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Neues Verfahren zur, Bestimmung d. Fortpflanzungsgeschwindigkeit etc. 127 geschwindigkeit der Erregung libertreffen mtissen -- kleiner als die kleinsten jener neueren Forscher. Ich will aber derzeit die Fortpfianzungsgeschwindigkeit der Erregung oder deren Ver~nderungen sammt den verwendeten Ver- suchsmethoden nicht einer Besprechung unterziehen, da unsere jetzigen Kenntnisse noch viel zu wenig Anhaltspunkte zu eincr kritischcn Durehsicht bieten. Der Zweck meiner Mittheilung war eben nur das Bekanntmachen einer Methode, welche in vieler Hinsicht Vortheile verspricht, und besonders zur Controle der Un- tersuchungen tiber die Fortpfianzungsgeschwindigkeit der Erregung im Muskel geeignet erscheint. Neue Versuche zum Beweis der bipolaren erregen- den Wirkung des inducirten electrischen Stromes. Von Dr. Emerlch l~agy v. Reg~ezy~ a. o. Professor an der Universitiit zu Budapest. Ich a) schlug zur Bestimmung der Fortpflanzunffsgeschwindig- keit der Erregung im Muskel ein neues Verfahren vor, und beschrieb gleichzeitig eine Doppclzeiehenmethode, mittelst welcher zwei Myogramme durch eine Zuckung auf die Myographiumplatte fie- schrieben werdeu k(innen dutch zwei beliebig lanffe Partien des zuckenden Muskels, Das Verfahren ist eine Abitnderung jener Versuchseinrichtung, deren ich~) mich schon frUher bediente, und wobei der Zeichen- hebel des Myographiums mit der Mitre des aufgehKngten Muskels in Verbindung zu bringen war. Ausser diesem Zeichenhebel ver- wendete ich noch einen zweiten Zeichenhebel, verbunden mit dem unteren Muskelende; so dass auf diese Weise der eine Zeichen- 1) l~eues Yerfahren etc. P fliig e r's Archiv 1888. 2) Ueber die seheinbare Latenzperi~de etc. Pfliiger's Archi~ 1888.

Neue Versuche zum Beweis der bipolaren erregenden Wirkung des inducirten electrischen Stromes

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Neues Verfahren zur, Bestimmung d. Fortpflanzungsgeschwindigkeit etc. 127

geschwindigkeit der Erregung libertreffen mtissen - - kleiner als die kleinsten jener neueren Forscher.

Ich will aber derzeit die Fortpfianzungsgeschwindigkeit der Erregung oder deren Ver~nderungen sammt den verwendeten Ver- suchsmethoden nicht einer Besprechung unterziehen, da unsere jetzigen Kenntnisse noch viel zu wenig Anhaltspunkte zu eincr kritischcn Durehsicht bieten. Der Zweck meiner Mittheilung war eben nur das Bekanntmachen einer Methode, welche in vieler Hinsicht Vortheile verspricht, und besonders zur Controle der Un- tersuchungen tiber die Fortpfianzungsgeschwindigkeit der Erregung im Muskel geeignet erscheint.

N e u e V e r s u c h e z u m B e w e i s d e r b i p o l a r e n e r r e g e n -

d e n W i r k u n g d e s i n d u c i r t e n e l e c t r i s c h e n S t r o m e s .

Von

Dr. E m e r l c h l ~ a g y v. R e g ~ e z y ~ a. o. Professor an der Universitiit zu Budapest.

Ich a) schlug zur Bestimmung der Fortpflanzunffsgeschwindig- keit der Erregung im Muskel ein neues Verfahren vor, und beschrieb gleichzeitig eine Doppclzeiehenmethode, mittelst welcher zwei Myogramme durch eine Zuckung auf die Myographiumplatte fie- schrieben werdeu k(innen dutch zwei beliebig lanffe Partien des zuckenden Muskels,

Das Verfahren ist eine Abitnderung jener Versuchseinrichtung, deren ich~) mich schon frUher bediente, und wobei der Zeichen- hebel des Myographiums mit der Mitre des aufgehKngten Muskels in Verbindung zu bringen war. Ausser diesem Zeichenhebel ver- wendete ich noch einen zweiten Zeichenhebel, verbunden mit dem unteren Muskelende; so dass auf diese Weise der eine Zeichen-

1) l~eues Yerfahren etc. P fliig e r's Archiv 1888. 2) Ueber die seheinbare Latenzperi~de etc. Pfliiger's Archi~ 1888.

I J i l l { 0

128 E m e r i c h N a g y v. R e g ~ c z y :

hebel die Zuckung des ganzen Muskels, der andere aber gleieh- zeitig nur die Zuekung des oberen, beliebig langen Muskeltheiles aufzeiehnete.

Bei jenen Versuchen, welehe ich betreffs der Erregungsstelle des Muskels bei direkter Verwendung inducirter eleetrisehsr Reiz- str(ime anstellte, dachte ieh noch nicht an die Verwsndbarkeit dieser Versuchseinrichtung; und doch ist das Doppelzeiehnungsver- fahren zur Beleuehtung der aufgeworfenen Frage besonders geeignet, und ermiJglicht die bipolare erregende Wirkung des indueirten electrischen Stromes ausser allen Zweifel zu stellen.

Die in der Rede stehende Versuchseinrichtung zeigt schema- tisch die beiliegende Figur; der Muskel ist dabei mittelst einer

. _ Zange aufgehangen, und die Reizelectroden ki~nnen am obe- ten wie am unteren Muskel- ende aufgesetzt werden. Wenn beide Electroden dem unteren Muskelende aufliegen, so schreiben die beiden Zeiehen- hebel ein Curvenpaar, wovon das eine jenes yon dem un- teren Muskelende gezeichnete - - frUher, als das andere, dureh die obere Muskelpartie ge- schriebene anfi~ngt, da die Er-

~ - ~ . . . . : regung eine gswisse Zsit inAn- spruch nimmt, um die Strecke

............ u - - f t - - ~ l zu durchsetzen und

i ' zu der oberen Muskelhi~lfte

j,. ~o zu gelangen. Das namliehe Curvenpaar

mtisste auch in jenem Falls . . . . . . . . . . . . . . ~=--~ zu erhalten sein, wenn der

inducirte eleetrisehe Strom der jetzt verbreiteten A u f -

fassung gemiiss nur eine kathodische Erregungswirkung bestisse, und der Reizstrom in absteigender Richtung durch den Muskel geleitet wtirde, so, dass die Anode in der oberen Zange, die Kathode hingegen am unteren Muskelende aufgesetzt wiire.

Neue Versuche zum Beweis der bipolaren erregenden Wirkung etc. 129

Wenn hingegen dcr inducirte Reizstrom in aufsteigender Richtung durch den Muskel geleitet wUrde~ in der Weise, dass die Kathode oben bci der Zange sti~nde, so kSnnten wir bei uni - p o l a r e r kathodischer Wirkung des inducirten Stromes ein Cur- venpaar crwartcn, das gleichzcitiff anfKngt, wovon abet die eine Curve - - die yon der oberen Muskelstreckc geschriebcne --- kUrzer andauernd als jcne durch den ganzen Muskel geschrie- bene w~re.

Die b i p ol a r e erregende Wirkung des inducirten electrischen Stromes in Bctracht genommcn, liisst sich hinwieder ein anderes Versuchsergcbniss erwarten, im Falle die Reizelectroden yon ein- ander getrennt an beidcn Enden des Muskels aufgesctzt werden, und wenn diesc beidcn Electroden zur Ausl(isung jc einer Erre- gung dienen.

Wenn nlimlich sowohl die Anode als die Kathode eine Erre- gung hervorruft, so fiingt die Contraction an beidcn Enden des Muskels gleichzeitiff an, und es mtissen somit beide Zeichenhebel gleichzeitiff gehoben werden, nur mit dem Unterschiede, dass dcr mit dem untercn Muskclende verbundcne Zeichenhebel stciler als der andcre ansteigt, da zu dessen Hebung beide sich contrahirenden Muskelparticn bcisteuern, hingegen der andcre nut durch die obere Muskelhi~lfte (t~l) gchobcn wird.

Das Myogramm der oberon Muskelhiilfte darf aber nicht ktirzer als das Myogramm des ganzen Muskels werden, da die am untercn Muskclendc entstandene, sich in der Muskclstrccke i t-- t~l

fortpflanzcnde Errcgung nach Ablauf einer gewisscn Zeit gleich- falls auf die obcre Muskclstrecke tibertritt, und es somit zu einer Ueberlagerung~ zu einer Summirnng der Erregungen kommt; die Verktirzung endigt ftir die beiden Zeichenhebcl glcichzeitig.

Das Myogramm dcr oberen Muskelh~ilfte, sowie jenes des ganzen Muskcls fiingt somit gleichzeitig an, und wird auch glcich- zeitig cnden; ein Untcrschied ist nur in der Hiihc der Erhebung zu crwarten, sowie auch in der Lage jener Cardinalpunkte, wclche J e n d r ~ s s i k 1) in sciner Contracfionstheorie bezeichnetc. Die Be- sprechung der Veri~ndcrungen dicser Cardinalpunkte abet liegt ausser dem Berciche der vorgelegten Frage, und ich lasse somit hier die diesbeztiglich bewerkstel!igtcn Messungen unerwi~hnt.

1) Reichert ' s u. Du Bois-Reymond's Archiv 1874. 413---597.

E m e r l e h N a g y v. R e g d c z y :

Das E r g e b n i s s des Versuches e n t s p r a c h v o l l k o m m e u m e i n e r E r w a r t u n g ; as wurde nRmlieh die dureh dieDop- p e l e r r e g u n g e r z e u g t e S u m m i r u n g in d e m M y o g r a m m e d e r o b e r e n M u s k e l h R l f t e s i c h t b a r ; es i s t s o m i t d a d u r e h d i e b i p o l a r e e r r e g e n d e W i r k u n g d e s i n d u c i r t e n e l e e - t r i s e h e n S t r o m e s a u s s e r a l l e n Z w e i f e l g e s t e l l t .

Einige Versuche sind in folgenden Tabellen zusammengestellt:

1. T a b e l l e .

II.

' III

IV

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1

2

3

4

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Stelle der

Reizung

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O

U

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18,8 3,2 5,8 3,4

18,1 3,4 8,7 3,7

16,2 2,6 6,5 3,4

16,8 3,9 9,6 3,6

Unter-

schied

mm

+ 15,6

+ 2,4

+ 14,7

+ 5,0

+ 13,6

q-- 8,1

+12,9

+ 6,0

Maximale HShe der Erhebung

m i l l

1,0 13,2 2,5

15,2 1,2

13,5 2,25

14,6

3,7 15,0 4,7

13,8 3,2

13,2 4,1

12,8

1

2

3

4

51

61

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t

unten

obere untere

O

U

O

U

O

U

obere untere

O

U

O

U

O

11

O

U

O

U

18,1 3,7 4,6 3,9

18,1 4,1 4,6 4,2

5,4 5,6 ] 6,8 5,3 6,9 5,4 8,7 5,3

10,7 4,9 5,0 5,3

+ 14,4

-~- 0,7

-t- 14,0

+ 0,4

- - 0,2

+ 1,3

+ 1,5

+ 3,4

+ 5,8

0,3

1,5 9,7 4,0

12,3 1,7

10,1 4,1

12,7

2,25 7,0 2,0 7,1 2,2 6,7 2,35 6,8 2,0 7,0 2,05 7,1

Ende des Myo-

grammes

86,5 92,8 90,5 92,8 85,0 94,0 92,1 91,9

106,3 101,5 95,0 89,2 96,7 92,3 92,8 92,0

91,9 88,0 96,9 88,1 94,8 88,2 97,7 89,2

89,6 79,6 88,2 81,4 91,7 81,1 91,5 81,7 87,5 81,1 86,6 81,4

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Neue Ver~uehe zum Beweis der blpolaren erregenden Wirkung etc. 133

Bei der einen Curvenreihe war der inducirte electrisehe Reiz- strom mittelst getrennter Electroden zum oberen und unteren Mus- kelende geleitet, und im Muskel abweehselnd auf- und absteigend gerichtet.

Die beiden Zeiehenhebel des Myographiums bewegen sioh auf entgegengesetzter Seite; die dutch den Zeiehenhebel des unteren Muskelendes gezeichneten Myogramme erbeben sieh tiber die Ab- seissenlinien, wi~hrend die yon der obereu Muskelhi~lfte ~eschriebenen Myogramme abw~rts sinken; dis mit gleiehen ~qummern bezeich- neten Myogramme gehi~ren zusammen, da sie w~hrend einer Zuekung entstanden.

Es ist ersiehtlieh, dass die Anf~nge, sowie dis Maxima- und Endpunkte der Erhebungen gut zusammenfallen; dass der halbe Muskel aomit ein ebenso langes Myogramm wie der ganze Muskel lieferte; dies kann nut dutch Summirung der Erregungen und dureh Ueberlafferung zweier Zuekungen zu Stande kommen, wie das oben auseinandergesetzt wurde. �9 Dasselbe wird dureh jenen auffallenden Umstand bewiesen, dass die Riebtung des indueirten Reizstromes im Muskel keinen

~, Pflfiger, Archly f. Phyaiologie. Bd, XLIV. 9

134 E m e r l c h 1~'agy v. Reg~czy:

Einfluss bei dieser Einriehtung auf die Erseheinungsweise der Zuckunffen austibt, da die mittelst aufsteigenden Reizstromes aus- gel(isten Zuckungen an den Myogrammen beider Zeichenhebel voll- standig jenen mittelst absteigender ReizstrSme hervorgerufenen gleichen.

Die auf der anderen Curvenreihe befindliehen Myogramme beziehen sieh auf einen Versueh, bei welchem die Erregnng in der Weise entstand, dass die Electrodenpaare abweehselnd an das obere und untere Muskelende gelegt wurden.

Es ist an den Myogrammen der oberen Muskelhalfte ersieht- lich, dass dort, wo die Reizung des Muskels an dem nnteren Mus- kelende gesehah, der Anfang des Myogrammes bedeutend mehr naeh rtiekwarts i~allt als doff, wo die Erregung yon dem oberen Muskelende ausging.

Die Unterschiede, die sieh bei Reizung des unteren Muskel- endes zeigten, sind in den Tabellen dureh g r i i s s e r e N u m m e r n kenntlieh gemaeht; der namliehe Untersehied sollte sich in der Liinge der Latenzzeit bei absteigendem Reizstrome entwiekeln, wenn die Wirkung des indueirten eleetrisehen Stromes unipolarer Kathodenreiz ware; es lassen sieh, wie wir sehen., ahnliehe Unter- sehiede in den Curvenanfangen nach Reizung des Muskels mit- telst absteigendem Reizstrome nieht aufweisen.

Jener geringe Unterschied, weleher bei der Abmessung der Curven in BeZug auf die StelIe der Anfangs- und Endpnnkte im Allgemeinen zu beobachten war (1 mm der Abscisse entspricht 0,00119 Secunden), l~lsst sieh dadurch erklaren, dass ejn niedrigeres Myogramm gewShnlich und nattirlieh eine langere Latenzperiode zu besitzen pflegt als ein h~heres, denn die Erhebung wird bei jener spater erkennbar, -- die Zeiehnung bleibt dureh die Ab- seisse langer verdeckt.

Der als Ende des Myogrammes aufgeftlhrte Punkt entsprieht eigentlieh aueh nicht dem wirklichen Ende der Znekung, da der Zeiehenhebel wahrend der Ersehlaffung des Muskels zufolge des Fallens um so schneller heruntersinkt, und das Myogramm somit in um so grSsserem Maasse verktirzt erscheint, je h(iher der Zei- ehenhebel gehoben war und je gr(issere Geschwindigkeit derselbe w~ihrend seines Fallens erlangt. Das ist die Ursache, weshalb die dureh das untere Muskelende ffezeiehnete hohe Curve hier und da frUher als das Myogramm der oberen Muskelhalfte erscheint.

Neue Versuche zum Bewels der "bipoiarea erregenden Wirkung etc. i3~

Die Dehnung des Muskels tiber seine gew(ihnliche L~nge kaan auch in einem solchen Augenblicke vorkommen, in welchem die Verktlrzung der oberen Muskelhtilfte noeh nieht ganz zu Ende ist; dies entsprieht der Dehnung der oberen Muskelh~lfte am An- range der Zuckung w~hrend der Zusammenziehung der unteren; wir sehen, dass am Anfange der Muskelzuckung, wenn die Reizunfi am unteren Muskelende geschah, der obere Zeiehenhebel sinkt, be- vo~ er zu steigeu anflingt; es kann aueh am Ende der Muskel- zuckung der untere Zeichenhebel eino Muskelstreckung aufweisen und niedersinken, w~thrend der obere Zeichenhebel noch eine Ver- ktirzung der oberen Muskelhi~lfte zeichnet.

In Hinblick auf den bedeutenden Unterschied in den Hi, hen der Myogramme ktinnen jene kleine Differenzen bei den Curven- anfangen und Enden verschwindend genannt werden, und ich glaube somit, dass diese Versuche als vollgtiltiger Beweis fUr die bipolare erregende Wirkung des inducirten electrisehen Stromes gelten kiinnen.

N e u e V e r s u c h e a n d e n O h r b o g e n g ~ n g e n .

Von

J. Breuer, Wien.

D r . B . B a g i n s k y hat 18811) Versuche mitgethei!t und dis- cutirt, a u s deuener schloss, ,dass die isolirte Verletzung der Bogengitnge :ohne Rtiekwirkung auf das Gehirn nicht miiglich sei; de r Zeitpunkt sei gekommen, die Lehre yon dem statischen Sinne in donBogeng~ngen ein flir allemal aufzugeben. Nichts berechtige, aus Veriinderungen, die sich nach der Bogengangsliision an Thieren zeigen, Schltisse zu machen auf die Function der Bogengiinge, nachdem er den bestimmten Nachweis gefUhrt habe, dass eine Verletzung der Bogengiinge sowohl bei Siiugethieren als bei Tauben jedesmal eine u des Gehirns involvirt," ~ B a g i n s k y

1) Archiv fiir Physiologie 1881.