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Patienteninformation - Depression (KBV) · PDF filePATIENTENINFORMATION EINFACH NUR TRAURIG – ODER DEPRESSIV? LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT, ANZEICHEN EINER DEPRESSION

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Page 1: Patienteninformation - Depression (KBV) · PDF filePATIENTENINFORMATION EINFACH NUR TRAURIG – ODER DEPRESSIV? LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT, ANZEICHEN EINER DEPRESSION

PATIENTENINFORMATION

EINFACH NUR TRAURIG– ODER DEPRESSIV?

LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT,

ANZEICHEN EINER DEPRESSION

Bestimmte Anzeichen sprechen dafür, dass einedepressive Erkrankung vorliegt und nicht nur einevorübergehende Niedergeschlagenheit. Die drei wich-tigsten Anzeichen sind:

■ gedrückte, depressive Stimmung

■ Interessenverlust und Freudlosigkeit

■ Antriebsmangel und Ermüdbarkeit

Wenn zwei dieser drei Anzeichen bei Ihnen länger als2 Wochen bestehen, kann dies auf eine Depressionhinweisen.

Daneben können weitere Beschwerden auftreten:

■ verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit

■ vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

■ Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit

■ übertriebene Zukunftsängste und „Schwarzsehen“

■ Gedanken oder Versuche, sich selbst zu töten

■ Schlafstörungen

■ verminderter Appetit

Auch körperliche Beschwerden können Ausdruckeiner Depression sein. Das sind zum Beispiel Magen-Darm-Probleme, Schmerzen, Schwindel oder Luftnot.Je nachdem wie viele Anzeichen vorliegen, unter-scheiden Fachleute drei Schweregrade der Depres-sion: leicht, mittelschwer und schwer.

DER ZWEI-FRAGEN-TEST

Erste Hinweise auf eine Depression kann ein einfa-cher Test liefern: der Zwei-Fragen-Test.

■ Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niederge-schlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?

■ Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lustund Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wenn Sie beide Fragen mit „Ja“ beantworten, ist esratsam, sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten zuwenden.

UNTERSUCHUNG

Ein Arzt oder Psychotherapeut befragt Sie ausführlichzu den Krankheitszeichen. Vielleicht bittet er Sie auch,Fragebögen auszufüllen. Ein offenes Gespräch ist ent-scheidend, um herauszufinden, ob Sie an einer De-pression erkrankt sind und wie stark sie ausgeprägt ist.Fragen nach weiteren Beschwerden und körperlicheUntersuchungen können hinzukommen, um andereErkrankungen auszuschließen.

Depression Oktober 2016

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Phasen der Trauer und Niedergeschlagenheit kenntjeder. Sie gehören zum menschlichen Dasein genausowie Hochphasen des Glücks. Wann daraus die Krank-heit Depression wird, ist nicht immer leicht zuerkennen.

■ Depressionen sind sehr häufig. Etwa 16 bis 20von 100 Menschen erkranken im Laufe ihresLebens daran.

■ Die Krankheit hat viele Gesichter. Anzeichen sindunter anderem gedrückte Stimmung, Interessen-verlust und Antriebsschwäche.

■ Ärzte und Psychotherapeuten können eine De-pression feststellen.

■ Depressionen sind meist gut zu behandeln. Esgibt verschiedene Möglichkeiten. Die wichtigstensind Psychotherapie und Medikamente (Anti-depressiva). Gemeinsam mit Ihrem Arzt oderPsychotherapeuten entscheiden Sie, welche Be-handlung in Ihrem Fall am geeignetsten ist.

Auf einen Blick: Depression

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PATIENTENINFORMATION

BEHANDLUNG

Eine Depression lässt sich in der Regel mit Psycho-therapie oder Antidepressiva gut behandeln. Beideskann auch miteinander kombiniert werden. Zudemkönnen andere Methoden in Frage kommen, wie dieWachtherapie oder die Lichttherapie. Bewegung undkörperliches Training ergänzen die Behandlung.Welche Behandlung für Sie richtig ist, hängt vomSchweregrad der Erkrankung ab. Ihre Bedürfnisse,und Lebensumstände sind ebenfalls wichtig:

■ Leichte Depression: Gemeinsam mit Ihrem Arztoder Therapeuten können Sie zunächst abwarten.Bessern sich die Beschwerden nicht, soll er Ihneneine Psychotherapie anbieten. Antidepressiva soll-ten nicht generell zum Einsatz kommen.

■ Mittelschwere Depression: Ihnen soll entwedereine Psychotherapie oder eine Behandlung mitAntidepressiva angeboten werden.

■ Schwere Depression: Medikamente und Psycho-therapie gemeinsam sind hier am wirksamsten.

Es gibt zudem leicht zugängliche Angebote, wieSelbsthilfe-Manuale, DVDs oder Online-Programmemit Übungen und Anregungen. Diese können helfen,wenn Sie mit der persönlichen Therapie noch nicht be-ginnen können, oder eine leichte Depression vorliegt.Auch ohne Behandlung klingt eine Depression häufignach einer bestimmten Zeit wieder ab. Bleibt dieKrankheit aber unbehandelt, kann es sein, dass siewiederkehrt und länger andauert.Mehr Informationen zur Behandlung finden Sie in derPatientenleitlinie: siehe Kasten unten.

WAS SIE SELBST TUN KÖNNEN

■ Der wichtigste Schritt ist der Gang zum Arzt oderPsychotherapeuten. Sie müssen sich nicht schä-men. Eine Depression ist ebenso wie eine körper-liche Erkrankung keine Frage von Schuld:Niemand würde zögern, wegen Rückenschmerzenden Arzt aufzusuchen.

■ Es kann helfen, zum Arzt oder Psychotherapeuteneine Person mitzunehmen, der Sie vertrauen. Siekann Sie unterstützen und Ihre Stimmung „vonaußen“ beschreiben.

■ Indem Sie sich in Behandlung begeben, haben Siebereits einen wichtigen Schritt getan. Stellen Siesich darauf ein, dass eine solche Behandlung Zeitbraucht. Bei vielen Betroffenen kommt es nach 2 bis 4 Wochen zu einer ersten Besserung.

■ Sport und Bewegung sind wichtig. Sie müssenkeine Hochleistungen vollbringen. Versuchen Sie,sich kleine erreichbare Ziele zu setzen: ein Spa-ziergang an der frischen Luft, eine kleine Tour mitdem Fahrrad. Wählen Sie das, was Sie gerne tun.

■ Auch andere kleine Aktivitäten können helfen: EinAnruf bei einem Freund, eine Verabredung, einGang zum Friseur oder ein selbstgekochtes Essenkönnen kleine Erfolge sein.

■ Mit Unterstützung lassen sich Krisen leichter über-winden. Nehmen Sie Gesprächs- und Hilfsange-bote von Ihrer Familie und Ihren Freunden an.

■ Vielleicht hilft es Ihnen, sich mit anderen Betroffe-nen auszutauschen. Dann können Sie sich an eineSelbsthilfegruppe wenden.

MEHR INFORMATIONEN

Diese Patienteninformation beruht auf der Patientenleitlinie „Unipolare Depression“:www.patienten-information.de/patientenleitlinien

Die Patientenleitlinie wurde im Rahmen des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien erstellt. Es wird getragen vonBundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizini-schen Fachgesellschaften.

Weitere Kurzinformationen zum Thema „Depression“: www.patinfo.org

Methodik und Quellen: www.patienten-information.de/kurzinformationen/quellen-und-methodik/depression

Kontakt zu SelbsthilfegruppenWo Sie eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen): www.nakos.de, Tel.: 030 3101 8960

Depression

Mit freundlicher EmpfehlungVerantwortlich für den Inhalt:Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)Im Auftrag von: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)und Bundesärztekammer (BÄK)Telefon: 030 4005-2501 • Telefax: 030 4005-2555E-Mail/Ansprechpartner: [email protected]