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Mitanand Ein Rückblick auf das Projekt „engagiert sein“ von 2009 bis 2013

Mitanand - Impulsgeber für ein inklusives Miteinander in der Region

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“Mitanand” ist eine Rückschau auf den Verlauf des LEADER Projekts „engagiert sein“ in den Jahren 2009 bis 2013 der Lebenshilfe Vorarlberg mit Unterstützung der Regionalentwicklung Vorarlberg.

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ImpressumLebenshilfe Vorarlberg GmbH Gartenstraße 2, 6840 Götzis www.lebenshilfe-vorarlberg.at

EU-Leader Projekt „engagiert sein“Andreas [email protected]

Koordinatorin im hinteren BregenzerwaldSilke Moosbrugger [email protected]

Koordinatorin im vorderen BregenzerwaldDaniela Thaler [email protected]

Koordinator im Leiblachtal Alexander Welte [email protected]

Texte und Bilder Silke Moosbrugger, Daniela Thaler, Andreas Bartl, Lebenshilfe Vorarlberg GmbH

Layout Peter Steurer, telesis Entwicklungs und Management GmbH

1. Auflage, August 2013

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MitanandEin Rückblick auf das Projekt „engagiert sein“ von 2009 bis 2013

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Willkommen in einer Rückschau auf den Verlauf des Projekts „engagiert sein“ in den Jahren 2009 bis 2013.

Sie befinden sich hier in einem Kreis, der aus drei farbigen und ver-schieden großen Elementen gebildet wird. Der Kreis steht für einen offenen Raum, zu dem Menschen unterschiedlichen Alters, unter-schiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Fähigkeiten Zugang haben.

Dieser offene Raum dient der sogenannten Inklusion, also einem Le-bensmodell, das die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben vorsieht.

Die farbigen Elemente symbolisieren die dem Gemeinwohl dienenden Ideen, Projekte und Erfahrungen, die die Lebensräume von Menschen formen, ihnen Freundlichkeit vermitteln und ihnen Inspiration schen-ken. Auf den nun folgenden Seiten der Retrospektive treffen Sie auf eine Reihe dieser bunten Elemente, die Bestandteil der Angebote und deshalb auch des Markenzeichens der Lebenshilfe Vorarlberg sind.

Andreas Bartl Leiter des Geschäftsbereichs „Arbeiten und Beschäftigen“ der Lebenshilfe Vorarlberg Verantwortlicher des Projektes „engagiert sein“

Impulsgeber für ein inklusives Miteinander in der Region.

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InhaltHintergründe04-05 Was ist „engagiert sein“?

Projekte06-25 im vorderen Bregenzerwald26-49 im hinteren Bregenzerwald50-77 im Leiblachtal

Resümee78-81 Koordinationsstellen82-83 Ausblick

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„engagiert sein“ heißtden Boden bereiten für bürgerschaftliches Engagement.

Die Arbeit von freiwillig engagierten Men-schen ist eine unschätzbar wertvolle Ressource für jede Gesellschaft und jede Organisation, so auch für die Lebenshilfe Vorarlberg. Die Lebenshilfe sieht eine ihrer Kernaufgaben darin, Menschen mit Behinderungen eine umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um diese Aufgabe er-füllen zu können, ist sie auf den Einsatz von freiwillig engagierten Bürgerinnen und Bür-gern und Vereinen angewiesen.

Ziel von „engagiert sein“ war und ist es des-halb, das bürgerschaftliche Engagement für Menschen mit Benachteiligungen in der Gegenwart zu stärken und für die Zukunft sicherzustellen. In zwei Vorarlberger Regio-nen – im Leiblachtal und im Bregenzerwald – sollen Strukturen in den Gemeinden und in den Einrichtungen der Lebenshilfe geschaffen werden, die dieses Engagement dauerhaft zu unterstützen vermögen.

„engagiert sein“ wurde 2008 von Heinz Wer-ner Blum, dem damaligen Geschäftsführer der Lebenshilfe Vorarlberg, ins Leben gerufen und von Hermann Böckle vom Amt der Vorarl-berger Landesregierung, Raimund Frick vom Verein der Lebenshilfe Vorarlberg, Manuela

Hack von der Gemeinde Hörbranz, Michael Lederer vom Zukunftsbüro des Landes und Urs Schwarz von der Regio Bregenzerwald beratend begleitet. Franz Rüf, Peter Steurer und Stefanie Wirth von Telesis, Jutta Waltl und Andreas Bartl von der Lebenshilfe widmeten sich den mit „engagiert sein“ verbundenen Arbeitspaketen.

Das EU-Leader-Projekt wurde bei zwei Bür-germeister-Treffen im Bregenzerwald und im Leiblachtal im März und April 2009 vorge-stellt.

Im Mai 2009 trafen sich etwa 20 Vertreterin-nen und Vertreter von Gemeinden, sozialen Organisationen und Vereinen auf Einladung von „engagiert sein“ zu einer Bürgerversamm-lung in Lochau, um sich gegenseitig die Frage zu stellen: „Was kann ich für dich tun?“ Auf der Bürgerversammlung wurden mehrere Koope-rationen begonnen, die nach wie vor Bestand haben.

Von 2009 bis 2013 entstanden eine Reihe von Kleinprojekten und Initiativen, die die soziale Landschaft im Leiblachtal und im Bregenzer-wald bereichern und einen respektvollen Um-gang mit den lokalen Ressourcen fördern.

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Die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn-hauses der Lebenshilfe und und die Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter der beiden Werkstätten und des Brockenhauses leben als selbstver-ständlicher und willkommener Teil der Gesell-schaft im Leiblachtal. Tägliche Kontakte, ge-meinsame Arbeiten und herzliche Feste sind dabei wichtige Bestandteile der Gemeinschaft. Das Projekt „engagiert sein“ hat dieses selbst-verständliche Miteinander gestärkt und geför-dert. Dafür danke ich den Initiatoren und Be-teiligten sehr herzlich.

Manuela Hack Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag

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BregenzerwaldAlberschwende

Blick auf Alberschwende Quelle: Gemeinde Alberschwende

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LesefreundeBregenzerwald - Alberschwende

Engagiert sindHannelore Ellehner, Sabine Hiller, Patricia Köb, Otto Lässer, Susanne Peterlin, Rita Ratz, Lieselotte Rohn, Marika Rusch, Wendl Sohm, Hermann Stadelmann, Margreth Stadelmann, Daniela Thaler, Sonja Tschabrun

Kooperationspartner sinddie Volksschule Hof

die Volksschule Fischbach

die Volksschule Müselbach

der Elternverein Alberschwende

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Gemeinsam die Freude am Lesen entdeckenVorlesen dürfen, sich vorlesen lassen, über Gelesenes diskutieren, sich in Geschichten vertiefen und gemeinsam an Leserätseln kno-beln - all das hat Platz in der Begegnung mit den Lesefreunden, die wöchentlich jeweils eine Stunde an der Schule sind.

Gemeinsam wird in einer Lese-Ecke gelesen, es werden Fragen zum Gelesenen gestellt: Le-sen soll in diesem Moment vor allem Freude machen und positiv erlebt werden. Besonders wichtig sind die kleinen Erfolgserlebnisse für die Jungen und Mädchen.

Die Leseunterstützung wird in Absprache mit der jeweiligen Lehrperson während des Unterrichts einzelnen Kindern oder kleinen Gruppen gegeben.

Der wahre Zweck eines Buches ist, den Geist hinterrücks zum eigenen Denken zu verleiten. Marie von Ebner-Eschenbach

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Lesefreunde

Zu BeginnDie Idee des Leseprojektes wurde von der Di-rektorin der Volksschule Alberschwende Hof, Katharina Pola-Jagg, im Schuljahr 2011/2012 begeistert aufgenommen. Nach Rücksprache mit dem Lehrkörper gab sie Daniela Thaler grünes Licht für das Suchen der Lesefreunde.

Im Herbst 2011 startete die Volksschule Hof mit sechs Lesefreunden. Schon bald bat die Volksschule Fischbach ebenfalls um Lese-freunde.

Im VerlaufDurch die persönliche Kontaktaufnahme konnten Frauen und Männer für diese Aufga-be gewonnen werden. Inserate eigneten sich weniger, um diese Personengruppe anzu-sprechen.

Im September 2012 konnte der Lesekoordina-tor des Landes Vorarlberg, Kurt Benedikt, für eine kleine Schulung zum Thema „Tipps und Ideen zum Lesen mit Kindern“ gewonnen werden.

JetztIm Schuljahr 2012/2013 sind 13 Lesefreunde an der Volksschule Hof und an der Volksschule Fischbach im Einsatz. Volksschuldirektor Ri-chard Fuchs konnte die pensionierte Volks-schuldirektorin Lieselotte Rohn im Oktober 2012 als Lesefreundin für die Volksschule Mü-selbach gewinnen. Das Projekt Lesefreunde hat sich in kürzester Zeit in Alberschwende etabliert und wird als großer Gewinn für das Dorf gesehen.

Projektverlauf

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Lesefreunde

„Aber Herr Lehrer, heute kommt unsere Gruppe zuerst dran!“, rutscht es einem meiner Schüler heraus. An solchen Mitteilungen kann ich gut erkennen, wie begeistert die Kinder der 3a-Klasse von unserer Lesepatin Rita Ratz sind, da die Reihenfolge genau einzuhalten ihnen wich-tig ist. Sie freuen sich alle auf die Leseübungen in den Kleingruppen mit ihr, die sie zuvor in der Klasse leise vorbereitet haben.

Auch der Beginn jeder Stunde mit Lesepatin Rita ist ein liebgewonnenes Ritual: Die Kinder hören äußerst konzentriert dem ca. 10-minü-tigen Vorlesen zu und nehmen die Geschichte neben dem freiwilligen Mandala-Malen ganz genau auf. Die entspannte und einfühlsame Art von Rita hilft allen Kindern sehr bei den Lese- und Erzählübungen, zudem ist die Situa-tion entspannter als mit mir als Lehrperson.

Es ist toll zu erkennen, dass die Aktion Lese-freunde den Kindern auch hilft, die Welt des Lesens zu erschließen, damit das selbständige Eintauchen in die Geschichten erleichtert wird und gleichzeitig Phantasie, Wissensdurst und Kreativität beflügelt werden.

Raimund Bereuter Lehrer an der Volksschule Hof

Nachhaltige Wirkung durch...Die Schulen öffnen sich für Menschen aus der Dorfgemeinschaft.

Die Lesefreunde schenken Kindern Zeit und Aufmerksamkeit und erfahren kostbare Momente mit den Kindern.

Die Lesefreude der einzelnen Kinder wird gesteigert, die Lesekompetenz im Beson-deren und der Umgang mit der Sprache im Allgemeinen werden gestärkt.

... nachhaltige UnterstützungAlle Lesefreunde der ersten „Staffel“ sind auch im zweiten Schuljahr im Einsatz.

Die Lesefreunde und Lernpaten werden von der Bücherei Alberschwende mit einer Gra-tis-Bücherei-Karte unterstützt.

Wirkungen und Erfahrungen

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Laura Schülerin der 3. Klasse Volksschule

Mir hat gut gefallen, dass Rita uns Schülern im-mer vorgelesen hat. Wir durften zusammen in Gruppen unsere Bücher, die wir gerade lasen, vorlesen.

Isabel Schülerin der 3. Klasse Volksschule

Mir hat gut gefallen, dass wir Rita im Gang oder im Lernraum vorlesen durften. Die Bücher Michel Löneberga und Momo hat Rita sehr spannend vorgelesen.

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LesefreundeErfahrungen

Ich freue mich sehr, dass ich trotz meines „Oma-Alters“ sowohl bei den Kindern als auch bei de-ren Eltern gut angenommen wurde. Dadurch wurde ich angenehm im Dorf integriert und lernte nette Menschen kennen. Das ist eine der positiven Seiten des Schulbesuches. Schön ist auch, mitzuerleben, wie die Kleinen aus den ers-ten Buchstaben nach und nach lesen lernten. Allerdings finden einige Kinder das Lesen nicht so toll, da Hörspiele etc. viel cooler sind. Wo da-

Die Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz zählt unbestritten zu den Schlüsselkompetenzen in unserer Gesellschaft. Einer systematischen und umfassenden Leseförderung kommt daher große Bedeutung zu. Selbstverständlich sind in erster Linie die Schulen dazu angehalten, ihren Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit des Lesens zu vermitteln. Möglicherweise ist es aber nicht oder zu wenig möglich, ausreichend auf die individuellen Fähigkeiten oder Defizite einzugehen.

Im Rahmen von „engagiert sein“ beteiligen sich zwölf Alberschwenderinnen und Alber-schwender am Projekt Lesefreunde. Sie leisten

ehrenamtlich und generationenübergreifend wertvolle Hilfe und Unterstützung im Erwerb der Lesekompetenz. Sie tragen entscheidend mit dazu bei, dass die Kinder Lesen mit Freude und Lust verbinden, die Grundvoraussetzung für das Erlernen jeder Fähigkeit.

Dafür gebührt allen, ganz besonders aber auch Dir, Daniela, ein herzliches Dankeschön. Die Lesepaten tragen mit dazu bei, dass Alber-schwende lebt. Danke und weiterhin viel Erfolg und Freude mit den Kindern.

Reinhard Dür ehem. Bürgermeister von Alberschwende

heim das Lesen gefördert wird, erkennt man an der Sprache und Ausdrucksweise sehr deutlich.

Hannelore Ellehner Lesefreundin

Es ist ein sehr tolles Gefühl, sich für ein Projekt wie dieses einsetzen zu dürfen und den Ehrgeiz und Stolz dieser Kinder miterleben zu können.

Sonja Tschabrun Lesefreundin

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Es freut mich, dass sich auf den ersten Aufruf hin so viele ehrenamtliche Lesefreunde gemel-det haben. Dieses Engagement erleichtert die Organisation eines solchen Projektes. Wenn sich viele mit ihren Stärken in die Gemeinschaft einbringen, kann sehr Wertvolles entstehen.

Christa Baumann Obfrau des Elternvereines Alberschwende

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Wenn ich als Lesepatin der Volksschule Hof mit dazu beitragen kann, dass den Kindern mit spannenden und lustigen Geschichten ein Zu-gang zum „gerne Lesen“ ermöglicht wird, wenn sie erleben, wie schön es ist, in eine Phantasie-welt eintauchen zu können, wann immer sie ein Buch zur Hand nehmen, dann stelle ich meine Zeit für dieses Projekt gerne zur Verfügung.

Rita Ratz Lesefreundin

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Bregenzerwald - Alberschwende

Komm, wir lernen gemeinsam!An einem gemeinsam festgelegten Tag be-suchen die Kinder ihre Lernpaten. Je nach Be-darf, meist einmal wöchentlich, wird mit den Kindern gelernt, gelesen, geübt und gespielt.

Die Lernpaten halten laufend Kontakt zu den Lehrpersonen der Kinder. Der passende Lern-stoff und die Übungsinhalte werden gemein-sam abgestimmt. Der Austausch von Schule, Lernpaten und Elternhaus ist wichtig für die positive Entwicklung der Fördermaßnahmen. Der gemeinsame Weg bedarf der Reflexion und genauen Beobachtung der emotionalen Befindlichkeiten und kognitiven Fähigkeiten der Kinder.

Den Lernpaten steht eine erfahrene Lernbe-raterin zur Seite. Als Einführung wurde den freiwillig engagierten Unterstützern ein Lern-Workshop angeboten.

Lernpaten

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Engagiert sindUlrike Bereuter, Marianne Gmeiner, Elisabeth Gut, Erika Körber, Danilo Lemp, Angelika Postl, Veronika Rabanser-Mathis, Lieselotte Rohn, Elisabeth Sohm, Irma Stadelmann, Daniela Thaler, Christine Wernig

Kooperationspartner sinddie Volksschule Hof

die Volksschule Fischbach

die Mittelschule Alberschwende

der Elternverein Alberschwende

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Wer sich Zeit nimmt für ein Kind, schenkt ihm nicht nur Zeit, sondern auch Beachtung und Bedeutung.

Ernst Festl

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Lernpaten

Zu Beginn Nach einer Besprechung der Idee im Mai 2011 startete das Unternehmen an der Volksschule Hof im November 2011.

Die Suche nach Mitwirkenden am Lernprojekt gestaltete sich anfangs schwieriger als die Su-che nach Lesefreunden, da sich die Angespro-chenen die Frage stellten: Bin ich qualifiziert genug, um einen Lernauftrag zu erfüllen? Wir durften inzwischen erfahren: Wer bereit ist, sich auf das Kind einzulassen und eine Be-ziehung mit ihm aufzubauen, darf es sich zu-trauen, Lernpate zu werden.

Lernpaten begleiten ihrPatenkind auf seinemLernweg. Das Kind brauchtdie Erfahrung, dass Lernenmit Freude verbunden istund dass es einzigartig ist.

Projektverlauf

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Im VerlaufDie Volksschuldirektorin und die Klassenleh-rerInnen führten im Vorfeld Gespräche mit den Eltern der Kinder, die für eine Lernpaten-schaft in Frage kamen. Nach deren Zustim-mung gab es jeweils ein Gespräch mit den Eltern, der Klassenlehrerin, der Lernpatin und der Projektkoordinatorin. Gemeinsam wur-den die Rahmenbedingungen fixiert.

Dieser Prozess zog sich zum Teil bis in den No-vember, da neue Lehrpersonen sich zuerst ein Bild von den schulischen Leistungen der Kin-der machen mussten.

JetztSeit Oktober 2012 haben 16 Alberschwender SchülerInnen einen Lernpaten. Die Rückmel-dungen von Seiten der Schule, der Eltern und auch der Lernpaten sind sehr positiv.

In den meisten Fällen gehören die Lernpaten inzwischen zum erweiterten Freundeskreis der mit ihnen lernenden Kinder und ihrer Famili-en. Um den Erfolg langfristig zu gewährleisten, sind ein regelmäßiger Kontakt und ein vertrau-ensvolles, wertschätzendes Miteinander aller Beteiligten wichtige Eckpfeiler. Die Lernpaten werden durch eine Projektkoordinatorin be-treut, damit Freude, aber auch Probleme geteilt werden können.

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Lernpaten

Es ist ein Glück, ein Kind mit türkischer Muttersprache bei uns zu Hause zu begrüßen.Ich habe mich für das Projekt gemeldet, weil ich Freude daran habe, Kindern vorzulesen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen, außerdem sehe ich Lesen und das Beherrschen der Sprache als einen Schlüssel zu Bildung und Informationsbeschaffung. Es ist es mir deshalb wichtig, dass möglichst vielen Kindern recht-zeitig dieser Zugang ermöglicht wird, unab-hängig von deren familiären Rahmenbedin-gungen.

Wenn unser Patenkind zu uns kommt, stelle ich zuerst Spiel- und Arbeitsmaterial zur Verfü-gung, damit sich die Kinder ordentlich austo-ben können. Hier achte ich darauf, möglichst wenig einzugreifen und sie in ihrem Tun zu unterstützen. Dann gibt es eine gesunde Jau-se und anschließend lese ich noch aus Büchern vor, die entweder das Patenkind mitbringt oder die wir selber daheim haben. Nachdem wir das Glück haben, ein Kind mit türkischer Mutter-

Wirkungen und Erfahrungen

sprache zu betreuen, lernen meine Kinder sich klar und deutlich auszudrücken. Sie haben so sogar die Chance, eine interkulturelle Freund-schaft zu pflegen, was aus heutiger Sicht im internationalen Umfeld von großem Wert ist. Unser Lernpatenkind ist für sie schnell zu einem lieben Freund und Spielkollegen geworden.

Ich schätze es zu sehen, welches vielseitige Po-tential in den Kindern steckt, und ich schätze das Vertrauen, welches mir seitens der Eltern entgegengebracht wird.

Veronika Rabanser-MathisLernpatin

Nachdem wir fleißig gelernt haben, spielen wir Tischfußball. Ich gehe immer gerne zu meiner Patin. Ich wäre ohne sie in Englisch viel schlech-ter. Der Englischunterricht fällt mir nicht mehr so schwer.

12-jähriger Junge seit Oktober 2012 Lernpatenkind

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Die Dorfgemeinschaft und die Schulgemeinschaften unterstützen sich gegenseitig.Die Lernhilfe schafft Erfolgserlebnisse für Kinder. Sie fördert ihre Freude am Lernen, er-mutigt sie und macht ihnen ihre Fähigkeiten bewusst.

Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache können die Kultur ihres neuen Heimatlandes kennen lernen und ihre Kenntnisse in der Zweitsprache Deutsch festigen.

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Lernpaten

Sich Zeit nehmen für ein Kind, Kinder einer Klasse begleiten in ihrem Bemühen, Lesekom-petenz zu erwerben, ihnen Geschichten vorzu-lesen, sich vorlesen zu lassen – das war das Ziel, das am Anfang der Idee „Lesefreunde an der Volksschule Hof“ stand.

Mit großem Engagement hat sich Daniela Tha-ler im Namen des Projekts „engagiert sein“ auf die Suche nach Menschen gemacht, die ihre Zeit und ihr Können in den Dienst einer guten Sache zu stellen bereit sind - und das Bemühen hat sich gelohnt:

Die regelmäßigen wöchentlichen Besuche der Klassenlesefreunde gehören inzwischen zu un-serem „Schulalltag“- mit Freude werden sie von den SchülerInnen erwartet, und so manche stür-mische Umarmung lässt erahnen, dass sich nicht nur die Lesekompetenz gesteigert hat, sondern dass diese Begegnungen auch noch ganz andere Spuren hinterlassen: Kinder genießen es, unge-teilte Aufmerksamkeit erfahren zu dürfen und revanchieren sich auf ihre Art mit offen gezeig-ter Zuneigung!

Seit dem Schuljahr 2012/13 hat das Projekt „Le-sefreunde“ noch eine Erweiterung erfahren: Lernpaten stellen sich zur Verfügung für Kin-der, die Unterstützung bei ihren Hausaufgaben brauchen.

Durchwegs positive Rückmeldungen von Kin-dern und Eltern zeigen, wie sehr sie diese Hilfe schätzen!

Diese Initiativen des Projektes „engagiert sein“ sind für unsere Schule in jeder Hinsicht eine Be-reicherung: unser gemeinsames Bemühen um das Wohl und eine gute Begleitung der Kinder wird auf eine breitere Basis gestellt. Die Erfolge sind sicht- und spürbar!

Das Projekt zieht Kreise und hat auch in der Volksschule Fischbach Fuß gefasst: auch hier werden die Kinder von Lese- und Lernpaten be-gleitet.

An dieser Stelle ein großes Danke an alle, die mit Herz, Engagement und Stärke diese Idee und das Projekt an den Schulen begleiten.

Katharina Pola-JaggDirektorin der Volksschule Hof und Fischbach

Erfahrungen

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Das Engagement der Beteiligten hat dieses Projekt zu einem schönenund erfolgreichen Teil unseres Schullebens werden lassen.

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LernpatenErfahrungen

Gemeinsam mit Annette Fruhmann bin ich Klassenlehrerin eines 12-jährigen Jungen, der seit Oktober 2012 im Lernpatenschaftsprojekt ist. Ich unterrichte den Jungen in Mathematik und Religion. Er ist ein ruhiger Schüler. Da seine Geschwister Zeit beanspruchen, hat die Mutter nicht wirklich die Zeit, um mit ihm zu lernen.

Inzwischen haben wir mit einer Lernpatin eine ganz besondere Lösung für den Jungen gefun-den. Einmal pro Woche geht er zu seiner Lern-patin, einer Nachbarin, und lernt Englisch, da dies zunächst die größte Herausforderung für ihn und seine Familie war.

Was für mich sehr positiv ist, dass der Junge sehr gerne zu seiner Lernpatin geht, sehr wert-schätzend über ihre Unterstützung spricht und viel an Selbstbewusstsein gewonnen hat.

Inzwischen bringt er auch in Mathema-tik bessere Leistungen, ist aufgeschlosse-ner und traut sich in Religion auch zu, seine Meinung vor den anderen zu äußern.

Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mit der Lernpatin in Kontakt bin und ich freue mich, dass sie ihren ehrenamtlichen Dienst als wert-volle Arbeit sieht. Ich versuche inzwischen noch mehreren SchülerInnen meiner Klasse eine Un-terstützung zu ermöglichen, denn sonst blei-ben genau solche Schüler wie dieser Junge auf der Strecke.

Aufgrund ihrer Grundvoraussetzungen, z. B. wenn die Eltern keine Englischkenntnisse besit-zen, werden sie es immer schwerer haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich in Alberschwende mit Frau Daniela Thaler und auch dem Eltern-verein Menschen habe, die mich hier großartig unterstützen und Verständnis für meine/unse-re Situation haben. Vielleicht finden Sich noch weitere Ehrenamtliche, die sich durch dankbare Kinderaugen reich beschenkt fühlen können?

Petra Raid die Lehrerin eines Schülers

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Es scheint mir wichtig, dass das Wort Lernpate aus zwei Teilen besteht.Natürlich ist der Aspekt des Lernens ein wich-tiger, aber mindestens so wichtig ist der Pate. Dasein für jemanden, Angenehmes aber auch Schwieriges gemeinsam bewäl-tigen. Ruhe und Ordnung anzubieten ohne Druck auszuüben, aber auch einfach re-den oder spielen ist für lernschwache Kinder oft eine neue und ungemein motivierende Erfahrung. Mit der Möglichkeit an die-sem Projekt teilzunehmen, haben sich für unsere Schule verschiedene neue Aspekte eröffnet:

* Zuerst mussten wir uns als Institution Schule öffnen. Sich auf jemand Fremden und etwas Neues einzulassen, war gefragt. Dies erfor-derte Nachdenken, Planen, Gespräche und Austausch.

* Frischer Wind wurde bzw. wird in unseren Schulalltag geblasen. Neue Sichtweisen und Ideen, aber auch ein Reflektieren des eigenen Tuns.

* Die Kinder erleben mehr Einzelbetreuung, in und nach der Schule sind sie mit ihrem schu-lischen Tun wichtig.

* Eltern stellen sich der schulischen Situation ihrer Kinder und öffnen sich für mögliche Probleme und angebotene Hilfe.

Diese Aspekte haben für alle Beteiligten vorteil-hafte und vor allen Dingen motivierende Situ-ationen geschaffen. Die Kinder und die Lernpa-ten freuen sich auf ihre gemeinsamen Zeiten, die Lehrer sind entlastet, die Eltern öffnen sich und sind froh um Hilfe und auch die Lernpaten haben Freude an ihrer Aufgabe.

Jos Natter Lehrer an der Volksschule Fischbach

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BregenzerwaldBezau und Reuthe

Blick auf BezauQuelle: Gemeinde Bezau

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Rosas SockenBregenzerwald - Bezau und Reuthe

Engagiert sindGerlinde Hammerer, Yvonne Hartmann, Herlinde Kaufmann, Andrea Meusburger, Marianne Moosbrugger, Christine Natter, Rosa Österle, Marianne (Nanni) Schwärzler, Burgi Willi

Kooperationspartner sinddie Firma Fischer-Wolle in Bezau

die Werkstätte Bezau der Lebenshilfe Vorarlberg

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Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Wilhelm von Humboldt

Besondere Fertigkeiten verbinden Menschen„Rosa hat mir heute mit Begeisterung ihre Socken gezeigt. Bei den etwas heiklen Spitzen kommt sie alleine nicht weiter.“ Während ich das meiner Kollegin Daniela erzählte, hatte sie den Faden der Geschichte schon weiter ge-sponnen: „Ich kann dir Wolle besorgen.“

„Ja, gut, da wird sie sich sicher freuen“, sagte ich. Andreas meinte darauf, dass es vielleicht jemanden gibt, der Rosa beim Stricken der heiklen Spitzen unterstützen könnte. „Ja, ge-nau!“ Dann könnte es ja eventuell auch noch mehr Menschen in den Werkstätten geben, die Freude am Stricken finden würden.

Aus diesem Gespräch entstand eine kleine fei-ne Strickrunde, zu der drei engagierte Frauen aus Bezau und Bizau und neben Rosa weitere Mitarbeiterinnen der Werkstätte Bezau gehö-

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ren. Für Rosa bedeutet die Strickrunde, etwas nur für sich zu haben und die Strickleiden-schaft mit anderen zu teilen.

Sie freut sich über Gesellschaft bei ihrem Hob-by und über die Möglichkeit, ihre Werkstücke vervollständigen zu lassen. Diese Form des Miteinanders zeigt, dass es für alle Beteilig-ten immer noch Möglichkeiten der Weiterent-wicklung gibt: Rosa kann heute die für sie im-mer so schwierigen Spitzen der Socken selbst stricken.

Besonders an Weihnachten erfreuen sich die Socken von Rosa besonderer Beliebtheit. Mit einem extra für sie angefertigten Etikett sind ihre Werke ein ganz besonderes Geschenk.

Silke Moosbrugger Koordinatorin von „engagiert sein“ im hinteren Bregenzerwald

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Zu BeginnDie Werkstücke, die während der Strickrunden entstanden, schienen oft keinem bestimmten Zweck zu dienen, sie waren manchmal un-geformt und ganz und gar nicht perfekt im herkömmlichen Sinn. Dennoch wollten sie sichtbar gemacht werden und Anerkennung erfahren.

Rosas SockenProjektverlauf

Im Verlauf Das Projekt Rosas Socken schuf für einzelne Mitarbeiter der Werkstätte Bezau einen Spiel-raum, den persönlichen Interessen nachzuge-hen. Dabei wurde klar, dass es Zeit braucht, um Talente zur Entfaltung zu bringen, Ideen nachzugehen und Neues abseits vom Arbeits-alltag entstehen zu lassen.

Die Fähigkeiten von Menschen sind wertvolle Ressourcen, die ans Licht gebracht werden wollen.

JetztAus Rosas persönlicher Begeisterung entwi-ckelte sich eine kleine Strickgemeinschaft, die sich einmal pro Monat in der Werkstätte Bezau trifft. Es ist schön zu sehen, welche beruhigen-de Wirkung das Stricken auf Burgi hat, beob-achtet Barbara Fink. Für die BetreuerInnen wie für die Beteiligten selbst ist ein Freiraum entstanden, in dem sich Menschen aus unter-schiedlichen Lebenswelten begegnen.

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Rosas SockenErfahrungen

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Es wird zu dem, was es sein will.Aus „Rosas Socken“ ist ein bunter Stricknach-mittag entstanden. Ich finde es sehr gut, dass sich etwas entwickeln darf und zu dem wird, was es sein will. Rosa, Burgi, Marianne, Gerlin-de, Nanni und Yvonne freuen sich auf diesen Nachmittag mit den Strickfrauen - gemeinsam zu stricken, zu reden, zu lachen, einen Kaffee zu genießen...

Barbara Fink Leiterin der Werkstätte Bezau

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Platz-HalterBregenzerwald - Bezau und Reuthe

Die kleinen Alltagsleistungen setzen viel mehr Energie in die Welt als die seltenen heroischen Taten.Robert Musil

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Engagiert haben sichdie SchülerInnen der 3. und 4. Klassen der Volkssschule Reuthe mit ihrem Direktor Albert Schneider

Margit Bilgeri von witus in Bezau

das ARTelier Götzis

der Sunnahof Tufers

die Werkstätte Bezau

Eine Einladung, gemeinsam Zeit zu verbringen.An einem sonnigen Freitagnachmittag saßen zehn Menschen auf einer Gartenbank und machten sich darüber Gedanken, wie dieses grüne Fleckchen Erde, worauf sie sich gerade befanden, in Zukunft aussehen könnte.

Vom Baden, Blumen-Pflücken, In-der-Sonne- Sitzen und vom Gäste-willkommen-Heißen war die Rede. Sie fragten sich: Wie werden wir zum Gastgeber? Und wie und wo kommen Menschen miteinander ins Gespräch?

Sie beschlossen nun, ihre ganz eigenen Gar-tenbänke zu gestalten - als eine Einladung, Platz zu nehmen. Ganz wichtig war es, dass die am Sunnahof Tufers hergestellten Bän-ke dem kreativen Schaffen von Schülern der Volksschule Reuthe und von Mitarbeitern der Werkstätte Bezau Platz geben sollten: die Bank als funktionelles Poesie-Album, als Farbtupfer in der Landschaft.

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Platz-Halter

Das gemeinsame Arbeiten an den Holzbänken gab den Kindern die Möglichkeit, ihre kreativen und sozialen Fähigkeiten zu entfalten.

Zu BeginnDie Holzbänke für Erwachsene kamen bei den Kunden des Sunnahof Tufers sehr gut an. Das brachte uns auf die Idee, auch Kinderbänke herstellen zu lassen, um diese beispielsweise Gemeinden zur Verfügung zu stellen.

Im Verlauf Die Kinder der Volksschule Reuthe arbeiteten einen Tag lang begeistert an der Gestaltung der Kinderbänke. Die Ideen der Kinder wurden mit Sorgfalt verwirklicht. Jede Bank wurde so zu einem kleinen Kunstwerk.

Die Kinder ließen sich trotz des strömenden Regens nicht davon abhalten, die Bänke in Reuthe aufzustellen. Was denn schon da-bei wäre, meinten sie. Natürlich war es auch spannend und schön, dem Unterrichtsalltag für ein paar Stunden zu entwischen.

JetztDie Zusammenarbeit mit witus hat sich auch bei der Verwirklichung dieses Projekts als fruchtbar erwiesen.

Die Bänke stehen nun schon das zweite Jahr der Gemeinde Bezau und somit vielen Spa-ziergängerinnen und Spaziergängern zur Ver-fügung.

Die Werkstätte Bezau möchte ihre Freiflä-che vor der Werkstätte in Zukunft als Begeg-nungsraum zugänglich machen. Auch hier werden die Bänke einen Platz zum Verweilen bieten.

Das Projekt Platz-Halter schafft für Kinder ei-nerseits die Möglichkeit, zusammen mit Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern des Lebens-hilfe-ARTeliers Götzis an der Dorfgestaltung mitzuwirken, und andererseits Rastplätze, die ihrer Größe entsprechen.

Projektverlauf und Wirkungen

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Platz-HalterErfahrungen

Das gemeinsame Arbeiten war für meine Kinder eine wertvolle Erkenntnis im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Die Kinderbänke wurden an verschie-denen Plätzen unseres Heimatortes aufgestellt. Ich be-danke mich bei den Künstlern der Lebenshilfe und ihren Begleitern, bei meinen Schülern und ganz besonders bei Silke Moosbrugger.

Albert Schneiderehemaliger Direktor der Volksschule Reuthe

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Kinder setzen ein Zeichen und schaffen Platz für die Kleinsten in ihrer Gemeinde - eine gemeinsame Aktion der Volksschule Reuthe und der Lebenshilfe VorarlbergDie Kinderbänke sind in der Gemeinde Reuthe zu sehen und zu besetzen. Von der Gestaltungsidee und der kreativen Umsetzung bis zur Platzwahl lag alles in den Händen der engagierten SchülerInnen der 3. und 4. Klas-sen (Jahrgang 2011/2012) der Volksschule Reuthe.

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Die Holzskulpturen von Lucas Dietrich laden zu einem Perspektivenwechsel ein.Die Werkstätte Bezau stellte im Grebauer Moosrundweg Sitzbänke auf. Bereichert wird dieser Rundweg mit Holzskulpturen von Lucas Dietrich, die zum wiederholten Betrachten anregen: Jeder Blick kann Neues zum Vorschein bringen. Die kreativen Handwerker der Werkstätte Bezau la-den die Spaziergänger ein, sich Platz und Zeit zu nehmen.

Platz-HalterEine Fortsetzung

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Engagiert haben sichGustl Dorner, Herta Fröwis, Gerlinde Hart-mann, Yvonne Hartmann, Lisa Kaufmann, Michael Metzler, Julia Meusburger, Roman Sutterlüty, Burgi Willi

Kooperationspartner sinddie Werkstätte Bezau der Lebenshilfe Vorarlberg

das Unternehmernetzwerk witus (Wirt-schaft & Tourismus) im Bregenzerwald

Bregenzerwald --Bezau, Bizau, Reuthe, MellauBäumlein-schmück-dich

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Es muss nicht immer neu sein, um zu glänzenVom 26. November bis 14. Dezember 2012 machten sich Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstätte Bezau gemeinsam mit freiwillig Engagierten auf den Weg, um alten Weih-nachtssschmuck zu sammeln. Dieser sollte 20 Weihnachtsbäumen in den Gemeinden Bezau, Bizau, Reuthe und Mellau festlichen Glanz verleihen.

Kannst du dir vorstellen, dass deine Eltern, dei-ne Großeltern oder deine Nachbarn auf ihrem Dachboden nicht mehr verwendeten Christ-baumschmuck lagern? Dann frage sie doch mal, ob sie sich darüber freuen würden, ihren alten Schmuck in neuer Umgebung und Zu-sammensetzung wieder zu entdecken? So lau-tete der Aufruf für eine Weihnachts-Aktion von witus und der Werkstätte Bezau. Anfang November wurde über das Gemeindeblatt und über die Kindergärten und Schulen in den witus-Partnergemeinden die Idee von Bäum-lein-schmück-dich bekannt gemacht.

Der in allen Farben schillernde Weihnachts-schmuck trudelte am Anfang der Adventzeit nach und nach in der Werkstätte Bezau ein. Über Nacht wurden immer wieder wundersa-me Päckchen angeliefert, was uns immer wie-der sehr freute, meinte Bianca Lerch, Köchin in der Werkstätte Bezau, mit einem Lachen.

Das Leben gibt uns Spielraum.Siegfried Essen

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Bäumlein-schmück-dichProjektverlauf

Zu BeginnDas Bäumlein-schmück-dich-Team wurde spontan aus Interessierten und Neugierigen innerhalb der Werkstätte Bezau zusammen-gestellt. Für den einen oder die andere war das Schmücken der Bäume Nebensache und das Sich-im-Dorf-Bewegen wichtiger. Gerne wurde beispielsweise beim Schmücken ein Kaffee getrunken. Bei der Arbeit zeigten sich die Vorlieben und die Talente und es entwi-ckelte sich eine Gruppe, die auch im nächsten Jahr gerne wieder Christbäume schmücken möchte.

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Alter Christbaumschmucklässt Weihnachtsstimmungaufkommen und macht Kreativität sichtbar.

Im VerlaufDurch die Aktion wurde sichtbar, dass sich vie-le Menschen Kontakt zu ihren Mitmenschen wünschen und gerne Ungewohntes auspro-bieren: Es ist schließlich eine Herausforde-rung, sich von einem nicht selbst geschmück-ten Christbaum überraschen zu lassen.

JetztFür das kommende Jahr möchte das Bäumlein-schmück-dich-Team die Erfahrungen des er- sten Jahres auch für andere Gemeinden nutz-bar machen, den Kreis der freiwillig engagier-ten Personen erweitern und sich mehr Zeit nehmen, um auf das Arbeitstempo aller Betei-ligten eingehen zu können.

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Bäumlein-schmück-dichErfahrungen

Bäumlein-schmück-dich – eine spannende Idee und Weihnachtsaktion. Das Sammeln von Christbaumschmuck aus den verschiede-nen Haushalten, jede Schachtel ein Unikat und mit einer eigenen Geschichte, das neu Zusam-menmischen und das Wieder-Verwenden an

ganz anderen Orten, zur Freude von vielen, das Aufhängen des Schmucks, das Unterwegs-Sein in der Vorweihnachtszeit - das war für Gustl, Yvonne, Burgi, Michael, Roman, Gerlinde und Rosa eine willkommene Abwechslung im „Le-benshilfe-Alltag“.

Barbara Fink Leiterin Werkstätte Bezau

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Wir nehmen uns Zeit füreinander. Das ermöglicht uns ein gegen- seitiges Lernen voneinander.„witus“, das sind UnternehmerInnen im Bre-genzerwald, die stolz sind auf das, was sie tun und sich gemeinsam für eine lebenswerte Zu-kunft einsetzen. Die „witus“-Unternehmer tra-gen die Verantwortung für sich selbst, ihr Un-ternehmen und bewusst auch für ihre Region. Für mich als Geschäftsführerin ist „witus“ das Bekenntnis zum Unternehmertum. Zu diesem Bekenntnis gehört für uns wie selbstverständ-lich das Zusammenarbeiten mit der Lebenshilfe-Werkstätte Bezau, mit „engagiert sein“ und an-deren sozialen Institutionen. „engagiert sein“ steht für mich für Offenheit und gegenseiti-gen Respekt. Deshalb ist für Silke Moosbrug-ger von „engagiert sein“ einmal wöchentlich

ein Arbeitsplatz bei uns im „witus“-Büro reser-viert. In diesem Rahmen haben wir Zeit für den Austausch von Ideen, Sichtweisen und Erfah-rungen. Das ermöglicht uns ein gegenseitiges Lernen und Profitieren voneinander. Die ge-naue Aufgabenteilung und die Absprache über Verantwortlichkeiten erscheinen mir dabei als wichtiger Rahmen für ein unkompliziertes Um-setzen der gemeinsamen Projekte.

Ich wünsche mir, dass sich die Idee des gemein-samen Tuns und „engagiert sein“ im ganzen Land verbreitet und zusammen mit Menschen und Institutionen einen Beitrag für eine siche-re, erfolgreiche und lebenswerte Zukunft leis-tet.

Margit Bilgeri Geschäftsführerin von witus

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Bregenzerwald - BezauPalmsträußeGemeinschaftliches PalmstraußbindenDie Werkstätte Bezau lud vor der Karwoche 2013 zum Binden von Palmsträußen für den Eigenbedarf oder für Freunde und Bekannte ein. Bei frischem Zopf und Kaffee gab es viel zu lachen. Das Material aus Buchs, Holz, Wei-denkätzchen und buntem Krepppapier regte

Das Fortführen alter Traditionen vermittelt ein Gefühl der Identität und derZusammengehörigkeit. In diesem Rahmen können sich Menschen als Teil einer regionalen Gemeinschaft erleben.

Engagiert haben sichMargit Bilgeri, Michaela Bruckschlegel, Chris-tina Troy, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätte Bezau, Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bezau

die Sinne an. So waren die Ergebnisse der Ar-beit farbenfroh.

Auch an die Nachbarn der Lebenshilfe-Ein-richtungen wurden Palmsträuße als Zeichen einer guten Nachbarschaft verschenkt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn-hauses Lingenau brachten am Palmsonntag die Palmsträuße zur Weihe in den Gottes-dienst.

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Wenn da sein darf, was da ist, verwandelt es sich. Richard Stiegler

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LeiblachtalHörbranz

Blick vom Haggen auf Lochau und Hörbranz Quelle: Böhringer, CC Attribution-ShareAlike 2.5

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FlourfoodLeiblachtal - Hörbranz

Engagiert haben sich bisherRagunanthen Biranavakant, Franz Göschl, Annelies Kopf-Spettel, Nina Neuer, Thanusan Rajanthiran, Maria Rodewald, Chandrakumar Thiyagarajah, Sarah Trojer, Pirapa Visuvalin-gam, Alexander Welte

Kooperationspartner sinddie Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg

die Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

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Die Küche als Ort der BegegnungAuf Vermittlung der Caritas-Flüchtlingshil-fe stehen seit Sommer 2008 Männer aus Sri Lanka immer wieder an den Kochtöpfen in der Lebenshilfe-Werkstätte Hörbranz-Stau-dachweg und erfüllen die Küche mit appe-titanregenden exotischen Düften.

Im Rahmen dieses kulturellen Austauschs erschließen die tamilischen Köche den Werk- stättenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern neue Geschmackserlebnisse und öffnen ih-nen Zugänge zu einer bisher unbekannten Kultur. Den Köchen wiederum bietet sich die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu erhalten, die deutschen Sprachkennt-nisse zu verbessern und in der Region hei-misch zu werden.

Wen meinen wir eigentlich,wenn wir wir sagen?Gerald Hüther

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FlourfoodProjektverlauf

Zu BeginnDie Küche ist der Mittelpunkt vieler Werkstät-ten der Lebenshilfe. Das gilt auch für die Werk-stätte im Staudachweg in Hörbranz. Hier tref-fen sich nicht nur Lebensmittel verschiedener landwirtschaftlicher Biobetriebe, um gemein-sam in den Kochtopf zu wandern, sondern auch Menschen, die ihren Hunger nach Essen und Begegnung stillen wollen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Köchinnen der Werkstätten beinahe unabkömmlich sind.

In der Werkstätte Hörbranz mussten sich früher, sobald die Köchinnen nicht im Haus waren, mehr oder weniger fachkundige Kol-leginnen und Kollegen um das Mittagessen von etwa 50 Mitarbeitern kümmern - bis die Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg ins Spiel kam.

Im VerlaufAlles begann mit Rolls, das sind mit Gemüse und Fleisch gefüllte Teigrollen, die sich in die Geschmacksnerven der Werkstättenmitarbei-ter „einbrannten“ und die Tür zu einer erst fremden, bald aber vertrauten Speisenwelt öffneten. Chandrakumar und Pirapakaran waren die ersten tamilischen Köche, später kamen weitere dazu. Die Küche zog nun nicht mehr nur Hungrige, sondern auch Schaulusti-ge an, die die immer ruhigen Köche bei ihrer virtuosen Arbeit beobachten wollten.

Zu den Nebeneffekten der kulinarischen Welt-reise gehörte es, dass die Mitarbeiter einer kleinen Werkstätte in einer kleinen Vorarlber-ger Region plötzlich mit Weltgeschichten in Berührung kamen.

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JetztDie Kochtage der tamilischen Köche in der Hörbranzer Werkstätte sind nun weniger geworden – auch weil zwei von ihnen inzwi-schen in Vorarlberger Betrieben eine Beschäf-tigung gefunden haben. Der Kontakt der Lebenshilfe-Werkstätte Hörbranz zur Flücht-lingshilfe der Caritas, die freundschaftliche Verbundenheit mit den Köchen aus Sri Lanka und ihre Bereitschaft, in der Werkstättenküche auzuhelfen, sind geblieben.

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LändlesaftLeiblachtal - Hörbranz

Engagiert sinddie Familie Prinz, Richard Dietrich, die Familie Kohler, Markus Bilgeri, Hans Holzner, Svetlana Mijatovic, Heinrich Sohm, Michael Schrott, Julia Steiner, Franz Tichy, Walter Voppichler, Hermann Wechselberger

Kooperationspartner sinddie Dietrich Streuobst KEG Lauterach

die Gemeinde Lochau

die Prinz Thomas GmbH

die Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

Zu einer echten Beziehung kommt es erst, wenn wir aufhören, Leistung und Gegen- leistung zu berechnen. Richard Sennett

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Obsternte auf Leiblachtaler StreuobstwiesenMitarbeiter der Werkstätte Hörbranz-Stau-dachweg haben im Frühherbst 2009 erstmals begonnen, Äpfel und Birnen auf Leiblachtaler Streuobstwiesen zu sammeln.

Das sorgfältig verlesene Obst wurde im ers-ten Jahr von Mitarbeitern des Wirtschafts-hofs Lochau und seit 2010 von Mitarbeitern der Werkstätte Hörbranz-Staudachweg in die Mosterei Prinz gebracht, wo es zu hochwerti-gem Ländlesaft gepresst wird.

Der Lochauer Bürgermeister Xaver Sinz regte die Obstlese an, Dr. Richard Dietrich, Familie Prinz und Ruth Heidegger vom Obst- und Gar-tenbauverein unterstützten sie lebhaft. Länd-lesaft soll einen Beitrag leisten, die Leiblachta-ler Obstbaumkulturen zu bewirtschaften und zu erhalten und brachliegende Naturschätze ohne große Umwege auf den heimischen Tisch zu bringen.

Die Mosterei Prinz und die Werkstätte Hör-branz erhielten beim Neujahrsempfang der Gemeinde Hörbranz im Jänner 2011 den Um-weltpreis 2010 für innovative und vorbildhafte Leistungen zum Schutz unserer Umwelt.

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Zu BeginnAm Beginn des Ländlesaft-Projektes stand der im Jahr 2009 vom Lochauer Bürgermeister Xa-ver Sinz geäußerte Wunsch, die Leiblachtaler Streuobstwiesen zu erhalten. Voraussetzung dafür war und ist die Bewirtschaftung dieser Flächen mit den charakteristischen hohen Ap-fel- und Birnbäumen. Mitarbeiter der beiden Hörbranzer Lebenshilfe-Werkstätten erklär-ten sich bereit, einen Beitrag dafür zu leisten und zur Erntezeit Obst aufzulesen. Xaver Sinz bot an, auf einzelnen Wiesen Sammelbehäl-ter aufstellen und diese nach ihrer Befüllung in die Hörbranzer Mosterei Prinz transpor-tieren zu lassen. Mit Thomas Prinz und dem Ländlesaft-Produzenten Richard Dietrich ver-einbarte Andreas Bartl als Vertreter der Werk-stätten bei einem kurzen Gespräch im Hof der Firma Prinz die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Initiative.

Im VerlaufDie erste Obstlese wurde unter und in den Ap-felbäumen des Jesuheims Lochau gemacht. Die Wertschätzung der Schwestern für das Sammeln der reifen Früchte und der Blick auf den Bodensee bildeten den Rahmen für eine Ernte von mehreren hundert Kilogramm Äp-feln. Auch andere Steuobstwiesenbesitzer überließen den Werkstättenmitarbeitern das Aufheben des Fallobstes; sie bekamen dafür ein Viertel des Ertrages in Form von Saftlie-ferungen. Franz Tichy, landwirtschaftlicher Facharbeiter und erfahrener Werkstättenmit-arbeiter, übernahm die Verantwortung für die mobile Arbeitsgruppe, die sich auch von Wes-pen und rauem Wetter nicht vom Obstsam-meln abhalten ließ.

JetztWie zu Beginn des Projekts werden die Äpfel und Birnen auf den Leiblachtaler Streuobst-wiesen von den Mitarbeitern der Werkstätte Hörbranz von Hand aufgelesen. Der daraus gewonnene Saft fließt nach wie vor in die Flaschen der Ländlesaft-Initiative von Richard Dietrich und wird in der Werkstätte verkauft oder bei festlichen Anlässen verkostet.

LändlesaftProjektverlauf

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MariakäferleLeiblachtal - Hörbranz

Engagiert haben sich bisherHelga Fink, Gertrud Galehr, Imelda Golderer, Edith Hörburger, Maria Hörburger, Ingrid Neuer, Hildegard Lerchenmüller, Susanne Lerchenmüller

Kooperationspartner sinddas Projekt Albanien

die Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

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Sobald du dich auf den Weg machst,öffnet der Horizont seine Grenzen.Kyrilla Spiecker

Über die Region hinausblickenSeit dem Frühjahr 2009 gibt es in der Lebens-hilfe-Werkstätte Hörbranz ein Kinderkleider-lädele, in dem neue und gebrauchte Kinder-kleidung zu günstigen Preisen verkauft wird.

Das Lädele ist von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Am Aufbau des kleinen Geschäfts waren freiwillig engagierte Frauen beteiligt, die ihre Zeit und ihre Ideen zur Verfügung stellten. Sie nahmen Kleider-spenden entgegen, gestalteten den Verkaufs-raum und bedienten die ersten Käuferinnen

und Käufer. Maria Hörburger, eine Mitarbei-terin der Werkstätte Hörbranz-Staudachweg, zeichnete das Logo für das Kinderkleiderläde-le und die Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werk-stätte im Ecopark stellten die Kleiderständer her.

Der Erlös von Mariakäferle geht zur Gänze an das Projekt Albanien, eine Vorarlberger Pri-vatinitiative um Pfarrer Franz Winsauer, die seit 1991 besteht. Mit dem Geld werden ein Kinderspital und Kindergärten in der nordal-banischen Region von Mirdita unterstützt.

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MariakäferleProjektverlauf

Zu BeginnDas Kinderkleiderlädele Mariakäferle wurde in der Werkstätte-Hörbranz im Frühjahr 2009 quasi im Flug eingerichtet: Im Eingangsbe-reich wurde der kleine Laden zum Verkauf von eigenen Produkten aufgelöst und damit bot sich Raum für Neues.

In Hörbranz gab es zu dieser Zeit noch kein Geschäft zum Austausch gebrauchter und gut erhaltener Kinderkleidung. Und Maria Hörbur-ger hatte mit ihren Mariakäfer-Zeichnungen unabsichtlich bereits ein sympathisches Logo geschaffen.

Das Kinderkleiderlädele regt einen Güteraustausch im Leiblachtal an. Der Nutzen wird auch in der nordalbanischen Region Mirdita ein wenig spürbar.

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Im VerlaufDas Mariakäferle brauchte eine Starthilfe in Form eines günstig angekauften Kleiderpake-tes. In den ersten Monaten nach Bekanntma-chung der Initiative füllten sich die Regale und die in der Tischlerei der Werkstätte Hörbranz-Ecopark hergestellten Holzständer mit Klei-derspenden aus der Region. Fünf Frauen rich-teten das Lädele ein, sortierten und bügelten Kleider. Und die Käferle von Maria Hörburger krabbelten bald über die zum Laden gehören-den Hinweis- und Preisschilder und über die Dankkärtchen für die Warenlieferanten.

JetztDas Mariakäferle wird derzeit von Imelda Golderer, einer pensionierten Mitarbeiterin der Werkstätte Hörbranz, betreut. Das Lädele leistet einen Beitrag dazu, dass die Werkstät-te Hörbranz wie andere Lebenshilfe-Werk-stätten als regionales Begegnungs- und Impulszentrum wahrgenommen wird. Noch bewegt sich das Mariakäferle in überschau-baren Bahnen, es hat aber das Potenzial in sich, die Flüge auszuweiten.

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Ein Rad für viele FahrerInnenAusflugsfahrten mit dem Rad erschließen uns Naturerlebnisse und Begegnungen. Um diese Werte auch Menschen mit einer einge-schränkten Mobilität zugänglich zu machen, wurden im Mai 2009 von der Lebenshilfe Vor-arlberg vier Tandems der Firma Draisin ange-kauft. Die in der deutschen Radmanufaktur hergestellten Fahrzeuge sind in den Werk-stätten in Hard und in Hörbranz stationiert.

Die Räder finden Verwendung als Leihräder, als Hilfsmittel für Menschen mit Behinde-rungen und als Sportgeräte für engagierte Bürgerinnen und Bürger, die zusammen mit Menschen mit eingeschränkter Mobilität klei-nere und größere Ausflüge unternehmen.

Auf diese Weise wird den Erlebnissportlerin-nen und -sportlern der Zugang zum öffentli-chen Leben oder zu attraktiven touristischen Zielen in einer Region erleichtert und die Zu-sammenarbeit von Sozialeinrichtungen ver-stärkt.

Die Tandems führen zu Partnerschaften auf verschiedenen Ebenen: Menschen mit und ohne Behinderungen machen sich mitein-ander auf den Weg und erfahren ihre Umge-bung. Durch die gemeinsame Nutzung der Sportgeräte verschiedener Sozialeinrichtun-gen wird deren Zusammenarbeit belebt. Und schließlich bilden die Räder Brücken zwischen Sozial- und Wirtschaftsbetrieben, die mitei-nander nach ökologischen Lösungen für den Betrieb der elektrounterstützten Fahrzeuge suchen.

ErlebnisradLeiblachtal - Hörbranz

Vor allem hab Zeit und nimm Umwege. Lass dich ablenken. Peter Handke

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Kooperationspartner sinddie Firma Draisin in Achern (Deutschland)

die Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

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ErlebnisradProjektverlauf

Zu BeginnEin im Jahr 2008 in einem Bregenzer Fahrrad-geschäft aufgelegter Prospekt zeigte Kinder und Erwachsene, die auf Tandems reizvolle Landschaften erkunden. Die deutsche Rad-manufaktur, die diese Räder anbot, und die Lebenshilfe Vorarlberg eint das Ziel, Men-schen mit Behinderungen zu mehr Mobilität zu verhelfen. So erwarb die Lebenshilfe ein Jahr später für die Werkstätte Hörbranz-Stau-dachweg zwei Tandemräder.

Im VerlaufPaul Margreitter, der Obmann der Lebenshil-fe Leiblachtal, gehörte zu den Ersten, die die neuen Räder regelmäßig benutzten. Er unter-nahm mit einem Tandem-Partner aus dem Hörbranzer Altersheim regelmäßige Fahrten zur Lochauer und Bregenzer Seepromenade. Auch Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstätte, Schüler des damaligen sonderpädagogischen Zentrums Lochau und Bewohner des Jesu-heims Lochau erkundeten mit den Tandems die attraktiven Routen an der Leiblach und am Bodenseeufer. Die Radfahrer kamen so in Be-rührung mit Menschen, befuhren neue Wege und erlebten den Fahrtwind, das Wetter und die Jahreszeiten hautnah.

JetztDas Projekt Erlebnisrad hat sich inzwischen auf vier weitere Standorte in Vorarlberg aus-gedehnt. Das Verleihen der mit einem Elek-troantrieb ausgestatteten Räder ist an diesen Standorten nur mit Unterstützung von frei-willigen Helfern möglich.

Die in Hörbranz stationierten Erlebnisräder stiften einen Nutzen für einzelne Personen, für Ausflugsgruppen und für soziale Organi-sationen in der Region.

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BienenweltLeiblachtal, Hörbranz

Engagiert sindMartin Kohler und andere Hörbranzer Bienenzüchter, Barbara Marinelli, Luis Mari-nelli, Hans Holzner, Franz Tichy, Walter Vop-pichler, Hermann Wechselberger

Kooperationspartner sind bzw. warender Bienenzuchtverein Leiblachtal

die Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

das ehemalige sonderpädagogische Zentrum Lochau

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Bienen bringen Mensch und Natur in BeziehungIm Mai 2010 begannen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstätte Hör-branz und des sonderpädagogischen Zent-rums Lochau eine Imkerei mit drei Bienenvöl-kern, die auf dem Grund des Salvatorkollegs Hörbranz in der Kleinlandwirtschaft von Luis Marinelli einen Platz an der Sonne fand. Im Frühjahr 2011 vergrößerte sich der Bestand auf fünf Völker, im Frühjahr 2013 auf acht.

Die Imkerei ist Frucht der Zusammenarbeit zwischen dem Bienenzuchtverein Leiblachtal, der Lebenshilfe-Werkstätte im Staudachweg und dem sonderpädagogischen Zentrum und

wurde von Martin Kohler, Franz Tichy und Bar-bara Marinelli initiiert.

Die Kooperation, die auch nach der Auflösung des sonderpädagogischen Zentrums Lochau im Juli 2011 zwischen dem Bienenzuchtver-ein und der Werkstätte Hörbranz fortgeführt wird, ermöglicht vielfältige gemeinschaftli-che Aktivitäten, die Menschen in Beziehung zu ihrer näheren Umgebung bringen.

Neben der schonenden Bewirtschaftung der Bienenstöcke werden beim Stammtisch des Bienenzuchtvereines Erfahrungen und Wis-sen ausgetauscht, es werden Ausflüge un-ternommen, Grillfeste veranstaltet, Obst ge-presst und Krokuswiesen angelegt.

Wenn du dankbar bist, ist dein Herz offen: offen gegenüber anderen, offen für Überraschung.Bruder David Steindl-Rast

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BienenweltProjektverlauf

Zu BeginnAm 30. Mai 2010, einem regnerischen Sonn-tag, wurde die Lebenshilfe-Werkstätte Hör-branz um 30.000 Mitarbeiterinnen reicher.

Bei einem „Riebelfrühstück“, bei dem sich Ver-treter sozialer Einrichtungen und Initiativen aus der Region zu einem Austausch trafen, entstand die Idee, Bienenvölker zu erwerben.

Barbara Marinelli und Franz Tichy erlernten von Martin Kohler, dem Obmann des Bienen-zuchtvereins Leiblachtal, die Grundkenntnis-se der Imkerei.

JetztMartin Kohler stellte und stellt nach wie vor sein Wissen und sein Können als Bienen-Pate zur Verfügung und vermittelt an Barbara Ma-rinelli und Franz Tichy wertvolle Erfahrungen.

Die Bienenvölker danken den sonnigen Standort und die gute Betreuung mit Honig. Die Kolonie ist inzwischen auf acht Völker an-gewachsen.

Im VerlaufLuis Marinelli stellte auf dem Gelände des Salvatorkollegs, wo er Hühner und Ziegen hält, einen Platz zur Verfügung. Unter seiner fürsorglichen Obhut gedeihen die Bienenvöl-ker seit drei Jahren prächtig. Aus gebrauchten Dingen schuf er einen Bienenstand, der einen Wetterschutz bietet.

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BienenweltErfahrungen

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gennehmen der von der Natur geschenkten Er-gebnisse in Form von Most und Honig bewusst.

Die landwirtschaftlichen Arbeiten geben den Mitarbeitern der Lebenshilfe-Werkstätte zu-dem die Möglichkeit, am Dorfgeschehen teil-zunehmen und dieses mitzugestalten.

Über die Bienen lernen wir die verschiedenen Facetten einer besonderen Gemeinschaft ken-nen: So sind zum Beispiel viele kleine Füßchen und starke Hände notwendig, um ein Glas Ho-nig zu füllen – auch die Hände von Hermann Wechselberger, der bei allen notwendigen Ar-beiten für die Bienenvölker anpackt und seine Freude an der Natur mit uns teilt.

Franz Tichy Mitarbeiter der Werkstätte Hörbanz

Durch die Interessengemeinschaft mit dem Bienenzuchtverein Leiblachtal und mit ande-ren Unterstützern des Projekts Bienenwelt ha-ben die Begegnungen mit Menschen aus der Region eine besondere Farbe gewonnen: Sie sind persönlicher und direkter geworden als zuvor.

Meine Arbeit und die Arbeit meiner Mitarbeiter folgen den Kreisläufen der Natur (bei der Obst-lese und bei der Bienenpflege) und dem Jahres-kalender der Gemeinde (durch die Beteiligung an Herbst- und Weihnachtsmärkten) und des Vereins (durch die Teilnahme an den monatli-chen Vereinsabenden des Bienenzuchtvereins).

Der Wert der Arbeit lässt sich nicht an Stück-zahlen und Mengen ablesen. Er entsteht im Tun – bei der Obstlese und bei der Bewirtschaftung der Bienenstöcke. Und er wird uns beim Entge-

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Quelle: http://commons.wikimedia.org CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Krokus setzenTeil des Projektes Bienenwelt

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Nahrung für die BienenIm Jahr 2010 halfen wir - dazu gehörten SchülerInnen und LehrerInnen des sonder-pädagogischen Zentrums Lochau und Mit-arbeiterInnen der Lebenshilfe-Werkstätte Hörbranz - erstmals dem Bienenzuchtverein Leiblachtal bei der jährlichen Krokussetzak-tion.

Für eine Jause und ab einer Mindestpflanz-menge von 250 Zwiebeln konnten Wiesen-besitzer unsere Dienste in Anspruch nehmen.

Wir pflanzten und pflanzen nach wie vor ursprüngliche Krokus-Sorten, die sich selbst verwildern und den Bienen ab Februar eine wertvolle Nahrungsquelle bieten. Die Pol-len der Krokusse sind Eiweißlieferanten und spielen in der Aufzucht der Jungbienen eine wichtige Rolle – besonders im Frühling, wo das Pollenangebot eher gering ist.

Ungefähr 300 Krokuspflanzen setzten wir in die Wiese, wo die hauseigenen Bienen und

die Ziegen und Hühner von Luis beheimatet sind. Das gemeinschaftliche Arbeiten und die dabei entstehenden Begegnungen standen im Vordergrund. Die landwirtschaftliche Umge-bung bildete auch den Rahmen während der gemeinsam genossenen Jause.

In der Wiese von Otto Haag in Hörbranz legten wir ca. 250 Zwiebeln in den Boden. Nach ge-taner Arbeit wurden wir zu einer ausgiebigen Jause eingeladen.

Auch das Jesuheim Lochau griff die Idee auf und wir durften an einem Nachmittag die Kro-kusse setzen. Auch hier wurden wir als Gäste freundlich aufgenommen.

Zum Schluss der Aktion bestückte das Krokus-setzteam den Garten der Lebenshilfe-Werk-stätte mit Zwiebeln, um das Wachsen und Gedeihen der Blumen im folgenden Frühling beobachten zu können.

Barbara Marinelli und Franz Tichy

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Riebelfrühstück

Ein traditionelles Frühstück mit ZukunftIm Frühherbst 2008 trafen sich Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter des Jesuheims, des son-derpädagogischen Zentrums Lochau, des So-zialsprengels Leiblachtal, des Sozialzentrums Hörbranz und der Lebenshilfe zu einem ersten Riebelfrühstück in der Werkstätte Hörbranz-Staudachweg. Der Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den halbjährlichen Treffen, die im Rahmen des Projekts „engagiert sein“ angeboten wurden, weitete sich rasch aus und führte zu einem unkomplizierten Aus-tausch von Erfahrungen und Ideen zwischen den Leiblachtaler Sozialeinrichtungen.

Die Zutaten des Riebelfrühstücks sind ein-fach: der Riebel, der jeweils vom Gastgeber zubereitet wird, die frühe Tageszeit, die fri-sche Energien bereithält, und die Bereitschaft, die eigenen Bedürfnisse und Ressourcen mit anderen zu teilen.

Beim Riebelfrühstück wird besprochen, wo man sich unter die Arme greifen kann und wo gewinnbringende Kooperationen entstehen können.

Alexander Welte Leiter der Werkstätte Hörbranz-Staudachweg der Lebenshilfe Vorarlberg

Es ist lohnenswert zusammenzukommen: Die Akteure der sozialen Einrichtungen in der Re-gion lernen sich kennen und tun sich dadurch leichter, bei Bedarf miteinander Kontakt aufzu-nehmen. Bedürfnisse von Bürgern können auf diese Weise rascher mit geeigneten Angeboten verknüpft werden.

Ulli Zerressen Leiter des Wohnhauses Hörbranz der Lebenshilfe Vorarlberg

Leiblachtal

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7777Quelle: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1183874

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Was können wir für- und miteinander tun? Im Frühjahr 2011 wurden für den Bregenzer-wald zwei KoordinatorInnen gesucht, die Ko-operationen und Projekte unterstützen und Nutzen für Menschen und für das gesellschaft-liche Miteinander in der Region stiften. Was für eine wunderschöne Aufgabe und gleichzeitig doch auch große Herausforderung!

Wie können sich Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten und ihrem Alter für das Mit-einander in ihrer Gemeinde, in ihrer Region einsetzen? Wie kann das gesellschaftliche und soziale Umfeld gefördert und gestärkt wer-den? Was brauchen Ehrenamtliche, um sich mit Freude engagieren zu können?

Als Projektkoordinatorin für „engagiert sein“ im vorderen Bregenzerwald darf ich mich die-sen Themen widmen.

Durch das Initiieren von kleinen Projekten kann der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde gestärkt werden. Durch Engagement werden Bindungen und Freundschaften hergestellt und die soziale Landschaft in der Region ge-staltet.

KoordinationsstelleVorderer Bregenzerwald

In Alberschwende, das sich mit seinen 3.300 Einwohnern als Eingangstor des Bregenzer-waldes bezeichnet, konnten seit Mai 2011 die zwei Projekte Lesefreunde und Lernpaten durch „engagiert sein“ realisiert werden.

Es ist eine wunderschöne Aufgabe, die Kinder zu begleiten und sich gemeinsam mit ihnen über kleine Erfolge zu freuen. Dies bestätigen die Lesefreunde und Lernpaten begeistert: 24 Ehrenamtliche, die sich ein Herz gefasst ha-ben und den Alltag in ihrem direkten Umfeld positiv verändern. Für die Kinder ist es von un-schätzbarem Wert, dass es Frauen und Männer gibt, die ihnen Zeit, Verständnis und Zunei-gung schenken.

Die Lesefreunde und Lernpaten entdecken im Gegenzug eine ganz neue Welt, die bunte und erfrischende Welt der kindlichen Fantasie.

Eine sehr wertvolle Erfahrung für mich per-sönlich ist es, dass ich die Projekte nicht nur initiiert und begleitet habe, sondern auch ak-tiv bei beiden Projekten tätig bin. Wer selbst brennt, kann ein Feuer bei den anderen entfa-chen. Dies hat meine Suche nach zusätzlichen Lesefreunden und Lernpaten sehr erleichtert. Die Freude, 24 Ehrenamtliche für die beiden Schulprojekte finden zu können, beflügelt und motiviert mich.

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Die engagierten Frauen und Männer berich-ten, dass sie völlig unerwartete Erfahrungen machen: Die Kinder geben so viel an Spontane-ität und Direktheit, an Ehrlichkeit und Vertrau-en, wie sie es nicht erwartet hätten. Sie erleben mit den Kindern ganz besondere Momente, die sie als Geschenke erkennen. Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden. Dieser Satz von John Ruskin spiegelt die Aussagen der Alberschwender Lesefreunde und Lernpaten.

Weitere Ideen, um das Zusammenleben und Miteinander im Bregenzerwald zu stärken, warten auf ihre Umsetzung. Attraktiv sind Dörfer, wenn sie belebt sind und Raum für das Miteinander der Bewohner bieten.

„engagiert sein“ ist ein kleines EU-Projekt. Aber das, was hinter dem Projekt steht, das ist eine enorme Chance und Herausforderung. Es macht mir Freude, Teil dieses Projektes zu sein.

Daniela Thaler Alberschwende, im Mai 2013

Wenn jedes Leben- salter seine „Schätze“ einbringt, nicht nur für, sondern mit den Menschen, entstehen die besten Lösungen und eine gefestigte Gesellschaft als Ganzes.

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Koordinationsstelle Hinterer Bregenzerwald

Dieser Spielraum ist gelebte Demokra-tie, die nichts Statisches ist, sondern von Menschen immer wieder neu belebt wird und sich weiter entwickelt. Durch das gemeinsame Tun, das sich aus un-seren Interessen und Fähigkeiten speist, entwickeln sich neue Perspektiven für Teilha-be, für das nährende Miteinander.

Wir brauchen einen gesellschaftlichen Ex-perimentierraum, der uns in der eigenen Handlungsfähigkeit und im gegenseitigen Vertrauen stärkt. Verbindungen, die brüchig geworden sind, können so wieder neu ge-knüpft werden.

„engagiert sein“ ist für mich mehr Person als Institution. Es ist der Beginn eines Weges, der sich nicht nur vom institu-tionellen Gedanken leiten lässt, sondern Ver-antwortung übergibt, damit wir selbst Ant-worten finden können auf die Fragen:

Wo können wir uns unterstützen und wo kön-nen wir gestützt werden? Wo können wir als Gemeinschaft Verantwortung übernehmen? Wo können wir den Austausch suchen und da-mit bisher ungeahnte Möglichkeiten eröffnen?

Wir brauchen Spielraumfür das Unmittelbare,damit sich unsere Herzen für das Miteinanderöffnen.

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Die VisionIn jedem Ort soll es eine Art von Aussichts-punkt für BürgerInnen geben (in Rorschach wurde Ähnliches von Mark Riklin verwirk-licht), wo Herzenswünsche hingebracht und wo Menschen mit ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten wahrgenommen werden. Dort sollen ihnen Beteiligungsmöglichkeiten und Unterstützung geboten werden.

Wie wär´s zum Beispiel mit dieser Stellenaus-schreibung für eine Gemeinde:

Die Gemeinde möchte eine neue Meldestel-le einrichten und sucht einen Schatzmeister oder eine Schatzmeisterin: Zu seinen bzw. ih-ren Hauptaufgaben zählen das Aufspüren und Entdecken vergessener, verschütteter, schlum-mernder Schätze. Diese werden sichtbar und nutzbar gemacht.

Es braucht Orte, wo wir Fragen hören, Stim-mungen fühlen und kreative Lösungen finden können. Jeder kann dazu etwas beitragen, da bin ich mir ganz sicher.

Silke MoosbruggerReuthe, im Mai 2013

„engagiert sein“ ist für mich, das Herz und die Augen zu öffnen für mich, für die anderen.

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Wenn sich Menschen unterschiedlichen Al-ters, unterschiedlicher Herkunft und mit un-terschiedlichen Fähigkeiten am Leben in einer Region beteiligen, wird das an vielen Orten sichtbar. Die breite Teilhabe von Menschen am gesellschaftlichen Leben geht von einer Öffnung der sozialen Einrichtungen und ei-nem starken bürgerschaftlichen Engagement aus und wurzelt in der Erfahrung des gegen-seitigen Angewiesenseins.

Der regionale Lebensraum wird gemeinsam gestaltetDer regionale Lebensraum wird von engagier-ten Bürgerninnen und Bürgern und von offe-nen sozialen Einrichtungen und Kommunen wesentlich mitgestaltet. Sie alle unterstüt-zen ein kraftvolles Miteinander der Genera-tionen, bauen Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und entwickeln Dienste, die es Menschen mit Behinderungen möglich machen, in der Mitte einer regiona-len Gemeinschaft oder Dorfgemeinschaft zu leben.

AusblickRegionen können aus dem Vollen schöpfenJede Region ist reich an kreativen Kräften. Sie schöpft aber erst dann aus dem Vollen, wenn sie die Ideen, die Fähigkeiten und die Erfah-rungen aller Menschen ins gemeinschaftliche Leben einfließen lässt, wenn sie Aufgaben und Verantwortungen großzügig verteilt und wenn sie den Wert der einzelnen Beiträge nicht an deren Umfang misst.

Bedürfnisse finden zu Angeboten und umgekehrtDie Bedürfnisse von einzelnen Menschen, von Vereinen, von sozialen Organisationen und von Kommunen werden oft nur in ih-rem unmittelbaren Umfeld wahrgenommen. Das gleiche gilt für die Fähigkeiten und Res-sourcen von Menschen und Gemeinschaften. Damit diese Bedürfnisse und Angebote zuei-nander finden und immer wieder neu mitei-nander verknüpft werden können, braucht es Orte, an denen sie sichtbar gemacht und aus-

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getauscht werden. Diese Orte können Bürger-versammlungen, Zusammenkünfte wie das Riebelfrühstück im Leiblachtal und anderes mehr sein.

Impulsgeber für den Bregen-zerwald und das Leiblachtal Der Umgang mit den kleinen und kleinsten Bedürfnissen und mit den kleinen und kleins-ten Angeboten ist die Wetterküche für das soziale Klima in einer Gemeinde und in einer Region.

Von den Koordinationsstellen im Bregenzer-wald und von den Werkstätten in Hörbranz, Bezau und Langenegg gehen wesentliche

Impulse zur Verknüpfung von Bedürfnissen und Angeboten in den beiden Vorarlberger Regionen aus. Sie beleben das Zusammen- leben und schaffen Strukturen, durch die en-gagierte Bürgerinnen und Bürger bei ihrem Einsatz für Menschen mit Behinderungen oder für andere benachteiligte Personen ge-stärkt werden. Sie fördern Kooperationen, die einen Nutzen für alle Beteiligten stiften und einer in jeder Hinsicht respektvollen Lebens-raumgestaltung dienen.

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ImpressumLebenshilfe Vorarlberg GmbH Gartenstraße 2, 6840 Götzis www.lebenshilfe-vorarlberg.at

EU-Leader Projekt „engagiert sein“Andreas [email protected]

Koordinatorin im hinteren BregenzerwaldSilke Moosbrugger [email protected]

Koordinatorin im vorderen BregenzerwaldDaniela Thaler [email protected]

Koordinator im Leiblachtal Alexander Welte [email protected]

Texte und Bilder Silke Moosbrugger, Daniela Thaler, Andreas Bartl, Lebenshilfe Vorarlberg GmbH

Layout Peter Steurer, telesis Entwicklungs und Management GmbH

1. Auflage, August 2013

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MitanandEin Rückblick auf das Projekt „engagiert sein“ von 2009 bis 2013