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auch sei, mit Begeisterung als den Bronnen neuer Erkennt- nisse erlebt. Auch auf dem Zeitschriftengebiete konnen alle diese Normungsblatter, so wiinschenswert sie fur die Manuskriptherstellung, die Gestaltung und die Anord- nung des literarischen Stoffes sind, in der Hand eines biirokratisch arbeitenden Schriftleiters gefahrlich werden, wenn er sie vielleicht in allzu minutioser Anwendung zum Totungsinstrument jedes freien lebendigen literarischen Schaffens niachen wiirde. Jedes Fachgebiet verlangt seine lebensnahe Zeitschrift, die den Strom des taglichen Schaffens in klarster Form erkennen 1d3t und auch ein gut Teil der Personlichkeit ihres Leiters in ihrem Antlitz tragt. 1,i t er B t u r. Ueirtsclie Novtmcng. Beuth -Verlag G. ni. b. H., Berlin. - Uezinzalklasszfil~atio~i. Deutsche Kurzausgabe nach der 2. Ausgabe der DK Briissel 1927/29 im Auftr. d. Dt. Normen- ausschusses. Beuth-Verlag. Nr. 65 der Veroffentlichungen des Intern. Inst. f. Dokumentation. - Deutscher Verband techn.-wiss. Vereine : Richtlinien fur die Ausgestaltung der Vor- tragsraunie. Febr. 1929. - Derselbe. Ubersicht vom 1. 3. 1929. S. 23: Deutscher XormenausschuB. - Derselbe. Verdeutschung techn. Frenidworter. Juni 1934. - Richt- linien fur Vovtvige technischen Inhalts, aufgestellt vorn Deut- schen Verband techn.-wiss. Vereine in Zusanimenarbeit niit der techn.-wiss. Lehrmittelzentrale (TWL). - Verzeichnis und Titelabkiirzungen der wichtigsten Zeitschriften der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Herausgeber Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fachpresse. 1929. ,,Periodica Medical'. - Dr. Otto Frank, Die Dezimalklassifikation als Ordnungs- mittel fiir das Deutsche Nonnensammelwerk. 1934. Beuth- Verlag. - Dr. Maximilian Pfliicke, Nonnierung der chein.- wiss. Literatur. Diese Ztschr. 42, 1053 [1929]. - Biblie theksrat Dr. F. Prinzhorn, Norniung im Bibliotheks-, Buch und Zeitschriftenwesen. Sonderabdruck aus Zentralblatt fur Biblio- thekswesen 45, [1928]. - Willy Bvtino Niemapin, Dezimal- klassifikation u. Weltspraclie. Verlag Robert Kiepert. 1933. [A. 147.1 VERSAMMLUNBSBERICHTE Physikalische Gesellschaft zu Berlin gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft fir technische Physik. Sitzung am 7. Dezember 1934. E. Rupp: ,,Stand der Positro,zenforschung." Vortr. gab einen gedriingteii Bericht iiber die gegenwartigen Methoden der Erzeugung von Positronen und iiber den jetzigen Stand der Kenntnis ihrer Eigenschaften. Fur die Erzeugung von Positronen stehen zur Zeit drei Methoden zur Verfiigung: 1. Einwirkung von Hohen- strahlen auf schwere Elemente, h l i c h wie bei der ersten Entdeckung der Positronen durch Anderson1). Hier sind insbesondere Arbeiten von Blackett von Bedeutung geworden. Fur die eigentliche Gewinnung von Positronen hat diese Methode aber keine sehr groBe Bedeutung, da sie von den im Laboratorium nicht herstellbaren Hohenstrahlen abhhgig ist. Reine Laboratoriumsrnethoden sind dagegen die beiden folgenden : 2. Einwirkung harter y-Strahlen auf schwere Elemente und 3. BeschieOung von Aluminium oder Stickstoff iiiit a-Strahlen. Bei der 2. Methode sind nur y-Strahlen mit einer Energie oberhalb von 1 Million Volt imatande, Positronen auszulosen. Dieser Energiebetrag hiingt mit der Dirac schen Theorie der Zwillingselektronenbildung zusammen, es ist gerade der Betrag, um den die Geschwindigkeitsverteilung der Positronen energieiirmer ist als die entsprechende der Blektronen. Nach der Dirac schen Theorie wird bekanntlich durch ein y- Quant ein Zwillingselektron = (Elektron + Posi- tron) gebildet, und beim umgekehrten Vorgang entsteht aus einem Positron und einein Elektron die sogenannte ,,Vernich- tungsstrahlung", eine Art Rontgenstrahlung. - Die 3. Methode, welche unter allen Methoden die beste Ausbeute an Positronen liefert, ist bisher in zweierlei Weise angewandt worden. Die a-Strahlen wurden entweder durch BeschieOung von Lithium mit Protonenl) oder von Kohlenstoff rnit Deutonen erzeugt. Uber die zahlreichen Untersuchungen der Eigenschaften von Positronen, elm-Bestimmung (l'hibaut), Absorption, Auslosung von Rontgenstrahlen, Streuung, Ionisation, Sekun- darstrahlung und Intensitiitsmessung kann im Rahmen eines kurzen Referates nur wenig gesagt werden. Die wichtigsten Ergebnisse sind folgende : e/m hat bei Positronen praktisch denselben Wert wie bei Elektronen, er betriigt 0,95 k 5% des Wertes fur Elektronen. Die Positronen werden etwas weniger absorbiert als Elektronen, und ihre Geschwindigkeits- verluste sind groBer als bei den letzteren. Das Verhdtnis von elastischer zu unelastischer Streuung ist fiir Positronen etwa zehnmal groBer als fur Elektronen. Die von Positronen erzeugte Sekundarstrahlung besteht aus Elektronen, sekundare Positronen konnten bisher nicht beobachtet werden. Von I) Vgl. hierzu diese Ztschr. 46, 452 [1933] besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daB die photographische Wirkung der Positronen dieselbe ist wie die der Elektronen (Thibaut), so daB auf photographischein Wege ein einfacher Tntensitiitsvergleich moglich ist. Ein Intensitatsvergleich kann ferner auch durch Ionisationsinessungen angestellt werden ; die ionisierende Wirkung von Positronen und Elektronen ist gleich grol3. Positronen erzeugen ahnlich wie Elektronen Phosphorescenz und fiihren zu einer, wenn auch schwachen, Verfarbung (Graufarbung) von Kristallen. - Allgernein kann man sagen, daB die Eigenschaften der Positronen und Elek- tronen nur bei kleineren Geschwindigkeiten differieren , schnelle Positronen und Elektronen verhalten sich im wesentlichen gleich. Von besonderem Interesse ist die Anregung der Ver- nichtungs- (Rontgen-) strahlung bei der Einwirkung von Positronen a d Materie. Hier hat sich in ~bereinstimmung mit der Diracschen Theorie bestatigen lassen (Versuche von Klempever) , daB pro Positron 2 Rontgenquanten ausgesandt werden. Ferner hat sich gezeigt, dal3 eine im wesentlichen monochromatische Strahlung angeregt wird, ganz im Gegen- satz zum Verhalten der Elektronen, die zur Emission eines kontinuierlichen Bandes (Bremsstrahlung) fiihren. Die Inten- sitat der Vernichtungsstrahlung ist oberhalb einer bestimmten Grenzdicke, die durch die Reichweite der Positronen in dern betreffenden Material gegeben ist, unabhangig vorn Material, bei kleineren Dicken unabhangig erst, wenn die Positronen einen wesentlichen Teil ihrer Energie verloren haben. Physikalisches Kolloquium im I. Physikalischen Institut der Universitat Berlin. Mittwoch, den 5. Dezember 1934. D e u b n e r : ,,Demonstration des Greinachevschen LVasser- strahlzahlers." Vortr. demonstrierte an einem sehr einfacheii Aufbau die Wirkungsweise des neuen Zahlers. Die Anordnung, die ganz primitiv aus Geraten des cheniischen Laboratoriums (Glasrohren und Trichter) zusamrnengebaut werden kann, ist im wesentlichen folgende: Aus einer an die Wasserleitung angeschlossenen Diise fliel3t ein etwa 1 inm starker Wasser- strahl, dessen Geschwindigkeit zweckmiOig durch Zwischen- schaltung eines Windkessels konstant gehalten wird. In unmittelbarer Nahe der Diise befindet sich dern Wasserstrahl gegeniiber eine Eisenspitze in einem solchen Abstand, da13 bei Anlegen einer Gleichspatlnung von etwa 2000 Volt an die Nadelspitze Spitzenentladungen gerade nicht mehr auftreten. (Der Wasserstrahl hat Nullpotential.) Wird nun ein cc-Teilchen in den Raum zwischen Strahl und der unter eineni positiven Potential von etwa 2000 Volt stehenden Eisenspitze ge- schossen, so tritt eine (nachweisbare) Furikenentladung auf, und der Strahl wird aus seiner Bahn abgelenkt. Diese bei Annaherung eines radioaktiven Praparates mit vennehrter Hiiufigkeit auftretenden ruckweisen Ablenkungen des Strahls lassen sich einem grol3eren Kreis durch optische Projektion g, Vgl. ebenda 47, 509 [1934.] sichtbar oder durch eine geeignete AnGdnung akustisch

Physikalisches Kolloquium im I. Physikalischen Institut der Universität Berlin. Mittwoch, den 5. Dezember 1934

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auch sei, mit Begeisterung als den Bronnen neuer Erkennt- nisse erlebt. Auch auf dem Zeitschriftengebiete konnen alle diese Normungsblatter, so wiinschenswert sie fur die Manuskriptherstellung, die Gestaltung und die Anord- nung des literarischen Stoffes sind, in der Hand eines biirokratisch arbeitenden Schriftleiters gefahrlich werden, wenn er sie vielleicht in allzu minutioser Anwendung zum Totungsinstrument jedes freien lebendigen literarischen Schaffens niachen wiirde.

Jedes Fachgebiet verlangt seine lebensnahe Zeitschrift, die den Strom des taglichen Schaffens in klarster Form erkennen 1d3t und auch ein gut Teil der Personlichkeit ihres Leiters in ihrem Antlitz tragt.

1,i t er B t u r. Ueirtsclie Novtmcng. Beuth -Verlag G . ni. b. H., Berlin.

- Uezinzalklasszfil~atio~i. Deutsche Kurzausgabe nach der 2. Ausgabe der DK Briissel 1927/29 im Auftr. d. Dt. Normen- ausschusses. Beuth-Verlag. Nr. 65 der Veroffentlichungen des

Intern. Inst. f . Dokumentation. - Deutscher Verband techn.-wiss. Vereine : Richtlinien fur die Ausgestaltung der Vor- tragsraunie. Febr. 1929. - Derselbe. Ubersicht vom 1. 3. 1929. S. 23: Deutscher XormenausschuB. - Derselbe. Verdeutschung techn. Frenidworter. Juni 1934. - Richt- linien f u r Vovtvige technischen Inhalts, aufgestellt vorn Deut- schen Verband techn.-wiss. Vereine in Zusanimenarbeit niit der techn.-wiss. Lehrmittelzentrale (TWL). - Verzeichnis und Titelabkiirzungen der wichtigsten Zeitschriften der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Herausgeber Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fachpresse. 1929. ,,Periodica Medical'. - Dr. Otto Frank, Die Dezimalklassifikation als Ordnungs- mittel fiir das Deutsche Nonnensammelwerk. 1934. Beuth- Verlag. - Dr. Maximilian Pfliicke, Nonnierung der chein.- wiss. Literatur. Diese Ztschr. 42, 1053 [1929]. - Biblie theksrat Dr. F . Prinzhorn, Norniung im Bibliotheks-, Buch und Zeitschriftenwesen. Sonderabdruck aus Zentralblatt fur Biblio- thekswesen 45, [1928]. - Willy Bvtino Niemapin, Dezimal- klassifikation u. Weltspraclie. Verlag Robert Kiepert. 1933.

[A. 147.1

VERSAMMLUNBSBERICHTE

Physikalische Gesellschaft zu Berlin gemeinsam mit der

Deutschen Gesellschaft f i r technische Physik. Sitzung am 7. Dezember 1934.

E. R u p p : ,,Stand der Positro,zenforschung." Vortr. gab einen gedriingteii Bericht iiber die gegenwartigen Methoden der Erzeugung von Positronen und iiber den jetzigen Stand der Kenntnis ihrer Eigenschaften.

Fur die Erzeugung von Positronen stehen zur Zeit drei Methoden zur Verfiigung: 1. Einwirkung von Hohen- strahlen auf schwere Elemente, h l i c h wie bei der ersten Entdeckung der Positronen durch Anderson1). Hier sind insbesondere Arbeiten von Blackett von Bedeutung geworden. Fur die eigentliche Gewinnung von Positronen hat diese Methode aber keine sehr groBe Bedeutung, da sie von den im Laboratorium nicht herstellbaren Hohenstrahlen abhhgig ist. Reine Laboratoriumsrnethoden sind dagegen die beiden folgenden : 2. Einwirkung harter y-Strahlen auf schwere Elemente und 3 . BeschieOung von Aluminium oder Stickstoff iiiit a-Strahlen. Bei der 2. Methode sind nur y-Strahlen mit einer Energie oberhalb von 1 Million Volt imatande, Positronen auszulosen. Dieser Energiebetrag hiingt mit der Dirac schen Theorie der Zwillingselektronenbildung zusammen, es ist gerade der Betrag, u m den die Geschwindigkeitsverteilung der Positronen energieiirmer ist als die entsprechende der Blektronen. Nach der Dirac schen Theorie wird bekanntlich durch ein y- Quant ein Zwillingselektron = (Elektron + Posi- tron) gebildet, und beim umgekehrten Vorgang entsteht aus einem Positron und einein Elektron die sogenannte ,,Vernich- tungsstrahlung", eine Art Rontgenstrahlung. - Die 3. Methode, welche unter allen Methoden die beste Ausbeute an Positronen liefert, ist bisher in zweierlei Weise angewandt worden. Die a-Strahlen wurden entweder durch BeschieOung von Lithium mit Protonenl) oder von Kohlenstoff rnit Deutonen erzeugt.

Uber die zahlreichen Untersuchungen der Eigenschaften von Positronen, elm-Bestimmung (l'hibaut), Absorption, Auslosung von Rontgenstrahlen, Streuung, Ionisation, Sekun- darstrahlung und Intensitiitsmessung kann im Rahmen eines kurzen Referates nur wenig gesagt werden. Die wichtigsten Ergebnisse sind folgende : e/m hat bei Positronen praktisch denselben Wert wie bei Elektronen, er betriigt 0,95 k 5 % des Wertes fur Elektronen. Die Positronen werden etwas weniger absorbiert als Elektronen, und ihre Geschwindigkeits- verluste sind groBer als bei den letzteren. Das Verhdtnis von elastischer zu unelastischer Streuung ist fiir Positronen etwa zehnmal groBer als fur Elektronen. Die von Positronen erzeugte Sekundarstrahlung besteht aus Elektronen, sekundare Positronen konnten bisher nicht beobachtet werden. Von

I) Vgl. hierzu diese Ztschr. 46, 452 [1933]

besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daB die photographische Wirkung der Positronen dieselbe ist wie die der Elektronen (Thibaut), so daB auf photographischein Wege ein einfacher Tntensitiitsvergleich moglich ist. Ein Intensitatsvergleich kann ferner auch durch Ionisationsinessungen angestellt werden ; die ionisierende Wirkung von Positronen und Elektronen ist gleich grol3. Positronen erzeugen ahnlich wie Elektronen Phosphorescenz und fiihren zu einer, wenn auch schwachen, Verfarbung (Graufarbung) von Kristallen. - Allgernein kann man sagen, daB die Eigenschaften der Positronen und Elek- tronen nur bei kleineren Geschwindigkeiten differieren , schnel le Positronen und Elektronen verhalten sich im wesentlichen gleich.

Von besonderem Interesse ist die Anregung der Ver- n ich tungs- (Rontgen-) s t r a h l u n g bei der Einwirkung von Positronen a d Materie. Hier hat sich in ~bereinstimmung mit der Diracschen Theorie bestatigen lassen (Versuche von Klempever) , daB pro Positron 2 Rontgenquanten ausgesandt werden. Ferner hat sich gezeigt, dal3 eine im wesentlichen monochromatische Strahlung angeregt wird, ganz im Gegen- satz zum Verhalten der Elektronen, die zur Emission eines kontinuierlichen Bandes (Bremsstrahlung) fiihren. Die Inten- sitat der Vernichtungsstrahlung ist oberhalb einer bestimmten Grenzdicke, die durch die Reichweite der Positronen in dern betreffenden Material gegeben ist, unabhangig vorn Material, bei kleineren Dicken unabhangig erst, wenn die Positronen einen wesentlichen Teil ihrer Energie verloren haben.

Physikalisches Kolloquium im I. Physikalischen Institut der Universitat Berlin.

Mittwoch, den 5. Dezember 1934.

Deubner : ,,Demonstration des Greinachevschen LVasser- strahlzahlers." Vortr. demonstrierte an einem sehr einfacheii Aufbau die Wirkungsweise des neuen Zahlers. Die Anordnung, die ganz primitiv aus Geraten des cheniischen Laboratoriums (Glasrohren und Trichter) zusamrnengebaut werden kann, ist im wesentlichen folgende: Aus einer an die Wasserleitung angeschlossenen Diise fliel3t ein etwa 1 inm starker Wasser- strahl, dessen Geschwindigkeit zweckmiOig durch Zwischen- schaltung eines Windkessels konstant gehalten wird. In unmittelbarer Nahe der Diise befindet sich dern Wasserstrahl gegeniiber eine Eisenspitze in einem solchen Abstand, da13 bei Anlegen einer Gleichspatlnung von etwa 2000 Volt an die Nadelspitze Spitzenentladungen gerade nicht mehr auftreten. (Der Wasserstrahl hat Nullpotential.) Wird nun ein cc-Teilchen in den Raum zwischen Strahl und der unter eineni positiven Potential von etwa 2000 Volt stehenden Eisenspitze ge- schossen, so tritt eine (nachweisbare) Furikenentladung auf, und der Strahl wird aus seiner Bahn abgelenkt. Diese bei Annaherung eines radioaktiven Praparates mit vennehrter Hiiufigkeit auftretenden ruckweisen Ablenkungen des Strahls lassen sich einem grol3eren Kreis durch optische Projektion

g, Vgl. ebenda 47, 509 [1934.] sichtbar oder durch eine geeignete AnGdnung akustisch

Versammlungsberichte I 30 Angewandte Chemie 48. Jahrg. 19%. Nr. 11

-~ - - ~- - -

horbar machen bzw. registrieren. Der Zililer spricht riiit ahnlicher Empfindlichkeit auch auf p- und y- Quanten, ja sogar auf UV-Quanten an. Neben der grol3en Empf indlichkeit kann als ein besonderer Vorzug des neuen Zahlers der sehr kleine Ziihlraum angesehen werden, der aukrdein von allen Seiten zuginglich ist. - Die Wirkungsweise des Zahlers kann wahrscheinlich so erklart werden, daU infolge der durch die a-Teilchen ausgelosten Funkenentladung zwischen Nadel und Wasserstrahl eine Potentialerniedrigung und daher eine Ver- nrinderung der elektrostatischen Anziehung zwischen Nadel und Wasserstrahl erfolgt, wodurch eine Ablenkung des Wasser- strahls zustande kommt.

Kohler : ,,Magnetische Effekte ..in kristallinen Medien." Vortr. berichtete uber theoretische Uberlegungen zum Effekt der Widerstandsanderung in magnetkchen Feldern. Bei diesen Uberlegungen wurden keine elektronentheoretischen An- nahmen gemacht, sondern nur die einzige Voraussetzung, da13 die Widerstandsiinderung proportional dem Quadrat der IWdst%rke erfolgt (also kleine Feldstarken!). Es wurde die Abhangigkeit der Widerstandsanderung von der kristallogra- phischen Orientierung des Stromes und der magnetkchen Feldstarke untersucht. Es zeigte sich hierbei eine groBere Erscheinungsmannigfaltigkeit, als sie von der Elastizitits- theorie in Kristallen gefordert wird; so konnen sich z. B. kubische Kristalle hinsichtlich der Widerstandsiinderung anisotrop verhalten. Die Ergebnisse wurden mit einem Teil der Messungen von Stiersfadt an Wismut-Kristallen verglichen. Nilieres hieriiber vgl. in der Original-Arb&!').

Colloquium des Kaiser Wilhelm-Instituts fiir medizinische Forschung. Heidelberg, 26. November 1934;

Vorsitzender: L. v. KrcDI. R. K u h n : ,,!?bsv Flavin-Syntkrsefi.' Die Sunimenformel des Lumi-Lactoflavins. C 13H 12N,0 *,

ist schon seit fast 2 Jahren bekannt, die vollstandige Auf- klarung der Konstitution dieser Verbindung gelang indessen den1 Vortr. erst kiinlich. CJber die beim Studium des Ah- baus bisher aufgefundenen Atomgrupprerungen ini Molekiil des Lumi-Lactoflavins wurdc vor kur7em bereits berichtet 4) .

Das Abbauprodukt, dessen Identifiziemg die gro13ten Schwie- rigkeiten bereitete, war die von dem Vortr. isolierte Base C pH ,,N,. Einen Hinweis auf die Konstitution dieser Base brachte die Tatsache, da13 ihr Di-Hydrochlorid eine kurz- welligere Absorption aufwies als die freie BasL, w:e dits auch hei o-Phenylendiaminen der Fall ist. Ferxwr konnte in dicser Base eine Methyhidgruppe festgestellt w. rden. Fur die Konstitution kameti nunmehr rioch 1 0 isomere Formulierungen in Ijetracht ; ein gliicklicher Zufall erleichterte die Auffindung der richtigen Konfiguration. Die genannte Base ergab nam- iicli init Ferrichlorid eine Blaufarbung, und da aus den Ar- beiten von E . Noelling (1902) bekaniit war, daIJ nur die 5,6-l)ialkyl-phenq.len-2,3-dialnitie eine Blaufarbung, alle an- tleren Isonreren aber eine Rotflrbmig riiit Ferrichlorid er- geben, koiinte die Konstitutiori der Rasr wie folgt festgelegt werdeii :

R,C,~,/NIICK, )I

II,c/-=-~\NII,

(Die Blaufarbung iiiit FeCl, wird demonstriert). Nunniehr kolmte aucli die Forniel des Lunli-Lactoflavins aufgestellt werden.

CH!' I

N N H3C',4-~,/\C"\C0

3) Ann. Pliysik (5) 20, 891 [1931.]

4) Vgl. diese Ztsclir. 47, 105 u. 31s [1934].

Die Synthese dieses Stoffes wurde init nirht keriiriietliylierteri Phenylendianiinen als Ausgangsniaterial studiert. Nach 0. Kiih- ling (1906) treten N-monosubstituierte o-Pheny1end;aniine niit Alloxan in alkoholischer Losung zu Verbindungen folgeiider Konstitution zusamnien :

11 err, R \ I I

N N

Ein zweiter Ringschluli dieser Stoffe ld3t sich indessen nur nach Harnstoffabspaltung erreichen, und die so entstehende Carbonsaure konnte nicht wieder iiber ihr Ureid cyclisiert werden. Bei Durchfuhrung der Kondensation nach IiiihZLng in Gegenwart von etwas Slure hingegen erhllt man aus K-Methyl- phenylen-diamin und Alloxan direkt die gesuchte Verbindung :

Diese Synthese wird demonstriert. Die Kondensation laIJt sich auch rnit Dialursiure und mit Alloxanthin durchfiihren. Mit Methylalloxan entsteht die entsprechende N-rriethylierte Verbindung.

Bei der Synthese des I,urrii-I,actoEaritls ging Vortr. ~ 0 1 1 1

Dinitro-o-xylol :

H,C,H ,,NO, 1 ~l

H~c/--~----No~

aus. das niit Ammoiiiak in Amino-nitro-o-xylol iibergefiillrt wurde.

Die Konstitution des Lactoflavins selhst ist iinch tlrii vorliegenden Befunden die folgende:

CH,--(CHOH) ,--CH,mi I

Die paanveise Nachbarschaft der 4 Hydroxyle geht aus der Rildung einer Monoaceton- und einer Diacetonverbindung herror. Vorbedingung fur die Synthese derartiger Verbindungen war die Darstellung entsprechend substituierter 3-Nitro-5,6-xylole. Ijiese wurden mit Stoffen vom Typ des Glucariiins (tiiit 1-.4ra- binamin) nach folgendem Schema kondensiert :

H,C,,,,X FT3C,H,,NIIR

H,C'%/\NO, H,C'"\NO, ] 1 1 + H , N R = I I + 11s

(X = z. B. Halogen, R = z. R . Xuckerrcst)

Die Reduktion der Xitrogruppe und die Koiiderisatioii init Alloxan lie13 sich hier ohne Isolierung des Ariiiris durcli-. 'iihren, man erlidt so in Gegenwart des Reduktionsriiittels die Leukoverbindung, die durch Luftsauerstoff schnell oxy- diert wird.

Die Reaktionsprodukte wurden in der oben genannteii Weise rrlit Alloxan kondensiert. I'olgende Verbiiidurrgen wurden d argestellt :