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S owohl in der Fertigungsindustrie als auch in der Prozessautomatisierung ist die Software-Schnittstelle OPC ein etablierter und anerkannter Standard. Hier profitieren Anwender schon länger von den Vorteilen der einfachen Integra- tion von Produkten verschiedener Her- steller in Produktionsanlagen. Immer öfter wird dieser etablierte Standard auch in MES-Anwendungen und Geschäfts- systemen eingesetzt. Dabei ergeben sich erweiterte Anforderungen bei Zugriffs- sicherheit und Hochverfügbarkeit. Vor allem der Modellierung komplexer Daten kommt eine besondere Bedeutung zu, um den Informationsfluss von klassischen Automatisierungssystemen bis hin zu En- terprise-Anwendungen durchgängig ab- zubilden. Plattformunabhängigkeit und Skalierbarkeit sind Kernanforderungen und gehören genauso zum neuen Design wie Transaktionen und Kommandos. In dem neuen Standard Unified Architec- ture (UA) hat die OPC Foundation nach dreijähriger Spezifikationsarbeit diese Anforderungen mit den aktuellen IT- Technologien und den Erfahrungen aus den etablierten OPC Standards kombi- niert. Pünktlich zum zehnjährigen Beste- hen der OPC Foundation wird mit Uni- OPC ist schon lange Plug&Play-Standard in der Automatisierungstechnik. Mit der neuen Unified Architecture geht die OPC Foundation jetzt auf die speziellen Anforde- rungen von Geschäftsanwendungen ein. Sie bietet mit einem Schichtenmodell und Erweiterungsmöglichkeiten Einsparpotenziale in komplexen Produktionssystemen. fied Architecture die Basis eines durchge- henden Informationstransports geschaf- fen. Dies bildet die Grundlage für die Reduzierung der Integrationskosten von verschiedenen IT-Anwendungen inner- halb der Produktions- und Geschäfts- prozesse eines Unternehmens. „Die Wei- terentwicklung der Spezifikationen wurde durch neue Anforderungen getrieben und war der logische Schritt, um zukünftige Herausforderungen zu lösen“, erläutert Tom Burke, Präsident der OPC Founda- tion, die Motivation des neuen Standards. „Wir stehen zu unserem Bekenntnis zu sicherer, zuverlässiger Interoperabilität.“ OPC Unified Architecture Plug&Play jetzt auch für Geschäftsanwendungen 10 9/2006 P roduction P roduction

Production OPC Unified Architecture · den Informationsfluss von klassischen Automatisierungssystemen bis hin zu En-terprise-Anwendungen durchgängig ab-zubilden. Plattformunabhängigkeit

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Page 1: Production OPC Unified Architecture · den Informationsfluss von klassischen Automatisierungssystemen bis hin zu En-terprise-Anwendungen durchgängig ab-zubilden. Plattformunabhängigkeit

SS owohl in der Fertigungsindustrie alsauch in der Prozessautomatisierungist die Software-Schnittstelle OPC

ein etablierter und anerkannter Standard.Hier profitieren Anwender schon längervon den Vorteilen der einfachen Integra-tion von Produkten verschiedener Her-steller in Produktionsanlagen. Immeröfter wird dieser etablierte Standard auchin MES-Anwendungen und Geschäfts-systemen eingesetzt. Dabei ergeben sicherweiterte Anforderungen bei Zugriffs-sicherheit und Hochverfügbarkeit. Vorallem der Modellierung komplexer Datenkommt eine besondere Bedeutung zu, um

den Informationsfluss von klassischenAutomatisierungssystemen bis hin zu En-terprise-Anwendungen durchgängig ab-zubilden. Plattformunabhängigkeit undSkalierbarkeit sind Kernanforderungenund gehören genauso zum neuen Designwie Transaktionen und Kommandos. Indem neuen Standard Unified Architec-ture (UA) hat die OPC Foundation nachdreijähriger Spezifikationsarbeit dieseAnforderungen mit den aktuellen IT-Technologien und den Erfahrungen ausden etablierten OPC Standards kombi-niert. Pünktlich zum zehnjährigen Beste-hen der OPC Foundation wird mit Uni-

OPC ist schon lange Plug&Play-Standard in der Automatisierungstechnik. Mit derneuen Unified Architecture geht die OPC Foundation jetzt auf die speziellen Anforde-rungen von Geschäftsanwendungen ein. Sie bietet mit einem Schichtenmodell undErweiterungsmöglichkeiten Einsparpotenziale in komplexen Produktionssystemen.

fied Architecture die Basis eines durchge-henden Informationstransports geschaf-fen. Dies bildet die Grundlage für dieReduzierung der Integrationskosten vonverschiedenen IT-Anwendungen inner-halb der Produktions- und Geschäfts-prozesse eines Unternehmens. „Die Wei-terentwicklung der Spezifikationen wurdedurch neue Anforderungen getrieben undwar der logische Schritt, um zukünftigeHerausforderungen zu lösen“, erläutertTom Burke, Präsident der OPC Founda-tion, die Motivation des neuen Standards.„Wir stehen zu unserem Bekenntnis zusicherer, zuverlässiger Interoperabilität.“

OPC Unified ArchitecturePlug&Play jetzt auch für Geschäftsanwendungen

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Production

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Weltpremiere – Technologie bleibt kein GeheimnisUm den Einstieg in die OPC Unified Architecture zu vereinfachen und Details über diese Technologie zu vermitteln, veranstaltet die OPC Foundation vom 10. bis 12. Oktober 2006 an der Technischen Universität München die dreitägige internationale Konferenz DevCon 2006. Die Teilnehmer gewinnen einen Überblicküber die Technologie, die Komponenten und die Spezifikation. Ein Einblick in die zugrunde liegenden Technologien vermittelt Anwendern umfangreiches

Praxis-Know-how. Im abschließenden Diskussionsforum stehen ihnen dann die OPC-Experten Rede und Antwort. DieAnmeldung ist möglich unter www.opcfoundation.org/devcon06.

Gemeinsame Standards

Schon frühzeitig hat die OPC Foundationbei der Entwicklung des neuen Standardsauf die Zusammenarbeit mit anderenOrganisationen gesetzt. Ergebnis dieserKollaboration war die Beschreibung einesInformationsmodells mit OPC UnifiedArchitecture. Auch die Beschreibung dersicheren Datenübertragung zwischenunterschiedlichen Applikationen nachdem Modell ist aus dieser Zusammen-arbeit erwachsen. Andere Standardisie-rungsorganisationen wie ISA95, ISA99,IEC, OAGi, EDDL, FDT und Mimosa

oder auch Hersteller definieren branchen-oder anwendungsspezifische Informations-modelle. In gemeinsamen Arbeitsgruppenunterstützt die OPC Foundation dieseOrganisationen bei der Nutzung vonOPC Unified Architecture für die Über-tragung der definierten Informations-modelle. So wird zum Beispiel in derEDDL (Electronic Device DescriptionLanguage)-Gruppe von verschiedenenOrganisationen wie Profibus, FieldbusFoundation oder Hart die Beschreibungvon Geräteeigenschaften vereinheitlicht.Wie die Beschreibung der Geräte undDiagnoseinformationen mit OPC UnifiedArchitecture übertragen werden, wird ineiner gemeinsamen Arbeitsgruppe zwi-

schen OPC und EDDL definiert. Durchderartige Zusammenarbeit können sicherhebliche Kosteneinsparungen bei derInbetriebnahme, Betrieb und Wartungvon komplexen Produktionsanlagen er-geben. Ein anderes Beispiel ist die Zusam-menarbeit mit ISA95. Dieser internatio-nale Standard definiert ein Modell zurBeschreibung von Funktionen in Manu-facturing Execution Systemen (MES) unddient zur Integration dieser Funktionen inERP (Enterprise Resource Planning)-Sys-teme. Mitglieder der ISA95-Arbeitsgrup-pe haben aktiv an der Spezifikation derOPC Unified Architecture mitgearbeitetund so die Basis für den Online-Aus-tausch der durch ISA95 definierten Da-ten zwischen den verschiedenen IT Syste-men geschaffen.

Definition der Informationsmodelle

Die OPC Unified Architecture bestehtaus einer Reihe von Spezifikationen, vondenen die ersten sieben die gemeinsameBasis für alle Nutzer der Architektur defi-nieren. Die Spezifikationen 8 bis 11beschreiben OPC-spezifische Informa-tionsmodelle. Die grundsätzlichen Kon-zepte und die Sicherheitsanforderungenvon OPC UA erläutern Part 1 und 2, dieModellierungsregeln für ein OPC UA-basiertes Datenmodell und die Servicesfür den Zugriff auf dieses Modell werdenin Part 3 und 4 definiert. Part 5 spezifiziertden Aufbau des Adressraums eines OPCUnified Architecture Servers. Die kon-krete Umsetzung des Datenaustauschs,basierend auf den Services aus Part 4,wird in Part 6 definiert. Dabei werdenzwei Arten der Datenkodierung (XMLoder Binärdaten) und zwei Arten des

Die Spezifikationen für die OPC Unified Architecture teilen sich in Basisspezifikationen und Spezifikationen für OPC-spezifische Zugriffsarten.

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HINTERGRUND

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Transports (Webservices oder OPC UATCP-Protokoll) unterschieden. Die Pro-file in Part 7 beschreiben, welche Featuresder OPC UA von einem Produkt zur Ver-fügung gestellt werden. Aufbauend auf dergemeinsamen Basis von OPC UA kön-nen andere Organisationen oder Produkt-hersteller definieren, wie ihre Informa-tionsmodelle mit OPC UA umgesetztwerden.

Integration und Inves-titionsschutz

Die OPC Foundation arbeitetzusammen mit ihren Mitglie-dern an der Umsetzung derOPC Unified Architectureauf verschiedenen Plattfor-men. So entstehen Imple-mentierungen auf Basis vonMicrosoft.NET, Java undportierbaren C/C++-Biblio-theken für standardisierteKommunikationslayer. Darü-ber hinaus werden Beispielim-plementierungen erarbeitetund Migrationspfade zu vorherigen COM-basiertenOPC-Schnittstellen zur Ver-fügung gestellt. Diese umfang-reichen Hilfsmittel erlau-ben Produktherstellern eineschnelle Realisierung auf ver-schiedenen Plattformen undschützen gleichzeitig Investi-tionen bestehender Systeme.Mit OPC UA ist es möglich,die Schnittstellen von IT-Systemen mit einem Standardzu realisieren und so die Inte-gration verschiedener An-wendungen in heterogenenIT-Umgebungen zu vereinfa-chen. So können bald auchAnwender von MES-Syste-men und Geschäftsanwen-dungen von den Vorteilen derneuen Software-Schnittstelleprofitieren. ■

InfoAutor Matthias Damm istGeschäftsführer der ascolabGmbH in Erlangen und einerder Editoren der OPC UnifiedArchitecture-Spezifikationen.

www.opcua.com

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OPC UNIF IED ARCHITECTURE

ascolab GmbHVor allem bei eingebetteten Systemen und bei Unternehmensanwendungen ergeben sich durch die OPC Unified Architecture erweiterte Einsatzmöglichkeiten gegenüber den heutigen COM-basierten OPC-Lösungen. Die ascolab GmbH, Gründungsmitglied der UA-Arbeitsgruppe, bietet Entwicklungs- und Beratungsdienstleistungen für die OPC-Architektur an und kann dabei auf die Erfahrungen aus der Spezifikationsarbeit und den ersten Beispielimplementierungen zurückgreifen. „Wir erwarten einen deutlichen Anstieg an OPC-basierten Lösungen gerade aus dem Umfeld der MES-Hersteller“, sagt UweSteinkrauss, Geschäftsführer der ascolab GmbH. „Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wirddie Verbreitung von OPC UA beschleunigen.“

www.ascolab.de