1
Akuter Nackenschmerz: topisches Diclofenac hilft rasch Über die Hälfte aller Berufstätigen leidet mindestens einmal pro Woche unter Rü- cken-, Nacken- oder Schulterschmerzen; 60 % von ihnen haben Schmerzen im Na- ckenbereich, wie Heiko Dahl, Geschäftsfüh- rer der Physio-Akademie gGmbH in Wremen berichtete. Die Wirksamkeit der meisten pharmakologischen und physiotherapeuti- schen Maßnahmen sei nur unzureichend durch klinische Studien belegt. Erste Schrit- te bei akuten Nackenschmerzen seien die Korrektur von Fehlhaltungen am Arbeits- platz und Entlastungsübungen zu Hause. Darüber hinaus können systemische oder topische nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) akute muskuloskelettale Schmerzen lindern. Eine beim EULAR-Kongress vorgestellte randomisierte placebokontrollierte Dop- pelblindstudie zeige erstmals, dass topi- sches Diclofenac akute Nackenschmerzen schnell lindern könne, berichtete der Leiter der Studie Prof. Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Über einen Zeitraum von vier Tagen applizierten 72 Studienteilnehmer mit akuten Nacken- schmerzen viermal täglich entweder 2 g Diclofenac-Diethylamin-Gel (1,16%; Volta- ren® Schmerzgel) oder Placebo auf die schmerzende Region. Bereits nach einer Stunde zeigte sich in der Dicfofenac-Gruppe ein gegenüber Placebo signifikanter Rückgang der Schmerzen un- ter Bewegung (p < 0,0001; Abb.). Circa 95 % der Patienten in der Diclofenac-Gruppe gaben nach zwei Tagen eine Schmerzreduk- tion um 50 % an. Auch der Ruheschmerz war zu allen Untersuchungszeitpunkten signifi- kant geringer als in der Placebogruppe (p < 0,0001). In Bezug auf die funktionelle Ein- schränkung des Nackens zeigte sich nach vier Tagen unter Diclofenac die gleiche Besserung wie in der Placebogruppe. Die antientzündliche Schmerztherapie von Nackenschmerzen mit topischem Diclofe- nac ermöglicht dem Patienten die schnelle Wiederaufnahme seiner Alltagsaktivitäten und die Durchführung adäquater physio- therapeutischer Maßnahmen. Abdol A. Ameri Pressegespräch „Nackenschmerzen – Aktuelle Studie bestätigt Wirksamkeit von topischem Diclofenac unter Anwendungsbedingungen“; Frankfurt/M., 12. Juli 2012; Veranstalter: Novartis Consumer Health Osteoporosetherapie: Denosumab geht auch bei Niereninsuffizienz Die Osteoporose ist überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters, de- ren Prävention gleichwohl schon in der Kindheit beginnen sollte. Dies stellte Prof. Johann-Diederich Ringe vom Klinikum Le- verkusen klar. Damit das „Knochenkonto“ für den Rest des Lebens gut gefüllt ist, soll- ten Eltern ihren Nachwuchs kalziumreich ernähren und für viel Bewegung im Freien sorgen. Während Sonnenlicht in jüngeren Jahren ein starker Induktor der endogenen Vita- min-D-Synthese ist, verliert die Haut ab dem 50. Lebensjahr zunehmend ihre hierfür wichtige Funktion. Nicht nur ans Haus ge- fesselte ältere Menschen haben deshalb oft viel zu niedrige Vitamin-D-Spiegel mit 25-OH-D-Werten deutlich unter 20 ng/ml, so Ringe. Da sämtliche Osteoporosemedi- kamente für ihre optimale Wirkung ausrei- chende Vitamin-D-Spiegel voraussetzen, sei daher vor jeder antiresorptiven Therapie ein Vitamin-D-Mangel auszuschließen be- ziehungsweise substitutiv zu beheben, be- tonte auch Prof. Lorenz Hofbauer vom Universitätsklinikum Dresden. Die Behandlung von Patienten mit Osteo- porose kann sich über Jahrzehnte erstre- cken. Oft ändern sich in dieser langen Zeit die individuellen Therapieerfordernisse, erinnerte Prof. Franz Jakob von der Ortho- pädischen Universitätsklinik Würzburg. Entwickeln Patienten etwa eine Nierenin- suffizienz mit einer glomerulären Filtrati- onsrate unter 30 ml/min, sind Bisphospho- nate und die meisten anderen Osteoporo- semedikamente kontraindiziert, mahnte Ringe. Lediglich für Denosumab (Prolia®) gibt es eine solche Einschränkung nicht. Wer eine entsprechend begründete Verord- nung gut dokumentiert habe, brauche Re- gressforderungen nicht zu fürchten, er- gänzte der in einem Osteologischen Schwerpunktzentrum in Heinsberg nieder- gelassene Privatdozent Dr. Christopher Niedhart. Selbst die Off-Label-Verordnung von Denosumab für Männer mit Osteopo- rose sei bei gleichzeitig bestehender schwerer Niereninsuffizienz unangreifbar. Werner Stingl Pressekonferenz zum „Frühlingsforum Osteo- porose aktuell”; München, 21. April 2012; Veranstalter: Amgen/GlaxoSmithKline Abb.: Wirksamkeit der Schmerzbehandlung mit topischem Diclofenac-Diethylamin-Gel (1,16 %) POM (mm) 100 80 60 40 20 0 Ausgangswert nach 1 Stunde nach Predel HG et al., EULAR 2012 nach 1 Tag nach 2 Tagen nach 4 Tagen POM = Pain-of-Movement-Index Schmerzgel Placebo p < 0,0001 84 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (5) Pharmaforum

Osteoporosetherapie: Denosumab geht auch bei Niereninsuffizienz

  • Upload
    werner

  • View
    213

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Osteoporosetherapie: Denosumab geht auch bei Niereninsuffizienz

Akuter Nackenschmerz: topisches Diclofenac hilft rasch

— Über die Hälfte aller Berufstätigen leidet mindestens einmal pro Woche unter Rü-cken-, Nacken- oder Schulterschmerzen; 60 % von ihnen haben Schmerzen im Na-ckenbereich, wie Heiko Dahl, Geschäftsfüh-rer der Physio-Akademie gGmbH in Wremen berichtete. Die Wirksamkeit der meisten pharmakologischen und physiotherapeuti-schen Maßnahmen sei nur unzureichend durch klinische Studien belegt. Erste Schrit-te bei akuten Nackenschmerzen seien die Korrektur von Fehlhaltungen am Arbeits-platz und Entlastungsübungen zu Hause.

Darüber hinaus können systemische oder topische nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) akute muskuloskelettale Schmerzen lindern.Eine beim EULAR-Kongress vorgestellte randomisierte placebokontrollierte Dop-pelblindstudie zeige erstmals, dass topi-sches Diclofenac akute Nackenschmerzen schnell lindern könne, berichtete der Leiter der Studie Prof. Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Über einen Zeitraum von vier Tagen applizierten 72 Studienteilnehmer mit akuten Nacken-

schmerzen viermal täglich entweder 2 g Diclofenac-Diethylamin-Gel (1,16%; Volta-ren® Schmerzgel) oder Placebo auf die schmerzende Region. Bereits nach einer Stunde zeigte sich in der Dicfofenac-Gruppe ein gegenüber Placebo signifikanter Rückgang der Schmerzen un-ter Bewegung (p < 0,0001; Abb.). Circa 95 % der Patienten in der Diclofenac-Gruppe gaben nach zwei Tagen eine Schmerzreduk-tion um 50 % an. Auch der Ruheschmerz war zu allen Untersuchungszeitpunkten signifi-kant geringer als in der Placebogruppe (p < 0,0001). In Bezug auf die funktionelle Ein-schränkung des Nackens zeigte sich nach vier Tagen unter Diclofenac die gleiche Besserung wie in der Placebogruppe.Die antientzündliche Schmerztherapie von Nackenschmerzen mit topischem Diclofe-nac ermöglicht dem Patienten die schnelle Wiederaufnahme seiner Alltagsaktivitäten und die Durchführung adäquater physio-therapeutischer Maßnahmen. Abdol A. Ameri

Pressegespräch „Nackenschmerzen – Aktuelle Studie bestätigt Wirksamkeit von topischem Diclofenac unter Anwendungsbedingungen“; Frankfurt/M., 12. Juli 2012; Veranstalter: Novartis Consumer Health

Osteoporosetherapie: Denosumab geht auch bei Niereninsuffizienz — Die Osteoporose ist überwiegend eine

Erkrankung des höheren Lebensalters, de-ren Prävention gleichwohl schon in der Kindheit beginnen sollte. Dies stellte Prof. Johann-Diederich Ringe vom Klinikum Le-verkusen klar. Damit das „Knochenkonto“ für den Rest des Lebens gut gefüllt ist, soll-ten Eltern ihren Nachwuchs kalziumreich ernähren und für viel Bewegung im Freien sorgen. Während Sonnenlicht in jüngeren Jahren ein starker Induktor der endogenen Vita-min-D-Synthese ist, verliert die Haut ab dem 50. Lebensjahr zunehmend ihre hierfür wichtige Funktion. Nicht nur ans Haus ge-fesselte ältere Menschen haben deshalb oft viel zu niedrige Vitamin-D-Spiegel mit 25-OH-D-Werten deutlich unter 20 ng/ml,

so Ringe. Da sämtliche Osteoporosemedi-kamente für ihre optimale Wirkung ausrei-chende Vitamin-D-Spiegel voraussetzen, sei daher vor jeder antiresorptiven Therapie ein Vitamin-D-Mangel auszuschließen be-ziehungsweise substitutiv zu beheben, be-tonte auch Prof. Lorenz Hofbauer vom Universitätsklinikum Dresden.Die Behandlung von Patienten mit Osteo-porose kann sich über Jahrzehnte erstre-cken. Oft ändern sich in dieser langen Zeit die individuellen Therapieerfordernisse, erinnerte Prof. Franz Jakob von der Ortho-pädischen Universitätsklinik Würzburg. Entwickeln Patienten etwa eine Nierenin-suffizienz mit einer glomerulären Filtrati-onsrate unter 30 ml/min, sind Bisphospho-nate und die meisten anderen Osteoporo-

semedikamente kontraindiziert, mahnte Ringe. Lediglich für Denosumab (Prolia®) gibt es eine solche Einschränkung nicht. Wer eine entsprechend begründete Verord-nung gut dokumentiert habe, brauche Re-gressforderungen nicht zu fürchten, er-gänzte der in einem Osteologischen Schwerpunktzentrum in Heinsberg nieder-gelassene Privatdozent Dr. Christopher Niedhart. Selbst die Off-Label-Verordnung von Denosumab für Männer mit Osteopo-rose sei bei gleichzeitig bestehender schwerer Niereninsuffizienz unangreifbar. Werner Stingl

Pressekonferenz zum „Frühlingsforum Osteo-porose aktuell”; München, 21. April 2012; Veranstalter: Amgen/GlaxoSmithKline

Abb.: Wirksamkeit der Schmerzbehandlung mit topischem Diclofenac-Diethylamin-Gel (1,16 %)

POM

(mm

)

100

80

60

40

20

0Ausgangswert nach 1 Stunde

nach Predel HG et al., EULAR 2012

nach 1 Tag nach 2 Tagen nach 4 Tagen

POM = Pain-of-Movement-Index

Schmerzgel

Placebo

p < 0,0001

84 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (5)

Pharmaforum