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Bericht zur Stadtentwicklung 2005 PERSPEKTIVE MÜNCHEN – Strategien, Leitlinien, Projekte Münchens Zukunft gestalten PERSPEKTIVE MÜNCHEN PERSPEKTIVE MÜNCHEN – Strategien, Leitlinien, Projekte Bericht zur Stadtentwicklung 2005 PERSPEKTIVE MÜNCHEN Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklungsplanung Blumenstr. 31 80331 München www.muenchen.de/plan [email protected]

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Bericht zur Stadtentwicklung 2005

PERSPEKTIVE MÜNCHEN – Strategien, Leitlinien, Projekte

Münchens Zukunft gestalten

PERSPEKTIVEMÜNCHEN

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PERSPEKTIVEMÜNCHEN

Landeshauptstadt München

Referat für Stadtplanung und Bauordnung

StadtentwicklungsplanungBlumenstr. 3180331 München

www.muenchen.de/[email protected]

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3PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Inhalt2

8. Inneren Frieden sichern – durch kommunale Sicherheits-, Sozial-, Bildungs- und Kulturpolitik ................................................................................................ 62Ehrenpreis „Solidarität gegen Gewaltkriminalität“.......................................................................... 63Kommunaler Ordnungs- und Servicedienst .................................................................................... 63Integrationsmaßnahmen für Migrantinnen und Migranten ............................................................ 64Terrorismusbekämpfung ................................................................................................................ 65

9. Chancen der Neuen Medien nutzen – verbesserte Grundversorgung, öffentlichen Zugang, Medienkompetenz und Medienwirtschaft fördern ................................ 66www.muenchen.de – das Portal für München .............................................................................. 67Integratives Verkehrsmanagement ................................................................................................ 68Kommunales Geodatenmanagement ............................................................................................ 68Schulen im Netz ............................................................................................................................ 69Informationstechnologie für Verwaltungsintegration ...................................................................... 69

10. Ökologische Qualitäten entwickeln – natürliche Ressourcen sichern ...................................... 70Bodenschutzkonzept ...................................................................................................................... 71Grundwasserschutzkonzept............................................................................................................ 71Isar-Plan .......................................................................................................................................... 72Projekte in der Mooslandschaft des Münchner Westens .............................................................. 73Bauzentrum .................................................................................................................................... 73

11. Freizeitwert Münchens sichern – vielfältige Angebote für unterschiedliche Zielgruppen.............. 74Zukunft des Olympiaparks .............................................................................................................. 75Riemer Park und Bundesgartenschau 2005.................................................................................... 76Freizeitlandschaft Fröttmaning ...................................................................................................... 77

12. Kultur stärken - Freiräume für Innovatives und Experimentelles schaffen; die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe, dem kulturellen Gedächtnis und internationalen Entwicklungen pflegen .............................................................................. 78Jüdisches Museum München ........................................................................................................ 79NS-Dokumentationszentrum .......................................................................................................... 80ZKMax ............................................................................................................................................ 80Lothringer13.................................................................................................................................... 81Der Tanzplan vor Ort – die Projektskizze „Tanzbasis“ .................................................................... 82Kooperation zwischen den Städtischen Bibliotheken und der Münchner VolkshochschuleProjekt „Kultur im Stadtquartier“ .................................................................................................... 83

PERSPEKTIVE MÜNCHEN im Prozess – Wie geht es weiter? ...................................................................................... 86

Anhang: Ansprechpartnerinnen und AnsprechpartnerVeröffentlichungen zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN (Auswahl) ........................................................ 90

Inhalt

PERSPEKTIVE MÜNCHEN: Ein Instrument zur Gestaltung der Zukunft .................................................................................. 08

Herausforderungen für die Stadtentwicklung

Europäische Integration ................................................................................................................ 15Wirtschaftlicher Strukturwandel .................................................................................................... 16 Wissen als Standortfaktor ............................................................................................................ 17Demografischer Wandel ................................................................................................................ 18Sozialer Zusammenhalt ................................................................................................................ 19Migration und Integration .............................................................................................................. 20Qualifizierte Innenentwicklung ...................................................................................................... 21Stadtverträgliche Mobilität ............................................................................................................ 22Regionale Kooperation .................................................................................................................. 23Ökologische Entwicklung .............................................................................................................. 25

Leitlinien und Leitprojekte

1. Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität sichern und fördern ...................................... 28Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm .......................................................... 29Münchner Gewerbehofprogramm ................................................................................................ 29ÖKOPROFIT .................................................................................................................................. 31

2. Kooperation in der Region verbessern - Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes stärken ............................................................ 32Regionales Flächenmanagement .................................................................................................. 33

3. Sozialen Frieden durch soziale Kommunalpolitik sichern........................................................ 36Handlungsprogramm „Wohnen in München“ .............................................................................. 37

4. Stadtteile durch Stadtteilentwicklung stärken .......................................................................... 40Programm Soziale Stadt .............................................................................................................. 41Stadtteilentwicklung Hadern ........................................................................................................ 43

5. Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte Innenentwicklung – „kompakt, urban, grün“ ............................................................................ 44Strategisches Flächenmanagement .............................................................................................. 46Zentrale Bahnflächen Hauptbahnhof – Laim – Pasing.................................................................... 47Theresienhöhe .............................................................................................................................. 49Rund um den Ostbahnhof ............................................................................................................ 50Innenstadtkonzept ........................................................................................................................ 52Münchner Grüngürtel .................................................................................................................... 54Realisierungsprogramm „Reihenfolge großer Grünausbaumaßnahmen“ .................................... 55

6. Münchner Stadtgestalt bewahren – Neue Architektur fördern ................................................ 56Diskurs „Stadtgestalt und neue Architektur“ ................................................................................ 57

7. Mobilität für alle erhalten und verbessern – stadtverträgliche Verkehrsbewältigung .................................................................................... 58Verkehrsentwicklungsplan ............................................................................................................ 59Nahverkehrsplan............................................................................................................................ 60Handlungsprogramm Mittlerer Ring .............................................................................................. 61Gesamtkonzept „Park + Ride -“ und „Bike + Ride - Anlagen“...................................................... 61

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sieben Jahre nach dem erstenBeschluss der Stadtentwick-lungskonzeption PERSPEKTIVE MÜNCHEN durch den Stadtratist es Zeit für eine Zwischenbi-lanz und für einen Ausblick aufdie Gestaltung der Zukunft unse-rer Stadt in den nächsten Jah-ren.

Stadtentwicklungsplanung hat in München einelange und erfolgreiche Tradition. In den Plänen von1963, 1975 und 1983 spiegeln sich die Einflüsseund Herausforderungen der damaligen Zeit, aberauch die verschiedenen Konzepte und Planungs-strategien wider.Der Stadtentwicklungsplan 1963 versuchte diestürmischen Wachstumszeiten nach dem Wieder-aufbau Münchens zu ordnen. Seine Aufgabe wares, den Raum und die notwendige Infrastruktur fürdas Wachstum Münchens zu schaffen. Mit demEnde der Wachstumsphase Anfang der 70er Jahremusste sich die Stadtentwicklung besonders mitden deutlich gewordenen Folgeproblemen diesesWachstums auseinandersetzen. So war der Stadt-entwicklungsplan von 1975 geprägt von Aussagenzum Wohnungsbau und zur sozialgerechten Sanie-rung des Altbaubestandes. Räumliches Leitbildwar ein polyzentrisches Siedlungskonzept, das bisheute in seiner Grundidee erhalten ist. Auch diesozialen Gesichtspunkte von Stadtentwicklungs-planung traten stärker in den Vordergrund. Ziel des´75er Plans war, eine Stadt im Gleichgewicht, mitgleichen Chancen für alle Bürgerinnen und Bürgerzu erreichen und die Lebensqualität in der Stadt zuverbessern.

Wirtschaftliche Rezession, rückläufige Bevölke-rungsprognosen, steigende Arbeitslosigkeit undneue Wohnungsnot kennzeichneten die Rahmen-bedingungen des Stadtentwicklungsplans von1983. Der Plan reagierte auf diese Situation vor allem mit einem Wohnraumbeschaffungs- und Gewerbeflächenprogramm und der Fortführungder Stadterneuerung. Der Ausbau des Öffentlichen

Personennahverkehrs und der sozialen Infrastrukturwaren weitere Schwerpunkte.Heute – zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen dieStädte und Stadtregionen vor Herausforderungen,die sie nur mit einer politisch und finanziell starkenSelbstverwaltung erfolgreich bewältigen können:

� Die europäische und globale Städtekonkurrenzum Investitionen, Arbeitsplätze, Einwohnerinnenund Einwohner und kreative Potenziale wächst;hinzu kommt, dass durch europäische Rechts-normen kommunale Handlungsspielräume immerstärker bestimmt werden.

� Der wirtschaftlich-technologische Strukturwan-del und die Globalisierung führen zu einer be-schleunigten Veränderung nicht nur des Arbeits-marktes, sondern auch des Stadtumbaus und zueiner verstärkten Internationalisierung der Immobilienmärkte; Stadtentwicklung wird mehrdenn je von Entscheidungen oft weit entfernterKonzernzentralen und von großen privaten Projek-ten bestimmt.

� Die anhaltende Finanzkrise der deutschen Städteund Gemeinden stellt die Landeshauptstadt voreinen zunehmenden Konsolidierungszwang ihres Haushalts.

� Die anhaltende Arbeitslosigkeit verstärkt die ohnehin wachsende soziale Polarisierung undDifferenzierung der Stadtgesellschaft. Die Siche-rung sozialer Kohäsion, ein Konsens über Zieleund Prioritäten der Stadtentwicklung ist unterdiesen Bedingungen immer schwerer erreich-bar. Stattdessen drohen soziale Desintegrationund verstärkte sozialräumliche Disparitäten.

� Der demografische Wandel wird langfristig auchin München zu einer deutlichen Alterung derStadtgesellschaft und zu neuen Anforderungenan die Infrastruktur, das Bildungs- und Ausbil-dungssystem, die Gesundheitsdienstleistungen,den Städtebau und das Wohnungswesen, diesoziale und kulturelle Integration führen.

� Die – ökonomisch und demografisch notwendige– Zuwanderung verlangt nach zusätzlichen sozia-len und kulturellen Integrationsanstrengungender Städte.

� Der Wandel im Geschlechterverhältnis – Stich-wort: Gender Mainstreaming - verlangt nachneuen Strategien und Prioritäten, um einen fai-ren Interessenausgleich und Chancengleichheitzwischen Frauen und Männern in verschiedenenLebenssituationen zu erreichen.

Diese Herausforderungen sind allein mit kurzfristi-gen, reaktiven Strategien der Stadtpolitik nicht zubewältigen. Die Städte benötigen deshalb langfri-stig orientierte und integrierte Strategien, um In-vestitionen fördernde Innovationen zu generieren,Spannungen stadt- und sozialverträglich auszuglei-chen und bedrohte Qualitäten zu stabilisieren.

Diese Erkenntnis führte in München bereits in den1990er Jahren zu einer inhaltlichen und methodi-schen Neuorientierung der Stadtentwicklungspla-nung. Mit dem Leitlinienbeschluss der PERSPEK-TIVE MÜNCHEN durch den Stadtrat wurde 1998ein strategisches, zugleich flexibles und hand-lungsorientiertes Stadtentwicklungskonzept verab-schiedet. Mit ihren Leitlinien und Leitprojektenstellt die PERSPEKTIVE MÜNCHEN einen langfri-stigen, integrierten Orientierungs- bzw. Entwick-lungsrahmen für München dar. Grundlage dabei istein intensiver Dialog zwischen Bürgerinnen undBürgern, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und vielenanderen Akteuren der Stadtentwicklung.

Viele der Leitprojekte, die 1998 beschlossen wur-den, sind heute weitgehend umgesetzt oder ha-ben zumindest wesentliche Meilensteine erreicht.Neue Leitlinien und Leitprojekte sind seither durchdie bislang zwei Fortschreibungen der PERSPEKTIVEMÜNCHEN 2001 und 2005 hinzugekommen. Da-mit hat sich die Stadtentwicklungskonzeption inder Praxis als langfristiger Orientierungsrahmen fürdas Handeln der Stadt und der einzelnen Referatebewährt. Durch die laufende Fortschreibung derPERSPEKTIVE MÜNCHEN mit ihren vielfältigenUmsetzungsstrategien und Handlungskonzeptensowie einer zeitlichen und räumlichen Prioritäten-setzung kann auf geänderte Rahmenbedingungen

flexibel reagiert werden. Prioritäten können auf die-ser Grundlage den aktuellen Erfordernissen zeitlichund räumlich angepasst werden.

Die schwierige Finanzsituation der öffentlichenHaushalte erfordert auch in München eine kritischeÜberprüfung von kommunalen Leistungen undStandards. Gerade in dieser Situation ist es wich-tig, die langfristig wirksamen, grundlegenden Qua-litäten und Chancen der Stadtentwicklung, bei-spielsweise in der Wohnungsversorgung oder beider sozialen, kulturellen und technischen Infra-struktur, zu erhalten. Eine nachhaltige Sicherungder öffentlichen Daseinsvorsorge dient dabei nichtnur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern fördertdurch Investitionen wirtschaftliches Wachstumund Beschäftigung.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN wurde zuletzt durchden „Bericht zur Stadtentwicklung 2003“ fortge-schrieben, den der Stadtrat nach zum Teil intensi-ver Diskussion in den Fachausschüssen und Be-zirksausschüssen im Oktober 2005 beschlossenhat. Dieser Beschluss liegt der vorliegenden Bro-schüre zu Grunde, die einen aktuellen Überblicküber die Leitlinien und Leitprojekte der PERSPEKTIVEMÜNCHEN und den Stand ihrer Umsetzung gibt.

Eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingendieser „Planung im Prozess“ ist eine kontinuierli-che Öffentlichkeitsarbeit. Diese Veröffentlichungsoll dazu beitragen, den Dialog zwischen Bürger-innen und Bürgern, Politik, Verwaltung und den vielen anderen Akteuren der Stadtentwicklungtransparent zu gestalten und dazu einladen, weiterengagiert über die Gestaltung der Zukunft unsererStadt zu diskutieren.

Prof. Christiane Thalgott Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München

PERSPEKTIVE MÜNCHEN 1998–2005: eine positive Zwischenbilanz

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Vorwort

Liebe Münchnerinnen und Münchner,

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Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN gibt den Rahmen für die Stadtentwicklung. Er legt die Eckpunkte fest und ist so flexibel, dass er einer veränderten Situation angepasst werden kann.

1Die Bedürfnisse der Menschen unter-liegen einem ständigen Wandel.

Wie kann die Stadt darauf reagieren?

Die Welt ändert sich rasant. Und mit ihr die Bedürfnisseder Menschen. Deshalb handelt die Stadt München vorausschauend. Sie will die richtige Strategie für einepositive Stadtentwicklung finden. Um für kommendeHerausforderungen gewappnet zu sein.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN ist eine „Stadtentwick-lungsplanung im Prozess“. Sie schafft einen flexiblenOrientierungsrahmen, der neuen Situationen angepasstwerden kann, wenn es notwendig ist.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN

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Analysen, Themenschwerpunkte

Grundlage und Kernaufgabe der Stadtentwicklungsplanungist es, Trends und Veränderungen in den Bereichen Öko-nomie, Soziales, räumliche Entwicklung, Mobilität, Ökologiesowie regionale und europäische Entwicklung zu beo-bachten, zu bewerten und für die Stadt die erforderlichenKonzepte zu entwickeln.Dabei nutzt die Stadtentwicklungsplanung moderne Erhe-bungs- und Analyseinstrumente: Repräsentative empirischeUntersuchungen, zum Beispiel Bürgerinnen- und Bürger-befragungen, Trendanalysen, Städterankings, Lebensstil-studien sowie Szenarien und Prognosen, etwa zur Bevölke-rungs- und Altersstrukturentwicklung. Die Ergebnisse dieserUntersuchungen dienen nicht nur zur Definition grundsätz-licher Leitlinien und Strategien, sondern stellen auch die Basisfür verschiedene Fachplanungen dar, zum Beispiel für Schulen, Kindertagesstätten, Alteneinrichtungen etc.

Eines der aktuellen Schwerpunktthemen sind die Folgenund Herausforderungen des soziodemografischen Wandelsfür München. Anpassungen dürften in nahezu allen Berei-chen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebensnotwendig werden und sich auch räumlich niederschlagen.

Ein weiteres Schwerpunktthema sind die Rahmenbe-dingungen für den Wissens- und WissenschaftsstandortMünchen (knowledge economy, creative city). Wissen undWissensmanagement werden in einer Stadt wie Münchenmit entsprechend einschlägiger Branchenstruktur zu einerimmer wichtiger werdenden städtischen Funktion.

Doch nicht nur längerfristige Trends und komplexe Themen-felder liegen im Fokus der Stadtentwicklung. Die PERSPEKTIVEMÜNCHEN gibt im Rahmen ihrer neuen Veröffentlichungs-reihe „Perspektive München – Aktuell“ Informationen undBewertungen zu aktuellen Entwicklungen und Ergebnissen,etwa zur Bedeutung von Städtevergleichen im kommunalenWettbewerb, zu aktuellen demografischen Trends wie zumBeispiel der Geburtenentwicklung.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN ist ein erstmals 1998 vomStadtrat beschlossenes strategisches, handlungsorientiertesStadtentwicklungskonzept. Mit ihren Leitlinien und Leit-projekten bietet sie seit Ende der 1990er Jahre einen lang-fristigen, flexiblen Orientierungsrahmen für die Entwick-lung der Stadt. Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN ist zugleich einAngebot zur Kooperation an alle Akteure der Stadtent-wicklung.

Entsprechend ihrem integrierten und langfristigen Ansatzstellt die PERSPEKTIVE MÜNCHEN die Gesamtstadt und dieStadtregion in den Mittelpunkt ihrer Leitlinien und Strategien. Im Rahmen von Leitprojekten oder teilräumlichen bzw. sektoralen Konzepten und Handlungsprogrammen werdendie Leitlinien konkretisiert und Aussagen zur Umsetzung getroffen.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN ist als eine „Stadtentwicklungs-planung im Prozess“ angelegt, um auf die sich immerrascher verändernden sozioökonomischen und demografi-schen Rahmenbedingungen vorbereitet zu sein. Verläss-lichkeit und Verbindlichkeit in der langfristigen Zielorientierungder Stadtentwicklung lassen sich auf diese Weise mit flexiblem, an den Bedürfnissen von Bürgerinnen und Bürgernsowie der Wirtschaft orientiertem Handeln verbinden.Der strategische Charakter der PERSPEKTIVE MÜNCHEN kommtauch in der Verknüpfung mit dem neuen Steuerungsmodellder Stadtverwaltung zum Ausdruck.

Leitlinien und Leitprojekte

Leitlinien der PERSPEKTIVE MÜNCHEN werden für die we-sentlichen strategischen Handlungsfelder der Stadtentwick-lung vom Stadtrat beschlossen. Sie sollen und können alsonicht sämtliche Aufgaben und Produkte der Stadt abdecken.

Die Leitlinien der Stadtentwicklung sollen über einen längeren Zeitraum stabil sein, auch um den privaten undöffentlichen Akteuren der Stadtentwicklung einen ver-lässlichen Rahmen für ihre Entscheidungen und Investitionenzu geben.

Sie werden – meist ausgehend von entsprechenden Stadtratsanträgen – unter Federführung der jeweils fachlichzuständigen Referate erarbeitet, ressortübergreifend abgestimmt und öffentlich zur Diskussion gestellt.

Ausgehend von einem integrierten Ansatz zeigen die Leitlinien einen fachspezifischen Entwicklungsrahmen auf.Umsetzungsorientierte Strategien konkretisieren die Leitlinien. Dabei werden besonders die fach- und referats-übergreifenden Handlungsansätze herausgearbeitet.

Mit den Leitlinien werden jeweils zugeordnete Leitprojektedefiniert und ebenfalls vom Stadtrat beschlossen. Die Leitprojekte, die auch den Charakter von teilräumlichen bzw.sektoralen Konzepten und Handlungsprogrammen habenkönnen, wie zum Beispiel das Münchner Innenstadtkonzeptoder das Programm „Wohnen in München“, zeigenexemplarisch, wie die in den Leitlinien formulierten Vorgabenund Strategien praktisch umgesetzt bzw. optimiert werdenkönnen.

Die Leitprojekte bündeln zugleich die finanziellen, räumlichenund personellen Ressourcen der Landeshauptstadt auf strategisch bedeutsame Handlungsfelder.

Umsetzungsstrategien und -instrumente

Die wichtigsten Leitprojekte und Handlungsprogrammewerden im Kapitel 3 vorgestellt.Zu den Umsetzungsstrategien gehören auch große„Events“, die als Katalysatoren der Stadtentwicklung genutzt werden, wie zum Beispiel die Bundesgartenschau BUGA 2005 oder die Fußballweltmeisterschaft 2006 und das 850-jährige Stadtjubiläum im Jahr 2008.

Wichtige Umsetzungsinstrumente für die Leitlinien der PERSPEKTIVE MÜNCHEN sind beispielsweise: � Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger,

zum Beispiel über den PlanTreff - der Informationsstellezur Stadtentwicklung;

� Kooperationen mit öffentlichen und privaten Akteuren,wie die gemeinsam mit BMW und anderen Partnern vor10 Jahren gestartete Inzell-Initiative „Verkehrsproblemegemeinsam lösen“, die „Aktionsgemeinschaft attraktiveInnenstadt“ oder das interkommunale Projekt „BUGA inder Region“ mit dem „RadlRing“ um München;

� Flächenmanagement und aktive kommunale Bodenwirt-schaft, zum Beispiel das Münchner Ökokonto (siehe Kapi-tel 3) oder der Gemeinbedarfsflächen-Pool;

� die Verfahrensgrundsätze der Sozialgerechten Bodennut-zung (SoBoN)

� teilräumliche und thematische Handlungsprogramme,wie die Programme „Mittlerer Ring“ und „Wohnen inMünchen“ (siehe Kapitel 3);

� Bauleitplanung, städtebauliche Verträge und Projektmana-gement;

� Monitoring und Evaluierung (siehe im folgenden).

PERSPEKTIVE MÜNCHEN: ein Instrument zur Gestaltung der Zukunft

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PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Ein Instrument zur Gestaltung der Zukunft10 11

Verknüpfung mit dem städtischen Zielesystem

Ihren strategischen Charakter unterstreicht die PERSPEKTIVEMÜNCHEN durch ihre Verknüpfung mit dem städtischen Zielesystem und den Produktplänen der Referate.

Das städtische Zielesystem wird umschlossen und begrenztdurch Gesetze, Rechtssätze, Normen, Programmsätze undLeitbilder. Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN bildet mit ihren lang-fristigen Leitlinien einen wesentlichen Teil dieser Ebene. DieLeitlinien beschreiben dabei Richtung und Bandbreite bzw.einen Korridor gewünschter Entwicklungen.

Die darunter liegenden Zielebenen orientieren sich an die-sen langfristigen Leitlinien; das heißt, die einzelnen Referateentwickeln daraus ihre jährlichen Ziele – soweit thematischeinschlägige Leitlinien vorliegen. Selbstverständlich könnendie Referate auch zusätzliche eigene Ziele formulieren, so-weit diese nicht im Widerspruch zur PERSPEKTIVE MÜNCHENstehen. Eine Weiterentwicklung der Verknüpfung mit dermittelfristigen und kurzfristigen operativen Zieleebene wirdangestrebt.

Evaluierung

Welche Wirkungen entfalten die verschiedenen Leitliniender Stadtentwicklung, etwa auf einzelne Projekte oder Fach-planungen? Im Rahmen einer kontinuierlichen Evaluierungwerden zukünftig Erfolgs- und Wirkungskontrollen durchge-führt, zum Beispiel durch regelmäßige Bürgerinnen- undBürgerbefragungen oder indikatorengestützte Verfahren zurRaumbeobachtung auf Stadtteilebene (Stadtteilmonitoring).

Eine systematische Evaluierung der Leitlinien der Stadtent-wicklung durch verschiedene qualitative und ergänzendequantitative Verfahren ist vor allem durch die systematischeBeobachtung der Leitprojekte sowie der teilräumlichen undsektoralen Handlungsprogramme sinnvoll.

Aufgrund der längerfristigen Wirkung der Leitlinien erfolgtdie Evaluierung in einem mehrjährigen zeitlichen Abstand inForm eigener Evaluierungsberichte, künftig „PERSPEKTIVEMÜNCHEN - Bilanz“ genannt. Der erste Bericht ist für 2007vorgesehen.

Öffentlichkeitsarbeit

Nur kontinuierliche Information schafft Transparenz und Ver-trauen. Sie ist Grundlage für einen fruchtbaren Dialog derzahlreichen privaten und öffentlichen Akteure der Stadtent-wicklung. Prägendes Merkmal der PERSPEKTIVE MÜNCHENist daher eine kontinuierliche, breit angelegte Öffentlich-keitsarbeit. So wird das Interesse aller Bürgerinnen und Bür-ger und der engagierte Dialog über die Zukunft Münchensgefördert. Ausstellungen, Broschüren, Diskussions- undVortragsveranstaltungen oder die beliebten Busrundfahrtenmit der Stadtbaurätin sind ebenso wie das Internet wichtigeMedien für diesen Dialog. Herzstück bildet dabei der Plan-Treff – die Informationsstelle zur Stadtentwicklung. Er istgleichermaßen Informationsstelle und Forum für alle Fragenund Themen der Stadtentwicklung.

Um die PERSPEKTIVE MÜNCHEN transparenter und auch lesefreundlicher zu machen, wird die Berichterstattungkünftig in einzelnen thematischen Reihen erfolgen:

� Analysen

Differenzierte Themenberichte zum Beispiel Regionsbe-richt, Analysen, Trends, empirische Untersuchungen zumBeispiel Bürgerbefragungen

� Aktuell

Kurzberichte zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung

� Leitlinien, Konzepte, Programme

Neue Leitlinienentwürfe, Konzepte und Handlungspro-gramme

� Bilanz

Evaluierung der Leitlinien und Leitprojekte der Stadtent-wicklung

Fortschreibung der PERSPEKTIVE MÜNCHEN

Das regelmäßige Fortschreiben der PERSPEKTIVE gewährlei-stet, dass die Zielaussagen überprüft und an veränderteRahmenbedingungen angepasst werden. Vor dem Hinter-grund veränderter gesellschaftlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen ist von Zeit zu Zeit auch eine Überprü-fung der Grundprinzipien und Leitlinien der PERSPEKTIVEMÜNCHEN vorgesehen. So bleibt die integrierte Sichtweiseder PERSPEKTIVE MÜNCHEN und die Zusammenschau dereinzelnen Bereiche gewahrt.

Grundprinzipien und Leitlinien der

PERSPEKTIVE MÜNCHEN im Überblick

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN geht von den Grundprinzipieneiner nachhaltigen, dauerhaft umweltgerechten Entwicklungund einer zeitgemäßen Urbanität, basierend auf den Grundwerten der europäischen Stadt – Offenheit, Toleranzund Integration – aus.

Bisher wurden folgende Leitlinien der Stadtentwicklungvom Stadtrat endgültig beschlossen oder als Entwurf zur öffentlichen Diskussion freigegeben:

� Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität sichern und fördern

� Kooperation in der Region verbessern – Wettbewerbs-fähigkeit des Wirtschaftsraumes stärken

� Sozialen Frieden durch soziale Kommunalpolitik sichern � Stadtteile durch Stadtteilentwicklung stärken� Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte

Innenentwicklung – „kompakt, urban, grün“� Münchener Stadtgestalt bewahren – Neue Architektur

fördern� Mobilität für alle erhalten und verbessern – stadtverträgli-che Verkehrsbewältigung

� Inneren Frieden sichern – durch kommunale Sicherheits-,Sozial-, Bildungs- und Kulturpolitik

� Chancen der Neuen Medien nutzen – verbesserte Grund-versorgung, öffentlichen Zugang, Medienkompetenz undMedienwirtschaft fördern

� Ökologische Qualitäten entwickeln – natürliche Ressour-cen sichern

� Freizeitwert Münchens sichern – vielfältige Angebote fürunterschiedliche Zielgruppen (Entwurf)

� Kultur stärken – durch Fördern von Innovativem im Diskurs mit dem kulturellen Erbe, Auseinandersetzen mitder Geschichte und der veränderten Stadtgesellschaft,Fördern von Kunst- und Kulturschaffenden im internatio-nalen Kontext (Entwurf)

� Kinder- und Familienpolitik – (Entwurf; Der Beschluss desStadtrats erfolgte erst nach Redaktionsschluss. Deshalbist der Entwurf der Leitlinie nicht Bestandteil dieser Veröf-fentlichung.)

Weitere Leitlinienentwürfe zur Wissensregion Münchenund zu den bildungspolitischen Herausforderungen sowiezur Sportentwicklung werden zur Zeit erarbeitet.

Integraler Bestandteil der PERSPEKTIVE MÜNCHEN ist nebender Querschnittsaufgabe einer interkulturellen Stadtent-wicklung auch die Strategie des Gender Mainstreaming. Ziel ist es, ein Zusammenleben mit gleichen Chancen undRechten für Frauen und Männer in unterschiedlichen Lebenssituationen zu erreichen und eine geschlechter- undgenerationengerechte Stadtentwicklung zu ermöglichen.

Beispiel Verkehrsplanung Beispiel Wohnungsversorgung

PM-Leitlinie Erhaltung und Verbesserung Sicherung des sozialen Friedensder Mobilität für alle Verkehrs- durch soziale Kommunalpolitik;teilnehmer – stadtverträgliche Die Sicherung der Wohnungs-Verkehrsbewältigung ... versorgung ... bleibt als vor-

dringliche Aufgabe ... erhalten...

PM-Leitprojekt Verkehrsentwicklungsplan Handlungsprogramm„Wohnen in München III“

Stadtratsziele Die Umsetzung des Schaffung von Baurecht Leitprojektes der PERSPEKTIVE Gewerbeflächen und Wohnungs-MÜNCHEN ist fortgeführt ... bauland sind kontinuierlich(Ziel Nr. 1.3; Ziele 2005) auszuweisen. (Ziel Nr. 2, Ziele 2005)

Handlungsziele Die Umsetzung der im Nahverkehrsplan Es ist Baurecht für 3000 - 3500 WE,enthaltenen Maßnahmen ist ca. 8 ha Gewerbe- u. Sondergebiete evaluiert; dem Stadtrat ist ein für gewerbliche Nutzungen Ergebnisbericht, ..., vorgelegt geschaffen. (Ziel Nr. 2.1; Ziele 2005)(Ziel Nr. 1.3.1; Ziele 2005)

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Beispiel für Zielableitung

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Herausforderungen für die Stadtentwicklung

Licht und Schatten liegen manchmalsehr nahe zusammen.

Wie sieht das in München aus?

München gilt als eine der attraktivsten Städte Deutschlands.Trotzdem darf sie sich nicht auf dem Erreichten ausruhen. Neue Herausforderungen entstehen, weil Wirtschaft undGesellschaft sich schnell verändern – vor Ort und weltweit.Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN versteht Stadtentwicklung als offenen Prozess. Ihr Ziel ist, aktuelle Trends und künftigeHerausforderungen vorausschauend aufzugreifen. NegativeEntwicklungen sollen früh erkannt und bekämpft werden.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Dieses Naturgesetz gilt im übertragenen Sinnauch für die Stadtgesellschaft. Im positiven wie im negativen Sinn.

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Räumliche Vielfalt und Dynamik in Europa

Städte und Stadtregionen

Europäische Netze

Europäische Kerngebiete

Wirtschaftlicher Entwicklungstrend

über 6,0 Mio Einwohner3,0 - 6,0 Mio Einwohner1,5 - 3,0 Mio Einwohner0,75 - 1,5 Mio Einwohner0,5 - 0,75 Mio Einwohner

Kern und Ergänzungsnetz

Paneuropäische Ausdehnung und Ergänzung

„Blaue Banane“

„Sun Belt“

„Pentagon“

Hoher Entwicklungsstand mitWachstumstendenzen

Wachstumsdynamik auf unterschiedlichem und zum Teilniedrigem Ausgangsniveau

Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn

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München ist nach wie vor eine der at-traktivsten deutschen Städte mit hoherLebensqualität. Eine 2005 durchge-führte, repräsentative Befragung Mün-chner Bürgerinnen und Bürger zeigt,dass die meisten Münchnerinnen undMünchner sich in ihrer Stadt wohlfühlen. So ist München aus der Sichtder Mehrheit der Befragten eine mo-derne, offene, internationale Wissen-schafts- und Kulturmetropole mit guterWirtschaftskraft und hoher Sicherheit,deren Wert als Freizeit- und Sportstadtgeschätzt wird. Hohe Zufriedenheits-werte erreichen auch die verschiede-nen Aspekte der unmittelbaren Wohn-umgebung, insbesondere die Erreich-barkeit der Grün- und Freiflächen so-wie die Anbindung an die öffentlichenVerkehrsmittel, die im Vergleich mitden entsprechenden Ergebnissen ausdem Jahr 2000 noch einmal deutlichgestiegen sind. Ähnliches gilt für dassubjektive Sicherheitsgefühl, das bei

den Befragten sehr hoch ist und sichim Vergleich zu 2000 noch weiter verbessern konnte. Europaweit liegtMünchen mit Wien damit an der Spitzeder Großstädte.

Sehr zufrieden zeigen sich die Münch-nerinnen und Münchner auch mit deninfrastrukturellen Bedingungen ihrerStadt. Dies gilt insbesondere für dasKulturangebot und die öffentlichen Ver-kehrsmittel.

Dennoch zeigen sich auch Risiken. Da-bei sind nach wie vor bestimmte Be-völkerungsgruppen wie allein erziehen-de Frauen und kinderreiche Familienvon der allgemein schwierigen wirt-schaftlichen Lage besonders betroffenund die Polarisierung zwischen armund reich nimmt zu. Dies wird auchvon der Bevölkerung subjektiv so emp-funden: 70% der Befragten bezeich-nen die sozialen Unterschiede in

München als zu groß (Befragung 2000:59%). So gilt München bei vielen Bür-gerinnen und Bürgern als wirtschaft-lich starke und kulturell lebendigeStadt, die jedoch zu wenig „Herz“ fürMenschen zeigt, die eher am Rand derGesellschaft stehen. Es gibt also kei-nen Grund, sich auf dem Erreichtenauszuruhen.

Stadtentwicklung ist ein offener Pro-zess und muss aktuelle Trends undkünftige Herausforderungen voraus-schauend aufgreifen. Die anhaltendeFinanzkrise der öffentlichen Haushaltehat dazu geführt, dass auch in Mün-chen die Handlungsspielräume kleinergeworden sind. Umso notwendigersind feste Ziele und kluge Strategien.Die wesentlichen Rahmenbedingun-gen für die Gestaltung der ZukunftMünchens werden im folgenden skiz-ziert.

Die Bedeutung der europäischen Inte-gration für die Stadtentwicklung undfür die Handlungsmöglichkeiten vonStädten hat in den vergangenen fünf-zehn Jahren deutlich zugenommen. Zuden wichtigsten Einflüssen zählen derBeitritt der zehn Staaten vor allem ausMittel- und Osteuropa im Mai 2004 so-wie die geplante Aufnahme von Rumä-nien und Bulgarien im Jahr 2007.Für München ist aus heutiger Sicht miteinem höheren Wanderungsaustauschmit den neuen Mitgliedern zu rechnen.

München hat in der Vergangenheit voneiner nachfragebezogenen Zuwande-rung von Arbeitskräften profitiert. Diese Chance besteht auch durch denZuzug von qualifizierten Arbeitskräftenaus den neuen EU-Staaten. Für dieStadt besteht die Möglichkeit, die Be-dingungen dafür zu verbessern. Probleme auf dem Münchner Arbeits-

markt könnten bei gering qualifiziertenArbeitskräften und durch zunehmendeKonkurrenz für Mittelstand und Hand-werk entstehen.

Ganz konkrete Auswirkungen der eu-ropäischen Integration auf die Hand-lungsspielräume der Städte ergebensich vor allem aus der Liberalisierungder Waren- und Dienstleistungsmärk-te, dem Wettbewerbsrecht und demUmweltrecht. Dies wird vor allem beider öffentlichen Daseinsvorsorge undin der Verkehrs- und Stadtplanungdeutlich. So nimmt die EU zum Bei-spiel Einfluss auf die Ausgestaltungdes öffentlichen Personennahverkehrsoder auf die räumliche Planung zumBeispiel durch die Vorgaben zur strate-gischen Umweltprüfung, durch dieUmgebungslärmrichtlinie oder durchdie Grenzwerte für die Luftqualität.Für die Städte, die eine Vielzahl

europäischer Rechtsvorschriften vorOrt umsetzen müssen, ist es wesent-lich, die Interessen der kommunalenSelbstverwaltung schon in den Gesetz-gebungsprozess auf europäischer Ebe-ne einfließen zu lassen. Ziel muss essein, die Handlungsfähigkeit europäi-scher Städte und die kommunale Da-seinsvorsorge im Interesse der Le-bensqualität ihrer Bevölkerung zu er-halten und zu stärken. Chancen liegenhier vor allem in der Kooperation mitanderen Städten in Netzwerken wieEUROCITIES oder gemeinsamen Pro-jekten. Dazu zählen neben dem Erfah-rungsaustausch vor allem wichtige In-frastrukturprojekte wie die Hochge-schwindigkeits-SchienenverbindungParis – Straßburg – Karlsruhe – Stutt-gart – Augsburg – München – Salzburg– Wien – Bratislava (Magistrale für Eu-ropa).

Herausforderungen für die Stadtentwicklung

Europäische Integration Die Erweiterung der EU stellt eine große Chance für München dar. Die Wirtschaft profitiert von der stärkeren Verflechtung und den neuenMärkten. Aber auch das kulturelle und soziale Leben wird durch die „neuen Nachbarn“ bereichert - ob sie nun zu Gast oder bereits nachMünchen zugezogen sind. In den kommenden Jahren werden dieVoraussetzungen dafür geschaffen, dass diese Chancen in Zusammenarbeitmit den neuen Mitgliedsstaaten genutzt werden können. Dazu gehört auch die Entwicklung der Infrastruktur, vor allem eines leistungsfähigeneuropäischen Schienennetzes für Güter- und Personenverkehr.

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PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Herausforderungen für die Stadtentwicklung16 1716 | 17

München und die Region ist mit 14Hochschulen und den insgesamt rund89.000 Studentinnen und Studenteneiner der führenden deutschen Hoch-schulstandorte. Zusammen mit den inMünchen zahlreich vertretenen außer-universitären Forschungseinrichtungen(zum Beispiel der Max-Planck-Gesell-schaft, der Fraunhofer-Gesellschaft,GSF – Forschungszentrum für Umweltund Gesundheit), wissenschaftlichenInstituten, privatwirtschaftlichen For-schungsaktivitäten, Museen und Bi-bliotheken ergibt sich eine außerge-wöhnliche Wissensinfrastruktur. AlleInstitutionen zusammen bilden ein sta-biles, wachstumsorientiertes Wissen-scluster.

Das Cluster bietet die Chance, die her-ausragende Stellung Münchens inDeutschland und in Europa zu sichernund fortzuentwickeln. Dies bildet einsolides Fundament, Wissensproduktion,Wissensverarbeitung und Wissensver-mittlung zu nachwachsenden „Roh-stoffen“ der Zukunft werden zu las-sen. Gerade für eine Region wie Mün-chen, mit einem hohen Qualifikations-niveau sowie einer hohen sozialenKompetenz und Integrationskraft bie-tet sich mit dem ProduktionsfaktorWissen die Chance, auch weiterhinProduktivitätsgewinne und Innovatio-nen zu sichern und so den vorhande-nen Standard zu halten.

München und die Umlandgemeindenmüssen gemeinsam mit dem Freistaatdafür sorgen, dass die Rahmenbedin-gungen den in München und im Um-land ansässigen wissenschaftlichenEinrichtungen und Hochschulen sowieden Betrieben, die von den Hochschu-len erarbeitetes Wissen verarbeitenund wissensbasierte Produkte ver-markten, erfolgreiche Aktivitäten er-möglichen. Darin einzubeziehen sindauch die Bereiche der schulischen Bil-dung, der Aus- und Weiterbildung,aber auch die Wahrung der AttraktivitätMünchens als Forschungs- und Studien-ort. Dazu gehört auch die Sicherungund Weiterentwicklung der attraktiveninnerstädtischen „Wissensstandorte“.Urbane Dichte und Vielfalt fördernKreativität und Innovationskraft, auf diewiederum eine lebendige Innenstadtnicht verzichten kann.

Auf der anderen Seite verfügt die Regi-on München über eine ungewöhnlichbreit diversifizierte Wirtschaftsstruktur.Dies verhindert zum einen, dass einStrukturwandel in einem Wirtschafts-zweig zu einer insgesamt rückläufigenZahl der Erwerbstätigen führen könn-te. Zum zweiten werden auch in Zu-kunft neue, heute noch unbekannteWirtschaftszweige Beschäftigung auf-bauen. Angesichts der relativ hohenZahl an Wirtschaftszweigen in Mün-chen, die von noch niedrigem Niveauaus stark wachsen, hat München imVergleich zu anderen Metropolregio-nen Deutschlands weit größere Chan-cen an diesem Wachstum teil zu ha-ben. Die Zahl der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten dürfte daher inder Region München – verglichen mitanderen Regionen Deutschlands -auch in Zukunft wachsen (von 4% allerin Deutschland sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten auf 4,26%, diesentspricht dann 1,135 Mio. Personen).

Die Region München ist nach wie voreine der wirtschaftsstärksten RegionenDeutschlands. Angesichts der Anzahlmittelgroßer und wachsender Wirt-schaftszweige ist auch in den näch-sten zehn Jahren mit einer weiterhinpositiven und überdurchschnittlichenWirtschaftsentwicklung zu rechnen.Davon gehen auch die Autoren der ak-tuellen Erwerbstätigenprognose für dieRegion München aus.

Der leichte Rückgang der Wachstums-raten kann eher als eine „Rückkehr zurNormalität“ beschrieben werden dennals eine „Krise“ des Standortes.

Der Strukturwandel in vielen Wirt-schaftszweigen des verarbeitendenGewerbes traf München bislang kaum.Jedoch werden sich auch zukünftigBranchen in ihrer Struktur wandeln undArbeitsplätze abgebaut werden. Es istletztlich nur eine Frage der Zeit, bisauch in München stark vertreteneBranchen dabei sein werden.

Wirtschaftlicher Strukturwandel Eine zentrale Herausforderung für die Landeshauptstadt München ist, diegewerbliche und industrielle Basis der Wirtschaft zu sichern - nicht zuletztda viele Dienstleistungsberufe in enger Beziehung zu ihr stehen. Durch diese „Münchner Mischung“ können Arbeitsplätze für einen großen Teilder Münchnerinnen und Münchner gesichert werden und zugleich die Auswirkungen der Schwankungen im Arbeitsmarkt der Zukunftsbranchengedämpft werden.

Wissen als StandortfaktorDas auf der Welt verfügbare Wissen wächst ständig. Produktion, Speiche-rung, Verarbeitung und Verbreitung von Wissen werden weiterhin zu den„Wachstumsbranchen“ gehören. Stadtgesellschaften, die auch in Zukunfteine wichtige Rolle in der globalen ökonomischen Entwicklung einnehmenwollen, müssen sich diesen Entwicklungen stellen.

Die Verschiebung der Beschäftigungs-gewichte zu Gunsten der Dienstlei-stungen und zu Lasten des produzie-renden Gewerbes wird sich fortsetzen.

Trotz des Wachstums in der RegionMünchen ist die Zahl der Arbeitsplätzefür Erwerbspersonen ohne Berufsaus-bildung in den letzten Jahren kontinu-ierlich gesunken (1985: 24%, 2004:12% der sozialversicherungspflichtigBeschäftigten). Gewachsen ist in denletzten zwanzig Jahren ausschließlichdie Beschäftigung von Akademikernsowie von Erwerbspersonen mit Abi-tur (1984: 9%, 2004: 18% der sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten).Die volkswirtschaftliche Rentabilitätzusätzlicher Aufwendungen für dieSchulbildung von Kindern und für dieAusbildungsförderung dürfte höhersein als in praktisch allen anderen Be-reichen. So sollte besonders der Anteilder Schulabgänger ohne Abschluss re-duziert werden.

Erwerbstätigenprognose

1,7 Mio.

1,6 Mio.

1,5 Mio.

1,4 Mio.

1,3 Mio.

1,2 Mio.

1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

bisherige Entwicklung

negatives Szenario

Prognosetrichter

Hauptszenariopositives Szenario

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland,

in Bayern und in der Landeshauptstadt München

13,0 %

12,0 %

11,0 %

10,0 %

9,0 %

8,0 %

7,0 %

6,0 %

5,0 %

4,0 %

Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00 Jan 01 Jan 02 Jan 03 Jan 04 Jan 05

Gebrochene, unvollständige Datenreihe wg. Änderung im SGBund anderen Änderungen mit Aus-wirkungen auf die Statistik

DeutschlandStadt MünchenBayern

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsagentur München, eigene Berechnungen

Standorte des Wissens in München

Automobil-, Fahrzeugbau, Luft und Raumfahrt

Medien

Biotechnologie

Hochschulen

Museen und Bibliotheken

Elektrotechnik und luK

Banken und Versicherungen

Gesundheitswesen

Medizintechnik

Patentwesen

Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft

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PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Herausforderungen für die Stadtentwicklung18 19

Die Einkommensunterschiede werdenauch in München größer: arm undreich rückt weiter auseinander. Zu den„Verlierern“ zählen vor allem kinderrei-che Familien mit geringem Einkom-men, Alleinerziehende und deren Kin-der, teilweise auch ausländische Haus-halte und Personen mit geringer Quali-fikation. Erkennbar ist dies beispiels-weise an der Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens: Bei dessen Vertei-lung auf unterschiedliche Haushaltsfor-men haben sich in den letzten 10 Jah-ren die Unterschiede verstärkt.

Der „Münchner Armutsbericht 2000“konstatierte für Ende 2000 erstmalsein Zurückgehen der Armut seit Be-ginn der Armutsberichtserstattung1987. Im Jahr 2002 stieg die Anzahl armer Menschen in München jedochwieder an. 2002 zählten 156.700 Per-sonen zu dieser Bevölkerungsgruppe,das heißt 116 von 1000 Münchnerin-nen und Münchner sind arm (arm ist,wer über weniger als 50% des durch-schnittlichen nationalen Nettoeinkom-mens pro Kopf verfügt - „relative Ar-mut“).

Auch die Zahl der Sozialhilfeempfänger-innen und Sozialhilfeempfänger warseit 1997 rückläufig, steigt aber eben-falls seit 2002 wieder an. Der gleicheTrend zeigt sich bei Wohnungslosig-keit: Die Zahl der Personen ohne Woh-nung, die seit 1993 kontinuierlich rück-läufig war, ist zwischen 2000 bis 2002sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2003zeigte sich aber wieder eine Entspan-nung der Wohnungsmarktsituation undein Rückgang der akuten Wohnungslo-sigkeit in München.

Die von Armut am stärksten betroffe-ne Bevölkerungsgruppe sind Kinder.Ebenfalls überproportional viele Sozial-hilfeempfänger sind unter den in Mün-chen lebenden Nicht-Deutschen, diedoppelt so häufig Hilfe zum Lebensun-terhalt erhalten wie Deutsche. Ein wei-teres Armutsrisiko, das an Bedeutungzunimmt, ist Arbeitslosigkeit, insbe-sondere Langzeitarbeitslosigkeit. DerAnteil der Langzeitarbeitslosen ist von2001 bis 2004 in München um ca.70% gestiegen.

Alle Prognosen zur demografischenEntwicklung in Deutschland stimmendarin überein, dass es mittel- bis lang-fristig zu teilweise tiefgreifenden Ver-änderungen der Bevölkerungs- und Altersstruktur kommen wird. Gründesind vor allem die niedrige Geburtenra-te, die Verländerung der Lebenszeit,Zuwanderung und veränderte Haus-halts- und Familienstrukturen. DieseEntwicklungen werden allerdings re-gional sehr unterschiedlich verlaufen.

Laut Planungsprognose 2002 wird dieEinwohnerzahl Münchens (Einwohne-rinnen und Einwohner mit Haupt- undNebenwohnsitz) voraussichtlich auf-grund von Zuwanderung weiterhinleicht ansteigen, nämlich von 1,42 Mio.2004 auf 1,43 Mio. im Jahr 2015.Die Altersstruktur in München und ihreEntwicklung zeichnet sich durch fol-gende Besonderheiten aus:

� Die Zahl der Geburten liegt seit 15Jahren in München relativ konstant;im Jahr 2004 lag sie bei 1,2.

� Die jüngeren Erwachsenen (18 bis30 Jahre) sind in München stärkervertreten als im Bundesdurch-schnitt. Ursache ist vor allem die Ar-beits- und Ausbildungswanderung.

� Überrepräsentiert ist in Münchendie Altersgruppe der 18 bis 64-Jähri-gen, das heißt der Menschen im er-werbsfähigen Alter.

� Die Zahl der 65 bis 74-Jährigen bis2009 um 16% bzw. 21.000 Perso-nen ansteigen. Auch die Zahl derMenschen über 75 wird zunehmen.2001 lebten in München rund100.000 Menschen über 75 Jahre,2004 waren es bereits 103.300.2015 werden in München nach derPlanungsprognose 15.000 Men-schen über 75 Jahren mehr lebenals 2004.

Demografischer Wandel Die demografische Entwicklung wird im Vergleich zu anderen deutschenStadtregionen in München zunächst weiterhin von Wanderungsgewinnengeprägt und daher bis 2015 mit nur geringer Alterung verlaufen. Daherkann München die Zeit nützen, um Weichen für eine vorausschauendeSteuerung und Bewältigung langfristiger Wandlungsprozesse zu stellen. Besondere Herausforderungen liegen darin, die Bedingungen für Familienmit Kindern in der Stadt zu verbessern und zugleich dem zu erwartendenhöheren Anteil alter und sehr alter Münchnerinnen und Münchner Rech-nung zu tragen.

Sozialer Zusammenhalt Die Stärkung der sozialen Integrationskraft der Stadt ist eine der zentralenHerausforderungen der Zukunft. Angesichts zu erwartender demogra-fischer Veränderungen – wie durch Alterung oder Zuwanderung – mussdem Prozess der sozialen Polarisierung entgegengesteuert werden. Einesozial integrierende Kommunalpolitik wird in Zukunft für die Qualität desStandortes München und die Sicherung des sozialen Friedens eine nochgrößere Rolle als bislang spielen. Angesichts der schlechten kommunalenFinanzausstattung müssen dafür neue Instrumente und Strategien ent-wickelt werden.

Einwohnerentwicklung in München

1980 - 2004 und Prognose bis 2015

2005

2004

1999

1994

1990

1985

19800 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 1.200.000 1.400.000 1.600.000

Deutsche Ausländer

2015

Alterstruktur in verschiedenen Städten

und Deutschland im Vergleich im Jahr 2003

100 %

80 %

60 %

40 %

20 %

0 %München Köln Stuttgart Berlin Hamburg Frankfurt Düsseldorf Deutschland Gesamt 0-14 15-17 18-24 25-29 30-39 40-49 50-59 60-64 65+

ZIMAS

Prognose

15,0

61,9

7,08,97,2 6,9 7,8

9,3 9,4 9,3

6,3

59,8 58,9 59,0 58,0 61,0 57,6 54,1

17,7 17,4 17,8 17,8 16,9 17,0 20,6

6,6 7,2 6,66,0

6,9 7,2

9,5 8,6 10,6 10,7

6,6 8,1 7,5 8,0 7,3

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsagentur München, eigene Berechnungen 1997 2000 2002 HLU = Hilfe zum Lebensunterhalt Sozialhilfeempfänger über 17 Jahre Kinder und Jugendliche

Quelle: LHM SozialreferatQuelle: Münchener Armutsberichte 1997-2002

Altersstruktur der HLU-Empfänger

in München (Dichte pro 1000 Einwohner)

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Sozielhilfeempfänger(innen)

(nach BSHG und AsylbLG)

70.000

60.000

50.000

40.000

30.000

20.000

10.000

01995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

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21PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Herausforderungen für die Stadtentwicklung20

Die Region München ist weiterhindurch wirtschaftliches Wachstum ge-kennzeichnet, so dass die Nachfragenach Bauflächen für die Wirtschaft,zum Beispiel für Einzelhandel und Ge-werbe, sowie für Wohnungen, Kinder-gärten und Schulen anhalten wird.Auf dem Markt für Büroimmobilien hatsich dagegen die Nachfrage stark ab-geschwächt und nimmt erst langsamwieder zu. Da der Markt verzögert aufdie Anfang des Jahrzehnts extremeBüroflächenknappheit reagiert hat,steht der gesunkenen Nachfrage einwachsendes Angebot gegenüber. Ent-sprechend liegt die aktuelle Leer-standsquote im Stadtgebiet nach unter1% 2001 bei aktuell knapp 11% (StandAnfang 2005), hat damit aber vermut-lich ihren Höhepunkt erreicht. Sinkende Büromieten und zunehmen-der Büroflächenleerstand haben in denletzten Jahren den Druck von Investo-ren und Projektentwicklern auf mög-lichst hohe Kerngebietsanteile in neu-en Baugebieten vermindert und dieAkzeptanz von hohen Wohnanteilenauch in zentralen Lagen erhöht.

Der Wohnungsbau ist durch geringfü-gig nachlassenden Nachfragedruck beihohem Niveau der Mieten und Immo-bilienpreise gekennzeichnet. Die Bau-rechtschaffung in München soll ent-sprechend den Zielsetzungen desStadtrates auf dem hohen Niveau derletzten Jahre fortgeführt werden. Da-mit wird eine der wesentlichen Voraus-setzungen geschaffen, um ein Neu-bauvolumen von durchschnittlich7.000 Wohnungen pro Jahr zu realisie-ren. Auch bei gleichbleibender Ein-wohnerzahl und zurückgehenden Stei-gerungsraten beim Pro-Kopf-Wohn-flächenverbrauch sind weitere Bau-rechtschaffungen in der bisherigenGrößenordnung für das Wohnen uner-lässlich. Dabei kommt dem geförder-ten Wohnungsbau nach wie vor einehohe Bedeutung zu.

Die Verfahrensgrundsätze der Sozial-gerechten Bodennutzung, die dieNeuschaffung von Baurecht an die Be-reitschaft der Eigentümer bindet, biszu zwei Dritteln der Bodenwertsteige-rungen für Erschließung, soziale Infra-struktur und weitere ursächliche La-sten einzubringen, werden auch künf-tig eine unverzichtbare Voraussetzungfür die Schaffung von Baurecht aufdem hohen Niveau der letzten Jahrebleiben.

Im Einzelhandel hält der expansiveFlächentrend an, die Nachfrage betrifftzunehmend auch klassische Gewerbe-standorte mit ihren noch relativ günsti-gen Bodenpreisen. Dadurch droht dieAusdünnung der integrierten, woh-nungsnahen Nahversorgungsstrukturin den Stadtteil- und Quartierszentren.

Rund 293.000 Ausländerinnen undAusländer lebten 2004 in München.Das entspricht einem Anteil von 23%an der Bevölkerung. Wie Prognosenzeigen, wird der Anteil der nichtdeut-schen Bevölkerung in München bis2015 auf hohem Niveau weiterhin –wenn auch gering – wachsen, vor al-lem bei den älteren Migrantinnen undMigranten (ca. 12-13% in 2005). DerAnteil der nichtdeutschen Kinder undJugendlichen wird mit ca. 25% über-durchschnittlich hoch bleiben. Aller-dings gibt allein die Definition über dieStaatsangehörigkeit nicht die realenVerhältnisse wieder – der Anteil vonKindern und Jugendlichen mit Migrati-onshintergrund liegt weit darüber.

Die Bedingungen für eine erfolgreicheIntegration werden schwieriger, zumBeispiel durch die verschlechterte Arbeitsmarktsituation. Besonders dieBildungschancen für Kinder und Ju-gendliche mit Migrationshintergrundmüssen verbessert werden.

Integration ist ein wechselseitiger Pro-zess, der auf Dauer nur gelingen kann,wenn die aufnehmende Gesellschaftund die Zugewanderten Verantwor-tung dafür übernehmen. DauerhafterRückzug in die eigene Kultur, in ethni-sche Netzwerke bzw. die Familie er-schweren den Integrationsprozess fürdie Zuwanderer und geben auch derAufnahmegesellschaft einen Vorwandfür Abgrenzungsbemühungen.

Aus der Sicht der Stadtentwicklungs-planung sind besonders wichtig:

� Sprachförderung als Grundvoraus-setzung für die Verbesserung derschulischen und beruflichen Qualifi-kation und Integration

� Stärkung der Stadtteile und die Ver-besserung des Zusammenlebens inden Wohnquartieren, durch kompak-te, nutzungsgemischte Stadtstruktu-ren und vielfältige öffentliche Räume

� Stärkung der Selbstständigkeit, derSelbsthilfepotenziale und eigenstän-diger Versorgungsnetze

� Interkulturelle Öffnung der sozialenEinrichtungen - Bereitstellung undAnpassung der spezifischen Einrich-tungen und Dienste

� Nutzung der Integrationskraft vonKunst, Kultur und kultureller Bildung,Verankerung in allen kulturpoliti-schen Entscheidungsprozessen

Migration und IntegrationNur durch eine interkulturelle Stadtentwicklung wird es künftig gelingen,die kulturellen und ökonomischen Potenziale der Stadt zu sichern. Einenicht nur faktisch hingenommene, sondern gezielt betriebene Integrations-politik ist für eine positive Entwicklung der Stadt unverzichtbar.

Qualifizierte InnenentwicklungNeben einer gezielten Standortentwicklung stellt die bedarfsgerechte Schaffungvon Baurecht für zukunftsfähige Entwicklungsflächen eine zentrale Herausfor-derung der räumlichen Entwicklung Münchens dar. Vorrang hat dabei die Innen-entwicklung durch die Nutzung früherer Gewerbe-, Bahn-, Post- oder Kasernen-flächen nach dem Motto ‚kompakt, urban, grün‘. Eine qualitätsvolle Planung, diemarktgerechte Rahmenbedingungen setzt sowie eine gute Ausstattung mittechnischer und sozialer Infrastruktur, leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Esbleibt vor allem wichtig, ausreichend Wohnraum bereit zu stellen und eine wohnungsnahe Einzelhandelsversorgung zu gewährleisten. Bei den Gewerbe-flächen gilt es, auch Flächen für klassisches Gewerbe (produzierendes Gewerbe,Handwerk) zu sichern.

1970 ´71 ´72 ´73 ´73 ´74 ´75 ´76 ´77 ´78 ´79 ´80 ´81 ´82 ´83 ´84 ´85 ´86 ´87 ´88 ´89 ´90 ´91 ´92 ´93 ´94 ´95 ´96 ´97 ´98 ´99 2000 ´01 ´02 ´03 ´04

Quelle: GWZ 1970 und 1987, Mikrozensus 1993, 1998 und 2002

Entwicklung mittlere Wohnfläche pro Person

40 qm

35 qm

30 qm

25 qm

20 qm

15 qm

10 qm

5 qm

0

Baurechtschaffung in München

1990 - 2001 ab 2002

600

500

400

300

200

100

0WA/WR

WA/WR – WohnenMK/MI – Misch-/

KerngebietGE/GI – Gewerbe

Baurechtspotenzial ab 2002:� ca. 60.000 Wohnein-

heiten = 640 ha Wohn-baufläche

� ca. 3,25 Mio.qm BGFBüro = 230 ha

� ca. 210 ha GE/GI� Anteil Innenentwicklung

steigt auf ca. 50%

MK/MI GE/GI WA/WR MK/MI GE/GI

223

122

72118

240230

160210

640

28

Gesamtfläche in ha davon Innenentwicklung

Anteil der Ausländerin % an der Bevölkerungzum 31.12.2004

1 Altstadt – Lehel2 Ludwigsvorstadt –

Isarvorstadt3 Maxvorstadt4 Schwabing-West5 Au – Haidhausen6 Sendling7 Sendling – Westpark8 Schwanthalerhöhe9 Neuhausen –

Nymphenburg10 Moosach11 Milbertshofen –

Am Hart12 Schwabing –

Freimann13 Bogenhausen14 Berg am Laim15 Trudering – Riem

16 Ramersdorf – Perlach17 Obergiesing18 Untergiesing –

Harlaching19 Thalkirchen –

Obersendling – Forstenried – Fürstenried – Solln

20 Hadern21 Pasing –

Obermenzing22 Aubing –

Lochhausen – Langwied

23 Allach – Untermenzing

24 Feldmoching – Hasenbergl

25 Laim

unter 18,0von 18,0 bis unter 21,0von 21,0 bis unter 24,0von 24,0 bis unter 27,027,0 und mehr

Ausländeranteil in der Gesamtstadt: 23,0 %Minimum: 15,4 im Stadtbezirk 15Maximum: 38,4 im Stadtbezirk 8

Ausländeranteil

Datengrundlage: Statistisches Amt München 2005

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Einpendler nach München 2003 [~ 302.700/Tag]

~ 168.750 Einpendler ausRegion 14

~ 94.600 Einpendler ausdem übrigen Bayern

~ 39.300 Einpendler vonaußerhalb Bayerns

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Herausforderungen für die Stadtentwicklung22 23

Betrachtet man die Entwicklung desüber den Mittleren Ring und den Alt-stadtring einströmenden Verkehrs, er-gibt sich folgendes Bild:

Auf Grund der Zunahme an Arbeitsplät-zen und Einwohnern insbesondere imUmland steigt der Verkehr über dieStadtgrenze weiter an.Der Rückgang des Verkehrs über dieinnerstädtischen Ringe zeigt die Wir-kung der Parkraummanagement-maßnahmen sowie der Ausbaumaß-nahmen beim Öffentlichen Verkehr.

Vor dem Hintergrund kaum noch er-weiterbarer innerstädtischer Verkehrs-kapazitäten - insbesondere der öffentli-chen Straßenräume - und im Hinblickauf eine stadtverträgliche, nachhaltigeVerkehrsentwicklung, genießen alleMaßnahmen, die der Verkehrsminde-rung und Verlagerung des Verkehrs aufumweltgerechte Verkehrsmittel die-nen, höchste Priorität.Auch verkehrslenkende und verkehrs-steuernde Maßnahmen sowie das Mo-bilitätsmanagement gewinnen dabeizunehmend an Bedeutung. Betrach-tungsraum muss dabei die gesamteRegion und nicht allein das Stadtgebietsein.

Längst begreifen angesichts der Sub-urbanisierung von Wohn- und Gewer-bestandorten auch viele Bürgerinnenund Bürger und Unternehmen die poli-tischen Gemeindegrenzen als eher zu-fällig. Keine Kommune ist für sich al-lein den anstehenden Zukunftsaufga-ben wie der nachhaltigen Siedlungs-entwicklung, dem Freiraumschutz,dem regionalen Flächenmanagement,der Verkehrsentwicklung, dem inner-regionaler Finanzausgleich oder demWettbewerb der Regionen gewach-sen.

Die Region München ist im Vergleichmit anderen deutschen Stadtregioneneiner der wenigen Wachstumsräume.Abgesehen von der Situation auf demWohnungsmarkt weist die Region rela-tiv günstige Bevölkerungs- und Wirt-schaftsdaten und Rahmenbedingun-gen für die Entwicklung auf. Beispielesind die Verkehrsinfrastruktur oder dieweichen Standortfaktoren.

Diese Position wird jedoch auch durchdie innerregionale Konkurrenz gefähr-det. Insbesondere bei Gewerbeansied-lungen und großflächigen Einzelhan-delsbetrieben herrscht oft ein für dieStärke der gesamten Region kontra-produktiver kommunaler Wettbewerb.Gleichzeitig vernetzen die Landes-hauptstadt München und ihr Umland -auch über die Grenzen der acht Land-kreise, die mit der Landeshauptstadtdie Planungsregion 14 bilden, hinaus -sich immer stärker zu einem funktiona-len Lebens- und Wirtschaftsraum.

Die zunehmenden auch über die RegionMünchen herausreichenden Pendler-verflechtungen und Wirtschaftsbezie-hungen sowie die anhaltende Verlage-rung von Wohnstandorten und Arbeits-plätzen in das Umland von Münchenmachen sich im Verkehrsgeschehenbemerkbar.

Der neue Verkehrsentwicklungsplanbzw. das Regionale Verkehrskonzeptim Regionalplan greifen diese Heraus-forderungen auf, indem sie eine ver-stärkte Ausrichtung der Siedlungsent-wicklung an den Haltepunkten des ÖPNV und einen weiteren Ausbau derÖPNV-Verbindungen zwischen derLandeshauptstadt München und demUmland vorsehen.

Ziel ist es, durch die geplanten Maß-nahmen zum Ausbau der Infrastrukturund der Verkehrssysteme sowie durchMaßnahmen des Verkehrs- und Mobi-litätsmanagements die Region Mün-chen als attraktiven Wohn- und Wirt-schaftsstandort mit gesicherter Mobi-lität für alle Verkehrsteilnehmerinnenund -teilnehmer zu erhalten.

Die intensivere Verflechtung zwischenStadt, Umland bzw. Bayern und darü-ber hinaus spiegelt sich auch in derEntwicklung der Pendlerzahlen wider:So stieg die Gesamtzahl der Einpend-ler nach München zwischen 1995 und2000 um 25% von 260.000 auf300.000 pro Tag, die Zahl der Auspend-ler um 22% auf ca. 106.000. Für dasJahr 2003 ergibt sich für die Anzahl dersozialversicherungspflichtig beschäftig-ten Personen, die nach München ein-pendeln, folgende Grafik:

Hier ist vor allem der geplante Tunnelfür die 2. S-Bahnstammstrecke wich-tig, weil damit und in Verbindung mitdem weiteren Ausbau der S-Bahn-Außenäste eine höhere Kapazität, einattraktiverer Takt, die Möglichkeit fürExpress-Verbindungen und eine stärke-re Zuverlässigkeit dieses für die Regionwichtigsten ÖPNV-Verkehrsträgers ge-schaffen wird.

Innerhalb des Stadtgebietes tragen derweitere Ausbau des U- und Straßen-bahnnetzes sowie der Ausbau derRad- und Fußwege zu einer stadtver-träglichen Verkehrsbewältigung bei.

Dies wurde bereits in dem inzwischenabgeschlossenen ForschungsprojektMOBINET deutlich, das seine Fortset-zung in dem Kooperationsprojekt „arri-ve“ findet. Ebenso wie in der von derLandeshauptstadt München gemein-sam mit BMW seit 10 Jahren erfolg-reich getragenen so genannten Inzell-Initiative „Verkehrsprobleme gemein-sam lösen“.

Von den Partnern Freistaat, Stadt, Wis-senschaft und Wirtschaft werden indiesen Projekten innovative Konzepteentwickelt, die zu einer Verbesserungder Verkehrsverhältnisse in der Regionbeitragen.

Stadtverträgliche Mobilität Das weitere Wachstum der Region und der demografische Wandel bedeuten erhebliche Herausforderungen für eine stadtverträgliche Mobilität. Wirtschafts- undFreizeitverkehre entwickeln sich gegenüber dem täglichen Berufspendlerverkehr immer stärker zu bestimmenden Faktoren des Verkehrsgeschehens.Die starke Verkehrszunahme zwischen dem näheren und weiteren Umland und derStadt zeigt den Handlungsbedarf für ein regionales Verkehrsmanagement auf.

Regionale KooperationDie Metropolregion München gehört als Wirtschaftsstandort und Lebens-raum zu den Spitzenreitern in Europa. Eine intensivere Kooperation soll denInteressensausgleich zwischen den beteiligten Akteuren in der Region ver-bessern. Die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Stadtregion soll durch einwirksames Regionalmanagement dauerhaft gesichert und gestärkt werden.Die regionalen Akteure stehen mittelfristig vor der Frage, wie die derzeitigenKompetenzen und Entscheidungsstrukturen weiterentwickelt werden kön-nen, um auch in Zukunft erfolgreich bestehen zu können.

Einströmender Gesamt- und

Schwerverkehr über ... (in 1000 KfZ /24h)

600

500

400

300

200

100

0... die Stadtgrenze ... dem mittleren Ring ... den Altstadtring

449 480 506 494 448 442

93 84 8332,1 31,1 30,1 23,3 19,7 18,7 4,1 2,4 2,2

1993 Gesamtverkehr davon Schwerverkehr2000 Gesamtverkehr davon Schwerverkehr2003 Gesamtverkehr davon Schwerverkehr

Mobilitätsbefragung 2002

[tägliche Wege der Münchnerinnen und Münchner]

Die Münchnerinnen und Münchner legen damit im Vergleich zu anderen Großstädten einen Großteil Ihrer Wege zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zurück.

39%

22%

10%

29%

ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr)

MIV (motorisierter Individualverkehr – Auto,Motorrad, Mofa)

Fahrrad

zu Fuß

Wirtschaftsraum SüdbayernGreater Munich Area e.V.

EC/IC- bzw. ICE-Strecke

Bundesautobahn bestehend im Bau bzw. in Planung

Internationaler Flughafen

Grenze Wirtschaftsraum Südbayern (GMA)

Regionsgrenze

Landkreisgrenze

GMA-Mitgliedskommunen

GMA-Mitgliedslandkreis

* Mitgliedkommunen der Nordallianz

Stadt Garching bei München, Stadt Unterschleißheim,Gemeinde Eching, Gemeinde Ismaning, Gemeinde Neufahrn b. Freising, Gemeinde Oberschleißheim,Gemeinde Unterföhring

** Mitglieder Städtebund Inn-Salzlach

Stadt Altötting, Stadt Burghausen, Stadt Mühldorf am Inn, Stadt Neumarkt-St. Veit, Stadt Neuötting, Stadt Töging a. Inn, Stadt Waldkraiburg,Gemeinde Ampfing, Gemeinde Aschau a. Inn,Gemeinde Burgkirchen, Gemeinde a. d. Alz Kartographie: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

Mitgliedskommunen und -landkreise

56%

13%

31%

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PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Herausforderungen für die Stadtentwicklung24 25

Dies zeigt sich auch im subjektivenEmpfinden der Münchnerinnen undMünchner: In der Bürgerinnen- undBürgerbefragung 2005 äußerten sichje 80% der Befragten für gleichblei-bende oder mehr Ausgaben bei Lärm-schutz, sauberer Luft und Naturschutz.Ein Vergleich mit der Bürgerinnen- undBürgerbefragung 2000 zeigt, dass derStellenwert sauberer Luft aus Sicht derBürgerinnen und Bürger sogar nochdeutlich an Bedeutung hinzugewonnenhat. Dies steht sicherlich in Zusam-

menhang mit der aktuellen Feinstaub-Debatte. Weitere gegenwärtig brisanteThemen sind Mobilfunk und die da-durch ausgelöste Strahlenbelastung,Lärmschutz, sowie die LKW-Maut, dieteilweise dazu führt, dass der Schwer-verkehr verstärkt auf innerstädtische„Schleichwege“ ausweicht.

Eine Reduzierung der Flächeninan-spruchnahme durch eine konsequenteInnenentwicklung in der gesamten Re-gion sowie eine wirksame Sicherungund „In-Wert-Setzung“ von zusam-menhängenden Freiräumen als Regio-nale Landschaftsparks sind weitereHerausforderungen für eine ökologi-sche Entwicklung. Sie ist eine wichtigeVoraussetzung für einen leistungsfähi-gen Wirtschaftsstandort München sowie für eine zukunftsfähige, solidari-sche Stadtgesellschaft.

Die generellen Entwicklungsziele derRegion München sind im Regionalplanfestgelegt und auch der langfristigeHandlungsrahmen liegt prinzipiell vor.Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Regi-on München 2030“ wurde eine Stär-ken-Schwächen-Analyse für die RegionMünchen erstellt. Die darauf basieren-den „Bausteine für ein Leitbild der Re-gion München“ wurden 2004 im Pla-nungsausschuss des Regionalen Pla-nungsverbands München vorgestelltund als Grundlage für die weitere Regi-onsentwicklung gebilligt. Die Umset-zung der Entwicklungsziele auf kom-munaler Ebene stellt sich allerdings oftals schwierig dar.

Angesichts dessen ist es notwendig,über eine verbindlichere regionale Ko-operation und gemeinsame Strategienvon Akteuren wie zum Beispiel Indu-strie- und Handelskammer, Planungs-verband Äußerer WirtschaftsraumMünchen (PV) und Erholungsflächen-verein das gemeinsame Handeln zu in-tensivieren.

Gute Chancen hierzu bieten überörtli-che Projekte wie die „Bundesgarten-schau in der Region“, das RegionaleEinzelhandelskonzept sowie regionaleInfrastruktur- und Entwicklungsprojek-te wie zum Beispiel „Park + Ride“, dieverbesserte Schienenanbindung desFlughafens sowie das Konzept regio-naler Landschaftsparks.

Ökologische EntwicklungDie Lebensqualität in der Region München ist nachweislich hoch. Dennoch ist auch hier spürbar, dass hinsichtlich der Sicherung ökologischerQualitäten weiterhin erheblicher Handlungsbedarf besteht. Insbesondereder Klimaschutz und die Freiflächensicherung müssen auch unter erschwer-ten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konsequent fortgesetzt und mitden wirtschaftlichen und sozialen Zielen in Einklang gebracht werden.

„Münchenmüde“?Abwanderer 2001

Abwanderer aus München

pro 1000 Einwohner der

Zielgemeinde

unter 22 bis unter 55 bis unter 88 bis unter 1212 bis unter 1616 bis unter 2020 und mehrkeine DatenS-BahnhofPlanungsregionsgrenzeSeengemeindefr. Waldgebiet

TU München, Fachgebiet für Raumforschung und Landesplanung

Datenquelle: Statistisches Amt LH München, Statistisches Landesamt Bayern Kartografie: Viktor Goebel

Einpendler nachMünchen 2001

Anteil der Pendler nach München

an den sozialvers.-pfl. Beschäftigten

am Wohnort in %

bis 55 bis unter 1010 bis unter 2020 bis unter 3030 bis unter 4040 bis unter 5050 und mehrkeine AngabenPlanungsregionsgrenzeSeengemeindefr. Waldgebiet

Datenquelle: Bundesanstalt für Arbeit, Statistisches Landesamt BayernKartografie: Viktor Goebel

TU München, Fachgebiet für Raumforschung und Landesplanung

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Die Leitlinien der PERSPEKTIVE MÜNCHEN werden für die wesentlichen strategischen Handlungsfelder der Stadtentwicklungbeschlossen. Ihnen werden jeweils Leitprojekte zugeordnet, die exemplarisch zeigen, wie die formulierten Vorgaben und Strategienpraktisch umgesetzt bzw. optimiert werden können.

Bisher wurden folgende Leitlinien der Stadtentwicklung vom Stadtrat endgültig beschlossen oder als Entwurf zur öffentlichen Diskussion freigegeben: � Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität sichern und fördern� Kooperation in der Region verbessern – Wettbewerbsfähigkeit des

Wirtschaftsraumes stärken� Sozialen Frieden durch soziale Kommunalpolitik sichern � Stadtteile durch Stadtteilentwicklung stärken� Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte

Innenentwicklung – „kompakt, urban, grün“� Münchener Stadtgestalt bewahren – Neue Architektur fördern� Mobilität für alle erhalten und verbessern – stadtverträgliche

Verkehrsbewältigung� Inneren Frieden sichern – durch kommunale Sicherheits-, Sozial-,

Bildungs- und Kulturpolitik� Chancen der Neuen Medien nutzen – verbesserte Grundversorgung,

öffentlichen Zugang, Medienkompetenz und Medienwirtschaft fördern� Ökologische Qualitäten entwickeln – natürliche Ressourcen sichern � Freizeitwert Münchens sichern – vielfältige Angebote für

unterschiedliche Zielgruppen (Entwurf)� Kultur stärken – durch Fördern von Innovativem im Diskurs mit

dem kulturellen Erbe, Auseinandersetzen mit der Geschichte und der veränderten Stadtgesellschaft, Fördern von Kunst- undKulturschaffenden im internationalen Kontext (Entwurf)

Die Menschen im Blickfeld, die Stadt imFokus. Wie sieht das konkret aus?

Leitlinien und Leitprojekte

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN setzt den Fokus auf die Stadt. Und stellt die Menschen in den Mittelpunkt. So unterschiedlich diese auch sind.

3

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Leitlinie Leitprojekte129

Das Münchner Beschäftigungs- undQualifizierungsprogramm besteht ausden Programmbereichen� „2. Arbeitsmarkt“� Unterstützung des Strukturwandels � dem Münchner Jugendsonderpro-

gramm und� beruflicher Gleichstellung (Quer-

schnittsaufgabe)

Die Projekte und Maßnahmen des Pro-gramms dienen der beruflichen undsozialen Integration von Personen, dieauf dem allgemeinen Arbeitsmarkt be-nachteiligt sind und verfolgen präventi-ve Ansätze bei Qualifizierung (Aus- undWeiterbildung), Beratung und Vermitt-lung. Das Münchner Beschäftigungs-und Qualifizierungsprogramm trägt da-mit zur Verbesserung individueller Per-spektiven auf dem Arbeitsmarkt beiund kommt dem Qualifikationsbedarfvon Unternehmen entgegen.

Die Ziele sind� Beheben von Langzeitarbeitslosig-

keit� Verbessern der Beschäftigungs-

fähigkeit („lebenslanges Lernen“)� Fördern der Anpassungsfähigkeit

von Beschäftigten und Unterneh-men

� Im Rahmen von Beschäftigungs-und Qualifizierungsprojekten: Mithil-fe bei der Erschließung von Wachs-tumssektoren, zum Beispiel im Be-reich Information und Kommunikati-on, bei der Förderung eines nachhal-tigen Wirtschaftens, bei derEntwicklung neuer Berufsfelder undder Erweiterung personenbezogenerDienstleistungsangebote, im Be-reich „lokale Ökonomie“ und im kulturellen Bereich

� Fördern der Chancengleichheit für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt

� Berufliche Förderung von Jugendli-chen

� Vermeiden von Ausgrenzung (zumBeispiel von Minderheiten) auf demArbeitsmarkt

Unterstützung findet das MBQ durchspezielle arbeitsmarktpolitische Gesell-schaften:� Freimanner Werkstatt GmbH (v.a.

Betreuung stadtinterner Beschäfti-gungsgelegenheiten)

� Verbund Strukturwandel GmbH (Be-triebsberatung, betriebliche Qualifi-zierungsmaßnahmen)

� equal-münchen GmbH (Durch-führung nationaler und transnationa-ler Projektpartnerschaften)

Münchner Beschäftigungs- undQualifizierungsprogramm (MBQ)

Münchner Gewerbehofprogramm – Anker für den Mittelstand

Das Münchner Gewerbehofprogrammist seit mittlerweile 20 Jahren ein festerBestandteil der Münchner Wirtschafts-und Beschäftigungspolitik und ein Er-folgsbeispiel praktisch angewandterMittelstandsförderung. LangfristigesZiel ist die Etablierung eines stadtwei-ten, flächendeckenden Gewerbehof-netzes. Zusammen mit dem Gewerbe-flächenentwicklungsprogramm wer-den damit Standorte für Handwerk undklassisches (produzierendes) Gewerbeim Stadtgebiet gesichert.

Gewerbehöfe nutzen durch ihre ver-dichtete Bauweise die Grundstücks-flächen besser aus und reduzieren da-durch die Kosten, erhalten die Mi-schung von Wohnen und Arbeiten inurbanen Verdichtungsräumen und ver-bessern die Entwicklungschancen deruntergebrachten Betriebe.

Langfristige Mietverträge zu dauerhaftgünstigen Konditionen geben den Mie-tern Planungssicherheit. Die Erstver-mietung erfolgt im erweiterten Roh-bau, um den Unternehmen den maxi-malen Spielraum für einen maßge-schneiderten Innenausbau zu bieten.

Gleichzeitig wird die wohnortnahe Ver-sorgung der Bevölkerung mit hand-werklichen Dienstleistungen gesichertund lange Anfahrtswege verhindert.

� Die diversifizierte Münchner Wirtschaftsstruktur – die sogenannte Münchner Mischung -, die sich gerade in kon-junkturell schwierigen Zeiten als Stabilitätsfaktor erweist,soll erhalten und insbesondere durch die Förderung neuerBranchen weiterentwickelt werden. Ein besonderer Stel-lenwert wird dabei den Klein- und Mittelbetrieben desHandwerks, aber auch zukunftsträchtigen High-Tech-Un-ternehmen zukommen.

� Im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens, das die öko-nomische, ökologische und soziale Stabilität dauerhaft inEinklang bringt, hat die Förderung innovativer, insbeson-dere ökologisch fortschrittlicher Wirtschaftsweisen großeBedeutung. Im Vordergrund sollen beispielgebende Pro-jekte der Stadtverwaltung selbst, sowie die Beratung, Information und Unterstützung vor allem kleinerer Betrie-be zur Einführung umwelt- und ressourcenschonenderProduktionstechniken und zur Entwicklung entsprechen-der Produkte stehen.

� Auch in den kommenden Jahren hat der Ausbau wirt-schaftsfördernder Infrastruktur hohe Priorität. Für die vor-dringlichen Projekte im Bereich der übergeordneten Ver-kehrserschließung (nach der Flughafenverlagerung vor al-lem für Straße und Schiene), den Neubau der Messe, denAusbau von Forschungs- und Hochschuleinrichtungenund die Errichtung leistungsfähiger Kommunikationsnetzewerden auch in Zukunft ein Großteil der öffentlichen Inve-stitionsmittel von Stadt, Freistaat und Bund erforderlichsein.

� Als entscheidender Beitrag der Stadt zur Förderung desWirtschaftsstandortes sollen weiterhin bedarfsgerechteGewerbestandorte geplant werden. Die Landeshaupt-stadt München bekennt sich klar und eindeutig zum „Pro-duktionsstandort München“. Eine haushaltsverträglicheSenkung der Abgaben und Gebühren ist anzustreben. Ge-werbeflächen und Wohnungsbauland sollen aufeinander

abgestimmt und kontinuierlich ausgewiesen werden, wo-bei eine polyzentrische Siedlungsstruktur durch Schaf-fung und Sicherung integrierter Einzelhandels- und Ver-sorgungsstandorte im Stadtgebiet das Ziel ist. Standort-begünstigende Fördermodelle sind auf der Grundlage derneuen Möglichkeiten der Bauleitplanung unter anderemzur öffentlich-privaten Partnerschaft weiter zu entwickeln.So soll zum Beispiel die Aufstellung Vorhaben bezogenerBebauungspläne auch durch eine flexible und abgewoge-ne Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan erleichtertwerden. Dabei sind Verlässlichkeit und Berechenbarkeitder dort dargestellten Grundzüge der beabsichtigten städ-tebaulichen Entwicklung als wichtiges Investitionskriteri-um ebenso wie die Bedürfnisse der Betriebe zu beachten.

� Image-Werbung und offensives Standortmarketing fürden Wirtschaftsraum München sollen verstärkt fortge-setzt werden. Neben der Werbung für den Wirtschafts-standort München muss auch vor allem die unter den eu-ropäischen Zentren herausragende Kulturstadt Münchenbei der Image-Werbung in den Vordergrund gestellt wer-den. Die Standortvorteile müssen glaubhaft herausge-stellt und die Kooperationsformen zwischen den öffentli-chen und privaten Akteuren des gesamten Wirtschafts-raumes Südbayern intensiviert werden. Der Prozess einergemeinsamen Identitätsbildung (MAI – München , Augs-burg, Ingolstadt) soll vorangetrieben werden. Für alle ent-sprechenden Konzeptionen und Aktivitäten ist die engeZusammenarbeit mit den Wirtschaftsverbänden, denKammern und Gewerkschaften anzustreben.

� Im Zuge einer aktiven Arbeitsmarktpolitik soll das Münch-ner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm unddas Programm Hilfe zur Arbeit weiterentwickelt werden.Dabei soll sowohl bei präventiven Umschulungsmaßnah-men als auch bei den Bemühungen zur Wiedereingliede-rung in den Arbeitsmarkt eine engere Zusammenarbeitmit der Wirtschaft erfolgen

Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität sichern und fördern

Leitlinie 1 | „Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität sichern und fördern“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

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Münchens Gewerbehöfe

In den bisher realisierten insgesamtsechs Münchner Gewerbehöfen unddem Münchner Technologiezentrumsind heute auf rund 80.000 m2 vermiet-barer Fläche über 300 Betriebe ansäs-sig. Damit ist es der Stadt gelungen,gerade für kleine und mittlere Betriebedes Handwerks, der Industrie und desGroßhandels, die besondere Gebäude-und Flächenausstattungen benötigen,geeignete Flächen in verdichtetenStadtteilen zu erhalten und damit oft-mals die Existenz der Betriebe zu si-chern.

Die trotz der schwierigen konjunkturel-len Lage anhaltende Nachfrage nachden maßgeschneidert parzellierbarenGewerbeflächen zeigt die Bedeutungdes Gewerbehofprogramms für diemittelständische Wirtschaft in Mün-chen. In den vergangenen Jahren ha-ben sich neben klassischen Gewerbe-betrieben insbesondere auch Unter-nehmen aus dem Bereich der neuenTechnologien mit besonderen Standort-anforderungen sowie Existenzgründerangesiedelt. Existenzgründer erhaltenin den ersten drei Jahren nach der Fir-mengründung einen gestaffelten Miet-nachlass. Das Gewerbehofprogrammstellt damit ein wesentliches und oftkopiertes Standbein der MünchnerWirtschaftsförderung dar. So wurdenetwa in Dresden, Leipzig und Halle Ge-werbehofkonzepte nach dem Münch-ner Vorbild entwickelt.

ÖKOPROFIT (ÖKOlogisches PROjektFür Integrierte UmweltTechnik) ist einKooperationsprojekt zwischen Kom-mune und Betrieben. Es wurde in Grazentwickelt und im Rahmen der Münch-ner Agenda 21 von den Referaten fürArbeit und Wirtschaft sowie für Ge-sundheit und Umwelt zum ersten Mal1998 in einer deutschen Kommuneumgesetzt. Bei ÖKOPROFIT erhöhendie teilnehmenden Betriebe ihre Res-sourceneffizienz. Sie verbrauchen we-niger Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe,erzeugen weniger Abfall und Emissio-nen und senken dadurch ihre Kosten.

Seit dem Start im Jahre 1998 haben114 Unternehmen erfolgreich an ÖKO-PROFIT teilgenommen und dabei um-fassende Umweltprogramme aufge-stellt, die fortlaufend umgesetzt undergänzt werden. Der siebte Jahrgangstartet im Februar 2006.

Betrachtet man allein die von den 37Betrieben des Jahrgangs 2004/2005entwickelten wichtigsten 193 Maßnah-men, ergibt sich eine eindrucksvolle Bi-lanz: � Alles in allem sparen diese ÖKO-

PROFIT-Betriebe jährlich rund965.000 EUR ein.

� Pro Jahr verringert sich der Strom-verbrauch um fast 2 Millionen kWh,der Wärmeverbrauch um 8,9 Millio-nen kWh und der Treibstoffver-brauch um rund 50.000 Liter.

� Im Zusammenhang damit reduzie-ren sich die CO2-Emissionen umüber 2.400 Tonnen p.a.

� Zusätzlich werden jährlich mehr als55.000 Kubikmeter Wasser undüber 133 Tonnen Restmüll einge-spart.

ÖKOPROFIT beruht auf Freiwilligkeitund Eigeninitiative der Teilnehmerin-nen und Teilnehmer und stärkt derenKooperation.

Seitdem München ÖKOPROFIT an diedeutschen Verhältnisse angepasst undals erste deutsche Kommune etablierthat, haben über 80 deutsche Kommu-nen mit Unterstützung der Landes-hauptstadt München ÖKOPROFIT ein-geführt, von kleineren Gemeindenüber Landkreise bis hin zu Großstäd-ten. Rund 1300 Betriebe haben inDeutschland bereits einen „ÖKOPROFIT“ realisiert.

31

Seit einigen Jahren siedeln sich wegender besonderen Flächenanforderungenverstärkt auch Unternehmen aus demBereich der Neuen Technologien inden Gewerbehöfen an.

Neue Projekte

Derzeit konzentrieren sich die aktuel-len Planungen auf die Vorbereitungenfür einen weiteren Gewerbehof in Laim im Zuge der EntwicklungsachseHauptbahnhof-Laim-Pasing. Ebenfallsin Planung befindet sich derzeit ein Ge-werbehof für von Sanierung betroffeneBetriebe im Westend an der Adi-Mais-linger-Straße.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte30

Ökoprofit – Nachhaltiges Wirtschaften mit Gewinn

Gewerbeflächen-entwicklungsprogramm

Entwicklungsziele für die gewerblichen und industriellen Bauflächendes Flächennutzungsplanes

Gewerbe und Industrie -A-Flächenfür GewerbenutzungGewerbe-B-Flächen für ein erweiter-tes Nutzungsspektrum, u.a. für NeueTechnologien und Betriebe m. höhe-ren Büroanteilen

Weiterentwicklung als

Gewerbe-/Industrie-Flächen

Datengrundlage: Gewerbeflächen-entwicklungsprogramm 2000, interne Aktualisierung 2005Fachliche Bearbeitung: HA I/42 Grafische Bearbeitung: SG4, Le Stand: Oktober 2005

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklung HA I

Das Projekt Ökoprofit trägt zu den drei Schwerpunkten der Nachhaltigkeit bei:

1. Ökologie: Energie- und Materialverbrauch sowie Emissionen und Abfälle werden reduziert.

2. Ökonomie: Das Programm sichert ökonomisch zukunftsfähige Arbeitsplätze.

3. Soziales: ÖKOPROFIT erhält und schafft Arbeitsplätze.

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Leitlinie Leitprojekte2

Leitlinie 2 | „Kooperation in der Region verbessern und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes stärken“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

Die Wachstumsdynamik der RegionMünchen manifestiert sich räumlich inzunehmenden Flächenansprüchen. DieFolge sind umfangreiche Flächeninan-spruchnahme, Nutzungskonkurrenzenund Verdrängungswettbewerb zwi-schen baulichen Nutzungen. Dies erfor-dert – sowohl regional als auch städtisch– einen zielgerichteten und voraus-schauenden Umgang mit der nicht ver-mehrbaren Ressource „Fläche“.

Zentrale Aufgabe ist daher, die langfri-stigen räumlichen Möglichkeiten undPerspektiven der Siedlungsentwick-lung zu verfolgen, die Rahmenbedin-

dabei von hoher Bedeutung. Regiona-les und städtisches Flächenmanage-ment greifen selbstverständlich inein-ander.

Bisherige Aufgabenschwerpunkte imRahmen des regionalen Flächenmana-gements lagen in den Bereichen derInformation und Kommunikation (zumBeispiel Datenaustausch, digitaler Re-gionsatlas), um Grundlagen für ersteUmsetzungsschritte und für die Ko-operation mit den verschiedenen re-gionalen Partnern zu erhalten.

Regionales Flächenmanagement

33

Kooperation in der Region verbessern und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes stärken

� Seitens der Landeshauptstadt soll der Dialog und die Zu-sammenarbeit zwischen den Gemeinden, den sonstigenGebietskörperschaften sowie mit weiteren Akteuren(zum Beispiel Kirchen, Wirtschaft, Forschung) intensiviertwerden. Anhand konkreter Projekte sollen partnerschaftli-che Konzepte (zum Beispiel für Fachmärkte, den Wirt-schaftsverkehr oder die Freiraumentwicklung) entwickeltwerden.

� Die Möglichkeiten eines regionalen Flächenmanage-ments auf partnerschaftlicher Basis sollen mit interessier-ten Gemeinden entwickelt und erprobt werden. Die Vor-teile einer gemeinsamen abgestimmten Standortpolitiksollen an konkreten Projekten erprobt und vermittelt wer-den.

gungen der Flächeninanspruchnahmein der Stadt und die Konsequenzen aufden Gesamtraum zu thematisieren so-wie entwicklungsplanerische Weichen-stellungen zu treffen.

Verschiedene Konzepte zur Flächen-sicherung und Standortvorsorge sowieVerbesserungen von Kooperation, In-formationsniveau und –austausch sol-len Entwicklungsprozesse und Anfor-derungen sowohl mit gesamtstädti-schen als auch mit regionalplaneri-schen Erfordernissen und Zielen inEinklang bringen. Die wirksame Ver-knüpfung mit der operativen Ebene ist

Fürstenfeldbruck

Landsberg a. Lech

Weilheim

Lindau

Stuttgart

Ingolstadt/Nürnberg

Starnberg

Landkreis München

München

Dachau

Freising

Flughafen Erding

Ebersberg

Rosenheim

Augsburg

Landshut

Regensburg/Passau

Mühldorf

Wasserburg

Salzburg

Haltepunkt des schienengebundenen Personen-nahverkehrs für eine stärkere/ längerfristigeSiedlungsentwicklung geeignetLandkreise

S-Bahn/DB

S-Bahn geplant

Bereiche, die für die Siedlungsentwicklungbesonders in Betracht kommen

Potenzielle Siedlungsbereichean den Haltepunkten des regionalen Schienenverkehrs

Konzentration der Siedlungsentwicklung an den

Haltepunkten des regionalen Schienenverkehrs

gemäß Regionalplan München

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34 35

Des weiteren fördert die Landeshaupt-stadt München aktiv die Bemühungenum ein regional bzw. interkommunalabgestimmtes Vorgehen in zentralenHandlungsfeldern der regionalen Pla-nungsebene:

Regionales Einzelhandelskonzept

Der Regionale Planungsverband Mün-chen (RPV) erstellt in Zusammenarbeitmit verschiedenen regionalen Akteu-ren, darunter die LandeshauptstadtMünchen und der Freistaat Bayern, zurZeit ein regionales Einzelhandelskon-zept.

Ziel ist, gemeinsam geeignete Stand-orte für den Einzelhandel sowie für ei-ne struktur- und raumverträgliche An-siedlung von Einzelhandelsgroßprojek-ten vorzuschlagen und ein Instrumen-tarium zur Konfliktbewältigung –angefangen von runden Tischen bis hinzu Vertragslösungen – zu entwickeln.Gleichzeitig sollen Aussagen zur woh-nungsnahen Einzelhandelsversorgungder Bevölkerung sowie zu den Konflik-ten zwischen zentralen Standorten undgroßflächigem Einzelhandel „auf dergrünen Wiese“ getroffen werden. DieFertigstellung des Gutachtens zum re-gionalen Einzelhandelskonzept ist fürEnde 2005 vorgesehen.

Beteiligung am Bundeswettbewerb

„Modellvorhaben der Raumordnung“

Im Rahmen der Bewerbung für dasBundesprojekt „Modellvorhaben derRaumordnung (MORO 2003-2006)“des Bundesamtes für Bauwesen undRaumordnung haben sich im Jahr2003 die Landeshauptstadt Münchenund derzeit acht Umlandgemeinden(Garching, Germering, Haar, Neubiberg,Oberhaching, Oberschleißheim, Pullachund Unterschleißheim) zu einer „Ar-beitsgemeinschaft Siedlungsentwick-lung“ zusammen geschlossen. Die Arbeitsgemeinschaft Siedlungsent-wicklung hat im Rahmen des Wettbe-werbes den Status eines assoziiertenMitglieds erlangt. Schwerpunkt der Zusammenarbeit sind Themen dernachhaltigen Siedlungs(flächen) ent-wicklung in der WachstumsregionMünchen. Vom PlanungsverbandÄußerer Wirtschaftsraum München(PV) wird im Auftrag der Arbeitsge-meinschaft ein Instrumentarium zumSiedlungsflächenmonitoring entwickeltund exemplarisch umgesetzt.

Konzept regionale Landschaftsparks

Durch ein auf den positiven Erfahrun-gen mit dem Projekt „BUGA in der Re-gion“ aufbauendes Konzept für regio-nale Landschaftsparks in der RegionMünchen sollen zusammenhängendeFreiräume in der regionalen Kulturland-schaft gesichert und weiter entwickeltwerden. Die Kooperationsräume sollensich nicht ausschließlich an den gegen-wärtigen Gemeindegrenzen orientie-ren. Ein regionales Flächenmanage-ment kann über die Entwicklung einerprojektbezogenen Struktur interkom-munaler Kooperation und der Bünde-lung vorhandener Aktivitäten von Kom-munen, Vereinen sowie anderer wich-tiger regionaler Akteure vorangetriebenwerden (siehe Grüngürtelprojekt 3.5)

Das derzeit vom Planungsverbandäußerer Wirtschaftsraum München un-ter Beteiligung des MVV, der Landes-hauptstadt München und weitererKommunen mit regionalen Akteurenbegonnene Projekt „Siedlungsentwick-lung und Mobilität“ geht von der Er-kenntnis aus, dass in der Region einestärker auf das S-Bahn-Netz und denleistungsfähigen ÖPNV abgestimmteSiedlungsentwicklung dringend erfor-

derlich ist. In konkreten Projekten sollen insbesondere Siedlungsflächen-reserven und daraus resultierende Ein-wohner- und Arbeitsplatzpotenziale so-wie die Frage der Kosten untersuchtwerden. Basierend auf einer Analyseder Steuerungsmöglichkeiten der Sied-lungsentwicklung sollen Handlungs-empfehlungen für die kommunale Pla-nung und die Regionalplanung ent-wickelt werden.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

Regionales Flächenmanagement

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Die Wohnungssituation ist in München– im Gegensatz zu vielen anderendeutschen Städten – weiter relativ an-gespannt. Seit 2002 sind die Erst- undWiedervermietungsmieten zwar kon-junkturbedingt gesunken, sie liegenaber nach wie vor im Städtevergleichauf hohem Niveau.

Die Landeshauptstadt München hatsich an der Diskussion um die bundes-republikanischen Förderbestimmungensowohl für das Wohneigentum alsauch für den Mietwohnungsbau inten-siv beteiligt. Unterstützt durch dasBündnis für Wohnungsbau wird eineRegionalisierung der direkten und indi-rekten Wohnungsbauförderung vorge-schlagen.

Das seit 2001 bestehende und bis2006 verlängerte Handlungsprogramm„Wohnen in München III“ definiert Zie-le und Maßnahmen für die Wohnungs-neubau- und die Wohnungsbestands-politik:

� Die Zahl der fertiggestellten Woh-nungen in München soll auf durch-schnittlich 7.000 Wohnungen proJahr erhöht werden.

� Im Durchschnitt sollen 1.800 Woh-nungen pro Jahr im öffentlich geför-derten Wohnungsbau entstehen.

� Die von der Stadt München aufzu-wendenden Mittel werden - gegen-über den Vorjahren - um rund 50Mio. EUR pro Jahr erhöht.

� Um auch Familien im mittleren Ein-kommenssegment in München zuhalten, werden die Fördergrenzenvon Haushalten mit zwei und mehrKindern deutlich angehoben.

� Um den Mietwohnungsbau zu bele-ben, wird das „München Modell“,das als kommunales Förderpro-gramm bisher vorwiegend auf denEigentumsbereich zielte, auch fürden Mietwohnungsbau aktiviert.

Das Handlungsprogramm wird derzeitals „Wohnen in München IV“ für dieJahre 2007 – 2011 fortgeschrieben.

Handlungsprogramm „Wohnen in München“

37

Euro 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Berlin 10,70 12,30 13,30 12,80 12,00 10,20 8,20 7,70 7,70 6,40 6,60 6,60 6,70 7,00 6,00

Bremen 6,60 7,40 8,20 8,20 7,70 7,70 7,70 7,20 7,20 7,20 6,60 6,50 7,00 7,00 5,90

Dortmund 6,60 6,60 6,10 7,70 7,70 7,20 7,70 8,40 8,20 7,90 7,90 7,20 7,20 7,20 6,00

Duisburg 6,10 6,60 7,70 8,20 7,90 8,20 7,70 6,60 7,20 6,60 7,20 7,20 7,70 7,70 7,60

Düsseldorf 9,20 9,70 10,00 11,50 12,00 11,50 11,50 10,20 10,20 10,70 11,80 11,80 11,75 11,75 8,20

Essen 7,20 7,70 7,70 8,40 8,40 8,40 8,20 8,20 8,20 8,20 8,20 7,70 7,70 7,60 6,50

Frankfurt 8,70 8,90 9,20 9,20 10,00 9,50 9,20 8,90 8,90 9,20 9,20 9,20 10,00 9,50 9,00

Hamburg 9,50 10,20 11,50 11,80 11,80 10,70 10,10 9,70 9,20 9,20 9,20 9,50 9,60 9,80 8,80

Hannover 7,20 8,20 8,20 8,70 8,70 9,20 8,60 7,90 7,70 7,40 7,40 6,90 6,90 7,00 6,10

Köln 8,20 9,20 9,70 10,70 10,70 10,20 10,20 10,20 9,20 9,20 9,70 9,20 9,70 9,70 8,20

München 10,60 12,10 12,80 12,50 11,20 9,70 9,60 9,70 10,10 10,40 11,40 13,00 13,50 12,00 10,90

Stuttgart 7,50 7,90 9,20 10,00 10,20 9,70 9,50 9,20 9,20 8,90 9,20 9,50 9,70 9,70 8,10

Erstvermietung Neubau guter Wohnwert

Quelle: IVD/RDM

Leitlinie

Sozialen Frieden durch Soziale Kommunalpolitik sichern

� Die Sicherung der Wohnungsversorgung, insbesonderedurch Erhalten und Neuschaffen preiswerten Wohnrau-mes – vorrangig für Familien mit Kindern – bleibt als vor-dringliche Aufgabe der Stadt, auch zur Vermeidung vonObdachlosigkeit, erhalten. Vor allem bei der Neuplanungvon Wohngebieten ist neben dem Angebot unterschiedli-cher Wohn- und Eigentumsformen auch die Unterstüt-zung von gemeinschaftsfördernden, barrierefreien Bau-und Wohnformen anzustreben.

� Die Sichtweisen und Interessen von Frauen sollen ver-stärkt Eingang in die Stadtentwicklung finden. Sicherheit,Lebendigkeit, Kommunikation und Nutzbarkeit des öffent-lichen Raumes prägen die Lebensqualität von Frauen inbesonderem Maße und sind entsprechend zu fördern.Das gilt für die Möglichkeiten der Mobilität ebenso wiefür die Gestaltung von Wohnformen und das Angebot angeeigneten Arbeitsplätzen.

� Allen auf Dauer oder für einen längeren Zeitraum in Mün-chen lebenden Ausländerinnen und Ausländern soll dieIntegration, das heißt die gleichberechtigte Teilnahme beiErhalt der kulturellen Identität ermöglicht werden. EinSchwerpunkt von Fördermaßnahmen soll auf die Integra-tion von Kindern und Jugendlichen gelegt werden.

� Die städtische Kulturpolitik soll die elementaren Voraus-setzungen dafür schaffen, dass sich die Kulturen allerMenschen und Bevölkerungsgruppen in den unterschied-lichen Qualitätsstufen entfalten können.

� Stadtgesundheit ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Des-halb müssen die Verzahnung der Versorgungs- und Vor-sorgeangebote, die gesundheitsbezogene Stadtteil- undZielgruppenarbeit sowie der Ausbau von Gesundheitsför-derung, Prävention und Rehabilitation gefördert werden.

� Die Dezentralisierung des Bildungssystems und die Stär-kung der einzelnen Bildungseinrichtungen soll im Zugeder Verwaltungsreform unterstützt werden. In Kooperati-on mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, den Hoch-schulen und den sozialen Institutionen sollen Konzeptefür ein „lebenslanges Lernen“ entwickelt werden.

� Das vorhandene gute Angebot im Bereich der kleinteili-gen sozialen Infrastruktur soll weiter ausgebaut und quali-tativ verbessert werden. Angesichts der begrenzten Res-sourcen soll die Nutzung der Standorte flexibler werden.

Leitprojekte3

Leitlinie 3 | „Sozialen Frieden durch Soziale Kommunalpolitik sichern“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

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Die Zielzahlen für den öffentlich geför-derten Wohnungsbau wurden dage-gen mit rund 1.600 jährlich bewilligtenWohnungen in den Jahren 2002-2004nahezu erreicht.

Im Jahr 2000 waren noch knapp 6.000Wohnungen fertig gestellt worden. AlsFolge der ungünstigen wirtschaftlichenRahmenbedingungen konnten in denJahren 2001-2004 (Einzeljahresergeb-nisse wegen Baufertigstellungsmel-dungen nicht aussagefähig) nur nochrund 4.500-5.000 Wohnungen jährlichfertiggestellt werden. Diese Zahl könn-te sich durch weitere Baufertigstel-lungsmeldungen noch etwas erhöhen.

39

Umsetzung des

Handlungsprogramms

Bei den von der Landeshauptstadt zubeeinflussenden Handlungsfelder wur-den die Zielvorgaben im Wesentlichenerreicht. Die planungsrechtlichen Vor-aussetzungen (Baurechte), um diequantitativen Ziele des Programms zuerfüllen, sind vorhanden und werdenweiterhin mit hoher Priorität zügig ge-schaffen.

Die tatsächlichen Baufertigstellungsra-ten sind jedoch von der Landeshaupt-stadt München kaum zu beeinflussen.Entscheidend für die private Investi-tionsbereitschaft sind die steuerlichen,

rechtlichen und konjunkturellen Rah-menbedingungen. Das Ziel von 7.000Neubauwohnungen pro Jahr wurde inden Jahren 2000 - 2001 angesichts ei-ner sehr günstigen Wirtschaftslageaufgestellt.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte38

Wohnungsbau in München

1.000 Wohnungen

500 Wohnungen

im Bau Ende 2004

Baubeginn vorgesehen 2005 – 2009

Fachliche Bearbeitung: HA I/42 Grafische Bearbeitung: SG4, Le Stand: Oktober 2005

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklung HA I

Wohnungstyp Zielzahlen nach Handlungsprogramm Ergebnis 2002 Ergebnis 2003 Ergebnis 2004

„Wohnen in München, III“

(WE)-Ziel Programm WE WE WE

Miete § 9 WoFG 800 500 WE EOF/LAP/1.FW 844 706 721

300 WE KompPro

Miete § 9 + 60% 400 130 WE EOF 446 398 442

270 WE München Modell

Miete § 9 + 60% + K 100 München Modell + 100 100 100

Kinderkomponente

Miete § 9 + 60% + K 100 Genossenschaften 0 72 10

Eigentum § 9 + 60% 300 München Modell 275 348 227

Eigentum § 9 + 60% + K 100 München Modell + 55 3 3

Kinderkomponente

Summe 1800 mit Berichtigungen: 1.647 1.594 1.503

Hinweise:

Die Zahl der geförderten WE ist für 2002 wegen der Stornierung von 73 WE auf 1.647 WE zu berichtigen.Die Zahl der geförderten WE ist für 2003 wegen der Stornierung von 33 WE auf 1.594 WE zu berichtigen.Die stornierten WE konnten 2004 bewilligt werden. Fördermittel gingen nicht verloren.WE = Wohneinheit

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Leitlinie Leitprojekte4

Leitlinie 4 | „Stadtteile durch Stadtteilentwicklung stärken“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

Unter dem Titel „Stadt- und Ortsteilemit besonderem Entwicklungsbedarf -die soziale Stadt“ wurde Anfang 1999eine Gemeinschaftsinitiative von Bundund Ländern gestartet. Ziel der Initiati-ve ist, eine stärkere sozialräumlichePolarisierung in Städten und Gemein-den zu vermeiden und eine nachhalti-ge Aufwärtsentwicklung in Stadt- und

Ortsteilen mit besonderem Entwick-lungsbedarf einzuleiten und zu sichern.Durch die Bündelung privater und öf-fentlicher Gelder, durch das Zusam-menwirken aller Akteure vor Ort undvor allem durch die aktive Beteiligungder Bürgerinnen und Bürger soll dieZukunft der Stadtquartiere gestaltetwerden.

Von Anfang an beteiligt sich die Lan-deshauptstadt München am Pro-gramm „Soziale Stadt“. In den beidenProgrammgebieten Milbertshofen undHasenbergl wurden bisher etwa 16größere Projekte angeschoben undumgesetzt. Die Bandbreite reicht vonder Erweiterung und Verbesserungdes Wohnangebots, der Verbesserung

Programm „Soziale Stadt“

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Stadtteile durch Stadtteilentwicklung stärken

� Auf der Basis einer engen Kooperation privater und öffentlicher Akteure vor Ort sollen integrierte Stadtteil-konzepte entwickelt werden. Vordringlich in Gebieten mithohem sozialräumlichen Handlungsbedarf sollen dabeiRessourcen gebündelt und Entwicklungspotenziale imStadtteil aktiviert werden.

� Neben der Münchner Spitzenkultur erhält die Stadtteilkul-tur gerade in Zeiten gesellschaftlicher Individualisierungeine herausragende Bedeutung. Die institutionelle profes-sionelle Erwachsenenbildung, Kinder- und Jugendarbeit,Ausländerkulturarbeit, Musikerziehung und Bibliotheks-wesen sind weiterzuentwickeln.

� Die Regionalisierung sozialer Arbeit und die stadtteilbezo-gene Gesundheitsförderung sollen mit den bestehendenEinrichtungen sowie notwendigen ergänzenden Projektenim Sinne einer integrierten Stadtteilentwicklung bürger-nah weiterentwickelt werden. Hierbei sind wie auch beider Förderung der Potenziale der Selbsthilfe, der sozialenNetzwerke und bestehenden Einrichtungen die Grundsät-ze der Wirtschaftlichkeit zu beachten.

� Die kontinuierliche Bürgerbeteiligung ist ein unverzichtba-res Element im Rahmen einer offenen, sozialverträgli-chen Planung. Die verschiedenen Beteiligungsformenund Methoden sollen zielgerichtet weiterentwickelt wer-den. Dabei soll auch der Einsatz „neuer Medien“ erprobtwerden.

StadterneuerungSoziale Stadt

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung

Sanierungsgebiete in „klassischem“VerfahrenUntersuchungsgebiet

Klassische Stadtsanierung

Sanierungsgebiete im Programm „Soziale Stadt“Untersuchungsgebiete

Programm „Soziale Stadt“

Die Leitprojekte der Leitlinie „Stadtteile durch Stadtteilent-wicklung stärken“ verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz,bei dem bauliche, soziokulturelle und vor allem arbeits-marktpolitische Maßnahmen zusammen gesehen werden.Dabei sollen Eigeninitiative und Engagement derBevölkerung unterstützt, örtliche Kooperationen aufgebautund Ressourcen gebündelt werden. Generell sollen die

wichtigen Funktionen des Stadtteils und die sozialeBindung gestärkt werden.

Ein wichtiges Ziel ist dabei, die junge Generation inGesellschaft, Ausbildung und Arbeitsmarkt, in das sozialeGefüge des Stadtteils und damit der gesamten Stadt zuintegrieren.

Grafische Bearbeitung: SG4, Le, Stand: Oktober 2005

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wie Stadtteilwerkstätten, Runde Ti-sche und der „Habitat-Tag“. Im städte-baulichen Konzept werden die Ver-schiedenartigkeit und die Vielfalt meh-rerer dezentraler Zentren als besonde-

Unter dem Motto „Hadern’s Zukunft“will der Stadtteil Hadern seine Ent-wicklung gestalten. Grundlage bildenstädtebauliche Untersuchungen undverschiedene Beteiligungsverfahren

rer Charakter Haderns aufgegriffen.Zwei spezielle „Wegerouten“ stützendas Konzept: Eine Route verknüpftzentrale und urbane Zonen und stehtfür deren Ausbau, die anderen verbin-det vorhandene Grünflächen und istZeichen für die Entwicklung von Erho-lungszielen. Maßnahmen zur sozialenIntegration und lokalen Ökonomie er-gänzen die Vorschläge. Wesentlich für die Stadtteilentwick-lung ist das gemeinsame Agieren vonBezirksausschuss, Vertretern der Kir-chen, der örtlichen Wirtschaft, vonREGSAM (REGSAM heißt „Regionali-sierung Sozialer Arbeit in München“und ist ein kommunal gefördertes Ver-netzungssystem aller sozialen, ge-sundheitlichen und schulischen Ein-richtungen in München), der lokalenAgenda 21, den Wohnungsbaugesell-schaften sowie interessierten Bürge-rinnen und Bürgern.

Schwerpunkte einer Stadtteilwerkstattim Jahr 2003 waren Themen bzw. Pro-jekte, die durch einzelne Arbeitsgrup-pen aus der Bewohnerschaft und demBezirksausschuss begleitet und umge-setzt wurden und werden. Unter derLeitung eines ehrenamtlichen Vertre-ters aus dem Stadtteil wurde eineSteuerungsgruppe zur Koordinierungder Stadtteilentwicklung gebildet, derMitglieder des Bezirksausschusses,der Kirchen und die Sprecher der Ar-beitsgruppen angehören. Das Referatfür Stadtplanung und Bauordnungnimmt beratend an den Sitzungen teil. Zwischenzeitlich wurden die Projekteweiterentwickelt und teilweise bereitsumgesetzt. Beispiele sind die Errich-tung eines Naturlehrpfades und -spiel-platzes, der Zusammenschluss Hader-ner Gewerbetreibender und die Reali-sierung des Nachbarschaftstreffs „Naklar“.

Stadtteilentwicklung Hadern

43

der Aufenthaltsqualität von Plätzenund dem Einrichten von Ausbildungs-und Arbeitsstätten bis zur aktiven Be-teiligung von Jugendlichen und Kindern.Im Jahr 2005 wurden zwei weitere Ge-

biete der „Sozialen Stadt“ am Mittle-ren Ring im Südosten Münchens – dieGebiete „Innsbrucker Ring – westlich“und „Tegernseer Landstraße/ Chiem-gaustraße“ als Sanierungsgebiete fest-

gelegt. Wie in den bisherigen Gebietenauch soll ein Quartiersmanagementund eine Koordinierungsgruppe vor Ortdie Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“ unterstützen.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte42

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Leitlinie 5

Leitlinie 5 | „Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte Innenentwicklung – „kompakt, urban, grün“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen,Text aktualisiert

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Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierteInnenentwicklung – „kompakt, urban, grün“

� Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muss bei derSiedlungsentwicklung der Verbrauch von bisher unbebau-ten, unversiegelten Flächen stark reduziert werden. Dieräumliche Entwicklung Münchens soll deshalb auf Arealeinnerhalb der Stadt konzentriert werden. Im Mittelpunktstehen Konzepte zur Umnutzung und Umstrukturierungbestehender Baugebiete und Verkehrsflächen wie ehe-malige Gewerbe- und Industrieflächen, Kasernen oderBahngelände.Bei der Ausweisung von Wohnbauflächen und ihrer Be-bauung werden neue Prioritäten gesetzt. Noch vor 15Jahren musste davon ausgegangen werden, dass in we-nigen Jahren die Flächen für den Wohnungsbau zu Endegehen würden. Inzwischen hat sich die Situation ent-scheidend verändert.Durch die Privatisierung von Bahn und Post, durch dieKonversionsflächen der Bundeswehr und durch Rationali-sierung im Flächenverbrauch öffentlicher und privater Ein-richtungen hat München auf viele Jahre hinaus Siedlungs-flächen zur neuen Nutzung, zum Beispiel für den Woh-nungsbau. Diese Flächen haben den Vorteil, dass sie guterschlossen sind und ihre Infrastrukturen nur ergänzt undauf neue Standards gebracht werden müssen.

� Um eine Kontinuität im Wohnungsbau zu gewährleistenund angesichts der Zielzahl von 6.000 (durch Stadtratsbe-schluss im Jahr 2001auf 7.000 erhöht) fertiggestelltenWohnungen pro Jahr kommt den in Planung befindlichenEntwicklungsschwerpunkten eine erhöhte Bedeutung zu,da nur sie die wesentliche kontinuierliche Basis für dieWohnbautätigkeit bilden können.Darüber hinaus soll durch Verdichtung und neue Mi-schung weiterer Wohnungsbau in gut erschlossenenStadtlagen entstehen.Bei der Ausweisung von neuen Baurechten für Wohnenist der Innenentwicklung Vorrang einzuräumen. Am Stadt-rand werden Planungen für neue Baurechte grundsätzlichauf bereits im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Bau-flächen in dem Umfang fortgeführt, wie dies zur bedarfs-gerechten und sicheren Bereitstellung von Wohnungs-bauland – bei Berücksichtigung der zeitlichen Verfügbar-keit innerstädtischer Flächen – erforderlich ist.

� Landschafts- und Grünflächen in der Stadt sollen gesi-chert und entwickelt werden. Dies bezieht sich nicht nurauf die Einhaltung der bedeutenden Freiräume und Land-schaftsteile, und deren großräumige Vernetzung - im Sin-ne des Beschlusses „Reihenfolge großer Grünausbau-maßnahmen“ -, sondern auch auf die kleinteilige Vernet-zung und Versorgung innerhalb der einzelnen Quartiere,die vielerorts verbesserungsbedürftig sind.Umstrukturierungsflächen bieten, insbesondere in den In-nenstadtrandgebieten, oftmals die letzte Chance zum Ab-bau von Defiziten.

� Im engeren Einzugsbereich des leistungsfähigen öffentli-chen Verkehrs sollen die Möglichkeiten einer städtebauli-chen Verdichtung ausgeschöpft werden. Dabei sind in je-dem Einzelfall Eignungs- und Verträglichkeitsprüfungendurchzuführen, die vor allem die Belange des Stadtbildes,sowie der Verträglichkeit und Ökologie berücksichtigen.Dabei sind gegebenenfalls entsprechende Ausgleichs-maßnahmen nachzuweisen, um eine Verträglichkeit zugewährleisten.

� Neben der weiteren Aktivierung der Wohnflächenpoten-ziale sollen in Zukunft schwerpunktmäßig die Möglichkei-ten einer Stärkung des Wohnens in der Stadt durch ver-schiedene Formen der Nutzungsmischung erprobt wer-den. Damit sollen zunehmend Standorte, die bisher einergewerblichen Nutzung vorbehalten waren, auch für dasWohnen genutzt werden.

� Das Ziel der polyzentralen Entwicklung hat für Münchenweiterhin hohe Bedeutung. Die Stärkung und der weitereAusbau der Versorgungs- und Infrastrukturangebote inden Stadtteilen dient der Entlastung der Innenstadt undist eine Grundvoraussetzung zur Entwicklung dezentralerUrbanität.

Leitbild der Siedlungsentwicklung

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklung HA I

Datengrundlage: Zentrendatei Stand 1996Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung Stand 2005

Fachliche Bearbeitung: HA I/41Grafische Bearbeitung: SG4, LStand: Oktober 2005

Siedlungsflächen

Stadtzentrum

Stadtteilzentrum

Grüngürtel

Würmtal, Isartal

Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung

geplante Stadtteilzentren

S/U-Bahn Planung bzw. im Bau

äußere Quartierszentren

S/U-Bahn Bestand

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Gewerbeflächenentwicklungs-programm

Mit dem in den Jahren 1999 und 2000vom Stadtrat beschlossenen Gewerbe-flächenentwicklungsprogramm wurdeein Rahmenkonzept sowohl für dieFörderung zukunftsträchtiger gewerbli-cher Nutzungen als auch für die Stan-dortvorsorge klassischer gewerblicherNutzungen auf den Gewerbe- und In-dustrieflächen des Flächennutzungs-planes aufgestellt. Das Programmträgt dem Strukturwandel in der Wirt-schaft Rechnung. Es dient als Grundla-ge für städtebauliche Planungen, Be-gutachtungen, Bauberatungen und (imRahmen der Ermessensausübung)auch für Genehmigungen (siehe Kapi-tel 3.1).

Flächenmanagement zur Gemeinbedarfsvorsorge

Mit einer langfristig orientierten Bo-denvorratspolitik soll eine ausreichen-de Flächenreserve auch für heute nichtvorhersehbare Bedarfe für Gemeinbe-darfszwecke vorgehalten werden. Da-her hat die Landeshauptstadt Mün-chen – Referat für Stadtplanung undBauordnung und Kommunalreferat –eine vorläufige Flächenreserve „Ge-meinbedarf“ festgelegt und ein Kon-zept zum künftigen Umgang erarbei-tet. Der Stadtrat hat dieses im Jahr2003 beschlossen.

Informationssystem und Flächenmonitoring

Durch den stufenweisen Aufbau einerstadtweiten Datenbank mit standort-bezogenen Flächen- und Planungsin-formationen wird die Voraussetzungfür die systematische Erfassung derstädtischen Entwicklungspotenzialeund deren Auswertung in quantitativerund qualitativer Hinsicht geschaffen.Anhand gezielter Typisierung und mit-tels entsprechender Indikatoren sollein Flächenmonitoring entwickelt wer-den.

Die Wachstumsdynamik der RegionMünchen führt zu steigendenFlächenansprüchen. Die Folgen sindweitere Flächeninanspruchnahme undein Verdrängungswettbewerb zwi-schen verschiedenen Nutzungen amGrundstücksmarkt. Zum Abgleich kon-kurrierender Nutzungsansprüche mitden Zielen der Stadtentwicklung, denverfügbaren Flächenpotenzialen undder Infrastruktur ist ein vorausschauen-des strategisches Flächenmanage-ment sowohl im Stadtgebiet als auchGemeindegrenzen übergreifend in derRegion erforderlich.

Hierzu dienen Konzepte zur Flächensi-cherung und Standortvorsorge sowieVerbesserungen von Kooperation undInformation. Die wirksame Verknüp-fung der strategischen mit der operati-ven Ebene des Flächenmanagementsist von sehr hoher Bedeutung. Als Bei-spiel einer optimalen Verknüpfung desStrategischen und des OperativenFlächenmanagements sind die Verfah-rensgrundsätze der „SozialgerechtenBodennutzung (SOBON)“ zu nennen.

Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung

Der Flächennutzungsplan stelltflächendeckend für die Gesamtstadtdie Art der Bodennutzung und damitdie Grundzüge der beabsichtigtenstädtebaulichen und landschaftlichenEntwicklung dar. Als vorbereitenderBauleitplan ist er die für alle städti-schen Dienststellen und staatlichenBehörden verbindliche Grundlage fürdie langfristige Siedlungs- und Freirau-mentwicklung und damit auch für dasstädtische Flächenmanagement.

Weitere Steuerungsinstrumente desstrategischen Flächenmanagementssind die folgenden Konzepte und Pro-gramme:

Siedlungsflächenprogramme

Die zur Planung anstehenden Flächenfür die Grundfunktionen Wohnen undArbeiten werden auf gesamtstädti-scher Ebene zusammengeführt undbilden die Grundlage für Prioritätenset-

zungen, Programme, mittelfristige In-vestitionsplanung, Infrastruktur sowiefür Analysen und Prognosen. Sie wer-den regelmäßig fortgeschrieben.

Zentrenkonzept – Entwicklungsper-spektiven für den Einzelhandel

Mit dem 1999 vom Stadtrat beschlos-senen Zentrenkonzept liegen Rahmen-bedingungen für Standort- und Funkti-onsbestimmungen der Zentren (Stadt-teil-, Quartiers- und Nahbereichszen-tren) vor. Dabei werden insbesonderedie Ansprüche des Einzelhandels undseine Funktion für die Zentrenentwick-lung, die nachfragegerechte Versor-gung der Münchnerinnen und Münch-ner und Fachmarktstandorte einbezo-gen. Es bildet eine wichtige Grundlagezur Bewertung und verträglichenSteuerung von Ansiedelungs- und Er-weiterungsvorhaben des Einzelhan-dels. Im Jahr 2005 hat der Stadtrat dieVerwaltung mit einer Fortschreibungdes Zentrenkonzeptes mit demSchwerpunkt Nahversorgung beauf-tragt.

Strategisches Flächenmanagement

Zentrale Bahnflächen Hauptbahnhof – Laim – Pasing

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte46

Die Zentralen Bahnflächen liegen zwi-schen dem Münchner Hauptbahnhofund dem Bahnhof Pasing. Sie umfas-sen auf rund 8 km Länge circa 170 haeinschließlich kleinerer Teilflächen derPost und eines privaten Eigentümers.Unter dem Motto „kompakt, urban,grün“ entstehen auf den ZentralenBahnflächen eigenständige Quartiere,die sich in die Nachbarschaft einfügenund gleichzeitig mit ihren Grünflächen,Plätzen und Wegen, Läden, Cafes undkulturellen Einrichtungen neue Ange-bote schaffen. Es werden insgesamtFlächen für bis zu 19.000 Arbeitsplätze

und Wohnungen für ungefähr 16.000Einwohnerinnen und Einwohner ent-stehen. Die Strategie einer Mischungvon Wohnen, Arbeiten und Freizeitwird durch - je nach Standorteignung -bereichsweise differenzierte Planun-gen verfolgt. Grundlage sind ein 1997geschlossener Rahmenvertrag mit denBahn-Immobilientöchtern (heute: Vivi-co, Aurelis) sowie dem Bundeseisen-bahnvermögen und zu jedem Bebau-ungsplan gehörende städtebaulicheVerträge entsprechend den Verfah-rensgrundsätzen der SozialgerechtenBodennutzung.

Der Gesamtraum wird deutlich aufge-wertet: Dazu trägt auch das Grün-flächenangebot mit seinen parkartiggestalteten, zusammenhängendenGrünflächen und den Verbindungen zuden bestehenden Parks (Hirschgarten,Nymphenburger Schlosspark, Würm-grünzug) bei. Die den Wohngebietenjeweils dezentral zugeordneten öffent-lichen Grün- und Freiflächen und dieökologischen Vorrangflächen (Pionier-park) übernehmen neben ihrer Erho-lungs- und Vernetzungsfunktion auchwichtige stadtgestalterische Aufgaben.

Zentrenkonzept

Stadtzentrum

Stadtteilzentren

geplante Stadtteilzentren

äußere Quartierszentren

auszubauende Quartierszentren

Standorte für geplanteFachmarktzentren

Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung

Datengrundlage: Zentrendatei Stand 1996Fachliche Bearbeitung: HA I/41 Grafische Bearbeitung: SG4, Le Stand: Oktober 2005

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklung HA I

Leitprojekte

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Die in dem neuen Quartier erreichtenbaulichen Dichten entsprechen der be-sonderen innenstadtnahen Lage undder guten Erschließung des Standorts.Damit korrespondieren die hochwerti-gen Freiflächen des denkmalgeschütz-ten Bavariaparks und des neu gestalte-ten Georg-Freundorfer-Platzes sowiedie Freifläche auf dem Bahndeckel, dieEsplanade an der Ganghoferstraße unddie Plätze zwischen Verkehrsmuseumund Bavariapark mit insgesamt ca.11,2 ha öffentlichen Grün- und Frei-flächen.

Schon in den ersten Jahren nach derUmstrukturierung des alten Messe-geländes zur neuen Theresienhöhe isterkennbar, dass hier mit Nutzungsmi-schung bei hoher Dichte und den an-spruchsvoll gestalteten Freiflächen einlebendiges Quartier mit hoher Aufent-haltsqualität entstanden ist.

Im städtebaulichen Ideenwettbewerbfür die Neuordnung des ehemaligenMessegeländes wurde 1996/97 dasLeitmotiv für eine qualifizierte Innen-entwicklung 'kompakt-urban-grün' ex-emplarisch umgesetzt. Der Entwurfzeigt eine klare stadträumliche Struk-tur, angelehnt an die angrenzendenQuartiere mit einer großen Flexibilitätin der Überplanung der einzelnen Bau-felder.

Für die zügige Entwicklung und Um-setzung des Projekts wurde 1995 biszur Baurechtsschaffung 2001 eine ei-gene referatsübergreifende Projekt-struktur unter Federführung der Haupt-abteilung Stadtentwicklungsplanungim Referat für Stadtplanung und Bau-ordnung geschaffen.

48 49

Des weiteren tragen sie zu Natur-schutz und klimatischem und ökologi-schem Ausgleich bei. Größere Bereiche intensiv nutzbarerFreizeitflächen für Schulkinder und Ju-gendliche sind in der Planung berück-sichtigt.

Im Quartier Arnulfpark westlich derHackerbrücke sind die ersten Wohnun-gen bereits bezogen und der neuePark fertiggestellt.

In Nymphenburg Süd hat die Realisie-rung der neuen ESV-Sportanlage undattraktiver Wohngebiete begonnen.Im Quartier Am Hirschgarten beider-seits der Friedenheimer Brücke sollenab 2006 die Erschließung und ersteBaumaßnahmen beginnen.

Für das Gebiet an der Paul-Gerhardt-Al-lee werden die Konkretisierung derStrukturplanung und die Vorbereitungdes Bebauungsplanes in Angriff ge-nommen.

In Pasing wird das bestehende Stadt-teilzentrum ab 2006 auf Flächen östlichdes Bahnhofs um ca. 21.000 m

2Ver-

kaufsfläche ergänzt und mit den beste-henden Einkaufslagen verbunden. Sosoll die Attraktivität der bestehendenEinkaufslagen gesteigert und insge-samt eine stärkere Kaufkraftbindungim Pasinger Zentrum erreicht werden.Die Nordumgehung Pasing sorgt für ei-ne deutlichere Entlastung der Lands-berger Straße und des Pasinger Zen-trums vom Autoverkehr.

Die Mobilität im Bereich der ZentralenBahnflächen wird stadtverträglich undattraktiv gestaltet: z.B. Taktverdichtungder S-Bahn, Bau eines neuen S-Bahn-Haltepunktes an der FriedenheimerBrücke, bessere Verknüpfung mit U-und Trambahn, dichtes Rad- undFußwegenetz, Stege über die Bahn.

Zur Koordination der Planung und Um-setzung des EntwicklungsgebietesZentrale Bahnflächen wurden unter Fe-derführung der Hauptabteilung Stadt-entwicklungsplanung im Referat fürStadtplanung und Bauordnung eine ge-sonderte Projektstruktur gemeinsammit den Eigentümern der Flächen ge-schaffen.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

Auf knapp 22 ha Bauflächen entsteheninsgesamt ca. 1.400 Wohnungen (27%davon im geförderten Wohnungsbausowie 20% im München Modell) undFlächen für etwa 5.000 Arbeitsplätze inden Kern- und Mischgebieten. In denersten Jahren nach der Baurechtschaf-fung bis 2005 wurden rund 70% derWohnungen gebaut und bezogen. Dieweiteren Planungen werden kontinu-ierlich umgesetzt, so dass der gesam-te Wohnungsbau bis 2007 fertig ge-stellt ist. Über die Hälfte der Büro- undGewerbeflächen wurden mittlerweileumgesetzt. Auch Einzelhandels- undDienstleistungsflächen mit Gastrono-mie und Biergarten, die Grundschulemit Kindergarten und Hort, ein Jugend-zentrum sowie das Verkehrszentrumdes Deutschen Museums in drei denk-malgeschützten Jugendstil-Messehal-len wurden parallel zur Baurechtschaf-fung geplant und sind mittlerweileweitgehend realisiert.

Theresienhöhe

Radweg Bestand

Weg selbstständig/straßenbegleitend

Weg auf Straße

Knotenpunkt mit Querungsmöglichkeiten

F + R Hauptroute/Nebenroute neu

Weg selbstständig/straßenbegleitend

Radweg auf Straße/Mischverkehr

Weg alternativ

Nur Fußweg

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Leitbild der Planung ist eine innerstädtische, verdichtete

Mischung von Dienstleistungen, modernem Gewerbe, Einzelhandel,

Gastronomie- und Freizeitnutzungen und Wohnen.

werden. Danach können die Verfahrender Bauleitplanung eingeleitet werden,sofern die beteiligten Eigentümer ihreMitwirkungsbereitschaft auf derGrundlage der Verfahrensgrundsätzeder Sozialgerechten Bodennutzung er-klären.

Leitbild der Planung ist eine innerstäd-tische, verdichtete Mischung vonDienstleistungen, modernem Gewer-be, Einzelhandel, Gastronomie- undFreizeitnutzungen und Wohnen. DerVorteil der innenstadtnahen Lage soll

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Das Projektgebiet 'Rund um den Ost-bahnhof' ist eine der letzten großen zusammenhängenden Flächen in In-nenstadtnähe mit Bahnanbindung undsehr guter öffentlicher Verkehrser-schließung, auf der grundlegende Um-strukturierungsmaßnahmen möglichsind.

Zur Zeit wird auf Grundlage des Städ-tebaulichen Wettbewerbs aus demJahre 2002 ein Strukturplan ent-wickelt, mit dem auch die Größenord-nungen für Wohnen, Arbeiten, Frei-flächen und Infrastruktur festgelegt

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

Rund um den Ostbahnhof

verbunden werden mit neuen Qualitä-ten eines urbanen Stadtquartiers.Die Flächen im Projektgebiet 'Rund umden Ostbahnhof' sind im wesentlichenin privater Hand. Der Großteil von ih-nen, insbesondere im Kernbereich öst-lich der Bahn, weist relativ hohe Be-standsbaurechte und entsprechendhohe Bodenwerte auf. Dies bedeutet,dass durch die Überplanung nur ein be-grenzter Wertzuwachs realisiert wer-den kann. Der Spielraum zur Finanzie-rung der Strategie „kompakt, urban,grün“ ist daher beim Projekt 'Rund umden Ostbahnhof' sehr begrenzt.

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Mit Projekten wie den Fünf Höfen,dem Alten Hof, den Maximilianhöfenund den anstehenden Umstrukturie-rungen des Stammgeländes der Süd-deutschen Zeitung und der Residenz-post hat die Innenstadt eine erheblicheAufwertung erfahren und weist auchfür die Zukunft großes Potenzial auf.Städtisches Ziel ist es, auch bei künfti-gen Projekten eine qualitativ hochwer-tige zeitgenössische Architektur zu si-chern, die das historisch bedeutendeStadtbild ergänzt und so zur Unver-wechselbarkeit Münchens beiträgt. Die Innenstadt soll als urbaner, sozialerund weltoffener Ort mit der Funktiondes Austausches zwischen den ver-schiedenen Kulturen und Bevölke-rungsgruppen erhalten und gestärkt

werden. Mit dem Neubau des Zen-trums der Israelitischen Kultusgemein-de und der Synagoge sowie des Jüdi-schen Museums der Stadt am St.-Jakobs-Platz wird dazu ein bedeu-tender Beitrag geleistet.

Um für bedeutende Themen und Pro-jekte der Innenstadt ein kooperativesProzess- und Projektmanagement zuermöglichen, hat das Referat für Stadt-planung und Bauordnung 1992 die„Aktionsgemeinschaft Attraktive In-nenstadt“ gegründet. Zusammen mitdem Verein City Partner München, ei-ner branchenübergreifenden Vereini-gung der Unternehmer der MünchnerInnenstadt, besteht für die Akteure derInnenstadt eine breite Informations-und Diskussionsplattform.

Neben dem tiefgreifenden Wandel derNutzungs- und Baustruktur wird die In-nenstadt in den nächsten Jahren ganzerheblich durch bedeutende Infrastruk-turprojekte wie den Bau der 2. S-Bahn-stammstrecke und den Um- und Aus-bau des Hauptbahnhofes geprägt wer-den. Die verbesserte Erreichbarkeitund die damit verbundene verstärkteVernetzung mit der Region wird erheb-lich zur Attraktivität der Innenstadt bei-tragen.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte52

Die Münchner Innenstadt hat seit den90er Jahren einen starken Entwick-lungsschub erlebt. Vom tiefgreifendenStrukturwandel in Wirtschaft und Han-del und den Verschlankungs- und Kon-zentrationsprozessen in privaten undöffentlichen Verwaltungen sind vieleinnerstädtische Flächen betroffen.Das Innenstadtkonzept formuliert Leit-linien und Maßnahmen zur Aufwer-tung der Münchner Innenstadt. Als einFachkonzept der PERSPEKTIVE MÜN-CHEN gibt es den stadtentwicklungs-planerischen Rahmen für Umstruktu-rierungs- und Entwicklungsvorhaben inder Innenstadt sowie für die Gestal-tung des öffentlichen Raumes vor. Bereits 1989 wurde auf Grundlage dersogenannten „City Studie“ das ersteInnenstadtkonzept erstellt. Zuletztwurde der Stadtrat 2003 mit diesemThema befasst. Anschließend wurdendie betroffenen Bezirksausschüsse

gehört und deren Anregungen aufge-griffen. Der ergänzte Beschluss zurFortschreibung des Innenstadtkonzep-tes wird 2006 in den Stadtrat einge-bracht.

Angesichts eines wachsenden Einzel-handelsangebotes außerhalb der In-nenstadt und in der Region gilt es, dieoberzentrale Bedeutung und damit dieAttraktivität der Innenstadt zu sichernund zu stärken. Daher ist es ein zentra-les Ziel des Innenstadtkonzeptes, dietradierte Nutzungsvielfalt der Innen-stadt aus Einzelhandel, Gastronomie,Kultur sowie privater und öffentlicherVerwaltung zu erhalten. Zusammenmit dem Ziel einer bestandsorientier-ten Flächenentwicklung im Einzelhan-del und einer möglichst großen Bran-chenvielfalt werden die Voraussetzun-gen für ein hohes Maß an Attraktivitätgeschaffen.

Insbesondere soll die Wohnnutzung inder Innenstadt gefördert werden, umden traditionellen Wohnstandort zu er-halten und eine Belebung der Innen-stadt auch nach den Ladenöffnungs-zeiten zu sichern. Das innerstädtischeWohnen ist in den letzten Jahren beiden Projektentwicklern besonders imgehobenen Segment auf Grund der at-traktiven Nähe zu Kultur-, Einkaufs-und Arbeitsplatzangeboten auf eineverstärkte Nachfrage gestoßen. In derAltstadt selber wohnen heute noch et-wa 7.000 Menschen. Der Einwohner-rückgang, der seit den 70er Jahren zuverzeichnen war, wurde in den letztensechs Jahren gestoppt, die Zahl derEinwohnerinnen und Einwohner bliebtrotz Steigerung des Wohnflächenan-gebotes konstant.

Innenstadtkonzept

Einwohnerentwicklung und -dichte

BGF-Wohnen

Einwohner

Entwicklung der Wohn-Bruttogeschoss-

fläche und Einwohnerzahl 1990-2003

Projekte ab 1995

Bevölkerungsdichte

Datengrundlage: EWO 1990-2003Haupt- und Nebenwohnsitzbevölkerung, Baufertigstellungsdatei

Anmerkung: Aufgrund von Umstellung im Statistischen Amtliegen noch keine aktuelleren Zahlen vor.

Datengrundlage: Einwohnerdatei, Stand 31.12.2003Stand: Oktober 2005

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtentwicklung HA I

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung HA I/4I

unter 21 Einwohner pro ha21-50 Einwohner pro ha51-100 Einwohner pro ha101-300 Einwohner pro ha300-500 Einwohner pro haüber 500 Einwohner pro ha

Umstrukturierungin der Innenstadt

in Planungim Bauabgeschlossen

Für den neuen Münchner Hauptbahnhof werden zur Zeit zwei verschiedene Entwürfe diskutiert.

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55PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte54

Baustein Landwirtschaft

Das nachhaltige Erhalten und Ent-wickeln der Landschaftsräume amStadtrand verknüpft mit den Freiräu-men der Umlandgemeinden ist we-sentliches Ziel der Landschaftspla-nung.

Besondere Potenziale bieten die land-wirtschaftlich genutzten Flächen amStadtrand. Da die Landwirtschaft hierwichtige Funktionen übernimmt, solldiese Nutzung in einer zukunftsver-träglichen Form beibehalten und imGrüngürtel ein gleichberechtigtes Ne-beneinander von Landwirtschaft, Erho-lung und Naturschutz möglich sein.

Gemeinsam mit der Landwirtschaftwurden dazu unterschiedliche Umset-zungsprojekte entwickelt: Die Münchner „Krautgärten“ sind eineauf Münchner Verhältnisse zugeschnit-tene Form des „betreuten Grabelan-des“. Landwirte stellen für interessier-te Stadtbewohner dazu eigene land-wirtschaftlich genutzte Flächen zurVerfügung. Jeder Pächter bewirtschaf-tet in der Zeit von Anfang Mai bis Mit-te November seine bis zu 60 m2 großeParzelle. Angebaut werden bis zu 20verschiedene Gemüse-, Blumen- undKräutersorten. Chemischer Pflanzen-schutz und Mineraldüngung sind tabu.Bei der Standortwahl wird gezielt dar-auf geachtet, dass die Flächen sied-lungsnah und möglichst in der Nähevon Geschosswohnungen liegen. Ein erstes Pilotprojekt wurde 1999 inJohanneskirchen mit 13 Parzellen ge-startet. Mittlerweile gibt es bereits an10 verschiedenen Standorten ca. 500Krautgartenparzellen.

Mit dem Projekt „Weidefleisch vonRindern und Schafen“ wird eine Wirt-schaftsform gefördert, die durch ex-tensive Grünlandnutzung einen beson-

ders wertvollen Beitrag zur Schonungvon Grundwasser und Boden, für dieLebensräume von Tieren und Pflanzenund für die Erholung im MünchnerGrüngürtel leistet. Gleichzeitig wurdedadurch eine Direktvermarktung anden Endverbraucher eingeführt. Andem Projekt beteiligen sich neben denLandwirten mittlerweile auch vieleMetzgereien und Gaststätten. Seit2002 finden jährlich auch Vermark-tungsaktionen für Osterlämmer ausdem Münchner Grüngürtel statt.

Ein weiteres wichtiges Vorhaben istdie Zusammenarbeit mit den Landwir-ten im Bereich „Naturschutz“. Insbe-sondere in der Mooslandschaft desMünchner Westens beteiligen sich dieGrüngürtelbauern an den Renaturie-rungsprojekten „Ökokonto Eschenrie-der Moos“ und „Bayern-Netz-Natur“,beides Leitprojekte der Leitlinie Ökolo-gie (siehe Kapitel 3.10).

Begleitet werden die Projekte durch ei-ne intensive Öffentlichkeitsarbeit. Ne-ben Pressemitteilungen und der stän-dig aktualisierten Ausstellung „Neuesvom Grüngürtel“ wurden 1999, 2000und 2002 „Münchner Bauerntage“veranstaltet, an denen sich die Land-wirte mit ihren Produkten und Aufga-ben im Grüngürtel präsentierten. Auchbeim „Tag der Regionen“, der jährlichim Herbst stattfindet, sind die Grüngür-telbauern vertreten.

Baustein Landschaftsprojekt

Münchner Norden

Ziel des Projektes ist, die Zusammen-arbeit mit den Umlandgemeinden zuintensivieren, um die Landschaftsräu-me im Münchner Norden aufzuwerten.Wesentliche Aspekte sind die Verbes-serung der extensiven Erholungsmög-

lichkeiten in der Natur, die Förderungvon Ökologie und Vernetzung und die„In-Wert-Setzung“ der historischenKulturlandschaft. In enger Kooperationmit dem Heideflächenverein und dendort zusammenarbeitenden Umland-kommunen wird die Aufwertung desLandschaftsraumes zwischen Würmund Isar gefördert. Ein Schwerpunktdes Landschaftsprojektes MünchnerNorden ist, alle im Norden der Landes-hauptstadt liegenden naturschutzfach-lich und ökologisch landesweit bedeut-samen Heideflächen zu stärken und zuentwickeln. Große Teile dieser Heide-flächen, z.B. auf Stadtgebiet die Frött-maninger Heide, sind als europäischeFlora-Fauna-Habitat-Gebiete geschützt.Wesentliche Maßnahmen sind dieNeuentwicklung bzw. Renaturierungvon ehemaligen Trockenstandorten imUmfeld der noch vorhandenen Heide-standorte sowie deren Vernetzung un-tereinander.

Baustein Radwege

Das Radwegekonzept für den Münch-ner Grüngürtel besteht aus verschiede-nen Themenrouten mit speziellen Ei-genarten und Charakteristika der je-weiligen Landschaftsräume in und umMünchen.

Dieses städtische Konzept bildet zu-sammen mit einer vom Planungsver-band Äußerer Wirtschaftsraum Mün-chen (PV) entwickelten Idee, dendurchgehenden und die Gemeindenverknüpfenden BUGA-RadlRing umMünchen. Der RadlRing verbindet dieRouten innerhalb Münchens mit denjeweiligen, zur BUGA 05 entwickelten,Radwegerouten der Umlandgemein-den.

Münchner GrüngürtelRealisierungsprogramm „Reihenfolge großer Grünausbaumaßnahmen“

Mit dem Ausbau von 14 großräumigenGrünverbindungen im Stadtgebiet wirdein nahezu 15 km2 großes stadtweitvernetztes Grün- und Freiflächensy-stem aufgebaut. Grünzüge sollen vonden wohnungsnahen Grünflächen derInnenstadt über Stadtparks bis in denMünchner Grüngürtel am Stadtrandund in die regionalen Grünzüge führen.Bei diesen Grünzügen handelt es sichum bestehende Freiraumschneisenmit überwiegenden Breiten von 50 bis200m, die die Stadt radial oder tangen-tial queren. Sie stellen ehemalige

Straßenvorbehaltsflächen dar (Gott-hardtrasse, Trasse der T-5-Ost), diehäufig landwirtschaftlich genutzt wer-den (Feldmochinger Anger, Am Durch-blick), oder entlang von Fluss- oderBachläufen (Hachinger Bach, Würm)teilweise schon vorhanden sind.Im Sinne einer nachhaltigen Stadtent-wicklung ist ihr flächenmäßiger Erhaltals große, zusammenhängende, unbe-baute Fläche und ihre qualitative wieauch quantitative Entwicklung von be-sonderer Bedeutung.

Würmtal, Isartal

Grüngürtel

Münchner Grünzüge

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung

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Leitlinie Leitprojekte6

Leitlinie 6 | „Münchner Stadtgestalt bewahren - Neue Architektur fördern“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

In den letzten Jahren wurde die Mün-chner Stadtsilhouette durch die Reali-sierung einiger Hochhausprojekte inden Bereichen am Mittleren Ring undjenseits davon erweitert. Diese mar-kanten Veränderungen in der Stadtge-stalt führten Ende 2004 zu einem Bür-gerentscheid. Weniger als ein Viertelder Wahlberechtigten beteiligte sichdaran und eine knappe Mehrheitstimmte für eine Beschränkungzukünftiger Hochhausprojekte auf dasMaß der Türme der Frauenkirche (ca.99m). Gleichzeitig entstand eine neueDiskussion über das Spannungsver-hältnis zwischen Tradition und moder-ner Architektur.

Der „Diskurs Stadtgestalt und neue Ar-chitektur“ nimmt die öffentliche Dis-kussion seit Anfang 2005 auf und führtsie zunächst auf der Ebene von Exper-tinnen und Experten weiter. DieserFachkreis hat den Diskurs unter denThemenbereichen ‘Identität – Urba-nität‘, ‘Strukturen und Standorte, Typo-logien‘ , ‘Wirtschaftlichkeit und Ökolo-gie‘ geführt. Als Abschluss werden ineinem öffentlichen Stadtratshearingdie an den Diskurs-Abenden erarbeite-ten vorläufigen Leitsätze und Thesendiskutiert. Nach Befassung der Kom-mission für Stadtgestaltung wird derStadtrat im Jahr 2006 über die fortent-wickelten Leitlinien und Verfahrensre-geln zum Umgang mit neuer Architek-tur und Stadtgestalt entscheiden.Grundlage für die Standortentschei-dung und das Prüfungsverfahren vonHochhausprojekten bleiben die Hoch-hausstudien von Schreiber und Stracke(1995).

Zeitgenössische Architektur leistet ei-nen wesentlichen Beitrag zum ImageMünchens als wirtschaftlich dynami-sche, lebenswerte und kulturell offeneStadt

Ziel ist es deshalb, dass auch in Zu-kunft zeitgenössische Architektur undBauformen wie das Hochhaus ohnepauschale, nicht sachgerechte Be-schränkungen an geeigneten Standor-ten und in hoher städtebaulicher undarchitektonischer Qualität ihren Platzfinden.

Diskurs „Stadtgestalt und neue Architektur“

57

Die Erhaltung und Verbesserung der Stadtgestalt soll durchdie Weiterentwicklung des Stadtbildes in seiner historischüberkommenen Form und Maßstäblichkeit gesichert wer-den. Innerhalb dieser primären stadträumlichen Strukturensollen aber neue Architektur und beispielhafte städtebauli-che Projekte gefördert werden. Darin kann die Dynamik ge-sellschaftlicher Modernisierungsprozesse zum Ausdruck

kommen und zugleich die hohe Qualität des LebensraumesStadt erhalten und verbessert werden. In diesem Zusam-menhang hat die Kunst im öffentlichen Raum – insbesonde-re auch die zeitgenössische Kunst – eine zunehmend wichti-ge Bedeutung auch für die Aufenthaltsqualität der öffentli-chen Räume. Das gilt besonders für die Planung wesentli-cher Baumaßnahmen öffentlicher und privater Träger.

Münchner Stadtgestalt bewahren –Neue Architektur fördern

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Leitlinie Leitprojekte7

Leitlinie 7 | „Mobilität für alle erhalten und verbessern – stadtverträgliche Verkehrsbewältigung“ – vom Stadtrat 1998 beschlossen

Die vorhandene Siedlungsstruktur unddas Verkehrsangebot bestimmen ne-ben finanziellen und gesellschaftlichenRahmenbedingungen wesentlich dasMobilitätsverhalten. Insofern kommtder Planung von Art und Umfang derSiedlungen sowie der Gestaltung desVerkehrsangebotes eine große Bedeu-tung zu. Der Verkehrsentwicklungsplanlegt als Teil der Stadtentwicklungskon-zeption Strategien und Maßnahmenfest, die eine stadtverträgliche Mobi-lität ermöglichen.

In Szenarien zeigt der Verkehrsent-wicklungsplan auf, wie sich der Ver-kehr in München unter verschiedenenRahmenbedingungen entwickeln könn-te. Dabei wird deutlich, dass vor allemauf Grund der zunehmenden Einwoh-ner- und Arbeitsplatzentwicklung imUmland von München weitere An-strengungen erforderlich sind, um den

heute vergleichsweise hohen Anteildes Öffentlichen Personennahverkehrsin München zu halten und ihn im Stadt-Umland-Verkehr deutlich zu erhöhen.

Das aus den Szenarien entwickelteHandlungskonzept stellt ein umfangrei-ches und komplexes Maßnahmenbün-del zusammen, um die Funktionsfähig-keit, aber auch die Stadtverträglichkeitdes Verkehrs sicherzustellen. Szenari-en und Handlungskonzept wurden mitNachbargemeinden, Bezirksausschüs-sen, Verbänden, Fachbehörden undmit den Bürgerinnen und Bürgern inzwei Beteiligungsrunden intensiv dis-kutiert.

Maßnahmen sind zum Beispiel derAusbau der A 9, der Lückenschluss derA 99 zwischen A 8 und A 96 oder eindichterer Takt der S-Bahnen. Nebendiesen so genannten gesicherten

Maßnahmen stellt das Handlungskon-zept auch „geplante“ und „optionale“Maßnahmen dar. Hier sind zum Bei-spiel der 2 x 4-streifige Ausbau der A 99-Nord-Ost, der Ausbau des Mittle-ren Rings oder die 2. S-Bahn-Stamm-strecke zu nennen. Des weiteren wer-den im Handlungskonzept konkreteAussagen zu den Bereichen „Parken“,„Fußgänger- und Fahrradverkehr“,„Verträglichkeit des Kfz-Verkehrs imStraßenraum“, „Wirtschaftsverkehr“,„Mobilitäts- und Verkehrsmanage-ment“ sowie für „Verkehr und Um-welt“ getroffen.Der Verkehrsentwicklungsplan sollnoch 2005 dem Stadtrat zur Entschei-dung vorgelegt werden. Danach ist erGrundlage für die städtischen Planun-gen, z. B. für den Flächennutzungsplansowie für Investitionen und Maßnah-men der Verkehrsinfrastruktur und desVerkehrs- und Mobilitätsmanagements.

Verkehrsentwicklungsplan 2005

59

Mobilität für alle erhalten und verbessern – stadtverträgliche Verkehrsbewältigung

� Für die aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen not-wendige Gewährleistung einer stadtverträglichen Mobi-lität in München haben alle Maßnahmen zur Verkehrsmin-derung und zur Verkehrsverlagerung auf umweltgerechteVerkehrsmittel höchste Priorität. Dieser Vorrang ist dieGrundvoraussetzung für die geplante Siedlungsverdich-tung, die nur bei entsprechender Kapazität und Attrakti-vität des Öffentlichen Personennahverkehrs stadtverträg-lich verwirklicht werden kann.

� Zur Profilierung des Wirtschaftsraumes München ist eineVerbesserung der Verkehrsbedingungen für den Wirt-schaftsverkehr unabdingbar. Neben einer sinnvollen Er-gänzung des Straßennetzes, der Errichtung von Güterver-

VerkehrsentwicklungsplanVEP 2005

ÖPNV-Netz

Strassennetz

Wesentliche Maßnahmen

Parkraummanagement

+ = gesicherte Maßnahmen* = geplante Maßnahmen

EDV Bearbeitung: Planungsreferat HA/32-2Stand: September 2005

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Raumordnung

Altstadt (realisiert)in Betriebin Planungin Untersuchung

kehrs- und Güterverteilzentren sowie der Umsetzung ei-nes kooperativen City-Logistik-Konzeptes ist auch hier derAusbau des Öffentlichen Personennahverkehrs vor allemfür eine Verkehrsverlagerung des nicht notwendigen Kfz-Verkehrs unerlässlich.

� Um die Belastungen aus dem Straßenverkehr so geringwie möglich zu halten, muss der notwendige Kfz-Verkehrstadtverträglich organisiert werden. Dazu gehören ver-kehrslenkende Maßnahmen für überörtliche und inner-städtische Verbindungen oder der verstärkte Telematik-Einsatz zur besseren Verkehrssteuerung ebenso, wie bei-spielsweise die Unterstützung von Car-sharing-Projekten,Fahrgemeinschaften oder des Taxiverkehrs.

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Ausgehend von den Problemen, diedurch die hohe Verkehrsbelastung desMittleren Rings ausgelöst werden, solldas Programm die städtebauliche Qua-lität am Mittleren Ring verbessern. Esergänzt die Realisierung von drei zu-sätzlichen Tunnelabschnitten aufgrunddes Bürgerentscheids von 1996. Fol-gende Aktivitäten und Maßnahmenwurden unter anderem ergriffen bzw.eingeleitet:

� Einberufen des Ring-Konsiliums, ei-nes interdisziplinären, mit externenFachleuten, der Stadtbaurätin, derBaureferentin und dem Umweltrefe-renten besetzten Beratergremiumszur Begleitung der Aktivitäten amMittleren Ring sowie einer refe-ratsübergreifenden Arbeitsgruppe

� Entwickeln eines Lärmschutzbauka-stens an konkreten Projekten zurzeitnahen Verbesserung der Wohn-qualität am Mittleren Ring

� Zuschussprogramm „Wohnen amRing“: Fördern von Lärmschutzmaß-nahmen von Grundeigentümern undBauherren als Sofortprogramm (bis2010)

Die Maßnahmen zur städtebaulichenIntegration des Mittleren Rings, derwichtigsten Verkehrsader Münchens,dienen sowohl dem Ziel, den notwen-digen Kfz-Verkehr im InnenstadtgebietMünchens gebündelt und stadtverträg-lich zu führen als auch die Situation inden Bereichen, die nicht von den neu-en Tunneln des Mittleren Rings profi-tieren, zu verbessern.

Handlungsprogramm Mittlerer Ring

Lärmschutzbaukasten, Förderprogramm „Wohnen am Ring“

vorgesehen

städtebauliche Untersuchungen undOberflächengestaltung

Sanierungs- (Untersuchungs-) Gebiete,Petuelring und Berg am Laim, Ramersdorf, Giesing

Verkehrsnetz

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und BauordnungHA I - Stadtentwicklungsplanung Okt. 2005

Mittlerer Ring

Hauptverkehrsstraßen

Tunnel

Tunnel im Bau oder geplant

Ringabschnitte

Handlungsprogramm Mittlerer Ring 2001- 2005

60 61

Der weitere Ausbau der Park + Ride(P+R) und Bike + Ride (B+R) – Plätze imStadtgebiet und im Umland ist eine we-sentliche Voraussetzung, damit mög-lichst viele Menschen besonders ausdem Umland vom motorisierten Indivi-dualverkehr auf den ÖPNV umsteigen.

In den kommenden Jahren soll die An-zahl der Park + Ride – Plätze in Mün-chen von ca. 7.000 heute auf ungefähr9.500 erhöht werden. Die Zahl der Bi-ke + Ride – Plätze soll von 21.300 auf26.300 vergrößert werden.

Parallel zur Erarbeitung des neuen Ver-kehrsentwicklungsplanes wurden wei-tere teilräumliche bzw. sektorale Kon-zepte und Programme erarbeitet. Die-

se beziehen sich vor allem auf die Be-reiche Mittlerer Ring, Parken, Öffentli-cher Personennahverkehr (ÖPNV),Rad- und Fußverkehr.

Der zuletzt im Jahr 2003 durch Stadt-ratsbeschluss fortgeschriebene Nah-verkehrsplan legt die Infrastruktur (U-Bahn- und Trambahnstrecken) sowiedie Qualitätsstandards für den Öffentli-chen Personennahverkehr in Münchenfest. Dabei werden Mindestanforde-rungen für den Takt und die maximaleAuslastung von U-Bahn, Straßenbahnund Bus definiert. Des weiteren wer-den Standards für Fahrzeuge, Fahrper-sonal, Haltestellen, Anschlüsse und

Betriebs- und Servicequalität formuliert.Diese bauen auf dem derzeit bereitserreichten hohen Qualitätsniveau desMünchner ÖPNV auf und liegen deut-lich über den Mindestanforderungender „Leitlinie zur Nahverkehrsplanung“des Freistaates Bayern.

Auch wenn der Nahverkehrsplan keineunmittelbare Bindung für die Verkehrs-unternehmen hat, so stellt er doch ent-sprechend den gesetzlichen Grundla-

gen den Rahmen dar, innerhalb dessendie Verkehrsunternehmen ihre Linien-verkehre gestalten. Die Qualitätsstan-dards bilden somit auch eine wesentli-che Grundlage für die künftige Beurtei-lung von Planungen der Münchner Ver-kehrsgesellschaft mbH durch dieLandeshauptstadt, wie zum Beispieldem jährlichen Leistungsprogrammoder den Planungen im Rahmen desProjektes Busbeschleunigung.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

Handlungsprogramme und -konzepteGesamtkonzept „Park+ Ride-“ und „Bike+ Ride Anlagen“ in München

Nahverkehrsplan

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Leitlinie Leitprojekte8

Leitlinie 8 | „Inneren Frieden sichern - durch kommunale Sicherheits-, Sozial-, Bildungs- und Kulturpolitik“ – vom Stadtrat 2005 beschlossen

Der Beitrag, den die kommunale Sicher-heitspolitik zum inneren Frieden lei-sten kann, ist vielschichtig. Gewalt undKriminalität sind letztes und drasti-sches äußeres Anzeichen für eineStörung des inneren Friedens. Aberauch schon einfache Ordnungsstörun-gen beeinträchtigen das subjektive Si-cherheitsempfinden. Vor diesem Hintergrund setzte die Lan-deshauptstadt München die Leitlinie„Sicherung des inneren Friedens

durch kommunale Sicherheits-, Sozial-,Bildungs- und Kulturpolitik“ mit der In-itiative „Solidarität gegen Gewalt“ um.Der ursprünglich damit verbundeneGedanke, vor allem präventiv durch ei-ne öffentlichkeitswirksame Darstellungder vorhandenen Hilfsangebote auf ei-nem jährlichen Aktionstag tätig zu wer-den, musste aus finanziellen Gründenaufgegeben werden. Dennoch fungiertdie Koordinierungsstelle weiter als An-laufstelle.

Zudem wird durch die Verleihung desEhrenpreises „Solidarität gegen Ge-waltkriminalität“ versucht, den präven-tiven Aspekt der ursprünglichen Initiati-ve fortzuführen. Die Berichterstattungüber die jährliche Verleihung des Eh-renpreises an Personen, die anderen,von Gewalt bedrohten Menschen ge-holfen haben, soll wiederum Bürgerin-nen und Bürger anregen, im Ernstfallnicht wegzusehen, sondern sich ge-gen jede Form von Gewalt zu wenden.

Ehrenpreis „Solidarität gegen Gewaltkriminalität“

63

Inneren Frieden sichern – durch kommunaleSicherheits-, Sozial-, Bildungs- und Kulturpolitik

Der innere Frieden und Zusammenhalt der Stadtgesell-schaft ist in erster Linie durch präventive Maßnahmen zu si-chern. Diese sind vor allem von einer kommunalen Sozial-,Bildungs- und Kulturpolitik zu leisten, die sensibel auf dieBedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ein-geht.

Besondere Anstrengungen sind in folgenden Bereichen not-wendig:

� Frühzeitige Vorbeugung von sozialen Problemlagen wieArmut, Obdachlosigkeit;

� Gewährleistung des Zugangs zu Bildung und Ausbildungfür alle;

� Kulturelle Projekte schaffen den verschiedenen Bevölke-rungsgruppen Raum, ihre eigene Identität zu bewahrenund gleichzeitig ihre Kultur anderen zu vermitteln;

� Männergewalt gegen Frauen und Kinder in allen Berei-chen muss vorgebeugt werden;

� Migrantinnen und Migranten sind verstärkt integrations-fördernde Maßnahmen anzubieten. Auf allen Ebenenmuss der Ausgrenzung und Ghettobildung entgegenge-wirkt werden. Der Mehrheitsbevölkerung sind Angebotezum Erwerb interkultureller Kompetenz zu machen. Mi-grantinnen und Migranten sind in die Strukturen desStadtteils einzubinden.

Treten aber trotz der oben genannten Maßnahmen und desAngebotes an Hilfen Störungen der öffentlichen Sicherheitund Ordnung auf, müssen gleichzeitig auch die zur Verfü-gung stehenden repressiven Mittel unter Wahrung rechts-staatlicher Grundsätze (vor allem des Grundsatzes der Ver-hältnismäßigkeit) zielgerecht und konsequent eingesetztwerden.

Besonderes Augenmerk ist dabei unter anderem auf folgen-de Bereiche zu legen:

� Verhindern offener Drogenszenen� Bekämpfen von Verwahrlosungstendenzen� Eindämmen des Vandalismus� Unterbinden von Pöbeleien und Tätlichkeiten� Schutz vor negativen Begleiterscheinungen des Prostituti-

onsgeschehens

Wesentliche Aufgabe der kommunalen Sicherheitspolitik istes, keine rechtsfreien Räume entstehen zu lassen, damitder Rechtsfrieden in der Stadt verlässlich gewährleistetwird.

Die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden,den medizinischen, psychologischen und sozialen Fachdien-sten und den Erziehungs- und Bildungseinrichtungen istweiter zu entwickeln, da nur eine Gesamtstrategie, bei derPrävention, Hilfe und Repression Hand in Hand greifen, deninneren Frieden auf Dauer erfolgreich sichern kann.

Kommunaler Ordnungs- und Servicedienst

Die speziell ausgebildeten, mit Mobil-telefon und gelben Infoschild ausge-statteten Dienstkräfte des Kommuna-len Ordnungs- und Servicedienstes lei-ten bei eigenen Beobachtungen oderHinweisen auf Straftaten - wie zumBeispiel Körperverletzung oder Sach-beschädigung - oder Ordnungswidrig-keiten - wie zum Beispiel Graffiti-

schmierereien, Verunreinigungen oderBeschädigungen von Verkehrseinrich-tungen -, bei Verkehrsunfällen oderNotfällen die notwendigen Schritte einund halten engen Kontakt mit der Poli-zei und den Rettungsdiensten. Hier-durch wird ein wertvoller Beitrag zurErhöhung des subjektiven und objekti-ven Sicherheitsgefühls bei den Münche-ner Bürgerinnen und Bürgern geleistet.

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Durch das Zuwanderungsgesetz wur-den Integrationsmaßnahmen von Mi-grantinnen und Migranten und hiesigerGesellschaft erstmals verpflichtend ge-setzlich verankert. Für Neuzuwanderersind Integrationskurse vorgesehen; beimangelnden Sprachkenntnissen ist dieTeilnahme verpflichtend. An den Kur-sen können auch Ausländerinnen undAusländer, die bereits hier leben, teil-nehmen. Bei offenkundigen Integrati-onsdefiziten können sie ebenfalls zurTeilnahme verpflichtet werden. Die In-tegrationskurse sollen zur eigenständi-gen Lebensführung in Deutschland be-fähigen. Sie werden mittelfristig fürden dauerhaften Aufenthalt besonderswichtig werden, weil diese für Neuzu-wanderinnen und Neuzuwanderer ins-besondere ausreichende Sprachkennt-

Das geltende Ausländerrecht ist inso-weit Teil des Sicherheitsrechts, als esder Abwehr von Gefahren für die öf-fentliche Sicherheit und Ordnungdient. Das gilt gerade für die gesetzge-berische Reaktion auf die Terroran-schläge vom 11. September 2001(„Terrorismusbekämpfungsgesetz“).Die Landeshauptstadt München hat imKreisverwaltungsreferat zur Umsetzungdes Gesetzes eine eigene Arbeitsgrup-pe eingesetzt. Ihr Auftrag ist es, in en-ger Kooperation mit anderen Sicher-

heitsbehörden die völkerrechtliche Ver-pflichtung der BundesrepublikDeutschland zur Bekämpfung des in-ternationalen Terrorismus zu erfüllenund zur Wahrung des inneren undäußeren Friedens beizutragen. Ge-genüber der Staatengemeinschaft be-steht die Verpflichtung, das eigene Ho-heitsgebiet nicht für den Aufenthaltvon Gewalttätern und ihren Sympathi-santen zur Verfügung zu stellen. Eben-so erwartet die Bevölkerung, dass die

öffentlichen Stellen sie vor potenziel-len Gefahren schützen. Diesem Zieldienen unter anderem die Befragun-gen von Staatsangehörigen so genann-ter „Gefährderstaaten“ und Anfragenbeim Landesamt für Verfassungs-schutz vor der Erteilung von Dauerauf-enthaltsrechten. Sofern sich Hinweiseauf Unterstützung des Terrorismus er-geben, prüft die Ausländerbe- hörde inenger Abstimmung mit den Aufsichts-behörden und den Sicherheitsorganen,ob aufenthaltsbeendende oder -be-schränkende Maßnahmen erlassenwerden können.

nisse voraussetzt. Die Landeshaupt-stadt München hat deshalb als größtekommunale Ausländerbehörde inDeutschland diesem Teilaspekt desGesetzes besonderes Augenmerk ge-widmet. Zusammen mit den Integrati-onskursträgern und allen beteiligtenStellen (Behörden, Beratungsträger, Interessensvertretungen) müssen diegesetzlichen Vorgaben mit Leben ge-füllt werden. Hierzu wurden umfang-reiche Informationen erarbeitet sowieVerwaltungsabläufe und Kooperatio-nen verbessert.

65PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte64

Integrationsmaßnahmen für Migrantinnen und Migranten Terrorismusbekämpfung

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Leitlinie Leitprojekte9

Leitlinie 9 | „Chancen der neuen Medien nutzen - verbesserte Grundversorgung, öffentlichen Zugang, Me-dienkompetenz und Medienwirtschaft fördern“– vom Stadtrat 2005 beschlossen, Text gekürzt

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Die Landeshauptstadt München hatvon Anfang an die Entwicklung derNeuen Medien auch dadurch unter-stützt, dass sie die neuen Medien inihrem eigenen Tätigkeitsbereich einge-setzt hat. Damit kann die Effizienz undWirtschaftlichkeit aller Aufgaben derkommunalen Verwaltung verbessertund die Kundenfreundlichkeit derDienstleistungen gesteigert werden.Die Stadt hat damit eine Funktion alsVorbild und Schrittmacher wahrgenom-men und ein Klima der kreativen Auf-geschlossenheit für die Neuen Medienerzeugt.

Beispiele � Elektronisches Informationsangebot� Bürgernahe Verwaltung – das digita-

le Rathaus www.muenchen.de� Integratives Verkehrsmanagement� Schulen im Netz� Informationstechnologie für Verwal-

tungsintegration – ZIMAS und Geo-daten-Pool

� Kommunales Geodatenmanage-ment

Die Stadtverwaltung als Anwender der Neuen Medien-Technologie

www.muenchen.de – das Portal für München

67

Die Leitlinie Neue Medien definiert vier Grundsätze:� Umfassende Grundversorgung mit Informationen und

des öffentlichen Zugangs zu Informationen gewährleisten� Medienkompetenz der Bürgerinnen und Bürger in der

Wissensgesellschaft fördern� Förderung der Medienwirtschaft� Bewältigung städtischer Aufgaben durch die Neuen Me-

dien

Diese allgemein gültigen Grundsätze werden in verschiede-nen städtischen Handlungsfeldern der Stadtentwicklungkonkretisiert:

Neue Stadtverwaltung – E-Government

Das digitale Rathaus bietet problemlos zu bedienende, ein-heitliche Standards des Zugangs zu allen für Bürgerinnenund Bürger wichtigen Informationen der Stadtgesellschaftmit einem Höchstmaß an Datensicherheit und Datenschutz.Über das „digitale Rathaus“ können Behördengänge weit-gehend elektronisch und Medien bruchfrei abgewickelt wer-den.

Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik

für den Medienstandort München

Der Medienstandort München nimmt einen Spitzenplatz imBereich der Informations- und Kommunikationstechnik einund verfügt über ein breites Angebot an Qualifikations- undFortbildungseinrichtungen in den Bereichen Informations-und Kommunikationstechnik, Medien und Telekommunikation

Bildung

Kinder und Jugendliche werden mit den neuen Informati-ons- und Kommunikationstechnologien vertraut gemachtund erwerben entsprechende Kompetenzen für einen kri-tisch auswählenden, sinnvollen, verantwortungsbewusstenund kontrollierten Umgang. Sie werden dabei von qualifizier-ten Lehrkräften begleitet.In der Jugendhilfe ist die Vermittlung von Medienkompe-tenz eine wichtige Querschnittsaufgabe. Älteren Mitbürge-rinnen und Mitbürgern werden neue Möglichkeiten des In-formationszugangs, der Bildung eröffnet.

Nachhaltige Stadtentwicklung,

Stadtplanung und Wohnungsbau

Nachhaltige Stadtentwicklung, Stadtplanung und Woh-nungsbau werden durch die Neuen Medien verändert. Diezunehmende Komplexität der Entwicklung wird auch mitden Instrumenten der Neuen Medien bewältigt.

Infrastrukturen – München als zentraler Knoten

im globalen Datennetz

München ist ein zentraler Knoten im globalen Datennetz(Daten, Sprachkommunikation, Videobereich). Den Bürgerin-nen und Bürgern stehen die vielfältigen Zugänge zu diesemNetz offen. So nimmt der Raum München beispielsweiseeine Pilotfunktion bei der Umsetzung von DVB (Digital VideoBroadcasting) in Bayern ein.

Integratives Mobilitätsmanagement

Die Wahl des Verkehrsmittels wird in Zeiten zunehmenderMobilität schwieriger. Das integrative Mobilitätsmanage-ment (Parkinformationssystem, Verkehrsleitsystem) ermög-licht eine stadtverträgliche Mobilität in München.

Kulturelle Dienste

Die Kompetenz der Münchnerinnen und Münchner auch imvirtuellen Raum zu kommunizieren ist vorhanden bzw. wirdgefördert. Sie schafft einen professionellen Austausch zwi-schen Kunst, Bildung, Forschung und Wirtschaft. Medien-kunst und Medienbildung für breite Bevölkerungsschichtenwerden gefördert.

Soziale Dienste

Die Fähigkeit zur Kommunikation für Menschen mit unter-schiedlichen Handicaps wird erleichtert. Dazu gehört so-wohl zwischenmenschliche Kommunikation als auch die Be-wältigung von Alltagsaufgaben (Einkaufen, Bankgeschäfte).

Umwelt- und Gesundheitsdienste

Informationen über Umwelt und Gesundheit werden einerbreiten Öffentlichkeit interaktiv angeboten und bieten derFachöffentlichkeit einen umfassenden Zugang zur Situationder Umwelt.

Chancen der neuen Medien nutzen – verbesserteGrundversorgung, öffentlichen Zugang, Medienkompetenzund Medienwirtschaft fördern

Das offizielle Portal der Landeshaupt-stadt München ging Anfang 2004 onli-ne. Die zentrale Adresse www.muen-chen.de ist damit Ausgangspunkt füralle, die sich über unterschiedlicheAspekte des Münchner Stadtlebens in-formieren und ein vielfältiges Service-angebot interaktiv nutzen wollen. Das Portal www.muenchen.de ist einGemeinschaftsunternehmen der Lan-deshauptstadt München, der Stadt-

sparkasse, der Stadtwerke München,der Industrie- und Handelskammer so-wie der Handwerkskammer für Mün-chen und Oberbayern. Mit über einer Million Besucherinnenund Besucher und über 11 MillionenSeitenaufrufen im Monat ist muen-chen.de heute die mit Abstand meist-besuchte Münchner Internet-Adresse,und gleichzeitig auch eines der erfolg-reichsten deutschen Stadtportale.

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Seit Mitte 2005 sind alle Schulen, diedie pädagogischen Anforderungen aneine vernetzte Schule erfüllen, „imNetz“. Investitionen im Umfang von119 Millionen ermöglichten die Ver-netzung der Schulen, den Anschlussans Internet, die Installation und War-tung der Computer und nicht zuletztdie Schulung und Beratung der Lehr-kräfte.

Jede Entwicklung mit Neuen Medienist dynamisch angelegt und ein Pro-zess, der jedes Jahr hinterfragt undweitergedacht werden muss. Seit derAusstattung der Schulen mit Compu-tertechnologie nutzen Schülerinnenund Schüler eine Vielzahl von Medienselbstverständlich und mit großen En-gagement. Neben der technische Nut-zung übernimmt Schule damit aber

Allgemeingültige Standards und klareDokumentationen sollen die breiteNutzung der wertvollen städtischenDatenbestände für vielfältige Aufgabenin fast allen Referaten verbessern.

ZIMAS

Das Zentrale Informationsmanage-ment- und Analysesystem ZIMAS, istals zentrales Data-Ware-house-Systemmit integrierten Analysewerkzeugenkonzipiert. Interne und externe Quellenübermitteln Daten zu verschiedenen

Themenbereichen wie Bevölkerung,Gesundheit, Kultur, Soziales, Umwelt,Wohnen, Wirtschaft und vieles mehr.

Geodatenpool

Der Geodatenpool ist als Geodaten-Drehscheibe konzipiert. Er soll durcheinen direkten Zugriff auf die Datenmit unterschiedlichen Softwareproduk-ten die Stärken der verschiedenen inder Stadtverwaltung eingesetzten gra-fischen Informationssysteme (GIS undCAD) zur Geltung bringen. Flächen-, Li-

nien- und Standortdaten werden in ei-ner einheitlich strukturierten Form er-fasst, die einem international aner-kannten Standard entsprechen.

Nach der ersten Phase werden dietechnischen Standards für eine Beteili-gung am Geodatenpool offen gelegt,so dass auch andere Dienststellen Ge-oinformationen einstellen und abrufenkönnen. Damit sollen auch Geodatenaus Umwelt, Verkehr, Sozioökonomie,Räumlicher Entwicklung sowie aus derRegion den Erstbestand ergänzen.

Die Notwendigkeit eines kommunalenGeodatenmanagement wurde in denletzten Jahren durch die immer kom-plexer werdenden gegenseitigen Ab-hängigkeiten der Geoinformationenund die verbesserten technischenMöglichkeiten besonders deutlich. Ver-stärkt wurde diese Entwicklung zumBeispiel durch:

� die steigende Verfügbarkeit digitalerGeodaten;

� die verstärkte Nachfrage nach kom-munalen Geodaten auch außerhalbder Stadtverwaltung, vor allem in di-gitaler Form und über das Internetdurch ein einheitliches Portal.

Das Projekt steht auch im Kontext ei-nes effektiven und effizienten kommu-nalen Geodatenmanagements in derBeziehung Bund-Länder-Kommunenund in engem Zusammenhang mitdem Projekt Geodatenpool.

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Die Landeshauptstadt München nahmim Rahmen der Initiative „Mobilität inBallungsräumen“ des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung amLeitprojekt „MOBINET“ teil. Ziel desProjektes war es unter anderem, einbewussteres Mobilitätsverhalten desEinzelnen zu erreichen und eine ange-messene Aufteilung zwischen Indivi-dual- sowie öffentlichem Verkehr zu er-zielen. Das Projekt MOBINET wurdeMitte 2003 abgeschlossen. Die im Pro-bebetrieb getesteten „Demonstrato-ren“ wurden anschließend zum Teil ineinen Dauerbetrieb überführt oder bis

zu einer entsprechenden Entscheidungüber das Projektende hinaus weiterbe-trieben. Zusammen mit weiteren Partnern hatsich die Landeshauptstadt Münchenam neuen Ideenwettbewerb „Ver-kehrsmanagement 2010“ des Bundes-ministeriums für Bildung und For-schung mit der Projektskizze „arrive -Angebote für eine mobile Region“ be-worben. Nachdem das arrive-Konsorti-um nicht den Zuschlag erhalten hat,haben sich die Partner geeinigt, dasProjekt auch ohne die Fördermittel desBundes weiterzuverfolgen.

Das Projekt gliedert sich in fünf Arbeitsbereiche:

� Multimodale Verkehrsinformation� Strategien von Verkehrsplanung und

Betrieb� Operative Verkehrssteuerung� Qualitätssicherung im Verkehrsma-

nagement� Grundlagen von Verkehrsentwick-

lungsplanung und Verkehrsmanage-ment.

Integratives Verkehrsmanagement Schulen im Netz

Informationstechnologie für Verwaltungsintegration – ZIMAS und Geodaten-Pool

Kommunales Geodatenmanagement

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte68

auch die Aufgabe, das gesamte Spek-trum der Medien sinnvoll in denSchulalltag einzubeziehen sowie Schü-lerinnen und Schüler zu Medienkom-petenz und damit zu einem verant-wortlichen Umgang mit Medien inSchule und Freizeit zu erziehen.

Mit dem „Medienpädagogischen Ent-wicklungsplan“ sind alle MünchnerSchulen in den Jahren 2005 und 2006aufgefordert, ihre Konzepte anhandder bereits gemachten Erfahrungen zuüberarbeiten und zu ergänzen. Nebender Vermittlung von rein fachlichenKenntnissen zum Beispiel im IT Unter-richt geht es im MedienpädagogischenEntwicklungsplan vorrangig um die In-tegration der Neuen Medien in allenFächern. Im Vordergrund steht dabeidie Nutzung der Medien als Werkzeug

im handlungsorientierten, schülerzen-trierten Unterricht. Neben technischenRahmenbedingungen geht es darum,dass die Neuen Medien als ein Anlie-gen der ganzen Schule gesehen wer-den und alle Lehrerinnen und Lehrerim Umgang mit ihnen vertraut sind.

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Leitlinie Leitprojekte10

Leitlinie 10 | „Ökologische Qualitäten entwickeln - natürliche Ressourcen sichern“ – vom Stadtrat 2005 beschlossen, Text gekürzt

Für einen wirksamen Bodenschutz be-darf es der Kenntnis über die Leistun-gen der Böden für den Naturhaushalt.Dazu ist eine standortbezogene Be-wertung der natürlichen Bodenfunktio-nen und Bodenleistungen Vorausset-zung. Eine derartige Bewertung konnte bis-lang aufgrund fehlender Daten undpraktikabler Methoden nicht durchge-führt werden. Daher hat die Landes-hauptstadt München - Referat für Ge-

sundheit und Umwelt im Rahmen derEU-Gemeinschaftsinitiative InterregIIIB das Projekt TUSEC-IP (Techniqueof Urban Soil Evaluation in City Regi-ons – Implementation in Planning Pro-cedures) initiiert, über das die benötig-ten Grundlagen und Verfahren ent-wickelt und an aktuellen Planungsbei-spielen in Kommunen in fünf Ländernerprobt werden. Das Projekt wird imSommer 2006 abgeschlossen.

Bodenschutzkonzept

Grundwasserschutzkonzept

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Die Grundwasseruntersuchungen umfassen eine flächige Analyse undBeobachtung der Qualität des Grund-wassers. Die Untersuchungen bezie-hen sich auf die Kontrolle des in denMünchener Raum zufließenden Grund-wassers, das in der Regel eine fast anthropogen unbeeinflusste natürlicheZusammensetzung aufweist, und aufjene Gebiete, in denen keine spezifi-schen fall- bzw. ortsbezogenen Unter-suchungen der Grundwasserqualitätdurch Dritte durchgeführt werden.

Im Nachhaltigkeitskonzept liegt die Erkenntnis, dass dieökonomische, soziale, kulturelle und ökologische Entwick-lung nicht voneinander abgespalten und gegeneinander aus-gespielt werden dürfen, sondern als eine notwendige Ein-heit zu betrachten sind. Die Verbesserung der ökonomi-schen und sozialen Lebensbedingungen des Menschen istmit der langfristigen Sicherung der natürlichen Lebens-grundlagen in Einklang zu bringen. Der Schutz der Umweltmit ihren natürlichen Ressourcen ist Grundlage jeder Ent-wicklung, denn bei einer über einen bestimmten Grad hin-ausgehenden Belastung eines ökologischen Systems sindgravierende Einschränkungen seiner Leistungsfähigkeit bishin zum möglichen Zusammenbruch zu erwarten.Damit das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung im tägli-chen Handeln auch umgesetzt werden kann, müssen ent-sprechende soziale, kulturelle, ökonomische und ökologi-sche Ziele und Maßnahmen formuliert werden. Die LeitlinieÖkologie trifft Aussagen zu einem schonenden Umgang mitden natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft, zumErhalt einer artenreichen Flora und Fauna, zum Sparen vonEnergie, zum Lärmschutz und zur Abfallvermeidung.

Ökologische Qualitäten entwickeln – natürliche Ressourcen sichern

Grundsätzliche Ziele:

BodenDauerhaft nachhaltiger Umgang mit der Ressource Bodenzur Sicherung und Wiederherstellung ihrer ökologischen Lei-stungsfähigkeit

WasserDauerhafte Regenerierung und Sicherstellung der natürli-chen Grundwasser-Ressourcen, langfristige Sicherung derOberflächengewässer und sparsamer Umgang mit Trink-wasser

LuftVerbesserung und dauerhafte Sicherung der Luftqualitätdurch Minimierung aller Belastungen und Beeinträchtigun-gen

Flora und FaunaLangfristige Sicherung des Artenpotenzials der wildwach-senden Pflanzen und wildlebenden Tiere in ihren Lebensräu-men durch Erhalt und Aufbau eines Netzes naturnaherFlächen im gesamten Stadtgebiet, sowohl in den bebautenals auch in den unbebauten Bereichen

EnergieNachhaltiger und umweltschonender Umgang mit Energie

LärmVermeidung und Minimierung erheblicher Belästigungenund Beeinträchtigungen durch Lärm zur Verhinderung ge-sundheitsbeeinträchtigender Auswirkungen

AbfallVermeidung, Verwertung und umweltgerechte Entsorgungvon Abfällen

Das Grundwasserschutzkonzept hat eine dauerhafte Sicherung des Grund-wasserangebots und der Grundwasser-qualität zum Ziel und umfasst nebender Überwachung auch die Ermittlungder potentiellen Gefährdung. Grundla-ge und Bausteine des Konzepts sindzwei laufende Messprogramme:Grundwasserstandsmessungen undGrundwasseruntersuchungen. Die Grundwasserstandsmessungenwerden vor allem in Gebieten durchge-führt, in denen bei hohen Grundwas-serständen eine potenzielle Gefahr vonKellervernässungen besteht.

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72 73PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

Isar-Plan – Neues Leben für die Isar

Projekte in der Mooslandschaft des Münchner Westens

Bauzentrum

An vielen Stellen der Isar ergaben sichnach den Regulierungsmaßnahmen abMitte des 19. Jahrhunderts erheblicheProbleme: ein zu geringer Hochwas-serschutz, der meist kanalartige Aus-bau, die geringe Wasserführung, dieschlechte Zugänglichkeit zum Wasser,die mangelhafte Wasserqualität undandere Unzulänglichkeiten. Der ge-meinsam vom Freistaat Bayern, derLandeshauptstadt München, Baurefe-rat, Referat für Stadtplanung und Bau-ordnung sowie Referat für Gesundheit

und Umwelt erarbeitete Isar-Plan löstdiese Probleme.

Mit der Renaturierung der Isar und derHerstellung der Hochwassersicherheitim Münchner Stadtgebiet wurde imFebruar 2000 südlich des Marienklau-senstegs begonnen. Aufweitungendes Flussbettes verbessern den Hoch-wasserdurchfluss und lassen Platz fürGestaltungsmaßnahmen im und amFluss. Durch die Abflachung der befe-stigten, steilen Ufer und der Vorlage-

rung von Kiesbänken, der Anlage vonKiesinseln und der Umgestaltung derlinienhaften Sohlschwellen in aufgelö-ste Sohlrampen hat die Isar wieder ei-nen naturnahen Flusslauf mit einemfür die Erholungsnutzung sehr ab-wechslungsreichen Erscheinungsbilderhalten. Die biologische Durchgängig-keit in der Isar ist wieder hergestelltund die Lebensraumsituation für die is-artypischen Fische wie zum BeispielHuchen, Äschen oder Bachforellen hatsich verbessert.

Die Mooslandschaft des MünchnerWestens ist Teil des ehemals weit aus-gedehnten Dachauer Mooses amNord- und Westrand der MünchnerSchotterebene und ein naturschutz-fachlich und landschaftlich bedeutsa-mer Teil des Münchner Grüngürtels.Trotz weiträumiger Intensivierung derLandwirtschaft mit Entwässerung,Bachbegradigungen und Umbruch derGrünlandflächen in Ackerstandortesind an vielen Stellen äußerst wertvol-le Reste der ehemaligen Naturland-schaft erhalten geblieben. Diese be-herbergen immer noch eine Fülle antypischen Tier- und Pflanzenarten derFeuchtgebiete mit vielen Arten der Ro-ten Listen.

Ziel der Leitprojekte ist es, die Faunaund Flora dieses Raumes nachhaltig zusichern. Durch entsprechende Renatu-rierung sollen die naturnahen Flächenausgedehnt und untereinander zu ei-nem Biotopverbund, insbesondere ent-lang der Moorbäche, verknüpft wer-den.Mit zwei zusammenwirkendenProjekten, dem Ökokonto „Eschenrie-der Moos“ und dem Arten- und Bio-topschutzprojekt „Bayern-Netz-Natur“wurde die Umsetzung begonnen.

Ökokonto Eschenrieder Moos

Im Rahmen der Eingriffsregelung inder Bauleitplanung wird es in Münchenzunehmend schwieriger, die erforderli-chen Ausgleichsflächen vollständigund fachlich sinnvoll im Gebiet der je-weiligen Bebauungspläne vorzuhalten. Mit der Änderung des Baugesetzbu-ches, mit der Ausgleichsmaßnahmenzeitlich und räumlich vom Ort des Ein-griffs gelöst werden können, bestehtjedoch die Chance, mit Hilfe von ge-bündelten Ausgleichsmaßnahmen in-nerhalb eines so genannten Ökokon-tos Teile der noch verbliebenen Land-schaft zu entwickeln. Der MünchnerStadtrat hat 2001 von dieser ChanceGebrauch gemacht und die Einrichtungeines ersten Ökokontos in Münchenbeschlossen. Das städtische ÖkokontoEschenrieder Moos umfasst ca. 67 ha.Ein landschaftspflegerisches und na-turschutzfachliches Konzept zeigt dieMöglichkeiten für Renaturierung undVernetzung auf, definiert Entwick-lungsziele für alle Flächen und stellt diekonkreten Umsetzungsmaßnahmenzusammen. Die Renaturierungsmaß-nahmen werden gemeinsam von derLandeshauptstadt München und denLandwirten durchgeführt. Die Entwick-lung des Ökokontos wird fachlich be-gleitet und dokumentiert.

Das Bauzentrum München als Infor-mations- und Kompetenzzentrum zuFragen des Bauens und Wohnens mitden Schwerpunkten Energieeffizienzund Erneuerbare Energien wurde imJanuar 2004 an seinem neuen Stand-ort in der Messestadt Riem eröffnet.Im ersten Jahr fanden bereits über

100 Veranstaltungen (Vorträge, Fach-seminare, Konferenzen) statt. Darüberhinaus führt das Bauzentrum kostenlo-se, persönliche Beratungen zu einerReihe von Themen sowie Sonderver-anstaltungen mit Produktausstellungenund Vortragsprogramm (zum BeispielMünchner Solartage) durch.

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Leitlinie Leitprojekte11

scher Erholungsbereich. Das umfang-reiche Angebot von Sport-, Hallen- undOpen-Air-Veranstaltungen aber auchAusstellungen und Kongresse habenerheblich zum Erfolg der nacholympi-schen Nutzung beigetragen.

Nach mehr als 30 Jahren intensiverNutzung genügen jedoch einzelne Ein-richtungen nicht mehr den Anforderun-gen an moderne und attraktive Sport-,Veranstaltungs- und Freizeitstätten.Besonders der Auszug der beidengroßen Münchner Fußballvereine ausdem Olympiastadion macht es not-wendig, das Veranstaltungskonzept,unter Beachtung der wirtschaftlichenErfordernisse, neu und zukunftorien-tiert zu gestalten.

Ziel ist daher, das Gesamtgelände alszentralen Sport- und Veranstaltungsortweiter zu entwickeln und gleichzeitigdie hohen architektonischen und land-schaftsgestalterischen Qualitäten desParks und seine Zugänglichkeit als Er-holungsfläche für alle Bevölkerungs-gruppen zu sichern. Die Kooperationenmit der Sportfakultät der TechnischenUniversität und dem Gesundheitsparkder Münchner Volkshochschule bietendabei die Chance, verstärkt auf Ge-sundheits- und Wellness – Aktivitäteneinzugehen.

Ein entsprechender Grundsatzbe-schluss wird 2005 dem Stadtrat vorge-legt.

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Freizeitwert Münchens sichern – vielfältige Angebote für unterschiedliche Zielgruppen Zukunft des Olympiaparks

Das gesamte Olympiagelände mit denfür die Olympischen Spiele 1972 er-richteten Sportanlagen, dem Olympi-schen Dorf, dem jetzt als ZentraleHochschulsportanlage genutzten Trai-ningsgelände sowie der parkähnlichenFreiflächengestaltung mit dem ehema-ligen Schuttberg stellt ein weltweit be-kanntes Wahrzeichen Münchens dar.Das Ensemble Olympiapark und derKernbereich mit dem berühmten Zelt-dach wurden bereits unter Denkmal-schutz gestellt.

Der Olympiapark ist zentraler Veran-staltungsort für München und Südbay-ern und Ziel vieler Touristinnen undTouristen. Die Parklandschaft istgleichzeitig ein wichtiger innerstädti-

� Ausgleich von spezifischen Benachteiligungen und Defizi-ten im Freizeitangebot, die die Entwicklung von Kindern,weiblichen und männlichen Jugendlichen insbesondereim Wohnumfeld behindern. Dazu gehören auch die Inter-essen der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshinter-grund.

� Verstärkte Nutzung einer qualifizierten Innenentwicklung.Vor dem Hintergrund einer verstärkten Flächenkonkurrenzsollen alle Instrumente der Flächengewinnung (zum Bei-spiel im Rahmen kleinräumiger Nutzungskonzepte) unddes Flächenmanagements eingesetzt sowie Zwischen-nutzungen von Grundstücken bzw. Gebäuden erleichtertwerden.

� Fördern von stadtteilbezogenen Freizeitaktivitäten durchein Netz vielfältiger Angebote, verbesserte Koordinationzwischen den Trägern und bessere Vermarktung der Anla-gen, Vermindern der Defizite bei Freiflächen, Spiel- undSportmöglichkeiten, ein besseres Vernetzen durch Fuß-und Radwege und eine sichere Erreichbarkeit mit Öffent-lichen Verkehrsmitteln. Das Einbeziehen der Bürgerinnenund Bürger in Planung und Betrieb der Anlagen fördertdie Identifikation und Zufriedenheit mit dem Wohngebiet.

� Überprüfen der kommunalen Förderung und ihrer Kosten-wirksamkeit. Dabei sind öffentliche Mittel verstärkt fürFreizeitaktivitäten einzusetzen, die integrativen Zielen die-nen und vor allem die Lebenssituation von Familien mitKindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen ge-schlechtsdifferenziert verbessern helfen.

� Die Kooperation in der Region ist durch örtliche bzw.überörtlich abgestimmte Konzepte (zum Beispiel im Erho-lungsflächenverein) fortzuführen, die Zusammenarbeit,etwa beim Ausbau eines regionalen Radwegenetzes istzu verstärken.

Grundsätzlich berücksichtigt die Freizeitlandschaft Mün-chens unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse der Bür-gerinnen und Bürger, unabhängig von Geschlecht, Alter, Na-tionalität und Einkommen. Es gilt daher einen Rahmen zu schaffen, der es allen Be-wohnerinnen und Bewohnern ermöglicht, ihre Freizeit mög-lichst wohnortnah zu verbringen und auf eine Vielfalt unter-schiedlicher, öffentlicher und privater Angebote zurückzu-greifen. Der öffentliche Raum soll dabei so gestaltet sein,dass er unterschiedlichen Interessengruppen offen stehtund Platz zur Entfaltung bietet. Das Prinzip der nachhaltigenEntwicklung muss auch in der kommunalen Freizeitpolitikzum Tragen kommen.

Diese Grundsätze werden durch die folgenden Strategienkonkretisiert:

� Vermindern der Abhängigkeit der Freizeitaktivitäten vommotorisierten Individualverkehr. Hierfür muss der städti-sche Freizeitraum so gestaltet sein, dass der Anreiz, Er-holungsgebiete weit außerhalb der Stadt aufzusuchen,möglichst gering wird. Der Ausbau des Radwege- undRadroutennetzes sollte auch aus diesem Grund weitervoran getrieben werden.

� Fördern neuer Entwicklungen und Initiativen (zum Bei-spiel für nicht etablierte, innovative Angebote, die oft vonInitiativen entwickelt und betrieben werden, denen wenigMittel und Betriebskapital zur Verfügung stehen).

� Steuern und Vermeiden von Überlastungsproblemen(zum Beispiel durch die Ausweisung von entsprechendenSchutzbereichen und von unempfindlichen Nutzungen inan diese angrenzende Gebiete).

Leitlinie 11 | „Freizeitwert Münchens sichern – vielfältige Angebote für unterschiedliche Zielgruppen“ – Entwurf; vom Stadtrat 2005 zur öffentlichen Diskussion freigegeben, Text gekürzt

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Fröttmaninger Heide ist in Erarbeitung.Für die Fuß- und Radwegeverbindun-gen zwischen Isar und FröttmaningerHeide und die Anbindung an das städti-sche und regionale Radwegenetz hatder Stadtrat im Jahr 2004 ein Konzeptbeschlossen, das in den nächsten Jah-ren schrittweise, in Abhängigkeit vonden finanziellen Möglichkeiten, umge-setzt werden soll. Damit soll die Viel-zahl an vorhandenen Barrieren, insbe-sondere von Autobahnen und U-Bahn,durchlässig gemacht und die Gestal-tung des wichtigen neuen Aussichts-berges und Erholungsgebietes „Frött-

maninger Berg“ optimiert werden.Mit der Überlegung, nach dem Modelldes ehemaligen „Kunstpark Ost“ (Hal-lenkultur, Clubs, Diskotheken und an-dere In-door-Freizeitangebote) ins Um-feld des U-Bahnhofs Fröttmaning ei-nen „Kunstpark Nord“ einzurichten,könnte sich dort die Chance bieten,das fußballorientierte Freizeitangebotzu ergänzen bzw. diesen Bereich nach-haltig aufzuwerten. Ob diese Überle-gung tatsächlich realisiert werdenwird, ist heute aber noch unter demVorbehalt der laufenden Verhandlun-gen mit dem Investor zu sehen.

Auf dem Gelände des ehemaligenFlughafens München-Riem entstehtzur Zeit die Messestadt Riem. Fertiggestellt wird sie Wohnungen für16.000 Einwohnerinnen und Einwoh-ner, Arbeitsplätze für 13.000 Beschäf-tigte, eine umfassende Infrastrukturund großzügige Grünflächen anbieten. Der 210 ha große Riemer Park, sogroß wie das Fürstentum Monaco undgrößter Münchner Park in der Zustän-digkeit der Stadt, stellt ein hochwerti-ges Naherholungsangebot mit sehr

guter Erreichbarkeit durch den Öffentli-chen Personennahverkehr dar unddient der Sicherung von ökologischenQualitäten wie dem Biotopverbundund der Frischluftzufuhr Münchens. Erspielt eine wesentliche Rolle für dieFreiraum- und Erholungsversorgungder Messestadt und des MünchnerOstens.

Naturerholung, Streifräume für Kinderund Jugendliche, Spazieren, Radfah-ren, Skaten, Joggen, Rückzug in Ruhe-zonen charakterisieren die Freizeitnut-zung im landschaftlichen Bereich. Das Aktivitätenband ist die baulich ge-prägte, urbane Form eines Parks miteiner Länge von 2 km und einer Tiefevon 180 m. Es enthält Sportflächen,Bolzplätze, eine Skateanlage, einenAbenteuerspielplatz und weitere Spiel-plätze sowie Reserveflächen für sichändernde Trendsportarten und Freizeit-nutzungen.

Riemer Park und Bundesgartenschau 2005 Freizeitlandschaft Fröttmaning

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte76

Der östlich an das Aktivitätenbandanschließende Badesee ist als städti-sche Seeanlage mit Promenade, Bade-strand, Liegewiesen und Servicestati-on konzipiert und für bis zu 10.000 Ba-degäste ausgelegt. Der aus einem landschaftsplaneri-schen Wettbewerb als 1. Preisträgerhervorgegangene LandschaftsarchitektGiles Vexlard / Latitude Nord, Pariswurde für den Riemer Park im Jahr2005 mit dem Deutschen Landschafts-architekturpreis ausgezeichnet.

Die Messestadt Riem war Austra-gungsort der BundesgartenschauMünchen 2005, die unter dem Leitthe-ma „Perspektivenwechsel“ Aufmerk-samkeit für Natur und Umwelt ge-weckt hat.

Mit der neuen Fußballarena in Fröttma-ning stellt sich die Aufgabe, den umge-benden für unterschiedliche Freizeitak-tivitäten geeigneten Landschafts- undStadtraum zwischen unter Naturschutzstehenden Heideflächen und Isar neuzu ordnen und für die Naherholung zuerschließen.Durch die noch für 2005 erwarteteFreigabe des südlichen Teils der Frött-maninger Heide aus der militärischenNutzung ergeben sich Chancen für ei-ne behutsame Erschließung des bis-lang gesperrten Gebietes für die ruhigeErholung. Ein Managementplan für die

Fuß- und Radwegekonzept für die Umgebung des Fußballstadions in Fröttmaning

Stadtgrenze Hauptverbindung Bestand Planung Nebenverbindung Bestand Planungneue Querung langfristige Option Radlring BUGA 2005, Verein Erholungsgebiete e.V. Grünflächen Bestand/PlanungAusgleichsflächen - Planung Aufwertung des Straßenraums

Kultur/Sport Schule/Kindergarten Kirche/Moschee U-Bahn-Haltestelle Aussichtspunkt

1 Hauptroute Nord1a Ausbau vorhandener Feldweg1b Anschluss an vorhandene Brücke über A91c Wege in Deponie Nord-Ost / Klärschlammdeponie1d Übergang über B11

2 Hauptroute Mitte2a Anschluss U-Bahnhof2b Durchquerung Stadionbereich2c Südwestecke Fröttmaninger Berg2e Übergang über B11 bei Moschee2f Anschluss nach Osten verbessern /

neuen Weg durch den Wald anlegen

3 Übergang Schleuse/Mühlbach3a Brücke3b Anschluss nach Süden

4 Nebenroute zur Isar / Süd4a Übergang über B11 (Verkehrsinsel)4b Grundstücksquerung sichern /

Brücke über Garchinger Mühlbach4c neuer Weg im Wald nördlich der Kleingärten /

Anschluss nach Osten

5 sonstige Maßnahmen5a Fußläufige Anbindung Gipfelbereich verbessern5b Vorhandenen Weg ausbauen5c Trampelpfad ausbauen mit Anschluss

nach Westen durch Kleingartenanlage5d Fahrbahnfreigabe für Radfahrer

außerhalb der Spielzeiten5e Ausbau als Radweg / Neuknüpfung an

den Erlebnispunkt Schleuse/Mühlbach

Maßnahmen

Ziele im Wegenetz

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Leitlinie Leitprojekte12

Auf dem St.-Jakobs-Platz entstehendie neue Hauptsynagoge und das neueGemeindehaus der Israelitischen Kul-tusgemeinde München und Oberbay-ern sowie das von der Landeshaupt-stadt München getragene JüdischeMuseum.

Das Jüdische Museum wird ab Früh-jahr 2007 vielfältige Einblicke in die jü-dische Vergangenheit Münchens er-möglichen, aber auch Gegenwartsfra-gen in seinen Ausstellungen und Ver-anstaltungen thematisieren.Das Museumsgebäude ist als freiste-hender Kubus konzipiert. Ein umlau-fend verglastes, transparentes Foyerist das Schaufenster des Museums

und präsentiert sich auch nach außenals öffentlicher Raum. Neben dem In-formations- und Kassenbereich befin-den sich hier eine auf jüdische Litera-tur spezialisierte Museumsbuchhand-lung sowie eine Cafeteria. Auf einerAusstellungsfläche von 800 qm, die zueinem Drittel für eine Dauerausstel-lung und zu zwei Dritteln für Wechsel-ausstellungen genutzt werden wird,soll den Besucherinnen und Besu-chern ein attraktives und abwechs-lungsreiches Ausstellungsprogrammgeboten werden.

Zur Eröffnung des Museums ist unterdem Titel „Jüdisches Sammeln“ eineSchau geplant, die sich mit der Ge-schichte des Sammelns von Jüdi-schem und der Geschichte der Münch-ner jüdischen Sammler beschäftigenwird. Die meisten Exponate dieserAusstellung werden - als Leihgabenvon Museen vor allem aus Israel undden USA – zum ersten Mal nach 70Jahren vorübergehend wieder nachMünchen zurückkehren. Neben seinenAusstellungsräumen wird das Jüdi-sche Museum auch einen eigenenStudienbereich („Learning Center“) so-wie eine Bibliothek mit den Schwer-punkten „Jüdische Kunst“ und „Jüdi-sche Geschichte Münchens“ anbieten.

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Jüdisches Museum München

Schwerpunkt „Weiterentwicklung des kulturellen Gedächtnisses und des geschichtlichen Bewusstseins“

Wesentliche Bestandteile der städtischen Kulturförderungsind die Förderung und Produktion von Innovativem im Dis-kurs mit dem kulturellen Erbe, die Auseinandersetzung mitder spezifischen Geschichte und den sich ergebenden Ver-änderung der Münchner Stadtgesellschaft im Kontext inter-nationaler und regionaler Bezüge sowie sowohl die Förde-rung von Künstlern und Kulturschaffenden, die in dieserStadt wirken, als auch die Vermittlung kultureller Leistungenan eine breite Öffentlichkeit. Darüber hinaus soll MünchnerKultur in die Welt und die Welt in die Münchner Kultur ge-bracht werden.

Kultur sichert, prägt und wertet das Zusammenleben durchgesellschaftliche Vereinbarungen und ästhetische Formen.Kunst und Kultur sind für das individuelle und alltägliche Le-ben ebenso bedeutsam wie für das Gemeinwesen. Dies giltnicht nur für die aktive, kreative Kulturleistung. Auch die kul-turelle Teilhabe hat viele Aspekte und Wirkungen: Kunstge-nuss und Lebensfreude, Erweiterung des Horizonts undWahrnehmungsveränderung, Weiterbildung und Erkenntnis-gewinn, soziale Integration und Identitätsbildung.

Vor diesem gesellschafts- und kulturpolitischen Hintergrundsetzt das Kulturreferat der Landeshauptstadt München inden nächsten Jahren die folgenden Schwerpunkte:

� Optimierung der Instrumente der Künstlerförderung� Internationale Kultur in München stärken; internationale

Präsenz Münchner Kultur stärken� Weiterentwicklung des kulturellen Gedächtnisses und

des geschichtlichen Bewusstseins� Entwicklung und Anwendung von Kriterien zur kulturellen

Nachhaltigkeit� Erhaltung und Förderung der kulturellen Vielfalt in Mün-

chen auf der Grundlage des Grundgesetzes und seinerWertsetzungen

� Zeitgemäße Überarbeitung des Konzeptes „Kultur für alle“� Freiräume für innovative, grenzgängerische und experi-

mentelle Kunst und Kultur schaffen� Verstärkte Förderung des Diskurses über Identität(en);� Verstärkte Orientierung am Kulturverständnis der jungen

Generation� Verstärkte Orientierung an urbaner Kultur� Steigerung der Bedeutung von Kultur in der öffentlichen

Wahrnehmung.

Kultur stärken – Freiräume für Innovatives undExperimentelles schaffen; die Auseinandersetzung mitdem kulturellen Erbe, dem kulturellen Gedächtnis undinternationalen Entwicklungen pflegen.

Leitlinie 12 | „Kultur stärken – Freiräume für Innovatives und Experimentelles schaffen; die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe, dem kulturellen Gedächtnis und internationalen Entwicklungen pflegen.“ – Entwurf; vom Stadtrat 2005 zur öffentlichen Diskussion freigegeben

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Seit Oktober 2004 existiert mit demZKMax in der Passage Maximilian-straße/Altstadtring eine Kooperationzwischen dem ZKM - Zentrum fürKunst und Medientechnologie in Karls-ruhe und dem Kulturreferat der Lan-deshauptstadt München.

Die Initiativen zweier Zentren zu bün-deln und schlaglichtartig an eine breiteÖffentlichkeit zu vermitteln war die Ur-sprungsidee für die Gründung des ZK-Max. Medienstandorte sind heute

überall, - nicht wirklich ortsgebunden.Zu übertragen, zu senden, zu projizie-ren greift lediglich auf, was an denNeuen Medien selbst eine Qualität ist:Bewegung, Immaterialität, Flexibilität.München greift die Ressourcen desZKM auf, macht sie verfügbar und er-schließt damit dem ZKM eine erweiter-te Öffentlichkeit. Diese Kooperation istfür den Kulturstandort München vonimmensem Gewinn. Subtile Vermitt-lung, technische Innovation und künst-lerische Vision lassen das ZKMax zu ei-

nem Musterraum für Medienkunstwerden, der sich mit der MünchenerMedienkompetenz sinnvoll vernetzt.

Das ZKMax ist ein Ausstellungsort fürmediale Kunst - ein gläsernes Medien-museum - das rund um die Uhr zu be-sichtigen ist. In diesem Sinn verstehtes sich auch als Medienkunstprojektim öffentlichen Raum. Nach dem Vor-bild ZKMax werden weitere solcherOrte im In- und Ausland ausgebaut.Mit einem jeweils eigenen Programm

werden sie sowohl mit der Zentrale(ZKM) als auch untereinander kommu-nizieren. Das Besondere des ZKMax -in Zuschnitt, Ausstattung und Vernet-zung - ist der Entwurf einer adäquatenVermittlung unter dem Gesichtspunktder qualitativen Voraussetzungen einer

mit Neuen Medien operierenden freienwie angewandten Kunst. Multimedialeexperimentelle Kunst, elektroakusti-sche Musik, Computer basierte Kunstin einem frei zugänglichen Stadtraumsind in dieser Qualität einzigartig. DerStandort an einer traditionellen Münch-

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte

NS-Dokumentationszentrum

ZKMax

Lothringer 13

Gerade in den letzten Jahren ist festzu-stellen, dass sich die Erinnerungskulturin Bezug auf die nationalsozialistischeVergangenheit in Deutschland in ei-nem Wandlungsprozess befindet. Esist als notwendig erkannt worden, ne-

ben den bereits bestehenden Gedächt-nisorten, die vor allem den Blick aufdie NS-Opfer richten, auch die „Täter-orte“ des Nationalsozialismus als Teilder Erinnerungskultur zu sehen.Die Landeshauptstadt München wirdhierzu gemeinsam mit dem FreistaatBayern einen wichtigen Beitrag lei-sten: Mit einem im Umfeld des Kö-nigsplatzes situierten „NS-Dokumenta-tionszentrum“ soll ein Ort geschaffenwerden, an dem an die Geschichteund Rolle Münchens in der NS-Zeit er-innert wird.

Mit dieser Einrichtung wird die Erinne-rung an die NS-Zeit nicht nur topogra-phisch verankert werden, die Ausein-andersetzung wird zudem weitere und

mit Sicherheit neue Dimensionen be-züglich der Funktion und Rolle Mün-chens als ehemalige «Hauptstadt derBewegung» erhalten. Das NS-Doku-mentationszentrum wird daher künftig,im Zusammenwirken mit JüdischemMuseum, Stadtmuseum, Stadtarchivund anderen Einrichtungen, intensivdazu beitragen, verstärkt geschichtli-ches Bewusstsein zu vermitteln unddadurch das kulturelle Gedächtnis derLandeshauptstadt München weiter zuentwickeln. Die kritische Auseinander-setzung mit dem negativen kulturellenErbe soll dabei den nachfolgenden Ge-nerationen als Mahnung dienen undhelfen, das Bewusstsein für gesell-schaftliche und politische Prozesse derGegenwart nachhaltig zu schärfen.

Schwerpunkte „Internationale Kultur in München stärken; internationale Präsenz Münchner Kultur stärken“, „Freiräume für innovative, grenzgängerische und experimentelle Kunst und Kultur schaffen“, „verstärkte Orientierung am Kulturverständnis der jungen Generation“ und „verstärkte Orientierung an urbaner Kultur“

ner Kulturmeile, inmitten von Galerien,Theatern, Museen und im elegante-sten Einkaufsbezirk Münchens ist eineeinmalige Ausgangssituation.

Als „Ort für aktuelle Kunst und NeueMedien“ firmiert die städtische Ein-richtung Lothringer 13 mit der Ausstel-lungshalle „lothringer dreizehn“, derMediathek „spiegel“ und dem Akti-onsraum der „program angels“. Dasehemalige Fabrikgebäude mitten imMünchner Stadtteil Haidhausen wirdseit 1981 in wechselnder Konstellationals Präsentationsort vor allem für jungeKunst genutzt.

Die „lothringer dreizehn“ versteht sichals eine internationale und interdiszi-plinäre Plattform für zeitgenössischeKunst. Der Schwerpunkt des Pro-

gramms liegt auf Ausstellungen inno-vativer Werke internationaler, aberauch regionaler Künstler und in der Bil-dung von Netzwerken zu und zwi-schen Künstlern und Kulturproduzen-ten innerhalb und außerhalb Mün-chens. Die „lothringer dreizehn“ zeigtbis zu fünf Ausstellungen pro Jahr, un-terhält ein Atelier-Programm für Gast-künstler und organisiert Podiumsdis-kussionen, Symposien, Lesungen undVideovorführungen.

Der „spiegel“ besteht aus einem Screen mit wechselnden Multimedia-Präsentationen, einer Kunstvideothek,

die auf der Sammlung der StädtischenGalerie im Lenbachhaus basiert, undeinem Archiv, in dem Informationen zuFörderpreisträgern und Stipendiatender Landeshauptstadt München derletzten Jahrzehnte gesammelt sind.Das institutionelle Ziel liegt in der digi-talen Verknüpfung der Inhalte nach in-nen und außen.

Bei den „program angels“ vernetzt dasfünfköpfige Veranstaltungsteam Kunst,Medien- und Undergroundszene miteiner Mischung aus Ausstellungen,medialen Experimenten, Aktionen undPräsentationen.

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Münchner Volkshochschule und Mün-chner Stadtbibliothek – die beidenHauptakteure kommunaler Bildungsar-beit in München – haben im Jahr 2005eine Vereinbarung über Standards derKooperation unterzeichnet, um das Bil-dungsangebot in der Landeshauptstadt

München weiter zu optimieren und be-reits bestehende Kooperationen auszu-bauen. Dabei geht es um einen regel-mäßigen Informationsaustausch, umgemeinsame Veranstaltungen und Ak-tivitäten vor Ort, um Kooperationen imBereich der Medienangebote sowie

um die gemeinsame Nutzung von Räu-men und Ressourcen. Es wird für be-sonders wichtig erachtet, dass sich Ko-operationen und Synergien in Zukunftnicht nur projektweise, sondern – wiein diesem Falle – auch strukturell unddamit nachhaltig manifestieren.

Das Motto der 70er Jahre „Kultur füralle und von allen“ ist in der Stadtteil-kulturarbeit integraler Bestandteil ge-worden. Die vergleichsweise idealenfinanziellen Bedingungen städtischerHaushalte in den 70er und 80er Jahrenerlaubten der Kulturverwaltung undauch den von ihr geförderten Partnern,auf der Folie eines sehr weiten Kultur-begriffs zu agieren.

So stand in den vergangenen Jahr-zehnten das „Ermöglichen“ vieler Pro-jekte auf der Agenda – mit dem Ergeb-nis höchst lebendiger Stadtteilkultur-szenen, im Veranstaltungsmanage-ment erfahrener Vereine undInitiativen, stark nachgefragter Stadt-teilwochen und einer gut ausgebautenInfrastruktur in Form der kulturellenEinrichtungen und Zentren. Dieses

„Ermöglichen“ im Sinne weiterenWachstums und Ausbaus stößt heutean Grenzen.Vor diesem Hintergrund verfolgt dasKulturreferat mit dem Projekt „Kulturim Stadtquartier“ in den kommendenJahren das Ziel, die Konzeption zurStadtteilkulturarbeit weiterzuent-wickeln und den spezifischen Gestal-tungsauftrag des Kulturreferats neu zudefinieren. Dies erfolgt in enger Zu-sammenarbeit mit den Städt. Biblio-theken und der MVHS; außerdem wer-den Akteure der Stadtteilarbeit wieVereine, Initiativen, Kulturelle Zentren,Bezirksausschüsse u.a. einbezogen.Im Zentrum stehen die Entwicklungvon Förderkriterien, die Erarbeitungvon Modellen zur Arbeitsteilung undKooperation in den jeweiligen Stadttei-len sowie die Klärung bzw. Optimie-rung von Rechts- und Finanzierungs-formen insbesondere der kulturellenZentren. Dabei ist die Aufgabenvertei-lung zwischen den Städt. Bibliotheken,den Außenstellen der MVHS und demKulturreferat sowie der durch das Re-ferat geförderten Einrichtungen undProjekten genauer zu bestimmen undeine effiziente Vernetzung anzustre-ben.

83

Der Tanzplan vor Ort – die Projektskizze „Tanzbasis“

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Leitlinien und Leitprojekte82

Das Kulturreferat befürwortet die voneinem kompetenten Autorenteam ver-fasste Projektskizze „Tanzbasis – Mo-dul zum internationalen Tanzgesche-hen und Entwicklungszentrum fürMünchen und Bayern“, durch die dieRahmenbedingungen für den zeit-genössischen professionellen Tanz inMünchen in Zusammenarbeit mit demFreistaat Bayern und mit der Kulturstif-tung des Bundes in den Jahren 2006bis 2010 entscheidend verbessert wer-den sollen.

Die Tanzbasis versteht sich als konzen-trierter Ort der Kunstproduktion, derWeiterbildung von Tänzern und Cho-reografen, des Denkens über Tanz undder Vermittlung von Tanz und wirdMünchen kontinuierlich in der Tanzweltverankern. Künstlerische Produktion,Kunstvermittlung und die Qualifizie-rung der Tanzschaffenden und –rezipi-enten werden anhand einer klar formu-lierten inhaltlichen Recherche ausge-richtet. Die Tanzbasis ist ein Modul,über das München sich an das interna-

tionale Tanzgeschehen andocken undzugleich eigene künstlerische Ansätzeund Beiträge zum internationalenkünstlerischen Dialog „einspeisen“kann. Zugleich wird sie zum For-schungs- und Entwicklungszentrum fürMünchen und den gesamten süddeut-schen Raum. Über die Tanzbasis wer-den bestehende Initiativen und Projek-te konzentriert und dadurch effektivergestaltet. Internationale Projekte wer-den eigenverantwortlich produziertund in Zusammenarbeit mit den loka-len Spielorten präsentiert. Die Tanzba-sis wird so zum Motor einer verbesser-ten Infrastruktur für zeitgenössischenTanz in ganz Bayern werden.

Integrale Bestandteile der Tanzbasissind Produktion und Präsentation, in-ternationale Koproduktionen und Resi-dencen, eine Tanzsaison – einganzjähriger Spielplan für den Tanz,künstlerische Forschungsprojekte,Maßnahmen zum Audience Develop-ment und zur Verbesserung des Mar-

ketings für Tanz, eine Website „Tanz inMünchen“, ein Pilotprojekt „Tanz undSchule Bayern“, die Stärkung des Tan-zes im Bereich der Erwachsenenbil-dung sowie in der Zusammenarbeitmit der Ludwig-Maximilians-Universitätder Aspekt Tanz und Kommunikation.München wird hierfür in den Jahren2006 bis 2010 einen Betrag von jähr-lich 100.000 EUR bereitstellen, derFreistaat Bayern beabsichtigt sich ingleicher Größenordnung zu beteiligen.Mittelfristiges Ziel ist es, in Münchenein vorrangig dem zeitgenössischenTanz und der Performance gewidme-tes Proben- und Produktionszentrumzu realisieren. Ob das Tanzbasis-Kon-zept tatsächlich realisiert werden kann,wird sich Anfang 2006 entscheiden,wenn das Kuratorium TanzplanDeutschland darüber entscheidet, obdas Konzept Bestandteil des „Tanz-plans vor Ort“ wird und damit in einemZeitraum von fünf Jahren eine Förde-rung der Kulturstiftung des Bundes inHöhe von insgesamt 1 Mio EUR erhält.

Schwerpunkt „Entwicklung und Anwendung von Kriterien zur kulturellen Nachhaltigkeit“

Kooperation zwischen den Städtischen Bibliothekenund der Münchner Volkshochschule

Projekt „Kultur im Stadtquartier“

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Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN setzt die Wegweiser. Ändern sich dieBedingungen, wird der Weg korrigiert. Heute und in Zukunft.

Die Fragestellungen der Zukunft sindklar umrissen.

Wie geht es weiter?

Stadtentwicklungsplanung als Prozess

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN stellt sich auch künftig denHerausforderungen, die der schnelle Wandel der Gesellschaftbedingt. Den Rahmen für ihr Handeln bestimmen die sozialen,wirtschaftlichen und demografischen Bedingungen sowie die rechtlichen und finanziellen Grundlagen städtischen Handelns.

Die Stadtentwicklungsplanung hat die Aufgabe, als „Anwältindes Gemeinwohls“ integrierend und ausgleichend zu wirken.Sie tritt den immer stärker differenzierten Gruppeninteressenund einseitigen globalen Marktstrategien entgegen.

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� Die europäische Integration hat kon-krete Auswirkungen auf die Städte.Rechtliche Vorgaben etwa beim öf-fentlichen Nahverkehr, der Wasser-versorgung oder bei der Umweltpoli-tik beeinflussen die kommunalenHandlungsspielräume. Ziel muss essein, die Handlungsfähigkeit eu-ropäischer Städte im Interesse derLebensqualität ihrer Bevölkerung zuerhalten und ihre Wettbewerbs-fähigkeit zu stärken. In einem „Bericht zur Bedeutung der

europäischen Integration für die

Stadtentwicklung“ sollen vom Re-ferat für Stadtplanung und Bauord-nung die Chancen und Risiken deseuropäischen Einigungsprozessesfür die Landeshauptstadt aufgezeigtwerden.

� Unter dem Motto „Zukunft

München 2030 – Visionen und

Strategien für Stadt und Region“

soll der im Rahmen des bundeswei-ten Ideenwettbewerbs „Stadt2030“ begonnene Zukunftsdialog zuden Themenfeldern Integration undSegregation, Wissen und Kreativitätsowie Mobilität und Kommunikationmit den Bürgerinnen und Bürgernund allen politischen und privatenAkteuren in Stadt und Region refe-rats-übergreifend fortgeführt wer-den.

� Eine transparente Evaluierung, einekontinuierliche Fortschreibung undeine effektive Öffentlichkeitsarbeitsind für die Wirksamkeit strategi-scher Stadtentwicklungsplanung un-verzichtbar. In einem ersten Eva-

luierungsbericht „PERSPEKTIVE

MÜNCHEN - Bilanz“ sollen dieWirksamkeit der Leitlinien und ihreUmsetzung in den Leitprojekten,Konzepten und Handlungsprogram-men überprüft werden.

Die PERSPEKTIVE MÜNCHEN wirdsich auch künftig den Herausforderun-gen stellen, die sich aus immer rascherveränderten sozioökonomischen und–demografischen Rahmenbedingun-gen sowie den rechtlichen und den fi-nanziellen Grundlagen städtischenHandelns ergeben. Stadtentwicklungs-planung hat dabei die Aufgabe, als„Anwältin des Gemeinwohls“ gegenü-ber immer stärker differenziertenGruppeninteressen oder einseitigenglobalen Marktstrategien integrierendund ausgleichend zu wirken.

Folgende Themen werden künftig inden Mittelpunkt der Weiterentwick-lung der PERSPEKTIVE MÜNCHENrücken:

� Die Herausforderungen des soziode-mografischen Wandels, die Alterungder Stadtgesellschaft, veränderteHaushaltsstrukturen, soziale Polari-sierungen und deren Folgen für diezentralen Bereiche der Stadtent-wicklung werden in einem referats-übergreifenden Arbeitsprozess undim Austausch mit externen Akteu-ren diskutiert. Ziel dieser Arbeitenist ein „Handlungsprogramm zum

soziodemografischen Wandel“ inFortschreibung eines ersten, bereitsvorliegenden Berichtes aus demJahre 2004.

� Bildung als zentrale Schlüsselkate-gorie für soziale Integration - auchfür die internationalen Arbeitnehmerund ihre Familien - und wirtschaftli-che Innovation begründet eine kom-munale Verantwortung für die Ge-staltung der „BildungslandschaftStadt“. Die Entwicklung zukunftsge-richteter Lernkulturen, Ganztagsan-gebote, internationale Schulen, Qua-lifizierungsangebote für benachteilig-te Jugendliche, Konzepte zum le-benslangen Lernen werden in einerneuen „Leitlinie Bildung“ unter derFederführung des Schul- und Kultus-referats aufgegriffen.

� Im engen Kontext zum Thema Bil-dung steht die wachsende Bedeu-tung des „Standortfaktors Wissen“.Die Stadt hat die Aufgabe, die Rah-menbedingungen für den Wissen-schafts- Forschungs- und Hoch-schulstandort München zu verbes-sern, Wissensaustausch und Wis-sensmanagement zu fördern. DieZiele und Strategien der Stadt sollenin einer neuen „Leitlinie München

– Stadt des Wissens“ unter Feder-führung des Referats für Arbeit undWirtschaft definiert werden.

� Die Bedeutung von Familien mit Kin-dern für den inneren Zusammenhaltder Stadtgesellschaft ist unstrittig.München zu einer kinder- und famili-enfreundlichen Stadt weiterzuent-wickeln ist ein wesentliches Ziel derStadtentwicklungspolitik. Nebendem Angebot von Kinderbetreu-ungseinrichtungen und Ganztages-schulen geht es auch um nachfrage-gerechte Dienstleistungen wie zumBeispiel Beratungsstellen, um dieStärkung familiengerechten Woh-nens und eines kinderfreundlichenUmfeldes. In einer neuen „Leitlinie

zur Kinder- und Familienpolitik“

sollen unter Federführung des Sozi-alreferats die Anforderungen undStrategien an eine kinder- und famili-enfreundliche Stadt formuliert wer-den. Ein Entwurf der Leitlinie wirdEnde 2005 dem Stadtrat vorgestelltund soll 2006 mit der Öffentlichkeitdiskutiert werden.

� Eine verstärkte Zuwanderung sowiedie Umsetzung des Zuwanderungs-gesetzes machen eine integrations-orientierte Stadtentwicklung erfor-derlich. Ziel ist, die kulturellen undökonomischen Potenziale der Stadtzu sichern und den sozialen Friedenzu wahren. Da Integration eineQuerschnittsaufgabe aller Bereichevon Politik und Gesellschaft ist, sol-len die zentralen Ziele, Handlungs-felder und Leitlinien in einem „Kom-

munalen Integrationskonzept“ un-ter Federführung des Sozialreferatsdefiniert werden.

PERSPEKTIVE MÜNCHEN im Prozess – Wie geht es weiter?

Stadtentwicklung wird sich auch künftig im Spannungs-

feld zwischen wirtschaftlicher Prosperität, nachhaltiger

Lebensqualität und sozialer Balance bewegen. In diesem

Spannungsfeld bietet die PERSPEKTIVE MÜNCHEN

Orientierungen auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen

Stadt. Offenheit, Dialog und Kooperation bleiben

dabei tragende Prinzipien der Stadtentwicklungsplanung

in München.

8786

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89PERSPEKTIVE MÜNCHEN | München im Prozess – Wie geht es weiter?88

Innenstadtentwicklung

Zentrale Bahnflächen

Freiham

Handlungsprogramm Mittlerer Ring

Die Münchner Innenstadt befindet sich im ständigen Wandel. Im In-nenstadtkonzept werden Leitlinien und Maßnahmen zur Aufwertungder Münchner Innenstadt aufgezeigt. Neben dem Ziel, die Nutzungs-vielfalt aus Einzelhandel, Arbeiten, Wohnen und Kultur zu erhaltenund zu fördern, werden Leitlinien zu den Themenkomplexen Stadtge-stalt, öffentlicher Raum, Verkehr und Grün- und Freiflächen formuliert.

Theresienhöhe

Vom Ausstellungspark zum urbanen Stadtquartier – so lässt sich dieGeschichte der Theresienhöhe zusammenfassen. In direkter Nach-barschaft der Bavaria und der weltweit bekannten Theresienwieseentstehen auf dem ehemaligen Messegelände attraktive Büros, mo-derne Gewerbeflächen und neue Wohnungen. In Zahlen: Circa 1.400Wohnungen für ungefähr 3.200 Einwohnerinnen und Einwohner undrund 4.000-5.000 Arbeitsplätze.

Schwerpunkte der

Münchner Stadtentwicklung:

kompakt, urban, grün

Zwischen Hauptbahnhof, den Bahnhöfen Laim und Pasing entste-hen im Herzen Münchens Wohnungen für 16.000 Menschen undRaum für bis zu 19.000 Arbeitsplätze. Die rund 8 km lange und circa170 ha große Fläche nutzte bis vor wenigen Jahren hauptsächlichdie Deut-sche Bahn. Durch den Umzug des Container-, Stückgut-und Rangierbahnhofs an den Stadt-rand entstehen nun lebendige, eigenständige Quartiere, die sich in die bestehenden Stadtteile ein-fügen – kurz gesagt „kompakt, urban und grün“ sind.

Mit einer Größe von rund 350 ha ist das im Westen Münchens gele-gene Freiham vergleichbar mit der Messestadt Riem. In den näch-sten Jahren wird sich hier ein neuer Stadtteil mit 10.000 Wohnun-gen für rund 20.000 Menschen, der entsprechenden Infrastrukturund bis zu 10.000 Arbeitsplätzen unter anderem im Bereich der Bio-technologie entwickeln.

Messestadt Riem

Die wichtigste Verkehrsader Münchens ist der Mittlere Ring. Mitdem Handlungsprogramm soll zum einen der notwendige Kfz-Ver-kehr im Innenstadtgebiet Münchens beispielsweise durch neue Tunnel gebündelt und stadtverträglich geführt werden. Zum anderensoll die städtebauliche Qualität in den Bereichen, die nicht von denneuen Tunneln des Mittleren Rings profitieren, verbessert werden.

Landeshauptstadt MünchenReferat für Stadtplanung und Bauordnung, Oktober 2005

Am östlichen Stadtrand von München, nur 7 km vom Zentrum ent-fernt, entsteht auf dem ehemaligen Flughafen die Messestadt Riem.Bis zum Jahr 2012 werden hier circa 16.000 Menschen wohnen undungefähr 13.000 Menschen arbeiten. Der im Süden gelegene RiemerPark war im Jahr 2005 Hauptschauplatz der Bundesgartenschau.

Konversionsflächen und Gewerbebrachen

Durch die Umnutzung vormals monostrukturierter Gewerbegebieteund Kasernenareale bietet sich in nahezu allen Stadtteilen die Mög-lichkeit zur qualifizierten Innenentwicklung nach dem Siedlungsmo-dell „kompakt, urban, grün“. Beispiele sind: Kronprinz-Rupprecht-Kaserne (1), Bayern-Kaserne (2), Knorr-Bremse (3), Funkkaserne (4),Parkstadt Schwabing (5), Meiller-Moosach (6), Gaswerksgelände (7),Ackermannbogen (8), Prinz-Eugen-Kaserne (9), Ostbahnhof (10), Sie-mens-Obersendling (11). Durch diese Projekte werden der Flächen-verbrauch reduziert und die vorhandene technische Infrastruktur derStadt besser ausgenützt, gemischte Nutzungsstrukturen geschaffenund das Wohnen gefördert.

Die wichtigen Funktionen des Stadtteils, die soziale Bindung und die Eigeninitiative zu stärken, ist Ziel der Stadtteilentwicklung. Dazu dienen die baulichen, soziokulturellen und arbeitsmarktpolitischenMaßnahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“. Zu denProgrammgebieten gehören: Hasenbergl (A), Milbertshofen (B), Innsbrucker Ring (C), Tegernseer Landstraße / Chiemgaustraße (D).Darüber hinaus hat die Stadt München das Programm „Bürgerinnenund Bürger gestalten ihre Stadt“ ins Leben gerufen, um neue Formen der Bürgerbeteiligung zu unterstützen. So soll gezielt bür-gerschaftliches Engagement in den Stadtteilen gefördert werden.Beispiele sind: Zukunftswerkstatt Moosacher Zentrum (E), ZukunftOlympiapark (F), Perspektive Freimann (G). Bereits seit einigen Jahren läuft das Projekt Stadtteilentwicklung Hadern (H).

Stadtteilentwicklung

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Zum Teil unter www.muenchen.de/plan abrufbar

� Münchner Bürgerinnen- und Bürgerbefragung 2005 (Kurzfassung), 2005

� Wohnungssituationsbericht, 2005 � Grünplanung in München, 2005 Schutzgebühr 2,- Euro� Evaluierung Messestadt Riem – Nachhaltige Stadtent-

wicklung in München, 2005� Städtebaulicher Pfad (Faltblatt), 2005� Mitdenken, mitreden, mitplanen – Planen und Bauen für

und mit Kindern und Familien, 2005� München wie geplant, 2005 - Schutzgebühr 19,50 Euro� Verkehrskonzept Zentrale Bahnflächen, 2004� Hochhäuser in München, 2004� Bericht zur Wohnungssituation in München 2002 – 2003,

2004, Schutzgebühr 5 -, EUR� Architektur in der Messestadt Riem (Faltblatt), 2004 � Zentrale Bahnflächen München Birketweg (Broschüre),

2004 � Mobilität in Deutschland - Kurzbericht der Landeshaupt-

stadt München, 2004, Schutzgebühr 5,- Euro� Region München – Entwicklung und Kooperation (Falt-

blatt), 2004� Leitlinie Neue Medien – Dokumentation zur Veranstal-

tungs- und Ausstellungswoche in der neuen Rathausgale-rie Januar 2004 (DVD), 2004

� Chancen und Perspektiven für Berg am Laim, Ramersdorfund Giesing – Kurzfassung der Ergebnisse der vorberei-tenden Untersuchungen (Faltblatt), 2004

� Der neue Verkehrsentwicklungsplan in der Diskussion –Mobilität in München (Faltblatt), 2004

� 2 Konzepte für den Hauptbahnhof, Ergebnisse der Über-arbeitungsphase zum Wettbewerb Hauptbahnhof Mün-chen und Neugestaltung der Vorplätze (Faltblatt), 2004

� Die Perspektive München ist Ausdruck einer neuen Pla-nungskultur - Die Münchner Stadtentwicklungskonzepti-on (Faltblatt), 2003

� Berufliche Erstausbildung in München Bestandsaufnah-me und Analyse (Fortschreibung), 2003

� Soziale Stadt in München (Faltblatt), 2003� Sanierungsgebiet Hasenbergl Integriertes Handlungskon-

zept (Broschüre), 2003� Sanierungsgebiet Milbertshofen Integriertes Handlungs-

konzept (Broschüre), 2003� Münchner Bürgerbefragung 2000 (Kurzfassung), 2002 � Leitlinie Ökologie (Broschüre), 2002, vergriffen� Leitlinie Ökologie (Faltblatt), 2002, vergriffen� Wohnen in München III, 2002 � Rund um den Ostbahnhof (Faltblatt), 2002� Handlungsprogramm Mittlerer Ring – Dokumentation der

Kolloquien am 9. und 16. Juni 2001, 2002 � Wohnen in München, Wohnungsbau gestern – heute –

morgen (CD), 2002, vorhanden - Schutzgebühr 2,- Euro

� Standortperspektive für die Wirtschaft – Das Gewerbe-flächenentwicklungsprogramm, 2002, vergriffen

� München Modell – Kostengünstiger Wohnungsbau –München Modell Eigentum (Faltblatt), 2002

� München Modell – Kostengünstiger Wohnungsbau –München Modell Miete (Faltblatt), 2002

� Zukunft findet statt – Wohnen in München (Broschüre,CD und Stadtplan), 2002

� Machbarkeitsstudie München 21, 2001� Entwicklungsperspektiven für den Einzelhandel, 2001,

vergriffen � Stadtteilentwicklung in München – Rahmenkonzept zur

Stadtteilentwicklung, 2001� Soziale Stadt – Neue Ansätze in der Stadtsanierung und

Stadtteilentwicklung (Dokumentation, Broschüre), 2000� Bevölkerungsprognosen 1999 der Landeshauptstadt

München, 2000, Schutzgebühr 5,- Euro

� Perspektive München – Eine Zusammenfassung desStadtentwicklungskonzeptes 1998, 1999

� The Munich Perspective – A summary of the 1998 urbandevelopment strategy, 1999

� Die Rolle der Städte in einem Europa der Regionen,1998� Experten und Akteure diskutieren das neue Stadtentwick-

lungskonzept, 1997� Mehr Bürgernähe durch Projekt- und Stadtteilplanung,

1997� Stadt der Frauen - Stadt für alle, 1997� Lebenssituation ausländischer Bürgerinnen und Bürger in

München, 1997� Hochhausstudie – Leitlinien zu Raumstruktur und Stadt-

bild, 1996� Erholungsrelevante Freiflächenversorgung für das Stadt-

gebiet, 1995� Soziale Entwicklung München 2000, 1995� Entwicklungschancen deutscher Städte - Die Folgen der

Vereinigung, 1995

91

Projektleiter / Gesamtkoordination

sowie „Sozialer Frieden“, „Stadtteilentwicklung“

Herbert Folda Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/21 Tel. 089 | 23 32 48 23, [email protected]„Wirtschaft“, „Neue Medien“

Alexander Lang Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/24 Tel. 089 | 23 32 41 08, [email protected]„Regionale Kooperation“

Hubert Müller Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/12 Tel. 089 | 23 32 47 40, [email protected]„Innenentwicklung“

Holger Urban Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/41 Tel. 089 | 23 32 27 89, [email protected]„Stadtgestalt“

Julia Krug Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/41 Tel. 089 | 23 32 25 19, [email protected]„Mobilität“

Georg Koppen Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/31 Tel. 089 | 23 32 27 61, [email protected]

Bildnachweis:

03 München, WGF Nürnberg, Wettbewerbsentwurf 1. Preis, 2002 - Seite 51Anderhup, G. - Seite 82Auer + Weber, München, Wettbewerbsentwurf - Seite 53 rechtsBeierle - Seiten 4, 57Boegly - Seite 38 linksBräu, M. - Seite 73 obenDigital Vision, Bildagentur - Seite 31 Gewers Kühn + Kühn, Berlin, Wettbewerbsentwurf - Seite 53 linksHenthorn - Seiten 38 rechts, 39 linksHogeback, A. - Seite 49Image Source, Bildagentur - Titel, Seiten 26, 27KCAP (Kees Christiaanse) / ASTOC Rotterdam/ Köln, Entwurf - Seite 47 linksLandeshauptstadt München, Baureferat - Seite 71 untenLandeshauptstadt München, Kulturreferat - Seite 81 untenLandeshauptstadt München, Stadtarchiv - Seite 80Landeshauptstadt München, Vermessungsamt - Seite 50lothringer dreizehn - Seite 81 untenMahl-Gebhard, München, Entwurf, 2004 – Seite 77Mobinet - Seite 68MRG Massnahmeträger München-Riem GmbH - Seite 76 obenMüller, H. - Seite 76 unten

MVG Münchner Verkehrsgesellschaft mbH - Seite 60Nagy, M. Landeshauptstadt München, Presseamt - Seiten 7, 25, 29, 30, 64, 72, 73 unten, 75, 83,Neubig - Seite 69Photo Alto, Bildagentur - Seiten 84, 85Planungsgemeinschaft Zwischenräume, München - Seite 47 MittePlanungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München - Seiten 34, 35Prof. Steidle mit Thomanek und Duquesnoy, Städtebauliches Gesamtkonzept, Stand 2001 - Seite 49Reiß-Schmidt, S. - Seiten 47 rechts, 56, 57Schultz-Brauns & Reinhart Architekten, München - Seite 48Schwibinger - Seite 55Semmerling, S. - Seite 32Thomsen, M. - Seite 60Vancutsem, D. - Seite 14Wameser, S. - Seite 81 obenWandel, Hoefer, Lorch, Saarbrücken, Wettbewerbsentwurf 1. Preis - Seite 79

Karten, Grafiken und Bilder sofern nicht anders angeben:Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

„Innerer Frieden“

Michael Laba Kreisverwaltungsreferat, KVR I/22 Tel. 089 | 23 34 46 50, [email protected]„Ökologie“

Susanne Hutter v. Knorring Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA II/5 Tel. 089 | 23 32 22 72, [email protected] Patsch Referat für Umwelt und Gesundheit, RGU UW 14 Tel. 089 | 23 34 77 30, [email protected]„Freizeit“

Dr. Ruth Mächler Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/21 Tel. 089 | 23 32 40 56, [email protected]„Kultur“

Stefanie Reichelt Kulturreferat Tel. 089 | 23 32 85 66, KULT RL-K, [email protected]Öffentlichkeitsarbeit – PlanTreff

Anne Hogeback Referat für Stadtplanung und Bauordnung, HA I/02 Tel. 089 | 23 32 62 81, [email protected]

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner Veröffentlichungen

Impressum

Veröffentlichungen

PERSPEKTIVE MÜNCHEN | Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, Veröffentlichungen90

Inhaltliche und redaktionelle Betreuung: Herbert Folda, Dr. Ruth Mächler, Anne Hogeback

unter Mitwirkung weiterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats fürStadtplanung und Bauordnung sowie weiterer städtischer Referate Gestaltung:HundB_gestaltet, MünchenDruck:Weber Offset, München

Stand: Oktober 2005

Herausgeberin:Landeshauptstadt München

Referat für Stadtplanung und Bauordnung

StadtentwicklungsplanungBlumenstr. 3180331 Münchenwww.muenchen.de/[email protected]