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Eberhard Karls Universität Tübingen Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Psychologisches Institut Bachelorarbeit Abteilung: Klinische Psychologie „Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration im Rahmen der Tübinger TREND-Studie“ Vorgelegt bei Prof. Dr. Martin Hautzinger, Lehrstuhl Klinische Psychologie und Psychotherapie Betreuer Dr. Dipl.-Psych. Raphael Niebler, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen von Sandra Hasmann Geboren am 03.08.1988 in Filderstadt am Neckar Matrikelnummer: 3317033 E-Mail: [email protected] Tübingen, 30.09.2013

Neurodegeneration im Rahmen der Tübinger TREND-Studie“ · (hellrot), sowie zu vegetativen Hirnzentren wie dem Hypothalamus, zur Hypophyse (lila) und zur Formatio reticularis (Axel,

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Eberhard Karls Universität Tübingen

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Psychologisches Institut

Bachelorarbeit

Abteilung: Klinische Psychologie

„Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für

Neurodegeneration im Rahmen der Tübinger TREND-Studie“

Vorgelegt bei

Prof. Dr. Martin Hautzinger, Lehrstuhl Klinische Psychologie und Psychotherapie

Betreuer

Dr. Dipl.-Psych. Raphael Niebler, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Tübingen

von

Sandra Hasmann

Geboren am 03.08.1988 in Filderstadt am Neckar

Matrikelnummer: 3317033

E-Mail: [email protected]

Tübingen, 30.09.2013

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

2 Hasmann

Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ...................................................................................................................... 4

1. Einleitung ............................................................................................................................ 5

1.1. Der Geruchssinn .......................................................................................................... 6

1.1.1. Anatomie und physiologische Grundlage ............................................................ 6

1.1.2. Biologische Bedeutung des Geruchssinns ............................................................ 9

1.1.3. Riechstörungen ..................................................................................................... 9

1.1.4. Quantifizierung der Riechleistung ..................................................................... 10

1.2. Riechvermögen und Neurodegeneration ................................................................... 11

1.2.1. Demenz und Riechvermögen .............................................................................. 12

1.2.2. Parkinson und Riechvermögen. .......................................................................... 13

1.3. Hypothesen ................................................................................................................ 14

2. Methode ............................................................................................................................ 15

2.1. Die TREND-Studie: Hochrisikokohorte für Neurodegeneration .............................. 15

2.1.1. Hintergrund ........................................................................................................ 15

2.1.2. Stichprobe ........................................................................................................... 16

2.1.3. Untersuchungen ................................................................................................. 18

2.2. Die Testbatterie Sniffin´Sticks .................................................................................. 20

2.2.1. Items und Durchführung .................................................................................... 20

2.2.2. Normdaten, Reliabilität und Validität ................................................................ 21

2.2.3. Darstellung der Untersuchung und Normierung im Rahmen der TREND-Studie .

............................................................................................................................ 22

2.2.4. Ein - und Ausschlusskriterien für die Riechtestung ........................................... 23

3. Ergebnis ............................................................................................................................ 25

3.1. Darstellung der Baseline Kohorte .............................................................................. 25

3.1.1. Deskriptive Statistik ............................................................................................ 26

3.1.2. Normierung der Riechleistung nach TDI ........................................................... 28

3.1.3. Normierung der Riechleistung nach Identifikation ............................................ 28

3.1.4. Berechnung der Korrelationen der Untertests ................................................... 29

3.2. Darstellung der Kohorte der ersten Follow-up Untersuchung ................................... 30

3.2.1. Deskriptive Statistik ............................................................................................ 30

3.2.2. Normierung der Riechleistung anhand Identifikation ........................................ 30

3.2.3. Vergleich der Ur-TREND-Kohorte mit der PRIPS-Kohorte .............................. 30

3.3. Berechnung der Retest-Reliabilität des Identifikationstests zwischen Baseline und

Follow-up .............................................................................................................................. 31

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

3 Hasmann

4. Diskussion ......................................................................................................................... 32

4.1. Erörterung der Hypothesen ............................................................................................ 33

4.1.1. Erste Hypothese ...................................................................................................... 33

4.1.2. Zweite Hypothese .................................................................................................... 34

4.1.3. Dritte Hypothese ..................................................................................................... 35

4.2. Grenzen .......................................................................................................................... 36

4.3.Würdigung und neue Erkenntnisse ................................................................................. 38

4.4 Ausblick .......................................................................................................................... 39

Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 41

Quellen ..................................................................................................................................... 49

Anhang ..................................................................................................................................... 50

Anhang A .............................................................................................................................. 50

Anhang B .............................................................................................................................. 52

Selbstständigkeitserklärung: ..................................................................................................... 54

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

4 Hasmann

Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit stellt die Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für

Neurodegeneration (TREND-Studie) vor. Im Rahmen der Tübinger Erhebung zur Erkennung

von Neurodegeneration wurde in der Baseline Untersuchung die quantitative Riechtestbatterie

(Sniffin´Sticks) komplett und im Rahmen der Follow-up Untersuchung, der für sich allein

verwendbare Untertest „Identifikation“, durchgeführt. Nach Festlegung der Ein- und

Ausschlusskriterien fand die Normierung der Riechleistung statt. Ziel war zum einen die

Anwendung der neuesten Normdaten auf diese Hochrisikokohorte zur langfristigen

Statifizierung des neurodegenerativen Risikos, zum anderen die Überprüfung der

Anwendbarkeit des Untertests „Identifikation“ durch Berechnung der Retest-Reliabilität.

Darüber hinaus wurde beim Follow-up die Kohorte durch Probanden einer weiteren Studie

(mit geringerem Risiko für Neurodegeneration) aufgestockt, sodass sich nicht nur die

Möglichkeit eines Vergleichs des Anteils der Hyposmiker der Ur-TREND-Kohorte zur

Allgemeinbevölkerung, sondern auch zur erweiterten Kohorte bot. Nach der erfolgreichen

Anwendung der Normdaten zeigte sich ein erhöhter Anteil an Hyposmikern in unserer

Ausgangs-Hochrisikokohorte im Vergleich zu den neu hinzugekommenen Teilnehmern. Der

Anteil von Hyposmikern der TREND Kohorte lässt sich mit der Gesamtbevölkerung nicht

umfassend vergleichen, da wahrscheinlich viele der von der Klassifikation Ausgeschlossenen

eine Hyposmie aufweisen. Selbst nach Ausschluss aller kausal erklärbaren Riechstörungen

bleibt ein hoher Anteil von Hyposmikern, welche ein potentiell erhöhtes Risiko für

Neurodegeneration aufweisen. Die ermittelte Retest-Reliabilität der „Identifikation“ von r =

0.74 entspricht den Vergleichswerten in der Literatur. Die Hypothesen konnten weitgehend

bestätigt werden. Weiterführende Analysen sollen aufgzeigte Einschränkungen überwinden,

die Klassifikation der Riechleistung in einer Hochrisikokohorte verbesseren und neues

Wissen über die Prävalenz von Riechstörungen im Alter schaffen.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

5 Hasmann

1. Einleitung In einer alternden Gesellschaft ist Prävention, aber auch rechtzeitige Diagnose von

Erkrankungen im höheren Lebensalter von zunehmender Relevanz. Mit einer Prävalenz von

200 Erkrankungen auf 10.000 Einwohner stellen der Morbus Parkinson und mit einer

Prävalenz von 120 bis 150 Erkrankten pro 10.000 Einwohnern der Morbus Alzheimer eine

der häufigsten Krankheiten des höheren Lebensalters dar. In diesem Zusammenhang sind die

Erforschung und Quantifizierung von Frühmarkern für diese neurodegenerativen

Erkrankungen ein wichtiges und gesellschaftlich bedeutsames Forschungsgebiet. Die TREND

(Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von Neurodegeneration) - Studie

widmet sich dieser Aufgabe. Hierfür werden alle zwei Jahre Probanden mit und ohne

Risikofaktoren für Morbus Parkinson und Alzheimer eingehend untersucht und prospektiv auf

das Entstehen dieser Erkrankungen beobachtet (Hobert et al., 2011).

Ein potentieller Risikofaktor für die Entwicklung eines Morbus Parkinson oder Alzheimer

stellt eine Verminderung des Riechvermögens, eine Hyposmie, dar. Im Rahmen der Baseline

und Follow-up Untersuchung der TREND-Studie wurde die Riechleistung der Teilnehmer mit

quantitativen Messverfahren (Sniffin´Sticks) erhoben. Die Normierung der Riechleistung

nach den neuesten Normwerten der Sniffin´Sticks in der TREND Hochrisikokohorte für

Neurodegeneration ist der Kernpunkt der vorliegenden Arbeit. Darüber hinaus wird die

Retest-Reliabilität in der TREND-Kohorte analysiert. Zum Follow-up wurde die TREND-

Hochrisikokohorte mit einer bevölkerungsbasiert rekrutierten Kohorte zur

Verlaufsbeobachtung von Erkrankungen im Alter (PRIPS-Studie) aufgestockt. Es sollen somit

auch Unterschiede der Ur-Trend-Kohorte (ab Baseline dabei) zu der PRIPS-Studie in Bezug

auf die Riechleistung aufgezeigt werden.

Zunächst soll ein Überblick über den Geruchssinn und seine Bedeutung im Kontext von

Neurodegeneration gegeben werden. Ausgehend von den Hypothesen soll die TREND-

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

6 Hasmann

Hochrisikokohorte, sowie die durchgeführte Testbatterie zur Quantifizierung der

Riechleistung Sniffin´Sticks vorgestellt werden. Im Ergebnisteil sind die Auswertungen durch

die Unterteilung der Analysen in Baseline und Follow-up Untersuchung strukturiert und

resultieren im Vergleich der Retest-Reliabilität der Identifikationstestung zwischen Baseline

und Follow-up. In der Diskussion sollen die Hypothesentests in den Gesamtzusammenhang

der TREND-Kohorte und aktueller Forschungsergebnisse eingeordnet, sowie Grenzen der

Studie diskutiert werden.

1.1. Der Geruchssinn

1.1.1. Anatomie und physiologische Grundlage

Der Geruchssinn des Menschen kann einige tausend verschiedene Gerüche unterscheiden

(Mombaerts, 2004). Zusammen mit dem Geschmackssinn kontrolliert er gastrointestinale

Reflexe und steuert Nahrungsaufnahme, Appetit und Verdauung. Darüber hinaus beeinflusst

er auch hedonische Komponenten, wie z.B. den Gemütszustand (Behrens et al, 2010).

Das Riechepithel in der Nase ist auf einen etwa 2x5 cm2 großen Bereich in der oberen

Nasenhöhle beschränkt. Es enthält ca. 30 Millionen Riechzellen sowie Stützzellen und

Basalzellen, die teilungsfähig sind und sich zu reifen Riechzellen differenzieren können

(Schmidt & Lang, 2007). Die Riechsinneszellen sind primäre bipolare Sinneszellen, die über

Zilien mit der Außenwelt die Duftstoffe aufnehmen und über Axone direkt durch die

Siebbeinplatte Richtung Gehirn ziehen. In den Zilien findet die chemoelektrische

olfaktorische Signalübertragung statt. Wenn sich Duftstoffe an die dortigen Rezeptoren

binden, wird durch eine Signalkaskade zunächst der Wirkstoff verstärkt und schließlich bei

Überschreiten und multipler Zilienaktivierung ein Aktionspotential ausgelöst (Lindemann,

2001). Die Tausenden kleinen Nervenendigungen vereinigen sich zum Nervus olfactorius

(dem ersten Hirnnerv) und ziehen zum Bulbus olfactorius, dem Riechkolben. Im Bulbus

gelangen die elektrischen Signale zu den Glomeruli, rundlichen Nervenfaserknäueln, wo diese

auf die Dendriten der Mitralzellen übertragen werden, um von dort aus zu weiteren kortikalen

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

7 Hasmann

Arealen übermittelt zu werden (Ronnet & Moon, 2002). Die Mitralzellen besitzen die

Möglichkeit des Informationsflusses in beide Richtungen (vergleiche Abbildung 1).

Abbildung 1. Transport der Geruchsmoleküle über das Riechepitel hin zum Riechkolben (aus Axel R , 1995).

Die ca. 30.000 Axone der Mitralzellen schließen sich zum Traktus olfacotorius zusammen.

(Die folgenden Beschreibungen können hinsichtlich der anatomischen Lage in Abbildung

zwei nachvollzogen werden.) Von dort aus ziehen die Bahnen zum einen zum Bulbus der

gegenüberliegenden Hirnhälfte, zum Entorhinalen Cortex (rot in Abbildung zwei) und zum

Thalamus (blau), von dort aus in den Neokortex und in den pyriformen Cortex, zum anderen

zum limbischen System: Hippocampus (rot), Corpora mamillaria (orange), Amygdala

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

8 Hasmann

(hellrot), sowie zu vegetativen Hirnzentren wie dem Hypothalamus, zur Hypophyse (lila) und

zur Formatio reticularis (Axel, 1995).

Abbildung 2. Dargestellt wird der Verlauf der Riechbahnen im menschlichen Gehirn sowie an der

Geruchswahrnehmung und Geruchsverarbeitung beteiligten Hirnareale (Stoddart, M., 1993 aus Encyclopaedia

Britannica, Inc.).

Duftstoffe selbst sind kleine flüchtige Substanzen, wobei natürlich vorkommende Düfte, wie

z.B. „Rose“, meist ein Syndikat verschiedener Substanzen sind (Firestein, 2001). Ein

Duftstoff löst im Riechkolben ein spezifisches oszillierendes elektrisches Aktivitätsmuster aus

(„Across-the-fibre-pattern“, (Behrends et al, 2010, S.716). Als reine Duftstoffe bezeichnet

man Moleküle, welche allein durch den Nervus olfactorius vermittelt werden. Manche

Duftstoffe verursachen eher ein Kribbeln und Brennen und werden über den Nervus

Trigeminus (den fünften Hirnnerv, der auch Fasern in der Nasenhöhle, v.a. zur Nozizeption

hat) weitergeleitet. Die olfaktorische und trigeminale Komponente ergibt zusammen das

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

9 Hasmann

Geruchserlebnis. Gerade das trigeminale System hat eine Warnfunktion bei Umweltgiften

(Firestein, 2001).

1.1.2. Biologische Bedeutung des Geruchssinns

Die primäre Bedeutung liegt wahrscheinlich evolutionär in der Erkennung von verdorbenen

Nahrungsmitteln und Gefahrenstoffen (Schmidt & Lang, 2007). Darüber hinaus hat er eine

soziale und emotionale Komponente. Circa 1000 Gene (Behrends et al., 2010) sind für den

Eigengeruch verantwortlich und tragen zur Beziehungsbildung bei. Auch

Geschlechtsaktivität, Fertilität und der Hormonhaushalt unterliegen Einflüssen des

Geruchssinns (Doty & Cameron, 2009).

1.1.3. Riechstörungen

Normosmie bezeichnet ein normales Riechvermögen (Leistung im Riechtest ≥ 25.-10.

Perzentile). Dahingegen werden Störungen des Geruchssinns als Dysosmien bezeichnet.

Hyposmie beschreibt eine Verminderungen des Riechvermögens, Anosmie einen Verlust

desselben (Schmidt & Lang, 2007). Eine partielle Anosmie beschreibt den teilweisen Verlust

von Geruchsklassen (Doty, 2009; Landis, Konnerth, & Hummel, 2004). Ein viraler Infekt

stellt die häufigste Ursache einer Hyposmie (Fark & Hummel, 2013) dar, da das Riechepithel

durch die Schwellung verlegt wird (Behrends et al., 2010). Schäden im Bereich der

Riechbahn, wie im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas können eine Anosmie bedingen

(Croy et al., 2011; Doty, 2009; Soter et al., 2008). Neben diesen quantitativen

Geruchsstörungen werden auch qualitative Störungen, wie das Wahrnehmen von

unangenehmen Gerüchen, (Fäkalien statt Kaffeeduft, als Kakosmie bezeichnet) als

Dysosmien bezeichnet (T. Hummel et al., 1996; T. Hummel, Futschik, Frasnelli, &

Huttenbrink, 2003; Landis et al., 2004; Landis, Stow, Lacroix, Hugentobler, & Hummel,

2009).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

10 Hasmann

1.1.4. Quantifizierung der Riechleistung

Die Quantifizierung der Riechleistung und die Unterscheidung zwischen gesund und krank

erfolgt mittels Testbatterien, die als standardisierte Tests die verschiedenen Funktionen des

Riechvermögens, wie Schwellenbestimmung, die Fähigkeit, Gerüche zu diskriminieren und

zu identifizieren, abdecken (Berendse, Roos, Raijmakers, & Doty, 2011; Cecchini,

Bojanowski, Bodechtel, Hummel, & Hahner, 2012; Doty, 2009; T. Hummel, Konnerth,

Rosenheim, & Kobal, 2001; Kareken, Mosnik, Doty, Dzemidzic, & Hutchins, 2003; Soter et

al., 2008). Eine Abschätzung erfolgt zumeist anhand von alterskorrigierten Normdaten oder

Perzentilenkurven. Am häufigsten findet hierbei der Univeristiy of Pennsylvenia Smell

Identification Test (UPSIT) Anwendung. Er besteht aus 40 mikroverkapselten

Geruchsstoffen, die auf Papier aufgetragen sind und durch Aufkratzen freigesetzt werden

(siehe Abbildung 3). Danach soll eine von vier vorgegebenen Antwortmöglichkeiten

ausgewählt (Doty et al., 1984) werden.

Abbildung 3. Darstellung der Durchführung des UPSIT (Abbildung entnommen aus Arnold & Steinbach, 2004).

Er weist eine Test-Retest-Reliabilität von r = 0.94 auf (Doty, 2009; Forster et al., 2004).

Vorteilhaft ist, dass der Test allein durch den Patienten durchgeführt werden kann, allerdings

ist er sehr teuer und besteht nur aus einem Identifikationstest (Doty, 2000).

Dahingegen bestehen die im deutschen Sprachraum weit verbreiteten Sniffin´Sticks

(Cecchini et al., 2012; T. Hummel, Kobal, Gudziol, & Mackay-Sim, 2007; T. Hummel,

Sekinger, Wolf, Pauli, & Kobal, 1997; Kobal et al., 1996; Kobal et al., 2000) aus drei

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

11 Hasmann

Untertests: Schwelle, Diskrimination und Identifikation, welche zu einem Gesamtscore

aufaddiert werden können. Das aus 120 geruchshaltigen Filzstiften bestehende Set wird von

der Deutschen Gesellschaft für Gustatologie und Olfaktologie empfohlen.

Abbildung 4. a: Sniffin´Sticks Testbatterie b. Aufbau eines Sniffin´Stick.(T Hummel, 2013)

Er bietet mit dem sprachfreien Schwellenwert auch eine Möglichkeit der sprachfreien Testung

ist insgesamt jedoch sehr aufwendig, wenn nicht das Screening (12 Stifte), sondern alle drei

Untertests durchgeführt werden (T. Hummel et al., 2001). Die Retest-Reliabilität der

Sniffin´Sticks beträgt je nach Größe der Normstichprobe zwischen r = 0.73 und r = 0.91

(Cecchini et al., 2012; Haehner, Mayer, et al., 2009; C. Hummel et al., 2012; T. Hummel et

al., 2007; T. Hummel et al., 1997; Kobal et al., 2000; Mueller et al., 2006). Auch seine

Validität wurde mehrfach durch hohe Korrelationen mit anderen Riechtests und bildgebende

Verfahren bestätigt (T. Hummel et al., 1997).

1.2. Riechvermögen und Neurodegeneration

Der Geruchssinn nimmt im Alter ab (Doty et al., 1984; Fark & Hummel, 2013; Kareken et al.,

2003), woraus auch Veränderungen in Nahrungsaufnahme und Hygiene resultieren (Croy et

al., 2011). In Folge dessen wird er von Lebensgewohnheiten und Rauchen beeinflusst (Doty

& Bromley, 2004; Frye, Schwartz, & Doty, 1990). Zur Prävalenz von Riechstörungen in der

Bevölkerung existieren nur wenige Studien und epidemiologische Daten. Nach aktuellem

Wissensstand wird davon ausgegangen, dass circa 20 % der Bevölkerung von

a b

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

12 Hasmann

Beeinträchtigungen des Riechvermögens betroffen sind. So weisen nach neueren Zahlen 5-6

% der deutschen Gesamtbevölkerung eine funktionale Anosmie auf (T. Hummel et al., 2007).

Jedoch kann eine Abnahme des Geruchssinns auch im Rahmen von Erkrankungen

gefunden werden (Doty, 2009; Wong, Muller, Kuwabara, Studenski, & Bohnen, 2010).

Geruchssinnesstörungen können so z.B. als Frühsymptome von neurologischen und

neurodegenerativen Erkrankungen auftreten, wie von Multipler Sklerose, Alzheimer und

Parkinson (Berendse et al., 2011; Devanand et al., 2008; Doty, 2012). Bei beiden tritt

normalerweise keine Anosmie, sondern vielmehr eine Verminderung der Riechfähigkeit im

Sinne einer Hyposmie auf (Doty, 2008). Auf den Morbus Alzheimer und den Morbus

Parkinson soll in den beiden folgenden Abschnitten kurz eingegangen und der Stellenwert der

Quantifizierung der Riechleistung in diesem Patientenkollektiv herausgestellt werden.

1.2.1. Demenz und Riechvermögen

Nach der Definition des ICD-10 der WHO ist Demenz „ein Syndrom als Folge einer meist

chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer

kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung,

Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die

kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen

Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch

eher auf“ (F0.00). Die ICD-10 unterteilt dabei in die Formen Alzheimer-Typ, Vaskuläre

Demenz und Demenz sekundärer Genese (H. Förstl, 2011; J. Sharma, 2012). Im Folgenden

soll besonders auf die Demenz vom Alzheimer Typ (AD) in Bezug auf Riechstörungen

eingegangen werden.

Pathologische Untersuchungen zeigen, dass der Bulbus olfactorius bei Morbus

Alzheimer mitbetroffen ist (Kovacs, Cairns, & Lantos, 2001). Auch pathologische

Veränderungen des Riechepithels konnten nachgewiesen werden (Talamo et al., 1989). Die

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

13 Hasmann

Fähigkeit zur Identifikation von Gerüchen bei AD korreliert mit dem erreichten Wert in

MiniMental Status (Screening zur kognitiven Funktionsfähigkeit) Test (Galasko et al., 1990).

Dafür sprechen auch Studien, welche berichten, dass die Geruchsidentifikationsleistung

umgekehrt proportional zu der Anzahl von Neurofibrillen im Hippocampus und dem

enthorinalen Kortex ist (Wilson et al., 2009). Devanand und Kollegen (2000) postulieren, dass

die abnehmende Riechleistung nur in Kombination mit einer fehlenden Wahrnehmung, der

eigenen Riechschwäche, die Zeit bis zur Konvertierung in AD vorhersagen kann.

Der Diagnose Alzheimer geht eine lange Phase neurodegenerativer Veränderungen

voraus, in der auch schon subjektive und objektive Gedächtniseinbußen berichtet werden (H.

Förstl, 1997; Niebler, 2012). Diese Phase wird als Mild Cognitive Impairment (MCI)

bezeichnet und als Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer Demenz angesehen. Die

S3 Leitlinien definieren MCI als „subjektive und objektivierbare kognitive Einbuße bei

erhaltener Alltagskompetenz“ (S3-Leitlinien Demenz, 2009, S.85). Eine MCI ist wie eine AD

mit einer verminderten Geruchsidentifikation assoziiert (Devanand et al., 2000).

1.2.2. Parkinson und Riechvermögen.

Das Idipathische Parkinsonsyndrom gehört mit Morbus Alzheimer zu den häufigsten

neurodegenerativen Erkrankungen, welche sich bevorzugt im höheren Lebensalter

manifestieren (de Lau & Breteler, 2006). Die Erkrankung ist durch den Untergang

dopaminerger Neurone in der Substantia nigra im Mittelhirn gekennzeichnet (Surmeier &

Sulzer, 2013). Dies führt nach einem Verlust von über 50 % der dopaminergen Neurone zu

den vornehmlich motorischen Symptomen Bradykinese und Akinese, Rigor, Tremor und

posturale Instabilität (Meissner, 2012).

Mehr als 90 % der Parkinsonpatienten weisen Störungen des Geruchssinns auf

(Haehner, Boesveldt, et al., 2009; Lang et al., 2006). Damit stellt die Minderung des

Geruchssinns, als Hyposmie bezeichnet, ein potentiell wichtiges Non-Motor-Sign (NMS) im

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

14 Hasmann

Verlauf der Parkinson Erkrankung dar, welches bereits vor und zum Diagnosezeitpunkt

quantifizierbar ist (Berg, Godau, et al., 2013; Berg, Marek, Ross, & Poewe, 2012; A. Sharma,

Szeto, & Desilets, 2012). Die NMS der Parkinson-Erkrankung sind vielfältig und könnten

eine frühere Diagnosestellung (Siderowf et al., 2012a, 2012b; Siderowf & Lang, 2012)

ermöglichen. Gerade die Hyposmie in Kombination mit weiteren Frühmarkern könnte helfen

Parkinson früher zu erkennen und dadurch neuroprotektive Substanzen zum Einsatz zu

bringen (Chen et al., 2012; Mollenhauer et al., 2013). Scarfone und Kollegen (2013) berichten

über signifikant höhere Hyposmiker Anteile sowohl in ihrer Parkinson-, als auch in ihrer

Hochrisikokohorte im Vergleich zu den Kontrollen. Arbeiten derselben Arbeitsgruppe

zeigten, dass die Vorhersage einer Parkinsonerkrankung durch die Parameter Alter (1),

positive Familienanamnese oder Hyposmie (2) und einer hyperechogenen Substantia Nigra

(3) mit einer 80% Sensitivität und 90 % Spezifität möglich ist (Berg, 2011; Berg, Behnke, et

al., 2013; Berg, Godau, et al., 2013; Berg et al., 2012).

Das Auftreten der Hyposmie bei Parkinson wird zum Teil, durch die mangelnde

dopaminerge nigrostriale Übertragung zu erklären versucht (Berendse et al., 2011). Sicher

stellt sie einen vielversprechenden Frühmarker und NMS zur Diagnosesicherung dar (Liepelt-

Scarfone et al., 2013; Postuma, Gagnon, & Montplaisir, 2010).

1.3. Hypothesen

Folgende Hypothesen sollen in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.

Hypothese 1: Die TREND Kohorte weist einen höheren Anteil an Hyposmikern als die

deutsche Allgemeinbevölkerung auf.

Mit der Untersuchung dieser Hypothese soll verifiziert werden, ob die Zielsetzung der

TREND-Studie ein Hochrisikokollektiv für Morbus Parkinson und Alzheimer zu rekrutieren,

erfolgreich war.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

15 Hasmann

Hypothese 2: Die TREND Ur-Kohorte weist mehr Hyposmiker auf als die PRIPS-Kohorte.

Die zweite Hypothese unterstützt die erste Hypothese. Sofern die PRIPS-Kohorte eine

zunehmend bevölkerungsbasierte Stichprobe darstellt, sollte sie weniger Risikofaktoren für

Neurodegeneration aufweisen und somit auch weniger Hyposmiker.

Hypothese 3: Die Retest-Reliabilität des Untertests Identifikation entspricht in etwa dem in

der Literatur vorhergesagten Wert zwischen r = 0.73 und r = 0.91

Die dritte Hypothese überprüft die richtige Durchführung und Anwendung der

Sniffin´Sticks in der TREND-Kohorte. Wenn die Riechtestung standardisiert durchgeführt

wurde, müssen sich für die Zwei- Jahres Verlaufsuntersuchung Retest-Reliabilitäten in Höhe

der publizierten (je nach Normgröße variierend) Reliabilitäten ergeben. Mit zwei Jahren liegt

die Retestung weit über den bislang durchgeführten Analysen, sodass eher geringere Werte

erwartet werden. Die Hypothese zielt auch darauf ab zu untersuchen, ob die Reduktion des

Umfangs der Riechtestung im Rahmen der erhobenen Retest-Reliabilität, vertretbar erscheint.

2. Methode

2.1. Die TREND-Studie: Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

2.1.1. Hintergrund

Die TREND (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von NeuroDegeneration)

– Studie ist eine prospektive longitudinale Beobachtungsstudie zur Früherkennung der

Alzheimer-Erkrankung und des Idiopathischen Parkinson Syndroms (IPS). Sie stellt ein

Kooperationsprojekt der Klinik für Neurologie / Abteilung Neurodegenerative Erkrankungen

und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie dar. Des Weiteren beteiligen sich das

Geriatrische Zentrum, das Hertie Institut für klinische Hirnforschung der Universität

Tübingen, das Center for Integrative Neuroscience (CIN) und das Deutsche Zentrum für

Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz Gesellschaft (DZNE).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

16 Hasmann

Hintergrund der Studie ist, dass bestimmte Personengruppen ein höheres Risiko haben,

Parkinson oder Alzheimer zu entwickeln. Zu den potentiellen Risikofaktoren zählen u.a.

Veränderungen im Ultraschall des Gehirns (Berg, 2011; Berg, Behnke, et al., 2013),

Depression (Berendse et al., 2011; Ishihara & Brayne, 2006), Hyposmie (Cecchini et al.,

2012; Haehner, Boesveldt, et al., 2009; Kruger, Haehner, Thiem, & Hummel, 2008; Meusel,

Westermann, Fuhr, Hummel, & Welge-Lussen, 2010), Rapid-Eye-Movement (REM) –

Schlafstörung (Jennum, Mayer, Ju, & Postuma, 2013; Postuma, Gagnon, Vendette, &

Montplaisir, 2009; Postuma, Lang, Gagnon, Pelletier, & Montplaisir, accepted), autonome

Dysfunktionen (Gaenslen & Berg, 2010; Gaenslen, Swid, Liepelt-Scarfone, Godau, & Berg,

2011; Liepelt et al., 2011), verminderte Mitbewegung einer Körperhälfte unter körperlicher

Belastung (Gaenslen & Berg, 2010). In der TREND-Studie werden circa 1200 Personen mit

oder ohne erhöhtes Risiko für Morbus Parkinson und Alzheimer alle zwei Jahre ca. vier

Stunden lang einer ausführlichen medizinisch-neurologischen, (neuro-) psychologischen und

experimentellen Untersuchung unterzogen. Ziel ist es Daten, zu diesen und weiteren

potentiellen Frühmarkern für Neurodegenration VOR einer Erkrankung zu sammeln.

Insbesondere die Definition der Prävalenz von Konvertierten in den Gruppen mit bestimmten

Risikofaktoren (genetische Disposition), die Definition von präklinischen Markern (z.B.

Hyposmie, REM-Schlafstörung, Depression) sowie von Vulnerabilitätsfaktoren erscheinen

vielversprechend, sowohl neue Erkenntnisse über Entstehung und Entwicklung der

Erkrankungen, als auch neue Therapiemöglichkeiten abzuleiten. Langfristig wird angestrebt,

diese Erkenntnisse im Rahmen neuer Therapien in einer alternden Gesellschaft nutzbar zu

machen.

2.1.2. Stichprobe

Die Stichprobe zur Baseline Untersuchung der TREND-Studie (Frühjahr 2009 bis Frühjahr

2012) wurde vornehmlich über Zeitungsanzeigen, Presse, Funk und Fernsehen rekrutiert. Ziel

war es, jeweils ca. 200 Personen mit einer Depression, REM-Schlafstörung, Hyposmie und

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

17 Hasmann

200 komplett gesunde ältere Kontrollen zu rekrutieren. Die Depressionskohorte wurde

zusätzlich aus einer Studie zur Rückfallprävention im Alter rekrutiert. Telefonisch wurde auf

die Ein – und Ausschlusskriterien gescreent.

Einschlusskriterien waren ein Alter zwischen 50 und 80 Jahren sowie

Einwilligungsfähigkeit. Ausschlusskriterien für die Teilnahme an der Studie waren

neurologische / psychiatrische Erkrankungen (wie z.B. Schlaganfall, Schizophrenie),Demenz,

kognitive Defizite, aktuelle und/oder anamnestische Hinweise für

Abhängigkeitserkrankungen, Immobilität (Pflegestufe >1), Einnahme von klassischen

Neuroleptika oder Valproat in den letzten drei Monaten oder in der Anamnese über einen

Zeitraum von mehr als drei Monaten, Benzodiazepineinnahme von > Äquivalenzdosis von 1,5

mg Lorazepam / Tag.

Abbildung 5. Darstellung der Gruppeneinteilung nach dem Assessment der TREND Baselinekohorte (drei

Probanden konnten auf Grund fehlender Werte nicht klassifiziert werden).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

18 Hasmann

Im Zwei- Jahres Follow- up wurden die 718 Probanden der Baseline-Kohorte aufgestockt auf

1102 Teilnehmer. Die Probanden entstammten der PRIPS Studie, einer Drei-Zentrums-Studie

zum Screening auf Risikofaktoren für Parkinson (Berg, Godau, et al., 2013). Die Teilnehmer

wiesen bei Einschluss keine klinische Parkinson Diagnose oder neurodegenerative

Erkrankungen auf. Im Unterschied zur TREND-Studie ist die PRIPS-Studie vom

Probandenkollektiv mehr bevölkerungsbasiert und wurde primär über Unternehmen (Bosch,

Walter) rekrutiert. Auch wurden in der PRIPS-Studie nicht speziell Hochrisikogruppen für die

Entwicklung eines Morbus Parkinson oder Alzheimer eingeschlossen.

Abbildung 6. Darstellung der Gruppeneinteilung nach dem Assessment der Follow-up Kohorte

2.1.3. Untersuchungen

Für die Testung wurden vergleichbar mit einem Zirkeltraining fünf Stationen im Rahmen der

Baseline Messung (acht Stationen im Rahmen des Follow-ups) mit einer zeitlichen

Begrenzung von 40 Minuten (25 Minuten Follow-up) aufgebaut. Die Probanden absolvierten

der Reihe nach die Stationen. Der Gesamtumfang der Testung lag bei 3,5 Stunden. Die

Testrunden fanden in Blöcken von vier bis sechs Wochen in den Semesterferien in

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

19 Hasmann

Zeitrahmen von elf bis zwölf Monaten in Stuttgart und Tübingen (Follow-up nur noch in

Tübingen) statt.

Eine Übersicht über die verschiedenen Untersuchungen gibt Abbildung sieben.

Besondere Bedeutung im Rahmen der vorliegenden Arbeit kommt der Testung des

Riechvermögens zu. In der Baseline Untersuchung wurde die gesamte Testbatterie der

Sniffin´Sticks (Schwellen-, Diskriminations- und Identifikationstest) durchgeführt (T.

Hummel et al., 2007; T. Hummel et al., 1997), zum Follow-up nur noch die aus 16 Items

bestehende Identifikationstestung erhoben.

Abbildung 7. Darstellung der verschiedenen Untersuchungsmethoden der TREND-Studie.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

20 Hasmann

2.2. Die Testbatterie Sniffin´Sticks

2.2.1. Items und Durchführung

Die Gesamt-Testbatterie der Sniffin´Sticks besteht aus drei Untertests. In jedem der Tests

kann eine Maximalpunktzahl von 16 Punkten erreicht werden. Die drei Untertestergebnisse

können zu einem gemeinsamen Gesamtscore aufaddiert werden. Der Untersucher bietet die

Stifte der Testperson, welche geschlossene bzw. verbundene Augen hat, unter beiden

Nasenlöchern mit einem Abstand von ein bis zwei Zentimetern mit Baumwollhandschuhen

(Geruchsneutralität bei der Identifikationstestung!) dar, vgl. hierzu Abbildung acht (Kobal et

al., 1996).

Abbildung 8. a. Testset für die Durchführung der Identifikationstestung. b. Durchführung der Schwellentestung

bei geschlossenen Augen.(T Hummel, 2013)

Der Schwellentest (Threshold) mit n-Butanol besteht aus 16 Stifttriplets, ein Triplet besteht

aus zwei geruchlosen Stiften und einem Stift mit n-Butanol in einer Verdünnungsreihe von

0,00012% bis 4%. Die Aufgabe besteht darin, den Stift mit n-Butanol zu identifizieren. Die

Triplets werden mehrfach in auf- und absteigender Verdünnungsreihe in einer randomisierten

Reihenfolge dargeboten, um so aus sieben Wendepunkten einen gemittelten Wert zwischen 0

und 16 für die Erkennungsschwelle zu erhalten. Alle 20 Sekunden wird ein Stift dargeboten

(T. Hummel et al., 1997).

a b

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

21 Hasmann

Der Diskriminationstest besteht aus 16 Stifttriplets, ein Triplet umfasst zwei

gleichriechende und einen andersriechenden Stift, der erkannt werden muss. Daraus ergibt

sich ein Erkennungswert zwischen 0 und 16. Alle drei Sekunden wird ein Stift aus einer

Tripletkombination dargeboten. Die Triplets werden in einem Abstand von 30 Sekunden

präsentiert (T. Hummel et al., 1997).

Der Identifikationstest besteht aus 16 Duftstoffen, welche häufig vorkommende

Geruchseindrücke, die in unserem Kulturkreis bekannt sind (z.B. Pfefferminz, Leder, Fisch),

aufweisen. Er ermittelt im Multiple-Choice-Verfahren (1 aus 4) einen Erkennungswert

zwischen 0 und 16 (T. Hummel et al., 1997).

2.2.2. Normdaten, Reliabilität und Validität

Die Einteilung der Kohorte erfolgte anhand der Normstichprobe von Prof. T. Hummel/ TU

Dresden (T. Hummel et al., 2013, in prep.).

Die Normen sind altersspezifisch (jeweils zehn Jahre bilden eine Altersstufe). Die

Normen sind nicht bevölkerungsrepräsentativ. Das Geschlecht ist innerhalb der Gruppen

ausbalanciert. In vorangegangenen Untersuchungen wurde kein Einfluss des Geschlechts

gefunden (T. Hummel et al., 2007), sodass auf eine eigene Analyse verzichtet wurde. Der

Bildungsstand der Teilnehmer der Normstichprobe wurde nicht erfasst. Die Normstichprobe

setzt sich aus gesunden Kontrollen zusammen, die zufällig (z.B. an Museumsnächten) auf

freiwilliger Basis getestet und erfasst wurden. Das Riechvermögen beeinträchtigende

Erkrankungen wurden erfasst und deren Datensätze bei Vorliegen derselben ausgeschlossen.

Die Normen stellen sich altersspezifisch geordnet in Perzentilen dar. Als hyposmisch

gelten Probanden, die Werte einschließlich und unterhalb der zehnten Perzentile erreichen

(vgl. Normtabelle Anhang B). In den Normwerten sind die Perzentilen für die drei Untertests

Identifikation, Diskrimination und Schwellenbestimmung abgetragen. Auch für deren

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

22 Hasmann

gemeinsamen Summenscore, den TDI-Wert (Threshold Discrimination Identification), besteht

ein festgelegter Cut-off.

Für eine wiederholte Testung nach frühestens vier Tagen wird eine Retest-Reliabilität von

r = 0.72 für den TDI und r= 0.73 für den Identifikationstest (N=104) angegeben (T. Hummel

et al., 1997). Die Korrelation der Ergebnisse der Schwellenbestimmung und des

Identifikationstests, der Sniffin´Sticks mit den vergleichbaren Tests des Conneticut

Chemosensory Clinical Resarch Center Tests ergeben für die Assoziation der Schwellenwerte

r = 0.34 und für die Identifikation r = 0.50 (T. Hummel et al., 2007; T. Hummel et al., 1997).

2.2.3. Darstellung der Untersuchung und Normierung im Rahmen der TREND-Studie

In der Baseline wurden alle drei Untertests durchgeführt, sodass hier die Bestimmung der

Normwerte für die Hyposmie-Klassifikation sowohl für den TDI, als auch für die

Identifikationstestung durchgeführt wurde. Ziel ist es, bestehende Unterschiede aufzuzeigen.

Allgemein weist der TDI Gesamtscore eine höhere Retest-Relabilität auf (Forster et al., 2004;

Gudziol, Lotsch, Hahner, Zahnert, & Hummel, 2006; Haehner, Mayer, et al., 2009; Reden,

Maroldt, Fritz, Zahnert, & Hummel, 2007). In der Follow-up Untersuchung fand, aus

ökonomischen und zeitlichen Gründen, allein die Durchführung des Untertests Identifikation

statt. Die Einteillung der Follow-up Kohorte basiert nur auf dem Identifikationstest. Bei

fehlenden Werten der Geruchstestung im ersten Follow-up wurde bei der Trend-Ur-Kohorte

auf bestehende Daten der Baseline zurückgegriffen.

Anhand der erhobenen Untertests wurden Summenscores gebildet. Unter Beachtung der

Ausschlusskriterien (s.u.) wurde die Einteilung der Kohorte anhand des Alters und Testscores

durchgeführt. Die Einteilung wurde folgendermaßen kodiert:

0= gesund, d.h. Riechvermögen oberhalb der zehnten Perzentile

1= Hyposmie

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

23 Hasmann

2= Anosmie

3= Permanentes Ausschlusskriterium vorliegend

4= Aktuelles Ausschlusskriterium vorliegend

999= subjektiver Ausschluss wegen nicht Durchführbarkeit, z.B. Allergie gegen

Lösungsmittel oder keine Angabe

Als hyposmisch gelten Probanden mit Riechvermögen bis und einschließlich der

zehnten Perzentile mit keiner organischen Ursache für den Verlust des Riechvermögens.

Als anosmisch gelten Probanden mit einem TDI Score unter 16,5 (Cecchini et al., 2012;

T. Hummel et al., 2007; T. Hummel et al., 2001; T. Hummel et al., 1997; Kobal et al., 1996).

Ab diesem Wert spricht man von einer „funktionellen Anosmie“, d.h., dass entweder kein

Geruchsinn mehr vorhanden ist oder so wenig, dass er keine Alltagsrelevanz besitzt (Kobal et

al., 2000). Eine Einteilung der Anosmie ist gemäß der Kriterien nur über den TDI Gesamtwert

möglich. Insofern erfolgte eine Erhebung der Anosmie allein zur Baseline in der Ur-Trend-

Kohorte, d.h. ab dem Follow-up erfolgte die Einteilung gemäß Identifikation allein in

normosmisch vs. hyposmisch. Konnte die Testung nicht durchgeführt werden, da noch nicht

einmal der Referenzstift gerochen werden konnte, so wurden diese Probanden im Nachhinein

als anosmisch klassifiziert.

2.2.4. Ein - und Ausschlusskriterien für die Riechtestung

Die Ausschlusskriterien für die Riechtestung teilen sich in nicht permanente, d.h. akut

vorliegende Gründe gegen eine standardisierte Durchführung der Riechtestung und

permanente Ausschlusskriterien.

Akute und damit nicht permanent vorliegende Ausschlusskriterien (als 4 kodiert) stellen

folgende gesundheitliche Einschränkungen am Tag der Testung dar:

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

24 Hasmann

Akute Rhinitis (Croy et al., 2011)

Aktuell beeinträchtigende Heuschnupfenproblematik (Heuschnupfen-Anamnese allein

ist kein Ausschlussgrund, nur die akute Schwellung der Schleimhäute geht mit einer

Beeinträchtigung des Riechvermögens einher) (Kobal et al., 1996)

Permanente Ausschlusskriterien sind (Kodierung als 3):

Riechverlust nach Infekt, Sinusitis etc. (Landis et al., 2004)

Riechverlust nach langjähriger Lösungsmittelexposition (in der TREND Kohorte

bei zwei Probanden als Folge des Chemiestudiums berichtet)

Problematisch sind des Weiteren und wurden ausgeschlossen:

Nasennebenhöhlenoperationen und ähnliche Eingriffe, da diese oft die Folge chronischer

Sinusitiden darstellen. Sinusitiden und Virusinfekte sind die häufigste Ursache von Hyposmie

und Anosmie, zusätzlich die Anamnese von Polyposis nasi und Schädelfrakturen, abhängig

von der Lokalisation (Mitbeteiligung der vorderen und mittleren Schädelgrube affektiert

Riechvermögen) (Kobal & Stefan, 1995).

In Rücksprache mit Prof. Hummel sollten auch Niereninsuffiziente ausgeschloßen

werden, da Störungen im Elektrolythaushalt Geruchsstörungen verursachen können. Dieses

Normkriterium wurde in der Baseline und im Follow-up nur unzureichend erhoben und soll in

Zukunft durch die Kriteriumsvariable Dialysepflichtigkeit erhoben werden. Eine mögliche

Nebenwirkung einer Chemotherapie sind Geruchseinschränkungen, sodass auch Probanden

mit Zeit nach Chemotherapie von der Klassifizierung ausgeschlossen wurden (Huttenbrink,

1997; Kobal et al., 2000; Kobal & Stefan, 1995).

Nicht ausgeschlossen wurden Raucher und Allergiker, da beide Gruppen in der

Normstichprobe enthalten sind und die Einflüsse der Noxen bzw. Allergene eine Hyposmie

/Anosmie nicht ursächlich bedingen bzw. erklären (Fark & Hummel, 2013; Frasnelli &

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

25 Hasmann

Hummel, 2005; Frye et al., 1990). Auch Teilnehmer mit vorangegangenen Nasenfrakturen,

Nasenseptums- und Scheidewandoperationen sowie Tonsillektomie (Mandeln) und

Polypenoperationen wurden klassifiziert, da bislang keine Arbeit eine eindeutige Affektion

des Geruchsinns hierdurch belegen konnte.

In Publikationen seitens Fachorganen der Hals-Nasen-Ohren Heilkunde werden

Probanden mit Asthma und Chronischer Bronchitis normalerweise von der Klassifizierung

der Riechleistung ausgeschlossen (Fark & Hummel, 2013; Forster et al., 2004) Hierauf wurde

jedoch im Hinblick auf die Ziele der TREND-Studie verzichtet (langfristig Sensivität

relevanter als Spezifität), da Hyposmie einen relevanten Risikofaktor bezeichnet und durch

eine strenge Kriteriumsorientierung der Ausschluss von 147 Probanden (v.a. auf Grund von

Asthma und Chronischer Bronchitis) erfolgen müsste, verzichtet. In Folge dessen wurden

auch die Probanden mit Dysosmien und diejenigen, die berichteten, Riechverluste nach

Antibiotika -oder sonstigen Medikamenteneinnahmen erlitten zu haben, nicht ausgeschlossen.

Beides geschah in Rücksprache mit dem TREND-Lenkungsausschuss (Prof. Berg, Prof.

Maetzler / Klinik für Neurologie und Prof. Eschweiler / Klinik für Psychiatrie). Gerade

letztere Probanden wurden nicht ausgeschlossen, da durch das Bedürfnis nach

Kausalerklärungen der Riechverlust bei Parkinson (regelmäßig in der Parkinson-Ambulanz

beobachtet) zum Teil auch als Dysgeusie wahrgenommen wird. Außerdem stellen Dysosmien

berichtete Prodomalzeichen von Alzheimer dar (Aliani et al., 2013; Devanand et al., 2008).

3. Ergebnis

3.1. Darstellung der Baseline Kohorte

Die Auswertung der erhobenen Items und Berechnung der Summenscores sowie relevanter

Kriterien für die Riechtestung und Normierung der Daten gemäß der Normtabellen wurden

mit dem Statistikprogramm SPSS 21.0.0 der IBM Corporation durchgeführt.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

26 Hasmann

3.1.1. Deskriptive Statistik

An der TREND Baseline Untersuchung nahmen ingesamt 718 Probanden teil. Der

Altersdurchschnitt lag bei 63.23 Jahren (SD = 7.28). 52.5% der Teilnehmer sind weiblich (N

= 377), 47.4% männlich (N=341).

Bezüglich der im Methodenteil dargestellten Ausschlusskritiern zeigt sich folgendes

Bild (vgl. Tabelle 1): Von den 718 Teilnehmern wiesen zum Messzeitpunkt 29 aktuelle

Ausschlusskriterien für die Durchführung der Testung bzw. Wertung der gemessenen

Riechleistung auf. Davon berichteten 28 von einer aktuellen Erkältung bzw. Virusinfektion.

Eine Person berichtete zusätzlich über akute Heuschnupfenbeschwerden. Von den 29 aktuell

ausgeschlossenen Probanden gaben sieben Komplikationen wie eine rezidivierte Sinusisit

oder eine zusätzliche Mittelohrentzündung an.

Bei 99 Teilnehmern sind anamnestisch Allergien bekannt. Die Meistgenannten hierbei

sind (Mehrfachnennungen möglich): Heuschnupfen (N = 54), Lebensmittelallergien (N = 18),

Hausstaub (N = 9), Duft- und Lösungsmittelallergien (N = 5).

Hinsichtlich permanenter Ausschlusskriterien für eine Wertung der erhobenen

Riechleistung müssen 41 Probanden von der Normierung der Riechleistung ausgeschlossen

werden: 15 Teilnehmer berichteten über schwere Infekte, die zu Geruchseinbußen bis hin

zum Geruchsverlust geführt hätten. Vier Probanden gaben chronischen Schnupfen an, weitere

vier ein seit der Kindheit bestehendes schlechtes Riechvermögen, welches familiär mitbingt

sei. Darüber hinaus berichteten vier Teilnehmer über Riechverluste nach Chemo und

Bestrahlung. Auf Grund durchgeführter Nasennebenhöhlenoperationen wurden sechzehn

Teilnehmer von der Normierung ausgeschlossen.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

27 Hasmann

Tabelle 1

Aktuelle und permanente Ausschlusskriterien zur Baseline Untersuchung

Ausschlusskriterien N Prozent [%]

Aktuelle 29 4,1

Permanente 41 5,7

Anmerkung: 9 Probanden konnten nicht klassifiziert werden.

Raucher, Asthmatiker und Probanden mit einer chronischen Bronchitis sind nicht von der

Normierung der Riechleistung ausgeschlossen. Allerdings stellen diese Faktoren potentiell

modulierende Einflussfaktoren des Riechvermögens dar und werden für die TREND Baseline

Kohorte als Übersicht aufgezeigt. 622 Teilnehmer sind Nichtraucher, 88 Raucher (bei acht

Probanden ohne Angabe). Die Raucherkohorte raucht im Schnitt seit 19.6 Jahren (SD = 13.6,

Min = 0, Max = 70) und konsumiert durchschnittlich 14.3 Zigaretten am Tag (SD = 12.5). 50

Probanden geben anamnestisch eine Chronische Bronchitis an, 71 ein asthmatisches

Grundleiden (mit Überschneidungen).

Des Weiteren wurden anamnestisch bei 75 Teilnehmern stattgehabte Operationen des

Nasen-Rachenraums erhoben: Mandeln (N = 45), Polypen (N = 21), Nasenschweidewand (N

= 16), Nasennebenhöhlen (N = 16) – wobei Mehrfachnennungen möglich waren und bei 24

Probanden vorkamen.

Für die Summenscores der drei Untertests der Sniffin´Sticks ergaben sich die in

Tabelle 2 dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen. Die TREND-Kohorte erzielte

insgesamt betrachtet die niedrigsten Ergebnisse im Untertest „Schwelle“ (M = 7.7, SD = 4.0).

In diesem mussten auch die meisten Teilnehmer im Vergleich zu „Identifikation“ und

„Diskrimination“ auf Grundvon Nicht-Durchführbarkeit ausgeschloßen werden.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

28 Hasmann

Tabelle 2

Summenscores der Untertests der Sniffin´Sticks zur Baseline

gültige N Mittelwert Standardabweichung

Schwelle 695 7,68 4,02

Identifikation 711 10,84 3,12

Diskrimination 709 11,00 2,67

3.1.2. Normierung der Riechleistung nach TDI

Der TDI Gesamtwert setzt sich aus den drei Untertests Identifikation, Diskrimination und

Schwelle zusammen. Die Einteilung nach TDI fand bei ingesamt 628 Probanden der Baseline

statt, da 70 aktuelle oder permanente Ausschlusskriterien zeigten und weitere 20 Teilnehmer

unvollständige oder nicht auswertbare Untertests aufwiesen.

Gemäß der Normtabellen (s. Anhang B) wurden 508 Teilnehmer als normosmisch, 80

als hyposmisch und 40 als anosmisch klassifiziert (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3

Einteilung der TREND Baseline Kohorte nach dem TDI Gesamtscore

N Prozent [%]

Normosmisch 508 71,0

Hyposmisch 80 11,2

Anosmisch 40 5,6

Ausgeschlossen 90 12,2

3.1.3. Normierung der Riechleistung nach Identifikation

Da die Gesamttestung der Sniffin´Sticks allein zur Baseline Untersuchung durchgeführt

wurde und ab dem Follow-up nur der Untertest Identifikation zur Klassifizierung der

Riechleistung Verwendung findet, wurde auch eine Einteilung der Kohorte nach dem Cut-off

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

29 Hasmann

Wert für die Identifikationstestung (kleiner, gleich 10 Perzentile in der Altersgruppe)

durchgeführt.

Gemäß der Normtabellen (s. Anhang B) wurden 446 Teilnehmer als normosmisch und

193 als hyposmisch klassifiziert. 79 Teilnehmer konnten wegen vorliegender

Ausschlusskriterien (N = 70) bzw. fehlender Testwerte nicht in die Normierung einbezogen

werden (siehe Tabelle 4).

Tabelle 4

Einteilung der TREND Baseline Kohorte nach dem Summenscore des Identifikationstests

N Prozent [%]

Normosmisch 446 62,4

Hyposmisch 193 27,0

Ausgeschlossen 79 10,6

3.1.4. Berechnung der Korrelationen der Untertests

Des Weiteren wurde die Berechnung der Korrelationen der Untertests Identifikation,

Diskrimination und Schwelle durchgeführt. Die höchste Korrelation ergab sich für die

Assoziation von Identifikation und Diskrimination mit r = 0.59. Die weiteren Werte können

Tabelle fünf entnommen werden.

Tabelle 5

Korrelationen der Untertests Schwelle Identifikation und Diskrimination

Schwelle Identifikation Diskrimination

Schwelle

N

1

695

,275*

693

,174*

692

Identifikation

N

,275*

693

1

711

,587*

708

Diskrimination

N

692

,587*

708

1

709

Anmerkung: * Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

30 Hasmann

3.2. Darstellung der Kohorte der ersten Follow-up Untersuchung

3.2.1. Deskriptive Statistik

An der Follow-up Untersuchung nahmen 1103 Probanden teil. Das durchschnittliche Alter lag

bei 64.7 Jahren (SD = 6.8). Von den Teilnehmern wiesen 42 permanente Ausschlusskriterien

für eine Normierung der Riechleistung auf, 18 mussten auf Grund aktueller

Beeinträchtigungen (v.a. grippaler Infekt) ausgeschlossen werden.

3.2.2. Normierung der Riechleistung anhand Identifikation

Im Rahmen des Follow-up wurde das Riechvermögen anhand des Untertests Identfikation der

Testbatterie Sniffin´Sticks klassifiziert.

Gemäß der Normtabellen (s. Anhang B) werden 893 Teilnehmer als normosmisch und

150 als hyposmisch klassifiziert (siehe Tabelle 6).

Tabelle 6

Einteilung der Riechleistung zum Follow-up nach dem Summenscore des Identifikationstests

N Prozent [%]

Normosmisch 893 81,0

Hyposmisch 150 13,6

Ausgeschlossen 70 5,4

Anmerkung: PRIPS: hyposmisch: N=36 (8,4%)

3.2.3. Vergleich der Ur-TREND-Kohorte mit der PRIPS-Kohorte

Wie im Methodenteil dargelegt, unterscheiden sich die TREND und PRIPS-Studienkohorte

im Hinblick auf die Rekrutierung und ihr angestrebtes Risikoprofil. Die Ur-TREND-Kohorte

bestand aus einem Hochrisikokollektiv, wohingegen die PRIPS-Studie möglichst

bevölkerungsrepräsentativ rekrutiert wurde. Im Folgenden sollen die beiden Kohorten auf

Unterschiede hinsichtlich der Riechtestung präsentiert werden.

Werden beide Kohorten miteinander verglichen, so zeigt sich, dass der Anteil der

Hyposmiker in der Ur-TREND-Kohorte mit 111 Probanden (17,2 %) anteilsmäßig größer ist

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

31 Hasmann

als in der PRIPS Kohorte mit 36 Probanden (8,4 %). Insgesamt betrachtet, weist die PRIPS

Kohorte einen geringeren Anteil der Probanden ohne Risikofaktor auf.

Abbildung 9. Darstellung der Ur-Trend-Kohorte und der PRIPS-Kohorte zum Follow-up im Vergleich.

3.3. Berechnung der Retest-Reliabilität des Identifikationstests zwischen

Baseline und Follow-up

Anhand der Summenscores der Identifikationstestung der Baseline-Untersuchung und dem

Summenscore der Identifikationstestung zum Zwei- Jahres Follow-up wurde die Berechnung

der Retest-Reliabilität durchgeführt. Hierfür konnten die Daten von 640 Probanden verwendet

werden, von welchen zu beiden Messzeitpunkten korrekt durchgeführte Identifikationstests

ohne aktuelle Ausschlusskriterien vorlagen.

Für die Retest-Reliabilität des Identifikationstests im Zeitabstand von zwei Jahren

ergab sich ein Wert von r = 0.74 (siehe Abbildung 10).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

32 Hasmann

Abbildung 10. Korrelation der Summenscores „Identifikation“ von Baseline und Follow-up.

4. Diskussion Die bisherige Forschung postuliert Hyposmie zum einen als potentiellen Risikofaktor für

Neurodegeneration (insbesondere hinsichtlich der Entwicklung eines Morbus Parkinson oder

Alzheimer), zum anderen beschreibt sie Hyposmie auch als in der Bevölkerung vorkommende

mögliche Normvariante des Riechvermögens (Cecchini et al., 2012; A. Gaines, 2013; A. D.

Gaines, 2010; Gudziol et al., 2006; Landis et al., 2004; Reden et al., 2007).

In der vorliegenden Arbeit wurde die Riechleistung der TREND-Kohorte – welche

laut Zielsetzung eine Hochrisikokohorte für Neurodegeneration – gemäß der neuen

Normtabellen von Prof. Hummel (2013, in prep.) klassifiziert. Da im Rahmen der Studie

Hyposmie als Risikomarker für Neurodegeneration, d.h. eine Progression des Verlusts von

Nervenzellen, erfasst werden soll, wurden in Absprache mit Prof. Hummel und dem TREND-

Lenkungsausschuss alle Probanden von der Normierung ausgeschlossen, welche aktuelle oder

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

33 Hasmann

permanente Beeinträchtigungen des Riechvermögens zum Messzeitpunkt aufwiesen (Forster

et al., 2004; Haehner, Mayer, et al., 2009; T. Hummel et al., 2007).

Um die Hypothese zu überprüfen, dass die TREND-Kohorte mehr Hyposmiker aufweist

(hierauf wurde bei der Rekrutierung gescreent als die Gesamtbevölkerung (Hypothese 1),

wurde zusätzlich der Vergleich zur in der Follow-up Untersuchung miteinbezogenen PRIPS-

Kohorte (Hypothese 2) gezogen. Im Follow-up wurde die Riechtestung aus ökonomischen

und zeitlichen Gründen verschlankt und statt der Gesamttestung (ergibt als Summenscore den

TDI) nur noch der Untertest „Identifikation“ durchgeführt.

4.1. Erörterung der Hypothese

4.1.1. Erste Hypothese

Gemäß epidemiologischer Daten liegt der Anteil der Menschen mit einer Riechstörung bei ca.

20% (A. D. Gaines, 2010; Gudziol et al., 2006). Hierbei leiden laut aktuellen

bevölkerungsbasierten Ergebnissen aus Schweden ca. 13% an einer Hyposmie, und ca. 5% an

einer Anosmie (Brämerson, Johansson, Ek, Nordin, & Bende, 2004).

Wird die TREND-Kohorte (N = 718) zur Baseline gemäß dem TDI normiert, so gelten

80 Probanden (11.2 %) als hyposmisch und 40 (5.6 %) als anosmisch. 90 Probanden (12.2 %)

wurden auf Grund vorliegender Ausschlußkriterien bzw. unvollständiger Datensätze

ausgeschloßen. Erfolgt die Klassifikation anhand der „Identifikation“ zur Baseline so werden

193 Probanden (27.0 %) als hyposmisch gewertet, wobei 79 (10.6 %) ausgeschloßen wurden.

Zum Follow-up nach zwei Jahren werden 13.8 % (N = 150) der Probanden als

Hyposmiker eingestuft, wobei 5.7 % ( N= 70) ausgeschloßen wurden.

Bei erster Betrachtung der anteilig entfallenden Prozentzahlen scheint die Kohorte der

TREND-Studie maximal so viele Hyposmiker zu enthalten, wie in den wenigen Studien für

die Gesamtzahlen der Hyposmiker in der Allgemeinbevölkerung postuliert wird (Brämerson

et al., 2004). Dabei müssen jedoch die von der Riechtestung ausgeschloßenen Probanden mit

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

34 Hasmann

in die Erwägung der in der TREND-Kohorte vorkommenden Hyposmiker miteinbezogen

werden. Schließlich stellen die Ausschlusskriterien Ursachen (ob aktuell oder permanent) für

die Verminderung der Riechleistung dar, welche nicht auf Neurodegeneration zurückzuführen

sind. Würden alle ausgeschlossenen Probanden als hyposmisch klassifiziert, so ergäbe sich

zur Baseline für den TDI ein Anteil an 29.0 % Hyposmikern und für die Identifikationstestung

ein Anteil an 37.6 %. Im Follow-up würden so 18.9 % als hyposmisch gelten, wobei hierbei

(vgl. Hypothese 2) auf die Unterscheidung zwischen der TREND und der PRIPS Kohorte

Wert gelegt werden sollte.

Selbst wenn hiervon nicht bei allen tatsächlich eine Hyposmie vorliegt, so würde dies

doch bedeuten, dass der Anteil der Hyposmiker in der Ur-TREND-Kohorte über dem

anzunehmenden Prozentsatz innerhalb der Gesamtbevölkerung liegt. Bei Betrachtung der

Informationsfelder –die leider nicht von allen Untersuchern gleichermaßen ausgefüllt wurden

– zeigte sich, dass insbesondere viele Personen mit Ausschlusskriterien die Messung

abbrachen oder angaben Schwierigkeiten bei der Testdurchführung zu haben. Somit kann die

erste Hypothese – im Rahmen der Ausschlusskriterien, als zumindest nicht widerlegt

angesehen werden. Zur genaueren Abklärung sollte eine Analyse der Summenscores der

Baselinetestung – insofern die Datensätze vorliegen - in der Subgruppe der

„Ausgeschlossenen“ langfristig erfolgen.

4.1.2. Zweite Hypothese

Die zweite Hypothese dient der Bestätigung der ersten Hypothese. Wenn sich in der TREND-

Ur-Kohorte mehr Hyposmiker befinden, so sollte sich auch ein Unterschied zwischen dieser

und der in der Follow-up neu hinzugekommenen PRIPS-Kohorte zeigen. Bei Betrachtung der

Normierung der Follow-up Untersuchung und bei Aufteilung der Kennwerte normosmisch

versus hyposmisch in den obigen Subgruppen, so zeigt sich, dass in der Ur-TREND Kohorte

17.2 % als hyposmisch (bei 8.5 % Ausgeschlossenen) klassifiziert werden. Dahingegen

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

35 Hasmann

werden in der PRIPS-Kohorte allein 8.4 % als hyposmisch (2.5 % Ausgeschloßene)

klassifiziert.

Folglich bestätigen die Follow-up Daten die aufgestellte Hypothese. Allerdings

erscheint verwunderlich, dass der Anteil der Hyposmiker in der PRIPS-Kohorte unter dem in

Studien vorhergesagtem Anteil von Hyposmikern in der Bevölkerung bleibt. Hierbei darf

jedoch nicht vergessen werden, dass diese Klassifikation allein auf dem

Identifikationsuntertest basiert. In Studien der Arbeitsgruppe Hummel wurde vorallem . eine

Abnahme der Fähigkeit der Schwellenerkennung im Alter beschrieben (C. Hummel et al.,

2012; T. Hummel et al., 2007; Huttenbrink, Hummel, Berg, Gasser, & Hahner, 2013). Die

Identifikations- und Diskriminationsfähigkeit im Alter bleiben länger auf höherem Niveau

und sind somit gegebenenfalls nicht sensitiv genug für Veränderungen.

4.1.3. Dritte Hypothese

Im Rahmen der dritten Hypothese sollte die Retest-Reliabilität des Untertests Identifikation

überprüft werden. In der Literatur werden je nach Größer der Normstichprobe Werte

zwischen r = 0.73 und r = 0.93 berichtet (C. Hummel et al., 2012; T. Hummel et al., 2007; T.

Hummel et al., 1997). Da der Abstand zwischen den beiden Testungen mit zwei Jahren über

allen in der Literatur für die Sniffin´Sticks berichteten Zeiträumen liegt wurde eher ein Wert

um 0.75 erwartet. Die dritte Hypothese kann als vollständig bestätigt angesehen werden. Mit

einem Wert für die Retest-Reliabilität von r = 0.74 erweist sich der Untertest „Identifikation“

als robustes Mass. Somit erscheint auch die Reduktion der Riechbatterie im Rahmen des

anspruchvollen prospektiven Designs als machbar. Denoch sollte gerade im Hinblick auf eine

präzisere Erfassung des Riechvermögens im Alter zum Beispiel eine erneute Untersuchung

mit der Gesamtbatterie der Sniffin´Sticks zum sechs Jahres Follow-up erwogen werden. Dies

steht im Kontext bereits erwähnter neuerer Befunde, die einen unterschiedlichen Verlauf und

Abnahme der Riechleistung im Alter (Fark & Hummel, 2013; Gudziol, Paech, & Hummel,

2010; Haehner, Mayer, et al., 2009; T. Hummel et al., 2001; Kobal et al., 2000)in Hinblick

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

36 Hasmann

auf die Untertests Schwelle, Identifikation und Diskrimination beschreiben. Die Befunde

(Abnahme des Summenscores Schwelle im Alter im Vergleich zu den Summenscores von

Diskrmination und Identifikation) decken sich auch mit den von uns erhobenen Mittelwerten

und Standardabweichungen der drei Untertests zur Baseline (siehe Tabelle 2).

4.2. Grenzen

Im Folgenden sollen die Grenzen der vorliegenden Arbeit, sowie messmethodische Mängel

aufgezeigt und hinsichtlich Verbesserungsmöglichkeiten in zukünftigen Untersuchungen der

Riechleistung (insbesondere im Rahmen der TREND-Studie) betrachtet werden.

Die neuen Normdaten von Prof. Hummel (T. Hummel, 2013, in prep.) stellen gegenüber

den 2007 von ihm publizierten Daten mit einem Gesamtstichprobenumfang von N = 3282

(Maximalanzahl im Untertest Identifikation) auf nun N = 6966 (Identifikation) und N = 2876

(TDI) eine deutliche Erweiterung dar. Gerade im Hinblick auf die Größe der TREND-Studie

ist die Normierung anhand Normdaten mit dahinterstehenden großen Stichproben sinnvoll.

Jedoch erscheint der Stichprobenumfang in den gerade für uns relevanten Altersbereichen (ab

60 bzw. langfristig 70 Jahren) mit Stichprobenumfängen zwischen 100 und 200 Personen zu

gering (Berg et al., 2012; Berg et al., 2010). Insbesondere der Altersbereich ab 81 Jahren stellt

mit einem Normstichprobenumfang von 87 Individuen eine zu kleine Kohorte da.

Des Weiteren sind messmethodische Einschränkungen – insbesondere im Rahmen der

Baseline Testung – zu erwähnen. Die standardisierte Durchführung der Gesamtbatterie der

Sniffin´Sticks war zum Teil nicht gegeben (schlecht belüftete kleine Räume, Zeitdruck,

Lärm). Darüber hinaus zeigte sich gerade durch die Literaturrecherche und die Korrespondenz

mit dem Lenkungsausschuß und Prof. Hummel, dass nicht alle potentiell relevanten

Einschränkungen für die Riechtestung erhoben wurden (Beispiel Niereninsuffizienz,

Chemotherapie, Bestrahlung). Die nicht erfassten, bzw. nicht präzise genug erfassten

potentiellen Einflussfaktoren werden aktuell nun in der vier Jahres Untersuchung der

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

37 Hasmann

TREND-Studie erhoben, sodass eine detaillierte Darstellung nach Abschluss derselben im

Frühjahr 2014 erfolgen kann. Auch die Vielzahl an Untersuchern in der Baseline Testung

kann einen konfundierenden Parameter darstellen.

Schließlich ist anzumerken, dass gerade in Deutschland bislang keine

bevölkerungsrepräsentative epidemiologische Studie zur Verteilung von Hyposmie und

Anosmie in der Bevölkerung, ihren möglichen Ursachen und Veränderungen des

Riechvermögens im Alter (nicht nur cross-sectional), vorliegt. Dieses Wissen würde es

ermöglichen die vorliegenden Daten eingehender auf Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung

hin zu analysieren und beschriebene Effekte zu überprüfen. So findet Hummel (2007) keinen

Effekt des Geschlechts auf den TDI Gesamtwert, sondern einen Moderatoreffekt desselben

auf die Leistung in einigen Altersgruppen im Rahmen der Untertests. Eine Überprüfung der

zum Teil widersprüchlichen Befunde an einer bevölkerungsrepräsentativen Kohorte erscheint

ebenso wünschenswert, wie eine Analyse potentieller Moderator- und Mediatoreffekte wie

Alter, Geschlecht und Bildungsstand in den jeweiligen Kohorten.

Um eine weitere Abschätzung der Güte des durchgeführten Testbatterie Sniffin´Sticks

zu erhalten und diese zu den publizierten Daten zu vergleichen, wurden zusätzlich

Korrelationsanalysen für dei Untertests Schwelle, Identifikation und Diskrimination

durchgeführt. Hummel und Kollegen (1997) berichten von Korrelationen zwischen den

Untertes zwischen r = 0.54 und r = 0.66. Die Korrelationen der Untertests zur Baseline

erreichen in unserer Kohorte maximal r = 0.59 (Identifikation – Diskrimination, vergleiche

hierzu Tabelle 5). Wie bereits im obigen Abschnitt angesprochen könnten diese Befunde auch

die Veränderung des Riechvermögens im Alter widerspiegeln (T. Hummel et al., 2007; T.

Hummel et al., 1997).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

38 Hasmann

4.3.Würdigung und neue Erkenntnisse

Würdigend ist zu erwähnen, dass die vorliegende Arbeit den Ausgangspunkt der Normierung

der Riechleistung der Baseline und Follow-up Untersuchung bildet. Hierzu wurde zum einen

eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, Korrespondenz mit Fachärzten der Hals-

Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie und Psychiatrie begonnen, zum anderen die

mannigfaltigen Randnotizen in den Fragebögen zu Gesundheit, Eigenanamnese, Geruch und

Geschmack, sowie den dokumentierten Beobachtungen und Anmerkungen der Untersucher

miteinbezogen. Hierbei stand insbesondere die zum Teil widersprüchliche beziehungsweise

unzureichende Datenlage im Vordergrund (Croy et al., 2011; Fark & Hummel, 2013; Forster

et al., 2004; Frasnelli & Hummel, 2005; Gudziol & Hummel, 2009; Gudziol et al., 2006;

Gudziol et al., 2010; T. Hummel et al., 2007; Kobal et al., 2000; Landis et al., 2009).

Insbesondere für zukünftige Untersuchungen der Riechleistung konnte viel dazugelernt

werden und neue Messungen effektiver strukturiert werden.

In Bezugnahme auf die Hypothesen können diese im Allgemeinen als bestätigt

angesehen werden, beziehungsweise auf Grund der Ausschlusskriterien kann eine direkte

Gegenüberstellung der Riechleistung der TREND-Kohorte im Vergleich zur

Allgemeinbevölkerung (Brämerson et al., 2004; Landis et al., 2004) nur unzureichend

erfolgen. Schließlich soll im Rahmen der TREND-Studie die Abnahme der Riechleistung im

Alter als potentieller Risikomarker näher untersucht werden, wohingegen epidemiologische

Daten allein eine Erhebung des status quo darstellen. Die Riechleistung im Verlauf der Jahre

darzustellen und die Abnahme oder das Gleichbleiben innerhalb von Untergruppen zu

beschreiben ist durch den prospektiven Charakter der vorgestellten Studie möglich und dies

wird auch angestrebt.

Positiv ist auch die hohe Retest-Reliabilität nach zwei Jahren festzuhalten. Die Retest-

Reliabilität der Sniffin´Sticks wurden bislang nur in kürzeren Zeiträumen erfasst (C. Hummel

et al., 2012; T. Hummel et al., 2007; T. Hummel et al., 1997). Das Wissen um die stabile

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

39 Hasmann

Retest-Reliabilität auch nach zwei Jahren ist bedeutsam für die Planung weiterer Studien, als

auch im Hinblick auf die Beschreibung der Veränderungen der Riechleistung im

Studienverlauf.

4.4 Ausblick

Hyposmie stellt als Risikofaktor für Neurodegeneration (Haehner, Boesveldt, et al., 2009) ein

gesellschaft relevantes Forschungsgebiet dar. Die Assoziation mit weiteren Risikofaktoren

(wie REM-Schlafstörung) erscheint sinnvoll (Jennum et al., 2013; Postuma et al., 2009), um

gegebenenfalls durch Kombination von Risikofaktoren ein Panel an Markern zu etablieren,

welches eine Früherkennung ermöglicht. In diesem Zusammenhang weisen neuere Arbeiten

darauf hin, dass Hyposmie zusammen mit einer REM-Schlafstörung die vorzeitige Diagnose

eines Morbus Parkinson ermöglichen könnte. (Postuma et al., 2010; Postuma et al., accepted)

Auch die Konversion von MCI zu Morbus Alzheimer kann teilweise durch die Kombination

weiterer Frühmarker und dem Risikofaktor Hyposmie vorhergesagt werden (Devanand et al.,

2008; Devanand et al., 2000).

Um die erwähnten Möglichkeiten für die Gesellschaft nutzbar zu machen, sollten – wie

bereits dargelegt – präzisere Untersuchung zur Riechfähigkeit im Alter durchgeführt werden.

Dieses Wissen würde es zum Beispiel in der TREND-Studie ermöglichen weitere

Einteilungen (zum Beispiel Alters-Hyposmie versus beschleunigte Hyposmie mit Verdacht

auf Neurodegeneration) zur Hypothesentestung und zur Identifikation der Hochrisikopersonen

zu realisieren (Velayudhan, Pritchard, Powell, Proitsi, & Lovestone, 2013; Welge-Lussen,

2009).

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

40 Hasmann

Abschließend soll auf die positive Wahrnehmung der Demenzfrüherkennung in

Deutschland verwiesen werden (Luck et al., 2012). Es besteht nach Umfragen ein Wunsch

nach Früherkennung in der Hoffnung, die als sehr beeinträchtigend erlebten Erkrankungen

wie Morbus Parkinson und Alzheimer aufzuhalten und modulieren zu können. Vielleicht

können Arbeiten wie diese einen kleinen Wissensbeitrag zum langfristigen Verständnis bieten

und Anreize und Impulse zu weiterer Forschung schaffen

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

41 Hasmann

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50 Hasmann

Anhang

Anhang A

Erhebungsbögen der Riechtestung

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

51 Hasmann

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

52 Hasmann

Anhang B

Normdaten

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

53 Hasmann

Normierung der Riechleistung einer Hochrisikokohorte für Neurodegeneration

54 Hasmann

Selbstständigkeitserklärung:

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig und ohne

Verwendung anderer als der angegebenen Hilfsmittel und Quellen verfasst habe.

Tübingen, den 30.09.2013 ___________________________________

Sandra Hasmann