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Pharmakologische Aspekte von Langzeitmedikation bei Patienten mit Spina bifida und Hydrocephalus Helmut Peters, Mainz

Pharmakologische Aspekte von Langzeitmedikation bei ... · Medikationseffekte müssen Nebenwirkungen deutlich überwiegen Nebenwirkungen Schmerzen, Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit

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Pharmakologische Aspekte von Langzeitmedikation

bei Patienten mit Spina bifida und Hydrocephalus

Helmut Peters, Mainz

Pharmakotherapie chronischer Erkrankungen Gründe für eine Langzeitmedikation: Vorbeugung einer gesundheitlichen Verschlechterung, Vermeidung von Komplikationen Symptomvermeidung bei fehlender ursächlicher Behandlung

Beispiele Bluthochdruck, Kardiale Erkankungen Diabetes mellitus Psychiatrische Erkrankungen: Schizophrenie, bipolare Störungen, Depression, Epilepsie Rheuma u.a.m.

Medikationseffekte müssen Nebenwirkungen deutlich überwiegen Nebenwirkungen Schmerzen, Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit oder Erbrechen, Miktionsstörungen Hautaffektionen Potenzstörungen, unwillkürlichen Bewegungen Muskelzuckungen Verträglichkeit mit anderen Medikamenten i.S. von Interaktionen

Häufig (≥ 1/100, <1/10): Vermind. Appetit, Angst, Libidovermind., anormaler Orgasmus, Schlaflosigk., Agitierth., abnormale Träume, Tremor, Parästhesien, unscharfes Sehen, Tinnitus, Herzklopfen, Gähnen, Obstipat., Diarrhö, Erbr., Dyspepsie, Flatulenz, vermehrtes Schwitzen, Hautausschlag, muskuloskeletale Schm., Muskelkrämpfe, erektile Dysfunkt., Erröten, Abdominalschm., Müdigk., Gewichtsabnahme. Schwindel, Lethargie, Blutdruckanstieg, Dysurie, Pollakisurie, Stürze, Ejakulat.-stör., verzögerte Ejakulat. Gelegentl. (≥ 1/1.000, <1/100): Laryngitis, Hyperglykämie (hauptsächl. bei Diabetespat. berichtet). Schlafstör., Zähneknirschen, Verwirrth., Apathie, Aufmerksamkeitsstör., Geschmacksstör., Restless-Legs-Syndr., Dyskinesie, schlechter Schlaf, Myoklonus, Nervosität, Mydriasis, Sehstör., Vertigo, Ohrenschm., Tachykardie, supraventrikul. Arrhythmien, überw. Vorhofflimmern, kalte Extremitäten, orthostat. Hypotension, Synkope, Engegefühl im Rachen, Epistaxis, Aufstoßen, Gastroenteritis, Gastritis, Dysphagie, erhöh. Leberenzymwerte (ALT, AST, alkal. Phosphatase), Hepatitis, akute Leberschädigung,Lichtüberempfindlichk. der Haut, Kontaktdermatitis, Nachtschweiß, Urtikaria, kalter Schweiß, erhöhte Neigung zu Blutergüssen, Muskelzuckungen, Nykturie, Harnverzögerung, Harnverhalten, Polyurie, vermind. Harnfluss, gynäkolog. Blut., sexuelle Dysfunkt., Hodenschmerzen, Hitzegefühl, Kältegefühl, Schüttelfrost, Unwohlsein, Durst, Unbehagen, Gangstör., Gewichtszunahme, Kreatinphosphokinase-Anstieg im Blut, erhöht. Kaliumspiegel im Blut, Suizidgedanken, Akathisie, Hypertonie, gastrointestinale Blut., Brustschm., Muskelsteifigk., Menstruationsstör. Selten (≥ 1/10.000, <1/1.000): Hypothyreose, Dehydratat., Manie, Glaukom, Stomatitis, Mundgeruch, Hämatochezie, Krampf der Kaumuskulatur, menopausale Sympt.,Galaktorrhoe, Hyperprolaktinämie, erhöh. Cholesterinspiegel im Blut. Manie, Halluzinat., Aggression u. Wut, Krampfanfälle, anormaler Uringeruch. Überempfindlichkeitsrekat., anaphylakt. Reakt., Hyponatriämie, SIADH (Syndrom d. inadäquaten ADH-Sekret.), suizidales Verhalten, Serotonin-Syndr., psychomotor. Unruhe, extrapyramidale Sympt., hypertensive Krise, Leberinsuff., Ikterus, SJS, Angioödem. Beschreib. einzelner NW: Absetzphänomene (bes. nach abruptem Absetzen) mögl. Häufige Sympt.: Schwindel, Parästhesien od. Empind. ähnl. elektr. Schlag, insbes. im Kopf, Schlafstör. (einschl. Schlaflosigk. u. intensives Träumen), Müdigk., Somnolenz,Agitat. od. Ängstlichk., Übelk. u./od. Erbr., Tremor u. Kopfschmerzen, Myalgie, Reizbark., Diarrhö, vermehrtes Schwitzen u. Drehschwindel. In Studien zur Behandl. v. Schmerzen bei diabetischer Neuropathie: geringfüg. Erhöh. d. Nüchternblutzuckerwerte u. des Gesamtcholesterins beob. Bei Kdrn. Gewichtsabnahme.

Duloxetin Nebenwirkungen

Bauchschmerzen Übelkeit Verstopfung Kopfschmerzen Zahnverfall von frühester Kindheit an Langzeitmedikation: Übergewicht, Bluthochdruck Zuckerkrankheit Bewußtlosigkeit, Schlaganfall, Herzinfarkt, Nervenausfällen, Nierenversagen, Erblindung, hohem Fieber Amputation der Gliedmaßen führen; Todesfälle

Bauchschmerzen Übelkeit Verstopfung Kopfschmerzen Zahnverfall von frühester Kindheit an Langzeitmedikation: Übergewicht, Bluthochdruck Zuckerkrankheit Bewußtlosigkeit, Schlaganfall, Herzinfarkt, Nervenausfällen, Nierenversagen, Erblindung, hohem Fieber Amputation der Gliedmaßen führen; Todesfälle

Spätfolgen von Medikationen

Beispiele Thorotrast Thalidomid Cerivastatin Sildenafil

Thorotrast ( 1929 ) Röntgenkontrastmittel (Thoriumdioxid) radioaktiv trotz biologischer Halbwertszeit von 400 Jahren ursprünglich als ungefährlich bewertet. Anreicherung im Retikuloendotheliales System (RES) 30-35 Jahre später Karzinome (Leber, Gallenwege, …)

Thalidomid 1957-1961 als Berhuhigungs und Schlafmittel millionenfach eingesetzt(rezeptfrei bis 1961) Gezielt für Schwangere empfohlen Weltweit über 5000 Thalidomidembryopathien. (D: 4000) + Totgeburten USA wegen Zulassungsverzögerung kaum Betroffen (wg Sulfanilamitkatastrophe)

Thalidomid Celgene Hemmung von Tumorwachstum, Entzündungen Blutgefäßneubildungen 1998 Leprabehandlung 2009 Multples Myelom

28 Hartkps. (N1) 490,60

Vigabatrin 1992

Off Label I Verwendung eines an sich zugelassenen Arzneimittels ausserhalb seines Zulassungsrahmens – andere Indikation (Botulinumtoxin) – Alter (häufig für Kinder nicht zugelassen) – Geschlecht (zB Duloxetin) – Dosis (zB MPH auf 60 mg/d begrenz) – Dauer (zB Risperidon auf 6 Wochen begrenzt) – Administration (zB lokale Instillation von Oxybutinin) Einzelbehandlungsversuch – systematischer Einsatz - 20-30 % aller Medikamente - Ausschließliche Verantwortung beim Verordner. Diese ist nicht auf den Patienten per Einwilligung übertragbar

Off-label Verschreibung in der Pädiatrie Umfrage bei 500 Allgemeinmediziner, Pädiatern, Kinderkrankenschwestern, Apothekern,

Langzeitmedikationen bei Patienten mit Spina bidfida: Pharmakotherapie: neurogene Blase, Harnwege, Darm Behandlungsziele: Kontinenz Sphinkterregulation: Dibenzyran, Duloxetin Blasendruckabsenkung: Anticholinergika, Botox HWI-Prophylaxe: Methionin, Vitamin C, Cranberry, Mannose (Antibiotika) …. Darmregulierung: Laxantien, Macrogol, Quellstoffe, Bifiteral, Lactulose

•  Oxybutinin (oral/intravesical), •  Trospiumchlorid •  Tolterodin, •  Phenoxybenzamin •  Darifenacin, •  Propiverin, •  Duloxetin Botox intravesikal

-  Harninkontinenz -  Restharnbildung -> Harnwegsinfektion -  Blasendruck ò, vesikoureteraler Reflux -  Sekundäre obstruktive Uropathie -  Nierenschädigung -insuffiziens

Kinderzulassung Oxybutynin Dridase ® > 6. LJ Propiverin Mictonetten® Keine Kinderzulassung Trospiumchlorid Spasmolyt®, Spasmex® Trospi® ab 12.LJ Darifenacin Emselex® Fesoterodin Toviaz® Solifenacin Vesicur® Tolterodin Detrusitol® Flavoxat Spasmuret® Alfuzosin Doxazosin Tamsulosin Duloxetin Yentreve®

Duloxetin YENTREVE® zur Behandlung von Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Belastungs(harn)inkontinenz; englisch Stress Urinary Incontinence – SUI. CYMBALTA® Zur Behandlung von depressiven Erkrankungen, von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie. generalisierter Angststorung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !