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Prävention aus Sicht der AK: Arbeit darf nicht krank machen! AK-Präsident Alfred Schreiner NeuZeit Jahrestagung: „Prävention – eine gesellschaftspolitische Verantwortung“ Mai 2014

Prävention aus Sicht der AK: Arbeit darf nicht krank machen! AK-Präsident Alfred Schreiner NeuZeit Jahrestagung: Prävention – eine gesellschaftspolitische

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Prävention aus Sicht der AK:Arbeit darf nicht krank machen!

AK-Präsident Alfred Schreiner

NeuZeit Jahrestagung: „Prävention – eine gesellschaftspolitische Verantwortung“

Mai 2014

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ArbeitnehmerInnenschutz

ArbeitnehmerInnenschutzgesetz 1994 • weniger Arbeitsunfälle:

– tödliche Arbeitsunfälle von 294 (1994) auf 211 (2010)– Arbeitsunfälle insgesamt: von 164.470 auf 110.950

• Senkung der Kosten:– Betriebswirtschaftlich von 542 auf 366 Mio €– Volkswirtschaftlich von 2 auf 1,3 Mrd €

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Veränderung der Arbeitswelt

• Veränderung der krankmachenden Faktoren• Arbeitsbelastung & Druck • fehlende Anerkennung, Eigenkontrolle und

soziale Unterstützung• Betroffene: vor allem ältere

ArbeitnehmerInnen

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Im Interesse der ArbeitnehmerInnen

• Beratung• Studien:

– WIFO-Fehlzeitenreport; Studie zu Kosten durch psychische Belastungen (WIFO + DonauUni Krems)

• Veranstaltungen:– Mobbing – Das Burgenland vernetzt sich

• Gesetzesinitiativen:– zB Novelle zum ASchG– Bonus-Malus-System für Ältere

• Beratung

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WIFO-Fehlzeitenreport 2013

Infektiöse Krankheiten …. 4,6 Tage

Muskel-Skelett-System … 16,5 Tage

psychische Erkrankungen … 39,1 Tage

psychische Erkrankungen:- 2,3 % aller Krankenstandsfälle- 8,6 % aller Krankenstandstage

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WIFO-Fehlzeitenreport 2013

Seit Mitte der 1990er Zahl der Krankenstandstage verdreifacht!

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Studie 2012: WIFO + Donau Uni Krems

0,8 Tage Krankenstand ohne arbeitsbedingte Belastung

2,6 Tage bei körperlicher Belastung

3,3 Tage Krankenstand bei psychischer Belastung

6 Tage bei psychischer plus physischer Belastung

=> Krankenstände dauern länger

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Auswirkungen in Zahlen

• 32 % psychische Gründe bei den Neuzugängen zur Invaliditätspension.

• Anstieg der I-PensionistInnen aus psych. Gründen: von 59.600 (2002) auf 98.800 (2010).

• 3,3 Mrd. gesamtwirtschaftliche Kosten (1,2 % des BIP)

• europaweit: 50-60% aller Arbeitsunfälle stressbedingt

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Was wir brauchen:

1. Mitgestaltung & Mitbestimmung

2. faire Entlohnung

3. Aufstiegschancen

4. Eindämmung unfreiwilliger und übermäßiger Überstunden

5. 6. Urlaubswoche

6. 2013 Novelle ASchG: Gesetzliche Verankerung von Arbeits- und OrganisationspsychologInnen im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz =>Evaluierung!

7. sichere Arbeitsplätze!

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Mitgestaltung & Mitbestimmung

Handlungs- und Entscheidungsspielraum für…- Arbeitsabläufe- Zeiteinteilung

Einbindung des Betriebsrates in …- regelmäßige Evaluierung der Arbeitszeitsituation- Informationen über Beginn und Ende der Überlassung bei

Leiharbeitskräften

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Faire Entlohnung

- jeder 2. kommt mit Verdienst nur knapp aus

- jeder 3. überzieht regelmäßig Girokonto

- unfreiwillige Teilzeit und prekäre Arbeitsverhältnisse

- 23 % Einkommensunterschied zwischen Männer und Frauen im Burgenland

=> kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.500 €

Anmerkung: LSt-Senkung!

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Aufstiegschancen

abhängig von Betriebsstrukturen

aber auch vom Ausbildungsstand:- HilfsarbeiterInnen - PflichtschulabsolventInnen sehen kaum Aufstiegschancen

=> in Bildung investieren

=> Leute im Betrieb entwickeln

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Weniger Überstunden

- Wochenarbeitszeit EU-Schnitt: 40,4 Stunden

- Wochenarbeitszeit Österreich: 41, 8 Stunden

- jährlich 300 Millionen Überstunden

- ¼ davon unbezahlt

- das entspricht 40.000 Vollzeitstellen!

=> Arbeitsmarktabgabe von 1 € pro Überstunde

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6. Urlaubswoche

Durchschnittliche Verweildauer im Job: 10 Jahre

Junge ArbeitnehmerInnen: wechseln alle 3,7 Jahre

Anspruch auf 6. Urlaubswoche nach 25 DJ bei AG:- nur 21 % der ab 46-Jährigen- nur ein Drittel der ab 60-Jährigen- aktuell ca. 500.000 Menschen

Mit Änderung: plus 1,2 Millionen ArbeitnehmerInnen!

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Novelle ASchG 2013

§ 2 Abs. 7 2. Satz: „Unter Gefahren im Sinne dieses Bundesgesetzes sind arbeitsbedingte physische und psychische Belastungen zu verstehen, die zu Fehlbeanspruchungen führen.“

§ 2 Abs. 7a: „Unter Gesundheit im Sinne dieses Bundesgesetzes ist physische und psychische Gesundheit zu verstehen.“

In § 4 Abs. 6 … mit der Arbeitsplatzevaluierung können auch sonstige geeignete Fachleute … insbesondere jedoch ArbeitspsychologInnen beauftragt werden.

Arbeitsplatzevaluierung beinhaltet: „die Gestaltung der Arbeitsaufgaben und die Art der Tätigkeiten, der Arbeitsumgebung, der Arbeitsabläufe sowie der Arbeitsorganisation"

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Sichere Arbeitsplätze

- jeder 4. ist 1 x pro Jahr arbeitslos- österreichweit sind das 886.000 Menschen

- im April waren 390.289 ohne Job- besonders betroffen: über 50-Jährige (+22,2 %)- bei Jugendlichen: +4,5 % (Ausbildungsgarantie!)

=> staatliche Maßnahmen: Bonus-Malus-System

=> gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen einfordern!