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26. M)i.RZ 1923 KLINISCHE WOCHENSCH relativ gfinstig. Ffir die Therapie der Verletzungen ist IIach Befreiung des Verunglfickten (StromausschMtuiig, Isolierung des Beireienden, Durchkneifen des Leiters mit Isolierzangeii) neben den besonderen MaBnahmen bei etwaiger Respirations- hemmung oder bei Atmungsstillstaiid (kfinstliche und Sauer- stoffatmullg), bei Herzl/~hmung (Herzst6Be, iiitrakardiale III- jektioneii voii Adrenalin-Strophanthin) zull~chst konservatives Verhalten die Regel. Ill den ersten Tagell ist es schwer zu bestimmen, in welcher Ausdehllung die betroffeneii Gewebsabschnitte dem Tode verfallen sind und was lebensf~Lhig bleibt. Anscheinend gering- ffigige Hautschgdigungen k6niiell nach und IIach durch fort- schreitende Nekrose zu groBen Substaiizverlusten ffihren, prim/~re ernstere Verletzungell aiidererseits verh/iltnismM3ig gfiiistig verlaufen, wenn eiiie schwere sekund/ire Infektion mit Eiterung und Fieber ausbleibt, und das ist nach J~L~K die Regel. Auch bei unserem Verletzten erschien zun/ichst eill abwartendes Verfahreii gerechtfertigt, da eine Mumifika- tioii und Demaskation der gesch~digten Teile der oberen Extre- mits durchaus im Bereiche der M6glichkeit lag. Die am 9. Tage post trauma einsetzende jauchige Infektion, der in die Fl~tche und Tiefe fortschreitende Zerfall, feuchte Gangr/in des Unterarmes R. mit Zeicheii der Allgemeininfektion ffihrte zur Exarticulatio humeri, die bei den vorgeschrittenell Alter des Verletzten mit betr/ichtlicher Arterosklerose trotz Wegfall des haupts~chlichen Infektionsherdes keinen gfinstigen Ver- lauf mehr herbeifiihrte. ZusammenJas~ung: Die beobachtete Starkstromverletzung ist durch doppelpolige Beriihrung eines ullter 6ooo Volt stehenden Leiters mit Stromfibertritt yon Hand- Rumpf--an- dere Hand unter Bildung eines Lichtbogens erfotgt. Das Leben blieb zun/ichst erhalten, weft wesentliche Teile des kardio- vascul~reii Apparates und des Zelltralnervensystems llicht in Mitleideiischaft gezogen wareii. Die anfangs umschriebellen Substanzverluste, Nekroseii, Verbrellnungell II. und III. Gra- des der oberen Extremit/itell siiid ausgezeichnet durch be- st/~ndig nach F1/~che und Tiefe I0rtschreitenden Zerfall der Haut, Muskeln, Sehiieii, Gef/~13e un6 Nerven in einer Ausdeh- hung, die die anfangsnachweisbare Sch~Ldigung um ein Viel- laches fibertrifft. Jauchige Sekuiid~Lriiifektion mid feuchte Gangr/tn des Unterarmes ffihren trotz Exarticulatio humeri II Tage post trauma zum Tode. Die mikroskopischen Ver/~iiderungen der kontraktilen Substanz der gesch/idigten Muskulatur sind der wachsartigen Degeneratior] ghnlich, ullterscheiden sich yon dieser aber wesentlich durch das Fehlen der Sarcolemmwucherungen. Litelatur: BORUTTAU, Berl. klin. Wochenschr. 1916, Nr. 33.- CZER~Y, Dtsch. reed. Wochenschr. 191o, Nr. ii. -- JAEGER, Zeitschr. f. Clair. z59, 33. -- JELLINEK, Wiener Min. Wochenschr. 19o6 , Nr. 41 ; 19o7, Nr. 46; 19o8, Nr. 50; Dtsch. reed. Wochenschr. I9o7, Nr. io; Wiener klin. Wochenschr. 1918, Nr. 44. -- MEIXNER, Wiener klin. Wochenschr. 1922 , Nr. 28. - - RODEN- WALDT, Dtsch. med. Wochenschr. 19o8, Nr. 46. PSYCHISCHE STORUNGEN IM VERLAUFE DER HYPOPHYSENERKRANKUNGEN 1). Von Dr. PAUL B0CHLER. Assistentder kSniglich ungarisehen P~zmfiny Pdter neurologisch-psyehiatrisehen Universit~itsklinik in Budapest. (Vorstand: Prof. Dr. ERNSTEMIL MORAVCSIK.) Die physiologische Erforschung des Zwischenhirns hat unsere Vorstellungen roll der Funktioii der Hypophyse umgestMtet. Wir sind zu der Uberzeugung gelaiigt, dab die Symptome hypophyss Ursprunges auch rein cerebral bedingt sein k6iinen; dabei kann die Hypophyse anatomisch uiid aller Wahrscheinlichkeit nach auch fuiiktioiiell intakt sein. Es ist bekaniit, dab aus dell vegetativell Zelitren des Diencephalon f6rderiide und hemmende Impulse aus- ~) Vortrag, anl~131ich des VII. Kongresses der ungarischen Irren~rzte. RIFT. 2. JAHRGANG. Nr. 13 591 geheii. Dieselbeii iibeii ihre Wirkung auf die peripheren vegetativeii Eiidiguiigen uiid konsekutiv auch auf das poly- glandul~re System aus. Die Alteration des Zwischeiihirns erzeugt h~ufig jeiie konstitutioiiellen Anomalien bzw. die gleiche Ver~nderung des K6rperbaues und /iuBeren Habitus, welche wit bislang nur bei hypophys~Lren Ver/iiiderungen beobachtet haben. Man hat uiiter Beziehung auf im Zwischeii- hirn vorgefuiidene schwere organische Alterationen kon- stitutionelle Aiiomalien besehrieben, ohne dab die Hypophyse eine wesentliche Ver/inderung erkennen lieB. Dutch Ex- perimente, welche eiiizelne Teile des Diencephalon verletzten, konnte man Diabetes iiisipidus, Dystrophia adiposo-genitalis, Cachexia hypophysaria erzeugeli. Dabei entwickelten sich jelie psychischen St6rungen, welche wir bei hypophys/ireii Erkrankungen zu beobachten Gelegenheit hatten. Un- geachtet dieser Fortschritte sind wir heiite noch nicht ill der Lage, die hypophys~reii Symptome yon den diencephalischela zu treiinen. Die topographische Lage der Hypophyse bringt es mit sich, dab wit aus dem Gesichtspunkte der richtigen Beurteilung die mechanischen Fernwirkungen nicht ausschal- ten k6nnen. Bei der Er6rterung dieser Frage ist noch zu be- rficksichtigen, dab es h~iufig IIicht m6glich ist, bei effektiver Hypophysenerkrankung manifeste Symptome in vivo zu erkennen und der Krankheitszustand erst bei der Sektion Iestgestellt wird. Daraus geht hervor, dab die Erkrallkung der Hypophyse zu den gleicheii Stdrungen ffihren kann, welche eine L/ision Zwischenhirii llach sich zieht. Die Beurteilung der psychischen StSrungen stdBt auf Schwierigkeiten, welche noch grdBer sind. Die organischen Ver/inderungen der Hypophyse entwickelll eine reziproke Wirkung auf die Gebilde der Basis cerebri, so dab die psychi- schell Erscheiiiungen als Folgezustand einer unmittelbaren Kompression gelten kdiinen. Die L/isionen des Zwischen- hirns kdiiiien auf die Hypophyse eiiiwirken und hypophys/ir bedingte Erscheinuiigen erzeugeii. In diesem Falle entstehen hypophyss Koiistitutionsanomalien ; die geistigen Ab- weichullgeli sind jedoch cerebralen Ursprungs. Bei Sitz der Erkrankung in dem Infundibulum k6nneii mechanische Wirknngen gleichzeitig auf die Hypophyse mid das Diencephalon entstehen, zumal das letztere nicht durch die Sella geschfitzt ist. Auger den llnmittelbaren Fern- wirkuiigen mfissen auch die mittelbaren ill Betracht gezogen werden. Das sind die raumbeengelldeii Prozesse, welche zu intrakraiiieller Druckerh6hung ffihren. Als die besten Beispiele gelten der Hydrocephalus und die Gehirn- geschwulst. Die illtrakranielle Druckerh6hung fibt einen sch~dlichen EinfluB auf die vegetativell Zentreii des III. Ven- trikels; hierdurch verursacht sie geistige und somatische bzw. vegetative St6rungen. Wie RI~GER bewieseii hat, dehnt der Hydrocephalus den III. Veiitrikel aus und ver- ursacht fiberdies eiiie ser6se Durchtrgnkung der Glandula pituitaria. RIEaER land bei hydrocephalisch bedingter adiposogenitaler Dystrophie eille betr/ichtliche Zunahme des Gewichtes der Hypophyse; das spezifische Gewicht hatte je- doch abgellommen. Aus den vorstehenden Ausffihrungen geht herv0r, dab man bei hypophys/~ren Konstitutionsanoma- lien in sehr seltenen F/illeii beurteilen kann, ob die Erkrall- kung hypophys/~ren oder diencephalischen Ursprunges ist. Ohne auf Einzelheiteii II/iher einzugehen: Hypophyse, Ill- fundibulum und das Zwischeiihirn sind als einheitliches Gebilde aufzufassen. Das Sekret der Hypophyse flieBt durch das IIIfuiidibulum in den In. Veiitrikel, Dort fibeii die alltagonistisch wirkeiideii Sekrete unmittelbar auf die vege- tativen Zentren, sympathicotropen bzw. autonomotropen, einen Reiz aus, welcher entweder t6rdernd oder hemmend ist. Nach meiner Auffassung ist es gleichgfiltig, wo die .Alteration lokalisiert ist, weft es ausschlieBlich die konstitu- tioiiellen Typeii sind, welche den Gegenstand uiiserer Be- trachtungen bildeii. Wir habeii aus dem iniiersekretorischeii Material unserer Klillik 36 F/ille, welche hypophys/ire Symptome zeigten, mit den fiblichen psychopathologischen Untersuchungs- methodeii geprfift. Das Ergebnis waren 3 Haupttypen, und zwar: 4.0*

Psychische Störungen im Verlaufe der Hypophysenerkrankungen

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26. M)i.RZ 1923 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

relativ gfinstig. Ffir die Therapie der Verletzungen ist IIach Befreiung des Verunglfickten (StromausschMtuiig, Isolierung des Beireienden, Durchkneifen des Leiters mit Isolierzangeii) neben den besonderen MaBnahmen bei etwaiger Respirations- hemmung oder bei Atmungsstillstaiid (kfinstliche und Sauer- stoffatmullg), bei Herzl/~hmung (Herzst6Be, iiitrakardiale III- jektioneii voii Adrenalin-Strophanthin) zull~chst konservatives Verhalten die Regel.

Ill den ersten Tagell ist es schwer zu bestimmen, in welcher Ausdehllung die betroffeneii Gewebsabschnitte dem Tode verfallen sind und was lebensf~Lhig bleibt. Anscheinend gering- ffigige Hautschgdigungen k6niiell nach und IIach durch fort- schreitende Nekrose zu groBen Substaiizverlusten ffihren, prim/~re ernstere Verletzungell aiidererseits verh/iltnismM3ig gfiiistig verlaufen, wenn eiiie schwere sekund/ire Infektion mit Eiterung und Fieber ausbleibt, und das ist nach J ~ L ~ K die Regel. Auch bei unserem Verletzten erschien zun/ichst eill abwartendes Verfahreii gerechtfertigt, da eine Mumifika- tioii und Demaskation der gesch~digten Teile der oberen Extre- mits durchaus im Bereiche der M6glichkeit lag. Die am 9. Tage post t rauma einsetzende jauchige Infektion, der in die Fl~tche und Tiefe fortschreitende Zerfall, feuchte Gangr/in des Unterarmes R. mit Zeicheii der Allgemeininfektion ffihrte zur Exarticulatio humeri, die bei den vorgeschrittenell Alter des Verletzten mit betr/ichtlicher Arterosklerose trotz Wegfall des haupts~chlichen Infektionsherdes keinen gfinstigen Ver- lauf mehr herbeifiihrte.

ZusammenJas~ung: Die beobachtete Starkstromverletzung ist durch doppelpolige Beriihrung eines ullter 6ooo Volt stehenden Leiters mit Stromfibertritt yon H a n d - Rumpf- -an- dere Hand unter Bildung eines Lichtbogens erfotgt. Das Leben blieb zun/ichst erhalten, weft wesentliche Teile des kardio- vascul~reii Apparates und des Zelltralnervensystems llicht in Mitleideiischaft gezogen wareii. Die anfangs umschriebellen Substanzverluste, Nekroseii, Verbrellnungell II. und III . Gra- des der oberen Extremit/itell siiid ausgezeichnet durch be- st/~ndig nach F1/~che und Tiefe I0rtschreitenden Zerfall der Haut, Muskeln, Sehiieii, Gef/~13e un6 Nerven in einer Ausdeh- hung, die die anfangsnachweisbare Sch~Ldigung um ein Viel- laches fibertrifft. Jauchige Sekuiid~Lriiifektion mid feuchte Gangr/tn des Unterarmes ffihren trotz Exarticulatio humeri II Tage post t rauma zum Tode.

Die mikroskopischen Ver/~iiderungen der kontraktilen Substanz der gesch/idigten Muskulatur sind der wachsartigen Degeneratior] ghnlich, ullterscheiden sich yon dieser aber wesentlich durch das Fehlen der Sarcolemmwucherungen.

L i t e l a t u r : BORUTTAU, Berl. klin. Wochenschr. 1916, Nr. 3 3 . - CZER~Y, Dtsch. reed. Wochenschr. 191o, Nr. i i . - - JAEGER, Zeitschr. f. Clair. z59, 33. - - JELLINEK, Wiener Min. Wochenschr. 19o6 , Nr. 41 ; 19o7, Nr. 46; 19o8, Nr. 50; Dtsch. reed. Wochenschr. I9o7, Nr. io; Wiener klin. Wochenschr. 1918, Nr. 44. - - MEIXNER, Wiener klin. Wochenschr. 1922 , Nr. 28. - - RODEN- WALDT, Dtsch. med. Wochenschr. 19o8, Nr. 46.

PSYCHISCHE S T O R U N G E N IM V E R L A U F E D E R H Y P O P H Y S E N E R K R A N K U N G E N 1).

Von

Dr. PAUL B0CHLER. Assistent der kSniglich ungarisehen P~zmfiny Pdter neurologisch-psyehiatrisehen

Universit~itsklinik in Budapest. (Vorstand: Prof. Dr. ERNST EMIL MORAVCSIK.)

Die physiologische Erforschung des Zwischenhirns hat unsere Vorstellungen roll der Funktioii der Hypophyse umgestMtet. Wir sind zu der Uberzeugung gelaiigt, dab die Symptome hypophyss Ursprunges auch rein cerebral bedingt sein k6iinen; dabei kann die Hypophyse anatomisch uiid aller Wahrscheinlichkeit nach auch fuiiktioiiell intakt sein. Es ist bekaniit, dab aus dell vegetativell Zelitren des Diencephalon f6rderiide und hemmende Impulse aus-

~) Vortrag, anl~131ich des VII. Kongresses der ungarischen Irren~rzte.

R I F T . 2. J A H R G A N G . Nr. 13 591

geheii. Dieselbeii iibeii ihre Wirkung auf die peripheren vegetativeii Eiidiguiigen uiid konsekutiv auch auf das poly- glandul~re System aus. Die Alteration des Zwischeiihirns erzeugt h~ufig jeiie konstitutioiiellen Anomalien bzw. die gleiche Ver~nderung des K6rperbaues und /iuBeren Habitus, welche wit bislang nur bei hypophys~Lren Ver/iiiderungen beobachtet haben. Man hat uiiter Beziehung auf im Zwischeii- hirn vorgefuiidene schwere organische Alterationen kon- stitutionelle Aiiomalien besehrieben, ohne dab die Hypophyse eine wesentliche Ver/inderung erkennen lieB. Dutch Ex- perimente, welche eiiizelne Teile des Diencephalon verletzten, konnte man Diabetes iiisipidus, Dystrophia adiposo-genitalis, Cachexia hypophysaria erzeugeli. Dabei entwickelten sich jelie psychischen St6rungen, welche wir bei hypophys/ireii Erkrankungen zu beobachten Gelegenheit hatten. Un- geachtet dieser Fortschritte sind wir heiite noch nicht ill der Lage, die hypophys~reii Symptome yon den diencephalischela zu treiinen. Die topographische Lage der Hypophyse bringt es mit sich, dab wit aus dem Gesichtspunkte der richtigen Beurteilung die mechanischen Fernwirkungen nicht ausschal- ten k6nnen. Bei der Er6rterung dieser Frage ist noch zu be- rficksichtigen, dab es h~iufig IIicht m6glich ist, bei effektiver Hypophysenerkrankung manifeste Symptome in vivo zu erkennen und der Krankheitszustand erst bei der Sektion Iestgestellt wird. Daraus geht hervor, dab die Erkrallkung der Hypophyse zu den gleicheii Stdrungen ffihren kann, welche eine L/ision Zwischenhirii llach sich zieht.

Die Beurteilung der psychischen StSrungen stdBt auf Schwierigkeiten, welche noch grdBer sind. Die organischen Ver/inderungen der Hypophyse entwickelll eine reziproke Wirkung auf die Gebilde der Basis cerebri, so dab die psychi- schell Erscheiiiungen als Folgezustand einer unmittelbaren Kompression gelten kdiinen. Die L/isionen des Zwischen- hirns kdiiiien auf die Hypophyse eiiiwirken und hypophys/ir bedingte Erscheinuiigen erzeugeii. In diesem Falle entstehen hypophyss Koiistitutionsanomalien ; die geistigen Ab- weichullgeli sind jedoch cerebralen Ursprungs. Bei Sitz der Erkrankung in dem Infundibulum k6nneii mechanische Wirknngen gleichzeitig auf die Hypophyse mid das Diencephalon entstehen, zumal das letztere nicht durch die Sella geschfitzt ist. Auger den l lnmittelbaren Fern- wirkuiigen mfissen auch die mittelbaren ill Betracht gezogen werden. Das sind die raumbeengelldeii Prozesse, welche zu intrakraiiieller Druckerh6hung ffihren. Als die besten Beispiele gelten der Hydrocephalus und die Gehirn- geschwulst. Die illtrakranielle Druckerh6hung fibt einen sch~dlichen EinfluB auf die vegetativell Zentreii des I II . Ven- trikels; hierdurch verursacht sie geistige und somatische bzw. vegetative St6rungen. Wie RI~GER bewieseii hat, dehnt der Hydrocephalus den III . Veiitrikel aus und ver- ursacht fiberdies eiiie ser6se Durchtrgnkung der Glandula pituitaria. RIEaER land bei hydrocephalisch bedingter adiposogenitaler Dystrophie eille betr/ichtliche Zunahme des Gewichtes der Hypophyse; das spezifische Gewicht hatte je- doch abgellommen. Aus den vorstehenden Ausffihrungen geht herv0r, dab man bei hypophys/~ren Konsti tutionsanoma- lien in sehr seltenen F/illeii beurteilen kann, ob die Erkrall- kung hypophys/~ren oder diencephalischen Ursprunges ist.

Ohne auf Einzelheiteii II/iher einzugehen: Hypophyse, Ill- fundibulum und das Zwischeiihirn sind als einheitliches Gebilde aufzufassen. Das Sekret der Hypophyse flieBt durch das IIIfuiidibulum in den I n . Veiitrikel, Dort fibeii die alltagonistisch wirkeiideii Sekrete unmittelbar auf die vege- tativen Zentren, sympathicotropen bzw. autonomotropen, einen Reiz aus, welcher entweder t6rdernd oder hemmend ist. Nach meiner Auffassung ist es gleichgfiltig, wo die .Alteration lokalisiert ist, weft es ausschlieBlich die konstitu- tioiiellen Typeii sind, welche den Gegenstand uiiserer Be- trachtungen bildeii.

Wir habeii aus dem iniiersekretorischeii Material unserer Klillik 36 F/ille, welche hypophys/ire Symptome zeigten, mit den fiblichen psychopathologischen Untersuchungs- methodeii geprfift. Das Ergebnis waren 3 Haupttypen, und zwar:

4.0*

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I. ohne psyehische Besonderheiten, 2. mit geringen psychischen Ausfallserscheinungen, 3. mit gut definierbaren und ziemlich scharf umschrie-

benen Psyehosen entsprechenden Krankheitsformen.

Die Gruppe I bedarf keiner weiteren Er6rterung. Bei der zweiten Gruppe fanden wit nur einzelne psychische Ab- weichungen. Diese waren: leichte Vergnderung des Charakters, erschwerte psychische Konzentrat ion, Apathie geringeren Grades, leichte Depression, Beschr/~nkung der In i t ia t ive und Assoziationen, mi tunter auch Willensschw/~che. Die Apperzept ion war oft erschwert. Wiederhol t begegneten wir auch psychischer Tr/~gheit. Von diesen Erscheinungen ist es einmal die eine, das zweitemal die andere, welche eine Neur- asthenic vortguscht. Fa s t a l l e diese Komponenten waren mi t Fl iegschem Syndrom bei einem Pat ienten vorzufinden.

Von gr6Btem Interesse sind jedoch jene F~ille, bei welchen psychiatr ische Krankhei tsformen zu l inden waren. AuBer den wohl allgemein bekannten konsti tut ionellen Typen sind in unserer Kl in ik folgende psychische Krankhei tseinhei ten beobachte t :

I. Depression, 2. Schizophrenic, 3. Encephalopathische Psychose, 4. innersekretorische Oligophrenie, 5- hypophys/ire Demenz, 6. senile Demenz.

Die hypophys/~re Depression entspr icht der leichteren Form des manisch-depressiven Irreseins, jedoch ohne nihi- listische Ideen. Die Nranken lassen die charakterist ische Konst i tut ionsanomalie erkennen; sic sind deprimiert , ohne die Ursache hiervon zn wissen, zeigen Bewegungsarmut, sind apathisch und weinen oft. I n einem Fal le der in Rede stehenden Krankhei t ha t te der Pa t ien t suizidiale Neigung. Nach Einspri tzung yon Hypophysenex t rak t war die Depression geschwunden. Der Pa t ien t kann je tz t den Anforderungen seiner Besehgffigung in vollem Umfange entsprechen. Die hypophysgre Depression ist ziemlich selten. Dieselbe be- gleitete eine Hypophysengeschwulst in 2 F~llen und muB deshalb Ms cerebral bedingt aufgefaBt werden. Das gleiche gilt I~r einen Fall, in welchem auBer Akromegalie auch stri/~re Erscheinungen und Sopor aufgetreten sind.

Wir haben in 2 F/illen Gelegenheit gehabt zu sehen, wie sich bei Akromegalie das Bild der Schizophrenic entwickelt. Bei einem jungen Gastwir t beobachteten wir Kata tonie mi t paranoider Demenz. Bei dem anderen, der Medizin studierte, war es Hebephrenie. I m ersten Falle konnte kein Erfolg erzielt werden. Hingegen t r a t bei dem Studenten nach Organotherapie eine fiberraschende Wirknng ein. Die Erscheinungen der Schizophrenic waren naeh 2 Monarch verschwunden, u n d e r ist je tz t in der Lage, seine Studien mi t durchaus befriedigendem Erfolge fortzusetzen. Wird auch die juvenile Kata tonie als der schizophrenen Gruppe angeh6rend betrachtet , so weise ich auf den Fal l eines zw61i- j/ihrigen Knaben hin. Wir haben bei ihm kongenitale Hypo- physenplasie diagnostiziert . ]3el einem Anfall lieB er ka ta- tonische und stupor6se Erscheinungen erkennen. Sehr lehr- reich is t der Fal l yon MIKULSZKY, in dem Hypophysen- geschwulst und Dementia praecox gleichzeitig aufgetreten sind. Der u halber will ich an dieser Stelle nur mi t wenigen Worten jene Schizop~hrenen erw~hnen, welche lange Jahre im Bert verbringen und bis zu den Knochen abmagern. Sic zeigen das -- allerdings s tark mitigierte - - Bild der hypophysfiren Kachexie, ihr Serum ban t Hypophyse ab. Solange die theoretischen Grundlagen fiber die inner- sekretorischen Vorg/~nge bei Schizophrenic noch nicht ge- M~rt sind, is t fiber das Problem nichts mehr zu sagen.

Die encephalopathischen Formen der hypophysgren Psychosen sind in der Mehrzahl gumm6ser Natur . Da diese Formen fiberwiegend bei IKindern auftreten, t/~usehen sic oIt das Bild tier ~uvenilen Paralyse vor. Energische anti- luetische Kur und Organotherapie bewirl~ hgufig betr~cht- liche Besserung. In einem Falle sind bei der gleichen Nut auch Diabetes inaipidus sowie die Demenz versChwunden.

Derart ige F/ille sind in der Li tera tur hinl/~nglich bekannt, auch ich habe einige F/~lle beschrieben.

In 5 Ffillen war in der I~linik hypophys/~re Erkrankung yon Epilepsie begleitet. Bei diesen I i ranken kamen moto- rische Anf/ille nur selten zur Beobaehtung, in h6herem Aus- maBe haben wir psychische Epilepsie, Pet i t real, / iquivalente und epileptische Vergnderung des Charakters beobachtet . Ich muB unterstreichen, dab die hydrocephalischen Epilepsien abzusondern sind, well der Hydrocephalus als raumbehindern- der ProzeB gilt und eine Krampfberei tschaf t erzeugt. Die hypophys/~re Epilepsie is t -- sensu str ict iori - - eine endo- krine Sch~idigung der Cortex eerebri, vielleicht auch ein dysglandul~rer, zu Autointoxikat ion ffihrender ProzeB. Der Beweis ist einfach zu ffihren. Es ist auf die wirkungs- volle Organtherapie hinzuweisen, welche bei der essentiellen Epilepsie vollsts versagt. Epileptische Sinnest/iuschungen kommen bei dieser Krankhei tsform im allgemeinen nicht vor. Nur in einem einzigen Fal l war epileptischer Stupor zu beobachten. Ich verweise noch auf die Stellungnahme yon WEYGANDT. Aut Grund des Protokolls fiber die Sektion Napoleons gab er der Meinung Ausdruck, daB dessen Epilepsie ebenfalls hypophysgr bedingt war. Die im Anfange dieses Absatzes erw/ihnten 5 F~lle sind mit jenen 3 F/illen kongruent, welche CLARK und LORRENS~IN be- schrieben haben.

Die innersekretorische Oligophrenie, die sowohl Ms Debil i tgt und Imbezil l i t / i t Ms auch Idiot ic erscheint, ist die bekannteste hypophys/~re Psychose, deren n~here Er- 6rterung ist daher nicht erforderlich. u interessanter ist die hypophysgre Demenz, welche WEYGA~DT alS ,,heitere und erethische Demenz bei adiposogenitaler Dys t rophic" be- schrieben hat . Auch in dieser Frage muB ich mi t Nachdruck betonen, dab die Abnahme der Intelligenz erst im Verlaule der Hypophysenerkrankung auf t r i t t und aus diesem Grunde yon den kongenitalen Oligophrenien auf das schgrfste zu unterscheiden ist. Die hypophysgre Demenz erscheint fast immer in der Form der Dyst rophia adiposogenitalis. Als charakterist ische Merkmale weise ich auf folgende Symptome hin: In erster Reihe t r i t t die Ver/~nderung des Charakters auf, dann beginnen die Kranken unruhiger zu werden. Die De- menz schreitet unterdessen langsam fort. Der Kranke bewegt sich lebhaft, witzelt, spricht unzusammenh/~ngend, 1/ichelt ohne Ursache, bekommtWutanfNle , zerbricht und zerreigt alle Gegen- stgnde, die sich in seiner N•he befinden, is t impulsiv und auch aggressiv. Stets heiter und gehobener St immung kri t is iert und glossiert er seine Umgebung und ist ungeachte t dessen wohl ein 1/ippisches, aber doch liebenswfirdiges Wesen. Ich habe einen Fal l yon hypophys/irer Demenz (Beiir/ige zu den Hypophysen- vergnderungen. Zeitschr. L d. ges. Neurol. u. Psych. Bd. 7 2) mit Dyst rophia adiposogenitalis beschrieben. Bei dem Kranken waren auch koprolMe und pyromanische Eigen- schaften zu finden. Ein zweiter Pa t ien t ha t te auch adiposo- genitale Konst i tut ion. Bevor er untersucht wurde, t r a t sein Onkel in das Zimmer ein und wurde yon dem Kranken sofort erschossen. Diese Handlung erheiterte ihn sehr, und er begann lau t zu lachen. Dieses Lachen verwandelte sich aber pl6tzlich in bit terl iches Weinen. Er beffirchtete n/im- lich, dab seine Schandta t mi t einer Priigelstrafe geahndet werden wfirde. Beide Pat ienten ha t ten die Volksschule be- sucht, sic lernten iesen und schreiben, auch einige andere Kenntnisse ha t ten sic sich angeeignet. Ers t sp/iter wurden sie dement. Charakterist isch fiir diese Erkrankung ist nach KAY und BAYD das Sinken der Reizschwelle. Nach FARRA~- RIDGE ist es mangelnde Entschlul3fs die Veranlagung zu stehlen und zu lfigen. In dieses Kapitel geh6rt auch noch der psychische Infantilismus. Seine Begleiterscheinung i s t in den meisten FNten somatischer Infantit ismus. Der beste MaBstab, mit welchem das Krankhei tsbi ld gemcssen werden kann, ist die Binnet-Simmondsche Prfifung. Der psychische Infanti l ismus ist mi t dem k6rperlichen nicht immer kongruent. Im allgemeinen verfolgt er jedoch die parallele Richtung.

Zwei Konst i tu t ionstypen k6nnen das Bild der senilen Demenz vort~uschen. Ernst l ich be t rachte t kommt ~edoeh nur die hypophys~Lre Kaehexie in Betraeht . Die beobach te te

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Patient in hatte ein marantisches Aussehen, die Haut war schlaff and runzlig, die Z/ihlle Iielen aus, Prognatie, die Kranke liegt bewegungslos im Bert and zeigte Ale Erschei- nullgen des vorzeifigen Alterns. S/imtliche psychische Fiihig- keiten nahmen st/~udig nach und llach ab, die frfiherell Inter- essen erlahmten, sie war apathisch, perzipierte schwach, konnte nicht konzentrieren. Sie war in hohem MaBe vergeB- lich und hatte auch keine Initiative. Ieh beobachtete einen Fall, in dem eiu Fachkollege senile Demenz diagn.ostizierte, und nur der R6ntgenbefund konnte ihn davon fiberzeugen, dab er sich im I r r tum befand. Wer einige Ubung besitzt, wird die F/ille leicht erkennen. Das gleiche kalln mall yon

der Gilfordschen Progerie und v o n d e r nanisme, type senile der Frallzosen nicht sagell. Die Krankheit befgllt zumeist jugendliche Individuen. Ich selbst habe auf diesem Gebiete keine pers6nliche Erfahrungeu.

Beziiglich des Verlaufs der Krankheit verweise ich auf yon mir bereits an anderer Stelle in hilllgnglicher Zahl ver- 6ffentlichte Krankengeschichten. Ich will aus der psycho- llerv6seu SphSxe den vegetativell endokrin-bedingten Korre- lationen nicht irgendwelche Folgerungeu ableiten. Unsere Aufgabe besteht gegenw~fig einzig und alleill darin, weitere Beobachtungen sorgf~ltig zu sammeln uud auf diese Weise unsere Kenntnisse zu erweitern.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T 0BER DIE ZWEIPHASISCHE WIRKUNG DES ADRENALIN.

Von

H . VOLLMER.

Die Erkenntnis der zweiphasischeu Wirkung des Adrenalin auf den Stoffwechsel im Sinne eiuer initialen Stoffwechsel- hemmung (Acidose) und einer darauf folgenden Stoffwechsel- beschleunigung [Alkalosel)] veranlaBte mich, auch die fibrigeu Adrenalinwirkungen unter diesem Gesichtspunkte zu be- trachten. PETENYI und LAX gelang bereits der Nachweis, dab die Adrenalinhyperglyk~mie yon einer Hypoglyk/imie abgel6st wird, die regdm/iBig zu erfassen ist, wenn die Blut- zuckerbestimmungen nur geufigend lange nach der Adrenalin- injektion fortgesetzt werden. Das Interesse gait jedoch haupt- s/ichlich dem Calcium-, Kalium- und Phosphatgehalt des Blutserums, dessen Abhgngigkeit yon der Stoffwechsel- intensit/it bzw. yon der Wasserstoffionenkonzentration des Blutes schon lange unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Gelegentlich meiner Unfersuchungen fiber die Stoff- weehselwirkung des Adrenalin fiel mix bereits ein Zusammen- hang zwischen der yon mir damals aufgestellten Siiureaus- scheidungskurve und einer you DRESEL und KATZ ~) ver6ffent- lichten Kurve auf, die die Schwankungen des Serumkalium- gehaltes nach Adrenalininjektion veranschaulichte. Der iui- tialen acidotischen Phase, die etwa l[, Stunde dauert, eut- spricht in vollkommener zeitlicher Obereinstimmuug ein erhebliches Sinken des Kaliumspiegels im Blute. Aus den Protokollen yon DRESEL und KATZ geht weiterhin hervor, dab nach dem anfgnglichen Sinken des K-Gehaltes nach etwa 1/~ Stunde der K-Spiegel des Serums wieder ansteigt, and zwar deutlich fiber den ursprfinglichen Weft hinaus. DRESEL uud KATZ heben diesen Befund nicht ausdriicklich hervor ; ffir unsere Fragestelhng ist er jedoch yon groBer Wichtigkeit.

Beide Autoren weisen an gleicher Stelle auf d ie yon BILLIGHEIMER nachgewiesene Ca-Verarmung des Serums nach Adrenalininjektion hiu und kommen zu einer Hypo- these, die den gewohnten Anschauungell fiber die Bezie- hungen zwischen K- and Ca-Gehalt des Seruras einerseits, dem Reizzustand des Parasympathicus und Sympathicus andererseits widerspricht. Darum dachte ich daran, ob uicht auch den Schwankungen des Blutkalkes nach Adrenalin- verabreichung ein zweiphasischer Veflauf eigentfimlich sei und ob BILLIGHEIMER die erste Phase dutch einen zu langen Zwischenraum zwischen der Adrenaliniujektion and der ersten Ca-Bestimmung entgangen sein k6nnte. In einer gr6Beren Untersuchungsreihe gelaug es mir tats~chlich, a u c h . Iar das Ca die beiden Phaseu naehzuweisen. Etwa 3--5 Mi- nuten, bei manchen Individuen auch noch betr/~chtlieh lgnger nach der Adrenalinverabreichung land sich eine ausgesprochene Ca-Vermehrung im Serum, die bald darauf yon einer aus- gesprochenen Ca-Verminderung gefolgt war. Daffir seien hier nur wenige Beispiele angeffihrt:

vorher nach IO Min. 60 Min. 17o Min. Ca . . lO,9 I1,9 I1, 7 9,7 mg~ �9

vorher nach 5 Min : 16 Min. 6 Std. Ca . . lO,1 I1,9 IO, I 9,6 rag%.

Die Ca-Bestimmungen wu den nach der Methode yon I~RAMER und TISDALL vorgenommen.

L I C H E M I T T E I L U N G E N . Ver/inderungen der Wasserstoffioneukonzeutratiou im

Blute, wie sie sich unter der Einwirkuug des Adrenalin voll- ziehen, stehen offenbar auch in einem Zusammenhang mit dem Phosphatgehalt des Serums, in der Weise, dab e inerseits vermehrte H-Kouzentration und Phosphatverarmung, anderer- seits verminderte I-I-Konzeutratiou and Phosphatstauung im Blute parallel gehen. Es war also nach der Adreualiniujek- tiou zuniichst ein Sinken, dann eiu Steigen des Phosphat- spiegels im Serum zu erwarten. Die nach der Methode yon HOWLAND, MARIOFF und HAESSLER vorgenommenen Phos- phatbestimmuugen im Blute gaben dieser Vermutung Recht. Es zeigte sich, dab kurz nach der Adrenalinverabreichung die Blutphosphate oft um 5o% und mehr abuehmen, um bald darauf progressiv anzusteigen uud nach einigen Stunden die

/, Phase."

v,~hN IL e l ~ . , \

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k Phospha~ ~. verm/hder/ k K i i

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g, Phase; Alkalose

/ PheaNhalver~Nmr~ / 3toffwedladb~r_.Ne~#~ng

/

( ..............................................

C ~ , ~ - Verm:hdemng H'- germ/~d~ng Hypoglykaem/e Vermi'tderte

Vorversuchswerte deutlich zu fibersteigen. Der Phosphat 7 spiegel zeigt demnach ein dem Ca-Spiegel entgegeugesetztes Verhalten. Dies erkl~rt sich aus der yon FREUDENBERG und GY6RGY nachgewiesenen Bedeutung der Phosphate fffr den Ca-Stoffwechsel- die Phosphate verdr~ngen Ca aus dem Blute und f6rderu die Ca-Bindung an die Kolloide. Es folgen zwei Beispiele fiir die Ver/~nderungen des Blutphosphat- gehaltes nach Adrenalininjektion:

vorher nach 5 Min. I6 Min. 6 Std. P �9 �9 �9 4,4 1,8 2,8 4,8 mgO/o.

vorher nach Io Min. 60 Min. I7O Mill. P �9 �9 �9 3,6 2,8 2,4 4,4 mg~

Weitere theoretische Betrachtungen fiber die Bedeutung dieser Befunde seien der ausffihrlichen Mitteilung vorbehalteuS).

Briugen wir die verschiedenen Wirkungen des Adrenalin .uuter Berficksichtigung ihres zweiphasischen Ablaufes in ein Schema, so werden wir auf interessante Zusammenh/~nge aufmerksam. Ubersehen wir n/~mlich die Adreualinsymptome der ersteu (acidotischen) Phase, so erkennen wir in ihnen alle Symptome der floriden Rachitis:

Acidose im Blur; K-Verminderung im Blut ; P-Verminderung im Blur ; Hyperglyk/~mie ; vermehrte S~iureausscheidung mit dem H a m ; Stoffwechselverlangsamung,