31
Dipl.Psych. W. Lutter Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen Ein Wegweiser….

Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen - ptk … · Dipl.Psych. W. Lutter Voraussetzung für die Genehmigung einer Psychotherapie ein Behandlungserfolg ist zu erwarten Motivation

Embed Size (px)

Citation preview

Dipl.Psych. W. Lutter

Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen

Ein Wegweiser….

Dipl.Psych. W. Lutter

Im Lebensalltag…

LehrerInnnen, ErzieherInnen , Eltern… erleben Kinder und Jugendliche in bestimmten Umgebungen. Sie beobachten deren Verhaltensweisen und Reaktionen über längere Zeiträume und können dabei auftretende Auffälligkeiten genau beschreiben. Entsteht dabei der Eindruck, dass die betroffenen Kinder oder Jugendlichen in persönliche Bedrängnis oder Krisen geraten sind, die unlösbar erscheinen und einen Bedarf an besonderer Hilfe signalisieren,…

Dipl.Psych. W. Lutter

Einstieg

…ist der Kontakt zu einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/therapeutin sinnvoll.

Dipl.Psych. W. Lutter

Lebenswelt und Verhalten

Das Menschenbild der humanistischen (analytischen) Psychologie geht davon aus, dass es grundsätzlich eine Außenwelt und eine Innenwelt gibt, deren spezifisches Zusammenwirken das Verhalten bestimmen, bzw. sich im Verhalten offenbaren.

Dipl.Psych. W. Lutter

Hilfe suchen

Ist das Verhalten auffällig, kann eine Störung vermutet werden.

Dabei muss beachtet werden: bei Jungen sind Auffälligkeiten eher externalisiert als

bei Mädchen Veränderungen sollten ernst genommen werden Lehrer brauchen nicht psychologisch-fachlich zu

urteilen oder sich Gedanken über die „richtige“ Behandlung zu machen

Dipl.Psych. W. Lutter

Kontaktsuche und Anmeldung

Eine Anmeldung bei einem „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/-therapeutin“… machenfür Kinder die Erziehungsberechtigten oder Jugendliche ab 15 J. selbständig

Eine Überweisung von einem Arzt ist nicht nötig.

Dipl.Psych. W. Lutter

Untersuchung und Diagnostik

Beim Psychotherapeuten/in erfolgt zunächst ein sog. Erstgespräch

weiter ggf.

eine Anamneseerhebung, Ausführliche Diagnostik incl. Testung und,

Beobachten im Spiel und im sozialen Verhalten….

und eventuell schließlich eine Indikation für eine Psychotherapie

Dipl.Psych. W. Lutter

Was ist Psychotherapie (PT) ?

Die PT ist Bestandteil der Heilkunde und hat

zum Ziel:

Krankheit heilen Gesundheit fördern Leiden lindern

Dipl.Psych. W. Lutter

Anlass für eine Therapie

Es ist zu fragen: Ist Verhaltensauffälligkeit/ Störung eine

Krankheit ? und:

Wer leidet ?

Dipl.Psych. W. Lutter

Kranke Seele

Seelische Krankheit tritt auf

als krankhafte Störung

– der Wahrnehmung– der Emotionen– der Erlebnisverarbeitung– der sozialen Beziehungen und– Der Körperfunktionen

Dipl.Psych. W. Lutter

Definition

Der Krankheitscharakter einer Störung liegt darin,

dass sie der willentlichen Steuerung durch den Patienten

nicht mehr oder nur zum Teil zugänglich ist

Dipl.Psych. W. Lutter

Es gilt :

Verhaltensweisen, die als psychosoziale Störung in Erscheinung treten, sind nur dann

Gegenstand von Psychotherapie,wenn sie Ausdruck psychischer Erkrankung sind.

Dipl.Psych. W. Lutter

Psychotherapierichtlinien

Die Psychotherapie in der vertragsärztlichen Versorgung unterliegt den sog.

„Richtlinien …über die Durchführung der Psychotherapie“

Dipl.Psych. W. Lutter

Voraussetzung für dieGenehmigung einer Psychotherapie

ein Behandlungserfolg ist zu erwarten Motivation und Umstellungsfähigkeit können

aufgebaut werden die Persönlichkeitsstruktur ist veränderbar und

Lebensumstände sind frei von Hindernissen und Bedrohungen (z.B. anhaltender Gewalt) oder

Die Therapie verspricht eine persönliche Reifung und nicht nur die sozialen Anpassung oder eine schulischen Förderung

Die Therapie führt über Erziehungsberatung hinaus .

Dipl.Psych. W. Lutter

Indikationen zur Anwendung von PT sind:

Psychoneurotische Störungen erst ein innerer, intrapsychischer, unbewusster

Konflikt begründet Therapie – nicht allein dramatische, belastende Lebensbedingungen (Realfaktoren)

Psychosomatische /vegetativ-funktionelle Störungen mit psychischen Ursachen

Seelische Beeinträchtigung, entstanden u.a. durch: > frühkindliche emotionale Mangelzustände > schwere chronische Krankheit > extreme Situationen (Traumata) > umschriebene Entwicklungs- und Funktionsstörungen > hyperkinetische Störung u. auffälliges Sozialverhalten

Dipl.Psych. W. Lutter

Anwendungsbereiche für die Psychotherapie f. Ki. u. Ju. sind:

affektive Störungen (i.w.S. das Zusammenspiel von Gefühlen und Antrieb betreffend): deprimiert, lustlos, oder überdreht, aggressiv sein

Angst- und Zwangsstörungen

Verhaltens- und emotionale Störungen

… mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Dipl.Psych. W. Lutter

Zugelassene Behandlungsformen, die von den Krankenkassen getragen werden

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)

Analytische Psychotherapie (AT)

Verhaltenstherapie (VT)

Dipl.Psych. W. Lutter

Ablauf und Ziel psychotherapeutischer Arbeit I

Grundlage ist der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zum Kind/Jugendlichen, die Schaffung eines Vertrauensverhältnisses.

Darauf aufbauend sollte es gelingen, innere und äußere Schwierigkeiten (Konflikte) zu verstehen, zu bearbeiten und Lösungen zu suchen.

Therapeutischer Erfolg zeigt sich, wenn Beziehungs- Lern- und Arbeitsfähigkeit, Lebensfreude, Anschluss an altersgemäße Entwicklung und Gruppen (wieder) hergestellt werden kann.

Dipl.Psych. W. Lutter

Ablauf und Ziel psychotherapeutischer Arbeit II

Hilfreich ist es, protektive Faktoren und Selbstheilungskräfte beim erkrankten Kind und in seinem Lebensumfeld zu entdecken und diese für die Behandlung nutzbar zu machen.

Die Arbeit muss sich dazu auch eingehend mit den Eltern, und weiteren Bezugspersonen auseinandersetzen.

Darüber hinaus können Therapeuten noch mit anderen Stellen, wie Erziehungseinrichtungen, Schule, Jugendhilfe kooperieren.

Dipl.Psych. W. Lutter

Organisatorische Voraussetzung

Da krankhafte Störungen durch seelische oder körperliche Faktoren verursacht werden können, muss vor einem Antrag auf Psychotherapie eine (konsiliarische) Untersuchung bei einem Mediziner erfolgen, der beurteilen soll, ob ggf. körperliche Beschwerden die Ursachen für seelische Beeinträchtigung sind. Diesen Kontakt wird der Therapeut den betr. Familien erläutern und ggf. absprechen, an welchen Arzt diese sich wenden können.

Dipl.Psych. W. Lutter

Umfang von Psychotherapien

Je nach Art der Therapie können zunächst 5 (für Tiefenpsychologische u.Verhaltens-Th) oder 8 (Analytische Th) probatorische Sitzungen ohne Antrag

(zur Erkundung der Notwendigkeit einer Th. und zum gegenseitigen Kennenlernen) durchgeführt werden.

Dipl.Psych. W. Lutter

Umfang von Psychotherapien

Es folgen dann: ein Kurzzeittherapie (KZT) über 25 Stunden

oder eine Langzeittherapie (LZT)

mit einem Umfang von:….

Dipl.Psych. W. Lutter

Umfang von Psychotherapien

in der TP und AT:bei Kindern : bis 70, in besonderen Fällen bis

120, höchstens 150 Std.bei Jugendlichen : bis 90, in besonderen Fällen bis

140, höchstens 180 Std. in der VT

bis 45, in besonderen Fällen bis 60, höchstens 80 Std.(Kinder)

höchstens 90 Std. (Jugendl.)

Dipl.Psych. W. Lutter

Der Zeitaufwand

Dabei kommt es zu einer oder bis zu drei wöchentlichen Sitzungen

Im Überschlag wird also eine Therapie mindestens ein ¾ Jahr und ggf. bis über 4 Jahre dauern.

Dipl.Psych. W. Lutter

Kapazitätsgrenzen

Bei einem Behandlungsumfang von 25 bis 30 Sitzungen pro Therapeut und Woche ist es demnach immer nur begrenzt möglich, neue Patienten aufzunehmen, bzw. aus der Warteliste nachrücken zu lassen.

Dipl.Psych. W. Lutter

Reichweite der Therapie

Eltern, Lehrer … können im Verhältnis „4:1“, also bei 4 Therapiestunden mit 1 Stunde Beratung der Bezugspersonen, am Prozess beteiligt werden.

Darüber hinaus ist oft genug die Initiierung weiterer Maßnahmen in Kooperation mit Jugendämtern, Schule, Träger der Jug.- u. Familienhilfe notwendig.

Dafür steht den Therapeuten jedoch kein Arbeitskontingent zur Verfügung, so notwendig dies auch wäre….

Dipl.Psych. W. Lutter

Effekte einer Therapie I

Es ist bei einer Psychotherapie i.d.R. nicht mit spektakulären und kurzfristigen Effekten, sprich Verhaltensänderung oder Störungslinderung zu rechnen. Positiv ist es, wenn zunächst eine Entlastung erwirkt wird, um danach Zeit für tiefer gehende Veränderungen im geschützten Rahmen zu haben.

Dipl.Psych. W. Lutter

Effekte einer Therapie II

Der Begriff der Krisenintervention mag eine schnelle Hilfe suggerieren. Die Krisenintervention ist aber meist damit befasst, bedrohliche Auswirkungen von Symptomen organisatorisch zu begrenzen (z.B. Entscheidung über Hilfsmaßnahmen wie stationäre Einweisung oder Einsatz von Kontrollen durch Bezugspersonen),

aber die Lösung liegt wiederum in längerfristiger Bearbeitung und damit auch grundsätzliche Umstellung im Umgang mit den betroffenen Kindern/Jugendlichen.

Dipl.Psych. W. Lutter

Effekte einer Therapie III

Es gibt durchaus auch Verschärfungen der Problematik durch Dekompensation in der Anfangsphase einer Therapie (z.B. Zunahme aggressiver Reaktionen).

Im Kontakt mit Bezugpersonen muss versucht werden, Einstellungen und Lebensorganisation im Umfeld der Ki/Judl. positiv zu beeinflussen.

Dipl.Psych. W. Lutter

Effekte einer Therapie IV

Mitunter ist im Umgang mit Schülern auch darauf zu achten, dass keine Verschärfung oder Aufrechterhaltung der Problematik durch fortwirkende Konflikte im Umfeld – Familie/Schule der Therapie zuwiderlaufen.

Dipl.Psych. W. Lutter

Kontakte

Therapeutensuche unter

www.psych-info.de www.kv-hh.de