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Falls unzustellbar, bitte retour an: MEDMEDIA Verlag, Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien. P.b.b. Verlagspostamt: 1070 Wien; Zulassungsnummer: 09Z038054M arkinson NACHRICHTEN Ausgabe Nr. 82/März 2011 Aus der Wissenschaft Nichtmotorische Symptome bei Morbus Parkinson – ein Überblick • Medizinischer Fortschritt braucht gut gemachte Studien Vor den Vorhang Selbsthilfe Kärnten stellt sich vor EINLADUNG Welt-Parkinson-Tag 3. April 2011 Information siehe Seite 35

Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Parkinson Nachrichten Ausgabe 82, März 2011

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arkinson NACHRICHTEN

Ausgabe Nr. 82/März 2011

Aus der Wissenschaft

• Nichtmotorische Symptome bei Morbus Parkinson – ein Überblick • Medizinischer Fortschritt braucht gut gemachte Studien

Vor den VorhangSelbsthilfe Kärnten stellt sich vor

EINlAduNg

Welt-Parkinson-Tag3. April 2011

Information siehe Seite 35

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Inhalt

03 | Editorial – Dr. Johann Ebner

04 | Vor den Vorhang – Die Parkinson Selbsthilfe Kärnten stellt sich vor

09 | Aus der Wissenschaft Nichtmotorische Symptome bei Morbus Parkinson – ein Überblick Medizinischer Fortschritt braucht gut gemachte Studien

18 | Kontaktdaten Parkinson-Selbsthilfe

19 | Tipps zur Logopädie

21 | Rückblick mit Ausblick – Informationen der Landesgruppen

33 | leser im Blickpunkt

35 | Einladung zum WPD 2011 – Welt-Parkinson-Tag

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Rolf KratzertRolf Kratzert wurde am 10. Juni 1952 in Mannheim/Baden-Württemberg, (damals BRD), geboren.2003 wurden erstmals dopaminerge Mängel festgestellt, 2006 offiziell Morbus Parkinson diagnostiziert. Seither ist Herr Kratzert in Hermagor in der Selbsthilfe aktiv – er ist Ansprechpartner des Landesverbands Kärnten.

Zurückblickend weiß er heute, dass die ersten Symptome bereits um das dreißigste Lebensjahr auftraten (Zittern des linken Arms, Depressionen, Gleichgewichtsstörungen, Krämpfe usw.)

Seine Hobbys: PC, Fotografie, Malen und Basteln – kurz alles, was ins Kreative geht. Er liebt die Natur und das Wandern sowie die Selbsthilfe.

Und in diesem Sinne: gemeinsam sind wir stark – wir sind nicht allein!

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Editorial liebe leserin! lieber leser!

Gleich am Anfang des neuen Jahres haben wir Schützenhilfe aus Hollywood in

unserem Bestreben erhalten, in breiten Bevölkerungskreisen auf uns und unse-

re Erkrankung aufmerksam zu machen. Der stark beworbene Hollywood-Film

„Love and Other Drugs – Nebenwirkungen inklusive“, wo die junge Haupt-

darstellerin Anna Hathaway eine Parkinson-Kranke im Anfangsstadium spielt,

hat uns auch einige mediale Trittbrettfahrten möglich gemacht. So erschienen

Artikel in den zwei auflagenstärksten Zeitungen, die um Verständnis für unsere

Erkrankung warben und der ORF brachte einen Filmbericht über Parkinson

und Tanz. Verstärkt wurden diese Bemühungen durch den Bericht über die

frisch erkrankte, 37 jährige Sängerin Bao Han.

Wie schon in der letzten Ausgabe angekündigt: Auch in den Reihen der Parkin-

son Selbsthilfe Österreich hat sich heuer schon etwas getan. Am 22. 1. 2011 hat

sich die Interessensgemeinschaft JUPPS Österreich (IGJÖ) formiert. Hier sind

alle jungen und junggebliebenen Parkinson-Betroffenen und deren Angehörige

eingeladen, sich in Arbeitskreisen aktiv einzubringen. Es soll versucht werden,

zu verschiedensten Themen (Erste Arbeitsgruppenthemen: Parkinson und Fa-

milie, Parkinson und soziale Absicherung, Ernährung und Bewegung, narrative

Medizin, Angehörige) das schon bestehende Wissen zu sammeln, zu bearbeiten

und eventuell zu ergänzen – und dies nicht nur unter dem JUPPS-Blickwinkel.

Es soll ein offenes Forum für alle aktiven Betroffenen und Angehörigen sein.

Auch die Vorbereitungen für den Welt-Parkinson-Tag laufen – näheres erfahren

Sie im Blattinneren, nur soviel sei schon verraten: Zeitpunkt wäre der Sonntag

der 3. April 2011, Ort der Veranstaltung ist die Orangerie von Schloss Schön-

brunn. Es erwarten Sie Vorträge von hochkarätigen Vortragenden zu spannenden

Themen und neben einem interessanten Rahmenprogramm zum Abschluss eine

Kabarett-Einlage. Wir würden uns wieder über Ihren Besuch freuen.

Nun bleibt mir noch zu hoffen, dass auch diesmal wieder etwas Interessantes

für Sie auf den nächsten Seiten dabei ist.

Mit besten Grüßen

Dr. Johann Ebner

Bitte verwenden Sie den beiliegenden Zahlschein NICHT zur Einzahlung Ihres Mitgliedsbeitrags, dieser geht an den Landesverband, nicht an den Dachverband.

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Vor den Vorhang

die Parkinson Selbsthilfe Kärnten stellt sich vor

Parkinson SHG Klagenfurt

Der Landesverband Kärnten besteht aus drei autonomen SHGs. Innerhalb des LV wirkten in der Vergangenheit und heute Henriette Woronka, Maria Rippitsch, Jutta Schürer, Max Kummer und Rolf Kratzert sowie viele weitere Helfer. Insgesamt zählt der LV ca. 200 Mitglieder. Eine vierte Gruppe ist in Planung. Die Gruppen stellen sich vor.

Maria Rippitsch erinnert sich an die AnfängeAls ich 1992 mit der Diagnose „Parkinson“ kon-

frontiert wurde, war mir natürlich bewusst, dass es mehr Menschen mit dieser Krankheit gibt, aber ich kannte noch niemanden. Durch die intensivere Beschäftigung mit dem Krankheitsbild und den unter-schiedlichen Therapieversuchen ist dann der Wunsch nach Gesprächen

und Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffe-nen entstanden.Nach vielen Gesprächen mit Ärzten und Betrof-fenen war es dann 1995/96 mit Unterstützung von Dr. Grossmann vom LKH Klagenfurt möglich, die SHG Parkinson, Klagenfurt, zu gründen. Anfangs haben wir uns mit Weihnachtsbasaren fi-nanziert, für die einige Mitglieder gebastelt haben. Durch den Beitritt zum „Dachverband Selbsthilfe Kärnten“ 1997 ist dann einiges leichter geworden, denn Büroarbeiten und Organisatorisches wur-den dankenswerter Weise von dort unterstützt. Bei den monatlichen Treffen wurden nun Erfahrungen ausgetauscht und fallweise von Fachleuten über neue Medikamente und Heil-behelfe berichtet. Bald wurde die Wichtigkeit der Bewegungs-therapie erkannt, um krankheitsbedingte Ver-änderungen und Versteifungen des Bewegungs- apparates und Koordinationsschwächen positiv zu beeinflussen.

Seit nunmehr fast 15 Jahren wird wöchentlich Parkinson-Turnen unter Anleitung des Thera-peuten Matthias Randolf angeboten. Natürlich standen auch immer wieder gemein-same Feiern und Freizeitangebote sowie Exkur-sionen auf dem Programm, die helfen sollten, den Blick von der eigenen Situation auf das Ge-meinsame zu lenken.

FührungswechselSeit der Gründung 1995 leitet Maria Rippitsch als Obfrau die SHG Klagenfurt und ist auch ab 2004 im Landesverband der Parkinson Selbst-hilfegruppen Kärnten als Stellvertreterin des Obmanns vertreten. So kam dann als neue Auf-gabe auch noch der Kontakt zum Dachverband in Wien dazu. Mit tatkräftiger organisatorischer Unterstützung durch ihre Tochter Roswitha Jobst ist die Gruppe inzwischen auf mehr als 70 Parkinson-Betroffene und deren Angehörige angewachsen, die zu den regelmäßigen Ange-boten eingeladen werden.Längere Zeit bemühte sich Frau Rippitsch, die Verantwortung für die Gruppe in jüngere Hän-de zu legen, bis endlich im Februar 2010 drei Personen bereit waren, die inzwischen umfang-reich gewordenen Aufgaben als „Dreier-Team“ zu übernehmen.Robert Dreier als Obmann mit Mag. August Dorn als Stellvertreter und Hans Lagger als Orga-nisationshelfer wurde eine gut organisierte und wohl bestellte aktive Selbsthilfegruppe übergeben.

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SHg Villach

Unter der Patronanz von OA Dr. Schautzer wurde die Parkinson-Selbsthilfegruppe Villach im Jahre 2001 gegründet. Die Gruppe wird schon seit Beginn von Frau Henriette Woronka betreut. Unterstützung in dieser Aufgabe findet sie in den Personen Max Kummer, Herr Truppe und Frau Moser. Hauptanliegen der Parkinson-Betroffe-nen ist es, über die Krankheit gut informiert zu

sein. Dazu lädt man sich Referenten aus ganz Kärnten ein, die im kleinen Speisesaal des LKH Villach die interessierten Zuhörer mit Grund-lagenwissen und Neuigkeiten versorgen.

Besonderen Anklang finden die Vorträge der Neurologen Dr. Scholz, Dr. Schautzer und Dr. Tomantschger.

Mit neuem SchwungDie Suche nach Themen und Referenten für die monatlichen Gruppentreffen und Sponsoren für die anfallenden Kosten war dank der Erfahrung und des Bekanntenkreises von Robert Dreier und Mag. Dorn relativ leicht. Schwieriger wurde es schon, als wir überlegten und feststellen mussten,➤ dass die SHG und ihre Arbeit in der Öffent-lichkeit wenig bekannt sind,➤ dass der direkte Kontakt zu den Mitgliedern, die nicht regelmäßig an den Treffen teilnehmen können, mangelhaft ist,➤ dass uns die Wünsche und Erwartungen an die SHG wenig bekannt sind, weil wir die Situation der einzelnen Mitglieder zu wenig kennen.Da kam uns der „Selbsthilfetag“ anlässlich 20 Jah-re „Dachverband Selbsthilfe Kärnten“ gerade recht. Bei der Eröffnung des LKH neu am 9. Mai 2010 konnten wir unsere Gruppe und ihre Angebote

öffentlich und publikumswirksam präsentieren.Ein weiterer Höhepunkt war dann die Exkursion zur Gailtal-Klinik in Hermagor und zum LKH in Laas am 30. Juni 2010, die für die 46 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einem sehr informativen Erlebnistag wurde (Bericht in den PN Sept. 2010).Leider hat Robert Dreier Ende Juli die Leitung der Selbsthilfegruppe aus gesundheitlichen Gründen zurücklegen müssen. Wir haben ihn aber vorläu-fig nur „karenziert“, weil wir auf seine wertvolle Mitarbeit nicht auf Dauer verzichten möchten.

Jetzt sind wir also vorläufig nur noch ein „Zwei-er-Team“, mit Maria Rippitsch als bewährte Helferin. Mag. August Dorn fungiert umsich-tig als „geschäftsführender Obmann“ und Hans Lagger hilft bei den organisatorischen Arbeiten. Als ärztlicher Mentor berät uns dankenswerter Weise nach wie vor OA Dr. Alfred Kuschnig.

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SHg Oberkärnten

„Wir sind schon eine richtige Familie gewor-den,“ sagte Frau Woronka wörtlich. „Ich glaube, es freut sich jeder, einmal im Monat die gleichge-sinnten Partner zu treffen und Meinungen auszu-tauschen und auch das Neueste zu erfahren, was es auf dem Markt gibt.“Am Ende eines solchen

Zusammentreffens freuen sich schon wieder alle, dass es ein nächstes Mal gibt. Ein Höhepunkt im Jahr ist der gemeinsame Ausflug, dessen Ziel für die Teilnehmer bis zu Letzt geheim gehalten ist, um die Spannung zu steigern.

Im Januar 1998 wurde die Parkinson Selbst-hilfegruppe Oberkärnten für Betroffene und Angehörige ins Leben gerufen. Eine rege Teil-nahme an dem Angebot bestätigt die Notwen-digkeit und das Interesse an unserer Gruppe.Viele sind aber noch unter uns, die den Weg zu uns noch nicht gefunden haben und mit ihren Problemen allein zu kämpfen haben.Seit nunmehr 13 Jahren besteht nun die SHG Oberkärnten mit ihrem gemeinsamen Interesse: Erfahrungen zu sammeln und auszutauschen,

sich über die Krankheit und deren Symptome sowie deren Behandlung fortzubilden.

Die Gruppe ist buntgemischt, ob Interessen, Alter oder Erkrankungsausprägung. Mit kurzweiligen Tagesausflügen in die wunderschöne Umgebung, musikalischer Unterhaltung; Fortbildungen wird das Programm abwechslungsreich gestaltet. Ein-mal im Monat trifft sich die Gruppe im Bieder-meier Schlossgasthof in Hermagor. Absoluter Höhepunkte jedes Jahres sind die Weihnachtsfeier und der gemeinsame Ausflug.

Hier eine Kurzzusammenfassung des letzten Ausfluges 2010, der uns ins Lesachtal führte: Am 22. Juni unternahmen knapp 50 Teilnehmer eine Busfahrt in eines der naturbelassensten Täler Eu-ropas. Während der Fahrt informierte uns unser Gruppenmitglied Josef Lexer über seine Heimat. Unterwegs statteten wir dem Geologischen Mu-seum in Dellach einen Besuch ab und besichtig-ten eine alte Mühle und lauschten den Ausfüh-

Unser Lokal für Vorträge und Unterhaltung

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„Wir sind nicht allein“

Strophe 1:Langsam, ganz still und leiseUnbemerkt auf seine WeiseSteifheit, Zittern oder StürzeParkinson in aller KürzeKrank sein oder hilflos seinWir sind nicht alleinAllein mit unsren Sorgen und FragenWir haben unser Los zu tragenHoffen, dass es jeder schafftDie Gruppe gibt uns Hoffnung und die Kraft

Strophe 2:Die Krankheit bremst den Gang des TagesIch sag dir bloß, komm und wag esLass dich nicht unterkriegenDu schaffst die Stufe und die StiegenEs ist für dich kein Weg zu weitSei bloß bereitDein Leben anzupassen an das JetztZu wissen, was du am Leben schätztLangsamkeit erfordert ZeitLass dir Zeit und sei bereit •••• Refrain (2x)

rungen über die harte Arbeit zu dieser Zeit. Das gemeinsame Mittagessen konnten wir im Tuffbad einnehmen, wo auch für zünftige Unterhaltung ge-sorgt war. Begrüßt wurden wir mit dem Alphorn. Der Höhepunkt des Ausfluges war der Besuch der Wallfahrtskirche Maria Luggau, deren Inneres im 19. Jahrhundert barockisiert wurde.Neben unseren regen allmonatlichen Aktivitäten steht den Interessierten die Möglichkeit offen, das wöchentliche Parkinson-Turnen in Anspruch zu nehmen und bereits 2003 stand z. B. Parkinson und Tanz auf unserem Montagprogramm zwischen 15:30 Uhr und 17 Uhr. Das Angebot umfasste auch die Möglichkeit zum Basteln und Malen, sowohl in Acryl als auch in Öl, sowie Qigong-Übungen.Derzeit zählen wir 65 Mitglieder zu unserer Gruppe, die einst auf Initiative von Herrn Dr. Tomantschger gegründet wurde und einige Jahre mit der Osttiroler Gruppe gemeinsam agierte.Ein wichtiges Anliegen der Oberkärntner ist die Öffentlichkeitsarbeit. Hierbei wird besonderer Wert auf die Aufklärung gelegt, um Fehlinter-pretationen („der ist ja betrunken“ oder „geht es nicht etwas schneller“) zuvorzukommen, um den

Lesern oder Zuhörer die Beschwerden des Er-krankten, die Probleme des Betroffenen und der Angehörigen näherzubringen. Neben der Präsenz in den Medien sind wir bei den Gesundheitsta-gen in den verschiedenen Gemeinden mit einem Infostand präsent. Wir werden nicht müde, die niedergelassenen Ärzte mit Informationen und Broschüren zu versorgen.

Der Höhepunkt der Informationsmaßnahmen ist mit Sicherheit die zweitägige Veranstaltung, die Kärntner Parkinson Info-Tage in St. Stefan im Gailtal, die nach der Premiere 1998 heuer bereits zum 7. Mal im Wechsel mit Karlstein abgehalten werden. Das von Dr. Tomantschger zusammengestellte Programm folgt auf der nächsten Seite.

Refrain:Wir sind nicht alleinLasst uns doch fröhlich seinWir sind nicht alleinWir lieben unser ZusammenseinFreuen uns zu sehn, reden, lachen und verstehen

Text: Volker Tomantschger •••••••••• Musik: Lukas Knöbl/Illuminat

Dies ist unsere Parkinson-Hymne. Die CD kann über die SHG zum Preis 5 Euro + Versandkosten bestellt werden und der Betrag kommt der SHG Oberkärnten zugute.

Infostand bei Gesundheitstag in St. Stefan Referenten bei P. I. T. 2009

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EINlAduNg

13:45 Uhr Eröffnung

14:00 – 14:20 Uhr Parkinson und AugeOrth. B. Beyweiß, Gailtal-Klinik Hermagor

14:30 – 14:50 Uhr Parkinson u. richtige Einnahme der MedikamenteOA Dr. E. Wolf, Univ.-Klinik Innsbruck

14:50 – 15:20 Uhr ➤ Pause

15:20 – 15:40 UhrParkinson und nicht medikamentöse AnsätzeOA Dr. Ch. Hohenwarter, Gailtal-Klinik Hermagor

15:50 – 16:10 Uhr Parkinson und EntspannungProf. J. Schürer, Hermagor

16:15 – 16:40 Uhr ➤ Pause

16:40 – 17:00 Uhr Parkinson und SchmerzenOA G. Hochschorner, KH Rosenhügel Wien

17:10 – 17:30 UhrParkinson und MusikM.U.T, Gailtal-Klinik Hermagor

17:30 – 18:30 UhrMusikalischer Ausklang mit Brötchen

7. Kärntner Parkinson-Info-Tage „Parkinson und Alltag“

Freitag, 1. Juli 2011 Samstag, 2. Juli 2011

09:00 – 09:25 Uhr Parkinson und InformationsbedarfMSc A. Tautscher-Basnett, Gailtal-Klinik Hermagor

09:35 – 09:55 Uhr Parkinson und SelbsthilfeDr. J. Ebner, Salzburg

10:00 – 10:20 Uhr ➤ Pause

10:20 – 10:40 Uhr Parkinson und Unterstützungsmöglichkeiten Mag. I. Scheiflinger, Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung, Klagenfurt

10:50 – 11:10 Uhr Parkinson und neue MedikamenteDr. M. Lorrain, FA Neurologie, Düsseldorf

11:15 – 11:30 Uhr ➤ Pause

11:30 – 11:50 Uhr Parkinson und MedikamentenvertäglichkeitOA Dr. R. Saurugg, Albert-Schweitzer-Klinik Graz

12:00 – 12:20 Uhr Parkinson und Medikamente in der Frühphase der Erkrankung OA Dr. V. Tomantschger, Gailtal-Klinik Hermagor

Anschließend Kaiserschmarren-Essen nach Anmeldung

1. und 2. Juli 2011Kultur- und Gemeindezentrum der Gemeinde St. Stefan im Gailtal

Eintritt frei!

Kontaktadresse:Dr. Volker Tomantschger, Tel.: 04282/48 28 • E-Mail: [email protected]

Zimmerreservierung:St. Stefan, Tel.: 04283/21 20, Fax: 04283/21 20-24Hermagor, Tel.: 04282/20 43, Fax: 04282/20 43-50

www.sh-parkinson.info

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Aus der Wissenschaft Nichtmotorische Symptome bei Morbus Parkinson – ein ÜberblickOA Dr. Volker Tomantschger

Für die Bewertung der Le-bensqualität ebenso wie für gesundheitsökonomi-sche Berechnungen und bei

den Ursachen für Krankenhauseinweisung oder Heimaufnahme haben heute nichtmotorische Symptome einen hohen Stellenwert.Die nichtmotorischen Symptome sind keines-wegs nur eine Spätfolge der Erkrankung, son-dern treten zum Teil schon vor den motorischen Symptomen auf und deuten als Frühsymptome auf eine mögliche Erkrankung hin (z. B. REM-Schlafstörung, Depression, Riechstörung).Nichtmotorische Symptomea) Sensorische Störungen b) Neuropsychiatrische Einschränkungenc) Schlafstörungend) Störungen autonomen Nervensystems

A. Sensorische Störungen 1. RiechstörungenRiechstörungen werden in der Literatur mit einer Häufigkeit von bis zu 95 % angegeben.Das Vorkommen ist unabhängig vom Alter und Geschlecht und kann den motorischen Sympto-men um Jahre vorausgehen.

2. SehbeeinträchtigungEin dopaminerges Defizit in der Netzhaut zeigt sich in Form von Sehunschärfe, gestörtem Farb-sehen und Hell-Dunkel-Unterscheidung sowie Problemen der Farbunterscheidung, wobei dies-bezüglich, neben der Optimierung der Einstel-lung, keine gut wirksame medikamentöse Hilfe angeboten werden kann. Betroffene klagen über Doppelbilder und Störungen der Sehschärfe vor allem beim Lesen. In diesem Zusammenhang

muss auch die bekannte Akkomodationsschwä-che unter Dopaminagonisten bedacht werden.Die häufig angesprochenen trockenen Augen bessern sich rasch unter der notwendigen An-wendung von Augentropfen.

3. Schmerz und SensibilitätsstörungenStörungen der zentralen sensiblen Wahrnehmung wie Taubheitsgefühl und Gefühllosigkeit werden von Patienten angegeben, wobei auch hier die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind und medikamentöse Hilfe oft von belastenden Ne-benwirkungen gekennzeichnet ist. Bei Schmerzen verursacht durch Steifigkeit und Störung der Körperhaltung bietet sich neben der Optimierung der bestehenden oralen Parkinson-Medikamente eine Physiotherapie mit Erlernung eines Übungsprogrammes an.Schmerzen durch Nervenwurzel- oder periphere Nervenschädigungen erfordern den Einsatz von physiotherapeutischer Behandlung gepaart mit medikamentöser Unterstützung.

4. SchwitzenDie Regulation der Körpertemperatur ist bei Par-kinson-Betroffenen gestört. Starkes Schwitzen tritt bereits in Ruhe v. a bei reduzierter Beweg-lichkeit auf, aber auch z. B. wenn sich der Be-troffene in größeren Menschenansammlungen befindet. Bei starker Hitze kann die Körpertem-peratur ohne Infekt deutlich ansteigen.

5. HautveränderungDie Ursachen der Hautveränderungen sind ver-mehrtes Schwitzen und eine erhöhte Talgproduk-tion, was zu einer glänzenden Gesichtshaut füh-ren kann. Rote schuppende Hautveränderungen

OA Dr. Volker Tomantschger,Gailtal-Klinik, Hermagor

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besonders im Gesicht führen zu einer optischen Beeinträchtigung. Dies ist oft auch ein Grund sich zurückzuziehen.Die Haut sollte täglich mit ph-neutralen Pflege-mitteln gereinigt und nicht rückfettenden Salben gepflegt werden.

B. Neuropsychiatrische Einschränkungen 1. Depression Das Risiko einer späteren Parkinson’schen Erkrankung ist bei Patienten mit depressiven Erkrankungen im Vergleich zu der Normalbe-völkerung 2- bis 3-fach erhöht. Angst, Panik-attacken und Phobien werden bei 20 % bis 40 % der Parkinson-Patienten beschrieben und tre-ten häufig im Zusammenhang mit Depressionen auf. Depressive Episoden beeinflussen den Ver-lauf der Erkrankung negativ und reduzieren die Lebensqualität der Betroffenen. Das Bild einer Depression beim Parkinson ist nicht ident mit einer klassischen endogenen Depression. Die Beschwerden können den motorischen Symp-tomen um Jahre vorausgehen.Bei Parkinson-Patienten sind vermehrt Lust-losigkeit, Interessensverlust, Traurigkeit, Reiz-barkeit und Pessimismus anzutreffen. Die Selbstmordrate ist niedriger, als bei rein de-pressiven Patienten.Patienten mit ausgeprägten motorischen Schwan-kungen beschreiben auch ausgeprägte Schwan-kungen der Stimmungslage. In diesen Fällen ist eine Verbesserung mit der Optimierung der me-dikamentösen Therapie zu erzielen.

Behandlung Depression• Beratung•Psychotherapie•PsychosozialeUnterstützung•KörperlicheAktivität(Regelmäßige Spaziergänge, Nordic Walking etc.)

•OptimierungderParkinson-Therapie•MedikamentöseHilfe 1. Antidepressiva 2. Dopaminagonist Pramipexol 3. Vorsicht vor der blutdrucksenkenden Wirkung beruhigender, schlafanstoßender Medikamente abends/nachts

2. DemenzBei der Parkinson-Demenz stehen anfangs nicht die Gedächtnisstörungen im Vordergrund, sondern vielmehr die Beeinträchtigungen der Aufmerksam-keit, des Planens und Durchführens zielgerichteter Handlungen, der Wortflüssigkeit und der visuell-räumlichen Funktionen. Bereits im Frühstadium zeigen sich Veränderungen im Bereich der exekuti-ven (z. B. Planen und Problem lösen) und emoti-onal-sozialen Funktionen (z. B. Schwierigkeiten, Wünsche oder Emotionen mitzuteilen). Belas-tend wirkt sich für die Umgebung die auch zu be-obachtende Veränderung der Persönlichkeit aus. Die Betroffenen ziehen sich immer mehr zurück, können aber auch gereizter und ungehalten sein.Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz sind ein spätes Erkrankungsalter von über 65 Jahre, Vorkommen von Verkennungen, schwe-rer Verlauf und frühe Entwicklung von Ver-wirrtheitszuständen unter L-Dopa.Die Diagnostik umfasst die neuropsychologische Testung und nuklearmedizinische Zusatzunter-suchungen (SPECT/PET).Bei Parkinson-Patienten mit Demenz sollten u. a. Medikamente mit anticholinerger Wirkung ver-mieden werden.

Tipps• KörperlicheAktivität• AchtenaufausreichendeFlüssigkeitszufuhr• ErhaltungderUnabhängigkeit solange wie möglich• MedikamentöseHilfeetc.

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3. Psychose und HalluzinationenIm Verlauf der Parkinson’schen Erkrankung wird der Prozentsatz der psychotischen Episo-den zwischen 23 % und 40 % angegeben. Psy-chotische Symptome treten meist erst zehn oder mehr Jahre nach Krankheitsbeginn auf. Neben den überwiegenden visuellen Sinnestäuschun-gen kommen auch falsche Berührungs- und Klangvorstellungen, Geruchs- und Geschmacks-fehlwahrnehmungen vor. Die Berichte über vi-suelle Sinnestäuschungen schwanken zwischen 6 % und 60 % bei Parkinson-Betroffenen. Sie beziehen sich häufig auf Tiere oder Objekte und sind von kurzer Dauer. Als wichtigster Risiko-faktor ist das Vorliegen einer Demenz bekannt. Die bedeutendsten äußeren Auslöser sind die Medikation, Infekte, Austrocknung (Exsikkose), Stoffwechsel- (metabolische) und Hormon- (endokrine) Störungen, Schädel-Hirn-Traumen, akute zerebrale Erkrankungen.Die Beschwerden können von unruhigem Schlaf, über lebhafte Träume, über Verken-nungen, Wahnideen bis zu ausgeprägten Ver-wirrtheitszuständen reichen.

Behandlung Psychose• BeseitigungAuslöser•MangelndeFlüssigkeitszufuhrmitAustrocknung•Infektion•EntgleisungElektrolyte,z.B.NatriumundKalium•ZNS-wirksameMedikamentez.B.Antidepressiva•Parkinson-Medikamente•MedikamentöseHilfe

4. Verhaltensstörungen Verhaltensstörungen präsentieren sich: • alsImpulskontrollstörungmit z. B. Hypersexualität, pathologischem Spielen, exzessivem Essen, zwanghaftem Einkaufen, • alsDopamindysregulationssyndrom mit unkontrollierter eigenmächtiger

dopaminerger Dosissteigerung und als Punding. • MitPundingwirdeinstereotypes, nicht zielorientiertes Verhalten bezeichnet, wie z. B. stundenlanges Sortieren von Gegenständen, aber auch nächtliche Computerbeschäftigung verbunden mit einer subjektiv angenehmen, entspannenden Empfindung. Die Häufigkeit dieser drei Typen von Verhal-tensstörungen wird mit 2 bis 5% aller Parkinson-Betroffenen angeben.Risikofaktoren für den Verlust der Impulskont-rolle sind die Einnahme von Dopaminagonisten, möglicherweise auch hohe Dosen von L-Dopa. Eher betroffen ist weiters das jüngere Erkran-kungsalter, bekanntes Suchtverhalten, Persön-lichkeitsmerkmale z. B. das Streben nach neuen Reizen und Risikobereitschaft.

C. SchlafstörungenBis zu 90 % der Parkinson-Betroffenen leiden aus verschiedensten Gründen unter Schlafstörungen.Dabei dominieren die nächtlich eingeschränk-te Beweglichkeit und Schlafunterbrechungen, die zu einem fragmentierten Schlaf führen. Den nächtlichen Akinesien, ruhelosen Beinen und schmerzhaften frühmorgendlichen Verkramp-fungen besonders im Bereich des Fußes wird mit einer Erhöhung der dopaminergen Medika-tion entgegengewirkt. Die REM-Schlaf-Störung ist durch die fehlende völlige Entspannung der Muskulatur während der Traumphasen (überwiegend 2. Nachthälfte) gekennzeichnet, wodurch abrupte Bewegun-gen (z. B. Aufstehen) oft verbunden mit Rufen, Schreien oder auch Lachen die Schlafqualität des Bettnachbarn erheblich beeinträchtigen. Diese Beschwerden sprechen in unterschied-lichem Ausmaß auf ein Medikament an, das Clonazepam als Wirkstoff enthält.

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Die vielfältigen Ursachen der Schlafbeeinträchtigung schließen die nächtlichen WC-Besuche mit ein.Auch der Erholungseffekt des Betroffenen lei-det darunter und kann die von jedem zweiten Parkinson-Erkrankten berichtete Tagesmüdig-keit verstärken.Die Tagesmüdigkeit per se ist ein Teil des Krank-heitsbildes, die aber auch durch Medikamente, besonders Dopaminagonisten, verstärkt werden kann oder Teil einer Depression sein kann. Ein Drittel dieser Betroffenen sind auch durch Ein-schlafattacken gefährdet.Die Therapie ist oft schwierig und besteht ei-nerseits in einer Verbesserung des Nachtschlafes, andererseits in einer Reduktion, Vermeidung oder Umstellung der Medikamente, die zur Schläfrig-keit führen. Weiters versucht man mit Medika-menten wie PK Merz® die Vigilanz zu steigern.

D. Autonome Störungen1. Störungen des VerdauungstraktesGastrointestinale Symptome•Riech-undSchmeckstörungen•Speichelfluss(Sialorrhö)•Schluckstörung(Dysphagie)•Verstopfung(Obstipation)

Die Funktionsstörungen des Verdauungstrak-tes können den gesamten Gastrointestinaltrakt betreffen.Ursächlich für den vermehrten Speichel ist die Schluckstörung die bei 50 % bis 95 % aller Par-kinson-Betroffenen auftreten kann.Der störende Speichelfluss kann durch Neben-wirkungen von Medikamenten, die eine Mund-trockenheit bewirken, oder durch lokale Injekti-onen in die Speicheldrüsen reduziert werden.Die Schluckstörung nimmt ihren Ausgang be-reits in einem unzureichenden Kauvorgang und verlangsamten Transport im Mund. Der gesamte Schluckvorgang mit möglichen Komplikationen

im Bereich der Luftwege (z. B. Entzündungen von Kehlkopf, Bronchien, Lunge) ist betroffen. Eine gestörte Magenentleerung kann sich in subjek-tiven Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl und Appetitlosigkeit zeigen und kommt in allen Stadien der Erkrankung vor. Da-durch kommt es zu einer gestörten Aufnahme von L-Dopa im Dünndarm und zu Wirkungs-schwankungen.Die Verstopfung kann auf die verminderte kör-perliche Bewegung, die reduzierte Beweglich-keit des Zwerchfells, die Schwäche der Bauch-wandmuskulatur, die reduzierte Ballaststoff- und Wasserzufuhr und die Medikamenteneinnahme zurückgeführt werden. Es ist aber wichtig zu bemerken, dass eine Stuhlfrequenz von 2- bis 3-mal pro Woche als ausreichend gilt.

Behandlung Obstipation• Medikamentemitmöglichernegativer Wirkung auf die Darmmotilität absetzen• AusgewogeneErnährungmitErhöhung des Ballaststoffanteils und ausreichender Flüssigkeitszufuhr•SteigerungderkörperlichenAktivitätbis zur Inanspruchnahme der Physiotherapie•AusreichendZeitzumStuhlgang•MedikamentöseHilfenachRücksprache

2. Störungen der Blasen und SexualfunktionDie Prävalenz der Blasenstörungen schwankt zwischen 27 % - 90 %. Das Auftreten der symp-tomatischen Blasenfunktionsstörungen korreliert in erster Linie mit der Schwere der Erkrankung. Nicht nur zerebrale Ursachen inkl. Kognition, sondern auch andere lokale Ursachen (Harn-wegsinfekte, Einengung durch Prostatavergrö-ßerung, Östrogenmangel etc.) tragen zu einer Blasenschwäche bei. Die Betroffenen beklagen eine erhöhte Häufig-keit der WC-Besuche, wie auch einen unbändi-

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gen Drang, das WC sofort aufsuchen zu müssen. Es können aber auch deutlich erhöhte Harnmen-gen nach dem WC-Besuch in der Blase verweilen sowie eine Blasensperre oder das Unvermögen, den Harn zu halten, auftreten.Die Diagnostik beinhaltet genaues Hinterfragen, Restharnbestimmung, Prostatauntersuchung und urodynamische Untersuchung.Beim idiopathischen Parkinson-Syndrom treten Libidoverlust bei beiden Geschlechtern, das Un-vermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen, sowie verringerte Scheidensekre-tion erst später auf. Probleme bereitet die Erekti-onsstörung, während gleichzeitig die eingenom-menen Dopaminagonisten oft die Lust steigern.Die Indikation zur Therapie ergibt sich aus dem subjektiven symptombezogenen Leidensdruck der Betroffenen.

3. Störung der Schweißregulation und ThermoregulationDie verstärkte Schweißneigung ist besonders mit OFF-Phasen gekoppelt und tritt an unbedeck-ten und bedeckten Stellen gleichermaßen unter Wärmebelastung auf. Ein episodenhaftes starkes Schwitzen ohne körperliche Belastung wird von bis zur Hälfte der Betroffenen beschrieben. Die Attacken treten vermehrt in den Nachtstunden auf. Gelegentlich kommt es auch zu einer Rö-tung mit profusem Schwitzen durch Weiterstel-lung der peripheren Gefäße.Erkrankte fühlen sich insbesondere bei hohen Temperaturen nicht wohl, da das thermoregu-latorische Schwitzen vermutlich aufgrund einer hypothalamischen Störung vermindert ist.

4. Störung der kardiovaskulären Regulation (Orthostatische Regulationsstörung)In Untersuchungen zeigten sich bereits in frühen Phasen die ersten Symptome. Anfangs imponiert das Beschwerdebild als ungerichteter Schwindel

besonders bei raschem Lagewechsel, Benom-menheit und Unscharfsehen. Aufgrund dieser Konstellation kann es nachfolgend zu rezidi-vierenden Stürzen und Synkopen kommen.Die Medikamenteneinnahme z. B. von Dopamin-agonisten und MAO-B-Hemmern, aber auch zu Beginn der L-Dopa-Therapie, kann das klinische Bild verstärken. Rein sympathisch kann die kör-perliche Reaktion etwa 30 bis 50 Minuten nach dem Essen mit den gleichen Symptomen ablau-fen. Nebenbei sind nächtliche Blutdruckanstie-ge bei Parkinson-Patienten zu beobachten, die wiederum medikamentös behandelt werden und das Blutdruckverhalten tagsüber damit negativ beeinflussen.Typisch für diese Störung ist der fehlende Puls-anstieg trotz Blutdruckabfalls beim Schellong-Test (einfachste Form des Nachweises durch Messung des Blutdruckunterschiedes zwischen Liegen und Stehen) oder beim Kipptisch-Test.

Maßnahmen•Nahrungsaufnahmeverteiltaufmehrere, kleinere Mahlzeiten•AusreichendeFlüssigkeitszufuhr•LangsamesAufrichten•SchlafenmitaufrechtemOberkörper•AktivierendesKreislauftraining•VermehrteNatrium-Zufuhr (z. B. Tomaten, Hering, Würste, Briekäse, getrocknetes Fleisch)•Kompressionsstrümpfe•MedikamentöseHilfe

Für Betroffene und deren Betreuer haben die nichtmotorischen Symptome eine enorme Be-deutung auf die Lebensqualität. Diese Symp-tome müssen von den betreuenden Ärzten mit Sorgfalt in Gesprächen erfragt, Ernst genommen werden und die möglichen Behandlungsoptionen besprochen werden.

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In verschiedenen Zeitungen sowie Fernseh- und Rundfunkbeiträgen im gesamten deutschsprachigen Raum wird in den letzten Monaten gegen die Durchführung von Pharmastudi-en gewettert. Dabei kommt es immer wieder zu Vermischungen mit Sen-sationsmeldungen und Halbwahrhei-

ten. Dies hat mich veranlasst, in dieser Rubrik Stellung zu beziehen. Denn der Fortschritt der Medizin und die Verbesserung der Situation un-serer Erkrankten hängt entscheidend von gut ge-machten Studien ab. Hier gilt es auch die Spreu vom Weizen zu trennen.

Teilnahme an klinischen Studien – ja oder nein?Ich werde in der Praxis immer wieder von Patien-ten gefragt, ob sie an einer Studie teilnehmen sol-len. Ich befürworte das sehr, denn es besteht auch eine gewisse Bringschuld. Man kann nicht freudig die fast immer von der Sozialversicherung gegen eine geringe Rezeptgebühr (sehr häufig kosten die Medikamente in Wahrheit das 30- bis 50-fache der Rezeptgebühr!) bereitgestellten Medikamen-te konsumieren (oder im Ladl horten), aber selbst nicht bereit sein, für die zukünftig Betroffenen an einer weiteren Verbesserung mitzuarbeiten. Und vielleicht, wer weiß, kommt man ja auch Jahre früher in den Genuss eines neuen, sehr wirksamen Präparates. Denn die Marktreife wird erst fünf Jahre und später nach den ersten klinischen Tests erreicht. Da ist eine chroni-sche Erkrankung wie Parkinson oder Alzheimer schon weiter fortgeschritten.

Dr. Christiane Druml hat ein wunderbares Buch geschrieben: „Ethikkommissionen und medizini-

sche Forschung“, aus dem ich auch zitiere. Sie ist Juristin und seit vielen Jahren die Grande Dame in leitenden Ethikkommissionen. Derzeit führt sie den Vorsitz der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt in Wien und ist Geschäfts-führerin der Ethikkommission der Medizini-schen Universität Wien.

„Ethikkommissionen und medizinische Forschung“„Forschung am Menschen hat einen hohen Ge-sellschaftlichen Wert. Biomedizinische Forschung stellt einen eminenten gesellschaftspolitischen Wert dar, gibt Millionen von Menschen die Hoffnung, ihre Krankheiten und Leiden zu lin-dern oder zu heilen, hilft Lebenserwartung und Lebensqualität zu steigern und liefert einen entscheidenden Beitrag zu einer gesünderen und auch einer gerechteren Welt“, beschreibt Druml und nennt vier Grundprinzipien für die Forschungsethik:• Autonomie:DerRespektvorPersonenfindet seinen Niederschlag in der Aufklärung und informierten Einwilligung der Versuchspersonen.•WohltunbeinhaltetdieVerpflichtung, für das Wohl der in Studien aufgenommenen Personen zu sorgen.•NichtschadenalsmedizinischesGrundprinzip des „primum nil nocere“ hat seine Grundlage in der Vermeidung von Schaden durch eine kritische Nutzen-Risiko- bzw. Nutzen-Belastungs-Abwägung.•Gerechtigkeitbeinhalteteinerseitsdie Verantwortung für eine gerechte Verteilung von Lasten und Risiken in Studien, aber auch die Forderung, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft in gleicher Weise vom medizinischen Fortschritt profitieren sollen.

Medizinischer Fortschritt braucht gut gemachte Studien

Prim. Dr. Dieter Volc,Vorstand der Neurolo-gischen Abteilung und Parkinsonzentrum an der Confraternität,Skodagasse 32,1080 Wien

Page 15: Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Zur Überwachung dieser Prinzipien sind flächen-deckend Ethik-Kommissionen eingesetzt worden.

Notwendige Überprüfung von Wirkung und unerwünschten Wirkungen Zulassungen neuer Arzneimittel und auch aller in der Medizin eingesetzten technischen Produk-te bedürfen der Überprüfung von Wirkung und unerwünschten Wirkungen am Menschen. Die Studien sind so konzipiert, dass zunächst Labor-tests, meist an Zellkulturen, durchgeführt werden, dann, wenn notwendig und sinnvoll, Tierversuche und erst später Verträglichkeitstests an gesunden Probanden (Phase-I-Studien), die dafür auch eine Aufwandsentschädigung erhalten dürfen.

Strenge Regeln und KontrollmechanismenBevor aber überhaupt eine Studie am Menschen gemacht werden kann, überprüfen unabhängige Gutachter die Sinnhaftigkeit und Ethik-Kom-missionen den Schutz der Probanden. In diesen in ihrer Zusammensetzung festgelegten und von der forschenden Industrie vollkommen unabhän-gigen Gremien wird nach genau vorgeschriebe-nen Regeln gearbeitet.

Nur eine Studie, die von einer anerkannten Ethik-Kommission genehmigt worden ist, hat auch Aussicht auf eine Publikation in einer angesehenen wissenschaftlichen Zeitung. Und nur solche Studien sind für die Marktzulas-sung eines Medikamentes sinnvoll. Der Ablauf und die Richtigkeit der Angaben werden von Beobachtern (Monitor) überwacht und von den Zulassungsbehörden nochmals kontrolliert (Audit). Diese Maßnahmen sind sehr streng.Eine Neuerung ist auch, dass nicht nur günstige, sondern auch unvorhergesehene ungünstige Be-obachtungen publiziert werden müssen und nicht unterdrückt werden dürfen. Das gewährleistet objektivere Darstellung als das früher der Fall war.

Phase 2- und vor allem Phase-3-Tests, bei denen die neuen Substanzen für die Zulassung an Er-krankten meist im Vergleich zu gleich aussehen-den, aber nicht wirksamen „Arzneien“ (Placebo) getestet werden (sogenannte Placebo-kontrollier-te Studien), müssen an Freiwilligen durchgeführt werden. Eine Bezahlung darf hier nicht erfolgen, denn das wäre ein nicht zulässiger Anreiz, an der Studie teilzunehmen und verletzt das Prinzip der Unabhängigkeit.

Studienteilnehmer gesuchtEin neuartiges System zur tiefen Hirnstimulation (THS), das im Vergleich zu bisher verwen-deten Systemen Vorteile erwarten lässt, wird derzeit im Rahmen einer Multicenter-Studie er-probt (VANTAGE-Studie). An sechs europäischen Zentren werden bei insgesamt 40 Patienten wiederaufladbare Systeme zur THS implantiert. Die neurochirurgische Studienleitung ist am Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH), wo in Kooperation mit der Neurologischen Abtei-lung des Wilhelminenspitales diese Systeme zum Einsatz kommen. In Frage kommen Patienten, welche seit mindestens fünf Jahren mit der Diagnose Morbus Parkinson leben, nicht älter als 75 Jahre sind, einen Nutzen durch die gegenwärtig eingenommenen Parkinson-Medikamente haben, aber trotz der Einnahme von Medikamenten unter motorischen Schwankungen leiden.

Interessierte mögen sich direkt an a.o. Univ.-Prof. François Alesch wenden: ➤ Tel.: +43/1/404 00-4560 • [email protected]

Page 16: Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Die Untersuchungen werden in einem sehr ge-nau vorgeschriebenen Zeitrahmen abgehalten. Auch die einzelnen Untersuchungen werden vor Beginn der Studie festgelegt und müssen penibel befolgt werden. Nachträglich Veränderungen, die das Studienergebnis beeinflussen könnten, sind nicht möglich. Die zentrale Datenauswertung er-folgt erst nach Einsammeln aller Testergebnisse, denn erst dann wird „der Code gebrochen“ und die Zugehörigkeit zu den einzelnen Therapie-

Armen (Placebo, Vergleichsmedikament oder Verum [das wahre neue Medikament]) wird erst nachträglich klar.

„Individueller Nutzen versus Gruppen-nutzen aus einer Studie“Ein Nutzen für zukünftige Patienten („Gesell-schaftsnutzen“ stellt einen hohen gesellschaft-lichen Wert dar, der unter verschiedenen Bedin-gungen (gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis) die

Haben Sie als Kind Ihren chronisch körperlich kranken Eltern geholfen?

Mein Name ist Petra Kierer und ich bin Studentin der Pflegewissenschaft an der Universität Wien. Im Rahmen meiner Diplomarbeit untersuche ich, wie junge Erwachsene, die als Kinder und Jugendliche in die Betreuung eines chronisch körperlich kranken Elternteils eingebunden waren, rückblickend ihren Alltag erlebt haben.

Die Bedürfnisse von erwachsenen pflegenden Angehörigen sind in den letzten Jahren zunehmend

in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, und es wird durch politische und praktische

Maßnahmen versucht, diesen gerecht zu werden.

Dass auch Kinder und Jugendliche in Familien, in denen ein Elternteil chronisch krank ist, oft-

mals aktiv in die Betreuung involviert sind, ist bislang noch wenig bekannt. Sie übernehmen ver-

schiedenste Tätigkeiten und tragen oft große Verantwortung um das gemeinsame Familienleben zu

unterstützen. Ihr Alltag kann sich in vieler Hinsicht von dem Gleichaltriger unterscheiden. Um in

Zukunft adäquate Maßnahmen zur Unterstützung anbieten zu können, ist es wichtig, mehr über die

Herausforderungen zu erfahren, denen pflegende Kinder und Jugendliche gegenüberstehen.

Zu diesem Zweck möchte ich mit Personen zwischen 18 und 45 Jahren, die in ihrer Kindheit mit ei-

nem chronisch körperlich kranken Elternteil gelebt haben und in die Betreuung eingebunden waren,

Interviews durchführen.

Das Interview wird auf Tonband aufgezeichnet und danach verschriftlicht, wobei alle Namen oder

Informationen anonymisiert werden und jede Information vertraulich behandelt wird. Die Dauer des

Interviews ist individuell (ca. 30 bis 60 Minuten). Den Ort des Interviews können Sie wählen.

Fühlen Sie sich angesprochen? Wären Sie zu einem Interview bereit? Dann freue ich mich, wenn Sie mit mir telefonisch oder per E-Mail Kontakt aufnehmen.

Verfasserin der diplomarbeit Wissenschaftliche Betreuerin ➤ Petra Kierer ➤ Dr. Sabine Metzing-Blau Tel.: 0676/410 52 62 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Page 17: Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Durchführung einer Studie berechtigen kann. „Studienteilnehmer profitieren von klinischen Studien im Gegensatz zur öffentlichen Wahrneh-mung als ‚hochgefährdete Versuchskaninchen‘ haben Studienpatienten meist einen größeren

Nutzen als ‚Normalpatienten‘ durch die Teilnah-me an klinische Studien.“Wann immer Sie gefragt werden, ob Sie an einer Studie teilnehmen wollen, prüfen Sie Ihr Gewis-sen, bevor Sie „nein“ sagen.

Wenn Sie aktiv teilnehmen wollen – es laufen an den Universitätskliniken und auch an anderen großen Krankenhäusern praktisch immer Studien –, fragen Sie bei unserer Generalsekretärin Mag. Lamija Muzurovic ([email protected]) nach. Wir stellen für Sie gerne die Verbin-dung zu einem Wissenschaftler in Ihrer Nähe her.

Regelmäßig zu Hause turnen? Eine neue DVD spe-ziell für Parkinson-Patienten machts´ möglich: „Besser leben durch Bewegung“, so der Titel, bietet Übungen zur Mobilisation, Kräftigung und Dehnung, je nach Schweregrad der Erkrankung.

Neben der Behandlung mit Medikamenten profitieren Parkinson-Betroffene von Physio- und Ergo-

therapie sowie von logopädischen Maßnahmen. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch

regelmäßige Übungen Gangparameter und Einschränkungen der oberen Extremitäten verbessert wer-

den konnten. Bei selbständig durchgeführten, regelmäßigen Übungen konnte der gleiche positive

Effekt erzielt werden wie bei Übungen unter Aufsicht.

„Wir wissen, dass Bewegung bei Morbus Parkinson die Therapie positiv unterstützt. Deswegen hat

das Neurologische Therapiezentrum Kapfenberg gemeinsam mit dem Dachverband der Parkinson

Selbsthilfe Österreich und GlaxoSmithKline eine DVD mit physiotherapeutischen Übungen entwi-

ckelt. Bei regelmäßiger Anwendung der Übungen können Parkinson-Patienten ihre Beweglichkeit

halten oder wieder verbessern“, sagt Prim. Dr. Matthias König, Geschäftsführer

und Ärztlicher Direktor am Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg und

Mitglied der Österreichischen Parkinson Gesellschaft.

„Die beste Medizin kann am sitzenden, liegenden und inaktiven Betroffenen

keine ausreichende Wirkung entfachen. Durch das Einlernen von Bewegungs-

abläufen und deren Einbindung in den Alltag kann jeder Parkinson-Patient die

medikamentöse Therapie maßgeblich unterstützen,“ erklärt Prim. Dr. Dieter Volc.

Parkinson-DVD: Besser leben durch Bewegung Turnübungen zu Hause unterstützen die Therapie

Die DVD „Besser leben durch Bewegung“ und eine Patienten-broschüre können kostenlos bei glaxoSmithKline unter E-Mail: [email protected] oder Tel.: 01/970 75 - 0 bestellt werden.

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Kontaktdaten Parkinson-Selbsthilfe

Hier die wichtigsten Kontaktdaten zur Parkinson Selbsthilfe Österreich in kurzer Form sowie unter: www.parkinson-sh.at

dachverband Parkinson Selbsthilfe ÖsterreichMobil: 0664/782 22 03E-Mail: [email protected] Website: http://www.parkinson-sh.at

Landesverband Burgenland/JUPPS BurgenlandMobil: 0664/438 84 60E-Mail: [email protected] http://www.parkinsonselbsthilfe-bgld.at/

landesverband KärntenMobil: 0699/119 676 15E-Mail: [email protected]

landesverband NiederösterreichMobil: 0664/737 068 81E-Mail: [email protected]

Mobil: 0676/385 86 41E-Mail: [email protected]

Mobil: 0664/415 32 12E-Mail: [email protected]

JUPPS AmstettenMobil: 0676/579 90 08E-Mail: [email protected]

landesverband OberösterreichMobil: 0680/127 98 91E-Mail: [email protected]

JUPPS OberösterreichTel.: 07252/787 87

Mobil: 0664/785 40 88E-Mail: [email protected]

Landesverband SalzburgTel.: 0662/85 26-34E-Mail: [email protected]

landesverband SteiermarkTel.: 0316/84 25 68E-Mail: [email protected]@newsclub.at http://www.parkinsonstmk.at/

landesverband TirolTel.: 0512/37 74 48E-Mail: [email protected]

Landesverband VorarlbergMobil: 0664/14 02 980E-Mail: [email protected]

landesverband WienTel. und Fax: 01/982 68 21E-Mail: [email protected]://www.parkinson-selbsthilfe.at

JUPPS WienTel. und Fax: 01/968 71 59E-Mail: [email protected]

Interessensgemeinschaft JUPPS ÖsterreichMobil: 0664/438 84 60E-Mail: [email protected]

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Tipps zur Logopädie %

von Prof. Elisabeth Kratz*

Beim Morbus Parkinson kommt es zu einer Kombination aus Störungen in den Bereichen der Atmung,

der Stimmtonerzeugung durch die Stimmlippen und der Aussprache. Die Ursache dafür ist eine

Schädigung im Zentralnervensystem. Betroffene können in der Folge ihre Atem-, Stimm- und Sprech-

bewegungen nicht mehr wie gewohnt koordinieren und ihre Aussprache (Artikulation) verändert sich.

Die folgenden Symptome können sowohl isoliert als auch in Kombination auftreten:

Sprechbewegungen gelingen schwer, das Sprechen wird undeutlich, verwaschen, verlangsamt und/oder

monoton. Die Stimmproduktion ist schwer zu steuern (Lautstärke, Tonhöhe und Stimmklang können

verändert sein ...).

Die Stimme kann nasal verändert sein, das Sprechen kann abgehackt klingen, die Beweglichkeit der

Mund- und Gesichtsmuskeln ist eingeschränkt, das Schlucken kann Schwierigkeiten bereiten und eine

Veränderung der Speichelproduktion (zu viel oder zu wenig) ist möglich.

Eine Verbesserung

•desSchluckablaufes

•derHaltung,derAtmungundderStimme

•derArtikulation

•derMund-undGesichtsmotorik

können Patienten mit Hilfe der Logopädischen Therapie erreichen.

Die Verbesserungen werden durch Übungen erreicht, die die Atmung und Mund- und Gesichts-

muskeln trainieren.

n Der Atem bewegt unseren Körper – AtembalanceDie meiste Zeit geht unser Atem ganz automatisch. Wir neh-

men ihn nicht wahr, weil wir es so gewohnt sind. Deshalb

spüren wir unseren Atem erst dann, wenn er nicht rhythmisch

läuft, etwa wenn wir vor Schreck den Atem anhalten.

Das Geheimnis des automatischen Atems ist nicht die Größe

der Lunge, sondern die Beweglichkeit des Zwerchfells. Es

befindet sich in der Körpermitte, zwischen Brust- und Bauch-

raum. Es schließt den Brustkorb wie eine Kuppel nach unten ab. Während der Einatmung geht das

Zwerchfell nach unten, wodurch der Brustraum vergrößert wird und Atem einströmen kann. Bei der

Ausatmung geht das Zwerchfell nach oben und der Brustraum verkleinert sich, das Ausatmen erfolgt.

Die Atmung stellt sich automatisch auf den momentanen Bedarf des Körpers ein.

Je besser wir unseren eigenen Atemrhythmus kennen, desto eher werden wir unseren Atem dazu

nützen können, in Balance zu bleiben.

Logopädische Therapien beim Morbus Parkinson

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Page 20: Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Übungenn Den eigenen Atem erfahren

Zählen Sie in Gedanken bei jedem Ein- und Ausatmen: „Eins (einatmen), zwei (ausatmen), drei (ein-

atmen) …“ Zählen und atmen Sie so bis zehn. Sollten Ihnen andere Gedanken dazwischenkommen,

beginnen Sie wieder bei eins.

n Atemfühlen an sich selbst

Legen Sie die Hände auf verschiedene Stellen Ihres Rumpfes und fühlen Sie, wie der Atem dort, wo

Ihre Hand liegt, den Körper bewegt.

n Den Atem mit Schritten messen

Gehen Sie in der Natur spazieren und atmen Sie mit Ihren Schritten. Je län-

ger der Schritt, desto länger das Ein- bzw. Ausatmen.

n Nasenatmung

Halten Sie ein Nasenloch zu und atmen Sie durch das andere Nasenloch ein.

Dann halten Sie das Nasenloch, durch das Sie eingeatmet haben, zu und at-

men durch das andere aus. Die nächste Einatmung erfolgt wieder durch das

andere Nasenloch. Diese Übung hilft Ihnen, die Nase „sauber“ zu bekommen.

n Durchlässigkeit spüren

Stehen Sie fest auf dem Boden, gehen Sie mit aufrechtem Oberkörper so in die Knie, als würden Sie

sich setzen. Federn Sie in dieser Stellung ein wenig, Ihre Lippen liegen locker aufeinander, Kiefer und

Gesäß sind gelöst. Spüren Sie die Durchlässigkeit Ihres Körpers, indem Sie ganz leicht Luft zwischen

Ihren Lippen ausströmen lassen. Lösen Sie die Lippenspannung ganz elastisch (so wie ein neues

Gummiband). Spüren Sie, wie Ihr Zwerchfell federt und wie auch Ihre unteren Körperöffnungen sich

spannen und lösen.

*Prof. Elisabeth Kratz ist Diplomierte Logopädin. Nach ihrer Ausbildung hat

sie am Krankenhaus Hietzing in der neurologischen Rehabilitation gearbeitet

und anschließend war sie für die logopädische Therapie von Kindern und

Jugendlichen am Bundesinstitut für Gehörlosenbildung verantwortlich. Seit

1996 betreibt Prof. Elisabeth Kratz ihre eigene Praxis für Logopädie und

Sprech- & Stimmtraining in Wien.

Weitere Übungen und Infos unter

www.kratz.at

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Page 21: Parkinson Nachrichten Ausgabe 82

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Rückblick mit Ausblick

NiederösterreichEin Spitzentreffen der Freiwilligen in NiederösterreichDer Empfang der Freiwilligen in Niederöster-reich, dessen Gastgeber der Landeshauptmann Herr Dr. Erwin Pröll war, fand am 26. Jänner 2011 im Pressehaus in St. Pölten statt. Die Prä-sidentin des LV Niederösterreich, Frau Grete Berndorfer, befand sich auch unter den Gästen.

In seiner Rede betonte Landeshauptmann Pröll, dass „sein Dank an dieser Stelle allen jenen gilt, die sich in Niederösterreich freiwil-lig betätigen, ihre Zeit opfern und nicht zuerst fragen, was bekomme ich, sondern was kann ich geben“.

CLUB NÖ – Benefiz-Hallenfußballtunier 2011

Als treuer Partner und zuverläs-siger Förderer unseres Landes-verbands fungiert seit vielen Jah-ren der CLUB NÖ. Alljährlich veranstaltet der Club ein Hallen-fussballtunier & Preisschnapsen, welches diesmal traditionell am 15. Jänner 2011 in der Sportwelt Niederöster-reich in St. Pölten stattgefunden hat. Mit den Einnahmen aus Nenngebühren und Erlösen aus dem Preisschnapsen werden alljährlich soziale Einrichtungen unterstützt – dazu gehört seit vie-len Jahren die Parkinson Selbsthilfe NÖ.

Der Landesverband war mit 5 „Profischnapsern“ angetreten, alle aus der AG Amstetten – welche sich sehr gut geschlagen haben. So konnte unser Herr Ing. Dorfmaier mit Einsatz den lobenswerten 4. Platz bei

diesem Turnier erzielen. Auch Herr Soukup und Gattin wurden bei dieser Veranstaltung gesehen. Unser herzlicher Dank ergeht an die Veranstalter des CLUB NÖ für deren treue Unterstützung so-wie an unsere „Schnapser“ und Teilnehmer der AG Amstetten.

das Klinikum Bad Pirawarth

Das Klinikum Bad Pirawarth lud die Mitglie-der der Parkinson-Gruppen zu den Vorträgen „Stimme und Schlucken bei Parkinson“ ein. Anwesend waren Frau Helene Kummer mit ih-rer Gruppe aus Gänserndorf, und Präsidentin der NÖ Landesgruppen, Frau Grete Berndorfer mit der Gruppe aus Wr. Neustadt. Die sehr interes-santen Vorträge wurden von Frau Dr. Kunz und der BSc. Logopädin Elisabeth Bertsch gehalten.

Im Anschluss gab es die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Nächster Termin in Bad Pirawarth: 20. April 2011Thema: „Psychologische Behandlung bei Parkinson“

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Bei unserer Weihnachtsfeier 2010 sind unserer Einladung Herr Prim. Dr. Keplinger sowie OPfl. Herr Karl Bauer und Physiotherapeutin Frau An-derle nachgekommen.Es waren 35 Mitglieder anwesend. Die Feier wurde von der Obfrau sowie von den Mitglie-dern gestaltet. Es war eine sehr besinnliche und gemütliche Feier.

Arbeitsgruppe Amstetten

SHg gmünd

SHG Amstetten – Pfleger K. Bauer, Physiotherapeutin Frau Anderle, SHG Kassier Ch. Zechberger, SHG Obfrau Hager

Am 1. Dezember 2010 nahm die Parkinson-Gruppe Gmünd ihr mo-natliches Treffen

zum Anlass, um den 75. Geburtstag ihres Grup-penleiters Herrn Ernst Gratzl zu feiern.Herr Gratzl war es, der die Idee hatte, zusam-men mit Dr. Mohammed Atassi eine Gruppe in Gmünd zu gründen.Von Anfang an war im Bezirk Gmünd großes Interesse da, auch aus den Bezirken Zwettl und Waidhofen/Thaya meldeten sich Patienten.

Herr Gratzl war voller Ideen, deren Ausführung nur durch die Unterstützung seiner Gattin Ute möglich war. Da Herr Gratzl lange Zeit als Re-dakteur bei der Niederösterreichischen Nachrich-ten (NÖN) tätig war, war er bei vielen Projekten im Waldviertel von der ersten Stunde an dabei.Diese Tätigkeiten brachte Dr. Karl Gabler bei seiner „Geburtstagsansprache“ für Herrn Gratzl für die Gruppe wieder in Erinnerung.

Anschließend brachten die Mitglieder dem Herrn Gratzl ein Ständchen und wünschten ihm noch-mals alles Gute für das nächste Lebensjahr!

SHG Gmünd – Ute und Ernst Gratzl

Gymnastik, Tanz, gemeinsame Ausflüge, spezi-elle Vorträge über gesunde Ernährung, Heilkräu-ter und die „Kraft der Gedanken“ – rückblickend auf diese Aktivitäten der Parkinson-Gruppe Horn dankten die Mitglieder bei der schon traditionel-len Jahresabschluss- und Adventfeier den Orga-nisatorinnen Helga Pfriemer und Brigitte Gruber. Sowohl klassische Weihnachtslieder, musika-lisch begleitet von Hilda Wiesinger und Hans

Walla, als auch besinnliche und humorvolle Ad-vent- und Weih-nachtsgedichte, vorgetragen von Christine Wagnsonner, Maria Jungwirth und Maria Pfannenstill, verliehen dieser Feier vorweihnachtliche Stimmung, die Nähe statt Distanz vermittelte.

Jahresabschluss- und Adventfeier der Parkinson-gruppe Horn

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Oberösterreich

SHg Völklabruck

Am 10. Dezember gab es in Vöcklabruck ein besonderes Treffen. Alois Steiner, der die Gruppe viele Jahre be-treute, übergab sein Amt an Herta Vollath.Wir danken ihm für seine langjährige Mitarbeit

im Selbsthilfeverein OÖ und wünschen ihm weiterhin alles Gute!Frau Vollath wird in Zukunft das Gruppentref-fen in Vöcklabruck, im Gasthaus „Zur Brücke“, betreuen.

Die Treffen finden monatlich am 2. Freitag um 14 Uhr statt. Tel.: 0664/140 44 79

Am 3. Februar fand das tra-ditionelle Faschingskränz-chen der Linzer Gruppe in Dornach statt. Viele gutge-launte Mitglieder in fanta-sievollen Kostümen waren gekommen. Zuerst übte Alexandra mit uns schwungvolle Gruppentänze – eine Programmpunkt, der bei allen großen Anklang fand. Am Anfang gab es noch einige Patzer und viel zu lachen. Aber am Schluss war unsere Vorführung fast bühnenreif. Beim abschließenden Walzer merkte man wieder,

dass die Damen tanzfreudi-ger sind als die Herren. Nach so viel Bewegung war es Zeit, an den lustig de-korierten Tischen Platz zu nehmen und bei den Schin-kenstangerl zuzugreifen.

Und was wäre der Fasching ohne Krapfen! Bei regen Gesprächen und lustigen Geschichten ver-ging die Zeit wie im Flug, und nun bleibt uns nichts mehr übrig, als uns auf das nächste Fa-schingskränzchen zu freuen.Bericht von Herta Vollath

Das traditionelle Faschingskränzchen der Linzer Gruppe

Eine Informationsveranstaltung der Rieder Gruppe

Am 26. Jänner veranstaltete die Rieder Gruppe, mit engagiertem Einsatz von Herrn Renner, eine Informationsveranstaltung. Die klinische Ge-sundheitspsychologin Frau Mag. Sandra Lettner referierte über das Thema: „Neuropsychologi-sche Aspekte bei Morbus Parkinson“. Sie informierte unter anderem über verschiedene Testungen, die von NeuropsychologInnen durch-geführt werden, dabei wurde auch das Publikum

mit einbezogen. Durch den interessanten und ab-wechslungsreichen Vortrag verging die Zeit sehr schnell, anschließend stand Frau Mag. Lettner noch für Fragen zur Verfügung. So konnte den Zuhörern die Angst vor verschiedenen Untersu-chungen genommen werden.

Der Abend wurde mit Gesprächen bei Brötchen und Getränken beendet.

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Die Parkinson-Selbsthilfegruppe Bad Gleichen-berg besteht seit über 2 Jahren.Sabine Zotter und ich haben uns über das Forum von Dr. Gerschlager kennengelernt.

Beide wussten wir von anderen Betroffenen, dass ein großer Bedarf an Aussprache und Infor-mation, aber auch Ängste über den Verlauf der Krankheit bestehen.

Sabine sprach einige Parkinson-Kranke aus ih-rer Region an und nach der Organisation unseres Treffpunktes, für den wir bewusst einen öffentli-chen Ort wählten, begannen wir, mit dem Motto:kennenlernen – sich austauschen – sich über Hilfen informieren eigene Erfahrungen ein-bringen – lachen – sich wohlfühlen.

Zusätzlich haben wir auch einen Informations-abend mit einer Neurologin initiiert, bei wel-chem auch die Angehörigen eingeladen wurden, was sehr positiv aufgenommen wurde.Eine Physio- und eine Ergotherapeutin und eine Apothekerin, die bei den Treffen vortrugen, ver-vollständigten das Angebot.Damit außer dem Gehirn auch die Bewegung der Muskulatur angeregt wird, organisierten wir ei-nen Ausflug sowie einen Kegelnachmittag.Kleinere Feiern und Buschenschankbesuch run-den das Programm ab.Um den Bekanntheitsgrad der Gruppe zu erwei-tern, haben wir zwei Artikel in der Regional-presse platziert.Wir sind derzeit 15 Mitglieder, wovon 10 fast bei jedem Treffen kommen.

Steiermark

Parkinson-Selbsthilfe Bad Gleichenberg

Tirol

Am 15. 12. trafen sich alle Park-Mit-glieder und Ange-

hörige zu unserer Weihnachtsfeier.Es waren zwei sehr feierliche und besinnliche Stunden. Es wurde gesungen, Weihnachtsge-schichten und Gedichte vorgetragen. Als Über-

raschung, selbstgebastelte Geschenke verteilt. Neben Weihnachtsgebäck, Snacks und Getränken wurde viel geplaudert und weihnachtliche Stim-mung verbreitet.

Mit viel Freude, Glück- und Segenswünschen für das neue Jahr beendeten wir das Fest.

Weihnachtsfeier der SHg Osttirol

Wir treffen uns am 3. Montag im Monat um 15 Uhr in der FH-Joanneum, Kaiser-Franz-Josefstraße 418, 8344 Bad-Gleichenberg.

unser leitspruch: das leben ist schön.

Schriftführung: Evelyn Kohl

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Am 16. November fand im Vortragssaal im BKH Lienz der große Parkinson-Infotag statt. Der Saal mit fast 80 Plätzen war überfüllt. Es war sehr in-teressant und lehrreich!

Herr Prim. Dr. Josef Großmann, Neurologische Abteilung BKH Lienz, übernahm die Modera-tion und berichtete über die Geschichte der Parkinson-Forschung von 1817 bis 1990 sowie über Neuigkeiten aus Diagnostik und Thera-pie, wie z. B. die Vorteile der frühen Diagnose-stellung und dem frühen Therapiebeginn.

Es folgten Referate von:➤ Physiotherapeutin Simone Bacher, Institut f. Physikalische Medizin, BKH Lienz: Das Gangbild des Parkinson-Patienten. The-ma waren Physiotherapeutische Behandlungs-ansätze, die durch Aufzeichnung von Bewegung gesunder Menschen und Parkinson-Patienten veranschaulicht wurden, praktische Übungen für den Alltag wurden vorgestellt (bewusste Wohnraumgestaltung, Anti Freezing Stock, An- und Ausziehen, Essen, Trinken, Gymnastik, Be-wegung, Gleichgewicht üben, Übungen mit Sei-len, Ringen, Reifen, Ke-geln, täglich die aufrech-te Haltung üben u.v.m.).

➤ Logopädin Melanie Mühlburger, BKH Lienz: Einsatzbereiche der Lo-gopädie bei MP. 75 % bis 90 % der Parkinson-Betroffenen haben eine

Sprech-, Schluck- bzw. Stimmstörung. Tipps für die Zuhörer waren unter anderem: Zeit ge-ben, Nachfragen bei Nichtverstehen, Tages-verfassung berücksichtigen. Tipps für den Sprecher: Zeit lassen beim Sprechen, Blickkon-takt halten, lauter sprechen, Speichel bewusst schlucken usw.

➤ Ergotherapeutin Gudrun Plattner, Institut für Physikalische Medizin, BKH Lienz: Aktiv sein im Alltag. Ergotherapie Selbständigkeit üben, Konzentration und Gedächtnis trainieren.

➤ Psychologin MMag. Irmgard Großmann, Psychologin im BKH Lienz: Parkinson und Depression. Negativfaktoren für die Lebensqualität sind in 17 % die motori-schen Symptome und in 58 % depressive Maß-nahmen zur Selbsthilfe: Die Depression ist eine häufige Begleiterscheinung bei MP. Biologi-sche und reaktive Mechanismen liegen der De-

pression zugrunde. Durch Optimierung der medika-mentösen Therapie und einer unterstützenden psy-chologischen Betreuung können die depressiven Symptome gelindert und damit die Lebensqualität der Patienten und der Ange-hörigen verbessert werden.

Nach all diesen Vorträ-gen wurden noch Fragen von den Betroffenen bzw. Angehörigen gestellt und diskutiert. Danach gab es ein Buffet von der Selbst-hilfegruppe.

INFO Parkinson-Tag in Osttirol

(v.l.n.r.) Physiotherapeutin Simone Bacher, Logopädin Melanie Mühlburger, Ergotherapeutin Gudrun Plattner

MMag. Irmgard Grossmann, PsychologinPrim. Dr. Josef Grossmann

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Am 4. November 2010 wurde in Oberpullendorf im Rahmen einer Gründungsversammlung der Parkinson Landesverband Burgenland gegrün-

det! Dieser setzt sich aus den beiden bestehen-den burgenländischen Selbsthilfegruppen SHG Oberwart und JUPPS-Burgenland zusammen.

Burgenland

Parkinson-Selbsthilfe Landesverband Burgenland

Die Mitglieder der burgenländischen Selbsthilfe-gruppen sind stolz, künftig einem eigenen Parkinson Selbsthilfe Landesverband Burgenland anzugehö-

ren! Ein herzliches Dankeschön an die Landesver-bände NÖ und Wien für die Aufnahme und Un-terstützung unserer Gruppen in den letzten Jahren!

Obfrau ➤ Gabriele Hafner 1. Obfrau Stv. ➤ Veronika Adler 2. Obfrau Stv. ➤ Annekristin Tölly (nicht im Bild)

Schriftführerin ➤ Martha GamaufSchriftführerin Stv. ➤ Anton Adler Kassierin ➤ Hermine PetzKassierin Stv. ➤ Alfred Peer

Vorstand des Parkinson Landesverbandes Burgenland:

Bitte leiten Sie diese Anmeldung an den Landesverband weiter. Ich möchte Mitglied werden.

Name: Geburtsdatum:

Straße:

PLZ: Ort:

Betroffener: Angehöriger:

Datum: Unterschrift:

Tel.: E-Mail:

SPENDEN: Wir freuen uns über jede Spende.Bankverbindung: Bank für Tirol und Vorarlberg, BLZ: 16300, Konto-Nr.: 130 049 362

Anmeldeformular zur Parkinson Selbsthilfegruppe

Parkinson Selbsthilfe Österreich – Dachverband, 1070 Wien, Schottenfeldgasse 45,Tel.: 0664/782 22 03, E-Mail: [email protected]

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Nachdem Verena Kurzbauer leider aus gesund-heitlichen Gründen die Leitung der JUPPS-Wien-Gruppe abgeben musste, gab es längere Zeit Stillstand, bis hin zu Auflösungstenden-zen der Gruppe.

Nun ist es uns aber gelungen, mit Agnes Pintar eine interimis-tische Nachfolgerin zu finden und erste Erfolge mit dem Ziel, mehr junge Patienten im Raum Wien anzusprechen, zeigen sich bereits. Interimistisch bedeutet, dass sich eine größer gewordene Gruppe dann, im Rahmen einer demokratischen Wahl, selbst eine endgültige Gruppenleitung wählen können soll.

Es gibt auch sonst eine ganze Reihe von Neuerungen bei uns.

So hat die Gruppe, auf allgemeinen Wunsch, ihr Treffen zum Kennenlernen und Plaudern im Lokal „Bieriger“, 1150 Wien, Schwegler-str. 37, von jedem 2. Mittwoch im Monat auf Donnerstag verlegt und auch den Beginn von 17 auf 19 Uhr verschoben, um Berufstätigen die Teilnahme zu erleichtern. Zusätzlich gibt es, als ergänzendes Angebot, einmal im Monat ein attraktives Programm mit Spaziergängen und begleitenden Vorträgen.

Die Prater-Spaziergänge mit Ali sollen im Frühling wieder aufgenommen werden und es besteht auch die Möglichkeit, an einer Was-sergymnastik, mit einer auf Parkinson spezi-

alisierten Therapeutin, teilzunehmen. Details dazu erfahren Interessierte bei Renate Leman-ski unter der Telefonnummer 01/402 94 27.

Mit Andreas Tesar steht uns ein Experte in Sachen Bowling zur Verfügung, der sich freu-

en würde, bald wieder einen Abend für Patienten-Angehöri-ge, aber auch Freunde zu orga-nisieren.

Darüber hinaus wurde mit Unterstützung der Obfrau der SHG Wien, Frau Mimi Sem-bera, eine eigene JUPPS-Seite im Mitteilungsblatt der Wiener SHG geschaffen. Da diese mo-natlich neu erscheinenden Mit-teilungsblätter mit einer Auf-lagenhöhe von etwa 500 Stück nicht nur Patienten erhalten,

sondern auch von Neurologen, Apothekern und Personen im Pflegebereich gelesen wer-den, stellt diese Neuerung auch eine kosten-lose Werbemöglichkeit für die JUPPS-Wien dar.

Weiters hat sich der Vorstand der SHG Wien dazu entschlossen, sein Vortragsangebot ab 2011 um zwei Veranstaltungen zu erweitern, die sich ausschließlich mit Themen befassen werden, die junge Parkinson-Patienten betref-fen und auch den JUPPS aus den Bundeslän-dern kostenlos zur Verfügung stehen.

Es tut sich also jede Menge bei den JUPPS in Wien. Was genau, sehen Sie im nachstehenden Programm.

Wien

Neustart bei den JUPPS-Wien

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„Gehen, wandern, humpeln, klettern, krabbeln, laufen, marschieren, spazieren, schleichen, stei-gen, trippeln ...“ All diese Fortbewegungsarten haben ihren Platz in der Natur. Keine ist besser oder schlechter, sondern hat sich im Lauf der Zeit für die betreffenden Lebewesen als die geeignete erwiesen. Einige davon konnten wir auf unserem Spaziergang im Tiergarten Schönbrunn besser kennenlernen.Zu diesem, für Parkinson nicht ganz uninteressan-ten Thema, trafen sich am 22. 1. 2011 Betroffene, nicht von Morbus Parkinson Betroffene, Freunde, Bekannte, Angehörige ... um die 40 Leute. Ein Begrüßungswort von Andreas, poetisch wie immer, eine kurze Einführung von Manfred na-turwissenschaftlich-launig wie immer.

Mit „handout“ ausge-rüstet wanderten wir zunächst zu den Kän-gurus. In der Kälte zeigten sie natürlich nicht viel von ihrem „Hüpfen“. Eine Be-

wegungsArt, die bei Tieren mit einem Gewicht von über 5 kg nur bei den Kängurus vorkommt. Dass sie damit noch 96 % ihrer Energie über die gespannten Sehnen einsparen, passt gut zu die-sen exotischen Bewohnern des 5. Kontinents!

Dann ging es weiter zu den Geparden, den schnellsten Säugetieren, die wir kennen. In 3 Se-kunden von 0 auf 120 km/h – selbst der schnellste Sportwagen macht nicht mehr. Erst wer eine Ah-nung von Schnelligkeit hat, der kann auch ein Lob auf die Langsamkeit singen!

Beim Gibbon, einem Vertreter der Menschen-affen, war das Hangeln eindrucksvoll zu beob-achten. In freier Wildbahn können sie sich damit bis zu 12 Meter durch die Baumkronen „katapul-tieren“. Gesungen haben sie leider nicht – wir haben es später beim Geburtstagsständchen für Gabi zumindest versucht.

Als Abschluss der Elefant, der auf den Zehen-spitzen geht ...

GangArt, die Kunst des Gehens

Programm 2011

Vorschau auf den Vortrag im Herbst (bitte den Termin vormerken)

30. September, 19 Uhr ➤ Vortrag Dr. Christina Wehringer (BM für Soziales) und Vortrag Mag. Peter Emberger (ÖZIV) zum Thema „Chronische Erkrankungen – Unterstützungsangebote im Arbeits- und Alltagsleben“ im Pfarrsaal 1170 Wien, St.-Bartholomäus-Platz 3

Alle unsere Unternehmungen stehen natürlich allen Patienten, Angehörigen und Freunden auch aus den Bundesländern offen und wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!

Renate Lemanski Agnes PintarJUPPS-Beauftragte SHG-Wien Gruppenleiterin JUPPS Wien

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Wie gehe ich? Wenn ich trau-rig bin oder übermütig, oder wenn ich zu den von Mor-bus Parkinson Betroffenen gehöre. Es braucht das nö-tige Selbstbewusstsein, dass ich dazu stehe, wie ich mich bewege. Da darf ich hüpfen, sprinten, auf den Zehenspit-zen gehen, alles ist „normal“ – nur das Fliegen ist nicht so ganz unsres.

Die Kälte des Jännertages war erträglich. Der Punsch und die Gespräche am Schluss wärmten Körper und Seele der Teilnehmer wieder auf.

Orte der Kraft konnten wir 14 Tage später in der Ruprechts-kirche „erspüren“ angeleitet von Elisabeth Gnugesser, einer Expertin für Feng Shui und Geomantie. G. schrieb dazu im Parkinson-Forum: „Die Kraft und Energie dieses Ortes zu spüren, war einfach unglaublich! Die Erklärungen und Ausführungen waren sehr interessant und einmal ganz was anderes!“

Bei Wein und Brot sowie Kaffee und Keksen wurde noch lange darüber und über vieles andere auch geplaudert.

Nach der Begrüßung durch die Obfrau Mimi Sembera und einigen kurzen Sätzen über das vergangene und einer Vorschau für das laufen-de Jahr, konnte unsere Kassierin Grete Schmid den Rechnungsbericht mit einigen verbinden-den Worten verlesen. Anschließend wurden zwei neue Mitarbeite-rinnen in den schon bestehenden Vorstand neu gewählt und alle einstimmig angenommen.Unser Ehrenmitglied Erna Ramharter wurde gebeten, den Vorstand zu entlasten.➤ Obfrau: Mimi Sembera ➤ Stellvertreterin: Hannelore Brachtl➤ Schriftführerin: Brigitte Wanschura ➤ Stellvertreterin: Renate Lemansky➤ Kassierin: Margarete Schmid ➤ Stellvertreterin: Helga PeerAnschließend verlief unser Faschingsfest in lockerer und entspannter Atmosphäre. Bei

Musik und Tanz konnten unsere Gäste einen fröh-lichen und unbe-schwerten Nach-mittag genießen. Es gab eine Tombola und ein köstliches Faschingsbuffet, das wie immer in den Küchen unserer ehrenamtlichen Mitarbei-terinnen entstanden ist.

Der von uns engagierte Musiker machte seinem Namen „Rocking Fritz“ alle Ehre. Er hatte eine gute Stimme und ein riesiges Repertoire an Tanzmusik und Schlagern aus mehreren Jahr-zehnten. Unsere Gäste konnten alle zum Tanzen animiert werden und in ausgelassener lustiger Stimmung ein schönes Fest erleben.

Hanne Brachtl für die PSHG Wien

19. Generalversammlung und Faschingsfest der PSHG Wien

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die schönste TischdekorationWie in unserer Ausgabe von September 2010 aufgerufen, suchten wir die schönste Tischdekoration unter dem Titel „Advent“ – einfach, natürlich, kreativ. Herr Mag. Hubert Harrer, Parkinson-Patient aus Wien, schickte uns ein Foto seines „Werkes“. Wir gratulieren zur gelungenen Umsetzung des Themas – ein Beweis, dass hand-werkliches Geschick und Kreativität trotz Parkinson verwirklicht werden können.

Weiterhin gestalterische Freudewünscht das Team der Parkinson-Nachrichten

EINlAduNg zu „KUNST UND KULTUR“

ein Abend anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April 2011

EINlAduNg zu einem Benefizkonzert mit dem

Musical-Star Maya Hakvoort

Programm ➤ Schwarzlicht – JongliershowPräsentiert von der Performancegruppe „FUSSBART“

Verschiedene künstlerische Beiträge aus der Parkinson-Szene

➤ Zeit: Mittwoch, 13. April 2011, 18:30 Uhr➤ Ort: Saal im Bezirksmuseum Brigittenau, 1200 Wien, Dresdnerstraße 79

Die wunderbare Sängerin Maya Hakvoort wird einen Streifzug aus ihren Solopro-grammen „Maya goes solo“ und „In My Life“ präsentieren, Musical-Lieder, aber auch jazzigere Lieder und Lieder, die Maya persönlich am Herzen liegen.Martin Wöss wird sie am Klavier begleiten.

➤ Zeit: Freitag, 20. Mai, 19 Uhr➤ Ort: Großer Saal des Radiokulturhauses, 1040 Wien, Argentinierstraße 30a➤ Kartenverkauf (Eintritt: 25,-): Telefonisch mit Kreditkarte oder persönliche Abholung im Kartenbüro des Radiokulturhauses: Montag bis Freitag 16 bis 19 Uhr, Tel.: 01/501 70-377 oder Internet: www.radiokulturhaus.ORF.at Restkarten an der Abendkassa

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Im Rahmen der Gründungsversammlung vom 22. Jänner 2011 in Wien wurde die Interessens-Gemeinschaft JUPPS Österreich (IGJÖ) ins Leben gerufen. Eingebettet in die Parkinson Selbsthilfe Österreich soll sie eine Plattform für die speziellen Probleme der jungen und junggebliebenen Par-kinson-Betroffenen und deren Angehörige sein.

Es sind alle, die sich mit den Zielen der IG JUPPS Österreich identifizieren können, zur Mitarbeit aufgerufen. Informationen über uns und einen ersten Überblick über die Arbeit in den Arbeitsgruppen finden Sie unter:

http://igjuppsoesterreich.siteboard.org/index.php

PSHÖ-DV

Gründung der IG JUPPS Österreich

Ansprechpartner der IGJÖ (v.l.n.r.):

Franz Schlemmer (Kassier)

Willi Schmutz (Sprecher Stv.)

Zäcilia Penz (Kassier Stv.)

Agnes Pintar (Schriftführerin)

Günther Wagenthaler (Schriftführerin Stv.)

Gabi Hafner (Sprecherin)

Johann Ebner (Sprecherin Stv.)

Danke an ALLE, die bei der Geburt in Wien dabei waren und auch an alle IGJÖ-Interessierten, die nicht nach Wien kommen konnten!

Medieninhaber & Herausgeber: Parkinson Selbsthilfe Österreich, Dachverband, 1070 Wien, Schottenfeldgasse 45,

Tel.: 0664/782 22 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.parkinson-sh.at;Verlag: MedMedia Verlag und

Mediaservice GmbH, 1070 Wien, Seidengasse 9, Top 1.1, Tel.: 01/407 31 11, Fax: 01/407 31 14; Projektleitung: Natascha Fial

und Luise Jeller, Tel.: 01/407 31 11 DW 13; Gestaltung: [email protected]; Druck: „agensketterl“ Druckerei GmbH,

Mauerbach; Lektorat: Christine Obergottsberger

Die Zeitschrift Parkinson Nachrichten erscheint viermal jährlich und dient der Information von Parkinson-Betroffe-

nen in ganz Österreich. Über zugesandte Manuskripte freut sich die Redaktion, behält sich aber vor, diese zu redigie-

ren oder abzulehnen. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen.

Offenlegung gemäß Mediengesetz:

Vorstandsmitglieder der Parkinson Selbsthilfe Österreich, Dachverband:

Präsident: Dr. Johann Ebner, Vizepräsidentin: Mag. Elfriede Oswald, Vizepräsident: Helmut Markovits, Schriftführerin:

Inge Anderle, Schriftführer-Stv.: Gabriele Hafner, Kassier: Prim. Dr. Dieter Volc, Kassier-Stv.: Christine Zechberger

Impressum

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Der südmährische Verein „Parkinson Slovacko“ lädt österreichische Parkinson-Betroffene von 6. bis 7. August 2011 herzlich ein, an der „4. Parkinsoniada“ in Dubnany (an der Tsche-chisch-Slowakischen Grenze) teilzunehmen.Abgesehen von der sportlichen Komponente ist somit die Möglichkeit gegeben, grenzüberschrei-tend tätig zu werden, Erfahrungen auszutauschen und Freundschaften zu schließen bzw. zu ver-tiefen. Es ist nicht relevant, wie weit Ihre Krankheit bereits fortgeschritten ist, wichtig ist, dass Sie sich gerne sportlich betätigen und mit Freude und Ehrgeiz dabei sind.

➤ Anmeldung/Information: Inge Anderle, E-Mail: [email protected], Tel.: 0660/816 20 36 oder 01/879 61 78. Lamija Muzurovic, E-Mail: [email protected], Tel.: 0664/782 22 03 oder 0699/194 229 05. Hompage: www.parkinson-sh.at Anmeldeschluss: 31. Mai 2011

Sollten sich genügend Interessenten finden, könne eventuell ein Transfer mit dem Autobus nach Hodonin organisiert werden.

➤ unterkunft: Die Kosten dafür sind selbst zu tragen. Empfohlen wird das Hotel Crystal Hotel in Hodonin. Homepage: http://www.hotel-krystal.cz/ Tel.: +420/518 391 311 Email: [email protected]

Für die An- und Rückfahrt zum und vom Sportzentrum „Schildkröte“ in Dubnany wird ein Bus zur Verfügung stehen.

➤ Teilnahmegebühr: Wettkämpfer und Begleitpersonen zahlen 400 CZK (= 16,67 e) einschließlich Mittagessen und Abendessen mit je einem Getränk. Die Gebühr wird vor Ort vor der Veranstaltung eingehoben!

➤ Disziplinen: Bowling, Basketball, Darts, Ringe, Tischtennis, Petanque, Torschießen.

Arzt und Krankenschwester sind vor Ort.

PROgRAMM: ➤ 8 Uhr Einlass u. Anmeldung der Teilnehmer

➤ 9 Uhr Begrüßung, Parkinson-Hymne

➤ 9:15 Uhr Richtlinien für die Wettbewerber

➤ 9:20 Uhr – 17 Uhr Wettbewerbe, zwischendurch Mittagessen

➤ 18 Uhr Bekanntgabe der Ergebnisse

➤ 19 Uhr – 20 Uhr Abendessen

➤ Ab 20 Uhr Abendprogramm

EINlAduNg zur 4. PARKINSONIADA in Südmähren

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leser im Blickpunkt

Sicher werden viele von Morbus Parkinson Be-troffene und deren Angehörige die Berichterstat-tung über die bevorstehende Seligsprechung des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. mit gro-ßem Interesse verfolgt haben. Schließlich spielte im vorbereitenden Prozess die medizinisch uner-klärliche Heilung einer französischen Nonne von dieser Krankheit eine wesentliche Rolle. Nach römisch-katholischem Kirchenrecht benö-tigt es für die Seligsprechung eines Menschen nicht nur eine außergewöhnlich tugendhafte Le-bensführung. Gefordert wird zudem ein auf dessen Fürbitte erwirktes Wunder, sozusagen ein himm-lisches Zeichen, dass der Verstorbene tatsächlich in die Reihe der Seligen aufgenommen wurde. An der heiligmäßigen Lebensführung des im April 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II., der selbst an Parkinson litt und bis zu seinem Tod mit bewundernswertem Einsatz sein Amt ausüb-te, gab es kaum einen Zweifel. Diesen hatte auch sein Nachfolger Benedikt XVI. nicht, der gegen die kirchliche Tradition innerhalb weniger Tage die Seligsprechungskommission einsetzte. Aber es fehlte jenes überzeugende Wunderzeichen, das den Prozess zum Abschluss kommen ließ – bis eben die Nachricht von der Heilung der franzö-sischen Nonne Marie Simon-Pierre im Frühjahr 2007 an die Öffentlichkeit gelangte.Bei ihr war – die „Parkinson Nachrichten“ be-richteten im Juni-Heft 2007 darüber – im Jahr 2001 erstmals MP diagnostiziert worden. In den folgenden Jahren hatte sich die Krankheit so sehr verschlechtert, dass sie ihre Arbeit in der Ent-

bindungsstation ihres Ordens aufgeben musste. Sie litt unter Steifigkeit, konnte nicht mehr Auto fahren und ihre Schrift war unleserlich geworden. Am Abend des 2. Juni 2005, an dem sie ihre De-mission der Ordensoberen bekannt gegeben hatte, verspürte sie, nachdem sie den verstorbenen Papst Johannes Paul um seine Hilfe angerufen hatte, ei-nen inneren Drang zu schreiben. Und tatsächlich, diesmal war ihre Schrift leserlich. In der folgen-den Nacht erlebte sie, wie sie berichtet, eine voll-ständige innere Verwandlung, die sie am anderen Morgen veranlasste, ihre Medikamente abzuset-zen. Sie fühlte sich geheilt, alle Symptome der Krankheit waren verschwunden. Ein Neurologe, ein Psychiater und ein Graphologe bestätigten ihr, dass dies tatsächlich der Fall war.Die Seligsprechungskommission für Johannes Paul II. griff diesen Fall auf und ließ ihn nach den üb-lichen strengen Regeln von Experten untersuchen. Diese mussten dies sogar zweimal tun, weil im Zuge der Nachforschungen Zweifel aufgetaucht waren, ob die Diagnose Parkinson tatsächlich richtig ge-stellt worden war. Schlussendlich kam die Kom-mission aber zu dem Ergebnis, dass die Heilung der Nonne nicht auf natürliche Weise zu erklären und deshalb als ein Wundergeschehen aufzufassen sei. Damit stand der Seligsprechung nichts mehr im Wege und Papst Benedikt konnte sie Mitte Jänner für den 1. Mai dieses Jahres verkünden.Wenige Tage nach dieser Ankündigung stellte sich die französische Nonne nochmals der Presse. Sie bestätigte, dass sie sich nach wie vor gesund fühle, keine Medikamente mehr nehme und be-

Rom anerkennt Heilung von Parkinson als Wunder

Ein Mitglied der Innsbrucker SH-Gruppe hat sich seinerzeit, als die Nachricht von der unerklärlichen Heilung der französischen Nonne bekannt wurde, an sie gewandt und folgende handschrift-liche Nachricht erhalten.(Originaltext: „Ich schließe Sie und alle Personen, die von dieser Krankheit betroffen sind, in meine Gebete ein. Danke für Ihre Karte. Schwester Marie Simon Pierre“)

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zeichnete ihre unerklärliche und spontane Heilung als ein Wunder, das auf die Fürsprache des 2005 verstorbenen Papstes gewirkt worden sei. Auf die Anwesenden machte die Nonne dabei einen ruhi-gen und gelassenen Eindruck.Was soll man als kritischer Zeitgenosse von die-sen Geschehnissen halten? Vielleicht ist folgende Überlegung hilfreich:Auch wenn die Betroffene und auch der Vatikan aus guten Gründen vom Vorliegen eines Wunders überzeugt sind, so ist dies kein wissenschaftlicher

Beweis. Es ist immer noch denkbar, dass die Dia-gnose seinerzeit nicht zutreffend war, die Heilung vielleicht doch nicht endgültig ist oder durch na-türliche Kräfte bewirkt wurde, die wir heute noch nicht kennen. Es bleibt also weiterhin Sache des persönlichen Glaubens, ob jemand an ein Wun-der glaubt oder diesen Fall als eines der unerklär-lichen Ereignisse in unserer Welt ansieht, denen wir selten, aber immer wieder begegnen.

Hans Rezac, PSH Tirol

Johann Salzwimmer leidet seit mehr als 15 Jah-ren an Parkinson. Als Therapie für seine Krank-heit hat er vor fünf Jahren das Gesundheits- und Fitnessgerät „Smovey“ entwickelt. Nun erhielt er den „Life goes on“-Award in der Kategorie Sport.

Dieser wurde ihm im Beisein seiner Familie An-fang Dezember 2010 anlässlich der Charity-Gala „Life goes on“ im Congress in Innsbruck verliehen.

Üblicherweise bekommen in der Kategorie Sport nur Medaillengewinner einen Preis oder Sportler, die zumindest in irgendeiner Art und Weise eine besondere Leistung in ihrer Sportart erbracht ha-ben. In einer Zeit, in der Menschen ihre körperli-chen Fähigkeiten nach und nach immer mehr ver-kümmern lassen, sollte man aber durchaus auch Menschen für besondere Leistungen um den Sport hervorheben, die es schaffen, andere Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zu bewegen.Die verliehene Skulptur heißt Tara und wird an Menschen verliehen, die trotz eines Schicksals-schlages oder einer erschwerten Lebenssituation ihr Leben meistern und teilweise sogar Außerge-wöhnliches geleistet haben.Das patentierte Gesundheits- und Fitnessgerät „Smovey vibroswing“ wird vom Verein „Wir helfen Dir“ in einer Integrationswerkstatt in Weyer produziert und wurde bereits mit meh-reren Wirtschaftspeisen ausgezeichnet. Zum Einsatz kommt es in der Gesundheitsvorsorge, im Leistungsport und bei zahlreichen Therapien – und das in mittlerweile 15 Ländern.

Franz Doringer

Smovey-Erfinder für sein Lebenswerk ausgezeichnet„Salzhans“ aus Großraming erhielt den „Life goes on“-Award 2010

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PatientenorganisationParkinson Selbsthilfe Österreich - DachverbandÖsterreichische Parkinson Gesellschaft

09:30 Uhr Einlass der BesucherInnen

09:45 Uhr Moderation Prim. Dr. Dieter Volc

Begrüßung durch die Präsidenten der Gesellschaften:

Dr. Johann Ebner, Patientenorganisation Parkinson Selbsthilfe Österreich-Dachverband

Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr, Österreichische Parkinson Gesellschaft

10:00 Uhr Vortrag Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe „Wie früh kann man Parkinson erkennen?“

11:00 Uhr Vortrag Univ.-Prof. Dr. Eduard Auff „Wer zittert hat Parkinson – oder doch nicht?“

12:00 Uhr Vortrag Doz. Dr. Regina Katzenschlager „Parkinsonbehandlung – was ist bewährt, was gibt es Neues?“

13:00 Uhr Vortrag Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr „Die vielen Gesichter der Parkinson-Krankheit – nicht motorische Symptome“

Jeder der Vorträge dauert ca. 30 Minuten, die Zeit bis zur nächsten vollen Stunde ist vorgesehen für Diskussion, Erfrischung, Imbiss etc.

14:00 Uhr Wolf Frank, Kabarettist, Entertainer, Stimmenimitator, Werbe- u. Synchronsprecher „Hits und Hetz‘ – Parodien und Superhits von Wolf Frank“

Programm

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

U-Bahn: Linie U4 vom Stadtzentrum bis Station Schönbrunn – Ausgang GrünbergstraßeStraßenbahn: Linie 10 und 58, Station SchönbrunnBus: 10A bis Station Schönbrunn

Mit PKW: Wir empfehlen Ihnen aufgrund der knappen Parkplatzsituation rund um Schönbrunn die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen. Ein gebührenpflichtiger Parkplatz befindet sich gegenüber dem Eingang zur Orangerie auf der Schönbrunner Schloßstraße.

Kleine Orangerie – Schönbrunner Schlossstraße 47, Wien

Auch heuer haben sich viele Menschen zusammengetan, um ein abwechslungsreiches Rahmen-programm für Sie zu gestalten. Es werden Smovey, Geruchstests, Cognitives Training und andere Hilfen für Sie zum Ausprobieren bereit stehen. Machen Sie mit!

EinladungWPD 2011 – Welt-Parkinson-Tag

3. April 2011 im Schloss Schönbrunn

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Mit freundlicher Unterstützung