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275 4433 2 76 Helligkeitswerten. Auch im Mai 1910 gehen die Extreme so weit auseinander, ohne daO deshalb die Abweichungen etwas anderes wsien als Unsicherheiten, denen die Schat- zungen eines Kometenkopfes imnier ausgesetzt sind. Es kann also trotz der bei sehr gronen Helligkeits- werten auftretenden Differenzen die Behauptung bestehen bleiben, daD der Komet bei deniselben Radiusvektor in ver- schiedenen Erscheinungen wieder dieselbe Helligkeit erreicht hat. Dasselbe gilt, wenngleich aus einem anderen Grund, fur die Differenzen zwischen den kleinsten Helligkeiten, welche bei den Erscheinungen von 1835 und 1910 angesetzt siiid. Ich hatte mich bei der Aufstellung eines Helligkeits- wertes fur die Zeit vom 5. bis 7. August 1835 bestrebt, der Klarheit des italienischen Himmels und der Leistungsfahig- keit des in Rom benutzten Refraktors von 17 cm Offnung recht vie1 zuzutrauen, und hatte zu diesem Zweck fur die angegebene Zeit, in welcher der Komet in Rom nur mit groDter Miihe wahrzunehmen war (A. N. Rd. 13, p. 73), eine recht unbedeutende Helligkeit, nanilich nur I 2 .-I 3. GroDe angenommen. Dafiir habe ich spater, als der Versuch ge- macht werden sollte, fur die inutmafiliche Zeit der Auffindung des Konieten bei seiner jetzigen Wiederkehr bestimmte Helligkeitswerte anzugeben, die Annahme gemacht (A. N. Nr. 4254 u. 4330), daO sich die Helligkeit des Kometen bei sehr grol3en Distanzen fast nur nach dem Verhaltnis I : y2d2, also verhaltnismaOig langsam, andere. Von diesen Annahmen war nun, wie die tatsachlichen Helligkeitsanderungen in der Erscheinung I 909-1 o vor dem Perihel erkennen lassen, keine ganz richtig. Der Koinet kann auf Grund des Riickschlusses von der jetzigen Er- scheinung auf die vorangegangene am 5., 6. und 7. August 1835 nicht so lichtschwach gewesen sein, wie ich ange- nomnien hatte, sondern scheint um etwa 2 GroDenklassen heller gewesen zu sein, also nicht 12.-13., sondern etwa 10.-I I. Crone; daD er aber trotzdem in diesen Tagen noch sehr schwer zii sehen war, ist gewiO durch seinen noch ziem- Wien. 1010 Tuli 16. lich tiefen Stand am Morgenhimmel mitverursacht worden. (Siehe insbesondere die letzte Benierkung von W. Struve in A. N. Bd. I 2, p. 320). Andererseits ist die Helligkeitszunahme des Kometen in den groDen Distanzen, bei denen er ini September 1909 und den nachstfolgenden Monaten beob- achtet worden ist, nicht nach den1 Verhaltnis I : Y'A~, sondern auch schon dort merklich rascher vor sich gegangen. Es ist also bei meiner Aufstellung von mutmaDlichen Hellig- keitswerten fur 1908 und 1909 einerseits die Ausgangs- helligkeit und andererseits auch die Helligkeitsanderung zu gering angenommen worden, aber die Abweichungen dieser zwei Annahnien von der Wirklichkeit haben sich schliefilich so kompensiert, daO fur die groOen Radienvektoren, bei denen die Auffindung gelun en ist, sehr nahe die wirklich beobachtete Helligkeit (I 5 lfzm - I 6"') zum Vorschein ge- kominen ist. Da somit nachgewiesen werden kann, daO sowohl die bei sehr bedeutenden als auch die bei sehr geringen Hellig- keitswerten bemerkbareii grofieren Differenzen nicht ernster Natur sind, erscheinen die bei gleich groDen Radienvektoren beobachteten Helligkeiten einander so nahe gebracht, daO die Abweichungen ganz den Unsicherheiten bei den Hellig- keitsbestimmungen zugeschrieben werden durfen. Das gilt zunachst fur die Erscheinungen seit 1607. Aus den vor- angegangenen gesicherten Erscheinungen, unter denen die von 1456 durch eine besonders giinstige Stellung des Kometen fur die Nordhemisphare hervorragt, sind zwar keine be- stimniten Helligkeitsangabeii uberliefert, doch lassen sich die mutmanlichen Helligkeitsverhaltnisse durch Zugrundelegung der aus den neueren Erscheinungen abgeleiteten M'erte der reduzierten Helligkeit anscheinend naturgemai3 darstellen. Es ist somit auf Grund der neueren und der alteren Erscheinun- gen die Folgerung gestattet, daD der Helligkeitsgrad des Kometen, soweit uns das allerdings zum Teil noch recht luckenhafte Beobachtungsmaterial belehrt, bisher keine nach- weisbare Veranderung erlitten hat. 3: Noletschpk. I , _I ~ Neuer Komet 1910 b (Metcalf). Am spaten Abend des 10. August erhielt die Zentralstelle folgendes Telegramin aus Cambridge Mass. : $Metcalf telegraphs: Coniet discovered by Metcalf, Tauiton, 1910 August 9.583 Gr. M. T. a = 16~ 10"' 6 = + I 5" 20' visible in a small telescope, moving southwest, position estimated. Pickering. !( Kb . Gr . Gr. (26) Proserpina. 1910 Aug. I 11~25m7 Kgst. a zoh56m9 6 -23'24' (1910.0) tagl. Bew. -om9 -4' (524) Fidelio. 19ro Aug. I 11~25m7 Kgst. a! 20~52717 d -21'55' (1910.0) tagl. Bew. -11'0 -I' rom3. J. Helffrich. M. Wolf. 12118. J. Helffrich. M. Wuv. hzeige. Herr Privatdozent S. Kasakozu, Moskau, Presnia, Astronoinisches Observatorium, hat die definitive Bahnbestinimung der Kometen 1904 I und 1907 c (Giacobini) iibernomnien und bittet um Veroffentlichung oder Mit- teiluiig noch nicht zuganglicher Beobachtungen. Inhalt: Zu Nr. 4433, K. Boldin. Photographische Aufnahmen des grof3en Januar-Kometen (1910 a) am 28. Januar 1910. 261. - C. Rambad et F. 5 ' ' . Observations de la Comkte 1910 a. 263. - P. H. CowelZ, A. C. D. Cromutelin. The orbit elements of Halley's Comet. 265. - Helliglceitsmessungen des Halleyschen Kometen. 267. - j? Holetschek. Beobachtungen und Bemerkungen iiber die Helligkeit des Halleyschen Kometen 1909 c. 271. - Neuer Komet 19iob. 275. - Kleine Mitteilungen. 275. - (;eschlossen rgro Aug. 11. Heraiisgeber: H. Kobold. Druck von C. Schaidt (Georg Oheim, Alfred Oheim). Expedition : Kiel, Moltkestr. 80.

Neuer Komet 1910 b (Metcalf)

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Helligkeitswerten. Auch im Mai 1910 gehen die Extreme so weit auseinander, ohne daO deshalb die Abweichungen etwas anderes wsien als Unsicherheiten, denen die Schat- zungen eines Kometenkopfes imnier ausgesetzt sind.

Es kann also trotz der bei sehr gronen Helligkeits- werten auftretenden Differenzen die Behauptung bestehen bleiben, daD der Komet bei deniselben Radiusvektor in ver- schiedenen Erscheinungen wieder dieselbe Helligkeit erreicht hat. Dasselbe gilt, wenngleich aus einem anderen Grund, fur die Differenzen zwischen den kleinsten Helligkeiten, welche bei den Erscheinungen von 1835 und 1910 angesetzt siiid.

Ich hatte mich bei der Aufstellung eines Helligkeits- wertes fur die Zeit vom 5. bis 7 . August 1835 bestrebt, der Klarheit des italienischen Himmels und der Leistungsfahig- keit des in Rom benutzten Refraktors von 17 cm Offnung recht vie1 zuzutrauen, und hatte zu diesem Zweck fur die angegebene Zeit, in welcher der Komet in Rom nur mit groDter Miihe wahrzunehmen war (A. N. Rd. 13, p. 7 3 ) , eine recht unbedeutende Helligkeit, nanilich nur I 2 .-I 3. GroDe angenommen. Dafiir habe ich spater, als der Versuch ge- macht werden sollte, fur die inutmafiliche Zeit der Auffindung des Konieten bei seiner jetzigen Wiederkehr bestimmte Helligkeitswerte anzugeben, die Annahme gemacht (A. N. Nr. 4254 u. 4330), daO sich die Helligkeit des Kometen bei sehr grol3en Distanzen fast nur nach dem Verhaltnis I : y2d2,

also verhaltnismaOig langsam, andere. Von diesen Annahmen war nun, wie die tatsachlichen

Helligkeitsanderungen in der Erscheinung I 909-1 o vor dem Perihel erkennen lassen, keine ganz richtig. Der Koinet kann auf Grund des Riickschlusses von der jetzigen Er- scheinung auf die vorangegangene am 5., 6. und 7 . August 1835 nicht so lichtschwach gewesen sein, wie ich ange- nomnien hatte, sondern scheint um etwa 2 GroDenklassen heller gewesen zu sein, also nicht 12.-13., sondern etwa 10.-I I . Crone; daD er aber trotzdem in diesen Tagen noch sehr schwer zii sehen war, ist gewiO durch seinen noch ziem-

Wien. 1010 Tuli 16.

lich tiefen Stand am Morgenhimmel mitverursacht worden. (Siehe insbesondere die letzte Benierkung von W. Struve in A. N. Bd. I 2, p. 320). Andererseits ist die Helligkeitszunahme des Kometen in den groDen Distanzen, bei denen er ini September 1909 und den nachstfolgenden Monaten beob- achtet worden ist, nicht nach den1 Verhaltnis I : Y ' A ~ , sondern auch schon dort merklich rascher vor sich gegangen. Es ist also bei meiner Aufstellung von mutmaDlichen Hellig- keitswerten fur 1908 und 1909 einerseits die Ausgangs- helligkeit und andererseits auch die Helligkeitsanderung zu gering angenommen worden, aber die Abweichungen dieser zwei Annahnien von der Wirklichkeit haben sich schliefilich so kompensiert, daO fur die groOen Radienvektoren, bei denen die Auffindung gelun en ist, sehr nahe die wirklich beobachtete Helligkeit ( I 5 lfzm - I 6"') zum Vorschein ge- kominen ist.

Da somit nachgewiesen werden kann, daO sowohl die bei sehr bedeutenden als auch die bei sehr geringen Hellig- keitswerten bemerkbareii grofieren Differenzen nicht ernster Natur sind, erscheinen die bei gleich groDen Radienvektoren beobachteten Helligkeiten einander so nahe gebracht, daO die Abweichungen ganz den Unsicherheiten bei den Hellig- keitsbestimmungen zugeschrieben werden durfen. Das gilt zunachst fur die Erscheinungen seit 1607. Aus den vor- angegangenen gesicherten Erscheinungen, unter denen die von 1456 durch eine besonders giinstige Stellung des Kometen fur die Nordhemisphare hervorragt, sind zwar keine be- stimniten Helligkeitsangabeii uberliefert, doch lassen sich die mutmanlichen Helligkeitsverhaltnisse durch Zugrundelegung der aus den neueren Erscheinungen abgeleiteten M'erte der reduzierten Helligkeit anscheinend naturgemai3 darstellen. Es ist somit auf Grund der neueren und der alteren Erscheinun- gen die Folgerung gestattet, daD der Helligkeitsgrad des Kometen, soweit uns das allerdings zum Teil noch recht luckenhafte Beobachtungsmaterial belehrt, bisher keine nach- weisbare Veranderung erlitten hat.

3: Noletschpk. I , _I ~

Neuer Komet 1910 b (Metcalf). A m spaten Abend des 10. August erhielt die Zentralstelle folgendes Telegramin aus Cambridge Mass. :

$Metcalf telegraphs: Coniet discovered by Metcalf, Tauiton, 1910 August 9.583 Gr. M. T. a = 1 6 ~ 10"'

6 = + I 5" 20' visible in a small telescope, moving southwest, position estimated. Pickering. !( Kb .

Gr .

Gr.

(26) Proserpina. 1910 Aug. I 1 1 ~ 2 5 m 7 Kgst. a zoh56m9 6 - 2 3 ' 2 4 ' (1910.0) tagl. Bew. -om9 -4'

(524) Fidelio. 1 9 r o Aug. I 1 1 ~ 2 5 m 7 Kgst. a! 2 0 ~ 5 2 7 1 7 d -21'55' (1910.0) tagl. Bew. -11'0 - I '

r o m 3 . J. Helffrich. M. Wolf.

12118. J. Helffrich. M. Wuv.

hzeige. Herr Privatdozent S. Kasakozu, Moskau, Presnia, Astronoinisches Observatorium, hat die definitive Bahnbestinimung der Kometen 1904 I und 1 9 0 7 c (Giacobini) iibernomnien und bittet um Veroffentlichung oder Mit- teiluiig noch nicht zuganglicher Beobachtungen.

I n h a l t : Zu Nr. 4433, K. Boldin. Photographische Aufnahmen des grof3en Januar-Kometen (1910 a) am 28. Januar 1910. 261. - C. R a m b a d et F. 5''.

Observations de la Comkte 1910 a. 263. - P. H. CowelZ, A. C. D. Cromutelin. The orbit elements of Halley's Comet. 265. - Helliglceitsmessungen des Halleyschen Kometen. 267. - j? Holetschek. Beobachtungen und Bemerkungen iiber die Helligkeit des Halleyschen Kometen 1909 c. 271. - Neuer Komet 19iob. 275. - Kleine Mitteilungen. 275.

- (;eschlossen rg ro Aug. 11. Heraiisgeber: H. K o b o l d . Druck von C. Schaidt (Georg Oheim, Alfred Oheim). Expedition : Kiel, Moltkestr. 80.