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Neues aus der Umweltmesstechnik Ute Zunzer Fortbildungslehrgang für Immissionsschutzbeauftragte Düsseldorf, 16. Februar 2016

Neues aus der Umweltmesstechnik 2016 zu - VDZ · – N2O gemäß VDI 2469, Blatt 1 Messen von Formaldehyd gemäß VDI 3862, Blatt 2 Messen von SO3 gemäß 2462, Blatt 2. Relevante

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Neues aus der Umweltmesstechnik

Ute Zunzer

Fortbildungslehrgang für Immissionsschutzbeauftragte

Düsseldorf, 16. Februar 2016

AGENDA

2

1 Änderungen aus der neuen DIN EN 14181

2 Kontinuierliche Messung von Quecksilberemissionen

3 Neue Messmethoden

Allgemeine Anforderungen an die Kalibrierung undFunktionsprüfung nach DIN EN 14181

QAL 1: Forderung nach Verwendung eignungsgeprüfter undzertifizierter AMS

QAL 2: Einbau der AMS

Kalibrierung der AMS mit dem SRM

Ermittlung der Messunsicherheit / Variabilität

Überprüfung der Einhaltung vorgegebenerMessunsicherheiten

Ermittlung der oberen Grenze des gültigen Kalibrierbereichs

QAL 3: Regelmäßige Driftkontrollen der AMS im laufenden Betrieb

AST: jährliche FunktionsprüfungAMS: Automatisches MesssystemSRM: Standardreferenzverfahren

Änderungen aus der neuen DIN EN 14181:Februar 2015

Beim Neueinbau von Emissionsmessgeräten muss eineZertifizierung nach DIN EN 15267-1 bis -3 vorliegen

Zusätzlich erfolgt eine Bekanntgabe der Eignung durch das UBA

Geräte, die dieses Zertifikat bereits besitzen, sind unter www.qal1.dezusammengestellt

„Alt“-Geräte, die bereits an Anlagen installiert sind und keineZertifizierung nach EN 15267-1 bis - 3 besitzen, habenBestandsschutz

„Die zuständige Behörde kann beispielsweise entscheiden, obder Betreiber die AMS für den Rest der vorgesehenenLebensdauer einsetzen darf, wenn die AMS die Anforderungender QAL2, QAL3 und AST dennoch erfüllt.“

Der Bestandsschutz entfällt, wenn …

das Messgerät erweitert wird, z.B. bei Nachrüstung einer Komponente

Bauteile der AMS durch nicht eignungsgeprüfte Ersatzteile ersetztwerden

5

Anforderungen der DIN EN 14181 an neue Messgeräte

QAL 1

– die Bekanntgabe muss für den Anlagentyp (Zementwerk) vorliegen

– in der Bekanntgabe dürfen keine Einschränkungen genannt sein,die die geplante Nutzung des neuen Messgeräts beeinträchtigen

– der Zertifizierungsbereich muss zum zu überwachendenGrenzwert passen

QAL 2

– Eignung des Gerätes für den Einsatz an der konkreten Anlage Einbaubescheinigung

– Kalibrierung

QAL 3

– Laufende Qualitätssicherung durch den Betreiber

– Prüfung Präzision und Drift

Neuerungen in der DIN EN 14181

unter bestimmten Bedingungen kann der Nullpunkt in die Kalibrierungeinbezogen werden (Verfahren B)

unter bestimmten Bedingungen kann die Kalibrierfunktion unterVerwendung von Referenzmaterial (Prüfgas) erstellt werden(Verfahren C)

7

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00

SR

M-M

essw

ert

y/m

g/m

3

AMS-Messsignal x / mA

Verfahren C Verfahren B

Gültigkeit der Kalibrierfunktion

Die obere Grenze des gültigen Kalibrierbereichs ist:

1,1 · y S,max (= maximaler Messwert bei der Kalibrierung)

0,2 · Emissionsgrenzwert

8

Überprüfung des Gültigkeitsbereichs der Kalibrierung

Die Einhaltung des gültigen Kalibrierbereichs ist durch denAnlagenbetreiber wöchentlich zu prüfen

Eine vollständige Neukalibrierung ist innerhalb von sechs Monatendurchzuführen, mitzuteilen und umzusetzen, falls:

– mehr als 5 % der Messwerte innerhalb einer Woche (Montag 00:00bis Sonntag 24:00) außerhalb des gültigen Kalibrierbereichs liegen

und

– zwischen dies zwei jährlichen Funktionsprüfungen für mehr als 5Wochen auftritt

9

17 Halbstundenmittelwerte pro Woche

Überprüfung des Gültigkeitsbereichs der Kalibrierung

Die Einhaltung des gültigen Kalibrierbereichs ist durch denAnlagenbetreiber wöchentlich zu prüfen

Eine vollständige Neukalibrierung ist innerhalb von sechs Monatendurchzuführen, mitzuteilen und umzusetzen, falls:

– mehr als 5 % der Messwerte innerhalb einer Woche (Montag 00:00bis Sonntag 24:00) außerhalb des gültigen Kalibrierbereichs liegen

und

– zwischen dies zwei jährlichen Funktionsprüfungen für mehr als 5Wochen auftritt

– mehr als 40 % der Messwerte innerhalb einer Woche (Montag 00:00bis Sonntag 24:00) außerhalb des gültigen Kalibrierbereichs liegen

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17 Halbstundenmittelwerte pro Woche

135 Halbstundenmittelwerte pro Woche

Umsetzung im Auswerterechner

Kurzzeitspeicher: Sonderklasse S 9

jeder Halbstundenmittelwert außerhalb des gültigen Kalibrierbereichs wirdwährend der Betriebszeit gezählt

Der Kurzzeitspeicher wird am folgenden Sonntag um 24:00 Uhr gelöscht

Langzeitspeicher (zwischen zwei AST): Sonderklasse S 10

Bei Überschreiten des 5 %-Kriteriums in S 9 wird der Zählerstand inS 10 um 1 erhöht

Bei Überschreiten des 40 %-Kriteriums in S 9 wird der Zählerstand inS 10 um 6 erhöht

Bei Erreichen eines Zählerstandes von ≥ 6 Neukalibrierung erforderlich

11

Wichtiger Hinweis zur Sonderklasse S 10

Der Langzeitspeicher S 10 ist im Rahmen der Funktionsprüfung (AST)(durch die § 29 b Messstelle) auf Null zurückzusetzen

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Liegen die Messwerte zwar außerhalb des gültigen Kalibrierbereichs,sind aber < als 50 % des Emissionsgrenzwertes kann die Erweiterung desKalibrierbereichs mit Zustimmung der Behörde im Rahmen einerFunktionsprüfung erfolgen

Möglichkeiten zur Erhöhung der Konzentration im Abgasbei der Kalibrierung

Staub

– Eingriff ins Filter

– Zudosieren von Staub gleicher Qualität

– Betrieb eines Bypasses

Quecksilber

– Zudotieren von Quecksilberprüfgas mittel Kalibriergasgenerator

NOx bzw. NH3

– Eingriff in den Betrieb der SNCR-Anlage

CO

– Eingriff in die Anlagenfahrweise

SO2, HCl, TOC

– schwierig

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Möglichkeiten zur Erhöhung der Konzentration im Abgasbei der Kalibrierung

Staub

– Eingriff ins Filter

– Zudosieren von Staub gleicher Qualität

– Betrieb eines Bypasses

Quecksilber

– Zudotieren von Quecksilberprüfgas mittel Kalibriergasgenerator

NOx bzw. NH3

– Eingriff in den Betrieb der SNCR-Anlage

CO

– Eingriff in die Anlagenfahrweise

SO2, HCl, TOC

– schwierig

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Erhöhung der Konzentration nur bis zurEmissionsbegrenzung für das Halbstundenmittel!

AGENDA

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1Verbesserungen bei der kontinuierlichen Überwachung derQuecksilberemissionen

2 Mögliche Absenkung der Emissionsbegrenzung für Quecksilber

Prinzip der kontinuierlichen Quecksilbermessung

Hg XX

Reduktions-einheit

Photometer

Hg

Hg-Verbindungoder Hg0

Hgelementar

HgXX

Katalysator odernasschemischer Reduktionsreaktor

oder Hochtemperaturzelle

Quecksilbermessgeräte in der deutschenZementindustrie

Typ Hersteller

Anteil der

eingesetzten

Geräte

Reduktions-

einheit

SM-3Mercury

Instruments16 (18) Thermokatalysator

SM-4Mercury

Instruments0 (2)

Thermokatalysator/

Goldfalle

Mercem 136 Sick Maihak 6 (9)Nasschemischer

Reduktionsreaktor

Mercem 300 Z Sick Maihak 9 (2)Hochtemperatur-

zelle

HM 1400 TR Durag/Verewa 7 (7) Thermokatalysator

Angaben in ( ) gelten für 2014

Mercem 300 Z

Hochtemperaturzelle

Optische Einheit

Elektronik

Ejector

Probengasleitung

Quelle: Sick

Mercem 300 Z Hochtemperatur-Umwandlung

Beheizte Quarzzelle

(1000 °C)

HgCl2 + High temperature Hg0 + Cl2

Quelle: Sick

Kalibrierung und Funktionsprüfung verschiedenerGerätetypen

20

Mercem 300 Z

0

10

20

30

40

50

60

0 4 8 12 16 20

SR

M-M

essw

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y/µ

g/m

3

bez.aufN

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and

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t

AMS-Messsignal x / mA

0,0

10,0

20,0

30,0

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60,0

0 4 8 12 16 20

SR

M-M

es

sw

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y/µ

g/m

3

AMS-Messsignal x / mA

SM-3

Messung von Quecksilber in Abgasen

Diskontinuierliche Probenahme / Standard-Referenz-Methode (SRM)

Zeitgleiche Probenahme des partikelgebundenen Anteils und desgasförmigen Anteils

Verwendete Norm: DIN EN 13211

Analysenmethode: Flusssäure-Druck-Aufschluss, CV-AAS

Die Kalibrierung der kontinuierlich arbeitendenQuecksilbermessgeräte erfolgt gemäß DIN EN 14181und DIN EN 14884 unter Verwendung desStandardreferenzverfahrens

22

Bedeutung des Standardreferenzverfahrens für dieFestsetzung von Emissionsgrenzwerten

JRC Reference Report on Monitoring of emissions from IED-installations

(Final Draft October 2013 )

Chapter 3.3.4.4 Limit of Detection / Limit of Quantification

„As a general rule, the LoD should have less than 10 % of the emission limit value,otherwise it can not be guaranteed that the limit of quantification (LoD) is clearlybelow a set emission limit value and consequently that the result of the measurementcan be used for compliance assessment.“

LoD: Limit of detection = Messwert kann von „0“ unterschieden werdenLoQ: Limit of quantification = Messwert kann mit ausreichender Genauigkeit bestimmt werden

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Bedeutung des Standardreferenzverfahrens für dieFestsetzung von Emissionsgrenzwerten

JRC Reference Report on Monitoring of emissions from IED-installations

(Final Draft October 2013 )

Chapter 3.3.4.4 Limit of Detection / Limit of Quantification

„As a general rule, the LoD should have less than 10 % of the emission limit value,otherwise it can not be guaranteed that the limit of quantification (LoD) is clearlybelow a set emission limit value and consequently that the result of the measurementcan be used for compliance assessment.“

Das Standardreferenzverfahren DIN EN 13211 : 2001 weist eine Nachweisgrenzevon 2,6 µg/m3 aus. Aus diesem Grund wurde der niedrigste zu überwachendeEmissionsgrenzwert für Quecksilber auf 30 µg/m3 festgesetzt.

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Mögliche Absenkung der Emissionsbegrenzung fürQuecksilber

Eine Absenkung der Emissionsbegrenzung für Quecksilber ist in derDiskussion.

Sowohl auf Europäischer Ebene (Sevilla-Prozess) als auch beim UBA istdie Abhängigkeit zwischen der Nachweisgrenze desStandardreferenzverfahrens und der Festlegung einerEmissionsbegrenzung bekannt und wird auch akzeptiert

Aus diesem Grund laufen diverse Normungsaktivitäten um fürQuecksilber ein neues Standardreferenzverfahren einzuführen.

Ziel ist es, die Nachweisgrenze auf << 1 µg/m3 zu verringern, um dannGrenzwerte << 10 µg/m3 fordern zu können.

Letztlich soll die in den USA verwendete Messmethode übernommenwerden.

Aktuelle Entwicklungen – Sorbent Traps

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• Sorbent Trap Monitoring System (STMS)• Kontinuierlich arbeitender Quecksilberprobenehmer gemäß US EPA Performance

Specification PS 12 B

• Isokinetische Langzeit-probenahme(bis zu 1 Monat)

• Niedrige Bestimmungs-grenze (LOD)

• zwei Adsorptionsröhrchenzur Qualitätssicherung

• In Europa wird für diese Methode im Moment eine“Technical Specification” erarbeitet

Kostenvergleich - Quecksilbermessgeräte

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Kontinuierlich arbeitendesMessgerät

Sorbent Trapmonitoring system

Investitionskosten 150.000 € 150.000 $

Analysenkosten --- 21.000 bis 36.000 $ / Jahr

Betriebskosten (20.000 bis 25.000 € / Jahr) 26.000 bis 36.000 $ / Jahr

Investitionskosten: Messgerät, Installation und Versorgung, Erst-Kalibrierung

Betriebskosten: jährliche Funktionsprüfung / Kalibrierung, externe Wartung

Analysenkosten: monatliche Analyse der Sammelproben

Quelle: UNEP BAT/BEP Guidance Document zur Quecksilberminderung (Leitfäden zu besten verfügbarenTechniken und besten Umweltpraktiken in den Branchen Kohlekraftwerke, Nichteisenmetallhütten,Zementwerke, Abfallverbrennung)

Nächste Schritte

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Technical Standard „Mercury monitoring using sorbent traps“ wird inKürze verabschiedet

Von der EU-Kommission werden Validierungsmessungen finanziert

Umfang

– Literaturstudie 15.000 €

– Laborversuche 90.000 €

– Feldtest 200.000 €

– Arbeiten zur Qualitätssicherung 100.000 €

– Auswertung 20.000 €

– Projektkoordination 30.000 €

Die Arbeiten sollen 39 Monate nach Inkrafttreten des TechnicalStandard abgeschlossen sein

Offene Frage: Kann diese Methode danach ein neuesStandardreferenzverfahren mit niedrigerer Nachweisgrenze zurÜberwachung kleinerer Quecksilbergrenzwerte werden?

Neue Messmethoden

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Volumenstrommessung gemäß DIN EN 16911-1 sowie Kalibrierungvon Volumenstrommessgeräten gemäß DIN EN 16911-2

Messen von Treibhausgasen

– Methan gemäß DIN EN 25140

– N2O gemäß VDI 2469, Blatt 1

Messen von Formaldehyd gemäß VDI 3862, Blatt 2

Messen von SO3 gemäß 2462, Blatt 2

Relevante Normen

DIN EN 15259: Messung von Emissionen aus stationären Quellen -Anforderungen an Messstrecken und Messplätze

DIN EN 16911: Manuelle und automatische Bestimmung derGeschwindigkeit und des Volumenstroms in Abgaskanälen

Teil 1: Manuelles Referenzverfahren

Teil 2: Kontinuierliche Messverfahren

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Beurteilung der Probenentnahme

Ungleichmäßige Verteilung der

Gasgeschwindigkeit

Konzentration

Vergleich kontinuierliche Messung versus SRM-Verfahren (1)

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Messzeitraum 48 h

Vergleich kontinuierliche Messung versus SRM-Verfahren

Durchführung von 15 Messungen gemäß Standardreferenzverfahren

Auswertung gemäß DIN EN 14181

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Ermittlung der Variabilität sd = 0,09 m/s

Unsicherheitsbilanz gemäß DIN EN 16911-1 Anhang F

Berechnung der mit der Bestimmung der lokalen Geschwindigkeitenverbundenen Messunsicherheit

– Beiwert der Staudrucksonde

– mittlere lokale dynamische Drücke

– Dichte des Abgases Molmasse des Gases Abgastemperatur Absolutdruck im Abgaskanal

Berechnung der mit der mittleren Geschwindigkeit verbundenenMessunsicherheit

Berechnung der Messunsicherheit, die mit dem Volumenstrom bei dentatsächlichen Bedingungen (T, p, w) verbunden ist

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Danke für Ihre

Aufmerksamkeit!