix antisymmetrisch

für alle Elemente auf der Hauptdiagonalen einer antisymmetrischen Matrix muss

daher 0iia gelten.

Vektoren

- wie leicht vorzustellen, lassen sich auch Vektoren in Form einer Matrix darstellen

- häufig begegnen uns dabei die Begriffe Spaltenvektor bzw. Zeilenvektor:

)( zyx

z

y

xT

hat man 2 Spaltenvektoren a und b der Länge (Dimension) n , so ist ein Matrixprodukt

der Form ba nicht definiert.

Die beiden „Matrizen“ a und b passen nicht zueinander; die Spaltenanzahl von a und

die Zeilenanzahl von b stimmen nicht überein.

definiert sind dagegen die Produkte baT und Tba

baT : Xbababa

b

b

b

aaabaT

332211

3

2

1

321 )(

Ta sei ein Zeilenvektor mit n Spalten; b sei ein Spaltenvektor mit n Zeilen

die Matrizen „passen zueinander“

Ergebnis ist eine 11 -Matrix (eine Zahl), das Skalarprodukt

Tba :

332313

322212

312111

321

3

2

1

)(

bababa

bababa

bababa

bbb

a

a

a

ba T

a sei ein Spaltenvektor mit n Zeilen; Tb sei ein Zeilenvektor mit n Spalten

die Matrizen „passen zueinander“

Ergebnis ist eine nn -Matrix, das dyadische Produkt oder Tensorprodukt

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Seite 11

Invertieren einer Matrix

Multipliziert man eine Zahl mit ihrem Kehrwert, lautet das Ergebnis stets 1.

Das sollte so auch für Matrizen gelten!

Multipliziert man eine Matrix A mit ihrer inversen Matrix 1A , ergibt sich die Einheitsmatrix.

Beispiel:

EAA

100

010

001

521

421

210

110

221

0121

Wir sehen hier eine „fertige“ inverse Matrix.

Leider lässt die sich nicht so einfach ermitteln, wie der Kehrwert einer Zahl.

Im Lichte der Matrixmultiplikation betrachtet besteht die Ermittlung der Komponenten der

inversen Matrix darin, ein Gleichungssystem aus 9 Gleichungen mit 9 Unbekannten zu lösen.

Das ist langwierig.

Zur Berechnung hat man sich daher Verfahren erdacht, die z.T. noch langwieriger sind:

mit Hilfe des Gauß-Jordan-Algorithmus

mit Hilfe der Adjunkten

mit Hilfe der Cramerschen Regel

Voraussetzung für die Existenz einer Inversen

Nur quadratische Matrizen können eine Inverse besitzen.

nicht für jede quadratische Matrix existiert allerdings eine Inverse

existiert für A die Inverse 1A , so heißt die Matrix regulär - andernfalls heißt sie singulär

Oft lohnt es sich, zu prüfen, ob eine inverse Matrix existiert!

Matrizen, deren Zeilen oder Spalten linear abhängig sind (Determinante = 0) haben keine

inverse Matrix; Voraussetzung also 0)det( A

Wie berechnet man eine inverse Matrix?

wir betrachten ein Vorgehen nach der Cramerschen Regel

Beispiel:

Gegeben ist eine Matrix A . Berechne die Inverse!

E

xxx

xxx

xxx

AA

100

010

001

110

221

012

333231

232221

131211

1

wir schauen uns die Multiplikation an:

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Seite 12

1)1,1( E ergibt sich aus: 12 2111 xx

0)1,2( E ergibt sich aus: 022 312111 xxx

0)1,3( E ergibt sich aus: 03121 xx

wenden man die Cramersche Regel auf das Gleichungssystem an, ergibt sich:

A

x110

220

011

11

; A

x100

201

012

21

; A

x010

021

112

31

; 1

110

221

012

A

analog verfahren wir mit der 2. Spalte und erhalten 12x , 22x und 32x

sowie der 3. Spalte und erhalten 13x , 23x und 33x

die Komponenten der inversen Matrix

333231

232221

131211

1

xxx

xxx

xxx

A berechnen sich damit:

Ax

Ax

Ax

Ax

Ax

Ax

Ax

Ax

Ax

A

110

021

012

010

121

012

010

021

112

110

201

002

100

211

002

100

201

012

111

220

010

110

221

010

110

220

011

333231

232221

131211

1

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Seite 13

110

021

012

010

121

012

010

021

112

110

201

002

100

211

002

100

201

012

111

220

010

110

221

010

110

220

011

11

AA

Rechenregeln

Die Inverse eines Matrizenproduktes entspricht dem Produkt der jeweiligen Inversen.

111)( ABBA

(Reihenfolge bei der Multiplikation beachten!)

Die Inverse der transponierten Matrix entspricht der Transponierten der inversen Matrix.

TT AA )()( 11

Die Inverse einer Matrix ist ebenfalls invertierbar.

Die Inverse der Inversen ist wieder die Matrix selbst.

AA 11)(

Multipliziert man die inverse Matrix mit einem Skalar 0k , so gilt

111)( AkAk

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Seite 14

Anwendungen; Gauß-Jordan-Verfahren

- oben wurde bei der Lösung verschiedener Probleme (insbesondere das Lösen von linearen

Gleichungssystemen) auf die Cramersche Regel zurückgegriffen

- gern wird zur Lösung derartiger Probleme auch der Gauß-Jordan-Algorithmus verwendet

- mit dem nach Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Jordan benannten Verfahren lässt sich die

Lösung eines linearen Gleichungssystems berechnen; es erweitert das nach Gauß benannte

Eliminationsverfahren.

es sei beispielsweise folgendes Gleichungssystem gegeben:

339

124

0

zyx

zyx

zyx

Mit den Koeffizienten wird eine s.g. erweiterte Koeffizientenmatrix des gebildet:

1. Spalte: Faktoren von x , 2. Spalte: Faktoren von y , 3. Spalte: Faktoren von z

4. Spalte: rechte Seite des Gleichungssystems.

3

1

0

139

124

111

umformen mit dem Ziel, im linken Teil die Einheitsmatrix zu erhalten:

zu Zeile 2 addieren wir ( 14 Zeile ); zu Zeile 3 addieren wir ( 19 Zeile )

3

1

0

860

320

111

Zeile 2 dividieren wir durch ( 2 ); zu Zeile 3 addieren wir ( 23 Zeile )

0

2/1

0

100

2/310

111

zu Zeile 1 addieren wir ( 31 Zeile ); zu Zeile 2 addieren wir ( 32/3 Zeile )

0

2/1

0

100

010

011

zu Zeile 1 addieren wir ( 21 Zeile )

0

2/1

2/1

100

010

001

Diese Matrix stellen wir wieder als Gleichungssystem dar: 0;2/1;2/1 zyx

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Seite 15

Adjunkte einer Matrix

Die Adjunkte einer Matrix ist die Transponierte der Kofaktormatrix.

TACofAAdj )()(

nun wissen wir es genau! Aber keine Angst - Ähnliches ist uns schon begegnet:

beim Entwicklungssatz nach Laplace

Die Formel für den Kofaktor lautet

ij

ji

ij DA )1(

der Kofaktor ijA ergibt sich durch Multiplikation eines Vorzeichenfaktors ji )1(

mit einer Unterdeterminante ijD

ijD ergibt sich, wenn man die i -te Zeile und die j -te Spalte der Matrix A streicht.

Adjunkte berechnen – Beispiel:

Gegeben ist die Matrix A

75

34A

Zu berechnen ist die Adjunkte )(AAdj der Matrix A .

1. Kofaktoren berechnen:

mit ij

ji

ij DA )1( erhalten wir ( ijD ist die entsprechende Unterdeterminante):

2. Kofaktormatrix aufstellen

43

57)(

2221

1211

AA

AAACof

3. Kofaktormatrix transponieren

Die Adjunkte einer Matrix ist die Transponierte der Kofaktormatrix.

45

37)()(

2212

2111

AA

AAACofAAdj T

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Invertieren einer Matrix mit Hilfe der Adjunkten

die Formel zur Berechnung der inversen Matrix mit Hilfe der Adjunkten lautet

)(11 AAdjA

A

die Adjunkte ist die Transponierte der Kofaktormatrix (siehe oben);

es folgt also für die Berechnung der inversen Matrix:

TACofA

A )(11

Beispiel 1: wir verwenden die Matrix aus dem Abschnitt „Adjunkte“:

75

34A

135374)det( AA

43

57)(

2221

1211

AA

AAACof - siehe oben

45

37)()(

2212

2111

AA

AAACofAAdj T - siehe oben

45

37

13

1)(

11 AAdjA

A

Beispiel 2: wir verwenden die Matrix aus dem Abschnitt „Invertieren“:

110

221

012

A

1414)det( AA

542

221

110

)(

333231

232221

131211

AAA

AAA

AAA

ACof - selbst rechnen

521

421

210

)()( TACofAAdj - selber prüfen

521

421

210

)(11 AAdjA

A - stimmt! Lösung siehe oben

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Seite 17

Orthogonale Matrix Q

Eine orthogonale Matrix ist eine quadratische, reelle Matrix, deren Zeilen- und Spaltenvektoren

paarweise orthonormal zueinander sind.

Wann sind Vektoren orthonormal zueinander?

- die Vektoren stehen senkrecht aufeinander - rechnerisch sind zwei Vektoren orthogonal,

wenn ihr Skalarprodukt gleich Null ist.

- die Vektoren sind normiert; sie haben die Länge 1; es sind Einheitsvektoren.

Es folgt also:

Bilden die Spalten einer quadratischen Matrix ein System zueinander orthogonaler

Einheitsvektoren, so heißt diese Matrix orthogonale Matrix.

Eigentlich müsste man die beschriebene Matrix orthonormale Matrix nennen.

Dieser Begriff ist aber unüblich.

Eigenschaften

- die Inverse einer orthogonalen Matrix ist gleichzeitig ihre Transponierte.

TQQ 1

- die transponierte Matrix TQ ist ebenfalls eine orthogonale Matrix

- das Produkt einer orthogonalen Matrix mit ihrer Transponierten ergibt die Einheitsmatrix.

EQQ T

- das Produkt zweier orthogonaler Matrizen ist wieder orthogonal

- eine orthogonale Matrix ist über den komplexen Zahlen diagonalisierbar

- die Determinante einer orthogonalem Matrix hat entweder den Wert +1 oder -1.

- eine orthogonale Matrix mit der Determinante +1 beschreibt eine Drehung.

Man spricht dann auch von einer eigentlich orthogonalen Matrix.

- eine orthogonale Matrix mit der Determinante -1 beschreibt eine Drehspiegelung.

Man spricht dann auch von einer uneigentlich orthogonalen Matrix.

- eine orthogonale Matrix, die die Drehung eines Vektors beschreibt, heißt Drehmatrix

Anwendungen

Multiplikation mit einer orthogonalen Matrix dreht oder spiegelt Vektoren.

Länge und Winkel zwischen den Vektoren bleibt erhalten.

Solche Abbildungen heißen Kongruenzabbildungen

Beispiele orthogonaler Matrizen

1. Die orthogonale Matrix

01

10Q

beschreibt eine Spiegelung an der Geraden xy .

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Seite 18

Diese Spiegelung vertauscht die 1x - und 2x -Komponente eines Vektors:

1

2

2

1

01

10

x

x

x

xxQ

2. Gegeben ist die Matrix A . Prüfen Sie diese auf Orthogonalität!

2

3

2

12

1

2

3

),(21

21

21yy

xxaaA

2/1

2/31a ; 1)2/1()2/3( 22

1 a

2/3

2/12a ; 1)2/3()2/1( 22

2 a

0)2/3()2/1()2/1()2/3(, 21 aa

Die Vektoren der Matrix haben einen Betrag von 1 – sie sind normiert.

Die Vektoren stehen senkrecht aufeinander – die Matrix ist orthogonal.

Auf Orthogonalität prüfen

will man prüfen, ob eine Matrix orthogonal ist, ist es am einfachsten, die Eigenschaft EQQ T

zu prüfen.

Beispiel

Handelt es sich bei der Matrix

01

10A um eine orthogonale Matrix?

Wir prüfen...

EAA T

10

01

01

10

01

10

...und kommen zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Matrix A um eine orthogonale Matrix han-

delt.

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Drehmatrix

- bereits oben erwähnt wurde:

eine orthogonale Matrix, die die Drehung eines Vektors beschreibt, heißt Drehmatrix

diese Drehmatrix hat die Determinante +1.

oft nennt man sie auch Rotationsmatrix.

Drehmatrix im 2R

- im zweidimensionalen Raum lautet die Rotationsmatrix

cossin

sincosR

- die Drehung eines Vektors r

im mathematisch positiven Sinn (gegen den Uhrzeigersinn) um

einen Winkel erreicht man mit

''

'

cossin

sincos

cossin

sincosr

y

x

yx

yx

y

xrR

die Komponenten des Bildvektors 'r

ergeben sich demnach zu

sincos' yxx

cossin' yxy

Beispiel

Der Vektor

1

2r

soll um 30° Grad gedreht werden.

1

2

30cos30sin

30sin30cos30 rR

mit 23,130sin130cos2' x

87,130cos130sin2' y

Ergebnis

87,1

23,1'

1

2

30cos30sin

30sin30cos30 rrR

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Drehmatrix im 3R

- eine Drehung im 3-D-Fall ist schwieriger zu beschreiben, als im zweidimensionalen Fall.

- dreht sich der Körper nur um einen festen Punkt, so genügen zur eindeutigen Lagebeschreibung

drei voneinander unabhängige Winkel

- die Drehung kann als Hintereinanderschaltung von elementaren Drehungen um Achsen des

körperfesten Systems aufgefasst werden

dabei ist die Reihenfolge der Drehungen von besonderer Bedeutung

- relativ einfach gestaltet sich die Drehung um jeweils eine Achse:

Drehung um die x -Achse

cossin0

sincos0

001

)(xR

Drehung um die y -Achse

cos0sin

010

sin0cos

)(yR

Drehung um die z -Achse

100

0cossin

0sincos

)(

zR

die dabei verwendeten Drehwinkel werden als „Kardan-Winkel“ bezeichnet eine Drehung um alle 3 raumfesten Achsen nacheinander in der Reihenfolge zyx ,,

ergibt eine Drehmatrix

coscossinsincoscossincossincossinsin

cossinsinsinsincoscoscossinsinsincos

sinsincoscoscos

100

0cossin

0sincos

cos0sin

010

sin0cos

cossin0

sincos0

001

R

Führt man die Elementardrehungen nacheinander um die

momentanen Achsen aus

- zuerst um die z -Achse,

dann die gedrehte x -Achse und

dann wieder um die (nun gedrehte) z -Achse,

so heißen die Drehwinkel „Euler-Winkel“ ,,

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die entsprechende Drehmatrix lautet:

coscossinsinsin

sincoscoscoscossinsinsincoscoscossin

sinsincoscossinsincossincossincoscos

100

0cossin

0sincos

cossin0

sincos0

001

100

0cossin

0sincos

R

die Eulerwinkel sind also ein Satz dreier unabhängiger Parameter, mit denen die Orientierung

eines festen Körpers im dreidimensionalen Raum beschrieben werden kann.

die Drehlage wird aus einer beliebigen Lage durch eine Abfolge dreier Drehungen um spezielle

Achsen erzeugt

- die erste Drehachse ist eine raumfeste Achse, die beiden anderen sind vorher schon

mitgedrehte Achsen

Euler-Winkel dienen u.a. dazu bekannten Koordinaten eines Ortsvektors in die zu einem verdreh-

ten Koordinatensystem gehörenden umzurechnen

Bezeichnungen: raumfestes oder Labor-System und körperfestes oder Körper-System

die Umrechnung erfolgt mit Hilfe der ober gezeigten Drehmatrix, mit der der Ortsvektor zu

multiplizieren ist

die umgekehrte Umrechnung von körperfesten in raumfeste Koordinaten wird analog durchzu-

führen

- die dafür notwendige Drehmatrix lässt sich aus der Drehmatrix der Vorwärts-Drehung

bestimmen

- die Matrix für die Rückdrehung ist die transponierte zur Matrix der Vorwärts-Drehung

- oft finden sich auch Begriffe wie „passiven Drehung“ bzw. „Koordinatentransformation“

(dabei wird das Koordinatensystem gedreht) oder

„aktive Drehung“ (dabei wird der Ortsvektor gedreht; man erhält einen neuen Ortsvektor),

das Koordinatensystem bleibt dabei unverändert

Wie berechnet man eine passive Drehung?

- man benutzt die Inverse der Drehmatrix 1R

- wegen ERRT gilt: 1 RRT

- wir müssen die Drehmatrizen nur transponieren (nicht invertieren), um von einer aktiven

auf eine passive Drehung zu kommen.

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Bild einer Matrix

- ein weitere Begriff in Verbindung mit Matrizen ist der Begriff "Bild einer Matrix"

- was ist das und wie wird es ermittelt?

Das Bild einer Matrix ist gleich den linear unabhängigen Spalten.

betrachten wir die Multiplikation einer Matrix A mit einem Vektor x :

mmmmmm

m

m

b

b

b

x

x

x

aaa

aaa

aaa

2

1

2

1

21

22221

11211

Ergebnis ist ein Vektor b

damit ergibt sich die Frage, welche Menge an Vektoren b als Lösungen auftreten können.

bei Funktionen läge x im Definitionsbereich, für b ergäbe sich der Wertebereich

bei Matrizen wird uns das durch das Bild der Matrix gegeben.

das Bild gibt also den ‚Wertebereich der Matrix‘, die Menge an Vektoren b als Lösung, an

wie berechnet man den Wertebereich der Matrix, das Bild einer Matrix?

Beispiel:

653

442

231

A

- wir multiplizieren diese Matrix nacheinander mit den drei Einheitsvektoren des 3R :

3

2

1

0

0

1

653

442

231

;

5

4

3

0

1

0

653

442

231

;

6

4

2

1

0

0

653

442

231

wir erhalten die drei Spaltenvektoren unserer Matrix A

diese drei Vektoren sind ein Bild, d.h. ein Teil der Wertemenge, der Matrix A ;

man schreibt:

6

4

2

;

5

4

3

;

3

2

1

)(Aimg

- es gibt noch mehr Bilder (unendlich viele); multiplizieren wir z.B. mit irgendeinem Vektor:

12

8

4

2

0

0

653

442

231

auch dieser Vektor gehört zum Bild der Matrix.

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Seite 23

12

8

4

;

6

4

2

;

5

4

3

;

3

2

1

)(Aimg

wir bemerken:

- dass es unendlich viele Bilder einer Matrix gibt

- alle Vektoren, die aus der Multiplikation der Matrix A mit einem beliebigen Vektor

hervorgehen, gehören zum Bild der Matrix

- alle Linearkombinationen dieser Vektoren gehören auch zum Bild der Matrix

wir können damit den vierten Vektor aus dem Bild streichen,

da der dritte Vektor diesen gewissermaßen einschließt.

- Achtung: der dritte Vektor ist ein Vielfaches des ersten Vektors!

wir können auch den 3. Vektor streichen!

5

4

3

;

3

2

1

)(Aimg

- die verbleibenden Vektoren sind linear unabhängig

das Bild lässt sich nicht weiter vereinfachen, ohne einen Teil der Lösungsmenge, des

Wertebereichs zu verlieren

die Lösungsmenge besteht also aus 2 Vektoren sowie ihren Linearkombinationen

Das Bild einer Matrix ist gleich den linear unabhängigen Spalten. (siehe oben)

Interpretation der Lösung

Da sich zwei Vektoren in der Lösungsmenge befinden, hat das Bild unserer Matrix die Dimension 2.

damit haben wir auch direkt den Rang der Matrix berechnet;

der Rang einer Matrix entspricht der Dimension des Bildes

2))(dim()( AimgArang

Verfahren, um die linear unabhängigen Spalten einer Matrix zu berechnen werden hier nicht

vorgestellt. Dazu wird auf die Literatur verwiesen.

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Seite 24

Rang einer Matrix

- eben fiel der Begriff „Rang einer Matrix“;

darunter versteht man die maximale Anzahl linear unabhängiger Spalten- bzw. Zeilenvektoren.

(In einer Matrix ist die größte Anzahl linear unabhängiger Spaltenvektoren stets gleich der größ-

ten Anzahl linear unabhängiger Zeilenvektoren)

Beispiel (von oben)

653

442

231

A

- wir hatten gesehen: die Vektoren sind linear abhängig;

die 3. Spalte ist ein Vielfaches der 1. Spalte

- die 1. und 2. Spalte sind linear unabhängig, der Rang dieser Matrix ist gleich 2:

2)( Arang ;

Spezialfall: Rang einer quadratischen Matrix

entspricht der Rang einer quadratischen Matrix ihrer Zeilen- oder Spaltenzahl,

wird sie reguläre Matrix genannt

reguläre Matrizen sind invertierbar, d.h. es lässt sich eine inverse Matrix berechnen

Beispiel einer regulären Matrix

quadratische Matrizen sind regulär, wenn ihre Determinante von Null verschieden ist

10

741

442

231

A

die quadratische Matrix hat 3 Zeilen bzw. 3 Spalten; ihre Determinante ungleich Null

die Matrix den Rang 3.

Beispiel einer singulären Matrix

ist die Determinante einer quadratischen Matrix gleich Null,

wird sie singuläre Matrix genannt;

singuläre Matrizen besitzen keine Inverse

0

653

442

231

A

was ist aber mit dem Rang?

- zum Rang dieser Matrix lässt sich die Aussage treffen, dass er kleiner als 3 ist

- wie aber lässt er sich ermitteln?

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das ist nicht ganz einfach zu überschauen;

vielleicht ist es einfacher, den Rang mit Hilfe des Begriffs der Unterdeterminante festzulegen:

der Rang einer Matrix ist die Anzahl der Zeilen (oder Spalten, resp.) der Determinante

oder der größten Unterdeterminante mit Nicht-Null-Wert

Beispiel:

der Rang einer 3 x 3 -Matrix ist 3)()( ArankArg , wenn 0A ;

falls die Determinante 0A , sucht man die größte Unterdeterminante.

0

653

442

231

A ; 465

4411 A ; 0

63

4212 A ; 2

53

4213 A

sowohl 011 A , als auch 013 A

die Matrix hat den Rang 2; 2)()( ArankArg

Spur einer Matrix

Als Spur einer quadratischen nn -Matrix bezeichnet man die Summe der Diagonalenelemente:

nn

n

j

jj aaaaASpur ...)( 2211

1

wozu auch noch diese Größe?

- z.B. zur Kontrolle unserer Rechnungen

- (für später:) die Spur einer diagonalisierbaren Matrix ist gleich der Summe der Eigenwerte