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Neuentwicklungen und Einsatzmöglichkeiten von Zentrifugalseparatoren in der Fett- und Seifen-Industrie II

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Neuentwicklungen und Einsatzmoglichkeiten von Zentrifugalseparatoren in der Fett- und Saifen-Industrie 11::

Von DipLIng . 0. M o 1 1 e r , Oelde

-7. Rohol-Gewinnung

Das zentrale Problem des Einsatzes von Zentrifugen bei der Rohol-Gewinnung liegt darin, dai3 neben Wasser stets mehr oder weniger groi3e Mengen an Feststoffen (Schmutz, Saat- mehl-Teilchen, Fruchtfasern und -schalen, Fleisch-, Blut- und Knochen-Reste und dgl.) ausgeschieden werden miissen. Grund- satzlich kann man sagen, dai3 die Zentrifugierung um so schwieriger wird, j e groder diese Trubgehalte sind. Es mussen dann Spezialzentrifugen eingesetzt und diesen haufig noch hesondere Einrichtungen zur Vorklarung vorgeschaltet werden.

a) Gewinnung von Oliveno2 und Palm61 Die ersten Anwendungen sind wohl schon vor dem ersten

Weltkrieg gemacht worden. Bei der Gewinnung von Olivenol tauchte damals das Problem auf, die bei der Sedimentations- trennung unvermeidlich lange Beriihrungszeit des 0les rnit dem Fruchtwasser soweit wie moglich abzukiirzen. Da Sepa- ratoren fur die Reinigung und Entwasserung von Schmierolen damals schon bekannt waren, lag es nahe, diese in ihrer Wirkung dem Absetzprozed so stark iiberlegenen Schleuder- inaschinen auch fur , die Olivenol-Gewinnung einzusetzen. Heute gibt es wohl kaum noch Olivenmuhlen, in denen keine Separatoren fur die Trennung von 01 und Fruchtwasser zu finden sind.

In den letzten Jahren ist es auch gelungen, durch Einsatz von Schneckenpressen und Diisenseparatoren die Olivenol- Gewinnung kontinuierlich auszufuhren. Das Verfahren, uber das schon herichtet worden ist 2Q, arbeitet etwa entsprechend dem in Abb. 7 dargestellten Schema. Die Oliven werden ge- mahlen und geprei3t. Der PreGruckstand geht zur Extraktion; der Most wird uber vorgeschaltete Siebe, die den Grobtruh

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Abb. 7 . Schema einer kontinuierlichen Olivenol-Gewiunungsanlage

1 Most-Zulauf 3 Abscheider 2 umschaltbare Vorsiebe 8 Vorsieb fur Ruckfuhrungs- 3 Zulaufbehalter mit Niveau- wasser

regelung 9 Zulaufbehalter fur Ruckfuh- 4 Westfalia Dusenseparator rung rnit Niveauregelung

SKOOG 18 U~l-A,blauf 5 Fruchtwasser-Ablauf 6 Konzentrat-Ablauf

'> I. vgl. Fette . Seifen 2s W. Schneider, Olivenolgewinnung, Fette - Seifen

11 Rein01 zur Abfullung

Anstrichmittel 59, 240 [1957]. Anstrich-

mittel 56, 326 [1954].

F E T T E . S E I P E N A N S T R I C H I 4 I T T E L 59. Jahrgang Nr. 5 1957

zuruckhalten, einem Diisenseparator zugefiihrt. Dieser sdieidet das Fruchtwasser zusammen mit dem Feintrub aus. Das ge- wonnene Olivenol ist klar, praktisch wasserfrei und kann direkt abgefiillt werden, sofern man es nicht einer Raffina- tionsbehandlung zuleitet.

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J A bb. 8. Schema einer kontinuierlichen Palniol-Gewinnungs-

anlage 1 Zulaufbehalter 10 Pumpe 2 Pumpe 11 Zulaufbehalter fur Riick- 3 umscha!tbare Vorsiebe fuhrung 4 Separator Type SKOOG/ 12 umschaltbare Vorsiebe

SKOG 13 01-Zulaufbehalter 5 Wasser 14 Separator Type OG/OK 6 '01-Ablauf 15 HeiBwasser-Zulauf 3 Konzentrat-Ablauf 16 Reinol 8 Fruchtwasser-Ablaui 13 Wasser-Ablauf 9 Abscheider 18 Pumpe

Bei der Entwicklung eines kontinuierlich arbeitenden Ver- fahrens treten oft neue Probleme auf, die zur Anwendung friiher nicht henutzter Verfahrensschritte und Gerate zwingen. Die kontinuierliche Olivenol-Gewinnung kann als Srhulbeispiel dafiir gelten. Im iiberlieferten chargenweiqen Predverfahren wurden die ganzen Oliven in Steinmiihlen oder Rollergangen gemahlen. Aus der entstehenden Paste wurde d a m auf hydraulischen Pressen der Olivenmost gewonnen. Entsprechend King man zunachst auch innerhalb des kontinuierlichen Ver- fahrens vor. Es zeigte sich aber, dad die aus den Kernen her- riihrenden feinen Feststoff e bei der anschliei3enden Ent6lung des Mostes betrachtliche Schwierigkeiten mnchten. Diese Schwierigkeiten lieden sich grundsztzlich dadurch beheben, dai3 die Oliven zuerst entkernt, dann gemahlen und gepredt wurden. Dementsprechend arbeiten die heutig.cn Anlagen zur kontinuierlichen Olivenol-Gewinnung rnit einer vorgeschalteten Entkernung.

Auch das im Fleisch der Friichte der 01- palme enthaltenc Palmol wird aus einem Gemisch mit Fruchtwasser gewon- nen. Der Prozed, des- sen kontinuierliche Ausfiihrung ebenfalls erst in den letzten Jahren gelungen ist, weist durch diese in vielem gleichartigen Voraussetzungen manche Ahnlichkeit mit der Olivenol-Ge- winnung auf. Diisen- separatoren haben sich auch hier ein neues

Abb. 9. Diisenseparator fur 01- Anwendungsgebiet Reinigung und Entwasserung mil erobert. Es sei aber

Konzentrat-Riickl'iihrung erwahnt, dai3 das

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inl'olge seines hohen Gehaltes an niedrigmolekuiaren Fett- sauren noch unbestandigere Palmol hesonders sorgfaltig ge- reinigt und entwassert werden mui3, wenn man qualitative Schaden vermeiden will. Palmol-Anlagen arbeiten deshalb fast immcr mit einer zweistufigen Separierung. Den in der ersten Stufe eingesetzten Diisenseparatoren sind Polier- separatoren mit hesonders hoher Trennleistung nachgeschaltet, die die Feinreinigung und Restentwasserung iibernehmen. Das damit erzeugte Palmol ist vollstandig blank.

b) Gewinnung won F i s d d und Wnlol

Interessante Entwicklungen brachten die letzten 2 Jahraehnte bci der Gewinnung von Fischol und Walol. Wir wiirden wohl heute nicht iiber so gut ausgeriistete und weitgehend konti- nuierlich arbeitende Anlagen zur Gewinnung dieser o l e ver- fiigen, hatte uns nicht der fast vollstandige AhschluB von den auslandischen Fettmarkten in den Vorkriegsjahren gezwungen, alle inlandischen Moglichkeiten zur Schliei3ung der Fettliicke auszunutzen. Es ist noch nicht so lange her, dai3 Fischtran als wenig wertvoller Rohstoff verachtet wurde und man ihm allenfalls ein gewisses Interesse fur technische Verwendungs- zwedce zubilligte. DaB wir heute 20 bis 25 O/o des Fett-Bedarfes unserer Margarine-Industrie durch Fischol und Walol decken lionnen, ist erst durch die Fortschritte moglich geworden, die einerseits bei der Gewinnung dieser Ole, andererseits aber auch bei den Raffinations- und Hirtungsmethoden gemacht worden sind.

Bei allen technischen Gewinnungsmethoden werden die 01- Anteile zusammen mit der PreBfliissigkeit ausgeschieden. Durch die innige Beriihrung mit der wai3rigen Phase bei den durch die Prei3kochung bedingten hohen Temperaturen und zusatz- lich durch die Anwesenheit katalytisch wirkender Beistoffe (Eiweii3-Bestandteile, Fleisch-, Blut- und Knochen-Reste, Schmutz und dgl.) hydrolysieren die Ole schnell. Kardinal- forderung war deshalb naturgemai3 eine miiglichst kurze Ver- arbeitungszeit der Prei3- und Leimwasser. Schnelle Verarbei- tung ist aber gerade das Hauptmerkmal jeder Zentril'ugierung, denn die bei der Sedimentationstrennung wirksame Schwere- beschleunigung wjrd ja durch die 5000 bis 10 000 ma1 groi3ere Zentrifugalbeschleunigung ersetzt. Vor 20 Jahren hat man erslmaIig Zentrifugalseparatoren fur diesen Zweck eingesetzt. Die ersten Anlagen waren noch unvollkommen, da die Ver- rrrbeitung des stark schlammhaltigen Prei3wassers auch die Zentrifugen-Konstrukteure vor ganz neue aufgaben stellte. Sie arbeiteten mit einem kombinierten Absetz- und Schleuder-

rmb vrmhrsn 2

Abb. 10. Drei verschiedene Verfahren zur Gewinnung von Fischol

Verfahren. I n kleineren Betrieben wird diese Arbeitsweise hcute noch zuweilen angewendet. Durch den unvermeidlichen Absetz-Prozei3 wird aber die geforderte schnelle A4btrennung des Ules nur bedingt verwirklicht.

Um diese Aufgabe mit besserem Erfolg zu losen, hat man

1. Entschlammung der Preflfliissigkeit durch einc Groi3rauni- Schalzentrifuge, Entolung durch Fischol-Separatoren;

2. Entschlammung der Prei3fliissigkeit durch eine Schnedcen- zentrifuge, Entolung durch Fischiil-Separatoren;

3. Grobentschlammung der PreBfliissigkeit durch Vibratoren und/oder Schneckenzentrifugen, Bsinea.tschlammung und Entolung durch Diisenseparatoren, Polierung des a l e s durch normale Ulseparatoren.

Der Vorzug der beiden ersten Verfabren liegt in ihrer Ein- lachheit. Sie arbeiten schnell und sicher und Iiefern hoch- wertiges Fischol. Der in der Schalzentrifuge bzw. der Schnek- kenzentrifuge abgetrennte Schlamm enthalt bei sorgfiltiger Betriebsweise 35 bis 40 O / o Trockensubstanz und, auf normale Mehlfeuchtigkeit von 10 O/o berechnet, 6-10 O/o 01. Er kann also direkt der Mehl-Verarbeitung zugeleitet werden. Nach- teilig ist bei Verfahren 1 die diskontinuierliche Betriebs- fiihrung der Schalzentrifuge, die sich aus der Trodcenschleuder- zeit und der Ausraumzeit ergibt. Den Fischol-Separatoren miissen geniigend grode Puff ergefai3e vorgeschaltet werden. urn bei der Entolung kontinuierlichen Ketrieb zu gewiihrleisten.

Bei den Verfahren 1 und 2 vcrschlammen die Trommeln der Fischol-Separatoren nach verhaItnismai3ig kurzer Betriehs- zeit, weil durch die Vorbehandlung der Prefifliissigkeit die feinsten Mehl-Anteile nicht vollstandig zuriickgehalten wer- den. Der Betrieb mui3 dann zum Reinigen unterbrochen wer- den. Die dafiir erforderliche Zeit ist bei Bemessung tler Separatoren-Kapazitat zu beriicksichtigen.

drei verschiedene Wege beschritten:

Abb. 11. 01-Separator niit automa- Abh. 12. Querschnitt tischer Ausschlammung der Trommel durch eine Schlamm-

tronimel (vgl. Abb. 11)

Die Betriebsunterbrechungen durch das Reinigen der l ron i - inel konnen grundsatzlich vermieden werden, wenn an Stelle normaler Tellerseparatoren die sog. ,,Schlammseparatoren" eingesetzt werden. Diese Maschinen bieten gerade bei der Fisch- und Walol-Gewinnung besondere Vorteile, weii der in der Trommel ausgeschleuderte feste Prei3trub ohne Betricbs- unterbrechung ausgeworfen werden kann. I n den letzten Jahren sind verschiedene konstruktive Ausfiihrungen solcher Schlammseparatoren bekanntgeworden. Bei der Aufbereitung von Schwerol und Bunker-(2-01 fur Schiffsdieselmotoren haben sie ein wichtiges Anwendungsgebiet gefunden.

Abb. 12 zeigt den Querschnitt durch eine Trommel, bei der der Entschlammungsvorgang durch das Westfnlia-Topfschie- ber-Prinzip gesteuert wird. Wahrend des Betriebes driickt der Wasserinhalt an der Unterseite des Topfschiebers diesen auf die Dichtung. Zum Ausschlammen wird der Schieber-Oberseite Wasser zugefiihrt. Der Wasserraum reicht hier weiter nach innen, so dai3 der entstehende Fliissigkeitsdruck gegeniiber der Schieber-Unterseite iiberwiegt und den Schieber schtag- artig in seine untere Grenzlage verschiebt. Dadurch entleert sich die Trommel vollstandig. Es ist ohne weiteres moglich, den Ausschlammungsvorgang noch mit einer Ausspiilung der

59. Jahryany Nr. 5 1957 F E T T B S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L

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Ahh. 13. Ul-Separator zur Polierung Abb. 14. Trommel eines Diisensepa- Abb. 15. 01-Separator mit Greifer- von Fischiil rators rnit Konzentrat-Riickfiihrung Abfiihrung des Pregwassers

fur die Fischol-Gewinnnng fur die Gewinnung von Fischol

Trommel zu verbinden. Die Entschlammungszeit ist sehr kurz. Um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, wird im Zulauf des Separators zweckmai3ig ein kleines PuffergefaB vorge- sehen. 01-Verluste konnen bei der Ausschlammung nicht ent- stehen, da der ausgeworfene Schlamm in die Predkocher, vor die Schalzentrifuge oder vor die Schneckenzentrifuge zuriick- geleitet. d. h. dem Prozei3 vollstandig wieder zugefiihrt wird.

Das Verfahren 3 kommt fur besonders grode Fischmehl- Fabriken in Betracht. Es arbeitet mit 3 Stufen. Als olseparator wird ein normaler Tellerseparator mit besonders hoher Klar- leistung - ein sog. Polierseparator - eingesetzt.

Der Dauerbetrieb auf dieser Maschine wird dadurch er- reicht, dai3 die Schlamm-Anteile durch den in der 2. Stufe vorgesehenen Dusen-Schlamm-Separator kontinuierlich aus dem ProzeD entfernt werden. Die Trommel des Dusensepara- tors ist ebenfalls mit einem Tellereinsatz ausgeriistet. Sie be- sitzt aber am grofiten Umfang des nach oben und unten konisch gehaltenen Schlammraumes feine Auswurf-Offnungen, durch die standig ein Feststoff-Konzentrat abfliei3t.

Der Tellereinsatz arbeitet mit innenliegenden Steigelochern. Die Wasserphase wird also auf einem besonders langen Weg durch die Teller gefiihrt uiid dadurch gut entolt. Fur die Fischol-Industrie ist die mit Konzentrat-Riidcfiihrung arbei- tende Trommel von besonderem Interesse. Will man ver- meiden, dai3 sich einzelne Diisen zusetzen, so diirfen diese nicht zu klein bemessen sein. Der Diisen-Querschnitt kann aber auch nicht beliebig vergroi3ert werden, da man sonst Gefahr lauft, rnit dem Schlamm 0 1 zu verlieren. Es wird nun einfach ein Teil des Schlamm-Konzentrates durch eine hesondere Off - nung in die Trommel zuriickgeleitet. Dieser zuriickgefiihrte Schlamm-Anteil wird unmittelbar vor die Diisen gefiihrt, so dai3 der Tellereinsatz damit nicht belastet wird. Der gesamte Diisen-Querschnitt und die zuriickgefiihrte Konzentrat-Menge werden SO bemessen, dai3 iiber die Wasserscheibe standig eine gewisse Wassermenge austritt. Anders ausgedriickt besteht die Wirkung der Konzentrat-Riickfiihrung also darin, dai3 in der Trommel standig eine Wassersperrzone aufrechterhalten wird. 01-Verluste werden dadurch ausgeschlossen. Aus dem Schlamm- Konzentrat mui3 selbstverstandlich ein dem Zulauf entspre- rhender Teil standig abgefiihrt werden.

Als Polierseparatoren haben sich normale U1-Separatoren in geschlossener Ausfiihrung sehr gut bewahrt. Man vermeidet dadurch Geruch- und Dampf-Bildung und crleichtert dem Personal die Arbeit betrachtlich. In der grogten Ausfiihrung kann die Tromrnel dieser Separatoren etwa 30 kg schleuder-

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trockenen Schlamm aufnehmen. Auch bei Vorcntschlammung der Prei3fliissigkeit nach 1 oder 2 lassen sich damit ausreichende Ketriebszeiten erreichen.

In verschiedenen Fallen hat man fur die Abfiihrung des entolten Preiiwassers aus der Trommel auch die schon er- wahnte Greiferpumpe eingesetzt. Das PreDwasser wird da- :lurch unter Druck aus der Trommel herausgefordert.

Die neuesten Bestrebungen gehen dahin, den Hauptteil des Ules schon gleichzeitig mit den Mehl-Anteilen aus der Prei3- fliissigkeit zu entfernen. Die in Verbindung mit Verfahren 1 genannten Groi3raum-Zentrifugen werden dazu mit einem Schalrohr ausgeriistet, das ein noch Feuchtigkeit und feine Trub-Reste enthaltendes ,,Nai3ol" kontinuierlich aus der Schleudermaschine abfiihrt. Das bis auf etwa 0.5 O i o Fett-Gehalt enlolte Prei3wasser lauft durch den Uberlauf ab. Es wird ein- gedickt und erst dann einer Nachzentrifugierung auf hoch- tourigen Spezialseparatoren unterworfen, um diesen Restol- Gehalt moglichst vollstandig zu entfernen. Das NaBol wird genau wie bei Verfahren 3 auf 01-Separatoren mit besonders hoher Trennleistung poliert. Der Restfeuchtigkeitsgehalt be- tr5gt nach dieser Polierschleuderung etwa 0.08-0.15 O i o j e nach 01-Art und Durchsatz des Separators.

Abb. 16-18 sollen abschlieilend einen Einblick geben, wie Separatoren-Stationen fur Fisch- und Waliil-Gewinnung heute zweckmai3ig ausgebildet werden.

Abb. 16. Diisenseparatoren Type SWOG und Poliersepara- toren Type O G in einer amerikanischen Fischmehl-Fabrik

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Die Entwicklungsarbeiten liefen hier in erster Linie darauf hinaus, die Leistung der Entschleimungsseparaturcn nadi Durchsatz und Entschleimungsgrad zu erhiihen. Moderne Ent- schleimungsseparatoren erreichen heute bei der Verarbeitung von Sojaol Durchsatze bis zu 2500 l/'Std. bei einem Restleci- thin-Gehalt von 0.1.5 bis 0.25 O/o im entschleimten 01. Die Anwendung von Schalscheibenpumpen fiir die Fiirderung des konzentrierten Lecithins und des entschleimten Oles aus dei Trommel hat sich besonders gut bewahri, weil Oxydations- schiden dadurch vermieden werden. Der geringe Wasser- Gehalt der Schleimphase gestattet, die Kosten bei der Ein- dampfung des Lecithins betrachtlich zu verringern. Das mit diesen Maschinen abgetrennte Reinlecithin enthalt auf Trok- kensubstanz berechnet etwa 28 bis 30°/o 01. Es sol1 aber nicht unerwahnt bleiben, dai3 sowohl der Entlecithinierungsgrad als auch der Restol-Gehalt im Lecithin von der Wirksamkeit des in jedem Falle erforderlichen vorherigen Quellprozesses

Abb. 1 i . Waliil-Separatoren an Bord der schwimnienden Kocherei .,Willem Barendsz"

abhangig sind.

3. Rafjinatzon der Skeiseofr

stock-Se baratoren a) Halbkontinuierliches Entsuuoir~ig~vc~r fahrc~i mil Soap-

Das allgemein bekannte Sinnbild des Raffinationsprozesses im engeren Sinne ist nach wie vor dcr Entsauernngskcssel

Mit dem Raffinationskessel arbeitet der Olmuiler schon seit iiber 50 Jahren. Rohfette unterschiedlichster Hcrkuni t lassen sich darin durch Anpassung der Arbeitsbedingungen zu hoch- wertigen Speisefetten veredeln. Auch bei schlechter Rohfil-

Abb. 18. WSeparatoren Type OG fur Prei3wasser-Entiilung in einer deutschen Fischmehl-Fabrik

c) I:'n/scfilcimii~~g lrrithinrpicher Rohiile In die 20er Jahre fallt die Entwicklung der kontinuierlichen

Extraktionsverfahren, die mit den Namen Bollrnann und HiEclcbrandt eng verkniipft ist. Durch die neue Technik der kontinuierlichen Extraktion und die gleichzeitig durchgefuhrten Forschungsarbeiten zur Raffination von Sojaiil ist die Ver- arbeitung von Sojabohnen stark gefordert worden. Damit wurde die grofitechnische Liisung eines neuen Problems akut, bei dem wiederum auf die Schleudertrennung zuruckgegriffen werden miilite: die Entschleimung. 1928 sind zum ersten Male L,ecithin-Separatoren in Verbindung mit Extraktionsanlagen eingesetzt worden. Seit den hervorragenden Erfolgen, die schon Anfang der 30er Jahre mit der Vorentschleimung pflanz- li.cher Ole vor dcm Entsauerungsprozei3 gemacht worden sind, ist die Angliederung von Separatoren-Statimen zur Entschlei- niung der Kohiile an die Extraktionsanlagen ziir landlaufigen Praxis aller Olmiihlen geworden.

Abb. 19. Lecithin-Separatoren in einer norcldeutschen Olfabrik

3.1 R

Abb. 20. Speiseol-Raffination mit Eni.sauerungskcsseln

Qualitat kann der geschickte Raffineur im Entsauerungskessel fast immer ein wertvolles Erzeugnis hers tden. Fur Betriebe mit kleiner Tagesleistung und haufigem Sorten-Wechsel ist der Entsauerungskesscl geradezu unentbehrlich.

Ein Nachteil der Kes- sel-Entsanerung be- steht zweifellos darin, dai3 fur den eigent- lichen Trennvorgang nur die Schwerebe- schleunigung g ausge- nutzt werden kann. Die Abtrennung der Neu- tralisationsriickstande kann aber verbessert werden, wenn man sich der Schlcudertrennung bedient, ohne deshalb den Entsauernngskes- sel gleich ganz auBer Betrieb zu setzen. Mit anderen Worten: Abb. 21. .4usseparierung von Seife der eigentlidie Ent- mit dem Westfalia Soapstock- sauerungsvorgang Separator

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wircl durch Zugabe von Alkalien nach wie vor im Kessel aus- &uhrt. Dann leitet lnan das U1 dem Soapstock-separator zu, der den Soapstock in konzentrierter Form praktisch restlos aus dem U1 ausscheidet. Mit technisch einwandfrei durchge- bildeten Separatoren und bei sachgeman ausgefuhrter Ent- sauerung lassen sich Restseifen-Gehalte von 0.03 bis 0.08 ' 10

j e nach Rohiil-Sorte erreichen. Da - m a konzentrierter Lauge entsluert wird, fallen keine Emulsionen an. Die durch den Separator ausgescbiedene Seife enthalt je nach verarbeitetem Rohiil 60 bis 85 O i o ffa und kann im allgemeinen ohne weitere Behandlung der Spaltung zugefiihrt werden.

gemessenen Mengen an Wasser oder geeigneten wa8rigen Losungen zu vermischen. Die so vorbereitete Seife soilte dann durch Zentrifugierung abgetrennt werden. Das 0 1 wurde an- schliedend einer Nachraffination unterworfen.

~~l~~~~ nach dem clayton-verfahren sind in einer Reihe U1fabriken in Amerjka eingeri&tet worden 81,3z . Natur-

l i ~ ist der ~ l ~ ~ t ~ ~ - p ~ ~ ~ ~ f i komp1izierter als die normale Laugen-Raffination, E~ erzielt etwas hijhere Ausbeuten, da Natriumkarbonat das Neutralol praktisch nicht angreift. wenn die Verarbeitung auf wenige Sorten beschrgllkt werden kann, durftc die etwas kompliziertere Gestaltung der Anlage in Kauf genommen werden konnen.

Es ist allgemein bekannt, dai3 mit Zentrifugen arbeitende kontinuierliche Raffinationsanlagen in der europaischen 01- Industrie bisher wenig angewendet worden sind. Weite Ver- breitung haben diese Verfahren aber in der amerikanischen 01-Industrie gefunden und dort gegenuber dem Kessel-Vrr- fahren zweifellos auch beachtliche Erfolge erreicht. Sicher liegen die Grunde dafiir nicht in mangelnder technischer Auf- geschlossenheit unserer europaischen Betriebe. A u k die durch die Kriegsfolgen bedingten Verhaltnisse, die zunachst einnial a m Wiederaufbau der Fabriken und zur Herrichtung der Produktionsanlagen mit den bescheidensten Mitteln xwangen, konnen kaum als Begrundung dafur angefuhrt werden. Mac- gebend fur diesen Sachverhalt sind vielmehr die unterschied- liclisten betrieblichen Voraussetzungen der 01-Industrie huben und druben gewesen. Es ist nun einmal Tatsache, da13 sich die amerikanischen Betriebe nicht mit einem Spektrum von 18 bis 25 vers&iedenen U1..Sorten abzum"hen brauhen, ~i~ bedeu- tendsten Fabriken liegen im Anbaugebiet und konnen ihre Verarbeitung auf eine oder wenige Sorten beschranken, die

Abb. 22 zeigt eine Anlage rnit 2 Soapstock-separatoren in praktisch das ganze Jahr hindurch mit gleichbleibender Qua- einer italienischen Ulfabrik. Mit diesen Maschinen wird vor litat anfallen 33. Das sind Voraussetzungen, die geradezu nach allem verestertes Olivenol verarbeitet. Diese synthetischen einem automatisierten kontinuierlichen Arbeitsverfahren rufen. Olivenole lassen sich im Raffinationskessel nur sehr schlecht Standiger Wechsel der Sorten und stark schwankende Pro- entsauern, da sie stark zum Emulgieren neigen. Als Beispiel venienzen innerhalb der gleichen Sorte werden der Konti- mag gelten, da8 im Kessel-Verfahren bei einem Rohol mit nuitat in der Verarbeitung stets entgegenwirken. Ein univcrsell 5 o/o ffa im gunstigsten Fall eine Ausbeute von 87 '10 erreich- anwendbares Raffinationsverfahren ist bis heute noch nicht bar ist. Durch Anwendung der Soapstock-Separatoren la8t erfunden worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist es sich die Ausbeute auf etwa 91 O/o steigern. auch unwahrscheinlich, da8 es jemals gelingen wird, ein solches

Verfahren herauszubringen. b ) Kontinuierliche Spcised-Raf/inaLion Trotzdem konnen wir der Aufgabe, die Verarbeitungspro- Ohne den Raffinationskessel auszukommen, ist das Bestre- zeSSe in allen Stufen kontinuierlich zu gestalten, auf dem

bcn aller Ulfabriken, die gro& Tagesleistungen bei gleich- Raffinationsgebiet nun einmal nicht ausweichen. Die sich dar- bleibenden Roholen erreichen mussen. Die ersten Entwicklungs- auf ergebende Forderung lautet: 0 1 f a c h 1 e u t e u n d R a f - arbeitetl zu einem kontinuierlicheii Entsauerungsverfahren f i n e u r e m ii s s e n m i t d e n I n g e n i e u r e n u n d M a - mit Zentrifugalseparatoren sind schon vor 3'12 Jahrzehnten S c h i n e n b a u e r n e n g z u s a m m e n a r b e i t e n ! in Nordamerika ausgefuhrt worden. Ein Verfahren, das fur kluger die Abtrennung des Raffinationsruckstandes von ZentrifWen und sachlicher uberlegung verbinden, wir das Kucerste Gebrauch macht, ist von Hapgood und Mayno vorgeschlagen an Qualitats- und Ausbeute-Steigerung errcichen wollen. worden. Im Jahre 1921 wurde darauf in den USA ein Patent Gcrade die Speiseijl-Raffination bietet dazu no& ein weites erteilt. Der Grundgedanke des Verfahrens wurde spater von Feld. Die Grundlagenpatente sind in allen Kulturlandern ab- Sharplcs auigegriffen und um 1930 in einem modifizierten, gelaufen. Jeder Betrieb kann sich deshalb das fur seinen ebenfalls mit Zentrifugen arbeitendcn Raffinationsprozefi der speziellen Bedarf optimale Arbeitsverfahren selbst entwickeln. Uffentlichkeit nutzbar gemacht. Alle dafur notigen Maschinen und Apparate, Regelorgane

Ein weiterer Fortschritt auf dem Raffinationsgebiet mug in und Steuerungen, zu dcnen Zentrifugalseparatoren als wesent- den Ende der 30er Jahre ebenfalls in Amerika durchgefuhrten liche Bestandteile gehiiren, stehen in seit Jahrzehnten be- Arbeiten von B. Clayton und Mitarbb. gesehen werden 80. wihrter Konstruktion auf dem Markt zur Verfiigung. Diese Arbeiten hatten die Entwicklung cines kontinuierlich Auf einige Probleme der kontinuierlichen Speiseol-Raffi- arbeitenden Raffinationsverfahrens mit 2 Stufen zum ziel , nation wird in der nichsten Mitteilung ngher ,=ingegangen, das an Stelle von Natronlauge in der ersten Stufe die prak- tisch nicht hydrolysierende Natriumkarbonat-Losung verwen- ai N. N., D~ ~~~~l Centrifugal ~~~i~~ ( ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ b ~ ~ : F. 1, det. Da die kohlensaurehaltige Seife durch Zentrifugalkraft nicht ohne weiteres abgeschieden werden kann, hatte CkVtorl 32 N . N., The ~ ~ f i , ~ i ~ ~ of Vegetable oi ls by the Continuous vorgeschlagen, der Scife Feuchtigkeit und Kohlensaure durch Sodium Carbonate Process, Eigenveroffentlichung- der eine Vakuum-Behandlung zu entziehen und sie d a m mit ab- Sharples Corp., Philadelphia/USA 1947.

34 A . F . Gehrke, Vergleichende Betrachtungen uber Ole und :$OM. Mattihow, Oil & Soap 19, 83 [1942]; J. Amer. Oil Che- Fette in den USA und in Deutschland, Fette u. Seifen 54,

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Abb. 22. Soapstock-Separatoren fur synthetisches OlivenOl in Norditalien

r-

Intuition mug si& mit Erfahrung und Wagernut

~ -_ -

Meystre ir . , New York) 13, Nr. 4 [1947].

~- - -

mists' Soc. 25, 200 [1948].

F E T T E . S E I P E N . A N S T R I C H M I T T E L 59. Jahrgang Nr . 5 195f 349