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Friedrich- Schiller- Universität Jena Institut für Psychologie. Pädagogische Psychologie VL Erziehung und Sozialisation in der Familie. Teil 3: Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile Familie und Schule Prof. Dr. Noack. - PowerPoint PPT Presentation
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1
Pädagogische PsychologieVL Erziehung und Sozialisation in der
Familie
Teil 3: 8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile10. Familie und Schule
Prof. Dr. Noack
Friedrich- Schiller- Universität JenaInstitut für Psychologie
2
Geburt des zweiten KindesÜbergang von der Triade zur Tetrade
• Veränderung der Interaktionen• Entwicklung neuer Positionen, Rollen und Normen• Zunahme der Offenheit des Systems
Phasen des Übergangs (nach Kreppner)
Problem der gerechten Verteilungvon Aufmerksamkeit
Etablierung derGeschwisterbeziehung
Differenzierung zwischenden Generationen
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
3
Entwicklung von Familie und Kind während der ersten beiden Lebensjahre des zweiten Kindes
0 . 8 Integration des neuen
Familienmitglieds
9 - 16 Streben nach einer
Neubalancierung dererweiterten
Familie
17 - 24 Generationen-differenzierung
Einführen des neuen Familienmitgtieds
Verteilung der AufmerksamkeitEinbeziehung des Vaters
Aufrechterhalten einer spezifischen Beziehung der Eltern als Ehepartner
Vermittlung von Regeln des sozialen Zusammenlebens
Sanktionieren von Regelüberschreitungen
Sprachtraining
Regelung der GeschwisterrivalitätEtablierung eines Eltern- und
Kindsubsystems
Individuelle Beziehungen zwischen den Eltern und beiden Kindern
Bekräftigung individueller Interessen der Eltern
Balancieren unterschiedlicher Interessen von Eltern und Kindern
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Alter (K;Z) Entwicklungsver.(Moute) lauf (entsprechend demDrei-Phasenmodell
Veränderungen im SozialisatorischeFamiliensysem Aufgaben
4
Subjektive Beurteilungen elternschaftsbezogener Transitionen
(Menaghan, 1982, zit. nach Wicki, 1997, S. 42)
N = 11 06Subjektive Beurteilungen (% Zustimmung)Mein Leben Mein Gefühle Ich fühlteänderte sich über mich mich
ziemlichstark selbst bis sehr
änderten sich belastetGeburt des ersten Kindes 78 53 30Geburt eines späteren Kindes 57 36 28Schulbeginn ältestes Kind 22 19 6Schulbeginn jüngstes Kind 22 20 15Ältestes Kind wird 13 J. 4 5 17(Teenager)Jüngstes Kind wird 13 J. 5 5 12Ältestes Kind verlässt 17 11 22das HausJüngstes Kind verlässt 21 0 21das Haus
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
5
Geschwisterbeziehungen
Besonderheiten• Häufigkeit und Ausmaß von Interaktionen• Erreichbarkeit• Dauerhaftigkeit• Funktionen und zugewiesene Rollen• gemeinsame Erfahrungen
Funktionen• MediatorIn• KoalitionärIn• PionierIn• KontrolleurIn/RegulatorIn• Modell• LehrerIn/TutorIn• TherapeutIn• SpielpartnerIn• Referenzperson für Abgrenzung
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
6
Geschwisterbeziehungen im Familiensystem (nach Furman & Buhrmester, 1985)
FamilienkonstellationGröße/KinderzahlGeburtenrangplatzAltersabstandrelatives AlterGeschlechterkonst
GeschwisterbeziehungWärme/NäheMacht/StatusKonflikthaftigkeitRivalität
Eltern-Kind-BeziehungBeziehungsqualitätManagement der G.-Bez. Individualmerkmale der
Kinderkognitive Fähigk.SozialverhaltenPersönl.merkmale
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
7
Konfluenzmodell (Zajonc): Schematische Darstellung der Intelligenz in Abhängigkeit von Familiengröße und
Stellung in der Geschwisterreihe
0
50
100
150
200
250
Einz./Ält. 2. 3. 4. 5.
Stellung in Geschwisterreihe
1
2
3
4
5
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
8
Intelligenz in Abhängigkeit von Familiengröße und
Stellung in der Geschwisterreihe - alternative Erklärung -
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
- Mütterliche Antikörper nehmen mit Geburten zu
- Antikörper scheinen Lerndefizite wahrscheinlicher zu machen
- Entsprechend müssten Nachgeborene (eher) kognitive Defizite haben
- Prüfbar, wenn biologischer und sozialer Geburtsrang dekonfundiert werden können (z.B. Tod Erstgeborener)
9
Intelligenz in Abhängigkeit von Familiengröße und
Stellung in der Geschwisterreihe - alternative Erklärung -
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Kristensen & Bjerkedal (2007)
~ 250‘000 norwegische wehrpflichtige Männer
10
Intelligenz in Abhängigkeit von Familiengröße und
Stellung in der Geschwisterreihe - alternative Erklärung -
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Kristensen & Bjerkedal (2007)
~ 250‘000 norwegische wehrpflichtige Männer
Der Effekt konnte repliziert werden.Er lässt sich jedoch nicht auf den
biologischen Geburtsrang zurückführen, sondern dürfte soziale Ursachen haben.
11
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
12
Wahrnehmung verschiedener Merkmale der Geschwisterbeziehung in Abhängigkeit vom Alter
(Buhrmester & Furman, 1990)
1
2
3
4
5
3 6 9 12
Klassenstufe
Dominanz ält. G.
Intimität jüng. G.
Konflikt ält. G.
Kamerad. jüng. G.
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
13
Einflüsse struktureller Merkmale der Geschwisterbeziehung auf deren wahrgenommene Qualität
(Buhrmester & Furman, 1990)
Alter:• Abnahme von Macht und Betreuung (bei großem Abstand)• Abnahme von Nähe, Wärme und Bewunderung• Abname von Konflikt und RivalitätStellung in der Geschwisterreihe:• Dominanz älterer Geschwister• größere Intimität mit älteren Geschwistern• mehr Konflikte mit jüngeren GeschwisternAltersabstand:• mehr Dominanzerfahrungen bei kleinem Abstand• mehr emotionale Nähe, Bewunderung und prosoziales Verhalten bei großem Abstand (nicht:
Intimität)• mehr Konflkt und Rivalität bei kleinem AbstandGeschlecht:• mehr Wärme, Verbundenheit und prosoziales Verhalten mit älterer Schwester als in anderen
Konstellationen• mehr Wärme, Kameradschaft und Ähnlichkeitsgefühle unter SchwesternAllgemein:(1) Beziehungen werden egalitärer und verlieren Intensität mit Alter(2) die Konstellation spielt eine differentielle Rolle
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
14
Interaktion älterer (5-10J.) und jüngerer (3-6J.) Gschwister in Abhängigkeit vom mütterlichen Verhalten,
Geschwistertemperament und –alter (Stocker et al., 1989)
RivalitätMutter:
differentielle ResponsivitätKontrolle des älteren Kindes
Temperament:Schüchternheit (ält.)Beruhigung nach Ärger (jüng.)
Alter:jüngeres Kind
KooperationMutter:
differentielle ZuwendungTemperament:
Soziabilität (jüng.)Intensität des Ärgers (jüng.)
Alter:jüngeres Kind
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
15
Inhaltliche Beeinflussung zwischen Geschwistern
1) Geschwistereinfluss?K1 K2
Elt
Sozial. Vererbg.
?K1 K2
2) Identifikation oder De-Identifkation?
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
16
Inhaltliche Beeinflussung zwischen Geschwistern
z.B. Einstellungen zu Mathematik
Wichtigkeit: .40
Nützlichkeit: .505.Klässler Geschwister
Spaß: .20
Testleistung MaK+
Schwierigkeit MaG Spaß MaK-
(auch längsschnittliche Effekte)(abhängig von Geschlechterkonstellation und Stellung in Geschwisterreihe)
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
17
Geschwistereinfluss auf Spaß an Mathematik eingangs der weiterführenden Schule
Chi2 (63, N= 1228) = 96.11,p = .005, RMSEA = .02Im Gruppenvergleich längsschnittlicher Einfluss nur beiälteren Geschwistern.
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
18
Verhalten in Diskussionen von weiblichen Jugendlichen mit ihren Müttern, jüngeren
Schwestern und Freundinnen (Pikowsky, 1992)
0
5
10
15
20
25
30
Initiative Reaktion Akzeptieren Ablehnen Schwächen
Z ggü. Mu
Mutter
Z. ggü. S.
Schwester
Z. ggü. F
Freundin
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
19
(Eineiige) Zwillinge – eine besondere Geschwistergruppe ?
(Watzlawik & Clodius, 2007)
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Längsschnittliche Gegenüberstellung (3 Mp: 11, 12, 13J.)von
- eineiigen Zwillingen (MZ)- zweieiigen Zwillingen, gleichgeschlechtlich (DZ)- zweieiige Zwillinge, gegengeschlechtlich (PZ)- gleichgeschlechtliche Geschwisterkinder (GLG)- gegengeschlechtliche Geschiwsterkinder (GG)
bzgl. Beziehungsmerkmalen i.w.S. Ähnlichkeit Beziehungseinschätzung
20
(Eineiige) Zwillinge – eine besondere Geschwistergruppe ?
(Watzlawik & Clodius, 2007)
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Beziehungsmerkmalen i.w.S.
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
emo Bez Fremdähnl pos gemZeit
gemSchulumfeld
gew Gleichht
emo Bez
Fremdähnl
pos gem Zeit
gem Schulumfeld
gew Gleichht
t1, t2: MZ > anderet3: MZ > DZ, GLG > GG, PZ (außer Schule: DZ, PZ > GG, GLG)
21
(Eineiige) Zwillinge – eine besondere Geschwistergruppe ?
(Watzlawik & Clodius, 2007)
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
Ähnlichkeit Beziehungseinschätzung
alle Mp sign.jeweils MZ > andere (t3: MZ > PZ, GG)
22
(Eineiige) Zwillinge – eine besondere Geschwistergruppe ?
(Watzlawik & Clodius, 2007)
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
MZ-Konstellation ist besonders!
- höhere Urteilsähnlichkeit nicht notwendig genetisch bedingt
- nicht wegen besonderer emotionaler Nähe, eher wegen Ähnlichkeitswunsch und -wahrnehmung
- offenbar leicht abnehmende Tendenz mit Alter
23
Entwicklungsaufgaben der Geschwisterbeziehung (Goetting,
1986)Kindheit. Adoleszenz• Kameradschaft, wechselseitige emotionale Unterstützung,• Versorgung jüngerer Geschwister• direkte Hilfestellung, Gefälligkeiten, Dienstleistungen (z.B. Koalitionen gg.über
Dritten)
frühes und mittleres Erwachsenenalter• Kameradschaft, wechselseitige emotionale Unterstützung• Kooperation bei der Versorgung pflegebedürftiger Eltern• materielle Auflösung des Elternhauses• direkte Hilfestellung, Gefälligkeiten, Dienstleistungen (bes. in Krisensituationen)
höheres Erwachsenenalter• Kameradschaft, wechselseitige emotionale Unterstützung• gemeinsame Erinnerungen• Klärung und Validierung früherer Ereignisse• Lösung von Rivalitäts- u.a. Beziehungsproblemen• direkte Hilfestellung, Gefälligkeiten, Dienstleistungen (bes. bei Krankheit, finanz.
Engpassen etc.)
= phasenspezifische Entwicklungaufgaben
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
24
Geschwisterbeziehungen im ErwachsenenalterWittmann, Buhl & Noack (2000)
junge mittlere ältere alte
Erwachsene Erwachsene Erwachsene Erwachsene
21 - 33 Jahre 34 - 47 Jahre 48 - 61 Jahre 62 - 76 Jahre
M= 26.48 M= 41.95 M= 54.78 M= 66.51
SO = 3.10, SO = 4.21 SO = 3.96 SO = 4.05
N= 129 N= 96 N= 162 N= 87
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
25
Wärme/Nähe zum jüngeren vs. älteren Geschwister
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
26
Relative Macht gegenüber jüngeren vs. älteren Geschwistern
8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen
27
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
27
• Pädagogische PsychologieVL Erziehung und Sozialisation in der Familie
• Teil 3: 8. Zweites Kind und Geschwisterbeziehungen9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile10. Familie und Schule • Prof. Dr. Noack
Friedrich- Schiller- Universität JenaInstitut für Psychologie
28
“Vom Befehls- zum Verhandlungshaushalt”Erziehungsziele 1962 vs. 1983
(Allerbeck & Hoag, 1985)Welche Erziehung würden Sie bei Ihren Kindern für richtig halten?
A B C0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
A B C
1962
1983
Eine Erziehung, bei der ...(A) ... Kinder sich nach dem Willen der Eltern zu richten haben.(B) ... auch Kinder manchmal ihren Willen durchsetzen dürfen.(C) ... Kinder weitgehend Freiheit bekommen.
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
29
Rangreihe elterlicher Werthaltungen bzgl. Erziehung nach allgemeiner Wichtigkeit und Verhaltensrelevanz
in kritischen Situationen (aus Weidenmann/Krapp)
allgemeine Wichrtigkeit in kritischen Situationen______________________________________________________________________________
1 Ehrlichkeit 1 Ordnung2 Glück 2 Gehorsam3 Selbständigkeit 3 Selbstbeherrschung4 Selbstbewußtsein 4 Verträglichkeit5 Aufgeschlossenheit 5 Durchsetzungsvermögen6 Zuverlässigkeit 6 Rücksichtnahme7 Kritikvermögen 7 Stillsein8 Durchsetzungsvermögen 8 Selbstbewußtsein9 Aufgewecktheit 9 Sauberkeit10 Zufriedenheit 10 Selbständigkeit11 Einfallsreichtum 11 Zuverlässigkeit12 Tüchtigkeit 12 Höflichkeit13 Verantwortungsbewußtsein 13 Tüchtigkeit14 Hilfsbereitschaft 14 Ehrlichkeit15 Familiensinn 15 Ehrgeiz16 Rücksichtnahme 16 Zufriedenheit17 Sauberkeit 17 Hilfsbereitschaft18 Selbstbeherrschung 18 Selbstbeschäftigung19 Ordnung 19 Aufgeschlossenheit20 sex. Unbefangenheit 20 Beliebtheit21 Verträglichkeit 21 Respekt22 Gehorsam 22 Aufgewecktheit23 Höflichkeit 23 Verantwortungsbew.24 Liebe 24 Kritikvermögen25 Ehrgeiz 25 Familiensinn
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
30
Kulturelle Unterschiede
What are the most important things for children to learn in preschool?
This question was asked of 300 Japanese, 240 Chinese, and 210 American preschool teachers , administrations, parents, and child- development specialists. Here are some of the their first choices.
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
31
“Timetables” von Müttern in den USA und Japanfür die ersten Lebensjahre (Hess et al.)
Alter in Jahren< 4 4-6 6 <
Emotionale Reife J Uweint nicht schnellberuhigt sich selbst bei Ärger
Folgsamkeit J Ufolgt Anspracheverstößt nicht gegen Verbote
Höflichkeit J Ugrüßt höflich
Selbständigkeit J Ubleibt alleine zuhause (1 Std.)achtet auf eigene Kleidungißt ohne Hilfe
Soziale Kompetenz U Jempathisch ggü. anderen Kindernlöst Konflikt ohne Raufensetzt sich durch Überreden durchinitiiert Spiel mit anderen
Verbale Durchsetzungsfähigkeit U Jäußert eigene Wünsche auf Nachfragefragt im Zweifel nach Erklärungerklärt seine Überlegungensetzt sich für Rechte anderer ein
(positiv korreliert mit SES, IQ (Mutter, Kind), Schulleistungen)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
32
“Timetables” von deutschen Jugendlichen und ihren Eltern
(13jährige Gymnasiasten)___________________________________________________________
AltersvorstellungBereich Jug. Mutter Vater___________________________________________________________mit eig. Geld umgehen können 12,6 13,9 14,2
Entscheidung Ausgehens-/Heimkommenszeiten 15,4 17,0 17,1
alleine auf Reisen gehen 12,6 14,4 14,4
emotionale Unabh. v. Eltern 15,8 15,8 16,5
sich in Poltik auskennen 13,9 15,0 15,6
Berufsvorstellungen haben 15,7 16,2 16,8
realisitisches Selbstbild haben 12,4 14,5 15,4erste/r feste/r Freund/in 14,5 15,8 15,9___________________________________________________________
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
33
Erziehungswissen und instrumentelle Überzeugungen von Eltern
• Eltern wissen offenbar um Anlage- und Umwelteinflüsse als Bedingungen der Persönlichkeit ihrer Kinder. Deren Wechselwirkung wird aber offenbar häufig nicht gesehen.
• Eltern wissen um die Altersabhängigkeit von Veränderungen bei ihren Kindern und der eigenen Einwirkungsmöglichkeiten.
• Eltern haben Vorstellungen von der Wirkung von Belohnung und Bestrafung. Seltener wird Löschung als Einflußmöglichkeit gesehen.
(Allerdings beruht diese Einschätzung auf älteren Daten. Das Wissen dürfte sich inzwischen verbessert haben)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
34
Erziehungsstil
Als Erziehungsstil wird eine Gruppe von merkmalen des Erziehungsverhaltens bezeichnet, in welcher größere gemeinsame Merkmalsvarianz herrscht, als nach der Variabilität aller merkmale zufällig zustandekommen könnte, und welche Gruppe die Eigenarten in diesem Stile Erzogener genauer vorauszusagen erlaubt als Einzelmerkmale.
Eyferth (1966)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
35
Erziehungsstiltypologie nach Baumrind
Kontrolle / Anspruch
- +
- (unengagiert autoritär
Wärme vernachläss.)
Rationalität
Resonsivität
+ permissiv autoritativ
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
36
Erziehungsstiltypologie nach Steinberg /Dornbush
Wärme Verhaltens- GewährungEngagement kontrolle psych. Autonomie
______________________________________________autoritativ+ + +autoritär 0 / - + -permissiv + - +
vernachläss. - - -______________________________________________
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
37
Faktorenladungen (>= .40) von Ratings des elterlichen Verhaltens in Familieninteraktionen mit
Grundschulkindern(Dekovic & Janssens)
___________________________________________________________________________Mutter Vater
Verhalten I II I II___________________________________________________________________________Pos. Bermerkungen - Person .40 .49Unterstützung .71 .66Vorschläge .74 .85Pos. Bemerkungen - Aufgabe .69 .49 .82Information .59 .55 .76Induktion .78 .69Wärme .72 .52 -.69Responsivität .75 .57 -.68Anspruch .65 .52 -.49Pos. non-verbal .42 -.54Neg. Bemerkungen - Person .51 .67Verbote .77 .63Neg. non-verbal .58 .60Befehle .75 .74Neg. Bemerkungen - Aufgabe .74 .70Durchsetzung .71 .73Restriktivität .73 .85____________________________________________________________________________
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
38
Elterliches Erziehungsverhalten im Zusammenspiel individueller und kontextueller
Faktoren
Entsicklungs-geschichte (E)
Persönlichkeits-merkmale (E)
Beruf (E)
Ehebeziehung Soziales Netzwerk
Erziehungs-verhalten
Persönlichkeits- merkmale (K)
Entwicklung (K)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
39
Psychosoziale Anpassung Jugendlicher in Abhängigkeit vom elterlichen Erziehungsstil (querschnittliche Analysen)
(Lamborn et al.)
___________________________________________________________Erziehungsstil
Anpass.merkmal a.tativ a.tär perm. vernachl.___________________________________________________________Selbstvertrauen 3.09 2.96 3.03 2.98Arbeitshaltung 2.88 2.80 2.74 2.67Soziale Kompetenz 3.06 2.88 3.11 2.92
Schulnoten 2.86 2.76 2.68 2.57Schulorientierung 2.97 2.85 2.75 2.67Schulkompetenz 2.92 2.74 2.81 2.71
Psych. Symptome 2.36 2.46 2.43 2.65Somatische Symptome 2.09 2.04 2.17 2.21
Fehlverhalten (Schule) 2.16 2.26 2.38 2.43Drogenkonsum 1.41 1.38 1.69 1.68Delinquenz 1.15 1.17 1.20 1.24_____________________________________________________________
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
40
Reinterpretation des Monitoring-Konzepts (Kerr & Stattin, 2000)
Monitoringpositiv verbunden mit psycho-sozialer Anpassung Jugendlicher• konzeptualisiert als Überwachen• operationalisiert als Wissen um tägliche AktivitätenStudieN = 1186 14-Jährige (Schweden), Eltern und Lehrer
"Monitoring": elterliches Wissen über Aufenthaltsorte und Aktivitäten
Quellen elterlichen Wissens• Kind-Disclosure, z.B. "Das Kind spricht darüber, was in der Schule
passiert"• Elterliche Informationssuchen, z.B. "Eltern initiieren Gespräche über
die Freizeit des Kindes„• Elterliche Kontrolle, z.B. "Es wird vom Kind verlangt, seine
abendlichen Aktivitäten zu erläutern"
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
41
_______________________________________________________"Monitoring„
_______________________________________________________Externale Fehlanpassung
Delinquenz -.45Schulprobleme -.46
Internale Fehlanpassungdepress. Verstimmung -.24geringer Selbstwert -.24Versagensängste -.25
Deviante Freundeauf Straße rumhängen -.29von Polizei erwischt -.28
fam. Disharmoniemit Mutter -.48mit Vater -.41
_______________________________________________________Bivariate Korrelationen (p <.001)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
42
K-Disclosure E-lnf.suche E-Kontrolle_________________________________________________________________________Externale Fehlanpassung
Delinquenz -.38 .17Schulprobleme -.47
Internale Fehlanpassungdepress. Verstimmung -.28geringer Selbstwert -.34 .14Versagensängste -.32 -.11
Deviante Freundeauf Straße rumhängen -.24von Polizei erwischt -.31
fam. Disharmoniemit Mutter -.53mit Vater -.42
_________________________________________________________________________Beta aus Multipler Regression (p <.01), Mädchen
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
43
Psychologische Kontrolle:Effekte elterlicher Erziehung ?
(Albrecht et al., i.Dr.)
Psychologische Kontrolle:
LiebesentzugKritikUnterbinden psych. Eigenlebens
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Problemeintern. extern.
Ängstlichkeit physische Aggrnegative Stimmg. relationale Aggr.
Hier:
530 12-19j. (M=15.7J.) Kanada Fragebogen 2-Jahreslängsschnitt
44
Psychologische Kontrolle:Effekte elterlicher Erziehung ?
(Albrecht et al., i.Dr.)
Intern.
Probleme
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Intern.
Probleme
Psych. Kontr.
Vater
Psych. Kontr.
MutterPsych. Kontr.
Mutter
Psych. Kontr.
Vater
~ physische, relationale Aggression
Jeweils kontrolliert für Alter & Geschlecht
45
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Delin-quenz
Delin-quenz
Delin-quenz
Delin-quenz
Aut‘tiveErziehung
Geschlecht
Schultyp
Region
Aut‘tiveErziehung
Aut‘tiveErziehung
Aut‘tiveErziehung
.21
-.22
-.20
-.18
.54 .51 .43
.32
.30
-.21
.65 .58 .68
Chi2 [42] = 41.0GFI = .93, AGFI = .89RMSEA = .01
-.13
t1 t2 t3 t4
Noack & Kracke, 2003)
46
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Gewalt-.bereits.
Gewalt-Bereits..
Gewalt-bereits.
Gewalt-bereits.
Aut‘tiveErziehung
Geschlecht
Schultyp
Region
Aut‘tiveErziehung
Aut‘tiveErziehung
Aut‘tiveErziehung
.-.26
-.19
-.16
-.22
.41 .42 .65
.31
.28
-.14
.54 .59 .69
Chi2 [36] = 28.8GFI = .95, AGFI = .91RMSEA = .00
-.33 -.32
-.24
-.23
-.24
-.24
t1 t2 t3 t4
Noack & Kracke, 2003)
47
1992er Follow-up der “Eltern und Kinder”-Studie (Schneewind)
Erstbefragung:1975N = 570Alter der Kinder: 9 - 14 JahreAlter der Eltern: 26 - 59 Jahre
Follow up:1992n = 100Alter der Kinder: 26 - 31 Jahre
(ca. 1/3 mit eigenen Kindern)Alter der Eltern
Allgemeine Befunde zu Veränderungen bei Erziehungsmerkmalen
Ziele Selbständigkeit Konformität Leistungsehrgeiz religiöse OrientierungEinstellungen Nachgiebigkeit autoritäre Haltung GefühlsausdruckPraktiken Zuwendung körperliche Bestrafung eingeschränktes Lob
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
48
Veränderungsaspekte beim Erziehungsziel Selbständigkeit/Emanzipation für Töchter
(Schneewind, 1994)
Items:(A) Was wollen Sie? (Mutter, 1975, aktuell)(B) Was würden Sie wollen? (Mutter, 1992, aktuell)(C) Was würde Ihr Kind heute wollen / will Ihr Kind heute?
(Mutter, 1992, aktuell)(D) Was wollte Ihre Mutter damals? (Tochter, 1992, retrosp.)(E) Was wollen Sie heute? (Tochter, 1992, aktuell)
Veränderungsaspekte:1. Zeiteffekt M (B - A) + 0,302. Generationeneffekt M/T (E - B) + 0,42= i. zugestandener Generationeneffekt M (C - B) + 0,23+ ii. zusätzl. beanspr. Generationeneffekt T (E - C) + 0,193. Zeit- u. Generationeneffekt M (C - A) + 0,534. Zeit- und Generationeneffekt T (E - D) + 0,525. Perspektiven-/Erinnerungseffekt M/T (D - A) + 0,20
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
49
Zeit- und Generationeneffekte für unterschiedliche Erziehungsmerkmale
(Schneewind, 1994)_________________________________________________________________Erziehungsmerkmal Effekte
Dyade Zeit Generation_________________________________________________________________Ziele
Vater-Sohn .19 .49Mutter-Tochter .33 .54
EinstellungenVater-Sohn .15 .25Mutter-Tochter .10 .19
PraktikenVater-Sohn .12 .39Mutter-Tochter .39 .44
Erziehung, allg.Vater-Sohn .15 .41Mutter-Tochter .27 .39
_________________________________________________________________
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
50
Stabilität von ErziehungsmerkmalenKorrelation: Kind als Elt., aktuell - Kind über Elt., retrosp.
(Schneewind, 1994)
Ziele Einstellung
Praktiken0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
Ko
rre
lati
on
Ziele Einstellung
Praktiken
Vater-Sohn
Mutter-Tochter
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
51
Förderung und Training von Erziehungsverhaltenz.B. Triple P.
(Hahlweg; www.triplep.de)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Prinzipien
Für sichere und interessante Umgebung sorgen
Eine positive und anregende Lernathmosphäre schaffen
Sich konsequent verhalten
Nicht zuviel von sich und Kindern erwarten
Auch die eigenen Bedürfnisse beachten
52
Förderung und Training von Erziehungsverhaltenz.B. Triple P.
(Hahlweg; www.triplep.de)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Ziele
Kindliche Entwicklung, Gesundheit und soz. Kompetenzen fördern
Problemen (emot., verhaltensbez., entw.bez.) vorbeugen
Gwaltfreie, schützende und fördernde Umgebung schaffen
Ungünstige Erziehungspraktiken ersetzen, Erziehungskompetenz erweitern
Stress in Familie veringern, Bewältigungskompetenzen erhöhen
Unabhängigkeit, Zufriedenheit und Zuversicht in Familien steigern
53
Förderung und Training von Erziehungsverhaltenz.B. Triple P.
(Hahlweg; www.triplep.de)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
5 Ebenen
1. Universelles alle Interessierten, Info, Anregung Triple P Öffentlichkeit (Vorträge, Videos, Broschüren, …)
2. Kurzberatung Eltern mit 1, 2 Kurzkontakte mit Berater spezif. Fragen (à 20min.; Tel., persönlich)
3. Kurzberatung Unterstützung bei einzelnen 4 Kurzkontakte mit Berater mit Übungen Schwierigkeiten (20-30min.)
4. Elterntraining Eltern mit Trainings- Gruppe, einzeln, selbst (Buch)wunsch (4 x 2h + 4 Tel.kontakte)
5. Erweitertes bis 10 angepasste Trainingseinheiten Programm psychother. Ausgebildete Berater
54
Förderung und Training von Erziehungsverhaltenz.B. Triple P.
(Hahlweg; www.triplep.de)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Evaluation (Gruppentraining = Ebene 4)
IG: 129 Fam., KG: 90 Fam.Kinder: 4J., ca. 45% weibl., niedriger – hoher Sozialstatus
Prä, Post, 5 Follow-ups (+1; geplant bis +5 Jahre)
Child Behavior ChecklistErziehungsfragebogen, Fragen zum ErziehungsverhaltenDepressions-Angst-Stress-FragebogenFragebogen zur Zweierbeziehung
4 Sitzungen (Grundlagen; förderlich Erziehungsstrategien, Umgang mit Probemverhalten, Aktivitätspläne für Risikosituationen)
+ Angebot Telefonkontakte 39% 4x, 23% 0x)
55
Förderung und Training von Erziehungsverhaltenz.B. Triple P.
(Hahlweg; www.triplep.de)
9. Erziehungseinstellungen, -ziele und -stile
Evaluation (Gruppentraining = Ebene 4)
Merkmal Zeit x Gruppe Effekt Post Effekt FU1
Mü: pos. Erz.verh. *** .50 .19CBCL * .38 .32DASS + .22 .35Partnerschaft * .06 .34
Vä: nur Erz.verh.
männl. ~ weibl. Kinder
jüng. ~ ältere Kinder