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 1648 Der Westfälische Friede beendet den Dreißigjährigen Krieg. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 wird wieder hergestellt, die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande anerkannt. Territoriale Gewinne vor allem für Frankreich und Schweden, das die Vormachtstellung an der deutschen Ostseeküste einnimmt. 1648 24. Oktober Kurfürst Friedrich Wilhelm bekommt im Westfälischen Frieden die Bistümer Halberstadt, Cammin und Minden und die Anwartsch aft auf Magdeburg zugespro chen, kann aber seine Erbansprüche in Pommern nicht durchsetzen - Vorpommern, Rügen und Stettin bleiben schwedisch. 1648 Berlin, das 1618 etwa 20 000 Einwohner hatte, bringt es 1648 nur noch auf 6 000 Einwohner . Ähnlich entvölkert ist  Brandenburg . 1649 Hinrichtung König Karls I. von England, England wird Republik (bis 1660). 1649 Der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guericke macht Versuche mit Vakuum-Halbkugeln und erfindet die Kolben-Luftpumpe . 1650 Der brandenburg ische Kurfürst Friedrich Wilhelm schenkt seiner Gemahlin  Louise Henriette Schloss Bötzow (das spätere Oranienburg ), die es zu einem Mustergut ausbauen lässt. 1651 Kurfürst Friedrich Wilhelm führt Krieg gegen die vereinten Stände von Jülich-Berg- Kleve-Mark- Ravensberg , der ihm jedoch nicht den erwünschten Erfolg bringt. 1652 27.September Ort und Schloß Bötzow werden zu Ehren der Oraniertochter  Louise Henriette in Oranienburg umbenannt. 1653 Stände bestätigen Steueraufkommen Angliederung Hinterpommerns an Brandenburg. Im Kurmärkischen Landtagsrezeß setzt Friedrich Wilhelm die langfristige Bewilligung von Heeressteuern durch. Der Adel, der aus der zentralen  politischen Willensbildung ausscheidet, erhält als Ausgleich die Anerkennung seiner wirtschaftlichen und sozialen Privilegien. 1657 Mai Vom ostpreußischen Hafen Pillau aus sticht zum ersten Mal die brandenburgische Flotte zu in See.

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1648

Der Westfälische Friede beendet den Dreißigjährigen Krieg. Der Augsburger Religionsfriede von1555 wird wieder hergestellt, die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande anerkannt.Territoriale Gewinne vor allem für Frankreich und Schweden, das die Vormachtstellung an der deutschen Ostseeküste einnimmt.

1648 24. Oktober

Kurfürst Friedrich Wilhelm bekommt im Westfälischen Frieden die Bistümer Halberstadt, Camminund Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg zugesprochen, kann aber seine Erbansprüche inPommern nicht durchsetzen - Vorpommern, Rügen und Stettin bleiben schwedisch.

1648

Berlin, das 1618 etwa 20 000 Einwohner hatte, bringt es 1648 nur noch auf 6 000 Einwohner.Ähnlich entvölkert ist Brandenburg.

1649

Hinrichtung König Karls I. von England, England wird Republik (bis 1660).

1649

Der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guericke macht Versuche mit Vakuum-Halbkugeln underfindet die Kolben-Luftpumpe.

1650Der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm schenkt seiner Gemahlin Louise Henriette Schloss Bötzow (das spätere Oranienburg), die es zu einem Mustergut ausbauen lässt.

1651

Kurfürst Friedrich Wilhelm führt Krieg gegen die vereinten Stände von Jülich-Berg- Kleve-Mark-Ravensberg, der ihm jedoch nicht den erwünschten Erfolg bringt.

1652 27.September

Ort und Schloß Bötzow werden zu Ehren der Oraniertochter  Louise Henriette in Oranienburg umbenannt.

1653 Stände bestätigen Steueraufkommen

Angliederung Hinterpommerns an Brandenburg. Im Kurmärkischen Landtagsrezeß setzt FriedrichWilhelm die langfristige Bewilligung von Heeressteuern durch. Der Adel, der aus der zentralen

 politischen Willensbildung ausscheidet, erhält als Ausgleich die Anerkennung seiner wirtschaftlichen und sozialen Privilegien.

1657 MaiVom ostpreußischen Hafen Pillau aus sticht zum ersten Mal die brandenburgische Flotte zu in See.

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1655

Erster Nordischer Krieg: Karl X. Gustav, Nachfolger von Königin Christine als König vonSchweden, erobert Livland und Polen, einschließlich Warschau und Krakau (schwedisch-polnischer Krieg bis 1660).

1656 JanuarKurfürst Friedrich Wilhelm erkennt im Königsberger Vertrag Schweden statt Polen als LehnsherrnPreußens an und erhält das Bistum Ermland.

1656 Juli

Schlacht bei Warschau. Nachdem der russische Zar sich mit Polen verbündet hat, und der Kaiser  ebenfalls zugunsten des katholischen Polen einzugreifen droht, gesteht Karl X. Gustav vonSchweden dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm im Vertrag zu Labiau die ersehnte Souveränität über das Herzogtum Preußen und Ermland zu, um sich dessen militärische Unterstützung zu sichern.

1656 Juni

In Marienburg schließen Schweden und Brandenburg ein Militärbündnis mit dem Ziel der gemeinsamen Eroberung und Aufteilung Polens.

1657

Dänemark tritt auf die Seite der Gegner Schwedens, Kurfürst Friedrich Wilhelm wechselt dieFronten und tritt von der schwedischen zur polnisch-dänischen Seite über. Im Vertrag zu Wehlauverzichtet Polen auf die Lehnshoheit über Preußen (ohne Ermland), und Brandenburg gewinnt

1657/68 die ehemaligen Deutschordensämter Lauenburg und Bütow sowie die frühereJohanniterbesitzung Draheim.

1658

Leopold l. wird Kaiser in Wien (bis 1732).

1658

Berlin wird zur Festung ausgebaut (abgeschlossen 1683 mit dem Leipziger Tor).

1659Mit den neuen Verbündeten (Polen, Dänemark, Rußland und Österreich) befreit Friedrich Wilhelm Schleswig Holstein und Jütland von den Schweden und besetzt Schwedisch-Vorpommern.

1660

Rückkehr König Karls II. nach England (bleibt König bis 1685). Tod Karl X. Gustav vonSchweden.

1660

Die intensiv betriebene Außenpolitik gibt den Anstoß zur Ausbildung der ersten gesamtstaatlichenBehörden Preußens. Als Zentralinstanz für die Verwaltung der neuen Steuern (der indirektenKonsumsteuern bzw. Akzisen in den Städten und der direkten Grundsteuem bzw. Kontributionen

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auf dem Land) sowie für die Ausrüstung und Unterhaltung des Heeres wird dasGeneralkriegskommissariat gegründet. In den einzelnen Landesteilen sind diesem entsprechendeProvinzialkommissariate unterstellt.

1660

Die intensiv betriebene Außenpolitik gibt den Anstoß zur Ausbildung der ersten gesamtstaatlichenBehörden Preußens. Als Zentralinstanz für die Verwaltung der neuen Steuern (der indirektenKonsumsteuern bzw. Akzisen in den Städten und der direkten Grundsteuem bzw. Kontributionenauf dem Land) sowie für die Ausrüstung und Unterhaltung des Heeres wird dasGeneralkriegskommissariat gegründet. In den einzelnen Landesteilen sind diesem entsprechendeProvinzialkommissariate unterstellt.

1660 3. Mai

Der Friede von Oliva, der zwischen Österreich, Polen, Brandenburg einerseits und Schwedenandererseits im Kloster Oliva bei Danzig ausgehandelt wird, beendet den Ersten Nordischen Krieg.

Brandenburg muss auf Vorpommern verzichten, erhält aber endgültig die Lehnshoheit über Preußen. Damit ist die rechtliche Grundlage für die vierzig Jahre später folgende Gründung desKönigreiches der Hohenzollern gelegt.

1662

Kurfürst Friedrich Wilhelm veranstaltet in Berlin mehrere Religionsgespräche. Ziel der Konferenzen ist es, der lutherischen Geistlichkeit eine Toleranz gegenüber den Calvinisten abzufordern, die, wie z. B. die Hugenotten aus Frankreich, im Zuge seiner Siedlungs-, Wirtschafts-und Militärpolitik nach Brandenburg gekommen waren. Noch im selben Jahr ließ er von demLutheraner des Landes zu verweisen, wenn sie die Calvinisten nicht als gleichberechtigt

akzeptierten. Der Erlaß ist mißverständlich unter der Bezeichnung "Toleranzedikt" bekanntgeworden. Im Laufe der nächsten Jahre gab es noch mehrere Edikte des Kurfürsten - so etwa dasverschäfte Edikt von 1664 - mit denen er unter Androhung von Strafen (Amtsenthebung,Landesverweis) die Lutheraner zur Toleranz zwingen wollte.

1663 17. Oktober

 Nach langwierigen Auseinandersetzungen mit der Opposition des Langen Landtages erreicht der Kurfürst durch die Statuierung eines Exempels (Verurteilung des Königsberger OppositionsführersHieronymus Roth zu lebenslänglicher Festungshaft) die Anerkennung seiner Souveränität sowie dieHuldigung durch die preußischen Landstände, die ihm schließlich die Bewilligung vonHeeressteuern zusichern.

1664 16. September Zweites Toleranzedikt

Kurfürst Friedrich Wilhelm veranstaltet in Berlin mehrere Religionsgespräche. Ziel der Konferenzen ist es, der lutherischen Geistlichkeit eine Toleranz gegenüber den Calvinisten abzufordern, die, wie z.B. die Hugenotten aus Frankreich, im Zuge seiner Siedlungs-, Wirtschafts-und Militärpolitik nach Brandenburg gekommen waren. Noch im selben Jahr ließ er von demreformierten Hofprediger Bartholomäus Stosch eine Maßregelung formulieren und bekanntmachen,in der er drohte, die Lutheraner des Landes zu verweisen, wenn sie die Calvinisten nicht alsgleichberechtigt akzeptierten. Der Erlaß ist mißverständlich unter der Bezeichnung "Toleranzedikt"

 bekannt geworden. Im Laufe der nächsten Jahre gab es noch mehrere Edikte des Kurfürsten - soetwa das verschärfte Edikt von 1664 - mit denen er unter Androhung von Strafen (Amtsenthebung,Landesverweis) die Lutheraner zur Toleranz zwingen wollte.

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1664

Kaiserliche und französische Truppen schlagen unter Führung von Raimund Graf Montecuccoli(1609-1680) die Türken südlich von Wien.

1666

Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt "De Arte Combinatoria".

1667

Rußland erobert Smolensk und Polen.

1667

Devolutionskrieg: Angriff Frankreichs auf die niederländischen Provinzen Spaniens; Brandenburg bleibt neutral, weil Ludwig XIV. auf eine Thronkandidatur in Polen verzichtet.

1669

Kurfürst Friedrich Wilhelm sichert Ludwig XIV. Militärhilfe zur Eroberung der spanischen Niederlande zu.

1669

Auflösung der Zünfte beginnt; letzte Teile des Hansebundes lösen sich auf; Vollendung desFriedrich-Wilhelm-Kanals (seit 1662 im Bau).

1672 MaiKurfürst Friedrich Wilhelm wechselt die Fronten und schließt einen Bündnisvertrag mit Holland, indem er sich verpflichtet, gegen Subsidienzahlung eine Armee von 20 000 Mann zu stellen.

1672

"Große Koalition" Kaiser Leopolds I. mit Holland und Spanien, der sich Dänemark, die Pfalz unddas Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1673/4) anschließen, gegen Frankreich, Schweden undEngland (bis 1679).

1673 JuniBrandenburg vergleicht sich mit Frankreich, das ihm das westrheinische Territorium Kleve unter der Bedingung zurückgibt, den holländischen Generalstaaten keine militärische Hilfe mehr zugewähren.

1674 Juli

Erklärung des Reichskriegs gegen das hegemoniale Frankreich.

1674 Dezember

Friedrich Wilhelm schließt sich der großen Koalition (Holland, Spanien und Österreich) gegenLudwig XIV. an.

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1675 28. Juni

Einfall der mit Frankreich verbündeten Schweden in die Mark Brandenburg. Kurfürst FriedrichWilhelm  besiegt die Schweden bei Rathenow unter Führung des Reitergenerals Georg Derfflinger  und bei Fehrbellin unter eigener Führung der Truppen.

1677Mit seinem dänischen Verbündeten eröffnet Kurfürst Friedrich Wilhelm erneut den Krieg gegenSchweden und erobert Schwedisch-Vorpommern (Stettin, Rügen, Greifswald und Stralsund).

1678

Der Winterfeldzug über das Frische und Kurische Haff, bei dem die Schweden vom Reichsbodenvertrieben und bis nach Riga verfolgt werden, festigt das Ansehen des (nunmehr so genannten)Großen Kurfürsten.

1679 JuniFrieden von Saint-Germain-en-Laye zwischen Frankreich und Schweden einerseits undBrandenburg andererseits. Breisach, Freiburg, Elsaß und Lothringen bleiben französisch.Brandenburg sieht sich zum Verzicht auf Vorpommern gezwungen. Er muss die im Nimweger Vertrag bestätigte, volle Wiederherstellung des Westfälischen Friedens akzeptieren und erhält nur einen schmalen Landstreifen rechts der Oder sowie den bisherigen schwedischen Anteil an denhinterpommerschen Seezöllen. Auch Bremen und Verden bleiben schwedisch. Gleichsam alsVerpflichtung für seine Nachfolger läßt der Kurfürst eine Gedenkmünze mit dem Vers des Vergil

 prägen: "Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor (Möge aus unseren Gebeinen ein Rächer entstehen)".

1679 Oktober

Geheime Allianz Brandenburgs mit Ludwig XIV.; für die Unterstützung der bourbonischenKandidaten bei der polnischen Königs- und deutschen Kaiserwahl sowie für zahlreicheSubsidienleistungen erhofft sich Kurfürst Friedrich Wilhelm die militärische Hilfe Frankreichs zur Rückeroberung Vorpommerns.

1680

Johann Kunckel von Löwenstern, Chemiker, stellt in Berlin das Rubinglas her.

1681

Holländische Facharbeiter kanalisieren in Berlin den Spreearm, der das alte Stadtgebiet von Cöllnsüdlich und westlich umfließt.

1682

Begründung der brandenburgischen Flotte und einer afrikanischen Handels-Kompagnie in Emdenunter dem holländischen Reeder Benjamin Raule, zu dessen kolonialen Unternehmungen insgesamt30 Handels- und 10 Kriegsschiffe zählen

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1683 1.Januar

An der Goldküste Afrikas wird unter Leitung von Otto Friedrich von der_Groeben die brandenburgische Kolonie Groß-Friedrichsburg errichtet, die den Handel gegen die Eingeborenenund gegen die holländische Konkurrenz sichern soll.

1683Großwesir Kara Mustafa (1676-1683) belagert Wien. Der Fall der Kaiserstadt schien nur noch eineFrage der Zeit angesichts der Übermacht des Feindes, da erschien 1683 ein Entsatzheer unter dem

 polnischen König Johann III. Sobieski, der mit seinem Sieg am Kahlenberg die Türken zumRückzug zwang. Beginn des großen Türkenkrieges (bis 1699).

1684

Frankreich annektiert das Herzogtum Luxemburg; Bildung einer "Heiligen Liga" (Papst, Österreich,Polen und Venedig) gegen die Türkei.

1684

Errichtung von Fort Sophie-Louise und der Dorotheenschanze als brandenburgische Kolonie an der Goldküste Afrikas. Im darauffolgenden Jahr kommt noch Taccaray und die Insel Arguin nördlichdes Senegal hinzu.

1684 1. Oktober

Die Brandenburger Flotte wird bedeutend erweitert. Die Brandenburgische-AfricanischeHandelscompagnie zieht nach Emden in Ostfriesland.

1686

Herzog Karl V. Leopold von Lothringen (bis 1690) besiegt die Türken bei Gran und besetzt Buda(seit 1541 türkisch). Bündnis des Kaiser s, Schwedens, Spaniens und Brandenburgs gegenFrankreich.

1686

Brandenburg wechselt abermals die Fronten und bekennt sich zu einem Bündnis mit Schweden.Dies bedeutet, dass Schweden sich gegen Frankreich wendet, aber auch dass Brandenburg -

zumindest vorläufig - auf Vorpommern verzichtet.

1687

Sieg der Österreicher unter Karl von Lothringen über die Türken bei Mohäcs; Personalunionzwischen Österreich und Ungarn (bis 1918).

1688 9. Mai

Tod des "Großen Kurfürsten". Sein Nachfolger wird Friedrich III., der zunächst als Kurfürst, dannals Friedrich I., König in Preußen, bis 1713 regiert. Durch die Nichtanerkennung des väterlichen

Testaments von 1686, in dem der Große Kurfürst eine Aufteilung kleinerer Territorien und Ämter anseine Söhne aus zweiter Ehe verfügte, sichert sich Friedrich die Unteilbarkeit des Staatsgebietes.Die Staatsgeschäfte überläßt er vornehmlich den Ersten Ministern Eberhard von Danckelman 

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(1688-1697) und Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg (1697-1710), während er sich der  prunkvollen und prachtentfaltenden, vom barocken Geist geprägten Repräsentation seinesHerrscheramtes widmet.

1688

Wilhelm III. von Oranien erobert den englischen Thron (bis 1702), Jakob II., der »katholischeKönig«, flieht nach Frankreich. Kurfürst Max-Emanuel von Bayern (l 679-1726) erobert mit denKaiserlichen Belgrad von den Türken. Pfälzischer Erbfolgekrieg Frankreichs gegen Österreich,England, Niederlande und Spanien (bis 1697).

1689

Wilhelm III. und Maria II. Stuart von England anerkennen die "Bill of Rights" (Begründung der konstitutionellen Monarchie in England); Kaiserliche Truppen besiegen die Türken bei Nisch; Peter I. wird Zar von Rußland (bis 1725).

1689Gründung der Geheimen Hofkammer als zentrales Kontrollbüro zur Organisation der Finanzen inBrandenburg.

1690

Türken erobern Belgrad zurück.

1693

Franzosen erobern und brandschatzen Heidelberg.

1694

Der Bildhauer und Architekt Andreas Schlüter wird nach Tätigkeit in Danzig und Warschau nachBerlin berufen.

1694

Friedrich August I. (»der Starke«) wird Kurfürst von Sachsen (bis 1733).

1694 11. JuliGründung der Universität Halle (die spätere "Academia Fridericiana"), die ein Zentrum aufgeklärter und pietistischer Lehre wird.

1696

Gründung der Akademie der Künste in Berlin

1697

Prinz Eugen (1663-1736) siegt mit den Kaiserlichen über die Türken bei Zenta; Kurfürst FriedrichAugust I. von Sachsen wird nach Übertritt zum Katholizismus zum König von Polen gewählt.

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1697

Im Rijswijker Frieden bleiben die Interessen des brandenburgischen Kurfürsten, der im PfälzischenKrieg (1688-1697) gegen das hegemoniale Frankreich die große Allianz (Generalstaaten, England,Österreich und Spanien) unterstützt, unberücksichtigt.

1698Andreas Schlüter beginnt mit dem Bau des Berliner Schlosses und den Arbeiten am Reiterdenkmaldes Großen Kurfürsten (1703 vollendet).

1698 13. Juli

August Hermann Francke gründet mit königlichem Privileg die Francke'schen Anstalten in Glaucha  bei Halle an der Saale.

1699

Friede von Karlowitz: Türken verlieren Siebenbürgen und Ungarn an Österreich; Österreich-Ungarnwird Großmacht; Asow geht an Rußland.

1700 4. Dezember Krontraktat ratifiziert

Krontraktat: Friedrich III. von Brandenburg und Kaiser Leopold I. schließen einen Vertrag, der demKurfürsten die Proklamation eines souveränen Königtums der Hohenzollern in dem außerhalb desHeiligen Römischen Reiches gelegenen Herzogtums Preußen zubilligt. Als Gegenleistungverpflichtet sich Friedrich - wie schon sein Vater 1686 - erneut zur militärischen Verteidigung der habsburgischen Ansprüche auf die spanische Erbfolge.

1700 11. Juli

Gottfried Wilhelm Leibniz gründet in Berlin mit Hilfe der Königin Sophie Charlotte die "Sozietätder Wissenschaften", die spätere "Preußische Akademie der Wissenschaften".

1700

Johann Friedrich Eosander Göthe als Hofarchitekt nach Berlin berufen. Anfang des Berliner Musiktheaters mit Ariostis"La Festa del Hymeneo".

1700Beginn des Nordischen Krieges zwischen Rußland, Polen-Sachsen und Dänemark gegen Schweden(bis 1721); schwedischer Sieg bei Narwa unter Karl XII.

1701 18. Januar

Friedrich III. krönt sich in Königsberg als Friedrich I. zum König in Preußen. (mit Rücksicht auf den bis 1772 polnischen Besitz Westpreußens erst seither von Preußen). Das souveräne Herzogtum Preußen wird Königreich, Brandenburg Zentralprovinz des preußischen Staates. Fortan nennen sichdie Behörden und Armee "königlich"; "Preußen" und "preußisch" bezeichnen den Gesamtstaat.

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1701

Aus Anlaß der Krönung stiftet Friedrich den Orden des Schwarzen Adlers, der den Wahlspruch"suum cuique" (Jedem das Seine) trägt. Er ist in allen Landesteilen das einigendeHerrschaftssymbol.

1701Wilhelm III. von England ordnet die Thronfolge zugunsten des protestantischen Hauses Hannover gegen die katholischen Stuarts ("Act of Settlement"). Spanischer Erbfolgekrieg zwischen England,

 Niederlande, Österreich gegen Frankreich, Bayern und Köln (bis 1713).

1703

Peter I. von Rußland erobert die Newamündung und gründet St. Petersburg.

1704

Sieg der Kaiserlichen und Engländer unter John Churchill Herzog von Marlborough (1650-1722)über die Franzosen und Bayern; Österreich besetzt Bayern; Karl XII. von Schweden siegt beiPoltusk; Peter I. erobert Narwa und Dorpat.

1704

Als Vorläufer der  "Vossischen Zeitung" erscheinen die "Berlinischen Nachrichten von Staats- undGelehrtensachen".

1705

Vollendung des Französischen Doms in Berlin durch Louis Cayart (begonnen 1701).

1705

Gründung von Charlottenburg.

1706

Andreas Schlüter wird als Schloßbaumeister entlassen (er wird 1713 nach Petersburg berufen, wo er 1714 stirbt. Eosander wird neuer Schloßbaumeister des Königs; Vollendung des Baus des

Zeughauses in Berlin.

1706

John Churchill Herzog von Marlborough schlägt die Franzosen und erobert Antwerpen, Brügge undOstende. Karl XII. rückt in Sachsen ein, erzwingt die Absetzung August des Starken als polnischer König zugunsten von Stanislaus l. Leszczynski (1677-1766).

1708

Prinz Eugen und John Churchill Herzog von Marlborough schlagen die Franzosen erneut bei

Oudenaarde.

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1708

Beginn der Pest-Jahre in Ostpreußen (bis 1711), in denen von rund 600 000 Menschen etwa250 000 sterben.

1708

Einrichtung einer  Judenkommission, die bis 1750 die Zentralbehörde für die Angelegenheiten der Juden in Preußen ist.

1709

Österreicher, Preußen und Engländer schlagen unter Prinz Eugen und John Churchill Herzog vonMarlborough die Franzosen bei Malpiaquet; Peter I. schlägt Karl Xll. von Schweden bei Poltawa.Der Schwedenkönig flieht zu den Türken).

1709

August der Starke vertreibt Stanislaus Leszczynski aus Polen (wieder König von Polen).

1709

Vereinigung der selbständigen Gemeinwesen Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheen- undFriedrichstadt zur Königstadt Berlin.

1710

König Friedrich I. entläßt die drei Minister Johann Kasimir Reichsgraf Kolbe von Wartenberg,

Johann Graf von Sayn-Wittgenstein und Alexander Graf von Wartensleben, die wegen ihrer maßlosen und allbekannten Koruption vom Berliner Volksmund "das dreifache Weh" genanntwurden.

1710

Gründung der Charité in Berlin. Berlin hat 56000 Einwohner.

1712 24. Januar

Thronfolger Kronprinz Friedrich, den man später Friedrich der Große nennt, wird in Berlin geboren.

1712

Erste Gemeindesynagoge der Juden in Berlin.

1713Berliner Lagerhaus gegründet

Friedrich Wilhelm I. beauftragt Johann Andreas Kraut mit der Gründung und Finanzierung desköniglichen " Lagerhauses" in Berlin. Es ist Tuchmanufaktur und Verlag zugleich und übernimmtdie Belieferung der ganzen Armee mit Uniformstoffen. Im Hinblick auf Qualität undFertigungsmethoden ist es Vorbild für die neuentstehenden Manufakturen in den Landstädten.

Wollausfuhrbeschränkungen bzw. -verbote sorgen für eine vermehrte einheimische Produktion,während eine Einfuhrbeschränkung (1719) ausländischer Tuche den inländischen Markt von der Konkurrenz befreit.

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1713 25. Februar Friedrich Wilhelm I. König

Friedrich I. stirbt, sein Sohn Friedrich Wilhelm, der später so genannte Soldatenkönig übernimmtals Friedrich Wilhelm I. die Regierung (bis 1740).

1713

Die Throne von Österreich, Ungarn und Böhmen werden durch Karl VI. (1711-1740) im HauseHabsburg erblich (auch weibliche Linie) erklärt ( Pragmatische Sanktion); Holland erhält imFrieden von Utrecht die Anerkennung der Königswürde, Österreich erhält Neapel, Mailand undsüdliche Niederlande; Peter I. schlägt die Schweden bei Storkyro und erobert Finnland (bis 1714).

1713

Friedrich Wilhelm I. führt im preußischen Heer den "Soldatenzopf" ein.

1714 17. Oktober

Friedrich Wilhelm I. erläßt ein Edikt gegen die zunehmenden Desertationen aus der Armee.

1714

 Nachdem Christian Thomasius in seiner Schrift "de crimine magiae" die Abschaffung der Hexenprozesse verlangt hat, verbietet König Friedrich Wilhelm I. weitere Hexen-Prozesse in seinenTerritorien.

1714

Friede von Rastatt zwischen Frankreich und dem Reich: Frankreich behält Elsaß und Straßburg, an

das Reich fallen alle französischen Eroberungen am rechten Rheinufer zurück, Frankreichanerkennt die österreichische Vorherrschaft in Italien und Belgien; Kurfürst Georg von Hannover 

 besteigt als Georg I. den englischen Thron (bis 1727); Belagerung von Stralsund.

1714

Friedrich Wilhelm I. gründet die Generalrechenkammer, die in ein Kriegs- und einDomänendepartement aufgeteilt wird. Sie untersteht unmittelbar dem König und kontrolliert die

 beiden höchsten Finanzgremien: das Generalfinanzdirektorium (die ehemalige GeheimeHofkammer) und das seit 1660 bestehende Generalkriegskommissariat. DasGeneralfinanzdirektorium und die Amtskammern in den Provinzen sind für die Bewirtschaftung der Domänen zuständig, während das Generalkriegskommissariat mit den provinzialenKriegskommissariaten die ländlichen Kontributionen und die städtischen Akzisen verwaltet.

1715

Tod Ludwigs XIV. nach 72 Regierungsjahren, Nachfolger wird Ludwig XV. (bis 1774); die Türkeierobert Kreta und Griechenland.

1715

Friedrich Wilhelm I. von Preußen erobert im »Nordischen Krieg« Stralsund von Schweden zurück und gewinnt Stettin für Preußen.

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1716

Prinz Eugen von Savoyen besiegt die Türken bei Peterwardein (Kroatien) und erobert Belgrad(1717).

1716

Friedrich Wilhelm I. beseitigt in den Städten die Ratsverfassung und die kommunaleSelbständigkeit. Die neueingeführten Magistratskollegien sind von der königlichen Verwaltungdirekt abhängig, die städtischen Behörden werden den staatlichen unterstellt.

1716

Handelsordnung für Berliner Kaufleute mit der Bestimmung, dass dieser Gilde " Juden, strafbareTotschläger, Gotteslästerer. Mörder, Diebe usw." ferngehalten werden sollen (gilt bis 1802).

1717 28. Oktober

Einführung der Schulpflicht in Preußen.

1717

Zar Peter I. besucht Friedrich Wilhelm I. in Berlin, der ihm das um 1710 unter Mitarbeit vonAndreas Schlüter in Berlin entstandene Bemsteinzimmer schenkt.

1717

Die brandenburgischen Kolonien-Stützpunkte an der Goldküste Afrikas werden an die Niederlandeverkauft (bis 1721).

1717

Die Einführung der Kriminalgerichtsordnung und die Einrichtung von Kriminalkollegien etablierendie staatliche Aufsicht über die ständischen Gerichte im Königreich Preußen.

1717

Mit der Gründung der Kadettenanstalten - zunächst in Berlin, dann in anderen Städten - zwingtFriedrich Wilhelm I. den Adel in den Offiziersdienst. Auf diese Weise wird die Versorgung des nichterbberechtigten Landadels gesichert, der eine Stellung im Staate einnehmen soll, die seinem Stande

entspricht.

1718

Die Türken räumen Nordbosnien, Serbien und Teile der Walachei; Zar Peter I. läßt seinen SohnAlexej zu Tode foltern.

1718

Entstehung von Moabit Berlin.

1719

Schweden schließen Frieden mit Hannover (Bremen und Verden an Hannover zurück).

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1720 Frieden von Stockholm

Im Frieden von Stockholm tritt Schweden an Preußen Vorpommern bis zur Peene mit Stettin,Usedom und Wollin ab; der herzogliche Anteil von Schleswig fällt an Dänemark; Friedrich vonHessen-Kassel, Gemahl Ulrike Eleonores, wird als Friedrich I. König von Schweden.

1721 24. MärzJohann Sebastian Bach beendet die Reinschrift an den Partituren für die sechs "BrandenburgischenKonzerte", die erst später diesen Namen erhalten und zunächst "Six Concerts" heißen.

1721

Peter I. nimmt den Kaisertitel an; im Frieden von Nystad muss Schweden an Rußland Livland,Estland, Ingermanland und Südkarelien abgeben; Dänemark besiedelt Grönland.

1721

Friedrich Wilhelm I. verbietet die Auswanderung und widmet sich in den nächsten Jahren dem "Retablissement", d. h. dem Wiederaufbau des durch Invasion (Tatareneinfall 1658), Hungersnot(1708) und Pest (1709/10) entvölkerten und verwüsteten Ostpreußen, insbesondere dem Preußisch-Litauens. Die durch Meliorationen (Be- bzw. Entwässerung) vermehrten Domänen, z. B. dasHavelländische Luch, dienen der Errichtung von Musterbetrieben. Verwaltungsreformen z.B. dieEinführung der einheitlichen Generalhufensteuer. Aufnahme von ausländischen Neusiedlern, umden Bevölkerungsmangel auszugleichen.

1723

Mit der Zusammenfassung des Generalkriegskommissariats und des Generalfinanzdirektoriums zueiner Institution, dem General-, Ober-, Finanz-, Kriegs- und Domänendirektorium (kurz: "Generaldirektorium") finden Ausbau und Zentralisierung der  Verwaltung unter  Friedrich Wilhelm I. einen vorläufigen Abschluß. In die Kompetenz dieser Zentralbehörde gehören nunmehr Finanz-,Wirtschafts- und Innenpolitik (mit Ausnahme des Justiz- und Kirchenwesens). DasGeneraldirektorium besteht aus vier Territorialdepartements, die jeweils in strenger Aufgabenteilung arbeiten und von einem Minister geleitet werden.

1724

Friedrich Wilhelm I. faßt die drei Städte Altstadt, Löbenicht und Kneiphof zur Stadt Königsberg

zusammen

1725

Katharina I. wird Zarin von Rußland (bis 1727). Bündnis von Spanien und Österreich, dagegen dasBündnis von Herrenhausen zwischen England, Frankreich und Preußen.

1726 Militärregelwerk komplett

Exerzierreglement für Infanterie und Kavallerie, nach dem in den Kadettenschulen der junge Adelzum Offizier ausgebildet wird.

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1726

Trotz der mit England und Frankreich bestehenden Koalition Preußens gegen Österreich stelltFriedrich Wilhelm I. zugleich eine Allianz zwischen Preußen und Österreich in den Verträgen vonWusterhausen und Berlin (1726/28) her, in der die Pragmatische Sanktion Kaiser Karls Vl. von1713 (ungeteilte Thronfolge der Habsburger in ihren Erblanden und Ungarn) anerkennt undunterstützt. Ziel Friedrich Wilhelms ist es, die Erbfolgerechte der Hohenzollern in den rheinischenTerritorien Jülich und Berg zu sichern. Im Polnischen Thronfolgekrieg (1733-1735) zwischenÖsterreich und Frankreich steht Preußen an der Seite des Kaisers. 

1727

Friedrich Wilhelm I. will aufgrund pietistischer Anwandlungen zurücktreten.

1727

Gründung der Charité in Berlin.

1727

Lehrstühle für Kameralistik an den Universitäten in Halle (Academia Fridericiana) und Frankfurt ander Oder (Viadrina) eingerichtet.

1728

Friedrich Wilhelm I. schafft ein eigenständiges Gremium für Fragen der Außenpolitik, das sog.Kabinettsministerium, das den Zentralbehörden gleichgestellt wird. Der Bereich schließt auchAufgaben der inneren Staatsverwaltung mit ein: Reichsrecht, Landesverfassung,Grenzangelegenheiten.

1730 4. August

Kronprinz Friedrich desertiert zusammen mit seinem Freund Katte. Friedrich Wilhelm I setzt dieHinrichtung Kattes gegen das Urteil des Gerichts durch.

1730

Anna Iwanowna neue Zarin in Rußland (bis 1741).

1730Ansiedlung böhmischer Glaubensflüchtlinge in Berlin.

1731

Reichsgewerbegesetz hebt in Preußen die Autonomie der Zünfte auf und stellt sie unter Staatsaufsicht.

1732 30. April

 Neubesiedlung des durch die Pest entvölkerten Ostpreußen. Friedrich Wilhelm I. siedelt über 

16.000 Protestanten, die aus Salzburg vertrieben wurden, in diesen Gebieten an.

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1733 1. Mai Kantonsreglement regelt Militärdienst

Kantonreglement in Preußen: Dienstpflicht der bäuerlichen und handwerklichen Bevölkerung, der Landadel stellt die Offiziere. Jedem Regiment ist ein bestimmter Bezirk (etwa 5000 Feuerstellen)zugewiesen. Künftige Soldaten werden bereits im Kindesalter in Stammrollen eingetragen(Enrollierung).

1733 14. Juni

Vermählung des Kronprinzen Friedrich mit Elisabeth Christine in Salzdahlum bei Braunschweig;Wohnung des Klonprinzenpaares in Berlin im Kronprinzenpalais Unter den Linden, Friedrich istmeist allein in Ruppin.

1733

Im Polnischen Thronfolgekrieg zwischen Österreich und Frankreich, der bis 1735 dauert, stehtPreußen an der Seite des Kaisers.

1735

Bau der Berliner Stadtmauer, des Kammergerichts in Berlin und der Garnisonkirche in Potsdam.

1736

Hochzeit Maria Theresias von Österreich mit Herzog Franz Stephan von Lothringen; Kriegzwischen Rußland und der Türkei (bis 1739).

1736

Friedrich Wilhelm I. kauft Stadt und Herrschaft Rheinsberg für seinen Sohn und KronprinzenFriedrich, der hier bis zu seinem Regierungsantritt mit Philosophen, Musikern und Künstlern eineneigenen Hof unterhält.

1737

Unter dem Minister Samuel von Cocceji wird eine Neuordnung des Gerichtswesens eingeleitet. DasErgebnis ist die modernisierte Herausgabe des ostpreußischen Landrechts, das als Vorstufe desspäteren Allgemeinen Preußischen Landrechts (1794) anzusehen ist.

1737Stanislaus Leszczynski wird Herzog von Lothringen (bis 1766); August III. von Sachsen wird alsKönig von Polen anerkannt; Österreich verliert Neapel-Sizilien und erhält dafür Parma mitPiacenza.

1738

Ende des Polnischen Erbfolgekrieges.

1738

Gründung der Berliner Börse.

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1738

Kronprinz Friedrich tritt der Freimaurerloge bei.

1739

Ein zwischen Österreich, Frankreich, England und den Generalstaaten im Anschluß an denPolnischen Erbfolgekrieg (bis 1733-1738) abgeschlossener Vertrag mißachtet PreußensErbansprüche auf das Herzogtum Berg. Friedrich Wilhelm I., der sich vom Kaiser getäuscht sieht,wechselt ins antiösterreichische Lager und vereinbart mit Frankreich einen geheimenTeilungsvertrag für das Herzogtum Berg, der jedoch nie zum Tragen kommen wird.

1739

Voltaire veröffentlicht den von Kronprinz Friedrich verfaßten "Antimachiavelli", das Plädoyer für eine sittliche Staatsführung.

1739Friede von Belgrad mit den Türken; Österreich verliert an die Türkei seine Eroberungen von 1718.

1740 16. Dezember

Friedrich nutzt die politisch günstige Situation - die Thronfolgerin Maria Theresia sieht sich mitErbansprüchen des bayerischen Kurfürsten, der antihabsburgischen Politik Spaniens undFrankreichs konfrontiert - zum Einfall in Schlesien und löst damit den Ersten Schlesischen Kriegaus (bis 1742).

1740Tod Kaiser Karls VI. Durch die pragmatische Sanktion (weibliche Erbfolge) wird Maria Theresia Königin von Ungarn und Erzherzogin von Österreich.

1740

Mit Regierungsantritt Friedrichs II. wird Charlottenburg Residenz, bald danach Baubeginn des Neuen Flügels. Bau des Holländischen Viertels in Potsdam (seit 1732 im Bau) vollendet.

1740

Pockenseuche in Berlin (etwa jeder 7. Einwohner stirbt daran).

1740 4. Juni

Der Soldatenkönig wird nach den Anweisungen seines Testaments in der Potsdamer  Garnisonkirche  beigesetzt.

1740 31. Mai

Friedrich II. wird König in Preußen (bis 1786).

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1741 7. November

Einzug der Preußen in Breslau nach dem Sieg von Mollwitz; die Stände von Breslau huldigenFriedrich II.

1741 10. April

Erste Schlacht und preußischer Sieg bei Mollwitz.

1741Österreichischer Erbfolgekrieg

Ausweitung des Schlesischen Krieges zum Österreichischen Erbfolgekrieg (bis 1748) mitEingreifen von Frankreich, Sachsen, Bayern und Spanien gegen Österreich; Elisabeth neue Zarin inRußland (bis 1762).

1741 4. Juni

Preußen tritt dem Breslauer Vertrag bei, einem gegen das Haus Habsburg gerichteten Bündniszwischen Frankreich, Spanien und Bayern.

1741 9. Oktober

Mit der Geheimkonvention von Klein-Schnellendorf schließt Preußen einen überraschendenWaffenstillstand mit Österreich gegen Überlassung Niederschlesiens mit Neiße. Nach der Eroberung Prags durch die Verbündeten tritt Friedrich abermals in den Krieg ein und besetztzeitweilig Mähren. Sachsen schließt sich dem Bündnis an und unterstellt seine Armee dem

 preußischen König.

1742 11. JuniIm Berliner Frieden erhält Preußen den größten Teil Ober- und Niederschlesiens sowie dieGrafschaft Glatz.

1742 28. Juli

Preußen scheidet aus dem Österreichischen Erbfolgekrieg aus.

1742

Erste Fassung der "Denkwürdigkeiten" von Friedrich II.: "Memoires pour servir ä l'histoire de lamaison de Brandenbourg"; Einführung der italienischen Oper in Berlin; Eröffnung des Opernhausesmit "Cäsar und Cleopatra" von Johann Gottlieb Graun.

1742

Karl VII. Albrecht von Bayern wird römisch-deutscher Kaiser (bis 1745).

1742

Der Elbe-Havel-Kanal wird gebaut.

1742 7. Dezember

Eröffnung der Königlichen Oper in Berlin.

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1743

Der Maler und Kupferstecher Daniel Chodowiecki kommt nach Berlin und wird bis zu seinem Tod1801 bleiben.

1745 22. Mai Zweiter Schlesischer Krieg

Mit dem Einfall in Böhmen eröffnet Friedrich II. den Zweiten Schlesischen Krieg; Gefecht vonJägerndorf (22.5.), Sieg Friedrichs bei Hohenfriedberg (4.6.), Sieg bei Soor (30.9.), Gefecht beiKlein-Hennersdorf; Entsatz des bedrohten Berlin (November), Sieg des Fürsten Leopold I. vonAnhalt-Dessau, des »Alten Dessauers« (1676-1747), bei Kesselsdorf (15.12.).

1744 Mai

 Nach dem Aussterben des Fürstenhauses Cirksena fällt Ostfriesland durch Erbschaft an Preußen,das damit Zugang zur Nordsee erhält.

1744

Als Vorbereitung eines erneuten Krieges gegen Maria Theresia Abschluß der Frankfurter Union mitKaiser Karl VII. (Bayern), der Kurpfalz und Hessen-Kassel sowie einer Offensivallianz mitFrankreich.

1744

Erste Baumwollmanufaktur in Berlin.

1745 25. Dezember Friede von DresdenFrieden zu Dresden zwischen König Friedrich, Maria Theresia und August III. von Sachsen-Polen(25.12.); Österreich bestätigt Preußen den Besitz von Schlesien; Franz Stephan wird in Frankfurt alsFranz I. (bis 1765) zum Kaiser gekrönt, Maria Theresia wird Kaiserin; Friedrich II. erkennt Franz I.,den Gemahl Maria Theresias, als Kaiser an. Eine Veröffentlichung über die Feiern anläßlich desKriegsendes in Potsdam und Berlin nennt auf dem Titelblatt erstmals Friedrich II. "den Großen".

1746

Beginn der Justizreform durch Samuel von Cocceji: Vereinheitlichung des Gerichtswesens mit dreiInstanzen, Abkürzung der Verfahren, Ausbildungsrichtlinien für die Richter, die zu besoldetenStaatsbeamten werden. Überprüfung des Justizpersonals. Der Codex Fridericianus (neueProzeßordnung) wird 1747 bis 1749 in den einzelnen Provinzen eingeführt. Einleitung der Kodifizierung eines allgemeinen Landrechts (endgültige Fassung 1794 in Kraft).

1746

Einrichtung eines Kriegsdepartements im Generaldirektorium, Ausarbeitung militärischer Führungsgrundsätze und Militärgerichtsbarkeit für Preußen bis 1763.

1747 1. Mai

Schloss Sanssouci, gebaut von Hans Georg Wenceslaus Freiherr von Knobelsdorff nach denSkizzen Friedrichs II., wird feierlich eingeweiht.

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1747

Gründung der »Oekonomisch-mathematischen Realschule« in Berlin durch Johann Julius Hecker (ein Schüler Franckes).

1748

Gotthold Ephraim Lessing in Berlin (mit Unterbrechungen bis 1767); Erstdruck von FriedrichGottlieb Klopstocks "Messias" in "Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes";Friedrich II. verfaßt "die Generalprinzipien des Krieges".

1748

Friede zu Aachen; Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges.

1748

Verbot des Bauernlegens, soll die Bauernstellung vor dem Aufkauf durch die Gutsbesitzer schützen,wieder aufgenommen im Edikt von 1749 und den Kabinettsordres von 1752, 1755 und 1764.

1748

Erste Seidenmanufaktur in Berlin.

1749

Friedrich II. übernimmt die oberste Leitung im Departement für Handel und Gewerbe und damit die persönliche Führung der staatlichen Wirtschaftspolitik.

1749

Mit Genehmigung der  Akademie der Wissenschaften zu Berlin erscheint der von Isaak Bruckner d.Ä. (1686-1762) gestochene "Nouvel Atlas de Marine", der erste deutsche "Seeatlas".

1750 10. Juli

Voltaire lebt in Berlin und Potsdam als Gast des preußischen Königs (bis 1753); Friedrich II. verfaßtdie Vorrede zu den "Oeuvres du Philosophe de Sans Souci"; Maupertuis veröffentlicht sein "Essaide cosmologie".

1750

Revidiertes Generaljudenreglement (17.4.) in Preußen, das den Juden einen vom Schutz desMonarchen abhängigen Sonderstatus gewährt; unterstreicht das Reglement von 1730 und teilt dieJuden in die Klasse der ordentlichen (mit Recht, ihr Privileg auf ihre Kinder zu übertragen) undaußerordentlichen Schutzjuden (Privileg erlischt mit Tod).

1751

Gründung der Berliner Porzellanmanufaktur durch Kaspar Wegely (ab 1763 Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM)).

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1751

Die "Berlinische privilegierte Zeitung" geht auf Rüdigers Schwiegersohn, den Buchhändler Christian Friedrich Voss, über; Gotthold Ephraim Lessing arbeitet mit an der "Berlinischen Zeitung"(später "Vossische Zeitung").

1753 Trockenlegung Oderbruch beendetDie seit 1747 betriebene Trockenlegung des Oderbruches unter Leitung holländischer Fachleutewird abgeschlossen.

1754

An der Universität Halle promoviert als erste Frau in Deutschland Dorothea Christine Exleben zumDoktor der Medizin.

1755

Immanuel Kant veröffentlicht seine "Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels";Gotthold Ephraim Lessing veröffentlicht "Miss Sara Simpson" in den "Schriften".

1755

See- und Landkrieg zwischen England und Frankreich (bis 1763).

1756 29. August

Der Dritte Schlesische Krieg, der "Siebenjährige Krieg" (bis 1763), wird durch den Angriff 

 preußischer Truppen auf Böhmen eingeleitet. Sieg bei Lobositz (1. Oktober); SächsischeKapitulation zu Pirna (16. Oktober).

1756 16. Januar

Westminster-Konvention zwischen Preußen und Großbritannien, die diesem die hannoverschenBesitzungen beim bevorstehenden Hegemonialkampf mit Frankreich sichern sollte. Preußen wirdder territoriale Bestand garantiert. Als Folge Bündnisvertrag zwischen Österreich und Frankreich(renversement des alliances), dem sich Rußland, Schweden und Sachsen anschließen.

1757 18. Juni Schlacht bei Kolin

Sieg Friedrichs über die Österreicher bei Prag (6.5.); schwere Niederlage Friedrichs bei Kolin(18.6.), Abbruch der Belagerung Prags und Rückzug aus Böhmen; die Franzosen siegen beiHastenbeck gegen Preußens englische und deutsche Verbündete (26. Juli), die Russen rücken nachihrem Sieg bei Groß-Jägersdorf (30. August) in Ostpreußen ein, die Schweden in Pommern; durchSiege Friedrichs über Franzosen und Reichstruppen bei Roßbach in Thüringen (5.11.) und über dieÖsterreicher bei Leuthen (05.12.) verbessert sich die militärische Lage Preußens.

1757 Januar

Die Reichstagskollegien beschließen die Reichsexekution gegen Preußen. Kriegserklärung der 

deutschen Fürsten an Preußen (17.1.).

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1760

Berlin wird vorübergehend von russischen und österreichischen Truppen besetzt; Plünderung desBerliner Schlosses durch Besatzungstruppen.

1760

Die militärische Lage Preußens wird trotz Siege bei Liegnitz (15.08) und Torgau (03.11.) gegenÖsterreicher und Sachsen verzweifelt, als nach dem Tod Georgs II. (25. Okt.) und dem Sturz desMinisters William Pitt d. Ä. (Okt. 1761) die britische Subsidienzahlungen eingestellt werden.

1761

Georg III. wird König von England (bis 1820) und König von Hannover; England erobert Kanada.

1761 25. Dezember"Mirakel des Hauses Brandenburg"

Der Tod der Zarin Elisabeth wendet die Situation Preussens im Siebenjährigen Krieg ("Mirakel des

Hauses Brandenburg"); Der Nachfolger Peter III. schließt Friedensvertrag mit Preußen, dannBündnis.

1762Feldherr Prinz Heinrich

 Nach Peters Absetzung bestätigt die neue Zarin Katharina II. (1762-1796) den Frieden mit Preußenzur Beendigung des Siebenjährigen Krieges; Friede zu Hamburg zwischen Preußen und Schweden;Sieg Friedrichs über die Österreicher bei Burkersdorf (21.7.); Wiedereroberung der FestungSchweidnitz durch die Preußen; Sieg des Prinzen Heinrich von Preußen über die Österreicher beiFreiberg in Sachsen (29.10.); Ostpreußen kommt an den König von Preußen zurück.

1763 9. November

Türkische Gesandtschaft in Berlin, um mit Friedrich II. ein gegen Rußland gerichtetesMilitärbündnis zu vereinbaren. Das Ergebnis der Verhandlungen ist gleich Null, der Besuch kostetden preußischen König aber rund 1 Million Taler . 

1764

Joseph II. wird römisch-deutscher König (1765 Kaiser ); Stanislaus II. Poniatowski, von Rußlandund Preußen gestützt, wird König von Polen (bis 1795); Mord an Iwan VI. in Schlüsselburg.

1764Abschluß eines russisch-preußischen Bündnisses, in dem schon Absprachen über die Aufteilung

 polnischer Gebiete enthalten sind.

1764

Münzgesetz in Preußen; Gründung von Landschaftsbanken und der Bank in Berlin.

1766

Johann Boumann vollendet das Palais für den Prinzen Heinrich (später Friedrich-Wilhelm-Universität, nach 1945 Humboldt-Universität).

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1766

Einführung einer neuen Zoll- und Akziseordnung in Preußen. Die Steuereintreibung wird vonfranzösischen Fachleuten organisiert ("Regie", bis 1786). Die Steuerverwaltung wird aus der Kompetenz der Provinzialbehörden dem neuen Fachressort zugewiesen. Im Zusammenhang damitstaatliche Monopole u. a. für Porzellan, Tabak und Kaffee.

1767

Russen besetzen Warschau, polnischer Reichstag beugt sich Katharina II. (1768).

1768

Das Schutzgeld, das die in Preußen lebenden Juden zu zahlen haben, wird auf 25 000 Taler erhöht;der größte Teil wird von der Berliner Judenschaft aufgebracht.

1770

Alexander von Humboldt unternimmt eine Forschungsreise nach Mittel- und Südamerika;Immanuel Kant wird Professor in Königsberg.

1770

Hochzeit Ludwigs XVI. von Frankreich (ab 1774) mit Marie-Antoinette von Österreich.

1772 5. August Erste Teilung Polens

Erste Teilung Polens. An Österreich kommt Südpolen zwischen Wolhynien und den Karpaten, anRußland fällt »Weißrußland« (Ostpolen bis zur Drina und zum Dnjepr); Preußen erhält im Vertrag

von Petersburg Westpreußen ohne Danzig und Thorn, das Bistum Ermland und den Netzedistriktmit überwiegend polnischer Bevölkerung. Damit ist die polnische Lehnshoheit über Westpreußenaufgehoben und von nun an darf sich der preußische König als König von Preußen bezeichnen.

1773

Vollendung des Baues der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin durch Johann Boumann (begonnen1747); Baubeginn der Königlichen Bibliothek in Berlin.

1773

Per Kabinettsorder werden die neuerworbenen Gebiete als "Westpreußen" benannt, Königsberg undGumbinnen werden zu "Ostpreußen" zusammengefaßt.

1774

Johann Gottfried Herder veröffentlicht seine "Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit".

1774

Ludwig XVI. wird König von Frankreich (bis 1792).

1775

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg gegen England (bis 1783).

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1776

Erklärung der Unabhängigkeit der 13 Vereinigten Staaten von Nordamerika; ErsteEinzelstaatsverfassung (Virginia), die Vorbild für die französische Erklärung der Menschenrechtevon 1789 wird.

1776 Das erste Lesebuch für LandschulenDer "Kinderfreund", das Unterrichtswerk für Landschulen von Friedrich Eberhard von Rochowerscheint zum ersten Mal

1778

Bündnis Frankreichs mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika.

1779

Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise" erscheint.

1780

Tod der Kaiserin-Witwe Maria Theresia; Joseph II. Herrscher in Österreich (bis 1790); KriegEnglands mit den Niederlanden; gemeinsame "Erklärung bewaffneter Neutralität" von Rußland,Preußen, Österreich, Portugal, Dänemark und Schweden, um neutrale Schiffahrt im englisch-amerikanischen Krieg zu schützen (erneuert 1800).

1781

Immanuel Kants "Kritik der reinen Vernunft" erscheint.

1781 8. August König sieht Gespenster

Prinz Friedrich Wilhelm läßt sich in okkultistischen Sitzungen der Rosenkreuzer von seinenMinistern Johann Christoph von Wöllner und Johann Rudolf von Bischoffwerder beeinflussen.

1781

Reformen Josephs II.: Abschaffung von Leibeigenschaft und Folter in Österreich-Ungarn,Religionsfreiheit.

1781

Erneuerung des preußischen Bündnisses (von 1764) mit Rußland.

1783

Friede zu Paris: England anerkennt die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Staaten.

1784 Kant und Friedrich II.

Immanuel Kant verfaßt die programmatische Schrift "Was ist Aufklärung?".

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1785

Gründung des Fürstenbundes mit Preußen, Sachsen und dem englischen König als Kurfürst vonHannover gegen österreichische Expansionspläne. Bis 1787 schließen sich zahlreiche Reichsfürstenan. Auch der konfessionelle Gegensatz zu Habsburg ist von Bedeutung. Preußen erscheint alsSchutzmacht des Protestantismus.

1785

Schloß Bellevue in Berlin von Philipp Daniel Boumann erbaut.

1785

Handels- und Freundschaftsvertrag Preußens mit den USA, der zwar ohne unmittelbare Folgen bleibt, aber als politische Geste und völkerrechtliche Absichtserklärung nicht ohne Bedeutung ist.

1786

Gründung des Berliner National-Theaters.

1786 17. August Tod Friedrichs II.

Tod Friedrichs II., des Großen (17. August). Nachfolger sein Neffe Friedrich Wilhelm II. (bis 1797);Preußen besteht aus dem Kurfürstentum Brandenburg, den Herzogtümern Schlesien undVorpommern, den Provinzen Ostpreußen, der 1772 von Polen abgetrennten Provinz Westpreußenund den Enklaven in Westdeutschland (mit Ostfriesland, Münster, Essen).

1786

Beseitigung der 1766 in Preußen eingerichteten Régie, Aufhebung des Tabak- und Kaffeemonopols,Liberalisierung des Getreidehandels.

1786

Gottfried August Bürger veröffentlicht "Wunderbare Reisen des Freiherrn von Münchhausen".

1787

Umfassende Schul- und Bildungsreform in Preußen durch Karl Abraham von Zedlitz: ZentralesOberschulkollegium, Vereinheitlichung des Unterrichtswesens, Einführung des Abiturs im

darauffolgenden Jahr.

1787

Zweiter russisch-türkischer Krieg (bis 1792).

1787

Luigi Boccherini wird "Hofkompositeur" von Friedrich Wilhelm II.; Martin Klaproth entdeckt inBerlin das Uran.

1788Kant veröffentlicht sein zweites Hauptwerk, die "Kritik der praktischen Vernunft".

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1788

Georg Christian Unger baut das Rosenthaler Tor, Carl Gontard das Oranienburger Tor, CarlGotthard Langhans die Herkulesbrücke.

1788

Der preußische Justizminister Johann Christoph von Wöllner und Staatsminister Johann Rudolf vonBischoffwerder veranlassen ihr "Edikt, die Religionsverfassung in den preußischen Staaten

 betreffend", das zwar Juden und Katholiken die freie Religionsausübung zugesteht, die preußischeLandeskirche aber enger an die lutherische Orthodoxie binden will und sich gegen die angeblich"zügellose Freiheit" der  Aufklärung wendet; Zensurmaßnahmen, die u.a. auch Immanuel Kant treffen.

1788

Französische Regierung erklärt sich bankrott; Dreibund Preußen, Großbritannien und Holland;

antihabsburgische Verschwörung in Ungarn.

1789 19. Mai

Mozart besucht Friedrich Wilhelm II. in Berlin. Ein Angebot, an den Hof nach Berlin zu kommen,lehnt er aber ab.

1789 Juli Revolution in Paris

Beginn der Französischen Revolution; George Washington (1732-1799) erster US-Präsident.

1790Leopold II. wird Kaiser in Wien (bis 1792);schwedischer Seesieg über Rußland; Bündnis zwischenPreußen und der Türkei gegen Rußland.

1791 Langhans: Brandenburger Tor

Carl Gotthard Langhans vollendet nach dem Vorbild der Propyläen in Athen das Brandenburger Tor in Berlin (heute noch das einzige von ursprünglich 14 existierenden Berliner Stadttoren).

1791

Gefangennahme König Ludwigs XVI. nach seiner Flucht; Auflösung der französischen Nationalversammlung; Frankreich wird konstitutionelle Monarchie.

1791

Abschluß der Pillnitzer Konvention: Preußen und Österreich erklären sich zur Intervention imrevolutionären zugunsten des französischen Königshauses bereit; Proklamation der monarchischenSolidarität.

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1792 Erster Koalitionskrieg

Erster Koalitionskrieg Österreich-Preußen gegen Frankreich (bis 1797); neben Wiederherstellungdes Ancien Régime sind beide Mächte auf eigenen Territorialgewinn aus. Nach der unentschiedenenKanonade von Valmy (20.Sept.) Rückzug der schlecht geführten und uneinigen Verbündeten. DieFranzosen dringen bis über den Rhein nach Frankfurt vor. Preußen scheidet im Sonderfrieden zuBasel bereits 1795 aus dem Krieg aus.

1792

Militärbündnis Österreichs und Preußens gegen Frankreich (Erweiterung der Pillnitzer Konventionzu einem Freundschafts- und Schutzvertrag gegen Frankreich); Franz II. wird in Wien deutscher Kaiser (bis 1806); Frankreich wird Republik.

1793 23. Januar

Im Petersburger Vertrag wird von Preußen und Russland die Zweite Teilung Polens beschlossen (23.

Jan.). Durch die Teilung fallen Danzig, Thorn nebst "Südpreußen" mit Posen, Gnesen und Kalischan Preußen; ostpolnisches Gebiet mit Wilna und Minsk an Rußland, Restpolen wird russischesProtektorat.

1793

Der Schulrektor und Botaniker Christian Conrad Sprengel in Spandau entdeckt dieInsektenbestäubung und begründet damit die Blütenökologie.

1793

Hinrichtung Ludwigs XVI. und Marie-Antoinettes in Paris; Schreckensherrschaft desWohlfahrtsausschusses in Frankreich; Großbritannien, Holland, Spanien und das Reich treten demösterreichisch-preußischen Bündnis gegen Frankreich bei. Preußen wird im Haager Vertrag gegen

 britische und holländische Subsidien verpflichtet, den Seemächten eine Armee von 64 000 Mannzur Verfügung zu stellen (19. April).

1794

Konflikt Immanuel Kants mit der preußischen Zensurbehörde; Johann Gottlieb Fichte schreibt"Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre"; Johann Gottfried Schadow vollendet die Quadrigaauf dem Brandenburger Tor in Berlin.

1794

Danton, Desmoulins, schließlich Robespierre und Saint-Just in Paris guillotiniert; NapoleonBonaparte (1769-1821) zwingt Sardinien, Österreich und Neapel in Italien zum Ausscheiden aus der Ersten Koalition gegen Frankreich.

1795 24. Oktober Dritte Teilung Polens

Beitritt zu der von Rußland und Österreich vereinbarten Dritten Teilung und völligen AuflösungPolens. Rußland nimmt Kurland, Litauen und Westpodolien und Wolhynien, Österreich nimmt"Kleinpolen" mit Krakau und Lublin, Preußen erhält Teile Litauens und Masowiens mit Warschau

(Neu-Ostpreußen) und der Wojwodschaft Krakau (Neu-Schlesien) und befindet sich auf dem Wegzum Zwei-Nationen-Staat.

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1795 5. April Friede von Basel

Mit dem Sonderfrieden zu Basel scheidet Preußen für 10 Jahre aus der Koalition gegen Frankreichaus. (5.April) Frankreich zieht sich aus den rechtsrheinischen Gebieten zurück, die linksrheinischen

 bleiben ihm bis zu einem Friedensschluß mit dem Reich, d.h. Preußen muss auf die GebieteGeldern, Kleve und Moers verzichten. In einem Geheimartikel wird Preußen für deren AbtretungKompensation durch Säkularisierung geistlicher Territorien zugesagt. Zusätzlich werden einHandelsvertrag und die Neutralität Norddeutschlands vereinbart. Als Demarkationslinie tauchterstmals die Maingrenze auf.

1795

 Niederschlagung des royalistischen Aufstandes in der Vendee, Endphase der FranzösischenRevolution unter dem Direktorium.

1796

Feldzug Napoleons in Italien, er vertreibt die Engländer aus Korsika; Bündnis Spaniens mit

Frankreich.

1796Zucker aus Rüben

Der Chemiker Franz Carl Achard stellt in Kaulsdorf bei Berlin den ersten Zucker aus Rüben her.

1797 OktoberBerlin: Erste Dampfmaschine

Der Baumwollfaktorist Johann Georg Sieburg nimmt die erste Dampfmaschine in Betrieb.

1797 16. November

Tod Friedrich Wilhelms II. (16. Nov.), Nachfolger sein Sohn Friedrich Wilhelm III. (bis 1840).

1797

 Napoleon gründet Zisalpinische Republik (Mailand, Modena, Reggio Emilia, Bologna und einStück der Schweiz); Rom wird römische Republik unter französischer Oberhoheit (Papst Pius VI.gefangen); Friede zu Campoformio zwischen Frankreich und Österreich.

1798

Krieg der Koalition England, Österreich, Rußland, Türkei, Neapel, Kirchenstaat gegen Frankreich(bis 1801); Napoleons Feldzug in Ägypten; Admiral Horatio Nelsons (1758-1805) Seesieg über dieFranzosen bei Abukir.

1799 Bauakademie gegründet

Gründung der Bauakademie in Berlin; Michael Conrad Hirt wird Lehrer an der Bauakademie.

1799 Bauernbefreiung

Einleitung der Bauernbefreiung auf den Königlichen Domänen: Beseitigung der Erbuntertänigkeit, Ablösung der feudalen Verpflichtungen. Die Bauernstellen werden in freies Eigentumumgewandelt. Der adlige Grundbesitz bleibt unbehelligt, einige Junker schließen sich allerdings der Reform aus wirtschaftlichen Gründen an. Die Befreiung der Domänenbauern von Hand- undSpanndiensten erfolgt 1804.

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1798

Alexander von Humboldt unternimmt seine große Forschungsreise nach Mittelamerika undSüdamerika.

1799Zweiter KoalitionskriegZweite Koalition (bis 1802) gegen Frankreich mit Österreich, Rußland, Türkei, Neapel, Portugalund England; Rußland scheidet wieder aus; Preußen bleibt im Zweiten Koalitionskrieg gegenFrankreich neutral. Napoleons Staatsstreich, er wird Erster Konsul.

1800

 Napoleons Sieg bei Marengo; Niederlage Österreichs bei Hohenlinden und Waffenstillstandzwischen Napoleon und Österreich; England annektiert Malta.

1800

Briefpost in Berlin eingeführt.

1801

Friede zu Luneville zwischen Österreich und Frankreich; Begründung der SchweizerischenKonföderation (unter Napoleon); Zar Alexander I. (bis 1825) schließt mit England Bündnis gegen

 Napoleon; Georgien kommt von Persien an Rußland.

1802 Napoleon Bonaparte Konsul auf Lebenszeit; Friede zu Amiens zwischen England und Frankreich.

1802

Wilhelm von Humboldt wird preußischer Gesandter in Rom (bis 1808).

1803 Reichsdeputationshauptschluß

Reichsdeputations-Hauptschluß: Entschädigung der deutschen Fürsten für linksrheinischeGebietsverluste; bedeutet die Auflösung des mittelalterlichen Deutschen Reiches und Reduktion der Kleinstaaterei. Rund 300 Fürstentümer, Bistümer und freie Reichsstädte werden aufgelöst. Diedadurch entstehenden Mittelstaaten schließt Napoleon 1806 zum " Rheinbund" zusammen. Preußenerhält durch Säkularisation und Mediatisierung Gebietszuwächse im Thüringischen, im Harz und imRheinisch-Westfälischen. Die linksrheinischen Gebiete verbleiben bei Frankreich.

Seekrieg zwischen England und Frankreich (bis 1814); Rußland annektiert Alaska.

1804 Napoleon krönt sich zum Kaiser von Frankreich (in Gegenwart von Papst Pius VII.); KriegEngland-Spanien; Kaiser Franz II. als Franz l. auch Kaiser von Österreich (bis 1835).

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1805

Karl Friedrich Schinkel kehrt aus Italien über Paris nach Berlin zurück; Heinrich von Kleist beginntmit der Arbeit am "Michael Kohlhaas" (vollendet 1810); Achim von Armin und Clemens Brentano veröffentlichen"Des Knaben Wunderhom"; von Alexander von Humboldt erscheint der erste Bandvon "Voyage aux regions equinoxiales du Nouveaux Continent" (36 Bde., bis 1834).

1805

Friedrich Wilhelm III. schließt mit pathetischer Geste am Sarg Friedrichs des Großen einenAllianzvertrag mit Zar Alexander.

1805

Rußlands Bündnis mit Schweden und England; Dritte Koalition gegen Frankreich mit Österreich,England, Rußland, Schweden und Preußen.

1805

Im Frieden zu Preßburg (26.12.) muss Preußen Napoleons Bedingungen akzeptieren: dasFürstentum Ansbach mit Bayreuth geht an Bayern, der linksrheinische Teil des Herzogtum Klevesowie das Fürstentum Neufchâtel geht an Frankreich; für die Verluste wird Preußen dasKurfürstentum Hannover zudiktiert, das Napoleon den Engländer entrissen hatte; NapoleonsInbesitznahme der Abteien Essen, Werden, Elten als angeblich alte klevesche Lehen sowie der Festung Wesel an Frankreich.

1805 Napoleon siegt bei Austerlitz über Russen und Österreicher (2.Dezember); Napoleon in Wien; Nelsons Seesieg bei Trafalgar über Franzosen und Spanier. Friede von Schönbrunn (15. Dezember).

1806

Preußen macht ultimativ an Napoleon die Rückgabe der unrechtmäßig entrissenen Gebiete geltendund erklärt Frankreich den Krieg (8.10.). Nachdem Napoleon nicht antwortet, Beginn des

 preußisch-französischen Krieges (9.10.); Niederlage der Preußen und Sachsen bei Saalfeld, Tod desPrinzen Louis Ferdinand von Preußen (10.10.).

1806

Gründung des "Rheinbundes" unter dem Schutz Napoleons; außer Österreich, Preußen, Kurhessenund Braunschweig treten alle deutschen Staaten bei. Ende des "Heiligen Römischen ReichesDeutscher Nation"; Franz II. ist nur noch österreichischer Kaiser . Napoleon hebt den DeutschenOrden endgültig auf.

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1806 14. Oktober Jena und Auerstedt

Katastrophale Niederlage der Preußen unter dem greisen Herzog Karl Wilhelm Ferdinand vonBraunschweig gegen die Franzosen bei Jena und Auerstedt. In völliger Desorganisation bricht das

 preußische Heer fast widerstandslos auseinander. Napoleon zieht in Berlin ein (27. Okt.) unddiktiert von dort eine Verschärfung der Kontinentalsperre (21. Nov.), die vor allem die ostelbischenGetreideexporte und die Textilindustrie treffen. Der königliche Hof flüchtet nach Ostpreußen. Dievon Johann Gottfried Schadow gefertigte Quadriga vom Brandenburger Tor wird nach Parisentführt (bis 1814).

1806 27. Oktober Napoleon in Berlin

 Napoleon, der zwei Wochen nach dem Sieg über Preußen bei Jena und Auerstedt in Berlin einzieht befiehlt von dort die Festlandsblockade gegen England. Der Pariser Vertrag beteiligt Preußen an der Kontinentalsperre gegen Großbritannien, das ihm den Krieg erklärt.

1806

"Der Telegraph", die erste Berliner Tageszeitung, erscheint (Organ der französischenDeutschlandpolitik).

1807 9. Juli

Im Frieden zu Tilsit (9.7.) verständigen sich Frankreich und Rußland. Preußen muss den Verlustaller westelbischen Gebiete einschließlich Magdeburgs (zumeist an das neu errichtete KönigreichWestfalen) und aller Erwerbungen der Zweiten und Dritten Polnischen Teilung mit dem

 Netzedistrikt des Herzogtum Warschau hinnehmen. Ein letzter Vermittlungsversuch von KöniginLuise bei Napoleon scheitert. Preußen hat damit mehr als die Hälfte seines Territoriums verloren

und ist auf die Kernprovinzen Brandenburg, Pommern, Preußen und Schlesien reduziert. Der Abzugder französischen Truppen wird von Kontributionszahlungen abhängig gemacht, die auf 140 Mio.,später 120 Mio. Francs festgelegt werden. Die Festungen Stettin, Küstrin und Glogau bleibenfranzösisches Faustpfand, das preußische Heer wird auf 42 000 Mann begrenzt.

1807

 Napoleon schlägt die Russen und Preußen bei Friedland in Ostpreußen (14.6.) und besetztKönigsberg. Die Russen verbünden sich mit Napoleon; Treffen Napoleons mit Alexander I. in Tilsit(25.6.).