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Psychotherapie chronischer Depression Jan Philipp Klein · Martina Belz Praxisleitfaden CBASP

Psychotherapie - pubengine2.s3.eu-central · PDF filePraxisleitfaden CBASP ISBN 978-3-8017-2466-5 97 83801 724665 P atienten mit chronischer Depression haben häu g bei der Be

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Therapeutische Praxis

Psychotherapiechronischer Depression

Jan Philipp Klein · Martina Belz

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Praxisleitfaden CBASP

ISBN 978-3-8017-2466-5

9 783801 724665

Patienten mit chronischer Depression haben häufig bei der Be-wältigung von interpersonellen Situationen Schwierigkeiten. Das Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy

(CBASP) von James McCullough hilft ihnen, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Beim Vorgehen nach dem CBASP-Ansatz lässt sich der Therapeut persönlich und ganz individuell auf seinen Patienten ein, um mit ihm zusammen interpersonelle Fertigkeiten zu trainieren. Dieses Buch vermittelt praxisnah die dazu notwendige therapeutische Vorgehensweise.

Basierend auf einer Beschreibung des Störungsbildes erläutern die Autoren Schritt für Schritt alle Techniken des CBASP und die thera-peutische Haltung im Umgang mit chronisch depressiven Patienten. Der Ablauf der Therapie, beginnend mit der Vermittlung des Krank-heitsmodells, der Fallkonzeptualisierung und dem Training interperso-neller Fertigkeiten bis hin zur Rückfallprohylaxe, wird praxisorientiert erläutert. Vorgestellt werden zudem aktuelle Entwicklungen des An-satzes, wie z.B. der Umgang mit komorbiden psychischen Störungen und die Anwendung des CBASP in der Gruppe oder im stationären Setting. Anhand zahlreicher Fallbeispiele wird außerdem der Umgang mit schwierigen Therapiesituationen vermittelt. Die dem Buch bei-gefügte CD-ROM enthält Materialien für den gesamten Therapiepro-zess einschließlich der Diagnostik. Es finden sich dort die im CBASP notwendigen Patientenarbeitsblätter und Kurzzusammenfassungen aller im CBASP verwandten Techniken.

Psychotherapie chronischer Depression

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

von

Jan Philipp Klein und Martina Belz

GöttinGen · Bern · Wien · Paris · OXFOrD · PraG tOrOntO · BOstOn · aMsterDaM · KOPenHaGen stOcKHOlM · FlOrenz · HelsinKi

Psychotherapie chronischer DepressionPraxisleitfaden CBASP

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

http://www.hogrefe.deAktuelle Informationen • Weitere Titel zum Thema • Ergänzende Materialien

Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, WeimarFormat: PDF

ISBN 978-3-8409-2466-8

Copyright-Hinweis:

Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Dr. med. Jan Philipp Klein, geb. 1977. 1997–2004 Studium der Medizin an der Charité Berlin. 2004–2010 Weiter-bildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin und an der Universität zu Lübeck. Ausbildung u.a. bei Prof. James McCullough, Vorstandsmitglied im CBASP-Netzwerk e.V., CBASP-Therapeut, -Supervisor und -Trainer. Tätigkeit als Dozent u.a. bei den Verhaltenstherapiewochen des IFT München und am IVAH Hamburg. Seit 2011 Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Lübeck.

Dr. phil. Martina Belz, geb. 1951. 1971–1977 Studium der Psychologie, Ethnologie und Archäologie in Tübin-gen und Freiburg. 1977–1990 Tätigkeit in verschiedenen klinischen Einrichtungen in Deutschland. 1990–2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Universität Freiburg i. Br. Seit 1998 Kooperation mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. in Freiburg i. Br., zuständig für Super-vision, Konzeptentwicklung und Forschungsberatung der Beratungsabteilung. 2007 Gründung der Academy for Advanced Training in Psychotherapy zusammen mit Franz Caspar in Bern. Seit 2007 als Psychotherapeutin in eigener Praxis in Bern tätig und seit 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Univer-sität Bern. Dozentin und Supervisorin an verschiedenen Psychotherapieausbildungsinstituten in Deutschland und der Schweiz.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfah-ren, Mengen, Dosierungen, Applikationen etc.) mit Autoren bzw. Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

© 2014 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen • Bern • Wien • Paris • Oxford • Prag • Toronto • Boston Amsterdam • Kopenhagen • Stockholm • Florenz • HelsinkiMerkelstraße 3, 37085 Göttingen

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Vorwort der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Kapitel 1: Theoretischer Hintergrund – Chronische Depression und das CBASP-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 .1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 .2 Diagnostik und Verlauf der chronischen Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 .3 Epidemiologie der chronischen Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 .4 Störungsmodell der chronischen Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 .4 .1 Entwicklungsbedingungen chronisch depressiver Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 .4 .2 Wahrnehmungsentkoppelung als zentrale Psychopathologie chronisch Depressiver . . 161 .4 .3 Präoperatorisches Denken bei chronisch Depressiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 .4 .4 Beziehungsgestaltung und interpersonelle Probleme bei chronischer Depression . . . . 181 .4 .5 Neurobiologische Befunde bei chronischer Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 .5 Empirische Belege für die Wirksamkeit von CBASP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Kapitel 2: Ablauf der Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 .1 Ziele und Struktur der Psychotherapie chronischer Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 .2 Vermittlung des Störungs modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 .3 Fallkonzeptualisierung anhand der Liste prägender Bezugs personen . . . . . . . . . . . . . . 292 .3 .1 Erhebung der Liste prägender Bezugspersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 .3 .2 Formulierung der Übertragungshypothese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 .3 .3 Was wollen Sie dem Leben des Patienten hinzufügen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 .4 Veränderungsstrategien im CBASP-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 .4 .1 Persönliche Gestaltung der therapeutischen Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 .4 .1 .1 Kontingent persönliche Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 .4 .1 .2 Interpersonelle Diskriminationsübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 .4 .2 Training von inter personellen Fertigkeiten mittels Situations analyse . . . . . . . . . . . . . . 452 .4 .2 .1 Erhebungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 .4 .2 .2 Lösungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522.4.2.3 Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 .4 .2 .3 .1 Zukunftsanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 .4 .2 .3 .2 Einbeziehung des Kiesler Kreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 .4 .2 .3 .3 Adaptierte Version der Florida State University . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562 .4 .2 .3 .4 Situations analyse als isolierte Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562 .5 Abschlussphase der Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Kapitel 3: Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 .1 ModifikationenfürdieBehandlung komorbider Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 .1 .1 Alkoholabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 .1 .2 Panikstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613 .1 .3 Posttraumatische Belastungs störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623 .1 .4 Persönlichkeitsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

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3.2 ModifikationenfürdieBehandlunginanderenSettings . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 .2 .1 Situationsanalyse in der Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 .2 .2 CBASP im stationären Setting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713 .2 .3 Einbeziehung der Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Kapitel 4: Schwierige Therapiesituationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744 .1 Erhebung der Liste prägender Bezugspersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744 .2 Situationsanalyse: Was mach ich, wenn …? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 754 .2 .1 … der Patient sagt, ich erlebe keine interpersonellen Situationen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 754 .2 .2 … der Patient unübersichtlich lange Situationen mitbringt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 784 .2 .3 … auf den ersten Blick kein gewünschtes Ergebnis in Sicht ist? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 .2 .4 … mir bei der Durchführung der Situationsanalyse die Zeit davon läuft? . . . . . . . . . . 814 .2 .5 … der Patient das in der Situationsanalyse Gelernte nicht umsetzt? . . . . . . . . . . . . . . . 824 .3 Persönliche Gestaltung der therapeutischen Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 844 .3 .1 Woran erkenne ich, dass es Zeit für den Einsatz dieser Strategien ist? . . . . . . . . . . . . . 844 .3 .2 Wie viel Persönliches gebe ich preis? Und wie drücke ich es aus? . . . . . . . . . . . . . . . . 854 .3 .3 Was mache ich, wenn der Patient sagt: „Es ist mir egal, wie Sie sich fühlen,

es geht hier um mich?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 .3 .4 Was mache ich, wenn der Patient meine Aufrichtigkeit in Frage stellt:

„Das sagen Sie doch nur, weil Sie mein Therapeut sind!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 874 .3 .5 Wie gehe ich mit suizidalen Krisen des Patienten um? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Diagnostisches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99Zeitverlauf der Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103Quick Inventory of Depressive Symptomatology (QIDS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Wichtige Begriffe im CBASP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108Vermittlung des Krankheitsmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Psychoedukation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112Kiesler Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123Liste prägender Bezugspersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124Kontingent persönliche Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126Interpersonelle Diskriminationsübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127Situationsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Situationsanalyse – Therapeutenversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130Situationsanalyse mit Kiesler Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133Zukunftsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

CD-ROMDie CD-ROM enthält PDF-Dateien aller Materialien, die bei der Durchführung des Praxisleitfadens verwendet werden können .

Die PDF-Dateien können mit dem Programm Acrobat® Reader (eine kostenlose Version ist unter www .adobe .com/products/acrobat erhältlich) gelesen und ausgedruckt werden .

6 Inhaltsverzeichnis

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

Vorwort

„Psychotherapie chronischer Depression . Praxis-leitfaden CBASP“: Philipp Klein und Martina Belz haben ein neues Buch vorgelegt, das sich in die Reihe „Therapeutische Praxis“ von Hogrefe einfügt und, zusammen mit fast gleichzeitig er-scheinenden Büchern die Reihe deutscher Publi-kationen zum CBASP-Ansatz fortsetzt . Damit wird die Frage fast aufgedrängt, ob es sich um ein Buch mit einem zusätzlichen Nutzen handelt . Je-der Leser, jede Leserin wird das für sich selber be-antworten müssen, als generelle Einschätzung ant-worte ich mit einem entschiedenen „Ja“!

Warum? Es gibt mehrere Gründe:• CBASP ist ein anspruchsvoller, komplexer An-

satz . Mit der Lektüre eines Buches hat man ihn nicht begriffen . Die Autoren verstehen es aber, den Ansatz auf das, was man auf 96 Seiten plus Arbeitsblättern vermitteln kann, zu reduzieren, ohne dass über-simplifiziert wird und ohne dass das Wesentliche verloren geht .

• Bei einer knappen Darstellung besteht die Ge-fahr des Abstrahierens, womit die praktische Nützlichkeit bedroht wäre: Dieser Gefahr erlie-gen die Autoren nicht, sie liefern im Gegenteil eine Fülle neuer Hilfen für die Praxis .

• Dabei kommt auch die in ihrer Bedeutung oft unterschätzte und vielleicht bei einigen auch wegen des in der deutschen Übersetzung etwas schwierigen Begriffs unbeliebte Psychoeduka-tion nicht zu kurz .

• Eine knappe UND richtige Darstellung setzt eine gute Fähigkeit voraus, einzuschätzen, wo vereinfacht werden kann, und diese setzt wie-derum eine exzellente Vertrautheit mit dem An-satz voraus . Bei den Autoren, beide Vorstands-

mitglieder im CBASP-Netzwerk und seit vielen Jahren beim Nutzbarmachen des Ansatzes im deutschen Sprachraum engagiert, trifft diese Voraussetzung in hohem Maße zu .

• Voraussetzung ist auch umfangreiche therapeu-tische und Lehrpraxis in dem Ansatz; auch diese Voraussetzung ist erfüllt und kommt u . a . in den vielen informativen Beispielen zum Aus-druck .

• Die Autoren geben nicht nur einen Überblick, sie schaffen auch Zugang zu weiterem Material .

CBASP ist ein Ansatz, der dies verdient hat: Seine Wirksamkeit ist in einer der größten Wirksam-keitsstudien belegt, er wurde zwar für eine spezi-fischeStörungentwickelt,hataberdarüberhinausnach meiner Einschätzung für viele Bestandteile ein hohes Potenzial, der Ansatz schafft den Spa-gat zwischen einer konsequent lerntheoretischen, aber gleichzeitig integrativen Haltung, und er kommt mit einem Minimum dessen aus, was Schulenbildung oder „Branding“ problematisch macht .

Die Aufnahme der Chronischen Depression in das DSM-5, die parallel zum Fertigstellen dieses Bu-ches erfolgte, wird einen weiteren Beitrag zum In-teresse an einer darauf gemünzten Behandlung leisten .

Dem Buch ist zu wünschen, dass es nicht nur die verdienteVerbreitungfindet,sonderndassseineInhalte auch tatsächlich mit Nutzen für Patienten und Therapeuten in die Praxis gelangen .

Bern, September 2013 Franz Caspar

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Vorwort der Autoren

Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) wurde von James McCul-lough speziell für die Behandlung chronisch de-pressiver Patienten entwickelt . Auf der Grundlage seiner langjährigen klinischen Erfahrung basiert das CBASP-Modell auf der Beobachtung, dass diesePatientenhäufigSchwierigkeiteninderBe-wältigung von interpersonellen Situationen haben . CBASP hilft ihnen, diese Schwierigkeiten zu überwinden . Dabei lässt sich der Therapeut per-sönlich und ganz individuell auf seinen Patienten ein, um mit ihm zusammen interpersonelle Fertig-keiten zu trainieren .

Bereits 1984 hat McCullough das CBASP erst-mals in einem Fachartikel beschrieben (McCull-ough, 1984) . Internationale Bekanntheit erfuhr das CBASP erst im Jahr 2000 mit der Veröffentli-chung einer außergewöhnlich großen und erfolg-reichen Psychotherapiestudie (Keller et al ., 2000), in der CBASP mit einer medikamentösen Behand-lung verglichen wurde . In rascher Folge veröffent-lichte McCullough dann seine Behandlungsmanu-ale (McCullough, 2000; McCullough, 2006b) . Diese wurden bald darauf auch in die deutsche Sprache übersetzt (McCullough, 2006a; McCull-ough et al ., 2011) .

Bei der Verbreitung des CBASP-Modells im deutschsprachigen Raum spielten mehrere univer-sitäre Zentren eine entscheidende Rolle . So wurde das erste Behandlungsmanual beispielsweise ge-meinsam durch Arbeitsgruppen der Universitäten Freiburg und Lübeck übersetzt (McCullough, 2000; McCullough, 2006a) . In etwa zeitgleich wurde in den beiden Kliniken auch ein stationä-res CBASP-Programm etabliert . Eine entschei-dende Rolle bei der Verbreitung des CBASP im deutschsprachigen Raum spielt das CBASP-Netz-werk (www .cbasp-network .org), das auf Initiative von Elisabeth Schramm (Universität Freiburg) im Jahr 2008 gegründet wurde . In Absprache mit James McCullough organisiert das CBASP-Netz-werk in Deutschland die Ausbildung von CBASP-Therapeuten .

Dabei ist das CBASP kein statisches Modell . Viel-mehr gibt es ständig Weiterentwicklungen . In der jahrelangen Anwendung und Auseinandersetzung mit dem Ansatz in Therapie, in Workshops und

Supervision hat sich vieles geschärft und ausdif-ferenziert . Materialien wurden weiter oder neu entwickelt und in vielen Diskussionen sind neue Ideen entstanden und Anpassungen an den klini-schen Alltag erfolgt . Diese Weiterentwicklungen werdenauchaufdenallezweiJahrestattfinden-den internationalen Treffen des CBASP-Netz-werks diskutiert und auf diese Weise von James McCullough begleitet . Die Quelle dieser Verän-derungen sind neben James McCullough selbst auch viele andere Therapeuten und Forscher, die mit dem CBASP arbeiten . Teilweise liegen diese Weiterentwicklungen bereits in manualisierter Form vor (Einsatz bei komorbiden Störungen: Belz et al ., 2013; CBASP stationär: Brakemeier & Normann, 2012; CBASP in der Gruppe: Schramm et al ., 2012) . James McCullough arbeitet gegen-wärtig selbst an einer Aktualisierung seines Be-handlungsmanuals, das unter anderem auch für zukünftige Psychotherapiestudien Gültigkeit ha-ben wird .

Das vorliegende Buch versteht sich als Leitfaden für die praktische Arbeit mit dem CBASP . Basie-rend auf unserer eigenen mehrjährigen Erfahrung bei der Arbeit mit chronisch depressiven Men-schen und CBASP-Therapeuten, -Trainern und -Supervisoren haben wir den aktuellen Stand zum CBASP-Ansatz zusammengetragen und in praxis-naher Form aufbereitet . Dieser Praxisleitfa den bietet also einen ersten Überblick über das CBASP-Modell und die aktuellen Weiterentwick-lungen.ZurbesserenAuffindbarkeitderOriginal-manuale werden die Quellen ausführlich genannt . So kann der interessierte Leser sein Wissen zu be-stimmten Aspekten gezielt vertiefen .

Ein weiteres Ziel des vorliegenden Buches ist es, die Verbindungen des CBASP-Modells zu ande-ren therapeutischen Ansätzen und zu anderen Me-thoden der Dritten Welle der Verhaltenstherapie aufzuzeigen . Dabei haben wir darauf geachtet, die Verbindungen auf der Ebene der Ideen und Kon­zepte aufzuzeigen . Auf der Ebene der Techniken haben wir uns aus Gründen der Stringenz und Klarheit auf die Beschreibung der Techniken des CBASP beschränkt . Auf diese Weise wollten wir vermeiden, dass der Leser Techniken als dem CBASP angehörig versteht, die zu anderen Me-thoden gehören .

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

9Vorwort der Autoren

Zuletzt noch eine wichtige Bemerkung: Wir ha-ben in diesem Buch zur besseren Lesbarkeit durchgehend Personen in der männlichen Form beschrieben (z . B . Therapeuten statt Therapeutin­nen und Therapeuten), auch wenn sich dies auf beide Geschlechter bezieht . Ausnahmen haben wir nur bei konkreten Fallbeispielen gemacht .

Wir wünschen dem Leser viel Spaß beim Lesen dieses Buches, Freude beim Anwenden der ver-mittelten Techniken und viel Erfolg in der Arbeit mit ihren chronisch depressiven Patienten .

Danksagungen

Martina Belz möchte folgenden Personen dan-ken: Ganz besonders dankbar bin ich James McCullough – er hat mir nicht nur die technische Seite von CBASP vermittelt, sondern war für mich von Anfang an auch ein eindrückliches Thera-peutenmodell, von dem ich einmal mehr lernen konnte, wie wichtig eine authentische therapeuti-sche Beziehung ist, und dass beides – Technik und Beziehung – nur in Verbindung miteinander ihre volle Wirkung entfalten können . Das, was ich als erfahrene Therapeutin schon immer zu wissen glaubte, hat durch CBASP eine klare empirische Grundlage erhalten . Franz Caspar hat in vielen Diskussionen wichtige kritische und innovative Impulse eingebracht, dafür danke ich ihm sehr . Elisabeth Schramm hat Dank verdient für die wichtige Rolle, die sie beim Vertreten und Weiter-entwickeln von CBASP im deutschen Sprachraum

gespielt hat und spielt . Last not least geht mein Dank zurück an Philipp Klein, der es in unnach-ahmlicher Weise verstanden hat, mich für dieses Projekt zu begeistern, und die Hauptlast der Ar-beit getragen hat .

Jan Philipp Klein möchte folgenden Personen dan-ken: James McCullough und Elisabeth Schramm für die nötige Geduld und die präzise Anleitung in der Ausbildung und Supervision im CBASP, Fritz Hohagen, Ullrich Schweiger und Kai G . Kahl dafür, dass sie mir diese Ausbildung ermög-licht haben . Susanne Weidinger für die Initiative zur Entstehung dieses Buches und die kompetente Begleitung während des gesamten Produktions-prozesses . Anne Runde, Sönke Arlt und Peter Neu für hilfreiche Hinweise nach der Durchsicht des Manuskripts . Meiner Frau und meinen Kindern, dass sie mir den nötigen Raum gegeben haben, an diesem Projekt zu arbeiten, das mir viel bedeutet hat . Susanne Steinlechner und Ruth Stender-Heinz stellvertretend für alle Mitglieder der Intervisions-gruppe CBASP Nord, meinen Patienten, Work-shop-Teilnehmern und Supervisanden: Sie alle ha-ben mir in der praktischen Arbeit den Blick für die Feinheiten des CBASP geschärft . Nicht zuletzt ge-bührt ein besonderer Dank meiner Koautorin Mar-tina Belz . Ohne sie wäre dieses Projekt nicht rea-lisierbar gewesen .

Bern und Lübeck, September 2013

Jan Philipp Kleinund Martina Belz

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

Kapitel 1

Theoretischer Hintergrund – Chronische Depression und das CBASP-Konzept

1.1 Einführung

Bis zu 50 % aller Patienten mit einer Depression in ambulanter Behandlung und bis zu 80 % in sta-tionärer Behandlung leiden an einer chronischen Verlaufsform einer depressiven Störung (Kennedy et al ., 2003; Kessler et al ., 1994; Klein et al ., 2000) . Bei diesen Patienten sind die Behandlungs-ergebnisse der klassischen kognitiven Verhaltens-therapie oft enttäuschend (Thase et al ., 1994) . Ein Grund dafür könnte sein, dass sich bei chronisch Depressiven bestimmte Informationsverarbei-tungsprozesse unzureichend entwickelt haben (Klein, J . P . et al ., 2011) . Vor allem im interperso-nellen Bereich zeigen chronisch depressive Pati-entenerheblicheDefizite(Constantino et al ., 2008; McCullough, 2000): Sie denken egozentrisch und es fällt ihnen schwer, die Konsequenzen des eige-nen Verhaltens zu erkennen . Infolgedessen erzielen sie mit ihrem Verhalten in zwischenmenschlichen SituationenhäufignurunbefriedigendeErgebnisse(McCullough, 2000) .

1.2 Diagnostik und Verlauf der chronischen Depression

Eine depressive Störung wird als chronisch be-zeichnet, wenn sie zwei Jahre und länger andau-ert (American Psychiatric Association, 2010; American Psychiatric Association & DSM-IV, 2000; Klein & Santiago, 2003).Häufigbeginnenchronische Depressionen bereits in der Kindheit und Jugend . Von einer chronischen Depression mit frühem Beginn spricht man, wenn diese bereits vor dem 21 . Lebensjahr begonnen hat .

Inder4.AuflagedesDiagnostischenundStatisti-schen Manuals der American Psychiatric Associa-tion (DSM-IV; American Psychiatric Association & DSM-IV, 2000) wurden verschiedene Verlaufs-formen der chronischen Depression beschrieben, die allerdings nicht in einem Kapitel zusammenge-fasst waren (Klein & Santiago, 2003) . Im DSM-5

sind diese jetzt in leicht veränderter Form in dem Kapitel „anhaltende depressive Störung (Dysthy-mie)“zufinden(American Psychiatric Associa-tion, 2013) . Warum diese Veränderung? Es hat sich gezeigt, dass längerdauernde Depressionen unabhängig vom Schweregrad Gemeinsamkeiten aufweisen wie z . B . die schlechtere Ansprechbar-keit auf herkömmliche Behandlung . Die Katego-rien „chronische majore Depression“ und „Dys-thymie“ wurden daher zusammengeführt .

Die Kriterien für die Diagnose der anhaltend depressiven Störung orientieren sich an den DSM-IV-Kriterien für die Dysthymie . Wichtigster Un-terschied: die Diagnose einer anhaltend depressi-ven Störung kann im DSM-5 auch gestellt werden, wenn die Symptomatik bereits mit dem Vollbild einer depressiven Episode begann . Im DSM-IV war gefordert, dass in den ersten beiden Jahren der Dysthymie keine depressive Episode bestand . Nach der Diagnose der anhaltend depressiven Stö-rung ist im DSM-5 wie im DSM-IV eine Eintei-lung in frühen und späten Beginn vorgesehen . Ein früher Beginn ist dabei operationalisiert als ein Beginn vor dem 21 . Lebensjahr . Daneben erfolgt im DSM-5 jetzt auch die Einteilung in vier Unter-formen der anhalten depressiven Störung (vgl . Ta-belle 1 und Abbildung 1) . Das Kriterium für diese Einteilung ist die Antwort auf folgende Fragen: hat in den zurückliegenden zwei Jahren eine de-pressive Episode vorgelegen? Wie lange dauerte diese depressive Episode und liegt sie auch gegen-wärtig noch vor?

Im ICD-10 (World Health Organization, 1992) wird als einzige Verlaufsform der chronischen Depres-sion in der Kategorie „Anhaltende Affektive Störun gen“ die Dysthymie genannt . Die Dauer der Symptomatik wird hier mit „mehreren Jahren“ ange geben . Die Symptomatik sei jedoch weder schwer noch anhaltend genug, um die Kriterien einer rezidivierenden depressiven Störung zu er-füllen . Wegen der besseren Beschreibung der chro-nisch verlaufenden Depression im DSM beziehen wir uns im Folgenden auf die Kriterien des DSM-5 .

Dieses Dokument ist nur fur den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus J. P. Klein & M. Belz: Psychotherapie chronischer Depression (ISBN 9783840924668) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.