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Religionsphilosophie Religionsphilosophie Genealogie eines Diskurses Genealogie eines Diskurses Prof. Dr. Gregor Maria Hoff Prof. Dr. Gregor Maria Hoff Vorlesung WS 2006/7 Vorlesung WS 2006/7

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria Hoff

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ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

I Der europI Der europääische Horizont:ische Horizont:Kritische Voraussetzungen einer ProblemstellungKritische Voraussetzungen einer Problemstellung1. Griechische Aufkl1. Griechische Aufkläärung rung -- jjüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen: ische Problemkonstellationen: Werkgeschichtliche StreifzWerkgeschichtliche Streifzüüge von der Antike bis in das 19. Jh.ge von der Antike bis in das 19. Jh.ProblemerProblemerööffnung: Die Verhffnung: Die Verhäältnisbestimmung von Glaube und ltnisbestimmung von Glaube und

Vernunft im Innenraum des Geistes Vernunft im Innenraum des Geistes –– antike Konstellationenantike Konstellationen

2. Emanation des Einen: 2. Emanation des Einen: PlotinPlotin3. 3. „„InteriorInterior intimointimo meomeo““: Augustinus: Augustinus

Problemverlagerung: Die Verwicklung des AuProblemverlagerung: Die Verwicklung des Außßen en Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen der der „„GottesbeweiseGottesbeweise““ –– mittelalterliche und mittelalterliche und frfrüühneuzeitliche Verschiebungenhneuzeitliche Verschiebungen

4. Anselm v. Canterbury4. Anselm v. Canterbury5. Thomas v. Aquin5. Thomas v. Aquin6. Descartes6. Descartes

Problemkonzentration: Das Bewusstsein als Problemkonzentration: Das Bewusstsein als Ortsbestimmung Gottes Ortsbestimmung Gottes –– idealistische Modelle im idealistische Modelle im Umbruch des 19. JahrhundertsUmbruch des 19. Jahrhunderts

7. Kant7. Kant8. Hegel8. Hegel

Einschaltung: ProblemverschEinschaltung: Problemverschäärfung: Das Innen des rfung: Das Innen des Subjekts als Raum der Gotteserfindung Subjekts als Raum der Gotteserfindung -- die die religionskritische Achsenzeit des 19. Jahrhundertsreligionskritische Achsenzeit des 19. Jahrhunderts

9. Feuerbach (mit Ausblicken auf Marx und Freud)9. Feuerbach (mit Ausblicken auf Marx und Freud)

ProblemumstellungProblemumstellung: : ErfahrungErfahrung alsals religionsphilosophischerreligionsphilosophischer ToposTopos

10. 10. AntiidealistischAntiidealistisch: Kierkegaard: Kierkegaard11. 11. PragmatistischPragmatistisch: William James: William James12. 12. KonterkritikKonterkritik: Die : Die analytischeanalytische ReligionskritikReligionskritik

III III GegenwGegenwäärtigertige ProblemerProblemerööffnungenffnungen

13. 13. SubjektphilosophieSubjektphilosophie: : RahnerRahner14. 14. PhilosophiePhilosophie des des AnderenAnderen: : LevinasLevinas15. Reformed Epistemology15. Reformed Epistemology

I ReligionsphilosophieI Religionsphilosophie

„„Religionsphilosophie thematisiert die Religionsphilosophie thematisiert die Beziehung des MenschenBeziehung des Menschen

[a] zu Gott bzw. zum Bereich des Heiligen, [a] zu Gott bzw. zum Bereich des Heiligen, [b] und zwar als das, was einen unbedingten [b] und zwar als das, was einen unbedingten

Geltungsanspruch an sein Dasein erhebt. Geltungsanspruch an sein Dasein erhebt. [c] Sie hat die Form, das Wesen und den Gehalt [c] Sie hat die Form, das Wesen und den Gehalt

dieser Beziehung begrifflich zu erschliedieser Beziehung begrifflich zu erschließßen.en.““((OrrinOrrin F. F. SummerellSummerell, Metzler, 508), Metzler, 508)

I ReligionsphilosophieI Religionsphilosophie

„„Das PhDas Phäänomen Religion kann unter verschiedenen nomen Religion kann unter verschiedenen RRüücksichten betrachtet werden; es ist Gegenstand der cksichten betrachtet werden; es ist Gegenstand der Religionswissenschaft, der Theologie [Religionswissenschaft, der Theologie [……] [etc. etc.]. Die ] [etc. etc.]. Die Frage, welche die Philosophie an die Religion stellt, Frage, welche die Philosophie an die Religion stellt, wurde fwurde füür die Neuzeit und Gegenwart von r die Neuzeit und Gegenwart von HumeHume und und Kant gestellt: Welches VerhKant gestellt: Welches Verhäältnis besteht zwischen ltnis besteht zwischen Religion und Vernunft? Welche Grundlage [Religion und Vernunft? Welche Grundlage [……] hat die ] hat die Religion in der Vernunft?Religion in der Vernunft?““

(Ricken, Religionsphilosophie, 15.)(Ricken, Religionsphilosophie, 15.)

I ReligionsphilosophieI Religionsphilosophie

Religionsphilosophie Religionsphilosophie „„ist die Reflexion auf eine ist die Reflexion auf eine Lebensform und als solche nur dem mLebensform und als solche nur dem mööglich, glich, der mit ihr vertraut ist. Religionsphilosophie ist der mit ihr vertraut ist. Religionsphilosophie ist nur aus der Innenperspektive mnur aus der Innenperspektive mööglichglich““

(Ricken, Religionsphilosophie, 16). (Ricken, Religionsphilosophie, 16).

I ReligionsphilosophieI Religionsphilosophie

„„Zur Religionsphilosophie gehZur Religionsphilosophie gehöört von Anfang an rt von Anfang an das das Projekt AufklProjekt Aufkläärungrung, der Versuch von Menschen,, der Versuch von Menschen,[a] die Projektionen eigener W[a] die Projektionen eigener Wüünsche, Hoffnungen und nsche, Hoffnungen und ÄÄngste zu durchschauen, sich von selbst gemachten ngste zu durchschauen, sich von selbst gemachten GGööttern zu befreien und ttern zu befreien und [b] neues religi[b] neues religiööses oder nichtreligises oder nichtreligiööses ses Orientierungswissen fOrientierungswissen füür das eigene Leben sowie fr das eigene Leben sowie füür das r das soziale und politische Zusammenleben zu entwickeln.soziale und politische Zusammenleben zu entwickeln.““((OelmOelmüüllerller, Grundkurs, 20), Grundkurs, 20)

I ReligionsphilosophieI Religionsphilosophie

Argumente etwa der Argumente etwa der jjüüdischen und griechischen dischen und griechischen AufklAufkläärung rung „„gegen die gegen die GGöötter (ftter (füühren) nicht hren) nicht notwendig [notwendig [……] in ] in Atheismus.., sondern auch zu Atheismus.., sondern auch zu MutmaMutmaßßungen und ungen und Sprechversuchen Sprechversuchen üüber den ber den einen nicht von Gott einen nicht von Gott gemachten Gott gefgemachten Gott gefüührt hrt haben.haben.““((OelmOelmüüllerller, Grundkurs, 20) , Grundkurs, 20)

„„Wo Religionskritik radikal Wo Religionskritik radikal ist, wie bei ist, wie bei XenophanesXenophanes und und in in JesJes. 44, zielt sie nicht auf . 44, zielt sie nicht auf Atheismus, sondern auf Atheismus, sondern auf Monotheismus.Monotheismus.““

((EbachEbach, zitiert nach: , zitiert nach: OelmOelmüüllerller, , Grundkurs, 21)Grundkurs, 21)

II Griechische und jII Griechische und jüüdische dische AufklAufkläärungrung

Griechische und jGriechische und jüüdische Aufkldische Aufkläärung suchen rung suchen „„nach nach ihrer Kritik unglaubwihrer Kritik unglaubwüürdig gewordener mythischer rdig gewordener mythischer Vorstellungen von Vorstellungen von üübermenschlichen guten und bbermenschlichen guten und böösen sen MMäächten und Geistern in ihrer Welt und Umwelt im chten und Geistern in ihrer Welt und Umwelt im Vorderen Orient nach MVorderen Orient nach Mööglichkeiten, wie Menschen glichkeiten, wie Menschen üüber den einen nicht von Menschen gemachten Gott ber den einen nicht von Menschen gemachten Gott sprechen bzw. nicht sprechen ksprechen bzw. nicht sprechen köönnen und dnnen und düürfen.rfen.““

((OelmOelmüüllerller, Grundkurs, 35), Grundkurs, 35)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärungrung

a) Der sozialgeschichtliche Hintergrunda) Der sozialgeschichtliche HintergrundVom Mythos zum LogosVom Mythos zum Logos’’griechische Kolonien (Kleinasien, Unteritalien)griechische Kolonien (Kleinasien, Unteritalien)allmallmäählicher hlicher ÜÜbergang von der bergang von der TyrannisTyrannis zu zu demokratischeren Regierungsformendemokratischeren Regierungsformen

VorsokratikerVorsokratiker: :

Brachen jene SelbstverstBrachen jene Selbstverstäändlichkeiten, die die ndlichkeiten, die die Tradition gewTradition gewäährleistete.hrleistete.

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärungrung

b) Die Fragestellung und die Antwortenb) Die Fragestellung und die Antworten„„FFüür die griechische Welt waren Vorstellungen r die griechische Welt waren Vorstellungen von der Welt und den Gvon der Welt und den Gööttern leitend, die ttern leitend, die Homer und Homer und HesiodHesiod in ihren Werken dargestellt in ihren Werken dargestellt hatten.hatten.““ ((OelmOelmüüllerller, Grundkurs, 22) , Grundkurs, 22)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärungrung

c) Der Bruch in der Methodec) Der Bruch in der Methode

Konzept des Konzept des ‚‚logonlogon didonaididonai’’, des Gebens und , des Gebens und Verlangens von GrVerlangens von Grüünden, durch die nden, durch die Nachvollziehbarkeit Nachvollziehbarkeit üüber kulturelle ber kulturelle SelbstverstSelbstverstäändlichkeiten hinweg abgesichert ndlichkeiten hinweg abgesichert werden solltewerden sollte

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung: rung: Thales von Milet (620Thales von Milet (620--546 v. Chr.)546 v. Chr.)

Thales verThales veräändert die Begrifflichkeit: ndert die Begrifflichkeit:

„„Okeanos ist ein mythischer Name, Thales aber Okeanos ist ein mythischer Name, Thales aber gebraucht das alltgebraucht das alltäägliche Wort gliche Wort hydorhydor, Wasser., Wasser.““

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung: rung: Thales von MiletThales von Milet

Thales bricht die magische Gleichung vom Thales bricht die magische Gleichung vom ‚‚Bild Bild als Realitals Realitäätt’’ und kennzeichnet Bilder bewusst als und kennzeichnet Bilder bewusst als Bilder: Bilder:

„„Die Erde schwimmt auf dem Wasser wie [!] ein Die Erde schwimmt auf dem Wasser wie [!] ein StStüück Holz.ck Holz.““

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung: rung: Thales von MiletThales von Milet

Thales zielt im weitesten Sinn auf Thales zielt im weitesten Sinn auf Falsifizierbarkeit:Falsifizierbarkeit:

ausgehend vom Bild der Erde als einem Stausgehend vom Bild der Erde als einem Stüück ck Holz lassen sich neue Fragen und Gegenfragen Holz lassen sich neue Fragen und Gegenfragen stellen, die am Modell des schwimmenden stellen, die am Modell des schwimmenden Holzes geprHolzes geprüüft werden kft werden köönnennnen

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärungrung

d) Kritik des Mythos als Religionsphilosophied) Kritik des Mythos als Religionsphilosophie

mythisch tradierte religimythisch tradierte religiööse Inhalte werden auf se Inhalte werden auf Basis der Vernunft (des Basis der Vernunft (des „„logonlogon didonaididonai““) ) kritisiertkritisiert

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:XenophanesXenophanes (570(570--475 v. Chr.)475 v. Chr.)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:XenophanesXenophanes (570(570--475 v. Chr.)475 v. Chr.)

a) a) Die RelativitDie Relativitäät der Gottesvorstellung zur t der Gottesvorstellung zur jeweiligen Kulturjeweiligen Kultur

„„Die Die ÄÄthiopier behaupten, ihre Gthiopier behaupten, ihre Göötter seien tter seien stumpfnasig und schwarz, die stumpfnasig und schwarz, die ThrakerThraker, , blaublauääugig und rothaarig.ugig und rothaarig.““

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:XenophanesXenophanes (570(570--475 v. Chr.)475 v. Chr.)

b) Die Erkenntnis eines streng transzendenten b) Die Erkenntnis eines streng transzendenten Gottes Gottes

„„Ein einziger Gott, unter GEin einziger Gott, unter Gööttern und ttern und Menschen am grMenschen am größößten, weder an Gestalt den ten, weder an Gestalt den Sterblichen Sterblichen äähnlich noch an Gedanken.hnlich noch an Gedanken.““

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:XenophanesXenophanes (570(570--475 v. Chr.)475 v. Chr.)

c) Anfc) Anfäänge einer Negativen Theologienge einer Negativen Theologie

Kritik der eigenen Kritik der eigenen epistemischenepistemischen MMööglichkeiten glichkeiten

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Sokrates (470Sokrates (470--399)399)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Sokrates (470Sokrates (470--399)399)

a)a) Exodus aus falschen VorstellungenExodus aus falschen Vorstellungenb) Arbeit an Selbsterkenntnis b) Arbeit an Selbsterkenntnis c) Das Selbst als Ort des c) Das Selbst als Ort des „„daimonionsdaimonions““d) Die Gefahr einer Gegenmachtd) Die Gefahr einer Gegenmachte) Das Todesurteil als Ernstfall e) Das Todesurteil als Ernstfall

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Sokrates (470Sokrates (470--399)399)

„„Gegen das nun, was meine ersten AnklGegen das nun, was meine ersten Anklääger geklagt haben, sei ger geklagt haben, sei diese Verteidigung hinldiese Verteidigung hinläänglich vor euch. Gegen nglich vor euch. Gegen MeletosMeletos aber, den aber, den guten und vaterlandsliebenden, wie er ja sagt, und gegen die guten und vaterlandsliebenden, wie er ja sagt, und gegen die spspääteren will ich teren will ich hiernhiernäächstchst versuchen, mich zu verteidigen. versuchen, mich zu verteidigen. Wiederum also Wiederum also lalaßßtt uns, wie sie denn andere Ankluns, wie sie denn andere Anklääger sind, nun ger sind, nun auch ihre beschworene Klage vornehmen. Sie lautet aber etwa so: auch ihre beschworene Klage vornehmen. Sie lautet aber etwa so: Sokrates, sagte er, frevle, indem er die Jugend verderbe und Sokrates, sagte er, frevle, indem er die Jugend verderbe und die Gdie Göötter, welche der Staat annimmt, nicht annehme, tter, welche der Staat annimmt, nicht annehme, sondern Anderes, Neues, sondern Anderes, Neues, DaimonischesDaimonisches.. Das ist die Das ist die Beschuldigung, und von dieser Beschuldigung wollen wir nun Beschuldigung, und von dieser Beschuldigung wollen wir nun jedes einzelne untersuchen. Er sagt also, ich frevle durch Verdejedes einzelne untersuchen. Er sagt also, ich frevle durch Verderb rb der Jugend. Ich aber, ihr Athener, sage, der Jugend. Ich aber, ihr Athener, sage, MeletosMeletos frevelt, indem er frevelt, indem er mit ernsthaften Dingen Scherz treibt und leichtsinnig Menschen mit ernsthaften Dingen Scherz treibt und leichtsinnig Menschen aufs Leben anklagt und sich eifrig und besorgt anstellt faufs Leben anklagt und sich eifrig und besorgt anstellt füür r GegenstGegenstäände, um die doch dieser Mann sich nie im geringsten nde, um die doch dieser Mann sich nie im geringsten bekbeküümmert hat. mmert hat. DaDaßß sich aber dies so verhalte, will ich versuchen, sich aber dies so verhalte, will ich versuchen, auch euch zu zeigen.auch euch zu zeigen.““ (Platon, Apologie)(Platon, Apologie)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

a)a) Mythenkritik und Demokratieskepsis Mythenkritik und Demokratieskepsis

dialogischdialogisch--kritischen Blick auf tradierte kritischen Blick auf tradierte Konzepte und Konzepte und üüberkommene Vorstellungenberkommene VorstellungenSkepsis gegenSkepsis gegenüüber demokratischen ber demokratischen Gesellschaftsformen Gesellschaftsformen

K. R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre K. R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre FeindeFeinde

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

b) Die Perspektive auf die Ideenb) Die Perspektive auf die Ideen

Was etwas ist, lWas etwas ist, läässt sich letztlich nur im Blick auf sst sich letztlich nur im Blick auf die Ideen kldie Ideen kläären. ren. Religionsphilosophische Anschlussstelle: Religionsphilosophische Anschlussstelle: Nachdenken Nachdenken üüber die letzte Wirklichkeitber die letzte Wirklichkeit

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

c) Ansc) Ansäätze einer theologischen Sprachlehre tze einer theologischen Sprachlehre

„„Was den erkannt werdenden Objekten Wahrheit verleiht und Was den erkannt werdenden Objekten Wahrheit verleiht und dem erkennenden Subjekte das Vermdem erkennenden Subjekte das Vermöögen des Erkennens gibt, gen des Erkennens gibt, das begreife also als die Wesenheit des eigentlichen (hdas begreife also als die Wesenheit des eigentlichen (hööchsten) chsten) Guten und denke davon: Das eigentliche Gute ist zwar die Guten und denke davon: Das eigentliche Gute ist zwar die Ursache von reiner Vernunfterkenntnis und Wahrheit, sofern sie Ursache von reiner Vernunfterkenntnis und Wahrheit, sofern sie erkannt wird; aber obgleich beide (Erkenntnis und erkannt erkannt wird; aber obgleich beide (Erkenntnis und erkannt werdende Wahrheit) also etwas Herrliches sind, werdende Wahrheit) also etwas Herrliches sind, so so mumußßtt du du unter ihm selbst noch etwas weit Herrlicheres vorstellen, unter ihm selbst noch etwas weit Herrlicheres vorstellen, wenn du davon eine ordentliche Vorstellung haben willstwenn du davon eine ordentliche Vorstellung haben willst““

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

d) Richtlinien der Gd) Richtlinien der Göötterlehretterlehre

Das GDas Gööttliche ist ohne Unwahrheit.ttliche ist ohne Unwahrheit.Gott ist in Wirklichkeit gut und muss auch so Gott ist in Wirklichkeit gut und muss auch so dargestellt werdendargestellt werden..

II/1 Griechische AufklII/1 Griechische Aufkläärung:rung:Platon (427Platon (427--347)347)

e) Dialektik der Aufkle) Dialektik der Aufkläärung?rung?mythenkritischen mythenkritischen ÄÄuußßerungen Platons erungen Platons Emanzipation von Emanzipation von üüberkommenen Vorstellungenberkommenen Vorstellungenreligionsphilosophische religionsphilosophische ‚‚Dialektik der AufklDialektik der Aufkläärungrung’’: : Macht religiMacht religiöösen Wissens als Ausschluss von sen Wissens als Ausschluss von religionspolitischen Dissidentenreligionspolitischen Dissidenten

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Griechische und jGriechische und jüüdische Aufkldische Aufkläärung suchen rung suchen gleichermagleichermaßßen en „„nach ihrer Kritik unglaubwnach ihrer Kritik unglaubwüürdig rdig gewordener mythischer Vorstellungen von gewordener mythischer Vorstellungen von üübermenschlichen guten und bbermenschlichen guten und böösen Msen Määchten und chten und Geistern in ihrer Welt und Umwelt im Vorderen Orient Geistern in ihrer Welt und Umwelt im Vorderen Orient nach Mnach Mööglichkeiten, wie Menschen glichkeiten, wie Menschen üüber den einen ber den einen nicht von Menschen gemachten Gott sprechen bzw. nicht von Menschen gemachten Gott sprechen bzw. nicht sprechen knicht sprechen köönnen und dnnen und düürfen.rfen.““

((OelmOelmüüllerller, Grundkurs, 35), Grundkurs, 35)

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Prophetische AufklProphetische Aufkläärungrung

a) im Zuge der Kritik einer ma) im Zuge der Kritik einer määchtigen religichtigen religiöösen sen Umwelt, deren Praktiken (wie etwa der Umwelt, deren Praktiken (wie etwa der Tempelprostitution) die Tempelprostitution) die JahweJahwe--alleinallein--FraktionFraktionproblematisierte, problematisierte,

b) in der Kritik an Bb) in der Kritik an Büündnissen mit fremden ndnissen mit fremden VVöölkern, von denen man sich politisches lkern, von denen man sich politisches ÜÜberleben erhoffteberleben erhoffte

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Das Exil als Ort der Profilierung der eigenen GottesredeDas Exil als Ort der Profilierung der eigenen Gottesrede

PriesterschriftPriesterschrift:„Die unzerstörbare Lebensgeschichte Israels gründet […] in der Urgeschichte der Schöpfung: Weil der Schöpfergott als guter König seiner Erde dies nicht sich selbst und ihrem Untergang überlassen will, kann Israel auf die dem Abraham gegebene und am Sinai Wirklichkeit gewordene Verheißung setzen. […] Diese Lebensgeschichte ist gewiß ein dramatischer, vom Chaos bedrohter Prozeß, wie die Urgeschichte in Aufnahme und kosmischer Ausweitung der Fluttradition einschärft. Aber in diesen dramatischen Prozeß, in dessen Strudel Israel im 6.Jh. massiv gestoßen wurde, hat der Schöpfergott ‚seinen Bogen’ gesetzt.“

( E. Zenger (Hrsg.), Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart/Berlin/Köln 1998, 157 )

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Das Exil als Ort der Das Exil als Ort der Profilierung der eigenen Profilierung der eigenen GottesredeGottesrede

a) Aufkla) Aufkläärung rung üüber die Frage, ber die Frage, mit wem man es eigentlich zu mit wem man es eigentlich zu tun hattun hat

Die SchDie Schööpfungserzpfungserzäählung hlung „„hatte in Israel hatte in Israel nicht die Funktion der nicht die Funktion der Kosmisierung, der kosmischen Garantie der Kosmisierung, der kosmischen Garantie der Lebensordnung, sondern interpretierte nur die Lebensordnung, sondern interpretierte nur die kosmostranszendente Macht des Gottes kosmostranszendente Macht des Gottes Israel, seine Freiheit, einen Bund mit Israel zu Israel, seine Freiheit, einen Bund mit Israel zu schlieschließßenen. Die Sch. Die Schööpfungserzpfungserzäählung wurde ja hlung wurde ja auch im Exil genau zu dem Zweck formuliert, die auch im Exil genau zu dem Zweck formuliert, die Lebensordnung des Volkes auch nach dem Verlust Lebensordnung des Volkes auch nach dem Verlust des Landes und der gesellschaftlichen des Landes und der gesellschaftlichen SelbstSelbstäändigkeit zu sichern, also den Erhalt des ndigkeit zu sichern, also den Erhalt des Bundes nicht an einen Ort zu fixieren, Bundes nicht an einen Ort zu fixieren, nicht aber nicht aber zu dem Zweck, die Lebensordnung in einer zu dem Zweck, die Lebensordnung in einer Ordnung des Kosmos zu verankernOrdnung des Kosmos zu verankern. . Im Im Prinzip hatte der Glaube Israels gar keine Prinzip hatte der Glaube Israels gar keine kosmologische Begrkosmologische Begrüündungndung. In ihm er. In ihm erööffnete ffnete sich zwar der Blick auf die Schsich zwar der Blick auf die Schöönheit der Welt; nheit der Welt; wurde aber wurde aber –– wie dies an einigen Stellen der wie dies an einigen Stellen der Weisheitsliteratur sichtbar wird Weisheitsliteratur sichtbar wird –– versucht, den versucht, den Glauben an eine von Jahwe gestiftete Sinnordnung Glauben an eine von Jahwe gestiftete Sinnordnung aus einem kosmologischen Fundament abzuleiten, aus einem kosmologischen Fundament abzuleiten, so blieben diese Versuche unbefriedigend oder so blieben diese Versuche unbefriedigend oder scheiterten. Aus dem Glauben ergab sich ein scheiterten. Aus dem Glauben ergab sich ein bestimmtes Weltverhbestimmtes Weltverhäältnis, nicht aber umgekehrt ltnis, nicht aber umgekehrt aus einer Weltaus einer Welt--Anschauung der Glaube. Dies Anschauung der Glaube. Dies machte Israel zu einem Fremdkmachte Israel zu einem Fremdköörper unter den rper unter den anderen Vanderen Vöölkern.lkern.““F. F. Schupp, SchSchupp, Schööpfung und Spfung und Süünde, 517nde, 517--518.518.

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Das Exil als Ort Das Exil als Ort der Profilierung der der Profilierung der eigenen Gottesredeeigenen Gottesrede

b) Anfragen an die b) Anfragen an die KriegsherrenKriegsherren

SchSchööpfungserzpfungserzäählung dient einerhlung dient einerrealistischen und zugleich kritischen realistischen und zugleich kritischen Beurteilung der tatsBeurteilung der tatsäächlichen Situation und chlichen Situation und kommt zu dem Ergebnis: Diese Welt ist kommt zu dem Ergebnis: Diese Welt ist nicht die beste aller mnicht die beste aller mööglichen Welten. [glichen Welten. [……] ] In der besten aller mIn der besten aller mööglichen Welten glichen Welten herrscht keine Gewalt; in der realen Welt herrscht keine Gewalt; in der realen Welt [[……] herrscht Gewalt. Trotzdem muss die ] herrscht Gewalt. Trotzdem muss die Geschichte von der besten Welt weiter Geschichte von der besten Welt weiter erzerzäählt werden hlt werden –– einfach deshalb, damit einfach deshalb, damit nicht die erfahrene Wirklichkeit als die beste nicht die erfahrene Wirklichkeit als die beste aller Welten erscheint. [aller Welten erscheint. [……] ] [Das Lob des [Das Lob des SchSchööpfers zu singen und an seine pfers zu singen und an seine Ordnung der SchOrdnung der Schööpfung zu erinnern, pfung zu erinnern, heiheißßt] zu verhindern, dass in der t] zu verhindern, dass in der zweitbesten Welt die Gewalt als zweitbesten Welt die Gewalt als unhinterfragbare Wirklichkeit bestunhinterfragbare Wirklichkeit bestäätigt tigt und und affirmiertaffirmiert wird. Deshalb ist die wird. Deshalb ist die utopische Erinnerung unverzichtbar. utopische Erinnerung unverzichtbar. Die Die ApokalyptikApokalyptik, die vom drohenden Abbruch , die vom drohenden Abbruch spricht, hat dabei die Funktion, deutlich ins spricht, hat dabei die Funktion, deutlich ins Bewusstsein zu rBewusstsein zu rüücken, dass es eine cken, dass es eine drittbeste Welt nicht mehr geben wird.drittbeste Welt nicht mehr geben wird.[1][1]Schupp, SchSchupp, Schööpfung und Spfung und Süünde, 571.nde, 571.

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

DeuterojesajaDeuterojesaja als Prototyp jals Prototyp jüüdischer Aufkldischer Aufkläärungrung

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

JesJes 44,6 44,6 So spricht der HERR, der KSo spricht der HERR, der Köönig Israels, und sein nig Israels, und sein ErlErlööser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und auich bin der Letzte, und außßer mir ist kein Gott.er mir ist kein Gott.

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Das BilderverbotDas Bilderverbot„„Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.im Wasser unter der Erde.““ (Ex 20,4)(Ex 20,4)

II/2 JII/2 Jüüdische Aufkldische Aufkläärungrung

Hiobs Leid als Anfrage an Gott und GottesbilderHiobs Leid als Anfrage an Gott und Gottesbilder

Entweder will Gott die Entweder will Gott die ÜÜbel beseitigen und kann es nicht: bel beseitigen und kann es nicht: dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft, dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft, oder er kann es und will es nicht: oder er kann es und will es nicht: dann ist Gott missgdann ist Gott missgüünstig, was ihm fremd ist, nstig, was ihm fremd ist, oder er will es nicht und kann es nicht: oder er will es nicht und kann es nicht: dann ist er schwach und missgdann ist er schwach und missgüünstig zugleich, also nicht nstig zugleich, also nicht Gott, Gott, oder er will es und kann es, was allein foder er will es und kann es, was allein füür Gott ziemt: r Gott ziemt: Woher kommen dann die Woher kommen dann die ÜÜbel und warum nimmt er sie bel und warum nimmt er sie nicht weg?nicht weg?[Epikur, Von der [Epikur, Von der ÜÜberwindung der Furcht, hg. v. O. berwindung der Furcht, hg. v. O. GigonGigon, Z, Züürich 1949, rich 1949, S. 80]S. 80]

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

ProblemerProblemerööffnung: Die Verhffnung: Die Verhäältnisbestimmung ltnisbestimmung von Glaube und Vernunft im Innenraum des von Glaube und Vernunft im Innenraum des Geistes Geistes –– antike Konstellationenantike Konstellationen

2. 2. Emanation des Einen: Emanation des Einen: PlotinPlotin

PlotinPlotin (204(204--270 270 n.Chrn.Chr.).)

BiographieBiographie

Biographie in vier AbschnittenBiographie in vier Abschnitten

204204--242: Aufwachsen in 242: Aufwachsen in ÄÄgyptengypten

-- 204 in 204 in ÄÄgypten (ev. gypten (ev. LykopolisLykopolis) geboren) geboren-- 232 Beginn philosophischer Studien bei 232 Beginn philosophischer Studien bei AmAm--moniasmonias SakkasSakkas (ca. 175(ca. 175--242) in Alexandrien242) in Alexandrien-- Teil des innersten SchTeil des innersten Schüülerkreises lerkreises SakkasSakkas‘‘, der , der dessen Lehre nicht publiziert (dessen Lehre nicht publiziert (‚‚SchweigevertragSchweigevertrag‘‘) )

BiographieBiographie

242242--244: Unterwegs nach Persien244: Unterwegs nach Persien

-- 242 Tod des Lehrers 242 Tod des Lehrers -- Versuch, im Gefolge Versuch, im Gefolge eines Feldzugs persische und indische eines Feldzugs persische und indische PhiloPhilo--sophiensophien kennenzulernenkennenzulernen-- 244 Ermordung des Feldherrn Gordian III in 244 Ermordung des Feldherrn Gordian III in Mesopotamien Mesopotamien –– Aufbruch Aufbruch PlotinsPlotins nach Rom, nach Rom, wo er Kontakte zu haben scheintwo er Kontakte zu haben scheint

BiographieBiographie

244244--269: Lehren in Rom269: Lehren in Rom

-- 244 Beginn der Lehrt244 Beginn der Lehrtäätigkeit in Rom in tigkeit in Rom in wohlwohl--habendenhabenden SenatskreisenSenatskreisen-- 253 Beginn von Publikationen (mit fast 50!), zu 253 Beginn von Publikationen (mit fast 50!), zu denen er aber denen er aber üüberredet werden mussberredet werden muss-- Versuch, den platonischen Idealstaat zu Versuch, den platonischen Idealstaat zu verver--wirklichenwirklichen –– scheitert am fehlenden Landbesitzscheitert am fehlenden Landbesitz

BiographieBiographie

269/270: Tod in 269/270: Tod in KampanienKampanien

-- 269/270 Krankheit, die R269/270 Krankheit, die Rüückzug aus ckzug aus menschmensch--licherlicher Gesellschaft nGesellschaft nöötig machttig macht-- ÜÜbersiedelung in das Landgut eines Schbersiedelung in das Landgut eines Schüülers in lers in KampanienKampanien in der Nin der Näähe he NeapalsNeapals-- 270 Tod in Anwesenheit seines Sch270 Tod in Anwesenheit seines Schüülers lers EustochiosEustochios

I Platonischer HorizontI Platonischer Horizont

a) Lebensgeschichtlich a) Lebensgeschichtlich v.av.a..AmmoniasAmmonias SakkasSakkas

b)b)Ideengeschichtlich Ideengeschichtlich v.av.a. . Platons HPlatons Hööhlengleichnis:hlengleichnis:Es gibt eine wahre und Es gibt eine wahre und unwandelbare unwandelbare WirklichWirklich--keitkeit hinter der sinnlichen hinter der sinnlichen WirklichkeitWirklichkeit

II PhII Phäänomenologie der Seelenomenologie der Seele

Ausgangspunkt 1:Ausgangspunkt 1:

Die Analyse des Seelenlebens Die Analyse des Seelenlebens zeigt eine Neigung des zeigt eine Neigung des Menschen zum SchMenschen zum Schöönen nen bzw. Guten, die der Menschbzw. Guten, die der Mensch

a)a) nicht aktiv herstellt, sondern nicht aktiv herstellt, sondern passiv erleidet (passiv erleidet (pascheinpaschein) und ) und

b)b) sowohl Sinnlichkeit als auch sowohl Sinnlichkeit als auch Vernunft betrifft Vernunft betrifft

„„Beginnen wir also von vorn und Beginnen wir also von vorn und geben als erstes an, was denn nun geben als erstes an, was denn nun das Schdas Schööne in den Kne in den Köörpern ist. Es rpern ist. Es ist ja etwas, das schon auf den ist ja etwas, das schon auf den ersten Blick wahrnehmbar wird; es ersten Blick wahrnehmbar wird; es ist, wie wenn die Seele es versteht ist, wie wenn die Seele es versteht und ausspricht, und ausspricht, sie erkennt es sie erkennt es wieder, nimmt es an und gleich wieder, nimmt es an und gleich ihm sozusagen an. Stihm sozusagen an. Stößößt sie t sie dagegen auf das Hdagegen auf das Häässliche, so ssliche, so zieht sie sich zusammen, d.h. zieht sie sich zusammen, d.h. sie verweigert sich ihm und sie verweigert sich ihm und wendet sich von ihm ab, da sie wendet sich von ihm ab, da sie nicht mit ihm nicht mit ihm üübereinstimmt bereinstimmt und ihm entfremdet ist.und ihm entfremdet ist.““ ((PlotinPlotin, , ÜÜber das Schber das Schööne, I 6 [1] 2) ne, I 6 [1] 2)

II PhII Phäänomenologie der Seelenomenologie der Seele

Ausgangspunkt 2:Ausgangspunkt 2:

Die analysierte AffinitDie analysierte Affinitäät zum t zum SchSchöönen ist nicht einfach nen ist nicht einfach positiv gegeben, sondern positiv gegeben, sondern macht zugleich Defizite der macht zugleich Defizite der eigenen Existenz hinsichtlich eigenen Existenz hinsichtlich des Guten und Schdes Guten und Schöönen nen deutlich und regt deutlich und regt ReflexionReflexion--enen zum guten/gelingenden zum guten/gelingenden Leben an Leben an

Es gibt ein BemEs gibt ein Bemüühen der Seele, hen der Seele, „„nicht ohne Teil an der hnicht ohne Teil an der hööchsten chsten Schau zu bleiben. Schau zu bleiben. Wer die erreicht Wer die erreicht hat, der ist glhat, der ist glüückselig, weil er ckselig, weil er einen Anblick voll einen Anblick voll GlGlüückseligckselig--keitkeit vor Augen hat; unglvor Augen hat; unglüücklich cklich ist dagegen, wer sie nicht ist dagegen, wer sie nicht erer--reichtreicht hat. hat. UnglUnglüücklich ist ja nicht, cklich ist ja nicht, wem es nicht geglwem es nicht geglüückt ist, schckt ist, schööne ne Farben oder KFarben oder Köörper, Macht, rper, Macht, AmtsAmts--gewaltgewalt oder koder köönigliche Herrschaft nigliche Herrschaft zu bekommen, sondern nur wer zu bekommen, sondern nur wer dieses einzige nicht bekommen dieses einzige nicht bekommen hathat““ ((PlotinPlotin, , ÜÜber das Schber das Schööne, I 6 ne, I 6 [1] 7) [1] 7)

II PhII Phäänomenologie der Seelenomenologie der Seele

Erstes FazitErstes Fazit

Die PhDie Phäänomenologie seelischen Lebens zeigt nomenologie seelischen Lebens zeigt eine (nicht selbst hergestellte) Ausgerichtetheit eine (nicht selbst hergestellte) Ausgerichtetheit aller menschlichen Lebensvollzaller menschlichen Lebensvollzüüge auf das ge auf das SchSchööne und Gutene und Gute

III Der Status der SeeleIII Der Status der Seele

Wende zur OntologieWende zur Ontologie

Hier stellen sich Hier stellen sich ontologische Fragenontologische Fragen: : -- Was ist das SchWas ist das Schööne? ne? -- Was ist die Seele? Was ist die Seele? -- Wie hWie häängt sie mit der Materie zusammen?ngt sie mit der Materie zusammen?

Wie Wie ‚‚funktioniertfunktioniert‘‘ Wirklichkeit und wie ist Wirklichkeit und wie ist Seiendes aufeinander abgestimmt?Seiendes aufeinander abgestimmt?

III Der Status der SeeleIII Der Status der Seele

Einstieg Einstieg üüber grundlegende Einsichtber grundlegende Einsicht„„Alles, was Alles, was istist, ist durch das Eine: das, was im prim, ist durch das Eine: das, was im primäären ren Sinne Sinne istist, ebenso wie alles, was sonst irgendwie unter , ebenso wie alles, was sonst irgendwie unter das gerechnet wird, was das gerechnet wird, was istist. . Was Was wwääre es denn schon, re es denn schon, wenn es nicht eins wwenn es nicht eins wääre? re? ……Ein Heer Ein Heer ist ist nicht, wenn es nicht eins ist; ein Chor, eine nicht, wenn es nicht eins ist; ein Chor, eine Herde Herde ist ist nicht, ohne eins zu sein. Und nicht, ohne eins zu sein. Und ebensowenigebensowenig ist ist ein Haus oder ein Schiff, wenn sie das Eine nicht ein Haus oder ein Schiff, wenn sie das Eine nicht habenhaben““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 1)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 1)

III Der Status der SeeleIII Der Status der Seele

Ontologische GrundprOntologische Grundpräämissenmissen

a) Wenn etwas ist, dann muss es eins sein, sonst a) Wenn etwas ist, dann muss es eins sein, sonst wwääre es nicht, sondern nur seine Bestandteile.re es nicht, sondern nur seine Bestandteile.

b) Einheit kann nicht aus einer Vielheit b) Einheit kann nicht aus einer Vielheit abgeleitabgeleit--etet werden werden –– sie muss von sie muss von ‚‚anderswoanderswo‘‘ kommenkommenBsp. Baumaterialien werden durch Bsp. Baumaterialien werden durch zweckzweckgerichteten gerichteten Zusammenbau zu einem Haus Zusammenbau zu einem Haus –– nicht aus sich!nicht aus sich!

III Der Status der SeeleIII Der Status der Seele

Die Seele als letztes Einheitsprinzip?Die Seele als letztes Einheitsprinzip?

Gedanke:Gedanke: Bei organischem Leben ist die Bei organischem Leben ist die Seele Seele jenes Prinzip, das fjenes Prinzip, das füür Einheit sorgtr Einheit sorgtFrage:Frage: KKöönnte die Seele das letzte Prinzip der nnte die Seele das letzte Prinzip der Wirklichkeit sein? Wirklichkeit sein? Negative Antwort:Negative Antwort: Die Seele gibt zwar Die Seele gibt zwar organischorganisch--emem Leben Einheit, ist in sich selbst aber nicht Leben Einheit, ist in sich selbst aber nicht eins (vgl. verschiedene Seelenregungen)eins (vgl. verschiedene Seelenregungen)

III Der Status der SeeleIII Der Status der Seele

ZwischenfazitZwischenfazit

a) Ausgang bei Analyse der a) Ausgang bei Analyse der SeelenregungenSeelenregungen

b) b) AufweisAufweis einer einer GrundgeGrundge--richtetheitrichtetheit auf Schauf Schöönes bzw. nes bzw. GutesGutes

c) Seele als Einheitsprinzip c) Seele als Einheitsprinzip lebendiger Klebendiger Köörperrper

d) Die Pluralitd) Die Pluralitäät der Seele in t der Seele in sich scheidet sie als Prinzip sich scheidet sie als Prinzip der Wirklichkeit ausder Wirklichkeit aus

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Neuansatz beim GeistNeuansatz beim Geist

Es folgt ein neuer Antwortversuch Es folgt ein neuer Antwortversuch -- anhand anhand folgender Frage:folgender Frage:KKöönnen eine subjektive bzw. objektive geistige nnen eine subjektive bzw. objektive geistige Wirklichkeit (Wirklichkeit (i.ei.e. der Logos, an dem der einzelne . der Logos, an dem der einzelne Geist Anteil hat) die letzte Ursache der Einheit Geist Anteil hat) die letzte Ursache der Einheit und damit und damit ‚‚das Erstedas Erste’’ sein? sein?

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 1: Bleibende PluralitProblem 1: Bleibende Pluralitäätt

a) Ansatz beim Menschen als a) Ansatz beim Menschen als animalanimal rationale rationale

„„Der Mensch Der Mensch nun ist Lebewesen und nun ist Lebewesen und rational rational und sonst noch viele Teileund sonst noch viele Teile, und diese Vielen sind , und diese Vielen sind verbunden durch das Eine; folglich ist der Mensch verbunden durch das Eine; folglich ist der Mensch etwas anderes als das Eine, wenn jener geteilt, etwas anderes als das Eine, wenn jener geteilt, dieses aber dieses aber teillosteillos ist.ist.““ ((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 2)oder das Eine, VI 9 [9] 2)

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 1: Bleibende PluralitProblem 1: Bleibende Pluralitäätt

b) Ansatz beim vom Logos regierten Seinb) Ansatz beim vom Logos regierten Sein

„„Und so auch das Sein als ganzes: Es hat alles in Und so auch das Sein als ganzes: Es hat alles in sich, was ist, und darum ist es eher vieles und etwas sich, was ist, und darum ist es eher vieles und etwas vom Einen Verschiedenes und besitzt das Eine nur, vom Einen Verschiedenes und besitzt das Eine nur, weil es an ihm teilhat, nur durch Teilhabe. Und: Das weil es an ihm teilhat, nur durch Teilhabe. Und: Das Sein hat Leben und geistiges Erkennen, es ist ja Sein hat Leben und geistiges Erkennen, es ist ja nichts Totes; folglich ist das Sein vieles.nichts Totes; folglich ist das Sein vieles.““ ((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 2)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 2)

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 1: Bleibende PluralitProblem 1: Bleibende Pluralitäättc) Ansatz bei geistiger Wirklichkeit an sichc) Ansatz bei geistiger Wirklichkeit an sich„„Und wenn es Geist ist, so Und wenn es Geist ist, so mumußß es auch aus diesem es auch aus diesem Grunde vieles sein Grunde vieles sein –– erst recht dann, wenn er die erst recht dann, wenn er die Formen [Ideen] in sich Formen [Ideen] in sich umfaumfaßßtt: Auch die Form ist : Auch die Form ist ja nicht eins, sondern vielmehr Zahl ja nicht eins, sondern vielmehr Zahl …… und wenn und wenn sie eins ist, dann in dem Sinne, wie man sagen kann, sie eins ist, dann in dem Sinne, wie man sagen kann, dadaßß der Kosmos eins ist. Und der Kosmos eins ist. Und üüberhaupt ist das berhaupt ist das Eine das Erste, der Geist, die Formen und das Sein Eine das Erste, der Geist, die Formen und das Sein aber sind nicht das Erste.aber sind nicht das Erste.““

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 1: Bleibende PluralitProblem 1: Bleibende Pluralitäätt

Der Geist kann nicht Einheitsprinzip der Der Geist kann nicht Einheitsprinzip der WirkWirk--lichkeitlichkeit sein, weil er in seiner Referenz sein, weil er in seiner Referenz pluralplural ist: ist: -- Die intentionale Struktur des subjektiven Die intentionale Struktur des subjektiven Geistes, sich auf etwas (etwa Ideen) zu beziehen, Geistes, sich auf etwas (etwa Ideen) zu beziehen, erzeugt besterzeugt bestäändig Differenzenndig Differenzen-- Der objektive Logos, der das Sein strukturiert, Der objektive Logos, der das Sein strukturiert, beinhaltet eine Vielheit von Ideenbeinhaltet eine Vielheit von Ideen

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 2: SelbstreflexivitProblem 2: Selbstreflexivitäät t

Dass Dass „„der Geist nicht das Erste sein kann, zeigt sich der Geist nicht das Erste sein kann, zeigt sich u.a. an der folgenden u.a. an der folgenden ÜÜberlegung: Geist berlegung: Geist mumußß notwendnotwend--igerweiseigerweise im geistigen Erkennen bestehen, und gerade im geistigen Erkennen bestehen, und gerade der beste, nicht nach auder beste, nicht nach außßen blickende Geist en blickende Geist mumußß das das erkennen, was vor ihm selbst ist; denn indem er sich zu erkennen, was vor ihm selbst ist; denn indem er sich zu sich selbst wendet, wendet er sich zu seinem Ursprung. sich selbst wendet, wendet er sich zu seinem Ursprung. Ist er nun selbst das Erkennende Ist er nun selbst das Erkennende und und das das ErkannErkann--tete, so ergibt sich, dass er doppelt und nicht einfach , so ergibt sich, dass er doppelt und nicht einfach und also nicht das Eine istund also nicht das Eine ist..““

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

Problem 2: SelbstreflexivitProblem 2: Selbstreflexivitäätt

Der Geist kann nicht Einheitsprinzip der Der Geist kann nicht Einheitsprinzip der WirkWirk--lichkeitlichkeit sein, weil er in sich selbst sein, weil er in sich selbst pluralplural ist: ist: -- Die Struktur der SelbstreflexivitDie Struktur der Selbstreflexivitäät erzeugt eine t erzeugt eine Differenz im Geist selbstDifferenz im Geist selbst-- Diese Differenz ist nicht Diese Differenz ist nicht kontingentkontingent, sondern , sondern irreduzibelirreduzibel

IV Der Geist als Antwort?IV Der Geist als Antwort?

ZwischenfazitZwischenfazit

a) Schritt zum Geist/Logos, a) Schritt zum Geist/Logos, der Wirklichkeit strukturiertder Wirklichkeit strukturiert

b) Problem 1: Der Geist ist b) Problem 1: Der Geist ist pluralplural qua Intentionalitqua Intentionalitäät t (Bezug auf etwas)(Bezug auf etwas)

c) Problem 2: Der Geist ist c) Problem 2: Der Geist ist pluralplural qua Selbstreflexivitqua Selbstreflexivitäät t (Denkendes und Gedachtes)(Denkendes und Gedachtes)

d) Diese Pluralitd) Diese Pluralitääten scheiden ten scheiden ihn als letztes Prinzip ausihn als letztes Prinzip aus

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

Die Entdeckung der TranszendenzDie Entdeckung der Transzendenz

Da nicht einmal der Geist fDa nicht einmal der Geist füür seine eigene r seine eigene EinEin--heitheit sorgen kann, muss es etwas geben, das sorgen kann, muss es etwas geben, das a) jenseits von Geist/Logos angesiedelt ista) jenseits von Geist/Logos angesiedelt istb) jene Einheit garantiert, die fb) jene Einheit garantiert, die füür Seiendes r Seiendes notnot--wendigwendig ist, um zu seinist, um zu sein

Dieses Etwas bezeichnet Dieses Etwas bezeichnet PlotinPlotin als das Eineals das Eine

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

Die Entdeckung der TranszendenzDie Entdeckung der Transzendenz

Das Eine kannDas Eine kann

-- nicht nicht mehr aus Teilen bestehen, da diese aus mehr aus Teilen bestehen, da diese aus sich selbst keine Einheit erzeugen ksich selbst keine Einheit erzeugen köönntennnten-- nichtnicht auf Anderes bezogen sein, da es dann von auf Anderes bezogen sein, da es dann von ihm abhihm abhäängig wngig wäärere-- nichtnicht wie Seiendes behandelt werden, da es dem wie Seiendes behandelt werden, da es dem Seienden erst Sein gibtSeienden erst Sein gibt

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

ZugZugäänge: Sprachproblemenge: Sprachprobleme

„„Was kWas köönnte das Eine also sein, was fnnte das Eine also sein, was füür eine r eine Natur kNatur köönnte es haben? Nun: Es ist kein nnte es haben? Nun: Es ist kein Wunder, Wunder, dadaßß es nicht leicht zu sagen ist, wo es es nicht leicht zu sagen ist, wo es doch schon beim Sein und bei der Form nicht doch schon beim Sein und bei der Form nicht leicht ist.leicht ist.““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

ZugZugäänge: Negative Aussagennge: Negative Aussagen„„Weil die Natur des Einen nWeil die Natur des Einen näämlich alle Wesen mlich alle Wesen hervorhervor--bringtbringt, ist sie keins von ihnen , ist sie keins von ihnen –– also weder etwas noch also weder etwas noch in irgendeiner Qualitin irgendeiner Qualitäät oder Quantitt oder Quantitäät noch Geist noch t noch Geist noch Seele; nicht bewegt und auch nicht stillstehend, nicht im Seele; nicht bewegt und auch nicht stillstehend, nicht im Raum, nicht in der Zeit, sondern es selbst an sich Raum, nicht in der Zeit, sondern es selbst an sich selbst, eingestaltig oder vielmehr gestaltlos, da es vor selbst, eingestaltig oder vielmehr gestaltlos, da es vor jeder Gestalt da ist, vor der Bewegung, vor dem jeder Gestalt da ist, vor der Bewegung, vor dem StillStill--standstand; denn die geh; denn die gehöören zum Sein und bewirken, ren zum Sein und bewirken, dadaßß es es vieles ist.vieles ist.““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

ZugZugäänge: Reflexionstranszendenznge: Reflexionstranszendenz

„„Und warum steht es nicht still, wenn es nicht in Und warum steht es nicht still, wenn es nicht in Bewegung ist? Weil nur beim Sein eins von Bewegung ist? Weil nur beim Sein eins von beiden oder beides notwendig der Fall ist.beiden oder beides notwendig der Fall ist.““

((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

Das Eine Das Eine üübersteigt unsere Denkschematabersteigt unsere Denkschemata

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

ZugZugäänge: Gegenwnge: Gegenwäärtigseinrtigsein

„„Die Schwierigkeit entsteht aber hauptsDie Schwierigkeit entsteht aber hauptsäächlich chlich darum, weil man ein darum, weil man ein BewuBewußßtseintsein von ihm nicht von ihm nicht durch Wissen haben kann, auch nicht durch durch Wissen haben kann, auch nicht durch geistiges Erkennen, wie sonst bei den geistig geistiges Erkennen, wie sonst bei den geistig erkennbaren Gegensterkennbaren Gegenstäänden, sondern nur durch nden, sondern nur durch ein Gegenwein Gegenwäärtigsein, das strtigsein, das stäärker als Wissen ist.rker als Wissen ist.““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

Das Konzept der EmanationDas Konzept der Emanation

Frage: Frage: Wenn das Eine die Vielheit nicht Wenn das Eine die Vielheit nicht notnot--wendigwendig braucht, warum gibt es Vieles?braucht, warum gibt es Vieles?

Antwort:Antwort: „„Da es vollkommen ist Da es vollkommen ist ……, ist es , ist es gleichsam gleichsam üübergeflossen, und seine bergeflossen, und seine ÜÜberber--ffüüllelle hat ein anderes hervorgebrachthat ein anderes hervorgebracht““

Entwicklung derEntwicklung der Lehre von der EmanationLehre von der Emanation

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

Das Konzept der EmanationDas Konzept der Emanation

Das Eine bringt in einem Das Eine bringt in einem a) a) proodosproodos (= (= HervorgangHervorgang) ) b) b) hypostaseishypostaseis (= Wirklichkeiten bzw. (= Wirklichkeiten bzw. WirklichWirklich--keitsstufenkeitsstufen eigenen Rechts wie Geist, Seele, eigenen Rechts wie Geist, Seele, Materie) hervor, die sich in einer stMaterie) hervor, die sich in einer stäändigen ndigen c) c) epistropheepistrophe (= R(= Rüückwendung) befinden. ckwendung) befinden.

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

Das Konzept der EmanationDas Konzept der Emanation

Emanation vermindert die Kraft des Einen Emanation vermindert die Kraft des Einen nicht. Das Eine ist in diesem Prozess wienicht. Das Eine ist in diesem Prozess wie-- das das LichtLicht, das strahlt und nicht weniger wird, das strahlt und nicht weniger wird-- die die QuelleQuelle, die flie, die fließßt und im ausfliet und im ausfließßenden enden Strom verborgen prStrom verborgen prääsent bleibtsent bleibt

Zugleich schafft das Eine Zugleich schafft das Eine in vin vöölliger Freiheitlliger Freiheit

V Die Lehre vom EinenV Die Lehre vom Einen

ZwischenfazitZwischenfazit

a) Es gibt ein Eines jenseits a) Es gibt ein Eines jenseits unserer unserer Wirklichkeit(enWirklichkeit(en))

b) Die Rede davon ist nur b) Die Rede davon ist nur erschwert merschwert mööglichglich

c) In der Emanation fliec) In der Emanation fließßt t die Wirklichkeit aus dem die Wirklichkeit aus dem Einen herausEinen heraus

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Der Gedanke der Der Gedanke der epistropheepistropheDer ontologisch dargestellten Emanation Der ontologisch dargestellten Emanation entent--sprichtspricht die liebende Zurdie liebende Zurüückwendung (die ckwendung (die epiepi--strophestrophe) zum Einen) zum Einen

Es ist Es ist diese diese Tendenz zum Einen hin, die am Tendenz zum Einen hin, die am Anfang von Anfang von PlotinsPlotins ÜÜberlegungen stand: die berlegungen stand: die Ausgerichtetheit auf das SchAusgerichtetheit auf das Schööne und Gutene und Gute

Ziel der Ziel der epistropheepistrophe ist die ist die ekstasisekstasis ins Eine ins Eine

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Der Gedanke der Der Gedanke der epistropheepistrophe

Die Die epistropheepistrophe kann bewusst gesucht werden. kann bewusst gesucht werden. PlotinPlotin schlschläägt zweierlei Hilfsmittel vor:gt zweierlei Hilfsmittel vor:

a) Argumentation, die zwar nicht zum Einen a) Argumentation, die zwar nicht zum Einen ffüührt, aber bis an seine Grenzenhrt, aber bis an seine Grenzenb) Aneignung eines Lebensform, die moralisch b) Aneignung eines Lebensform, die moralisch einwandfrei ist und so die Schau des Einen einwandfrei ist und so die Schau des Einen erleichterterleichtert

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Hilfsmittel 1: ArgumentationHilfsmittel 1: Argumentation„„Alles SchAlles Schööne ist ja spne ist ja spääter als jenes und kommt von ihm ter als jenes und kommt von ihm her, so wie alles Tageslicht von der Sonne. Darum kann her, so wie alles Tageslicht von der Sonne. Darum kann es es …… nicht ausgesprochen und nicht niedergeschrieben nicht ausgesprochen und nicht niedergeschrieben werden, werden, sondern wenn wir sprechend und schreiben, sondern wenn wir sprechend und schreiben, dann versuchen wir zu ihm hinzulenken und aus dann versuchen wir zu ihm hinzulenken und aus dem Sprachlichdem Sprachlich--Rationalen heraus zum Schauen zu Rationalen heraus zum Schauen zu erwecken, wie wenn wir jemandem, der etwas erwecken, wie wenn wir jemandem, der etwas anan--schauenschauen mmööchte, den Weg zeigen wchte, den Weg zeigen wüürden.rden. Denn die Denn die Belehrung beschrBelehrung beschräänkt sich auf den Weg und die Reise; nkt sich auf den Weg und die Reise; das Schauen ist dann Aufgabe desjenigen selbst, der sich das Schauen ist dann Aufgabe desjenigen selbst, der sich zu sehen entschlossen hat.zu sehen entschlossen hat.““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 4)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 4)

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Hilfsmittel 2: Aneignung einer LebensformHilfsmittel 2: Aneignung einer Lebensform

Es gibt den Fall, dass jemand via Argumentation Es gibt den Fall, dass jemand via Argumentation „„zwar in seine Nzwar in seine Näähe [jene des Einen] gekommen war, he [jene des Einen] gekommen war, aber, als er oben stand, hinten beschwert war mit etwas, aber, als er oben stand, hinten beschwert war mit etwas, das die Schau behinderte, d.h. er stand nicht allein das die Schau behinderte, d.h. er stand nicht allein oben, sondern hatte noch etwas bei sich, was ihn von oben, sondern hatte noch etwas bei sich, was ihn von jenem trenntejenem trennte““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

Es braucht mehr als intellektuelle AnstrengungEs braucht mehr als intellektuelle Anstrengung

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Hilfsmittel 2: Aneignung einer LebensformHilfsmittel 2: Aneignung einer LebensformMan darf sich im Denken und LebenMan darf sich im Denken und Leben„„nicht aus dem Bereich der ersten Wesen entfernen nicht aus dem Bereich der ersten Wesen entfernen ……, , sondern sondern mumußß …… zu den ersten hinstreben und sich zu den ersten hinstreben und sich selbst von dem sinnlich Wahrnehmbaren (was das selbst von dem sinnlich Wahrnehmbaren (was das Letzte ist) nach dorthin emporLetzte ist) nach dorthin empor-- und zurund zurüückfckfüühren; hren; man man mumußß von jeder Schlechtigkeit frei geworden von jeder Schlechtigkeit frei geworden sein, da es ja das Gute ist, zu dem zu gelangen sein, da es ja das Gute ist, zu dem zu gelangen man sich ja bemman sich ja bemüüht;ht; und man und man mumußß zu dem Ursprung zu dem Ursprung emporgestiegen sein, den man in sich selbst hat emporgestiegen sein, den man in sich selbst hat ……Kurz: Man Kurz: Man mumußß Geist werdenGeist werden““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3) ber das Gute oder das Eine, VI 9 [9] 3)

V Die Idee der RV Die Idee der Rüückkehrckkehr

Hilfsmittel 2: Aneignung einer LebensformHilfsmittel 2: Aneignung einer Lebensform

Reinigungshilfen: Reinigungshilfen: „„Es ist bekanntlich so, Es ist bekanntlich so, dadaßß nach nach einer alten Lehre Selbstbeherrschung, Tapferkeit und einer alten Lehre Selbstbeherrschung, Tapferkeit und üüberhaupt jede Tugend eine Reinigung ist, und auch die berhaupt jede Tugend eine Reinigung ist, und auch die Vernunft selber.Vernunft selber.““ ((PlotinPlotin, , ÜÜber das Schber das Schööne, I 6 [1] 6)ne, I 6 [1] 6)

Folge: Folge: „„Im gereinigten Zustand ist die Seele als Form Im gereinigten Zustand ist die Seele als Form und rationale Struktur, ganz unkund rationale Struktur, ganz unköörperlich, frperlich, fäähig zum hig zum geistigen Erkennen, ganz zum Ggeistigen Erkennen, ganz zum Gööttlichen gehttlichen gehöörigrig““((PlotinPlotin, , ÜÜber das Schber das Schööne, I 6 [1] 6)ne, I 6 [1] 6)

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

ProblemerProblemerööffnung: Die Verhffnung: Die Verhäältnisbestimmung ltnisbestimmung von Glaube und Vernunft im Innenraum des von Glaube und Vernunft im Innenraum des Geistes Geistes –– antike Konstellationenantike Konstellationen

3. 3. „„InteriorInterior intimointimo meomeo““: Augustinus: Augustinus

Augustinus (354Augustinus (354--430)430)

BiographieBiographie

BiographieBiographie

Biographie anhand von vier OrtenBiographie anhand von vier Orten

354354--370: Aufwachsen in der Provinz370: Aufwachsen in der Provinz

-- 354 im 354 im numidischennumidischen ThagasteThagaste als Sohn eines als Sohn eines (heidnischen) Provinzbeamten und einer (heidnischen) Provinzbeamten und einer christchrist--lichenlichen Mutter Monika (332Mutter Monika (332--287) geboren287) geboren-- ab 369 klassische ab 369 klassische RhetorRhetor--AusbildungAusbildung, wobei , wobei Augustinus lateinische Klassiker zu lieben lerntAugustinus lateinische Klassiker zu lieben lernt-- 370 Abbruch wegen Finanzproblemen 370 Abbruch wegen Finanzproblemen

BiographieBiographie

371371--382: Bildung in Karthago382: Bildung in Karthago

-- ab 371 Studium in Karthago (ab 371 Studium in Karthago (‚‚Stadt der LiebeStadt der Liebe‘‘), ), deren Angebote A. sehr bald zu nutzen weideren Angebote A. sehr bald zu nutzen weißß-- 372 Geburt des Sohnes Adeodatus mit seiner 372 Geburt des Sohnes Adeodatus mit seiner langjlangjäährigen (namenlosen!) Konkubinehrigen (namenlosen!) Konkubine-- Kontakt mit Philosophie (Cicero) und Kontakt mit Philosophie (Cicero) und erwacherwach--endesendes Interesse fInteresse füür entsprechende Fragenr entsprechende Fragen

BiographieBiographie

-- seit 374 Anhseit 374 Anhäänger des nger des ManichManichääismusismus, der ein , der ein streng dualistisches Weltbild predigt und streng dualistisches Weltbild predigt und LeibLeib--lichkeitlichkeit problematisch bewertetproblematisch bewertet-- 382 unruhige 382 unruhige ‚‚FluchtFlucht‘‘ aus der bisherigen (aus der bisherigen (unbeunbe--friedigendenfriedigenden) Existenz nach Italien, wobei er ) Existenz nach Italien, wobei er Monika bewusst tMonika bewusst tääuscht und uscht und zurzurüücklckläßäßtt

BiographieBiographie

382382--387: Bekehrung in Italien387: Bekehrung in Italien

-- 384 Ruf als 384 Ruf als RhetorRhetor an den Kaiserhof nach an den Kaiserhof nach MaiMai--landland ((u.au.a. weil er als . weil er als ManichManichääerer gilt)gilt)-- 385 erste Kontakt mit Bischof Ambrosius385 erste Kontakt mit Bischof Ambrosius-- Trennung von der Konkubine auf Druck der Trennung von der Konkubine auf Druck der (nachgekommenen) Mutter(nachgekommenen) Mutter-- Beschreibung steigender spiritueller UnruheBeschreibung steigender spiritueller Unruhe

BiographieBiographie

-- 386 386 Bekehrung Bekehrung nach Bericht nach Bericht üüber den Hl. ber den Hl. Antonius und einer Antonius und einer PaulusPaulus--LesungLesung (tolle, lege!)(tolle, lege!)-- 387 Taufe mit Sohn und Freunden in der 387 Taufe mit Sohn und Freunden in der Osternacht (Mailand) Osternacht (Mailand) -- Tod der Mutter noch vor der RTod der Mutter noch vor der Rüückkehr nach ckkehr nach Afrika im gleichen JahrAfrika im gleichen Jahr

BiographieBiographie

388388--430: Christliche Existenz in Afrika430: Christliche Existenz in Afrika

-- 388 Aufbau einer kl388 Aufbau einer klöösterlichen Gemeinschaftsterlichen Gemeinschaft-- 391 Priester391 Priester-- und 396 Bischofsweihe in und 396 Bischofsweihe in HippoHippoRegiusRegius, wo Augustinus zeit seines Lebens gegen, wo Augustinus zeit seines Lebens gegen

-- ManichManichääerer (dualistisches Weltbild)(dualistisches Weltbild)-- DonatistenDonatisten (Selbstverst(Selbstverstäändnis wahrer Kirche) ndnis wahrer Kirche)

-- PelagianerPelagianer (eigene (eigene SoteriologieSoteriologie) ) argumentiert. argumentiert.

BiographieBiographie

-- Reiche literarische TReiche literarische Täätigkeit:tigkeit:-- ConfessionesConfessiones (397(397--401)401)-- De De TrinitateTrinitate (399(399--419)419)-- De De CivitateCivitate Dei Dei (413(413--427 427 –– mit Bezug auf die mit Bezug auf die Eroberung Roms durch die Goten)Eroberung Roms durch die Goten)

-- 430 Tod w430 Tod wäährend Vandalenhrend Vandalen--Belagerung Belagerung

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Ein Hauch von ExistentialismusEin Hauch von Existentialismus……

A. ist kein philosophischer Systematiker im A. ist kein philosophischer Systematiker im ggäängigen Sinn ngigen Sinn –– er schreibt er schreibt -- pastoralpastoral--anlassbezogenanlassbezogen

(vs. Fixierung darauf, ein System (vs. Fixierung darauf, ein System ‚‚durchzuziehendurchzuziehen‘‘ ––Referenzen und Argumente wechseln) Referenzen und Argumente wechseln)

-- bewusst interessegeleitetbewusst interessegeleitet(vs. (vs. aristotelaristotel. . theoriatheoria--KonzeptKonzept interesseloser Schau)interesseloser Schau)

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Ein Hauch von ExistentialismusEin Hauch von Existentialismus……

-- „„Es geht Es geht üüberhaupt nicht primberhaupt nicht primäär um das r um das theoretische Problem der Wahrheitssicherung, theoretische Problem der Wahrheitssicherung, sondern um die Gewinnung des richtigen sondern um die Gewinnung des richtigen Lebens.Lebens.““ ((FlaschFlasch, Augustinus, 20), Augustinus, 20)

-- Grundperspektive Grundperspektive sapientiasapientia: Wissen um jene : Wissen um jene menschlichen menschlichen undund ggööttlichen Dinge, die fttlichen Dinge, die füür das r das richtige Leben von Belang sind (Cicero) richtige Leben von Belang sind (Cicero)

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulisse vor neuplatonischer Kulisse

-- Mitunter vertretene Mitunter vertretene These:These: Die Bekehrung Die Bekehrung A.A.‘‘ ist anfist anfäänglich eine Bekehrung nicht zum nglich eine Bekehrung nicht zum Christentum, sondern zum NeuplatonismusChristentum, sondern zum Neuplatonismus

-- Interessanter Kern: Interessanter Kern: Der Neuplatonismus Der Neuplatonismus wird von A. als ideale Mwird von A. als ideale Mööglichkeit begriffen, glichkeit begriffen, Lebensprobleme anzugehen und den Lebensprobleme anzugehen und den christchrist--lichenlichen Glauben zu formulieren Glauben zu formulieren

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Lebensfrage 1: Wo ist Weisheit?Lebensfrage 1: Wo ist Weisheit?

-- LektLektüüre des re des ‚‚HortensiusHortensius‘‘ von Cicero entfacht von Cicero entfacht in A. eine Glut nach Weisheit (in A. eine Glut nach Weisheit (sapientiasapientia), die ), die a) die Bibel wegen ihrer Mythenhaftigkeit und a) die Bibel wegen ihrer Mythenhaftigkeit und Rohheit (vs. Klassiker!) nicht stillen kannRohheit (vs. Klassiker!) nicht stillen kannb) die b) die ManichManichääerer sehr gut anzusprechen wissensehr gut anzusprechen wissen

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Lebensfrage 2: Lebensfrage 2: UndeUnde malummalum??

-- Der gnostische Der gnostische ManichManichääismusismus des des persichenpersichen‚‚ParakletenParakleten‘‘ ManiMani ((216216--276/277)276/277) wird zur weltwird zur welt--anschaulichen Heimat von A.anschaulichen Heimat von A.

-- F. Ricken zufolge gibt er dreifach Antwort auf F. Ricken zufolge gibt er dreifach Antwort auf A.A.‘‘ Lebensfragen und Lebensfragen und --probleme:probleme:

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Lebensfrage 2: Lebensfrage 2: UndeUnde malummalum??

a) Klare Ontologie und Epistemologie: Es gibt a) Klare Ontologie und Epistemologie: Es gibt ein gutes und ein schlechtes Weltprinzipein gutes und ein schlechtes Weltprinzipb) Antwort auf die Frage nach dem Bb) Antwort auf die Frage nach dem Böösen: Es ist sen: Es ist ein eigenes, ein eigenes, irreduziblesirreduzibles Weltprinzip aus sichWeltprinzip aus sichc) Bibelorientierung: Die rohen Mythen des AT c) Bibelorientierung: Die rohen Mythen des AT sind dem schlechten Prinzip zuzuschreibensind dem schlechten Prinzip zuzuschreiben

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Lebensfrage 3: Gibt es Wahrheit?Lebensfrage 3: Gibt es Wahrheit?

Nach dem Bruch mit den Nach dem Bruch mit den ManichManichääernern nnäähert hert sich A. der Skepsis der Neuen Akademie: sich A. der Skepsis der Neuen Akademie: -- GrundsGrundsäätzlich alles ist bezweifelbar tzlich alles ist bezweifelbar -- Sicherheit oder Wahrheit sind nirgendsSicherheit oder Wahrheit sind nirgends-- Folge: EinFolge: Einüübung in bung in epocheepoche (Urteilsenthaltung) (Urteilsenthaltung)

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Lebensfrage 4: Was ist mit der Bibel?Lebensfrage 4: Was ist mit der Bibel?

Quer zu diesen biographischQuer zu diesen biographisch--weltanschaulichen weltanschaulichen Strecken liegt die (durch die Beziehung zu seiner Strecken liegt die (durch die Beziehung zu seiner Mutter entstandene) Frage nach der Bibel:Mutter entstandene) Frage nach der Bibel:

Wie ist die Bibel bzw. ihre oft unverstWie ist die Bibel bzw. ihre oft unverstäändlichen ndlichen Geschichten einzuschGeschichten einzuschäätzen?tzen?

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Der Neuplatonismus als Der Neuplatonismus als ‚‚AntwortAntwort‘‘

a) a) Weisheit:Weisheit: Wissen um Aufstieg zum EinenWissen um Aufstieg zum Einenb) b) Schlechtes:Schlechtes: Schlechtes ist nicht eigenstSchlechtes ist nicht eigenstäändig, ndig, sondern eine sondern eine privatioprivatio boniboni –– blobloßßes Fehlen des es Fehlen des Guten. Es gibt eigentlich nur ein Weltprinzip.Guten. Es gibt eigentlich nur ein Weltprinzip.c) c) Wahrheit:Wahrheit: Wahrheit ist mWahrheit ist mööglich und denkbar.glich und denkbar.

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

…… vor neuplatonischer Kulissevor neuplatonischer Kulisse

Tragende Korrespondenzen zwischen Tragende Korrespondenzen zwischen ChristenChristen--tumtum und Neuplatonismus (nach und Neuplatonismus (nach FlaschFlasch))a) Erkenntnis des Monotheismusa) Erkenntnis des Monotheismusb) Erkenntnis des b) Erkenntnis des logoslogos--UrsprungsUrsprungs der Weltder Weltc) Erkenntnis des c) Erkenntnis des SchSchööpfunggedankenspfunggedankensd) Erkenntnis des Lebenszieles d) Erkenntnis des Lebenszieles visiovisio beatificabeatifica

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Das VerhDas Verhäältnis von ltnis von fidesfides und und ratioratio

Die Die ConfessionesConfessiones zeigen, dasszeigen, dass es einen Prozess der es einen Prozess der ErschlieErschließßung des Glaubens braucht, der im ung des Glaubens braucht, der im Medium der Biographie stattfindet: Medium der Biographie stattfindet: „„Ein Glaube lEin Glaube läässt sich nicht wie eine sst sich nicht wie eine mathemathe--matischematische Wahrheit andemonstrieren; er kann Wahrheit andemonstrieren; er kann von der eigenen Biographie nicht getrennt von der eigenen Biographie nicht getrennt werden.werden.““ (Ricken, Religionsphilosophie, 311)(Ricken, Religionsphilosophie, 311)

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Das VerhDas Verhäältnis von ltnis von fidesfides und und ratioratio

In diesem biographischen Reflexionsprozess In diesem biographischen Reflexionsprozess spielt die spielt die ratioratio eine zentrale Rolle: Feine zentrale Rolle: Füür A.r A.„„lehrt die lehrt die auctoritasauctoritas ChristiChristi und der Kirche nichts, und der Kirche nichts, was nicht auch ein Philosoph wissen kwas nicht auch ein Philosoph wissen köönnte nnte ……Glaubensaussagen geben der Vernunft Glaubensaussagen geben der Vernunft HinHin--weiseweise, wo diese die L, wo diese die Löösung eines Problems zu sung eines Problems zu suchen hatsuchen hat““ (Horn, Augustinus, 70)(Horn, Augustinus, 70)

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Das VerhDas Verhäältnis von ltnis von fidesfides und und ratioratio

Das fDas füührt zu einer zweifachen Bewegung:hrt zu einer zweifachen Bewegung:a) Der Glaube sucht die Vernunft als Hilfe in a) Der Glaube sucht die Vernunft als Hilfe in Sachen SelbsterschlieSachen Selbsterschließßung auf (vgl. ung auf (vgl. fidesfides quaerensquaerensintellectumintellectum))b) Die Vernunft (qua Schb) Die Vernunft (qua Schööpfung auf Gott hin pfung auf Gott hin ausgerichtet) erhausgerichtet) erhäält vom Glauben Hinweise auf lt vom Glauben Hinweise auf die entscheidende letzte Wahrheitdie entscheidende letzte Wahrheit

I Christlicher NeuplatonismusI Christlicher Neuplatonismus

Das VerhDas Verhäältnis von ltnis von fidesfides und und ratioratio

wird in doppelter Verwiesenheit beschrieben:wird in doppelter Verwiesenheit beschrieben:„„Jemand sagte mir, ich sehe ein, um zu glauben. Jemand sagte mir, ich sehe ein, um zu glauben. Ich antwortete: Glaube, um einzusehen. Ich antwortete: Glaube, um einzusehen. …… Also Also ist nach einer Seite hin wahr, was dieser sagt: Ich ist nach einer Seite hin wahr, was dieser sagt: Ich mmööchte einsehen, um zu glauben. Und ich habe chte einsehen, um zu glauben. Und ich habe auch recht, wenn ich wie der Prophet sage: auch recht, wenn ich wie der Prophet sage: VielViel--mehrmehr glaube, um einzusehen.glaube, um einzusehen.““ ((SermoSermo XLIII)XLIII)

II GrundlegungenII Grundlegungen

Wo Sicherheit und Fundament finden?Wo Sicherheit und Fundament finden?

Ein wichtiger Horizont fEin wichtiger Horizont füür den frr den früühen A. ist die hen A. ist die Widerlegung der Skepsis Widerlegung der Skepsis –– es geht darum, ein es geht darum, ein sicheres Fundament fsicheres Fundament füür weitere r weitere ÜÜberlegungen berlegungen zu finden.zu finden.

Augustinus Augustinus üübernimmt dafbernimmt dafüür eine (r eine (neuplatonneuplaton--ischisch geprgepräägte) Argumentation: gte) Argumentation:

II Grundlegungen II Grundlegungen

„„Geh nicht nach drauGeh nicht nach draußßen, kehr wieder ein en, kehr wieder ein bei dir selbst! Im inneren Menschen wohnt bei dir selbst! Im inneren Menschen wohnt die Wahrheit.die Wahrheit. Und wenn du deine Natur Und wenn du deine Natur wandelbar findest, so schreite wandelbar findest, so schreite üüber dich selbst ber dich selbst hinaus!hinaus!““ (De (De veravera religionereligione, XXXIX, 72, 202) , XXXIX, 72, 202)

Beispielhaft fBeispielhaft füür diesen Argumentationstyp sind r diesen Argumentationstyp sind die die ‚‚SoliloquienSoliloquien‘‘ (Selbstgespr(Selbstgesprääche, 386)che, 386)

II GrundlegungenII Grundlegungen

Das Beispiel Das Beispiel ‚‚SoliloquienSoliloquien‘‘ (386)(386)

Konsequenter Blick nach Innen, wo A. ein Konsequenter Blick nach Innen, wo A. ein GesprGesprääch mit der Vernunft fch mit der Vernunft füührthrtDoppeltes Erkenntnisinteresse: Doppeltes Erkenntnisinteresse: „„Gott und die Gott und die Seele will ich erkennenSeele will ich erkennen““ (Sol. I,1)(Sol. I,1)

Dabei nimmt A. bereits DescartesDabei nimmt A. bereits Descartes‘‘ Gedanken Gedanken des des ‚‚CogitoCogito ergo ergo sumsum‘‘ voraus:voraus:

II Grundlegungen II Grundlegungen

„„Vernunft: Du, der du dich erkennen willst, weiVernunft: Du, der du dich erkennen willst, weißßt t du, dass du bist? du, dass du bist? Augustinus: Ja. Augustinus: Ja. Vernunft: Woher weiVernunft: Woher weißßt du es? t du es? Augustinus: Ich weiAugustinus: Ich weißß es nicht. es nicht. ……Vernunft: WeiVernunft: Weißßt du, dass du denkst? t du, dass du denkst? Augustinus: Ja. Augustinus: Ja. Vernunft: Also ist es wahr, dass du denkst? Vernunft: Also ist es wahr, dass du denkst? Augustinus: Ja.Augustinus: Ja.““ (Sol. II,1)(Sol. II,1)

II GrundlegungenII Grundlegungen

Das Beispiel Das Beispiel ‚‚SoliloquienSoliloquien‘‘ (386)(386)

Ohne DescartesOhne Descartes‘‘ programmatische Kprogrammatische Küürze wird rze wird hier bereits die Unausweichlichkeit des hier bereits die Unausweichlichkeit des ‚‚Ich Ich denkedenke‘‘ als festes Fundament eingefals festes Fundament eingefüührthrt

Teilweise Teilweise pointierterepointiertere Ausformulierungen des Ausformulierungen des Arguments, mit dem die Skepsis unterlaufen Arguments, mit dem die Skepsis unterlaufen wird, finden sich auch in anderen Werken: wird, finden sich auch in anderen Werken:

II GrundlegungenII Grundlegungen

„„Aber wenn du nicht einsiehst, was ich sage, und zweifelst, ob Aber wenn du nicht einsiehst, was ich sage, und zweifelst, ob es wahr sei, so sieh zu, ob du auch daran zweifelst, es wahr sei, so sieh zu, ob du auch daran zweifelst, dadaßß du du es bezweifelst. es bezweifelst. Und wenn es Und wenn es gewigewißß ist, ist, dadaßß du zweifelst, du zweifelst, so forsche, woher diese so forsche, woher diese GewiGewißßheitheit kommt.kommt. ……

So ergibt sich folgende Erkenntnisregel: Jeder, der einsieht, So ergibt sich folgende Erkenntnisregel: Jeder, der einsieht, dadaßß er zweifelt, sieht etwas Wahres ein und ist dessen, was er zweifelt, sieht etwas Wahres ein und ist dessen, was er einsieht, auch er einsieht, auch gewigewißß. Also ist er eines Wahren . Also ist er eines Wahren gewigewißß. . Jeder also, der zweifelt, ob es eine Wahrheit gibt, hat Jeder also, der zweifelt, ob es eine Wahrheit gibt, hat in sich selbst etwas Wahres, woran er nicht zweifelt.in sich selbst etwas Wahres, woran er nicht zweifelt.Da nun alles Wahre nur durch die Wahrheit wahr ist, kann Da nun alles Wahre nur durch die Wahrheit wahr ist, kann niemand an der Wahrheit zweifeln, der niemand an der Wahrheit zweifeln, der üüberhaupt zweifeln berhaupt zweifeln kann.kann.““ (De (De veravera religionereligione, XXXIX, 72, 204, XXXIX, 72, 204--206) 206)

II GrundlegungenII Grundlegungen

„„Si Si enimenim fallorfallor, , sumsum““

A. machen A. machen „„die Argumente der Akademiker die Argumente der Akademiker keinerlei Sorgen. Mkeinerlei Sorgen. Möögen sie sagen: Wie, wenn du gen sie sagen: Wie, wenn du dich tdich tääuschst? uschst? Wenn ich mich tWenn ich mich tääusche, bin usche, bin ich ja.ich ja. Denn wer nicht ist, kann sich auch nicht Denn wer nicht ist, kann sich auch nicht ttääuschen; also bin ich, wenn ich mich tuschen; also bin ich, wenn ich mich tääusche.usche.““(De (De CivitateCivitate Dei XI 26)Dei XI 26)

Folge: Gewinn eines sicheren FundamentsFolge: Gewinn eines sicheren Fundaments

III Gott III Gott

Gott Gott –– innerlicher als ich mir selbstinnerlicher als ich mir selbst

A. gewinnt mit der prA. gewinnt mit der prääsentierten sentierten ÜÜberlegung ein berlegung ein sicheres Fundament fsicheres Fundament füür weitere r weitere ÜÜberlegungen.berlegungen.

Dabei entwickelt A. eine Art Gottesbeweis (im Dabei entwickelt A. eine Art Gottesbeweis (im schwachen Sinn; schwachen Sinn; de factode facto wird die Struktur des wird die Struktur des Geistes analysiert) Geistes analysiert) –– mit der Pointe, dass Gott mit der Pointe, dass Gott einem innerlicher ist als man sich selbst. einem innerlicher ist als man sich selbst.

III Gott III Gott

ÜÜberlegung 1: Die Ewigkeit von Wahrheitenberlegung 1: Die Ewigkeit von Wahrheiten-- Wahrheiten der Mathematik und Logik gelten Wahrheiten der Mathematik und Logik gelten unabhunabhäängig von konkreten sinnlichen Weltngig von konkreten sinnlichen Welt-- Und selbst wenn es Und selbst wenn es üüberhaupt keine sinnliche berhaupt keine sinnliche Welt mehr gibt, muss doch immer noch wahr Welt mehr gibt, muss doch immer noch wahr sein, dass es diese Welt nicht mehr gibtsein, dass es diese Welt nicht mehr gibt

Fazit: Es gibt offensichtlich wahre SFazit: Es gibt offensichtlich wahre Säätze tze auch ohne sinnliche Welt.auch ohne sinnliche Welt.

III Gott III Gott

ÜÜberlegung 2: Existenz der Wahrheitberlegung 2: Existenz der WahrheitNeuplatonisch gilt: Wahre SNeuplatonisch gilt: Wahre Säätze kann es nicht tze kann es nicht ohne Wahrheit geben ohne Wahrheit geben –– ein Satz wird dadurch ein Satz wird dadurch wahr, dass er an der Idee der Wahrheit teilhatwahr, dass er an der Idee der Wahrheit teilhat

MMööglicher Vergleich: Eine getroffene Kugel hat an der glicher Vergleich: Eine getroffene Kugel hat an der Geschwindigkeit der auftreffenden Kugel Geschwindigkeit der auftreffenden Kugel ‚‚teilteil‘‘ –– so wie so wie sie eben nicht aus sich selbst, sondern durch deren sie eben nicht aus sich selbst, sondern durch deren GeGe--schwindigkeitschwindigkeit beschleunigt wird, wird ein wahrer Satz beschleunigt wird, wird ein wahrer Satz durch die Idee der Wahrheit wahrdurch die Idee der Wahrheit wahr

III Gott III Gott

Vernunft:Vernunft: Wenn unsere Welt immer bestehen bleibt, ist es Wenn unsere Welt immer bestehen bleibt, ist es dann wahr, dann wahr, dadaßß die Welt immer bestehen bleibt? die Welt immer bestehen bleibt? Augustinus:Augustinus: Zweifellos. Zweifellos. Vernunft:Vernunft: Wenn sie aber nicht bestehen bleibt, dann ist es Wenn sie aber nicht bestehen bleibt, dann ist es doch wohl wahr, doch wohl wahr, dadaßß die Welt nicht bestehen bleibt? die Welt nicht bestehen bleibt? Augustinus: Ich habe nichts einzuwenden. Augustinus: Ich habe nichts einzuwenden. Vernunft:Vernunft: Nun aber: zu der Zeit, da die Welt untergegangen ist, Nun aber: zu der Zeit, da die Welt untergegangen ist, sofern sie untergehen wird, wird es dann nicht wahr sein, sofern sie untergehen wird, wird es dann nicht wahr sein, dadaßß sie sie untergegangen ist?untergegangen ist? Denn solange es nicht wahr ist, Denn solange es nicht wahr ist, dadaßß die die Welt zugrunde gegangen ist, solange ist sie nicht zugrunde Welt zugrunde gegangen ist, solange ist sie nicht zugrunde gegangen. [gegangen. [……]]

III Gott III Gott

Vernunft:Vernunft: Nun die folgende Nun die folgende ÜÜberlegung: scheint es dir berlegung: scheint es dir mmöögg--lichlich zu sein, zu sein, dadaßß etwas Wahres existieren kann, ohne etwas Wahres existieren kann, ohne dadaßß es es Wahrheit gibt? Wahrheit gibt? Augustinus:Augustinus: Keineswegs. [Keineswegs. [……] ] Vernunft:Vernunft: Wenn die Wahrheit selber zugrunde geht, ist es Wenn die Wahrheit selber zugrunde geht, ist es dann nicht wahr, dann nicht wahr, dadaßß die Wahrheit zugrunde gegangen ist? die Wahrheit zugrunde gegangen ist? Augustinus: Auch das kann kein Mensch bestreiten. Augustinus: Auch das kann kein Mensch bestreiten. Vernunft:Vernunft: Wahres kann es aber nicht geben, wenn es keine Wahres kann es aber nicht geben, wenn es keine WahrWahr--heitheit gibt. [gibt. [……]] Die Wahrheit wird also auf keinen Fall zugrunde Die Wahrheit wird also auf keinen Fall zugrunde gehen.gehen. (Sol. II,2)(Sol. II,2)

III Gott III Gott

Schluss 1: Unsterblichkeit der SeeleSchluss 1: Unsterblichkeit der Seele

Neuplatonisch gilt: Neuplatonisch gilt: Gleiches kann immer nur Gleiches kann immer nur durch Gleiches erkannt werdendurch Gleiches erkannt werden –– wer wer VerVer--nnüünftigesnftiges erkennt oder erkennen will, muss z.B. erkennt oder erkennen will, muss z.B. notwendig selbst vernnotwendig selbst vernüünftig sein. nftig sein.

Schluss: Wer wie die Vernunftseele offenSchluss: Wer wie die Vernunftseele offen--sichtlich Unsterblichsichtlich Unsterblich--Ewiges erkennt, muss Ewiges erkennt, muss selbst ebenso unsterblich sein.selbst ebenso unsterblich sein.

III Gott III Gott

Schluss 2: Der Nachweis GottesSchluss 2: Der Nachweis Gottes

Die ersten Die ersten ÜÜberlegungen brachten die Ewigkeit berlegungen brachten die Ewigkeit von Seele und Wahrheit zutage. In welchem von Seele und Wahrheit zutage. In welchem VerhVerhäältnis aber stehen die beiden?ltnis aber stehen die beiden?Frage: Ist es mFrage: Ist es mööglich, dass wahre Sglich, dass wahre Säätze nicht nur tze nicht nur Wahrheit, sondern auch ein erkennendes Subjekt Wahrheit, sondern auch ein erkennendes Subjekt voraussetzen? Dann gvoraussetzen? Dann gääbe es eine problematische be es eine problematische AbhAbhäängigkeit der Wahrheit vom Bewusstsein.ngigkeit der Wahrheit vom Bewusstsein.

III Gott III Gott

Vernunft:Vernunft: Zweifellos ist dies ein Stein, und er ist ein Zweifellos ist dies ein Stein, und er ist ein wahrer Stein, wenn er nicht anders ist, als er scheint; wahrer Stein, wenn er nicht anders ist, als er scheint; und er ist kein wahrer Stein, wenn er nicht ein wahrer und er ist kein wahrer Stein, wenn er nicht ein wahrer Stein ist; und nur den Sinnen kann er als Stein Stein ist; und nur den Sinnen kann er als Stein erscheinen. erscheinen. Augustinus:Augustinus: Ja. Ja. Vernunft:Vernunft: Also gibt es Also gibt es üüberhaupt keine Steine tief berhaupt keine Steine tief unten im Schounten im Schoßß der Erde, und der Erde, und üüberhaupt nirgends, wo berhaupt nirgends, wo niemand ist, der sie wahrnimmt. [niemand ist, der sie wahrnimmt. [……] ] [[Augustinus:Augustinus: Das ist widersinnig] [Das ist widersinnig] [……] ]

III Gott III Gott

Vernunft:Vernunft: Definiere also Definiere also ‚‚WahrheitWahrheit’’. . Augustinus:Augustinus: Wahr ist etwas, das sich so verhWahr ist etwas, das sich so verhäält, wie es einem lt, wie es einem Betrachter [!] erscheint, der erkennen will und kann.Betrachter [!] erscheint, der erkennen will und kann.Vernunft:Vernunft: Also wird nicht wahr sein, was niemand erkennen Also wird nicht wahr sein, was niemand erkennen kann.kann. Ferner: wenn falsch ist, was anders erscheint, als Ferner: wenn falsch ist, was anders erscheint, als es ist, wird dann, wenn dem einen dieser Stein hier als es ist, wird dann, wenn dem einen dieser Stein hier als Stein, einem anderen Holz zu sein scheint, der gleiche Stein, einem anderen Holz zu sein scheint, der gleiche Gegenstand falsch und wahr zugleich sein?Gegenstand falsch und wahr zugleich sein? (Sol. II, 7(Sol. II, 7--8)8)

Folge: Wahrheit ist bewusstseinunabhFolge: Wahrheit ist bewusstseinunabhäängig ngig

III Gott III Gott

Schluss 2: Der Nachweis Gottes Schluss 2: Der Nachweis Gottes

Die Widersinnigkeit des Gedanken, Wahrheit Die Widersinnigkeit des Gedanken, Wahrheit hhäänge von einem erkennenden Bewusstsein ab, nge von einem erkennenden Bewusstsein ab, ffüührt dazu, (die Idee der) Wahrheit als aus sich hrt dazu, (die Idee der) Wahrheit als aus sich selbst existierend zu begreifen.selbst existierend zu begreifen.

Die Wahrheit ist mit gDie Wahrheit ist mit gööttlichen Attributen (ewig, ttlichen Attributen (ewig, transzendent, transzendent, abab--solutsolut) versehen und wird in der ) versehen und wird in der Folge von A. mit Gott selbst identifiziert.Folge von A. mit Gott selbst identifiziert.

III Gott III Gott

Schluss 2: Der Nachweis Gottes Schluss 2: Der Nachweis Gottes

„„Gott (ist) Wahrheit, in dem und von dem und Gott (ist) Wahrheit, in dem und von dem und durch den wahr ist, was wahr ist insgesamtdurch den wahr ist, was wahr ist insgesamt““ (Sol. (Sol. I,3)I,3)

Der Satz Der Satz ‚‚Gott existiertGott existiert’’ kann sein Wahrsein nicht von kann sein Wahrsein nicht von anderswo erhalten anderswo erhalten –– dann wdann wääre die Existenz Gottes re die Existenz Gottes von einem anderen hvon einem anderen hööchsten chsten ‚‚PrinzipPrinzip‘‘ abhabhäängig und der ngig und der Gottesbegriff ad absurdum gefGottesbegriff ad absurdum gefüührthrt

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Entwicklung der IlluminationstheorieEntwicklung der Illuminationstheorie

A. entwickelt auf Basis dieser A. entwickelt auf Basis dieser ÜÜberlegungen eine berlegungen eine Erkenntnistheorie, die religionsphilosophisch Erkenntnistheorie, die religionsphilosophisch relevant ist:relevant ist:

Stufe 1: Abwendung vom AuStufe 1: Abwendung vom Außßen en „„So stieg ich denn Stufe um Stufe empor, von So stieg ich denn Stufe um Stufe empor, von der Kder Köörperwelt zu der durch den Krperwelt zu der durch den Köörper rper empfindenden Seele, empfindenden Seele,

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Stufe 2: Hinwendung zur Seele und ihren Stufe 2: Hinwendung zur Seele und ihren VermVermöögengen

„„weiter zu ihrem inneren Vermweiter zu ihrem inneren Vermöögen, dem das gen, dem das leibliche leibliche GesinnGesinn üüber die Auber die Außßendinge Meldung endinge Meldung macht, und welches auch noch dem macht, und welches auch noch dem tierlichentierlichenErkennen als seine obere Grenze eignetErkennen als seine obere Grenze eignet““

[= Verstand, der zwar regelgeleitet operiert, aber keine [= Verstand, der zwar regelgeleitet operiert, aber keine GeltungsansprGeltungsansprüüche der Wahrheit erkennen kann] che der Wahrheit erkennen kann]

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Stufe 3: Hinwendung zur VernunftStufe 3: Hinwendung zur Vernunft

„„und ich gelangte abermals weiter zu der und ich gelangte abermals weiter zu der üüberber--legendenlegenden Kraft der Vernunft, bei der das Urteil Kraft der Vernunft, bei der das Urteil üüber die sinnlichen Wahrnehmungen liegt.ber die sinnlichen Wahrnehmungen liegt.““

[= Vernunft, die Geltungsanspr[= Vernunft, die Geltungsansprüüche der Wahrheit und che der Wahrheit und Richtigkeit erkennen und verhandeln und daher Richtigkeit erkennen und verhandeln und daher ‚‚wahrwahr--falschfalsch‘‘--UrteileUrteile ffäällen kann] llen kann]

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Stufe 4: Abwendung von konkreten UrteilenStufe 4: Abwendung von konkreten Urteilen„„Indem nun diese Urteilskraft sich noch als wandelbar Indem nun diese Urteilskraft sich noch als wandelbar in mir erfuhr, reckte sie sich zur rein geistig schauenden in mir erfuhr, reckte sie sich zur rein geistig schauenden Selbstdurchdringung: sie Selbstdurchdringung: sie …… entzog sich dem ganzen entzog sich dem ganzen widersinnigen widersinnigen GschwGschwäärmrm von Phantasien, um von Phantasien, um auszuauszu--findenfinden, was das f, was das füür ein Licht sei, von dem getroffen sie r ein Licht sei, von dem getroffen sie schlechtweg und bestimmt erklschlechtweg und bestimmt erkläärt, das Wandellose sei rt, das Wandellose sei hhööher zu stellen als das das Wandelbare, woher sie also her zu stellen als das das Wandelbare, woher sie also Bescheid habe vom Wandellosem als solchemBescheid habe vom Wandellosem als solchem““

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Stufe 5: Erkenntnis des Lichts der Wahrheit Stufe 5: Erkenntnis des Lichts der Wahrheit bzw. Gottes, in dem man erst erkennen kannbzw. Gottes, in dem man erst erkennen kann

„„und so gelangte meine vernund so gelangte meine vernüünftige Kraft nftige Kraft zuzu--letztletzt bis an das, was Ist, gelangte dorthin in dem bis an das, was Ist, gelangte dorthin in dem blitzenden Moment eines zitternden blitzenden Moment eines zitternden ErblickErblick--ensens..““ ((ConfConf VII, 7,23)VII, 7,23)

[= Reflexion auf M[= Reflexion auf Mööglichkeitsbedingungen der eigenen glichkeitsbedingungen der eigenen Erkenntnis mit Aufblitzen der Gotteserkenntnis]Erkenntnis mit Aufblitzen der Gotteserkenntnis]

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

„„Der Geist hat nDer Geist hat näämlich sozusagen seine Augen: mlich sozusagen seine Augen: im Empfindungsvermim Empfindungsvermöögen der Seele; die gen der Seele; die allersicherstenallersichersten Wahrheiten der Wissenschaften Wahrheiten der Wissenschaften gleichen aber den Objekten, welche von der gleichen aber den Objekten, welche von der Sonne beleuchtet werden, so dass man sie sehen Sonne beleuchtet werden, so dass man sie sehen kann, zum Beispiel die Erde und alles Irdische; kann, zum Beispiel die Erde und alles Irdische; Gott selber aber istGott selber aber ist’’s, der beleuchtet; doch s, der beleuchtet; doch ich selber, die Vernunft, bin fich selber, die Vernunft, bin füür den Geist r den Geist des Menschen dasselbe was fdes Menschen dasselbe was füür die Augen r die Augen das Sehvermdas Sehvermöögengen..““ (Sol. I,12)(Sol. I,12)

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

„„Wie solche, die eine besonders starke, lebhafte und Wie solche, die eine besonders starke, lebhafte und gesunde Sehkraft haben, am liebsten die Sonne gesunde Sehkraft haben, am liebsten die Sonne selbst anschauen, welche all das, woran schwselbst anschauen, welche all das, woran schwäächere chere Augen sich erfreuen, mit ihren Strahlen Augen sich erfreuen, mit ihren Strahlen üübergiebergießßt, t, so richtet sich der starke und lebenskrso richtet sich der starke und lebenskrääftige Blick ftige Blick des menschlichen Geistes, nachdem er viele des menschlichen Geistes, nachdem er viele unverunver--äänderlichenderliche Wahrheiten mit sicherer Erkenntnis Wahrheiten mit sicherer Erkenntnis geschaut hat, empor zur Wahrheit selbst, durch geschaut hat, empor zur Wahrheit selbst, durch welche alle Wahrheiten uns gezeigt werden. welche alle Wahrheiten uns gezeigt werden.

IV Erkenntnistheorie IV Erkenntnistheorie

Indem unser Geist dieser Wahrheit anhIndem unser Geist dieser Wahrheit anhäängt, ngt, vergisst er gleichsam die andere [etwa logische, vergisst er gleichsam die andere [etwa logische, mathematische, moralische] Wahrheit und erfreut mathematische, moralische] Wahrheit und erfreut sich in der hsich in der hööchsten gchsten gööttlichen Wahrheit zugleich ttlichen Wahrheit zugleich des Genusses und Besitzes der anderen des Genusses und Besitzes der anderen Wahrheiten.Wahrheiten.““ (De (De liblib. Arb. II, 13,36) . Arb. II, 13,36)

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemverlagerung: Die Verwicklung des AuProblemverlagerung: Die Verwicklung des Außßen en Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen der der „„GottesbeweiseGottesbeweise““ –– mittelalterliche und mittelalterliche und frfrüühneuzeitliche Verschiebungenhneuzeitliche Verschiebungen

4. Anselm v. Canterbury: 4. Anselm v. Canterbury: aliquidaliquid quo quo maiusmaiusnihilnihil cogitarecogitare potestpotest

Anselm von Canterbury (1033Anselm von Canterbury (1033--1109)1109)

BiographieBiographie

Biographie anhand von vier StationenBiographie anhand von vier Stationen

10331033--1057: Kleinadeliges Elternhaus1057: Kleinadeliges Elternhaus

-- 1033: Geburt in 1033: Geburt in AostaAosta (s(süüdliches Burgund) in dliches Burgund) in einem kleinadeligen Milieueinem kleinadeligen Milieu-- Konflikte mit Vater Konflikte mit Vater GundulfGundulf nach dem frnach dem früühen hen Tod der Mutter wegen dessen LebensstilTod der Mutter wegen dessen Lebensstil-- 1057 Ausbruch aus dem Elternhaus und Flucht 1057 Ausbruch aus dem Elternhaus und Flucht üüber den Mont ber den Mont CenisCenis nach nach ClunyCluny

BiographieBiographie

10571057--1060: Auf der Suche1060: Auf der Suche……

-- Unruhige und verzweifelte Suche nach Unruhige und verzweifelte Suche nach SeelenSeelen--friedenfrieden durch Frankreichs Kldurch Frankreichs Klööster und ster und KlosterKloster--schulenschulen-- In In BecBec fasziniert A. dessen Prior, der frfasziniert A. dessen Prior, der früühere here Dialektiker Dialektiker LanfrankLanfrank, der damals im Streit um , der damals im Streit um das Abendmahl eine fdas Abendmahl eine füührende Rolle einnimmthrende Rolle einnimmt-- Eintritt als SchEintritt als Schüüler und spler und spääter als Novizeter als Novize

BiographieBiographie

Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit

-- Problem: Wie lProblem: Wie läässt sich die Wandlung sst sich die Wandlung verver--stehenstehen? Kann man sich rational n? Kann man sich rational näähern?hern?-- Positionen: Realistische vs. symbolische Positionen: Realistische vs. symbolische PosiPosi--tiontion, wobei letztere mit der antiken Philosophie , wobei letztere mit der antiken Philosophie argumentiert und so Probleme der realistischen argumentiert und so Probleme der realistischen Position nachweistPosition nachweist-- Vertreter: Vertreter: BerengarBerengar von von ToursTours ((--1088)1088)

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Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit

-- ÜÜberzeugung: Eigenschaften kommen nach berzeugung: Eigenschaften kommen nach Aristoteles immer nur einer Substanz zu.Aristoteles immer nur einer Substanz zu.-- Frage: Wie ist es mFrage: Wie ist es mööglich, dass die glich, dass die EigenschaftEigenschaft--enen des Weins (z.B. Alkoholhdes Weins (z.B. Alkoholhäältigkeit) auch nach ltigkeit) auch nach der substantiellen Verwandlung in das Blut der substantiellen Verwandlung in das Blut Christi erhalten bleiben?Christi erhalten bleiben?-- Antwort: Symbolisches VerstAntwort: Symbolisches Verstäändnis ndnis

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Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit

-- Die Kirche vertritt eine realistische Position, Die Kirche vertritt eine realistische Position, hat aber in der Argumentation selbst kaum die hat aber in der Argumentation selbst kaum die nnöötigen Ressourcen, um angemessen antworten tigen Ressourcen, um angemessen antworten zu kzu köönnen.nnen.-- Folge: Kirchenpolitische Reaktion ohne eine Folge: Kirchenpolitische Reaktion ohne eine adadääquate theologische Hintergrundtheorie (vgl. quate theologische Hintergrundtheorie (vgl. 1215 dogmatisierte 1215 dogmatisierte TranssubstantiationslehreTranssubstantiationslehre) )

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Le Le BecBec

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10601060--1089: 1089: MonastischeMonastische KarriereKarriere

-- 1063 wird A. (in einer bewegten Zeit!) Prior 1063 wird A. (in einer bewegten Zeit!) Prior und Leiter der Klosterschule von Le und Leiter der Klosterschule von Le BecBec-- TheologischTheologisch--philosophische Werke:philosophische Werke:

a) 1076 a) 1076 ‚‚MonologionMonologion‘‘

b) 1077/78 b) 1077/78 ‚‚ProslogionProslogion‘‘

-- 1078/79 wird A. schlie1078/79 wird A. schließßlich Abt von Le lich Abt von Le BecBec

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Exkurs: Das 11. Jahrhundert im WandelExkurs: Das 11. Jahrhundert im Wandel

„„Man fMan füührte die Dreifelderwirtschaft ein. hrte die Dreifelderwirtschaft ein. …… Die Die EisenEisen--bearbeitungbearbeitung machte Fortschritte. machte Fortschritte. …… Die HungersnDie Hungersnööte te gingen im Lauf des 11. Jahrhunderts zurgingen im Lauf des 11. Jahrhunderts zurüück ck …… . Das . Das Geldwesen breitete sich auch auf dem Lande aus, zuGeldwesen breitete sich auch auf dem Lande aus, zu--nnäächst in Italien und Frankreich. chst in Italien und Frankreich. …… In den StIn den Stäädten dten trattrat--enen die Menschen in ein Verhdie Menschen in ein Verhäältnis zueinander, das nicht ltnis zueinander, das nicht mehr durch die Feudalitmehr durch die Feudalitäät geprt gepräägt war gt war …… Der Der öökonokono--mischemische und soziale Wandel des 11. Jahrhunderts und soziale Wandel des 11. Jahrhunderts hatte mentale Folgenhatte mentale Folgen““ ((FlaschFlasch, Mittelalter, 181, Mittelalter, 181--183)183)

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10891089--1109: Erzbischof von Canterbury1109: Erzbischof von Canterbury

-- 1089 Ruf zum Erzbischof, aber erst 1093 1089 Ruf zum Erzbischof, aber erst 1093 AnAn--tritttritt wegen Konflikten mit Wilhelm II (Hochzeit wegen Konflikten mit Wilhelm II (Hochzeit des Investiturstreits)des Investiturstreits)-- 10941094--1098: 1098: ‚‚CurCur Deus homo?Deus homo?‘‘

-- 10971097--1099 1. Exil, 11031099 1. Exil, 1103--1107 wegen Querelen 1107 wegen Querelen mit Kmit Köönig (und knig (und köönigstreuen Mitbischnigstreuen Mitbischööfen)fen)-- 1107 L1107 Löösung des Investiturstreits, 1109 Todsung des Investiturstreits, 1109 Tod

Biographie (Biographie (ÜÜberblick)berblick)

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung

Job der Religionsphilosophin:Job der Religionsphilosophin:

„„Die Frage, welche die Philosophie an die Die Frage, welche die Philosophie an die ReliReli--giongion stellt, wurde fstellt, wurde füür die Neuzeit r die Neuzeit …… von von HumeHumeund Kant gestellt: Welches Verhund Kant gestellt: Welches Verhäältnis besteht ltnis besteht zwischen Religion und Vernunft? Welche zwischen Religion und Vernunft? Welche Grundlage Grundlage …… hat die Religion in der Vernunft?hat die Religion in der Vernunft?““

(Ricken, Religionsphilosophie, 15.)(Ricken, Religionsphilosophie, 15.)

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung

Inhaltliche EinsatzInhaltliche Einsatz-- und Fragepunkte: und Fragepunkte:

-- Das Alte und Neue Testament Das Alte und Neue Testament -- Die Tradition, die die Schrift verbindlich Die Tradition, die die Schrift verbindlich auslegt.auslegt.-- Die religiDie religiööse Erfahrungse Erfahrung-- Die Ergebnisse der historischen ForschungDie Ergebnisse der historischen Forschung-- Die natDie natüürliche bzw. philosophische Theologierliche bzw. philosophische Theologie

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung

Forderungen der Vernunft an die Religion: Forderungen der Vernunft an die Religion:

-- Interne Widerspruchsfreiheit:Interne Widerspruchsfreiheit: Rational ist, was Rational ist, was sich selbst nicht widersprichtsich selbst nicht widerspricht-- Externe Widerspruchsfreiheit:Externe Widerspruchsfreiheit: Rational ist, was Rational ist, was nicht anderen wahren nicht anderen wahren ÜÜberzeugungen widersprichtberzeugungen widerspricht-- Verbundenheit von GlaubensVerbundenheit von Glaubens-- und anderen und anderen ÜÜberzeugungen: berzeugungen: Rational ist, was nicht so fRational ist, was nicht so füür sich r sich alleine steht, dass es nicht mehr kritisierbar istalleine steht, dass es nicht mehr kritisierbar ist

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher Horizont, allgemeinZeitgeschichtlicher Horizont, allgemein

„„Die Ausbreitung Die Ausbreitung ‚‚weltlicherweltlicher’’ Wissenschaft Wissenschaft beschleunigte sich, der Islam war im sbeschleunigte sich, der Islam war im süüdlichen dlichen Europa unEuropa unüübersehbar und hatte das Heilige bersehbar und hatte das Heilige Grab in seiner Hand, der Platonismus der Grab in seiner Hand, der Platonismus der byzantinischen Theologie reichte herbyzantinischen Theologie reichte herüüber, das ber, das Judentum wurde geistig und wirtschaftlich Judentum wurde geistig und wirtschaftlich immer stimmer stäärker.rker.““ (Lutz, Anselm, 21)(Lutz, Anselm, 21)

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher Horizont, allgemeinZeitgeschichtlicher Horizont, allgemein

-- Aufschwung der Aufschwung der ratioratio: Technische : Technische FortFort--schritteschritte erzeugen Vertrauen in die Vernunfterzeugen Vertrauen in die Vernunft-- Aufschwung der StAufschwung der Stäädtedte: St: Stäädte wachsen, dte wachsen, erer--haltenhalten Sonderrechte und werden Sonderrechte und werden öökonomische konomische bigbig playerplayer (Geldwirtschaft!)(Geldwirtschaft!)-- Aufschwung der KircheAufschwung der Kirche: Die : Die cluniazenischecluniazenischeBewegung sorgt fBewegung sorgt füür frischen Windr frischen Wind

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher Horizont IZeitgeschichtlicher Horizont I

-- Selbstbewusste Neuorientierung der Kirche Selbstbewusste Neuorientierung der Kirche nach Phase nach Phase ottonischerottonischer Reichskirche (Reichskirche (ReformReform--papsttumpapsttum ab 1046 mit Clemens III)ab 1046 mit Clemens III)-- Die Kirche will sich Bischofsbesetzungen nicht Die Kirche will sich Bischofsbesetzungen nicht mehr von Kmehr von Köönigen diktieren lassen, daher nigen diktieren lassen, daher entent--brenntbrennt der Investiturstreitder Investiturstreit-- Kluft zwischen Kirche und Kluft zwischen Kirche und ‚‚StaatStaat‘‘

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher Horizont IIZeitgeschichtlicher Horizont II

-- In StIn Stäädten entstehen neue intellektuelle dten entstehen neue intellektuelle ZentrZentr--enen ((KathedralschulenKathedralschulen vs. alte Klosterschulen), vs. alte Klosterschulen), die stdie stäärker rational eingestellt sindrker rational eingestellt sind-- Die Kirche reagiert auf diese Entwicklungen Die Kirche reagiert auf diese Entwicklungen mit Machtpraktiken (Abendmahlsstreit), ohne mit Machtpraktiken (Abendmahlsstreit), ohne aber die Probleme intellektuell zu bewaber die Probleme intellektuell zu bewäältigen ltigen -- Kluft zwischen Glauben und WissenKluft zwischen Glauben und Wissen

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher Horizont, summarischZeitgeschichtlicher Horizont, summarisch

A. steht in beiden Bewegungen: ErA. steht in beiden Bewegungen: Era) erlebt ein neu erwachsenes Selbstbewusstsein a) erlebt ein neu erwachsenes Selbstbewusstsein der Kirche der Kirche –– und kund käämpft mpft v.av.a. als Erzbischof f. als Erzbischof füür r kirchliche Autonomie, kirchliche Autonomie, b) sieht zugleich das Problem, dass b) sieht zugleich das Problem, dass fidesfides und und ratioratioauseinander klaffen auseinander klaffen –– und arbeitet als Theologe und arbeitet als Theologe ffüür deren Synthese.r deren Synthese.

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher HorizontZeitgeschichtlicher Horizont

Die Kluft zwischen Die Kluft zwischen fidesfides und und ratioratio zeigt sich zeigt sich entent--langlang der von Ricken skizzierten Linien:der von Ricken skizzierten Linien:

a) Interne Widerspra) Interne Widersprüüchlichkeitchlichkeit

-- Vgl. Vgl. AbaelardsAbaelards (sp(spääter erschienenes) Werk ter erschienenes) Werk ‚‚Sic Sic et Nonet Non‘‘ –– eine Sammlung von Widerspreine Sammlung von Widersprüüchen in chen in der Bibel und bei den Vder Bibel und bei den Vääterntern

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Zeitgeschichtlicher HorizontZeitgeschichtlicher Horizont

b) Externe Widersprb) Externe Widersprüüchlichkeitchlichkeit

-- Vgl. Abendmahlsstreit Vgl. Abendmahlsstreit –– die Lehre widerspricht die Lehre widerspricht der klassischen Kategorientafel Aristotelesder klassischen Kategorientafel Aristoteles‘‘

c) Verbundenheit von c) Verbundenheit von ÜÜberzeugungenberzeugungen

-- Vgl. Abendmahlsstreit Vgl. Abendmahlsstreit –– der Konflikt wird der Konflikt wird machtpolitisch entschieden, weil machtpolitisch entschieden, weil ratioratio und und fidesfidesnicht miteinander kommunizieren knicht miteinander kommunizieren köönnennnen

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm

Inhalt von Inhalt von A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:

„„Einige BrEinige Brüüder haben mich oft und dringlich der haben mich oft und dringlich gebeten, ich mgebeten, ich mööge ge von dem, was ich ihnen von dem, was ich ihnen üüber die ber die Betrachtung des gBetrachtung des gööttlichen Seins und anderer damit ttlichen Seins und anderer damit zuzu--sammenhsammenhäängenderngender Dinge in hDinge in hääufigem Gesprufigem Gesprääche che vorgevorge--tragentragen, einiges als Beispiel solcher Betrachtung , einiges als Beispiel solcher Betrachtung ffüür sie niederschreiben.r sie niederschreiben.

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm

Methode in Methode in A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:

„„Sie haben von mir auch in der Abfassung dieser Sie haben von mir auch in der Abfassung dieser Betrachtung eine bestimmte Form verlangt, Betrachtung eine bestimmte Form verlangt, wobei sie mehr ihre Wwobei sie mehr ihre Wüünsche als die Leichtigkeit nsche als die Leichtigkeit der Aufgabe oder mein Kder Aufgabe oder mein Köönnen im Auge hatten: nnen im Auge hatten: ich solle mich in meiner Beweisfich solle mich in meiner Beweisfüührung hrung nicht auf nicht auf die Autoritdie Autoritäät der (Heiligen) Schrift stt der (Heiligen) Schrift stüützen,tzen,

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm

Methode in Methode in A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:

„„sondern jeden Schlusssatz der einzelnen sondern jeden Schlusssatz der einzelnen UnterUnter--suchungensuchungen in gewin gewööhnlichen Ausdrhnlichen Ausdrüücken darstellen, so cken darstellen, so dass infolge allgemein verstdass infolge allgemein verstäändlicher Grndlicher Grüünde und nde und einfacheinfach--erer ErEröörterungen sowohl die Notwendigkeit des rterungen sowohl die Notwendigkeit des GedankGedank--engangsengangs zwingend, als auch die Einsichtigkeit der zwingend, als auch die Einsichtigkeit der WahrWahr--heitenheiten offenkundig werde.offenkundig werde.““ (Vorrede, (Vorrede, MonologionMonologion, Vorrede), Vorrede)

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm„„Nehmen wir an, es sei da Nehmen wir an, es sei da …… ein Mensch, der ein Mensch, der also von alledem und von dem vielen anderen, also von alledem und von dem vielen anderen, was wir von Gott und Seiner Schwas wir von Gott und Seiner Schööpfung pfung notnot--wendigwendig glauben, nichts wisse, weil er nicht glauben, nichts wisse, weil er nicht davon gehdavon gehöört hat oder nicht daran glaubt; ich rt hat oder nicht daran glaubt; ich denke, solch ein Mensch mdenke, solch ein Mensch müüsste, wenn er nur sste, wenn er nur einigermaeinigermaßßen bei Verstand ist, sich en bei Verstand ist, sich durch blodurch bloßße e VernunftVernunft davon zu davon zu üüberzeugen vermberzeugen vermöögen [gen [potpot--estest ipseipse sibisibi saltemsaltem solasola rationeratione persuaderepersuadere].].““(Anselm, (Anselm, MonologionMonologion, I), I)

Scholastisches ProgrammScholastisches Programm

Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm

-- A. schreibt unter dem Eindruck des A. schreibt unter dem Eindruck des RationaliRationali--ttäätsschubstsschubs seines Jahrhunderts und im Blick auf seines Jahrhunderts und im Blick auf Judentum und IslamJudentum und Islam-- Grundidee: Grundidee: fidesfides quaerensquaerens intellectumintellectum –– der Glaube der Glaube selbst nimmt die Vernunft in Anspruchselbst nimmt die Vernunft in Anspruch-- Dieser Methode verdankt A. seinen Titel als Dieser Methode verdankt A. seinen Titel als sog. sog. ‚‚Vater der ScholastikVater der Scholastik‘‘

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Absicht und EinbettungAbsicht und Einbettung

-- Das Das ‚‚argumentumargumentum anselmianumanselmianum‘‘ findet sich im findet sich im ‚‚ProslogionProslogion‘‘ (1077/78).(1077/78).-- A. will darin mit Mitteln der Vernunft die A. will darin mit Mitteln der Vernunft die ErEr--kenntniskenntnis Gottes nachvollziehen, die im Glauben Gottes nachvollziehen, die im Glauben bereits gegeben ist. bereits gegeben ist. -- Die Einbettung des Beweises in ein Gebet ist Die Einbettung des Beweises in ein Gebet ist daher stringent. daher stringent.

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 1 des Beweises: Element 1 des Beweises: Die MDie Mööglichkeit glichkeit validervalider--nichtnicht--sinnlichersinnlicher ErkenntnisErkenntnis

Eine Eine erste, erkenntnistheoretische Voraussetzungerste, erkenntnistheoretische Voraussetzung, die , die A. mit der gesamten (A. mit der gesamten (neu)platonischneu)platonisch--augustinaugustin--ischenischen Tradition) vor ihm macht, ist die Tradition) vor ihm macht, ist die ÜÜberber--zeugungzeugung, dass nicht, dass nicht--sinnliche Erkenntnis in der sinnliche Erkenntnis in der Innerlichkeit des Denkens mInnerlichkeit des Denkens mööglich istglich istNichtNicht--sinnliche Erkenntnis ist msinnliche Erkenntnis ist mööglichglich

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 2 des Beweises: Element 2 des Beweises: Sein ist grSein ist größößer als er als NichtNicht--SeinSein

Eine Eine zweite, ontologische Voraussetzungzweite, ontologische Voraussetzung, die A. mit , die A. mit der gesamten Tradition vor ihm der gesamten Tradition vor ihm unausgesprochunausgesproch--enen annimmt, ist die annimmt, ist die ÜÜberzeugung, dass es berzeugung, dass es besser besser / wertvoller / gr/ wertvoller / größößerer ist zu existieren als nicht ist zu existieren als nicht zu existieren. zu existieren. Sein ist Sein ist ‚‚grgrößößerer‘‘ als Nichtals Nicht--SeinSein

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin--ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann

In Kapitel II des In Kapitel II des ‚‚ProslogionProslogion‘‘ ffüührt A. in einer hrt A. in einer Anrede folgenden Gottesbegriff ein: Anrede folgenden Gottesbegriff ein: „„Wir glauben aber von Dir, Wir glauben aber von Dir, dadaßß üüber Dich ber Dich hinhin--ausausGrGrößößeres nicht gedacht werden kann.eres nicht gedacht werden kann. [Et [Et quidemquidemcredimuscredimus te esse te esse aliquidaliquid quoquo nihilnihil amiusamius cogitaricogitaripossitpossit.].]

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin--ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann

„„Oder gibt es etwa kein solches Wesen, weil der Oder gibt es etwa kein solches Wesen, weil der Tor in seinem Herzen spricht: es ist kein Gott? Tor in seinem Herzen spricht: es ist kein Gott? Aber selbst dieser Tor versteht [!] meine Worte, Aber selbst dieser Tor versteht [!] meine Worte, wenn ich sage: wenn ich sage: etwas, woretwas, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht eres nicht gedacht werden kann gedacht werden kann [[aliquidaliquid quo quo maiusmaius nihilnihil cogitcogit--areare potestpotest]]

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin--ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann

„„und was er versteht, ist in seinem Erkennen, und was er versteht, ist in seinem Erkennen, auch wenn er nicht versteht, auch wenn er nicht versteht, dadaßß es dieses Etwas es dieses Etwas wirklich gibt.wirklich gibt.““ ((ProslogionProslogion, Kapitel 2), Kapitel 2)

EinfEinfüührung Gottes als desjenigen, hrung Gottes als desjenigen, üüber das ber das hinaus Grhinaus Größößeres nicht gedacht werden kann eres nicht gedacht werden kann (was inhaltlich jedermann verstehen kann)(was inhaltlich jedermann verstehen kann)

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

Nun setzt A. den entscheidenden Schritt, indem Nun setzt A. den entscheidenden Schritt, indem er Element 2 (die ontologische Voraussetzung, er Element 2 (die ontologische Voraussetzung, dass Sein grdass Sein größößer als Nichter als Nicht--Sein ist) ausspielt: Sein ist) ausspielt: „„Aber das, worAber das, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nichts eres nichts gedacht werden kann, kann nicht nur im gedacht werden kann, kann nicht nur im Denken sein.Denken sein.““

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

„„Ist es nIst es näämlich nur in unserem Denken, so kann mlich nur in unserem Denken, so kann man sich es auch als wirklich seiend vorstellen; man sich es auch als wirklich seiend vorstellen; das aber ist mehr (als blodas aber ist mehr (als bloßß in Gedanken wirklich in Gedanken wirklich sein). sein). Wenn das, worWenn das, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht eres nicht gedacht werden kann, nur im Denken ist, so ist eben das, werden kann, nur im Denken ist, so ist eben das, wowo--rrüüberber hinaus Grhinaus Größößeres nicht gedacht werden kann, etwas, eres nicht gedacht werden kann, etwas, üüber das hinaus etwas Grber das hinaus etwas Größößeres denkbar ist.eres denkbar ist.““

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

„„Dies ist aber offenbar [ohne Selbstwiderspruch] Dies ist aber offenbar [ohne Selbstwiderspruch] unmunmööglich. Daher ist zweifellos etwas, worglich. Daher ist zweifellos etwas, worüüber ber hinaus Grhinaus Größößeres nicht gedacht werden kann, eres nicht gedacht werden kann, soso--wohlwohl dem Denken als der Sache nach wirklich.dem Denken als der Sache nach wirklich.““((ProslogionProslogion, Kapitel II), Kapitel II)

Erlaubter Schluss auf die Existenz GottesErlaubter Schluss auf die Existenz Gottes

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

In Kapitel III arbeitet A. die logische In Kapitel III arbeitet A. die logische NotwendNotwend--igkeitigkeit der Existenz Gottes heraus:der Existenz Gottes heraus:

„„Der Der SchluSchlußßsatzsatz des letzten Abschnittes ist so des letzten Abschnittes ist so wahr, wahr, dadaßß das das NichtNicht--seinsein Gottes Gottes nicht einmal nicht einmal gedacht werden kanngedacht werden kann..““

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

„…„… Wenn das Nichtsein dessen, worWenn das Nichtsein dessen, worüüber hinaus ber hinaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kann, gedacht eres nicht gedacht werden kann, gedacht werden kann, so ist das, worwerden kann, so ist das, worüüber hinaus ber hinaus GrGrößöß--ereseres nicht gedacht werden kann, nicht das, nicht gedacht werden kann, nicht das, worworüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht werden eres nicht gedacht werden kann, kann, und das ist ein Widerspruchund das ist ein Widerspruch..““

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart GedachtenExistenz des derart Gedachten

„„Es gibt also wahrhaft etwas, Es gibt also wahrhaft etwas, üüber das hinaus ber das hinaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kann, derart, eres nicht gedacht werden kann, derart, dadaßß nicht einmal der Gedanke an dessen Nichtnicht einmal der Gedanke an dessen Nicht--Sein mSein mööglich ist. Und das bist Du, Herr, unser glich ist. Und das bist Du, Herr, unser Gott.Gott.““ ((ProslogionProslogion, Kapitel III), Kapitel III)

Zwingender Schluss auf die Existenz GottesZwingender Schluss auf die Existenz Gottes

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des BeweisesDiskussion des Beweises

Der Beweis wurde/wird (Der Beweis wurde/wird (twtw. unter dem Titel . unter dem Titel ‚‚argumentumargumentum cartesianumcartesianum‘‘) bis heute diskutiert ) bis heute diskutiert und kritisiert.und kritisiert.Zwei kritische Traditionslinien:Zwei kritische Traditionslinien:a) a) GauniloGaunilo / Kant I/ Kant Ib) Thomas / Kant IIb) Thomas / Kant II

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

Der Der GauniloGaunilo von von MarmoutiersMarmoutiers bringt die erste bringt die erste Kritik an Kritik an A.sA.s Gedankengang; er argumentiert Gedankengang; er argumentiert u.a. mit folgendem Gegenbeispiel:u.a. mit folgendem Gegenbeispiel:

„„So z.B. sagen einige, irgendwo im Ozean gebe es eine So z.B. sagen einige, irgendwo im Ozean gebe es eine Insel, die wegen der Schwierigkeit oder besser der Insel, die wegen der Schwierigkeit oder besser der UnmUnmööglichkeit zu finden, was nicht ist, von glichkeit zu finden, was nicht ist, von verschiedverschied--enenenen den Beinamen den Beinamen ‚‚die verschwundenedie verschwundene’’ [[perditamperditam] ] bekommen hat; bekommen hat;

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

sie erzsie erzäählen, dass sie hlen, dass sie …… unvergleichlich reich an Gunvergleichlich reich an Güütern tern und Prunk sei, niemandem gehund Prunk sei, niemandem gehööre, von niemandem re, von niemandem bebe--wohntwohnt sei und alle anderen Lsei und alle anderen Läänder, die von Menschen nder, die von Menschen bewohnt sind, durch die bewohnt sind, durch die ÜÜberfberfüülle an Besitztlle an Besitztüümern mern allenthalben allenthalben üübertreffe. bertreffe. ……[Wenn nun einer sagt:] Du kannst nun nicht mehr [Wenn nun einer sagt:] Du kannst nun nicht mehr dada--ranran zweifeln, dass diese Insel, die vortrefflicher ist als zweifeln, dass diese Insel, die vortrefflicher ist als alle Lalle Läänder und von der du annimmst, dass sie auch in nder und von der du annimmst, dass sie auch in deinem Verstande ist, irgendwo wahrhaft in deinem Verstande ist, irgendwo wahrhaft in WirklichWirklich--keitkeit sei; sei;

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

und weil es vortrefflicher ist, nicht im Verstande allein, und weil es vortrefflicher ist, nicht im Verstande allein, sondern auch in Wirklichkeit zu sein, so ist es sondern auch in Wirklichkeit zu sein, so ist es notnot--wendigwendig, dass sie so sei; w, dass sie so sei; wääre sie nre sie näämlich nicht, dann mlich nicht, dann wwääre jedes andere Land, das wirklich ist, vortrefflicher re jedes andere Land, das wirklich ist, vortrefflicher als sie, und so wals sie, und so wääre sie, die von dir als die re sie, die von dir als die vortrefflichvortrefflich--ereere begriffen worden ist, nicht die vortrefflichere; begriffen worden ist, nicht die vortrefflichere; wenn er wenn er …… mir hierdurch versichern wollte, es sei nicht mir hierdurch versichern wollte, es sei nicht mehr weitere daran zu zweifeln, dass jene Insel mehr weitere daran zu zweifeln, dass jene Insel WirkWirk--lichkeitlichkeit sei sei --

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

so wso wüürde ich glauben, rde ich glauben, entweder er scherze oder ich entweder er scherze oder ich wwüüsste nicht, wen ich fsste nicht, wen ich füür dr düümmer ansehen sollte mmer ansehen sollte [mich oder ihn][mich oder ihn]““ ((GauniloGaunilo, Was jemand anstelle des Toren hierauf , Was jemand anstelle des Toren hierauf erwidern kerwidern köönnte, 85nnte, 85--87)87)

Kritikpunkt: Nur weil ich etwas (etwa eine Kritikpunkt: Nur weil ich etwas (etwa eine Trauminsel) denken kann, ist es doch noch Trauminsel) denken kann, ist es doch noch lange nicht real!lange nicht real!

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Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

Kant bedient sich Kant bedient sich twtw. [!] einer . [!] einer äähnlichen Kritik hnlichen Kritik bei seinem Talerbei seinem Taler--Vergleich:Vergleich:„„Hundert wirkliche Taler enthalten [dem reinen Hundert wirkliche Taler enthalten [dem reinen BeBe--griffegriffe nach] nicht das mindeste mehr, als hundert nach] nicht das mindeste mehr, als hundert mmöögliche. [In diesem Sinne sind sie identisch] gliche. [In diesem Sinne sind sie identisch] …… Aber Aber in meinem Vermin meinem Vermöögenszustande ist mehr bei hundert genszustande ist mehr bei hundert wirklichen Talern, als bei dem blowirklichen Talern, als bei dem bloßßen Begriffe en Begriffe derder--selbenselben ((d.id.i. ihrer M. ihrer Mööglichkeit).glichkeit).““ ((KrVKrV B627; A599)B627; A599)

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Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I

Antwort Antwort A.sA.s auf auf GauniloGaunilo weist auf die weist auf die UnzuUnzu--lläässigkeitssigkeit des Vergleichs hin: des Vergleichs hin: Das, worDas, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht eres nicht gedacht werden kann, kann eben nicht mit einer werden kann, kann eben nicht mit einer endlichendlich--enen GrGrößöße (wie einer Insel e (wie einer Insel üüber die hinaus leicht ber die hinaus leicht GrGrößößeres gedacht werden kann) ausgetauscht eres gedacht werden kann) ausgetauscht werden werden –– es ist schlechterdings es ist schlechterdings analogielosanalogielos!!

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Ein anderer Ansatz der Kritik betrifft Ein anderer Ansatz der Kritik betrifft epistemoepistemo--logischelogische Probleme: Probleme:

-- Ist es mIst es mööglich, in einem streng nichtglich, in einem streng nicht--sinnlichen sinnlichen Erkenntnisprozess SchlErkenntnisprozess Schlüüsse sse üüber die Auber die Außßenwelt enwelt abzuleiten?abzuleiten?-- Welchen epistemologischen Status hat der Welchen epistemologischen Status hat der Schluss Schluss A.sA.s??

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Thomas von Aquin kritisiert (von seinem Thomas von Aquin kritisiert (von seinem aristoaristo--telischentelischen Hintergrund her) das benutzte Hintergrund her) das benutzte platonplaton--ischeische Erkenntnismodell:Erkenntnismodell:

„„Aus der Bildung jenes Gottesbegriffs folgt nur, dass Aus der Bildung jenes Gottesbegriffs folgt nur, dass das solchermadas solchermaßßen Begriffene im Verstand ist. Es folgt en Begriffene im Verstand ist. Es folgt aber niemals ein Schluss auf dessen Existenz in der aber niemals ein Schluss auf dessen Existenz in der auaußßermentalen Wirklichkeit.ermentalen Wirklichkeit.““ ((SchSchöönbergernberger, Anselm, 101) , Anselm, 101)

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Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Thomas unterscheidet die QualitThomas unterscheidet die Qualitäät t axiomataxiomat--ischerischer Einsichten:Einsichten:-- Das Rundsein des Kreises ist eine axiomatische Das Rundsein des Kreises ist eine axiomatische Einsicht im engsten Sinn Einsicht im engsten Sinn –– sie ist apriorisch.sie ist apriorisch.-- Die UnrDie Unrääumlichkeit geistiger Wesen ist zwar eine umlichkeit geistiger Wesen ist zwar eine axiomatische Einsicht axiomatische Einsicht –– aber sie ist erlernt, weil die aber sie ist erlernt, weil die Vorstellung Vorstellung ‚‚geistiger Wesengeistiger Wesen‘‘ erlernt ist.erlernt ist.

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Genau so verhGenau so verhäält es sich nach Thomas auch mit lt es sich nach Thomas auch mit dem Begriff Gottes dem Begriff Gottes –– er ist uns nicht so gegeben er ist uns nicht so gegeben wie die Vorstellung eines Kreises:wie die Vorstellung eines Kreises:A. kann aus dem Begriff Gottes herausholen, A. kann aus dem Begriff Gottes herausholen, was er vorher in ihn hineingesteckt hat was er vorher in ihn hineingesteckt hat –– und und das ist nicht erfahrungsunabhdas ist nicht erfahrungsunabhäängig, sondern in ngig, sondern in Umwegen erlernt (vgl. Umwegen erlernt (vgl. ‚‚geistige geistige WesenWesen‘‘--BspBsp.). .).

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Kants grundsKants grundsäätzlichere Kritik des Beweises (den tzlichere Kritik des Beweises (den er Descartes zuschreibt) ist ebenfalls er Descartes zuschreibt) ist ebenfalls epistemoepistemo--logischlogisch::Prinzipiell gilt bei ihm: (Geistige) Begriffe ohne Prinzipiell gilt bei ihm: (Geistige) Begriffe ohne (sinnliche) Anschauung sind leer und (sinnliche) Anschauung sind leer und AnschauuAnschauu--ngng ohne Begriffe blind ohne Begriffe blind –– Erkenntnis funktioniert Erkenntnis funktioniert nur mit diesen zwei Snur mit diesen zwei Sääulen.ulen.

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II

Daher kann man, so Kant, schlichtweg nicht im Daher kann man, so Kant, schlichtweg nicht im Inneren bleiben, wenn man Inneren bleiben, wenn man üüber die Auber die Außßenwelt enwelt ein Urteil fein Urteil fäällen will llen will –– es braucht ein sinnliches es braucht ein sinnliches Element:Element:„„Unser (geistiger) Begriff von einem Gegenstande mag Unser (geistiger) Begriff von einem Gegenstande mag also enthalten, was und wie viel er wolle, so malso enthalten, was und wie viel er wolle, so müüssen wir ssen wir doch aus ihm herausgehen, um diesem die Existenz zu doch aus ihm herausgehen, um diesem die Existenz zu erteilen.erteilen.““ ((KrVKrV A600)A600)

Ontologischer GottesbeweisOntologischer Gottesbeweis

EinschEinschäätzungtzung

A. will im A. will im ‚‚ProslogionProslogion‘‘ Gottes Existenz nicht im Gottes Existenz nicht im heutigen Sinne (auf vheutigen Sinne (auf vööllig neutraler Basis, quasi llig neutraler Basis, quasi im Labor) beweisen, sondern einen im Glauben im Labor) beweisen, sondern einen im Glauben gegebenen Inhalt rational nachvollziehen gegebenen Inhalt rational nachvollziehen –– und und zeigen, dass eine Vermittlung von zeigen, dass eine Vermittlung von ratioratio und und fidesfidesmmööglich ist glich ist (vgl. Ricken, Punkt c)(vgl. Ricken, Punkt c)

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Inkarnation und Kreuzestod Inkarnation und Kreuzestod

Frage: LFrage: Läässt sich angesichts der Prsst sich angesichts der Prääsenz anderer senz anderer ErlErlöösungsreligionen (Judentum, Islam) auch das sungsreligionen (Judentum, Islam) auch das eigene Erleigene Erlöösungskonzept als rational ausweisen?sungskonzept als rational ausweisen?Antwortversuch: Antwortversuch: SatisfaktionstheorieSatisfaktionstheorie

3 Elemente: 3 Elemente: a) Klassischer a) Klassischer ordoordo--GedankeGedankeb) Juristisches b) Juristisches satisfactiosatisfactio--KonzeptKonzeptb) Germanisches b) Germanisches LehensrechtLehensrecht

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Basis: Die Verletzung der Basis: Die Verletzung der ordoordo

-- ÜÜberlegung: berlegung: Weil Weil Gott SchGott Schööpfer und Herr alles pfer und Herr alles Geschaffenen ist, ist auch seine Anerkennung als Geschaffenen ist, ist auch seine Anerkennung als SchSchööpfer und Herr geboten pfer und Herr geboten –– die Schdie Schööpfung hat pfung hat ihm die ihm zustehende Ehre zu erweisenihm die ihm zustehende Ehre zu erweisen-- Durch die SDurch die Süünde Adams und Evas wurde die nde Adams und Evas wurde die harmonisch ausbalancierte harmonisch ausbalancierte ordoordo der Schder Schööpfung pfung verletzt verletzt –– damit aber auch die Ehre Gottesdamit aber auch die Ehre Gottes

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien

Im germanischen Recht gibt es zwei Im germanischen Recht gibt es zwei MMööglichglich--keitenkeiten, wie ein Vasall die verletzte Ehre seines , wie ein Vasall die verletzte Ehre seines Herrn wiederherstellen kann: Herrn wiederherstellen kann: -- poenapoena:: Seine Tat wird durch eine passende Strafe Seine Tat wird durch eine passende Strafe ausaus--geglichengeglichen (T(Tääter als Objekt der Strafe)ter als Objekt der Strafe)-- satisfactiosatisfactio: Die Tat wird von ihm aktiv wieder gut : Die Tat wird von ihm aktiv wieder gut gemacht (Tgemacht (Tääter als Subjekt der Wiedergutmachung)ter als Subjekt der Wiedergutmachung)

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien

Beide VorschlBeide Vorschlääge, um die Ehre Gottes ge, um die Ehre Gottes wiederwieder--herzustellenherzustellen, f, füühren in Aporien:hren in Aporien:Weil die Ehre Gottes ein unendliches Gut ist, Weil die Ehre Gottes ein unendliches Gut ist, kann es nur kann es nur eineeine adadääquate Strafe geben: den quate Strafe geben: den VerVer--lustlust der ewigen Seligkeit als der ewigen Seligkeit als ZielZiel menschlicher menschlicher Existenz (Existenz (nur nur das ist unendlich am Menschen)das ist unendlich am Menschen)poenapoena ist undenkbar, weil Gott die Liebe istist undenkbar, weil Gott die Liebe ist

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien

FFüür eine adr eine adääquate quate satisfactiosatisfactio mmüüsste der Mensch sste der Mensch die unendliche Ehre Gottes wiederherstellen die unendliche Ehre Gottes wiederherstellen ––als endliches Wesen kann er aber grundsals endliches Wesen kann er aber grundsäätzlich tzlich keinen Schadensersatz leisten, bei dem es um keinen Schadensersatz leisten, bei dem es um Unendliches gehtUnendliches gehtsatisfactiosatisfactio ist undenkbar, weil der endliche ist undenkbar, weil der endliche Mensch nichts Unendliches herstellen kannMensch nichts Unendliches herstellen kann

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Inkarnation als HeilsmInkarnation als Heilsmööglichkeitglichkeit

Die Aporie ist vom Menschen nicht auflDie Aporie ist vom Menschen nicht auflöösbar, sbar, obwohl es den Menschen braucht:obwohl es den Menschen braucht:Aus Liebe zum Menschen wird Gott Mensch Aus Liebe zum Menschen wird Gott Mensch ––und als Gottund als Gott--Mensch schenkt er am Kreuz sein Mensch schenkt er am Kreuz sein Leben (das unendlichen Wert hat), um die unLeben (das unendlichen Wert hat), um die un--endliche Ehre Gottes wiederherzustellenendliche Ehre Gottes wiederherzustellenSatisfaktionstheorie der ErlSatisfaktionstheorie der Erlöösungsung

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Kritische WKritische Wüürdigungrdigung

Mit der Satisfaktionstheorie will A. die Mit der Satisfaktionstheorie will A. die RationalRational--ititäätt der Inkarnation und des Kreuzestodes der Inkarnation und des Kreuzestodes zeigzeig--enen –– im Blick auf Islam und Judentumim Blick auf Islam und JudentumDer Ansatz arbeitet nicht mit der Strafe (und Der Ansatz arbeitet nicht mit der Strafe (und einem strafenden Gottesbild), sondern mit der einem strafenden Gottesbild), sondern mit der Idee der freiwilligen Wiedergutmachung (und Idee der freiwilligen Wiedergutmachung (und dem Bild eines liebenden Gottes)dem Bild eines liebenden Gottes)

Rationale InkarnationRationale Inkarnation

Kritische WKritische Wüürdigungrdigung

Die juristische Diktion verdeckt allerdings das Die juristische Diktion verdeckt allerdings das Bild des liebenden Gottes weitgehend wieder: Bild des liebenden Gottes weitgehend wieder: Es geht um einen rechtlichen Handel zwischen Es geht um einen rechtlichen Handel zwischen zwei Parteien, der am Kreuz entschieden wird zwei Parteien, der am Kreuz entschieden wird ––die kosmische die kosmische ordoordo des germanischen des germanischen VasallenVasallen--rechtsrechts üüberdeckt die personalen Momente eher berdeckt die personalen Momente eher wieder.wieder.

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemverlagerung: Die Verwicklung des AuProblemverlagerung: Die Verwicklung des Außßen en Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen der der „„GottesbeweiseGottesbeweise““ –– mittelalterliche und mittelalterliche und frfrüühneuzeitliche Verschiebungenhneuzeitliche Verschiebungen

5. Thomas: 5. Thomas: DeumDeum esse esse quinquequinque viisviis probariprobaripotestpotest

Thomas von Aquin (1224Thomas von Aquin (1224--1274)1274)

BiographieBiographie

Biographie anhand von fBiographie anhand von füünf Stationennf Stationen

Phase I: (1224/25Phase I: (1224/25--45): Zug nach unten45): Zug nach unten

-- Geburt in landadelige Familie in Geburt in landadelige Familie in RoccaseccaRoccasecca-- 1230: 1230: OblatOblat in in MontecassinoMontecassino, wo die Eltern , wo die Eltern eine eine monastischemonastische Karriere geplant habenKarriere geplant haben-- 12391239--44: Studium in Neapel und Eintritt bei 44: Studium in Neapel und Eintritt bei den Dominikanern den Dominikanern –– gegen den Widerstand der gegen den Widerstand der Eltern (inkl. EntfEltern (inkl. Entfüührung durch Bruder Rinaldo)hrung durch Bruder Rinaldo)

BiographieBiographie

Phase II (1245Phase II (1245--48): Einstand in der Topliga 48): Einstand in der Topliga

-- 12451245--48: Studium in Paris, danach Assistent 48: Studium in Paris, danach Assistent des des AlbertusAlbertus Magnus in KMagnus in Köölnln-- 12521252--56: 56: SententiariusSententiarius in Paris, ab in Paris, ab ’’56 Magister 56 Magister der der SacraSacra Pagina (Pagina (legere, legere, disputaredisputare, , praedicarepraedicare))-- Charakteristika:Charakteristika:

a) Betonung des a) Betonung des LiteralsinnsLiteralsinns in der Exegesein der Exegeseb) Zusb) Zusäätzlich Kommentare von Philosophen tzlich Kommentare von Philosophen

BiographieBiographie

Phase III (1259Phase III (1259--68): Ordensverpflichtungen68): Ordensverpflichtungen

-- 1259/61: Ordensbedingte T1259/61: Ordensbedingte Täätigkeit in Neapeltigkeit in Neapel-- Ab 1261: Konventslektor in OrvietoAb 1261: Konventslektor in OrvietoBeginn Beginn ‚‚Summa contra GentilesSumma contra Gentiles‘‘

-- 12651265--68: Aufbau eines Lehrgangs f68: Aufbau eines Lehrgangs füür den r den OrdOrd--enen in Rom und Arbeiten fin Rom und Arbeiten füür den Papst (Lektr den Papst (Lektüüre re der Kirchenvder Kirchenvääter wegen Ostkirchendiplomatie)ter wegen Ostkirchendiplomatie)

Beginn Beginn ‚‚Summa Summa theologiaetheologiae‘‘

BiographieBiographie

Phase IV (1268Phase IV (1268--1272): R1272): Rüückkehr nach Parisckkehr nach Paris

-- RRüückkehr und fruchtbare Arbeitsphase (mit ckkehr und fruchtbare Arbeitsphase (mit zeitgleichen Diktaten an mehrere Sekretzeitgleichen Diktaten an mehrere Sekretääre)re)-- Zwei Konfrontationslinien:Zwei Konfrontationslinien:a) Verteidigung des Aristoteles gegen kirchliche a) Verteidigung des Aristoteles gegen kirchliche Ablehnung (die spAblehnung (die spääter zu Verurteilung fter zu Verurteilung füührt!) hrt!) b) Auseinandersetzung mit den (aristotelischen) b) Auseinandersetzung mit den (aristotelischen) AverroistenAverroisten (die (die twtw. das Individuum schw. das Individuum schwäächen)chen)

BiographieBiographie

Phase V (1272Phase V (1272--74): Lebensende in Italien74): Lebensende in Italien

-- 1272: R1272: Rüückkehr nach Neapelckkehr nach Neapel-- 6.12.1273: Erlebnis w6.12.1273: Erlebnis wäährend der Messe, auf das hrend der Messe, auf das hin Th. jede Schreibthin Th. jede Schreibtäätigkeit einstellt: tigkeit einstellt: „„Alles, was Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im VerVer--gleichgleich zu dem, was ich gesehen habe.zu dem, was ich gesehen habe.““-- 7.03.1274: Tod bei 7.03.1274: Tod bei FossanovaFossanova nach einem nach einem UnUn--fallfall auf dem Weg zum Konzil von Lyonauf dem Weg zum Konzil von Lyon

Biographie (Biographie (ÜÜberblick)berblick)

BiographieBiographie

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

AristotelesAristoteles--Rezeption in EtappenRezeption in Etappen

-- bis ins 12. bis ins 12. JhdtJhdt. . LogicaLogica VetusVetus bekannt (bekannt (üüber ber BoethiusBoethius), im 12. ), im 12. JhdtJhdt. auch . auch LogicaLogica NovaNova-- 13. 13. JhdtJhdt.: Kenntnis der restlichen Werke, .: Kenntnis der restlichen Werke, v.av.a. . der der librilibri naturalesnaturales ((üüber arabische Kontakte und ber arabische Kontakte und ÜÜbersetzungen)bersetzungen)Beispiel:Beispiel: 1255 Arist. Logik, Naturlehre und 1255 Arist. Logik, Naturlehre und Ethik im Lehrplan an der Pariser UniversitEthik im Lehrplan an der Pariser Universitäätt

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

AristotelesAristoteles--Rezeption in EtappenRezeption in Etappen

-- Aristoteles steht fAristoteles steht füür eine Bewegung r eine Bewegung ‚‚hin zu den hin zu den Dingen selbstDingen selbst‘‘ (vs. symbolische Interpretation), (vs. symbolische Interpretation), lange Zeit sind im Westen aber nur Teile seiner lange Zeit sind im Westen aber nur Teile seiner logischen Schriften bekanntlogischen Schriften bekannt-- Augustinus als lange einzig vorherrschende Augustinus als lange einzig vorherrschende Tradition: Innerliche Wege zur WahrheitTradition: Innerliche Wege zur Wahrheit-- Begegnung mit Islam Begegnung mit Islam äändert die Defizite ndert die Defizite

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

ÄÄnderung 1: Naturbildnderung 1: Naturbild

-- Wendung zu den Dingen selbst: Nicht mehr Wendung zu den Dingen selbst: Nicht mehr ihr symbolischer Wert ist von Interesse, sondern ihr symbolischer Wert ist von Interesse, sondern auch, wie sie auch, wie sie ‚‚funktionierenfunktionieren‘‘-- „„Albert der GroAlbert der Großße z.B. wollte Engellehre und e z.B. wollte Engellehre und Kosmologie getrennt halten; im Interesse einer Kosmologie getrennt halten; im Interesse einer ungestungestöörten Naturlehre betonte er die rten Naturlehre betonte er die AndersAnders--artigkeitartigkeit der Theologie.der Theologie.““ ((FlaschFlasch, Mittelalter, 300), Mittelalter, 300)

‚‚LegitimeLegitime‘‘ Eigengesetzlichkeit der NaturEigengesetzlichkeit der Natur

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

ÄÄnderung 2: Menschenbildnderung 2: Menschenbild

-- Interesse am Menschen als Interesse am Menschen als zoonzoon politikonpolitikon, der , der nicht mehr blonicht mehr bloßß theologisch verhandelt wirdtheologisch verhandelt wird-- Der Staat ist nicht kirchliche Konzession, Der Staat ist nicht kirchliche Konzession, sonson--derndern ein ein „„System der BedSystem der Bedüürfnisbefriedigung mit rfnisbefriedigung mit immanenter Moralitimmanenter Moralitäät und Kulturt und Kultur. . …… Die Die aristotelaristotel--ischeische Politik liePolitik ließß den Staat in der Natur des den Staat in der Natur des Menschen begrMenschen begrüündet seinndet sein““ ((FlaschFlasch, Mittelalter, 303), Mittelalter, 303)

Eigengesetzlichkeit Eigengesetzlichkeit menschlmenschl. Gemeinschaft. Gemeinschaft

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

ÄÄnderung 3: Wissenschaftstheorienderung 3: Wissenschaftstheorie

-- Konfrontation mit neuer Wissenschaft von der Konfrontation mit neuer Wissenschaft von der Natur fNatur füührt zu wissenschaftstheoretischen hrt zu wissenschaftstheoretischen ReRe--flexionenflexionen-- DrDräängende Fragen: Was ist Wissen? Warum ist ngende Fragen: Was ist Wissen? Warum ist die Theologie eine Wissenschaft? Gibt es die Theologie eine Wissenschaft? Gibt es vielviel--leichtleicht zwei Wahrheiten (eine theologische und zwei Wahrheiten (eine theologische und eine naturwissenschaftliche)?eine naturwissenschaftliche)?Selbstreflexion und WissenschaftstheorieSelbstreflexion und Wissenschaftstheorie

Aristotelische ZugAristotelische Zugäängenge

ÄÄnderung 3: Wissenschaftstheorie nderung 3: Wissenschaftstheorie

Thomas Thomas üübernimmt bernimmt twtw. neue methodologische . neue methodologische Errungenschaften in die Theologie:Errungenschaften in die Theologie:„„Sinnlich Wahrnehmbares bildet den Sinnlich Wahrnehmbares bildet den AusAus--gangspunktgangspunkt unserer Erkenntnisunserer Erkenntnis, so dass von , so dass von ihm nicht nur vorihm nicht nur vorüübergehend, sondern bleibend bergehend, sondern bleibend die Tdie Täätigkeit des Geistes ausgeht, und gleichsam tigkeit des Geistes ausgeht, und gleichsam das Fundament der geistigen Tdas Fundament der geistigen Täätigkeit.tigkeit.““((ExpositioExpositio in in librumlibrum BoethiiBoethii De De TrinitateTrinitate VI 2,15)VI 2,15)

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

ThomasThomas‘‘ Arbeit an Arbeit an ‚‚ffüünf Wegennf Wegen‘‘, die Existenz , die Existenz Gottes aufzuzeigen, steht in einer Tradition mit Gottes aufzuzeigen, steht in einer Tradition mit Anselms Gottesbeweis, aber:Anselms Gottesbeweis, aber:a) Kritik an Anselms apriorischem Ansatza) Kritik an Anselms apriorischem Ansatzb) Wahl eines anderen aposteriorischen b) Wahl eines anderen aposteriorischen settingssettingsffüür das Projekt, das wissenschaftstheoretisch die r das Projekt, das wissenschaftstheoretisch die Ideen Aristoteles berIdeen Aristoteles berüücksichtigen willcksichtigen will

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

„„Es gibt eine doppelte BeweisfEs gibt eine doppelte Beweisfüührung. Die eine hrung. Die eine wird durch die Ursache angetreten und die aus wird durch die Ursache angetreten und die aus dem Grunde (dem Grunde (propterpropter quidquid) genannt: sie ) genannt: sie gege--schiehtschieht …… aus dem Vorheraus dem Vorher (per (per priorapriora). ). Die andere wird Die andere wird aus der Wirkungaus der Wirkung aufgebaut aufgebaut und heiund heißßt der Beweis aus dem Weil (t der Beweis aus dem Weil (QuiaQuia), er ), er llääuft aus dem, was das Vorher von uns aus uft aus dem, was das Vorher von uns aus gerechnet ist.gerechnet ist.““ ((SThSTh I q. 2 a. 2 I q. 2 a. 2 coco.).)

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

Anselm: Anselm: propterpropter quidquid--ArgumentationArgumentation

Aus einer (begrifflich gegebenen & intellektuell Aus einer (begrifflich gegebenen & intellektuell nachvollziehbaren) Charakterisierung der nachvollziehbaren) Charakterisierung der essentiaessentia(des Wesens) Gottes wird das (in der Au(des Wesens) Gottes wird das (in der Außßenwelt enwelt gegebene) gegebene) esseesse (die Existenz) geschlossen.(die Existenz) geschlossen.Warum existiert Gott? Weil sonst HWarum existiert Gott? Weil sonst Hööheres heres gedacht werden kgedacht werden köönnte. nnte.

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

Thomas: Thomas: quiaquia--ArgumentationArgumentation

-- Auch wenn sich Auch wenn sich in der Wirklichkeitin der Wirklichkeit das Sein aus das Sein aus dem Wesen ergibt, erschliedem Wesen ergibt, erschließßt sich t sich ffüür die r die ErkenntErkennt--nisnis ein Sein nur aus Wirkungenein Sein nur aus Wirkungen-- ZurZurüückweisung apriorischer Argumente und ckweisung apriorischer Argumente und Aufbau aposteriorischer Wege Aufbau aposteriorischer Wege –– im Verweis auf im Verweis auf RRöömm 1,201,20

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

FFüür die Beweisbarkeit Gottes spricht, r die Beweisbarkeit Gottes spricht, „„was der Apostel was der Apostel RRöömm. 1,20 sagt: . 1,20 sagt: ‚‚Das Das UnsichtUnsicht--barebare an Gott wird klar gesehen, indem man es an Gott wird klar gesehen, indem man es durch das erblickt, was gemacht ist.durch das erblickt, was gemacht ist.’’ Aber das Aber das wwääre nicht der Fall, wenn nicht durch das, was re nicht der Fall, wenn nicht durch das, was gemacht ist, bewiesen werden kgemacht ist, bewiesen werden köönnte, nnte, dadaßß es es einen Gott gibt.einen Gott gibt.““ ((SThSTh I q. 2 a. 2)I q. 2 a. 2)

QuinqueQuinque ViaeViae

Allgemeine CharakteristikAllgemeine Charakteristik

Ricken hRicken häält lt u.au.a. drei Charakteristika fest:. drei Charakteristika fest:a) Jeder Weg a) Jeder Weg „„enthenthäält eine empirische Prlt eine empirische Präämisse. misse. Es handelt sich also um Es handelt sich also um aposteriorische aposteriorische Beweise.Beweise.““b) b) „„Die FDie Füünf Wege sind nf Wege sind deduktivededuktive BeweiseBeweise““c) c) „„Die Konklusion nennt eine Die Konklusion nennt eine notwendigenotwendige BeBe--dingungdingung ffüür die zu erklr die zu erkläärende empirische rende empirische TatTat--sachesache““ (Ricken, Religionsphilosophie, 294)(Ricken, Religionsphilosophie, 294)

AnselmAnselm ThomasThomas

OrdnungOrdnung ratioratio essendiessendi ratioratio cognoscendicognoscendi

BeweisartBeweisart propterpropter quidquid quiaquia

AnsatzpunktAnsatzpunkt von der Ursache von der Ursache herher

von den von den WirkWirk--ungenungen herher

apriorischapriorisch aposteriorischaposteriorisch

SchlussrichtungSchlussrichtung deduktivdeduktiv deduktivdeduktiv

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 1. Weg: Der 1. Weg

[Beobachtung][Beobachtung] Es ist nEs ist näämlich gewiss und steht durch mlich gewiss und steht durch das sinnliche Erkenntnisvermdas sinnliche Erkenntnisvermöögen (gen (sensusensu) fest, dass ) fest, dass manches in dieser Welt sich bewegt/bewegt wird.manches in dieser Welt sich bewegt/bewegt wird.[Gesetz 1][Gesetz 1] Alles aber, was in Bewegung ist, wird von Alles aber, was in Bewegung ist, wird von einem anderen bewegt. einem anderen bewegt. ……[Gesetz 2][Gesetz 2] Dabei kann man aber nicht ins Unendliche Dabei kann man aber nicht ins Unendliche gehen, weil es dann kein Erstbewegendes ggehen, weil es dann kein Erstbewegendes gääbe und be und inin--folgefolge davon nichts, das sich durch ein anderes bewegte davon nichts, das sich durch ein anderes bewegte ……[Schluss][Schluss] Man muss also notwendigerweise zu einem Man muss also notwendigerweise zu einem Erstbewegenden gelangen, das von keinem anderen Erstbewegenden gelangen, das von keinem anderen bewegt wird, und darunter verstehen alle Gott.bewegt wird, und darunter verstehen alle Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 1. Weg: Der 1. Weg

Der 1. Weg: ex Der 1. Weg: ex parteparte motusmotus

-- Beobachtung: Beobachtung: Empirische TatsacheEmpirische Tatsache-- Gesetz 1: Gesetz 1: Aristotelische Basis in AktAristotelische Basis in Akt--PotenzPotenz--Modell Modell –– Dinge haben Potenzen, die aktualisiert Dinge haben Potenzen, die aktualisiert werden kwerden köönnennnenBeispiel EiswBeispiel Eiswüürfel: rfel: Potenz zum Schmelzen.Potenz zum Schmelzen. Dazu Dazu braucht es ein tatsbraucht es ein tatsäächlich, nicht blochlich, nicht bloßß potentiell potentiell brennendes Holz brennendes Holz

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 1. Weg: Der 1. Weg

Der 1. Weg: ex Der 1. Weg: ex parteparte motusmotus

-- Gesetz 2:Gesetz 2: Ein Ein regressusregressus ad infinitumad infinitum ist nicht ist nicht denkbar denkbar –– die Bewegungskette kann nicht undie Bewegungskette kann nicht un--endlich sein, irgendwann muss sie begonnen endlich sein, irgendwann muss sie begonnen haben.haben.-- Schluss: Schluss: Es muss notwendig ein Es muss notwendig ein ErstbewegErstbeweg--endesendes geben, das nicht von einem anderen geben, das nicht von einem anderen bebe--wegtwegt wird wird –– und das nennt man Gott.und das nennt man Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 1. Weg: Der 1. Weg

ex ex parteparte motusmotus

Beobachtung:Beobachtung: Einige Dinge in der Einige Dinge in der Welt sind bewegt.Welt sind bewegt.Gesetz 1:Gesetz 1: Alles, was bewegt wird, hat Alles, was bewegt wird, hat einen einen BewegerBeweger..Gesetz 2:Gesetz 2: Ein Ein regressusregressus ad infinitumad infinitum ist ist ausgeschlossen.ausgeschlossen.Schluss:Schluss: Es muss einen letzten Es muss einen letzten BewegBeweg--erer geben (und den nennt man Gott).geben (und den nennt man Gott).

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 2. Weg: Der 2. Weg

[Beobachtung] [Beobachtung] Wir finden nWir finden näämlich im mlich im SinnlichSinnlich--WahrWahr--nehmbarennehmbaren vor uns eine Reihe von Wirkursachen vor, vor uns eine Reihe von Wirkursachen vor, [Gesetz 1] [Gesetz 1] ohne freilich (was auch nicht mohne freilich (was auch nicht mööglich wglich wääre) re) etwas zu finden, das die Wirkursache seiner selbst ist etwas zu finden, das die Wirkursache seiner selbst ist ……[Gesetz 2] [Gesetz 2] Nun ist es aber unmNun ist es aber unmööglich, bei den eine glich, bei den eine Wirkung hervorbringenden Ursachen ins Unendliche Wirkung hervorbringenden Ursachen ins Unendliche zu gehen. zu gehen. …… Denn geht man ins Unendliche mit den Denn geht man ins Unendliche mit den Wirkursachen, so gibt es nicht eine erste wirkende Wirkursachen, so gibt es nicht eine erste wirkende UrUr--sachesache, und so sind weder eine letzte Wirkung da, noch , und so sind weder eine letzte Wirkung da, noch Wirkursachen in der Mitte; es ist klar, dass das falsch Wirkursachen in der Mitte; es ist klar, dass das falsch ist. ist. [Schluss] [Schluss] Es ist also notwendig, irgendeine Es ist also notwendig, irgendeine WirkurWirkur--sachesache als erste hinzustellen; diese nennen alle Gott. als erste hinzustellen; diese nennen alle Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 2. Weg: Der 2. Weg

ex ex rationeratione causaecausae efficientisefficientis

Beobachtung:Beobachtung: Es gibt in der Welt eine Es gibt in der Welt eine Vielzahl von Wirkungen.Vielzahl von Wirkungen.Gesetz 1:Gesetz 1: Alle Wirkungen haben Alle Wirkungen haben irgendwelche Ursachen.irgendwelche Ursachen.Gesetz 2:Gesetz 2: Ein Ein regressusregressus ad infinitumad infinitum ist ist ausgeschlossen.ausgeschlossen.Schluss:Schluss: Es muss eine letzte Ursache Es muss eine letzte Ursache geben (und die nennt man Gott).geben (und die nennt man Gott).

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 3. Weg: Der 3. Weg

[Beobachtung][Beobachtung] Wir finden unter den Dingen etwas Wir finden unter den Dingen etwas vor, dem es mvor, dem es mööglich ist, zu sein und nicht zu sein glich ist, zu sein und nicht zu sein ……[Gesetz 1a][Gesetz 1a] Es ist aber bei allen derartigen Dingen Es ist aber bei allen derartigen Dingen unmunmööglich, immer zu sein, weil dasjenige, was die glich, immer zu sein, weil dasjenige, was die MMööglichkeit des Nichtseins hat, auch einmal nicht ist. glichkeit des Nichtseins hat, auch einmal nicht ist. Wenn also alles in der MWenn also alles in der Mööglichkeit steht, nicht zu sein, glichkeit steht, nicht zu sein, so war irgendeinmal nichts an Dingen da. Wenn das so war irgendeinmal nichts an Dingen da. Wenn das aber wahr ist, so gaber wahr ist, so gääbe es auch heute nichts, weil be es auch heute nichts, weil dasdas--jenigejenige, was nicht ist, nur durch etwas, was da ist, zu sein , was nicht ist, nur durch etwas, was da ist, zu sein beginnt. beginnt. ……

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 3. Weg: Der 3. Weg

[Gesetz 1b][Gesetz 1b] Es existieren also nicht alle Dinge bloEs existieren also nicht alle Dinge bloßß der der Potenz nach, sondern irgendetwas muss notwendig Potenz nach, sondern irgendetwas muss notwendig existieren. existieren. ……[Gesetz 2][Gesetz 2] Es ist aber nicht mEs ist aber nicht mööglich, bis ins glich, bis ins UnendUnend--licheliche bei dem Notwendigen weiterzugehen bei dem Notwendigen weiterzugehen ……[Schluss][Schluss] Also muss man etwas annehmen, das durch Also muss man etwas annehmen, das durch sich selbst notwendig ist, ohne die Ursache der sich selbst notwendig ist, ohne die Ursache der NotNot--wendigkeitwendigkeit anderswoher zu haben, das vielmehr fanderswoher zu haben, das vielmehr füür die r die anderen die Ursache der Notwendigkeit ist: das nennen anderen die Ursache der Notwendigkeit ist: das nennen alle Gott.alle Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 3. Weg: Der 3. Weg

Der 3. Weg: Der 3. Weg: ex ex possibilipossibili et et necessarionecessario

-- Hintergrund:Hintergrund: AristotelAristotel. Akt. Akt--PotenzPotenz--SchemaSchema-- Beobachtung:Beobachtung: Dinge, die nicht sein kDinge, die nicht sein köönnen, nnen, hhöören wirklich alle einmal auf zu sein ren wirklich alle einmal auf zu sein –– warum warum haben sie haben sie üüberhaupt zu sein begonnen?berhaupt zu sein begonnen?-- Schluss:Schluss: Es muss etwas geben, das ihre SeinsEs muss etwas geben, das ihre Seins--Potenz aktualisiert hat Potenz aktualisiert hat –– und das selbst nicht und das selbst nicht kontingentkontingent, sondern notwendig ist (= Gott), sondern notwendig ist (= Gott)

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 3. Weg: Der 3. Weg

ex ex possibilipossibili et et necessarionecessario

Beobachtung:Beobachtung: Es gibt Kontingentes.Es gibt Kontingentes.Gesetz 1a:Gesetz 1a: Kontingentes ist tatsKontingentes ist tatsäächlich chlich irgendwann einmal nichtirgendwann einmal nichtGesetz 1b:Gesetz 1b: Was andere Potenzen Was andere Potenzen aktakt--ualisiertualisiert, muss selbst aktuell sein , muss selbst aktuell sein –– und und (ex (ex negativonegativo) notwendig.) notwendig.Gesetz 2:Gesetz 2: RegressRegress--Ausschluss.Ausschluss.Schluss:Schluss: Es gibt etwas Notwendiges. Es gibt etwas Notwendiges.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 4. Weg: Der 4. Weg

[Beobachtung][Beobachtung] Man findet nMan findet näämlich mlich in den Dingenin den Dingenetliches mehr oder weniger gut und wahr und edeletliches mehr oder weniger gut und wahr und edel[Gesetz][Gesetz] Aber Mehr und Weniger werden von Aber Mehr und Weniger werden von VerVer--schiedenemschiedenem ausgesagt, je nachdem wie es sich unterausgesagt, je nachdem wie es sich unter--schiedlich jenem nschiedlich jenem näähert, das das Entsprechende am hert, das das Entsprechende am meisten ist: etwas ist wmeisten ist: etwas ist wäärmer, je nrmer, je nääher es an jenem dran her es an jenem dran ist, was am wist, was am wäärmsten ist.rmsten ist.[Schluss][Schluss] Es gibt also etwas, welches das Wahrste und Es gibt also etwas, welches das Wahrste und Beste und das Adeligste und folglich das am meisten Beste und das Adeligste und folglich das am meisten Seiende ist Seiende ist …… Es gibt also etwas, das allen Seienden die Es gibt also etwas, das allen Seienden die Ursache des Seins und der Ursache des Seins und der GutheitGutheit und jeglicher und jeglicher VollVoll--kommenheitkommenheit ist: und das nennen wir Gott.ist: und das nennen wir Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 4. Weg: Der 4. Weg

Der 4. Weg: ex Der 4. Weg: ex gradibusgradibus

-- Hintergrund: Hintergrund: Idee, dass die Wirklichkeit an sich Idee, dass die Wirklichkeit an sich selbst Grade des Gutselbst Grade des Gut--Seins aufweistSeins aufweist-- Diese Grade sind Diese Grade sind keinekeine InterpretationsleistungInterpretationsleistung--enen des Einzelnen, sondern objektiv in den des Einzelnen, sondern objektiv in den DingDing--enen gegeben gegeben –– sonst wsonst wääre der Beweis ganz in der re der Beweis ganz in der Linie Anselms, der mit der Struktur des Geistes Linie Anselms, der mit der Struktur des Geistes arbeitet arbeitet

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 4. Weg: Der 4. Weg

Ex Ex gradibusgradibus

Beobachtung:Beobachtung: Es gibt in den Dingen Es gibt in den Dingen Abstufungen von Gutsein.Abstufungen von Gutsein.Gesetz:Gesetz: Grade orientieren sich immer Grade orientieren sich immer an einem Vollkommenen, von dem die an einem Vollkommenen, von dem die einzelnen Grade her kommeneinzelnen Grade her kommenSchluss:Schluss: Es muss ein letztes Es muss ein letztes VollkomVollkom--menesmenes geben, von dem Grade des geben, von dem Grade des GutGut--seinsseins kommen (das nennt man Gott).kommen (das nennt man Gott).

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 5. Weg: Der 5. Weg

[Beobachtung][Beobachtung] Wir sehen nWir sehen näämlich dass einiges, was mlich dass einiges, was keine Erkenntnis hat, nkeine Erkenntnis hat, näämlich die natmlich die natüürlichen Krlichen Köörper, rper, zielgerichtet tzielgerichtet täätig ist; das geht daraus hervor, dass sie tig ist; das geht daraus hervor, dass sie immer oder zumindest himmer oder zumindest hääufig in einer Weise aktiv sind, ufig in einer Weise aktiv sind, um das zu erreichen, was das Beste ist; daraus ist klar, um das zu erreichen, was das Beste ist; daraus ist klar, dass sie nicht aus Zufall, sondern aus einer Absicht ab dass sie nicht aus Zufall, sondern aus einer Absicht ab das Ziel gelangen.das Ziel gelangen.[Gesetz][Gesetz] Was aber keine Erkenntnis hat, strebt nicht Was aber keine Erkenntnis hat, strebt nicht zu einem Ziel zu einem Ziel –– es sei denn, dass es von jemand/etwas es sei denn, dass es von jemand/etwas ausgerichtet wird, der/das ausgerichtet wird, der/das üüber Erkenntnis und ber Erkenntnis und VerVer--nunftnunft verfverfüügt, gerade wie der Pfeil vom Schgt, gerade wie der Pfeil vom Schüützen.tzen.[Schluss][Schluss] Also gibt es VernAlso gibt es Vernüünftiges, von dem alle nftiges, von dem alle Naturdinge zu einem Ziele hingeordnet werden: und Naturdinge zu einem Ziele hingeordnet werden: und das heidas heißßen alle Gott.en alle Gott.

QuinqueQuinque ViaeViae: Der 5. Weg: Der 5. Weg

ex ex gubernationegubernatione rerumrerum

Beobachtung:Beobachtung: Es gibt Ordnung auch Es gibt Ordnung auch im Bereich jener natim Bereich jener natüürlichen Krlichen Köörper, rper, die ohne Erkenntnis ausgestattet sind.die ohne Erkenntnis ausgestattet sind.Gesetz:Gesetz: Was geordnet ist, muss von Was geordnet ist, muss von jemandem geordnet sein.jemandem geordnet sein.Schluss:Schluss: Es muss eine letzte ordnende Es muss eine letzte ordnende Instanz geben (und die nennt man Instanz geben (und die nennt man Gott).Gott).

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemverlagerung: Die Verwicklung des AuProblemverlagerung: Die Verwicklung des Außßen en Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen der der „„GottesbeweiseGottesbeweise““ –– mittelalterliche und mittelalterliche und frfrüühneuzeitliche Verschiebungenhneuzeitliche Verschiebungen

5. Descartes: 5. Descartes: egoego cogitocogito, , egoego sumsum

RenRenéé Descartes (1596Descartes (1596--1650)1650)

BiographieBiographie

Biographie anhand von vier PhasenBiographie anhand von vier Phasen

Phase I (1596Phase I (1596--1618): Schule und Studium 1618): Schule und Studium

-- 1596: Geburt in La 1596: Geburt in La HayeHaye in Adelsfamiliein Adelsfamilie-- 1604: Eintritt in Eliteschule der Jesuiten in La 1604: Eintritt in Eliteschule der Jesuiten in La FlFlèècheche –– umfassende Ausbildungumfassende Ausbildung-- 1612: Ende der Schulzeit, Studien in Paris 1612: Ende der Schulzeit, Studien in Paris u.au.a., ., Beginn der Freundschaft mit Beginn der Freundschaft mit MarinMarin MersenneMersenne(Galilei(Galilei--Experte!)Experte!)

BiographieBiographie

Phase II (1618Phase II (1618--29): Fiebriges Suchen 29): Fiebriges Suchen

-- 1618: Eintritt zum Milit1618: Eintritt zum Militäär in Holland, dann bei r in Holland, dann bei den kaiserlichen Truppen im 30den kaiserlichen Truppen im 30--jjäährigen Krieghrigen Krieg-- 10.10.--11. Nov. 1619: Traumnacht in Ulm, die 11. Nov. 1619: Traumnacht in Ulm, die D.sD.sWeg in der Philosophie bestimmen wirdWeg in der Philosophie bestimmen wird-- 1628: Methodologisches Werk 1628: Methodologisches Werk RegulaeRegulae ((unpublunpubl.).)-- 1628/29: Wende: Die Idee einer 1628/29: Wende: Die Idee einer metaphysikmetaphysik--freienfreien BasisBasis--Methodologie ist illusionMethodologie ist illusionäär r

BiographieBiographie

Phase III (1629Phase III (1629--41): Wege zum Ruhm41): Wege zum Ruhm

-- 1629: Umzug ins liberalere Holland1629: Umzug ins liberalere Holland-- Naturwissenschaftliche Arbeiten, die aber dem Naturwissenschaftliche Arbeiten, die aber dem GalileiGalilei--Schock von 1633 zum Opfer fallenSchock von 1633 zum Opfer fallen-- 1637: 1637: DiscoursDiscours de la de la mmééthodethode –– damit gewinnt D. damit gewinnt D. Ruhm in der philosophischen WeltRuhm in der philosophischen Welt-- 1641: 1641: MeditationesMeditationes de prima de prima philosophiaphilosophia –– grundgrund--legendeslegendes, metaphysisches Hauptwerk , metaphysisches Hauptwerk

BiographieBiographie

Phase IV (1642Phase IV (1642--50): Verwaltung der Publicity50): Verwaltung der Publicity

-- Kritik und Diskussion von Kritik und Diskussion von D.D.‘‘ss Ansatz, inkl. Ansatz, inkl. Probleme mit Kirchen (AtheismusProbleme mit Kirchen (Atheismus--Vorwurf!)Vorwurf!)-- 1644: 1644: PrincipiaPrincipia PhilosophiaePhilosophiae; Dispute und ; Dispute und BriefBrief--kontaktekontakte ((u.au.a. auch mit adeligen Damen). auch mit adeligen Damen)--11. Feb. 1650: Tod in Schweden, wo er K11. Feb. 1650: Tod in Schweden, wo er Köönigin nigin Christine unterrichten sollteChristine unterrichten sollte--1663: 1663: D.sD.s Werke auf dem Index RomanusWerke auf dem Index Romanus

Biographie (Biographie (ÜÜberblick)berblick)

BiographieBiographie

ZeitgeschichteZeitgeschichte

Ereignisse des 16./17. JahrhundertsEreignisse des 16./17. Jahrhunderts

-- FranzFranzöösischer Horizontsischer Horizont: 1572 : 1572 BartholoBartholo--mmääusus--NachtNacht (24. August) und 1589 (24. August) und 1589 KKöönigskrnigskröönn--ungung des Konvertiten Heinrich IV (des Konvertiten Heinrich IV (‚‚Paris ist eine Paris ist eine Messe wertMesse wert‘‘))-- ÖÖkonomischer Wandel:konomischer Wandel: 1602 Gr1602 Grüündung der ndung der Handelskompanie VOC als AktiengesellschaftHandelskompanie VOC als Aktiengesellschaft-- Osmanen:Osmanen: 1606 Friede von 1606 Friede von ZsitvatorokZsitvatorok

ZeitgeschichteZeitgeschichte

Ereignisse des 17. JahrhundertsEreignisse des 17. Jahrhunderts

-- Religionskonflikte:Religionskonflikte: 1610 Ermordung 1610 Ermordung HeinHein--richsrichs IV IV –– 1618 Prager Fenstersturz als Beginn 1618 Prager Fenstersturz als Beginn des 30des 30--jjäährigen Kriegeshrigen Krieges-- Hegemonialkonflikte: Hegemonialkonflikte: 1624 Card. Richelieu 1624 Card. Richelieu leitet die Politik, ab 1631 finanziert er Gustav II leitet die Politik, ab 1631 finanziert er Gustav II gegen die Habsburger (Vertrag von gegen die Habsburger (Vertrag von BBäärwalderwalde); ); dieser fdieser fäällt 1632 in der Schlacht von Lllt 1632 in der Schlacht von Lüützentzen

ZeitgeschichteZeitgeschichte

Ereignisse des 17. JahrhundertsEreignisse des 17. Jahrhunderts

-- Naturwissenschaft: Naturwissenschaft: 1633 Verfahren gegen 1633 Verfahren gegen Galilei (Galilei (HeliozentrismusHeliozentrismus) in Rom) in Rom-- Religionskonflikte:Religionskonflikte: 1648 Westf1648 Westfäälischer Friede lischer Friede als Ende des 30als Ende des 30--jjäähriges Krieges mit Schweden hriges Krieges mit Schweden als Schutzmachtals Schutzmacht-- Personale Religionspolitik:Personale Religionspolitik: 1654 Bekehrung 1654 Bekehrung Christines von Schweden zur KatholikinChristines von Schweden zur Katholikin

GrundlegendesGrundlegendes

Scholastik als Spiegel der Religionskriege?Scholastik als Spiegel der Religionskriege?

-- D. kennt die Scholastik als staatlich verordnete D. kennt die Scholastik als staatlich verordnete Methode Methode –– inkl. leer laufenden Disputationen, inkl. leer laufenden Disputationen, MachtkMachtkäämpfen, kaum Zeitbezug und Initiativempfen, kaum Zeitbezug und Initiative-- D. sieht ZusammenhD. sieht Zusammenhäänge nge „„zwischen der (zwischen der (scholastscholast--ischenischen) Art des Philosophierens und den kriegerischen ) Art des Philosophierens und den kriegerischen Auseinandersetzungen, wie die den Menschen wAuseinandersetzungen, wie die den Menschen wäährend hrend des Dreides Dreißßigjigjäährigen Krieges gegenwhrigen Krieges gegenwäärtig warenrtig waren““ ((PrechtlPrechtl, 19), 19)

Einsicht: Es braucht einen NeuansatzEinsicht: Es braucht einen Neuansatz

GrundlegendesGrundlegendes

Scholastik als Spiegel der Religionskriege?Scholastik als Spiegel der Religionskriege?

-- Ulmer TrUlmer Trääume 1619 interpretiert D. als ume 1619 interpretiert D. als AufAuf--tragtrag zur Arbeit an einer neuen Philosophie bzw. zur Arbeit an einer neuen Philosophie bzw. MethodenlehreMethodenlehre-- Problem: Kritik an der Scholastik wird als Problem: Kritik an der Scholastik wird als KriKri--tiktik an der Kirche interpretiert an der Kirche interpretiert –– und geahndet; und geahndet; allerdings sieht man allerdings sieht man twtw. das (theologische) . das (theologische) PotPot--entialential seiner neuen Methode (Card. seiner neuen Methode (Card. BBééroulleroulle))Fazit: Philosophie am Rande der Fazit: Philosophie am Rande der ÄÄchtungchtung

GrundlegendesGrundlegendes

Naturwissenschaften als Paradigma?Naturwissenschaften als Paradigma?

-- Seine Seine naturwissenschaftlnaturwissenschaftl. Neigung macht klar, . Neigung macht klar, warum D. naturw. Methoden als beispielgebend warum D. naturw. Methoden als beispielgebend sieht (vs. scholastische Disputation) und sieht (vs. scholastische Disputation) und philophilo--sophischsophisch ausarbeitet (ausarbeitet (RegulaeRegulae 1628)1628)-- 1628/29 Wende: Naturwissenschaften arbeiten 1628/29 Wende: Naturwissenschaften arbeiten nicht jenseits der Metaphysik (eines nicht jenseits der Metaphysik (eines umfassendumfassend--enen Weltbilds) Weltbilds) –– daher braucht es daher braucht es vor vor der der NaturNatur--wissenschaftwissenschaft metaphysische Reflexionenmetaphysische Reflexionen

GrundlegendesGrundlegendes

Naturwissenschaften als Paradigma?Naturwissenschaften als Paradigma?

-- D. verfolgt ein Wissenschaftsideal letzter D. verfolgt ein Wissenschaftsideal letzter SichSich--erheiterheit, das , das „„die Physikalisierung der Psychologie, die die Physikalisierung der Psychologie, die Geometrisierung der Physik und schlieGeometrisierung der Physik und schließßlich die lich die MetaMeta--physzierungphyszierung der Geometrieder Geometrie““ erzwingt erzwingt ((RRöödd, 32), 32)

Frage:Frage: Wie kommt man zu einer Metaphysik, Wie kommt man zu einer Metaphysik, die tragfdie tragfäähig ist? hig ist? Antwort:Antwort: Durch den Ansatz beim Subjekt!Durch den Ansatz beim Subjekt!

GrundlegendesGrundlegendes

Das Subjekt als archimedischer Punkt?Das Subjekt als archimedischer Punkt?

Metaphysischer Ansatzpunkt ist das Subjekt (vgl. Metaphysischer Ansatzpunkt ist das Subjekt (vgl. Augustinus), dasAugustinus), das

a) a) de de iureiure erkenntnistheoretisch die Einheit der erkenntnistheoretisch die Einheit der Wissenschaften garantieren sollWissenschaften garantieren sollb) b) de factode facto auch ein politisches Moment hat auch ein politisches Moment hat –– das das Individuum und seine Erkenntnis kann nicht Individuum und seine Erkenntnis kann nicht von Auvon Außßen en overruledoverruled werdenwerden

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Regeln einer Erkenntnis Regeln einer Erkenntnis moremore geometricogeometrico

Nach den TrNach den Trääumen in Ulm beginnt D. an einer umen in Ulm beginnt D. an einer Grundlagentheorie regelgeleiteter Erkenntnis zu Grundlagentheorie regelgeleiteter Erkenntnis zu arbeiten (vgl. arbeiten (vgl. RegulaeRegulae 1628, 1628, DiscoursDiscours 1637):1637):

1) Regel der Evidenz 1) Regel der Evidenz „„Die erste besagte, niemals eine Sache als wahr Die erste besagte, niemals eine Sache als wahr anzuerkennen, von der ich nicht anzuerkennen, von der ich nicht evidentermaevidentermaßßenenerkenne, erkenne, dadaßß sie wahr ist sie wahr ist …… ..““

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Regeln einer Erkenntnis Regeln einer Erkenntnis moremore geometricogeometrico

2) Regel der Zerlegung 2) Regel der Zerlegung „„Die zweite, jedes Problem, das ich untersuchen Die zweite, jedes Problem, das ich untersuchen wwüürde, in so viele Teile zu teilen, wie es angeht rde, in so viele Teile zu teilen, wie es angeht und wie es nund wie es nöötig ist, um es leichter zu ltig ist, um es leichter zu löösen.sen.““3) Regel der Ordnung 3) Regel der Ordnung „„Die dritte, in der gehDie dritte, in der gehöörigen Ordnung zu rigen Ordnung zu denkdenk--enen, d.h. mit den einfachsten und am leichtesten , d.h. mit den einfachsten und am leichtesten zu durchschauenden Dingen zu beginnen zu durchschauenden Dingen zu beginnen …… ..““

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Regeln einer Erkenntnis Regeln einer Erkenntnis moremore geometricogeometrico

4) Regel der vollst4) Regel der vollstäändigen Synthese ndigen Synthese „„Die letzte, Die letzte, üüberall so vollstberall so vollstäändige ndige AufzAufzäählunghlung--enen und so allgemeine und so allgemeine ÜÜbersichten aufzustellen, bersichten aufzustellen, dadaßß ich versichert wich versichert wääre, nichts zu vergessen.re, nichts zu vergessen.““((DiscoursDiscours, II, 7, II, 7--10) 10)

Die Regeln geben ohne metaphysische Die Regeln geben ohne metaphysische VerankVerank--erungerung keine Sicherheit: keine Sicherheit: Suche nach Suche nach archimediarchimedi--schemschem Punkt durch systematische SkepsisPunkt durch systematische Skepsis

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Systematischer ZweifelSystematischer ZweifelStufe 1: Problematisierung des sinnlichen Stufe 1: Problematisierung des sinnlichen ErkennensErkennens„„Alles nAlles näämlich, was ich bisher am ehesten fmlich, was ich bisher am ehesten füür r wahr gehalten habe, verdanke ich den Sinnen wahr gehalten habe, verdanke ich den Sinnen oder der Vermittlung der Sinne. Nun aber bin oder der Vermittlung der Sinne. Nun aber bin ich ich dahintergekommendahintergekommen, , dadaßß diese uns bisweilen diese uns bisweilen ttääuschen, und es ist ein Gebot der Klugheit, uschen, und es ist ein Gebot der Klugheit, denen niemals ganz zu trauen, die uns auch nur denen niemals ganz zu trauen, die uns auch nur einmal geteinmal getääuscht haben.uscht haben.““ (Med. I, 3)(Med. I, 3)

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 2: Skeptische VerschStufe 2: Skeptische Verschäärfung durch rfung durch EinEin--ffüührunghrung des Traumproblemsdes Traumproblems

Wie oft kommt es vor, dass D. davon trWie oft kommt es vor, dass D. davon trääumt, umt, „„dass ich hier bin, dass ich, mit meinem Rocke dass ich hier bin, dass ich, mit meinem Rocke bekleidet, am Kamin sitze, wbekleidet, am Kamin sitze, wäährend ich doch hrend ich doch entkleidet im Bett liege! entkleidet im Bett liege! …… Denke ich Denke ich aufmerkaufmerk--samersamer dardarüüber nach, so sehe ich ganz klar, ber nach, so sehe ich ganz klar, dadaßßWachsein und TrWachsein und Trääumen niemals durch sichere umen niemals durch sichere Kennzeichen unterschieden werden kKennzeichen unterschieden werden köönnennnen““(Med. I, 5)(Med. I, 5)

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 3: Sicherheit durch Mathematik?Stufe 3: Sicherheit durch Mathematik?D. gibt zu, dass Vorstellungen der Astronomie, D. gibt zu, dass Vorstellungen der Astronomie, Physik u.a. falsch sein kPhysik u.a. falsch sein köönnten; aber er deutet nnten; aber er deutet mit der Mathematik eine Rettung an:mit der Mathematik eine Rettung an:

„„Denn ich mag wachen oder schlafen, so sind Denn ich mag wachen oder schlafen, so sind doch stets 2 + 3 = 5, das Quadrat hat nie mehr doch stets 2 + 3 = 5, das Quadrat hat nie mehr als vier Seiten, und es scheint unmals vier Seiten, und es scheint unmööglich, glich, dadaßß so so augenscheinliche Wahrheiten in den Verdacht augenscheinliche Wahrheiten in den Verdacht der Falschheit geraten kder Falschheit geraten köönnten.nnten.““ (Med. I, 8)(Med. I, 8)

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 4: Die Idee des Stufe 4: Die Idee des deusdeus malignusmalignus

KKöönnte hier ein allmnnte hier ein allmäächtiger Gott die Sicherheit chtiger Gott die Sicherheit der Erkenntnisse garantieren? Nein der Erkenntnisse garantieren? Nein –– denn: denn: „„Woher weiWoher weißß ich ich ……, ob er nicht bewirkt hat, , ob er nicht bewirkt hat, dadaßß es es üüberhaupt keine Erde, keinen Himmel, berhaupt keine Erde, keinen Himmel, kein ausgedehntes Ding, keine Gestalt, keine kein ausgedehntes Ding, keine Gestalt, keine GrGrößöße, keinen Ort gibt und e, keinen Ort gibt und dadaßß dennoch dies dennoch dies alles genau so, wie es mir jetzt vorkommt, bloalles genau so, wie es mir jetzt vorkommt, bloßßda zu sein scheintda zu sein scheint““

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 4: Die Idee des Stufe 4: Die Idee des deusdeus malignusmalignus

„„Ja sogar auch so, wie ich Ja sogar auch so, wie ich üüberzeugt bin, berzeugt bin, dadaßßandere sich bisweilen irren, was sie vollkommen andere sich bisweilen irren, was sie vollkommen zu wissen meinen, ebenso kzu wissen meinen, ebenso köönnte ich auch ich nnte ich auch ich mich tmich tääuschen, sooft ich 2 und 3 addiere oder uschen, sooft ich 2 und 3 addiere oder die Seiten des Quadrats zdie Seiten des Quadrats zäähle.hle.““ (Med. I, 9) (Med. I, 9)

Relativierung der Mathematik und so auch der Relativierung der Mathematik und so auch der RegulaeRegulae, die nach mathematischem Beispiel , die nach mathematischem Beispiel konkon--zipiertzipiert sindsind

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 5: Das Stufe 5: Das cogitocogito--SubjektSubjekt

a) Entscheidender a) Entscheidender turn:turn:Ich Ich „„habe mir eingeredet, habe mir eingeredet, dadaßß es schlechterdings es schlechterdings nichts in der Welt gibt: keinen Himmel, keine nichts in der Welt gibt: keinen Himmel, keine Erde, keine denkenden Wesen, keine KErde, keine denkenden Wesen, keine Köörper, rper, also doch auch wohl mich selbst nicht? also doch auch wohl mich selbst nicht? KeinesKeines--wegswegs; sicherlich war ich, wenn ich mir etwas eingeredet ; sicherlich war ich, wenn ich mir etwas eingeredet habe.habe.Wende von ObjektWende von Objekt-- in Subjektperspektivein Subjektperspektive

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 5: Das Stufe 5: Das cogitocogito--SubjektSubjekt

b) Abwehr des b) Abwehr des deusdeus malignusmalignus--KonstruktsKonstrukts::„„Aber es gibt einen, ich weiAber es gibt einen, ich weißß nicht welchen, allnicht welchen, all--mmäächtigen und hchtigen und hööchst verschlagenen Betrchst verschlagenen Betrüüger, ger, der mich geflissentlich stets tder mich geflissentlich stets tääuscht. uscht. ––Nun, wenn er mich tNun, wenn er mich tääuscht, so ist es also unzweifelhaft, uscht, so ist es also unzweifelhaft, dadaßß ich bin.ich bin. Er tEr tääusche mich, soviel er kann, niemals usche mich, soviel er kann, niemals wird er doch wird er doch fertigbringenfertigbringen, dass ich nichts bin, solange ich , dass ich nichts bin, solange ich denke, denke, dadaßß ich etwas sei. ich etwas sei.

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Stufe 5: Das Stufe 5: Das cogitocogito--SubjektSubjekt

c) Abschliec) Abschließßendes Fazit:endes Fazit:„„Und so komme ich Und so komme ich …… schlieschließßlich zu der lich zu der Feststellung,Feststellung, dadaßß dieser Satz: dieser Satz: ‚‚Ich bin, ich existiereIch bin, ich existiere’’, , sooft ich ihn ausspreche oder in Gedanken fasse, sooft ich ihn ausspreche oder in Gedanken fasse, notwendig wahr ist.notwendig wahr ist.““ (Med. II, 3)(Med. II, 3)

Gewinnung eines letzten, sicheren und Gewinnung eines letzten, sicheren und unbeunbe--dingtdingt gewissen Punktes (vgl. Augustinus)gewissen Punktes (vgl. Augustinus)

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Der Gedankengang im SchnelldurchlaufDer Gedankengang im Schnelldurchlauf

„„Indem wir so alles nur irgend Zweifelhafte Indem wir so alles nur irgend Zweifelhafte zurzurüückweisen und es selbst als falsch gelten ckweisen und es selbst als falsch gelten lassen, klassen, köönnen wir leicht annehmen, nnen wir leicht annehmen, dadaßß es es keinen Gott, keinen Himmel, keinen Kkeinen Gott, keinen Himmel, keinen Köörper rper gibt; gibt; dadaßß wir selbst weder Hwir selbst weder Häände noch Fnde noch Füßüße, e, üüberhaupt keinen Kberhaupt keinen Köörper haben; rper haben; aber wir kaber wir köönnen nnen nicht annehmen, dass wir, die wir solches denken, nichts nicht annehmen, dass wir, die wir solches denken, nichts sind; denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, sind; denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, zu dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht existiert.zu dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht existiert.

Zweifel und ErkenntnisZweifel und Erkenntnis

Der Gedankengang im SchnelldurchlaufDer Gedankengang im Schnelldurchlauf

Demnach ist der Satz: Demnach ist der Satz: Ich denke, also bin ich (Ich denke, also bin ich (egoegocogitocogito, , egoego sumsum) die allererste und ) die allererste und gewissestegewisseste aller aller ErEr--kenntnissekenntnisse, die sich jedem ordnungsgem, die sich jedem ordnungsgemäßäß PhiloPhilo--sophierendensophierenden darbietet.darbietet.““ ((PrincPrinc. Phil. I, 7). Phil. I, 7)

„„Nicht mehr die (scheinbare) Ordnung der Natur oder Nicht mehr die (scheinbare) Ordnung der Natur oder des Kosmos des Kosmos …… gibt die Richtigkeit des Denkens vor, gibt die Richtigkeit des Denkens vor, vielmehr soll es jetzt um die Etablierung einer Ordnung vielmehr soll es jetzt um die Etablierung einer Ordnung des Denkens gehen.des Denkens gehen.““ ((PrechtlPrechtl, 69) , 69)

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Funktion und Stellung des GottesbeweisesFunktion und Stellung des Gottesbeweises

Problem:Problem: Wie ist der Weltkontakt des Wie ist der Weltkontakt des cogitocogito--SubjektsSubjekts denkbar?denkbar?Ansatz:Ansatz: Gottes Existenz garantiert das Gottes Existenz garantiert das FunktFunkt--ionierenionieren des eigenen Erkenntnisapparats: Ihr des eigenen Erkenntnisapparats: Ihr „„kommt die Aufgabe zu, die kommt die Aufgabe zu, die ‚‚WahrheitsfWahrheitsfäähigkeithigkeit’’des Menschen zu gewdes Menschen zu gewäährleisten.hrleisten.““ ((PrechtlPrechtl, 91), 91)

Bedingung:Bedingung: Gott ist bewiesen, wenn folgendes der Gott ist bewiesen, wenn folgendes der Fall ist Fall ist ––

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Funktion und Stellung des GottesbeweisesFunktion und Stellung des Gottesbeweises

Wenn Wenn „„der Bedeutungsgehalt irgendeiner meiner der Bedeutungsgehalt irgendeiner meiner Vorstellungen so groVorstellungen so großß ist, ist, dadaßß ich dessen ich dessen gewigewißß bin, bin, dadaßß …… ich selbst nicht die Ursache dieser ich selbst nicht die Ursache dieser VorstellVorstell--ungung sein kann,sein kann,so folgt daraus notwendigso folgt daraus notwendig,,dadaßß ich nicht allein in der Welt bin, sondern ich nicht allein in der Welt bin, sondern dadaßß noch noch irgirg--endeineendeine andere Sache, welche die Ursache dieser Vorstellung andere Sache, welche die Ursache dieser Vorstellung ist, existiert.ist, existiert.““ (Med. III, 16)(Med. III, 16)

Idee: Genau das gilt es nun aufzuweisen!Idee: Genau das gilt es nun aufzuweisen!

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Erster Versuch eines Beweises (Med. III)Erster Versuch eines Beweises (Med. III)[Ansatz] [Ansatz] Nach einem Ausschluss anderer Ideen Nach einem Ausschluss anderer Ideen „„bleibt daher einzig die Vorstellung Gottes, bei bleibt daher einzig die Vorstellung Gottes, bei der zu erwder zu erwäägen ist, ob sie etwas ist, das nicht aus gen ist, ob sie etwas ist, das nicht aus mir selbst hervorgehen konnte. mir selbst hervorgehen konnte. [Gottesbegriff][Gottesbegriff] Unter dem Namen Unter dem Namen ‚‚GottGott’’ verver--stehestehe ich eine Substanz, die unendlich, ich eine Substanz, die unendlich, unabunab--hhäängigngig, allwissend und allm, allwissend und allmäächtig ist und von chtig ist und von der ich selbst geschaffen bin ebenso wie alles der ich selbst geschaffen bin ebenso wie alles andere Existierende, falls es solches gibt.andere Existierende, falls es solches gibt.

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

[Schluss][Schluss] Dies alles ist nun in der Tat so Dies alles ist nun in der Tat so vorvor--zzüüglichglich, , dadaßß mir dessen Abstammung aus mir mir dessen Abstammung aus mir allein umso weniger mallein umso weniger mööglich erscheint, je glich erscheint, je sorgsorg--ffäältigerltiger ich es betrachte. ich es betrachte. Man Man mumußß daher aus dem daher aus dem ZuvorgesagtenZuvorgesagten schlieschließßen, en, dass Gott notwendig dass Gott notwendig existiertexistiert. . Denn ich habe zwar eine Vorstellung Denn ich habe zwar eine Vorstellung von Substanz, eben weil ich ja selbst Substanz von Substanz, eben weil ich ja selbst Substanz bin; dennoch wbin; dennoch wääre das deshalb noch nicht die re das deshalb noch nicht die Vorstellung einer unendlichen Substanz, da ich Vorstellung einer unendlichen Substanz, da ich endlich binendlich bin““ (Med. III, 22(Med. III, 22--23)23)

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Zweiter Versuch eines Beweises (Med. V)Zweiter Versuch eines Beweises (Med. V)

[Ansatz] [Ansatz] Wenn Wenn „„einzig und allein daraus, einzig und allein daraus, dadaßßich die Vorstellung irgendeiner Sache meinem ich die Vorstellung irgendeiner Sache meinem Denken entlehnen kann, folgt, Denken entlehnen kann, folgt, dadaßß alles, was ich alles, was ich klar und deutlich als zur Sache gehklar und deutlich als zur Sache gehöörig erfasse, rig erfasse, tatstatsäächlich ihr zugehchlich ihr zugehöört rt –– sollte sich daraus nicht sollte sich daraus nicht auch ein Beweisgrund fauch ein Beweisgrund füür das Dasein Gottes entnehmen r das Dasein Gottes entnehmen lassen?lassen?““

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

[Parallelisierung zur Mathematik] [Parallelisierung zur Mathematik] „„Zweifellos finde ich seine Vorstellung, d.h. die Zweifellos finde ich seine Vorstellung, d.h. die des hdes hööchst vollkommenen Wesens, chst vollkommenen Wesens, ebenso gut bei ebenso gut bei mir vor, wie die Vorstellung einer beliebigen Figur oder mir vor, wie die Vorstellung einer beliebigen Figur oder Zahl. Zahl. Auch sehe ich genauso klar und deutlich Auch sehe ich genauso klar und deutlich ein, ein, dadaßß es zu seiner Natur gehes zu seiner Natur gehöört, immer zu rt, immer zu existieren existieren …… so so mmüßüßtete [nun] doch das Dasein [nun] doch das Dasein Gottes fGottes füür mich r mich zum mindesten denselben zum mindesten denselben GewiGewißßheitsheits--gradgrad haben, den bisher mathematische haben, den bisher mathematische WahrWahr--heitenheiten auf mich hatten.auf mich hatten.““ (Med. V, 7) (Med. V, 7)

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

[Schluss][Schluss] D. schlieD. schließßt, t, „„dadaßß sich das Dasein vom sich das Dasein vom Wesen Gottes ebenso wenig trennen Wesen Gottes ebenso wenig trennen lläßäßtt, wie , wie vom Wesen des Dreiecks, vom Wesen des Dreiecks, dadaßß die Grdie Größöße seiner e seiner drei Winkel zwei rechte betrdrei Winkel zwei rechte beträägt, oder von der gt, oder von der Vorstellung des Berges die Vorstellung des Vorstellung des Berges die Vorstellung des TalTal--eses. . Es widerspricht sich daher Es widerspricht sich daher ebenso sehrebenso sehr, sich einen , sich einen Gott, d.h. ein hGott, d.h. ein hööchst vollkommenes Wesen zu denken, chst vollkommenes Wesen zu denken, dem das Dasein fehlte,dem das Dasein fehlte, d.h. dem eine gewisse d.h. dem eine gewisse VollVoll--kommenheitkommenheit fehlte, als einen Berg zu denken fehlte, als einen Berg zu denken ohne Tal.ohne Tal.““ (Med. V, 8)(Med. V, 8)

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Bestandteile der ArgumenteBestandteile der Argumente

Element 1: PositivitElement 1: PositivitäättZweifel ist nur sinnvoll im Bezug auf ein Ideal Zweifel ist nur sinnvoll im Bezug auf ein Ideal von Gewissheit von Gewissheit –– also nur im Bezug auf also nur im Bezug auf VollVoll--kommeneskommenes, das im Zweifel positiv angestrebt , das im Zweifel positiv angestrebt wird. Der Begriff eines Unendlichen ist daher wird. Der Begriff eines Unendlichen ist daher nicht allein negativ gegeben.nicht allein negativ gegeben.Fruchtbarmachung der Methode (Zweifel) Fruchtbarmachung der Methode (Zweifel) in inhaltlicher Perspektivein inhaltlicher Perspektive

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Bestandteile der ArgumenteBestandteile der Argumente

Element 2: EvidenzElement 2: Evidenz

Alles, was man klar und deutlich als zu einer Alles, was man klar und deutlich als zu einer Sache gehSache gehöörig erfasst, gehrig erfasst, gehöört auch wirklich zu rt auch wirklich zu ihr. In diesem Fall bedeutet das: Man erkennt ihr. In diesem Fall bedeutet das: Man erkennt clareclare et et distinctedistincte, dass zu Vollkommenem auch , dass zu Vollkommenem auch dessen Existenz gehdessen Existenz gehöört, sonst wrt, sonst wääre es nicht re es nicht vollkommen.vollkommen.Einspielen der ErkenntnisregelnEinspielen der Erkenntnisregeln (Problem!)(Problem!)

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Bestandteile der ArgumenteBestandteile der Argumente

Element 3: Wirkursache Element 3: Wirkursache

In einer zureichenden Ursache muss mindestens In einer zureichenden Ursache muss mindestens soviel Gehalt liegen wie in der Wirkung (soviel Gehalt liegen wie in der Wirkung (causa causa aequataequat effetcumeffetcum, vgl. Billardkugel, vgl. Billardkugel--Beispiel). Beispiel). In diesem Fall bedeutet das: Die Vorstellung In diesem Fall bedeutet das: Die Vorstellung eines Vollkommenem kann nur von eines Vollkommenem kann nur von VollkommVollkomm--enemenem ‚‚angestiftetangestiftet’’ worden sein.worden sein.Rekurs auf metaphysische Rekurs auf metaphysische ÜÜberzeugung berzeugung

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Bestandteile der ArgumenteBestandteile der Argumente

Schluss: Existenz GottesSchluss: Existenz Gottes

Die Vorstellung der Vollkommenheit kann nicht Die Vorstellung der Vollkommenheit kann nicht vom Subjekt selbst kommen vom Subjekt selbst kommen –– sondern nur von sondern nur von einem Vollkommenen; da die Vernunft (ganz einem Vollkommenen; da die Vernunft (ganz wie bei mathematischen Gesetzen, Beweis II) wie bei mathematischen Gesetzen, Beweis II) klar und deutlich erkennt, dass zur klar und deutlich erkennt, dass zur VollkommVollkomm--enheitenheit auch Existenz gehauch Existenz gehöört, muss dieses rt, muss dieses VollVoll--kommenekommene auch wirklich existieren. auch wirklich existieren.

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Kritik an DescartesKritik an Descartes‘‘ BeweisenBeweisen

a) Kein Zugriff auf die Welt ohne sinnliches a) Kein Zugriff auf die Welt ohne sinnliches Element (vgl. Kritik an Anselm)Element (vgl. Kritik an Anselm)b) Verwendung von Erkenntnisregeln bei b) Verwendung von Erkenntnisregeln bei BeBe--weisweis 2 f2 füür die Existenz Gottes, obwohl erst die r die Existenz Gottes, obwohl erst die Existenz deren ValiditExistenz deren Validitäät garantieren kannt garantieren kannc) Parallelisierung mit mathematischer c) Parallelisierung mit mathematischer GewissGewiss--heitheit in Beweis 2 ist fragwin Beweis 2 ist fragwüürdig, da ein rdig, da ein deusdeus malimali--gnusgnus noch nicht ausgeschlossen ist noch nicht ausgeschlossen ist

Der GottesbeweisDer Gottesbeweis

Folgen der Existenz GottesFolgen der Existenz Gottes

-- Gott (als Vollkommenheit schlechthin) kann Gott (als Vollkommenheit schlechthin) kann gar kein tgar kein tääuschender Gott seinuschender Gott sein-- Daher darf D. sicher sein, in seinen Daher darf D. sicher sein, in seinen ErkenntErkennt--nisprozessennisprozessen nicht dauernd getnicht dauernd getääuscht zu werdenuscht zu werden

Fazit:Fazit: „„Wir dWir düürfen von der rfen von der ‚‚veracitasveracitas DeiDei’’ als als einer Basis feiner Basis füür unsere eigenen r unsere eigenen DenkbemDenkbemüühunghung--enen ausgehen.ausgehen.““ ((PrechtlPrechtl, 88), 88)

DualismusDualismus

Folgeprobleme: DualismusFolgeprobleme: Dualismus

Gott garantiert, dass menschliches Erkennen Gott garantiert, dass menschliches Erkennen prinzipiell funktioniert und wir nicht vprinzipiell funktioniert und wir nicht vööllig an llig an der Welt vorbei leben, aber:der Welt vorbei leben, aber:

Die strenge Unterscheidung in denkendes Die strenge Unterscheidung in denkendes cogitocogitound materielle Auund materielle Außßenwelt fenwelt füührt zu einer klaren hrt zu einer klaren Zweiteilung in Zweiteilung in res res cogitanscogitans und und res res extensaextensa

Folge: Strenger DualismusFolge: Strenger Dualismus

DualismusDualismus

Folgeprobleme: DualismusFolgeprobleme: Dualismus

PrechtlPrechtl (100(100--101)101) identifiziert drei Probleme:identifiziert drei Probleme:a) Ist das a) Ist das ‚‚WesenWesen‘‘ des Menschen tatsdes Menschen tatsäächlich auf chlich auf die die res res cogitanscogitans reduzierbar?reduzierbar?b) Wie vertragen sich mechanistische und b) Wie vertragen sich mechanistische und philophilo--sophischesophische Beschreibung des Menschen Beschreibung des Menschen –– laufen laufen die einfach nebeneinander her?die einfach nebeneinander her?c) Auf welche Weise kann Mentales den Kc) Auf welche Weise kann Mentales den Köörper rper und wie Kund wie Köörperliches den Geist beeinflussen?rperliches den Geist beeinflussen?

DualismusDualismus

Folgeprobleme: DualismusFolgeprobleme: Dualismus

MMöögliche religionsphilosophische Interpretation: gliche religionsphilosophische Interpretation: Die Trennung der Wirklichkeit in zwei Bereiche Die Trennung der Wirklichkeit in zwei Bereiche betrifft Vernunft und Glaube betrifft Vernunft und Glaube –– res res cogitanscogitans und und res res extensaextensa kommen sich nicht ins Gehege.kommen sich nicht ins Gehege.

Wenn Galilei die Welt als Wenn Galilei die Welt als res res extensaextensa beschreibt, dann beschreibt, dann betrifft das die betrifft das die res res cogitanscogitans nicht unmittelbar nicht unmittelbar –– die beiden die beiden Beschreibungen spielen nicht in der gleichen Liga und Beschreibungen spielen nicht in der gleichen Liga und sind daher keine Gefahren fsind daher keine Gefahren füüreinander. reinander.

DualismusDualismus

Problem: Wie hProblem: Wie häängen ngen res res cogitanscogitans und und res res extensaextensa zusammen?zusammen?

DualismusDualismus

Konzept der spKonzept der spääteren teren OccasionalistenOccasionalisten: Gott : Gott synchronisiert Materielles und Mentalessynchronisiert Materielles und Mentales

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemkonzentration: Das Bewusstsein als Problemkonzentration: Das Bewusstsein als OrtsOrts--bestimmungbestimmung Gottes Gottes –– idealistische Modelle im idealistische Modelle im Umbruch des 19. JahrhundertsUmbruch des 19. Jahrhunderts

7. 7. „…“„…“: Immanuel Kant: Immanuel Kant

Immanuel Kant (1724Immanuel Kant (1724--1804)1804)

BiographieBiographie

Vorbemerkung nach Heinrich HeineVorbemerkung nach Heinrich Heine

„„Ich glaube nicht, Ich glaube nicht, dadaßß die grodie großße Uhr der e Uhr der dortdort--igenigen Kathedrale leidenschaftsloser und Kathedrale leidenschaftsloser und regelregel--mmäßäßigeriger ihr ihr ääuußßeres Tagewerk vollbrachte wie eres Tagewerk vollbrachte wie ihr Landsmann Immanuel Kant. ihr Landsmann Immanuel Kant. AufstehnAufstehn, , Kaffeetrinken, Schreiben, Kollegienlesen, Essen, Kaffeetrinken, Schreiben, Kollegienlesen, Essen, SpazierengehnSpazierengehn, alles hatte seine bestimmte Zeit, , alles hatte seine bestimmte Zeit, und die Nachbarn und die Nachbarn wuwußßtenten ganz genau, ganz genau, dadaßß die die Glocke halb vier sei, wenn Immanuel Kant Glocke halb vier sei, wenn Immanuel Kant ……

BiographieBiographie

in seinem grauen Leibrock, das spanische in seinem grauen Leibrock, das spanische RRööhrhr--chenchen in der Hand, aus seiner Haustin der Hand, aus seiner Haustüüre trat und re trat und nach der kleinen Lindeallee wandelte nach der kleinen Lindeallee wandelte …… . . Achtmal spazierte er dort auf und ab, in jeder Achtmal spazierte er dort auf und ab, in jeder Jahreszeit, und wenn das Wetter trJahreszeit, und wenn das Wetter trüübe war oder be war oder die grauen Wolken einen Regen verkdie grauen Wolken einen Regen verküündigten, ndigten, sah man seinen Diener, den alten Lampe, sah man seinen Diener, den alten Lampe, äängstngst--lichlich besorgt hinter ihm drein wandeln, mit einem besorgt hinter ihm drein wandeln, mit einem langen Regenschirm unter dem Arm, wie ein langen Regenschirm unter dem Arm, wie ein Bild der Vorsehung.Bild der Vorsehung.““

BiographieBiographie

Biographie in fBiographie in füünf Abschnittennf Abschnitten

17241724--1746: Geburt, Ausbildung, Studium1746: Geburt, Ausbildung, Studium

-- geb. am 22.4 in pietistischer Handwerksfamilie geb. am 22.4 in pietistischer Handwerksfamilie in Kin Köönigsberg, das damals als Handelsnigsberg, das damals als Handels-- und und Provinzhauptstadt einen Aufstieg erlebtProvinzhauptstadt einen Aufstieg erlebt-- Besuch des pietistischen Besuch des pietistischen FriedericanumsFriedericanums, wo , wo der Kollegiumsdirektor seine Begabung entdecktder Kollegiumsdirektor seine Begabung entdeckt-- ab 1740 ab 1740 weitgestreutesweitgestreutes Studium in KStudium in Köönigsberg nigsberg

BiographieBiographie

17461746--1761: Hauslehrer und Privatdozent1761: Hauslehrer und Privatdozent

-- ab 1746 Hauslehrer bei adeligen Familien und ab 1746 Hauslehrer bei adeligen Familien und erste kleinere Vererste kleinere Verööffentlichungenffentlichungen-- 1755 Mag. Phil. 1755 Mag. Phil. –– K. liest als Privatdozent K. liest als Privatdozent twtw. . mehr als 20 Wochenstunden an der Universitmehr als 20 Wochenstunden an der Universitäät, t, wobei die inhaltlich wobei die inhaltlich VLsVLs breit gefbreit gefäächert sindchert sind-- K. ist in den KK. ist in den Köönigsberger Salons als nigsberger Salons als geistgeist--reicherreicher GesprGespräächspartner gern gesehenchspartner gern gesehen

BiographieBiographie

17611761--1781: Konsolidierte Karriere1781: Konsolidierte Karriere

-- 1761 Publikationen, die ersten Ruhm bedeuten1761 Publikationen, die ersten Ruhm bedeuten-- 1766 1. bezahltes Amt als Bibliothekar1766 1. bezahltes Amt als Bibliothekar-- 1770 Professor f1770 Professor füür Logik und Metaphysik; die r Logik und Metaphysik; die Dissertation, die er zum Antritt schreibt, will er Dissertation, die er zum Antritt schreibt, will er spspääter um ter um ‚‚einige Beinige Böögengen‘‘ erweitern, um die erweitern, um die MMööglichkeit von Metaphysik zu reflektieren glichkeit von Metaphysik zu reflektieren ––das Projekt dauert mehr als ein Jahrzehntdas Projekt dauert mehr als ein Jahrzehnt

BiographieBiographie

17811781--1794: Kritische Zumutungen1794: Kritische Zumutungen

-- 1781 erscheint nach 41781 erscheint nach 4--5 Monaten Niederschrift 5 Monaten Niederschrift die die KrVKrV –– zuerst ohne nennenswerte Reaktionzuerst ohne nennenswerte Reaktion-- Fruchtbare Phase: 1787 2. Auflage Fruchtbare Phase: 1787 2. Auflage KrVKrV, 1788 , 1788 KpVKpV, 1790 , 1790 KdUKdU-- 1794 Religionsschrift, die K. in Konflikt mit 1794 Religionsschrift, die K. in Konflikt mit der Zensur bringt der Zensur bringt –– K. reagiert scharf und stellt K. reagiert scharf und stellt seine Arbeiten in diesem Bereich vorerst ein seine Arbeiten in diesem Bereich vorerst ein

BiographieBiographie

17951795--1804: Das Alterswerk1804: Das Alterswerk

-- Altersthemen: Zum ewigen Frieden (1795), Altersthemen: Zum ewigen Frieden (1795), Streit der FakultStreit der Fakultääten (1798), Anthropologie in ten (1798), Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798)pragmatischer Hinsicht (1798)-- 1799 zusehends k1799 zusehends köörperlicher Verfall, aber Idee rperlicher Verfall, aber Idee einer Neubearbeitung seines Ansatzes: Das einer Neubearbeitung seines Ansatzes: Das ‚‚A A prioripriori‘‘ ist nist nääher ans Empirische heranzufher ans Empirische heranzufüührenhren-- K. stirbt am 12. Feb. 1804 in KK. stirbt am 12. Feb. 1804 in Köönigsbergnigsberg

BiographieBiographie

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Metaphysik als Wissenschaft?Metaphysik als Wissenschaft?

„„Alles Interesse meiner Vernunft (das Alles Interesse meiner Vernunft (das spekulspekul--ativeative sowohl, als das praktische) vereinigt sich in sowohl, als das praktische) vereinigt sich in folgenden drei Fragen: 1. Was kann ich wissen? folgenden drei Fragen: 1. Was kann ich wissen? 2. Was soll ich tun? 3. Was darf ich hoffen?2. Was soll ich tun? 3. Was darf ich hoffen?““(B 833(B 833--834 / A 805834 / A 805--806)806)

Die 1. Die 1. Frage treibt K. anfangs Frage treibt K. anfangs v.av.a. um: Wie ist . um: Wie ist Metaphysik als Wissenschaft mMetaphysik als Wissenschaft mööglich? glich?

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Metaphysik als Wissenschaft?Metaphysik als Wissenschaft?

Problem:Problem: MetaMeta--Physik denkt Physik denkt üüber etwas nach, ber etwas nach, was jenseits der Physik (der Natur und ihrer was jenseits der Physik (der Natur und ihrer GeGe--setzesetze) ist) ist

Religionsphilosophische Relevanz:Religionsphilosophische Relevanz: Die Die GottGott--esfrageesfrage ist ein klassisches metaphysisches Thema ist ein klassisches metaphysisches Thema –– ist aber Metaphysik irrational, ist auch die ist aber Metaphysik irrational, ist auch die ReliReli--gionsphilosophiegionsphilosophie ‚‚entschiedenentschieden‘‘. .

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Metaphysik als Wissenschaft?Metaphysik als Wissenschaft?

Analyse: Analyse: „„Nach Kant liegt der Geburtsfehler der Nach Kant liegt der Geburtsfehler der Metaphysik darin, Metaphysik darin, dadaßß sie sich nie sie sich nie üüber die ihre ber die ihre eigenen Wissensmeigenen Wissensmööglichkeiten verstglichkeiten verstäändigt hat. ndigt hat. Die Die Kritik der reinen Vernunft Kritik der reinen Vernunft will diese will diese SelbstverSelbstver--ststäändigungndigung der Metaphysik sein.der Metaphysik sein.““ ((GrodinGrodin, 18), 18)

Reaktion:Reaktion: PrPrüüfung (= Kritik) der eigenen fung (= Kritik) der eigenen ErkenntnismErkenntnismööglichkeitenglichkeiten

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Horizont der ProblemsHorizont der Problems

K. hat zwei groK. hat zwei großße Traditionen vor sich:e Traditionen vor sich:a) a) Rationalismus:Rationalismus: Wirklichkeit ist vom Denken Wirklichkeit ist vom Denken her zu begreifen her zu begreifen –– es gibt letzte, absolute, aus es gibt letzte, absolute, aus sich selbst sichere Denkprinzipien dafsich selbst sichere Denkprinzipien dafüürrb) b) Empirismus:Empirismus: Wirklichkeit ist von Fakten Wirklichkeit ist von Fakten und Erfahrungen her aufzuschlund Erfahrungen her aufzuschlüüsseln sseln –– auch auch Denkprinzipien sind empirisch verursachtDenkprinzipien sind empirisch verursacht

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Horizont der ProblemsHorizont der Problems

K. studiert rationalistisch (Wolff), wird aber von K. studiert rationalistisch (Wolff), wird aber von Ideen David Ideen David HumesHumes aus seinem aus seinem „„dogmatischen dogmatischen SchlummerSchlummer““ gewecktgeweckt

Exkurs Exkurs HumeHume

a) Idee der a) Idee der tabulatabula rasarasa (Locke): Der Mensch ist (Locke): Der Mensch ist eine leere Tafel, auf die die Erfahrung (und nur eine leere Tafel, auf die die Erfahrung (und nur sie) seit Beginn des Wahrnehmens schreibtsie) seit Beginn des Wahrnehmens schreibt

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Horizont der ProblemsHorizont der Problems

b) Unmittelbare b) Unmittelbare EindrEindrüücke (cke (impressionsimpressions) ) werdwerd--enen zu einfachen Vorstellungen (zu einfachen Vorstellungen (ideasideas) und diese ) und diese durch durch imaginationimagination zu komplexen Vorstellungen zu komplexen Vorstellungen (vs. angeborene Ideen)(vs. angeborene Ideen)c) Die Verbindung von Vorstellungen geschieht c) Die Verbindung von Vorstellungen geschieht durch Assoziationen (Kausalitdurch Assoziationen (Kausalitäät bspw. ist nicht t bspw. ist nicht an Dingen erkennbar, sondern wird assoziiert)an Dingen erkennbar, sondern wird assoziiert)

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Horizont der ProblemsHorizont der Problems

K. nimmt die Pointe des Empirismus auf (Wert K. nimmt die Pointe des Empirismus auf (Wert der sinnlichen Erfahrung im Erkenntnisprozess), der sinnlichen Erfahrung im Erkenntnisprozess), muss aber jetzt die Mmuss aber jetzt die Mööglichkeit von Metaphysik glichkeit von Metaphysik (die eben (die eben üüber die sinnliche Erfahrung ber die sinnliche Erfahrung hinaushinaus--gehtgeht) neu reflektieren) neu reflektieren

Zuspitzung auf konkrete Frage: Zuspitzung auf konkrete Frage: Wie sind Wie sind synthetische Urteile a priori msynthetische Urteile a priori mööglich? glich?

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Die konkrete FrageDie konkrete Frage

Beispielssatz:Beispielssatz: Alle Salzburger RosenblAlle Salzburger Rosenblüüten tragen ten tragen genau 35 Blgenau 35 Bläätter. tter. Zwei Qualifikationen:Zwei Qualifikationen:a) Die Erkenntnis ist a) Die Erkenntnis ist aposteriorischaposteriorisch, d.h. sie ist , d.h. sie ist aus dem Nachhinein (= Erfahrung) gewonnen aus dem Nachhinein (= Erfahrung) gewonnen ––nicht nicht apriorischapriorisch, d.h. aus dem Vornherein, wie , d.h. aus dem Vornherein, wie etwa die Erkenntnis, dass ein Kreis rund ist.etwa die Erkenntnis, dass ein Kreis rund ist.

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Die konkrete Frage Die konkrete Frage

b) Die Erkenntnis ist b) Die Erkenntnis ist synthetischsynthetisch, d.h. sie stellt , d.h. sie stellt einen echten Erkenntniszuwachs dar, weil sie einen echten Erkenntniszuwachs dar, weil sie dem Subjekt dem Subjekt ‚‚SbgSbg. Rosenbl. Rosenblüütenten‘‘ das neue das neue PrPrää--dikatdikat ‚‚3535--blbläättrigttrig‘‘ zuspricht zuspricht ––nicht nicht analytischanalytisch, wo nur eine Erl, wo nur eine Erlääuterung uterung stattstatt--findetfindet: Bei : Bei ‚‚Der Kreis ist rundDer Kreis ist rund‘‘ ist das Prist das Präädikat dikat ‚‚Rund seinRund sein‘‘ schon im Subjekt schon im Subjekt ‚‚kreiskreis‘‘ enthaltenenthalten

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

analytisch analytisch (Erl(Erlääuterungsuterungs--urteil)urteil)

synthetisch synthetisch (Erweiterungs(Erweiterungs--urteil)urteil)

aposteriorischaposteriorisch

(erfahrungs(erfahrungs--bezogen)bezogen)

(nicht m(nicht mööglich)glich) SbgSbg. . BlBlüütenbltenbläätttt--erer sind 35sind 35--blbläättrigttrig

apriorischapriorisch

(erfahrungs(erfahrungs--unabhunabhäängig)ngig)

Der Kreis ist Der Kreis ist rund.rund.

Kants FrageKants Frage

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Die konkrete FrageDie konkrete Frage

Idee:Idee: Wenn synthetische Urteile a priori Wenn synthetische Urteile a priori mmöögg--lichlich sind, sind, i.ei.e. echte Wissenszuw. echte Wissenszuwäächse ohne chse ohne BeBe--zugzug auf die Erfahrung, dann ist auch Metaphysik auf die Erfahrung, dann ist auch Metaphysik nicht von vornherein unmnicht von vornherein unmööglichglich

a) Sind solche Urteile ma) Sind solche Urteile mööglich?glich?

b) Wie sind solche Urteile mb) Wie sind solche Urteile mööglich? glich?

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Die konkrete FrageDie konkrete Frage

K. beantwortet die Frage positiv K. beantwortet die Frage positiv –– denn (u.a.): denn (u.a.):

5 + 7 = 125 + 7 = 12

„„1212““ ist nicht aus den einzelnen Teilen ist nicht aus den einzelnen Teilen „„55““ und und „„77““ ableitbar (d.h. nicht analytisch), sondern ist ableitbar (d.h. nicht analytisch), sondern ist ein echter Erkenntniszuwachs ohne ein echter Erkenntniszuwachs ohne ErfahrungsErfahrungs--bezugbezug = = Nachweis des DassNachweis des Dass

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

analytisch analytisch (Erl(Erlääuterungsuterungs--urteil)urteil)

synthetisch synthetisch (Erweiterungs(Erweiterungs--urteil)urteil)

aposteriorischaposteriorisch

(erfahrungs(erfahrungs--bezogen)bezogen)

(nicht m(nicht mööglich)glich) SbgSbg. . BlBlüütenbltenbläätttt--erer sind 35sind 35--blbläättrigttrig

apriorischapriorisch

(erfahrungs(erfahrungs--unabhunabhäängig)ngig)

Der Kreis ist Der Kreis ist rund.rund.

5 + 7 = 125 + 7 = 12

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Die konkrete FrageDie konkrete Frage

Das Das ‚‚DassDass‘‘ ist geklist gekläärt rt –– das das ‚‚WieWie‘‘ bleibt dreifach:bleibt dreifach:

Transzendentale Transzendentale ÄÄsthetiksthetik

Wie ist reine Wie ist reine MaMa--thematikthematik mmööglich?glich?

Bsp. 5 + 7 = 12Bsp. 5 + 7 = 12

Transzendentale Transzendentale AnalytikAnalytik

Wie ist reine Wie ist reine Physik mPhysik mööglich?glich?

Bsp. Erhaltung Bsp. Erhaltung der Materieder Materie

Transzendentale Transzendentale DialektikDialektik

Wie ist Wie ist MetaMeta--physikphysik mmööglich?glich?

Bsp. Die Seele ist Bsp. Die Seele ist unsterblichunsterblich

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Probleme mit den EmpiristenProbleme mit den Empiristen

Der Anspruch auf objektive Erkenntnis Der Anspruch auf objektive Erkenntnis „„wird wird durch die Skeptiker von der Antike bis zu David durch die Skeptiker von der Antike bis zu David HumeHume als unberechtigt zurals unberechtigt zurüückgewiesen; sie ckgewiesen; sie bebe--hauptenhaupten, eine objektive: allgemeine und , eine objektive: allgemeine und notnot--wendigewendige, Erkenntnis gebe es nicht [genau das , Erkenntnis gebe es nicht [genau das qualifiziert apriorische Urteile nach Kant].qualifiziert apriorische Urteile nach Kant].““((HHööffeffe, 69), 69)

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Probleme mit den EmpiristenProbleme mit den EmpiristenK. hK. häält die Idee blolt die Idee bloßßer Assoziation auf Basis von er Assoziation auf Basis von Gewohnheit fGewohnheit füür r ‚‚SchwSchwäärmereirmerei‘‘ –– 5 und 7 ergibt 5 und 7 ergibt nicht aus Gewohnheit 12nicht aus Gewohnheit 12

„„Nun zeigt es sich, Nun zeigt es sich, …… dadaßß selbst unter unsere selbst unter unsere ErEr--fahrungenfahrungen sich Erkenntnisse mengen, die ihren Ursprung sich Erkenntnisse mengen, die ihren Ursprung a priori haben ma priori haben müüssenssen, und die vielleicht nur dazu , und die vielleicht nur dazu dienen, um unseren Vorstellungen der Sinne dienen, um unseren Vorstellungen der Sinne Zusammenhang zu verschaffen.Zusammenhang zu verschaffen.

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Denn, wenn man aus den ersteren auch alles Denn, wenn man aus den ersteren auch alles wegschafft, was den Sinnen angehwegschafft, was den Sinnen angehöört, so bleiben rt, so bleiben dennoch gewisse ursprdennoch gewisse ursprüüngliche Begriffe und aus ngliche Begriffe und aus ihnen erzeugte Urteile ihnen erzeugte Urteile üüber, die gber, die gäänzlich a priori, nzlich a priori, unabhunabhäängig von der Erfahrung entstanden sein ngig von der Erfahrung entstanden sein mmüüssen, ssen, weil sie machen, weil sie machen, dadaßß man von den Gegenstman von den Gegenstäänden, die den nden, die den Sinnen erscheinen, mehr sagen kann, wenigstens es sagen Sinnen erscheinen, mehr sagen kann, wenigstens es sagen zu kzu köönnen glaubt, als blonnen glaubt, als bloßße Erfahrung es lehren we Erfahrung es lehren wüürderde..““(A 2)(A 2)

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Probleme mit den EmpiristenProbleme mit den Empiristen

Beispiel: Ball, der ins Tor kullertBeispiel: Ball, der ins Tor kullert

Sinnliche Wahrnehmung von Farben, Formen Sinnliche Wahrnehmung von Farben, Formen u.a., die die Sinne aber u.a., die die Sinne aber üüberschreitet berschreitet –– denn: denn: ZeitZeit und und RaumRaum bspw. sind nichts, was man am bspw. sind nichts, was man am Ballkullern selbst wahrnehmen kann Ballkullern selbst wahrnehmen kann –– daher:daher:kköönnen sie auch nicht aus Gewohnheit (= nnen sie auch nicht aus Gewohnheit (= regelregel--mmäßäßigeriger Erfahrung) geschlossen werdenErfahrung) geschlossen werden

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Transzendentale UntersuchungenTranszendentale Untersuchungen

Kopernikanische Wende Kopernikanische Wende

„„Bisher nahm man an, Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis malle unsere Erkenntnis müüsse sse sich nach den Gegenstsich nach den Gegenstäänden richtennden richten; aber alle ; aber alle VerVer--suchesuche, , üüber sie [= die Gegenstber sie [= die Gegenstäände] a priori nde] a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert wunsere Erkenntnis erweitert wüürde, gingen unter rde, gingen unter dieser Voraussetzung zu dieser Voraussetzung zu nichtenichte. .

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Transzendentale UntersuchungenTranszendentale Untersuchungen

Kopernikanische Wende Kopernikanische Wende

„„Bisher nahm man an, Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis malle unsere Erkenntnis müüsse sse sich nach den Gegenstsich nach den Gegenstäänden richtennden richten; aber alle ; aber alle VerVer--suchesuche, , üüber sie [= die Gegenstber sie [= die Gegenstäände] a priori nde] a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert wunsere Erkenntnis erweitert wüürde, gingen unter rde, gingen unter dieser Voraussetzung zu dieser Voraussetzung zu nichtenichte. .

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Transzendentale UntersuchungenTranszendentale Untersuchungen

Man versuche es daher einmal, ob wir nicht Man versuche es daher einmal, ob wir nicht ……besser fortkommen, besser fortkommen, dadaßß wir annehmen, die wir annehmen, die GegenGegen--ststäändende mmüüssen sich nach unserem Erkenntnis richtenssen sich nach unserem Erkenntnis richten, , welches so schon besser mit der verlangten welches so schon besser mit der verlangten MMööglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori glichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die zusammenstimmt, die üüber Gegenstber Gegenstäände, ehe sie nde, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll.uns gegeben werden, etwas festsetzen soll.““((KrVKrV B XV) B XV)

RahmenbestimmungenRahmenbestimmungen

Transzendentale UntersuchungenTranszendentale Untersuchungen

Der Beispielssatz Der Beispielssatz „„5 + 7 = 125 + 7 = 12““ ist nicht deshalb ist nicht deshalb allgemein gallgemein güültig, weil er etwas Wahres ltig, weil er etwas Wahres üüber die ber die Dinge an sich aussagt,Dinge an sich aussagt,sondern sondern weil er etwas weil er etwas üüber unsere Anschauungsber unsere Anschauungs-- und und Denkformen sagtDenkformen sagt –– das das ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ ist zwar sehr ist zwar sehr wohl anzunehmen, aber nicht erkennbarwohl anzunehmen, aber nicht erkennbar= = Nachweis des WieNachweis des Wie

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesfrage als metaphysisches ProblemDie Gottesfrage als metaphysisches Problem

„„Die Frage, welche die Philosophie an die Die Frage, welche die Philosophie an die ReliReli--giongion stellt, wurde stellt, wurde …… von von HumeHume und Kant und Kant gege--stelltstellt: Welches Verh: Welches Verhäältnis besteht zwischen ltnis besteht zwischen ReliReli--giongion und Vernunft? Welche Grundlage und Vernunft? Welche Grundlage …… hat hat die Religion in der Vernunft?die Religion in der Vernunft?““ (Ricken, 15)(Ricken, 15)

Frage wird in der Frage wird in der ‚‚Transzendentalen DialektikTranszendentalen Dialektik‘‘im Blick auf die reine Vernunft gestelltim Blick auf die reine Vernunft gestellt

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesfrage als metaphysisches ProblemDie Gottesfrage als metaphysisches Problem

Klassische Thesen der zeitgenKlassische Thesen der zeitgenöössischen ssischen MetaMeta--physikphysik Kants:Kants:

a) Ich habe eine unsterbliche Seele. a) Ich habe eine unsterbliche Seele. b) Die Welt ist rb) Die Welt ist rääumlich und zeitlich unendlich. umlich und zeitlich unendlich. c) Gott existiert.c) Gott existiert.

Frage:Frage: Wie sind diese Thesen rein erkenntnisWie sind diese Thesen rein erkenntnis--theoretisch einzuschtheoretisch einzuschäätzen?tzen?

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesfrage als metaphysisches ProblemDie Gottesfrage als metaphysisches Problem

K. problematisiert alle drei, weil das sinnliche K. problematisiert alle drei, weil das sinnliche Element fehlt, das fElement fehlt, das füür ihn zentral ist:r ihn zentral ist:„„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.Begriffe sind blind. Daher ist es ebenso notwendig, Daher ist es ebenso notwendig, seine Begriffe sinnlich zu machen (seine Begriffe sinnlich zu machen (d.id.i. ihnen den . ihnen den Gegenstand in der Anschauung beizufGegenstand in der Anschauung beizufüügen), als, gen), als, seine Anschauungen sich verstseine Anschauungen sich verstäändlich zu ndlich zu machmach--enen ((d.id.i. sie unter Begriffe zu bringen).. sie unter Begriffe zu bringen).““ ((KrVKrV B75)B75)

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesfrage als metaphysisches ProblemDie Gottesfrage als metaphysisches Problem

Problem:Problem: Erkenntnis braucht notwendig zwei Erkenntnis braucht notwendig zwei StStäämme, nmme, näämlich Verstandesbegriffe und mlich Verstandesbegriffe und sinnsinn--licheliche Wahrnehmung Wahrnehmung Nota:Nota: Verweise auf mathematische Wahrheiten Verweise auf mathematische Wahrheiten gehen fehl, da gehen fehl, da „„5+7=125+7=12““ keine Aussage keine Aussage üüber die ber die Wirklichkeit Wirklichkeit ‚‚da drauda draußßenen‘‘ macht, sondern macht, sondern üüber ber eigene Denkformen eigene Denkformen –– in der Gottesfrage geht es in der Gottesfrage geht es aber um eine echte Existenz aber um eine echte Existenz ‚‚da drauda draußßenen‘‘!!

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesfrage als metaphysisches ProblemDie Gottesfrage als metaphysisches Problem

Hinsichtlich Gott fehlt das sinnliche Element, Hinsichtlich Gott fehlt das sinnliche Element, auch wenn er auch wenn er ‚‚vernvernüünftignftig‘‘ denkbar ist:denkbar ist:„„Der springende Punkt Der springende Punkt …… liegt in der Einsicht, liegt in der Einsicht, dadaßß die Vernunft das Unbedingte zwar denken, die Vernunft das Unbedingte zwar denken, aber nicht erkennen kann.aber nicht erkennen kann.““ ((HHööffeffe, 136), 136)

Die beiden Merkmale erzeugen zusammen eine Die beiden Merkmale erzeugen zusammen eine Reihe von TReihe von Tääuschungen und Problemen.uschungen und Problemen.

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IDie Gottesbeweise in der Einzelkritik I

Der ontologische GottesbeweisDer ontologische Gottesbeweis

Aufbau:Aufbau: vgl. Anselm bzw. Descartesvgl. Anselm bzw. DescartesKritik:Kritik: „„Unser Begriff von einem Gegenstande Unser Begriff von einem Gegenstande mag also enthalten, was und wie viel er wolle, so mag also enthalten, was und wie viel er wolle, so mmüüssen wir doch aus ihm herausgehen, um ssen wir doch aus ihm herausgehen, um diesem die Existenz zu erteilen.diesem die Existenz zu erteilen.““ ((KrVKrV A600)A600)

Fazit:Fazit: Sinnliches Element fehlt zur ErkenntnisSinnliches Element fehlt zur Erkenntnis

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

Der kosmologische GottesbeweisDer kosmologische Gottesbeweis

Aufbau: Aufbau: vgl. Thomasvgl. Thomas‘‘ Wege 1Wege 1--33

Kritik: Kritik: „„Da befindet sich denn z.B. I) der Da befindet sich denn z.B. I) der transtrans--zendentalezendentale Grundsatz, vom ZufGrundsatz, vom Zufäälligen auf eine lligen auf eine Ursache zu schlieUrsache zu schließßen, en, welcher nur in der Sinnenwelt welcher nur in der Sinnenwelt von Bedeutung ist, auvon Bedeutung ist, außßerhalb derselben aber auch nicht erhalb derselben aber auch nicht einmal einen Sinn hateinmal einen Sinn hat..““ (B 637 / A 609)(B 637 / A 609)

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

Kritikpunkt 1:Kritikpunkt 1: Das Problem der Das Problem der ÜÜbertragungbertragungMan Man üübertrberträägt das Schema von Ursachen und gt das Schema von Ursachen und Wirkungen, das man nur im Bereich der Wirkungen, das man nur im Bereich der SinnenSinnen--weltwelt kennt, ungebrochen auf das Unsichtbare kennt, ungebrochen auf das Unsichtbare und Transzendente.und Transzendente.Das ist eine Einebnung des Transzendenten in Das ist eine Einebnung des Transzendenten in die Kausalketten des Immanenten.die Kausalketten des Immanenten.

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

„„Man kann sich des Gedanken nicht erwehren, Man kann sich des Gedanken nicht erwehren, man kann ihn aber auch nicht ertragen: man kann ihn aber auch nicht ertragen: dadaßß ein ein Wesen, welches wir uns auch als das hWesen, welches wir uns auch als das hööchste chste unter allen munter allen mööglichen vorstellen, gleichsam zu glichen vorstellen, gleichsam zu sich selbst sage: Ich bin von Ewigkeit zu sich selbst sage: Ich bin von Ewigkeit zu EwigEwig--keitkeit, au, außßer mir ist nichts, ohne das, was bloer mir ist nichts, ohne das, was bloßßdurch meinen Willen etwas ist; durch meinen Willen etwas ist; aber woher bin ich aber woher bin ich denn?denn?““ (B 641 / A 613) (B 641 / A 613)

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

Kritikpunkt 2:Kritikpunkt 2: Das Problem des EndesDas Problem des EndesMan kann anzweifeln, dass eine letzte Ursache Man kann anzweifeln, dass eine letzte Ursache nicht auch sich selbst problematisieren kann nicht auch sich selbst problematisieren kann ––sie selbst ksie selbst köönnte weiterfragen und so das nnte weiterfragen und so das ProPro--blemblem weiter verweisenweiter verweisenDie Setzung der Die Setzung der IllegimitIllegimitäätt eines eines regressusregressus ad ad infinituminfinitum ist nicht objektiv mist nicht objektiv mööglich.glich.

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

„„Das KunststDas Kunststüück des kosmologischen Beweises ck des kosmologischen Beweises zielet blozielet bloßß darauf ab, um dem Beweise des darauf ab, um dem Beweise des DaDa--seinsseins einen notwendigen Wesens a priori durch einen notwendigen Wesens a priori durch blobloßße Begriffe auszuweichen, der ontologisch e Begriffe auszuweichen, der ontologisch gefgefüührt werden hrt werden mmüßüßtete, wozu wir uns aber , wozu wir uns aber ggäänznz--lichlich unvermunvermöögend fgend füühlen.hlen.““ (B 638 / A 610)(B 638 / A 610)

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik II

Kritikpunkt 3:Kritikpunkt 3: Das Problem der OntologieDas Problem der OntologieDe facto erschlieDe facto erschließßt man auch hier t man auch hier rein denkerisch rein denkerisch eine letzte Ursache, von der man schlieeine letzte Ursache, von der man schließßt, dass t, dass sie sie tatstatsäächlich existieren musschlich existieren mussDer kosmologische Beweis ist eigentlich ein Der kosmologische Beweis ist eigentlich ein getarnter ontologischer Beweis und mit den getarnter ontologischer Beweis und mit den gleichen Mitteln als unhaltbar zu kritisierengleichen Mitteln als unhaltbar zu kritisieren

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

c) Der c) Der physikotheologischephysikotheologische GottesbeweisGottesbeweis

Aufbau: Aufbau: vgl. Thomasvgl. Thomas‘‘ Weg 5Weg 5

Kritik: Kritik: „„Die Vernunft wDie Vernunft wüürde es bei sich selbst rde es bei sich selbst nicht verantworten knicht verantworten köönnen, wenn sie von der nnen, wenn sie von der KausalitKausalitäät, die sie kennt, zu dunkeln und t, die sie kennt, zu dunkeln und uneruner--weislichenweislichen ErklErkläärungsgrrungsgrüünden, die sie nicht nden, die sie nicht kennt, kennt, üübergehen wbergehen wüürde. rde. ……

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

Der Beweis kDer Beweis köönnte also hnnte also hööchstens einen chstens einen WeltWelt--baumeisterbaumeister ……, aber nicht einen Weltsch, aber nicht einen Weltschööpfer, pfer, dessen Idee alles unterworfen ist, dartundessen Idee alles unterworfen ist, dartun““(B 654f. / A 626f.)(B 654f. / A 626f.)

Kritikpunkt 1:Kritikpunkt 1: Das Problem der Das Problem der ÜÜbertragungbertragungNimmt man den Schluss einen Weltordner so Nimmt man den Schluss einen Weltordner so ernst, wie er dasteht, ist Gott nur Baumeister, ernst, wie er dasteht, ist Gott nur Baumeister, nicht nicht creatorcreator ex ex nihilonihilo –– die die ÜÜbertragung hinkt. bertragung hinkt.

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

„„Der Schluss gehet also von der in der Welt so Der Schluss gehet also von der in der Welt so durchgdurchgäängig zu beobachtenden Ordnung und ngig zu beobachtenden Ordnung und ZweckmZweckmäßäßigkeit, als einer durchaus zufigkeit, als einer durchaus zufäälligen lligen Einrichtung, auf das Dasein einer ihr Einrichtung, auf das Dasein einer ihr proportioproportio--niertennierten Ursache. Ursache. ……Der Schritt zu der absoluten TotalitDer Schritt zu der absoluten Totalitäät ist durch t ist durch den empirischen Weg ganz und gar unmden empirischen Weg ganz und gar unmööglich.glich.““(B 655ff. / A 627ff.)(B 655ff. / A 627ff.)

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

Kritikpunkt 2:Kritikpunkt 2: Das Problem der ProportionenDas Problem der ProportionenDer Schluss geht von einem kleinen, endlichen Der Schluss geht von einem kleinen, endlichen Bereich (der als geordnet wahrgenommen wird) Bereich (der als geordnet wahrgenommen wird) auf einen unendlichen, absoluten Ordner auf einen unendlichen, absoluten Ordner üüber.ber.Der Schluss ist deduktiv nicht haltbar, sondern Der Schluss ist deduktiv nicht haltbar, sondern bestenfalls ein Wahrscheinlichkeitsschluss bestenfalls ein Wahrscheinlichkeitsschluss –– als als solcher ist das solcher ist das samplesample aber fragwaber fragwüürdig.rdig.

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

„„[Da die Totalit[Da die Totalitäät empirisch nicht erreichbar ist, t empirisch nicht erreichbar ist, äändert sich im Beweisverlauf die Strategie ndert sich im Beweisverlauf die Strategie –– man man geht plgeht plöötzlich nicht mehr von der Geordnetheit tzlich nicht mehr von der Geordnetheit aus, sondern vom bloaus, sondern vom bloßßen, zufen, zufäälligen Faktum der lligen Faktum der Existenz, d.h. der Beweis wird kosmologisch.] Existenz, d.h. der Beweis wird kosmologisch.] Von dieser ZufVon dieser Zufäälligkeit allein geht man nun [im lligkeit allein geht man nun [im Stile des ontologischen Beweises] Stile des ontologischen Beweises] …… zum zum DaDa--seinsein des des SchlechthinnotwendigenSchlechthinnotwendigen..““ (B 657 / A 629)(B 657 / A 629)

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Die Gottesbeweise in der Einzelkritik IIIDie Gottesbeweise in der Einzelkritik III

Kritikpunkt 3:Kritikpunkt 3: Das Problem der OntologieDas Problem der OntologieDe facto erschlieDe facto erschließßt man auch hier t man auch hier rein denkerisch rein denkerisch einen letzten Ordner, von dem man schlieeinen letzten Ordner, von dem man schließßt, t, dass er dass er tatstatsäächlich existieren musschlich existieren mussDer Der physikotheologischephysikotheologische Beweis ist eigentlich Beweis ist eigentlich ein getarnter ontologischer Beweis und mit den ein getarnter ontologischer Beweis und mit den gleichen Mitteln als unhaltbar zu kritisierengleichen Mitteln als unhaltbar zu kritisieren

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Funktion des GottesbegriffsDie Funktion des Gottesbegriffs

„„Der springende Punkt Der springende Punkt …… liegt in der Einsicht, liegt in der Einsicht, dadaßß die Vernunft das Unbedingte zwar denken, die Vernunft das Unbedingte zwar denken, aber nicht erkennen kann.aber nicht erkennen kann.““ ((HHööffeffe, 136), 136)

Es ist also Es ist also mmööglichglich, den Begriff Gottes zu bilden , den Begriff Gottes zu bilden ––und fund füür K. sogar r K. sogar notwendignotwendig. In diesem Gedanken . In diesem Gedanken zeigt sich eine neue Funktion des Gottesbegriffs: zeigt sich eine neue Funktion des Gottesbegriffs:

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Funktion des GottesbegriffsDie Funktion des Gottesbegriffs„„Es mag wohl erlaubt sein, das Dasein eines Es mag wohl erlaubt sein, das Dasein eines Wesens von der hWesens von der hööchsten Zulchsten Zuläänglichkeit, als nglichkeit, als Ursache zu allen mUrsache zu allen mööglichen Wirkungen, glichen Wirkungen, anzuanzu--nehmennehmen, , um der Vernunft die Einheit der um der Vernunft die Einheit der ErklErkläärr--ungsgrungsgrüündende, welche sie sucht, zu erleichtern., welche sie sucht, zu erleichtern. Allein, sich Allein, sich so viel herauszunehmen, so viel herauszunehmen, dadaßß man so gar sage: man so gar sage: ‚‚ein solches Wesens existiert notwendig, ist nicht ein solches Wesens existiert notwendig, ist nicht mehr die bescheidende mehr die bescheidende ÄÄuußßerung einer erung einer erlaubterlaubt--enen Hypothese, sondern die dreiste AnmaHypothese, sondern die dreiste Anmaßßung ung einer apodiktischen einer apodiktischen GewiGewißßheitheit..““ (B 640 / A 612)(B 640 / A 612)

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Funktion des GottesbegriffsDie Funktion des Gottesbegriffs

Der Gottesbegriff wird vom Analyseobjekt zum Der Gottesbegriff wird vom Analyseobjekt zum regulativen Ideal der Vernunft:regulativen Ideal der Vernunft:

„„Das Ideal der Vernunft ist Das Ideal der Vernunft ist …… nichts anders, als nichts anders, als ein ein regulatives Prinzip regulatives Prinzip der Vernunft, alle der Vernunft, alle VerbindVerbind--ungung in der Welt so anzusehen, in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer als ob sie aus einer allgenugsamenallgenugsamen notwendigen Ursache entsprnotwendigen Ursache entspräängenge, , ……nicht eine Behauptung einer an sich nicht eine Behauptung einer an sich notwendnotwend--igenigen Existenz.Existenz.““ (B 647 / A 619)(B 647 / A 619)

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Funktion des GottesbegriffsDie Funktion des Gottesbegriffs

HHööffeffe fasst die Umstellung folgend zusammen:fasst die Umstellung folgend zusammen:„„Gott verliert zwar die Bedeutung eines Gott verliert zwar die Bedeutung eines objektobjekt--iveniven Gegenstandes, bleibt aber die TotalitGegenstandes, bleibt aber die Totalitäät aller t aller mmööglichen Prglichen Präädikate ... dikate ... [Diese] Idee der Totalit[Diese] Idee der Totalitäät t …… ist nicht nur widerist nicht nur wider--spruchsfrei denkbar; sie ist fspruchsfrei denkbar; sie ist füür die Vernunft r die Vernunft soso--gargar notwendignotwendig. Denn die Vernunft sucht die . Denn die Vernunft sucht die absoabso--lutelute VollstVollstäändigkeit der Erkenntnis.ndigkeit der Erkenntnis.

Gott und die reine VernunftGott und die reine Vernunft

Die Funktion des GottesbegriffsDie Funktion des Gottesbegriffs

…… Das Vernunftinteresse an vollstDas Vernunftinteresse an vollstäändiger Erkenntnis ndiger Erkenntnis setzt deshalb den Inbegriff und Ursprung aller msetzt deshalb den Inbegriff und Ursprung aller mööglichen glichen PrPräädikate voraus.dikate voraus. Das ist die Idee eines Das ist die Idee eines schlechtschlecht--hinhin vollkommenen und allerrealsten Wesens, die vollkommenen und allerrealsten Wesens, die Kant als transzendentales Ideal bezeichnet.Kant als transzendentales Ideal bezeichnet.““((HHööffeffe, 155), 155)

Fazit: Fazit: Gott als regulatives Ideal der VernunftGott als regulatives Ideal der Vernunft

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Die Gottesfrage bleibt prDie Gottesfrage bleibt prääsentsent

Die Beantwortung der 1. Frage Die Beantwortung der 1. Frage ‚‚Was kann ich Was kann ich wissen?wissen?‘‘ hat gezeigt, dass Gottes Existenz nicht hat gezeigt, dass Gottes Existenz nicht gewusst werden kann gewusst werden kann –– sie sie üübersteigt bersteigt menschmensch--licheliche ErkenntnismErkenntnismööglichkeiten.glichkeiten.

Bei den Fragen Bei den Fragen ‚‚Was soll ich tun?Was soll ich tun?‘‘ und und ‚‚Was darf Was darf ich hoffen?ich hoffen?‘‘ spielt sie allerdings noch eine Rolle, spielt sie allerdings noch eine Rolle, wie Heine spwie Heine spööttisch kommentiert:ttisch kommentiert:

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

„„Immanuel Kant hat bis hier den unerbittlichen Immanuel Kant hat bis hier den unerbittlichen Philosophen Philosophen tragierttragiert, er hat den Himmel , er hat den Himmel gege--ststüürmtrmt, er hat die ganze Besatzung , er hat die ganze Besatzung üüber die ber die Klinge springen lassen, der Oberherr der Welt Klinge springen lassen, der Oberherr der Welt schwimmt unbewiesen in seinem Blute, es gibt schwimmt unbewiesen in seinem Blute, es gibt jetzt keine jetzt keine AllbarmherzigkeitAllbarmherzigkeit mehr, keine mehr, keine VaterVater--ggüütete, keine jenseitige Belohnung f, keine jenseitige Belohnung füür die r die diesdies--seitigeseitige Enthaltsamkeit, die Unsterblichkeit der Enthaltsamkeit, die Unsterblichkeit der Seele liegt in den letzten ZSeele liegt in den letzten Züügen gen –– das rdas rööchelt, chelt, das stdas stööhnt hnt –– und der alte Lampe steht dabei mit und der alte Lampe steht dabei mit seinem Regenschirm unterm Arm, seinem Regenschirm unterm Arm,

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

als betrals betrüübter Zuschauer und Angstschweibter Zuschauer und Angstschweißß und und TrTräänen rinnen ihm vom Gesichte. Da erbarmt nen rinnen ihm vom Gesichte. Da erbarmt sich Immanuel Kant und zeigt, dass er nicht nur sich Immanuel Kant und zeigt, dass er nicht nur ein groein großßer Philosoph, sondern auch ein guter er Philosoph, sondern auch ein guter Mensch ist, und er Mensch ist, und er üüberlegt, und halb gutmberlegt, und halb gutmüütig tig und halb ironisch spricht er: und halb ironisch spricht er: ‚‚Der alte Lampe muss einen Gott haben, sonst kann der Der alte Lampe muss einen Gott haben, sonst kann der arme Mann nicht glarme Mann nicht glüücklich sein cklich sein –– der Mensch soll aber der Mensch soll aber auf der Welt glauf der Welt glüücklich sein cklich sein –– das sagt die praktische das sagt die praktische Vernunft Vernunft –– meinetwegen meinetwegen –– so mag auch die praktische so mag auch die praktische Vernunft die Existenz Gottes verbVernunft die Existenz Gottes verbüürgenrgen..’“’“

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

„„Zwei Dinge erfZwei Dinge erfüüllen das llen das GemGemüüthth mit immer mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und neuer und zunehmender Bewunderung und EhrEhr--furchtfurcht, je , je ööfter und anhaltender sich das fter und anhaltender sich das NachNach--denkendenken damit beschdamit beschääftigt: der bestirnte Himmel ftigt: der bestirnte Himmel üüber mir und das moralische Gesetz in mir.ber mir und das moralische Gesetz in mir.““

K. kennt eine zweifache Vernunft: die K. kennt eine zweifache Vernunft: die theorettheoret--ischeische, die (, die (zBzB am Himmel) Kausalketten erkennt am Himmel) Kausalketten erkennt und die praktische, die sittlich orientiert ist und die praktische, die sittlich orientiert ist

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

Problem: Problem: Die theoretische Vernunft sieht Die theoretische Vernunft sieht üüberber--allall Naturgesetze und Kausalketten, die Naturgesetze und Kausalketten, die praktprakt--ischeische Vernunft hingegen sieht sich als freies Vernunft hingegen sieht sich als freies moralisches Subjektmoralisches Subjekt

Konsequenz:Konsequenz: Der Mensch ist nach K. Der Mensch ist nach K. ‚‚BBüürger rger zweier Weltenzweier Welten‘‘ –– was Probleme erzeugt:was Probleme erzeugt:

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

Frage:Frage: Wie gehen die beiden zusammen? Wie gehen die beiden zusammen? EntwederEntweder ist alles kausal geregelt ist alles kausal geregelt oderoder es gibt Freiheit. es gibt Freiheit.

Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.

Antwortversuch:Antwortversuch: EinfEinfüügung der Frage nach der gung der Frage nach der Hoffnung, die dieses Problem abdecken sollHoffnung, die dieses Problem abdecken soll

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

Idee:Idee: „„Wir mWir müüssen voraussetzen [!], dass es ssen voraussetzen [!], dass es irgirg--endeineendeine Art oder irgendeinen Grad der Art oder irgendeinen Grad der wechselwechsel--seitigenseitigen Zusammenstimmung von Natur und Zusammenstimmung von Natur und Freiheit gibt, der uns eine Form der Zukunft Freiheit gibt, der uns eine Form der Zukunft garantiert, in der wir handeln kgarantiert, in der wir handeln köönnen und in der nnen und in der das Ziel moralischen Handelns nicht absurd das Ziel moralischen Handelns nicht absurd erscheint: es muss merscheint: es muss mööglich sein, die moralische glich sein, die moralische Absicht in die Welt einzufAbsicht in die Welt einzufüügen.gen.““ ((OO‘‘NeillNeill, 101), 101)

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

Diese Antwort zielt nicht einfach auf Diese Antwort zielt nicht einfach auf a) a) Wissen Wissen (wir k(wir köönnen nicht wissen, ob Freiheit nnen nicht wissen, ob Freiheit und Natur letztlich irgendwie zusammengehen) und Natur letztlich irgendwie zusammengehen) oderoder

b) b) WollenWollen (Harmonie zwischen Natur und (Harmonie zwischen Natur und FreiFrei--heitheit zu wollen, reicht nicht fzu wollen, reicht nicht füür deren Existenz),r deren Existenz),sondern arbeitet mit dem sondern arbeitet mit dem HoffenHoffen

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Das Problem im VernunftmodellDas Problem im Vernunftmodell

Es geht um die in jeder Handlung realisierte Es geht um die in jeder Handlung realisierte Hoffnung, dass die beiden epistemologischen Hoffnung, dass die beiden epistemologischen Ordnungen (der reinen und der praktischen Ordnungen (der reinen und der praktischen VerVer--nunftnunft) ontologisch aufeinander abgestimmt sind.) ontologisch aufeinander abgestimmt sind.

Diese Hoffnung ist formal, weil sie nur einen Diese Hoffnung ist formal, weil sie nur einen formalen Inhalt (Harmonie) aufweist.formalen Inhalt (Harmonie) aufweist.

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: SeeleDer Inhalt der Hoffnung: Seele

Die praktische Vernunft ist der Forderung des Die praktische Vernunft ist der Forderung des Sittengesetzes unterworfen. Dieses verlangt, Sittengesetzes unterworfen. Dieses verlangt, „„die die eigene Vollkommenheit und die fremde eigene Vollkommenheit und die fremde GlGlüückck--seligkeitseligkeit zum Zweck zu machen.zum Zweck zu machen.““ (Ricken, 204)(Ricken, 204)

Hier zeigt sich in der Sinnenwelt ein Problem: Hier zeigt sich in der Sinnenwelt ein Problem: Die Absolutheit der Forderung kollidiert mit der Die Absolutheit der Forderung kollidiert mit der Bedingtheit menschlicher Existenz.Bedingtheit menschlicher Existenz.

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: SeeleDer Inhalt der Hoffnung: Seele

„„Die vDie vööllige Angemessenheit des Willens aber llige Angemessenheit des Willens aber zum moralischen Gesetze ist Heiligkeit, zum moralischen Gesetze ist Heiligkeit, eine eine VollVoll--kommenheitkommenheit, deren kein vern, deren kein vernüünftiges Wesen der nftiges Wesen der SinnenSinnen--weltwelt, in keinem Zeitpunkte seines Daseins, f, in keinem Zeitpunkte seines Daseins, fäähig isthig ist. . Da sie indessen gleichwohl als praktisch Da sie indessen gleichwohl als praktisch notnot--wendigwendig gefodertgefodert wird, so kann sie nur in einem wird, so kann sie nur in einem ins Unendliche gehenden ins Unendliche gehenden ProgressusProgressus …… angeange--troffentroffen werdenwerden““ ((KpVKpV A 220)A 220)

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: SeeleDer Inhalt der Hoffnung: Seele

Annahme:Annahme: Die absolute Forderung des Die absolute Forderung des SittenSitten--gesetzesgesetzes muss real erfmuss real erfüüllbar sein, sonst verliert llbar sein, sonst verliert sie jeden Sinn.sie jeden Sinn.Faktum:Faktum: Die ErfDie Erfüüllung ist in einem llung ist in einem menschmensch--lichenlichen Leben nicht erreichbar.Leben nicht erreichbar.Schluss:Schluss: Daher ist die Unsterblichkeit der Seele Daher ist die Unsterblichkeit der Seele zu postulieren (vs. bewiesen zu postulieren (vs. bewiesen o.o.ää.).)

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Der Inhalt der Hoffnung: GottDer Inhalt der Hoffnung: Gott

Die Sittlichkeit selbst fordert die MDie Sittlichkeit selbst fordert die Mööglichkeit glichkeit ihrer Umsetzung: ihrer Umsetzung: „„Ist also das hIst also das hööchste Gut [chste Gut [i.ei.e. . die Befolgung des Gesetzes durch jedermann in die Befolgung des Gesetzes durch jedermann in dieser Welt] nach praktischen Regeln unmdieser Welt] nach praktischen Regeln unmööglich, glich, so so mumußß auch das moralische Gesetz, welches auch das moralische Gesetz, welches gebietet, dasselbe zu befgebietet, dasselbe zu beföördern an sich falsch rdern an sich falsch seinsein““ ((KpVKpV A 5, 114)A 5, 114)

Solche Falschheit ist fSolche Falschheit ist füür K. ausgeschlossenr K. ausgeschlossen

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: GottDer Inhalt der Hoffnung: Gott

Niemand kann sittlich wollen, das jemand, Niemand kann sittlich wollen, das jemand, „„der der GlGlüückseligkeit bedckseligkeit bedüürftig, ihrer auch wrftig, ihrer auch wüürdig, dennoch aber rdig, dennoch aber derselben nicht teilhaftigderselben nicht teilhaftig““ istist ((KpVKpV A 199)A 199)

Die Die praktprakt. Vernunft fordert, dass dem Menschen . Vernunft fordert, dass dem Menschen „„GlGlüück nur solange auf eine sittlich gerechtfertigte Weise ck nur solange auf eine sittlich gerechtfertigte Weise vorenthalten werden kann, wie dieser sich noch nicht, vorenthalten werden kann, wie dieser sich noch nicht, durch vollkommene Erfdurch vollkommene Erfüüllung des Sittengesetzes, dieses llung des Sittengesetzes, dieses GlGlüückes wckes wüürdig gemacht hat.rdig gemacht hat.““ ((SchaefflerSchaeffler, 14, 14--15)15)

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: GottDer Inhalt der Hoffnung: Gott

a) Das moralische Gesetz fordert die ma) Das moralische Gesetz fordert die möögliche gliche Umsetzung seiner selbst.Umsetzung seiner selbst.b) Das Problem, dass das auf Erden de facto b) Das Problem, dass das auf Erden de facto nicht passiert, fnicht passiert, füührt zum Postulat der Seele.hrt zum Postulat der Seele.c) Vollkommene Sittlichkeit fordert zugleich aus c) Vollkommene Sittlichkeit fordert zugleich aus moralischen Grmoralischen Grüünden Glnden Glüückseligkeit.ckseligkeit.Problem: Wer garantiert diese?Problem: Wer garantiert diese?

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: GottDer Inhalt der Hoffnung: Gott

Hier kommt Gott ins Spiel: ein Wesen, Hier kommt Gott ins Spiel: ein Wesen, „„das in das in die Herzen der Menschen sehen, also ihre die Herzen der Menschen sehen, also ihre mormor--alischealische WWüürdigkeit zuverlrdigkeit zuverläässig feststellen kann, ssig feststellen kann, das sich das hdas sich das hööchste Ziel moralischen Strebens chste Ziel moralischen Strebens selbst zueigen macht, und das die Welt so lenken selbst zueigen macht, und das die Welt so lenken kann, kann, dadaßß Tugend und GlTugend und Glüück ck üübereinstimmen bereinstimmen …… . Es . Es mumußß also ein solches Wesen geben, und also ein solches Wesen geben, und das nennen wir Gottdas nennen wir Gott““ (von (von KutscheraKutschera, 198), 198)

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der Hoffnung: GottDer Inhalt der Hoffnung: Gott

Gottes Existenz ist damit kein Gegenstand des Gottes Existenz ist damit kein Gegenstand des Wissens, sondern des Hoffens, aber diese Wissens, sondern des Hoffens, aber diese HoffHoff--nungnung folgt ffolgt füür K. konsequent aus der Moralitr K. konsequent aus der Moralitäät:t:Das Postulat der Existenz Gottes hat nach O. Das Postulat der Existenz Gottes hat nach O. HHööffeffe vier Voraussetzungen:vier Voraussetzungen:a) Der moralische Mensch verdient es, gla) Der moralische Mensch verdient es, glüücklich cklich zu seinzu sein

Die Denkbarkeit GottesDie Denkbarkeit Gottes

Der Inhalt der HoffnungDer Inhalt der Hoffnung

b) Moralitb) Moralitäät allein verbt allein verbüürgt keine proportionale rgt keine proportionale GlGlüückseligkeit, fordert eine solche aberckseligkeit, fordert eine solche aberc) Deshalb fc) Deshalb füührt Moralithrt Moralitäät zur Hoffnung auf t zur Hoffnung auf eine Macht, die den Konnex verbeine Macht, die den Konnex verbüürgtrgtd) Das fragliche Wesen muss allwissend, alld) Das fragliche Wesen muss allwissend, all--mmäächtig und heilig sein, damit es seine Aufgaben chtig und heilig sein, damit es seine Aufgaben adadääquat erfquat erfüüllen kann llen kann = Gott= Gott ((HHööffeffe, 251), 251)

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemkonzentration: Das Bewusstsein als Problemkonzentration: Das Bewusstsein als OrtsOrts--bestimmungbestimmung Gottes Gottes –– idealistische Modelle im idealistische Modelle im Umbruch des 19. JahrhundertsUmbruch des 19. Jahrhunderts

7. 7. „„Die IdentitDie Identitäät der Identitt der Identitäät und Nichtt und Nicht--IdentitIdentitäätt““: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

G.W.F. Hegel (1770G.W.F. Hegel (1770--1831)1831)

BiographieBiographie

Biographie anhand von fBiographie anhand von füünf Stationennf Stationen

Phase I (1770Phase I (1770--93): Herkunft und Studium93): Herkunft und Studium

-- Geburt in Stuttgarter Beamtenfamilie Geburt in Stuttgarter Beamtenfamilie -- Studium am TStudium am Tüübinger Stift (mit Hbinger Stift (mit Höölderlin und lderlin und Schelling), das streng gefSchelling), das streng gefüührt, aber intellektuell hrt, aber intellektuell anregend istanregend ist-- Begeisterung fBegeisterung füür zwei r zwei ‚‚RevolutionenRevolutionen‘‘: Kants : Kants kritkrit. Philosophie und Franz. Philosophie und Franzöösische Revolutionsische Revolution

BiographieBiographie

Phase II (1793Phase II (1793--1800): Hauslehrer1800): Hauslehrer

-- ab 1793 Hauslehrer in Bern in liberal gesinnter ab 1793 Hauslehrer in Bern in liberal gesinnter ParizierfamilieParizierfamilie (republikanische Periode Hegels), (republikanische Periode Hegels), zugleich aber isoliertzugleich aber isoliert-- ab 1797 Hauslehrer in Frankfurt ab 1797 Hauslehrer in Frankfurt –– H. wird H. wird ‚‚wieder etwas mehr der Welt gleichwieder etwas mehr der Welt gleich‘‘, erlebt aber , erlebt aber zugleich einen (zugleich einen (twtw. krisenhaften) Umbruch . krisenhaften) Umbruch seinsein--erer philosophischen Grundphilosophischen Grundüüberzeugungenberzeugungen

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Phase III (1800Phase III (1800--07): Universit07): Universitääresres

-- 1801 Habilitation in Jena und Privatdozent auf 1801 Habilitation in Jena und Privatdozent auf Vermittlung Goethes; rege VorlesungstVermittlung Goethes; rege Vorlesungstäätigkeittigkeit-- Hg. Hg. ‚‚Kritisches Journal der PhilosophieKritisches Journal der Philosophie’’ (mit (mit Schelling); Publikation der Schelling); Publikation der ‚‚DifferenzDifferenz--SchriftSchrift‘‘-- 13.10.1806: Napoleon13.10.1806: Napoleon--Erlebnis Erlebnis –– H. sieht N. H. sieht N. als den als den ‚‚Weltgeist zu PferdeWeltgeist zu Pferde‘‘ in Jena einreitenin Jena einreiten-- 1807: 1807: ‚‚PhPhäänomenologie des Geistesnomenologie des Geistes‘‘

BiographieBiographie

Phase IV (1807Phase IV (1807--1816): Journalist und Rektor1816): Journalist und Rektor

-- 18071807--08 Redakteur der Bamberger Zeitung wg. 08 Redakteur der Bamberger Zeitung wg. finanzieller Schwierigkeiten und Probleme nach finanzieller Schwierigkeiten und Probleme nach Napoleons SiegNapoleons Sieg-- 18081808--16 Rektor am N16 Rektor am Nüürnberger rnberger AegydiengymAegydiengym--nasiumnasium, zugleich 1811 Heirat (einer 20, zugleich 1811 Heirat (einer 20--JJäährigen)hrigen)-- H. gilt als gutmH. gilt als gutmüütiger Lehrer tiger Lehrer –– seine Logikseine Logik--Stunden werden Stunden werden twtw. sp. spääter publiziertter publiziert

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Phase V (1816Phase V (1816--1831): Professorale Existenz1831): Professorale Existenz

-- 1816 3 Berufungen, H. geht nach Heidelberg1816 3 Berufungen, H. geht nach Heidelberg-- 1818 Ruf nach Berlin, wo er rasch Einfluss und 1818 Ruf nach Berlin, wo er rasch Einfluss und grogroßße Macht an der Universite Macht an der Universitäät gewinntt gewinnt-- 1820 1820 ‚‚Grundlinien der Philosophie des RechtsGrundlinien der Philosophie des Rechts’’mit Vorrede: mit Vorrede: Was vernWas vernüünftig ist, das ist wirklich, und nftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernwas wirklich ist, das ist vernüünftignftig-- 14.11.1831 Tod in Berlin 14.11.1831 Tod in Berlin

Biographie (Biographie (ÜÜberblick)berblick)

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AusgangspunkteAusgangspunkte

Kantische ProblemKantische Problemüüberhberhäänge 1nge 1

„„Zwei Dinge erfZwei Dinge erfüüllen das llen das GemGemüüthth mit immer mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und neuer und zunehmender Bewunderung und EhrEhr--furchtfurcht, je , je ööfter und anhaltender sich das fter und anhaltender sich das NachNach--denkendenken damit beschdamit beschääftigt: der bestirnte Himmel ftigt: der bestirnte Himmel üüber mir und das moralische Gesetz in mir.ber mir und das moralische Gesetz in mir.““

K. kennt eine zweifache Vernunft: die K. kennt eine zweifache Vernunft: die theorettheoret--ischeische und die praktische und die praktische

AusgangspunkteAusgangspunkte

Kantische ProblemKantische Problemüüberhberhäänge 1nge 1

Problem: Problem: Die theoretische Vernunft sieht Die theoretische Vernunft sieht üüberber--allall Kausalketten Kausalketten –– die praktische Vernunft sieht die praktische Vernunft sieht sich als freies moralisches Subjektsich als freies moralisches Subjekt

Frage:Frage: Wie gehen die beiden zusammen? Wie gehen die beiden zusammen? EntwederEntweder ist alles kausal geregelt ist alles kausal geregelt oderoder es gibt Freiheit. es gibt Freiheit. Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.

AusgangspunkteAusgangspunkte

Kantische ProblemKantische Problemüüberhberhäänge 2 nge 2

-- Nach Kant gibt es ein Nach Kant gibt es ein ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘, das wir , das wir zwar nicht erkennen kzwar nicht erkennen köönnen, aber auf das wir nnen, aber auf das wir uns in unserem Erkennen beziehenuns in unserem Erkennen beziehen-- Man muss nach Kant so etwas wie einen der Man muss nach Kant so etwas wie einen der Erkenntnis Erkenntnis „„korrespondierenden, mithin auch korrespondierenden, mithin auch davon unterschiedenen Gegenstanddavon unterschiedenen Gegenstand““ annehmen annehmen ((KrVKrV A 104). A 104).

AusgangspunkteAusgangspunkte

Kantische ProblemKantische Problemüüberhberhäänge 2nge 2

Problem: Problem: Das Das ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ ist unerkennbar, ist unerkennbar, aber dennoch muss ihm eine zentrale Rolle im aber dennoch muss ihm eine zentrale Rolle im Erkennen zugesprochen werden.Erkennen zugesprochen werden.

Frage:Frage: Wie geht beides zusammen? Wie geht beides zusammen? EntwederEntweder der menschliche Erkenntnisapparat der menschliche Erkenntnisapparat gibt die Bedingungen der Erkenntnis vor gibt die Bedingungen der Erkenntnis vor oderoder diese sind von diese sind von ‚‚auaußßenen‘‘ diktiert. diktiert. Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.Beides zusammen ist nicht einfach denkbar.

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Frage: Wie bindet man den epistemologischen Frage: Wie bindet man den epistemologischen Dualismus Kants wieder zusammen?Dualismus Kants wieder zusammen?-- Idee: Jede Erkenntnis muss irgendwo Idee: Jede Erkenntnis muss irgendwo ‚‚ankomankom--menmen‘‘ –– dort ist Einheit in der Dualitdort ist Einheit in der Dualitäät t theorettheoret--ischerischer und praktischer Erkenntnisse zu finden. und praktischer Erkenntnisse zu finden. -- Perspektive: Der Perspektive: Der ‚‚OrtOrt‘‘, der Einheit garantiert, , der Einheit garantiert, ist das ist das Selbstbewusstsein.Selbstbewusstsein.

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Kant hat die Idee des Selbstbewusstseins eher Kant hat die Idee des Selbstbewusstseins eher defensiv entwickelt, die Deutschen Idealisten defensiv entwickelt, die Deutschen Idealisten benutzen sie benutzen sie offensivoffensiv--begrbegrüündendndend-- Das Selbstbewusstsein ist eine Erkenntnis Das Selbstbewusstsein ist eine Erkenntnis suisuigenerisgeneris, die mit nichts zu vergleichen ist , die mit nichts zu vergleichen ist -- Es funktioniert Es funktioniert loslos--gelgelööstst (!) von (!) von EinzelerkenntEinzelerkennt--nissennissen = Einf= Einfüügung der Idee des gung der Idee des AbAb--solutensoluten

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Frage: Wie kann das Frage: Wie kann das ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ eine solche eine solche Rolle fRolle füür das Erkennen/Bewusstsein spielen?r das Erkennen/Bewusstsein spielen?-- Idee: Idee: „„Ein Begriff des Ein Begriff des BewuBewußßtseinstseins, der wie bei , der wie bei Descartes allem GegenstDescartes allem Gegenstäändlichen blondlichen bloßß gegengegen--üübergestelltbergestellt und so als eine Wissensgrundlage und so als eine Wissensgrundlage ausgegeben wird, hat [nach H.] in einer wahren ausgegeben wird, hat [nach H.] in einer wahren Philosophie keinen Bestand; ihm kann keine Philosophie keinen Bestand; ihm kann keine Wahrheit zukommen.Wahrheit zukommen.““ ((SchnSchnäädelbachdelbach, 53), 53)

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Nach Kant gibt es, so H., Dinge Nach Kant gibt es, so H., Dinge ‚‚an sichan sich‘‘ und und ‚‚ffüür sichr sich‘‘ (im Bezug auf Erkennende)(im Bezug auf Erkennende)-- H. hH. häält fest: Nicht nur das lt fest: Nicht nur das ‚‚FFüürr--sichsich‘‘ bezieht bezieht sich auf das Bewusstsein, sondern letztlich auch sich auf das Bewusstsein, sondern letztlich auch das das ‚‚AnAn--sichsich‘‘, d.h. , d.h. AnsichAnsich--SeinSein und und FFüürsichrsich--SeinSeinfallen fallen ins ins Bewusstsein Bewusstsein -- Etwas ist nur Etwas ist nur ‚‚an sichan sich‘‘ ffüürr ein Bewusstseinein Bewusstsein

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

Die Frage, warum sich Geist Die Frage, warum sich Geist üüberhaupt auf berhaupt auf ‚‚MaterieMaterie‘‘ bezieht, ist damit obsolet:bezieht, ist damit obsolet:Letztlich fLetztlich fäällt die gesamte Wirklichkeit ins llt die gesamte Wirklichkeit ins Bewusstsein Bewusstsein –– aus rein spekulativen aus rein spekulativen GrGrüündnd--enen kann es kein kann es kein ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ gebengeben

Geist/Bewusstsein ist damit letzte und einzige Geist/Bewusstsein ist damit letzte und einzige Instanz der WirklichkeitInstanz der Wirklichkeit

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

Die zweite Argumentation gegen das Die zweite Argumentation gegen das ‚‚Ding an Ding an sichsich‘‘ geht von der Idee der Autonomie aus (geht von der Idee der Autonomie aus (cfcf. . FranzFranzöösische Revolution!):sische Revolution!):In der Lesart der Idealisten entsteht durch das In der Lesart der Idealisten entsteht durch das ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ das Problem, das Problem, „„dadaßß die Idee eines die Idee eines von auvon außßen bestimmbaren Ich mit seiner Freiheit en bestimmbaren Ich mit seiner Freiheit unvereinbar seiunvereinbar sei““ ((SchnSchnäädelbachdelbach, 33), 33)

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

Problem: Autonomie ist wie eine Problem: Autonomie ist wie eine SchwangerSchwanger--schaftschaft –– es gibt sie nur ganz oder gar nicht:es gibt sie nur ganz oder gar nicht:

Entweder Entweder das das ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘ diktiert dem diktiert dem BeBe--wusstseinwusstsein Bedingungen seiner ErkenntnisBedingungen seiner Erkenntnisoder oder der Mensch ist autonomder Mensch ist autonom

In dieser Frage ist keine Vermittlung mIn dieser Frage ist keine Vermittlung mööglich; glich; die Antwort ist zeitgeschichtlich gebundendie Antwort ist zeitgeschichtlich gebunden

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Antwort: Autonomie ist ein Antwort: Autonomie ist ein GrunderfahrungGrunderfahrungund hat axiomatischen Charakter und hat axiomatischen Charakter –– sie diktiert sie diktiert letztlich auch das letztlich auch das AnAn--sichsich des des ‚‚Ding an sichDing an sich‘‘-- Die Entscheidung fDie Entscheidung füür die Autonomie ist r die Autonomie ist theotheo--retischretisch nicht mehr vnicht mehr vööllig begrllig begrüündbar, wie auch ndbar, wie auch die Dt. Idealisten wissen: die Dt. Idealisten wissen: „„Was fWas füür eine Philosophie r eine Philosophie man wman wäähle, hhle, häängt sonach davon ab, was fngt sonach davon ab, was füür ein Mensch r ein Mensch man ist.man ist.““ (Fichte)(Fichte)

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Entscheidender Schritt in der Entscheidender Schritt in der SystemarchitekSystemarchitek--turtur: Abl: Ablöösung des Bewusstseins vom Einzelnen:sung des Bewusstseins vom Einzelnen:

Das Selbstbewusstsein und seine absolute Das Selbstbewusstsein und seine absolute StruStru--kturktur ist nicht zufist nicht zufäälliges lliges EpiphEpiphäänomennomen einer einer endend--lichenlichen Existenz, sondern diese kann umgekehrt Existenz, sondern diese kann umgekehrt nur als nur als Erscheinung eines absoluten Erscheinung eines absoluten BeBe--wusstseinswusstseins/Geists/Geists begriffen werdenbegriffen werden

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

-- Geist ist nichts WillkGeist ist nichts Willküürliches, das ein Subjekt rliches, das ein Subjekt besitzt, sondern objektive und letzte besitzt, sondern objektive und letzte WirklichWirklich--keitkeit, an der der Einzelne Anteil hat, an der der Einzelne Anteil hat-- Die Struktur, die im Selbstbewusstsein tDie Struktur, die im Selbstbewusstsein täätig ist, tig ist, ist kein Phist kein Phäänomen unter anderen, sondern die nomen unter anderen, sondern die Grundstruktur der Wirklichkeit (Grundstruktur der Wirklichkeit (cfcf. das . das AnAn--SichSichder Wirklichkeit ist letztlich ein der Wirklichkeit ist letztlich ein FFüürr--SichSich!) !)

AusgangspunkteAusgangspunkte

PhPhäänomenologie nomenologie des Geistesdes Geistes

AusgangspunkteAusgangspunkte

PhPhäänomenologie nomenologie des Geistesdes Geistes

Zu den Themen Zu den Themen des subjektiven des subjektiven GeistesGeistes

AusgangspunkteAusgangspunkte

PhPhäänomenologie nomenologie des Geistesdes Geistes

Zu den Themen Zu den Themen des objektiven des objektiven GeistesGeistes

AusgangspunkteAusgangspunkte

PhPhäänomenologie nomenologie des Geistesdes Geistes

Zu den Themen Zu den Themen des absoluten des absoluten GeistesGeistes

AusgangspunkteAusgangspunkte

Idealistische LIdealistische Löösungsanssungsansäätze tze

Merkmale des idealistischen Systems:Merkmale des idealistischen Systems:a) Bewusstsein (Ausgangspunkt der Wirklichkeit a) Bewusstsein (Ausgangspunkt der Wirklichkeit und und LetztinstanzLetztinstanz der Wirklichkeit)der Wirklichkeit)b) Autonomie (b) Autonomie (GrunderfahrungGrunderfahrung und Kriterium, und Kriterium, an dem Ideen praktisch bewertet werden)an dem Ideen praktisch bewertet werden)c) Absolutheit (Struktur des Bewusstseins als c) Absolutheit (Struktur des Bewusstseins als Erkenntnis Erkenntnis suisui generisgeneris))

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Die Kategorie der GeschichteDie Kategorie der Geschichte

-- These: H. entwickelt die These, dass das These: H. entwickelt die These, dass das abab--solutesolute Bewusstsein in der Geschichte (im Bewusstsein in der Geschichte (im endend--lichenlichen Bewusstsein) sich seiner selbst bewusst Bewusstsein) sich seiner selbst bewusst wird wird -- Idee: Es gibt eine Idee: Es gibt eine Geschichte des BewusstseinsGeschichte des Bewusstseins-- Frage: Wie kommt H. (abgesehen von damit Frage: Wie kommt H. (abgesehen von damit verbundenen Problemen) auf die Idee einer verbundenen Problemen) auf die Idee einer solchen Geschichte?solchen Geschichte?

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Die Kategorie der GeschichteDie Kategorie der Geschichte

Hintergrund 1: Der Druck der EreignisseHintergrund 1: Der Druck der Ereignisse

H. denkt und schreibt unter dem Eindruck der H. denkt und schreibt unter dem Eindruck der Ereignisse in Frankreich: Ereignisse in Frankreich: Was dort passiert, ist kein Zufall, sondern hier Was dort passiert, ist kein Zufall, sondern hier zeigt sich fzeigt sich füür ihn eine als r ihn eine als ‚‚geistiggeistig‘‘ wahrgenommwahrgenomm--eneene Notwendigkeit im Lauf der WeltNotwendigkeit im Lauf der Welt

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Die Kategorie der GeschichteDie Kategorie der Geschichte

„„Es ist Es ist üübrigens nicht schwer, zu sehen, brigens nicht schwer, zu sehen, dadaßßunsere Zeit eine Zeit der Geburt und des unsere Zeit eine Zeit der Geburt und des ÜÜberber--gangsgangs zu einer neuen Periode ist. zu einer neuen Periode ist. Der Der Geist Geist [!][!] hat mit der bisherigen Welt seines hat mit der bisherigen Welt seines Daseins und Vorstellens gebrochen, und steht Daseins und Vorstellens gebrochen, und steht im Begriffe, es in die Vergangenheit hinab zu im Begriffe, es in die Vergangenheit hinab zu versenken, und in der Arbeit seiner versenken, und in der Arbeit seiner UmgestaltUmgestalt--ungung..““ ((PhGPhG, Vorrede, 14), Vorrede, 14)

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Die Kategorie der GeschichteDie Kategorie der Geschichte

Hintergrund 2: Systeminterne GrHintergrund 2: Systeminterne Grüündende

Fichte reflektiert das Selbstbewusstsein als ein Fichte reflektiert das Selbstbewusstsein als ein ststäändiges ndiges ‚‚SichSich--aufauf--sichsich--selbstselbst--BeziehenBeziehen‘‘, das , das aktiv geschieht: Das aktiv geschieht: Das ‚‚Ich binIch bin‘‘ ist Ausdruck einer ist Ausdruck einer ‚‚TathandlungTathandlung‘‘Konsequenz: Konsequenz: Handlung Handlung und und GeschichteGeschichte sind aus sind aus guten Grguten Grüünden nahe liegende Begriffenden nahe liegende Begriffe

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

Problem: Wie kann aber absolutes Bewusstsein Problem: Wie kann aber absolutes Bewusstsein und Geschichte zusammengehen? Ist und Geschichte zusammengehen? Ist BewusstBewusst--seinsein qua Absolutheitqua Absolutheit nicht in sich selbst ruhend nicht in sich selbst ruhend und daher und daher aa--historischhistorisch??

Geschichte Geschichte = Relatives= Relatives

Selbstbewusstsein Selbstbewusstsein = Absolutes= Absolutes

Wie gehen die beiden zusammen?Wie gehen die beiden zusammen?

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

H.sH.s Pointe liegt in einer Analyse des Begriffs des Pointe liegt in einer Analyse des Begriffs des Absoluten.Absoluten.

Klassisches Konzept des Absoluten:Klassisches Konzept des Absoluten:

Es gibt zueinander relative Teilchen und eine Es gibt zueinander relative Teilchen und eine absolute Realitabsolute Realitäät, vor deren Hintergrund t, vor deren Hintergrund RelaRela--tivittivitäätt ‚‚stattfindetstattfindet‘‘Bsp.: Endliches nur vor Unendlichem denkbarBsp.: Endliches nur vor Unendlichem denkbar

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

H. sieht ein Problem: Wer sich das Absolute so H. sieht ein Problem: Wer sich das Absolute so denkt, braucht dafdenkt, braucht dafüür immer auch das Endliche r immer auch das Endliche als Gegensatz als Gegensatz –– damit ist das Absolute letztlich damit ist das Absolute letztlich in die endliche Wirklichkeit eingerin die endliche Wirklichkeit eingerüückt.ckt.

Die Struktur der Entgegensetzung macht aus Die Struktur der Entgegensetzung macht aus dem Absoluten nicht mehr als ein dem Absoluten nicht mehr als ein ‚‚SuperteilchSuperteilch--enen‘‘ unter vielen anderen, kleineren Teilchenunter vielen anderen, kleineren Teilchen

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

Hegels Konzept des AbsolutenHegels Konzept des Absoluten

Man darf das Absolutes nicht einem Endlichen Man darf das Absolutes nicht einem Endlichen entgegensetzen (so wentgegensetzen (so wüürde es selbst endlich), aber rde es selbst endlich), aber auch nicht damit identifizieren (auch nicht damit identifizieren (dettodetto))Das Absolute Das Absolute üübersteigt diese Struktur der bersteigt diese Struktur der EntEnt--gegensetzunggegensetzung ((‚‚EntzweiungEntzweiung‘‘), weil es Identit), weil es Identitäät t von Absolutem und Relativem ist von Absolutem und Relativem ist

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Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

„„Wenn man im Ganzen das Ganze von seinen Wenn man im Ganzen das Ganze von seinen Teilen so unterscheidet, Teilen so unterscheidet, dadaßß man es als eine man es als eine gege--sondertesonderte EntitEntitäät neben den Teilen anordnet, t neben den Teilen anordnet, dann ist das so fixierte Ganze selbst nur ein Teil dann ist das so fixierte Ganze selbst nur ein Teil des Ganzen neben den anderen Teilen; also des Ganzen neben den anderen Teilen; also mumußßdas wahre Ganze als die Einheit des von den das wahre Ganze als die Einheit des von den Teilen auch zu unterscheidenden Ganzen Teilen auch zu unterscheidenden Ganzen und [!] der Teile gedacht werdenund [!] der Teile gedacht werden..““((SchnSchnäädelbachdelbach, 15), 15)

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Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

Das Absolute ist die Das Absolute ist die Einheit Einheit von relativen von relativen TeilTeil--chenchen und Absolutem, weil nur so die Struktur und Absolutem, weil nur so die Struktur der (der (verendlichendenverendlichenden) Entzweiung aufgehoben ) Entzweiung aufgehoben werden kannwerden kann„„Es wird uns also zugemutet, etwas zu denken, Es wird uns also zugemutet, etwas zu denken, was zugleich es selbst ist und nicht es selbst ist: was zugleich es selbst ist und nicht es selbst ist: Eines und Eines und NichteinesNichteines, Allgemeines und Nicht, Allgemeines und Nicht--allgemeines, Wesen und Wesenloses etc. allgemeines, Wesen und Wesenloses etc. ……

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

…… Hegel Hegel wuwußßtete, , dadaßß dies eine Zumutung ist, dies eine Zumutung ist, aber er behauptete, aber er behauptete, dadaßß es ohne sie keine es ohne sie keine MMöögg--lichkeitlichkeit gibt, das wahre Ganze, d.h. das Absolute gibt, das wahre Ganze, d.h. das Absolute zu denken; als Alternative bliebe nur die zu denken; als Alternative bliebe nur die ResigResig--nationnation..““ ((SchnSchnäädelbachdelbach, 17), 17)

H. spekulative Grundfigur ist die H. spekulative Grundfigur ist die ‚‚IdentitIdentitäät der t der IdentitIdentitäät und Nichtt und Nicht--IdentitIdentitäätt‘‘

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Hegels spekulative GrundfigurHegels spekulative Grundfigur

Beispiel: AnBeispiel: An-- und und FFüürr--SichSich

Das Das AnAn--SichSich--SeinSein des des ‚‚Dings an sichDings an sich‘‘ ffäällt nach llt nach H. in das H. in das FFüürr--SichSich--SeinSein des Bewusstseins des Bewusstseins –– das das AnAn--sichsich ist ein ist ein anan--sichsich nur fnur füür ein Bewusstseinr ein Bewusstsein

Analog gilt: Analog gilt: So wie das So wie das AnAn--SichSich eine Form eine Form des des FFüürr--SichSich ist, ist das Relative eine Form ist, ist das Relative eine Form des Absoluten. des Absoluten.

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

Konsequenz: DialektikKonsequenz: Dialektik

Die spekulative Grundfigur erklDie spekulative Grundfigur erkläärt, warum rt, warum GeGe--schichteschichte und Absolutes einander nicht und Absolutes einander nicht ausaus--schlieschließßenen..Daher ist die Idee einer Geschichte des Daher ist die Idee einer Geschichte des absolutabsolut--enen Bewusstseins (bzw. eines absoluten Bewusstseins (bzw. eines absoluten BewusstBewusst--seinsseins, das in der Geschichte zu sich kommt,) , das in der Geschichte zu sich kommt,) mmööglichglichBeispiel: Napoleon als Instrument des WeltgeistsBeispiel: Napoleon als Instrument des Weltgeists

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Konsequenz: DialektikKonsequenz: Dialektik

Am 13.10.1806 sieht H. Napoleon in Jena: Am 13.10.1806 sieht H. Napoleon in Jena: Den Den „„Kaiser Kaiser –– diese Weltseele diese Weltseele –– sah ich durch sah ich durch die Stadt zum Rekognoszieren die Stadt zum Rekognoszieren hinausreitenhinausreiten; ; –– es es ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein solches Individuum zu sehen, das hier auf einen solches Individuum zu sehen, das hier auf einen Punkt konzentriert, auf einem Pferde sitzend, Punkt konzentriert, auf einem Pferde sitzend, üüber die Welt ber die Welt üübergreift und sie beherrscht.bergreift und sie beherrscht.““(Brief an Niethammer, nach (Brief an Niethammer, nach HelferichHelferich, 281), 281)

Absolutes und GeschichteAbsolutes und Geschichte

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Konsequenz: DialektikKonsequenz: Dialektik

Wenn das Absolute so funktioniert, Wenn das Absolute so funktioniert, funktifunkti--oniertoniert alles so alles so –– hier setzt der Gedanke des hier setzt der Gedanke des dialektischen Dreischritts an:dialektischen Dreischritts an:In der In der SyntheseSynthese ist die ist die ‚‚EntzweiungEntzweiung‘‘ von von TheseTheseund und Antithese Antithese im doppelten Wortsinn im doppelten Wortsinn ‚‚aufgeaufge--hobenhoben‘‘Daher gilt schlieDaher gilt schließßlich auch:lich auch:

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Konsequenz: DialektikKonsequenz: Dialektik

„„Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich nur das durch seine Entwicklung sich vollendvollend--endeende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagsag--enen, , dadaßß es wesentlich es wesentlich ResultatResultat, , dadaßß es erst am es erst am EndeEnde das ist, was es in Wirklichkeit ist.das ist, was es in Wirklichkeit ist.““(PHG, Vorrede) (PHG, Vorrede)

Anfrage: Und das partikulAnfrage: Und das partikulääre Leid? re Leid?

Und die Religion?Und die Religion?

Perspektive Religionsphilosophie?Perspektive Religionsphilosophie?

Frage: Was hat das nun alles mit Religion bzw. Frage: Was hat das nun alles mit Religion bzw. Religionsphilosophie zu tun?Religionsphilosophie zu tun?Antwort: Alles. Es ist eine Form von Antwort: Alles. Es ist eine Form von ReligionsReligions--philosophiephilosophie..

Nach H. ist Religion kein VerhNach H. ist Religion kein Verhäältnis zwischen ltnis zwischen Gott und Mensch, sondern ein Gott und Mensch, sondern ein SelbstverhSelbstverhäältnis ltnis des Geistes:des Geistes:

Und die Religion?Und die Religion?

Perspektive Religionsphilosophie?Perspektive Religionsphilosophie?

Religion ist Religion ist „„der Geist, der seines Wesens seiner der Geist, der seines Wesens seiner selbst selbst bewubewußßtt ist. Der Geist ist ist. Der Geist ist bewubewußßtt, und das, , und das, dessen er sich dessen er sich bewubewußßtt ist, ist der wahrhaft ist, ist der wahrhaft weswes--entlicheentliche Geist; dieser ist sein Wesen, nicht das Geist; dieser ist sein Wesen, nicht das Wesen eines anderen.Wesen eines anderen.““ (Hegel, Philosophie der Religion, 66)(Hegel, Philosophie der Religion, 66)

Religion ist ein Ort, an dem sich der absolute Religion ist ein Ort, an dem sich der absolute Geist seiner selbst bewusst wird Geist seiner selbst bewusst wird –– ohne dass ohne dass Mensch und Gott getrennt werden dMensch und Gott getrennt werden düürften:rften:

Und die Religion?Und die Religion?

Perspektive Religionsphilosophie?Perspektive Religionsphilosophie?Die Konsequenz der spekulativen Grundfigur: Die Konsequenz der spekulativen Grundfigur: „„In Wahrheit weiIn Wahrheit weißß sich Gott im Menschen, der sich Gott im Menschen, der Mensch ist Gottes eigenes Mensch ist Gottes eigenes SelbstbewuSelbstbewußßtseintsein..““((SiepSiep, 217), 217)

„„Die Die –– theologische theologische –– Einzelheit des Einzelheit des GottmenGottmen--schenschen wird zur wird zur –– logischen logischen –– Allgemeinheit: Allgemeinheit: ‚‚die die ggööttliche Natur ist nicht eine andre als die menschliche.ttliche Natur ist nicht eine andre als die menschliche.’’[GW 8, 280][GW 8, 280]““ ((JaeschkeJaeschke, XIX) , XIX)

Und die Religion?Und die Religion?

MaterialMaterial-- und Formalobjektund Formalobjekt

Kombination und Vermittlung von Philosophie Kombination und Vermittlung von Philosophie und Religion sind mund Religion sind mööglich, weil das glich, weil das MaterialMaterial--objektobjekt identisch ist:identisch ist:Die Philosophie hat Die Philosophie hat „„ihre Gegenstihre Gegenstäände zunnde zunäächst chst mit der Religion gemeinschaftlich. Beide haben mit der Religion gemeinschaftlich. Beide haben die Wahrheit zu ihrem Gegenstande, und zwar die Wahrheit zu ihrem Gegenstande, und zwar im him hööchsten Sinne chsten Sinne –– in dem, in dem, dadaßß Gott die Gott die Wahrheit und er allein die Wahrheit ist.Wahrheit und er allein die Wahrheit ist.““ (EPW 8, 41)(EPW 8, 41)

Und die Religion?Und die Religion?

MaterialMaterial-- und Formalobjektund Formalobjekt

H. sieht GottesH. sieht Gottes-- und Religionsbegriff und Religionsbegriff „„nicht nur nicht nur als Gegenstals Gegenstäände neben anderen, sondern als die nde neben anderen, sondern als die eigentlichen Gegensteigentlichen Gegenstäände der Philosophie. Sie nde der Philosophie. Sie beginnt mit dem Gottesgedanken, und endet mit beginnt mit dem Gottesgedanken, und endet mit der Abhandlung der Religion. Kunst, Religion der Abhandlung der Religion. Kunst, Religion und Philosophie bilden gemeinsam die hund Philosophie bilden gemeinsam die hööchste chste SphSphääre des Systems, die Hegel auch als re des Systems, die Hegel auch als ‚‚GottesGottes--dienstdienst’’ bezeichnet.bezeichnet.““ ((JaeschkeJaeschke, XVI), XVI)

Und die Religion?Und die Religion?

MaterialMaterial-- und Formalobjektund Formalobjekt

Der Unterschied ist nicht das MaterialDer Unterschied ist nicht das Material--, sondern , sondern das Formalobjekt:das Formalobjekt:

„„Die Religion ist die Art und Weise des Die Religion ist die Art und Weise des BewuBewußßtt--seinsseins, wie die Wahrheit f, wie die Wahrheit füür alle Menschen, fr alle Menschen, füür r die Menschen aller Bildung ist; die die Menschen aller Bildung ist; die wissenschaftwissenschaft--licheliche Erkenntnis der Wahrheit aber ist eine Erkenntnis der Wahrheit aber ist eine bebe--sonderesondere Art des Art des BewuBewußßtseinstseins, deren Arbeit sich , deren Arbeit sich nicht alle, sondern nur wenige unterziehen.nicht alle, sondern nur wenige unterziehen.

Und die Religion?Und die Religion?

MaterialMaterial-- und Formalobjektund Formalobjekt

Der Gehalt ist derselbe, aber wie Homer von Der Gehalt ist derselbe, aber wie Homer von einigen Dingen sagt, einigen Dingen sagt, dadaßß sie zwei Namen haben, sie zwei Namen haben, denen einen in der Sprache der Gdenen einen in der Sprache der Göötter, den tter, den anderen in der Sprache der anderen in der Sprache der üübertbertäägigengigen MenschMensch--enen, , so gibt es fso gibt es füür jenen Gehalt zwei Sprachenr jenen Gehalt zwei Sprachen, die eine , die eine des Gefdes Gefüühls, der Vorstellung und des hls, der Vorstellung und des verstverstäändnd--lichenlichen, in endlichen Kategorien und einseitigen , in endlichen Kategorien und einseitigen Abstraktionen nistenden Denkens, die andere Abstraktionen nistenden Denkens, die andere des konkreten Begriffs.des konkreten Begriffs.““ ((PhGPhG 8, 23f)8, 23f)

Und die Religion?Und die Religion?

MaterialMaterial-- und Formalobjektund Formalobjekt

„„Die Religion ist das Die Religion ist das SelbstbewuSelbstbewußßtseintsein des des abab--solutensoluten Geistes; in ihr ist das Wesen dasjenige Geistes; in ihr ist das Wesen dasjenige ‚‚SelbstbewuSelbstbewußßtseyntseyn, das sich alle Wahrheit ist, und in , das sich alle Wahrheit ist, und in dieser alle Wirklichkeit enthdieser alle Wirklichkeit enthäältlt‘‘ [GW 9, 367 = [GW 9, 367 = PhGPhG]. ]. Weil aber Religion ihren Gegenstand, den Geist, Weil aber Religion ihren Gegenstand, den Geist, nur in Form der Vorstellung und nicht des nur in Form der Vorstellung und nicht des bebe--greifendengreifenden Wissens hat, erkennt sie ihn nicht als Wissens hat, erkennt sie ihn nicht als das, was er eigentlich ist.das, was er eigentlich ist.““ ((JaeschkeJaeschke, XIX, XIX--XX)XX)

Und die Religion?Und die Religion?

Drei Drei ManifestManifest--ationenationen des des Absoluten:Absoluten:

GeoffenbarteGeoffenbarteReligion, Kunst Religion, Kunst und Philosophieund Philosophie

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Drei Drei ManifestManifest--ationenationen des des Absoluten:Absoluten:

SpezifikaSpezifika der der ZugZugäänge nge

Und die Religion?Und die Religion?

ReligionsgeschichteReligionsgeschichte

Weil Absolutes und Geschichte sich nicht Weil Absolutes und Geschichte sich nicht ausaus--schlieschließßenen, arbeitet H. auch hier an einer , arbeitet H. auch hier an einer historhistor--ischenischen PerspektivePerspektive„„FFüür das umfassende und r das umfassende und ‚‚letzteletzte’’ VerstVerstäändnis ndnis der Selbstreflexion Gottes in Geschichte und der Selbstreflexion Gottes in Geschichte und Natur ist das VerstNatur ist das Verstäändnis der ndnis der ReligionsgeReligionsge--schichteschichte ausschlaggebend. ausschlaggebend. ……

Und die Religion?Und die Religion?

ReligionsgeschichteReligionsgeschichte

Dann Dann mumußß diese aber selber eine begreifbare, diese aber selber eine begreifbare, notwendige Ordnung darstellen, nicht eine notwendige Ordnung darstellen, nicht eine AbAb--folgefolge zufzufäälliger Formen und lliger Formen und ‚‚MutationenMutationen’’ des des religireligiöösen sen BewuBewußßtseinstseins. F. Füür Hegel ist die r Hegel ist die ReliReli--gionsgeschichtegionsgeschichte nichts anderes als die Entfaltung nichts anderes als die Entfaltung des Wesens oder Begriffes der Religion selber.des Wesens oder Begriffes der Religion selber.““((SiepSiep, 219), 219)

Und die Religion?Und die Religion?

ReligionsgeschichteReligionsgeschichte

H. arbeitet am H. arbeitet am ‚‚BegriffBegriff‘‘ der Religion und der Religion und unterunter--scheidetscheidet natnatüürliche, krliche, küünstliche und offenbare nstliche und offenbare ReligionenReligionenDer HDer Hööhepunkt der Religionsgeschichte ist die hepunkt der Religionsgeschichte ist die ‚‚offenbare Religionoffenbare Religion‘‘ des Christentums: des Christentums: Sein Inhalt fSein Inhalt fäällt ganz und gar mit dem Inhalt der llt ganz und gar mit dem Inhalt der wahren Philosophie zusammenwahren Philosophie zusammen

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemumstellung: Erfahrung als religionsProblemumstellung: Erfahrung als religions--philosophischer Toposphilosophischer Topos

9. Kierkegaard: 9. Kierkegaard: DeumDeum esse esse quinquequinque viisviisprobariprobari potestpotest

SSøørenren Kierkegaard (1813Kierkegaard (1813--1855)1855)

BiographieBiographie

geboren am 5 Mai 1813 in Kopenhagengeboren am 5 Mai 1813 in KopenhagenSohn eines wohlhabenden Kaufmanns, dessen Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, dessen strenge Erziehung prstrenge Erziehung präägend istgend istab 1830 Studium der Theologie, 1834/35 ab 1830 Studium der Theologie, 1834/35 ‚‚ErdErd--bebenbeben‘‘ seines Seelenlebens: Idee einer von Gott seines Seelenlebens: Idee einer von Gott verfluchten Existenzverfluchten Existenz1840 Verlobung mit Regine Olsen, die er 1841 1840 Verlobung mit Regine Olsen, die er 1841 wegen schwerer Zweifel (Fluch!) wieder lwegen schwerer Zweifel (Fluch!) wieder lööstst

BiographieBiographie

1841 Entt1841 Enttääuschung von Schellings Idealismususchung von Schellings Idealismus18421842--1846: Fruchtbare Phase der 1846: Fruchtbare Phase der ‚ä‚ästhetischen sthetischen SchriftenSchriften‘‘ ((‚‚Entweder/OderEntweder/Oder‘‘, , ‚‚Furcht und Furcht und ZitternZittern‘‘ u.a.u.a.Ab 1842 religiAb 1842 religiööse Phase (z.B. se Phase (z.B. ‚‚Krankheit zum Krankheit zum TodeTode‘‘), zugleich Polemiken gegen Amtskirche), zugleich Polemiken gegen Amtskirche1855 Zusammenbruch auf offener Stra1855 Zusammenbruch auf offener Straßße und e und Tod am 11. November in einem KrankenhausTod am 11. November in einem Krankenhaus

HorizonteHorizonte

ZeitZeit-- und geistesgeschichtliche Horizonteund geistesgeschichtliche Horizonte

a) a) AhistorischeAhistorische TranszendentalphilosophieTranszendentalphilosophie, die , die die konkret geschichtliche Existenz ausblendetdie konkret geschichtliche Existenz ausblendet

b) b) Deutscher IdealismusDeutscher Idealismus, der Individuelles , der Individuelles zuzu--gunstengunsten des Ganzen und des Systems aufhebt des Ganzen und des Systems aufhebt (siehe folgendes Zitat)(siehe folgendes Zitat)

c) c) Sozialgeschichtliche UmbrSozialgeschichtliche Umbrüücheche, in denen der , in denen der Einzelne kaum mehr Wert hatEinzelne kaum mehr Wert hat

HorizonteHorizonte

Kritik an Hegels IdealismusKritik an Hegels Idealismus

„„Das Wahre ist das Ganze. Das Wahre ist das Ganze. …… Es ist von dem Es ist von dem Absoluten zu sagen, Absoluten zu sagen, dadaßß es wesentlich es wesentlich ResultatResultat, , dadaßß es erst am es erst am EndeEnde das ist, was es in das ist, was es in WirklichWirklich--keitkeit ist.ist.““ (Hegel, Ph(Hegel, Phäänomenologie)nomenologie)

„„Wenn ich eine Aufschrift fWenn ich eine Aufschrift füür mein Grab r mein Grab verver--langenlangen sollte, ich verlange keine andere als sollte, ich verlange keine andere als ‚‚jener jener EinzelneEinzelne’’““ (Schriften (Schriften üüber sich selbst) ber sich selbst)

AnsatzpunkteAnsatzpunkte

Die Wahrheit des MenschseinsDie Wahrheit des Menschseins……

K. geht es um die Wahrheit des Menschseins K. geht es um die Wahrheit des Menschseins (vgl. Kants (vgl. Kants ‚‚Was ist der Mensch?Was ist der Mensch?‘‘), aber er hat ), aber er hat kein Interesse an kein Interesse an ApriorisAprioris oder dem oder dem objobj. Geist. Geist

……im Bezug auf den Einzelnenim Bezug auf den Einzelnen……

Diese Wahrheit kann nur im Bezug auf das Diese Wahrheit kann nur im Bezug auf das konkon--kretekrete Leben reflektiert werden Leben reflektiert werden –– das Individuelle das Individuelle ist der Weg schlechthin zu dieser Wahrheitist der Weg schlechthin zu dieser Wahrheit

AnsatzpunkteAnsatzpunkte

……mmääeutischeutisch herauskitzelnherauskitzeln……

K. ist bewusst, dass der Weg zur Wahrheit des K. ist bewusst, dass der Weg zur Wahrheit des Menschseins steinig ist Menschseins steinig ist –– sie hat sie hat OffenbarungsOffenbarungs--qualitqualitäätt und und „„kann weder mitgeteilt noch kann weder mitgeteilt noch emem--pfangenpfangen werden auwerden außßer gleichsam vor Gottes er gleichsam vor Gottes AugenAugen““ (Schriften (Schriften üüber sich selbst, 104)ber sich selbst, 104)

Folge: Nachdenken, das beim Einzelnen ansetzt, Folge: Nachdenken, das beim Einzelnen ansetzt, ist heikel wie ein Spionageakt ist heikel wie ein Spionageakt –– die Wahrheit die Wahrheit muss quasi muss quasi ‚‚ausspioniertausspioniert‘‘ werden: werden:

AnsatzpunkteAnsatzpunkte

„„Ich habe nichts Neues zu verkIch habe nichts Neues zu verküünden, ich bin nden, ich bin ohne Vollmacht, selber in Trug verhohne Vollmacht, selber in Trug verhüüllt gehe ich llt gehe ich nicht geradenwegs zu Werk, sondern mittelbar nicht geradenwegs zu Werk, sondern mittelbar und mit Hinterlist, bin kein heiliger Mann, kurz und mit Hinterlist, bin kein heiliger Mann, kurz bin gleich einem Spion, welcher bei seinem bin gleich einem Spion, welcher bei seinem Spionieren, bei seinem Bescheidwissen von Spionieren, bei seinem Bescheidwissen von MiMißß--lichkeitenlichkeiten, Sinnentrug und dem was verd, Sinnentrug und dem was verdäächtig chtig ist, bei seinem Aufsichthalten selber unter der ist, bei seinem Aufsichthalten selber unter der strengsten Aufsicht ist.strengsten Aufsicht ist.““ (Schriften (Schriften üüber sich selbst, 83f.)ber sich selbst, 83f.)

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Schritt 1: Nachdenken Schritt 1: Nachdenken üübers Menschsein bers Menschsein

MenschMensch--Sein ist Sein ist „„nicht Sein in demselben Sinne, nicht Sein in demselben Sinne, wie eine Kartoffel ist, aber auch nicht in dem wie eine Kartoffel ist, aber auch nicht in dem Sinne, wie die Idee ist.Sinne, wie die Idee ist.““ (Nachschrift, 33)(Nachschrift, 33)

„„Der Mensch ist eine Synthese von Der Mensch ist eine Synthese von UnendlichUnendlich--keitkeit und Endlichkeit, von Zeitlichem und und Endlichkeit, von Zeitlichem und EwigEwig--emem, von Freiheit und Notwendigkeit, kurz eine , von Freiheit und Notwendigkeit, kurz eine Synthese. Eine Synthese ist ein VerhSynthese. Eine Synthese ist ein Verhäältnis von ltnis von Zweien.Zweien.““ (Krankheit zum Tode, 8)(Krankheit zum Tode, 8)

Ideen-Moment Kartoffel-Moment

menschlicher Existenz

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Schritt 2: Nachdenken Schritt 2: Nachdenken üübers Selbstbers Selbst--SeinSein

Allein durch die zwei Pole ist Allein durch die zwei Pole ist „„istist der Mensch der Mensch noch kein Selbst. Im Verhnoch kein Selbst. Im Verhäältnis zwischen ltnis zwischen ZweiZwei--enen ist das Verhist das Verhäältnis das Dritte als negative ltnis das Dritte als negative EinEin--heitheit, und die Zwei verhalten sich zum Verh, und die Zwei verhalten sich zum Verhäältnis ltnis und im Verhund im Verhäältnis zum Verhltnis zum Verhäältnis; ltnis; …… VerhVerhäält lt sich hingegen das Verhsich hingegen das Verhäältnis zu sich selbst, so ist ltnis zu sich selbst, so ist das Verhdas Verhäältnis das positive Dritte, und dies ist ltnis das positive Dritte, und dies ist das Selbst.das Selbst.““ (Krankheit zum Tode, 8) (Krankheit zum Tode, 8)

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Schritt 2: Nachdenken Schritt 2: Nachdenken üübers Selbstbers Selbst--SeinSein

„„Der Mensch ist Geist. Was aber ist Geist? Geist Der Mensch ist Geist. Was aber ist Geist? Geist ist das Selbst. Was aber ist das Selbst? Das Selbst ist das Selbst. Was aber ist das Selbst? Das Selbst ist ein Verhist ein Verhäältnis, das sich zu sich selbst verhltnis, das sich zu sich selbst verhäält, lt, oder ist das an dem Verhoder ist das an dem Verhäältnisse, ltnisse, dadaßß das das VerVer--hhäältnisltnis sich zu sich selbst verhsich zu sich selbst verhäält; das Selbst ist lt; das Selbst ist nicht das Verhnicht das Verhäältnis, sondern ltnis, sondern dadaßß das Verhdas Verhäältnis ltnis sich zu sich selbst verhsich zu sich selbst verhäält.lt.““ (Krankheit zum Tode, 8)(Krankheit zum Tode, 8)

Das Selbst ist nicht das Verhältnis von End-lichkeit und Unendlichkeit im Menschen –sondern ein aktives Ins-Verhältnis-Setzen zu diesem vorgegebenem Verhältnis

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Schritt 3: Nachdenken Schritt 3: Nachdenken üübers bers ‚‚AndereAndere‘‘

„„Ein solches VerhEin solches Verhäältnis, das sich zu sich selbst ltnis, das sich zu sich selbst verhverhäält, lt, mumußß entweder sich selbst gesetzt haben oder entweder sich selbst gesetzt haben oder durch ein Anderes gesetzt seindurch ein Anderes gesetzt sein. Ist das Verh. Ist das Verhäältnis, das ltnis, das sich zu sich selbst verhsich zu sich selbst verhäält, durch ein Anderes lt, durch ein Anderes gesetzt, so ist das Verhgesetzt, so ist das Verhäältnis freilich das Dritte, ltnis freilich das Dritte, aber dieses Verhaber dieses Verhäältnis, das Dritte, ist doch ltnis, das Dritte, ist doch wiewie--derumderum in Verhin Verhäältnis, ltnis, welches sich welches sich zu demzu dem verhverhäält, lt, was das ganze Verhwas das ganze Verhäältnis gesetzt hatltnis gesetzt hat. .

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Schritt 3: Nachdenken Schritt 3: Nachdenken üüber das ber das ‚‚AndereAndere‘‘

„„Ein solches abgeleitetes, gesetztes VerhEin solches abgeleitetes, gesetztes Verhäältnis ist ltnis ist des Menschen Selbst, ein Verhdes Menschen Selbst, ein Verhäältnis, das sich zu ltnis, das sich zu sich selbst verhsich selbst verhäält, und, indem es sich zu sich lt, und, indem es sich zu sich selbst verhselbst verhäält, zu einem Anderen verhlt, zu einem Anderen verhäält.lt.““ ((KzTKzT, 9), 9)

„„Im Im SichSich--VerhaltenVerhalten--zuzu--sichsich--selbstselbst und im und im EsEs--SelbstSelbst--seinsein--WollenWollen grgrüündet das Selbst ndet das Selbst durchsichtig in der Macht, die es gesetzt durchsichtig in der Macht, die es gesetzt hathat““ (Krankheit zum Tode, 10)(Krankheit zum Tode, 10)

ExistenzanalyseExistenzanalyse

Was ist also das Selbst der Existenz?Was ist also das Selbst der Existenz?

„„Das Selbst istDas Selbst ist1. 1. SichSich--VerhaltenVerhalten, es ist, es ist2. im 2. im SichSich--VerhaltenVerhalten zugleich zugleich SichSich--zuzu--sichsich--selbstselbst--VerhaltenVerhalten, und es ist, und es ist3. im 3. im SichSich--zuzu--sichsich--selbstselbst--VerhaltenVerhalten zugleich zugleich Verhalten zu einem Dritten, Anderen, auVerhalten zu einem Dritten, Anderen, außßerer--menschlichen Grund.menschlichen Grund.““ (Pieper, 58(Pieper, 58--59)59)

Stadien der ExistenzStadien der Existenz

Die Die äästhetische Existenzsthetische ExistenzDon Juan ist Don Juan ist „„die Inkarnation des Fleisches oder die Inkarnation des Fleisches oder die Begeisterung des Fleisches aus des Fleisches die Begeisterung des Fleisches aus des Fleisches eigenem Geisteigenem Geist““Das heiDas heißßt, dass seine t, dass seine „„Liebe nicht seelisch [ist], Liebe nicht seelisch [ist], sondern sinnlich, und sinnliche Liebe ist nach sondern sinnlich, und sinnliche Liebe ist nach seinen Begriffen nicht treu sondern schlechthin seinen Begriffen nicht treu sondern schlechthin treulos, sie liebt nicht eine sondern alle, will treulos, sie liebt nicht eine sondern alle, will heiheißßen, sie verfen, sie verfüührt alle. hrt alle. Sie ist nSie ist näämlich allein mlich allein im Augenblick daim Augenblick da““ (E/O 93f. bzw. 100)(E/O 93f. bzw. 100)

Stadien der ExistenzStadien der Existenz

Die Die äästhetische Existenzsthetische Existenz

Die Die äästhetische Existenz ist in ethischen sthetische Existenz ist in ethischen BeBe--griffengriffen letztlich nicht fassbar:letztlich nicht fassbar:„„In dieser Hinsicht erhIn dieser Hinsicht erhäält Dein Wesen, sobald lt Dein Wesen, sobald Du Dich mit Menschen Du Dich mit Menschen einleinläßäßtt, ein hohes Ma, ein hohes Maßßan Treulosigkeit, die man Dir ethisch jedoch an Treulosigkeit, die man Dir ethisch jedoch nicht zum Vorwurf machen kann; denn Du nicht zum Vorwurf machen kann; denn Du stehst austehst außßerhalb ethischer Bestimmungen.erhalb ethischer Bestimmungen.““

Stadien der ExistenzStadien der Existenz

Die ethische ExistenzDie ethische Existenz

Probleme des Probleme des äästhetischen Menschen:sthetischen Menschen:a) Augenblicksa) Augenblicks--Fixierung wirft stFixierung wirft stäändig auf sich ndig auf sich selbst zurselbst zurüück fck füührt in hrt in ÜÜberdrussberdrussb) Anlage auf b) Anlage auf ‚‚MehrMehr‘‘ qua geistiger Verfassungqua geistiger Verfassungc) Unfreiheit, da der c) Unfreiheit, da der ÄÄsthetiker nur erfsthetiker nur erfüüllt, was llt, was die Natur ihm vorgibtdie Natur ihm vorgibtFolge: Schwermut, Folge: Schwermut, ÜÜberdruss, Verzweiflungberdruss, Verzweiflung

Stadien der ExistenzStadien der Existenz

Die ethische ExistenzDie ethische Existenz

In der ethischen Existenz erhebt man sich In der ethischen Existenz erhebt man sich üüber ber die Vorgaben der Natur die Vorgaben der Natur –– hier setzt sich der hier setzt sich der Mensch als frei und wird wahrhaft ein SelbstMensch als frei und wird wahrhaft ein Selbst

Diese Wahl Diese Wahl üübersteigt die Prozesse der bersteigt die Prozesse der äästhetsthet--ischenischen Existenz und ist Existenz und ist loslos--gelgelööstst von der Natur von der Natur –– hier kommt also ein absolutes, unbedingtes hier kommt also ein absolutes, unbedingtes Moment ins SpielMoment ins Spiel

Stadien der ExistenzStadien der Existenz

Die religiDie religiööse Existenzse Existenz

Das entscheidende Problem ethischer Existenz Das entscheidende Problem ethischer Existenz ist die Schuld: Der Mensch geht jenes ist die Schuld: Der Mensch geht jenes EwigEwig--UnUn--bedingtenbedingten, das in seiner ethischen , das in seiner ethischen SelbstgrSelbstgrüündnd--ungung aufblitzt, aus eigener Schuld verlustigaufblitzt, aus eigener Schuld verlustigHier ist Abhilfe aus Mitteln der eigenen Existenz Hier ist Abhilfe aus Mitteln der eigenen Existenz nicht mehr mnicht mehr mööglich glich –– an dieser Erkenntnis setzt an dieser Erkenntnis setzt der Sprung ins Religider Sprung ins Religiööse ein, der aber nicht mehr se ein, der aber nicht mehr durchargumentierbardurchargumentierbar istist

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

II EuropII Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen

Problemumstellung: Erfahrung als religionsProblemumstellung: Erfahrung als religions--philosophischer Toposphilosophischer Topos

10. William James: 10. William James: PragmatistischePragmatistischeReligionsphilosophieReligionsphilosophie

William James (1842William James (1842--1910)1910)

BiographieBiographie

geboren am 11. Jgeboren am 11. Jäänner 1842 in New Yorknner 1842 in New YorkSohn des Philosophen Henry J., dessen Reisen Sohn des Philosophen Henry J., dessen Reisen den Sohn frden Sohn früüh nach Europa bringenh nach Europa bringenab 1861 studiert J. Chemie und ab 1861 studiert J. Chemie und verglvergl. Anatomie, . Anatomie, ab 1864 Medizin und Biologie in Harvardab 1864 Medizin und Biologie in Harvard1867/68 Studien in Berlin und Dresden, 1867/68 Studien in Berlin und Dresden, begleitbegleit--etet von einer existentiellen Lebenskrisevon einer existentiellen Lebenskriseab 1872 ass. prof. fab 1872 ass. prof. füür Physiologie in Harvard, r Physiologie in Harvard, PanikzustPanikzustäände erschweren geordnetes Leben nde erschweren geordnetes Leben

BiographieBiographie

1878 Heirat, die seine psychischen Leiden 1878 Heirat, die seine psychischen Leiden ‚‚heiltheilt‘‘Vorlesungen zu philosophischen, ethischen und Vorlesungen zu philosophischen, ethischen und psychologische Themen, psychologische Themen, twtw. Publikationen (. Publikationen (u.au.a. . zum Pragmatismus als zum Pragmatismus als ‚‚theorytheory of of methodmethod‘‘))1901/02 1901/02 GiffordGifford LecturesLectures in Edinburgh in Edinburgh üüber die ber die ‚‚Vielfalt religiVielfalt religiööser Erfahrungser Erfahrung‘‘J. wird in den USA wie ein Prophet gefeiert und J. wird in den USA wie ein Prophet gefeiert und hhäält landesweit akademische Vorlesungenlt landesweit akademische VorlesungenTod am 26. August in New HampshireTod am 26. August in New Hampshire

PragmatistischerPragmatistischer ZugangZugang

MitbegrMitbegrüünder des Pragmatismusnder des Pragmatismus

J. gilt mit J. gilt mit PeircePeirce als Grals Grüündungsvater des ndungsvater des PragPrag--matismusmatismus –– trotz differenter Anstrotz differenter Ansäätze (Semiotik, tze (Semiotik, Handlungstheorie) verbinden Intuitionen:Handlungstheorie) verbinden Intuitionen:„„Was Sie brauchen, ist eine Philosophie, die Was Sie brauchen, ist eine Philosophie, die nicht nur ihre Fnicht nur ihre Fäähigkeit zu verstandesmhigkeit zu verstandesmäßäßiger iger Abstraktion in Bewegung setzt, sondern auch Abstraktion in Bewegung setzt, sondern auch einen positiven Zugang herstellen soll zu der einen positiven Zugang herstellen soll zu der wirklichen Welt menschlicher Lebendigkeit.wirklichen Welt menschlicher Lebendigkeit.““

AA

MitbegrMitbegrüünder des Pragmatismusnder des Pragmatismus

Das prDas präägt den Zugang zum Phgt den Zugang zum Phäänomen nomen ‚‚ReligionReligion‘‘–– er ist grundser ist grundsäätzlich davon tzlich davon üüberzeugt,berzeugt,„„dadaßß, m, möögen auch alle besonderen gen auch alle besonderen ErscheinErschein--ungenungen der Religion absurd gewesen sein (ich der Religion absurd gewesen sein (ich meine ihre Glaubensbekenntnisse und ihre meine ihre Glaubensbekenntnisse und ihre Theorien) dennoch ihr Leben als Ganzes eine Theorien) dennoch ihr Leben als Ganzes eine der wichtigsten Funktionen der Menschheit istder wichtigsten Funktionen der Menschheit ist““((LettersLetters, II, 127) , II, 127)

Blick auf ErfahrungenBlick auf Erfahrungen

Versuch der Definition Versuch der Definition religrelig. Erfahrung. Erfahrung

James will lebensnah arbeiten, deshalb James will lebensnah arbeiten, deshalb interessinteress--iertiert ihn eine Definition religiihn eine Definition religiööser ser ErfahrungErfahrung::„„Daher soll Religion in dem willkDaher soll Religion in dem willküürlichen Sinne, rlichen Sinne, in dem in dem ichich sie jetzt aufzufassen bitte, fsie jetzt aufzufassen bitte, füür uns r uns bedeuten: die bedeuten: die GefGefüühle, Handlungen und Erfahrungen hle, Handlungen und Erfahrungen von einzelnen Menschen in ihrer Abgeschiedenheit, die von einzelnen Menschen in ihrer Abgeschiedenheit, die von sich selbst glauben, von sich selbst glauben, dadaßß sie in Beziehung zum sie in Beziehung zum GGöötttt--lichenlichen stehen.stehen.““ (James, Vielfalt religi(James, Vielfalt religiööser Erfahrungen, 63ser Erfahrungen, 63--64)64)

Blick auf ErfahrungenBlick auf Erfahrungen

Versuch der Definition Versuch der Definition mystmyst. Erfahrung. Erfahrung

Mystische Erfahrungen sind nach James durch Mystische Erfahrungen sind nach James durch vier Merkmale gekennzeichnet:vier Merkmale gekennzeichnet:a) Unaussprechlichkeita) Unaussprechlichkeitb) b) NoetischeNoetische QualitQualitäättc) Flc) Flüüchtigkeitchtigkeitd) Passivitd) Passivitäätt

LegitimitLegitimitäät von Religiont von Religion

Ist Religionsphilosophie (noch) sinnvoll?Ist Religionsphilosophie (noch) sinnvoll?

J. denkt im Zeitalter der Religionskritik J. denkt im Zeitalter der Religionskritik –– ReliReli--gionsphilosophiegionsphilosophie muss sich dieser Kritik stellenmuss sich dieser Kritik stellenBsp.Bsp. William K. Clifford stellt folgende William K. Clifford stellt folgende epistemepistem--ologischologisch--kritischekritische Regel fRegel füür Glaubensannahmen r Glaubensannahmen jeglicher Art auf: jeglicher Art auf: „„Es ist immer, Es ist immer, üüberall und fberall und füür jedermann r jedermann falsch, etwas auf der Grundlage falsch, etwas auf der Grundlage unzureichunzureich--enderender Beweise zu glauben.Beweise zu glauben.““

LegitimitLegitimitäät von Religiont von Religion

GrundsGrundsäätzliche Rtzliche Rüückfragen Jamesckfragen James‘‘

An diese Regel, die religiAn diese Regel, die religiöösen Glauben massiv in sen Glauben massiv in Frage stellen will, sind RFrage stellen will, sind Rüückfragen zu stellen:ckfragen zu stellen:a) Die Position ist nicht neutral a) Die Position ist nicht neutral –– warum setzt er warum setzt er nicht auf eine epistemologische nicht auf eine epistemologische UnschuldsverUnschuldsver--mutungmutung ffüür r ÜÜberzeugungen?berzeugungen?b) Die Position ist nicht alltagstauglich b) Die Position ist nicht alltagstauglich –– wer fwer füür r jede Handlung zureichende Belege braucht, wird jede Handlung zureichende Belege braucht, wird tendentielltendentiell handlungsunfhandlungsunfäähig (Bsp. Prhig (Bsp. Prüüfung)fung)

Hypothesen und OptionenHypothesen und Optionen

„„Die lebendige Hypothese ist wie eine Die lebendige Hypothese ist wie eine elekelek--trischetrische Leitung, die unter Spannung steht. Sie Leitung, die unter Spannung steht. Sie spricht an; sie lspricht an; sie lööst etwas aus; es springt ein st etwas aus; es springt ein Funke Funke üüber; sie zeigt eine reale Mber; sie zeigt eine reale Mööglichkeit zu glichkeit zu leben, zu handeln und die Welt zu verstehen. leben, zu handeln und die Welt zu verstehen. Lebendig zu sein ist keine intrinsische Lebendig zu sein ist keine intrinsische EigenEigen--schaftschaft einer Hypothese; vielmehr ist eine einer Hypothese; vielmehr ist eine HypoHypo--thesethese immer fimmer füür einen bestimmten Denker r einen bestimmten Denker lebendig oder tot. Kriterium flebendig oder tot. Kriterium füür den Grad der r den Grad der Lebendigkeit ist die Bereitschaft, entsprechend Lebendigkeit ist die Bereitschaft, entsprechend der Hypothese zu handeln.der Hypothese zu handeln.““ (Ricken, 59)(Ricken, 59)

Hypothesen und OptionenHypothesen und Optionen

Aus Hypothesen folgen OptionenAus Hypothesen folgen Optionen

Die Entscheidung zwischen zwei Hypothesen ist Die Entscheidung zwischen zwei Hypothesen ist eine eine ‚‚OptionOption‘‘ –– diese sind charakterisierbar als: diese sind charakterisierbar als: 1. lebendig oder tot 1. lebendig oder tot 2. erzwungen oder vermeidbar 2. erzwungen oder vermeidbar 3. bedeutsam oder trivial; 3. bedeutsam oder trivial; Eine Eine ‚‚echte Optionechte Option‘‘ ist unausweichlich, lebendig ist unausweichlich, lebendig und bedeutsam.und bedeutsam.

Hypothesen und OptionenHypothesen und Optionen

Hypothesen in Alltag und WissenschaftHypothesen in Alltag und Wissenschaft

-- Die Option fDie Option füür oder gegen eine r oder gegen eine naturwissennaturwissen--schaftlicheschaftliche Hypothese ist meist vermeidbar, Hypothese ist meist vermeidbar, trivial und tottrivial und tot

-- Die Option fDie Option füür oder gegen (eine) Religion ist r oder gegen (eine) Religion ist unausweichlich, lebendig und bedeutsam unausweichlich, lebendig und bedeutsam –– sie ist sie ist nicht in einem Labor, sondern in der wirklichen nicht in einem Labor, sondern in der wirklichen Welt angesiedelt, wo man sein Urteil nicht Welt angesiedelt, wo man sein Urteil nicht ausaus--setzensetzen kannkann

Hypothesen und OptionenHypothesen und Optionen

ProblemverschProblemverschäärfungrfung

Hinzu kommt, dass fHinzu kommt, dass füür Religion (wie fr Religion (wie füür r BeziehBezieh--ungenungen) die Innenperspektive konstitutiv ist:) die Innenperspektive konstitutiv ist:„„Um festzustellen, ob ein Mensch Um festzustellen, ob ein Mensch vertrauensvertrauens--wwüürdigrdig ist oder nicht, ist oder nicht, mumußß ich mich zunich mich zunäächst chst auf ihn einlassen. Das Vertrauen in diesem Sinn auf ihn einlassen. Das Vertrauen in diesem Sinn ist der erste Schritt, und fist der erste Schritt, und füür diesen Schritt kann r diesen Schritt kann es keine Gres keine Grüünde geben; er ist die Voraussetzung nde geben; er ist die Voraussetzung dafdafüür, r, dadaßß ich ich üüberhaupt Grberhaupt Grüünde erkennen nde erkennen kann.kann.““ (Ricken, 62)(Ricken, 62)

Hypothesen und OptionenHypothesen und Optionen

Insistieren auf DifferenzenInsistieren auf DifferenzenJames hJames häält daher gegen Clifford fest,lt daher gegen Clifford fest,„„leidenschaftliche Natur eine Option zwischen leidenschaftliche Natur eine Option zwischen Aussagen nicht nur rechtmAussagen nicht nur rechtmäßäßig entscheiden darf, ig entscheiden darf, sondern sondern mumußß, wenn es eine echte Option ist, die , wenn es eine echte Option ist, die durch ihre Natur nicht anhand intellektueller durch ihre Natur nicht anhand intellektueller GrGrüünde entschieden werden kann; denn unter nde entschieden werden kann; denn unter solchen Umstsolchen Umstäänden [wie Clifford] zu sagen nden [wie Clifford] zu sagen ‚‚Entscheide nicht, sondern Entscheide nicht, sondern lalaßß die Frage offendie Frage offen’’ist selbst eine leidenschaftliche Entscheidungist selbst eine leidenschaftliche Entscheidung““

FazitFazit

James Argumente im SchnelldurchlaufJames Argumente im Schnelldurchlauf

a) Cliffords Regel ist nur vermeintlich neutral a) Cliffords Regel ist nur vermeintlich neutral und verkennt die Differenz der Hypothesen, die und verkennt die Differenz der Hypothesen, die bei Glaubensannahmen auf dem Spiel stehenbei Glaubensannahmen auf dem Spiel stehenb) Religib) Religiööse Optionen sind lebendig, bedeutsam se Optionen sind lebendig, bedeutsam und unvermeidbarund unvermeidbarc) Existentielle Betroffenheit (c) Existentielle Betroffenheit (i.ei.e. die . die InnenperInnenper--spektivespektive) ist kein Defizit, sondern schlicht das ) ist kein Defizit, sondern schlicht das wirkliche Lebenwirkliche Leben

ReligionsphilosophieReligionsphilosophieGenealogie eines DiskursesGenealogie eines Diskurses

Prof. Dr. Gregor Maria HoffProf. Dr. Gregor Maria HoffVorlesung WS 2006/7Vorlesung WS 2006/7

Orientierung in der VorlesungOrientierung in der Vorlesung

III III GegenwGegenwäärtigertige ProblemerProblemerööffnungenffnungen

Inversion des Problems: Die FragwInversion des Problems: Die Fragwüürdigkeit der rdigkeit der Ontologie als Erstphilosophie angesichts des Ontologie als Erstphilosophie angesichts des AnderenAnderen

11. Emmanuel 11. Emmanuel LLéévinasvinas: Ethik als : Ethik als ErstErst--philosophiephilosophie

Emmanuel Emmanuel LLéévinasvinas (1906(1906--1995)1995)

BiographieBiographie

geboren am 12. Jgeboren am 12. Jäänner 1906 in Kaunasnner 1906 in KaunasSozialisierung in Synagoge und Sozialisierung in Synagoge und russruss. Literatur. LiteraturStudium in StraStudium in Straßßburg mit 2 Gastsemestern in burg mit 2 Gastsemestern in Freiburg, wo er 1928/29 Freiburg, wo er 1928/29 HusserlHusserl und Heidegger und Heidegger hhöört rt –– BeitrBeiträäge zu deren franz. Rezeptionge zu deren franz. Rezeptionab 1930 Lehrtab 1930 Lehrtäätigkeiten in Paris, 1932 Heirattigkeiten in Paris, 1932 Heirat1940 Kriegsdienst und deutsche Gefangenschaft 1940 Kriegsdienst und deutsche Gefangenschaft –– der litauische Familienzweig kommt um, Frau der litauische Familienzweig kommt um, Frau und Tochter und Tochter üüberleben in berleben in OrlOrlééansans verstecktversteckt

BiographieBiographie

nach 1945 vermehrte Talmudstudien und sehr nach 1945 vermehrte Talmudstudien und sehr bewusste Entscheidung fbewusste Entscheidung füür die Ausbildung r die Ausbildung jjüüdd--ischerischer LehrerInnenLehrerInnen, d.h. gegen M, d.h. gegen Mööglichkeiten glichkeiten akademischer Karriereakademischer Karriereim Zuge einer Postim Zuge einer Post--6868--EnttEnttääuschung vermehrtes uschung vermehrtes Interesse an Interesse an LLéévinasvinas religireligiööser Philosophie und ser Philosophie und Rufe nach Rufe nach PoitiersPoitiers, , NanterreNanterre und die und die SorbonneSorbonneTod am 15. Dezember 1995 in Paris Tod am 15. Dezember 1995 in Paris

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung

GrundsGrundsäätzliche Traditionsskepsistzliche Traditionsskepsis

„„Und noch heute sage ich mir, dass Auschwitz Und noch heute sage ich mir, dass Auschwitz von der Zivilisation des transzendentalen von der Zivilisation des transzendentalen IdealIdeal--ismusismus begangen wurde. Und sogar Hitler selbst begangen wurde. Und sogar Hitler selbst wird man bei Nietzsche wird man bei Nietzsche wiederfindenwiederfinden..““Das Problem, das Das Problem, das LLéévinasvinas umtreibt, ist ein umtreibt, ist ein ProPro--blemblem derder abendlabendläändischen Philosophie ndischen Philosophie üüberber--haupthaupt –– diese diese „„reduziert reduziert …… das Andere auf das Andere auf das Selbedas Selbe““

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung

GrundsGrundsäätzliche Traditionsskepsistzliche Traditionsskepsis

Problem: Die Welt, ihre Wahrheit und ihr Sinn Problem: Die Welt, ihre Wahrheit und ihr Sinn ist am Subjekt und seinem Denken festgemacht ist am Subjekt und seinem Denken festgemacht –– sein sein Denken erfasst Denken erfasst dasdas Sein und die seienden Sein und die seienden Dinge und gibt Dinge und gibt SinnSinn. . Bsp. Bsp. ParmenidesParmenides –– Korrelation von Denken und Korrelation von Denken und SeinSeinBsp. Sokrates Bsp. Sokrates –– Wille zum Wissen um das Sein Wille zum Wissen um das Sein der Dinge der Dinge üüber den ber den UmwegUmweg üüber den Dialogber den Dialog

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung

GrundsGrundsäätzliche Traditionsskepsistzliche Traditionsskepsis

„„Diese WDiese Wüürde einer letzten und krde einer letzten und kööniglichen niglichen Rede kommt der abendlRede kommt der abendläändischen Philosophie ndischen Philosophie zu auf Grund der strengen Koinzidenz zwischen zu auf Grund der strengen Koinzidenz zwischen dem Denken der Philosophie und der Idee der dem Denken der Philosophie und der Idee der Wirklichkeit, welche dieses Denken denkt. FWirklichkeit, welche dieses Denken denkt. Füür r das Denken bedeutet diese Koinzidenz: es hat das Denken bedeutet diese Koinzidenz: es hat nicht nicht üüber das hinaus zu denken, was der ber das hinaus zu denken, was der ‚‚SeinsSeins--sagesage’’ [[gestegeste dd’’etreetre] angeh] angehöörtrt““ ((LLéévinasvinas, Gott und die , Gott und die Philosophie, 82)Philosophie, 82)

Erstphilosophische UmstellungErstphilosophische Umstellung

Die Inversion der VerhDie Inversion der Verhäältnisseltnisse

WWäährend die Tradition am Erkennen (als hrend die Tradition am Erkennen (als IdentIdent--ifizierenifizieren) interessiert ist und eine ontologische ) interessiert ist und eine ontologische Schlagseite hat, Schlagseite hat, stellt L. die Differenz und den Anderen in den stellt L. die Differenz und den Anderen in den Mittelpunkt seiner BemMittelpunkt seiner Bemüühungen hungen –– damit soll die damit soll die Ethik zur Ethik zur prima prima philosophiaphilosophia werden:werden:„„Das absolut Andere ist der Andere.Das absolut Andere ist der Andere.““

Erstphilosophische UmstellungErstphilosophische Umstellung

AndersheitAndersheit denkendenken

a) a) AndersheitAndersheit ist ist ‚‚absolutabsolut‘‘ –– wenn etwas nur ein wenn etwas nur ein wenig anders ist, dann ist es ganz anders.wenig anders ist, dann ist es ganz anders.b) b) AndersheitAndersheit ist der Horizont, vor dem ist der Horizont, vor dem GleichGleich--heitheit erkannt wird erkannt wird –– sie ist vorgsie ist vorgäängigngigc) c) AndersheitAndersheit ist nicht sist nicht säächlich, weil (sprachchlich, weil (sprach--philosophisch) Wortphilosophisch) Wort--DingDing--Relationen auf interRelationen auf inter--personaler Kommunikation aufruhen personaler Kommunikation aufruhen –– sie ist sie ist auf der ersten, wichtigsten Ebene personalauf der ersten, wichtigsten Ebene personal

Erstphilosophische UmstellungErstphilosophische Umstellung

Die Bedeutung des Die Bedeutung des SichSich--ÄÄuußßernserns

Diese erste Ebene ist nicht jene des (Diese erste Ebene ist nicht jene des (ontologontolog--ischisch--diskursivendiskursiven) Sinn, sondern jene des ) Sinn, sondern jene des SichSich--ÄÄuußßernserns –– vor dem Wortsinn kommt das vor dem Wortsinn kommt das SichSich--ÄÄuußßernern: : LLéévinasvinas behauptet behauptet „„dass die Ebene des dass die Ebene des ÄÄuußßerns/des Sagens nicht erns/des Sagens nicht nur anders ist als die nur anders ist als die LogosLogos--EbeneEbene des des GeGeääuußß--ertenerten/des Gesagten, sondern dass sie die /des Gesagten, sondern dass sie die Sprache Sprache üüberhaupt erst ermberhaupt erst ermööglicht.glicht.““ (Taureck, 76)(Taureck, 76)

Erstphilosophische UmstellungErstphilosophische Umstellung

Erstphilosophische UmstellungErstphilosophische Umstellung

Diese VorgDiese Vorgäängigkeit begrngigkeit begrüündet die Inversion:ndet die Inversion:„„Die Metaphysik als Ontologie in der Tradition Die Metaphysik als Ontologie in der Tradition Platons, d.h. die Theorie vom Seienden als Platons, d.h. die Theorie vom Seienden als TotTot--alitalitäätt von identischen Entitvon identischen Entitääten (ten (SokratismusSokratismus), ), wird bei wird bei LLéévinasvinas zu einer Metaphysik als zu einer Metaphysik als EthikEthik, , mit anderen Worten: zu einer Theorie vom mit anderen Worten: zu einer Theorie vom Anderen in seiner Differenz und seinen BezAnderen in seiner Differenz und seinen Bezüügen gen zu zu ‚‚mirmir’’, der ihm begegnet., der ihm begegnet.““ (Taureck, 53)(Taureck, 53)

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

Der Fall der ReligionsphilosophieDer Fall der Religionsphilosophie

Traditionell muss Philosophie Traditionell muss Philosophie „„auch Gott auch Gott ……einbegreifen keinbegreifen köönnen, wenn immer dieser Gott nnen, wenn immer dieser Gott einen Sinn hat. Sobald aber dieser Gott gedacht einen Sinn hat. Sobald aber dieser Gott gedacht wird, befindet er sich sogleich innerhalb der wird, befindet er sich sogleich innerhalb der ‚‚SeinssageSeinssage’’. Er befindet sich darin als . Er befindet sich darin als Seiendes Seiendes schlechthin. schlechthin. …… Nicht zufNicht zufäällig ist die Geschichte llig ist die Geschichte der abendlder abendläändischen Philosophie eine ndischen Philosophie eine DestruktDestrukt--ionion der Transzendenz gewesen.der Transzendenz gewesen.““((LLéévinasvinas, Gott und die Philosophie, 83), Gott und die Philosophie, 83)

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

last last exitexit Erfahrung?Erfahrung?

Ein Denken, das sich auf Ein Denken, das sich auf „„von der Philosophie von der Philosophie unabhunabhäängige Erfahrungen beruft, ist, insofern es ngige Erfahrungen beruft, ist, insofern es auf Erfahrung grauf Erfahrung grüündet, bereits auf das ndet, bereits auf das ‚‚Ich denkeIch denke’’bezogen und gbezogen und gäänzlich auf Philosophie nzlich auf Philosophie gegrgegrüündnd--etet. Die . Die ‚‚ErzErzäählunghlung’’ der religider religiöösen Erfahrung sen Erfahrung bringt die Philosophie nicht ins Wanken und bringt die Philosophie nicht ins Wanken und kköönnte folglich die Gegenwart und die nnte folglich die Gegenwart und die ImmanImman--enzenz, deren emphatischer Vollzug die Philosophie , deren emphatischer Vollzug die Philosophie ist, nicht brechen.ist, nicht brechen.““ ((LLéévinasvinas, Gott und die Philosophie, 94), Gott und die Philosophie, 94)

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

Verortung der ReligionVerortung der Religion„„Das Aufbrechen der TotalitDas Aufbrechen der Totalitäät ist keine t ist keine OperOper--ationation des Denkens des Denkens …… Das Leere, das die Das Leere, das die TotalTotal--ititäätt aufbricht, kann sich gegen das seiner aufbricht, kann sich gegen das seiner BeBe--stimmungstimmung nach nach totalisierendetotalisierende und synoptische und synoptische Denken nur halten, sofern sich das Denken Denken nur halten, sofern sich das Denken im im Angesicht Angesicht eines Anderen findet, der der Kategorie eines Anderen findet, der der Kategorie widersteht. widersteht. …… Das Band, das zwischen dem Das Band, das zwischen dem Selben und dem Anderen entsteht, ohne eine Selben und dem Anderen entsteht, ohne eine TotalitTotalitäät auszumachen, schlagen wir vor, t auszumachen, schlagen wir vor, ReliReli--giongion zu nennen.zu nennen.““ ((LLéévinasvinas, TI, 46), TI, 46)

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

Verortung der ReligionVerortung der Religion

Religion findet auf der Ebene des Religion findet auf der Ebene des ‚‚SichSich--ÄÄuußßernserns‘‘statt, d.h. dort, wo man dem anderen Bedeutung statt, d.h. dort, wo man dem anderen Bedeutung wirdwirdDieses Dieses BedeutungBedeutung--WerdenWerden ist keine ist keine EntscheidEntscheid--ungung des Subjekts, sondern man ist immer schon des Subjekts, sondern man ist immer schon dazu aufgerufendazu aufgerufenIn diesem Sinne ist man Geisel eines Anderen, In diesem Sinne ist man Geisel eines Anderen, durch dessen Ruf man erst Subjekt wird:durch dessen Ruf man erst Subjekt wird:

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

„„Warum betrifft mich der Andere? ... Bin ich der Warum betrifft mich der Andere? ... Bin ich der HHüüter meines Bruders? ter meines Bruders? –– diese Fragen haben diese Fragen haben nur Sinn, wenn man bereits zur Voraussetzung nur Sinn, wenn man bereits zur Voraussetzung gemacht hat, gemacht hat, dadaßß das Ich sich nur um sich sorgt, das Ich sich nur um sich sorgt, nur Sorge ist um sich selbst. Unter dieser nur Sorge ist um sich selbst. Unter dieser AnAn--nahmenahme bleibt es in der Tat unverstbleibt es in der Tat unverstäändlich, ndlich, dadaßßdas absolute das absolute AuAußßerhalberhalb--meinermeiner –– der Andere der Andere ––mich betrifft. Doch hat in der mich betrifft. Doch hat in der ‘‘VorgeschichteVorgeschichte’’des fdes füür sich gesetzten Ich eine Verantwortung r sich gesetzten Ich eine Verantwortung das Wort. das Wort.

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

Das Sich ist von Grund auf Geisel, frDas Sich ist von Grund auf Geisel, früüher als es her als es Ego ist, schon vor den ersten Ursachen. Es geht Ego ist, schon vor den ersten Ursachen. Es geht ffüür das Sich, in seinem Sein, nicht darum zu sein. r das Sich, in seinem Sein, nicht darum zu sein. Jenseits von Egoismus und Altruismus geht es Jenseits von Egoismus und Altruismus geht es um die Religiositum die Religiositäät des Sich. Die Conditio der t des Sich. Die Conditio der GeiselschaftGeiselschaft ist der Grund dafist der Grund dafüür, r, dadaßß in der in der Welt Mitleid, Anteilnahme, Verzeihen und NWelt Mitleid, Anteilnahme, Verzeihen und Näähe he mmööglich sind. ... Die Unbedingung der Geisel ist glich sind. ... Die Unbedingung der Geisel ist nicht der Grenzfall der Solidaritnicht der Grenzfall der Solidaritäät, sondern die t, sondern die Bedingung jeglicher SolidaritBedingung jeglicher Solidaritäät.t.““ (Jenseits des Seins, 260f)(Jenseits des Seins, 260f)

Religionsphilosophische FolgenReligionsphilosophische Folgen

Verortung GottesVerortung Gottes

Im Ruf, der durch das Antlitz des Anderen an Im Ruf, der durch das Antlitz des Anderen an mich ergeht, werde ich als moralisches Subjekt mich ergeht, werde ich als moralisches Subjekt konstituiert konstituiert –– aber nicht einfach vom anderen aber nicht einfach vom anderen ‚‚DuDu‘‘ (das w(das wääre dialogischre dialogisch--symmetrisch), sondern symmetrisch), sondern von einem Drittenvon einem DrittenVon diesem Dritten spricht L. als einer Von diesem Dritten spricht L. als einer ‚‚illeiteilleite‘‘, , die nur als Spur prdie nur als Spur prääsent ist. In dieser (sent ist. In dieser (ontologontolog--ischisch nicht nennbaren) Spur nicht nennbaren) Spur ‚‚findet Gott stattfindet Gott statt‘‘