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Antrag zum 3. Stern

Projektdarstellung "Wege zum Leben. in Südwestfalen"

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Detailierte Projektdarstellung des Projektes "Wege zum Leben. in Südwestfalen".

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Page 1: Projektdarstellung "Wege zum Leben. in Südwestfalen"

RESÜMEEINTEGRATION

TRENDS

TOURISMUS

POTENZIALEIDEEN

AUSBLICKE

Antrag zum 3. Stern

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1. DAS PROJEKTWege zum Leben. In Südwestfalen.

Ruhe und Entschleunigung erfahren. Zu sich � nden – in der Natur und an besonderen Orten. Allein oder gemeinsam mit anderen.

Das Regionale-Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ führt die Menschen in die Stille und in die Langsamkeit: Auf Berghöhen und an Bachufer, in die Kirchen und Moscheen und zu den vielen ande-ren „besonderen“ Orten Südwestfalens. Seine Angebote erfüllen den Wunsch nach Stille, nach Zu-Sich-Kommen, nach spiritueller Erfah-rung innerhalb und außerhalb von religiösen Gemeinschaften – Be-dürfnisse, die für die Menschen in der postmodernen Gesellschaft immer größere Bedeutung gewinnen.

Vorteil Netzwerk

Die Verbindung der haupt- und ehrenamtlichen Akteure in einem gemeinsamen Netzwerk spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie bündelt Kräfte, scha� t Transparenz und Synergiee� ekte und eine Struktur, die eine professionelle Vermarktung der Angebote ermöglicht.

Zielgruppen

Das Projekt richtet sich an religiöse Menschen (aller Konfessionen) und religionsferne Menschen gleichermaßen. Es spricht sowohl traditionsbewusste als auch gegenwarts- und zukunftsorientierte Milieus an. Es verbindet authentische, in der Tradition der Region gewachsene Angebote mit neuen Formen und Orten und scha� t da-rüber hinaus Möglichkeiten der interkulturellen Begegnung.

„Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ will das spirituelle Potenzial der Region touristisch erschließen und nachhal-tig entwickeln. Es setzt die zahlreichen, spirituell bedeu-tenden Wege und Orte (neu) in Szene, in einem modernen, o� enen und ö� nenden Sinn. Es kommuniziert die hohe Destinations- und Lebensqualität Südwestfalens und ver-marktet diese nach außen bzw. innen.

Nutzwert für Südwestfalen

Begleitet von touristischer Grundlagenforschung werden dazu in-nerhalb des Projekts konkrete touristische Angebote konzipiert und Qualitätsstrategien erarbeitet. Auf diese Weise wird „Wege zum Le-ben. In Südwestfalen.“ die Themen Spiritualität und Spiritueller Tou-rismus modellhaft für die Region Südwestfalen entwickeln. Beirat und Ausschuss der Regionale Südwestfalen haben das Projekt 2011 dafür im internen Quali� zierungsprozess mit dem zweiten Stern aus-gezeichnet.

Träger

Träger des Projekts ist zurzeit die Kur und Freizeit GmbH Schmallen-berg, die es in Zusammenarbeit mit dem Dekanat Hochsauerland Mitte und die Ev. Kirchenkreis Wittgenstein und weiteren Koopera-tionspartnern entwickelt. Das Projekt wird u. a. von Prof. Dr. Susan-ne Leder, Tourismusmanagement und Marketing FH Südwestfalen, Standort Meschede, wissenschaftlich beraten.

Bild: ebw

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2. ERFOLGREICHE PILOTPHASEim Juli 2012

Konzerte, Kunstinstallationen, Wander- und Pilgerangebote, Me-ditationen, Tanz, spirituelle Führungen, Vorträge, Gespräche und Ausstellungen – der große Erfolg der Spirituellen Tage 2012 be-weist die Marktfähigkeit der „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“

Mit den „Spirituellen Tagen 2012“ haben die Verantwortlichen die Machbarkeit des Projekts und die Nachfrage nach diesen Angebo-ten erfolgreich getestet. Vom 5. bis 15.Juli 2012 fanden in der Region Hochsauerland und ganz Südwestfalen in elf Tagen 60 Veranstal-tungen statt, zu denen 3.000 Besucherinnen und Besucher kamen. Neben der spirituellen Begegnung mit der Natur gab es zahlreiche Angebote zum Kennenlernen der Spiritualität in katholischer und evangelischer Tradition genauso wie erste Eindrücke von der Spiritu-alität des Islams, des Judentums und des Buddhismus.

Die „Himmelsleiter“ Einer der Höhepunkte der „Spirituellen Tage 2012“ war - und ist weiterhin - das Lichtobjekt „Himmelsleiter“ des bayrischen Künstlers E.LIN (Erwin Wiegerling) an der Kreuzbergkapelle in Schmallenberg-Wormbach. Begleitet von einem vielfältigen Rahmenprogramm wird sie über die „Spirituellen Tage“ hinaus bis Ende September 2013 die Blicke auf sich und auf Südwest-falen ziehen. Die „Himmelsleiter“ ist das erste Kunstobjekt, das im Rahmen von „Wege zum Leben.“ realisiert werden konnte und fungiert als Botschafterin und Symbol für die Ausrichtung des Gesamtprojektes, denn sie steht für die Verbindung von Himmel und Erde und genau das ist eine mögliche, moderne De� nition von Spiritualität.

Starke Basis

Die Veranstaltungen der „Spirituellen Tage 2012“ wurden durch ein hohes, vielfach ehrenamtliches Engagement der Menschen in der Region getragen. Mit dem LEADER-Verein „4 mitten im Sauerland“ und der Regionalen Kulturpolitik des Landes (Kulturregion Hochsau-erland) konnten darüber hinaus wichtige ö� entliche Förderer ge-wonnen werden. Weitere Unterstützung kam vom Erzbistum Pader-born, vom Evangelische Erwachsenenbildungswerk, den Sparkassen Meschede, Hochsauerland und Schmallenberg, der Volksbank Bigge-Lenne sowie von zahlreiche Institutionen und Unternehmen vor Ort.

Resümee

Aus einer Handvoll Initiatoren, die vor einigen Jahren erstmals über dieses Thema nachgedacht haben, ist eine große, aktive Gruppe von Menschen mit starken Wurzeln in der Region geworden, die sich in den verschiedensten Zusammenhängen für die Idee engagieren: Als Akteure der „Spirituellen Tage“, als tatkräftige Unterstützer, beratend im Beirat, als Netzwerker oder als Förderer und Sponsoren. Dabei überwinden sie immer wieder die üblichen regionalen, konfessio-nellen, interkulturellen und fachlichen Grenzen - und arbeiten damit ganz im Sinne der Regionale Südwestfalen.

Pressespiegel

Die große und positive Resonanz, die die „Spirituellen Tage“ in den Printmedien und im Internet sowie in der Radio- und Fernseh-berichterstattung gefunden haben, ist in der beigefügten Mappe dokumentiert.

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3. INTEGRATION DES PROJEKTSin die Tourismusstrategie Sauerland

Passt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ in die Kernthemen Gesundheitstourismus und Neues Wandern des Sauerland Tou-rismus e. V.? Perfekt, argumentiert Geschäftsführer Thomas We-ber, in seiner nachfolgenden Stellungnahme.

Das Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ ist im Masterplan NRW und der Tourismusstrategie Sauerland inkludiert. Es trägt dazu bei, die touristische Destination Sauerland für Menschen auf der „Sinnsuche“ zeitgemäß interessant zu machen. Stressgeplagte Men-schen erfahren in den Sauerländer Wäldern mit seinen schwingen-den Bergen und weiten Tälern ganz besondere Szenarien als Oasen der Ruhe und Besinnung. Darüber hinaus faszinieren die Kirchen, Ka-pellen und Bildstöcke der sauerländischen Kulturlandschaft.

Für den Sauerland Tourismus beinhaltet das Projekt „Wege zum Le-ben. In Südwestfalen.“ mehr als die üblicherweise unter spirituel-lem Tourismus verstandenen Reisen mit geistlichen, religiösen oder kirchlichen Inhalten oder die Pilger- und Klostertouren. Die eigentli-che Sinnsuche, das „zu sich selbst zurück� nden“ und das „Innehalten“ in einer beschleunigten Zivilisation, werden im Urlaub im Sauerland durch die beruhigende Landschaft zu einem zentralen Motiv. Daher sind Schnittpunkte zu den Kernthemen Wandern und Gesundheit vorhanden:

In der Grundlagenuntersuchung „Freizeit- und Urlaubsmarkt Wan-dern“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Techno-logie 2010, wurden die Motive zum Wandern untersucht.

Das Motiv „Auszeit nehmen“ ist vor allem für die Wanderer der im Berufsleben stehenden 25- bis 54-jährigen und das Motiv „Kultur und Bildung“ ist für die Altersgruppe ab 55 Jahren von Bedeu-tung.

Bei Umfragen von Wanderern in den Wintermonaten zeigt sich, dass vor allem das Motiv Gesundheit eine wichtige Rolle spielt. Im Winter haben die Motive „Stress abbauen“, „den Kopf freibekom-men“ oder „abschalten/ausschalten“ eine hohe Bedeutung.

Die oben erwähnte Altersgruppe spiegelt sich im Masterplan NRW wider, in dem sechs Fokuszielgruppen mit ihren Urlaubsprä-ferenzen für Nordrhein-Westfalen festgelegt worden sind. Für das Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ und Wandern bzw. Gesundheit werden die Zielgruppen Aktive Best Ager (Verknüp-fung mit Gesundheitsangeboten) und Bodenständige Best Ager (Verknüpfung mit Aktivangeboten) angesprochen. Auch die Zielgruppe Erwachsene Paare wird mit dem Projekt ideal erreicht.

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Auf die deutlichen Schnittmengen zu den Kernthemen Gesundheit, Wandern verweist auch die aktuelle Diskussion auf der Messe „Tour Natur 2012“ in der Susanne Köhler, Zukunftsinstitut Kelkheim, über neue Megatrends referierte: „In Deutschland leben mittlerweile 70 % der Menschen in Städten und verbringen 50 % ihrer Lebenszeit „hin-ter Glas“. Daraus entwickelt sich eine neue „Sehnsucht nach Natur“ und nach „aktivem Erleben der Natur“.“ Diesen Sehnsüchten wird das Sauerland schon seit vielen Jahren gerecht.

Neu ist das Thema „Entschleunigung“, denn in der heutigen Wissens-gesellschaft leidet mittlerweile jeder 3. Deutsche unter Dauerstress und sehnt sich nach Ruhe - auch durch neue Formen der Spiritualität. Als Vorsätze für das Neue Jahr 2012 nannten ca. 60 % der Deutschen das Thema „Stressabbau“. Diesen Bedürfnissen wird das Sauerland mit neuen Angeboten gerecht, die derzeit im Rahmen des Ziel2-Pro-jekts: „NRW-Präventionswerkstatt“ durch den Sauerland-Tourismus entwickelt werden.

Dazu zählen u.a. Wanderungen mit Gesprächsangeboten durch ge-zielte Begleitung und/oder Spiritualität die an besonderen Orten in der Natur erfahren werden. Das Projekt „Wege zum Leben. In Süd-westfalen.“ wird zusätzlich helfen, Anbieternetzwerke zu knüpfen. Aufbauend auf der Arbeit der Sauerland-Wanderwerkstatt werden die nun technisch hervorragenden Wanderwege neu inszeniert und pro� liert. Die neuen Angebote scha� en somit neue Motive für eine Entscheidung für die Region und sprechen zudem Einheimische wie Gäste in gleichem Maße an.

Auch Prof. Quack vom Europäischen Tourismus Institut benennt als neuen Trend „Wandern und Gesundheit“ und rät dazu, ein fundier-tes gesundheitliches Wanderangebot zu scha� en. Hierfür eignet sich auch eine Renaissance der Spazierwege. Passgenau wird hier das Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ eingefügt.

Resümee

Das Projekt passt hervorragend zu den Sauerland-Kernthemen Ge-sundheit und Wandern, vor allem, da es die Brücke zwischen den Themen bildet. Durch die Kombination von Wandern, Gesundheit und Spiritualität wird ein neues Angebot für die Pilotregion Sauer-land gescha� en, die die Menschen dort abholt, wo sie gesellschaft-lich mit ihren Sorgen und Nöten stehen.

Das Vorangehen der Kur und Freizeit GmbH Schmallenberger Sauerland ist aus Sicht des Sauerland Tourismus kein Alleingang sondern � ndet in gemeinsamer Abstimmung als sogenannte Speerspitzenfunktion o� ensive Unterstützung.

Es hat sich in der Tourismusentwicklung des Sauerlandes in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass es zielführend ist, wenn einzelne Orte oder Anbieter aus dem Sauerland eine eigene Idee entwickeln und diese zunächst konsequent weiter verfolgen, um dann in einem nächsten Schritt weitere Partner für das Projekt zu gewinnen. Beispielhaft sollen hier der Rothaar-steig, die Bike-Arena Sauerland oder auch die Wintersport-Arena Sauerland gelten.

Es braucht einen Innovator, der inhaltlich und organisatorisch voranschreitet und für ein Projekt verantwortlich ist. Dabei muss selbstverständlich sichergestellt werden, dass Nachbarorte und überregionale Organisationen wie der Sauerland Tourismus recht-zeitig in das Projekt eingebunden werden. Dies ist beim Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ geschehen. Der Sauerland Tourismus ist in allen Phasen der Projektentwicklung organisato-risch eingebunden.

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4. WISSENSCHAFTLICHE UND WIRTSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN

Aus welchen gesellschaftlichen Entwicklungen entsteht Nach-frage nach spirituellen Angeboten im Tourismus? Und welcher wirtschaftliche Nutzen kann daraus erwachsen?

Trends, Zahlen und Fakten – zusammengetragen von Prof. Dr. Susan-ne Leder, Tourismusmanagement und Marketing FH Südwestfalen, Standort Meschede.

„Spiritualität und Wandern lassen sich ideal verbinden zu Angeboten der Selbstoptimierung. (…) Dabei sollte sich die Spiritualität nicht auf fernöstliche Methoden stützen, sondern das jeweilige regiona-le Potenzial in Deutschland nutzen. Marketingtechnisch ist das ein Traum“ (Susanne Köhler, Zukunftsinstitut Matthias Horx, 31.08.2012; Vortrag „Die großen Trends der nächsten zehn Jahre“ im Rahmen der TourNatur 2012 in Düsseldorf )

Hintergründe der neuen Nachfragetrends

Touristische Nachfragetrends sind abhängig von der gesamtgesell-schaftlichen Entwicklung, da Urlaub immer auch Ausdruck bzw. Aus-gleich zum Alltagsleben ist.

Nach den großen Entwicklungstrends bis hin zur „Erlebnisgesell-schaft“ seit Mitte der 1980-er Jahre zeigt sich deutlich ein gesell-schaftlicher Wertewandel hin zur „Sinngesellschaft“ (lt. Romeiß-Stra-cke 2006; Opaschowski sprach 2006 von der „Wohlfühlgesellschaft“). Nicht mehr materieller Konsum steht im Mittelpunkt, sondern immaterielle Werte wie Zeit, Muße, Wohlfühlen, Besinnung oder Selbst� ndung werden zum neuverstandenen Luxus. Auslöser für die Neuorientierung der Menschen ist der wachsende körperliche und mentale Druck durch zunehmende Beschleunigung, Mediatisierung und Komplexität der Lebens- und Arbeitswelten (vgl. hierzu Leder (2006), Neue Muße im Tourismus – eine Untersuchung von Angebo-ten mit den Schwerpunkten Selbst� ndung und Entschleunigung).

Es ergeben sich neue Bedürfnisse für die Freizeit, aus denen sich die neuen Zukunftsthemen für den Tourismus ableiten – zu denen auch Spiritualität gehört:

„Sinnsuche im Urlaub wird zu einem zentralen Motiv. In der Tat sind und werden für viele Menschen Freizeit und Tourismus zu den ei-gentlichen Erfahrungsfeldern von Lebensbalance, Ruhe, Besinnung. Folglich wächst das Interesse an Angeboten mit einem weitgehend geistlichen und geistigen Mehrwert“ (Wolfgang Isenberg, Vortrag „Tourismus und Spiritualität“, Folie 5l, Schmallenberg, 23.03.2012).

Das RETURN-Modell

wachsende Komplexität

zunehmende Beschleunigung

mediale und technische Übersättigung

Überangebot in Konsum und Freizeit

Verlust vertrauter Strukturen

R eduktion / Askese

E ntschleunigung / Neue Langsamkeit

T ranszendenz / Spiritualität / Religion

U rsprünglichkeit / Tradition

R elaxen / Wellness

N atur / Landschaft

Neue Bedürfnisse

in der Freizeit

Bild: ebw

Quelle: Leder 2006, S. 125

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Wirtschaftliche Bedeutung des spirituellen/religiösen Tourismus

Auch wenn bis dato keine umfassenden wissenschaftlichen Grundlagenforschungen zum Spirituellen Tourismus vorliegen, gibt es verlässliche Zeichen, die eine entsprechende wirtschaft-liche Bedeutung diese Segments prognostizieren.

Als älteste Form des religiösen Reisens ist der Pilgertourismus be-kannt. Pilgerreisen spielen gegenwärtig auf dem internationalen Tourismusmarkt eine wichtige Rolle: Laut Schätzungen sind 1/3 der weltweiten Reiseströme auf religiöse Motive zurückzuführen. Für nicht-gläubige Gäste sind Klöster, Moscheen und Tempel zwar keine „heiligen Stätten“, sie können aber durchaus eine spirituelle Bedeu-tung haben, als Orte der Ruhe und der Besinnung. Nach Einschät-zung von Pfarrerinnen und Pfarrern erlebt der Kirchentourismus in jüngerer Zeit einen Boom, denn Kirchen sind weit mehr als „Sakralim-mobilien“. Als „Tür zum Heiligen“ bieten sie die Möglichkeit, einmal innezuhalten, Abstand zum Alltag zu gewinnen und über die eigene Existenz nachzudenken (Steinecke 2010: Populäre Irrtümer über Rei-sen und Tourismus. S. 125-140).

Die US-amerikanische World Religious Travel Association hat berech-net, dass international jährlich 600 Mio. religionsbedingte Reisen mit einem Umsatz von 18 Mrd. Dollar statt� nden (Antz: Spirituelles Reisen: Kirche und Tourismus auf dem Weg zu einer gemeinsamen Emotionalität).

Zu den klassischen Formen des ursprünglich christlich motivierten Spirituellen Tourismus zählen das Pilgern und Wallfahrten sowie der Klosterurlaub.

So sind im Jahr 2000 8,5 Mio Pilger in Rom registriert worden, die 14,5 Mio. Übernachtungen generiert haben.

Nach Lourdes pilgern jährlich 4-5 Mio. Wallfahrer.

Der Bestseller von Hape Kerkeling („Ich bin dann mal weg“) über seine Reise auf dem Jakobsweg hat in Deutschland eine breite Bevölkerungsschicht für das Thema Pilgern sensibilisiert.

Altötting und Andechs empfangen jährlich 1 Mio. Besucher. Bei diesen Besuchern ist ein rein religiöses Reisemotiv zwar nicht empirisch belegt, aber die Zahlen drücken dennoch die Anzie-hungskraft dieser spirituellen Orte aus.

Noch deutlicher wird es bei der Nachfrage der Angebote christ-licher Reiseveranstalter, die in Deutschland jährlich 150.000 bis 200.000 Reisen durchführen (die Marktführer hier sind „Biblische Reisen“ und „Bayerisches Pilgerbüro“, die zusammen jährlich 50.000 Gäste verzeichnen).

Hinzu kommen zahlreiche Reisen, die von Kirchengemeinden oder Bildungsreinrichtungen durchgeführt werden.

Auch die Anziehungskraft von „Klöstern auf Zeit“ als Orte der Stille und Besinnung nimmt stetig zu. Die Abtei Andechs verzeichnet 3.000, die Abtei Neuburg 5.000 und die Abtei Nuetschau 14.000 Übernachtungen mit Angeboten für Stille-, Meditations- und Exerzitienaufenthalten (vgl. Antz: Spirituelles Reisen: Kirche und Tourismus auf dem Weg zu einer gemeinsamen Emotionalität).

Als ein vergleichbares regionaltouristisches Beispiel ist an dieser Stel-le der Meditationswanderweg in den Ammergauer Alpen zu nennen. Der 83 km lange Wanderweg, der von der Wieskirche in Steingaden bis zum Schloss Linderhof bei Ettal führt und zahlreiche Kapellen, Kirchen und Naturdenkmäler verbindet, wird als „Pilgerweg zu sich selbst“ vermarktet. Mit seinem Markenzeichen (das „Flammende Herzen“) hat dieser Weg bereits eine weite Bekanntheit erreicht und ist inzwischen die Basis für darauf aufbauende touristische Angebo-te wie z.B. geführte Wanderungen und Wanderwochen. (Vgl. www.ammergauer-alpen.de; www.brennendes-herz.de). Bild: ebw

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Potenzial für das Sauerland/Südwestfalen

Anfänglich wurde das spirituelle Reisen noch klar dem Kulturtouris-mus zugeordnet. Seit 2010 haben sich die Angebote als Mischformen von Kultur-, Natur-, Aktiv- oder Gesundheitsreisen weiterentwickelt. Diese Entwicklung ist Ausdruck der Bandbreite, auf der Menschen auf spirituelle Weise ansprechbar sind. „Der Wachstumstrend des spi-rituellen Reisens wird sich (…) erstens im Kultursegment abspielen, zweitens im Natursegment und drittens im Gesundheitssegment“ (Antz: Spirituelles Reisen: Kirche und Tourismus auf dem Weg zu einer gemeinsamen Emotionalität). Für das Sauerland resp. Südwestfalen bedeutet das, dass eine so gelagerte Angebotsentwicklung sowohl dem natürlichen und kulturellen Potenzial der Region als auch den Zielen und Vorgaben der Tourismusstrategie NRW entspricht.

Resümee

Die Tourismusregion Sauerland kann mit Hilfe des Projekts „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ den neuen Zukunftstrend Spiritualität (im Zusammenspiel mit Landschaft, Kultur und Gesundheit) exem-plarisch als touristischen Angebotsbaustein umsetzen und damit Grundlagenerkenntnisse und Erfahrungen generieren, die als Basis für weitere Entscheidungen über touristische Entwicklungsschritte innerhalb Südwestfalens (und langfristig innerhalb NRWs) dienen können. Sofern eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes er-folgt, stehen den regionalen und überregionalen Entscheidungsträ-gern anschließend fundierte Ergebnisse im Sinne einer regionalbe-zogenen Grundlagenforschung zur Verfügung.

In dieser � ächendeckenden Angebotsbreite liegt letztlich auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Projektes, denn gerade eine Assoziation des spirituellen Reisens mit der gesamten Region wird Anreisemotivation für Gäste sein – und auf der anderen Seite können zahlreiche regi-onale Akteure an dem Angebot partizipieren. Die Verbin-dung von Kultur, Natur und Gesundheit – vor allem im Sinne der psychischen Gesundheit – ist in der Region be-reits jetzt gegeben und bildet die ideale Grundlage für das Spirituelle Reisen. Der über die Grenzen hinaus bekannte Rothaarsteig, der als „Weg der Sinne“ erfolgreich Einzug in den internationalen Wandermarkt gehalten hat, ist bereits ein nennenswertes Beispiel dafür, dass das Thema „Besin-nung“ im Sauerland authentisch und erfolgreich vermit-telt werden kann.

Die im Rahmen des Projektes „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ bereits erarbeiteten und durchgeführten Angebote zeigen, dass die neuen Nachfragetrends von Anbieterseite in Südwestfalen er-füllt werden. Das eigentliche Produkt ist bereits entwickelt und mit Leben gefüllt. Die Besonderheit besteht in der Vernetzung unter-schiedlicher „Spiritueller Spielstätten“ in der Region, so dass der Gast an verschiedenen Orten immer wieder spirituelle Impulse erhält und damit eine besondere, ganzheitliche Wahrnehmung der Region als „Spirituelle Destination“ erfahren kann. Innerhalb der bisher eher als singulär bekannten Angebote im Spirituellen Reisen (z.B. einzelne Klosterstandorte) kann Südwestfalen hier eine Vorreiterstellung ein-nehmen und hat beste Voraussetzungen, sich mit dem Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ erfolgreich im gesamttouristischen Markt zu positionieren.

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Projektstruktur

TRÄGERKur und Freizeit GmbH

Schmallenberger Sauerland

KOORDINATION

FREUNDESKREIS „WEGE ZUM LEBEN.“Aufgabe: Ideelle und � nanzielle Unterstützung und Förderung des Gesamtprojekts.

Geschäftsführung durch die Projektleitung.

EXPERTENTEAMAufgabe: Aktive Beratung der Geschäftsführung

z. B. Sauerlandtourismus e.V, Touristikverband Siegen -Wittgenstein, Ev. EWB, FH SWF, Regionale SWF, LEADER-Verein, Heimat- und Verkehrsverein Bauernland, Vertreter der Kommunen, der Sponsoren und Förderer, der Muslime, der Akteure , der Tourismusunternehmen und der Heimatarbeit sowie weitere Repräsentanten von Kirchen, Tourismus etc.

PROJEKTLEITUNG

NETZWERKAKTEURE, TOURISMUSUNTERNEHMEN ETC.

GESCHÄFTSFÜHRUNGwie bisher: Kur und Freizeit GmbH, Evangelische Kirche,

Katholische Kirche, Projektleitung

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5. AUSBLICKE auf den Spirituellen Sommer 2013

Aufbauend auf den Erfahrungen der „Spirituellen Tage 2012“ wird sich das Projekt „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ mit einer drei Monate währenden Veranstaltungsreihe „Spiritueller Sommer“ am Präsentationsjahr der Regionale beteiligen und sich dabei in die gesamte Region erweitern.

Neben Veranstaltungen an den bereits vorhandenen, prominenten touristischen Produkten wie dem Rothaarsteig, dem WaldSkulptu-renWeg, den Höhlen und Seen und den unentbehrlichen, kleinen, mit viel Engagement auf lokaler Ebene vorbereiten Angeboten sol-len mehrere „große“ Bausteine die Strahlkraft und Attraktivität des Projekts unterstreichen. Dazu gehören neben dem bereits realisier-ten Lichtobjekt „Himmelsleiter“ u. a.:

Konzertreihe mit internationalen Künstlern

Einer der Höhepunkt des Spirituellen Sommers 2013 wird eine Kon-zertreihe sein, in der internationale Künstler wie Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble (Jazz und Gregorianischer Gesang), Markus Stockhausen Trio („Klangvisionen“, Trompete und Lichtkunst), das One God Projekt (Musik der drei Weltreligionen), Chamber Choir of Europe mit Roger Treece (Chor-Workshop) an „besonderen“ Orten der Region die sehr unterschiedlichen Formen und Wege spiritueller Musik präsentieren.

Unterwegs fürs Seelenheil?!. Eine Ausstellung zum Thema Pilgern

Die Ausstellung des Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München beschäftigt sich in einem vergleichenden Ansatz mit dem Pilgern in fünf Religionen. Sie zeichnet in ihrem Schwerpunkt die Entwicklung des Wallfahrens im Christentum nach und stellt exemp-larisch die großen Pilgerereignisse im Judentum, im Islam, im Hindu-ismus und im Buddhismus vor. Sie beschäftigt sich mit bekannten Pil-gerorten und –wegen, typischen Reiseabläufen und Reiseerlebnissen.

Ein Ziel der Ausstellung ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Pilgertraditionen aufzuzeigen. Dabei sollen alle Sinne angespro-chen werden. Multimedia- und Filmstationen bieten darüber hinaus Eindrücke von konkreten Erlebnissen der Pilgerreisenden in Vergan-genheit und Gegenwart. Die Ausstellung wird in Schmallenberg und Arnsberg zu sehen sein und einladen, sie mit besonderen Reise- und Wanderangeboten als persönliche Pilgerreise zu erleben.

„Erdenklang-Straße“ und „Tage der Klangkunst“

Die „Erdenklang-Straße“ in Wenholthausen besteht aus einer Klanginstallation in einer 80 m langen Hainbuchenhecke, ergänzt um Skulpturen an einem Wanderweg im Naturschutzgebiet Homert. Sie versteht sich als ganzheitliches Klang- und Musikerlebnis in der Natur und macht sinnliche Erfahrungen wie Sehen, Fühlen, Riechen und Hören über Wind, Wasser, Blätter, Vögel etc. für den Menschen greifbar. Ihre Art des Hörens entspricht der spirituellen, archaischen Wahrnehmung der Ur- und Naturvölker, die dem modernen Men-schen abhandengekommen ist.

Unter der Leitung des Musikproduzenten und Gestalters der Erden-klangstraße Ulrich Rützel wird es während der „Tage der Klangkunst“ ein Begleitprogramm geben, zu dem u. a. Führungen, Hörmediati-onen mit „Lichtmusik“, eine Hörerlebnis zur Musik von John Cage, Klanggeschichten aus dem Sauerland sowie die Erstellung eines Hör-� lms mit Klangkünstlern und Jugendlichen gehören werden.

Bild: ebw

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Kontakt und AnsprechpartnerGästeinformation Schmallenberger Sauerland Poststraße 7 57392 Schmallenberg

Telefon: 02972/9740-0 Fax: 02972/9740-26 [email protected] www.wege-zum-leben.com

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:Susanne Falk (Projektbüro)Hachen 257368 LennestadtTel. [email protected]

Hubertus Schmidt (Kur und Freizeit GmbH Schmallenberg)Poststraße 757392 SchmallenbergTel. [email protected]

Pfarrerin Elisabeth Grube(Ev. Kirchenkreis Wittgenstein )Heiminghausen 257392 SchmallenbergTel. [email protected]

Theo Richter (Dekanat Hochsauerland-Mitte)Stiftsplatz 1359872 MeschedeTel. [email protected]

Ein Projekt der Regionale 2013 Südwestfalen.

Anlage:

Pressedokumentation Programmheft „Spirituelle Tage 2012“

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