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PédaSpec-ED3-CK-2003 1 I.E.E.S. Institut d’Etudes Educatives et Sociales Pédagogie spéciale Sonderpädagogik

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PédaSpec-ED3-CK-2003 1

I.E.E.S.Institut d’Etudes Educatives et Sociales

Pédagogie spécialeSonderpädagogik

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Sonderpädagogische Grundlagen Berufsausbildung behinderter

Menschen Arbeit für behinderte Menschen Zusätzliche Erklärungen

Plan

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Pédagogie spécialeSonderpädagogik

Sonderpädagogische Grundlagen

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Behinderung ?

Gehörlos Spastisch

BlindDyslexisch

Asthmatisch

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Behinderung ? jeder Mensch, also auch jeder behinderte

Mensch ist einzigartig und anders der "normale" Mensch ist nicht zu

definieren, also auch schwerlich die Abweichung von der Norm

es gibt sehr viele Arten von "Behinderung" und diese ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt

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Vielfalt derBehinderung

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Behinderte Menschen Unterschiedliche Individuen Ganz unterschiedliche

Sozialisationsverläufe Ganz unterschiedliche

Ausprägungsmuster ihrer Entwicklung

dennoch gemeinsames Prädikat « Behinderung »

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Sichtweisen der Behinderung

Medizinische Sichtweise Psychologische Sichtweise Soziologische Sichtweise Pädagogische Sichtweise … …

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Pädagogische Sichtweise (1/6)

MehrdimensionalInformationen aus Medizin Entwicklungspsychologie Soziologie

Evolutiventwicklungsorientiert, nicht defektorientiert

AnthropozentrischMensch im Mittelpunkt

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Pädagogische Sichtweise1. Mehrdimensional (2/6)

Medizin:Krankheiten, Gefahren, Belastungsgrenzen, Fähigkeitsgrenzen, Besserungschancen

>>> keine Überforderung, keine Unterforderung

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Pädagogische Sichtweise1. Mehrdimensional (3/6)

Entwicklungspsychologie:Entwicklungsniveau

>>> Lernziele festlegenohne Überforderung,ohne Unterforderung

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Pädagogische Sichtweise1. Mehrdimensional (4/6)

Soziologie:der behinderte Mensch in Bezug auf seine Umwelt

>>> Einwirken auf den beh. Menschen, >>> Einwirken auf die Umwelt

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Pädagogische Sichtweise2. Evolutiv (5/6)

>>> zukunftsgerichtet auf erzieherisches Handeln

>>> Glauben an Weiterentwicklungspotenzial des beh. Menschen

>>> Arbeiten an Weiterentwicklung mit beh. Menschen

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Pädagogische Sichtweise3. Anthropozentrisch (6/6)

Der einzelne Mensch steht im Mittelpunkt:

>>> nicht nur Gruppenziele>>> individuelle Erziehungsziele>>> individuelle Erziehungspläne>>> Differenzierung>>> an die Fähigkeiten des Einzelnen

angepasste Ziele und Methoden

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Behinderung ist relativ

Behinderung ist Ausdruck eines bestimmten

gesellschaftlichen Systemsund

Funktion der Anpassung oder mangelnden Anpassung des Einzelnen an dieses System oder dieses Systems an die einzelne Person

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Behinderung:ein relativer Begriff

Defizit,Mangel

Déficit,Déficience

Unfähigkeit,Unangepasstheit

Incapacité,Inadaptation

Behinderung,Benachteiligung

Handicap

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Defizit/MangelBeispiele:

Sauerstoffmangel bei Geburt Frühkindliche Hirnschädigung Schädel-Hirn-Trauma Rückenmarkverletzung Knochenbruch Fehlbildung eines Organs Gliedmassenfehlbildung Allergie Infektion (z.B. HIV)

Chromosomenanomalie Nährstoffmangel Erziehungsmangel Zuwendungsmangel Stoffwechselkrankheit Hornhautverkrümmung Nichfunktion Hörorgan

oder Hörzentrum Nichtfunktion Augen

oder Sehzentrum

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Unfähigkeit/UnangepasstheitBeispiele:

(1/3)

Unmöglichkeit Beine zu benutzen

Unfähigkeit sich fortzubewegen

Unfähigkeit sich körperlich zu entwickeln

Unfähigkeit korrekt zu sprechen

Unfähigkeit Auto zu fahren

Unfähigkeit Sport zu betreiben

Unfähigkeit über die Zehnergrenze hinaus zu rechnen

Unfähigkeit über das Gehör sprechen zu lernen

Unfähigkeit Geräusche/Laute zu unterscheiden

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Unfähigkeit/UnangepasstheitBeispiele:

(2/3)

Unfähigkeit Farben zu unterscheiden

Unfähigkeit seine (Schliess-) Muskeln zu kontrollieren

Unfähigkeit gezielt zu greifen Unfähigkeit sich zu

konzentrieren Unfähigkeit Nachwuchs zu

zeugen

Unfähigkeit sich zu erinnern

Unangepasstheit an eine normale Ernährung

Unfähigkeit das normale Schulprogramm zu absolvieren

Unfähigkeit sein Leben selbständig (d.h. ohne Hilfe) zu führen

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Unfähigkeit/UnangepasstheitBeispiele:

(3/3)

Unangepasstheit an einem bestimmten Arbeitsplatz

Unfähigkeit das an der Schultafel Geschriebene zu erkennen (Kurzsichtigkeit)

Unfähigkeit sich angemessen zu benehmen / Unangepasstes Benehmen

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Behinderung/BenachteiligungBeispiele:

Personen mit reduzierter Mobilität haben keine Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen

Intellektuell schwache Kinder werden nicht schulisch gefördert

Kurzsichtige dürfen nicht Berufspilot werden Es werden keine Arbeitsplätze für in ihren körperlichen

oder intellektuellen Fähigkeiten eingeschränkte Menschen angeboten

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Keine Behinderung,keine Benachteiligung Beispiele: (1/5)

Gehörlose Menschen werden mit anderen Mitteln als über das Gehör an die Sprache herangeführt.

Blinde Menschen absolvieren ihre Schule und Berufsausbildung im regulären Bildungssystem mit Hilfestellung, sie erlernen einen ihnen angepassten Beruf und finden dadurch eine Anstellung.

Alle öffentlichen Räume und Transportmittel sind so ausgeführt und angepasst dass Personen mit reduzierter Mobilität selbstständig überall hingelangen können.

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Keine Behinderung,keine Benachteiligung Beispiele: (2/5)

Arbeitsplätze werden so angepasst, dass sie den Fähigkeiten der Arbeitenden entsprechen.

Stoffwechselkrankheiten werden erkannt und die betroffenen Kinder werden so ernährt, dass es nicht zu Schädigungen kommt

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Keine Behinderung,keine Benachteiligung Beispiele: (3/5)

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Keine Behinderung,keine Benachteiligung Beispiele: (4/5)

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Keine Behinderung,keine Benachteiligung Beispiele: (5/5)

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Historischer Umgang mit behinderten Menschen

Beschützen (ab 11. Jahrh.) Anpassen (ab 19. Jahrh.) Normale Lebensbedingungen

schaffen (ab 1960) Lebensqualität behinderter

Menschen verbessern (ab 1990) Partizipation (ab 21. Jahrh.)

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Umgang mit behinderten Menschen (1/3)

Endzweck Auffassung

AusgangsideePostulat

Beschützen

Defizit: endgültigUnfähigkeit: endgültig

Behinderung: endgültig

Anpassen

Defizit: endgültigUnfähigkeit: veränderbar

Behinderung: veränderbar

Normalisieren

Defizit: relativUnfähigkeit: relativ

Behinderung: relativ

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Umgang mit behinderten Menschen (2/3)

EndzweckAuffassung

MethodeUmgang

BeschützenBiologisch =

Erfüllung d. Grundbedürfnisse

AnpassenKlinisch &

Therapeutisch

Normalisieren

Ökologisch =in Interaktion mit der Umwelt

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Umgang mit behinderten Menschen(3/3)

EndzweckAuffassung

InstitutionForm

EinsatzbereichUmgangsart

Beschützen AnstaltWohnheim

Nicht-spezialisierte

Dienste

AnpassenEinrichtung

fürbehinderte M.

In spezialisierten

Diensten

NormalisierenIn der

NormalenUmwelt

Imnormalen

Gemeinwesen

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Paradigmen in der Arbeit mit (geistig) behinderten Menschen (1/2)

> 1960 1960 - 1990 1990 >

Menschenbildbiologisch-nihilistisch

nicht lernfähig

pädagogisch-optimistisch

lernfähig

vollakzeptierend

gleichartige Persönlichkeit

Professionnelle Handlungen

Verwahren:« Du bist nichts, du

kannst nichts »

Fördern:« Aus Dir kann etwas werden »

Begleiten:« Du bist OK so wie Du bist »

ZieleGute Pflege:

Satt und sauber

KompetenzerwerbVerselbständigung

LebensqualitätSelbst-

bestimmung

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Paradigmen in der Arbeit mit (geistig) behinderten Menschen (2/2)

> 1960 1960 - 1990 1990 >

InstrumentPflege

BehandlungsplanFörderplan Zukunftsplanung

Selbst-bestimmung

Institutio-nalisierte

Hilfen

Psychiatrische Krankenhäuser

Anstalten

Sonder-einrichtungen

Offene Hilfen

Wichtige Bezugs-

personen

MedizinerKrankenpfleger

Kranken-schwester

ElternPädagogen

Therapeuten

BegleiterAssistentenEltern und Angehörige

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Entwicklung des Normalisierungsgedankens 1/2

1959 (Bank-Mikkelsen)

"dem geistig behinderten Menschen ein Leben zu ermöglichen, das so normal wie möglich ist“

1974 (Nirje & Bank-Mikkelsen)

"dem geistig behinderten Menschen die gleichen Möglichkeiten bieten, wie sie der Masse der Bevölkerung zugute kommen, auch den schwer geistig behinderten Mitmenschen"

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Entwicklung des Normalisierungsgedankens 2/2

1978 (Nirje)

"das Normalisierungsprinzip betrifft nicht nur geistig behinderte, sondern alle behinderten Menschen“

1980 (Wolfensberger)

"das Normalisierungsprinzip betrifft alle Personen oder Gruppen, die gesellschaftlich ausgeschlossen sind, oder von gesellschaftlichem Ausschluss bedroht sind"

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Das normale Leben eines (behinderten) Menschen

Wie sieht das « normale » Leben der Masse der Bevölkerung aus?

Wie unterscheidet sich hiervon das Leben behinderter Menschen?

Welche behinderten Menschen haben in welchen Punkten (noch) kein Leben wie die Masse der Bevölkerung?

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Das normale Leben eines behinderten Menschen

1/2

1.Normaler Tagesablauf 2. Normaler Wochenplan 3. Normaler Jahresablauf 4. Die Möglichkeit, die normalen

Entwicklungsphasen des Lebens zu durchlaufen

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Das normale Leben eines behinderten Menschen

2/2

5. Die Beachtung eigener Wahlmöglichkeiten, Wünsche und Bedürfnisse

6. Die Möglichkeit in einer zweigeschlechtlichen Welt zu leben

7. Die Möglichkeit eines normalen Lebensstandards

8. Die Gewährleistung gleicher Massstäbe der Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderung und für nicht behinderte Bürger

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 1/6

1.Normaler Tagesablauf Aus dem Haus zur Schule oder Arbeit Tagesaktivitäten an Orten wo auch andere Bürger

sich aufhalten Freizeit daheim oder ausserhalb

2. Normaler Wochenplan Arbeit (oder Schule) 5 Tage / Freizeit 2 Tage verschiedener Tagesablauf Spezielle Wochenend-Aktivitäten, vor allem

ausserhalb (Sport, Kultur, Religion, Einkaufen, Erholung, Ausgehen, Ausschlafen, Besuche, Ausflüge, …)

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 2/6

3. Normaler Jahresablauf Kulturübliche Feste (christlich & laizistisch) Private Feste (persönlich, familiär,

freundschaftlich) Jahreszeiten erleben mit jeweils angepassten

Aktivitäten vor allem ausserhalb Urlaub, Ferien, Ausflüge, Wegfahren

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 3/6

4. Die Möglichkeit, die normalen Entwicklungsphasen des Lebens zu durchlaufen Geburt Aufwachsen in der Familie Schule Wechsel in die Ausbildung Eintreten in das Arbeitsleben Partnerschaft Loslösen vom Elternhaus Lebensabend geniessen

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 4/6

5. Die Beachtung eigener Wahlmöglichkeiten, Wünsche und Bedürfnisse Alternativen anbieten Wünsche ernst nehmen und entscheiden ob sie

erfüllt werden können Bedürfnisse unbedingt erfüllen

(siehe zu diesem Punkt auch gesonderte Ausführungen)

Wünsche und Bedürfnisse sind grundverschiedene Dinge !

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 5/6

6. Die Möglichkeit in einer zweigeschlechtlichen Welt zu leben Umgang mit anderem Geschlecht Partnerschaft Gemeinsames Wohnen/Leben Sexualität

7. Die Möglichkeit eines normalen Lebensstandards Einkommen Lebensstil Annehmlichkeiten Massstäbe des Wohnens/Lebens

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Das normale Leben eines behinderten Menschen im Konkreten 6/6

8. Die Gewährleistung gleicher Massstäbe der Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderung und für nicht behinderte Bürger Gleiche Massstäbe der Dienste & Institutionen für

alle Gegenseitige Zugänglichkeit aller Dienste &

Institutionen, seien sie speziell (für behinderte Menschen) oder generell (für die Masse der Bevölkerung)

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Ortswechselbezieht sich auf:

Normaler Tagesablauf Normaler Wochenplan Normaler Jahresablauf Die Möglichkeit, die normalen

Entwicklungsphasen des Lebens zu durchlaufen

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Respektierung von

WahlmöglichkeitenWünschenBedürfnissen

Definition der Begriffe.Was wir konkret tun können.

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Respektierung von Wahlmöglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen 1/4

Wahlmöglichkeitenheisst, dass der Erzieher den behinderten

Menschen die Möglichkeit eröffnen und geben soll, zu wählen, wann immer dies möglich erscheint. Der Erzieher muss der behinderten Person Alternativen anbieten.

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Respektierung von Wahlmöglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen 2/4

Wünsche respektierenheisst, die Wünsche der behinderten

Menschen ernst zu nehmen und auch ihnen zu entsprechen, falls dies sinnvoll und möglich ist. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können (unrealisierbare Wünsche) oder sollen (unsinnige oder gefährliche Wünsche). Dennoch sollte der Erzieher die Wünsche ernstnehmen und versuchen zu verstehen, warum diese wichtig für die behinderte Person sind.

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Respektierung von Wahlmöglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen 3/4

Respektierung von Bedürfnissen (1/2)

besagt, dass auf die speziellen Bedürfnisse der behinderten Menschen, die sich aus ihrer Behinderung ergeben immer geachtet werden muss. Es geht nicht darum, die behinderten Menschen unter dem Vorwand der Normalisierung gleichmachen zu wollen oder ihnen besondere Hilfen vorzuenthalten.

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Respektierung von Wahlmöglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen 4/4

Respektierung von Bedürfnissen (2/2)

Zu beachten ist jedoch, dass die Bedürfnisse behinderter Menschen ihren Wünschen entgegenstehen können. In diesem Fall muss der/die Erzieher/in seine/ihre Verantwortung übernehmen und das Bedürfnis (das eventuell nicht von der behinderten Person erkannt wird) über den Wunsch stellen.

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Normale Lebensbedingungen schaffen: Weg und Ziel

Das Ziel:normale Lebensbedingungen für behinderte Menschen schaffen

Der Weg zum Ziel:normale Lebensbedingungen für behinderte Menschen schaffen

Das Endziel: INTEGRATION

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Ebenen der Integration (nach B. Nirje)

1. Physische Integration2. Funktionelle Integration3. Persönliche Integration4. Soziale Integration5. Integration in die Gesellschaft6. Integration in der Organisation

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Eine grossartige Idee entwickelt sich (1/2)

Normalisierung Normalisierungsgedanke Normalisierungsprinzip Normalisierung der Lebensbedingungen

Verbesserung der Lebensqualität Lebensqualität

Partizipation

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Eine grossartige Idee entwickelt sich (2/2)

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Pédagogie spécialeSonderpädagogik

Berufsausbildung behinderter Menschen

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Berufsausbildung behinderter Menschen (1/2)

1. Schulische Integration2. Falls nicht oder nur teilweise

möglich, besondere Einrichtung3.

a) Berufsausbildung an Bedürfnisse der Betriebe anpassen

b) Duale Ausbildung (Schule & Betrieb)

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Berufsausbildung behinderter Menschen (2/2)

4. Fliessende Übergänge (in beide Richtungen; evtl. räumliche Nähe)

5. a) Keine Fortsetzung der Schuleb) Praxisnahc) Motivierendd) Sinnvolles Tune) Konkretf) Projektorientiertes Lernen

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Pédagogie spécialeSonderpädagogik

Arbeit für behinderte Menschen

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Die Bedeutung der Arbeitfür behinderte Menschen (1/3)

1. Arbeit weist auch dem behinderten Menschen eine Rolle innerhalb der (Leistungs)-Gesellschaft zu, und seine Arbeitsleistung wird positiv bewertet.

2. Über seine Rolle als Arbeiter hinaus, bekommt der behinderte Mensch auch eine Position in der gesellschaftlichen Hierarchie der Werte und der Leistungen zugewiesen.

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Die Bedeutung der Arbeitfür behinderte Menschen (2/3)

3. Die Arbeitssituation prägt beim behinderten Menschen, genau wie überall in der Arbeitswelt, regelmässige Verhaltensweisen und Einstellungen. Hier wird der sozialisierende und normalisierende Charakter der Arbeit deutlich.

4. Arbeit bedeutet ein Ende der Isolation. Der behinderte Arbeiter erlebt, sowohl durch behinderte wie durch nichtbehinderte Mitarbeiter, zwischenmenschliche Kontakte, und sein Arbeiten befriedigt wenigstens zum Teil das menschliche Grundbedürfnis nach Kommunikation.

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Die Bedeutung der Arbeitfür behinderte Menschen (3/3)

5. Arbeit gibt dem behinderten Menschen durch Dauer und Kontinuität psychische Stabilität.

6. Arbeit bildet - wie bei allen Menschen - gegenüber der arbeitsfreien Zeit einen Fixpunkt, um den der (behinderte) Mensch sein Leben organisieren und orientieren kann. Denn: ohne Arbeit gibt es keine Freizeit!

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Problemgruppen des Arbeitsmarkts

Berufsanfänger Ältere Arbeitnehmer Ausländer Frauen Nicht-Qualifizierte Vorbestrafte Kranke Menschen Behinderte Menschen

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Vorurteile der Betriebe (1/6)

Berufsanfänger: keine Berufserfahrung kennen nicht die betrieblichen

Strukturen und Abläufe nicht genug gesellschaftlich

gefestigt (kein Verlass, wechseln oft)

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Vorurteile der Betriebe (2/6)

Ältere Arbeitnehmer:

Ausländer:

unflexibel stressanfällig zu teuer fehlen oft wegen Krankheit,

Kur

können sich nicht anpassen sollen bei schwacher

Konjunktur zurück in ihr Herkunftsland

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Vorurteile der Betriebe (3/6)

Frauen: fehlen oft wegen Schwangerschaft, Krankheit (eigene, der Kinder)

stellen Interessen der Kinder über die des Betriebes

sollen bei schwacher Konjunktur zurück in die Familie

ein Einkommen pro Familie genügt

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Vorurteile der Betriebe (5/6)

Kranke Menschen:

Behinderte Menschen:

fehlen oft keine aktuelle Berufserfahrung Arbeitsplatz ungeeignet wegen

der Krankheit

vereinigen viele der obigen Vorurteile auf sich

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Vorurteile der Betriebe (6/6)

Behinderte Menschen:

Behinderte Menschen sind nicht nur behindert.

Sie sind auch weiblich und/oder Berufsanfänger und/oder nicht qualifiziert usw..

So treffen die Vorurteile der Betriebe die behinderten Arbeitnehmer meist mehr als doppelt und dreifach.

Stellen Sie sich eine junge Frau aus einer Ausländerfamilie vor, die nach der Sonderschule für geistig Behinderte ihre ersten Berufserfahrungen sammeln will!

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Der gesetzliche Rahmen der Arbeit behinderter Menschen in Luxemburg(Gesetz von 1991 über die behinderten Arbeiter) (1/4)

Staat, Gemeinden, staatliche Betriebe müssen 5% behinderte Arbeiter beschäftigen

Grosse Privatbetriebe müssen bis zu 4% behinderte Arbeiter beschäftigen

« Service Travailleurs Handicapés » des Arbeitsamts kümmert sich um die berufliche Eingliederung behinderter Menschen

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Der gesetzliche Rahmen der Arbeit behinderter Menschen in Luxemburg(Gesetz von 1991 über die behinderten Arbeiter) (2/4)

Arbeitsamt übernimmt Kosten für Weiterbildung & Umschulung Anpassung des Arbeitsplatzes Verbesserung der Zugänglichkeit zum

Arbeitsplatz Arbeitsamt erstattet dem Arbeitsgeber

Teil der Lohnkosten abhängig vom Grad der Leistungsminderung des behinderten Arbeitnehmers

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Der gesetzliche Rahmen der Arbeit behinderter Menschen in Luxemburg(Gesetz von 1991 über die behinderten Arbeiter) (3/4)

Arbeitsamt erstattet dem Arbeitsgeber, der mehr beh. Arbeitnehmer beschäftigt als per Gesetz verpflichtet zusätzlich für diese den Arbeitgeberanteil

der Sozialversicherung Falls weniger beh. Arbeitnehmer

beschäftigt werden als per Gesetz Abgabe in Höhe von 50% des Mindestlohns

durch Arbeitgeber zu zahlen

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Der gesetzliche Rahmen der Arbeit behinderter Menschen in Luxemburg(Gesetz von 1991 über die behinderten Arbeiter) (4/4)

Das Gesetz definiert für Luxemburg das « atelier protégé  »

Was in Luxemburg und Belgien « atelier protégé » heisst, wird in Frankreich als « centre d’aide par le travail (CAT)» bezeichnet und in Deutschland als « Werkstatt für behinderte Menschen (WfB) »

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Einrichtungen zur Berufsausbildungbehinderter Menschen

Institut … Centre de Propédeutique

Professionnelle (C.P.P.)

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Einrichtungen fürbehinderte Arbeitnehmer

Centre de Réadaptation Centre d’Aide par le Travail (CAT) Atelier Protégé Atelier Thérapeutique …

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Die Werkstatt für behinderte Menschen

(WfB)

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Luxemburg:Definition « atelier protégé »

“Le ministre du travail peut subventionner (…) l’investissement et le fonctionnement d’ateliers protégés qui sont créés par des collectivités ou organismes et qui ont obtenu son agrément.Peuvent obtenir l’agrément (…), les gestionnaires d’unités économiques de production qui mettent les travailleurs handicapés à même d’exercer une activité professionnelle salariée dans des conditions adaptées à leurs possibilités et qui favorisent en outre la promotion des travailleurs handicapés et leur accession à des emplois dans le milieu ordinaire de travail. ”

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“ Begriff und Aufgaben der Werkstatt für behinderte Menschen

(1) Die Werkstatt für behinderte Menschen ist eine Einrichtung zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben (…) und zur Eingliederung in das Arbeitsleben. Sie hat denjenigen behinderten Menschen, die wegen Art oder Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können,

Deutschland:Definition « Werkstatt für behinderte Menschen » (WfB) (1/4)

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1. eine angemessene berufliche Bildung und eine Beschäftigung zu einem ihrer Leistung angemessenen Arbeitsentgelt aus dem Arbeitsergebnis anzubieten und 2. zu ermöglichen, ihre Leistungs- oder Erwerbsfähigkeit zu erhalten, zu entwickeln, zu erhöhen oder wiederzugewinnen und dabei ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Sie fördert den Übergang geeigneter Personen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch geeignete Maßnahmen. Sie verfügt über ein möglichst breites Angebot an Berufsbildungs- und Arbeitsplätzen sowie über qualifiziertes Personal und einen begleitenden Dienst.

Deutschland:Definition «  Werkstatt für behinderte Menschen » (WfB) (2/4)

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(2) Die Werkstatt steht allen behinderten Menschen im Sinne des Absatzes 1 unabhängig von Art oder Schwere der Behinderung offen, sofern erwartet werden kann, dass sie spätestens nach Teilnahme an Maßnahmen im Berufsbildungsbereich wenigstens ein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung erbringen werden. Dies ist nicht der Fall bei behinderten Menschen, bei denen trotz einer der Behinderung angemessenen Betreuung eine erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung zu erwarten ist oder das Ausmaß der erforderlichen Betreuung und Pflege die Teilnahme an Maßnahmen im Berufsbildungsbereich oder sonstige Umstände ein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung im Arbeitsbereich dauerhaft nicht zulassen.

Deutschland:Definition «  Werkstatt für behinderte Menschen » (WfB) (3/4)

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78

(3) Behinderte Menschen, die die Voraussetzungen für eine Beschäftigung in einer Werkstatt nicht erfüllen, sollen in Einrichtungen oder Gruppen betreut und gefördert werden, die der Werkstatt angegliedert sind. “

Deutschland:Definition «  Werkstatt für behinderte Menschen » (WfB) (4/4)

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Begriff der WfBZu klären ist: (1/3)

1. Teilhabe am Arbeitsleben / Eingliederung in das Arbeitsleben

2. Art oder Schwere der Behinderung 3. allgemeiner Arbeitsmarkt 4. nicht, noch nicht, noch nicht

wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können

5. angemessene berufliche Bildung

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Begriff der WfBZu klären ist: (2/3)

6. ihrer Leistung angemessenes Arbeitsentgelt aus dem Arbeitsergebnis

7. Leistungs- oder Erwerbsfähigkeit erhalten, entwickeln, erhöhen, wiedergewinnen

8. dabei ihre Persönlichkeit weiterentwickeln

9. die Begriffe “möglichst”, “soll” 10. ein möglichst breites Angebot

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Begriff der WfBZu klären ist: (3/3)

11. qualifiziertes Personal 12. begleitender Dienst 13. ein Mindestmass wirtschaftlich

verwertbarer Arbeitsleistung 14. Selbst- oder Fremdgefährdung

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Frankreich: Auszug aus der Definition des « Centre d’Aide par le Travail » (CAT)

« Tout en étant juridiquement des établissements sociaux, (...) les centres d’aide par le travail sont simultanément une structure de mise au travail (ils se rapprochent à cet égard d’une entreprise) (...).Cette dualité constitue le fondement même des centres d’aide par le travail; aucun des deux aspects ne saurait disparaître sans que la vocation de l’établissement soit gravement altérée. »

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Zwei Extremsituationen der WfB sind ausgeschlossen

Eine Einrichtung dienur Wirtschaftsbetrieb wäre

Eine Einrichtung dienur Sozialinstitution wäre

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Falls die WfBnur Wirtschaftsbetrieb wäre

Überforderung der behinderten Mitarbeiter

Ausschluss der schwerbehinderten Mitarbeiter

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Falls die WfBnur Sozialinstitution wäre

Unterforderung der behinderten Mitarbeiter

Nichtrespektierung des Normalisierungsprinzips

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Die Dualität der WfB

Die WfB mussgleichzeitig

Wirtschaftsbetriebund

Sozialinstitutionsein

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Die Dualität der WfB erlaubt die optimale Betreuungjedes einzelnen behinderten Mitarbeiters durch Rücksichtnahme sowohl auf seine speziellen Bedürfnisse als auch darauf, ihm ein Leben zu ermöglichen, das so normal wie möglich ist

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GegensatzWirtschaft - Sozialarbeit

Wirtschaft Produkt im Mittelpunkt Mensch ist ein Produktionsmittel unter

vielen anderen Sozialarbeit

Mensch im Mittelpunkt Das in der WfB hergestellte Produkt ist

ein Mittel unter anderen um den behinderten Menschen zu integrieren

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WfB: eingeplante Gegensätze

Wirtschaft

Wirtschaftsbetrieb

Produktion

Aktivitätim Mittelpunkt

Ökonomie

Sozialarbeit

Sozialinstitution

soziale Aufgaben

Menschim Mittelpunkt

Pädagogik (Andragogik)

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Spannungsfelder in der WfB

(1/4)

Arbeitsintegration vs. soziale Integration

(Arbeitskompetenzen vs. soziale Kompetenzen)

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Spannungsfelder in der WfB

(2/4)

Arbeit vs. Ausbildung Arbeitsleistung vs. schwer

behinderte Mitarbeiter

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Exkurs: Schwerbehinderte Mitarbeiter/innen der WfB (1/2)

Spezielle Schwerbehinderten-Gruppen in der WfB sind segregativ !

Schwer behinderte Mitarbeiter/innen der WfB sollten in die verschiedenen Arbeitsbereiche integriert werden !

Es ist möglich, Arbeiten in verschiedene – auch für Schwerbehinderte – zugängliche Schritte zu unterteilen.

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Kein Klassensystem für behinderte Mitarbeiter der WfB !

Isolation verstärkt Defizite Etikettierung verhindert

Weiterentwicklung Durchlässigkeit fördert

die Entwicklung

Exkurs: Schwerbehinderte Mitarbeiter/innen der WfB (2/2)

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Spannungsfelder in der WfB

(3/4)

Dauer-Arbeitsplätze vs. Zeit-Arbeitsplätze/Ausbildungsplätze

Eingliederung in die WfB vs. Eingliederung in den normalen Arbeitsmarkt

Wirtschaftlichkeit vs. Fülle der Aktivitäten & Aufgaben

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Spannungsfelder in der WfB

(4/4)

Funktionieren der Einrichtung vs. Autonomie der behinderten Mitarbeiter

Autonomie der Einrichtung vs. Sicherheit der Finanzierung

Leistung vs. Behinderung

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Leistung vs. Behinderung Absolute Leistung

gemessen in: Stückzahlen Geldwert

Relative Leistungin Relation/Bezug zu: Fähigkeiten Schwere der Unfähigheit

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Die Spannung lösen, Entscheidungen treffen Wie würde dies in einem normalen

Betrieb gehandhabt werden ?(Aspekt Wirtschaftsbetrieb)

Welche speziellen Bedürfnisse hat der/die einzelne behinderte Mitarbeiter/in ?(Aspekt soziale Institution)

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Die WfB: eine komplexe Struktur Übersicht (1/2)

Aufgabe, Konzeption, Personenkreis Gründung, Trägerschaft, Kontrolle,

Rechtsform Standort & bauliche Gestaltung Pädagogische Aspekte Soziale & medizinische Aspekte Wirtschaftliche Aspekte

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Die WfB: eine komplexe Struktur Übersicht (2/2)

Arbeitstraining & berufliche Bildung Arbeitsbereiche & Arbeitsgestaltung Begleitende Dienste Rechtliche Stellung, Bewertung und

Entlohnung behinderter Mitarbeiter Personalschlüssel & Personalstruktur Finanzierung

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Grobe Eingrenzung des Klientenkreises der WfB

Obere Grenze:a. Die behinderten Beschäftigten können

unter den herrschenden Bedingungen nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden

Untere Grenze:a. behinderte Mitarbeiter müssen fähig sein,

ein Mindestmass wirtschaftlich verwertbarer Leistung zu erbringen &

b. gemeinschaftsfähig sein

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Personenkreis (1/2)

Eine Kategorie von Behinderung in der WfB – VORTEILE

Spezialisation Optimal Bedürfnisse

berücksichtigen: Angebotene

Tätigkeiten Allgemeine

Betreuung

“Alle Behinderten unter einem Dach” – VORTEILE

Nähe zum Wohnort Sinnvolle Ergänzung

bei der Arbeit

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Personenkreis (2/2)

Eine Kategorie von Behinderung in der WfB – NACHTEILE

Gettoisierung Niemand fühlt sich

zuständig für Mehrfachbehinderte

Lange Anfahrten

“Alle Behinderten unter einem Dach” – NACHTEILE

Ungenügende Spezialisation

Imkompatibilitäten

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Standort

Grosse WfBNACHTEILE Lange Anfahrten

VORTEILE wirtschaftlicher

Kleine WfBVORTEILE gute regionale

Verteilung Menschenfreundlich

& überschaubar

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Architektur Kleine, überschaubare Einheiten dem reibungslosen

Produktionsablauf angepasst den speziellen Bedürfnissen der

behinderten Mitarbeiter/innen angepasst

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Vielfalt der angebotenen Arbeitsbereiche

VORTEILE Respektiert Wahlmöglichkeiten, Wünsche,

Bedürfnisse Sinnvolle Tätigkeit für jeden nach seinen

Fähigkeiten Erlaubt Wechsel bei Weiterentwicklung Erlaubt Wechsel falls der behinderte

Mitarbeiter oder das Personal dies für sinnvoll/nötig erachten

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Die pädagogischen Aufgaben der WfB (1/4)

Arbeitserziehung&

Sozialerziehung

stehen in positiver Interaktion

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Die pädagogischen Aufgaben der WfB (2/4)

Sozialerziehung Freizeiterziehung Umgang mit Geld Benutzen von öffentlichen

Transportmitteln Leibeserziehung Hygiene Einüben von allgemeinen sozialen

Fertigkeiten im Umgang mit anderen Menschen / Gruppenfähigkeit

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108

Die pädagogischen Aufgaben der WfB (3/4)

Arbeitserziehung Pünktlichkeit Sauberkeit Sorgfalt Ausdauer Zuverlässigkeit Zielstrebigkeit Selbstvertrauen & Kompetenzen des/der Arbeitsbereichs/e

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Die pädagogischen Aufgaben der WfB (4/4)

Differenzierung & IndividualisierungJede/r einzelne behinderte Mitarbeiter/in

muss in die Lage versetzt werden, immer kompliziertere soziale Kompetenzen und Arbeitsschritte immer selbstständiger auszuführen

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Bewertung & Bezahlung (1/2)

Absolute Leistung ? Vorteile Nachteile

Relative Leistung ? Vorteile Nachteile

Alle gleich bezahlen ? Vorteile Nachteile

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Bewertung & Bezahlung: (2/2) ein mögliches Modell

1. Grundanteil: für alle gleich2. Arbeitswertanteil: berücksichtigt

die Schwierigkeit des Arbeitsplatzes3. Persönlichkeitswertanteil: basiert

auf dem Können und den Fähigkeiten der behinderten Mitarbeiter

4. Leistungsanteil: entspricht der quantitativen Leistung

5. Soziale Zulagen: z.B. für Dauer der Werkstattzugehörigkeit

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FinanzierungWas die WfB kostet(nach projet de loi 4827 - www.chd.lu / 12.09.2002)

Schaffung eines neuen Werkstattplatzes: 37.000€

Jährliche Funktionskosten eines Werkstattplatzes (inklusive Begleitpersonal): 10.000€

Mindestlohn einer behinderten Person in der WfB, jährlich: 18.000€

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Die Wirtschaftlichkeit der WfB

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Führen eines Betriebs: Gewinn-/Verlustrechnung (1/2)

Betrieb X Betrieb Y

Einnahmen =Nutzen 100 € 50 €

Ausgaben =Aufwand - 50 € -100 €

Resultat50 €

Gewinn-50 €

Verlust

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Führen eines Betriebs: Gewinn-/Verlustrechnung (2/2)

Betrieb A Betrieb B

Einnahmen =Nutzen 100 € 1.000 €

Ausgaben =Aufwand - 50 € -950 €

Resultat50 €

Gewinn50 €

Gewinn

Welcher Betrieb hat besser gewirtschaftet ?

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116

Führen eines Betriebs: Wirtschaftlichkeit (1/3)

NUTZEN

Wirtschaftlichkeit = ------------

AUFWAND

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117

Führen eines Betriebs: Wirtschaftlichkeit (2/3)

Betrieb A Betrieb B

Nutzen 100 € 1.000 €

Aufwand 50 € 950 €

Wirtschaftlichkeit

100------50

= 2

1.000--------950= 1,05

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Führen eines Betriebs: Wirtschaftlichkeit (3/3)

Betrieb A Betrieb C

Nutzen 100 € 50 €

Aufwand 50 € 100 €

Wirtschaftlichkeit

100 / 50= 2

50 / 100= 0,5

Gute Wirtschaftlichkeit falls grösser als 1

Schlechte Wirtschaftlichkeit falls kleiner als 1

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119

Wirtschaftlichkeit der WfB (1/4)

NUTZEN

Wirtschaftlichkeit = ------------

AUFWANDDiese Formel ist kurzsichtig und beachtet nur den einzelnen Betrieb, nicht aber die Gesellschaft, die Menschen, die Umwelt um den Betrieb.

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120

Wirtschaftlichkeit der WfB (2/4)

Wirtschaftlichkeit

=

(monetärer Nutzen)+(nicht-monetärer Nutzen)

----------------------------------------------------

Aufwand

Page 121: PédaSpec-ED3-CK-20031 I.E.E.S. Institut dEtudes Educatives et Sociales Pédagogie spéciale Sonderpädagogik

121

Wirtschaftlichkeit der WfB (3/4)

Wirtschaftlichkeit

=

(monetärer Nutzen)+(nicht-monetärer Nutzen)

----------------------------------------------------

Aufwand

WfB als Wirtschaftsbetrieb

WfB als Sozialinstitution

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Wirtschaftlichkeit der WfB (4/4)

Der nicht-monetäre (oder nicht-finanzielle) Nutzen betrifft die Aufgabe der WfB als soziale Institution,

es ist die sinnvolle Betreuung und weitestmögliche Eingliederung behinderter Menschen.

Dies ist eine gemeinnützige Aufgabe und deshalb wird das finanzielle Defizit der WfB durch die Allgemeinheit getragen.

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Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (1/6)

WfB NormalerBetrieb

Einnahmen = monetärer

Nutzen500 € 800 €

Ausgaben =Aufwand -900 € -300 €

Finanzielles Resultat -400 €Verlust

500 €Gewinn

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Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (2/6)

WfB normalerBetrieb

Einnahmen =

monetärerNutzen

500 € 800 €

Ausgaben =Aufwand -900 € -300 €

FinanziellesResultat

-400 €Verlust

500 €Gewinn

Warum ist der monetäre

Nutzen kleiner in der WfB ?

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125

Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (3/6)

WfB normalerBetrieb

Einnahmen =

monetärerNutzen

500 € 800 €

Ausgaben =Aufwand -900 € -300 €

FinanziellesResultat

-400 €Verlust

500 €Gewinn

Behinderte Mitarbeiter erbringen weniger Leistung, arbeiten

weniger lang, arbeiten

langsamer, machen evtl. mehr Fehler

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126

Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (4/6)

WfB normalerBetrieb

Einnahmen =

monetärerNutzen

500 € 800 €

Ausgaben =Aufwand -900 € -300 €

FinanziellesResultat

-400 €Verlust

500 €Gewinn

Warum ist der Aufwand

grösser in der WfB ?

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127

Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (5/6)

WfB normalerBetrieb

Einnahmen =

monetärerNutzen

500 € 800 €

Ausgaben =Aufwand -900 € -300 €

FinanziellesResultat

-400 €Verlust

500 €Gewinn

WfB benötigt mehr Personal, spezialisiertes

Personal, soziale

Aufgaben zu erfüllen,

angepasste Maschinen &

Gebäude

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Finanzieller Vergleich WfB – normaler Betrieb (6/6)

WfB

Einnahmen = monetärer Nutzen 500 €

Ausgaben =Aufwand -900 €

Zwischenresultat -400 €

Subvention 400 €

Finanzielles Endresultat

0 €

Der Staat gleicht das finanzielle

Defizit der WfB aus, weil die

WfB eine gemeinnützige

Aufgabe erfüllt.

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Der nicht-monetäre Nutzen der WfB (1/3)

Die WfB kann nicht im rein finanziellen (monetären) Sinn wirtschaftlich arbeiten, weil sie mit Menschen arbeitet, die spezielle Bedürfnisse haben und auf diese Rücksicht nehmen muss.

Diese behinderten Menschen sind nicht leistungsfähig genug um in einem normalen Betrieb zu arbeiten.

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Der nicht-monetäre Nutzen der WfB (2/3)

Wären die behinderten Mitarbeiter der WfB normal leistungsfähig, wäre die monetäre (finanzielle) Wirtschaftlichkeit der WfB gewährleistet.

Doch die WfB arbeitet nur mit behinderten Menschen, die nicht leistungsfähig genug sind um im normalen Arbeitsmarkt zu arbeiten.

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Der nicht-monetäre Nutzen der WfB (3/3)

Der nicht-monetäre (oder nicht-finanzielle) Nutzen betrifft die Aufgabe der WfB als soziale Institution,

es ist die sinnvolle Betreuung und weitestmögliche Eingliederung behinderter Menschen.

Dies ist eine gemeinnützige Aufgabe und deshalb wird das finanzielle Defizit der WfB durch die Allgemeinheit getragen.

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Verbesserung des monetären Nutzens (1/7)

1. Wirtschaftlichkeitsverbesserung= Reduzieren des Aufwands &

Vergrösserung des Nutzens

2. Rationalisierung= rationell d.h. vernünftig arbeiten

3. Produktionssteigerung4. Rentabilitätsverbesserung

= Verhältnis zwischen dem eingesetzten Kapital & erwirtschafteten Gewinn verbessern

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Verbesserung des monetären Nutzens (2/7)

Wirtschaftlichkeitsverbesserung (1/2)

kostengünstiger Einkauf geringe Lagerzeiten im Ein- und Verkauf

(Just-In-Time-Produktion) sinnvolle Ausnutzung der menschlichen &

maschinellen Kapazitäten;optimale Verteilung der Aufgaben

korrekte Planung & Dimensionierung der Investitionen

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Verbesserung des monetären Nutzens (3/7)

Wirtschaftlichkeitsverbesserung (2/2)

marktgerechte Preisgestaltung Vertriebs- und Absatzplanung Qualitätskontrolle

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Verbesserung des monetären Nutzens (4/7)

Rationalisierung (1/2)

geeignete Betriebsstätten technische Ausstattung Verbesserung der Arbeitsplatzgestaltung Arbeitserleichterung durch Vorrichtungen

und Maschinen Vermeidung von Ausschuss (nicht-

verkaufbare Produkte) optimale Gestaltung von Materialzufluss

und Produktabfluss

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136

Verbesserung des monetären Nutzens (5/7)

Rationalisierung (2/2)

Mitarbeiterschulung Entwicklung und Förderung der

Leistungsfähigkeit der behinderten Mitarbeiter

übersichtliche und verständliche Organisationsformen mit guter Kommunikation

klare Festlegung von Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortung

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Verbesserung des monetären Nutzens (6/7)

Produktionssteigerung durch: Rationalisierung Motivation der behinderten Mitarbeiter Entlohnungssystem

! Bei Produktionssteigerung muss der Absatz der Produkte gesichert sein, d.h. Notwendigkeit von Marktanalysen & Werbung

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Verbesserung des monetären Nutzens (7/7)

Rentabilitätsverbesserung durch: Hoher Umsatz Niedrige Kosten Geringer Einsatz von gebundenem Kapital

in Form von Maschinen, halbfertigen und fertigen Produkten

! Buchhaltung dient als Steuerungs- & Entscheidungshilfe

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Monetärer Nutzen oder nicht-monetärer Nutzen ? (1/2)

Wie würde dies in einem normalen Betrieb gehandhabt werden ?(Aspekt Wirtschaftsbetrieb,

monetärer Nutzen) Welche speziellen Bedürfnisse hat

der/die einzelne behinderte Mitarbeiter/in ?(Aspekt soziale Institution,

nicht-monetärer Nutzen)

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Monetärer Nutzen oder nicht-monetärer Nutzen ? (2/2)

Wie würden Sie entscheiden ? Handmontage rationalisieren durch

Einsatz von Maschinen ? In der Maschinenfertigung

computergesteuerte Maschinen einsetzen ?

Vermehrt auf Eigenproduktion, Landwirtschaft, Viehzucht und Gartenbau setzen ?

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Zur Soziologie der WfBBehinderungsart

Geistige Behinderung 75% Motorische Behinderung 10% Psychische Behinderung 10% Sonstige Behinderungen 5%

Mehrfachbehinderungen sind meist der Regelfall.

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Zur Soziologie der WfBGeschlecht

weiblich 40% männlich 60%

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Zur Soziologie der WfBAlterstruktur

Vorherrschende Altersklasse25 – 45 Jahre

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Zur Soziologie der WfBSoziale Herkunft

Behinderte Mitarbeiter stammen aus allen Schichten der Bevölkerung und

sind auch zahlenmässig ungefähr gleich gewichtet als die sozialen

Schichten in der Gesamtbevölkerung, es gibt jedoch eine leichte

Überrepräsentierung der sozialen Grundschichten.

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Zur Soziologie der WfBFamiliensituation

Ungefähr die Hälfte der behinderten Mitarbeiter leben bei ihren Eltern

Ungefähr die Hälfte der behinderten Mitarbeiter leben in einem Wohnheim Nur sehr wenige behinderte

Mitarbeiter/innen• leben selbstständig• sind verheiratet• haben Kinder

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Zur Soziologie der WfBSozialbiografie

Fast alle Mitarbeiter/innen sind seit Geburt oder Kindheit behindert (Ausnahme: psychisch Bedinderte)

Die meisten waren in Sonderschulen eingeschult

Nur sehr wenige haben jemals ausserhalb der WfB gearbeitetIhr Weg war also:Ediff >>> C.P.P. >>> Atelier Protégé

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Pédagogie spécialeSonderpädagogik

ZusätzlicheErklärungen

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Kategorien vonBehinderung

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Kategorien von Behinderung

Sinnesbehinderungen(Sensorische Behinderungen)

Motorische Behinderungen(Körperbehinderungen)

Geistige Behinderungen

Psychische Behinderungen

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Geistig behindert ist eine Person, die

drei Kriterien gleichzeitig erfüllt:1. signifikant unterdurchschnittliche

Intelligenzfunktion & 2. Schwierigkeiten im adaptiven

Verhalten (d.h. Schwierigkeiten, allein in der Gesellschaft zurechtzukommen) &

3. die Ursache dieser Merkmale liegt im Entwicklungsalter