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Stützpunkte der Llebe Gottes mi –– di 6 | Winter 2008 angestoßen Stützpunkte der Liebe Gottes 1 Netzwerk „Diakonie in der missionarischen Gemeinde“ gegründet Coole Idee: „endlich leben“-Gruppen 6 Pfarrer Helge Seekamp über Lebens-, Glaubens- und Selbsthilfe Charakteristika diakonischer Kultur 22 zur Stärkung des diakonischen Profils dokumentiert Hoffnung und neues Leben geben 3 Karl-Heinz Zimmer über Gemeinde- diakonie bei Willow Creek zuhören – zupacken 9 Angela Glaser begleitet einen Tag lang eine Parish Nurse in England DiakoNIE ALLEIN 20 Matthias Krause zeigt, wie die Diakonie auf neue Mitarbeitende reagiert Ein Leib, ein Herr, eine Stimme 24 Hartmut Steebs Erkenntnisse aus Pattaya diskutiert Kerze anzünden – ist das diakonisch? 11 Aus einem kritischen Brief Liebe im Spannungsfeld 14 widerstreitender Interessen Frieder Grau beleuchtet die Sicht der Unternehmensführung inspiriert Gesundheit, Heilung & Spiritualität 13 Ein Grundsatzpapier Spirituelles Diakoniemanagement 17 Drei Statements zu „geistlich führen“ Wer … Ich? Eine Aufforderung 23 lesen Krank sein mitten im Leben 11 Das missionarische Mandat der 24 Diakonie Eine Vorankündigung Aus der AMD Termine und Tagungen 12, 24 Impressum 23 Mission und Diakonie Eine Informationsschrift der AMD Lesen Sie bitte weiter auf Seite 2 Tagungsankündigung Weitergabe des Glaubens in der Diakonie Die 5. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) unter diesem Thema findet im Jahr 2009 vom 9. bis 11. Juni 2009 statt. Tagungsort ist das Ev. Bildungszentrum Schwanen- werder (Wannsee) in Berlin. Themen und Referenten werden ab Januar be- kannt sein und können dann auf der AMD-Homepage abgerufen werden. ul. missionarisch, wachsend, ganzheitlich, profiliert Ein Leib, ein Herr, eine Stimme Im Oktober 2008 fand in Pattaya (Thailand) die Generalversammlung der Weltweiten Evangelischen Allianz statt. Diese Versammlung von nationalen evangelikalen Verbän- den aus der ganzen Welt versteht sich primär als evangelistische Bewegung. Sie betont jedoch zugleich, dass das evangelistische Zeugnis durch das Zeugnis tätiger sozialer Hilfe ergänzt werden muss und unterstreicht die Verantwortung für eine Weltgestaltung, die Unrecht und Armut aktiv bekämpft. Hier ein persönlicher Bericht von Hartmut Steeb. Die nur etwa alle sechs Jahre stattfin- dende Generalversammlung der Weltwei- ten Evangelischen Allianz verschafft ei- nen Blickwechsel, bei dem Europa nicht im Zentrum der Welt, sondern am Rande liegt. Das ist gut so. Sie gibt nicht nur eine neue, sondern eine klare Sicht, die im Alltag zu Hause oft zu kurz kommt. Mir ist klar geworden: 1. Wir sind der gemeinsame Leib des Je- sus Christus. Es ist weder gut noch richtig, von uns „hier“ und den anderen Christen „dort“ zu reden. Nein, wir sind ein Leib. Wir haben einen Herrn. Wir gehören un- trennbar in Jesus Christus zusammen. 2. Wir sind die wachsende Gemeinde. Nicht wir stagnieren und anderswo wächst die Gemeinde. Nein, wir sind als Ganzes nur die eine Gemeinde Jesu, die wächst. Und wir dürfen dieser wachsenden Bewe- gung angehören. 3. Wir sind die leidende Gemeinde Jesu. Nicht irgendwelche andere Christen lei- den. Sondern wir leiden mit unseren Schwestern und Brüdern in der Verfol- gung und in der Bedrängnis. Und wir merken auf: Verfolgung ist kein Betriebs- unfall, sondern Realität eines Lebens in der Nachfolge von Jesus Christus. Und da- bei wird deutlich: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche.“ Ja. Aber die Ge- meinde Jesus wächst nicht nur einfach, weil sie verfolgt wird, sondern sie wird ver- folgt, weil sie wächst. 4. Gottes Uhren ticken anders. Es bewegt mich, als vietnamesische Brüder berichten, dass in Nordvietnam heute jene beson- ders zur Stabilität der Gemeinde beitragen, die in kommunistischen Zeiten in kom- munistische Staaten „ausgesandt“ worden waren (z. B. in die DDR), zum Glauben kamen und nach der Zeit des Kommunis- mus dorthin als Christen zurückgekehrt sind und jetzt Gemeinde bauen. 5. Evangelisation hat Priorität – aber sozi- ale Verantwortung ist unverzichtbar. Man verliert nicht viel Zeit, die Statistiken hin und her zu wälzen und scharfsinnige Ana- lysen zu diskutieren. Denn die Fakten lie- gen längst auf dem Tisch. Es ist in der Weltweiten Evangelischen Allianz völlig klar: Evangelisation hat oberste Priorität, auch, trotz und wegen der unendlichen Weltnöte: Hunger, Armut, Naturkatastro- phen, Sklaverei, Sex- und Menschenhan- del. Aber diese Priorität befreit nicht da- von, auch die menschliche Sorge nach allen Kräften und allem Vermögen anzu- packen. 6. Ohne Gebet sind wir machtlos. Darum wird die Generalversammlung mit einem Gebetstag eröffnet. Das Gebet steht nicht nur am Ende, dass Gott doch nun segnen möge, was wir beschlossen haben, son- dern am Anfang, weil wir wissen, dass ohne Gebet alles vergeblich ist. Es wäre ja auch töricht, nicht ganz bewusst das An- gesicht Jesu zu suchen und in der Einheit mit ihm die Evangelische Allianzgemein- schaft zu gestalten. 7. Wir sind das Licht der Welt und das Salz der Erde. Die Evangelische Allianz nimmt diese Beauftragung und Sendung an. Und darum setzt sie sich ein für die Verfolgten, die Entrechteten, die Verar- mten, auch gegen die Tötung der Unge- borenen. Darum hilft sie Aidskranken und vielen anderen. Darum gehört zur Weltgestaltung eben auch das Mandat, sich politisch zu engagieren und gegen- über Politikern gegebenenfalls Flagge zu zeigen. Wenn ich das umfassende mis- sionarische Programm und den aufopfe- rungsvollen Einsatz armer nationaler Al- lianzen betrachte, dann freilich wird mir auch das zur Anfrage, warum wir nicht gemeinsam alles tun, was wir gemeinsam tun könnten, das Zeugnis in Wort und Tat. Hartmut Steeb ist Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (www.ead.de) 24 Personen, deren Herz für solche „Stützpunkte“ schlägt, trafen sich am 10. November 2008 in der Berliner Stadtmission und gründeten bundesweit das „Netzwerk Diakonie in der missionarischen Gemeinde“. Sie kamen als Pastoren und Pastorinnen aus Kirchengemeinden oder als Vertreter von diakonischen und missionarischen Ämtern, auch aus freien Werken oder als Repräsentanten von Zusammenschlüs- sen wie Willow Creek Deutschland und der Evangelischen Allianz. An vielen Orten sind unsere Gemein- den reich an diakonisch-missionarischer Arbeit: hier eine Hausaufgabenhilfe für Kinder in Verbindung mit einem liebevoll zubereiteten Essen, dort christliche Cafés als Kommunikationsort und Anlauf- stelle für Menschen mit Fragen oder Nöten, hier ein Patientengottesdienst mit Segnung und Salbung, dort eine Selbst- hilfegruppe für angeschlagene Menschen mit Abbrucherlebnissen, hier eine als „Wellness-Wochenende“ ausgeschriebene Gemeindefreizeit, bei der der Zusam- menhang von Körper, Seele und Geist thematisiert wird, dort eine Arbeitslo- seninitiative im Stil eines monatlichen Hauskreistreffens mit seelsorgerlicher Stabilisierung, Schulung und konkreter Arbeitsvermittlung – alles Beispiele für Arbeitsformen, die Gemeinden ersinnen, um in Not geratenes, gefährdetes oder beschädigtes Menschenleben aufzufan- gen und zu begleiten. Und das alles im Kraftfeld einer fürsorgenden, betenden und glaubenden Gemeinde. Buchankündigung Das missionarische Mandat der Diakonie Michael Herbst, Ulrich Laepple Neukirchener Verlagsgesellschaft (erscheint im Frühjahr 2009) Impulse Johann Hinrich Wicherns für eine evangelisch profilierte Diakonie im 21. Jahrhundert Dieses Buch ist aus Vorträgen und Publikationen entstanden, die sich einer „missionarischen Diako- nie“ und einer „diakonischen Mis- sion“ verpflichtet wissen. Sie wer- ben für ein integrales Verständnis des christlichen Auftrags, bei der sich Evangelisation und Diakonie gegenseitig unterstützen. Die Ver- fasser sehen dabei vielfältigen An- lass, an J. H. Wichern anzuknüpfen und sein Erbe unter den Gegeben- heiten der heutigen Zeit neu zu buchstabieren. Sie sehen Wichern nicht nur als Sozialreformer, son- dern auch als großen Inspirator für Evangelisation. Eine missionarische Profilierung der Diakonie wird sinn- vollerweise ansetzen bei den Füh- rungskräften. Darum richtet sich das Buch an Verantwortungsträger in der Diakonie (nicht nur an die theologisch, sondern auch betriebs- wirtschaftlich Verantwortlichen), ebenso an Pfarrerinnen und Pfarrer, die nach Diakonie in der Gemein- de fragen. Aber auch alle anderen mit Diakonie befassten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter der Kirche können sich in den hier zur Debatte stehenden Fragen des Zusammen- hangs von Diakonie und Mission kaum entziehen. ul. mi di 24 ankündigungen dokumentiert: Erkenntnisse aus Pattaya

midi - Bericht über Endlich-Leben-Gruppenarbeit

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Bericht in der Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD)

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  • Sttzpunkte der Llebe Gottes

    midi 6 | Winter 2008

    angestoen

    Sttzpunkte der Liebe Gottes 1

    Netzwerk Diakonie in der

    missionarischen Gemeinde gegrndet

    Coole Idee: endlich leben-Gruppen 6

    Pfarrer Helge Seekamp ber Lebens-,

    Glaubens- und Selbsthilfe

    Charakteristika diakonischer Kultur 22

    zur Strkung des diakonischen Profils

    dokumentiert

    Hoffnung und neues Leben geben 3

    Karl-Heinz Zimmer ber Gemeinde-

    diakonie bei Willow Creek

    zuhren zupacken 9

    Angela Glaser begleitet einen Tag lang

    eine Parish Nurse in England

    DiakoNIE ALLEIN 20

    Matthias Krause zeigt, wie die Diakonie

    auf neue Mitarbeitende reagiert

    Ein Leib, ein Herr, eine Stimme 24

    Hartmut Steebs Erkenntnisse aus Pattaya

    diskutiert

    Kerze anznden ist das diakonisch? 11

    Aus einem kritischen Brief

    Liebe im Spannungsfeld 14

    widerstreitender Interessen

    Frieder Grau beleuchtet die Sicht der

    Unternehmensfhrung

    inspiriert

    Gesundheit, Heilung & Spiritualitt 13

    Ein Grundsatzpapier

    Spirituelles Diakoniemanagement 17

    Drei Statements zu geistlich fhren

    Wer Ich? Eine Aufforderung 23

    lesen

    Krank sein mitten im Leben 11

    Das missionarische Mandat der 24

    Diakonie Eine Vorankndigung

    Aus der AMD

    Termine und Tagungen 12, 24

    Impressum 23

    Mission und Diakonie

    Eine Informationsschrift der AMD

    Lesen Sie bitte weiter auf Seite 2

    Tagungsankndigung

    Weitergabe des Glaubens in der DiakonieDie 5. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) unter diesem Thema findet im Jahr 2009 vom 9. bis 11. Juni 2009 statt. Tagungsort ist das Ev. Bildungszentrum Schwanenwerder (Wannsee) in Berlin. Themen und Referenten werden ab Januar bekannt sein und knnen dann auf der AMDHomepage abgerufen werden. ul.

    missionarisch, wachsend, ganzheitlich, profiliert

    Ein Leib, ein Herr, eine StimmeIm Oktober 2008 fand in Pattaya (Thailand) die Generalversammlung der Weltweiten Evangelischen Allianz statt. Diese Versammlung von nationalen evangelikalen Verbn-den aus der ganzen Welt versteht sich primr als evangelistische Bewegung. Sie betont jedoch zugleich, dass das evangelistische Zeugnis durch das Zeugnis ttiger sozialer Hilfe ergnzt werden muss und unterstreicht die Verantwortung fr eine Weltgestaltung, die Unrecht und Armut aktiv bekmpft. Hier ein persnlicher Bericht von Hartmut Steeb.

    Die nur etwa alle sechs Jahre stattfindende Generalversammlung der Weltweiten Evan gelischen Allianz verschafft einen Blickwechsel, bei dem Europa nicht im Zentrum der Welt, sondern am Rande liegt. Das ist gut so. Sie gibt nicht nur eine neue, sondern eine klare Sicht, die im Alltag zu Hause oft zu kurz kommt. Mir ist klar geworden: 1. Wir sind der gemeinsame Leib des Jesus Christus. Es ist weder gut noch richtig, von uns hier und den anderen Christen

    dort zu reden. Nein, wir sind ein Leib. Wir haben einen Herrn. Wir gehren untrennbar in Jesus Christus zusammen.2. Wir sind die wachsende Gemeinde. Nicht wir stagnieren und anderswo wchst die Gemeinde. Nein, wir sind als Ganzes nur die eine Gemeinde Jesu, die wchst. Und wir drfen dieser wachsenden Bewegung angehren.3. Wir sind die leidende Gemeinde Jesu. Nicht irgendwelche andere Christen leiden. Sondern wir leiden mit unseren Schwestern und Brdern in der Verfolgung und in der Bedrngnis. Und wir merken auf: Verfolgung ist kein Betriebsunfall, sondern Realitt eines Lebens in der Nachfolge von Jesus Christus. Und dabei wird deutlich: Das Blut der Mrtyrer ist der Same der Kirche. Ja. Aber die Gemeinde Jesus wchst nicht nur einfach, weil sie verfolgt wird, sondern sie wird verfolgt, weil sie wchst.4. Gottes Uhren ticken anders. Es bewegt mich, als vietnamesische Brder berichten, dass in Nordvietnam heute jene besonders zur Stabilitt der Gemeinde beitragen, die in kommunistischen Zeiten in kommunistische Staaten ausgesandt worden waren (z. B. in die DDR), zum Glauben kamen und nach der Zeit des Kommunismus dorthin als Christen zurckgekehrt sind und jetzt Gemeinde bauen. 5. Evangelisation hat Prioritt aber sozi-ale Verantwortung ist unverzichtbar. Man verliert nicht viel Zeit, die Statistiken hin und her zu wlzen und scharfsinnige Analysen zu diskutieren. Denn die Fakten lie

    gen lngst auf dem Tisch. Es ist in der Weltweiten Evangelischen Allianz vllig klar: Evangelisation hat oberste Prioritt, auch, trotz und wegen der unendlichen Weltnte: Hunger, Armut, Naturkatastrophen, Sklaverei, Sex und Menschenhandel. Aber diese Prioritt befreit nicht davon, auch die menschliche Sorge nach allen Krften und allem Vermgen anzupacken.6. Ohne Gebet sind wir machtlos. Darum wird die Generalversammlung mit einem Gebetstag erffnet. Das Gebet steht nicht nur am Ende, dass Gott doch nun segnen mge, was wir beschlossen haben, sondern am Anfang, weil wir wissen, dass ohne Gebet alles vergeblich ist. Es wre ja auch tricht, nicht ganz bewusst das Angesicht Jesu zu suchen und in der Einheit mit ihm die Evangelische Allianzgemeinschaft zu gestalten. 7. Wir sind das Licht der Welt und das Salz der Erde. Die Evangelische Allianz nimmt diese Beauftragung und Sendung an. Und darum setzt sie sich ein fr die Verfolgten, die Entrechteten, die Verarmten, auch gegen die Ttung der Ungeborenen. Darum hilft sie Aidskranken und vielen anderen. Darum gehrt zur Weltgestaltung eben auch das Mandat, sich politisch zu engagieren und gegenber Politikern gegebenenfalls Flagge zu zeigen. Wenn ich das umfassende missionarische Programm und den aufopferungsvollen Einsatz armer nationaler Allianzen betrachte, dann freilich wird mir auch das zur Anfrage, warum wir nicht gemeinsam alles tun, was wir gemeinsam tun knnten, das Zeugnis in Wort und Tat.

    Hartmut Steeb ist

    Generalsekretr

    der Deutschen

    Evangelischen Allianz

    (www.ead.de)

    24 Personen, deren Herz fr

    solche Sttzpunkte schlgt,

    trafen sich am 10. November 2008

    in der Berliner Stadtmission

    und grndeten bundesweit das

    Netzwerk Diakonie in der

    missionarischen Gemeinde.

    Sie kamen als Pastoren und Pastorinnen aus Kirchengemeinden oder als Vertreter von diakonischen und missionarischen mtern, auch aus freien Werken oder als Reprsentanten von Zusammenschlssen wie Willow Creek Deutschland und der Evangelischen Allianz.

    An vielen Orten sind unsere Gemeinden reich an diakonischmissionarischer Arbeit: hier eine Hausaufgabenhilfe fr Kinder in Verbindung mit einem liebevoll zubereiteten Essen, dort christliche Cafs als Kommunikationsort und Anlaufstelle fr Menschen mit Fragen oder Nten, hier ein Patientengottesdienst mit Segnung und Salbung, dort eine Selbst

    hilfegruppe fr angeschlagene Menschen mit Abbrucherlebnissen, hier eine als

    WellnessWochenende ausgeschriebene Gemeindefreizeit, bei der der Zusammenhang von Krper, Seele und Geist thematisiert wird, dort eine Arbeitsloseninitiative im Stil eines monatlichen Hauskreistreffens mit seelsorgerlicher Stabilisierung, Schulung und konkreter Arbeitsvermittlung alles Beispiele fr Arbeitsformen, die Gemeinden ersinnen, um in Not geratenes, gefhrdetes oder beschdigtes Menschenleben aufzufangen und zu begleiten. Und das alles im Kraftfeld einer frsorgenden, betenden und glaubenden Gemeinde.

    Buchankndigung

    Das missionarische Mandat der DiakonieMichael Herbst, Ulrich Laepple Neukirchener Verlagsgesellschaft (erscheint im Frhjahr 2009) Impulse Johann Hinrich Wicherns fr eine evangelisch profilierte Diakonie im 21. JahrhundertDieses Buch ist aus Vortrgen und Publikationen entstanden, die sich einer missionarischen Diakonie und einer diakonischen Mission verpflichtet wissen. Sie werben fr ein integrales Verstndnis des christlichen Auftrags, bei der sich Evangelisation und Diakonie gegenseitig untersttzen. Die Verfasser sehen dabei vielfltigen Anlass, an J. H. Wichern anzuknpfen und sein Erbe unter den Gegebenheiten der heutigen Zeit neu zu buchstabieren. Sie sehen Wichern nicht nur als Sozialreformer, sondern auch als groen Inspirator fr Evangelisation. Eine missionarische Profilierung der Diakonie wird sinnvollerweise ansetzen bei den Fhrungskrften. Darum richtet sich das Buch an Verantwortungstrger in der Diakonie (nicht nur an die theologisch, sondern auch betriebswirtschaftlich Verantwortlichen), ebenso an Pfarrerinnen und Pfarrer, die nach Diakonie in der Gemeinde fragen. Aber auch alle anderen mit Diakonie befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche knnen sich in den hier zur Debatte stehenden Fragen des Zusammenhangs von Diakonie und Mission kaum entziehen. ul.

    midi 24 anknd igungen dokument i e r t : E rkenntn i s se aus Pat taya

  • neues Leben geben

    Fortsetzung

    Sttzpunkte der Liebe Gottes

    Das ganze Evangelium fr den ganzen Menschen dieses Motto beschreibt den Auftrag fr die Gemeindediakonie genauso wie fr die Einrichtungsdiakonie. Zwar haben beide ganz unterschiedliche Rahmenbedingungen und folgen darum in ihrer Arbeit verschiedenen Logiken. Aber beide kommen von einem Auftraggeber und stehen unter einem Auftrag. Den gilt es fr die eigene Situation zu erfassen im theologischen Diskurs wie in praktischer Selbstprfung. Die Prffrage wird sein, ob wir

    das ganze Evangelium fr den ganzen Menschen auch wirklich zur Geltung bringen. Im lebendigen Dialog mit den Herausforderungen der Zeit ergeben sich stndig neue Gelegenheiten, die ergriffen werden wollen. Aber jede Zeit hat auch ihre spezifischen Versuchlichkeiten, den

    ganzen Auftrag abzuschneiden oder zurechtzubiegen, nach der einen wie nach der anderen Seite.

    Darum ist es das Anliegen von mi-di, den Bindestrich zwischen Mission und Diakonie mit Leben zu fllen. Auch diese Ausgabe will an gelungenen Beispielen zeigen, wie sich die Liebe Gottes Wege sucht, fachliche Lebens hilfe und Hilfe zum Glauben mit Phantasie und Freude zu einem Ganzen zusammenzufhren in der Einrichtungsdiakonie genauso wie auf dem Feld der Gemeinde.

    Ein inspiriertes Lesen wnscht Ihnen Ihr

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Ulrich Laepple ist Fachbereichsleiter fr

    missionarisch - diakonischen Gemeindeaufbau

    bei der Arbeitsgemeinschaft Missionarische

    Dienste im Diakonischen Werk der EKD und

    mi-di-Schrift leiter.

    Die Vernetzung von Erfahrungen

    und Ideen ist ntig

    Die in Berlin zusammengekommene bunte Gruppe war sich darin einig, dass angesichts der immer sichtbarer aufbrechen den Nte in der Gesellschaft und dem gleichzeitigen Rckzug des Staats aus manchen sozialen Verpflichtungen die Gemeinden als Sttzpunkte der Liebe Gottes und Hoffnungsorte fr Menschen immer wichtiger werden. An vielen Orten geschieht Beeindruckendes, ja Modellhaftes. Aber es fehlt oft das Wissen von einander, auch ermutigende und ansteckende Phantasie eben eine Vernetzung, die ein Klima der Inspiration und der Multiplikation erzeugen wrde. Das Netzwerk Diakonie in der missionarischen Gemeinde will hier Abhilfe schaffen und mit Hilfe dieses Netzwerks ein vielfltiges Instrumentarium anbieten.

    Hilfe zum Leben,

    Hilfe zum Glauben

    Darber hinaus wollen wir fr ein Gemeindeverstndnis werben, das von Anfang an auch Grundlage dieser Informationsschrift midi war. Diese Grundlage besteht in der berzeugung, dass in der Gemeinde Lebenshilfe und Glaubenshilfe zusammengehren. Menschen sollen in diakonischer Hilfe zum Leben das finden knnen, was dem Leben am meisten dient: die Hinfhrung zum Glauben.

    Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprachen eindrcklich von der Erfahrung, dass diakonische Arbeitsfelder fr Kirchendistanzierte und Konfessionslose oft Brcken zum Glauben seien; aber es ergebe sich nicht wie von selbst, vielmehr mssten diese Brcken in der Gemeinde bewusst gewollt und gebaut werden. Dabei steht missionarische Diakonie vor einer doppelten Herausforderung: Sie kann einerseits nicht stumm bleiben und ist tendenziell immer auch seelsorgerlich, glaubenweckend und verkndigend. Aber sie darf andererseits nie zu einer nur taktischen Aktion werden, die zur Glaubensweitergabe verzweckt wird.

    Eine Antwort auf das Wichernjahr

    Das Wichernjahr 2008 ist bei der Diakonischen Konferenz des Diakonischen Werks der EKD in Hamburg mit einem

    Community Care ein Beispiel

    Du kannst ein ganz neues Leben haben. Ich habe ein vllig neues Leben bekommen und ich will, dass das jeder da drauen wei. Ich denke immer, dass da Leute sitzen, die nicht glauben knnen, dass man ihnen helfen kann, so wie ich damals. Diesen Menschen will ich sagen: Dein Leben kann sich komplett verndern.

    Mit diesen Worten von Debbie Krich beginnt ein Film ber Community Care, einem Bereich der sozialdiakonischen Arbeit der Willow Creek Community Church in South Barrington/ Chicago.

    Aus der Bahn geworfen

    Debbie wei, wovon sie spricht. Von ihrem Ehemann misshandelt, geschieden, muss sie als allein erziehende Mutter das Leben bewltigen. Seelisch und krperlich verletzt, alleine gelassen in ihrer Sorge um den Lebensunterhalt, in ihrem Hunger nach Wrde und liebevoller Beziehung und mit Erziehungsaufgaben an heranwachsenden Jugendlichen, steht sie als ein Beispiel fr ungezhlte, bittere Schicksale, die Menschen aus der Bahn werfen: Beziehungskrisen und Zerbruch von Partnerschaften, Kinder, die sich zwischen den liebsten Menschen auf der Welt entscheiden mssen, unbewltigte Trauer, husliche Gewalt, berschuldung, Arbeitslosigkeit, Verzweiflung durch die Diagnose lebensbedrohlicher Krankheit, Spiel und Drogensucht

    Gemeindediakonie heit:

    Hoffnung und

    Vortrag von Bundesprsident Horst Khler zu Ende gegangen. Es hat eine Flle von Veranstaltungen und vielfltige Literatur ber Wichern und seine Innere Mission hervorgebracht. Es ist klar, dass sein Leitbild Mission, das im Namen des heutigen Diakonischen Werks 1975 endgltig durch das Leitbild Diakonie ersetzt worden ist, fr die kirchliche Sozialarbeit nicht wieder zurckgeholt werden kann und soll. Aber es muss daran erinnert werden, dass in der gemeindlichen oder unternehmerischen Diakonie die missionarische Kraft und die spirituelle Ausstrahlung weithin verloren gegangen sind.

    Sich an Wichern erinnern fhrt zuallererst zu der Erkenntnis, dass Diakonie missionarisch ist, also in der Sendung Jesu Christi steht und an der Aufgabe Anteil hat, dass das ganze Evangelium dem ganzen Menschen zugutekommt. Hier liegt der Herzschlag des Wirkens von Johann Hinrich Wichern. Diesen Herzschlag nimmt das gegrndete Netzwerk auf und will ihn in der Gemeinde wirksam werden lassen in anderer kirchlicher und gesellschaftlicher Lage als in der Wichernzeit.

    Weiterarbeit

    Eine Steuerungsgruppe, die bei dieser Grndung eingesetzt wurde, erarbeitet als nchsten Schritt ein Instrumentarium der Vernetzung. Es ist an den Austausch von aussagefhigen Projekten und Ideen auf einer InternetPlattform gedacht, aber auch an Fachtagungen, an Gemeindeerkundungen und ggf. an Beratung von Gemeindeprojekten vor Ort.

    Das Netzwerk ist selbstverstndlich offen fr weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Informationen dazu werden auf die Homepage der AMD gestellt und ber mi-di kommuniziert.

    Fr Anfragen steht der Fachbereich Diakonischmissionarischer Gemeindeaufbau der AMD gerne zur Verfgung. Ulrich Laepple

    Hoffnungsorte fr beschdigtes Leben

    Das wissen wir lngst, dass nicht alles, was aus den USA kommt, gut ist. Was wir lernen knnten ist, dass nicht alles schlecht ist. Eine Gruppe von Christen reiste unter der Leitung von Karl-Heinz Zimmer (Willow Creek Deutschland) und Ulrich Laepple (AMD) im Mai 2008 in die Mega-Church Willow Creek bei Chicago und machte sich ein Bild von Community Care, was gut mit Gemeindediakonie bersetzt werden kann. Trotz der groen kirchlichen und kulturellen Unterschiede war fr die Besucher das, was sie gesehen und studiert haben, nach-haltig inspirierend und strkte das Engagement hier in Deutschland.

    midi 2 3 midied i to r ia l anges toen dokument i e r t

  • Diakonie und EvangelisationDie Verbindung von Diakonie und Evangelisation besitzt eine groe Dynamik. Mich berrascht es berhaupt nicht, dass in den letzten 20 Jahren diese beiden Seiten oft unausgeglichen waren. Mal spielte die Betreuung die grere Rolle, dann wieder die Evangelisation. Mit dieser Spannung lebe ich schon seit vielen Jahren. Auf der einen Seite sagt Jesus: Gib dem Durstigen einen Becher Wasser, ohne irgendwelche Bedingungen daran zu knpfen. Gib ihm einfach zu trinken. Einem Hungrigen gibt man zu essen. Punkt. Man setzt ihn nicht in ein Seminar, man bietet ihm einfach eine Mahlzeit an. Aber irgendwann denkt man: Wenn wir ihm immer nur zu essen geben, ihn aber nicht auf das Brot des Lebens hinweisen was machen wir dann berhaupt? Wenn wir ihm nur zu essen geben, ihm aber nicht beibringen, wie er selbst fr Essen sorgen kann was soll das dann? Diese Spannung spielt in jedem Dienst eine Rolle, in dem es um praktische Hilfe oder Betreuung geht. Es gibt Gemeinden, die dienen nach dem Motto: Wenn du nicht in unsere Bibelstunde kommst, geben wir dir auch kein Essen. Das ist einfach lcherlich. Andere wiederum sagen: Wir wollen die praktische Versorgung nicht zwangslufig mit dem Evangelium vermischen, damit wrden wir anderen mglicherweise zu Nahe treten. Das ist kurzsichtig. Und falsch, denn aus eben dieser Motivation heraus, aus unserer Liebe zu Christus und der Gewissheit, selbst errettet worden zu sein, dienen wir anderen Menschen ja berhaupt! Bill Hybels

    Diakonie und Gemeindewachstum

    Ich glaube, es war sehr klug von der Gemeindeleitung in Willow Creek, besonders diejenigen diakonischen Bereiche strker zu untersttzen, in denen ein entsprechendes Engagement vorhanden war. Es gab in diesen Bereichen eine Not in den eigenen Reihen. Das hat Gemeindeglieder motiviert, sich hier zu engagieren finanziell, aber auch mit ihrer Zeit und Energie. Das hat sich bezahlt gemacht: Menschen, denen geholfen wurde, haben selber mitgearbeitet oder gespendet. Und die Gemeinde hat den Erfolg ihrer Investitionen hautnah miterleben knnen. Damit dies immer wieder passiert, laden wir Menschen, die in Willow seelische, krperliche oder praktische Hilfe erfahren haben, immer wieder ein, im Gottesdienst davon zu erzhlen. Insofern sind diakonische Dienstbereiche ein groer Wachstumsfaktor in Gemeinden nach innen und auen. Tom Jenson (Leiter von Community Care)

    Hilfe, Selbsthilfe und Glaubenshilfe

    Wenn Menschen ganzheitlich gedient und praktische Hoffnung vermittelt wird, ist das Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn sie etwa lernen, worauf es bei der Jobsuche ankommt, wenn sie merken, wie richtige Kommunikation ihrer Ehe gut tut oder wenn sie erfahren, dass sie trotz eigener Trauer andere trsten knnen, die selbst einen lieben Menschen verloren haben dann helfen sie sich selbst. Aber der letzte Beistand ist Christus. Die letzte Hoffnung liegt in der persnlichen Entscheidung fr ihn und fr die Auswirkungen, die solch eine Entscheidung ber dieses Leben hinaus hat. Uns ist klar, dass das auf jeden Fall auch eine Rolle spielen muss, das haben wir in der Vergangenheit leider immer wieder vernachlssigt. Wir haben aber auch immer wieder erlebt, dass allein der Glaube trgt, wenn es hart auf hart kommt. Als meine Tochter in diesem Jahr an Leukmie erkrankt ist, habe ich das selbst hautnah erlebt. Tom Jenson

    Gemeindediakonie und Geld

    Diakonische Dienstbereiche sind teuer! Das ist auch der Grund, warum viele Gemeinden sich in dieser Richtung nicht engagieren. Sie sagen sich: Das lohnt sich doch gar nicht. Diese Investitionen bringen keinen Gewinn. Sie helfen uns auch nicht, Gemeinde zu bauen. So kommen wir nicht zu einem neuen Gebude, unsere Kinder und Jugendarbeit profitiert auch nicht davon und es verhilft uns auch nicht zu einem neuen Seelsorger, der sich um die Senioren kmmert.

    Man sitzt in Sitzungen und fragt sich: Welchen Anteil vom vorhandenen Kuchen sollte eine Kirche fr die ausgeben, die weniger haben und sehr schwierige Zeiten durchmachen? Das ist eine komplizierte Frage, und wir besprechen diese Dinge in Willow sehr ausfhrlich.

    Erst in den letzten drei bis vier Jahren habe ich die Frage, wie wir als Ortsgemeinde unsere Mittel investieren sollen, mehr theologisch statt pragmatisch betrachtet. Je lter ich werde, und je nher mein eigenes Ende rckt, desto mehr sage ich mir: Ich mchte, dass in Zukunft Ressourcen so aufgeteilt werden, wie Christus es mchte. Ich mchte das weniger pragmatisch und mehr im Licht der Verheiung sehen. Ich glaube, dass Gott eine solche Haltung segnet. Anders ausgedrckt: Ich habe kein Problem damit zu glauben, dass er die ntigen Mittel zur Verfgung stellen wird. Mein Problem liegt vielmehr in der Frage: Wie gewichten wir unser Budget so neu, dass Komplikationen oder mgliche Komplikationen fr Mitarbeiter und liebgewonnene, aber uneffektive Gemeindetraditionen und Dienstbereiche usw. gering bleiben? Das sind komplexe Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Ich bin allerdings fest davon berzeugt, dass Gott solche Vernderungen segnet. Bill Hybels (Leitender Pastor von Willow Creek)

    Community Care vier persnliche Statements aus Willow CreekDu kannst ein ganz neues

    Leben haben Wie gesagt, Debbie wei, wovon sie spricht. In der Tiefe ihrer Not kam sie zur Willow Creek Gemeinde und wurde aufgefangen in einer Gemeinschaft von Menschen, die hnliche Schicksale teilen. In

    Monday Night Life, dem Seminar und Kleingruppenprogramm der Gemeinde fr Menschen in unterschiedlichsten Notlagen, begegnete ihr die Hoffnung, dass das Leben sich zum Guten wenden kann. Sie lernte, ihre Probleme mit anderen zu teilen, sie zu bearbeiten und zu verarbeiten. Und sie lernte, dass trotz Zerbruch (oder vielleicht gerade deswegen) ihr das Potenzial zuwchst, anderen auf eine besondere Weise dienen zu knnen.

    Gemeinden als Hoffnungsorte

    Heute ist sie ehrenamtliche Mitarbeiterin in Community Care. Unter anderem lehrt sie in Seminaren und hilft Ratsuchenden, ihre Probleme anzupacken. Und auch hier steht sie als ein Beispiel fr viele hundert andere, die in Monday Night Life, Pastoral Care oder Support Groups mitarbeiten, damit Menschen den Grund der Hoffnung kennen lernen und dabei im Leben wieder auf die Fe kommen.

    Nach Aussagen von Verantwortlichen bildet die Arbeit von Community Care heute einen der Hauptzugnge fr Menschen in die Gemeinde und zum Glauben. Community Care ist ein beeindruckendes Beispiel dafr, wie sich missionarischer und diakonischer Gemeindebau miteinander zu einer untrennbaren, kraftvollen Einheit verbinden, wie Mission diakonisch ist und Diakonie missionarisch.

    Du kannst ein ganz neues Leben haben Worte reichen nicht aus, um zu beschreiben, was das fr einen Menschen bedeuten kann, ebenso wenig, wie die Zeilen in diesem Artikel, um einen Dienstbereich von Willow Creek zu beschreiben, in dem sich Herzenswrme und Professionalitt sinnvoll verbinden und eine Wirklichkeit geschaffen haben, in der Hoffnung, Hilfe und Glauben in ein neues Leben mnden.

    Sie mchten mehr darber erfahren? Den Film knnen Sie als DVD ber Willow Creek Deutschland beziehen: [email protected] oder Tel.: (06 41) 98 43 70 (s. auch www.willowcreek.de)

    Karl-Heinz Zimmer ist Geschftsfhrer

    von Willow Creek Deutschland

    midi 4 5 midi

  • Lebenshilfe, Glaubenshilfe, Selbsthilfe

    in endlich-leben-Gruppen

    Helge Seekamp, der ffentlichkeitsbeauftragte

    des endlich-leben-Netzwerks, beschreibt in

    diesem Artikel die Arbeit dieser mittlerweile

    weit verbreiteten Selbsthilfe-Initiative. Sie

    interessiert uns, weil in vielen Gemeinden die

    Erfahrung gemacht wird, dass Menschen, die

    mit Brchen und Verletzungen leben mssen,

    in den Gemeinden entweder damit allein

    gelassen werden oder aber, wenn sie sich zu

    einem Hauskreis halten, diesen nicht selten

    berfordern. Das Angebot der Selbsthilfe-

    Gruppenarbeit des endlich-leben-Netzwerks

    richtet sich an Menschen in solcher Situation.

    Es verbindet Professionalitt und Ehrenamtlich-

    keit, Glaubenshilfe und Lebenshilfe, Beratung

    und Seelsorge und erweist sich als ein wesent-

    licher Baustein der Gemeindeentwicklung.

    Du bist doch in der endlichlebenGruppe fr Mnner, sagt die ltere Dame mit dem markanten Kurzhaarschnitt nach dem Sonntagsgottesdienst. In ihrer Stimme liegt etwas Vibrierendes: Hast Du das denn berhaupt ntig? Der verdutze Angesprochene antwortet freundlich und ausweichend. So wird die Nachfrage bei anderer Gelegenheit bohrender: Nun sag doch mal, welche Themen besprecht Ihr gerade in der Gruppe? Das ist keine Diskussionsrunde, sagt der Angesprochene spitz und erlutert das Anliegen der endlichlebenGruppen, die in Gemeinden wachsenden Zuspruch finden. Die Antworten befriedigen nicht. Ein gewittriger Blick oder ein leises Achselzucken sind unbersehbar, auch gehrt nicht viel dazu, einen Gedanken von der Stirn zu lesen: Ein komischer Heiliger! Der muss es ntig haben. Und geheimniskrmerisch ist er wie die anderen Mnner der Gruppe auch.

    Hilfe fr normale Menschen

    Doch mit Geheimniskrmerei oder eitler Wichtigtuerei hat dies wenig, mit einem Prinzip dieser Selbsthilfegruppe viel zu tun: Vertraulichkeit, Diskretion und Anonymitt zu wahren ist unverzichtbar fr jeden Einzelnen und fr die Gruppe. endlichlebenGruppen, getrennt fr Frauen und fr Mnner angeboten, bieten einen geschtzten Raum fr Menschen mit Nten, Verstrickungen und Problemen, die nicht mehr berleben, sondern endlich leben wollen. Bei der ersten Mnnergruppe in Bonn Frauen fhlen sich von dem Angebot weitaus hufiger angesprochen steht immer ein Papierkegel auf dem Tisch. Was Du hier hrst bitte lass es hier! Sieben Mnner sind es, die sich im Oktober 2004 in

    Bonn erstmals um einen Tisch im Gemeindehaus versammeln alle mitten im Leben stehend, durchschnittlich 45 Jahre alt, Familienvter, Ehemnner und ein Single. Von Beruf sind sie Programmierer oder EDVSpezialist, Polizeibeamter oder Gewerbetreibender in der Druckbranche, Fotograf oder Redakteur von auen betrachtet eine ideale Mannschaft fr die ffentlichkeitsarbeit. Alle bleiben dran zwei Jahre lang, obwohl die Gruppe eigentlich fr ein Jahr konzipiert ist.

    Auf dem Weg zur Ganzheit

    So unterschiedlich die persnlichen Hintergrnde sind, so sehr verbindet sie eine Erkenntnis: So kann es mit meinem Leben nicht weitergehen! Untersttzt von einer Selbsthilfegruppe, die nach dem

    12SchrittePrinzip arbeitet, wollen sie aufbrechen, sich verndern und neue Schritte wagen.

    Das 12SchritteProgramm diente zwar anfnglich dazu, abhngigen Menschen zu helfen. 1938 hat der Amerikaner Bill Wilson das Programm der

    Anonymen Alkoholiker (AA) formuliert, das weltweit Schule gemacht hat. In Deutschland arbeiten AAGruppen seit 1953. Weniger bekannt ist, dass die Anonymen Alkoholiker ursprnglich christliche Wurzeln hatten. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden diese in Deutschland in der ev. reformierten Kirchengemeinde St. Pauli in Lemgo und in der VineyardGemeinde in Bern zeitgleich wiederentdeckt, was eine neue,

    rechristianisierteendlichlebenBewegung in Deutschland, sterreich und der Schweiz angestoen hat. Sie richtet sich nicht nur an Menschen mit Abhngigkeiten, sondern an Frauen und Mnner mit ganz unterschiedlichen Lebensproblemen und Belastungen.

    Verbreitung und Wirkung

    Unter dem Titel Endlich leben! Heilung. Vernderung. Gelassenheit. Das 12SchrittProgramm ein Arbeitsbuch fr Kleingruppen verffentlichten Gero Herrendorff, RegulaSpechtGloor und Helge Seekamp als Herausgeber ein Ar

    beitsbuch fr die Gemeinde. Im Herbst 1994 hatten sie mit einem Pilotprojekt in ihren Heimatgemeinden Bern (Schweiz) und in Lemgo (NordrheinWestfalen, Deutschland) sogenannte

    endlichlebenGruppen gegrndet. Bislang haben mindestens 50 christliche Gemeinden im deutschen Sprachraum solche 12SchritteGruppen angeboten. Und die Erfahrung zeigt: Ist das Angebot erst einmal bekannt, ist die Nachfrage gro. Dieses Seelsorgeangebot zog Jahr fr Jahr durchschnittlich 50 Personen in Kleingruppen mit je 7 bis 10 Personen. Allein in Lemgo sind in den letzten 14 Jahren 56 Gruppen mit ca. 500 Personen durchgefhrt worden. Die Erfahrung dort zeigt: Durch endlichlebenGruppen werden Menschen aufgrund der heilenden Beziehung zu Jesus Christus so verndert, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf ihr Umfeld gewinnen.

    Christliche Spiritualitt fr

    Suchende

    Die Gruppen stehen auch glaubens und gemeindefernen Menschen offen. Sie verstehen sich nicht als umetikettiertes BibelLernprogramm oder verkappter Glaubensgrundkurs, sondern als Lebensschule, getragen von einer christlichen Spiritualitt. Von deren Strahlkraft ist der Koordinator des bundesweiten endlichlebenNetzwerks berzeugt: Gemeinde kann ihre GhettoEnge berwinden, eine offene Tr fr Suchende und mit Problemen beladene Menschen bieten, sagt Seekamp und fgt hinzu. So machen wir die liebevolle Barmherzigkeit Jesu sozial erfahrbar.

    Fachlich theologischer

    Hintergrund

    Die endlichlebenGruppenarbeit gehrt nach diesen Beschreibungen zur Kategorie der Begegnungsgruppen (Encountergroups), die seit den 70er Jahren in den Kirchen Deutschlands (aus US amerikanischen Einflssen inspiriert) durch Theologen wie D. Stollberg und J. W. Knowles reflektiert fr die Seelsorge

    bewegung entdeckt wurden. Auerhalb der Kirchen hat der damalige Impuls u.a. zur Entstehung vielfltiger psychosozialer Selbsthilfegruppen gefhrt. Der entscheidende Unterschied im 21. Jahrhundert: Gruppenarbeit ist fr Gemeinden heute nichts Neues mehr. Und doch unterscheiden sich diese Gruppen von klassischen Hauskreisen oder Bibelgruppen. Sie machen den einzelnen Menschen mit seinen Nten zum Zentrum des Gesprchs. Zugleich wird die heilsame Beziehung zu Gott bei fast jedem zweiten Schritt der zwlf Schritte zum Thema.

    Ziel: eine neue Gottesbeziehung

    Darum sind diese Begegnungsgruppen zwar orientiert an einem Lernerfolg hinsichtlich der Selbsterfahrung jedes einzelnen Gruppenmitglieds. Aber die Gotteserfahrung wird zur entscheidenden Beziehungserfahrung, die weit ber die Gruppe und die dort wirkende Gruppendynamik hinausgeht, die zu Hause und in einsamen Stunden weitertrgt, die zum konkreten Fundament und zur Kraft fr die Auseinandersetzung mit lange eingeschliffenen Problemmustern wird.Ganz aus dem Geist der AATradition wird der Glaube nicht vorschnell dogmatisch festgelegt, sondern im Gegenteil: Durch das Programm angeregt werden besonders Menschen, die jahrelang ber eine Engfhrung im Glauben gesthnt haben, Gott neu als einen Gott entdecken, der ihnen konkret hilft, ohne zu verdammen oder in zwanghafte Lebensmuster zu pressen.

    Das Programm schenkt so eine neue Perspektive auf den dreieinigen Gott:z der die Leiblichkeit wie auch die see

    lischen Wunden ernst nimmtz der fr jeden Vernderungsschritt in

    der Kraft seines heiligen Geistes einen Weg bereitet

    z der durch Jesus ein barmherziger, vergebender und heilender Gott geworden ist.

    (Vgl. das Leiterhandbuch Grundkurs Barmherzigkeit, z. Zt. vergriffen, aber in Auszgen kostenlos unter www.downloads.endlichleben.net zu finden).

    Coole Idee!

    midi 6 7 midianges toen

  • Auf dem Dienstplan von Schwester Sue Evans ist der Dienstag immer frei. Da hat die Krankenschwester, die fr den NHS (Nationalen Gesundheitsdienst in Grobritannien) im ambulanten Bereich arbeitet, ihren freien Tag. Aber die 59-Jh-rige nutzt den Tag nicht zur Erholung, sondern schenkt ihn den kranken und hilfsbedrftigen Mitgliedern ihrer anglika-nischen Ortskirchengemeinde St. Marys in Burwell. Auch die Bewohner von Bur-well, einem Ort mit 6.000 Einwohnern in der Nhe von Cambridge, profitieren von ihrem ehrenamtlichen Engagement.

    Von der Betreuung zur Beteiligung

    An jedem Dienstag ist Sr. Sue Parish Nurse, zu deutsch: Gemeindepflegerin.

    Wir starten um 9 Uhr, um eine alleinerziehende Mutter zu besuchen. Frau N. wird seit 2 Jahren von Sr. Sue betreut. Sie ist durch sexuellen Missbrauch und eine sehr schwierige Vergangenheit in soziale Schwierigkeiten gelangt. Durch die regelmige Begleitung von Sr. Sue gelang ein Nikotinentzug (Alkoholprobleme bestehen weiterhin). Frau N. arbeitet inzwischen ehrenamtlich im Altenheim mit und organisiert dort Bingonachmittage.

    Vor einem Jahr hat sie sich nach der Teilnahme an einem Glaubenskurs konfirmieren lassen und den Schritt in die Gemeinde gewagt. Allerdings war es schwierig, Kontakte mit den anderen Gottesdienstbesuchern zu bekommen. Seit der Gemeindefreizeit, die sie in diesem Jahr gemeinsam mit ihrem Sohn (16 Jahre) besucht hat, haben sich jedoch erfreulicherweise intensivere Kontakte entwickelt. Es ist gelungen, fr ihren Sohn einen Platz an einer weiterfhrenden Schule zu bekommen, obwohl er nur sehr unregelmig den Unterricht der Hauptschule besucht hat.

    Nachdem Sr. Sue sich anfnglich wchentlich mit Frau N. getroffen hat, ist die Betreuung jetzt seltener geworden, aber es ist eine Freundschaft gewachsen.

    Sozialer Treffpunkt fr jedermann

    Anschlieend ist Sprechstunde der Parish Nurse im Centre Peace. Centre Peace ist ein kleiner Laden, den die Kirchengemeinde mitten im Ort betreibt. Er ist tglich von 10 bis 16 Uhr geffnet. 50 ehrenamtliche Mitarbeiter beteiligen sich. Verkauft werden gebrauchte Bcher und Artikel aus DritteWeltLndern. Der ei

    endlichlebenGruppen befhigt, ihre Berufung aus dem Glauben an Jesus Christus zu entdecken und zu leben, weil sie ihre schlecht angepassten Beziehungs und Lebensmuster verlernen, zu ihren Potentialen zurck finden und zum Dienst in der Welt befreit werden.

    endlichlebenGruppen bieten die Chance, dass Menschen in Krisen langfristig, prozesshaft mit vertrauenswrdigen Partnern an ihren speziellen (Lebens) Problemen arbeiten knnen.

    Sie bleiben nicht allein. Das schon bedeutet fr viele ein gewaltiger Fortschritt.

    Durch diesen Prozess von einem Jahr wird wie nebenbei der notwendige Beziehungsaufbau zu anderen ermglicht, so dass tiefgreifende Vernderungen fr viele oft erst dadurch mglich werden.

    Und wie steht es mit der Qualitt?

    endlichlebenGruppen nennen sich diese christlich geprgten 12SchritteGruppen im deutschsprachigen Raum (sterreich, Schweiz, Deutschland). Ein Netzwerk unter dem Namen endlichlebenNetzwerk sorgt fr die Qualittssicherung. Gemeinden machen sich verbindlich mit einem Vertrag, indem sie sich auf die Werte, Ziele und Arbeitsform der Gruppenarbeit verpflichten. In Zukunft sind QualittssicherungsHilfen wie Fragebgen, Telefonkonferenzen fr Gruppenleiterinnen und weitere Materialien und Schulungen angeboten. Nur solche zertifizierten Gemeinden drfen ihre Gruppen endlichlebenGruppen nennen. Damit wird der Name langfristig durch ein kumenisches Qualittsnetzwerk geschtzt.

    Pfarrer Helge Seekamp,

    Lemgo, 50 Jahre

    Weitere Informationen

    im internet:

    www.endlich-leben.net

    sich selbst verpflichtet, sind ein guter Weg. Solche Gruppen sind eigentlich wie

    gesunde Familien, in denen Menschen funktionale (gesunde) Verhaltensmuster statt dysfunktionale (schlecht angepasste oder unangemessene) einben.

    z endlich-leben-Gruppen knnen den Blick auf die Gottesbeziehung und damit auch die klassische Definition Begegnungs gruppe um die Beziehungsdimension zu Gott erwei-tern.

    Eine der tiefgehendsten Erfahrungen sind gemeinsame Erfahrungen mit Gott, auch die Suche nach einem helfenden Gott. Die Klage oder konkrete Frbitte ffnet ganz neue Dimensionen fr Glauben, Hoffen und Leben. Jede oder jeder in der Gruppe ist zugleich Gebende und Nehmende. Die urevangelische Zeugengemeinschaft wird eingebt, der Trost durch die Brder und Schwestern wird erfahren. Die endlichlebenGruppen fhren zur Einbung in eine geschwisterliche Gemeinschaft, die sich weit ber diese Gruppen hinaus auswirken kann.

    z Wenn Seelsorge als Arbeit an der Bezie-hung zu Gott, anderen und sich selbst defi-niert wird, geschieht in diesen Treffen klas-sische Seelsorge, die zugleich Lebenshilfe darstellt. Eine neue, gemeindenahe Diakonie kann sich entfalten.

    Nicht Nabelschau, sondern

    neue Beziehungsfhigkeit

    Doch durch das SelbsthilfeSetting bleiben die Teilnehmenden immer in einer Doppelrolle: Gebende und Nehmende zugleich. Das bliche Geflle einer klassischen EinzelseelsorgeBeziehung kann hier vermieden werden.

    Menschen mit besonders gravierenden Beziehungsstrungen, die in anderen Rumen (Hauskreisen, Einzelseelsorge) nur mit Mhe aufgefangen werden knnen, erhalten hier einen geordneten Rahmen fr ihre seelische Heilung, das heit fr ihren ganzheitlichen Beziehungsaufbau. Menschen werden in

    Drei Gemeindepraktiker knnen

    fast direkt loslegen

    Am besten ist es, wenn seelsorgerliche Menschen auf gleicher Augenhhe mit anderen suchenden, verletzten und problembeladenen aus ihrer Gemeinde oder Nachbarschaft starten. Durch eine Pilotphase vorbereitet laden sie in Rume der Gemeinde ein, stellen das Modell vor und starten dann in Kleingruppen.

    Weitere Hilfen fr den Start finden sich auf der Homepage des Netzwerks: www.endlichleben.net

    GruppenleiterInnen reden, leben und arbeiten zusammen mit den beladenen Menschen, die mit einer unspezifischen Symptom oder Problemlage eine Verbesserung seelischer Gesundheit im Umfeld christlicher Gemeinden suchen.

    Wichtige Defintionen:

    z Da sie zu einer Form der Begegnungsgrup-pe zu rechnen sind, hat das Auswirkungen auf die Gruppenleiter-Rolle, auf das Setting und auf Regeln.

    Wichtig sind die bekannten Grundhaltungen von Rogers: Einfhlsamkeit, Akzeptanz, Echtheit. Dabei geht es vorrangig um die Aktivierung jedes einzelnen in der Gruppe, der sich selbst am besten hilft, indem er seine Schwchen ehrlich eingesteht oder auch Beispiele von gelungenen Vernderungsschritten aus dem eigenen Leben erzhlt.Die Atmosphre wird bald von einer immensen Hoffnung auf Vernderung und Wrme und Herzlichkeit durch die Nhe der Teilnehmenden zueinander geprgt.

    z endlich-leben-Gruppen stehen einem ver-haltenstherapeutischen Ansatz nahe, indem sie auf Hausarbeit, bungen und Modelle bauen.

    Eigentlich ist das ganze Leben eine bung, das Leben zu lernen. Doch unter Anleitung und intensivem Gruppenaustausch gelingt es besser. Dabei spielt die Gruppe als bungsraum fr Handlungs und Denkalternativen zur Verfgung. Aber auch Hausaufgaben, zu denen man

    So machen wir die liebevolle Barmherzigkeit Jesu sozial erfahrbar

    suehren suepacken!

    Unterwegs mit Schwester Sue

    Parish Nurse in Burwell/England

    midi 8 9 mididokument i e r t

  • Liturgische Anregungen fr die Begegnung mit erkrankten Menschen in diakonischen Einrichtungen

    Was hat Diakonie mit Liturgie zu tun? Vieles wenn man bei Liturgie nicht nur an den Sonntagsgottesdienst denkt, sondern auch an eine kleinteilige Gebrauchsliturgie, die eine Pflegestation zu einer diakonischen macht, die mitten im Alltag den Alltag ffnet fr Gott und seine Gegenwart.

    Wenn ein Krankenpfleger am Bett der Patientin steht, die sich Sorgen um den Ausgang ihrer bevorstehenden Operation macht; wenn eine Altenpflegerin nach Anregungen sucht, wie sie an die Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Einrichtung eine geistliche Nahrung weitergeben kann. Oder die Stationsschwester selbst: Wie kann sie spirituelle Angebote im Stationsalltag zur diakonischen Kultur werden lassen, wo doch niemand die Zeit hat, sich grndlich vorzubereiten? Das Pflegepersonal ist es in der Regel nicht gewohnt, fromme, gute fromme Worte zu finden.

    Karl. H. Behle, Vorstand im Diakoniewerk Bethel in Berlin, schreibt zu dem neu erschienenen Bchlein Krank sein mitten im Leben: In unserer Einrichtung sollen alle Mitarbeitenden in der Lage sein, seelsorgerlich zu handeln. Wir untersttzen sie dabei, indem wir das Heft ,Kranksein mitten im Leben jedem in unserer Einrichtung Ttigen zur Verfgung stellen. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es nicht gewohnt sind, ber Glaubensdinge zu reden, knnen so Impulse weitergeben, die zum unverwechselbaren Profil der Diakonie gehren.

    Das Heft orientiert sich an Situationen des Krankseins (z.B. kranke Kinder, unerwartete schwere Erkrankung, Krankheit im Alter, Demenzerkrankung) und bietet unterschiedliche liturgische Formen wie Krankensalbung oder Abendmahl an. Interessant ist ein Nebenaspekt: Angesichts der multikulturellen Herkunft von Patienten in diakonischen Einrichtungen sind in dem Heft auch Bibeltexte in verschiedenen Sprachen aufgenommen. ul.

    Krank sein mitten im Leben (Diakonie und Liturgie III) ist eine 82 Seiten starke Broschre im Taschenbuchformat, im Jahr 2008 vom Diakonischen Werk der EKD e.V. herausgegeben. Sie kann ber den Zentralen Vertrieb des Diakonischen Werks der EKD bestellt werden ([email protected], www.diakonie.de/shop). Sie kostet pro Heft 6.90 Eur (ab 50 Stck 5.90 Eur, ab 100 Stck 4.90 Eur).

    Weiter sind erschienen: Mitten im Tod das Leben (Diakonie und Liturgie I), 2004. Hier handelt es sich um liturgische Texte und Zusammenstellungen von Text oder Liedteilen angesichts der Begegnung mit dem Tod sowohl fr Sterbende als auch fr die Hinterbliebenen und das Pflegepersonal.

    Miteinander Freinander (Diakonie und Liturgie II), 2006. Hier handelt es sich um Entwrfe zur Feier von Begrungen, Geburtstagen, Jubilen und Verabschiedungen in diakonischen Einrichtungen.

    Reflexion des Gemeinde-

    pfarrers von Burwell

    Stephen Earl, Gemeindepfarrer von Burwell, uert sich sehr positiv ber die Entwicklungen in seiner Gemeinde seit der Einfhrung von Parish Nursing: Die Vorteile von Sues Arbeit nehmen stndig zu. Ihre Arbeit etabliert sich zunehmend, ist vielseitig und bekannt. Sie hilft nicht nur Einzelnen in unterschiedlichen Nten, sondern erzeugt auch ein allgemeines Bewusstsein in der Kirchen und Ortsgemeinde fr den Zusammenhang von physischem und spirituellem Wohlbefinden.

    Ein weiterer wichtiger Vorzug der Rolle der Parish Nursing ist das klare Zeichen an Gemeindemitglieder, unsere Berufung zu leben, nmlich zu dienen, und zwar nicht nur denen gegenber, die zur Gemeinde kommen oder den gleichen Hintergrund haben, sondern auch darber hinaus. Es ist ein praktischer Ausdruck unseres Glaubens, ein Zeichen dafr, dass die Kirche ihren Auftrag, dem Beispiel Christi zu folgen und unseren Nchsten zu lieben, ernst nimmt.

    Resmee

    Ganz begeistert bin ich von dem Besuch in England zurckgekommen. Eine Gemeinde zu erleben, die soviel Raum fr Kranke und Hilfsbedrftige bietet, hat mich sehr froh gemacht und den Impuls verstrkt, nach solchen Mglichkeiten auch im deutschen Kontext zu suchen. In einer Zeit, in der es immer weniger Diakonissen oder Ordensschwestern gibt, die den vor allem seelsorgerlichen Dienst in den Gemeinden an den Kranken bernehmen knnen, sind wir aufgefordert, nach neuen Mglichkeiten zu fragen. Parish Nursing gibt eine interessante und herausfordernde Antwort.

    Angela Glaser ist

    Altenpflegerin bei

    einer kumenischen

    Sozialstation in

    Schifferstadt.

    ben sind, kamen keine Gesprche zustande. Auch wurde der Bewohner, den wir gezielt besuchen wollten, gerade in das Krankenhaus eingeliefert. Sr. Sue hat mich stattdessen durch das Heim gefhrt.

    Nachmittags bernahm Sr. Sue noch die Betreuung eines an Parkinson erkrankten Mannes, um der Angehrigen einen Einkauf zu ermglichen. Diese Ttigkeit ist eher eine Ausnahme, normalerweise stehen hier die ehrenamtlichen Helfer des Besuchsdienstes zur Verfgung.

    Auer dem wchentlichen Einsatz hat Sr. Sue eine Gebetskette mit 16 Mitgliedern in der Gemeinde organisiert. Sie bert von Zeit zu Zeit Gemeindeglieder, misst nach dem Gottesdienst den Blutdruck, arbeitet an dem viermal im Jahr stattfindenden Gottesdienst fr Kranke mit, ebenso am jhrlichen Tag der Pflege und am Welt Aids Tag. Sie hat im Rahmen der Ortsgemeinde einen Besuchsdienstkreis aufgebaut, deren Mitarbeiter fortlaufend geschult werden.

    Parish Nursing in England

    Sr. Sue hat vor 5 Jahren ihre Arbeit als Parish Nurse begonnen. Damals wurde in England zum ersten Mal ein Training fr Parish Nursing durchgefhrt. Nach einem Konzept, das sich in den USA schon seit 1985 bewhrt hat, wurde in England eine berkonfessionelle Arbeit gestartet. Seitdem arbeiten ca. 40 Pflegekrfte ehrenamtlich oder auf Basis der geringfgigen Beschftigung in englischen Freikirchen oder innerhalb der anglikanischen Kirche.Um als Parish Nurse zu arbeiten, muss man eine ausgebildete Pflegefachkraft sein und an einer einwchigen Schulung teilnehmen. Hier wird vor allem theologisch an der Grundthematik des Parish Nursing gearbeitet und fr die seelsorgerliche Ttigkeit geschult (Konzept einer ganzheitlichen Gesundheit fr Krper, Seele und Geist).Begleitung und Beratung geschieht durch einen theologischen und einen medizinischen Mentor aus der Gemeinde.

    gentliche Zweck des Ladens ist es, eine Anlaufstelle und Kontaktmglichkeit fr Menschen aus der Kirchen und Ortsgemeinde zu sein. Dienstags ist Sue zwischen 10 und 11.30 Uhr hier anzutreffen. Heute kommen viele in den kleinen Laden. z Da ist Jonathan, ein 16jhriger, durch Kinderlhmung stark behinderter Junge, der im Rahmen eines Integrationsprojekts an einem Tag in der Woche im Centre Peace mithilft. Er hilft beim Kaffeekochen, bedienen und Geschirrsplen. Es war ihm deutlich anzumerken, wie gut ihm die Anerkennung in dieser Ttigkeit tut.z Marc, ca. 40 Jahre, Epileptiker, der fr den nchsten Tag eine Ausstellung seines Elektrorollstuhlherstellers im und neben Centre Peace plant und dazu einladen wollte.z Don, ca. 45 Jahre, erkrankt an Multipler Sklerose, der fr die Werbung und die kleine Webseite zustndig ist.z Ein Ruhestandsgeistlicher, der seine an Alzheimer erkrankte Frau betreut, und einfach nur mal kurz auftanken wollte und um Untersttzung im Gebet bat.z Eine neu zugezogene alte Dame, die eine Ansprechpartnerin gesucht hat und Rat wollte.z Zwei alte Damen, die eine Pause whrend des Einkaufs machten und erzhlten.

    Die anderthalb Stunden im Centre Peace gingen schnell vorbei, und mir erschien es fast als ein Stck Himmel. Es herrschte eine so frohe und freundliche Atmosphre, in die ich gleich mit hinein genommen wurde. Ein frhliches Miteinander von Gesunden und Kranken, geprgt von christlicher Annahme und Liebe.

    Blutdruckmessen,

    Beten und Besuchen

    11.3012.30. Seit Kurzem hat Sr. Sue eine Sprechstunde einmal im Monat in einem privaten Alten und Pflegeheim eingerichtet. Da an diesem Tag das Altenheim einen Ausflug durchgefhrt hat, und nur wenige dort geblie

    Mir erschien es fast als ein Stck Himmel

    Aus einem Brief

    Die Leitungen mehrerer Sozialstationen einer Dia-konischen Einrichtung hatten zur eigenen Weiter-bildung einen Experten aus dem Diakonischen Werk der Landeskirche eingeladen. Thema: Das diakonische Profil. Hier ein kritischer Bericht in einem Brief eines Teilnehmers mit der Nachfrage nach theologisch- geistlicher Substanz.

    Dieses Seminar hat mich sehr durcheinander gebracht. Das diakonische Profil sei vor allem beim Durchfhren von diakonischem Pflegen, beim Verteilen von so genannten give aways, aber auch bei der Einhaltung der Corporate Identity (Vereinbarungen ber Verhalten, Kommunikation und Erscheinungsbild nach innen und auen) erkennbar. Auch das Kerze anznden knne eine diakonische Aufgabe sein, usw.

    Auf die Frage, was Diakonie denn sonst noch sei, kam keine Antwort! Auf die Frage nach dem Motor, dem Antrieb der Diakonie, kam ebenfalls keine befriedigende Antwort. Es sei das christliche Menschenbild aber was das genau sei, konnte uns nicht vermittelt werden. Schade und enttuschend zugleich! Was bleibt von Diakonie, wenn man sie nur als Hlle betrachtet, die aber innen hohl und leer ist? Mit meinen Worten: die leibliche Hlle ohne Leben nennt man: tot.

    Die vier Stunden waren so enttuschend, dass ich mich gar nicht beruhigen konnte. Glcklicherweise erleben wir im Alltag etwas anderes. Aber damit wird auch ein Konflikt mit anderen Sozialstationen bestehen bleiben. Wir sollten ja nher zusammenrcken. Nur wenn uns trennt, was uns eigentlich einen sollte? Wie knnte die Lsung aussehen?

    Hast Du eine Idee? Vielleicht sehe ich das ja auch zu verbissen. Kennst Du Gemeinden, die das auch anders leben? Wie machen die das? N.N.

    Kerze anznden ist das schon diakonisch?

    Krank sein mitten im Leben

    Liturgische Anregungen fr die Begegnung m

    it

    erkrankten Menschen in diakonischen Einric

    htungen

    Diakonie & Liturgie

    Krank sein mitten im Leben

    midi 10 11 midid i skut i e r t l e sen

  • Zukunft: pflegen

    Spiritualitt und PflegeSymposion Spiritualitt in der

    Pflege. Berlin 16./17. Juni 2009

    Mitarbeitende im Gesundheitswesen erleben es immer wieder, dass sie mit Sinnfragen konfrontiert werden und mit der Bitte, doch ein trstendes Wort, ein Gebet oder einen Segen zu sprechen. Ihrer Erfahrung entspricht, was weithin bekannt ist: Menschen verarbeiten Krankheit, Gebrechen, Leid oder Krisen besser, wenn sie in religisen Bezgen leben. Der Glaube an Gott gibt offensichtlich in akuten oder lang anhaltenden Belastungsphasen Halt, sttzt Patienten in ihrer psychischen und physischen Verfassung und vermindert existentielle ngste. Doch in der Alltagsroutine auf der Station oder in der huslichen Pflege unter den Bedingungen von normierten Zeittakten und zunehmender Arbeitsverdichtung ist es oft schwierig, aus dem Stegreif heraus passende Worte zu finden. Wie knnen Pflegende ihrem eigenen Anspruch, ganzheitlich pflegen zu wollen, gerecht werden?

    Das Diakonische Werk der EKD und die Evangelische Kirche in Deutschland laden Pflegende zum Symposion Spiritualitt in der Pflege ein, solche Pflegende, die nicht nur fachlich, sondern auch geistlich begleiten mchten und selbst nach eigenen spirituellen Kraftquellen und geistlichen Wurzeln im christlichen Glauben suchen.

    Das Symposion ist in den dreitgigen DiakonieKongress Zukunft: pflegen eingebettet. Der Kongress findet vom 15. 17. Juni 2009 im Internationalen Congress Centrum (ICC) Berlin statt, speziell das Symposion am 16. und 17. Juni 2009. Nhere Informationen ber das reichhaltige Programm von Referaten, Seminaren und Rahmenveranstaltungen finden Sie im Internet unter www.dekvkongress.de. ul.

    Ein Grundsatzpapier aus kumenischer, diakonischer und missionstheologischer Perspektive. Verfasst von Peter Bartmann, Beate Jakob, Ulrich Laepple, Dietrich Werner; herausgegeben vom Deutschen Institut fr rztliche Mission (Difm).

    Wenn Jesus zu seinen Jngern sagt: Predigt und heilt (Matth. 10,7f), dann haben wir fr das erste Wort, fr predigen, eine Flle von Beispielen fr traditionelle und zeitgeme Verkndigung parat von der normalen Predigt im Gottesdienst ber Glaubenskurse, Kinder und Jugendgottesdienste bis zu verschiedenen Formen der Evangelisation.

    Wie aber steht es mit dem zweiten Wort, mit heilen? Hier sind wir weniger gebt, sowohl in der theologischen Darstellung wie in der Praxis, weil dieser Begriff in unserer westlichen Welt aus der Theologie und dem Glauben in die skulare Medizin ausgewandert ist. Auch die Diakonie hat sich weitgehend prgen lassen von diesem skularen Heilungsbegriff.

    Anders sind die Erfahrungen der Kirchen in der sog. Dritten Welt, von denen wir ber die Weltmission und die kumene hren. Nicht nur, dass dort traditionell Kirche und Krankenhaus in enger Beziehung miteinander stehen und sich beide Seiten gegenseitig z.B. so durchdringen, dass Gebet, die Gottesdienst feiernde und besuchende Gemeinde und die rztliche Kunst in enger Verbindung miteinander stehen. Damit bilden sie eine vielfltige geistliche und medizinische Ressource fr die Gesundheitsversorgung.

    In diesem Zusammenspiel wchst in diesen Kulturen zugleich etwa durch die Pfingstkirchen die berzeugung, dass Christen die Mglichkeiten von Heilung durch Gebet (vgl. Jak. 5,13ff) in Anspruch nehmen drften.

    Auch in der westlichen Welt mehren sich im Raum der Kirchen also nicht nur in Gestalt der Esoterik die Stimmen, die sich von einem skularen Menschenbild und einer technokratischen Medizin abkehren und neu nach den Bezgen von Spiritualitt, Medizin und Gesundheit fragen. Auch die Diakonie thematisiert heute wieder vermehrt solche Fragestellungen auf breiterer Ebene. Ebenso ist der Christliche Gesundheitskongress, der das erste Mal 2008 stattfand und 2010 das zweite Mal stattfinden wird, ein deutliches Zeichen fr eine Offensive auf diesem Gebiet.

    Nicht zuletzt die Gemeinden holen das Thema Gesundheit und Krankheit heute bewusster in ihren eigenen geistlichen Bereich herein und gestalten es auf vielerlei Weise: in der Frbitte, in Patientengottesdiensten, in Segnung und Salbung, in

    der geistlichen Arbeit der Einkehrhuser, in Trauerseminaren, in Formen des Taiz singens und auf viele andere Weise.

    Das Buch, das auf 147 Seiten einen weiten thematischen Horizont abschreitet, ist ein Versuch, das Heilungsthema begrifflich, phnomenologisch, gesundheitspolitisch und theologisch zu ordnen. Es will aber mehr, nmlich Mut machen, die Ressourcen fr Gesundheit, wie sie in der christlichen Tradition liegen, entschlossen zu heben, zu gestalten und dabei auch neue Wege (die sich oft an alte, verdrngte und vergessene anschlieen) zu wagen.

    Die folgende bersicht erlaubt einen exemplarischen Blick auf den Inhalt des Buches durch die Auflistung der Hauptkapitel (bei Kapitel 7 auch die Unterkapitel).

    1. Heilungssehnsucht und Gesundheitsboom fr einen neuen Diskurs ber Gesundheit, Heilung, Spiritualitt in Deutschland

    2. Was ist Heilung? Was ist Gesundheit? Grundlagen fr ein christliches Verstndnis von Heilung und Gesundheit

    3. Gesundheit im weltweiten Kontext Konzepte der Weltgesundheitsorganisation und Zugnge zur Gesundheitsversorgung

    4. Gesundheit in Deutschland Besondere Herausforderungen fr Kirche und Diakonie

    5. Das Christentum als therapeutische Religion seit seinen Anfngen und heute

    6. Kirche als heilende Gemeinschaft Biblischtheologische Grundlegung und Impulse aus anderen Lndern

    7. Christliche Gemeinden, Netzwerke und diakonische Dienste Orte der Heilung und Gestalten des heilenden Dienstes

    z Der Gottesdienst als Ort der Heilungz Seelsorge als heilender Dienst z Gemeindliche Besuchsdienste und

    ihre Funktion im heilenden Dienst der Gemeinde

    z Medizinische und diakonische Dienste im Horizont der Gemeinde

    z Einkehrhuser als Orte der Heilungz Gesundheitliche Ressourcen der Ge

    meindez Konsequenzen: Heilende Dienste in

    ihrer Vielfalt erkennen und gestalten. ul.

    Bestellungen: [email protected] www.difaem.de

    Gesundheit, Heilung & Spiritualitt

    Zur Zukunft des heilenden Dienstes in Kirche und Diakonie

    midi 12 13 midii n sp i r i e r t

  • Der folgende Beitrag war als Impulsreferat Bestandteil der AMD- Tagung Weitergabe des Glaubens, die am 17./18. September 2008 in Wittenberg stattfand. Ihr Haupt-thema war Liebe als gestaltende Kraft dia-konischer Arbeit. Frieder Grau, Vorstand und theologischer Leiter der Karlshhe Ludwigsburg, einer traditionsreichen wrttembergischen diakonischen Einrich-tung, legte Thesen zum Spannungsfeld

    Liebe und diakonisches Unternehmer-tum vor, die reflektierte Erfahrungen eines diakonischen Unternehmers und Theologen prsentieren.

    Liebe und Diakonie

    Impulse aus der Geschichte

    z Die Liebe ist langmtig und freundlich, sie lsst sich nicht erbittern, sie rechnet das Bse nicht zu, sie vertrgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles (1. Korinther 13, 4ff).

    Lsst sich mit dieser Vorstellung von Liebe ein diakonisches Unternehmen leiten? Liebe, wie sie im neuen Testament beschrieben wird, eignet sich nicht als Legitimation oder als Wertelieferant fr ein Handbuch diakonischer Unternehmensfhrung. Aber sie ist eine herausfordernde, motivierende und beunruhigende Kraft fr diakonische Praxis.z Kaiser Julian (362 n. Chr.) wollte das Christentum (nach Konstantin) wieder abschaffen. Aber er scheiterte an der Bevlkerung. Auch sein Vorschlag, statt des Christentums eine Ethik der Menschenfreundlichkeit zur Staatsgrundlage zu machen, fand keine Akzeptanz. Die Menschen hatten gemerkt, dass mit der christlichen(!) Liebe etwas Neues in die Welt gekommen war, das sie nicht mehr missen wollten.

    Auch heute gilt: Diakonie wird ihre Privilegien verlieren. Sie kann nur aus sich selbst so berzeugen, dass die Menschen die christliche Diakonie in unserer Gesellschaft nicht missen wollen.z Martin Luther und die Reformatoren waren skeptisch gegenber einer organisierten diakonischen Nchstenliebe. Auf Grund ihrer mittelalterlichen Erfahrung frchteten sie Werkerei, die durch

    Gutes tun den Glauben ersetzen will.

    Auch heute steht Diakonie in Gefahr, zum Ersatz fr Glauben und zur Werkerei zu werden. Das Defizit, nicht mehr so recht glauben knnen, lsst sich nicht durch Diakonie kompensieren. Diakonie ersetzt nicht, sondern grndet im Glauben: Der Glaube(!) gehrt mir wie die Liebe.z Johann Hinrich Wichern sah in der diakonischen Erneuerung der Kirche eine zweite Reformation heraufziehen. Die Liebe gehrt mir wie der Glaube Wie der ganze Christus im lebendigen Gottesworte sich offenbart, so predigt er sich selbst auch in den Gottesthaten, deren hchste, reinste und kirchlichste die rettende Liebe ist. (Wittenberg 1848)

    Diese diakonische Reformation der Kirche ist noch nicht abgegolten! Sie geht weiter. Grundlage aller Diakonie sind nicht unsere Bemhungen als christlich motivierte Gutmenschen, sondern ist die diakonische Leidenschaft Christi. Diakonie ist Christuspredigt. z Ist Liebe in der Diakonie am Ende? Diakonie ist so lange nicht am Ende als sie vom Auftrag zur Liebe lebt. Gottes Zuwendung zu uns macht uns stark fr Menschen in Notlagen. Sein Geist gibt uns Hoffnung, die weiter reicht als unsere Mglichkeiten (Leitbild der Karlshhe Ludwigsburg 2004).

    Auch wenn in der organisierten Diakonie nicht berall und immer diakonische Liebe drin ist, so muss doch wenigstens diakonische Liebe draufstehen! Ich wehre

    mich ebenso gegen die Selbstverundeutlichung der Diakonie wie gegen eine Diktatur der Nchstenliebe, die fordert

    Wo Diakonie drauf steht, muss auch Diakonie drin sein.

    Liebe in der Diakonie ist nicht nur eine Frage der Praxis, sondern zuerst des Bewusstseins und des Selbstbewusstseins. Entscheidend ist, dass wir wissen, was wir tun, wenn wir diakonisch handeln und dass wir dieses selbstbewusst ffentlich vertreten: Wir partizipieren am groen Liebeswerk Gottes.

    Ebenso wenig darf Nchstenliebe funktionalisiert werden zum Baustein einer erfolgreichen Unternehmensfhrung, mit dem sich Diakonie einen Marktvorteil sichern will.

    Liebe in der diakonischen

    Unternehmensfhrung

    Fhrung in der Diakonie hat es mit einer hybriden, d. h. unter widersprchlichen Interessen und nach unterschiedlichen Logiken arbeitenden Organisation zu tun (E. Hauschildt), kann also nur als multiperspektivische Fhrungsaufgabe begriffen werden. Die gegenwrtigen Umbrche und die vernderten Rahmenbedingungen bedeuten den Ernstfall fr eine Kultur der Liebe in der Diakonie.

    Die Frage nach der Kultur der Nchstenliebe ist zu allererst eine Frage nach den Mitarbeitenden: Alle Mitarbeitende in der Diakonie sindz Werkzeuge (Agenten) der zu den Men

    schen kommenden Liebe Gottes (sie sind es, nicht sie sollen es sein!)

    z Dienstleister an Kundenz Arbeitnehmer eines Unternehmens am

    Sozialmarkt, das mglichst effektiv und effizient funktionieren muss

    z Funktionstrger unseres Sozialstaates in seiner gegenwrtigen Ausprgung

    z bestimmten fachlichen und brokratischen Standards verpflichtet

    z Persnlichkeiten, je individuell in bestimmter Art und Weise geprgt

    Diakonie braucht Mitarbeitende (berzeugungstter), die von der Wirklichkeit der Liebe Gottes affiziert sind. Es tut ihr aber auch gut, distanziertere und kritische, unter Umstnden auch muslimische Mitarbeitende zu beschftigen.

    Was fr alle Mitarbeitenden gilt, fokussiert sich in der Unternehmensfhrung: Die Fhrungsverantwortung besteht nicht darin, lieb und ein Gutmensch zu sein, sondern das diakonische Unternehmen im Spannungsfeld der Interessen erfolgreich zu fhren. Die Kategorie des Erfolgs impliziert sowohl den wirtschaftlichen, fachlichen als auch last but not least den diakonischen Erfolg. Diese Grundaufgabe der Unternehmensleitung orientiert sich an der Kultur der Nchstenliebe, impliziert aber auch eine Kultur der Entscheidungen (mglicherweise auch harte) und des Managements.

    Ein diakonisches Unternehmen kann nur diakonisch fhren, wer selbst von der Liebe Gottes ergriffen ist, zumindest eine Ahnung davon hat.

    Nchstenliebe in der diakonischen Unternehmensverantwortung ist eine Frage des Charismas, aber auch von Strukturen.

    Zur Fhrungsaufgabe gehrt eine (selbst)kritische Reflexion der eigenen (eventuell narzisstischen, mehr oder weniger entscheidungsfreudigen) Persnlichkeit.

    Aufgabe der Fhrung im Kontext einer Kultur der Nchstenliebe ist es, strategisch, gezielt und wirksam Signale fr diese Kultur zu setzen.

    Die schwierigste Position hat die zweite Fhrungsebene inne (Sandwichposition). Dort ballen sich die Auswirkungen der Arbeitsverdichtung. Die Verantwortlichen dieser Ebene brauchen

    Liebe im Spannungsfeld widerstreitender InteressenThesen aus der Sicht der Unternehmensfhrung

    midi 14 15 midid i skut i e r t

  • Im Bereich einer Kultur der Nchstenliebe brauchen Mitarbeitende klare Signale, wo Verbindlichkeit erwartet wird (Diakonischer Gottesdienst der Abteilung), wo zu Angeboten eingeladen wird (Andachten) und wo Beliebigkeit mglich ist.

    Eine Kultur der Nchstenliebe lsst auch Subkulturen zu (z.B. informelle Treffen, charismatische Gottesdienste, Yoga usw.).

    Konfliktflle sind ein Prfstein fr eine Kultur der Nchstenliebe. Beispiele:

    Fehlverhalten von Mitarbeitenden oder Betreuten darf nicht bagatellisiert oder vertuscht werden. Aber Mglichkeiten fr einen Neuanfang werden gesucht.

    Leistungsabfall von Mitarbeitenden stellt eine schwere Belastung fr das Team dar. Kann die frhere DDRPraxis, auch fr solche Mitarbeitende eine Nische zu finden, Vorbild sein? Positive Wertschtzung der frheren Leistungen ohne Heuchelei sollte eine Selbstverstndlichkeit sein.

    Nichtverlngerung einer Befristung und Kndigungen von Arbeitsberhltnissen nehmen auch in der Diakonie zu. Wir versuchen, offen einzugestehen, dass es nach Auffassung der Unternehmensfhrung nicht anders geht, und uns vor dem Kontakt mit dem Mitarbeitenden nicht zu drcken. Ziel: Die Kndigung/Nichtverlngerung luft mglichst fair ab ohne Rechtfertigung oder Verbrmung.

    Auch pdagogische oder therapeutische Manahmen werden zuweilen im Konflikt beendet. Wichern hatte zwar

    entlaufene Jugendliche immer wieder aufgenommen (Liebe ist langmtig). Aber er musste so wie wir akzeptieren, dass unsere Mglichkeit zur Nchstenliebe Grenzen hat und dass niemand gezwungen werden kann, Untersttzung anzunehmen.

    Zum Schluss: Liebesgeschichten sind immer auch Konfliktgeschichten!

    Frieder Grau ist theo-

    logischer Leiter und

    Sprecher des Vorstands

    der Stiftung Karlshhe

    Ludwigsburg

    (zur Einrichtung vgl.

    www.karlshoehe.de)

    bedrftige Menschen zu strken (Satzung/Leitbild/Strategische Rahmenziele 2014). Deshalb hat der laufende OrganisationsentwicklungsProzess nicht nur eine Effektivierung der Ablufe und Strukturen im Blick, sondern steht unter der Leitfrage: Wie gestalten wir unsere Ablufe und Strukturen so, dass wir unseren Auftrag besser erfllen knnen?

    Inneres Wachstum geht vor uerer Expansion. Mit diesem Leitsatz aus den strategischen Rahmenzielen 2014 hat die Karlshhe sich zu einer grundlegenden Ausrichtung an fachlichem und diakonischem Wachstum und an wirtschaftlicher Stabilitt verpflichtet.

    Liebe in der Fhrung konkretisiert sich auch in den Karlshher Fhrungsgrundstzen: Fhrung durch Vertrauen, Vorbild und Zielvereinbarungen (Verbindlichkeit und Ergebnisorientierung).

    In der Personalpolitik und entwicklung wird Wert auf diakonische Ausrichtung und auf diakonisches Lernen gelegt. Fhrungspositionen werden wo mglich bewusst mit Diakoninnen und Diakonen besetzt.

    Wir arbeiten daran, unsere diakonische Unternehmenskultur konsequent zu gestalten und weiter zu entwickeln (Symbole, Rume, Riten, geistliche Angebote, Sterbebegleitung.). Im Rahmen unserer Mglichkeiten investieren wir auch in Personalstellen (Projektstelle Diakonische Gemeinde gestalten ab Oktober 2008). Die Seele, der Geist der Karlshhe ist etwas, was nur schwer zu fassen, aber sehr wirksam ist. Die Menschen merken etwas davon! brigens: Wie jede Kultur beinhaltet auch die Kultur der Nchstenliebe ambivalente Bestandteile!

    Unser Selbstverstndnis als diakonisches Gemeinwesen macht uns zu Befrwortern des Dritten Weges im Dienstrecht. Wir verstehen uns als Dienst und Auftragsgemeinschaft.

    Verachtet die kleinen Zeichen der Nchstenliebe nicht! Im Gegenteil: Ein freundliches Wort, ein freundlicher Blick, ein Gru, eine Nachfrage nach dem Ergehen, eine Haltung der offenen Zugewandtheit sind viel wert. Liebe macht einen Menschen schn (Martin Luther). Diese Verpflichtung zu kleinen Zeichen gilt auch fr die Unternehmensfhrung.

    daher besonders die Untersttzung der Unternehmensfhrung.

    Die Alternative zur hybriden Fhrung (siehe oben) wre eine vereindeutigende Fhrung, die das betreffende diakonische Unternehmen als Vortrupp des Reiches Gottes (Werteavantgarde/Glaubenswerk) in einer Nische des Sozialstaates ansiedeln will. Aber auch dann kann man sich nicht den Marktgesetzen entziehen.

    Liebe in der Fhrungspolitik

    der Karlshhe Ludwigsburg als

    diakonisches Unternehmen

    Die Karlshhe hat als evangelischdiakonisches Gemeinwesen drei Schwerpunkte:z das Diakoniewerk mit sechs Bereichen

    (diakonisch arbeiten)z die diakonische Bildung und Diakonen

    ausbildung (diakonisch lernen)z der Karlshher Diakonieverband (dia

    konisch leben)Grundlage der Unternehmenspolitik der Karlshhe Ludwigsburg ist deren dia konischer Auftrag, untersttzungs

    Verachtet die kleinen Zeichen der Nchstenliebe nicht!

    Spirituelles Diakoniemanagement

    Herr Fricke-Hein in Neukirchen?

    Was heit geistlich fhren praktisch,

    Im Juni 2008 fand in der Ev. Bildungssttte Schwanenwerder unter dem Thema Spirituelles Diakoniemanagement eine Tagung der AMD statt, auf der die Pro fessoren Michael Herbst (Praktische Theologie) und Steffen Flea (Betriebswirtschaft) die Hauptvortrge hielten (siehe Buchankndigung S. 24). Daneben wurden auch Beispiele vorgestellt, die zeigen sollten, wie geistliches Fhren in der Einrichtungsdiakonie aussehen kann, wie also diakonische Kultur von der Leitung praktisch gefllt wird. Die hierzu vorgetragenen drei Statements werden im Folgenden in Auszgen wiederge-geben (Die vollstndigen Texte, in denen u. a. auch die Arbeitszweige und die Struktur der vorgestellten Einrichtungen beschrieben sind, finden Sie unter www.a-m-d.de)

    Frau Pfaff- Gronau in Berlin?

    Herr S in Guben?

    midi 16 17 midii n sp i r i e r t

  • Auerdem pflegen wir eine Erinne-rungskultur mit entsprechenden Markierungen der Historie in unseren Gebuden bzw. mit Aktionen:z Stolpersteine, die an das nationalsozi

    alistische Unrecht der Euthanasie erinnern und zu einer Kultur der Ehrfurcht vor dem Leben aufrufen

    z Gedenken an die Deportation Behinderter jhrlich am 30.05. zusammen mit Schlern der Schule fr Gesundheits und Krankenpflegehilfe

    z Erinnern an Geburtstag und Todestag von Naemi Wilke an ihrem Grabstein zusammen mit den Kindern des Kindergartens.

    Seit der ffnung Osteuropas sind bewusst Kontakte zur Diakonie in Polen und Tschechien gesucht und ausgebaut worden, zunchst mit Hilfslieferungen, spter im Austausch von Gsten. Heute geschieht regelmig Folgendes:z Studienfahrten von Mitarbeitenden

    alle zwei Jahre nach Polen und Tschechien und umgekehrt von Mitarbeitenden der Partnereinrichtungen zu uns;

    z Adventliche Paketaktion Mitarbeitender des NWS fr Menschen, die durch die Diakonie in Polen und Tschechien betreut werden

    Fazit: Der Wert der Mitarbeitenden wird nicht nur am tariflichen Entgelt festgemacht, sondern am alltglichen Umgang miteinander, insbesondere durch Vorgesetzte. Welche Werte dem Unternehmen wesentlich sind, muss das Unternehmen auf unterschiedliche Weise sichtbar machen. Gelebte Werte berzeugen.

    www.naemi-wilke-stift.de

    Rektor Pastor

    Stefan S

    Es zhlt zur bewussten Entscheidung des Vorstandes, dass er zur Wertscht-zung der Beschftigten folgende Dinge eingefhrt hat: z Wrdigung betrieblicher Jubilen mit

    einer Blume/Spruchkarte und einem Besuch des Vorstandes

    z Wrdigung runder Geburtstage ab 50 mit Blume/Spruchkarte und Besuch des Vorstandes

    z Begrung neuer Mitarbeiter in einem ffentlichen Forum und Begegnung mit dem Vorstand bei Einfhrungsseminaren

    z Persnliche Verabschiedung von Mitarbeitenden in den Ruhestand

    z Regelmige Abteilungsbesuche des Vorstandes im Rahmen einer Frhstcksrunde

    Mit dem Angebot betrieblicher Feiern sollen besondere Formen der Begegnung ermglicht werden, die zugleich das WirGefhl festigen:z Feier von Jahresfestenz Jhrliche Betriebsausflgez Adventsfeiern mit einem Prsent

    beutel fr jeden Mitarbeiter

    an nicht wenigen Tagen die Zusage aus dem Neuen Testament: Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft, und der Liebe und der Besonnenheit (2.Tim. 1,7). Nur unter dieser Prmisse konnte ich die Aufgabe annehmen.

    Die Themen des Tages sind absolut weltlich: Haushaltplne, Gewinn und Verlust, neues Arbeitsrecht, zu vollziehende Kndigungen und entsprechende Neueinstellungen, Dienstbesprechungen, Vorstandssitzungen und viel Brokratie und Verwaltung.

    Nachdem ich zunchst die Aufgabe von Fhrung und Leitung im direkten Sinn nur sehr zgerlich annehmen wollte, wei ich jetzt, dass es zu den Erwartungen der Mitarbeitenden an mich unbedingt dazugehrt, dass ich auch dies beherzt und mutig gestalte. Die Erwartungen der Kolleginnen sind hoch (meine Vorgnger in der Geschftsfhrung waren Betriebswirte). Jetzt wollen sie beides von mir: die Geschftsfhrerin und die Pfarrerin, und nicht selten kommt es zu Rollenkonflikten.

    Was und wer leitet mich?

    Aber wer geistlich fhren und leiten will, muss zunchst deutlich machen, wer ihn selber geistlich fhrt und leitet. Als Leitungspersonen stehen wir in jedem Organigramm ganz oben, als Christen mssen wir aber nicht immer oben sein. Und so gehen manchmal beide gemeinsam, Geschftfhrung und Mitarbeitende, in die Oase einer biblischen Geschichte oder trinken zusammen den erfrischenden Schluck einer besonders zutreffenden Tageslosung. In der DiakonieStation beschftigen wir uns in der Regel mehr mit den belastenden Aspekten des Alters: Mit Einsamkeit, Pflegebedrftigkeit, Altersarmut, Demenz, mit Sterben und Tod. Das kann in geistlicher Fhrung und Leitung Gelassenheit und Freude aus dem christlichen Glauben heraus ein beraus wichtiger Beitrag sein wie bei Sarah im Alten Testament, erst ganz unglubig, dann aber ganz sicher:

    Gott hat mir ein Lachen zugerichtetWer es hren wird, der wird mir zulachen, und wie im JohannesEvangelium: Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich knnt ihr nichts tun (Joh. 15,5).

    www.diakonie-steglitz.de/diakoniestation

    das Mitgefhl fr die Angehrigen und die Dankbarkeit fr seinen Dienst aus, sondern auch die christliche Hoffnung, die uns trgt.

    Geistliche Gruworte

    Von Zeit zu Zeit ldt der Erziehungsverein zu Fachtagen ein, zu denen auch Vertreter von Fachmtern, Verbnden und aus anderen Einrichtungen kommen. Die Begrung im Namen des Vorstands wird als geistliches Wort gestaltet, das auch Menschen, die solche Sprache und Inhalte nicht gewhnt sind, verstehen knnen. Sie erfahren auf diese Weise etwas ber die Basis und die Bedeutung diakonischen Handelns.

    Begegnungstage

    Fr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Neukirchener Erziehungsvereins und des Paul Gerhardt Werks werden in Abstnden von zwei bis drei Jahren sog. Begegnungstage durchgefhrt. Man trifft sich, um gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, das nicht unmittelbar mit der Arbeit zu tun hat, und um miteinander Gemeinschaft zu haben und zu entwickeln. Das diesjhrige Thema lautet Heimat ist dort, wo ich verstanden werde. Themen der letzten Begegnungstage waren Hoffnung sowie Abrahams Kinder. Zu den Begegnungstagen gehren Vortrge, Workshops und ein schnes Unterhaltungsprogramm sowie Besichtigungen etc. an Orten wie Schwerin, Eisenach, Erfurt, Dassel.

    Neukirchener Bruderschaft

    Zur Neukirchener Bruderschaft gehren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Neukirchener Erziehungsverein im diakonischen Dienst stehen, sowie Diakoninnen und Diakone, die zum grten Teil ihre Ausbildung in Neukirchen erhalten haben und dort eingesegnet worden sind. Die Neukirchener Bruderschaft hat verschiedene Dienstgruppen: den Redaktionskreis fr das interne Mitteilungsblatt Ausblicke, einen Vorbereitungskreis fr die Begegnungstage, eine Gruppe fr die kleine Diakoniestation einer baptistischen Gemeinde in Weirussland, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Neukirchener Erziehungsvereins untersttzt wird. Ebenso einen Frbittekreis.

    www.neukirchener.de

    Direktor Pfarrer

    Hans-Wilhelm

    Fricke-Hein

    Kommunikation durch Besuche

    Wie der Pastor oder die Pastorin in der Gemeinde Besuche macht, so kann ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitspltzen (z.B. in den stationren Einrichtungen, ihren Konferenzen, Klausuren o..) besuchen. Die Besuchsperspektive (ich gehe zu ihnen, nicht: sie kommen zu mir) mag ungewhnlich sein, aber sie kann etwas deutlich machen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in ihrem je eigenen Bereich die Arbeit nach den Leitlinien und Zielen, die ihnen gegeben sind, zu tun. Es ist ihr Bereich. Sie tragen Verantwortung fr ihren Anteil am Gesamtauftrag des Werkes. Aber mein Interesse an ihrer Arbeit und ihrem Einsatz ist wichtig. Wichtig ist aber auch, dass nicht Grenzen berschritten oder etwa Zustndigkeiten und Hierarchien auer Kraft gesetzt werden.

    Seelsorge

    Seelsorge fr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Leitung gehrt zu den Angeboten. Fr besonders belastende Situationen in der Arbeit der Jugendhilfe (etwa Tod eines Schutzbefohlenen, Belastung von Mitarbeitern bei ihrem Dienst in problembeladenen Familien der Jugendhilfe) besteht das Angebot einer SeelsorgeTelefonnummer. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Dienst mit solchen Situationen konfrontiert werden, sollen die Gelegenheit haben, Seelsorge in Anspruch zu nehmen, ohne dass sie dem Seelsorger oder der Seelsorgerin zunchst ihren Arbeitsalltag erklren mssen. Hierbei ist natrlich die schwierige Doppelrolle, einerseits Vorgesetzter und andererseits Seelsorger zu sein, zu beachten. Zur Seelsorge gehrt auch die Wahrnehmung besonderer Ereignisse in den Familien der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z. B. Gru des Vorstands zu Taufe und Konfirmation, zu Trauungen und Beerdigungen in den Familien der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Traueranzeigen in der Zeitung fr Mitarbeitende drcken nicht nur die Trauer um den Mitarbeitenden,

    Pfarrerin Friederike

    Pfaff-Gronau war zu-

    nchst als Seelsorge-

    rin angestellt worden,

    wurde dann aufgrund

    einer Notlage pltz-

    lich in die Geschfts-

    fhrung berufen.

    Paradigmenwechsel

    ...In meinem Arbeitsvertrag steht auf meinen Wunsch hin die Bezeichnung Geschftsfhrende Pfarrerin. In der Arbeitsplatzbeschreibung heit es nimmt im Rahmen ihrer Mglichkeiten pastorale Aufgaben wahr. Was hat sich seit meinem Funktionswechsel gendert? Alles und nichts. Ich lasse die Pfarrerin morgens nicht zu Hause, habe ich in den ersten Wochen als Geschftsfhrerin gesagt. Vom Fachgebiet her war es ein Paradigmenwechsel, getragen aber von der festen berzeugung des eigenen Glaubens. Angesichts der Notlage gab es keine Zeit, schnell ein Betriebswirtschaftstudium zu absolvieren oder einen Grundkurs Haushaltsplan. Aber der erste und wichtigste Impuls war der des Teams, das es zu gestalten und zu entwickeln galt: Fachfrauen in dem Fall, die der Pfarrerin von Haus aus die Geschftsfhrung ermglichen. Die wiederum trgt neben wachsender Kenntnis der Materie und dem Umgang mit nie enden wollenden Umlaufmappen ein, was Theologinnen und Pfarrerinnen qua Studium, Ausbildung und Amt originr knnen sollten: Menschen zusammenfhren, Kommunikation gestalten, Dissonanzen und Konflikte aushalten und moderieren, Dinge zur Sprache bringen, Unausgesprochenem Ausdruck verleihen.

    Erwartungen an die Leitung

    Mein eigenes Menschenbild prgt sich aus dem alttestamentlichen Bibelwort

    Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (1. Mos. 1,27), und es strkt mich

    Diakoniestation Berlin Steglitz

    Neukirchener Erziehungsverein

    Naemi-Wilke-Stift in Guben

    midi 18 19 midi

  • der DDRVolkswirtschaft geleistet hat, sich nach mehreren Jahren der Arbeitslosigkeit nun als Hausmeister in einer diakonischen Einrichtung fr Menschen mit Behinderung wiederfindet. Diese unterschiedlichen Zugnge gilt es wahrzunehmen und zur Sprache zu bringen. Auch dies leistet dieser Tag.

    Grundkurs Diakonie

    Grundfragen zum christlichen Glauben und zur Diakonie, die vielleicht bei einem Einfhrungstag auch schon auftauchen, stehen im Mittelpunkt der Fortbildungsreihe Grundkurs Diakonie, die ber mehrere Monate hinweg als ein 25StundenProgramm inhouse in der jeweiligen Einrichtung durchgefhrt wird. Wir mssen zur Kenntnis nehmen: mehr als 50 % der Mitarbeitenden in der Diakonie Mitteldeutschland bringen keinerlei christliche Tradition mehr mit, haben oft sogar noch nie eine Kirche von innen ge

    Neu in der Diakonie

    Damit geht es oft los. Neu in der Diakonie ist ein Einfhrungstag, der Mitarbeitenden das Ankommen in der Diakonie erleichtern soll. Es ist eben ein Unterschied, ob eine junge Krankenschwester einer Diakonieklinik den direkten Weg einer Pflegeausbildung in einer diakonischen Einrichtung gewhlt hat, zu dem sie sich vielleicht mit 15 Jahren anlsslich eines Schlerpraktikums in einer unserer Einrichtungen entschlossen hatte. Oder ob eine gestandene und routinierte Pflegefachkraft, die mitten im Berufsleben steht und diesen Weg zur DDR Zeit in einem staatlichen Kreiskrankenhaus begann, sich nun pltzlich mit ihrer Einrichtung von der Diakonie bernommen sieht, zu der sie nie einen Bezug hatte. Und noch einmal etwas ganz anderes ist es, wenn ein Elektriker, der in den 90ern schon 20 Jahre Berufspraxis mitbrachte, von denen er ebenfalls die Mehrzahl in

    Wie die mitteldeutsche Diakonie

    auf neue Mitarbeitende reagiert

    ...nie allein so sollten sich selbstver-stndlich unsere Klienten fhlen, wenn sie unsere diakonischen Dienste und Ein- richtungen nutzen. Aber wie geht es un-seren Mitarbeitenden? Wenn sie bei uns arbeiten und mageblich unser christlich- diakonisches Profil mittragen sollen, fh-len sie sich oft berfordert und allein ge-lassen, zumal bei uns im Osten. Um das zu ndern, hat die Diakonie Mitteldeutsch-land ein Programm zur diakonischen und geistlichen Identitt aufgelegt, das der besonderen Situation in den neuen Bun-deslndern Rechnung trgt. Dort wurden bekanntermaen berdurchschnittlich viele Einrichtungen und Mitarbeitende aus ehemals staatlicher Trgerschaft des DDR- Gesundheitswesens bernommen. Sie haben keine christlichen Hintergrnde und keine kirchliche Sozialisation (mehr).

    sehen. Knnen wir von ihnen verlangen, dass sie ohne jede Grundausstattung und Vorbildung ein christliches Leitbild umsetzen, dessen Grundlage sie nicht kennen? Hier christlichen Glauben einzufordern, wrde fatale Folgen haben. Zu stark sind die Menschen im Osten sensibilisiert fr weltanschauliche Vereinnahmung, und als eine solche empfnden sie ein derart erzwungenes Lippenbekenntnis zwangslufig.

    Fragen stellen drfen

    Mit dem Grundkurs Diakonie sollen den Mitarbeitenden Grundkenntnisse vermittelt werden. Aber es drfen selbstverstndlich auch Fragen gestellt werden, die sonst nie einen Platz haben: Was ist eigentlich die Diakonie? Welche Wurzeln und Traditionen hat sie? Wozu brauchen wir ein Leitbild? Welche Grundlagen hat der christliche Glaube? Was ist eigentlich die Bibel? Woran glauben andere Religionen? Gibt es berhaupt einen Unterschied zwischen sozialer Arbeit der Diakonie und sozialer Arbeit anderer Anbieter...?

    Um diese Fragen geht es im Grundkurs Diakonie. In einer festen Gruppe mit etwa 15 Teilnehmern, die ber den gesamten Zeitraum des Grundkurses konstant zusammen bleibt, nehmen wir aber auch noch einmal den persnlichen Hintergrund der Mitarbeitenden in den Blick. Hier gibt es eine hnlich vielschichtige Grundsituation wie bei den Einfhrungstagen. Auch im Grundkurs Diakonie haben wir Mitarbeitende, die vielleicht vor 20 Jahren einmal konfirmiert wurden, aber dann aus der Kirche ausgetreten sind. Wir haben diejenigen, die einen Pfarrer nur aus dem Fernsehen kennen und wir haben engagierte Christen, die das Leitbild ihrer Einrichtung bewusst mitgestalten und dann auch umsetzen wollen.

    Christen und Nichtchristen

    lernen zusammen

    Durch die feste Gruppensituation und den Zeitraum von mehreren Monaten, ber die hinweg der Grundkurs luft, kommen Christen mit Nichtchristen, Zweifler mit berzeugten und Verunsicherte mit Fragenden ins Gesprch. Das ist spannend und herausfordernd, ernchternd und erhellend, aber vor allem authentisch, wenn sich alle aufeinander ohne Vorurteile einlassen knnen. Aufgrund des Kursmodells mag es sein, dass

    diese offene Arbeitsatmosphre eine Zeit des Warmlaufens braucht, aber es gelingt immer!

    Am Grundkurs Diakonie nehmen die teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Nichtchristen und Christen, als junge und ltere, als gestandene und neue KollegInnen teil. Das bildet die Einrichtungsrealitt korrekt ab, denn auch hier werden Teams nicht nach biographischen Kriterien zusammengestellt, sondern es sind gewachsene Teams, die von Vielschichtigkeit in jeder Hinsicht geprgt sind. Ganz nebenbei erhalten die Mitarbeitenden oft noch einmal einen vllig neuen Blick auf ihre Einrichtung und sie lernen sich untereinander noch einmal ganz anders kennen. Das schafft groe Identifikation mit der eigenen Einrichtung.

    Multiplikatorenkurs fr den

    Grundkurs Diakonie

    Seit 2004 hat sich der Grundkurs Diakonie in vielen Einrichtungen zwischen Altmark und bayrischer Grenze bewhrt und so besteht die Frage, wie von diesem Kurs mglichst viele Mitarbeitende profitieren knnen. Deshalb werden seit 2006 Multiplikatoren fr den Grundkurs Diakonie ausgebildet, die den Kurs bernehmen. Dies geschieht im Multiplikatorenkurs fr den Grundkurs Diakonie. Dadurch ist es inzwischen gelungen, dass in verschiedenen Regionen der Diakonie Mitteldeutschland heute Multiplikatoren erfolgreich mit dem Grundkurs arbeiten und ihn in ihrer Region anbieten knnen. Multiplikatoren sind nicht nur TheologInnen, sondern auch GemeindepdagogInnen und SozialarbeiterInnen, aber auch Pflegekrfte, die sich die Kursleitung zutrauen bzw. eine entsprechende andere pdagogische Vorbildung schon mitbringen. Gemeinsam mit den bisher ausgebildeten Multiplikatoren ist es uns gelungen, dass bis heute mehrere hundert Mitarbeitende den

    Grundkurs Diakonie durchlaufen ha

    ben. Das Gesamtfeedback war durchweg sehr positiv, denn die nach jedem Kurs erfolgte Evaluation bescheinigt dem Grundkurs Diakonie seitens der Teilnehmer insgesamt eine Durchschnittsnote von 1,4.

    Andachten gestalten und halten

    Innerhalb dieser zweitgigen Veranstaltung erarbeiten sich Mitarbeitende diakonischer Einrichtungen Grundlagen, wie Andachten konzipiert und kreativ ausgestaltet werden knnen und probieren ihre Ideen auch gleich praktisch aus. Oft haben die Teilnehmer dieser Veranstaltung vorher einen Einfhrungstag besucht oder einen Grundkurs Diakonie absolviert und sind dabei fr die Wichtigkeit des christlichen Profils ihrer Einrichtung wach geworden. Sie mchten sich hier nun selbst in Form von gestalteten Andachten einbringen. Anfnglich wurde diese Veranstaltung nur zentral angeboten, aber sie wird inzwischen vermehrt von greren Einrichtungen oder kreisdiakonischen Werken angefragt, wird also inzwischen ebenfalls in den Einrichtungen selber angeboten.

    DiakoNIE ALLEIN

    Diese etwas ungewhnliche Wortwahl soll deutlich machen, dass Mitarbeitende gemeinsam und auch gemeinsam mit uns vom Diakonischen Werk unterwegs sein knnen mit der Frage, wie sie selbst sich das Profil ihrer Einrichtung in einer lebendigen Vielfalt erschlieen knnen, damit sie es authentisch miteinander und mit den ihnen anvertrauten Menschen ihrer Einrichtung leben knnen.

    Matthias Krause ist

    Provinzialpfarrer der

    Diakonie in Mittel-

    deutschland

    (vgl. www.diakonie-

    mitteldeutschland.de/

    leistungen-diakonie-nie-

    allein.html

    DiakoNIE ALLEIN

    Wie sollen Mitarbeitende ein christliches Leitbild umsetzen, dessen Grundlagen sie nicht kennen?

    midi 20 21 mididokument i e r t

  • Eine Schrift des Diakonischen Werks der EKD zur Strkung des diakonischen Profils

    Diakonische Kultur ergibt sich nicht von selbst. Vielmehr zeigt die Wirklichkeit, dass die Gestal-tung einer solchen Kultur eine Aufgabe ist, die mehr Aufmerksamkeit und Anstrengungen als frher braucht. Man muss sie heute bewusst wollen und etwas dafr tun. Auch mit Geld.

    Ein Nachschubproblem an christlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitenden hatten die Vter und Mtter der Diakonie in ihrer Zeit kaum denken wir nur an Wichern und Fliedner. Anders ist es heute. Zu den Schwierigkeiten, diakonisches Profil zu gestalten, kommt erstens die starke (und notwendige) Orientierung der Diakonie an der konomie und das heit vor allem: die Abhngigkeit von ffentlichen Geldern; zweitens die Abhngigkeit vom tariflichen Marktgeschehen, die in eine Konkurrenz mit anderen Anbietern zwingt. Kmpft heute nicht jede Einrichtung vor allem ums berleben? Aber lsst sich diakonische Kultur unter solchen skularen Rahmenbedingungen noch im Konsens beschreiben?

    Die Schrift Charakteristika einer diakonischen Kultur versucht es und ist dabei bei diakonischen Trgern zu Recht auf erstaunlich viel Resonanz getroffen. Die Schrift darf nicht in den Schubladen verschwinden, sondern gehrt auf die Tagesordnung von Vorstandstreffen, Ausschssen, Mitarbeiterbesprechungen. Sie kann auf Begegnungstagen und auf allen anderen denkbaren Zusammenknfte referiert und diskutiert werden, wo ber den Weg der Diakonie entschieden und ber die Gestaltung von diakonischer Arbeit nachgedacht wird. Denn diese Schrift enthlt ber grundstzliche Reflexionen hinaus zahlreiche Beispiele zur konkreten Gestaltung diakonischer Praxis, hilfreiche Literaturangaben und Perspektiven fr die Weiterarbeit.

    Im Folgenden knnen aus Platzgrnden nicht alle Themeneinheiten der Schrift aufgefhrt werden. Aber schon ein Ausschnitt kann die Leserinnen und Leser auf den Geschmack bringen. Die Schrift mit ihren 70 Seiten ist als DiakonieTexte Dokumentation, 1.2008 beim Zentralen Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD zu beziehen ([email protected]) oder unter www.diakonie.de herunterzuladen. Erstellt worden ist sie von einer Arbeitsgruppe des Diakonischen Werks der EKD unter Leitung von Dr. Ingolf Hbner. ul.

    Aus dem Inhalt:1. Kulturbestimmende Aspekte

    evangelischen Glaubens2. Handlungsvollzge im

    diakonischen Leben und Arbeiten

    z Helfen sich Menschen in ihren Lebenslagen zuwenden

    z Achtsames Begegnen und Untersttzenz Not sehen und politisch intervenierenz Betroffene einbeziehenz Fachkonzeptionen diakonisch

    akzentuieren

    z Mit ethischen Fragen sensibel umgehenz Diakonisches Wissen vermitteln

    verantwortliches Handeln erlernen

    z Glauben wecken und weitergebenz Religise Kommunikation im

    diakonischen Alltag

    z Glauben strkenz Bibelkenntnis vermittelnz Lernen am Kirchenjahr

    inszenierte Spiritualitt

    z Glauben lebenz Geistliche Impulse gebenz Abendmahl feiernz Segnenz Betenz Danken und Ermutigenz Vergebenz Miteinander glauben, arbeiten und

    leben

    z Als Gemeinschaft wirkenz Bei bergngen begleitenz Gemeinschaft leben und verbindlich

    organisieren

    z Miteinander Kirche gestaltenz kumene praktizierenz Hauptamtliche Mitarbeitende und

    freiwillig Engagierte

    z Interreligise ffnung und interkulturelle Zusammenarbeit

    z Diakonie kommunizierenz Leitbilder kommunizierenz Feiernz Fhren und Leiten z Wirtschaften und Haushalten z Qualitt (zu)sichern

    3. Diakonische Kultur und die Hoffnung auf Gottes Wirken

    Wir leiden daran, dass so wenige

    Gruppen leidensch