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Mau-Mau Prolog

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Page 1: Mau-Mau Prolog
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Seite 2 Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt

Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten,

und ist nach Aufzeichnungen, Berichten und Interviews

zwischen Januar 2009 und Mai 2013 entstanden.

Da einige Personen noch leben, andere lange Haftstrafen verbüßen,

sind die Namen, die beschriebenen Orte und Ereignisse so abgeändert,

dass eine Identifizierung und Zuordnung nicht möglich ist.

Falls Taten beschrieben werden, die gegen geltendes Recht verstoßen,

sind diese strafrechtlich verjährt, oder entspringen der Phantasie des Autors.

Page 3: Mau-Mau Prolog

[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Page 4: Mau-Mau Prolog

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Mau-Mau-Siedlung wurden in Teilbereichen der Bundesrepublik

Deutschland ab Anfang der 1950er bis in die 1970er Jahre hinein soziale

Elendssiedlungen genannt, die am Rand kriegszerstörter deutscher Städte errichtet

worden waren. Der Begriff Mau-Mau-Siedlungen wurde im Rheinland, dem

Ruhrgebiet, Bergischen Land, Braunschweig, Hamburg, Ingolstadt, München und

Berlin gesichert verwendet. Bewohnt wurden diese zu großen Anteilen von

Flüchtlingen und Vertriebenen sowie Ausgebombten, die der Arbeiterklasse

entstammten. Die Bewohner dieser Siedlungen wurden vom mittelständischen

Volksmund ab den 1950er Jahren abwertend als Mau-Maus bezeichnet, unter

Bezugnahme auf den Mau-Mau-Krieg 1952 in Kenia. Man glaubte

Verhaltensähnlichkeiten wie die Zerstörungswut der Aufständischen zu erkennen.

Als die Siedlungen Ende der 1970er Jahre saniert wurden, verschwand die

Namensgebung fast gänzlich. Gelegentlich taucht der Begriff Mau-Mau-Siedlung in

Pressemeldungen nochmal auf, der tatsächliche Zusammenhang zum Mau-Mau-

Aufstand in Kenia ist aber in Vergessenheit geraten.

Der Segeroth war von Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein

Industrie- und Arbeiterviertel in der Stadt Essen, oft als Wilder Norden bezeichnet.

Es lag nordwestlich der Innenstadt zwischen Altendorf, Bochold und Altenessen. An

seiner Stelle befindet sich heute ein Teil des Nordviertels mit dem Campus der

Universität Essen.

Durch die schweren Bombenangriffe des Krieges im März 1943 wurde der

Segeroth stark zerstört und nach dem Krieg nur sporadisch wiederaufgebaut. Die

meiste Wohnbebauung verschwand dann in den 1960er Jahren, letzte Reste 1972

mit Baubeginn der Universität.

Quellen: Wikipedia

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Prolog

„Let the Midnight Special shine her light on me.

Let the Midnight Special shine her ever-livin' lights on me.

When you get up in the morning, when that ding dong ring.

You make it to the table, see the same old thing.

And up on the table, than the pots and the pans, Lordy.

And if you say a thing about it, have trouble with the man.

Let the Midnight Special shine her light on me.

Let the Midnight Special shine her ever-livin' lights on me.

Yonder comes a little Nora, how do you know?

I know her by the apron and the dress she ware.

Umberella on her shoulder, piece of paper in her hand,

Well, I'm callin' that sergeant to release her man.

Let the Midnight Special shine her light on me.

Let the Midnight Special shine her ever-livin' lights on me.”

Dave „Pistol Pete” Cutrell (1926)

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Neun Gramm müssten eigentlich reichen. Das

ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Das hat Stil und

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pustet mir das Gehirn weg. Was kann ich mir

schöneres Wünschen, wenn mir Irene dabei den

Schwanz leckt - und ich kann dir sagen, das kann sie

gut. Aber alles muss seine Ordnung haben, und die

Sauerei danach stört mich gewaltig.

Endlich bin ich da angekommen, wo ich immer

hin wollte, und jetzt das. Eine Villa in Bredeney war

schon immer eines meiner großen Ziele, und ich

konnte mir meinen Wunschtraum erfüllen. Das ist

doch nicht schlecht? Das hat doch was? Das hat

doch Stil und Eleganz?

Alles was ich besitze, ist vom Feinsten, bezahlt

und mein Eigentum mit dem ich machen kann, was

ich will. Dazu gehört auch Irene, meine Frau. Ich

muss zugeben, dass sie nicht meine große Liebe ist,

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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aber ich habe sie geheiratet, weil sie zu mir passt

und etwas hermacht - optisch gesehen - und ohne

lange Diskussion für jede Schweinerei zu haben ist.

Wenn ich es ihr sage, treibt sie es auch mit Bobby,

meinem Staffordshire Bullterrier, und der ist aus

einer ganz feinen Zucht und absolut reinrassig - was

Irene nicht ist. Aber das stört mich nicht weiter, weil

ich es auch nicht bin.

Ich denke zu viel und nicht an das

Naheliegende. Wie sieht das denn aus, wenn mein

Gehirn an der Wand klebt, und ihr hübsches Gesicht

mit meinem Blut bespritzt ist? Aber kann mich das

jetzt noch interessieren? Eigentlich nicht. Nur der

Gedanke, dass sie womöglich erschrickt, und ich mit

abgebissenem Schwanzreststück in der Hölle

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ankomme, stört mich doch sehr.

Ich fang wieder an zu träumen und sehe in

den strahlend, fast unnatürlich blauen Himmel. Das

Wetter ist zu schön, und vielleicht sollte ich noch

ein paar Stunden warten. Noch ist nicht aller Tage

Abend. Ich sehe, dass mich Irene erwartungsvoll

ansieht - mir sogar auffordernd zuzwinkert - das

freche Stück. Die Augen von Irene sind

wunderschön und ihr Lippenstift ist etwas

verschmiert - blutrote Spuren an meinem Schwanz -

wie symbolische Zeichen von kommenden

Problemen. Die werden mir nicht den Schwanz

abschneiden, so weit gehen die nicht, oder etwa

doch?

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Irene sieht mich an, als ob sie ein Lob

erwarten würde. Sie liebt mich, und ich streichle

zweimal anerkennend über ihr Haar. Ich rieche ihr

Parfüm. Ich mag den Duft der Frauen, und ich mag

den Anblick, wenn Irene Schwänze leckt. Das ist

ganz große Kunst, und ich könnte ihr dabei

stundenlang zusehen. Was bedeuten Stunden und

Tage, wenn alles vorbestimmt und unabänderlich

ist? Auf was noch warten - auf den

Weihnachtsmann im Mai? Wenn ich es jetzt nicht

mache, dann machen die das, und dann läuft das

anders ab. Die begraben mich und ich

muss den Dreck schlucken - jedenfalls

so lange, bis ich ersticke, oder mit

eingedrückten Rippen elendig krepiere.

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Wie es sich anhört, wenn Rippen brechen, weiß ich.

Das hört sich etwa so an, wie wenn man mi der

flachen Hand auf einen matschigen Lehmboden

schlägt. Danach kommt ein eigenartiges, fast

schönes Pfeifen - leise, und für den der das schon

mal gehört hat, eine intensive und unvergessliche

Erfahrung. Das kommt von den Knochen, die sich in

die Lungen bohren. Wie sich meine splitternden

Knochen anhören werden, will ich nicht hören.

Wenn ich Glück habe, schlagen die mir vorher mit

einer Schaufel den Schädel ein - der Freundschaft

und der alten Zeiten willen. Und dann, wenn die

mich lebendig begraben haben, pissen die auch

noch auf mein Grab - das ist so sicher, wie das

Amen in den Kirchen. Und das wollen Freunde fürs

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Leben sein? Schöne Freunde sind das. Aber wie ich

es auch betrachte, ich habe beschissene Aussichten

und die Wahl fällt mir leicht.

Irene bewegt langsam, fast träge den Kopf,

und sie sieht mich dabei wieder mit ihren großen,

blauen Augen an. Sie ist dankbar, weil sie weiß, dass

ich nur ihr Bestes will. Sie ist ja nicht doof, und sie

kennt die Gerüchte, und irgendeiner hat ihr

bestimmt gesteckt, dass schon bald Veränderungen

anstehen. So etwas kann man nicht unter der Decke

halten. Aber meine Angelegenheiten und mein

Nachlass sind geordnet, und ich liebe Irene. Sie

weiß noch nichts davon, aber für sie ist gesorgt. Ich

habe sie einem Kumpel versprochen, und sie wird

es bei ihm gut haben. Sie wird die nächsten drei

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Jahre im Flatrate-Puff vom Russen arbeiten, und er

wird dafür sorgen, dass ich ein Begräbnis mit allem

Schickimicki bekomme. Sogar eine Dixi-Band ist

schon engagiert, die wird Midnight Special1, eines

meiner Lieblingsstücke spielen.

Du findest, dass das nicht sehr optimistisch

klingt? Das stimmt, aber das geht mir ja auch nicht

am Arsch vorbei, immerhin geht es um meinen

Arsch, und der ist mir heilig.

Was ist der Grund? Der Grund für die Scheiße,

die mir bis zur Oberkante der Unterlippe steht, ist

dieses blöde Buch, und meine innere Stimme, die

mir immer wieder gesagt hat: „Bring dein Leben in

Ordnung.“ Aber was war es in Wirklichkeit? Es war 1 Von der Ken Colyer Skiffle Group. Die Version von Alexis Korner gefällt mir am besten, aber der ist ja

auch schon tot.

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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meine Eitelkeit, und die Angst, dass nach mir kein

Hahn krähen wird, wenn ich nicht irgendetwas von

bleibendem Wert hinterlasse. Das klingt banal, aber

wenn ich die letzten Jahre ändern könnte, dann

hätte dieses Buch nie geschrieben werden dürfen.

Schon das Gerücht, dass ich an einer Autobiografie

schreibe, war mein Todesurteil. Am Anfang

vielleicht nicht so konkret, und gesagt hat es auch

niemand, aber alle haben es gedacht und gehofft,

dass einer den Mut aufbringt und es macht. Zuerst

kam ein beiläufiges „vielleicht wäre es besser, wenn

der für einige Zeit verreisen würde.“ Das sind so die

üblichen Vorzeichen. „Eine Reise machen“, oder

„mal ausspannen“ gibt es in meiner Branche nicht.

Es gibt keine ehrlichen Freunde, es gibt ehrliche

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Feinde, und manchmal frage ich mich, wer

gefährlicher ist. Ich kenne die geheimen Codes zu

Genüge, und ich kann sie deuten. Solche

Andeutungen sind der Anfang vom Ende. Und dann,

wenn zustimmendes Kopfnicken kommt (und alle,

sogar meine angeblich „besten Kumpels“ haben

genickt), garniert mit einem klaren „der muss

verschwinden, der kann uns alle in Schwierigkeiten

bringen“, ist die Sache beschlossen, und niemand

kann das aufhalten. So fängt das immer an, wenn

einer aus der Szene zur Gefahr für die Anderen

wird. Wenn du dazu gehörst, weißt du Bescheid,

und wer sich nicht an die Regeln hält, muss weg. Ich

sehe es klar und nüchtern: Das sind die Tatsache.

Page 15: Mau-Mau Prolog

[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Ich kann nicht mehr zurück, weil ich es nicht mehr

ungeschehen machen kann.

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Nachsätze

Verehrte Leserin, lieber Freund. Was ich hier,

auf diesen wenigen Seiten geschrieben habe,

stammt aus meiner privaten Schreib-Werkstatt. Ich

habe es mir in langen, einsamen Nächten, im Schein

einer Glühlampe, oft frierend, hungrig und durstig,

ausgedacht.

Vielleicht denkst du: „Das ist doch alles

dummes Zeug. Das stimmt doch nicht. Das kann

doch niemals so geschehen sein, was der da

geschrieben hat ...“

Ich muss dir zustimmen. Es stimmt nicht und

es kann nicht stimmen. Obwohl, manches ist

tatsächlich so geschehen. Darum schüttle nicht

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gleich mit dem Kopf, wenn es bei dir anders ist. Oft

ist das ist nur eine Laune des Zufalls. Wenn du aber

sagst: „Das ist es. Das muss ich Werner (oder wem

auch immer) schicken, dem Blödmann!“ dann fühle

ich mich reichlich belohnt ...

Übrigens: Falls du es noch nicht bemerkt hast, das Zitat ist frei

nach Kurt Tucholksky

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www.raoulyannik.de

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[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]

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Geboren im Oktober 1950 in der ehemals

beschaulichen, schwäbischen Kleinstadt

Sindelfingen. Nach Abitur und Ausbildung

schloss sich ein längeres, aus heutiger Sicht

ziemlich nutzloses Studium in Berlin an.

Heute, nach einer kurzen Ehe und anderen

Missgeschicken lebe ich aus Lebens- und

Liebesgründen in Essen. Ich schreibe für mich

über die Abgründe der Seele, über das was

sein könnte und was ist, wenn wir es sehen

können.

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