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1 Licht 4/2008 4 Juli/August 2008 ISSN 0171-5518 - 95. Jahrgang Die Salesianische Zeitschrift MIT meinem Nächsten LEBEN

MIT meinem Nächsten LEBEN · Licht 4/2008 1 4Juli/August 2008 ISSN 0171-5518 - 95. Jahrgang Die Salesianische Zeitschrift MIT meinem Nächsten LEBEN

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1Licht 4/2008

4Juli/August 2008ISSN 0171-5518 - 95. Jahrgang

D i e S a l e s i a n i s c h e Z e i t s c h r i f t

MIT meinem Nächsten LEBEN

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Liebe Leserinnen und Leser!

Inhalt

4 Der Nächste als HerausforderungMarkus Adelt OSFS

6 Worte wie WespensticheP. Hans Ring OSFS

10 Gestern wurde ich gegruscheltThomas Schmeckpeper

12 Leben heißt: auf dich wartenKatharina Grabner-Hayden

14 Die eine Liebe verbindet allesP. Peter Lüftenegger OSFS

16 Meditation Ute Weiner

18 Gründung der Oblaten 100. Todestag Louis Brisson

20 Eine Schule für die Ärmsten der ArmenLicht-Aktion 2008 – Ecuador

22 Nachrichten aus der salesianischen Welt

31 Bücher

er Nächste, also mein Mitmensch, gehörtD zu meinem Glaubensleben dazu. Ichkann nicht so tun, als sei mein Glaube die eineSache, also das Gebet, meine Gottesbeziehung,meine Art und Weise, wie ich die Sakramenteempfange ... und mein Umgang mit dem Nächs-ten eine ganz andere, also mein Familienangehö-riger, mein Nachbar, mein Arbeitskollege, derMensch, dem ich begegne, mein Mitbürger inmeinem eigenen Land und in allen Ländern derErde. Beides gehört zusammen.

Jesus Christus hat das auf den Punkt gebracht,als er, nach dem wichtigsten Gebot gefragt, ant-wortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lie-ben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele undmit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigsteund erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite:Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“(Mt22,37-39).

esus Christus beantwortet nicht die Frage,Jwelche Gebote die wichtigsten sind, sondernwelches das wichtigste Gebot ist. Das zeigt ein-deutig, dass es sich bei der Gottes-, Nächsten-und Selbstliebe nicht um drei verschiedene Gebo-te handelt, sondern um ein einziges, um das eineGebot der Liebe, das jeden mit einschließt: Gott,den Nächsten und mich selbst. Wenn ich einenTeil davon ausschließe, dann erfülle ich diesesgrößte Gebot nicht, oder wenigstens nicht ganz,sondern nur zum Teil.

Daher ist es wichtig, dass ich mich bei der Er-neuerung und Überprüfung meines Glaubensauch damit beschäftige, wie meine Beziehung zumeinem Nächsten aussieht. „Wie verhalte ichmich meinem Nächsten gegenüber?“ ist daher dieFrage, die wir uns in dieser LICHT-Ausgabe stellenwollen. Laut der Botschaft Jesu Christi ist dieseFrage sogar der Ernstfall unseres Glaubens. Inseiner großen und eindrucksvollen Erzählung vomWeltgericht macht er seinen Jüngern in derSchlusspointe deutlich: „Was immer ihr meinemBruder getan oder nicht getan habt, das habt ihr

mir getan oder nicht getan“(Vgl. Mt25,40.45). Und ge-nau an diesem Verhaltenentscheidet sich, welchenWeg ihr am jüngsten Taggehen werdet, ob nach linkszu den Böcken, oder nach rechts zu den Schafen.

uch Franz von Sales weist uns darauf hin,A dass das Verhalten zum Nächsten entschei-dend dafür ist, ob meine Frömmigkeit wahr oderfalsch ist. „Ein anderer hält sich für fromm, weiler täglich eine Menge Gebete heruntersagt, ob-wohl er nachher seiner Zunge alle Freiheit lässt fürSchimpfworte, böse und beleidigende Reden ge-gen Hausgenossen und Nachbarn ... Gewöhnlichhält man alle diese Menschen für fromm, sie sindes aber keineswegs“ (DASal 1,33).

Nutzen Sie diese LICHT-Ausgabe dazu, ihr Ver-halten gegenüber dem Nächsten zu überprüfenund aus Ihren Erkenntnisses heraus, die richtigenKonsequenzen zu ziehen, um ihren Glauben zuerneuern.Es grüßt sie herzlich

P. Herbert Winklehner OSFS

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Zeigen wir uns also stets leutselig und sehr höflich.Bringen wir jedem große Achtung entgegen;

denn die wohlverstandene Ehrfurcht vor demNächsten ist die Grundregel der Liebe.

Louis Brisson

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Zum Thema

ls Erzieher in unserem Internat in HausAOverbach bei Jülich im Rheinland habe ichtagtäglich mit jungen Menschen zu tun. Das istkeine homogene Gruppe von „lieben“, ange-passten und allzeit fleißigen Jungen, mit denenman angenehm durch den Alltag kommt. Solcheine überkommene Vorstellung von Internatenherrscht in den Köpfen vieler Zeitgenossenimmer noch vor, trifft aber zumindest bei uns inOverbach ganz und gar nicht zu! Da leben wirnämlich mit Kindern und Jugendlichen zusam-men, die aus den unterschiedlichsten Verhältnis-sen kommen, die sie natürlich schon ihr kurzesLeben lang geprägt haben: Schüler aus behüte-ten Elternhäusern, aus Scheidungs- und Patch-workfamilien, aus teilweise zerrütteten Verhält-nissen, mit Verhaltensauffälligkeiten und Schul-problemen und immer häufiger ohne irgendei-nen religiösen Hintergrund. Keine heile Welt,sondern ein Spiegelbild unserer modernen undindividualistischen Gesellschaft. Junge Menschenalso, wie sie unterschiedlicher nicht sein kön-nen. Da gibt es die ständig Unzufriedenen, dieChaoten, die Nervensägen, die Weinerlichen,die Halbstarken, die Aggressiven, die Stillen, dieUnauffälligen, die Verweigerer, die Interessier-ten, die Aktiven … natürlich nicht in Reinform,sondern phasenweise, vermischt und verwischt.

Die unangenehmen Zeitgenossen

Diesen Heranwachsenden für einige JahreBegleitung und Hilfe auf ihrem jungen Lebens-weg zu geben, ist für mich mehr als ein Job. Esist nicht Beruf, sondern Berufung, die mich jedeMinute fordert – als Erzieher, als Mensch und

Der Nächste als HerausforderungWenn es mit dem Anderen schwierig ist

Nächstenliebe kann zur Herausforderung werden, wenn ich mit meinemGegenüber Schwierigkeiten habe. Franz von Sales hat immer dazu ermutigt,

sich dem zu stellen. Konkrete Erfahrungen damit berichtet Markus Adelt OSFS

nicht zuletzt als Ordensmann, als Oblate.Routine kommt da – wenn überhaupt – nur imstrukturellen Rahmen auf; darf auch gar nicht,denn sonst würde der einzelne Mensch nichtmehr im Vordergrund stehen.

Mit den meisten Schülern ist der Umgangkein Problem, hat man sie erst einmal gründlichkennen gelernt. Die sind aufgeschlossen,freundlich, wissbegierig, bei allen Schwierigkei-ten, die das Heranwachsen mit sich bringt. Diesind mir zumeist gleich sympathisch – und esfällt nicht schwer, mit ihnen eine gesunde,herzliche und von Zuneigung geprägte Erzieher-Schüler-Beziehung aufzubauen. Jesu Gebot der

Franz von Sales ermutigt dazu, sich der Herausforderungder Nächstenliebe zu stellen

(Gemälde aus dem Kloster Oberroning, Bayern)

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Nächstenliebe fällt nicht schwer, in die Tatumzusetzen.

Aber einige Jugendliche sind denn dochunangenehme Zeitgenossen, und diesaufgrund ihrer Biographie oder ihrer Verhal-tensauffälligkeiten, die sich auch durch einefalsche oder nicht erteilte Erziehung heraus-gebildet haben. Durch ihr Verhalten, ihrSprechen, ihr Denken verlangen sie mir eineMenge Geduld und Ausdauer ab. Mit diesenMenschen, die mir ja täglich die Nächstensind, auszukommen, ist eine ständigeHerausforderung. Es ist aber auch einständiges Einüben in die Nächstenliebe, wiesie unser Ordenspatron in der Nachfolge Jesueinfordert.

Mit Recht stellt Franz von Sales gerade inBezug auf unangenehme, mürrische, ja böseMenschen die Frage, wie sich mein Herz ihnengegenüber verhält: „Prüfe dich genau, ob deinHerz gegen sie in Ordnung ist, ob es dir sehrschwer fällt, sie zu lieben.“ Meine ehrlicheAntwort darauf ist: Ja, es fällt mir (manchmal)schwer. Nicht, wenn ich persönlich angegangenwerde, durch Wort und Tat, als Reaktion auferzieherische Maßnahmen. Da wahre ich einegewisse Distanz und lasse das nicht zu stark anmich heran. Professionalität nennt man das.Auch kann und versuche ich die Situation zuklären, das gehört zu meinem Erziehungsauf-trag. Wenn aber Schüler gegen Schüler handeln,wenn die Großen ihren Frust an den Kleinenauslassen, wenn der Egoismus, der heuteüberhand zu nehmen droht, zu Lasten anderergeht, dann fällt es mir schon schwer, dieseJugendlichen vorbehaltlos zu lieben.

Was ist Nächstenliebe?

Hier stellt sich mir dann grundsätzlich die Frage,was „meinen Nächsten lieben“ eigentlich heißt.Mit dem Wort „Nächstenliebe“ können geradejunge Menschen ohne christlichen Horizont nurwenig anfangen. Es ist ein Wort, das nicht oderfalsch verstanden wird. Die Frage, die Franz vonSales stellt: „Wie verhält sich dein Herz gegen

den Nächsten?“, geht für mich deshalb in derBegegnung mit Jugendlichen oder allgemein imLeben mit meinem Nächsten in folgendeRichtung: Wie viel Respekt bringe ich demNächsten entgegen? Wie ernst nehme ich ihn inseiner (reifenden) Persönlichkeit? Was ist er fürmich, besonders in schwierigen und Konfliktsitu-ationen? Nehme ich ihn so an, wie er ist? Seheich in ihm zu aller erst ein von Gott gewolltesund geliebtes Wesen?

Wenn ich diese Fragen bedenke, sie mirehrlich beantworte und an meiner Einstellungarbeite, dann bin ich auf dem Weg zu einemguten Leben mit meinen Nächsten. Das gilt fürmich als Internatserzieher genauso wie für jedeund jeden von uns, die wir Familie, Freunde,Arbeitskollegen haben und täglich mit Men-schen in Kontakt kommen.

Sich dem „Du“zuwenden

Eine kleine Geschichte erzählt Folgendes: EinMädchen wandert durch einen Wald. Da kommtes zu einer kleinen Hütte. Aus einem Fensterleuchtet ein warmes Licht. Es läuft auf dasHäuschen zu und klopft leise an die Tür. „Werist da?“, antwortet eine Stimme von drinnen.„Ich!“, sagt das Mädchen. Die Tür bleibt ver-schlossen. Und es entsteht ein großes Schwei-gen. Auch die Blätter des Waldes halten inne inihrem Rauschen. Nur von innen ist ein leisesWeinen zu hören. Das Mädchen kauert sich vor

Wie verhält sich dein Herz gegen den Nächsten?(Zeichnungvon Lisa Öberseder und Tobias Hochwagen,

Gymnasium Dachsberg)

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Zum Thema

die Tür. Es sinnt nach über das Wort, das essagte und das zum Schweigen und Weinenführte: Ich. Ganz langsam wächst in ihm dieErkenntnis, dass sich der Mensch verwandelnmuss, wenn er in das Haus der Geborgenheitund Liebe, der Wärme und Freude Einlassfinden will.

Am Morgen klopft das Mädchen noch einmalan die Tür. Wieder fragt von innen eine Stim-me: „Wer ist da?“ Nun antwortet es: „Du!“ Daöffnet sich die Tür, und das Mädchen darfeintreten in die warme, helle Stube voller Lichtund Leben.

Mich vom ICH lösen, mich dem DU vorbe-haltlos zuwenden. Meine überbordete Selbstlie-be zurücknehmen, den Nächsten vorbehaltloslieben; nicht das, was er tut, sondern das, waser ist: ein von Gott geliebter Mensch. Das istder Weg, den mein Herz zum Nächsten gehensoll. Das öffnet mir Türen zum liebenswürdigenKern meines Gegenübers. Das lässt mich denganzen Menschen in den Blick nehmen, auchwenn er unangenehme, mürrische und böseZüge hat.

Fragen und Impulse

Ich erinnere mich an eine unangenehmeSituation mit einem Familienmitglied, einer

Freundin/einem Freund oder einer Arbeitskolle-gin/einem Arbeitskollegen. Die Person ist nervig,tritt lästig, ja böse auf.● Wie habe ich reagiert? Aufmerksam? Kritisch?

Unversöhnlich?● Habe ich sie in dieser Situation trotzdem als

Nächsten geliebt?● Wie hielt ich es mit der Nächstenliebe in

ähnlichen Situationen bei Menschen, die mirnicht nahe standen?

Ich lese mir die Geschichte noch einmal lang-sam und bewusst durch.● Wo muss ich das ICH zurücknehmen und

zum DU hin verwandeln, um dem Gebot derNächstenliebe gerecht zu werden? ■■■■■

Markus Adelt ist Oblate desheiligen Franz von Sales

und arbeitet als Erzieher imInternat Haus Overbach,

Nordrhein-Westfalen

ielleicht kennen Sie die folgende Geschich-V te: Eine geschwätzige Frau, die Freudedaran hatte, andere Menschen zu verleumden,bekam von ihrem Beichtvater folgende seltsameBuße auf: „Gehen Sie nach Hause, schlitzen Sieein Kopfkissen auf und streuen Sie die Federn

Worte wie WespensticheDer Christ und das lieblose Reden

Mit Worten kann man Gutes bewirken, aber auch Schlechtes anrichten. Franzvon Sales hat dem lieblosen Reden ein ganzes Kapitel in der „Philothea“

gewidmet. Überlegungen dazu von P. Hans Ring OSFS

auf die Straße. Dann kommen Sie wieder zumir!“ Darüber war die Frau zwar sehr verwun-dert, aber sie tat es. Als sie wiederkam, befahlihr der Priester: „Jetzt sammeln Sie alle Federnwieder ein!“ Darauf die Frau: „Aber das gehtdoch nicht mehr. Die sind doch jetzt in alle

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Winde zerstreut!“ Daantwortete er: „Genausowie Ihre bösen Worteüber andere. Das könnenSie gar nicht mehr ganzwieder gut machen!“

GedankenloserKlatsch

An diese oder eineähnliche Geschichtekönnte auch Franz vonSales gedacht haben, alser sich in der Philotheabeim Umgang mit demNächsten mit dem„lieblosen Reden“ be-schäftigte.Worum es in dieser Geschichte geht und woraufauch Franz von Sales bei dem Begriff „Daslieblose Reden“ seinen und unseren Blickzunächst richtet, ist das Reden über einenanderen, einen, der sich nicht wehren kann,weil er bei dem Gespräch gar nicht dabei ist.Dem widmet er in der Philothea im dritten Teilbei den „Weisungen über die Übung derTugenden“ sogar ein ganzes Kapitel.

Ich lade uns zunächst ein, ein wenig inunseren ganz persönlichen Erfahrungen zukramen. Sie haben vielleicht diese oder eineähnliche Situation erlebt: Wir sind mit einemoder mehreren in einem eigentlich belanglosenGespräch. Da fällt ein Name, der Name vonjemandem, den alle in der Runde kennen. Undsofort weiß der eine oder andere aus dem Kreisein Erlebnis mit ihm, eine Situation, in der erihn erlebt hat, oder von der er auch nur gehörthat.

Ist uns dabei schon einmal aufgefallen, dassdabei meistens Situationen zur Sprache kom-men, in denen der, über den gesprochen wird,in einem eher negativen Licht dargestellt wird?Scheinbar prägen sich solche Begegnungen oftviel tiefer in unsere Erinnerung ein als diepositiven.

Aus dem Gehörten schließen die Gesprächsteil-nehmer auf den Charakter des Menschen, auchwenn sie ihn persönlich eigentlich nicht soerlebt haben: Bei dem Fest hat er zu tief insGlas geschaut, darum ist er ein Säufer; oder: Diehat mir versprochen, für mich etwas zu tun, undhat mich dann hängen lassen, deshalb kann mansich auf sie nicht verlassen. Warum das so war,ist nie ge- oder hinterfragt worden. Aus einereinmaligen Fehlhaltung wird dem anderen gleicheine schlechte Charaktereigenschaft zugeschrie-ben.

So schaukelt sich nicht selten in solchenGesprächen das Meinungsbild über den „Be-sprochenen“ hoch; jeder weiß noch etwas, wasdiese meine Theorie bestätigt, bis dahin, dasses auch der noch glaubt, der eigentlich ausseinen Erfahrungen ein anderes, ein positivesBild vom Gesprächsobjekt hat: Wenn es dieanderen sagen, wird es schon stimmen. Mansagt zwar nicht die Unwahrheit über denanderen, aber auch die im falschen Momentausgesprochene Wahrheit kann – wie es Franzvon Sales ausdrückt – einen Menschen „dasbürgerliche Leben kosten“, d. h. die Achtung inder Öffentlichkeit zerstören. Keiner im Kreis istmutig genug, die guten Seiten des „Delinquen-

Durch gedankenloses Reden kann ich viel Unheil anrichten

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Zum Thema

ten“ zur Sprache zu bringen, um wieder Farbein das Bild des Betroffenen zu bringen. Wer esan sich selbst schon erleiden musste, weiß:Man steht kaum einer Situation ohnmächtigergegenüber, als wenn über einen negativ gespro-chen wird.

Anschweigen als Anfang vom Ende

Ähnlich verhält es sich, wenn ich mit einemanderen lieblos rede, wobei dabei die stärksteForm das Nicht-Reden, das Anschweigen ist. Aufaggressives, anklagendes Reden kann ich nochreagieren. Ein Streit, auch wenn er laut ist, mussnicht zwangsläufig lieblos sein, wenn ich demanderen danach wieder in die Augen schauen

kann, wenn er manches klärt. Dem Schweigenaber bin ich schutz- und machtlos ausgeliefert.Diese Art der lieblosen (Nicht-)Rede schleichtsich oft unbemerkt in so manche Beziehung undGemeinschaft ein. Menschen, die eigentlichalles miteinander teilen sollten und die es sichauch einmal vorgenommen hatten, haben sichnichts mehr zu sagen. Das fördert Vermutungen,Missverständnisse und Vorurteile. Nicht seltenist das der Anfang vom Ende eines gemeinsa-men Weges.

Urteile statt Vorverurteilungen

Ich ertappe mich auch immer wieder dabei,dass ich bei meinem persönlichen, manchmalgrüblerischen Nachdenken, aber auch ange-spornt durch Aussagen anderer, alte „Sünden“bestimmter Menschen immer wieder zumVorschein hole, sie zunächst für mich selber, inmeinen Gedanken, aufwärme und sie dann beipassender Gelegenheit zum Besten gebe. Sogibt es in meinem Leben – und damit bin ichwahrscheinlich nicht allein – Menschen, die beimir eigentlich nie einen Fuß auf den Bodenbringen. Ich suche direkt danach, ob ich nichtetwas finde, was mein Urteil – mein Vor-Urteil– bestätigt und untermauert. Hier, so denke ich,muss jeder von uns immer wieder ansetzen undseinen Bekanntenkreis durchforsten auf derSuche nach Menschen, die sich negativ in unserInneres eingefressen haben, bei denen es inunserer Beziehung einen Punkt gegeben hat, abdem sie unsere Sympathie verloren haben.Selbsterkenntnis, so sagt man, ist der beste Wegzur Besserung.

Wenn ich mir bewusst bin, bei wem und abwann sich mein Verhältnis zum Negativengewandelt hat, kann ich auch der Frage nachdem „Warum“ nachgehen. Dabei merke ichnicht selten, dass oft unbedeutende Kleinigkei-ten, die halt manchmal im falschen Momentpassiert sind, der Auslöser für meine Einstellungwaren. Vielleicht gelingt es mir und uns, durchdiese Reflexion für uns selbst einen Weg zumanderen zu finden und zu gehen.In einem jeden das Gute suchen und speichern

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Nachrichten aus der salesianischen Welt

Was können und sollen wirtun, um dem „lieblosen Re-den“ in uns und unsererUmgebung den Boden zuentziehen?● sensibel werden für das

rechte Wort zur rechtenZeit;

● negative Gedanken überbestimmte Mitmenschennicht fördern oder durch dieSuche nach Fehlern beiihnen noch verstärken;

● das Gute beim anderensuchen und es bei sich selbstspeichern;

● das Gespräch miteinandernicht abreißen lassen;

● auch einmal versuchen, überseinen Schatten zu springenund den ersten Schritt aufden anderen hin zu machen;

● zu seinen positiven Einstel-lungen dem anderen gegen-über zu stehen versuchenund auch einmal gegen denStrom schwimmen.

Ich wünsche mir und uns allen,dass es uns immer mehrgelingt, uns am Umgang Jesumit den Menschen zu orientie-ren und jedem so zu begegnen,wie er von Gott gedacht ist, alsGottes geliebte Tochter undSohn, dem wir die Liebeweiterschenken dürfen, dieGott uns schenkt. ■ ■ ■ ■ ■

P. Hans Ringist Oblate deshl. Franz von

Sales undStadtpfarrer in

Pleystein,Bayern

OverbacherPfingsttreffen 2008

Das diesjährige OverbacherPfingsttreffen wartete mit meh-reren Superlativen auf. Es war diebisher größte Gruppe mit 100Jugendlichen und jungen Erwach-senen, mit dem besten Wetterund dem „actionreichsten“ Pro-gramm. Schon der erste Tagstimmte mit Hitchcocks Film „Ichbeichte“ und einer Nachtwande-rung die Gruppe unter Leitungvon Herrn Menke und Team aufdie Tage ein. Am Pfingstsamstagund -sonntag hatten vor allem die55 Firmlinge durch Katechesen,Gespräche und Gottesdienste dieMöglichkeit, sich intensiv mit demGlauben auseinanderzusetzen.Weitere „Highlights“ waren dieRallye und der „Bunte Abend“.Die Gruppe wuchs spürbar zu-sammen und am Ende waren alletraurig, als es darum ging, Ab-schied zu nehmen – vorerst. Dennallen war klar: „Wir kommenwieder – nächstes Jahr.“ ■ ■ ■ ■ ■

Christoph Hesse

Eine „Frucht“ derPfingsttreffen

Am 9. Mai 2008 wurde Kai Rein-hold im Dom zu Essen zum Pries-ter geweiht.Er war bei einigenPfingsttreffen in Overbach dabeiund ist mit dem geistlichen Zen-trum SENFKORN im Kloster Saarnin Mülheim seit Jahren eng ver-bunden.

Viele Jahre hat er im SENF-KORN an den Besinnungstagenteilgenommen. Regelmäßig hater Gottesdienste mit Gesang undGitarre bereichert. So ist das SENF-KORN für ihn eine geistlicheHeimat geworden. Daher fandauch seine Primiz in der Kloster-kirche in Saarn statt. P. Hans-Werner Günther OSFS begrüßtedie Anwesenden in seiner Eigen-schaft als Leiter des SENFKORNSund Provinzial P. Josef LienhardOSFS hielt die Festpredigt, diemit dem Satz endete, dass derHeilige Geist aus menschlichenArmleuchtern Kronleuchter ma-chen kann. ■ ■ ■ ■ ■

P. Hans-Werner Günther OSFS

100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zum Overbacher Pfingsttreffen

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Jugend meint

Gestern wurde ichgegruschelt

Thomas Schmeckpeper

estern wurde ich gegruschelt. Von wem,Gweiß ich nicht, und wieso, weiß ich auchnicht. Also habe ich auch nicht zurück gegru-schelt. Es hat seine Zeit gebraucht, bis ichwusste, was überhaupt „gruscheln“ ist. Dasheißt, so richtig weiß ich es immer noch nicht,aber laut Aussagen von Kommilitonen undFreunden ist Gruscheln die Symbiose aus„Grüßen“ und „Kuscheln“. Gruscheln kann manim „StudiVz“. Das wiederum ist ein Internetpor-tal, bei dem man sich sein eigenes Profil erstellt.Man kann private Fotos hochladen, Nachrichtenschreiben, in Gruppen eintreten und eben auchGruscheln. Wird man gegruschelt, erscheint eineNachricht, die einen wissen lässt, dass man vonSoundso gegruschelt wurde. Dazu ein kleinesFoto, damit man eine ungefähre Vorstellungvom anderen hat. Ebenso kann man Freund-schaftsmitteilungen verschicken und annehmen.Die Freunde werden aufgelistet und jederBesucher meiner Seite kann sehen, welcheFreunde ich habe.

Soziale Software

Zunächst war „StudiVz“ als Forum und Plattformfür Studierende aus Deutschland, Österreichund der Schweiz gedacht. Mittlerweile hat esrund fünf Millionen Nutzer, unter denen sichnatürlich nicht nur Studierende tummeln. Auchein „SchülerVz“ mit drei Millionen Nutzern hatsich bereits etabliert. Das Ganze nennt mandann „Soziale Software“. Und auf den erstenBlick scheint diese Software tatsächlich sozialeBindungen zu fördern, zu vernetzen und zuvergrößern.

Durch „StudiVz“ weiß ich, wo, wann und mitwem die grünhaarige Kommilitonin aus demEthik-Seminar das letzte Mal beim Grillen war.Durch „StudiVz“ weiß ich, dass die studentischeAushilfskraft aus der Bibliothek des HistorischenSeminars in Lemgo geboren ist, 167 Freunde hatund die Freunde aussehen, als würden sie auchalle irgendwann mal in Lemgo wohnen. Durch„StudiVz“ weiß ich, dass der Nachbar von linksoben Ethnologie studiert, Inder und Hunde mag,Rastalocken mit Backpulver desinfiziert undnebenbei als Krankenpfleger jobbt. Dem könnteich dann zum Beispiel eine Nachricht schicken,wie: „Hey, du hast den selben Hund wie meineTante, nur, dass die ihm Rastalocken gemachthat, nachdem er Backpulver geschnüffelt undwie ein Verrückter die Gäste des nahe gelege-nen Krankenhauses angebellt hatte.“ Er schreibtmir irgendeinen Nonsens zurück, und zack, einneuer Freund! Nr. 183! Oder ich schreibe dergrünhaarigen Kommilitonin, dass ich mal unterdemselben Baum gegrillt habe. Sie schreibt mirzurück, wie schön es doch ist, dass uns etwasverbindet, und zack, neue Freundin! Nr. 184!Und so wächst meine Freundschaftsliste munterin die Länge, so dass die Besucher meiner Seiteglauben, dass ich meine sozialen Kompetenzenbei einem indischen Guru erworben habenmuss.

Kein Ersatz für Kommunikation

Doch so wie nicht alles Gold ist, was glänzt, istauch nicht alles Freund, was gruschelt. Viel weißich über meine Kommilitonen, Nachbarn etc.,obwohl wir noch nie miteinander geredet, ein

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Thomas Schmeckpeper ist Student für

Philosophie und Geschichteund lebt in Köln,

Nordrhein-Westfalen

Referat vorbereitet oder unseren Unmut überdie wachsende Zahl der Seniorenstudentenbzw. über die schwindende Zahl freier Sitzplät-ze in den Hörsälen ausgetauscht haben. Aberdas reicht den meisten dann auch schon.„StudiVz“ als eine von vielen Kommunikations-möglichkeiten, gut, OK. Beginnt mein sozialesNetz sich jedoch darauf zu beschränken – unddas ist bei einigen tatsächlich der Fall – läuftirgendetwas falsch.

Es liegt auf der Hand, dass digitale Kommuni-kationsformen nicht gerade das emotionaleAusdrucksvermögen, welches wiederum dasStandbein eines sozialen Netzes im eigentlichenSinne ist, bereichern. Möchte ich in einer E-Mailmeinen Gefühlsstand zu einer bestimmtenSache preisgeben, füge ich einfach einenlachenden, weinenden, springenden, tanzendenoder kotzenden Smiley ein.

Augenzwinkern, Stirnrunzeln, Stöhnen undSeufzen verlieren an Bedeutung im alltäglichenLeben und Erleben. Vor kurzem sagte ich einemBekannten am Telefon – vermutlich mit rechteindeutigem Unterton –, dass wir ja schon

wirklich lange nichts mehr voneinander gehörthätten. Er erwiderte mir, er habe mich dochzwischendurch immer wieder gegruschelt. Ichmerkte während des Telefonats, dass er meinUnverständnis nicht wirklich merkte, lag es nunan meinem Ausdrucksvermögen oder an seinerAufnahmefähigkeit.

Was ich davon hielt, wollte ich ihm trotzdemsagen. Ich schickte ihm später einen kotzendenSmiley. ■■■■■

Trotz Gruscheln in sozialer Software:auf Dauer bleibt die Einsamkeit.

Zwei Sales-Oblatenin Ecuador zum Priester

geweiht

Am 31. März 2008 wurden zwei Sales-Oblatenin Manta, Ecuador, zum Priester geweiht: Luis A.C. Verdecia (links vom Bischof) und Wilfrido M.Mosquera (rechts vom Bischof). Ganz rechts imBild ist der erste Provinzial der SüdamerikanischenProvinz P. Michael Moore OSFS.

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Im Licht der Frau

Leben heißt:auf dich warten

Katharina Grabner-Hayden

Uhr: Ich sitze im Wohnzimmer und21 freue mich, dass das Haus endlich zurRuhe gekommen ist. Heute war wieder einmalein wahnsinniger Tag. Die Handwerker warenim Haus. Und sie sind noch immer nicht fertig.Ständig brauchten sie etwas, Rohre, Ableitun-gen. Die Fenster mussten aus ihren Angelngehoben werden, wo nur ist ein Schraubenzie-her? Verdammte Unordnung im Haus.

Es regnete, aber die neuen Kanäle müssenfertig werden, sonst steigen die Kosten, dieMaschinen geben den Takt an, zumindestfinanziell. Es war kalt und die Arbeiter wurdenvon mir bekocht, Mittagessen, Jause und sonstnoch, was sechs Personen so brauchen. DieKinder versorgt, Hausaufgaben machen. Musstenoch schnell das Vorzimmer aufwaschen, dieHerren gingen ständig mit ihren schmutzigenSchuhen herein und hinaus. Habe die Therapie-stunde für meinen Jüngsten vergessen. Schnellins Auto und ab in die Stadt. Und wiederzurück. Der Keller stand unter Wasser. FalschesRohr angesägt.

21.30 Uhr: SMS: Melde dich. Ich warte. Mama22 Uhr: Ich würde so gerne ins Bett gehen

und warte auf meinen Ältesten. Gegen denWillen meines Mannes. Ich solle ihn endlicherwachsen werden lassen. Er ist sechzehn Jahrealt und wüsste seinen Weg. Ich bin mir da nichtso sicher.

22.20 Uhr: SMS: Werde nicht heimkommen.Ihr könnt mich mal.

22.21 Uhr: Das hab ich jetzt noch gebraucht.Der Wahnsinn im Haus, und jetzt noch derWahnsinn mit meinen Kindern. Na toll. Der

Kleine so anstrengend mit seinen Therapien,seine Brüder mit der Schule und dann noch diepubertierende Hartnäckigkeit meines ältestenSohnes.

22.22 Uhr: SMS: Oh doch, du kommst heimund ohne Diskussion. Mama

22.24 Uhr: Ich hasse diese Konversation.Man ist immer darauf angewiesen, ob derandere die Nachricht bekommt und ob zurück-geschrieben wird. Aber wenigstens meldet ersich und hat sein Handy nicht ausgeschaltet.Nach der heutigen Auseinandersetzung wundertmich das sogar. Verdammtes Warten. Worauf?Auf einen aufsässigen Jugendlichen, der jedeKleinigkeit benutzt, um uns Eltern daraufaufmerksam zu machen, wie saublöd undreaktionär wir doch sind. Und auf ihn soll ichwarten? Nein, ich gehe schlafen.

23.30 Uhr: Ich kann nicht einschlafen. Denn ichwarte immer noch auf ihn. Auf den, der michnachmittags in einer Weise beleidigt hat, wie essonst kein Mensch wagen würde. Die Familiesei für ihn nur noch eine Belastung und er ziehees vor, überall zu leben, wenn er nur nicht beiseiner Familie leben müsste. Der Grund wareinfach. Stress in der Schule, Stress mit seinerFreundin, Erwartungen seiner Familie und Arbeit.Auch er hätte im Graben vor dem Haus Erdeschaufeln müssen. Warum sollte er? Er lasse sichnicht von den Pflichten seiner „Mitbewohner“versklaven. Macht euch den Mist doch selber.Worte flogen durch die Luft, scharf wie Messer.Sie stachen zu und sie trafen auf beiden Seiten.Soll er doch bleiben, wo er will. Irgendwo wirder schon sein. Bei einem Freund oder bei seiner

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13Licht 4/2008

KatharinaGrabner-Hayden ist

Unternehmensberaterin. Sieist verheiratet

und hat vier Söhne.

Freundin. Er kann mirgestohlen bleiben.

24 Uhr: Ich warteimmer noch. Auf ihn.Zumindest auf ein SMS.Nein, ich melde michnicht mehr bei ihm. Ersoll spüren, dass ichbeleidigt bin, beleidigtals Mutter und alsFrau. Er ist alt genug,um das zu verste-hen.

00.30 Uhr:Verdammter Kerl,warum meldest dudich nicht? Ich

mache mir ernsthafteSorgen. Ja, ich weiß, ich hätte

gewisse Dinge auch nicht sagen sollen. Überdich und dein Verhalten. Asozialer Widerlingwar von meiner Seite auch nicht korrekt. Ichgebe das zu. In der letzten Zeit habe ichwirklich wenig für dich und dein Leben, deineSorgen und Freuden übrig gehabt. Hatteschrecklichen Stress mit all dem, was an Arbeitund Pflichten über mich herein geprasselt war.Habe manches Mal auf dich vergessen. Ichwarte. Hoffentlich ist nichts passiert.

1.00 Uhr: SMS: Wo bleibst du? Ich warte aufdich. Mama

Keine Antwort. Er wird sich doch nichtsangetan haben. Er ist sehr sensibel. Vielleichtsind meine Erwartungen an ihn zu hoch. ImGrunde ist er ehrlich und hilfsbereit, lustig undzuvorkommend. Er hat mir in der Zeit, als dieKrankheit meines Jüngsten die Familie starkbelastete, sehr geholfen, war da und hat mirMut zugesprochen, so gut er mit seinem Alterkonnte. Sehr schnell war er aus dem Kindesalterherausgewachsen durch Umstände, die wir unsalle anders gewünscht hätten. Er war damitsicher überfordert. Das tut mir alles so Leid.

1.20 Uhr: SMS: Ich will mit dir sprechen,melde dich bei mir. Mama

1.30 Uhr: Vielleicht hat er aber auch Problememit seiner Freundin. Lange schon haben wirkein längeres Gespräch miteinander geführt.Immer war irgendjemand da oder hat etwaserledigt werden müssen. Oft hatte er Migräne,konnte nicht in die Schule. Ich habe ihn schla-fen lassen. Pubertierende hätten diese Sympto-me öfters. Hormonwechsel eben. Immer habeich eine schnelle Erklärung parat, um nicht überdich und über uns reden zu müssen. Du bistaber alt genug und du forderst ein Mehr ein. Sowie heute am Nachmittag. Ich habe es nurnicht verstanden. Die Pflichten waren notwen-dig. Für mich. Aber nicht für dich. Es war dasTüpfelchen auf dem i, das uns so streiten ließ,und eigentlich ging es nicht um die Arbeit,sondern um mehr Aufmerksamkeit für dich,weil du auch mit deinen fast siebzehn Jahrenanders gesehen und auch anders geliebt wer-den willst. Ja, und ich liebe dich, seit der erstenMinute deines Lebens.

1.40 Uhr: SMS: Bist du noch wach?1.41 Uhr: SMS: Ja. Ich warte auf dich. Es tut

mir alles schrecklich leid. Mama1.42 Uhr: SMS: Mir auch. Hast du Zeit?1.44 Uhr: SMS: Für dich immer, ich liebe

dich. Wo bist du? Mama1.45 Uhr: SMS: Auf der Treppe vorm Haus.1.45 Uhr: Die Zeit bleibt stehen. Ich renne in

die Dunkelheit und sehe ihn auf der Treppesitzen. Wir umarmen uns, so wie wir uns schontausendmal umarmt haben. Aber heute ist esetwas ganz besonderes.

„Ich habe auf dich gewartet, Mama.“ – „Undich auf dich.“ ■■■■■

Ich warte

auf dich

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Wunderbarer Gott

Die eine Liebeverbindet alles

P. Peter Lüftenegger OSFS

ie Nächstenliebe ist die Grundlage desD Weltfriedens – in den kleinen Gemein-schaften der Familien wie unter den Völkerfami-lien. Familien sollen sie sein. Das werden sienur durch die Liebe. Ohne Liebe keine gegen-seitige Achtung – Fremde sind sie dann, diedurch Eigenliebe und Existenzkampf rasch zuFeinden werden. Der Stärkere unterwirft denSchwächeren, der Große den Kleinen – Herr-schende, Unterworfene, Gefangene, Sklavengibt es – Nächste nur soweit sie nützen.„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ stellteHeraklit, der griechische Philosoph fest. DieMächtigen sahen sich keinem Gott und keinemMenschen gegenüber verantwortlich. Doch nurwer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt.Das Zünglein an der Waage ist: Aushalten mussman die Nächsten und selbst ein Nächster sein.– Wer nicht liebt, hat keinen Nächsten. Jederder nicht liebt, ist meilenweit vom Friedenentfernt. Daher ist Jesu eindringlichste Forde-rung: „Liebt einander! – Liebt euch, wie icheuch geliebt habe!“

Durch den Fall in die Erbsünde ist dieGottesbeziehung nach oben weggefallen – inder Querverbindung von Mensch zu Menschbegann die Habsucht zu wirken.

An die Stelle Gottes traten Dinge, irdische Ziele– Scheinparadiese durch Reichtum, Macht,Wohlleben. Der Mensch, der dem entgegenstand, wurde aus dem Weg geräumt. Despoti-sche Macht hielt und hält die Massen im Zaum.Der Mensch spürte immer auch den Adel derLiebe in der Tiefe seines Wesens – konnte die

Liebe aber nicht befreien, bis Jesus kam – derVerheißene, der Messias. Befreiung der Liebeheißt sein Werk.

Aber die Herrscher wollten ihn nicht geltenlassen. Sie streuten sich selber Weihrauch. Siekreuzigten ihn und leugnen bis heute seineAuferstehung. Auferstanden von den Toten ister, weil er Gottes Sohn war – vom VATERgesandt, um die Liebe zum Gesetz zu machen,das den Geist in die Freiheit führt. Das geniale,einfache Gesetzbuch des Alten Bundes, mitnicht mehr und nicht weniger als Zehn Gebo-ten, wurde durch Jesus noch mal vereinfachtund zu dem einen Hauptgebot der Liebevereint.

Die Gebote der Gottes- und Nächstenliebesind nun – genial verbunden – einsgeworden. Sie lassen sich nicht mehr trennen.

Wie in einer von Gott gesegneten „Ehe“ ver-band der Herr Dtn 6,5 („Darum sollst du denHerrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen,mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“) mit Lev19,18 („Du sollst deinen Nächsten lieben wiedich selbst“) zum Doppelgebot in Mt 22,37. MitAugustinus dürfen wir nun sagen: „Liebe! – undtue, was du willst.“ Lasse die göttliche Liebenicht auf dem Papier stehen! Sie verschließt dieHölle und tut dir den Himmel auf. Das Du undIch wird zum seligen WIR. Aber wenn wir diePrüfung der Liebe bestehen wollen, müssen wirzur Quelle gehen. Gott allein ist Leben, Liebeund das Glück.

Wer Gott finden und besitzen will, muss ihnsuchen – zuerst und vor allem. Die Formel zum

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P. Peter Lüftenegger istOblate des hl. Franz von

Sales und arbeitet alsSeelsorger in der Pfarrei

Franz von Sales in Wien,Österreich

Glück heißt: Suchet zuerst das Reich Gottes,alles Übrige bekommt ihr dazu. Die Quelleöffnet der Mensch, wenn er zu glauben beginntund den Willen Gottes tut. Wie eine Burg mitsieben Ringen muss die Seele erst erobertwerden (Theresa v. Avila, Seelenburg). Es wirdvon Ring zu Ring heller, bis zur Hochschulprü-fung des geistlichen Lebens, die nochmals eineradikale, also eine bis an die Wurzel unseresSeins gehende Läuterung verlangt – die dunkleNacht der Sinne und des Geistes – danach wirddie Seele eins mit Gott. Das ist der „großeWeg“. Die meisten aber gehen den Weg desdunklen Glaubens, den man den „kleinen Weg“nennt. „Selig, die nicht sehen und doch glau-ben!“ (Joh 20,29). Thomas, Franz von Sales,Terese vom Kinde Jesu sind das Muster dafür.

Noch sind wir auf dieser Erde, wo wir eslernen müssen, Gott zu geben, was Gottgehört – ALLES – während auch der „Kaiser“Steuern verlangt.

Da Gott Liebe ist, müssen wir die Liebe lernen.Die Liebe tut kein Unrecht, sie gibt und lässt

jedem das Seine. Franz von Sales, ja alle Heiligesetzten alles auf die Liebe, weil sie das Gebotdes Herrn ist. „Sie erträgt alles, glaubt alles,hofft alles, hält allem stand“. Und so ist siesiegreich – besiegt das Böse durch das Gute.Die Liebe ist das unerlässliche, allgültige göttli-che Gesetz – sein Wesen, sein Leben. Wird dieLiebe in Geduld gelebt, schafft sie unser Glückfür Zeit und Ewigkeit. Ihr Gebot ist ohne Aus-nahme, wir schulden sie Freund und Feind. DerAnfang dessen war schon im Alten Bund zuerkennen. Nur hieß es dort: Liebe den Freund,hasse den Feind. Jesus hingegen verkündet: „Ichaber sage euch: Liebt eure Feinde! Tut denenGutes, die euch hassen.“ Und die goldeneRegel: „Was ihr von anderen erwartet, das tutebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, dieeuch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür?Auch die Sünder lieben jene, die sie lieben.“

Man muss darum bitten, dass der HeiligeGeist uns bei Menschen in Armut und Elend –da am notwendigsten – hilft, noch das Ebenbildzu erkennen. Dazu sagt Gott sogar: „Das hastdu mir getan.“ Der VATER sieht die heimlichenGuten Taten und schreibt sie ins Buch desLebens.

Wir sollen das, was ewig währt und wasvergeht, unterscheiden lernen. Unsere Seele istunsterblich. „Es sehe jeder zu, dass er keinungläubiges, schlechtes Herz habe!“ Für denUnbarmherzigen kommt das dicke Ende amSchluss. Barmherzigkeit aber triumphiert überdas Gericht. – Bedenken sollen wir auch dieeine Bedingung, die im Vaterunser steht:„Vergib, wie auch wir vergeben“ – ohneProzess! �

Wird die Liebe in Geduld gelebt, schafft sie unser Glückfür Zeit und Ewigkeit

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Meditation

Mit offenen Augen dem Nächsten begegnen

seine geweinten und ungeweinten Tränen sehen

mit dem Blick der Liebe seine Verwundungen mittragen

entdecken, welches Geheimnis in ihm verborgen ist

Mit offenen Ohren dem Nächsten begegen

den Aufschrei seiner Not und seinen stummen Hilfeschrei hören

ihn in den unausgesprochenen Worten verstehen lernen

erspüren, welche Sehnsucht ihn leben lässt

Mit offenem Herzen dem Nächsten begegnen

groß vom anderen denken

in Gelassenheit tragen, was mich am anderen ärgert

mich inspirieren lassen von allem,

was mir fremd ist am anderen Menschen

und mich überraschen lassen von allem,

was mir vertraut ist am fremden Menschen

Herr, öffne unsere Augen füreinander

und lass uns von Deinem liebenden Blick umfangen sein

Herr, öffne unsere Ohren füreinander

und lass uns von Deinem gütigen Verstehen getragen sein

Herr, öffne unsere Herzen füreinander

und lass uns von Deiner barmherzigen Liebe durchdrungen sein

Ute Weiner

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (Gemälde von Giovanni Francesco Barbieri il Guercino 1591-1666,Öl auf Leinwand, San Diego, Timken Art Gallery)

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Salesianische Wege

ehr als 20 Jahre warenM vergangen, seit LouisBrisson im Februar 1845 demDrängen der „Guten Mutter“Maria Salesia Chappuis nachgabund sich bereit erklärte, einenMännerorden im Geist des hl.Franz von Sales zu gründen. Kon-kret geschehen war seitherallerdings noch nichts.

Eine gute Idee

1866 hielt Gaspard Mermillod(1824-1892), Bischof von Genfund Lausanne, in Troyes die Pries-terexerzitien, an denen auch Bris-son teilnahm und hellauf begeis-tert war. Er erzählte davon der„Guten Mutter“. Diese ermutigteihn, mit dem Genfer Bischof, derja ein Nachfolger des hl. Franzvon Sales ist, über die Idee des

Gründung derOblaten

P. Herbert Winklehner OSFS

Männerordens zu sprechen. Bris-son tat es, die Reaktion von Bi-schof Mermillod hat er jedochnicht erwartet. Dieser war vonder Idee nicht nur begeistert, son-dern meinte sogar, er selbst habeschon seit einiger Zeit genau dengleichen Gedanken gehabt. Bris-son solle so schnell wie möglichbeginnen, seine Idee umzuset-zen.

Ein halbes Jahr später reiste Bris-son in die Benediktinerabtei nachEinsiedeln. Dort konnte er denBenediktinerpater Claude Perrotgewinnen, ihm bei der Erstellungvon Ordensregeln zu helfen. Die-se Ordensregeln trafen 1868 ein.Nun fehlten Brisson nur nochMitbrüder, die zusammen mit ihmdiese Regeln leben wollten.

Collège St. Bernard

Etwa zur glei-chen Zeit tratder Bischofvon Troyes,Emmanuel-Jules Ravinet(1801-1888),an Brisson miteiner speziel-len Bitte her-an. Das einzi-ge höhere

kirchliche Gymnasium der Stadtstand wegen schlechter wirt-schaftlicher Führung kurz vor demBankrott. Brisson solle helfen, die-ses Gymnasium wieder flott zubekommen. Louis Brisson nahmdiese Herausforderung an. Ende1868 mussten Gebäude undGrundstück dieser Schule zwarverkauft werden, doch Brissonorganisierte gleich ein anderesAnwesen und richtete dort eineneue Schule ein, die er am 8.Dezember 1869 feierlich als Col-lège St. Bernard einweihte. Erschaffte es auch, eine Reihe gu-ter Lehrer für seine neue Schulezu engagieren. Einer davon warCélestin Rollin. Diesen fragte Bris-son, ob er nicht bereit wäre, mitihm zusammen in einer Priester-kongregation im Geist des hl. Franzvon Sales zu leben. Rollin sagte

Vor 100 Jahren, am

2. Februar 1908,

starb Louis Brisson,

der Gründer der

Oblatinnen und

Oblaten des hl.

Franz von Sales.

Bischof Gaspard Mermillod

Collège St. Bernard: erste Schule der Sales-Oblaten

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mit Freude zu und sehr baldschlossen sich auch andere dieserIdee an.

Am 1. Oktober 1872 erlaubteBischof Ravinet dieser Gruppe alsOrdensgemeinschaft zu leben, batjedoch darum, die Ordensregelnnoch einmal zu überarbeiten. Am12. Oktober 1873 schließlichbegannen die ersten Oblaten ihrNoviziat. Dieser Tag wird heuteals Tag der Gründer gefeiert. Unterden ersten Sales-Oblaten warenneben Louis Brisson Julien Gil-bert, Célestin Rollin und Jerôme-Louis Lambert. Im Laufe des No-viziatsjahres kamen noch Jean-

Zum 100. Todestag von Louis Brisson

Brisson unter seinen ersten Mitbrüdern im Jahr 1890:Stehend von links: P. Rolland, P. Deshairs, P. Rollin, P. Lambert, P. Lebeau.

Sitzend von links: Bischof Pélacot, P. Brisson, P. Gilbert

Babtiste Lambey, Ernest-ProsperRolland und Nicholas-André Per-rot hinzu.

Päpstliche Anerkennung

Im April 1875 reiste Louis Brissonnach Rom, um die päpstliche An-erkennung für die Oblaten des hl.Franz von Sales zu erbitten. Erwurde von Papst Pius IX. sehrherzlich empfangen und konntedas Versprechen mit nach Hausenehmen, dass die päpstliche An-erkennung so schnell wie mög-lich ausgestellt werde. Mit dieserpäpstlichen Zusage war die Le-bensaufgabe der „Guten Mutter“Maria Salesia Chappuis erfüllt, diees als ihr Lebenswerk ansah, ei-nem Männerorden im Geist deshl. Franz von Sales zur Gründungzu verhelfen. Sie starb am 7.Oktober 1875.

Das Decretum laudis aus Romtraf am 21. Dezember 1875 ein.Damit waren die Sales-Oblatenpäpstlich anerkannt. Am 27. Au-gust 1876 versprachen die erstenOblaten ihre Profess.

Heute wirken etwa 550 Sales-Oblaten in 18 Staaten auf vierKontinenten. Ihre erste Aufgabeformulieren die Ordensregeln heu-te so:

„Wir Oblaten des hl. Franz vonSales streben danach, die Nach-folge Christi und den Dienst derKirche in der modernen Welt zuverwirklichen, indem wir die sa-lesianische Lehre leben und ver-breiten. Wir beabsichtigen, denheiligen Franz von Sales nachzu-ahmen und sein Gedankengut indieser Welt weiterzugeben undzu verbreiten. Wir sind nicht nurNachahmer des hl. Franz von Sa-les, sondern wir setzen auch seinWerk fort.“ Vor allem geschiehtdies heute durch Schulerziehung,Pfarrseelsorge und Mission, kannaber jede Form der Seelsorgeannehmen, welche die Zeit gera-de erfordert. ■ ■ ■ ■ ■

P. Herbert Winklehner ist Oblatedes hl. Franz von Sales, Leiter desFranz Sales Verlages und Chefre-dakteur der Zeitschrift LICHT

Bischof Emmanuel Jules Ravinet

Das Wappen der Sales-Oblaten mitdem Wort „Tenui nec dimittam“ –

„Ich hab IHN gepackt und lasse nichtmehr los“ (Hld 3,4)

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LICHT-Aktion 2008

Eine Schule für dieÄrmsten der Armen

LICHT-Aktion 2008„Für Kinder in Ecuador“

lausí wird als einer der ärms-Aten Landstriche der Sierra,des ecuatorianischen Hochlandes,bezeichnet und liegt ungefähr 150Kilometer von Riobamba, derHauptstadt der Provinz Chimbo-razo, entfernt. Die Bevölkerungmit einem hohen Anteil an In-dios, lebt hauptsächlich von derLandwirtschaft und von Kleinbe-trieben, die aber durch die hoheAktivität des Thunguraghuas, ei-nes aktiven Vulkanes in der Nach-barprovinz, der häufig starkenAschenregen provoziert, in Mit-leidenschaft gezogen ist.

ten, gute Handwerker und ver-antwortungsbewusste Eltern for-men. Der Großteil der Schülerbesteht aus Indios, die in denBergen von Alausí leben und oftnicht einmal das Allernötigste zumLeben haben. Es fehlt einfach anallem, Erziehung, Hygiene, ge-sunde Ernährung … Seit derGründung bis zum heutigen Taghört der Kampf um ein besseres,menschenwürdigeres Leben nichtauf. In diesem Schuljahr besu-chen mehr als 100 Buben undMädchen die Gratisschule vonAlausí. Außer einer ganzheitli-chen Schulbildung, die damitbeginnt, Kinder und Eltern mit

der spanischen Sprache vertrautzu machen (der Großteil sprichtQuichua), lernen sie eine grund-legende Hygiene und der Zeitangebrachte Beziehungsformen.Die Schüler/innen erhalten Schul-uniform, Schulmaterial, ein gu-tes, nahrhaftes Mittagessen undwerden, wenn es nötig ist, auchärztlich gratis versorgt. DieseKinder zwischen sechs und 14Jahren legen, meist ohne Früh-stück, einen kilometerweiten, oftschwierigen Schulweg zurück undkommen während der Regenzeitoft völlig durchnässt und vollerSchmutz in der Schule an. DerAugenblick des Mittagessens

Hilfe zum besseren LebenDie Schule „Isidor Narváez“ wirdals Gratisschule für Indiokinder,zusammen mit der Schule unddem Gymnasium „San Franciscode Sales“, von den SchwesternOblatinnen des hl. Franz von Sales,in Alausí, Chimborazo, Ecuador,geleitet.

Sie wurde am 6.11.1899 vonden Schwestern Oblatinnen ge-gründet, als sie sich in Alausíniederließen, um den Ärmstender Armen zu helfen. Sie wolltenihnen eine gediegene Schulbil-dung zukommen lassen, sie er-ziehen und aus Menschen, dieam Rande der Gesellschaft leb-

Unser Ziel: den jugendlichen Indios von EcuadorHoffnung und Zukunft gebenEin nahrhaftes Mittagessen

für unsere Schüler

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LICHT-Aktion 2008

„Für Kinder in Ecuador“

Für Deutschland: Kongregation der Oblaten deshl. Franz von Sales, Verwendungszweck: „Ecuador“, LIGA-Bank

Eichstätt (BLZ 750 903 00) Kontonummer: 10 760 23 08Für Österreich: Kongregation der Oblaten des hl. Franz von

Sales, Verwendungszweck: „Ecuador“, Raiffeisenbank für NÖ/Wien (BLZ 32000) Kontonummer: 96-02.747.962

Sr. Klara Maria Falzberger OSFSist Oblatin des hl. Franz von

Sales und arbeitet in Ecuador.

Bisher wurden bereits über 6.000.- EUR gespendet. Wenn Sieden Kindern in Ecuador weiterhin helfen wollen, richten Sie

Ihre Spende bitte an folgende Konten:

(10.30 Uhr) wird daher immervoll Freude erwartet. Für vielebleibt es die einzige warme Mahl-zeit des Tages. Die umfangrei-che Arbeit der Lehrer und Or-densschwestern ist groß und derKampf mit dem Elend muss täg-lich neu begonnen werden.

Problembeladene JugendlicheIm Jahre 1906 wurden die Schule„San Francisco de Sales“ und dasangeschlossene Mädcheninternatgegründet – anfangs um auch dieJugend aus zahlungsfähigen, jabegüterten Kreisen zu formen undzu erziehen, mussten doch dienötigen Mittel für die Armen auf-gebracht werden. Heute existiertdiese Schule von Kindergarten biszum Abitur. Im angeschlossenenInternat finden vor allem Mäd-chen Aufnahme, deren Eltern imAusland arbeiten, um mehr Geldzu verdienen. Diese Kinder ver-fügen wohl im Durchschnitt überetwas mehr Geld als manch an-dere, müssen jedoch auf Grundder Abwesenheit ihrer Eltern, diesie nur äußerst selten sehen, aufderen Liebe verzichten. Die Pro-bleme dieser Jugendlichen sindoft sehr groß. Sie reichen überAlkoholmissbrauch, Abtreibung,Drogenmissbrauch bis zu Gewalt-akten, und die Erziehung stellt fürdie Schwestern und Erzieher einegroße Herausforderung dar.

Schäden durch ein ErdbebenEin mittelstarkes Erdbeben, 5,9 inder Richterskala, hat am 27. Sep-tember 2007 die Situation desohnehin schon sehr baufälligenKüchengebäudes und des ange-schlossenen Speisesaales beträcht-

lich verschlimmert. Im Speisesaalsind Strukturschäden aufgetreten,die dessen Benützung unmöglichmachen und uns zwingen, denSchüler/innen der Gratisschule„Isidro Narváez“ das Mittagessenunter freiem Himmel zu servie-ren. Unsere Kinder stört dasnicht besonders, sie sind ja froh,wenn sie nur etwas zu essenbekommen.

Wir hoffen sehr, dass wir auchweiterhin die Mittel für das Mit-tagessen unserer Schüler/innender Gratisschule aufbringen kön-nen. Wir vertrauen auf die Vorse-hung Gottes und auf Ihre großzü-gigen Herzen und wünschen un-seren Kindern, dass sie auch in

Zukunftwenigstenseinmal amTag sattwerden.

DenLeserinnenund Lesernvon Lichtdanke ich im Namen unserer Kin-der, für die schon geleistete gro-ße Hilfe. Gott möge Ihnen ver-gelten, was Sie für diese „Ge-ringsten der Seinen“ tun! ■ ■ ■ ■ ■

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Nachrichten aus der salesianischen Welt

m 4. April 2008 trafen sichA die Scholastiker der Sales-Oblaten in Haus Overbach beiAachen, um gemeinsam RichtungTroyes zu starten. Nach einerkurzen Begrüßung durch die Mit-brüder kam es dann auch schonzur offiziellen Verabschiedungunserer Gruppe. Den Reisesegenerteilte der Generalobere P. Aldi-no Kiesel, der just in diesen Ta-gen die deutsche Provinz visitier-te. Gegen Mittag fuhren Scholas-tikatsleiter P. Thomas Güntherund die Scholastiker F. DominikNguyen, F. Jiji Paulose Vattappa-rambil, F. Alcide Kragbe, F. StefanWeig und F. Edgar Rodriguez Va-rillas in Richtung Troyes ab.

Wo P. Brisson lebte

Nach sechsstündiger Fahrt kamenwir in Troyes an, wo wir von P.Tournade und P. Blanc ganz herz-lich empfangen wurden. Bereitsam folgenden Tag besuchten wirnach dem Morgenlob das Mutter-haus der Oblatinnen, wo uns dieGeneralassistentin Sr. Agnes The-resia Furian und ihre Mitschwes-tern herzlich empfingen. Wir be-suchten die Krypta, in der dieGebeine unseres Gründers P.Louis Brisson und der Mitgründe-rin der Oblatinnen des heiligenFranz von Sales Franziska SalesiaAviat ruhen. Am nächsten Tagsuchten wir den Friedhof auf, woP. Brisson bis 1961 begraben lagund sich heute noch die Gräberder ersten Oblaten befinden.

Wichtiges Ziel unserer Reisewar auch Plancy, der Geburts-und Sterbeort von P. Brisson.Hier besichtigten wir das Haus

An den Quellen derOrdensgründungScholastikatsfahrt nach Troyes

des Ordensgründers und feier-ten in seiner Hauskapelle Eucha-ristie. Sodann stand Sezanne, dieHeimatstadt von Mutter Aviat,auf dem Programm. Wir besuch-ten ihr Geburtshaus, die Dorfkir-che und ein Altenheim, wo dieOblatinnen tätig sind. Auf derRückfahrt nach Troyes empfinguns im Rathaus von Plancy derBürgermeister.

Bei der Guten Mutter

Am nächsten Tag hatten wir Ge-legenheit, das Heimsuchungsklos-ter in Troyes zu besichtigen, woP. Brisson Spiritual war und Mut-ter Maria Salesia Chappuis lebte.

An der Eucharistiefeier in der Ka-pelle nahm die elfköpfige Klos-tergemeinschaft von ihrer Klau-sur aus teil. Anschließend führteuns Mutter Oberin durch das Klos-ter.

Weiterer Programmpunkt wardas Kloster der Oblatinnen Savi-ne, wo wir von den neun Schwes-tern herzlich empfangen wurden.Ebenso kamen wir in Troyes mitder Generaloberin der Oblatin-nen Schwester Françoise Berna-dette Beuzelin zusammen. Die-ser Besuch bildete einen schö-nen Abschluss einer eindrucks-vollen Fahrt auf den Spuren unse-rer Ordensgründer. ■■■■■

F. Alcide Kragbe OSFS

Unsere Scholastiker mit der Generalassistentin der Oblatinnendes hl. Franz von Sales Sr. Agnes-Theresia Furian OSFS vor

P. Brissons Sterbehaus in Plancy

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23Licht 4/2008

m Jahr 1962 wurde sie errich-I tet, die Pfarrkirche Franz vonSales im Wiener Stadtteil Favori-ten. Mittlerweile sind mehr als 45Jahre ins Land gegangen, und eszeigen sich die ersten Alterser-scheinungen am Kirchturm desGotteshauses. Eine Sanierung istdringend notwendig, ein weite-rer Zeitaufschub könnte zu irre-parablen Schäden führen.

Kilometer-PatenschaftenZur Finanzierung – sie wird rund200 000 Euro betragen – kam nunder Sales-Oblate P. Thomas Mühl-berger gemeinsam mit zweiFreunden auf eine geniale Idee:Mit seinem ehemaligen Minist-rantenkollege Christoph Krebs willer gemeinsam nach Nordgrie-

Radeln fürden Sales-Turm

Aktion zur Renovierung des Kirchtums derPfarrkirche Franz von Sales in Wien

chenland fahren,um dort TheoTsiagas, einendritten Freundund ehemaligenMitministranten,zu besuchen.Das wäre nichtsBesonderes, hät-ten die beidennicht vor, dieReise per Radanzutreten. Undda alle dreiFreunde aus der

Franz-Sales-Pfarrei stammen,wollen sie mit dieser Fahrt dieTurmrenovierung unterstützen.Interessierte sind eingeladen, eineTour-Patenschaft zu übernehmenund pro gefahrenen Kilometereinen Cent zu spenden. Bei einerStrecke von 1400 Kilometernwäre die mögliche Höchstsum-me dieser Patenschaft 14 Euro.Möglich ist auch die VIP-Paten-schaft mit zehn Cent pro Kilome-ter. Natürlich darf auch gern nochmehr gespendet werden.

Außerdem planen die Radlerein Reisetagebuch zu verfassen,das sie nach erfolgter Rückkehr inder Pfarrei präsentieren und ver-kaufen möchten. Schließlich sindauch begeisterte Radlerinnen undRadler eingeladen, Thomas und

Christoph auf denersten Kilome-tern gegen einStartgeld zubegleiten. Diebeiden habenjedoch einehervorragendeKondition, sodassman gut auf denBeinen sein muss,um mit ihrem Tem-po mithalten zukönnen.

In Richtung SüdostenDie beiden Radler werden am26. Juli 2008 in Wien starten undüber Ungarn, Serbien, Montene-gro und Mazedonien ihr Ziel, dieStadt Kallithea auf den Chalkidiki,südlich von Thessaloniki, errei-chen, wo sie von Theo Tsiagas,erwartet werden.Wer möchte,kann von den beiden Reisendentäglich Infos per SMS oder per E-mail erhalten. Dankbar sind Tho-mas Mühlberger und ChristophKrebs auch für eine spirituelleBegleitung. So wird überlegt, mitder Pfarrei und den Sales-Obla-ten, die die Gemeinde betreuen,ein Gebetsheft zu gestalten, dasdie Reisenden begleitet.

Mehr Informationen finden Sieauch auf der Homepage der Pfar-rei Franz von Saleswww. pfarrefranzvonsales.at ■■■■■

Der heutebaufällige Kirchturm

Die Kirche Franz von Sales in Wien 1962

Spenden für den Sales-Turmkönnen Sie überweisen auf das

Konto: „DER SALES-TURMBRAUCHT UNSERE HILFE“ bei

der BA-CA im Hansson-ZentrumKontonummer 514 28 003 466

Bankleitzahl 12 000Vergelt’s Gott

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Salesianische Wege

en guten Gott be-„D kannt und liebens-wert machen.“ Das war das An-liegen von Claudine Erchenier,einer genauso einsatzfreudigenwie tieffrommen Frau aus Savoy-en, der Heimat des heiligen Franzvon Sales.

Eine Frau im Dienst der Armen

Sie lebte in der Ortschaft Chava-nod zu Beginn des 19. Jahrhun-derts, einer Zeit, in der in Frank-reich noch die Nachwirkungender Französischen Revolution spür-bar waren, sich aber auch mehrund mehr die Probleme der In-dustrialisierung bemerkbar mach-ten. Durch die gesellschaftlichenUmwälzungen wuchsen Armutund Verelendung maßlos. Clau-dine Echernier war zutiefst be-rührt von diesem Elend. Sie ent-schloss sich dazu, ein bescheide-nes Leben im Dienst der Armenzu führen. Mit 15 Jahren hatte siedie Mutter verloren und mussteihre Geschwister allein aufziehen,sodass ihr bereits früh bewusstwar, was es heißt, Verantwortungzu übernehmen. Mit 27 Jahrenkam sie dann nach Chavanod, wosie als Pfarrhaushälterin die jun-gen Mädchen aus der Pfarrei imPfarrhaus versammelte, um ih-nen Schreiben und Lesen beizu-bringen – wusste sie doch nur zugenau, dass Bildung und Ausbil-dung grundlegend sind, um demElend zu entkommen.

Eine wichtige Begegnung

Im Jahr 1838 kam der savoyischePriester Pierre-Marie Mermier

In Liebe entflammt fürden Gekreuzigten

Die Schwestern vomHeiligen Kreuz von Chavanod

nach Chavanod. Mermier warGemeindemissionar. Er zog vonPfarrei zu Pfarrei und hielt Predig-ten, um die Menschen immerneu für den Glauben zu begeis-tern. Zu diesem Zweck hatte erauch eine Ordensgemeinschaftgegründet, die er unter das Patro-nat des heiligen Franz von Salesgestellt hatte. Die Missionare desheiligen Franz von Sales solltensich ganz bewusst an der salesia-nischen Spiritualität orientieren.

Ihre Aufgabe sollte neben derGemeindemission die Erziehungder Jugend sein. Denn wie Clau-dine Echernier wusste auch Mer-mier um die Bedeutung einerguten Ausbildung zur Verbesse-

rung der sozi-alen Situationder armenMenschen. Alser in Chava-nod mit Clau-dine Erchenierzusammentraf,entdecktenbeide sehr bald, dass sie ein ge-meinsames Anliegen hatten.Zudem waren einige der ehema-ligen Schülerinnen von ClaudineEchernier an einer Zusammenar-beit mit ihr interessiert und woll-ten sich so wie sie auch ganz inden Dienst Gottes stellen. Dieswar ein völliges Novum in derGeschichte der Orden: Frauen,

Beim Junioratsprogramm der Schwestern tragenn Frauen aus Indien, Sri Lankaund Rumänien jeweils ihre eigenen Erfahrungen bei.

Die GründerinClaudine

Erchernier

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die aus der Verelendung befreitworden waren, stellten sich selbstin den Dienst der Verelendeten,um ihnen aus dem Elend heraus-zuhelfen. Die jungen Frauen leb-ten mitten in der Welt und warenzutiefst inspiriert von der PersonJesu, der am Kreuz seine Liebezu den Menschen bewiesen hat.

Mermier als Mitgründer der Ge-meinschaft stellte die „Schwes-tern vom Heiligen Kreuz vonChavanod“ wie seine Missionareunter das Patronat des heiligenFranz von Sales. Zweiter Patronwurde der heilige Ignatius vonLoyola, der Gründer des Jesui-tenordens. Sowohl salesianischewie auch ignatianische Spirituali-tät prägen die Kongregation bisheute. Gerade in ihrer starkenOrientierung am Willen Gotteswie auch der Bereitschaft zurDemut sind die Schwestern vonFranz von Sales beeinflusst.

Besondere Bedeutung für dieSpiritualität der Schwestern hatzudem das Geheimnis der Selbst-entäußerung Jesu Christi, der gott-gleich war, aber nicht daran fest-hielt, wie Gott zu sein, sondernMensch wurde und den Wegeines gehorsamen Sklaven ging,

dann aber durch seine Auferste-hung von Gott erhöht wurde (vgl.Phil 2,5–11).

Weltweite Gemeinschaft

Die Gemeinschaft der „Schwes-tern vom Heiligen Kreuz vonChavanod“ wuchs in den erstenJahrzehnten nach ihrer Entstehungrasant. Bereits 1869, dem Todes-jahr der Gründerin, zählte sie 300Mitglieder. Mittlerweile gibt es1318 Schwestern, die weltweit in16 Ländern leben. Bereits seit1862 ist die Kongregation in derSchweiz vertreten, in Genf hat sieheute ein Studentinnenwohn-heim für Frauen aus allen Konti-nenten. 1886 kam die Gemein-schaft nach Indien, wo es heuteüber 1000 Schwestern in denverschiedenen Landesteilen gibt.Außerdem ist der Orden präsentin Sri Lanka, Nepal, im Kongo, inKamerun, Tansania, Kenia undUganda, in Peru, Kolumbien undEcuador sowie in Norwich im US-Staat New York. In Israel sind die

Schwestern in Pilgerheimen inBethlehem und Jerusalem tätigund in Rumänien stehen sie imDienst der Seelsorge und Erzie-hung und befassen sich mit demökumenischen Dialog mit der ru-mänisch-orthodoxen Kirche. Erstim Jahr 2007 hat der Orden eineneue Kommunität im savoyischenAnnemasse gegründet, wo dieSchwestern in der Seelsorge anMigranten tätig sind. Als Schmelz-tiegel verschiedener Kulturen istdiese Stadt am Genfer See inunmittelbarer Nähe der Schwei-zer Grenze eine interessante He-rausforderung für die internatio-nale und ebenfalls von vielen Kul-turen geprägte Gemeinschaft derOrdensfrauen, die sowohl Er-wachsene auf dem Glaubenswegbegleiten wie auch Kinder, unteranderem aus den Kreisen derZigeuner, unterrichten.

Mehr über den Orden erfährtman auch im Internet auf derenglischsprachigen Homepagesistersofthecross.com. ■ ■ ■ ■ ■

Raymund Fobes

Pierre Marie Mermier, Mitgründer

In Annemasse in Savoyen unterrichten die Schwestern Migrantenkinder

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26 Licht 4/2008

Nachrichten aus der salesianischen Welt

v. li: P. Stefan Leidenmühler, P.Johann Wagner, P. Markus

Kraxberger,Bischof Maximilian Aichern, P.

Ferdinand Karer

P. Ken McKenna OSFS, Novizenmeister in der nordamerikanischenToledo-Detroit Provinz, hielt die Exerzitien für die indischeGemeinschaft der Sales-Oblaten. Zum Abschluss der Exerzitienerneuerten 13 Scholastiker am 31. Mai 2008 ihre Profess.Anschließend trafen sich alle Mitbrüder zu einer zweitägigenVersammlung, bei der wichtige Schritte für das kommendeArbeitsjahr besprochen und entschieden wurden. ■■■■■

Exerzitien und Profess in Indien

Br. Arnold Müller OSFS †

Dominik Viet Hien Nguyen, Scho-lastiker der Österreichisch-Süd-deutschen Provinz, wurde am 25.Mai 2008 zum Lektoren- und Ako-lythendienst beauftragt. Die Fei-er fand unter Leitung von Provin-zial P. Konrad Haußner im Rah-men der Sonntagsmesse im Sale-sianum Eichstätt, statt. ■■■■■

Beauftragung zumLektor und Akolythen

verstarb am 24. Mai 2008, im96. Lebensjahr. Br. Arnold wur-de am 2. September 1912 inGroßkötz, Diözese Augsburg ge-boren. Dort besuchte er von1918-1925 die Volksschule underlernte von 1925-1928 dasMalerhandwerk.

1935 trat Br. Arnold in dieOrdensgemeinschaft der Obla-ten des hl. Franz von Sales ein.Nach dem Noviziat versprach eram 2. Juli 1936 seine Erste Pro-fess. Von 1935 bis 1940 war erin Eichstätt als Koch tätig. 1940musste er zum Militärdienst ein-rücken. 1945 kam er in russi-sche Kriegsgefangenschaft, ausder er 1950 entlassen wurde. Erkehrte wieder nach Eichstättzurück und war dort bis 1957 als

Koch und Maler tätig. 1957 kamer nach Wien-St. Anna. Dort warer bis 1996 Mesner. Seinen Ru-hestand verbrachte er in Salz-burg-St. Blasius von 1996 bis 2002und von 2002 bis 2007 in Focken-feld. Ab September 2007 war erdann im Pflegeheim Theresianumin Konnersreuth.

Die Menschen, die Bruder Ar-nold begegneten, kannten ihn alsunterhaltsamen, fröhlichen, inte-ressierten Menschen. Gerade dieWiener Lieder hatten es ihm an-getan, die er bei vielen festlichenAnlässen auch noch in seinemhohen Alter zum Besten gab. Vorallem aber war Br. Arnold eingroßer Beter. Viele Stunden sei-nes Lebens verbrachte er an sei-nen verschiedenen Einsatzorten

in der Kirche vor dem Allerhei-ligsten. Sein Lieblingsgebet warder Bibelvers: „Herr, du weißt,dass ich Dich liebe!“( Joh 21,15).

Möge ihm Gott, dem er in derGemeinschaft der Sales-Obla-ten nachgefolgt ist, all seineDienste vergelten und ihm nunseinen ewigen Frieden in seinerGegenwart schenken. ■■■■■

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ie Entscheidung ist gefal-D len: Am 1. Juli 2009 wer-den die Deutsche und die Öster-reichisch-Süddeutsche Provinz derSales-Oblaten zu einer Provinzvereinigt werden.

Diese Entscheidung trafen dieProvinzkapitel, also die höchstengesetzgebenden Gremien der bei-den Ordensprovinzen, am 23.Mai 2009 in Fockenfeld bei Kon-nersreuth, Bayern.

Damit ist ein wahrhaft histori-sches Ereignis eingetreten. DieÖsterreichisch-Süddeutsche Pro-vinz der Kongregation des Sales-Oblaten existiert seit 1906. DieDeutsche Provinz wurde 1922gegründet. 2009 – also nach 103bzw. 87 Jahren – werden beideProvinzen nun zu einer einzigen.

Das Thema der Zusammenfüh-rung wurde in beiden Provinzenetwa seit 2000 diskutiert. Es wur-den auch erste konkrete Schritteder Zusammenarbeit unternom-men. Die Zeitschrift LICHT spiel-te dabei eine Vorreiterrolle. Inder Herausgabe der Ordenszeit-schrift arbeiten nämlich beide Pro-vinzen seit 1993 zusammen. Spä-ter kam die Zusammenarbeit inder Ausbildung und in der Hilfefür die Missionen hinzu.

Wie geht es weiter?Auf den Provinzkapiteln einigteman sich auf einen konkretenZeitplan für die Vereinigung.Danach wird es vom 21.-23. Au-gust 2008 eine Provinzversamm-lung geben, zu der alle 21 Mitbrü-der der Deutschen und alle 82Mitbrüder der Österreichisch-Süd-deutschen Provinz eingeladensind. Im November 2008 findet

Ab 1. Juli 2009eine Provinz

Historische Entscheidung bei denSales-Oblaten der Deutschen und

Österreichisch-Süddeutschen Provinz

dann die Wahl der Delegiertenfür das erste gemeinsame Pro-vinzkapitel statt. Im Dezember2008 folgt die Informativwahl desersten gemeinsamen Provinzials.Anfang des Jahres 2009 werdenbeide Provinzen vom Generalo-beren der Sales-Oblaten, P. Aldi-no Kiesel OSFS, visitiert und imApril 2009 wird das erste gemein-same Provinzkapitel den erstengemeinsamen Provinzial wählen,

der sein Amt am 1. Juli 2009antreten wird. Dieser Prozess sollvon allen Mitbrüdern betend be-gleitet werden. Wir bitten auchSie ganz herzlich, uns mit ihremGebet auf diesem Weg zu unter-stützen, damit wir gut in einegemeinsame Zukunft gehen, inder wir unseren Ordensauftragerfüllen, nämlich die Spiritualitätdes hl. Franz von Sales zu lebenund zu verbreiten. ■

v.li: P. Josef Lienhard, Provinzial der Deutschen Provinz, undP. Konrad Haußner, Provinzal der Österreichisch-Süddeutschen Provinz

Die Kapitulare beider Provinzkapitel zusammen mit Mitbrüdernaus Fockenfeld

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28 Licht 4/2008

Nachrichten aus der salesianischen Welt

issens- und Wertever-W mittlung seien das er-klärte Ziel des Gymnasiums, wennes darum gehe, junge Menschenauf das Berufsleben vorzuberei-ten. Dies betonte der Provinz-obere der Deutschen Provinz derSales-Oblaten P. Josef Lienhardvor mehreren hundert Gästen inder Schulaula bei seiner Redeanlässlich des ersten Spatenstichsdes neuen „Science College Over-bach“ am 22. April 2008.

Wegweisend für die Zukunft

Wie sehr diese Zielsetzung gera-de auch für den naturwissen-schaftlichen Bereich Geltung hat,zeigt das Projekt des „ScienceCollege“, das ab dem Jahr 2009intensiv einen wissenschaftlichenNachwuchs in den Bereichen Ma-thematik, Informatik und Natur-wissenschaften fördern soll.

Geplant ist eine Zusammenar-beit mit der Fachhochschule Jü-lich und der RWTH Aachen, sodass das College mit den Wissen-schafts- und Forschungsinstitutio-nen in der Aachener Region ver-netzt ist.

Der Neubau des College aufdem Gelände eines ehemaligenBauernhofs wird der neuestenarchtitektonischen Entwicklungentsprechen, und dies besondersim Hinblick auf die sparsame Ener-gienutzung, die sich obendreinpositiv auf die Luftqualität aus-wirkt und so ein optimales Lern-klima schafft.

Neben den Unterrichtsräumenwird es im College auch ein Fo-rum geben, das der Begegnungvon Lernenden und Lehrenden

dient. Zudem ist auf dem Gelän-de ein Gästehaus für rund zwölfSchüler mit acht Einzel- und zweiDoppelzimmern geplant.

Entscheidender Schrittfür ein großes Projekt

Erster Spatenstich des„Science College Overbach“

Gefördert von Land und Staat

Gefördert wird das Projekt nichtnur vom Land Nordrhein-Westfa-

Nicht mehr allzu lang Zukunftsmusik:das Forum, die Begegnungshalle im Science College

Gemeinsam die ersten Spatenstiche gesetzt:Provinzial P. Josef Lienhard (links) mit Gästen

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29Licht 4/2008

An dieLICHT-RedaktionP. H. WinklehnerRosental 1

D-85072 EICHSTÄTT

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len, in dem sich Haus Overbachbefindet, sondern auch von an-deren Landesministerien undsogar dem Bundesministerium fürWirtschaft und Forschung. Dasstellte denn auch NRW-Baumi-nister Oliver Wittke als eine Zu-sammenarbeit von großem Sel-tenheitswert heraus. Doch, soder Politiker, die Investition loh-ne sich, denn „nirgends ist dieRendite höher, als wenn man indie Bildung investiert.“

Universale Bildung

Großes Lob für P. Josef Lienhardfand Landrat Wolfgang Spelthan,der den Provinzoberen als Motordes Projekts bezeichnete und demes nicht zuletzt dadurch, dass er„im besten Sinne des Wortesbetteln gegangen“ sei, zu verdan-ken ist, dass die notwendige Sum-me von 7,3 Millionen zusammen-kam.

Scheint auch das „Science Colle-ge“ dem Provinzial wichtiges An-liegen zu sein, und lässt sichebenso der Einsatz des Ordensfür die Naturwissenschaften gutmit dem Charisma ihres GründersP. Louis Brisson verbinden, derein begnadeter Erfinder war, sosteht Overbach doch immer nochfür ein umfassendes Bildungskon-zept – bei dem etwa auch durchdas große Angebot von Chörenund Orchestern die musische Bil-dung nicht zu kurz kommt.

Und schließlich ist das Klosterimmer noch ein begehrter Ortder inneren Einkehr und der Be-gegnung mit Christus im salesia-nischen Geist, wie das vielfältigereligiöse Angebot zeigt. Es gehtOverbach eben – wie es P. Pro-vinzial Lienhard ausdrückte – umeine umfassende Werte- und Wis-sensvermittlung, und die wird tat-sächlich notwendig sein, um einegute Zukunft zu gestalten. ■■■■■

Nach einer informativen Befra-gung der Mitbrüder hat P. Aldi-no Kiesel OSFS den Provinz-oberen der Deutschen ProvinzP. Josef Lienhard für eine wei-tere Amtszeit bestimmt. DieLICHT-Redaktion wünscht P.Lienhard weiterhin Gottes Se-gen für seinen Dienst an unse-rer Ordensgemeinschaft ■ ■ ■ ■ ■

Weitere Amtszeitfür Provinzial

P. Josef Lienhard

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30 Licht 4/2008

Wir gedenken derverstorbenen Licht-

Leserinnen und Leser:

HERR, VOLLENDE SIEIN DEINER LIEBE

An dieLICHT-RedaktionBr. Georg OkonHaus Overbach

D-52428 JÜLICH

Herausgeber:Kongregation der Oblaten des hl. Franzvon Sales – Österreichisch-SüddeutscheProvinz und Deutsche Provinz

Redaktion:P. Herbert Winklehner (Chefredakteur);Raymund Fobes; Br. Georg Okon

Anschrift der Redaktion:Rosental 1, D-85072 EichstättTelefon: (0 84 21) 93 489 31Fax: (0 84 21) 93 489 35E-Mail: [email protected]: www.zeitschrift-licht.de

Verlag und Vertrieb:Franz-Sales-Verlag,D-85072 EichstättInternet: www.franz-sales-verlag.de

Herstellung:Brönner & Daentler, D-85072 Eichstätt

Licht erscheint sechsmal jährlich.Jahresabonnement: EUR 11.- / SFr 22.-(zzgl. EUR 2.- / SFr 4.- Versand)Einzelheft: EUR 1,90 / SFr 3,80 (zzgl.Versand) Abbestellungen gelten für dasEnde des Jahrganges. Höhere Gewaltschließt Ansprüche an den Verlag aus.

Artikel, die mit dem Namen oder denInitialen des Verfassers gezeichnet sind,stellen nicht unbedingt die Meinungdes Herausgebers, der Redaktion oderdes Verlages dar.

Licht ist Mitglied des Katholischen Me-dienverbandes.

Konten:DEUTSCHLAND (Österreichisch-Süd-deutsche Provinz – Eichstätt): SparkasseEichstätt (BLZ 721 513 40) Kto. Nr. 2014DEUTSCHLAND (Deutsche Provinz –Jülich-Barmen): Kreissparkasse Düren(BLZ 395 501 10) Kto. Nr. 17 00 350SCHWEIZ: Aargauische Kantonalbank,Konto 16 5.002.623.12 Konto-KorrentÖSTERREICH: Postscheck-Konto Nr.1911.985 Zeitschrift »Licht« Wien

Fotos (Seite): Archiv Dachsberg (5);Archiv Franz-Sales-Verlag (2, 4, 6, 7, 9li,11, 13un, 15un, 17–19, 22, 23, 25ob,26, 27, 29); Klara Maria Falzberger OSFS(20, 21); Agnes Theresia Furian OSFS(Titel); Stephan Hörnle (8); Bettina Kris-ten (15ob); Georg Okon (28ob);ArchivHaus Overbach (9re, 28un); Sisters ofthe cross(24, 25un); Leo Schlamp (3);Wikipedia (13ob)

Licht - Die Salesianische Zeitschrift

Impressum

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DORTMUND: HagenbrockHeinz;EFERDING: Paminger Josef;EITENSHEIM: Meixner Theresia;GERASDORF: Platteter Rudolf;KÖLN: Stein Maria;KREFELD: Baensch Anneliese;MEMMINGEN: UmenhofElisabeth;MÜNCHEN: Hölzle Richard;MÜNSTER: Leonhard Werner;PADERBORN: JüttemeierMargarete;TRÖSTAU: Liske Anna Maria;WIEN: Eisenreich Anna;

Gott ist Freude, auch wenn dustirbst. Gott ist immer Freude,

denn er kann das Wasserunserer Not in den Wein

der Auferstehung verwandeln.Carlo Caretto

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31Licht 4/2008

Helmut Schlegel

Spiritual Coaching

208 Seiten,

gebunden

14,80 EUR

Echter Verlag

Um Manager zu beeindrucken, muss

man wahrscheinlich englische Buch-

titel verwenden … hier hätte man

allerdings auch einen deutschen Ti-

tel finden können. Der Autor war bis

2007 Provinzial der thüringischen

Franziskanerprovinz. Er schreibt über

die Kunst der Menschenführung, die

mit der persönlichen Lebensführung

beginnt. Die Tugenden spielen dabei

eine wesentliche Rolle. Impulse und

Übungen, um sich selbst und andere

besser führen zu können.

Manfred Scheuer

Selig, die

keine Gewalt

anwenden

208 Seiten,

gebunden

EUR 17,90

Tyrolia Verlag

Am 26. Oktober 2007 wurde Franz

Jägerstätter selig gesprochen. Seine

Weigerung, in der Wehrmacht Nazi-

deutschlands Dienst an der Waffe zu

tun, weshalb er zum Tod verurteilt

und enthauptet wurde, geschah aus

seiner tiefen Glaubensüberzeugung

heraus, dass Gott Gewalt und Krieg

verabscheut. Der Innsbrucker Bi-

schof Manfred Scheuer und weitere

Autoren schildern das Leben des

Märtyrers und denken über die Be-

deutung Jägerstätters für Heute und

Morgen nach.

Anselm Grün

Das Hohelied

der Liebe

144 Seiten,

gebunden

EUR 12.-

Vier Türme Verlag

Ein bekannter Text des Neuen Testa-

mentes ist das Hohelied der Liebe

des Apostels Paulus aus seinem ers-

ten Brief an die Korinther. Anselm

Grün verwendet diesen Bibeltext, um

über die unterschiedlichsten Aspek-

te der Liebe nachzudenken, was sie

ist, was sie nicht ist, was sie sein kann,

in unseren Freundschaften, in der

Ehe und in der Beziehung zu Gott. Er

weist dabei auf die Parallelen zum

Hohelied der Liebe des Alten Testa-

mentes hin, der Liebesgeschichte

zwischen Gott und den Menschen.

Bernhard Sill /

Reinhard Kürzinger

Durchs Leben

getragen

288 Seiten, geb.

18,90 EUR

Katholisches

Bibelwerk

„Gott ist ein Gebet weit von uns ent-

fernt“, meint Nelly Sachs. Dieses Wort

steht am Beginn dieses Buches, das

eine Fülle an Gebeten beinhaltet,

die den Menschen in den unter-

schiedlichsten Tages- und Lebenssi-

tuationen zu Gott tragen können.

Klassische Gebete sind ebenso ent-

halten, wie Gebete in Ehe und Fami-

lie, in Dunkel, Leid und Tod oder

Segensgebete. Das handliche For-

mat lädt dazu ein, es immer dabeizu-

haben und zur Hand zu nehmen.

W. Beck /

Ch. Hennecke

Think about

84 Seiten, karto-

niert, Fotos

EUR 12,90

Don Bosco

Verlag

Das Buch enthält drei praktische

Konzepte, die dazu verhelfen sollen,

einen neuen positiven Zugang zum

Sakrament der Buße zu bekommen.

Das eine gilt für die Erstbeichte der

Erstkommunionkinder, die weiteren

für Jugendliche und für Erwachsene.

Grundlage dazu bildet die „Think-

about-Tour“, das heißt: ein Pilger-

weg, in dem anhand unterschied-

lichster Stationen die befreiende Kraft

des Sakramentes der Versöhnung

deutlich gemacht werden soll.

M. Plattig /

R. Stolina (Hg.)

Das Geheimnis

Gottes und die

Würde des

Menschen

144 Seiten,

Paperback

EUR 16,90

Grünewald Verlag

Was ist Spiritualität? Warum erleben

wir eine Art Renaissance an Fröm-

migkeit und warum suchen die Men-

schen diese nicht in der Kirche? Sol-

chen Fragen stellen sich die Autor/

Innen dieses Buches und versuchen

eine Antwort zu geben. Deutlich wird,

dass das Christentum sehr wohl eine

lange und wertvolle Tradition spiri-

tueller Wege aufzuweisen hat, die

neu zu entdecken sind, wenn Kirche

heute lebendig bleiben will.

Bücher

Page 32: MIT meinem Nächsten LEBEN · Licht 4/2008 1 4Juli/August 2008 ISSN 0171-5518 - 95. Jahrgang Die Salesianische Zeitschrift MIT meinem Nächsten LEBEN

32 Licht 4/2008

Franz-Sales-VerlagRosental 1 • D-85072 Eichstätt

Tel (08421) 93489-31 • Fax (08421) 93489-35e-mail: [email protected]

Aktuell

Zeitschrift LICHT und Franz-Sales-Verlag im Internet:

www.zeitschrift-licht.de und www.franz-sales-verlag.de

B 4577

FRANZ-SALES-VERLAGRosental 1, 85072 Eichstätt

Dirk Koster OSFS: Louis Brisson

268 Seiten, broschur, zahlreiche SW-Fotos,

Verlag Pert Post, EUR 24,90 / SFR 43,70

ISBN 978-90-70376-62-8

Pünktlich zum 100. Todestag von P. Louis Brisson

erschien die brandaktuelle Biographie über den

Gründer der Oblatinnen und Oblaten des hl. Franz

von Sales. Verfasst hat sie P. Dirk Koster OSFS, von

dem schon eine hervorragende Lebensbeschrei-

bung über den heiligen Franz von Sales vorliegt.

Auch in seiner Brisson-Biographie hat der Autor ein

gut lesbares Lebensbild einer faszinierenden Per-

sönlichkeit gezeichnet.

Pedro Fernández Rodriguez OP: Das Herz des

heiligen Franz von Sales im Kloster der Heimsu-

chung von Treviso , 128 Seiten, gebunden,

43 Farbfotos, EUR 19,90.- / SFR 34,90,

ISBN 978-3-7721-0295-0

Das Buch beschreibt die bewegte Geschichte der

Herzreliquie des heiligen Franz von Sales. Vom Kloster

der Heimsuchung von Lyon, in dem der Heilige 1622

starb, kam sie während der französischen Revolution

auf abenteuerliche Weise über Italien, Böhmen und

Österreich ins italienische Treviso. Dort befindet sich

das Herz von Franz von Sales, das bis heute unverwest

geblieben ist, im Kloster der Heimsuchung.