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Auswärtssieg! Schweizer Pinots in Deutschland 14 Für alle, die mehr über Wein wissen wollen www.weinwisser.com 29. Juni N° 06/2009 Chenin Blanc: Wenn er gut wird, ist er grossartig 10 Penfolds: Der perfekte Grange 2004 5 Das ist Terroir: uralte Cariñena-Reben im Schiefergeröll der Finca Tosses in Torroja del Priorat Während der Madrid Fusión, dem gastronomischen Gip- feltreffen, das im Januar zum 7. Mal in Spaniens Haupt- stadt stattfand, boten insgesamt fünf Verkostungen einen kleinen Einblick in die aktuelle spanische Weinszene. WeinWisser stellt die interessantesten Weine der Proben vor, darunter grosse Riberas und Riojas, aber auch einige Geheimtipps aus noch weniger renommierten Herkünf- ten – sowie einen genialen Pedro Ximénez. (rein, adé) Bezugsquellen, so vorhanden, finden Sie im Kasten auf Seite 9. Das kommt uns spanisch vor Weiss- und Süssweine < 30 € 2007 Guitian Godello Valder- ras DOC, La Tapada: Klares Grüngelb. Klare, fruchtige Nase, kandierte Orangen, Orangenschokokekse, recht füllig, dezent laktische Noten, Buttermilch, Mandelmilch, fei- ne frische Noten, im Hinter- grund auch frische Blattkräu- ter.Voller Körper, viel Extrakt, frische Fruchtnoten, kandierte Zitrusfruchtnote, wiederum wie mit Bitterschoko umgebe- ne Zitronenmousse, im Ab- gang recht lang, aber auch wuchtig. Zur Fischküche. 16/20 trinken –2010 2007 Nekeas Chardonnay Cu- vée Allier Navarra DO, Nekeas: Helles Strohgelb. Dezent va- nillig-karamelliges Bouquet von hellen Früchten, fein- fruchtig und frisch. Am Gau- men cremig und dicht, feine, anhaltende Säure, Zitrus- fruchtnoten, sortentypisch und well done, gute Länge, noch etwas vom Holz geprägt und recht international gera- ten, das aber gut, bleibt lange frisch am Gaumen und hinter- lässt Limettenfrüchte. Recht stoffig. 16/20 2010–2012 Amontillado Viña el Almo Je- rez-Xérès-Sherry DO, Pedro Ro- mero: Dunkel bernsteinfarben, zum Rand stark aufhellend und grünstichig. Hefe-, Hasel- nuss- und Karamellnoten, recht dicht und mit süsser Würze, etwas Uhu. Vollmun- dig, trocken, rund, getrocknete Pilze, Orangen, feine Säure, nachhaltig. 16/20 trinken Palo Cortado Tradición Jerez- Xérès-Sherry DO, Bodegas Tra- dición: Bernsteinfarben, golde- ne Reflexe. Rosiniges Bouquet, etwas Uhu, recht animierend und fruchtbetont. Runder, fein- gliedriger Gaumen, wirkt leicht und fruchtig, feinnervige Säure, schöne Länge, feine Süs- se, dennoch trocken wirkend. 17/20 trinken –2015 Palo Cortado Vos Barbadillo Jerez-Xérès-Sherry DO, Bode- gas Tradición: Bernsteinfarben. Feine maderisierte Frucht, et- was Uhu, Rübenkraut. Fruch- tiger Gaumen, Trockenfrüchte, wirkt süss und zugleich bone dry, würziges Finish, puristi- scher Typ, erinnert an Islay Malt, konzentriert, mit feinem Säurespiel und schöner Länge, feurig. 16+/20 trinken –2015 1990 Lustau Oloroso Jerez- Xérès-Sherry DO, Emilio Lustau: Dunkles Bernstein, grüne Re- flexe. Honig- und Nusstöne, konzentrierte Rosinenfrucht, Apfelkraut. Dichter, ausgewo- gen fruchtig-süsser Gaumen, Terroir al Límit: Die Seele des Priorat Der Südafrikaner Eben Sadie und der Münch- ner Dominik Huber haben sich an der Nordost- küste Spaniens auf die Suche nach dem wah- ren Priorat begeben. Sie erzeugen nicht die hier üblichen Barriques-Monstercuvées mit Cabernet, Merlot und Syrah, sondern trans- portieren die einzigartigen Terroirs der klei- nen, von den Monsant-Bergen umschlossenen Region mitsamt ihren uralten Cariñena- und Garnacha-Reben. Das Resultat sind extrem tiefgründige und auch körperreiche Weine von einer atemberaubenden Frische und minerali- schen Spannung. Absolute Weltklasse! 2006 Torroja Vi de Poble Priorat DOQ, Terroir al Límit, Torroja del Priorat: 2,5 ha in Torroja del Priorat, 60 % Nord-, 40 % Südlagen, Schieferboden, 55- bis 75-jähri- ge Grenache- und Carignan-Reben, Ertrag: 16 hl/ha, Ausbau teilweise in französischen Eichenfässern (15 % Neuholz, 85 % Zweitbelegung) sowie im 1800- Liter-Fass, 3180 Flaschen, 14,5 % vol. Dunkles Purpur- rubin. Reifes, fruchtintensives, anfangs fast noch mos- tiges Bouquet von kleinen, dickschaligen, konzent- rierten dunklen, später auch roten Beeren, leicht pflaumig, tief und warmtönig, stoffig, aber auch frisch und mit klarer mineralischer Würze. Am Gau- men voluminös, fruchtintensiv und kraftvoll, den- noch seidig, klar und elegant, mit feiner, auffrischen- der Fruchtsäure und kräftiger Tanninstruktur, super- reife Fruchtnoten, wiederum pflaumig und dunkel- beerig, saftiger Abgang, im Nachklang Beerenschalen und warmer Trester. (33,60 E) 18/20 2011–2018

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Auswärtssieg! Schweizer Pinots in Deutschland 14

Für alle, die mehr über Wein wissen wollen www.weinwisser.com29. Juni N° 06/2009

Chenin Blanc: Wenn er gut wird, ist er grossartig 10

Penfolds: Der perfekte Grange 2004 5

Das ist Terroir: uralte Cariñena-Reben im Schiefergeröll der Finca Tosses in Torroja del Priorat

Während der Madrid Fusión, dem gastronomischen Gip-feltreffen, das im Januar zum 7. Mal in Spaniens Haupt-stadt stattfand, boten insgesamt fünf Verkostungen einen kleinen Einblick in die aktuelle spanische Weinszene. WeinWisser stellt die interessantesten Weine der Proben vor, darunter grosse Riberas und Riojas, aber auch einige Geheimtipps aus noch weniger renommierten Herkünf-ten – sowie einen genialen Pedro Ximénez. (rein, adé)Bezugsquellen, so vorhanden, finden Sie im Kasten auf Seite 9.

Das kommt uns spanisch vor

Weiss- und Süssweine < 30 €

2007 Guitian Godello Valder-ras DOC, La Tapada: Klares Grüngelb. Klare, fruchtige Nase, kandierte Orangen, Orangenschokokekse, recht füllig, dezent laktische Noten, Buttermilch, Mandelmilch, fei-ne frische Noten, im Hinter-grund auch frische Blattkräu-ter.Voller Körper, viel Extrakt, frische Fruchtnoten, kandierte Zitrusfruchtnote, wiederum wie mit Bitterschoko umgebe-ne Zitronenmousse, im Ab-gang recht lang, aber auch wuchtig. Zur Fischküche. 16/20 trinken –2010

2007 Nekeas Chardonnay Cu-vée Allier Navarra DO, Nekeas: Helles Strohgelb. Dezent va-nillig-karamelliges Bouquet von hellen Früchten, fein-fruchtig und frisch. Am Gau-men cremig und dicht, feine, anhaltende Säure, Zitrus-fruchtnoten, sortentypisch und well done, gute Länge, noch etwas vom Holz geprägt und recht international gera-ten, das aber gut, bleibt lange frisch am Gaumen und hinter-lässt Limettenfrüchte. Recht stoffig. 16/20 2010–2012

Amontillado Viña el Almo Je-rez-Xérès-Sherry DO, Pedro Ro-mero: Dunkel bernsteinfarben,

zum Rand stark aufhellend und grünstichig. Hefe-, Hasel-nuss- und Karamellnoten, recht dicht und mit süsser Würze, etwas Uhu. Vollmun-dig, trocken, rund, getrocknete Pilze, Orangen, feine Säure, nachhaltig. 16/20 trinken

Palo Cortado Tradición Jerez-Xérès-Sherry DO, Bodegas Tra-dición: Bernsteinfarben, golde-ne Reflexe. Rosiniges Bouquet, etwas Uhu, recht animierend und fruchtbetont. Runder, fein-gliedriger Gaumen, wirkt leicht und fruchtig, feinnervige Säure, schöne Länge, feine Süs- se, dennoch trocken wirkend. 17/20 trinken –2015

Palo Cortado Vos Barbadillo Jerez-Xérès-Sherry DO, Bode-gas Tradición: Bernsteinfarben. Feine maderisierte Frucht, et-was Uhu, Rübenkraut. Fruch-tiger Gaumen, Trockenfrüchte, wirkt süss und zugleich bone dry, würziges Finish, puristi-scher Typ, erinnert an Islay Malt, konzentriert, mit feinem Säurespiel und schöner Länge, feurig. 16+/20 trinken –2015

1990 Lustau Oloroso Jerez-Xérès-Sherry DO, Emilio Lustau: Dunkles Bernstein, grüne Re-flexe. Honig- und Nusstöne, konzentrierte Rosinenfrucht, Apfelkraut. Dichter, ausgewo-gen fruchtig-süsser Gaumen,

Terroir al Límit: Die Seele des PrioratDer Südafrikaner Eben Sadie und der Münch-ner Dominik Huber haben sich an der Nordost-küste Spaniens auf die Suche nach dem wah-ren Priorat begeben. Sie erzeugen nicht die hier üblichen Barriques-Monstercuvées mit Cabernet, Merlot und Syrah, sondern trans-portieren die einzigartigen Terroirs der klei-nen, von den Monsant-Bergen umschlossenen Region mitsamt ihren uralten Cariñena- und Garnacha-Reben. Das Resultat sind extrem tiefgründige und auch körperreiche Weine von einer atemberaubenden Frische und minerali-schen Spannung. Absolute Weltklasse!

2006 Torroja Vi de Poble Priorat DOQ, Terroir al Límit, Torroja del Priorat: 2,5 ha in Torroja del Priorat, 60 % Nord-, 40 % Südlagen, Schieferboden, 55- bis 75-jähri-ge Grenache- und Carignan-Reben, Ertrag: 16 hl/ha, Ausbau teilweise in französischen Eichenfässern (15 % Neuholz, 85 % Zweitbelegung) sowie im 1800-Liter-Fass, 3180 Flaschen, 14,5 % vol. Dunkles Purpur-rubin. Reifes, fruchtintensives, anfangs fast noch mos-tiges Bouquet von kleinen, dickschaligen, konzent-rierten dunklen, später auch roten Beeren, leicht pflaumig, tief und warmtönig, stoffig, aber auch frisch und mit klarer mineralischer Würze. Am Gau-men voluminös, fruchtintensiv und kraftvoll, den-noch seidig, klar und elegant, mit feiner, auffrischen-der Fruchtsäure und kräftiger Tanninstruktur, super-reife Fruchtnoten, wiederum pflaumig und dunkel-beerig, saftiger Abgang, im Nachklang Beerenschalen und warmer Trester. (33,60 E) 18/20 2011–2018

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< 30 € / RiBERA DEl DuERoTERRoiR Al líMiT

2W E I N W I S S E R N° 06/2009

2006 Arbossar Priorat DOQ, Terroir al Límit, Torroja del Priorat: 1,6 ha Nordlage in Torroja del Priorat, Schieferboden (Licorella), 85-jährige Reben, zu 95 % Carignan, Ertrag: 12 hl/ha, Ausbau über 24 Monate im Fuder, 1815 Flaschen. 14,5 % vol. Dunkel leuch- tendes Purpur. Tiefes, klares und vornehmes, von rauchiger Terroir-, Fass- und Tabakwürze komplet-tiertes Fruchtbouquet von reifen, mürben und auch frischen dunklen Beeren, komplex, bemerkenswert elegant und harmonisch strukturiert, anhaltend wür-zig und frisch. Am Gaumen ganz seidige Eleganz, beinahe kühl, intensive, aber stets feine Fruchtnoten, Kirschen, frische Walderdbeeren, saftig-elegante Tex-tur, mit subtiler Fruchtsäure, feinnerviger Minerali-tät und feinem, leicht kernigem Tannin, das schon gut in den reichen Körper eingebettet ist. Durchaus burgundische Anmutung. Tolle Fruchtkonzentrati-on, im Nachklang Pflaumen. Ein sehr stoffiger, den-noch seidig-eleganter Wein mit reifer bis mürber, aber auch faszinierend feiner, frischer Fruchtfülle. (54,20 E) 18+/20 2010–2020

2006 Dits del Terra Priorat DOQ, Terroir al Límit, Tor-roja del Priorat: 1,8 ha Südlage in Torroja del Priorat, Boden: Licorella negra (schwarzer Schiefer), 80-jähri-ge Reben, 90 % Carignan, 14 hl/ha Ertrag. Ausbau im Fuder für 24 Monte, ungeschönt und unfiltriert gefüllt, 2418 Flaschen, 14,55 % vol. Dunkles Purpur-rubin. Warmtönig-süsses, fast mostiges Bouquet von mürben Pflaumen und kleinen dunklen Beeren, sehr konzentriert und mit asiatisch-orientalischen Gewür-zen lockend, trotz seiner stupenden Tiefe und im-mensen Stoffigkeit elegant und präzise, extrem fruchtintensiv, ja fleischig. Am Gaumen sehr dicht und recht süss, weich, mit fleischiger Fruchtkonzen- tration und kernig-saftigem Tannin, mächtiger, kraft-voller Körper, dunkle Kirschen, heisse Brombeeren, Pflaumen, dennoch mit feiner Säure und lang anhal-tender Fruchtintensität, im Nachklang reife Brom-beeren und eingelegte Pflaumen, dezent portig, leichter Cola-Geschmack. (54,20 E) 18+/20 2011–2020

2006 Les Manyes Priorat DOQ, Terroir al Límit, Tor-roja del Priorat: 1,4 ha Nordhang in Scala Dei Zona, Böden mit Quarz, Kalk und Lehm, knapp 50-jährige Reben, 100 % Grenache, Ertrag: 10 hl/ha, 24-monati-ger Ausbau in gebrauchten pièces, 1888 Flaschen. 14,55 % vol. Leuchtendes Purpur. Unfassbar frische und feine rote Fruchtnoten im klaren, burgundisch anmutenden Bouquet, Moosbeeren (Cranberrys), Heidekraut, Trockenblumen, zart rauchige Tabak-würze, warme Gesteinsnoten, stoffig. Am Gaumen seidig und fein, mit rotbeerigen Fruchtnoten und rassiger Säurefrische, frischem Waldgrün, lang an-haltendem mineralischem Nerv und feurigem Kör-per, im Nachklang leicht betäubender Alkohol, aber keine Anzeichen von Sättigung. Ein sensationell sei-diger, finessenreicher und rassig-frischer »Priorat-Pi-not« mit feinfruchtigem, herrlich frischem Moosbee-ren- und Trockenblumengeschmack. 18/20 2010–2018

2006 Les Tosses Priorat DOQ, Terroir al Límit, Torro-ja del Priorat: 1,2 ha Südostlage in 600 Meter Seehö-he in Torroja del Priorat Nord, roter Schiefer (Li-corella rojo), 67-jährige Reben, 95 % Carignan, Er-trag: 10 hl/ha, 24-monatiger Ausbau in gebrauchten burgundischen pièces (228 l), gefüllt ohne Schönung und Filtration, 1287 Flaschen, 14,55 % vol. Purpurru-bin mit leuchtend rotem Rand. Klares, vornehmes

elegant, animierend im Finish, nachhaltig, gute Struktur. 18/20

PX 1927 Dulce Viejo Montilla- Moriles DO, Alvear: Dunkel bernsteinfarben, gelbgoldener Rand. Gelbe Trockenfrüchte, recht süss und einfach im Bou-quet, Datteln, Feigen, Trocken-pflaumen. Extrem konzentriert und süss am Gaumen, essenz-artige Rosinenfrucht, very charming. 16+/20

Pedro Ximénez Una Vida Montilla-Moriles DO, Moreno: Klares dunkles Bernstein mit grünem Rand. Feines Bouquet von Rosinen, überreifen Pflau-men, fast an Port erinnernd, feine Oxidation. Sehr dicht und konzentriert, viel Pflau-mennoten, sehr süss, aber auch feingliedrig und elegant, mit Spiel, Rosinen und Haselnuss-noten im Finish, apart. 17/20

1982 Don PX Gran Reserva Montilla-Moriles DO, Toro Alba-lá: Dichte, dunkle Bernstein-farbe. Superreife fruchtige No-ten in der Nase wie am Gau-men, sehr süss, konzentriert und feurig, aber auch mit Spiel, lang. 16/20

1927 Selección Robles Pedro Ximénez Montilla-Moriles DO, Bodegas Robles: Mittlerer Bern-steinton. Dörrpflaumen, Rosi-nen, mittlere Konzentration. Am Gaumen mit Spiel und ei-ner gewissen Leichtigkeit, rund, recht elegant und fein-gliedrig, süss. (36.60 CHF) 17/20

Ribera del Duero

2005 Kirios de Adrada, Tem-pranillo, DO Ribera del Duero, Adrada Ecológica: Stammt aus einer Parzelle von alten Reben auf 1000 Meter Höhe in Bioan-bau. Sehr tiefes Dunkelrot mit Rubinrand. Intensives, kom-plexes Bukett mit reizvoller reifer, klarer schwarzer Beeren-frucht und Noten von Rauch und Röstbrot. Im Mund safti-ger Ansatz mit reifer Brombee-re und roter Pflaume. Dann zeichnen sich feine Tannine und deutliche Mineralität ab. Ein eleganter, gut konzentrier-ter, dabei anregend klarer und frischer Wein, dem seine Hö-henlage Charakter und grosse Ausgewogenheit verleiht. (ca. 18 E) 16+/20 trinken –2015

2005 Llandum Vendimia Seleccionada DO Ribera del Du-ero, Bodega y Viñedo Fuentecén: Tempranillo von flussnahen Kiesböden, der über 15 Mona-te in französischen und ameri-kanischen Barriques ausgebaut wurde. 7500 Flaschen. Dichtes Kirschrot. Intensives reifes Fruchtbouquet, süsse Brom-beeren, etwas Leder. Am Gau-men saftig und recht dicht, fes-te Struktur mit kernigem Tan-nin und guter Säurefrische, mittlere Länge. Wirkt noch jung. (30 E) 16/20 2010–2013

2005 Selección DO Ribera del Duero, Bodegas López Cristobál: Tempranillo, 14-monatiger Bar-rique-Ausbau, 2800 Flaschen. Sehr dichtes Kirschrot. Kon-zentriertes Fruchtbouquet, rei-fe dunkle Beeren, Pflaumen, angenehme Röstaromen, süsse Vanille, Schokonoten. Am Gau-men dicht und elegant, mit flei-schiger Kirschfrucht, feinem mineralischem Nerv und zarter Fruchtsäure, viel Schokolade, noch etwas trockenes Tannin, im Nachklang süsse Vanille. Wirkt noch sehr jung. (ca. 45 CHF, 30 E) 16+/20 2011–2015

2005 Nuestro 20 Meses, DO Ribera del Duero, Díaz Bayo Her-manos: Tiefes Schwarzrot. Mürbes, sehr präzises und konzentriertes Fruchtbouquet von reifen Brombeeren und Dörrfrüchten, dann Nelken, Eukalyptus und ein Hauch Crème Caramel. Weicher, ele-ganter Beginn am Gaumen, sehr gute Konzentration, biss-fester Fruchtextrakt, kräftiger, aber zunächst nicht wuchtiger Körper, hinterlässt einen dich-ten fruchtigen Geschmack am Gaumen. Mehr schmeichelnd als spannend, und so lange der Wein nicht zu warm getrunken wird, sind seine 15 % vol. durchaus geniessbar. (32 E) 17/20 2010–2015

2005 Valdrinal SQR2, DO Ri-bera del Duero, Bodegas Surco: Sehr tiefes Dunkelrot. Elegan-te, feinwürzig nuancierte fri-sche Fruchtnoten, v.a. Schwarz- kirschen, dezente Röst noten, bei aller Intensität recht subtil und vielschichtig. Am Gaumen dicht und kraftvoll, mit dich-ten, schnell süss werdenden Kirsch- und Brombeernoten, reichlich Extrakt und Alkohol,

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RiBERA DEl DuERo / iNNoVATiVE »AlTE REBEN«TERRoiR Al líMiT

3W E I N W I S S E R N° 06/2009

kräftiges Tannin. Insgesamt weniger frisch und elegant als die Nase versprochen hatte. (45 E) 17/20 2010–2017

2005 Vizcarra Torralvo DO Ri-bera del Duero, Bodegas Vizcar-ra: 100 % Tempranillo, 18-mo-natiger Barrique-Ausbau, 5000 Flaschen. Dichtes Kirschrot. Die elegante, geschliffene dunkle Frucht wird noch von dunklen Röstnoten (Kaffee) dominiert. Am Gaumen ele-gant und konzentriert in der Frucht, trotz seiner Kraft und Dichte mit feiner Säure und nachhaltigem Tannin frisch und balanciert, frische Frucht-noten im Nachklang. Noch jung, aber sehr gutes Entwick-lungspotenzial. Wird das Holz noch besser integrieren. (49.50 CHF) 16+/20 2011–2016

2004 Regina Vides, DO Ribe-ra del Duero, Bodegas Herma-nos Sastre: Unglaublich tiefes, dichtes Dunkelrot, das bereits einen ersten Fingerzeig gibt. So dicht und geballt zeigt sich auch die von dickschaligen mürben Trauben geprägte Nase, die viel Luft braucht, um weitere Aromen wie Min-ze, schwarze Oliven, Feigen und Gewürze preiszugeben. Der Wein füllt den Mund mit feurigem Nachdruck, ist sam-tig, voll, fast dickflüssig und mit anhaltender süsser Würze ausgestattet. Dank der sehr al-ten Rebstöcke und minimalen Erträge mit extremer Konzen-tration und festen, kernigen, superben Tanninen, enorme, fast süsse Länge mit präziser Fruchtartikulation, grosses Potenzial. (ca. 70 E) 18/20 2011–2022

2004 A D'Anguix DO Ribera del Duero, Torres de Anguix: 100 % Tempranillo, 24 monati-ger Ausbau in französischen Barriques, 2500 Flaschen. Dunkles, gleichmässiges Kirschrot. Geschliffen elegan-tes Bouquet, feinwürzig nach dunklen Früchten, etwas Soja-sosse, dunkle Röstaromen. Am Gaumen wiederum elegant und balanciert, gutes Fruchtex-trakt mit unaufdringlicher Süs- se und feinsandigem Tannin, dank der feinen mineralischen Säure mit Finessen und toller, animierender Länge. Ein gros- ser, fast fragil anmutender Ri-

bera mit seidigem Gewand. (133 E) 18/20 trinken –2018

2004 Alfa Spiga, DO Ribera del Duero, Bodegas y Viñedos O. Fournier: Sehr dunkles, entwi-ckeltes Rubinrot. Im komple-xen, leicht minzigen Bouquet mischen sich reife und einge-legte Früchte mit deutlicher, von Vanille dominierter Würze und Röstaromen. Fülliger und weicher Gaumen, reife Brom-beeren, Minznoten, recht süss und eingängig, deutlich spür-barer Alkohol, vor allem im Fi-nish und Nachklang. (59 CHF) 16/20 trinken –2013

2003 Mirat DO Ribera del Du-ero Reserva, Bodegas Valde-viñas: Tempranillo von 80-jäh-rigen Reben, 12-monatiger Ausbau in französischen Bar-riques, Produktion: 3000 Fla-schen. Dichtes Kirschrot. Wür-ziges, sehr konzentriertes Bou-quet, fleischig, mit dichter Kirscharomatik, saftig und ein-ladend. Am Gaumen füllig und recht wuchtig, dennoch elegant und ausgewogen, mit feiner frischer Frucht und deli-kater mineralischer Säure so-wie sehr feinem Tannin. Hat seine erste Trinkreife erreicht. (ca. 75 CHF) 17/20 trinken –2016

innovative »Alte Reben«

2004 Cava Brut Gran Reserva de la Finca, Raventós I Blanc: Strohgelb. Rosinen und reife gelbe Früchte im Bouquet. Fei-nes Mousseux, trockener, nach- haltiger Geschmack, hinter-lässt einen angenehm phenoli-schen Biss am Gaumen. (ca. 27.50 CHF) 16/20 trinken –2012

2007 Louro do Bolo Godello DO Valdeorras, Palacios Rafael: Biowein. Helles Grüngelb. Kla-res und feines, zitruswürziges Bouquet von frischer, nicht ganz reifer Ananas, Limette, frischen Blattkräutern – erfri-schend und einladend. Fein-gliedriger, nachhaltiger Gau-men, wiederum pikante Limet-ten- und Grapefruitnoten, fein-rassige Säure, feine Mineralik, gute Länge. (ca. 16 E) 16+/20 trinken –2012

2006 Ossian Vino de la Tierra de Castilla y León, Ossian Vides y Vinos: 100 % Verdejo aus bio-logischer Produktion. Kräfti-ges Gelb mit deutlich grünen

Zwei grosse Kap-Weine, von denen man gerne noch eine Flasche trinkt

rein. Im Winter, wenn im Priorat nicht mehr viel zu tun ist, erzeugt Eben Sadie in Swartland zwei der schönsten Weine Südafrikas. Ihre lateinischen Namen sind ein Bekenntnis zur Weinbautradition der Alten Welt. Die grösste Freude bereite Wein durch seine natürlichen Qualitäten, schrieb Columella in seiner Abhandlung über die Landwirtschaft. Wie im Prio-rat, so steht daher auch am Paardeberg die Singularität der Herkunft, die Essenz des Ortes im Fokus. Nicht die Vinifika-tion soll sich im Wein ausdrücken, sondern Terroir. Sadie: »Wir wollen einen frischen, geschmackvollen und feinen, harmonischen Wein; einen, der seine Herkunft erfahrbar macht und der angenehm zu trinken ist – auf höchstem Ni-veau und zu jeder Zeit seiner Entwicklung; der Lust macht auf ein zweites Glas.«

2007 Palladius WO Swartland, The Sadie Family, Südafrika: Chenin Blanc 45 %, Grenache Blanc 20 %, Clairette Blanc 15 %, Viognier 10 %, Chardonnay 10 %. Vergärung und Aus-bau in 500- und 600-Liter-Eichenfässern sowie im Beton-Ei. Mittleres Goldgelb. Anfangs stark reduktiv und die Karaffe verlangend, dann, nach Stunden, eine klare reife Frucht, vor allem Pfirsich anzeigend, dazu Kräuternoten und ein Hauch süsser Vanille mit Karamellfäden, schieferwürziger Grund. Am Gaumen klar, mit komplexer, kraftvoller Struktur, Schmelz und salzig grundiertem Geschmack, frische, aber reife weisse Steinobstaromen, überaus spannungsreich, nach-haltig mineralisch und expressiv, noch sehr jung, aber mit grossem Potenzial. Grand-Cru-Format! Erinnert in seiner re-duktiven, mineralischen Art an den Roussillon Matassa vom ehemaligen Spice-Route-Partner Tom Lubbe sowie an den weissen Domaine de L’Horizon, ebenfalls aus Calce/Roussil-lon. 19/20 2010–2015

2006 Columella WO Swartland, The Sadie Family, Südafrika: Purpurrubin. Klares, frischfruchtiges Bouquet, rote Kirschen und dunkle Waldbeeren, rohes Fleisch, Edelhölzer, Kakao-pulver, Cayennepfeffer, mit zunehmender Luft immer mehr feine Gewürznoten aus dem Orient sowie mit feiner burgun-discher Fruchtsüsse. Seidig-elegant und feingliedrig am Gau-men, mit schöner Fruchtkonzentration, Frische und Finesse, Brombeeren, Himbeeren, Kirschen, zart Lakritz, besitzt eine feine Fruchtsäure, einen leicht mineralischen Schiefernerv sowie sanfte, reife Tannine, gegen Ende stoffig und erwär-mend, dennoch perfekt balanciert, auch dank seiner minera-lischen Frische sehr nachhaltig. Einer der allerfeinsten Rot-weine Südafrikas. 19/20 trinken –2018

und harmonisches Bouquet von dunklen Waldbee-ren und Kirschen, überaus delikat und frisch, mit zarter Rosmarinwürze und einer Spur kalten Rauchs. Am Gaumen elegant und von geschmeidiger Saftig-keit, Samt und Seide, intensive reife Beerenfrucht, hochfeiner Säureschwung und feinkörniges Tannin, kräftiger, ausgewogener Körper, elegantes Finish, langer Nachhall mit feinfruchtigen Geschmacksno-ten von Brombeeren, Himbeeren, Moosbeeren und Kirschen. Ein grosser Grand Cru, unter allen hier der vornehmste und harmonischste. 19+/20 2010–2020

Bezugsquellen: CH: Martel AG, St. Gallen, www.martel.ch; Cave SA, Gland, www.cavesa.ch (nur Terroir al Límit)

D: Weinhandlung Kreis, Stuttgart, www.wein-kreis.de; Dallmayr, München, www.dallmayr-versand.de; Calistoga Wine, Hamburg, Tel. +49 40 42910788

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iNNoVATiVE »AlTE REBEN«

4W E I N W I S S E R N° 06/2009

Reflexen. Komplexes, fein-fruchtiges und frisches Bou-quet, helle Früchte, zarte Zit-rusnoten. Am Gaumen rund und komplex, körperreich, ex-traktsüss, schöne mineralische Säure, sehr lang. Vielschichti-ger, an Burgunder erinnernder Wein von grosser Klasse. (45–49 CHF, 90 E) 17/20 2010–2014

2006 Enate Uno Chardonnay DO Somontano, Viñedos y Crian-zas del Alto Aragón: 100 % Char-donnay, 20 Monate Barrique-Ausbau in französischer Eiche. Kräftiges Strohgelb mit zart grünem Reflex. Superreifes und doch frisches Bouquet mit konzentrierter Frucht und fei-ner Karamellnuance, das Toast von den Barriques ist perfekt in das Konzentrat eingewoben. Am Gaumen generös und süss, kraftvoll, unglaublich extrakt-reich und füllig, sehr lang und komplex, mit feiner minerali-scher Säurestruktur im Unter-grund, grosses Entwicklungs-potenzial. (300–350 E) 18+/20 2012–2018

2003 La Val Crianza Sobre Lías Albariño DO Rías Baixas, La Val: Kräftiges Grüngelb. Bril-lantes und konzentriertes Bou-quet von hellen Trockenfrüch-ten und zarten Tropenfrucht-noten. Eleganter Gaumen, saf-tig und fruchtig, mit grünen Noten und feiner Säure, ausge-wogen, rund, helle Fruchtno-ten mit etwas Zitrus, wirkt jetzt auf seinem Höhepunkt, im Abgang etwas zu grün. (ca. 24 E) 16/20 trinken –2010

2001 Gran Vino de Arínzano DO Arínzano, Viñedos y Bodegas Señorío de Arínzano: 42 % Tem-pranillo, 40 % Merlot, 18 % Ca-bernet Sauvignon. Dunkles, undurchsichtiges Kirschrot. Leder und grüne Paprikano-ten, dunkle Beeren, konzen- triert, angenehm gereift, süsse Tabaknoten. Am Gaumen weich und geschmeidig, frucht intensiv nach dunklen Beeren und Kirschen, im Ab-gang noch immer vom Holz geprägtes Tannin, Toast- und Röstnoten, daher etwas bitter und leicht trocknend. 16/20 trinken –2012

2005 Viña Pedrosa La Navilla DO Ribera del Duero, Bodegas Hermanos Péres Pascuas: 100 % Tempranillo. Tiefes Kirschrot

mit bläulichem Reflex. Warme mürbe Beerenfrüchte (sehr rei-fe Brombeeren), die reine, char-mante Frucht. Am Gaumen ge-schmeidig, weich, elegant, fei-nes Tannin, zeigt im Abgang sogar Frische und Nerv, ist an-genehm zu trinken, wenn auch nicht sehr komplex. (30 E) 16/20 trinken –2012

2005 Ex Ex 7 DO Empordá-Costa Brava, Castillo de Perela-da: 100 % Monastrell. Tiefes Rubin. Rosinige Fruchtreife, einladend und südländisch, feinwürzige Nuancen im Un-tergrund. Fülliger Gaumen mit saftig frischer Frucht und fei-nem Tannin, angenehmes Fruchtkonzentrat, grüne Nu-ancen, zeigt Biss und Charak-ter und wirkt recht traditionell. Kräftiger, ausgewogener Kör-per, gute Länge, hinterlässt de-zent lakritzwürzige Noten. (ca. 52 E) 17+/20 trinken –2018

2006 Habla No. 5 Vino de la Tierra de Extremadura, Bodegas y Viñedos de Trujillo: 70 % Tem-pranillo, 25 % Cabernet Sauvi-gnon, 5 % Petit Verdot. Dunk-les Purpurrubin. Herbwürzi-ges Bouquet, dunkle und rote Beeren, geschliffen und recht frisch. Eleganter, fruchtbeton-ter Gaumen, maschinell kon-zentriert, noch mostig, recht süss, feines Tannin, well done, ziemlich technisch, etwas Lak-ritz im fruchtintensiven Nach-klang. (40 E) 17/20 2010–2016

2005 Colección Vivanco Par-celas de Garnacha DOCa Rioja, Bodegas Dinastía Vivanco: 100 % Garnacha. Brombeerfarben. Et-was Minze im dunkelbeerigen Bouquet, reif und generös, et-was australische Anmutung. Am Gaumen ultraweicher Be-ginn, sehr süss und stoffig, würzige Noten, reifes Tannin, Toast- und Röstnoten, bewahrt sich noch einige Frische, wirkt noch sehr jung. (46–57 E) 17/20 2010–2016

2006 4 Kilos Vino de la Tierra de Mallorca, 4 Kilos Vinícola: 85 % Cabernet Sauvignon, 15 % Callet. Tiefes Violettrot. Kon-zentrierte, dabei sehr präzise und frische Schwarzbeeren-frucht, mürbe, recht würzig, einladend. Mittelgewichtig, mit dichtem Beerenteppich und runder, eleganter Textur, tolle Würznoten, feinkörniges

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iNNoVATiVE »AlTE REBEN«

5W E I N W I S S E R N° 06/2009

Tannin, mit schönem Zug und Biss. Ein Charmeur, der sich zum grossen Wein entwickeln kann. (49 CHF, 89 E) 17+/20 2010–2016

2006 Selección Especial DOC Priorat, Ferrer Bobet: 90 % Ca-riñena, 10 % Garnacha. Tiefes Purpurviolett. Sehr präzise, su-per konzentrierte reife dunkle Beerenfrucht, sehr fein, delika-te Würze. Am Gaumen ge-schmeidig und konzentriert, dann mit straffem Tannin, fri-scher Säure und jugendlicher Fruchtkonzentration, noch zu-rückhaltend, aber mit viel Fruchtfleisch, noch pelziges Tannin. (60 E) 17/20 2010–2016

2006 Taberner No. 1 Vino de la Tierra de Cádiz, Huerta de Al-balá: 80 % Syrah, 17 % Merlot, 3 % Cabernet Sauvignon. Offe-nes, etwas an Zement und Kraut erinnerndes Bouquet, eher pflaumige Fruchtnoten, traditioneller Stil. Saftiger Gaumen mit transparenter Frucht, Ledernoten, Tabak, nerviger Säurefrische und ro-buster Tanninherbe. Kein Schönling, aber ein Charakter. (24 E) 17+/20 2010–2015

2005 Parcela El Nogal DO Ri-bera del Duero, Pago de los Ca-pellanes: 100 % Tempranillo. Dichtes Schwarzrot. Überaus mürbes und intensives Frucht-bouquet von überreifen, ge-dörrten und gekochten dunk-len Beeren sowie Backpflau-men. Am Gaumen sehr saftig, süss und geschmeidig, wiede- rum von gekochter Frucht ge-prägt, Nougatnoten, noch et-was sprödes Tannin. (50–70 E) 17/20 2010–2014

2003 María Remírez de Ganu-za Tinto Reserva DOCa Rioja, Remírez de Ganuza Fernando: Tempranillo mit Graciano, 30 Monate Barrique-Ausbau. Dunkles Kirschrot. Charakter-volles, sehr kernig-würziges Bouquet, kein bisschen ge-schmeidig, aber konzentriert und tief, mit konzentrierten Kirschnoten. Am Gaumen dicht, fruchtintensiv, mit gutem Säurebiss und markantgriffi-gem Tannin, noch etwas sprö-de, aber sehr charaktervoll, ker-nige Frucht, zieht im Finish gut zusammen, noch jung, aber mit grossem Potenzial. (85–90 CHF) 18/20 2012–2020

2006 Altos de Losada DO Bierzo, Losada Vinos de Finca: 100 % Mencía. Extrem konzen-triertes Schwarzrot. Super dichtes und süsses Dörrfrucht-bouquet, durchaus an Port er-innernd, tief und konzentriert. Am Gaumen mit elegantem Beginn, dann powernd, seine Konzentration und Kraft auf-spielend, massives Tannin, dennoch mit eleganter Frucht, im Abgang ledrig und etwas adstringierend, noch sehr ju-gendlich, benötigt Zeit. (27 E) 16/20 2010–2014

2005 2V Premium DO Toro, Elías Mora: Tinta de Toro. Tie-fes Schwarzrot. Nobles, natür-lich tiefgründiges, nicht ge-machtes Bouquet, elegante Frucht, Terroircharakter, feuri-ge Konzentration. Feurig-ele-ganter Gaumen mit toll kon-zentrierter Frucht und straffem Tannin, im grossen Finale noch etwas spröde und markant. Ein charaktervoller Wein mit grossen Anlagen, bei dem alles ineinanderfliesst. Gewachsene, nicht gebastelte Harmonie. (60–70 E) 18/20 2012–2020

2005 Armas DO Calatayud, Bodegas Atteca: 100 % Gar-nacha. Feuriges Bouquet, sehr reife, pflaumige Frucht, Oran-genanklänge, Artischocke, Chi-corée. Sehr süss und überaus mächtig am Gaumen, unendli-che Fruchtmassen, Backpflau-men mit Schokokleidern, im Abgang noch etwas trocknend, aber dennoch mit feinem Tan-nin. (40 E) 16/20 2010–2016

La Bota de Pedro Ximénez 1/12 No. 11 DO Jerez-Manzanilla de Sanlúcar de Barrameda, Equi-po Navazos: 100 % Pedro Ximé-nez. 10,5 % vol. Dichtes dunkles Bernstein mit leuchtend gelbem Rand. Würzige, extrem konzen-trierte, sirupartig-süsse Nase, getrocknete Steinpilze, Honig, Apfelkrautsirup. Ein feuriges, essenzartiges Konzentrat mit edelster Süsse und fantasti-schen Gelbfrucht-, Steinpilz- und Mokkanoten. Der vielleicht beste PX, den wir je verkostet haben. Man sollte ihn in Finger-hutmengen zu extrem süssen und reichhaltigen Gerichten so-wie zu den pikantesten Käsen der Welt geniessen. Geniales, unsterbliches Zeug! (31,50 E) 20/20 2040–2100

rein. Der am 1. Mai lancierte Grange 2004 gilt schon jetzt als einer der grössten der Geschichte. Nicht nur Chief Winemaker Peter Gago, der es von Berufs we-gen muss, sondern auch die Weinkritik, darunter der Aussie-Guru James Halliday, überschlagen sich mit Komplimenten und Höchstbewertungen. »Der Gran-ge 2004 ist sicherlich ein Benchmark-Wein«, sagte Penfolds-Kenner Andrew Caillard von Langton’s Wine Auctions decanter.com. Es sei der beste Grange seit 1998 und lasse sogar den 2002er verblassen. Pe-ter Gago stellt den Kultwein des Jahrgangs 2004 so-gar auf eine Stufe mit den legendären Jahrgängen 1990 und 1996. Anders als in Bordeaux, wo die Pri-meurpreise fielen, legt Penfolds beim Grange um zehn Prozent zu und macht ihn zum teuersten jun-gen Grange der Geschichte. WeinWisser hat den Wein sowie zwei weitere herausragende Luxuswei-ne des australischen Weingiganten über mehrere Tage verkosten können.

2004 Grange South Australia, Penfolds: Was ist der perfekte Wein? Der 2004er Grange (96 % Shiraz, 4 % Cabernet Sauvignon) kommt dem Ideal sehr nahe, legt jedenfalls eine Messlatte. Tiefes Purpurrubin. Im noblen, zart süssen Bouquet der Inbegriff eines fei-nen Shiraz: schmelzendes Lakritz, Kokos- und Ka-kaoschimmer, frische, perfekt gereifte schwarze Bee-ren, Blaubeeren, Brombeeren, schwarze Johannisbee-ren, dahinter zarte indische Gewürzaromen, Szechu-anpfeffer, grüner und schwarzer chinesischer Tee, das alles amalgamiert und von einer atemberaubend vornehmen Intensität und perfekten Balance, ein Guss. Am Gaumen vornehmste Seide, elegante, per-fekt balancierte Textur mit herrlicher Fruchtintensi-tät und samtigen, nicht mal auffallenden Tanninen, unglaublich frisch, mit süssem schwarzem Gelee-fruchtkern, ansonsten die Wiederkehr der Nasenaro-men. Noble Fülle, fliessende Eleganz. Ein Traum-wein, schlichtweg perfekt und wunderschön. Man muss sich auch nicht erst hineinarbeiten, sondern kniet sich schon beim ersten Riechen. Und nach dem ersten Schluck will man mit ihm ins Bett. (380 CHF, 299 E) 20/20 2012–2040

Penfolds: Der perfekte Grange 2004

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PENFolDS

6W E I N W I S S E R N° 06/2009

2005 St. Henri Shiraz South Australia, Penfolds: Blend separat vinifizierter, aber gemeinsam über 16 Monate im grossen Holzfass ausgebauter Lagen. Mittleres Purpurgranat. Genial feine und präzise Frucht, super seidig und mit vornehmer Süsse, rote und dunkle Beeren, angenehm frisch und feinwür-zig, in der Tiefe rohes Fleisch und eine Spur Grafit. Herrlich feiner, eleganter Gaumen mit sich unmerk-lich zusammenziehender Fruchtkonzentration, Kir-schen, Brombeeren und edle Bitternoten, seidig, fi-nessenreich und frisch, überaus lebendig und ner-vig, absolut ausgewogen, erst im Nachklang machen sich die leicht aufgerauten seidigen Tannine bemerk-bar. Eine Ausgeburt an Feinheit und Eleganz, die schon jetzt trinkbar ist, in der Karaffe und mit den Jahren aber dürfte dieser Galan noch an Komplexität gewinnen. (88 CHF, 69 E)

2006 Yattarna Chardonnay South Eastern Australia, Penfolds: 13 %. Soeben lancierter dreijähriger Blend aus den besten Chardonnay-Trauben diverser aust-ralischer Regionen: Derwent Valley (Tasmanien), Adelaide Hills (South Australia) und Henty (Victo-ria). In französischen Eichenfässern vergoren und über neun Monate ausgebaut, entwickelt dieser bril-lante wie edle Wein seine Komplexität erst über wei-tere Jahre der Flaschenreife. Da mit Schraubver-schluss abgedichtet, empfiehlt sich vor dem Genuss ein mehrstündiger Aufenthalt in der Karaffe. Faszi-nierend klares und feines, vielschichtiges Chardon-nay-Bouquet mit superber Frische und hauchzarter Eichenholzwürze, konzentrierte helle Frucht, ange-nehme Zitrusnoten, von zart rauchigen Flintaromen und einer salzigen mineralischen Würze unterlegt, zweifellos auf Grand-Cru-Kurs. Am Gaumen klar, elegant und ausgewogen, wieder mit frischen Zit-rusnoten, lebendiger Säure und spannender, animie-rend salziger Mineralität sowie lang anhaltendem Körper, herrlich frisch und dabei komplex, ein gros- ser, vornehmer Chardonnay von bestechender Bril-lanz und Finesse. Die anhaltende Zitrusfrische erin-nert ein wenig an Vitamin C. (95 CHF, 79 E) 18/20 trinken –2020

Bezugsquellen sind über die Importeure zu erfragen: Barossa Weinhandels-AG, Scherzingen (CH), Tel. +41 71 686 88 84, www.barossa.ch

Wein Wolf Import, Bonn (D), Tel. +49 228 449 65 61, www.weinwolf.de

»Vino de Pago« – die neue Terroir-Elite SpaniensSeit 2003 gibt es im spanischen Weingesetz mit der De-nominación de origen de Pago eine neue Kategorie für Qualitätsweine der Spitzenklasse. Hinter der Bezeich-nung verbirgt sich ein Wein, der ausschliesslich aus gutseigenen Trauben einer bestimmten Einzellage ge-keltert wurde und die Eigenschaften dieser Herkunft, insbesondere ihr besonderes Mikroklima, verlässlich auf höchstem Qualitätsniveau reflektiert.

Mit den Grandes Pagos de España – den grossen Terroirweinen Spaniens – können endlich auch weniger renommierte Regionen auf ihr Potenzial aufmerksam machen. Etwa auch solche, die aus- serhalb einer definierten DO liegen – womit die Produzenten hin-sichtlich der Rebsortenwahl und in der Art der Vinifizierung freier sind als die Kollegen einer traditionsreichen Ursprungsbezeich-nung. Ein Vino de Pago, der innerhalb einer existierenden DOCa erzeugt wird, darf übrigens als »Vino de Pago Calificada« bezeich-net werden.

Auf der Fusión Madrid hatte WeinWisser André Dominé Gele-genheit, viele der Grandes Pagos de España zu verkosten.

2005 Syrah DO Dehesa del Carrizal, Dehesa del Carrizal: Sehr dunkles, schwärzliches Rot. Intensiver und komplexer Duft, zunächst von Veilchen, dann Holunderbeeren und La-kritz, gefolgt von dezenten Rauch- und Röstnoten. Sehr saftiger, zugleich samtiger An-satz mit kräftigen Aromen schwarzer reifer Beeren und eleganter süsser Barrique-Wür-ze. Gute Fülle, die den hohen Alkohol von 15 % vollkommen integriert. Exzellente Tannin-struktur und beachtliche Aus-dauer. 18/20 trinken –2015

2002 Gran Calzadilla, Vino de la Tierra de Castilla, Bodegas Calzadilla: Dunkles Backstein-rot. Entwickeltes Bouquet mit Unterholz, Leder, Zimt und ei-ner Note von roter Grütze. Harmonischer Eindruck mit feiner Würze, Leder und einem Hauch von Tabak. Präsente Tannine, doch im Abgang leicht trocken. 16/20 trinken –2012

2006 DO Manchuela, Finca Sandoval: Schwarzkirschrot. In der Nase anfangs floral, dann Brombeeren und Kirschen, Orangenrinde und dezenter Vanilleduft. Schöne sanfte Fül-le mit überzeugender Dichte, reifer Frucht, vor allem Schwarzkirschen. Eingehüllte reife Tannine mit gut integrier-ter Eichenwürze. (39 CHF, 27 E) 17/20 trinken –2015

2005 Pie Franco DO Jumilla, Casa Castillo: Schönes dunkles Rubinrot. Dieser wurzelechte Monastrell duftet nach Johan-nis- und Erdbeeren sowie ro-ten Kirschen und dezent nach Vanille, Zimt und Röstbrot. Zeigt sich im Mund elegant mit ausgeprägter Frucht, zu-rückhaltender Würze, einem Hauch von Kakao und feiner Säure. Die Struktur wirkt ver-gleichsweise leicht, doch aro-matische Präsenz und Aus-dauer überzeugen. (45 CHF, 20 E) 16+/20 trinken –2015

Informationen wie man Weine versteigern lässt oder den Auktionskatalog jeweils kostenlos erhält:

www.weinboerse.ch

Wo tolle Weine zu fairen Bedingungen den Besitzer wechseln…

18/20 trinken –2025

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ViNo DE PAGo

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2006 Finca Terrerazo DO Vino de la Tierra El Terrerazo, Bodega Mustiguillo: Tiefer schwarzroter Farbton. Dichtes, nachhaltiges Bouquet, zu-nächst etwas Schweiss, dann reife rote Pflaumen, frische Feigen und süssliche Rauch-noten. Am Gaumen kehrt die dominierende Sorte Bobal ih-ren eher rustikalen Charakter mit fester Struktur und leicht derben Tanninen hervor, zu-gleich aber reif, süss, voll, kon-zentriert und sehr mediterran. (27–29 E) 17/20 trinken –2020

2004 Reserva Santa Rosa DO Alicante, Enrique Mendoza: Dunkles Rubinrot. Kraftvolle und komplexe Nase, anfangs floral, dann Konfitüre von schwarzen und roten Beeren, Duft von reifen Feigen, Oran-genzeste und Zimt. Im Mund grosses Volumen mit überra-schend ausgeprägter süsser Würze und Frucht, dunkler Schokolade, reife, rauchige Tannine, sehr grosse Länge. (40–45 CHF, 19 E) 18/20 trinken –2015

2004 Reserva DOCa Rioja, Finca Valpiedra: Schönes tiefes Rubinrot. Im Duft zunächst Aromen von Zimt, Nelken, Rauch und Tabak, unter die sich Noten von überreifen Kir-schen und Backpflaumen mi-schen. Auch im Geschmack bleiben die reifen Fruchtnoten erhalten und verbinden sich mit Gewürzen und Bitterscho-kolade. Die feinen, lange nach-klingenden Tannine verleihen dem Wein grosse Eleganz. (21,50 E) 17+/20 trinken –2018

2005 Secastilla DO Somonta-no, Viñas del Vero: Leuchtendes dunkles Rubinrot. Intensive Aromen von reifen Kirschen und Himbeeren, untermalt von Vanillewürze und dezen-ten Röstaromen bestimmen das Bouquet dieses sortenrei-nen Garnacha von sehr alten, in Höhenlage gepflanzten Stö-cken. Die ausgeprägte Frucht prägt auch den Ausdruck am Gaumen. Sehr ausgewogen, mit feiner Tanninstruktur. (19,30 E) 17/20 trinken –2016

2005 Salanques DOCa Prio-rat, Mas Doix: Sehr tiefes Ru-binrot. Herrlich reife leckere Frucht von Kirschen und Him-beeren mit floraler Note, de-zent untermalt von Eichen-holzwürze. Auch am Gaumen sehr saftige leckere Kirsch-frucht mit delikater Säure, ein Hauch von Kakao. Sehr gutes Volumen mit runden, feinen Tanninen und viel Länge. (54–62 CHF, 28–29 E) 18+/20 2010–2020

2005 Aalto PS DO Ribera del Duero, Aalto Bodegas y Viñedos: Tiefes, dichtes Dunkelrot. Sehr intensiver Duft von reifen Bee-ren wie Cassis, Brombeeren und Schwarzkirschen, dazu deutliche, doch sehr feine und gut vermählte Gewürznoten. Im Mund tritt die reizvolle Beeren-frucht hervor, verbunden mit Vanille-, Nelken- und Rauchno-ten, unterlegt von ausserordent-lich feinen, anregenden Tanni-nen. Grosse Eleganz, Länge und Potenzial. (125–135 CHF, 86–90 E) 18+/20 trinken –2020

2004 Mauro VS Vino de la Tierra de Castilla y León, Bode-gas Mauro: Sehr dunkles Ru-binrot. Dichtes Bouquet, das Luft braucht, um sich zu öff-nen, dann komplexe Beeren- aromen mit deutlichen Röst- und Rauchnoten, ein Hauch von Karamell. Am Gaumen sehr dicht und kraftvoll, dabei ausgewogen und aromatisch, mit feinen, doch geballten Tan-ninen, mineralischem Charak-ter und enormer Länge. (135 CHF) 19/20 2010–2020

2004 Eméritus, DO Dominio de Valdepusa, Marqués de Griñón: Tiefes Rubinrot. Viel-schichtiges Bouquet, reife Frucht, Cassis, Noten von Hu-mus, Zeder, Leder, Nelken und Zigarrenrauch. Am Gaumen überrascht zunächst der fri-sche Eindruck, bevor der kraft-volle Körper und die markan-ten Tannine hervortreten, be-gleitet von dichter Frucht, Hu-mus und Gewürzen. Sehr straff und lang im Abgang. Viel Potenzial. (70–80 CHF, 50–55 E) 17+/20 trinken –2020

iM NäCHSTEN WEiNWiSSER AM 27. Juli:

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ViNo DE PAGo

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Das Erste Gewächs aus dem Kiedricher Grä-fenberg gibt es erst im Herbst, ebenso die besten Süssweine des Kiedricher Traditions-hauses Robert Weil, die über die Herbstaukti-on auf Kloster Eberbach verkauft werden. Was aber jetzt schon zu haben ist, ist mehr als nur tröstlich, nämlich exzellente bis grossartige Rieslinge von atemberaubender Eleganz.rein. Der 65-ha-Betrieb hat sein Sortiment neu aufge-stellt und verzichtet bei den trockenen Weinen fortan auf die Prädikate. Diese bleiben den frucht- und edel-süssen Rieslingen vorbehalten, so wie es vor rund 100 Jahren auch schon war. Vom ausgezeichneten Guts-wein, dem trockenen Rheingau Riesling, über die drei klassifizierten Lagenweine (1er Crus) bis hin zum Ersten Gewächs (Grand Cru) reicht die Hierarchie bei den trockenen Weinen. Bei den Prädikatsweinen rei-chen wir Ihnen hier zunächst nur zwei Spätlesen, von denen die aus dem Gräfenberg allerdings bereits Weltklasse ist. Die höheren Prädikate bis hin zur Tro-ckenbeerenauslese – die komplette Serie an Prädikats-weinen wird somit seit 20 Jahren ohne Unterbrechung erzeugt! – schenken wir Ihnen mit dem Gräfenberg Ersten Gewächs zum Herbst ein.

Weil zu verfolgen lohnt sich heuer besonders, sind die 2008er Rieslinge doch noch klarer, feiner und ausdrucksvoller als beim auch schon sehr guten Vorgängerjahrgang. Zwar war das Lesewetter im letzten Herbst kühl und feucht (obgleich das Jahr während der Vegetationsperiode warm war). Doch in den immer wertvoller werdenden steilen »Bergla-gen« des Weinguts – Klosterberg, Turmberg und Gräfenberg; keine der kargen, von Taunuswinden stets gut durchlüfteten Südwestlagen ist höher als 240 Meter über NN – blieb der Pilzdruck gering, man konnte mit der Lese also bis in den späteren November zuwarten. Nach 120 Tagen am Stock war die Zeit dann gekommen und das Ernteteam konnte perfekt ausgereifte Trauben lesen – wenn auch in deutlich geringerer Menge als üblich. Dennoch sind aus ihnen keine wuchtigen Weine geworden, son-dern Rieslinge von bestechender Klarheit, delikater Fruchtreife und feiner mineralischer Rasse. In Sa-chen Eleganz und Präzision dürfte es ohnehin jedes andere Rheingauer Weingut schwer haben, an die 2008er Rieslinge von Weil heranzukommen.

2008 Rheingau Riesling trocken, Robert Weil, Rhein-gau: 12 %. Sehr klare und frische Rheingauer Ries-lingfrucht, feinfruchtig nach gelbem Steinobst, vor-nehm. Am Gaumen ausgewogen und elegant, mit

Dominio de Valdepusa: Einer der ersten Vinos de Pago Spaniens Die Dominio de Valdepusa in Malpica del Tajo (Provinz Toledo; Castilla-La Mancha) befindet sich seit 1292 im Besitz der Fami-lie von Carlos Falcó, Marqués de Griñón. Falcó hat das für Spa-nien neue Lagenmodell Vino de Pago zusammen mit sieben weiteren Produzenten aus Kastilien im Jahr 2000 ins Leben ge-rufen. Die Dominio de Valdepusa, wo auf 42 Hektar überwie-gend Cabernet Sauvignon, Syrah, Petit Verdot und Merlot kulti-viert werden, war damit einer der ersten Denominaciones de Origen de Pago. Die Reben werden hier nicht, wie in Spanien vielerorts üblich, in Buschform, sondern im modernen Draht-rahmen erzogen. Unterstützt wird das hochmoderne Weingut des Marqués de Griñón durch die renommierten Weinbaubera-ter Richard Smart (USA) und Claude Bourguignon (Frankreich) sowie den Önologen Michel Rolland (Frankreich).

WeinWisser Axel Biesler hat die Pagos-Weine der Dominio de Valdepusa gemeinsam mit Carlos Falcó im Restaurant Fi-schers Weingenuss & Tafelfreuden in Köln verkostet.

2003 Syrah DO Dominio de Valdepusa, Marqués de Griñón, Malpica del Tajo: Purpurrot, tintenschwarzer Kern. Reintö-nige erste Nase, konzentrierter Duft nach Pflaumen und ein-gelegten Kirschen, dazu ein Füllhorn von Gewürzen. Saf-tig-gefälliger Gaumenauftakt, dicht und üppig, opulente Gerbstoffe, tiefer Fruchtkör-per, pfefferwürziges Finish. Rebsortentypischer Shiraz-Ko-loss, dem es etwas an Eigen-ständigkeit mangelt. (32–38 CHF, 23–27 E) 16/20 trinken –2015

2004 Petit Verdot DO Dominio de Valdepusa, Marqués de Griñón: Purpurrot, violette Re-flexe. Sehr würziger erster Ein-druck, waldig-harzige Düfte, dazu getrocknete Steinpilze und Herbsttrompeten, dahin-ter Pflaumen- und Kirsch-frucht. Am Gaumen ein kraft-voller Athlet, präsente, doch gekonnt eingebettete Tannine, bestens ausbalanciert, feinwür-ziges langes Finale. Eigenstän-digkeit trifft Perfektion. (37–44 CHF, 24 E) 18/20 trinken –2020

2004 Cabernet Sauvignon DO Dominio de Valdepusa: Purpur-

rot, violette Reflexe. Zurück-haltende Nase, beinahe staubi-ger erster Eindruck, erdig-wal-dige Noten, dezent balsami-sche Akzente, komplex. Über-raschend frisch am Gaumen, animierende Säure, sehr fein-gliedrig angelegt, wärmendes Finish. Ein Wein mit deutlich terroirbetonten Ansätzen, fei-nem Fruchtspiel und exzellen-ter Länge. (32–38 CHF, 27 E) 17/20 trinken –2015

2004 Summa Varietalis Tinto DO Dominio de Valdepusa: Sy-rah, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot. Purpurrot, violette Re-flexe, fast schwarzer Kern. In-tensive Frucht in der Nase wie am extraktreichen, fetten Gau-men, Anklänge von Kräutern der Provence, eingängiger in-ternationaler Typus mit mon- strösen Dimensionen. (28 E) 16+/20 trinken –2018

2004 Eméritus DO Dominio de Valdepusa: Cabernet Sauvi-gnon, Syrah, Petit Verdot. Pur-purrot, violette Reflexe. Kon-zentrierter Duft nach einge-kochten Kirschen und Zwetschgen, Bitterschokolade, sehr moderne Prägung. Dicht und fett am Gaumen, wuchtig,

Robert Weil: Rhein- gauer Bergkristalle

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DoMiNio DE VAlDEPuSARoBERT WEil

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fruchtiger Süsse und feiner Rasse bei mittlerem Kör-per, delikates Frucht-Säure-Spiel, feine Mineralität, animierend saftiges Finish. Ein herrlich klarer, vor-nehmer Riesling, dessen perfekter Stil das eine oder andere Erste Gewächs grob aussehen lassen wird. (18 CHF, 12 E) 16/20 trinken –2013

2008 Kiedrich Klosterberg Riesling trocken, Robert Weil, Rheingau: 13 %. Sportiver, rassiger Riesling mit knackiger Fruchtfrische und pikanter Säurerasse. Sehr klares und feinmineralisch-würziges Riesling-bouquet, floral, blättrig und frisch, grüne Nuancen. Rassig-pikanter Gaumenauftakt mit fester Frucht und spürbarer Restsüsse, im Nachklang deutliche Fruktosenoten. Momentan eine Dimension kleiner als die beiden anderen Bergweine. (34 CHF, 21,50 E) 16+/20 2010–2016

2008 Kiedrich Turmberg Riesling trocken, Robert Weil, Rheingau: 13 %. Der 3,8 ha Reben fassende Turmberg ist seit 2005 wieder Einzellage (wie schon bis 1971) und befindet sich im Monopolbesitz des Weinguts Robert Weil. Sehr klar und von feiner Mi-neralität geprägtes Bouquet mit zunächst verhalte-ner Fruchtausprägung, feinwürzige und florale so-wie kräuterige Aromen, nach Minuten dann goldene Rieslingtrauben, gelbe Pflaumen, Mango, Maracuja, Kaki. Am Gaumen kompakt und kraftvoll, mit voll-mundiger, sinnlich barocker Fruchtfülle und rassiger Säure, animierend salzig, Pfirsichschalen im Nach-klang, viel Potenzial. (34 CHF, 21,50 E) 17/20 2011–2020

2008 Kiedrich Gräfenberg Riesling trocken, Robert Weil, Rheingau: 12,5 %. Sehr klare, edle Rieslingfrucht, mineralisch-würzig, fast rauchig, zeigt mit zuneh-mendem Luftkontakt eine herrlich vielschichtige Tie-fe und Fruchtreife, bleibt dabei aber distinguiert und vornehm. Reifes gelbes Steinobst, tropische Früchte, Ananas, aromatische Kräuter (Oregano, Majoran), immer von rauchiger Mineralität auf vornehme Dis-tanz gehalten. Vollmundig-eleganter und verspielter Gaumen mit saftiger, lang anhaltender Fruchtreife, feingliedriger, perfekt balancierter Körper, schlank, aber gehaltvoll, mit nobler mineralischer Säurerasse und abrundender Fruchtsüsse, finessenreicher, per-fekt vinifizierter Riesling von aristokratischer Ele-ganz, lang. (34 CHF, 21,50 E) 17+/20 2010–2020

2008 Kiedrich Turmberg Riesling Spätlese, Robert Weil, Rheingau: 8,5 %. Sehr klares, reifes Rieslingbou-quet, Traubenzucker, dahinter feine rauchig-minera-lische Noten. Am Gaumen feinrassig, herrlich saftig und konzentriert, filigran, verspielt, leichtfüssig, zarte Rosinensüsse im Nachklang, ein Divertimento von grosser Eleganz und verführerischer Finesse. (56 CHF, 34 E) 17+/20 trinken –2024

2008 Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese, Robert Weil, Rheingau: 8,5 %. Klares, konzentriertes Bou-quet, pikante Botrytiswürze, Rosinen, Grapefruit, Li-monen, leicht rauchig, sehr edel, in der feinen Fruchtkonzentration schon eher wie eine Auslese duftend. Am Gaumen engmaschig, konzentriert und doch filigran, super saftig, mit herrlichem Frucht-schmelz und pikanter Säurerasse, lang anhaltend, zweifelsohne eine abgestufte Auslese. Weltklasse! (56 CHF, 34 E) 18/20 trinken –2030

Bezugsquellen: www.gerstl.ch oder über www.weingut-robert-weil.com, Tel. 06123 2308

fast aufdringlich. (70–80 CHF, 50–55 E) 17/20 trinken –2015

2004 AAA DO Dominio de Val-depusa: Graciano. Dichtes Pur-pur, fast schwarzer Kern. Üp-piger Duft nach getrockneten Pflaumen und Datteln, deutli-che Spuren von gebranntem Torf, Zimt, Minze und Bitter-schokolade. Konzentriert und zupackend am Gaumen, erdi-ger Charakter, lebendig und kraftvoll, straffer, muskulöser Typ mit feinkörnigem Tannin, noch jung und ungestüm. Aber genial. (150 E) 19/20 trinken –2025

1997 Eméritus Dominio de Valdepusa Vino de Mesa de To-ledo: Cabernet Sauvignon, Sy-rah, Petit Verdot. Granatrot, violette Reflexe, leicht bräunli-che Randaufhellung. Deutli-che Reifenoten Richtung Jod und Liebstöckel, vergehende Frucht, etwas Brettanomyces. Reife, süsse Frucht am Gau-men, absolut auf dem Höhe-punkt, rosiniges Finish. (55– 60 E) 16/20 trinken –2010

1990 Cabernet Sauvignon Do-minio de Valdepusa Vino de Mesa de Toledo: Purpurrot, ziegelro-te Randaufhellung. Intensive

Pauillac-Nase, geröstete Papri-ka, ätherische Noten, komplex, nobler Charakter. Im Mund mit wunderbarer Konzentrati-on, feinem Fruchtspiel und milden Gewürzen, sehr lang und jugendlich wirkend. Gro-sser Wein! 18/20 trinken –2015

1989 Cabernet Sauvignon Dominio de Valdepusa Vino de Mesa de Toledo: Granatrot, leichte ziegelrote Randaufhel-lung. Aristokratische Nase à la Bordeaux, Cassis und Anklän-ge von Leder, geröstete Papri-ka, etwas Jod. Feine, immer noch jugendliche Frucht am Gaumen, feinkörniges Tannin, elegante Säure, grossartige Länge. 18/20 trinken –2018

1983 Cabernet Sauvignon Dominio de Valdepusa Vino de Mesa de Toledo: Granatrot, zie-gelrote Randaufhellung. Sehr eigenwillige Nase: Kakao, frisch gemahlener Kaffee, Nougat, kandierte Früchte und waldige Aromen. Am Gaumen mit der milden Stren-ge eines gut gereiften Pauil-lacs, feinnervige, noch immer lebendige Säure, geschmeidige Gerbstoffe, erstaunliche Klas-se. 17/20 trinken –2010

Bezugsquellen SpanienDeutsche Bezugsquellen lassen sich zügig über www.wein.cc recherchieren. Im Folgenden daher vor allem die www-Adressen der Schweizer Händler aller verfügbaren spanischen Produzenten.

4 Kilos: casadelvino.ch; marloquiner.com Aalto: evino.ch; arcum.ch Alto Aragon: c-und-d.deAlvear: pamisa.chAtteca: internetoase.deCasa Castillo: bosshard-weine.ch; jeggliweine.ch; internetoase.de Dehesa del Carrizal: weinfabrik.ch Elías Moro: amadoro.de; vinos.deEquipo Navazos: vilaviniteca.esFournier: vonsalis-wein.chHuerta de Albalá: bacchus.ch; weinbastion.deLa Val: vinos.deLópez Cristobál: reichmuth.chLosada: vinos,de Lustau: divo.chMas Doix: casadelvino.ch; vinpark.ch; weinfabrik.ch; inbarrique.de; internetoase.de Mauro, Bodegas: casadelvino.chMendoza, Enrique: ibervinos.ch; wy-tropfe.ch; genuss7.deMustiguillo: dreyer-weine.de; vinos.de Nekeas: vina.chOssian: casadelvino.ch; unicovino.ch

Pago Capellanes: internetoase.dePalacios, Rafael: vinos.dePedro Romero: cavesa.chPerelada: cielo-del-vino.de Raventós: casadelvino.ch; unicovino.chRemirez de Ganuza: casadelvino.ch; unicovino.ch; weinfabrik.ch Robles, Bodegas: pamisa.chSandoval: divo.ch; vinos.de Toro Abalá: cavesa.chTorres de Anguix: iberbodega.deTradición, Bodegas: divo.chTrujillo: spanienweinonline.deValdepusa: Ardau Weinimport, www.hola-iberica.de (D)Cabernet Sauvignon und Syrah: pamisa.ch; J. Kummer, Tel. +41 44 3837555; wgheuberger.com; schuewo.ch; murerweine.ch; wy-bo.ch; Artevino, Tel. +41 56 249 3047; wyhusbelp.ch; la-bottega-del-vino.chEméritus: flaeschehals.ch; murerweine.ch; C. Nussbaumer, [email protected] Verdot: J. Kummer, Tel. +41 44 3837555; schubiweine.ch; vinozeros.ch; flaeschehals.ch; Strub, Tel. +41 61 2834474; C. Nussbaumer, [email protected]ñas: pamisa.chValpiedra: vinos.de Viñas del Vero: spanienweinonline.de Vivanco: gerstl.ch; ps-wein.deVizcarra: Jean's Weinladen, Tel. +41 44 7504593

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10W E I N W I S S E R N° 06/2009

lenz Moser, Österreicher, Ex-Mondavi Europe und Mitgründer des österreichischen Weinun-ternehmens »laurenz V«, sorgt als Berater für das erstarkte deutsche Weingut Prinz von Hessen dafür, dass dessen Rheingauer Ries-linge mit österreichischem Charme und Mon- davi’scher Magie auftreten. Das Weingut Prinz von Hessen befindet sich am süd-östlichen Ortsrand von Johannisberg (Geisenheim) im Rheingau und wurde 1957 von Philipp Landgraf von Hessen für die Hessische Hausstiftung erworben. Mar-kenzeichen des Weingutes ist das bekannte Wappen der Prinzen und Landgrafen von Hessen, der rot-weiss gestreifte Löwe von Heinrich I. Das Weingut wird heu-te von Donatus Prinz von Hessen, geschäftsführender Vorstand der familieneigenen Hessischen Hausstif-tung, der unter anderem auch das Weingut gehört, so-wie dem Gutsdirektor Dr. Clemens Kiefer geführt. Zum Zeitpunkt des Erwerbs in den 1950er Jahren um-fasste das Weingut eine Rebfläche von 7 ha, mittler-weile sind es 32 ha.Chandra Kurt hat Lenz Moser in Zürich getroffen.WW: Herr Moser, Sie sind Österreicher. Wie reagieren Sie auf den Vorwurf, dass Sie den deutschen Weinen ei-nen österreichischen Touch geben?Lenz Moser: Ich bin viel mehr ein Mondavi-Mann. Von Robert Mondavi habe ich gelernt, Weine trink-freudig zu machen. Wenn also ein Einfluss besteht, dann ist es eher einer, der von Mondavi geprägt ist. Nicht von einem Österreicher.Dank der Klimaerwärmung gibt es in Deutschland nur noch gute bis Spitzenjahrgänge. Das kommt Ihrem Stil entgegen...Ich mag keine Botrytis, von daher kommen mir die goldenen Herbste tatsächlich entgegen. Ich liebe

Chenin Blanc: Wenn er gut wird, ist er grossartig

und wenn nicht? Dann ist ein Chenin Blanc nichtssagend-banal oder sogar grauenvoll. um beides kümmern wir uns hier nicht. Sondern um die aufregenden, nicht selten grandiosen Weine dieser von der loire stam- menden Sorte. Axel Biesler hat sie auf dem Salon de Vins de loire in Angers gesammelt, André Dominé, Helge Hagener und Stephan Reinhardt in Südafrika.

Furiose Chenins aus dem Loire-Tal

Vom leichtgewichtigen Aperitif bis zum denkwürdigen Süss-wein: Es gibt so gut wie nichts, was man der französischen Sor-te Chenin Blanc nicht in bester Qualität abringen könnte. Die Faszination Chenin, der man im Herzen des Loire-Tals in der Touraine sowie im Anjou frönt, nährt sich aus der schier unend-lichen Vielfalt der Weine und ihrer Geschmacksrichtungen so-wie der Leidenschaft der Winzer, mit ihren mitunter extremen Weinen ein ums andere Mal ans aromatische Limit zu gehen. Das macht die Sorte Chenin unglaublich spannend, doch zu-gleich auch kaum fassbar. Gern gezogene Vergleiche mit Ries-ling gelten denn auch nur bedingt. Hohe Säurewerte und die Anfälligkeit für Botrytis haben beide gemein, doch sind hoch-wertige Chenins in aller Regel weniger feinfruchtig und fines-senreich-elegant als kraftvoll, robust und konzentriert. Mitunter könnte man sie sogar als wahrhaftige Mineralschwämme be-zeichnen, so nachhaltig schreibt sich das Terroir in die Weine hi-nein. Dass die besten Exemplare von biologisch-organisch oder biologisch-dynamisch wirtschaftenden Weingütern stammen, liegt in der Natur der Sache. Auf dem »Salon de Vins de Loire« in Angers hat Axel Biesler die folgenden Weltklasseweine ge-funden. Leider hat bislang kein einziger von ihnen den Weg in die Schweiz gefunden.

»Ich will nicht erst Bücher lesen, um Wein zu verstehen«

Domaine de Bellivière, lhomme

Eric und Christine Nicolas erzeugen unglaublich intensi-ve Chenins in den Loire-Ap-pellationen Jasnieres und Cô-teaux du Loir. Trotz des ver-gleichsweise kühlen und feuchten Kimas gehen sie das Wagnis einer biologisch-dyna-mischen Wirtschaftsweise ein. Die Erträge sind bei 15 bis 30

hl/ha gering. Edelfäule wird nur zu gerne in Kauf genom-men, die klimatischen Bedin-gungen dafür sind allerdings nicht immer ideal. Nicolas’ spontan vergorene Weine rei-fen bis zu 18 Monate in ge-brauchten Barriques, bevor sie (meist) unfiltriert abgefüllt werden. Obgleich die Jahrgän-ge stets deutlich unterschied-lich ausfallen, eint sie doch im-mer ihr grandioses Zusam-

Limmatstrasse 264, CH-8005 ZürichTel. 043 44 44 800, Fax 043 44 44 845

Nächste Auktionen: 19. Sept., 21. Nov.

Der Katalog ist zehn Tage vor der Auktion auf der Homepage abrufbar.

Mail: [email protected]: www.steinfelsweine.ch

Wir stehen Ihnen für Beratungen und Schätzungen zur Verfügung undnehmen Einlieferungen jederzeit gerne entgegen.

W E I N A U K T I O N E N

Das älteste Wein-Auktionshaus der Schweiz

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CHENiN BlANCPRiNz VoN HESSEN

11W E I N W I S S E R N° 06/2009

aber die Primärfrucht. Daher versuche ich, die Trau-be so schön wie möglich im Wein zur Geltung zu bringen. Wir wollen uns bei Prinz von Hessen vor allem auf Prädikatsweine der Kategorie Kabinett konzentrieren. Ich finde das spannend. Das Weingut hat so viele gute Lagen, dass wir daraus tolle leichte Weine machen können. Ohne Schnörkel und Zusätze. Wieso dann ausgerechnet Kabinett?Weil mir dieser Weinstil am besten schmeckt und weil er international tauglich ist.Hat es ein Österreicher in Deutschland schwerer als an der Donau, wenn er Rieslinge zu verantworten hat? In Österreich gehe ich viel unkomplizierter an die Weine heran – auch an die Rieslinge. In Deutschland bin ich nicht so frei und es braucht mehr Zeit, bis ich sicher bin. Ich denke jedoch immer daran, wie ich beim Konzept Laurenz V arbeite: Ich will die Wein-geniesser mit meinen Weinen nicht verwirren, son-dern einen edlen, eleganten und zugänglichen Wein machen. Michael Mondavi hat mich gelehrt, die Mystik aus dem Wein zu nehmen und ihm das Ma-gische zu lassen.Welche Ziele haben Sie mit Prinz von Hessen?In zehn Jahren wollen wir zu den zehn Besten in Deutschland gehören – von der Betriebswirtschaft her gesehen, aber auch in Bezug auf die Qualität. Bei Verkostungen probiere ich immer aus der Sicht der Konsumenten. Zwar versuche ich einen komplexen Wein zu machen, lehne es aber ab, sich vor Weinen verneigen zu müssen. Ich will auch nicht drei Bü-cher lesen, bis ich einen Wein verstehe. Ich lebe nur einmal und ich habe eine Mission: Ich will gute Wei-ne unter die Leute bringen.

2007 Riesling H, Prinz von Hessen, Rheingau: Blas-ses Gelb. Dezente Frucht, sehr sauber und frisch, et-was Fleur de Sel. Am Gaumen trocken und delikat, Weinbergspfirsich, zarte Limetten- und Grapefruit- aromen, finessenreich und filigran, wie geschliffener Marmor. Mineralisches Finale, schöner Nachhall. Ideal für den Apéro oder um den Gaumen zu avinie-ren. 15+/20 trinken –2011

2008 Riesling H, Prinz von Hessen, Rheingau (Fass-probe): Brillante schlanke Rieslingfrucht, Steinobst, fein salzig, in seiner klaren Fruchtigkeit (nieder-)ös-terreichisch anmutend. Am Gaumen wiederum sehr klar, leicht, recht elegant, fruchtsüss, dadurch in der rassigen Säure abgemildert und so delikat wie appe-titlich. Vormittagswein. 15/20 trinken –2011

2007 Riesling trocken, Prinz von Hessen, Rheingau: Blasses Gelb. Delikater Auftakt mit Aromen von weissem Pfirsich und wiederum Fleur de Sel. Am Gaumen elegant, filigran und mit schöner klarer Frucht, Aromen von Limetten und Grapefruit, saftige Säure, im Finale dezent krautige und mineralische Note, energischer Gaumenauftritt. 16/20 trinken –2011

2008 Riesling trocken, Prinz von Hessen, Rheingau (Fassprobe): Weissgold. Sehr klares, charmantes Fruchtbouquet, intensiver und reifer als beim H-Riesling, reife Aprikosen, Pfirsich. Am Gaumen von seiner klaren und saftigen Fruchteleganz geprägt, mit vollschlankem Körper, rassig-filigraner Säure und dezenter, aber animierender Mineralität, appe-titanregend. 16/20 trinken –2013

2008 Riesling Kabinett trocken, Prinz von Hessen, Rheingau (Fassprobe): Klare, feinwürzige Rieslingna-

menspiel von extraktreicher Fülle und beeindruckender Mineralität.

2007 L’Effraire Côteaux du Loir AC, Domaine de Bellivière: Eine grandiose Einstiegsdro-ge! Intensives Strohgelb. Reife Aromen von Birne und Gua-ve, dazu Gewürze, Zimtstan-ge. Gleichsam markant-mine-ralisch wie cremig charmant am Gaumen. Elegant-würzig eingebundene Süsse (16 g/l). Fesselnd. 17/20 trinken –2020

2006 L’Effraire Côteaux du Loir AC, Domaine de Bellivière: Intensives Strohgelb. Deutli-che Bodenwürze, Flint und Wildkräuter, praller süsser Pfirsich, der sich dennoch deutlich hinter der Minerali-tät des Weines einordnet. Kaum fassbares Spektakel am Gaumen: Einerseits ein in sich ruhender und klar geglieder-ter Fruchtkörper, andererseits wilde Würzigkeit und straffe Mineralität. Zuckerbrot und Peitsche. 17+/20 trinken –2020

2005 L’Effraire Côteaux du Loir, Domaine de Bellivière: Goldgelb. Kandierte gelbe Früchte (Aprikose), üppige, ausladende Aromen, reichlich süsse Würze, feine Honigno-ten. Am Gaumen trotz 55 g/l Restzucker nicht vordergrün-dig süss, sondern eine mine-ralische Kraftmaschine mit je-der Menge Ausdauerleistung. 18/20 trinken –2025

2006 Les Rosiers Jasnières AC, Domaine de Bellivière: In-tensives Strohgelb. Ein wahr-hafter Aromen-Kaschkuli: De-zente Würznoten verknüpfen sich mit intensiven wie puris-tischen Fruchtnoten, Birne, Quitte. Delikate Extraktsüsse am Gaumen, zart gesetzte Säure im sehr langen, minera-lischen Finish. Eine grosse Freude! 18/20 trinken –2020

2005 Les Rosiers Jasnières AC, Domaine de Bellivière: In-tensives Strohgelb. Frische, sanft waldige Noten, aufge-schnittener Wilder Pfirsich, kaum fassbare Geruchspunkt-wolke. Feine Honigsüsse im cremig-üppigen Fruchtkörper. Prononcierte Säure schützt vor allzu barocker Art. Lang anhaltendes, changierendes Finale. 17+/20 trinken –2020

Bezugsquelle: www.weinhalle.de

Domaine Patrick Baudoin, Chaudefonds sur layon

Vor rund zwanzig Jahren hat Patrick Baudoin seinen Job als Buchhändler an den Nagel gehängt und das Wein-gut seiner Grosseltern in der Süsswein-Appellation Cô-teaux du Layon übernommen. »Maria Juby« ist der Name seiner Grossmutter, der gleichnamige Wein ihr gewid-met. Heute geniessen seine Süssweine einen exzellenten Ruf. Das Layon-Tal ist sowohl von einem trockenen, warmen Klima als auch den Einflüssen von Layon und Loire geprägt, die ein regelmässiges Auftre-ten hochfeiner und erwünsch-ter Edelfäule begünstigen. Baudoins Reben stehen in Hanglage am nördlichen Ufer des Layon zumeist auf schief-rigem Grund. Neben den Süssweinen erzeugt Baudoin auch bemerkenswerte trocke-ne und halbtrockene Anjous. Das Weingut ist »ecocert«-zer-tifiziert.

2006 Les Saulais Anjou AC, Domaine Patrick Baudoin: In-tensives Strohgelb. Steinige Quelle aus gelben Früchten, schiefrige Noten, reife Apri-kosenfrucht, Wildkräuter. In-tensiv-mineralisch am Gau-men mit enormem Druck und präziser Säure. Extrakt- und Kraftpaket. Grosser Stoff! 18/20 trinken –2020

2005 Les Saulais Anjou AC, Domaine Patrick Baudoin: Strohgelb. Kommt zunächst nicht in die Gänge, doch reichlich Luft führt schliess-lich zur Zündung: Bratapfel, Mirabelle, steinige Noten. Enorm dicht und kompakt ge-baut. Unter der unscheinba-ren Haube steckt eine kaum zu zügelnde Kraft. Ein wenig dekadent, bereitet eine Menge Trinkspass. 17+/20 trinken –2020.

2005 Vielles Vignes Anjou AC Demi Sec, Domaine Patrick Baudoin: Dunkles Strohgelb. Ein sich zunächst schüchtern gebender Geselle. Dann Quit-te und milde, süsse Gewürze, Stangenzimt, eine Spur Stern- anis. Eindringlich am Gau-men, dichter, üppiger Frucht-körper. Traumhafte Balance von Süsse und Säure. Sehr

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CHENiN BlANCPRiNz VoN HESSEN

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se, schon mehr gelb- als grünfruchtig, mineralische Nuancen, komplexer als die Qualitätsweine. Elegant am Gaumen, saftig und rund, zeigt überraschend wenig Rasse, aber elegante Rundungen und eine ge-wisse Fülle, bleibt bis zum Ende klar, aber auch et-was spannungsarm, Zitrusnoten und etwas Stachel-beeren im Nachklang. 15+/20 trinken –2012

2007 Johannisberger Klaus Riesling Kabinett tro-cken, Prinz von Hessen, Rheingau: Blasses Gelb mit dezentem Goldschimmer. Aromatischer Auftakt mit Noten von Passionsfrucht, Limette und Mandarinen. Sehr saftig, prägnant und mineralisch, Limettenkon-zentrat und etwas weisser Pfeffer. Der perfekte Wein zum Fischteller. 16/20 trinken –2014

2007 Dachsfilet Riesling, Prinz von Hessen, Rhein-gau: Höchstgelegener und ältester Weingarten des Guts mit 40-jährigen Reben. Helles Goldgelb, etwas messingfarben. Delikates, feinfruchtiges, schön ge-reiftes Rieslingbouquet mit subtiler Konzentration, Mango-Touch, dezente Gewürznoten, klassische An-mutung. Am Gaumen elegant, vollmundig und dicht, mit feiner mineralischer Säure und zarter Würze, eher traditioneller Rheingau-Stil. Wirkt trotz seines nominell eher mittelgewichtigen Körpers (12,5 % vol.) gehaltvoll und komplex und bleibt an-haltend saftig. 17/20 trinken –2016

2007 Winkeler Jesuitengarten Riesling Erstes Ge-wächs, Prinz von Hessen, Rheingau: Fülliger, fruchtin-tensiver Riesling mit viel Schmelz und Rasse, aber ohne die für den Rheingau so typische kühle Ele-ganz und innere Spannung, eher schon etwas zu

langes, pikant-mineralisches Finale. 18/20 trinken –2025

2006 Glanées Anjou AC Demi Sec, Domaine Patrick Baudoin: Goldgelb. Dicht gepacktes Aromenpaket, getrocknete Aprikosen, reife Birnen, Zitro-nenmelisse. Druckvoll und zutiefst mineralisch am Gau-men. Brillantes Säuregerüst. Schon jetzt köstlich, kann aber noch ordentlich zulegen. 18/20 trinken –2025

2004 Les Bruadières Côteaux du Layon AC, Domaine Patrick Baudoin: Aus leicht rosinierten Trauben. Tiefes Goldgelb. Waldhonig, Karamell, kan-dierte und knackfrische gelbe Früchte – eine atemraubende Nase! Verführerische, hochrei-fe Frucht am Gaumen. Bei 80 g/l Restzucker immer noch spielerisch süss, tänzelnde Säure, traumhafter Chenin! 19/20 trinken –2030

2004 Maria Juby Côteaux du Layon AC, Domaine Patrick Bau-doin: Aus stark rosinierten Trauben. Intensives Bernstein. Kein Süssholzgeraspel, ge-

trocknete exotische Früchte, Mango, Papaya, ein Füllhorn an Gewürzen wie Zimt, Vanil-le und Fenchel. Der aus-schweifenden Süsse (180 g/l) am Gaumen verschaffen die spürbare Mineralität und die blitzartige Säure eine gewisse Leichtigkeit. Rokoko trifft Bauhaus. 18+/20 trinken –2030

1999 Grains Nobles Côteaux du Layon AC, Domaine Patrick Baudoin: Dunkles Bernstein. Kakao, Vanille, Trockenfrüch-te, Cream Sherry, Orangenzes-ten. Korpulentes und wuchti-ges Gaumengefühl. Cremig-keit und Süsse erinnern an das Fruchtfleisch einer Durian. Sinnliche Würze, schockieren-de Länge, mineralischer Nach-hall. Furios! Grandios! Endlos! 19/20 trinken –2040Bezugsquelle: www.weinhalle.de

Weitere Spitzen-Chenins

2008 Bellargus des Treilles, Anjou Blanc AC, Pithon-Paillé, Saint Aubin de Luigné (Fasspro-

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CHENiN BlANCPRiNz VoN HESSEN

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vordergründig. Guter Nachhall mit feiner Minerali-tät. (22,50 E) 16+/20 trinken –2017

2007 Winkeler Hasensprung Riesling Spätlese, Prinz von Hessen, Rheingau: Helles, sehr klares Grüngelb. Klare, feinwürzige Rieslingnase mit frischen, blätt-rig-floralen Nuancen, Apfel- und subtilen Zitrusno-ten sowie feiner Mineralität, ein Hauch von frisch geriebenen Haselnüssen. Elegante und schlanke Riesling Spätlese mit feinwürzigem Schmelz, delika-ter Fruchtsüsse und animierend mineralischer Wür-ze bis ins Finish. Hervorragender Essensbegleiter. 16+/20 trinken –2017

2006 Johannisberger Klaus Riesling Auslese, Prinz von Hessen, Rheingau: Helles Goldgelb. Intensive Nase mit schönem Schmelz, Noten von Marzipan und Honig, sehr klare, saubere Frucht, zart nussig. Im Mund opulent und filigran zugleich, Noten von weisser Schokolade, Karamell und Akazienhonig. Zeigt trotz seiner Intensität eine faszinierende Leich-tigkeit, ist überaus charmant und verführerisch. 17+/20 trinken –2020

2006 Winkeler Hasensprung Riesling Beerenausle-se, Prinz von Hessen, Rheingau: Helles Goldgelb. Ein-ladende Nase, sehr klare Frucht. Am Gaumen mit toller Süsse und klirrender Frische, sehr lebendig, energisch und spannungsreich mit einer sehr klaren und sauberen Frucht, Litschis und Lindenblüten, fei-nes, elegantes Spiel. 17+/20 trinken –2030

Bezugsquelle: www.prinz-von-hessen.de

be): Ausbau in Barriques (ers-te und zweite Belegung). Strohgelb. Sehr klar struktu-rierter Wein, Wildkräuter, Mi-neralien, Gelbfrucht. Zupa-ckend am Gaumen, punktge-nau gesetzte Säure, viel Poten-zial. Ab September für ca. 21 Euro bei Passion Vin, Berlin, verfügbar. 17/20 trinken –2015

2007 Les Bonnes Blanches Anjou Blanc AC, René Mosse, Saint Lambert-du-Lattey: Ver-gärung und Reifung über 12 Monate in Eichenfässern. Strohgelb. Expressiver, mine-ralisch geprägter Chenin mit saftigen Anklängen von fri-scher Ananas. Vorzügliches Zusammenspiel cremiger Konsistenz mit reifer Säure. Markig und noch sehr jugend-lich. 17/20 trinken –2020

2007 Suronde Anjou Blanc AC, Château de Suronde, La Dé-fense: Strohgelb. Trotz gewis-ser Reife noch verschlossen wirkend. Absolut erdige Prä-gung. Dezente Apfel- und Quittenaromen, Zitronenab-

rieb. Straff und kompakt am Gaumen. Fein ziselierende Säure im langen, minerali-schen Finish. Hat noch einen weiten Weg vor sich. 17/20 trinken –2020

2004 Quarts de Chaume AC, Château de Suronde, La Défen-se: Goldgelb. Sinnlich-üppi-ger Duft nach Trockenobst, Wildfeigen, Kastanienhonig. Delikate, von hochfeiner Säu-re getragene Süsse. Einneh-mend am Gaumen und von hymnischer Länge. 18/20 trinken –2040

2005 Quarts de Chaume AC, Château de Suronde, La Défen-se: Dunkles Bernstein. Mys-tisch dunkle Sinnesflut, ge-trocknete Datteln und Pflau-men, orientalische Gewürze, überfliessender Honigduft, Bitterschokolade, Karamell. Mit gewaltiger Süsse am fett ausgekleideten Gaumen, un-glaublich konzentriert und dicht, ein grandioser Götter-trunk mit Überlänge. 19+/20 trinken bis

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CHENiN BlANC

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in der Schweiz weiss man es längst, in Deutschland lernen sie es jetzt auch: Schwei-zer Pinot Noirs zählen zu den besten der Welt.Als das unlängst eingestellte deutsche Weinfachma-gazin »Wein Gourmet« im März die Ergebnisse sei-nes 7. und letzten »Pinot Noir Cups« vorstellte, um den sich insgesamt 458 Pinots des Jahrgangs 2006 aus ganz Europa (aber wie immer nicht aus Bur-gund) beworben hatten, staunte die Fachwelt nicht schlecht. Aus den regionalen Vorrunden hatten es 55 Weine ins Finale geschafft, darunter sieben Pinot Noirs aus der Schweiz. Die hochrangige, internatio-nal besetzte Jury war sich am Ende darin einig, dass der Malanser Peter Wegelin zusammen mit dem Weingut Knab aus Endingen in Baden den besten Pi-not des Wettbewerbs erzeugt hat.

Für den WeinWisser hat Sigi Hiss die sieben Schweizer Halbfinalisten in Zürich nachverkostet und findet, dass die Qualität der besten Schweizer Pinots deutlich über ihrer nationalen und internatio-nalen Reputation angesiedelt sei. Das liegt womög-lich auch daran, dass treue Stammkunden die feins-ten Pinots bereits ab Hof aufgekauft haben, bevor andere sie entdecken und von ihnen künden konn-ten. Auch wenn Sie, liebe Weinwisser, nun ent-täuscht sein mögen, diese Weine nicht mehr kaufen zu können, so wollen wir sie dennoch vorstellen. Denn bekanntlich folgt jedem Jahrgang ein nächster und es gibt, ausser diesen, weitere Spitzenburgun-der im Lande.

2006 Kloster Sion Pinot Noir Klingnau Réserve, Weingut Sternen, Würenlingen: Dezent, mit feiner mi-neralischer Note und reifen roten Waldbeeren. Im sehr klaren Stil finden sich nasser Schiefer und küh-le Waldkräuter, die dem Wein eine tiefe, komplexe und rassige Art verleihen. Am Gaumen tief und kraftvoll, wenn auch noch mit einer etwas verschlos-senen Frucht, Walderdbeeren, ein Hauch Bitterscho-kolade und reife Walnuss. Bestechend deutliche, mit feiner reifer Säurerasse liierte Mineralität, langer, wiederum noch nicht ganz geöffneter Abgang. Ka-raffieren! (29 CHF, www.weingut-sternen.ch) 18/20 trinken –2014

2006 Pinot Noir Stadtberg Eglisau, Weingut Pircher, Eglisau: Offene Nase mit wunderbar süsslichen dunklen Früchten, reife Brombeeren und etwas Schwarzkirschen, zarte Tabak- und Zedernnoten runden das Bouquet ab. Am Gaumen offen und mol-lig, zugleich tief und vielschichtig, animierend. Fein-herbe Walnussnote, reife schwarzbeerige Frucht, leichtes, den Wein in seinem Verlauf etwas verschies- sendes Holztannin, sehr langer, noch kapseliger Ab-gang. Benötigt noch ein weiteres Jahr auf der Flasche oder eine Karaffe, kann noch zulegen. (27 CHF, aus-verkauft, www.weingut-pircher.ch) 17/20 2010–2013

2006 Osterfinger Blauburgunder Badreben Abt, Weingut Bad Osterfingen, Osterfingen: Dezente Art mit kaltem Rauch, etwas Schiefer, Waldbeeren und ei-nem Hauch dunkler Kirschen, schöne erdige Note, gute Tiefe. Seidene Tannine, eine reife Säure und et-

Schweizer Pinots triumphieren in Deutschland

2008 Clos du Bourgh Pre- mière Trie, Domaine Huet, Vouv-ray: Intensives Strohgelb. Scheint noch gar nicht auf der (Wein-)Welt zu sein: verschüch-

terte Aromen von Birne und Quitte, ein Hauch Karamell. Ausgewogener und harmoni-scher Fruchtkörper, glasklar strukturiert. 17+/20 trinken –2030

Anders, aber fein: Die Chenin-Elite Südafrikas

adé. Vermutlich gehörte die Sorte von der Loire bereits zu den ersten Reben, die Pionier Jan van Riebeeck Mitte des 17. Jahr-hunderts am Kap pflanzte. Mit seiner hohen Säure eignet sich der Chenin bestens als Brennwein und stieg deshalb zur meist-gepflanzten Sorte Südafrikas auf. Am Kap Steen genannt, nutz-te und nutzt man Chenin für neutrale, simple Weissweine oder als Grundweine für den schäumenden Cap Classic. Doch seit ei-nigen Jahren versuchen die besten Winzer und Winemaker, die-se grossartige Rebsorte auch am Kap für Weine der Spitzenklas-se zu nutzen. Hier eine Auswahl der besten.

2007 Chenin Blanc Hope Mar-guerite, Beaumont, Overberg: Brillantes Gold. Komplexes Bouquet, in dem feine Bar-rique-Noten und attraktive Birnen- und Pfirsichfrucht mit leichter Honignote verschmel-zen. Sehr saftig im Geschmack, mit eleganter Würze und aus-gezeichneter Ausgewogenheit zwischen Säure und Süsse. Viel Volumen und Länge. 17/20 trinken –2015

2008 Chenin Blanc, Ceder-burg: Sehr blass mit grünli-chem Schimmer. Ausgespro-chen frischer Duft nach Zitro-ne, Grapefruit und Melisse. Im Mund schlank, herrlich frisch, nervig und mineralisch, mit grünem Apfel, Guave und Grapefruit, dabei lang anhal-tend. 16/20 trinken –2012

2006 Chenin Blanc V Genera-tions, Cederberg: Hell leuch- tender Goldton. Im Bouquet klare, frische Zitrusfrucht, sehr harmonisch, mit feinsten Röst- und Nussnoten verwoben. Zeigt am Gaumen eine heraus-ragende Eleganz mit bestens integriertem Eichenholz, feins-ter Vanille und schönen Zi- trusaromen. Die natürliche Säure von 7 g harmoniert per-fekt mit der Würze und ver-leiht dem Wein eine ausseror-dentliche Länge. Minimaler-träge, nur 120 Kisten. 19/20 trinken –2020

2007 Chenin Blanc, L’Avenir, Stellenbosch: Blasses Stroh. Angenehmes Bouquet mit Bir-ne, Melone, Ananas und kan-dierter Mandarine. Am Gau-

men mit runder Fülle, reifer Säure und Aromen von Zitro-ne, Birne, Aprikose und einem Hauch Marzipan, im Abgang trocken und ausgewogen. 16/20 trinken –2010

2007 Chenin Blanc Grand Vin, L’Avenir, Stellenbosch: Schönes Gold mit grünlichen Reflexen. Viel Ausdruck in der Nase, mit intensiver Zitrus- und exoti-scher Frucht sowie gerösteten Nüssen und einem Hauch von Butter. Am Gaumen überzeugt vor allem das erstaunliche Vo-lumen mit reizvoller dichter, cremiger Textur, kandierte Zi- trone, weisser Pfirsich und Aprikosen, hervorragende Ausdauer. 18/20 trinken –2014

2007 Chenin Blanc The FMC, Ken Forrester, Stellenbosch: Schönes mittleres Gold. Inten-sives, komplexes Bouquet, in dem zuerst die Fassaromen mit gerösteter Haselnuss, blondem Tabak und Gewürz-brot hervortreten, dann aber kandierten Zitronen und Man-darinen, Butter und Honig Platz machen. Am Gaumen mit wuchtiger Fülle, sehr cre-mig, fast dick, mit viel Kon-zentration. Intensiven Röstaro-men folgen Nuss und Vanille, dann Pfirsichkompott und Mango sowie Anis. Feine Säu-re und hervorragende Länge, doch sehr markante Barrique-Noten und eine heftige Schwe-re. (53 CHF über www.zwei-felweine.ch) 17/20 trinken –2015

2008 Chenin Blanc Vineyard Selection, Kleine Zalze, Stellen-bosch: Mittelhelles Strohgold.

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CHENiN BlANCSCHWEizER PiNoTS

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was Mineralität ergeben eine kräftige Gaumenstruk-tur mit gewisser Eleganz, dunkle Kirschen, frischer Waldboden, süssliche Brombeeren, ein Hauch Scho-kolade, balancierter Stil, auch im sehr langen Ab-gang. (24.50 CHF, ausverkauft, www.badosterfingen.ch) 17/20 trinken –2014

2006 Pinot Noir Barrique, Weingut Karin & Roland Lenz, Uesslingen: Sehr opulente, konzentrierte, fast dickliche Nase mit sehr reifen Erdbeeren, Schwarz-kirschen und etwas Cassis. Dazu gesellen sich Ka-kao- und Schokoladenoten, vermengt mit etwas Backpflaumen im Hintergrund. Im Mund rund, weich und süsslich, vielleicht eine Spur zu gefällig und zu wenig frisch; die reife und leicht überreife rote Fruchtopulenz verstärkt den Eindruck. Dennoch ein sehr guter, süffiger Pinot mit langem, samtigem Abgang. (22.50 CHF, ausverkauft, www.weingut-lenz.ch) 16/20 trinken –2011

2006 Lampert’s Pinot Noir Barrique, Hanspeter Lampert, Maienfeld: Sehr dezent, etwas herbe Kräu-ter mit noch grünlicher Kirschfrucht. Benötigt Luft und Zeit, um noch an Tiefe, Komplexität und somit Qualität zuzulegen. Im Mund findet man eine sehr gute Balance, noch leicht sandiges Tannin zusam-men mit einer reifen eleganten Säure. Das sehr gut dosierte Barrique verdeckt nicht die elegante Mine-ralität und die reife Himbeer- und rote Kirschfrucht. Etwas mehr Struktur könnte er jedoch vertragen. Sehr langer, geschmeidiger Abgang. (24.50 CHF, aus-verkauft, www.lampert-weinbau.ch) 17/20 trinken –2013

2006 Obrecht Monolith Pinot Noir, Weingut zur Son-ne Obrecht, Jenins: Tief, aber mit mittlerer Fruchtin-tensität und noch unterentwickelt, etwas Holztan-nin, grüne Walnuss und Zedernaromen. Dichte, kraftvolle Struktur mit kompakter, noch verschlosse-ner Frucht, körnigem Tannin, Walnussnoten, feinher-ber Bitterkeit, getrockneten Kräutern, Grüntee und angetrockneten roten Kirschen. Momentan etwas karg, jedoch mit Stil. Sehr langer und kraftvoller Ab-gang, der das exzellente Potenzial dieses vorerst zu dekantierenden Weins anzeigt. (42 CHF, ausver-kauft, www.obrecht.ch) 18/20 2010–2016

2006 Malanser Blauburgunder Reserva, Scadenagut Peter Wegelin, Malans: Tief und komplex im Bouquet, anfangs mit nur mittlerer Fruchtintensität, Noten von kaltem Rauch, Kalkstein und kühler Minze. Deutlicher Alkohol, wuchtig wirkend, aber mit noch ausreichender Balance. Rumtopfige Frucht, eingeleg-te Kirschen, reife Säure, etwas raue Tannine, das al-les steht aber noch etwas nebeneinander. Im sehr langen, kraftvollen Abgang samtig und mineralisch, mit nussigen Aromen, kann noch zulegen. (29 CHF, ausverkauft, www.pwegelin.ch) 17/20 trinken –2013

Eine noch etwas verschlossene Nase, nach Belüftung Röst-brot, Mandel, dann Fenchel, Delicious-Apfel, Melone, Apri-kose und weisse Schokolade. Setzt mit Fülle und ausgepräg-ter Würze im Mund an, cre-mig, mit deutlicher Säure, Bir-nenkompott, kandierte Zitrus-noten, Crème Caramel und ge-röstete Nüsse. Gute Struktur und sehr gute Länge. Dekan-tieren. 17/20 trinken –2014

2007 Chenin Blanc Barrique, Lammershoek, Swartland: Schönes Gelbgold. Braucht Luft, dann stellt sich zur fei-nen Holzwürze eine intensive Frucht von gelbem Pfirsich, Aprikose und Orange ein. Überzeugt mit seiner spannen-den Struktur, bei der sich Kör-per, Säure, Konzentration und Mineralität vereinen. Viel Po-tenzial. 17/20 trinken –2016

2008 Chenin Blanc, Lam-mershoek, Swartland: Mittleres Goldgelb. Klares, recht kühles, schieferwürziges Bouquet, fri-sches Hummerfleisch, feine weisse Fruchtaromen, fein-würzig, elegant und einla-dend, vor allem zur Meereskü-che. Am Gaumen wiederum sehr klar und kühl, elegant, ausgewogen und rein in der Frucht, gehaltvoller Körper, überaus nervig und minera-lisch, salzig, sehr lang und ausdrucksvoll, dabei anhal-tend mineralisch frisch. Ein spannender, komplexer Che-nin europäischer Stilistik von exzellenter bis grossartiger Qualität! (24.50 CHF über www.savinis.ch) 17+/20 trinken –2014

2008 Chenin Blanc Steen op Hout, Mulderbosch, Western Cape: Grünliches Weissgold. Deutliche Röstnoten in der Nase, vor allem von Haselnüs-sen, mit dezenter Vanillenote, dann gewinnt das Aroma reifer

gelber Pfirsiche mit guter In-tensität Überhand. Am Gaumen bestechen der seidige Ansatz und das mundfüllende Volu-men, bevor sich eine gute Kom-plexität mit Aromen von Birnen und gelben Pflaumen und eine feine Würze zeigen. Gute Kon-zentration mit gekonntem Bar-rique-Einsatz. (16.50 CHF über www.edsworldwines.ch) 17/20 trinken –2012

2007 Chenin Blanc Bush Vine The Winemaster’s Reserve, Ne-derburg, Western Cape: Brillan-ter, mittlerer Goldton. Anfangs verhaltenes, durch Luft sich öffnendes Bouquet mit Zitrus, Melone, etwas Karamell und blondem Tabak. Wirkt im Mund cremig, mit Vanille, But-ter, dann reifer süsser Frucht, Kompott von Pfirsich und Ap-rikose, süsslich-würziges Fina-le (8 g Restzucker) mit feiner Säure und dezenter Röstnote. Dekantieren. 16/20 trinken –2011

2008 Chenin Blanc Originel Unwooded, Raats Family Wines, Coastal Region: Sehr blasses Weissgold. Intensive Nase von Zitrus, grünem Apfel, frischer Ananas, Noten von grünen Kräutern und Holunderblüten. Ausgesprochen fruchtig im Geschmack, vor allem Zitrone, grüner Apfel, etwas Birne und Aprikose; ein Hauch von Sei-digkeit mit herrlicher Frische und guter Länge. Sollte jung genossen werden. (17.50 CHF über www.jeggli.ch) 16/20 trinken –2010

2008 Chenin Blanc, Raats Fa-mily Wines, Stellenbosch: Hel-les Goldgelb. Interessantes, wenn auch noch etwas ver-schlossenes Bouquet mit aus-geprägter Mineralität, einem Hauch von Toastbrot und ge-rösteten Mandeln sowie von Quitten. Die markante Mine-ralität sorgt für den völlig ei-genständigen Charakter und

Die Zeitschrift selection führt viermal jährlich internationale Degustationswettbewerbe im Rhein-Main-Gebiet durch. Die Weine, Sekte und Spirituosen werden von einer Fachjury blind verkostet und bewertet. Gerne würden wir den Kreis unserer ehrenamtlich arbeitenden Juroren um zusätzliche qualifizierte Verkoster erweitern.

Wenn Sie über eine entsprechende weinsensorische Ausbildung verfügen und Interesse an einer Mitwirkung in unserer Fachjury

haben, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Kontakt: Sonja Christ

Leiterin Degustation selectionKonradin Selection GmbH, Mainz Telefon: +49 (0)6131 484 522

E-Mail: [email protected] www.selection-online.com

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CHENiN BlANC

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viel Spannung am Gaumen, ausgewogen und lang im Nachklang, hier mit dezenten Röst- und Gewürznoten. Ein Wein für Eingeweihte, der noch etwas Zeit braucht. (28 CHF über www.jeggli.ch) 17/20 trinken –2015

2006 Chenin Blanc, Raats Fa-mily Wines, Stellenbosch: Noch immer ein schönes helles, gelbliches Gold. Komplexer und intensiver Duft von Rauch, Vanille und Gewürz-brot, reifer Birne, Quitte und Nuss. Setzt im Geschmack mit süssen Rauch-, Röst- und Nussnoten an, denen reife Bir-nen und Quitten folgen. Seidi-ge, dichte Textur mit überzeu-gender Fülle, eleganter Säure und einem reizvollen, minera-lischen Finish. (27.50 CHF über www.jeggli.ch) 18/20 trinken –2012

2008 Chenin Blanc, Tukulu, Darling: Helles Gold. Sehr prä-sente Frucht, vor allem Zitro-ne und Birne. Im Geschmack kraftvoll, mit guter Konzen- tration dank der alten Bush Vines, die für Biss und Mine-ralität sorgen. Sehr ausdau-ernd und sortentypisch. 16/20 trinken –2015

2008 Chenin Blanc, Villiera, Stellenbosch: Feinfruchtiges und würziges Bouquet, zart nussig, Sternobst, feine Zi- trusaromen. Am Gaumen ele-gant und fruchtig, mit feiner Zitrussäure und saftiger weis- ser Frucht, mittelgewichtiger, ausgewogener Körper, anhal-tende Zitrusnoten. Delikater, gut gemachter Chenin. (12.90 CHF über savinis.ch) 15/20 trinken –2010

2007 Chenin Blanc Cellar Door Reserve, Villiera, Stellenbosch: Kräftiges Gelbgold. Dichtes, vornehmes Bouquet, viel-schichtig, aber verhalten aus der Tiefe kommend. Benötigt Luft und einen grossen runden Kelch. Zeigt eine sehr feine, leicht mineralische Würze, wie-derum zart nussige Noten, ge-kochte Mango sowie einen zar-ten Hauch Karamell. Nobler, vornehmer Gaumen, gehaltvol-ler Körper, dichte, dabei klare Textur mit reifer mineralischer Säure, bemerkenswert elegan-ter Fluss. Ein komplexer Che-nin mit anhaltender minerali-scher Frische und feiner Wür-ze, sicher einer der besten vom Kap. (19.50 CHF über savinis.ch) 17/20 trinken –2012

iMPRESSuM

Verlag in Deutschland: WeinWisser AG, Ernst-Mey-Straße 8, D-70771 LeinfeldenVerlag in der Schweiz: WeinWisser AG, c/o PKF AG, Lavaterstrasse 40, CH-8002 ZürichTe le fon +41 55 244 52 44, Fax +41 55 244 52 45 Präsident/Direktor: Peter Dilger, Christoph SchmidtE-Mail: [email protected]: www.weinwisser.com, http://twitter.com/weinwisserRedaktion: Stephan Reinhardt, [email protected]: Axel Biesler (abi), André Dominé (adé), René Gabriel (rené), Helge Hagener (heha), Sigi Hiss (hiss), Chandra Kurt (chk), Stephan Reinhardt (rein)Fotos: Stephan Reinhardt; privatErscheinungsweise: monatlichAnzeigen: Petra Binz-Lockenvitz, [email protected]: Anne Fahlke, [email protected]: MK Kontur Manuela Kloos, Oestrich-WinkelKorrektorat: Annegret Kuhn, LudwigsburgDruck: Jacob DruckAbonnementspreise p.a.: CHF 176 (Schweiz); € 121Copyright: Wiedergabe von Ar tikeln nur mit aus drücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Weine können wir keine Verantwortung übernehmen.

WEiNE DES MoNATS

Stephanie Döring, Sommelière, HamburgIch habe mich verliebt, werde zum Tagträumer, denke an sei-ne überwältigende Schönheit. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf, der blutrote Casa Ferreirinha Barca Velha 1999.

Zuerst waren da nur rote Paprika und Toma-ten, und am seidig-weichen Gaumen dann auch feine Pflaumen. Die Tannine traten be-stimmt auf, waren aber wunderschön in den vollen, edlen Körper integriert. Dann dieser Nachgeschmack, ein Geschmacksspektrum – unbeschreiblich. Fruchtaromen wie Brom-beeren, Pflaumen, auch etwas Cassis, Basi-likum und würziges Zedernholz. Der Wein nahm mich auf die Reise, bei jedem Schluck habe ich neue Geschmacksnoten entdeckt. Dieser Langstreckenläufer vermag es, noch den härtesten Weinprofi zumindest zeitwei-lig zum andächtigen Schweigen zu bringen. 20/20

René Gabriel, Mövenpick-Berater & ewiger Weingabriel, ZürichJemand bringt mir ein Glas an den Tisch. Nach ein paar Se-kunden ist mir klar: Das muss ein ganz grosser Smaragd aus der Wachau sein. Wäre es auch gewesen, wenn der Winzer

Smaragd schreiben dürfte. Der 2005 Grüner Veltliner Höhereck vom Tegernseerhof aus Loiben ist fast rahmig im ausladenden Bou-quet und zeigt gekochte Pfirsiche. Er wirkt rassig wie auch komplex im Gaumen und gehört für mich zu den besten GV-Werten des Jahrgangs. Smaragd hin oder her! 19/20

Stephan Reinhardt, WeinWisser-Redakteur, LüneburgWeil Weine wie der 2005 Côte Rôtie La Sereine Noire von Yves Gangloff genial, aber leider auch extrem rar sind, muss, wer sie trinkt, von ihnen be-richten; das ist man der social

wine drinking community wie der WWW-Weinwisserwelt einfach schuldig. Konzen- trierte, herrlich präzise, reintönige Frucht, dicke Beerenschalen, schwarze Oliven, de-zent Minze, kalter Rauch – nichts als Natur, das reine Terroir. Am Gaumen absolut rein, ohne ein Gramm Fett, ohne Süsse, aber mit reichlich Finesse und Mineralität, dazu die-se pure, lebendige Frucht, perfekte balan-cierte Eleganz, ein Hochgenuss, grandiose Winzerkunst. 19/20