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Oranienburgs wiederbelebte Mitte ERWEITERTER BAROCKER STADTGRUNDRISS 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren 2003 - 2013 Ausstellungsbroschüre

Oranienburgs wiederbelebte Mitte

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Erweiterter barocker Stadtgrundriss – 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren (2003-2013) in der Stadt Oranienburg

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Oranienburgs wiederbelebte Mitte

ERWEITERTER BAROCKER STADTGRUNDRISS

10 Jahre Diskursives Planungsverfahren 2003 - 2013

Ausstellungsbroschüre

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iese Br schüre urde aus itteln der St dtebau rderung nanziert

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Oranienburgs wiederbelebte Mitte

ERWEITERTER BAROCKER STADTGRUNDRISS

10 JAHRE DISKURSIVES PLANUNGSVERFAHREN

2003 - 2013

Ausstellungsbroschüre

Februar 2014

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2009Luftbild: Hansa Luftbild Münster

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VORWORT

Hans-Joachim Laesicke

ls nde des ahrhunderts Berlin

einen gewaltigen Aufschwung nahm,

pr tierte da n auch das land

der eichshauptstadt

it der Be lkerungse pl si n und

der rasanten Industrieentwicklung

entstand ein hoch modernes in-

rastrukturelles etz aus Stra en,

Schienen und Kan len ie neu gescha enen Lebensadern

der Gr stadt dienten de ransp rt n enschen, Bau-

material, Lebensmitteln und Rohstoffen für die unersätt-

liche etr p le

An den neu entstandenen S- und Fernbahnstationen er-

lebten die rkischen Kleinst dte i eld Berlins eben-

alls eine d na ische nt icklung

die erbindung zu neust dtischen eil ranienburgs

enseits der a el zu ge hrleisten, entstand n ang des

ahrhunderts eine derne Stahlbrücke, ür deren r-

richtung der hist rische Schl ssplatz ge p ert urde

ie assi en B bardierungen ranienburgs hrend des

eltkrieges s ie ernachl ssigung der hist rischen

Bausubstanz und Bausünden hrend der eit, aren

die esentlichen rsachen da ür, dass die Stadt zu eit-

punkt der eutschen ieder ereinigung einen er ahrl s-

ten und traurigen nblick b t

eshalb ging es in den er ahren zun chst daru , k -

unale, ad inistrati e, irtscha tliche Strukturen zu

scha en, u die raussetzungen ür eine er lgreiche

Stadtent icklung zu besitzen

a it k nnten derne er und nts rgungsnetze ent-

stehen, städtebauliche Missstände beseitigt und erste Bau-

rhaben er irklicht erden

Einen wichtigen Meilenstein bildete auch die Übereignung

des Schl sses au die Stadt ranienburg i ahr und

die anschlie ende Sanierung des ltesten Bar ckschl sses

der Mark Brandenburg, das mit der international beachte-

ten usstellung nder den ran e b , die n

K nigin Beatri und Bundespr sident au er net urde,

zu neue Leben er achte

Die Hoffnung der Stadt, dass allein das ab 2001 museal ge-

nutzte Schl ss der Stadtent icklung s einen starken -

puls gegenüber pri aten n est ren geben ürde, dass sich

eine hochwertige Entwicklung der historischen Mitte quasi

i Selbstlau llziehen ürde, er üllte sich nicht

eine p siti e nt icklung ranienburgs, die in ielen

eilen der Stadt hrend der er ahre unübersehbar

erreicht erden k nnte, auch der gr ten Pr ble z ne

ranienburgs, n lich de Bereich rund u das Schl ss

zuteil erden zu lassen, entstand die dee n der urch-

ührung eines diskursi en er ahrens

eute, ehr als zehn ahre sp ter zeigt es sich, dass it

der nitiierung eines k ple en bsti ungspr zesses,

an dem neben Kommunalpolitikern und Fachleuten der

er altung auch Grundstückseigentü er, achbeh rden,

Stadtplaner, rchitekten, enk alpfleger, interessierte

in hner, hnungsbaugesellscha ten und iele andere

beteiligt waren, ein ebenso richtiger wie erfolgreicher

eg beschritten urde, u nt icklungshe nisse aus

de eg zu r u en und st dtebauliche rtschritte zu

erreichen

Das erfolgreiche Bemühen um die Austragung der Landes-

gartenschau 2009 war dabei ein weiterer Glücksfall, der

unser hartn ckiges Be ühen bel hnte n diese uge

k nnten zahlreiche ichtige nt icklungsziele, ie die

iederherstellung des Schl ssplatzes, die gestaltung

der bisherigen ilit rbrache zu einer attrakti en Parkanla-

ge, die Sanierung historischer Gebäude im Schlossumfeld,

die rrichtung einer a elpr enade, der Bau der drit-

ten Stra enachse z ischen Schl ss und Landratsa t s ie

iele eitere bereits er irklicht erden

it de Bau der neuen Stadtbibli thek, in die u a die

uristenin r ati n integriert ist, er lgt die Stadt auch

eiterhin it K nse uenz und ugen a die eitere

hochwertige Aufwertung und Belebung der historischen

itte ranienburgs

it der rliegenden Br schüre erden esentliche Be-

eggründe ür die t endigkeit des diskursi en er ah-

rens anschaulich erl utert

Gleichzeitig erhalten Sie in r ati e inblicke in die ll-

z gene nt icklung der letzten ahre

u guter Letzt er ahren Sie, elche rstellungen ir ür

die n chste ukun t haben

inen unterhaltsa en rkenntniszu achs ünscht hnen

Ihr Bürgermeister

Hans-Joachim Laesicke

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ZUR AUSSTELLUNG

ahre iskursi es Planungs er ahren r eiterter Bar cker Stadtgrundriss

Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums des „Diskursiven

Planungsverfahrens Erweiterter Barocker Stadtgrundriss“

dokumentiert und würdigt die Stadt Oranienburg mit einer

Ausstellung die Bedeutung des Planungsverfahrens und des-

sen Ergebnisse mit den in den letzten 10 Jahren erfolgreich

umgesetzten Baumaßnahmen.

ach der ende gab es iele rschl ge zur u ertung

und iederbelebung der in der Kriegs und achkriegszeit

zerst rten bar cken nnenstadt, aber auch teil eise sehr

gegens tzliche nt icklungs rstellungen ie nnenstadt

wurde bereits sehr früh als Sanierungsgebiet förmlich fest-

gelegt n den ersten ahren k nzentrierte sich der in-

satz der zur er ügung stehenden rder ittel au den

Bereich z ischen a el und Bahnh , hrend i hist -

rischen entru nur enige a nah en u gesetzt ur-

den u gegens tzlich aren t die rschl ge n Stadt,

enk alpflege, Grundstückseigentü ern und n est ren

rst urde durch ein deriertes Planungs er ah-

ren it drei rksh ps n Beteiligten aus P litik, er-

waltung, wichtigen gesellschaftlichen Gruppen und der

Öffentlichkeit in einem gemeinsamen Diskurs Einigkeit

über ichtige iele und a nah en ür die nt icklung

dieses zentralen Bereiches hergestellt und mit einem brei-

ten Konsens ein nt icklungsk nzept erabschiedet iel

des K nzeptes ar es, die hist rische itte der Stadt

unter Berücksichtigung st dtebaulicher, denk alpflege-

rischer, erkehrlicher und irtscha tlicher n rderungen

au zu erten und ieder zu eine attrakti en, lebendigen

st dtischen rt erden zu lassen ah en dieses Pla-

nungs er ahrens entstand auch die dee, au den ehe als

ilit risch genutzten l chen estlich des Schl sses eine

Landesgartenschau auszurichten be arb sich die

Stadt ranienburg, r alle auch it den abgesti ten

Planungsgrundlagen aus de iskursi en Planungs er-

fahren, für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2009,

ür sie den uschlag durch das Land Brandenburg

erteilt beka

ahezu alle iele und a nah en des nt icklungsk n-

zeptes aus de iskursi en Planungs er ahren k nnten in

den letzten ahren u gesetzt erden usa en-

hang it der Landesgartenschau k nnten der Schl ssplatz

it den a elu ern neu ge rdnet und au ge ertet, die

Schl ssbrücke zugunsten eines nutzbaren Platzes erlegt

und neu errichtet, die Stra en und ichtige Geb ude

saniert, der Schlosspark denkmalgerecht saniert und ein

neuer Park angelegt erden er eubau der Stadtbibli-

thek it der Stadtin r ati n a Schl ssplatz ist ein

eiterer ichtiger Baustein zur iederbelebung des hi-

st rischen Stadtzentru s

ie usstellung d ku entiert die usgangslage r de

iskursi en er ahren s ie die ge einsa abgesti -

ten rgebnisse und eranschaulicht die er lgten a nah-

en ude bietet sie einen ückblick zu den n ngen

ranienburgs, zu den hen und ie en der Stadtent ick-

lung, zur Geschichte des Schl sses und zeigt isi nen ür

die Stadtent icklung aus erschiedenen ahrzehnten

u grund des gr en nteresses an der usstellung und der

p siti en es nanz der Besucher erden die usstellungs-

ta eln in dieser Br schüre n ch als abgebildet

ir ünschen hnen iel Spa bei der Lektüre

Ausstellung und Broschüre urden unterstützt durch

die Städtebauförderung des Landes Brandenburg

inige der abgebildeten r-haben wurden aus dem Euro-päischen Fonds für regionale nt icklung ge rdert

Ausstellung in der „Schaustelle“ der neuen Stadtbibliothek am Schlossplatz 2, vom 26.10. - 27.10.2013

t : G PP PL K

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Um 1200wird von den Askaniern zur Sicherung der Havel am west-lichen Ufer eine Burg errichtet. Südlich davon lag der Ort „Bothzowe“.

1402 ist B tz eine arkgr fliche Burg it einer kleinen ange-gliederten Siedlung Burgflecken

1411wird die Burg Bötzow der Herrschaft des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich I. unterstellt.

1485werden Burg und Stadt Bötzow kurfürstliches Amt.

1535 - 1571nter achi Geschlecht der henz llern , Kur ürst n Brandenburg, ird die e r ati n einge ührt

1543, 1548 ird das St dtlein durch euersbrünste zerst rt

ahre erneuert achi die st dtischen Pri ile-gien z B reie ischerei, reih lz, Leinen eberpri ileg

um 1550lässt der Kurfürst die verfallene Burg überbauen und ein Jagd-schloss errichten. Es gehört zu einer Anzahl verschiedener agdschl sser, it denen er seine Berliner esidenz u gab

1571, 1579, 1590 überni t hann Ge rg, S hn n achi , die

egentscha t und ird Kur ürst n Brandenburg l sst er das enaissanceschl sschen i nneren k plett u bau-en.

ird B tz durch einen Brand ernichtet

1618 - 1648 überni t Ge rg ilhel die egierung des Kur ürs-

tentu s Brandenburg und des erz gtu s Preu en flieht er it de gesa ten staat nach K nigsberg, er

stirbthrend des hrigen Krieges ird B tz n eiteren

euersbrünsten s ie der Pest hei gesucht

12.-17.Jh. DER ORT BÖTZOW VON DEN ANFÄNGEN BIS ZUM 30-JÄHRIGEN KRIEG

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Modell des Ortes Bötzow, um 1200, mit Burg und einem Knüppeldamm als Haupterschließung, angefertigt vom Lehrer Kurt Rücker, gestiftet zur 700-Jahrfeier und Eröffnung des Heimatmu-seums, 1932KREISMUSEUM OBERHAVEL

Jagdschloss im Stil der Renaissance

Der Ort Bötzow

Zerstörung im 30-jährigen Krieg

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SCHILDERUNGEN VON THEODOR FONTANE

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

„Kaum war die Schenkungsurkunde ausgestellt, so begann auch die Tätigkeit der hohen Frau, die durch den Anblick frischer Wie-sen nicht nur an die Bilder ihrer Heimat erinnert sein, die vor allem auch einen Wohlstand, wie ihn die Niederlande seit lange kannten, hier ins Dasein rufen und nach Möglichkeit die Wunden heilen woll-te, die der Dreißigjährige Krieg diesen schwer geprüften Landestei-len geschlagen hatte. Kolonisten wurden ins Land gezogen, Häuser gebaut, Vorwerke angelegt und alle zur Landwirtschaft gehörigen Einzelheiten alsbald mit Emsigkeit betrieben. Eine Meierei entstand und Gärten und Anlagen faßten alsbald das Schloß ein, in denen der Gemüsebau, die Baum- und Blumenzucht ebenso das Interesse der Kurfürstin wie die Arbeit der Kolonisten in Anspruch nahmen. [...]

Eine Musterwirtschaft nach holländischem Vorbild sollte hier ent-stehen, aber die Hauptaufmerksamkeit der hohen Frau war doch dem Schloßbau, der Gründung eines Waisenhauses und der Auffüh-rung einer Kirche zugewendet.“

1651-1667 ORANIENBURG ZUR ZEIT LOUISE HENRIETTES

THEODOR FONTANE, WANDERUNGEN DURCH DIE MARK BRANDENBURG, BAND 3 HAVELLAND, DIE GESCHICHTE DES SCHLOSSES ORANIENBURG, 1873

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1651-1667 UNTER LOUISE HENRIETTE DIE GEBURTSSTUNDE ORANIENBURGS

Allegorie auf die Gründung Oranienburgs, Willem van Honthorst, um 1655KREISMUSEUM OBERHAVEL

Gesa tans cht on er ran en rg erst ch a s er ans o ogra e MARTIN ZEILLER / MATTHÄUS MERIAN, TOPOGRAPHIA ELECTORATUS BRANDENBURGICI FRANKFURT A. M., 1652

Amtshauptmannshaus von 1657, Foto, vor 1945KREISMUSEUM OBERHAVEL

Königliches Waisenhaus Oranienburg von 1665, Foto, um 1915KREISMUSEUM OBERHAVEL

Bau eines Wasserschlosses und Ansiedlung von niederländischen Kolonisten

1651schenkt Kurfürst Friedrich Wilhem (ab 1675 „Großer Kur-fürst“) seiner Frau Louise Henriette von Oranien die „Do-maine Bötzow“. Das Amt Bötzow vollzieht durch ihre Förde-rung eine enorme wirtschaftliche, bauliche und kulturelle Entwicklung.

1651 bis 1655lässt Louise Henriette das Jagdschloss zu einem Lustschloss umbauen - die „Oranien-Burgk“ (Baumeister J.G. Memhardt). 1653 wird die ehemalige Stadt Bötzow in „Oranienburg“ um-benannt.

Zudem lässt sie einen Schlossgarten bzw. Lustgarten diagonal zum Schloss anlegen. Er wird von Mauern und Laubengängen umschlossen und orientiert sich am Stil der Barockgärten. Durch Landzukäufe wird der Garten noch erweitert.

Ebenso vergrößert sie das Amt durch weitere Dörfer und lässt reformierte, niederländische Kolonisten ansiedeln. Sie legt eine Musterwirtschaft östlich der Havel an. Es ent-stehen eine Brauerei, Schäferei, Meierei, Ziegelei und eine Papiermühle. Im Schloss wird die erste Porzellankammer ein-gerichtet.

wird das kurfürstliche Jagdzeughaus an der Stelle des spä-teren Rathauses (Kopfbau zwischen Breite Straße und spä-terer Berliner Straße) errichtet.

1657wird das Amtshauptmannshaus gebaut.

1658 - 1663wird die St. Nikolai Kirche erneuert.

1659gibt Louise Henriette der Stadt eine Verfassung.

1665stiftet Louise Henriette der Stadt ein Waisenhaus, welches in Blickachse des Schlosses errichtet wird. Zudem wird ein Marstall gebaut.

1671wird, nach dem Tod der Kurfürstin (1667), ein Großteil der Stadt durch einen Brand zerstört. Auch das Waisenhaus ist davon betroffen. Die wahrscheinlich in Angerform angelegte „Breite Straße“ wird nach dem Brand ostwärts verbreitert und neu aufgebaut. Das Waisenhaus wird 1678 wieder er-richtet.

Ausbau zur Residenzstadt

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SCHILDERUNGEN VON THEODOR FONTANE

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

„Schloß Oranienburg wuchs alsbald aus seiner engen Umgrenzung heraus und ein Prachtbau stieg empor, wie die Marken damals, mit alleiniger Ausnahme des Schlosses zu Cölln an der Spree, keinen zweiten aufzuweisen hatten. Von 1688 bis 1704 dauerte der Bau, und das Schloß nahm im wesentlichen die Gestalt und Dimensionen an, worin wir es noch jetzt erblicken. An ein reich ornamentiertes Mittelstück (corps de logis) lehnten sich zwei Vorder- und zwei Hinterflügel, zwischen denen ein nach einer Seite hin geöffneter Hofraum lag. Ganz wie jetzt.[...]

Daß der Kurfürst häufig hier verweilte, geht weniger aus der Reich-tumsfülle hervor, mit der er das Schloß ausstattete (...) als aus dem Eifer, mit dem er die Herrschaft Oranienburg zu erweitern und einige der im Umkreis gelegenen Dörfer in einen gewissen Ein-klang mit dem Schlosse selbst zu bringen suchte. Diese sorgliche Fassung, die er dem Edelsteine gab, bewies am besten, wie sehr er an demselben hing.“

THEODOR FONTANE, WANDERUNGEN DURCH DIE MARK BRANDENBURG, BAND 3 HAVELLAND, DIE GESCHICHTE DES SCHLOSSES ORANIENBURG, 1873

1667-1711 BLÜTEZEIT UNTER KURFÜRST FRIEDRICH III.

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Ansicht Schloss und Stadt - Federzeichnung von Daniel Petzold, 1711„ANSICHTEN MÄRKISCHER UND POMMERSCHER STÄDTE AUS DEN JAHREN 1710 BIS 1715“. IN: „PETZOLDSCHE SAMMLUNG“, HRSG. VON H. MEISNER; BERLIN 1913

Schloss Oranienburg, altcolorierter Kupferstich von Peter Schenk, 1705KREISMUSEUM OBERHAVEL

Wasserturm, Amtshaus und Rathaus. Aquarell, um 1795, unbe-kannter KünstlerKREISMUSEUM OBERHAVEL

1667-1711 BLÜTEZEIT UNTER KURFÜRST FRIEDRICH III. AUSBAU ZUR RESIDENZSTADT

1688-1711wird durch Kurfürst Friedrich III. (ab 1701 König in Preußen) das Schloss zu einer der schönsten Anlagen Brandenburgs um- und ausgebaut (Baumeister: Johann Arnold Nering, nach seinem Tod J. F. Eosander). b erden rd estflügel, rd stflügel, rkardenga-

lerie zwischen den Kopfbauten, Pavillons im südlichen Vor-hof, Porzellangalerie, Favorite und Orangerie im Lustgarten s ie das Parkp rtal zu Park erbaut1702 folgt die Errichtung von Orange Saal, Haupttreppen-haus, Menagerie, Kleiner Tiergarten mit Eremitage. b erden Schl sskapelle, Pa ill ns a n rdlichen

Schl ssh , Bel ederetür e und ab die Südflügel des Schlosses erstellt.eitgleich ird die Stadtanlage baulich eiterent ickelt und

zum Grundriss des Schlosses hin orientiert.Nach einem Brand 1688 werden die zur Havelseite der Brei-ten Straße hin stehenden Ställe als massive Hinterhäuser

ieder au gebaut und bilden den Grundst ck der sp teren Berliner Straße. 1696 erfolgt mit dem „Neuen Marstall“ eine Bebauung entlang der Berliner Straße (damals Königs- bzw. Friedrichstraße). Zudem werden ein Amtshaus (ab 1834 „Gemeindeschule“, ab 1949 „Goetheschule“, 1974 abgerissen) und der Eosan-dersche Wasserturm gebaut. 1708 entsteht das Berliner Tor am Stadtgraben (ehem. Post-stra e , eine Brücke über die a el bei a elhausen ird erbaut und ein Dammweg durch das Luch gelegt.

1711 ird das kur ürstliche agdzeughaus a heutigen Schl ss-

platz zum ersten repräsentativen Rathaus der Stadt umge-baut, mit Schaufassade zum Schloss hin und als bauliches Bindeglied zwischen Berliner und Breite Straße.Ab 1867 wird dieses Gebäude als Hotel / Restaurant Eilers (1962 abgerissen) umgenutzt.

Höhepunkt der barocken Schloss- und Stadtentwicklung

Schloss Oranienburg, Park und Stadt, 1713, RekonstruktionWILHELM BOECK. ORANIENBURG - GESCHICHTE EINES PREUSSISCHEN KÖNIGSSCHLOSSES, BERLIN 1938 , S.80

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SCHILDERUNGEN VON THEODOR FONTANE

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

„Der Tod König Friedrichs I. traf keinen Punkt des Landes härter als Oranienburg; bis dahin ein Lieblingssitz, wurde es jetzt von der Liste der Residenzen so gut wie gestrichen.Schloß und Park verwilderten. Wie das Schloß im Märchen, einge-sponnen in undurchdringliches Grün, lag Oranienburg da (...).1802 wurde der prächtige alte Bau (...) für zwölftausend Taler mit all und jeglichem Zubehör verkauft (...). Schloß Oranienburg wur-de eine Kattunmanufaktur. Wo die Edeldamen auf Taburetts von rotem Damast gesessen und der Vorlesung des alten Pöllnitz ge-lauscht hatten, während die Königinmutter Goldfäden aus alten Brokaten zog, klapperten jetzt die Webstühle und lärmte der all-tägliche Betrieb. Aber noch tristere Tage kamen, Krieg und Feuer, bis endlich in den zwanziger Jahren ein chemisches Laboratorium, eine Schwefelsäurefabrik, hier einzog. Die Schwefeldämpfe ätzten und beizten den letzten Rest alter Herrlichkeit hinweg. Ich entsin-ne mich der Jahre, wo ich als Kind dieses Weges kam und von Platz und Brücke aus ängstlich nach dem unheimlichen alten Bau herü-berblickte, der, grau und verkommen, in Qualm und Rauch dalag, wie ein Gefängnis oder Landarmenhaus, aber nicht wie der Lieb-lingssitz Friedrichs I.

Nun ist das alte Schloß die Kolben und Retorten wieder los und ledig, und frisch und neu, beinahe sonntäglich, blickt es drein. Aber es ist das moderne Allerweltskleid, das es trägt; die Borten und Kanten sind abgetrennt und der Königsmantel ist ein Bürger-rock geworden.“

18.-19.Jh. BEDEUTUNGSVERLUST ALS RESIDENZSTADT UND UMNUTZUNG DES SCHLOSSES

THEODOR FONTANE, WANDERUNGEN DURCH DIE MARK BRANDENBURG, BAND 3 HAVELLAND, DIE GESCHICHTE DES SCHLOSSES ORANIENBURG, 1873

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18.-19.Jh. BEDEUTUNGSVERLUST ALS RESIDENZSTADT UND UMNUTZUNG DES SCHLOSSES

Situationsplan vom Schlosse und den Anlagen der neuen Fabrik-Gebäude des Herrn Doctor Hempel zu Oranienburg. Aufgenommen 1821 durch MüllerSTADTARCHIV ORANIENBURG

Stadtplan von Oranienburg, 1868KREISMUSEUM OBERHAVEL

1713 – 1740lässt Friedrich Wilhelm I., König in Preußen und Markgraf zu Brandenburg („Soldatenkönig“), die teils noch unvollende-ten Bauarbeiten abbrechen und das Schloss leerstehen.

1718 - 1720 wird eine Neustadt für Kolonisten (heutige Kanalstraße bis Luisenstraße) angelegt.

1742schenkt König Friedrich II. („Alter Fritz“) seinem Bruder Prinz August Wilhelm das Schloss, der es erneuert und erweitert (ab 1754 Bau der Orangerie). Das Schloss erfährt eine letzte Blütezeit bis der Prinz 1758 stirbt.

1801wird die Stadt in Altstadt und Neustadt aufgeteilt. Es gibt insgesamt 202 Häuser, 80 Scheunen, 39 Häuser auf der Amts-freiheit (heute Bernauer Straße), 12 Braustellen, 13 Brannt-weinblasen, 4 Jahr- und Viehmärkte, ein Postamt und ein Hauptlandzollamt.

1802 wird das Schloss durch das Königliche Hofmarschallamt nebst 290 Morgen Acker, Wiesen und Gärten für nur 12.000 Thaler an den p theker r e pel it der uflage, eine Bau -wollweberei im Schloss einzurichten, verkauft.

1807 schließt die Baumwollweberei und das Schloss verfällt zu-nehmend.

1814-1848wird eine Schwefelsäurefabrik im Schloss (Leblanc-Soda-Fa-brik) gegründet. 1833 entdeckt Prof. Dr. Friedlieb Ferdinand Runge hier Anilin und Carbolsäure im Teer, 1834 entsteht die erste Stearinfabrik, ab 1835 werden Stearinkerzen und ab

Parra nkerzen hergestellt

1833 und 1842vernichten Brände Teile des Mittelbaus und den havel seitigen

flügel des Schl sses ie berreste erden abgebr chen und nie wieder aufgebaut.

1848zieht die chemische Fabrik aus. Die Preußische Seehandlung übernimmt das Schloss.

1851wird das Schloss durch den Intendanten der Königlichen Schlösser und Gärten übernommen.

1858 – 1861wird das Schloss zum Lehrerseminar ausgebaut - mit Aus-nahme der Räumlichkeiten des Hauptgeschosses im Nord-

estflügel, die de K nig zur zeit eisen L gis rbehalten waren. Der Schlossgraben wird zugeschüttet.

1861 – 1925 wird das Schloss als Lehrerseminar genutzt.

Leerstand und Verkauf des Schlosses

Bürgerliche Nutzung des Schlosses

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ab 1877 ZÜGIGE STADTENTWICKLUNG MIT ERÖFFNUNG DER NORDBAHN

Vorschlag eines Generalbebauungsplans für die Stadt Oranienburg von Henry Groß, Berlin 1927STADTARCHIV ORANIENBURG

Bahnhof Oranienburg, Foto, 1915KREISMUSEUM OBERHAVEL

Königliches Amtsgericht, Foto,1907KREISMUSEUM OBERHAVEL

Straßenplan der Stadt Oranienburg (Ausschnitt), 1928STADTARCHIV ORANIENBURG

1858 wird das Amtshauptmannshaus durch den Magistrat der Stadt für Rathausnutzungen umgebaut. Es gibt umfangreiche Er-weiterungspläne Richtung Luisenplatz (heute Schlossplatz), die jedoch aus Kostengründen verworfen werden.

1864/65, 1920erfolgt die Abtretung von Schloss und Park an die Staatsver-waltung unter Eigentumsvorbehalt. 1920 geht das Schloss endgültig in den Besitz des preußischen Staates über.

1877wird die Nordbahnlinie eröffnet und das erste Bahnhofsge-bäude gebaut. Damit liegt der Schwerpunkt der Stadtent-wicklung östlich der Havel. Oranienburg hat zu dieser Zeit rd. 4.800 Einwohner.

1878wird der Lustgarten zum Landschaftspark nach Plänen des Hofgartendirektors Ferdinand Jühlke umgestaltet.

1882wird ein Zweigwerk der Chemischen Werke Dr. Heinrich Byk Berlin (gegr. 1873) in Oranienburg eingerichtet.

1891nimmt die Berliner Vorortbahn ihren Betrieb auf. Dies för-dert die wirtschaftliche Entwicklung. Oranienburg wird zum beliebten Wohn- und Erholungsort. Um 1900 hat die Stadt rd. 7.800 und 1905 bereits rd. 10.600 Einwohner.Ab 1891 nutzt die 1889 gegründete Sparkasse Oranienburg das Amtshauptmannshaus. Es wird ein Tresor eingebaut.

1895werden Elektrizitäts- und Wasserwerke gebaut. Die Straßen erhalten elektrisches Licht.

1901 wird die Holzklappbrücke am Schloss durch eine Stahlbrü-cke ersetzt. Das Stadtbauamt mit Sitz im Rathaus II (Berli-ner Straße) wird gegründet.

1905-1907wird das Amtsgerichtsgebäude (Berliner Straße) errichtet.

1912 – 1927erfolgt vorwiegend zwischen Havel und Bahnhof eine rasante Stadtentwicklung, u.a. durch den Bau weiterer chemischer Fabriken im Bereich der Lehnitzstraße, den durch Höherle-gung der Bahntrasse in Jahren 1911-1915 notwendig gewor-denen Umbau des noch heute bestehenden Bahnhofsgebäu-des von 1877 (s.o.) sowie Bau des Gymnasiums 1912/13. Mit Inbetriebnahme der S-Bahn vom Stettiner Bahnhof (Berlin) 1925 kommt es zur Ansiedlung weiterer Fabriken und Ge-sellschaften und das Postamt am Bahnhof wird gebaut.1925 hat Oranienburg 15.000 Einwohner. 1927wird ein Generalbebauungsplan für die wachsende Stadt erarbeitet, dessen Schwerpunkte auf der Entwicklung des Wohnungsbaus und der Neuordnung der innerstädtischen Verkehrsführung liegt. Im Bereich der barocken Altstadt sind u.a. geschwungene Grünwege entlang der Havel vorgesehen und der Schlosspark soll auf das neu entwickelte Achsensys-tem ausgerichtet werden.

Schwerpunkt der Stadtentwicklung im Osten

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IMPRESSIONEN DER BAROCKEN ALTSTADT VOR DEM ZWEITEN WELTKRIEG

Ostansicht

Westansicht

Westansicht

Fassadenansichten Berliner Straße, Zustand vor dem 2. WeltkriegZUSAMMENSTELLUNG NACH BAUAKTEN DURCH GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Fassadenansichten Breite Straße, Zustand vor dem 2. WeltkriegZUSAMMENSTELLUNG NACH BAUAKTEN DURCH GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Luftbild mit Blick auf das Schloss und die Schlossbrücke, Foto, um 1930KREISMUSEUM OBERHAVEL

Luftbild mit Blick auf die Altstadt, Foto, um 1930KREISMUSEUM OBERHAVEL

Ostansicht

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IMPRESSIONEN DER BAROCKEN ALTSTADT VOR DEM ZWEITEN WELTKRIEG

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Schloss Oranienburg von Süden, Foto, um 1910KREISMUSEUM OBERHAVEL

Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges mit Hotel Ei-lers, Foto, um 1932KREISMUSEUM OBERHAVEL

Breite Straße, Foto, 1935KREISMUSEUM OBERHAVEL

Berliner Straße, Foto, um 1910KREISMUSEUM OBERHAVEL

Anlegestelle an der Havel und I. Gemeindeschule, Foto, um 1900KREISMUSEUM OBERHAVEL

Schloss und Schlossbrücke, Foto, um 1910KREISMUSEUM OBERHAVEL

Restaurant Havelschlösschen, Foto, 1934RUDOLF BEHRING, PRIVATARCHIV JÖRG BEHRING

Luisenplatz (heute Schlossplatz), Foto, 1934KREISMUSEUM OBERHAVEL

I. Gemeindeschule, ab 1946 Goetheschule, Foto, um 1935 Standort der neuen StadtbibliothekKREISMUSEUM OBERHAVEL

nlegestelle an der Havel und I. Gemeindeschule, Bernauer Straße, Foto, 1920KREISMUSEUM OBERHAVEL

Stadtplan von 1920STADTARCHIV ORANIENBURG

Stadtplan von 1920STADTARCHIV ORANIENBURG

Page 17: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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1933errichten die Nazis kurz nach der Machtergreifung in der Berliner Straße auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei ein Konzentrationslager (heute Gedenktafel).

1934 erfolgt der Abbruch der 1901 am Luisenplatz erbauten Stahl-brücke mit Fachwerkbögen, die den neuen Anforderungen des Fahrzeugverkehrs nicht mehr entsprach.Die neu errichtete Schlossbrücke wird eingeweiht. Sie wird zugunsten der Schiffbarkeit der Havel angehoben und nach Norden zum Schloss verlegt. Dies verändert die stadträum-liche Situation des heutigen Schlossplatzes nachhaltig.

1935wird der Luisenplatz (heute Schlossplatz) neugestaltet. Die Platzbildung erfolgt in Abstimmung mit dem Konservator. Der Luisenplatz soll alleiniger städtebaulicher Mittelpunkt bleiben. Vor dem Eingang zum Schlosspark und dem Hotel Eilers sowie hinter dem Kriegerdenkmal werden Baumgrup-pen ergänzt.Oranienburg entwickelt sich durch den Ausbau der Auer-werke und dem Aufbau der Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke (ca. 15.000 Arbeitskräfte und später auch Zwangsarbeiter) zu einem wichtigen Standort der Rüstungsindustrie.

1936wird Konzentrationslager Sachsenhausen errichtet, in dem zehntausende Häftlinge ermordet werden.

1937 / 1938wird die Weiße Stadt - Werksiedlung für die Mitarbeiter der Ernst-Heinkel-Werke - erbaut.

1938 - 1944erfolgt die Übernahme des Schlosses durch den Reichsfüh-rer SS und Chef der Deutschen Polizei H. Himmler, eine Po-lizeischule wird eingerichtet. Die SS ist bereits seit 1933 im Schloss stationiert.

1938ird ein z eiflügeliger r eiterungsbau in S etrie zu

Schloss errichtet. Bis 1945 wird dieses Gebäude als Koloni-alpolizeischule genutzt.

1944 - 1945werden die Altstadt und andere Stadtteile durch Bomben-angriffe schwer zerstört.

April 1945 wird die Schlossbrücke durch die Nazis gesprengt (1947 wird sie aus der Havel gehoben und wieder aufgebaut).

23. / 24.04.1945 besetzt die Rote Armee die Stadt.

1945-1950 wird das ehemalige KZ Sachsenhausen vom sowjetischen Ge-hei dienst K als nternierungs und Straflager eiter genutzt.

1933-1945 ORANIENBURG IM NATIONALSOZIALISMUS

Lagerhäftlinge im KZ Sachsenhausen bei einem Zählappell, Foto, 1936KREISMUSEUM OBERHAVEL

Heinkel-Werke Oranienburg, Werk 2 (Unterwerk) Annahof, Blick aus dem Speise-saal des Gefolgschaftsgebäudes der Endmontagehalle auf die heute noch beste-hen e nfl egehalle oto HERMANN MÄCKLER, EIN DEUTSCHES FLUGZEUGWERK. DIE HEINKELWERKE ORANIENBURG, BERLIN 1938

Bau des KZ Sachsenhausen und Entwicklung zum Zentrum der Rüstungsindustrie

Die 1938 /39 errichtete Polizeischule für Auslandsverwendung - ab 1941: Koloni-alpolizeischule (heute Sitz der Stadtverwaltung), Foto, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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1945Aufgrund der ansässigen Chemie- und Rüstungsindustrie so-wie der Atomforschung in den Auerwerken ist Oranienburg vorrangiges Ziel von Luftangriffen durch die US und die Roy-al Air Force.Die Stadt wird durch vier große und weitere kleine Bomben-angriffe bis zu 60 Prozent zerstört. Allein beim Angriff vom 15.03.1945 sterben 352 Menschen.Neben tausenden Bomben mit konventionellen Aufschlag-zündern gehen insgesamt rund 10.500 Großbomben schwer-punktmäßig auf die Auer-Werke in der Lehnitzstraße, den Bahnhof, die Heinkel-Flugzeugwerke, den Militär- und Wirt-schaftskomplex der SS und den Flughafen nieder.

ch i er be nden sich ca Blindg nger i B den Sie stellen eine Gefahr sowie ein Hemmnis für die Stadtent-wicklung dar.

1945 STUNDE NULL

Zerstörung großer Teile der Innenstadt

Luftbild der Innenstadt nach den Bombenangriffen, März/April 1945LANDESVERMESSUNGSAMT BRANDENBURG, US AIRFORCE LUFTBILD

Wiederaufbau des Schlosses nach dessen Beschädi-gung durch Bombenangriffe, Foto, 1953KREISMUSEUM OBERHAVEL

Kriegszerstörung in der Berliner Straße, Foto, 1944KREISMUSEUM OBERHAVEL

Page 19: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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1948 VISIONEN ZUR NEUGESTALTUNG DES HISTORISCHEN STADTKERNS

Wettbewerbsarbeit zu EVA 1948, Lageplan Grünufer, Prof. Klaus Müller-Rehm, BerlinSTADTARCHIV ORANIENBURG

Wettbewerbsarbeit zu EVA 1948, Fassadenentwicklung Berliner StraßeSTADTARCHIV ORANIENBURG

Wettbewerbsarbeit zu EVA 1948, Lageplan für die Neuordnung des barocken Stadtgrundrisses mit 16-geschossigen Gebäuden, Dipl.-Ing. Kreich, PotsdamSTADTARCHIV ORANIENBURG

Wettbewerb EVA 1948, Auszug aus der Bewertung einer WettbewerbsarbeitSTADTARCHIV ORANIENBURG

1948wird der Wettbewerb „EVA“ ausgelobt. Anlass ist die schwie-rige verkehrliche Situation in der Innenstadt. Die Wettbe-werbsaufgabe sieht eine neu anzulegende Brücke in Verlän-gerung der Kremmener Straße vor. Die Schlossbrücke wird nicht mehr benötigt. Der Luisenplatz (heute: Schlossplatz) sowie die angren-zenden Baufelder der barocken Innenstadt sollen unter die-ser Maßgabe neugeordnet werden. Das Hotel Eilers gilt als Maßstab der zukünftigen Platzbebauung. Im Erläuterungsbe-richt wird zudem der Gedanke formuliert, eine dritte Ach-se im Sinne des im Barock geplanten Radialstraßensystems anzulegen. Die Wettbewerbsbeiträge zeigen z.T. großräumige Struktu-ren und Blöcke.

1949erfolgt der Totalabriss der Bebauung zwischen Berliner Stra-ße, Havelufer und ehem. Poststraße. Geplant sind großmaß-stäbliche Neubauten an der Berliner Straße, an der neu projektierten dritten Achse und der Havelstraße. Die Ideen werden jedoch nicht umgesetzt.

Wettbewerb Oranienburg, Kennwort „EVA“

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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STADTARCHIV ORANIENBURG

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

„Etwa zeitgleich mit dem Bau der 1959* eingeweihten Nati-onalen Gedenkstätte Sachsenhausen kam man zu der Überle-gung, mit Cremers „Anklagende“ im Zentrum der historischen Altstadt Oranienburg selbst als ein Mahnmal die Menschen im täglichen Vorübergehen darauf aufmerksam zu machen, dass diese „Kleinstadtidylle“ mit Schloss am Fluss nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass, unweit von hier, das faschistische Konzentrationslager Sachsenhausen, Oranienburg in der Zeit des Faschismus ein Ort schrecklichen Geschehens war mit Zehn-tausenden von Toten und die Stadt im Bombenhagel schwere Zerstörungen und Menschenverluste erlitt. So war [...] die-se Plastik mit der Wandinschrift „Schmerz - gebäre Tat“ von E. Toller an diesem Ort ein eindringliches Zeichen von hoher künstlerischer Qualität.“

PROF. HUBERT MATTHES, LANDSCHAFTSARCHITEKT, FEBRUAR 2009

1961 „DIE ANKLAGENDE“ AUF DEM PLATZ DES FRIEDENS

SCHILDERUNGEN VON PROF. H. MATTHES

* Anmerkung der Redaktion: Die Nationale Gedenkstätte Sachsenhausen wurde 1961 eingeweiht.

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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1950er JAHRE ORANIENBURG MAHNT UND GEDENKT

1952 wird die Stadt Oranienburg zur Kreisstadt.

1948 - 1954wird das Schloss teilweise wiederhergestellt. Es beherbergt von 1953 bis 1958 die „Luftverteidigungsschu-le der `Kasernierten Volkspolizei´“, von 1958 bis 1963 die „Streitkräfte der `Zivilverteidigung Luftschutz´“ und von 1963 bis 1990 das „NVA-Grenztruppenausbildungsregiment Mitte (GAR 40)“.

1949 - 1951wird der Wettbewerb „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“ durchgeführt. Einer der Preisrichter ist Hans Scharoun.Ein Wettbewerbsbeitrag positioniert das Mahnmal auf dem Platz des Friedens (heutiger Schlossplatz).

1961wird das Denkmal „Die Anklagende“ von Fritz Cremer am Vorabend der Gedenkstätteneröffnung auf dem Platz des Friedens (heutiger Schlossplatz) feierlich eingeweiht. Die Gestaltungskonzeption zur Aufstellung der „Anklagenden“ wurde von Hubert Matthes (Mitglied Architektenkollektiv Buchenwald) entworfen.

1961 wird die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen eröffnet.

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Einweihung der „Anklagenden“ am 22.04.1961KREISBILDSTELLE MEDIENZENTRUM LANDKREIS OBERHAVEL, KREISMUSEUM OBERHAVEL

Entwurf zur Aufstellung der Anklagenden vor dem Schloss von Hubert MatthesSTADTARCHIV ORANIENBURG

Beiträge zum Wettbewerb „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“STADTARCHIV ORANIENBURG

Mahnmale auch im Stadtzentrum

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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BIS 1989 BEDEUTUNGSVERLUST DER BAROCKEN INNENSTADT

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Luftbild von 2000 mit der 2007 abgebrochenen Staatsbank STADT ORANIENBURG

Staatsbank am ehem. Platz des Friedens (heute: Schlossplatz), Foto, 2003GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Planung für den Wohnungsneubau in der Innenstadt aus den 1960er Jahren, Ausschnitt barocke InnenstadtSTADTARCHIV ORANIENBURG

A Gesellschaftshaus mit ca. 800 PlätzenB KlubgaststätteC HochhausD VerwaltungskomplexE Deutsche NotenbankF HotelG Speise- und TanzgaststätteH EinrichtungshausI KaufhalleK LädenL Kreispolizeiamt

Neuordnung der barocken Innenstadt scheitert

Weiterer Verlust von Teilen der barocken Innen-stadt durch Abbruchmaßnahmen, der Schloss-platz verliert seine städtische Prägung und das Havelufer verwildert

1959wird das im Krieg unversehrte Gebäude des Hotels Eilers (ehem. Jagdzeughaus, ab 1711 Rathaus) restauriert und als Kulturhaus der Stadt wiedereröffnet.

zu Beginn der 1960er Jahregibt es Planungen zur Neuordnung der Innenstadt mit dem Ziel neuen Wohnraum zu schaffen. Im Bereich der baro-cken Innenstadt war eine Verlängerung und Verbreiterung der Breiten Straße, die den Abriss des Waisenhauses zur Fol-ge gehabt hätte, sowie die Schaffung eines neuen Stadt-zentrums mit Gastronomie, Dienstleistung und Handel, ein-gebettet in eine gr fl chige u g ngerz ne, rgesehen In diesem Zusammenhang sollte das Hotel Eilers am Platz des Friedens (heutiger Schlossplatz) abgerissen werden. Die zwei „Grütter´schen Häuser“ und die Goetheschule sollten im Rahmen dieser Planung jedoch erhalten werden.

1962

werden das Hotel Eilers und einige Jahre später weitere Gebäude am heutigen Schlossplatz abgebrochen, so wie die Goetheschule 1974, die „Grütter´schen Häuser“ aus dem 19. Jh. und das „Havelschlösschen“.

1969 / 1971 wird in Anlehnung an den städtebaulichen Entwurf zur Neu-ordnung der Innenstadt eine Filiale der Staatsbank der DDR von W. Gude am Schlossplatz auf den Fundamenten des ba-rocken Jagdzeughauses (ehem. Hotel Eilers) gebaut.

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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ab 1991 DIE INNENSTADT WIRD SANIERUNSGEBIET

Schloss in einem desolaten Zustand, 1995PROF. DR. K. WESTPHAL UND DIPL.-ING. G. SCHLOTTER, BÜRO FÜR ARCHITEK-TUR, STADTGESCHICHTE UND DENKMALPFLEGE, BERLIN

Schloss im neuen Glanz, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Bahnhof mit Vorplatz vor der Sanierung zu Beginn der 1990er JahreSTADT ORANIENBURG

Schöner ankommen - Bahnhof und Vorplatz nach der SanierungGRUPPE PLANWERK, BERLIN

1991 erfolgt die Aufnahme Oranienburgs ins Städtebauförderpro-gramm des Landes Brandenburgs, um die durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und in der DDR-Zeit, mangelnde Bau-unterhaltung sowie teilweise maßstabsstörende Neubebau-ung in Funktion und Erscheinungsbild beeinträchtigte Innen-stadt zu sanieren.

1994 wird das Sanierungsgebiet „Oranienburg-Innenstadt“, ca. 44 ha, förmlich festgelegt.

Sanierungsziel Das Ziel der Erneuerung ist es, den Kern der Innenstadt in seiner Zentrumsfunktion wiederherzustellen.Dabei soll die traditionelle und noch vorhandene Mischung von Bewohnern, Gewerbetreibenden, Kunden und Stadtbe-suchern erhalten werden. Monofunktionen sollen deshalb ausgeschlossen, ein Nebeneinander unterschiedlicher Nut-zungen stattdessen angestrebt werden.

Leitziele sind u.a.:• eubebauung unge rdneter, untergenutzter Baufl chen

unter Bezugnahme auf den historischen Stadtgrundriss und die architektonische Ausprägung und Maßstäblichkeit der historischen Bebauung

• Erhalt der Parzellenstruktur bei Neubebauung • Stärkung der Verknüpfung zwischen dem westlichen und

dem östlichen Zentrum durch Neugestaltung der Flächen um die Schlossbrücke

• Neugestaltung des Schlossplatzes• Wiederherstellung der Gestaltungsqualität der histo-

rischen Straßenräume• Erlebbarmachung des Havelufers und Vernetzung der in-

nerstädtischen Freiräume• Sicherung des Wohnens in der Innenstadt u.a. durch Be-

seitigung von Leerständen, Modernisierung, Ausbau und Neubau

• Fortentwicklung der Nutzungsmischung von Wohnen und Gewerbe

• Schaffen eines vielseitigen, attraktiven Angebotes an Ge-werbe, Handel und Dienstleistungen

• Herausnahme des Durchgangsverkehrs und Ausbau des Zentrums als „Ort der kurzen Wege“

Wichtigste erfolgte Maßnahmen bis 20031995 - 1996Umgestaltung Bahnhofsvorplatz und Sanierung Bahnhofsge-bäude

1997–1999Grundlegende Sanierung und Restaurierung des Schlosses

1999 - 2001Ausbau und Neugestaltung der Bernauer Straße

2003Verlagerung der B 96 als Umgehungsstraße und damit Her-ausnahme eines Teils des Durchgangsverkehrs in der Innen-stadt (Abwidmung der Berliner Straße zur Stadtstraße)

Beginn der Aufwertung der Innenstadt

Abgrenzung Sanierungsgebiet „Oranienburg - Innenstadt“, 2004STADT ORANIENBURG

Bernauer Straße in den 1990er Jahren - eine unattraktive GeschäftsstraßeSTADT ORANIENBURG

Seit 2001 ein attraktiver BoulevardSTADT ORANIENBURG

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Exkurs IDEEN UND KONZEPTE FÜR DIE INNENSTADT SEIT DER WENDE

Viele Ideen, aber keine Umsetzung

Planung eines Einkaufs- und Dienstleistungszentrums aus dem Jahr 1992

Beitrag Kny & Weber zum Gutachterverfahren „Schlossplatz - 3. Achse“, 1995

Gutachten Schlossplatz vom Büro Eichstädt - Städtebauliches Leitbild Variante 1, 1996

Havelsee statt steinerner Schlossplatz, Manfred Prasser, 2008

Seit der Wende gab es eine umfangreiche Diskussion, wie die barocke Innenstadt aufgewertet und wiederbelebt werden sollte. Verschiedenste Konzepte wurden erarbeitet und dis-kutiert. Keines wurde jedoch umgesetzt, zu unterschiedlich waren die Vorstellungen von Stadt, enk alpflege, Grund-stückseigentümern und Investoren.Beispielhaft werden hier vier Konzepte kurz dargestellt und erläutert:

1992Atrium Shopping CenterIm Block zwischen Berliner und Breiter Straße soll ein drei-geschossiges Shopping Center entstehen. Die Fassadenge-staltung soll in Reminiszenz an die historische Bebauung den Eindruck vermitteln, dass das Shopping Center aus verschie-denen, trau st ndischen Geb uden besteht 1995Gutachterverfahren „Schlossplatz - 3. Achse“Kny & Weber, Berlin

ie Parzellierung der Grundstücke rientiert sich an den historischen Typologien. In den zwei Baublöcken zwischen Breiter Straße und der neuen 3. Achse soll eine 3-geschos-sige Blockrandbebauung mit einem Staffelgeschoss und Lä-den i G und a a elu er eine ene Bebauung it ge-schossigen Wohnhäusern errichtet werden. Der Schlossplatz wird neugeordnet und orientiert sich zum Schlosseingang, dazu soll der Verlauf der Breiten Straße verändert und mit einem Knick auf die Berliner Straße geführt werden. Die 3. Achse wird als „Schlosspromenade“ konzipiert.

1996Gutachten zum Schlossplatz vom Büro Eichstädt, BerlinDer Entwurf sieht eine zwei- bis dreigeschossige Wohnbe-bauung mit Satteldach - zum Straßenraum in geschlossener, zu a elu er in ener Bau eise it pri aten nnenh en vor. Die 3. Stadtachse wird als Wohnstraße ausgebildet.

2008Gestaltungsvorschlag barocke Innenstadt, Manfred Prasser, OranienburgDer Entwurf sieht im Bereich des Schlossplatzes die Anlage eines a elsees it a en s ie eine er nderte erkehrs-führung für den gesamten barocken Stadtraum vor.

Page 25: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

19

2003 AUSGANGSLAGE DES DISKURSIVEN PLANUNGSVERFAHRENS

In einem europaweiten Vergabeverfahren nach VOF erhielt eine interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgemeinschaft den Auftrag für Planungen im Rahmen des Diskursiven Verfah-rens:

Federführung: GRUPPE PLANWERK Stadtplaner Architekten Ingenieure, Berlin

Landschaftsplanung:bgmr Becker Giseke Mohren Richard Landschaftsarchitekten, Berlin

Verkehrsplanung:HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin

Wasserbau: Prof. Ludwig Obermeyer, Potsdam

Das Verfahren wurde von Prof. Dr.-Ing. D. Machule von der TU Hamburg-Harburg moderiert.

Trotz vieler verschiedener Planungen seit Anfang der 1990er Jahre konnten bis 2003 kaum Projekte und Maßnahmen zur Wiederbelebung und Aufwertung der im Krieg bzw. in der Nachkriegszeit zerstörten barocken Innenstadt realisiert werden. Daher entschied sich die Stadt, gemeinsam mit dem „Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr“ des Landes Brandenburg, ein diskursives Planungsverfah-ren in Form eines konzertierten Planungsschrittes durchzu-führen. Mit diesem besonderen Verfahren sollten möglichst viele Vertreterinnen und Vertreter von betroffenen Ämtern, Behörden, der Politik und wichtiger Institutionen an einem gemeinsamen, streng ergebnisorientierten Planungsschritt beteiligt werden. Verfahrensziel des Prozesses war, dass die im Konsens zu entwickelnden Ziele und Maßnahmen in mög-lichst großer Mehrheit mitgetragen werden können. Es sollte eine fachlich und politisch tragfähige konzeptionelle Basis als Grundlage für weitere unmittelbar anschließende Reali-sierungsprojekte erlangt werden.Verschiedene bereits erarbeitete Untersuchungen bildeten die Grundlage für die Planungen im Rahmen des Diskursiven Verfahrens.

Die Planungen zur Belebung der Innenstadt stocken

Oranienburg, Ende der 1990er JahreSTADT ORANIENBURG

Page 26: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

20

2003 DREI WORKSHOPS IN 10 WOCHEN

verwaltung, Vertreter der verschiedenen Ministerien des Lan-des und der Landesämter, Beigeordnete der Stadt, Stiftung der Gedenkstätten in Brandenburg) in Workshopform statt. Zwischen den Arbeitstreffen wurden die jeweiligen Ergebnisse von der Arbeitsgemeinschaft in die Planung eingearbeitet, die-se weiterentwickelt und neu zur Diskussion gestellt.

Das Diskursive Verfahren ist ein diskurs-ethisches Verfahren, welches allen Beteiligten eine ergebnisoffene und transparente, inhaltlich durch die Gutachter unterfütterte Diskussion ermög-licht, die schließlich zu gemeinsam abgestimmten Ergebnissen führt.Im Planungsprozess fanden drei ca. sechsstündige, moderierte Treffen der Arbeitsgemeinschaft mit ca. 40 Beteiligten aus Ver-waltung, Wirtschaft und Politik (u.a. Städtische Ämter, Kreis-

Gemeinsam und ergebnissoffen diskutieren

1. Workshop 19.08.2003

Das erste Arbeitstreffen galt der Einführung in das Verfahren. Es wurden die Rahmenbedingungen vorgestellt und diskutiert sowie Ideen, Anregungen und Hin-weise für die Entwicklung des Planungsbereiches und für die weitere planerische Bearbeitung durch die Arbeitsgemeinschaft zusammengetra-gen.

2. Workshop 25.09.2003

Das zweite Arbeitstreffen diente der Vorstellung und Erörterung der auf der Ergebnisgrundlage des 1. Workshops von der Arbeitsgemeinschaft zwischenzeitlich erarbeiteten Konzeptideen. Nach einer Diskussion mit kritischen Hinweisen, Anregungen, Ideen und Vorschlägen stimmten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrheit-lich den vorgestellten Arbeitsergebnissen zu. Sie wurden bis zum dritten Treffen von der Arbeits-gemeinschaft überarbeitet.

3. Workshop 30.10.2003

Auf dem dritten Arbeitstreffen wurden die ver-tieften und überarbeiteten Konzepte vorgestellt und ausführlich diskutiert. Das Plenum stimmte abschließend positiv darin überein, die Ergeb-nisse der gemeinsamen Arbeit im diskursiven Pla-nungsverfahren der Stadt Oranienburg als Grund-lage für ihr weiteres Handeln zu empfehlen.

Darstellung der Ergebnisse aus dem 1. Workshop, 3. MeinungsabfrageGRUPPE PLANWERK, BERLIN

ALLE FOTOS UND DARSTELLUNGEN: GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Page 27: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

21

A

1. Entwurf

Schlossplatz

Wichtige Raumbildung durchNeubebauung

Sanierung konstituierender Gebäudeund Ensembles

Neugestaltung und Aufwertung öffentlicherFlächen im vis à vis des Schlosses

Berücksichtigung wichtiger Elementevon Schloss und Schlossplatz

Berücksichtigung der barocken Strukturbei der Gestaltung des Schlossparks

Temporäre Fassung des Straßenraumesauf potenziellen Baufeldern durch Hecken

Temporäre Gestaltung der Stellplatzanlage

Sanierungsmaßnahme historische Innenstadt - Diskursives Planungsverfahren "Erweiterter barocker Stadtgrundriss" EntwicklungskonzeptOranienburg

Öffentliche Räume mit besonderenGestaltungsanforderungen

Neuanlage eines uferbegleitenden Wegesin Verbindung mit der Neugestaltungder Uferzonen

Becker GisekeMohren Richard

September 2003

1 : 1000Ingenieurbüro Obermeyer

Wasserbau und Wasserwirtschaft

HL Hoffmann-LeichterBeratende Ingenieure

bgmrLandschaftsarchitekten

GRUPPE PLANWERKStadtplaner Architekten Ingenieure

2003 ERGEBNISSE DES DISKURSIVEN VERFAHRENS

kung der Brückenrampen und der Verlegung der Brücke weg vom Schloss, um einen räumlichen und höhenmäßigen Platzzusammenhang wiederherzustellen

Neuanlage und Gestaltung des Havelufers mit Uferprome-naden und einem Schiffsanleger

Wiederherstellung des Schlossparks unter Berücksichtigung -

Interimslösungen

---

chitektursprache aufweisen kann

Die erarbeiteten Ziele und Grundsätze wurden in ein Ent-wicklungskonzept übertragen und einzelne Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele benannt.

Von allen TeilnehmerInnen wurden gemeinsam und einver-nehmlich die folgenden Grundsätze und Ziele formuliert:

-

die Einheit von Schloss, Schlossplatz und Park unter Ein-

-truppen der DDR genutzt wurden, zu stärken,

-

städtebauliche Entwicklung wurden folgende Kernpunkte

-

-

Gemeinsame Grundsätze und Ziele

A

3.Achse - Variante 1

8.40

3.Achse - Variante 2

8.40

3.Achse - Variante 3

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3 (+ Dach) Geschosse

2 (+Dach) - 3 (+Dach) Geschosse

2 (+Dach) Geschosse

1 (+Dach) Geschosse

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Oranienburg EntwicklungskonzeptSanierungsmaßnahme historische Innenstadt - Diskursives Planungsverfahren "Erweiterter barocker Stadtgrundriss"Platzgestaltung -Bebauungsabwicklung

Becker GisekeMohren Richard

Oktober 2003

1 : 250Ingenieurbüro Obermeyer

Wasserbau und Wasserwirtschaft

HL Hoffmann-LeichterBeratende Ingenieure

bgmrLandschaftsarchitekten

GRUPPE PLANWERKStadtplaner Architekten Ingenieure

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Straßenraumgestaltung -Bebauungsabwicklung

Sanierungsmaßnahme historische Innenstadt - Diskursives Planungsverfahren "Erweiterter barocker Stadtgrundriss" EntwicklungskonzeptOranienburg

Becker GisekeMohren Richard

Oktober 2003

1 : 250Ingenieurbüro Obermeyer

Wasserbau und Wasserwirtschaft

HL Hoffmann-LeichterBeratende Ingenieure

bgmrLandschaftsarchitekten

GRUPPE PLANWERKStadtplaner Architekten Ingenieure

Entwicklungskonzept

Skizze Her-stellung Blick-beziehung zum Schloss, Berliner Straße

Skizze Freilegung des Havelufers

Skizze Her-stellung Blick-beziehung zum Schloss, Bernauer Straße

Platzraumgestaltung - Bebauungsabwicklung Straßenraumgestaltung - Bebauungsabwicklung

ALLE DARSTELLUNGEN: GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Page 28: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

22

22

2003 ERGEBNISSE DES DISKURSIVEN VERFAHRENS

Die Vision für die barocke Innenstadt

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

„Oranienburg an der Havel – eine Stadt zeigt wieder ihr Herz. Das kurfürstliche Oranier-Schloss leuchtet weit in Brandenburgs Havellandschaft. Die über Straßen und Wege, über Schienen, Flüsse und Kanäle gut erreich-bare Stadt im Norden Berlins wirbt mit eindrucksvollen Zeugnissen ihrer Vergangenheit. Sowohl das barocke En-sem- ble mit Schloss, Schlossplatz und Schlosspark, als auch die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Kon-zentrationslagers Sachsenhausen repräsentieren hier wie unter dem Brennglas Licht und Dunkelheit deutscher und europäischer Geschichte. Oranienburg, die ruhigle-bendige kleine Stadt an der Havel, bietet sichtbar ein-zigartige Lebensqualitäten zum attraktiven Wohnen, Ar-beiten und Sich-Erholen in der von Wasser, Wiesen und Wald geprägten weiten Landschaft einer historischen Hauptstadtregion. Oranienburg an der Havel – diese Stadt gibt, was ihr Name verspricht.“

Ergebnisbericht „ Oranienburg Diskursives Planungsverfahren Erweiterter Barocker Stadtgrundriss“, Berlin, Falkensee, Potsdam, 2004

Page 29: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Schlossbrücke NEUBAU AN NEUEM STANDORT

Neubau ermöglicht Aufweitung des Schlossplatzes

Noch steht die alte Brücke (rechts), die neue Brücke ist schon in Betrieb, 2008GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Alte Schlossbrücke, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Der Abbruch schafft neuen Stadtraum, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Lageplan mit neuer Straßenführung, 2007HOFFMANN LEICHTER INGENIEURGESELLSCHAFT MBH, BERLIN

Die Schlossbrücke ist innerstädtisch zwischen der historischen Innenstadt und dem Geschäftszentrum in der Bernauer Stra-ße die einzige Verbindung über die Havel. Sie ist ein Teil der B 273.Die aus dem Jahr 1935 stammende alte, bereits marode Schlossbrücke wird durch eine neue, etwa 50 m südlich ver-laufende, Brücke ersetzt. Die in einer sog. Verbundrahmen-konstruktion erbaute Brücke hält sich zugunsten des Ensem-bles aus Schlossplatz und Schloss in ihrer Gestaltung zurück. Durch die Neutrassierung der Straße im Platzbereich, die neue Brückenlage und die Absenkung der Brückenrampen kann der Schlossplatz in seinem historischen, räumlichen und funktionalen Zusammenhang wieder hergestellt werden.

Straßenplanung:HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft mbH, Brückenplanung:Prof. Dr.-Ing. Hilbers Ingenieurgesellschaft mbH, BerlinBauzeit: Oktober 2007 - August 2008Baukosten: 1,6 Mio. € (Straßenbau) + 2,2 Mio. € (Brückenbau)Finanzierung: Bund über Landesbetriebe Straßenwesen GmbH Brandenburg (Fahrbahn und Brücke); Städtebauför-derung (Nebenanlagen)

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Schlossplatz ORANIENBURGS WIEDERENTDECKTE MITTE

Schlossplatz im „alten Gewand“,el tra enfläche er l ert

GRUPPE PLANWERK, BERLIN

chloss lat n rt t hoher enthalts al tät

GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Urbaner Stadtplatz voll Leben

Gestaltungskonzept GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Der Schlossplatz ist ein sehr wichtiger Bestandteil des baro-cken Stadtgefüges als Schnittpunkt zwischen Breiter Straße, Berliner Straße und Havelübergang. Er hatte die Funktion eines wichtigen Verkehrsknotens und war gleichzeitig le-bendige Mitte der Stadt und ein Ort merkantiler Bedeutung.Mit dem Verkauf des Schlosses und seinen unterschiedlichen nicht feudalen Nutzungen seit Beginn des 19. Jh. verlor der Ort seine repräsentative Bedeutung. Durch die Umgestal-tung der Platzfl che it Grünfl chen und B u en itte des 19. Jh., durch den Brückenneubau 1935, der zur Zerschnei-dung des Platzraums führte, sowie durch die Zerstörung der Platzrandbebauung im Zweiten Weltkrieg bzw. in den 1960-

er ahren erl r der Schl ssplatz sein st dtisches Ge-präge und das Havelufer verwilderte.Ziele waren daher:• Neubau und Verlegung der Schlossbrücke und damit Neu-

rdnung der ahr erkehrsfl chen, u einen r u lichen und höhenmäßigen Platzzusammenhang wiederherzu-stellen

• durch einheitliche Be estigung it atursteinpflaster ei-nen einheitlichen Charakter zu erreichen

• Sichtbarmachung der Havel mittels einer „harten“ Ufer-kante in Verbindung mit der Neuanlage eines attraktiven Uferweges

• Beseitigung von Bäumen, um Sichtachsen zum Schloss freizulegen

Durch die Neuordnung und Neugestaltung des Platzes ist es gelungen, die historische Mitte der Stadt wiederzugewinnen und zu beleben.

Planung: G PP PL K Stadtplaner rchitekten nge-nieure, Berlin Bauzeit: rz pril Baukosten: 2,1 Mio. €Finanzierung: Städtebauförderung

chloss lat GRUPPE PLANWERK, BERLIN

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Die Anklagende FINDUNG EINES NEUEN STANDORTES

StandortsimulationGRUPPE PLANWERK, BERLIN

StandortsimulationGRUPPE PLANWERK, BERLIN

„Die Anklagende“ mahnt am neuen Standort, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Im Zuge der Neugestaltung des Schlossplatzes musste für das Denkmal „Die Anklagende“ ein neuer Standort gefun-den werden. Die 1961 eingeweihte Plastik des Bildhauers Fritz Cremer sollte die Vorübergehenden an das KZ Sach-senhausen und die Opfer der Bombenangriffe erinnern. Das Mahnmal war direkt nördlich der Schlossbrücke als Ensem-ble von Plastik, Mauer und der Inschrift „Schmerz – gebäre Tat“ nach Plänen des Landschaftsarchitekten Prof. H. Mat-thes errichtet worden. Der Standort war bewusst an der Schnittstelle von Brücke, Gehweg und Schloss gewählt wor-den. Mit der geplanten Verlegung von Brücke und Straße in den südlichen Bereich des Schlossplatzes änderten sich die Standtortbedingungen des Mahnmals, es lag nun abseits der Verkehrsströme. Außerdem sollte mit der Neuordnung des Schlossplatzes der historische Grundriss des Schlosses frei-gelegt und die historische Schlossmauer auch im Bereich des Mahnmals wieder hergestellt werden. Mit Unterstützung der Denkmalbehörden wurde das Mahnmal zu Beginn der Bauar-beiten für die Neugestaltung des Schlossplatzes denkmalge-recht abgebaut und gesichert. In einem fast zweijährigen Planungs- und Abstimmungspro-zess wurden alternative Standorte und Neuinterpretationen des Mahnmal-Ensembles untersucht und bewertet. Alle Be-teiligten waren sich einig, dass als neuer Standort nur der Schlossplatz in Betracht kam. Ansonsten bestanden sehr unterschiedliche Vorstellungen, wo und wie das Ensemble im Platzbereich im Sinne seiner ursprünglichen Bedeutung aufgestellt werden sollte. Es war zu klären, ob Mauer und Inschrift unverzichtbare Bestandteile des Mahnmals sein müssen, ob die Mauer als Plafond der Skulptur wieder er-richtet werden muss oder ob eine Neuinterpretation zuläs-sig wäre. Hierin waren sich Denkmalbehörden, Verwaltung, die Tochter von Fritz Cremer und Vertreter der politischen Parteien nicht einig. Gemeinsam mit dem Landeskonserva-tor des Landes Brandenburg gelang es, Prof. Matthes, der in den 1950er Jahren das Konzept für das Mahnmal und sei-nen Standort entwickelt hatte, in den Entscheidungspro-zess für den neuen Standort einzubeziehen. Prof. Matthes entschied, die Plastik ohne Mauer, aber wieder in der Nähe der Verkehrsströme, in einem Bereich, der die Würde des Mahnmals unterstreicht, aufzustellen. Alle Beteiligten tru-gen diese Entscheidung mit.

„Die Anklagende“, alter Standort, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Luftbild mit altem und neuem StandortGRUPPE PLANWERK, BERLIN

or sho r tan ort n ng GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Workshop im Freien mit Prof. H. Matthes

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Barocke Stadtachsen NEUGESTALTUNG & AUFWERTUNG

Breite und Berliner Straße im neuen Gewand

Die Breite Straße ist eine der ältesten Straßen Oranien-burgs. Sie war bereits im 13. Jh. ein wichtiger Handelsweg. Eindrucksvoll veranschaulicht das auch der archäologische Fund des sechslagigen Knüppeldamms, der bei der Sanie-rung der Straße zum Vorschein kam.Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ die Straße nach dem Stadt-brand von 1671 verbreitern, seitdem heißt sie „Breite“ Stra-ße. Sie führt ab der Havelstraße als eine von zwei realisier-ten barocken Stadtachsen direkt auf das Schloss zu. Ein Teil der Bürgerhäuser mit ihren dekorativen Fassaden haben den Krieg überstanden und wurden mittlerweile saniert, Baulü-cken konnten durch Neubebauung geschlossen werden.Die Breite Straße ist Bestandteil der Bundesstraße 273. Die aufgrund des Durchgangsverkehrs stark belastete Fahrbahn war ebenso erneuerungsbedürftig, wie die wenig attraktiven Gehwege. Zudem verstellten die vorhandene Begrünung und die Beleuchtungsanlagen auf dem Mittelstreifen den Blick auf das Schloss. Mit der Neugestaltung der Breiten Straße im Vorfeld der Landesgartenschau 2009 konnte der gesamte Straßenraum durch eine einheitliche, städtische Gestaltung au ge ertet und durch die u pflasterung des ittelstrei-fens die Blickachse zum Schloss freigelegt werden.

Planung: H&W Ingenieurgesellschaft mbh, MühlenbeckBauzeit: März 2007 - September 2008Baukosten: 1,5 Mio. €inanzierung: Ge einde erkehrs nanzierungsgesetz ittel

(Fahrbahn); Städtebauförderung (Nebenanlagen)

Die Berliner Straße ist die zweite barocke Stadtachse. Sie wurde mit dem Bau des Marstalls 1696 unter dem Namen Kö-nigstraße (später Friedrichstraße) angelegt, führt direkt auf das Schlossportal zu und war über viele Jahre der alleinigen Benutzung durch Mitglieder des Königshauses vorbehalten. Spätestens nach dem Tode Friedrichs I., 1713, erfolgte ihre

zielle reigabe ür die llge einheit und et a ab die Umbenennung in Berliner Straße entsprechend der Tras-senführung in Richtung Berlin. Sie war bis zur Fertigstellung der B 96a Teil der B 96. Nach ihrer Abwidmung konnte sie als Stadtstraße neugestaltet und aufgewertet werden. Planung: Ingenieurbüro Börjes GmbH & Co.KG, OranienburgBauzeit: Oktober 2004 - November 2005Baukosten: 670.000 €Finanzierung: Städtebauförderung

Berliner Straße - neugestaltete barocke Stadtachse, 2009 GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Berliner Straße, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Berliner Straße, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Breite Straße, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Breite Straße, 2005 - Blick Richtung SchlossGRUPPE PLANWERK, BERLIN

Lageplan zur Neugestaltung der Breiten StraßeH&W INGENIEURGESELLSCHAFT MBH, MÜHLENBECK

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Archäologie SCHICHTEN DER STADTGESCHICHTE IM BODEN

Spuren früherer Bebauung und Straßen

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äußere Grenze des inneren Burggrabens

innere Grenze des äußeren Burggrabens

des äußeren Burggrabens

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äußere Begrenzungsmauerdes Schlossgrabens

Fundament des Kriegerdenkmals

Südostflügel des Schlosses(1842 abgebrochen)

Auffüllung Schlossgraben

410, 420, 427, 428, 454Bohlenwege: 372, 394,

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moderne Störungen

Ziegel

Feldsteine

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Höhenbezug: DHHN92Lagesystem: ETRS89Maßstab: 1:150Dok.-Nr.: PRH 2007:155

Bearb.: Rode, Kubale, RichterDatum: Sept. 2007 - Okt. 2008Fundplatz: OranienburgKreis: Oberhavel

Befunde mit Befund-Nr.

41

40

Profile mit Stellen-Nr. (in Auswahl)

Plana mit Stellen-Nr. (in Auswahl)

Archäologische DokumentationOranienburg, Schlossplatz

© Archäologie Manufaktur GmbH 2009

Befunde des 13. bis 19. JahrhundertsPlan 3

untersuchte Bereiche

Grabenverfüllung

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Archäologen legen den Knüppeldamm im Bereich der Breiten Straße frei, 2007BIG-STÄDTEBAU GMBH

rchäolog sche o entat on chloss lat sschn tt sgra ngen ü ostflügel es chlossesARCHÄOLOGIE MANUFAKTUR GMBH, WUSTERMARK

Fund eines Rinderskeletts, 2004INGENIEURBÜRO BÖRJES GMBH & CO.KG, ORANIENBURG

Schichten der Straßenbefestigung, 2008ARCHÄOLOGIE MANUFAKTUR GMBH, WUSTERMARK

Ab Herbst 2005 wurde mit vorbereitenden Maßnahmen für die Neugestaltung des Schlossplatzes und verschiedener Straßen- und Hochbauvorhaben begonnen, die auch archäo-logisch begleitet wurden. Neben der bereits bekannten An-siedlung aus der Zeit um 1200 wurden frühe Siedlungsspuren aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten gefunden.Vor allem offenbarten sich bei den Ausgrabungen Einblicke in das stadtbürgerliche Leben des 14.-17. Jahrhunderts. Bei zahlreichen Fundamentsanierungen an Gebäuden zeigten sich Fundamente von Vorgängerbauten (z.B. Amtshaupt-mannshaus, ehem. Gaststätte Breite Str. 7). Diese gaben Auf-schluss über frühere, z.T. leicht veränderte Straßenlagen.Ein Schwerpunkt der archäologischen Arbeiten war die Un-tersuchung der Berliner Straße, der Breiten Straße und der Havelstraße. Der Bereich der heutigen Berliner Straße zwi-schen Havelstraße und Burg wurde im Mittelalter noch als bäuerliches Gartenland (ca. 5,5 m breite Parzellen) genutzt. In der Breiten Straße wurden Knüppeldämme, sechsschich-tige Holzlagen, freigelegt, die vermutlich wegen der ver-nässten Ortslage (Mühlenstau, Klimaveränderung) im 14. Jh. eingebracht wurden. Unterhalb der ältesten Knüppeldämme wurden Spuren der Stadtgründungszeit im 13. Jh. sichtbar, wie Gebrauchsgegenstände (Schlüssel, Schmuck, Werkzeug, Bestecke usw.), aber auch Pfosten, Gräben, Gruben / Kada-vergruben (Haustiere), Brunnen etc.. Die Gräben deuten darauf hin, dass die Straßen damals in den noch heute bestehenden Verläufen angelegt wurden. Dies zeigt auch, dass die Lage der Havelüberquerung bereits damals etwa an der Stelle lag, an die nun die neue Schloss-brücke – zugunsten der Schlossplatzaufweitung - verlegt wur-de.

Page 34: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Die 3. Stadtachse REPARATUR DES STADTGRUNDRISSES

Memhardtweg

Neringstraße

Schlossplatz

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Schloss

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Uferpromenade

Havelstraße

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Kanalstraße

Herstellung eines dreifächrigen barocken Stadtgrundrisses durch die Anlage der Neringstraße als dritte barocke Stadtachse, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Neubau der Neringstraße

Ungestaltete Grünfläche ohne Aufenthaltsqualität, 2005SPOK - STADTPLANUNG B. KRAUSE, BERLIN

Neu angelegte Neringstraße, 2009SPOK - STADTPLANUNG B. KRAUSE, BERLIN

Romantisch - Memhardtweg bei Nacht, 2009SPOK - STADTPLANUNG B. KRAUSE, BERLIN

Lageplan zur Neuanlage der 3. StadtachseSPOK - STADTPLANUNG B. KRAUSE, BERLIN

Die Wiederherstellung des barocken Stadtgrundrisses ist ein wesentliches Ziel der Stadtsanierung.Während mit der Breiten Straße und der Berliner Straße zwei auf das Schloss zulaufende barocke Achsen als Straßen angelegt und erhalten geblieben sind, wurde eine dritte ba-rocke Achse parallel zur Havel nie realisiert. Im Rahmen des Diskursiven Planungsverfahrens wurde die Neuanlage einer dritten Straßenachse nach Versailler Vorbild als wichtiges Planungsziel vereinbart. Diese Straßenachse sollte nicht nur eine nunmehr dreifächerige Stadtstruktur begründen, son-dern auch das Landratsamt östlich der Berliner Straße bes-ser mit Schloss und Innenstadt verbinden.Das größtenteils ungestaltete Areal zwischen Berliner Stra-ße und Havel, welches eher Stadtrandcharakter aufwies, wurde beräumt, wodurch sowohl Platz für die neue Stra-ßenachse, als auch für die neu anzulegende Uferpromenade geschaffen wurde.Die Neuanlage der Neringstraße erfolgte in einer Breite von 15 m und verfügt über eine 5,10 m breite Fahrbahn sowie über beidseitig angelegte Parkstreifen und großzügige Geh-

ege it Bau pflanzungen bgerundet ird das Bild durch eine moderne Straßenbeleuchtung. Mit dieser neuen Straßenachse wird nun auch eine Erschlie-ßung attraktiver Baugrundstücke an der Havel ermöglicht.

Planung: SPOK - Stadtplanung B. Krause, BerlinBauzeit: 2007 - November 2008Baukosten: ca. 731.000 €Finanzierung: Städtebauförderung

Page 35: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Amtshauptmannshaus und Blumenthalsches Haus PERLEN WIEDER AUFPOLIERT

wassergeb.Decke

Bank

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Pflanz-kübel

Pflanz- Amtshaupt-mannshaus

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Pflanz-kübel

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Natur-stein

Rankbepflanzung

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Das älteste Haus der Stadt

Das ehem. barocke Hofgärtnerhaus

Das unter Denkmalschutz stehende Amtshauptmannshaus in der Breiten Straße 1 wurde 1657 erbaut und ist wohl das äl-teste erhaltene Gebäude in Oranienburg. Das frühbarocke Gebäude wurde um 1700 umgebaut und er-weitert und ist seither als zweigeschossiger Putzbau mit Mit-telrisalit (zur Hofseite) erhalten geblieben.Die Nutzungsgeschichte des Hauses ist vielseitig. Erst diente es dem jeweiligen Amtshauptmann als Wohnhaus, zwischen 1851 - 1923 als Rathaus, dann zog die örtliche Sparkasse in das Gebäude, die einen Tresorraum einbauen ließ. Ab 1935 wurde es museal genutzt, zuletzt bis 2001 durch das Kreis-museum Oberhavel. Der darauf folgende Leerstand schadete der Bausubstanz er-heblich. Mit dem Erwerb des Hauses durch die Stadt 2006 wurde es denkmalgerecht saniert. Ziel war es, einerseits viele historische Bauteile zu sichern und andererseits, ein Büro-gebäude herzustellen, das den aktuellen Anforderungen ent-spricht.Zudem erhielt das Haus wieder einen geschlossenen Innen-hof, der neugestaltet Raum für vielfältige Nutzungen bietet.Bis 2009 hatte die Landesgartenschau Oranienburg 2009 GmbH ihren Sitz im Haus, heute wird es durch die Industrie- und Handelskammer als Bürohaus genutzt.

Planung: Architekturbüro Ralf Kretzschmar, Oranienburg (Gebäude); GRUPPE PLANWERK Stadtplaner Architekten In-genieure, Berlin (Hof)

Bauzeit: November 2007 bis März 2009Baukosten: 614.000 €Finanzierung: Stadt Oranienburg, Gebäudehülle: Städtebauförderung

Neugestalteter Innenhof mit Platanen, 2012GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Amtshauptmannshaus durch Leerstand und mangelnde Instandhaltung sichtlich gezeich-net, 2007RALF KRETZSCHMAR, ORANIENBURG

Das „barocke Kleinod im alten Glanz“, 2009RALF KRETZSCHMAR, ORANIENBURG

Gestaltungsplan Innenhof, 2008GRUPPE PLANWERK, BERLIN

as Blu enthal sche aus be ndet sich in direkter ach-barschaft zum Amtshauptmannshaus am Schlossplatz 5.Es wurde um 1800 erbaut und ursprünglich vom Hofgärtner Bartsch als Wohnhaus genutzt. Die jüdische Bankiersfamilie Blumenthal, die seit 1862 ein Tuchwaren- und Bankgeschäft in der Breiten Straße führte, kaufte das Haus Schlossplatz 5 im Jahr 1875. Louis Blumenthal bewohnte das Haus. Nach dessen Tod, 1901, wurde die Bank von der Breiten Straße in dieses Haus verlegt. Der heutige Name ist eine Schöpfung der Nachwendezeit. 2007 bis 2008 wurde das Haus umfassend saniert. Auftrag-geber war die Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg, der das Haus heute gehört.

bergesch ss be nden sich Bür r u e und i rdge-schoss ein Restaurant, welches gut frequentiert ist und bei schönem Wetter zur Belebung des Schlossplatzes beiträgt.

Planung: Ingenieurbüro Hedel, BerlinBauzeit: Mai 2007 - Juli 2008Baukosten: 474.000 €Finanzierung: Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg, Zuschuss für Gebäudehülle: Städtebauför- derung

Heute Schmuckstück am Schlossplatz, 2013GRUPPE PLANWERK, BERLIN

„Blumenthal‘sche“ Haus vor der Sanierung, 2007GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Grundriss EG (gastronomische Nutzung) INGENIEURBÜRO HEDEL, BERLIN

Page 36: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

30

Uferpromenade DAS HAVELUFER WIRD ERLEBBAR

Die Stadt wendet sich dem Wasser zu

Lageplan zur Neugestaltung der Uferpromenade nördlich der Schlossbrücke, 2005bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin

Neue Uferpromenaden holen das Wasser bis ans Schloss, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Vor dem Umbau, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Verwilderte Flusslandschaft entlangdes Schlosses, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Städtische Ufergestaltung lädt zum Flanieren ein, 2009BIG-STÄDTEBAU GMBH

Oranienburg hat das stadträumliche Potenzial erkannt, das die a el, die itten durch die Stadt flie t, bietet, und baut dieses it iel ltigen a nah en k ntinuierlich ausDazu gehört der Neubau und die Neugestaltung der uferbe-gleitenden u und ad ege, die das a elu er zug nglich und den Fluss und seine umgebenden Freiräume erlebbar

achench bis r enigen ahren ar das a elu er i Schl ss-

bereich eine nahezu undurchdringliche ildnis inherge-hend mit dem Neubau der Schlossbrücke und der Neuord-nung des Schl ssplatzes urden attrakti e erpr enaden zu beiden Seiten der Havel angelegt, die zum Flanieren und rh len i erzen der ranienburger nnenstadt einladenber die er ege estlich der a el besteht eine attrak-

ti e u l u ge und ahrrad reundliche erbindung, die n Norden über den Schlossplatz zum Louise-Henriette-Steg und eiter nach Süden ührt

Östliches Ufer und Schlossfreiheit:Planung: bg r Becker Giseke hren ichard Landscha ts-architekten, BerlinBauzeit: 2006 - 2009Bauk sten: Finanzierung: Städtebauförderung

Westliches Ufer zwischen Louise-Henriette-Steg und Schlossplatz:Planung: G PP PL K Stadtplaner rchitekten nge-nieure, BerlinBauzeit: 2007 - 2009Bauk sten: Finanzierung: Städtebauförderung

Grüne Idylle mitten in der Stadt - Promenieren entlang des Havelufers, 2013GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Havel

Schloss-freiheit

Schloss

Schlossbrücke

Havelpromenade

Page 37: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

31

Schlosshafen AUF DER HAVEL WANDERN UND IN ORANIENBURG PAUSIEREN

Attraktion für Wassertouristen

Liegehafen lädt zum Verweilen ein, 2013TOURISMUS UND KULTUR ORANIENBURG GGMBH (TKO)

August-Wilhelm-Steg, kurze Verbindung zwischen Innenstadt, Hafen und Schlossgarten, 2009BIG-STÄDTEBAUI GMBH

Lageplan Liegehafen und Servicehafen, 2009SEEBAUER | WEFERS UND PARTNER GBR, BERLIN

Liegehafen zur LaGa 2009TOURISMUS UND KULTUR ORANIENBURG GGMBH (TKO)

Caravanstellplatz, 2010TOURISMUS UND KULTUR ORANIENBURG GGMBH (TKO)

Der neu entstandene „Schlosshafen“ nördlich des Schlosses ist eine Attraktion für Wasserwanderer und bietet ihnen nicht nur einen angenehmen Aufenthalt, sondern auch durch den neu gebauten August-Wilhelm-Steg kurze Wege in die Innenstadt. Zudem ist das ehemalige Landesgarten-schaugelände bzw. der Schlosspark, das Schloss sowie die Orangerie, mit ihrem vielfältigen kulturellen Programm, u l u g be ue zu erreichen

Der Wasserwanderstützpunkt gliedert sich in einen „Lie-gehafen“ (5.200 m²) mit Zeltplatz und sanitären Anlagen sowie in einen kleineren „Servicehafen“ (1.400 m²) mit Servicegebäude, Hafenmeisterei und Slipanlage. Zudem be nden sich hier ara anstellpl tze, eine PK Stellplatz-anlage, eine Fahrradverleihstation und ein Zeltplatz für 50 Zelte. Der Liegehafen liegt am westlichen und der Service-hafen am östlichen Havelufer.

SchlosshafenPlanung: Rose Fisch Landschaftsarchitektur, Berlin;Seebauer | Wefers und Partner GbR, Berlin mit Ingenieur-büro Prof. Ludwig Obermeyer, Potsdam; HYDRO-Planungs-gesellschaft mbH, Wandlitz (Schlosshafen); Rail & Road Protec GmbH, Flensburg (August-Wilhelm-Steg); Dietz-Jop-pien Architekten AG, Frankfurt a.M.(Hochbau)Bauzeit: 2008 - 2009Baukosten: 6,47 Mio. €Finanzierung: Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruk-tur, Wirtschaftsministerium

Page 38: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

32

33.55

33.57

Rampe

5,58

%

Bern

auer

Stra

ße

Fischerstr

aße

B

Fischerparkplatz NEUORDNUNG UND NEUGESTALTUNG

Mehr als nur ein Parkplatz

Im Zuge des Brückenneubaus bzw. der Verlegung der B 273 wurde der ehemalige Parkplatz an der Fischerstraße im nördlichen Teil überbaut. Daraus ergab sich die Chance, die östlich der neuen Straßentrasse gelegenen Flächen neuzu-ordnen und zu erschließen. Ziel war es, einen einheitlich gestalteten Platz anzulegen, der sowohl als innerstädtischer Parkplatz zwischen der ba-rocken Innenstadt und der zentralen Einkaufsstraße Bern-auer Straße dient, als auch multifunktional genutzt werden kann. Um diese zwei Nutzungsansprüche zusammen zu bringen,

ird die Platzfl che durch Bau reihen über iegend Lin-den) in zwei Teilbereiche gegliedert - zum einen in eine zusa enh ngende l che ür eranstaltungen auch zu Parken nutzbar) im Inneren und zum anderen in einen Park-platz an den äußeren Rändern zur Fischerstraße hin. Wäh-rend die Platzfl chen it Gr steinpflaster aus aturstein gestaltet sind, urde ür die ischerstra e Kleinsteinpfla-ster verwendet.ine eitere Bau reihe de niert eine Platzseite gegenüber

der Bernauer Straße.Eine öffentliche Toilettenanlage wurde im nördlichen Be-reich an der Bernauer Straße errichtet.

Planung: G PP PL K Stadtplaner rchitekten nge-nieure, BerlinBauzeit: März 2008 - November 2008Baukosten: 390.000 €Finanzierung: Städtebauförderung

Der neugestaltete Fischerparkplatz eröffnet neue Sichtbeziehungen, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Lageplan zur Neugestaltung des Be-reiches Fischerparkplatz und -straße, 2008GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Fischerparkplatz vor dem Umbau, 2005GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Heute zentraler Parkplatz in der Innenstadt und ... (2009)GRUPPE PLANWERK, BERLIN

... multifunktional nutzbar, 2009GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Page 39: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

33

Das Konzept für die Landesgartenschau umfasste von Anbe-ginn drei Parkbereiche – den alten Schlosspark, den „Neuen Park“ auf den ehemaligen Flächen der Grenztruppen der DDR und den Hafen zwischen Havel und früheren Panzerhal-len - insgesamt 7 ha. Die im diskursiven Verfahren entwickelte gestalterische Grundidee basierte auf den von Prinzessin Louise Henriette von Oranien-Nassau im 17. Jh. umgesetzten Konzepten zu Gartenbau, Gartenkunst und Landwirtschaft. Daher mutet die Gestaltung des Parks in Teilbereichen an eine hollän-dische Polderlandschaft mit Gräben, Kanälen, Baumreihen und Brücken an. Der hinter dem Parkeingang am Schloss liegende Hauptweg wird von einem großen Graben beglei-tet. Nördlich davon liegt der „Neue Park“. Die teilweise an ursprünglicher Stelle wiedererrichteten Gräben dienten da-mals der Entwässerung und sind heute, wie auch der große Teichgarten, Bestandteil eines ausgefeilten Bewässerungs-systems für die Parkanlage. Innerhalb des Graben- und Wege-systems liegen 16 sog. „Gartenzimmer“. Quadratische, mit Hecken umgebene, intime Flächen wurden jeweils einer Facette des Lebens von Louise Henriette bzw. ihrer Zeit ge-widmet. Gräben, Baumreihen, Wegeachsen und Gartenzim-mer werden durch Stauden, Sträucher und Wiesen, z.T. für Aufenthalt und Spiel, ergänzt.Der westliche Teil des Geländes wird vom denkmalgeschütz-ten historischen Schlosspark gebildet, dessen Grundstruk-tur auf eine barocke Anlage zurückgeht, die jedoch kaum noch erkennbar war. Sechs Boskette (Wäldchen) spiegeln das Thema der „Gartenzimmer“ wider. Der Schlossteich wurde erneuert und durch Streuobstwiesen und Küchengarten er-gänzt. Der dritte Teil des Landesgartenschaugeländes ist der Wasserwanderstützpunkt am Hafen. Zwei ehemalige Pan-zerhallen wurden erhalten bzw. umgebaut und während der Gartenschau als Blumen- und Ausstellungshallen genutzt.

Planung: Rose Fisch Landschaftsarchitektur, Berlin, Seebauer | Wefers und Partner GbR, Berlin, Atelier Oran-genhain, Temmen-Ringenwalde (neuer Park); DR. Jacobs &

übinger Bür ür Gartendenk alpflege und Landscha ts-architektur, Berlin (Schlosspark); Dietz-Joppien Architekten AG, Frankfurt a.M. (Hochbau); Ingenieurbüro Prof. Ludwig Obermeyer, Potsdam (Ingenieurbauwerke)

Bauzeit: November 2006 - April 2009Finanzierung: EU Programm Integrierte ländliche Entwick-lung (ILE), Landwirtschaftsministerium

Landesgartenschau 2009 DER SCHLOSSPARK ERBLÜHT

Lageplan Landesgartenschau, 2009SEEBAUER | WEFERS UND PARTNER GBR, BERLIN

Luftbild der „Gartenzimmer“, 2009 LANDESGARTENSCHAU ORANIENBURG 2009 GMBH

Ehemaliges Kasernengelände, 2007 LANDESGARTENSCHAU ORANIENBURG 2009 GMBH

„Gartenzimmer Traum“, 2009BIG-STÄDTEBAU GMBH

Traumlandschaften einer Kurfürstin

Hauptkanal, 2009BIG-STÄDTEBAU GMBH

„Gartenzimmer Herkunft“, 2009SEEBAUER | WEFERS UND PARTNER GBR, BERLIN (FOTOGRAFEN: MATTHIAS FRANKE, GÖTZ HAASE)

Page 40: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

34

Stadtbibliothek EIN BAUSTEIN FÜR KULTURELLES LEBEN IN DER BAROCKEN INNENSTADT

Stadtbibliothek und Touristeninformation in einem Gebäude

Bibliothek und Touristeninformation am neuen Standort Schlossplatz 2, März 2014GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Ansicht der Bibliothek von der Havelpromenade, 2013GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Der Neubau der Stadtbibliothek bildet eine Schlüsselmaß-nahme für die räumliche Neufassung des barocken Schloss- platzes und für seine Wiederbelebung.Das städtebaulich-bauliche Grundkonzept sieht eine Be-bauung mit zwei architektonisch abgesetzten, aber inein-ander greifenden Gebäudeteilen zwischen der Neringstras-se (3. Achse) und dem Havelufer vor. Während der vordere, straßenzugewandte, zweigeschossige Gebäudeteil mit aus-gebautem Dach, stehenden Fensteröffnungen und einer Putzfassade ein Bestandteil der geplanten einheitlichen Platzrandbebauung am Schlossplatz darstellt (die Gebäu-destruktur war durch den B-Plan Nr. 45 vorgegeben), stellt sich das hintere Gebäude als ein eigenständiger Bauteil mit großen senkrecht stehenden Fensteröffnungen nach Süden und zur Havel hin dar. Die wechselnden Höhen der Fensteröffnungen greifen das Motiv von „Bücherstapeln“ auf. Die Fassade besteht aus Zinkblech.Das Raum- und Funktionsprogramm wurde prozesshaft mit den künftigen Nutzern des Gebäudes entwickelt und ab-gestimmt. Mit dem Neubau der Stadtbibliothek wird der Schlossplatz von Oranienburg wieder zu einer guten Adres-se. Der Zugang erfolgt vom Schlossplatz (Schlossplatz 2). Über das eingeschossige Foyer im Kopfbau mit der Tou-risteninformation erreicht der Besucher den Bibliotheks-bereich im hinteren Gebäudeteil („Saalbau“). Dieser er-streckt sich über zwei Ebenen in Form einer Galerie. Er präsentiert sich als offener und durch die großzügige Ver-glasung zur a el hin als lichtdurchfluteter Saal as er und die offen gestalteten Funktionsbereiche im Kopfbau sowie der Multifunktions- und Galeriebereich im hinteren Gebäude bilden im Inneren eine räumliche und funktio-nale Einheit.Insgesamt rd. 65.000 Medien werden ihren Platz in der neuen Bibli thek nden, n Belletristik, Kinderliteratur, Sachliteratur bis zu audiovisuellen Medien und Periodika.Bei eubau der Bibli thek urde ein energiee zientes Gebäudekonzept (u.a. Wärmepumpe (Geothermie), opti-mierte Gebäudehülle) realisiert.

Planung: GRUPPE PLANWERK Stadtplaner Architekten In-genieure, BerlinBauzeit: August 2012 - Anfang 2014Baukosten: 4,58 Mio. €Finanzierung: EFRE - Nachhaltige Stadtentwicklung, Bauministerium

Grundriss EG mit Galerie und Touristeninformation im Kopfbau und „Saalbau“ der Bibliothek im hinteren Gebäudeteil, 2013GRUPPE PLANWERK, BERLIN

M 1:200

Neringstraße

Schlo

ssplatz

BIBLIOTHEK

TOURISTEN-INFORMATION

GALERIE

Periodika

MultifunktionaleZone

Kinderbibliothek

Belletristik

VerbuchungInformation

Haupteingang

Page 41: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

35

35

Sachsenhausener Straße B96

38

37

18

16

III

III

II

II

I

III

III

III

III

I

I

I

IIII

IIII

39

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Hav

el

BB

A

B

D

C

E

0 5 10 15

Gebäude (Bestand)

Gebäude (Planung)

Nebenanlage (Fahrradhäuschen / Müll)

Nebenanlage (Blockheizkraftwerk)

GrundstŸck - GrŸnߊche (Planung)

private Erschlie§ungsߊche (Stra§e / Parken)

Parkplatz mit Stellplatzanzahl

Bäume (Bestand) // Bäume (Neuanplanzung)

Bäume (Fällen)

Fußweg

Flurstückslinie

Flurstücksnummer

Umgrenzung Grundstück

Geschosszahl

Stellߊche fŸr die Feuerwehr

Höhenlage (DHHN92) Bestand / Planung

Höhenlage Eingangsbereich im Haus

Baugrenze (Bebauungsplan)

Nutzungsänderung (Bebauungsplan)

Grenze Bodendenkmal (Bebauungsplan)

BLATTGRÖSSE

ÄNDERUNGSDATUM / INDEX

1 : 50059,4 / 59,4

UNTERSCHRIFT UNTERSCHRIFT

ERSTELLUNGSDATUMGEZEICHNET

PLANNUMMER

MAßSTAB

M. Frieling

PLANUNGSSTAND

ARCHITEKT

BAUHERR

INDEX DATUM GEZ.: ART DER ÄNDERUNG

GRUNDLAGE

PROJEKT

PLAN

ARCHITEKT

NO

RD

EN

BAUHERR

Kaiser-Friedrich-Straße 9010585 Berlin

Tel.: 030 - 421 21 67Fax.: 030 - 421 21 69

e-mail: [email protected]

Villacher Straße 216515 Oranienburg

Tel.: 03301 - 59 72 0Fax.: 03301 - 59 72 60e-mail: [email protected]

Entwurf

IV

F

34,36 34,80

ÄNDERUNGEN

LEGENDE

Amtlicher Lageplan - Stand 28.09.2011des

Öffentlich bestellten VermessungsingenieursBernd Sinnhöfer

mit Aktualisierungen(Baumbestand, Caravanstellplatz) durch urbanistica

Sachsenhausener Straße - 16515 Oranienburg

VORABZUG

OR_LA-ÜB_500

27.09.2013

Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg (WOBA)

Neubau von fünf Mehrfamilienwohnhäusernund einer Stellpatzanlage

urbanistica berlinMartin Frieling - AL 11290

F M

BKW

1

149

Eingang:34,30

14,905 2,30 70 5,00

5,502,00

15,905

16,283,235

14,905 2,40 60 5,00 6,00

5,006,00

5,0060

2,4014,905

3,235

16,28

15,908,09 5

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7,7215,90 5

7,34 5

18,15 5

5,34 53,72

Parkplatz

Gehweg

Havel-Passage

V

Flur 31

Flur 35

Sachsenhausener Straße B96

Bernauer Straße4

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plät

ze

Park

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Park

plät

ze

B 96

Parkplatz Havel-Passage

Geh- und Radweg

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Parkplatz

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Park-platz

V

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Park

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Hav

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Parkplatz

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Flur 31Flur 35

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Eingang:35,30

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52 PKW-Stellplätze

öffen

tliche

Plan

straß

e

Haus AIV

Haus BIV

Eingang:34,50

Haus DV

Eingang:34,30

Haus CIV

Eingang:34,50

Haus EV

Eingang:34,50

M: Platz für Müllgefäße (240l-Tonnen)(8 Tonnen bzw. 10 Tonnen)

F: Fahrradhäuschen(14 Stellplätze (60cm Abstand) bzw.18 Stellplätze (45cm Abstand))

BKW: Vorhalteߊche (5,0m / 6,5m)für Blockheitzkraftwerk

alle Nebengebäudeeinheitliche Außengestaltung

FW: Flächen für die Feuerwehr

(im Bau)

Lageplan / Übersichtsplan

Ausblick ENTWICKLUNG EINES NEUEN QUARTIERS AM HAVELUFER

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Wohnen am Schlossufer

Auf dem Grundstück entlang dem östlichen Havelufer, vis-à-vis dem Schloss Oranienburg, sollen fünf gegeneinander versetzte Stadtvillen mit insgesamt 45 Mietwohnungen er-richtet werden. Schwerpunktmäßig werden Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit 73 bis 95 m² angeboten. Alle Wohnungen sind zur Havel orientiert. Baum- und Strauchpflanzungen binden das Grundstück in den Land-schafts- und Stadtraum ein.

Auftraggeber: Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg (WOBA)Planung: urbanistica / PLK, BerlinUmsetzungszeitraum: 2015

Weitere Vorhaben im Bereich der barocken Innenstadt:• Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude Breite Straße Ecke Havelstraße

• weiterer Wohnungsbau am westlichen Havelufer

Lageplan des neuen Wohnquartier am Havelufers, Sachsenhausener Straße, 2013M 1:500URBANISTICA / PLK, BERLIN

Ansicht Stadtvillen (o.M.), 2013URBANISTICA / PLK, BERLIN

Page 42: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

36

Oranienburg von oben LUFTBILD 2000

Luftbild 2000HANSA LUFTBILD MÜNSTER

Page 43: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

Oranienburg von oben LUFTBILD 2009

Luftbild 2009HANSA LUFTBILD MÜNSTER

Page 44: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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Stadtansichten INNENSTADT IM WANDEL DER ZEIT

KREISMUSEUM OBERHAVEL

KREISMUSEUM OBERHAVEL

KREISMUSEUM OBERHAVEL

KREISMUSEUM OBERHAVEL

KREISMUSEUM OBERHAVEL

Page 45: Oranienburgs wiederbelebte Mitte

Erweiterter Barocker Stadtgrundriss 10 Jahre Diskursives Planungsverfahren

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ALLE FOTOS V. GRUPPE PLANWERK, BERLIN

Schloss Oranienburg, Blickrichtung Westen1901 | 2005 | 2009

Blick auf das Hotel Eilers I Staatsbank I LaGa Pavillon1928 | 2005 | 2009

Breite Straße - Blickrichtung Schloss1953 | 2005 | 2009

Ehem. Schlossbrücke - Blickrichtung Bernauer Straße1920 | 2005 | 2009

Havel - Blickrichtung Louise-Henriette-Steg1904 | 2005 | 2013

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Ausstellung

AUFTRAGGEBER

Treuhänderischer Sanierungs-träger der Stadt Oranienburg, Regionalbüro Perleberg Wollweberstraße 20 19348 Perleberg

VERANSTALTER

Der Bürgermeister

Schlossplatz 1 16515 Oranienburg

KOORDINATION & LAYOUT

GRUPPE PLANWERK Stadtplaner Architekten IngenieurePariser Straße 1 10719 Berlin

GEFÖRDERT DURCH

Oranienburg, Oktober 2013

Städtebauförderung des Landes Brandenburg

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Stadt Oranienburg

Der Bürgermeister

Schlossplatz 1

16515 Oranienburg

MIT

BIG-Städtebau GmbH

Treuhänderischer Sanierungsträger der Stadt Oranienburg,

Regionalbüro Perleberg

Wollweberstraße 20

19348 Perleberg

LAYOUT

GRUPPE PLANWERK

Stadtplaner Architekten Ingenieure

Pariser Straße 1

10719 Berlin

DRUCK

Druckerei & Werbeagentur Scherwinski, Oranienburg

AUFLAGE

1.000 Stück

Wir danken allen, die bei der Vorbereitung der Ausstellung bzw. der

Broschüre durch Bereitstellen von Textbeiträgen, Informationen,

Fotos oder Plänen mitgeholfen haben.

Oranienburg, Februar 2014

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