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T. Klauer Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin – Zentrum für Nervenheilkunde, Medizinische Fakultät der Universität Rostock Psychotherapie und soziale Unterstützung Zusammenfassung Beziehungen zwischen sozialer Unterstützung als „informellem Hilfesystem“ auf der einen und professioneller psychotherapeutischer Hilfe auf der anderen Seite werden dar- gestellt. Dabei werden zunächst verschiedene Definitions- und Bedeutungsvarianten so- zialer Unterstützung skizziert. Daraus werden gemeinsame Aspekte informeller und pro- fessioneller Hilfe abgeleitet und anhand zweier Interventionskontexte illustriert, die den Übergangsbereich zwischen Unterstützung und therapeutischer Intervention markieren. Im Anschluss daran werden Effekte von Merkmalen der individuellen Unterstützungs- situation auf Inanspruchnahme, Aufrechterhaltung und Wirksamkeit von Psychothera- pie beschrieben. Schließlich werden Interventionsansätze zur Optimierung des sozialen Rückhalts dargestellt. Schlüsselwörter Soziale Unterstützungsnetzwerke · Psychotherapeutische Prozesse · Supportive Psychotherapie · Selbsthilfegruppen · Netzwerkintervention Psychotherapy and social support Abstract Relations between social support as an informal helping system on one hand and psycho- logical intervention on the other are outlined. Starting from an overview of approaches to define and conceptualize social support, common aspects of informal and profession- al help are derived. These are then illustrated by two intervention contexts which mark the transition between support and psychological intervention. Furthermore, effects of the individuals’ support network on utilization, maintenance, and outcome of psycho- therapy are summarized. Finally, interventions to optimize the individual support situa- tion are discussed. Keywords Social support networks · Psychotherapeutic processes · Supportive psychotherapy · Self-help groups · Support groups Psychotherapeut 2005 · 50:425–436 DOI 10.1007/s00278-005-0451-0 Online publiziert: 21. Oktober 2005 © Springer Medizin Verlag 2005 Redaktion U. Ehlert · Zürich W. Schneider · Rostock 425 Psychotherapeut 6 · 2005 | Weiter- und Fortbildung

Psychotherapie und soziale Unterstützung

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Page 1: Psychotherapie und soziale Unterstützung

T. Klau erKli nik und Po li kli nik für Psy cho so ma tik und Psy cho the ra peu ti sche Me di zin – Zent rum für Ner ven heil kun de, Me di zi ni sche Fa kul tät der Uni ver si tät Ros tock

Psy cho the ra pie und so zia le Un ter stüt zung

Zu sam men fas sungBe zie hun gen zwi schen so zia ler Un ter stüt zung als „in for mel lem Hil fe sys tem“ auf der

einen und pro fes sio nel ler psy cho the ra peu ti scher Hil fe auf der an de ren Sei te wer den dar-

ge stellt. Da bei wer den zu nächst ver schie de ne De fi ni ti ons- und Be deu tungs va ri an ten so-

zia ler Un ter stüt zung skiz ziert. Da raus wer den ge mein sa me Aspek te in for mel ler und pro-

fes sio nel ler Hil fe ab ge lei tet und an hand zwei er In ter ven ti ons kon tex te il lus triert, die den

Über gangs be reich zwi schen Un ter stüt zung und the ra peu ti scher In ter ven ti on mar kie ren.

Im An schluss da ran wer den Ef fek te von Merk ma len der in di vi du el len Un ter stüt zungs-

si tua ti on auf In an spruch nah me, Auf recht er hal tung und Wirk sam keit von Psy cho the ra-

pie be schrie ben. Schließ lich wer den In ter ven ti ons an sät ze zur Op ti mie rung des so zia len

Rück halts dar ge stellt.

Schlüs sel wör terSo zia le Un ter stüt zungs netz wer ke · Psy cho the ra peu ti sche Pro zes se ·

Sup por ti ve Psy cho the ra pie · Selbst hil fe grup pen · Netz wer k in ter ven ti on

Psy cho ther a py and so cial sup port

Ab stractRe la tions be tween so cial sup port as an in for mal help ing sys tem on one hand and psy cho-

log i cal in ter ven tion on the oth er are out lined. Start ing from an overview of ap proach es

to de fine and con cep tu al ize so cial sup port, com mon as pects of in for mal and pro fes sion-

al help are de rived. These are then il lus trat ed by two in ter ven tion con texts which mark

the tran si tion be tween sup port and psy cho log i cal in ter ven tion. Fur ther more, ef fects of

the in di vid u als’ sup port net work on uti li za tion, main te nance, and out come of psy cho-

ther a py are sum ma rized. Fi nal ly, in ter ven tions to op ti mize the in di vid u al sup port sit u a-

tion are dis cussed.

Key wordsSo cial sup port net works · Psy chother a peu tic pro cess es · Sup port ive psy cho ther a py ·

Self-help groups · Sup port groups

Psychotherapeut 2005 · 50:425–436DOI 10.1007/s00278-005-0451-0On li ne pub li ziert: 21. Ok to ber 2005© Sprin ger Me di zin Ver lag 2005

RedaktionU. Ehlert · ZürichW. Schneider · Rostock

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Weiter- und Fortbildung

Page 2: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Quan ti ta ti ve De fi ni tio nen7 So zia les Netz werk

Ad äqua ter so zia ler Rück halt und ein funk ti ons tüch ti ges „so zia les Netz werk“ in Zei ten aus ge präg ter psy cho so zia ler Be las tung ge hö ren zu den em pi risch am bes-ten ge si cher ten „pro tek ti ven Fak to ren“, die dazu bei tra gen, Ge sund heits ri si ken in fol ge von Stres ser fah run gen ab zu mil dern. Psy cho the ra peu ti sche In ter ven ti on setzt zu meist in ei nem spä te ren Sta di um des hy po the ti schen Stress-Er kran kungs-Pro zes ses ein, näm lich in der Fol ge be reits ein ge tre te ner Stö run gen – und häu-fig auch erst dann, wenn die so zia le Um ge bung von Pa ti en ten zu de ren Sta bi li sie-rung nicht mehr bei tra gen kann oder als „in for mel les Hil fe sys tem“ nicht (mehr) zur Ver fü gung steht.

Ein „ge mein sa mer Kern“ von Psy cho the ra pie und so zia ler Un ter stüt zung be steht trotz die-

ser of fen sicht li chen Un ter schie de in An lass und Ort (na tür li che Um ge bung der Adres sa-

ten vs. pro fes sio nel le Um ge bung) im Pro zess des Hel fens selbst. Wie weit die se Ge mein-

sam kei ten ge hen, wel che Wech sel wir kun gen zwi schen so zia ler Un ter stüt zung und Psy-

cho the ra pie auf tre ten und in wel chem Maße for mel le und in for mel le Hil fe sys te me wech-

sel sei tig für ein an der frucht bar ge macht wer den kön nen, sind je doch von der For schung

bis lang eher sel ten auf ge grif fe ne Fra gen, die in den fol gen den Ab schnit ten be leuch tet

wer den sol len.

Kon zep te so zia ler Un ter stüt zung

Ei nem um gangs sprach li chen Ver ständ nis ent ge gen ist „so zia le Un ter stüt zung“ kein ein-

di men sio na ler Be griff, son dern ein Kon zept, das zahl rei che Be deu tungs va ri an ten um-

fasst (. Ta bel le 1). Ex em pla risch für frü he 7quan ti ta ti ve De fi ni tio nen so zia ler Un ter-

stüt zung steht das be reits in den 1950er-Jah ren ver wen de te Kon zept des 7so zia len Netz-werks, das die Ge samt heit der So zi al be zie hun gen ei ner Per son (Um fang, Kon takt häu fig-

keit, Grad der Ver netz heit) be schreibt.

Ta bel le 1

Über sicht über gän gi ge Kon zep te so zia ler Un ter stüt zung

Un ter stüt zungs- (U.-)Be griff Er läu te rung

Quan ti ta ti ve Kon zep te

So zia les Netz werk Ge samt heit der po si ti ven So zi al be zie hun gen ei nes In di vi du ums

Qua li ta ti ve (funk tio na lis ti sche) Kon zep te

Emo tio na le U. Di rek te Be ein flus sung stress be ding ter Af fek te durch Trös ten, ak ti ves Zu hö ren u. a.

In for ma tio na le U. Op ti mie rung der Be wäl ti gungs si tua ti on der Emp fän ger durch In for ma ti on über das stress aus-lö sen de Pro b lem oder Be wäl ti gungs kom pe ten zen

In stru men tel le U. Di rek te Be ein flus sung des stress aus lö sen den Pro blems oder ma te ri el le Hil fen

Ope ra tio na li sie run gen

Wahr ge nom me ne oder ver füg ba re U. Für eine hy po the ti sche Be las tungs si tua ti on emp fän ger sei tig an ti zi pier tes Maß an U.

Er hal te ne U. In ei ner rea len Be las tungs si tua ti on emp fän ger sei tig an ge ge be ne U.

Ge leis te te oder aus ge üb te U.

In ei ner rea len Be las tungs si tua ti on ge ber sei tig an ge ge be ne U.

In ten dier te U. Für ei ner hy po the ti sche Be las tungs si tua ti on ge ber sei tig an ti zi pier te ei ge ne Un ter stüt zungs be reit schaft

Quel len be zo ge ne Kon zep te

Fa mi li äre U. U. durch Fa mi lie

Part ner-U. U. durch Part ner

Pro fes sio nel le U. U. durch Seel sor ger, Be ra ter, Psy cho the ra peu ten etc.

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Page 3: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Qua li ta ti ve De fi ni tio nen

Be griffs be stim mun gen so zia ler Un ter stüt zung wur den an hand der Funk tio nen, Quel len und Ope ra tio na li-sie run gen von Un ter stüt zungs ver hal ten vor ge nom men

7 Stress be griff

7 „In for mel les Hil fe sys tem“7 „For mel les Hil fe sys tem“

7 Ge mein sa me Merk ma le

7 Hand lungs zie le

7 Pro zes sebe ne

Emo tio na le Un ter stüt zung stellt die wich tigs te Un ter stüt zungs fa cet te dar und ist eine Ba sis tech nik der ge spräch s-ori en tier ten Psy cho the ra pie

7 In for ma tio na le Un ter stüt zung

Im Zent rum der in den 1970er-Jah ren ent wi ckel ten 7qua li ta ti ven De fi ni tio nen (z. B.

Cobb 1976) ste hen dem ge gen über un ter stüt zen de Hand lun gen (z. B. Zu hö ren, Trös ten,

aber auch Ratschlä ge und ma te ri el le Hil fen), aus de ren An a ly se man Hin wei se auf die

im Hin blick auf Ge sund heits er hal tung wirk sa men Kom po nen ten von Un ter stüt zung zu

ge win nen hoff te.

Der ar ti ge Be griffs be stim mun gen so zia ler Un ter stüt zung wur den an hand der Funk tio-

nen, der Quel len und ins be son de re der Ope ra tio na li sie run gen von Un ter stüt zungs ver hal-

ten vor ge nom men (vgl. . Ta bel le 1). Dem ent spre chend liegt im deut schen Sprach raum

mitt ler wei le eine Viel zahl von Fra ge bo gen- und Ta ge buch ver fah ren ein schließ lich elek-

tro ni scher Ad ap ta tio nen (z. T. auch zur On li ne-Er fas sung) vor, die der Un ter stüt zungs-

for schung den Zu griff auf ein reich hal ti ges In stru men ta ri um er lau ben.

Kont ro vers dis ku tiert wird nach wie vor, ob auch „pro fes sio nel le Un ter stüt zung“ (z. B.

durch Psy cho the ra peu ten, Be ra ter oder Seel sor ger) die sem Be griff zu zu rech nen ist (Hup-

cey 1998). In je dem Fall soll te das Kon zept re la tio nal an den 7Stress be griff ge kop pelt

wer den, da nicht jede pro so zia le All tags hand lung (z. B. auf Nach fra ge ei nes Orts un kun-

di gen eine Aus kunft ge ben) sinn voll als „so zia le Un ter stüt zung“ be zeich net wer den kann

(Ay manns 1992).

Die Mehr di men sio na li tät des Kon zepts ist em pi risch da durch be legt, dass Fra ge bo gen-

ma ße für ver schie de ne Un ter stüt zungs va ri an ten nur ge rin ge Kon ver gen zen zei gen. Ins be-

son de re sind wahr ge nom me ne und er hal te ne Un ter stüt zung als die bei den am häufgs ten

un ter such ten Un ter stüt zungs mo di nur ge ring mit ein an der kor re liert; enge sta tis ti sche As-

so zia tio nen mit Ma ßen psy chi scher Ge sund heit wer den fer ner nur für wahr ge nom me ne,

nicht aber für er hal te ne Un ter stüt zung be rich tet (Klau er 2005).

So zia le Un ter stüt zung als Psy cho the ra pie

Ge mein sa me Merk ma le for mel ler und in for mel ler Hil fe sys te me

Ins be son de re in der Tra di ti on der an glo ame ri ka ni schen Ge mein de psy cho lo gie wer den

so zia le Un ter stüt zung (als 7„In for mel les Hil fe sys tem“) und Psy cho the ra pie (als 7„for-mel les Hil fe sys tem“) gern als End punk te ei ner Di men si on der Pro fes sio na li sie rung psy-

cho so zia ler Hil fe stel lun gen an ge se hen (z. B. Wills u. De Pau lo 1991). Ver schie de ne Au to-

ren (z. B. Bar ker u. Pistrang 2002) ge hen so gar da von aus, dass Psy cho the ra pie- und Un-

ter stüt zungs for schung prin zi pi ell den sel ben Ge gen stand fo kus sie ren und plä die ren des-

halb ge gen eine strik te Ab gren zung die ser For schungs be rei che.

So zia le Un ter stüt zung und Psy cho the ra pie (wie auch an de re Bei spie le pro fes sio nel ler

psy cho lo gi scher In ter ven ti on) zeich nen sich auf meh re ren Ebe nen durch 7ge mein sa me Merk ma le aus (vgl. Wi ne field 1987).

Auf der Ebe ne der 7Hand lungs zie le ver fol gen in for mel le wie pro fes sio nel le Hel fer

in ei ner kom ple men tä ren Be zie hung aus schließ lich Zwe cke, die dem Wohl be fin den der

Re zi pi en ten dien lich sind (z. B. emo tio na le Ent las tung, Ver bes se rung der In for ma ti ons-

si tua ti on, Ver mitt lung von Si cher heit). Auf der 7Pro zes sebe ne bzw. Ebe ne des kom mu-

ni ka ti ven Han delns fin den sich Ähn lich kei ten ins be son de re im Hin blick auf eine Form

des Hel fens, näm lich die Auf merk sam keits fo kus sie rung auf den Pa ti en ten bzw. Re zi pi en-

ten und das „ak ti ve Zu hö ren“.

Die ses als emo tio na le Un ter stüt zung be zeich ne te Vor ge hen stellt die für die Auf recht-

er hal tung des Wohl be fin dens der Re zi pi en ten wich tigs te Un ter stüt zungs fa cet te dar und

ist zu gleich eine wirk sa me Ba sis tech nik der meis ten For men ge spräch s ori en tier ter Psy-

cho the ra pie.

An de re Aspek te in for mel ler Hil fe wie z. B. 7in for ma tio na le Un ter stüt zung durch

Ratschlä ge oder Hin wei se auf ei ge ne Be wäl ti gungs kom pe ten zen der Re zi pi en ten sind

als psy cho the ra peu ti sche Tech ni ken hin ge gen we ni ger ak zep tiert, wie ganz all ge mein

ein we sent li cher Un ter schied im Hil fe han deln in ei ner deut lich stär ke ren „Abs ti nenz“

bzw. Zu rück hal tung bei pro fes sio nel len Hel fern (ins be son de re Psy cho the ra peu ten) be-

ste hen dürf te, ei ge ne Wert hal tun gen und Af fek te in die dya di sche Kom mu ni ka ti on ein-

flie ßen zu las sen.

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Weiter- und Fortbildung

Page 4: Psychotherapie und soziale Unterstützung

Auf der Ebe ne der Er geb nis se ha ben sich Psy cho the ra pie und so zia le Un ter stüt zung glei cher ma ßen als im Durch schnitt er folg rei che In ter ven tionen er wie sen

7 Be find lich keits ver bes se rung

In Selbst hil fe grup pen ist ne ben an de ren For men so zia ler Un ter stüt zung die In for ma ti ons funk ti on be son ders her vor zu he ben

Zu den po si ti ven Ef fek ten von Selbst hil fe grup pen trägt ver mut lich bei, dass de ren Teil neh mer so wohl Ge ber als auch Emp fän ger von Un ter stüt zungs-leis tun gen sind

7 Sym me tri sche Be zie hung

7 So zio öko no mi scher Sta tus

Die Be reit schaft zur Teil nah me an Selbst hil fe grup pen ist bei Pa ti en ten mit stig ma ti sie ren den Er kran kun gen hö her als bei an de ren Pa ti en ten

7 „So ci al soft wa re“

Gleich wohl schei nen im in for mel len wie im pro fes sio nel len Hil fe-Set ting die glei chen

Hel fer merk ma le (z. B. Em pa thie; po si ti ve Wert schät zung; Echt heit) für den Er folg des Hil-

fe han delns not wen dig zu sein. In je dem Fall ha ben sich auf der Ebe ne der Er geb nis se Psy-

cho the ra pie und so zia le Un ter stüt zung glei cher ma ßen als im Durch schnitt er folg rei che

In ter ven tio nen er wie sen. Im Fol gen den sol len ex em pla risch 2 “Schnitt stel len“ an ge spro-

chen wer den, in de nen For men so zia ler Un ter stüt zung in ei nem for ma li sier ten bzw. pro-

fes sio nel len Set ting An wen dung fin den.

Selbst hil fe grup pen

Etwa in der Mit te ei nes Kon ti nu ums der For ma li sie rung kön nen Selbst hil fe grup pen an-

ge sie delt wer den, die sich zu meist aus Per so nen zu sam men set zen, die in ähn li cher Wei-

se von ei nem spe zi fi schen Le bens pro blem (z. B. von ei ner spe zi fi schen Er kran kung) be-

trof fen sind.

Die Selbst hil fe be we gung ist in den west eu ro päi schen und nord ame ri ka ni schen Län-

dern ein be deut sa mer Teil des Ge sund heits sys tems. So sind nach jün ge ren Schät zun gen

(Kess ler et al. 1997) zwi schen 3 und 4 der US-Be völ ke rung lang fris ti ges (d. h. län ger als

ein Jahr) Mit glied ei ner Selbst hil fe grup pe. Wenn gleich das Maß em pi ri scher For schung

die ser enor men Be deu tung nicht ganz ent spricht, zei gen die bis lang vor lie gen den Be fun-

de sehr ein deu tig, dass die Teil nah me an ei ner Selbst hil fe grup pe ge ne rell zu ei ner 7Be-find lich keits ver bes se rung bei trägt (z. B. Ho gan et al. 2002).

Wenn gleich in Selbst hil fe grup pen alle wich ti gen For men so zia ler Un ter stüt zung aus-

ge tauscht wer den, ist die In for ma ti ons funk ti on in die sem Kon text zwei fel los be son ders

her vor zu he ben. Ins be son de re Pa ti en ten mit chro ni schen so ma ti schen Er kran kun gen

pro fi tie ren in Selbst hil fe grup pen in ho hem Maße von den Er fah run gen, die an de re im

Zuge ih rer me di zi ni schen Be hand lung be reits mit In sti tu tio nen oder Me di ka tio nen ge-

macht ha ben. Fer ner wird die ser Zweck von Selbst hil fe grup pen durch die ge le gent li che

Teil nah me von Ex per ten an Grup pen sit zun gen ge för dert, die aber selbst nicht Grup pen-

mit glie der sind.

Zu den po si ti ven Ef fek ten von Selbst hil fe grup pen trägt ver mut lich bei, dass de ren Teil-

neh mer im Hin blick auf die ei ge ne Be las tungs si tua ti on so wohl Ge ber als auch Emp fän ger

von Un ter stüt zungs leis tun gen sind (wech sel sei ti ge Un ter stüt zung) und sich da mit in ei-

ner 7sym me tri schen Be zie hung zu ein an der be fin den. Nach Be fun den von Ma ton (1988)

wie sen in ver schie de nen Selbst hil fe grup pen die je ni gen Teil neh mer das größ te Wohl be fin-

den und die höchs te Zu frie den heit mit der Grup pe auf, bei de nen zu gleich hohe Wer te

für er hal te ne wie für ge leis te te Un ter stüt zung ge mes sen wor den wa ren.

Eine we sent li che For schungs fra ge be trifft per so na le und si tua ti ve Va ria blen, die die Be-

reit schaft zur Teil nah me an ei nem Selbst hil fe an ge bot er hö hen. Da bei schei nen sich Teil-

neh mer von Nicht teil neh mern durch einen hö he ren 7so zio öko no mi schen Sta tus, eine

hö he re Ver füg bar keit so zia ler Un ter stüt zung au ßer halb der Grup pe, hö he re psy cho so zia-

le Be las tung so wie durch hö he re Prä fe ren zen für ak ti ve und in ter per so na le Be wäl ti gungs-

stra te gi en aus zu zeich nen (Ho gan et al. 2002).

Nach Be fun den ei ner an glo ame ri ka ni schen Stu die (Da vi son et al. 2000) ist die Be-

reit schaft zur Teil nah me an Selbst hil fe grup pen bei Pa ti en ten mit stig ma ti sie ren den Er-

kran kun gen (z. B. AIDS; Al ko ho lis mus; Brust- oder Pro sta ta krebs) hö her als bei Pa ti-

en ten mit Er kran kun gen, in de ren Fol ge we ni ger hohe „so zia le Bar rie ren“ in den Be-

zie hun gen zum kör per lich ge sun den so zia len Um feld ent ste hen (z. B. ko ro na re Herz-

er kran kun gen).

Ins be son de re für Pa ti en ten mit krank heits be ding ten Mo bi li täts einschrän kun gen (z. B.

in Fol ge ei ner MS-Er kran kung) bie tet sich im Üb ri gen zu neh mend die Mög lich keit „vir-

tu el ler“ so zia ler Un ter stüt zung in ent spre chen den Fo ren im In ter net (Bei spiel für eine

all ge mei ne Netz werk platt form: http://www.fri ends ter.com). In wie weit über die 7„so ci-al soft wa re“ ei nes Cha trooms her ge stell te, deut lich an ony me re, re du zier te re und in sta-

bi le re Be zie hungs struk tu ren die Funk ti on ei nes rea len (Selbst hil fe)netz werks über neh-

men kön nen, ist al ler dings zwei fel haft und bis lang noch nicht in ein schlä gi gen Stu di en

ge prüft wor den.

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Page 5: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Ich-stär ken de Tech ni ken

7 Sup por tiv-ex pres si ve Psy cho the ra pie

Sup por ti ve Psy cho the ra pie ist eine Son der form tie fen psy cho lo gisch fun dier ter Be hand lung

Die brei te In di ka ti ons stel lung macht sup por ti ve The ra pie zu ei nem „nach fra ge ori en tier ten An ge bot“

Pro zes se so zia ler Un ter stüt zung be ein flus sen psy cho the ra peu ti sche Pro zes se im Sin ne ei ner Rah men-bedingung maß geb lich

Sup por ti ve Psy cho the ra pie

Wo psy cho the ra peu tisch pri mär ent las tungs för dern de und 7Ich-stär ken de Tech ni ken

(z. B. Äu ße run gen von Mit ge fühl und Ver ständ nis; Klä rungs hil fen; Ratschlä ge) Mit tel

der Wahl sind, ist häu fig von sup por ti ver Psy cho the ra pie die Rede.

So hat Lu bor s ky (Lu bor s ky 1984) die se im Rah men sei nes psy cho dy na mi schen An-

sat zes von kon flik tauf de cken den Tech ni ken un ter schie den und als 7sup por tiv-ex pres-si ve Psy cho the ra pie be zeich net; die ser An satz wur de u. a. spä ter von Spie gel u. Clas sen

(2000) für die Grup pen be hand lung von on ko lo gi schen Pa ti en ten ad ap tiert. For men emo-

tio na ler und in for ma tio na ler Un ter stüt zung kom men hier als grund le gen de The ra pie-

tech ni ken zum Tra gen.

Ins ge samt ist sup por ti ve Psy cho the ra pie je doch kein ho mo ge ner, aus ei nem theo re-

tisch kon sis ten ten Theo rie ge bäu de ab ge lei te ter In ter ven ti ons an satz, son dern eher eine

Son der form tie fen psy cho lo gisch fun dier ter Be hand lung, die zu meist im nie der fre quen-

ten Set ting über einen mög lichst lan gen Zeit raum den spe zi fi schen Be dürf nis sen von Pa-

ti en ten an ge passt wird, die (u. U. vor über ge hend) in ih rer Kon flikt-, In tro spek ti ons- und

Ver ar bei tungs fä hig keit ein ge schränkt sind.

Nach Wöl ler et al. (1996) stel len u. a. eine un si che re Mo ti va ti on zur Psy cho the ra pie, ge-

stör te Ob jekt be zie hun gen und Im puls kon trol le, un ge nü gen de Af fekt re gu lie rung so wie

Pro b le me bei der Her stel lung ei nes trag fä hi gen Ar beits bünd nis ses wei te re (re la ti ve) In-

di ka tio nen dar, da die Er reich bar keit die ser Pa ti en ten für an de re the ra peu ti sche Stra te gi-

en her ab ge setzt ist. Die se brei te In di ka ti ons stel lung, die sich im Üb ri gen nicht im Stel len-

wert sup por ti ver An sät ze in Aus bil dungs cur ri cu la nie der ge schla gen hat, macht sup por-

ti ve The ra pie zu ei nem „nach fra ge ori en tier ten An ge bot“ (Möh len kamp 2000), das oft

auch De fi zi te in den na tür li chen Hil fe sys te men von Pa ti en ten aus gleicht.

Die gän gi ge Di cho to mie von ent las ten den auf der einen und „auf de cken den“ Tech ni-

ken auf der an de ren Sei te, die auf eine Kon flikt-Kon fron ta ti on ab zie len, wird je doch in

jün ge rer Zeit eben so kri tisch be ur teilt wie die Ver an ke rung sup por ti ver Psy cho the ra pie

an ei nem nie der fre quen ten The ra pie-Set ting (z. B. Ho ha ge 1996): Zum einen wä ren in

ei ner in for mel len Hil fe be zie hung auch die Kon fron ta ti on mit an ste hen den Pro b le men

oder die Auf for de rung, ei ge ne Be wäl ti gungs ak ti vi tä ten ein zu lei ten, un ter den Un ter stüt-

zungs be griff zu fas sen (z. B. „Ak ti vie rung zur Ei geni nia ti ve“; Ay manns 1992). Zum an de-

ren sind ge ra de auch in Be hand lungs pha sen, in de nen Pa ti en ten be son ders auf Ver ständ-

nis und emo tio nal ent las ten de In ter ven tio nen an ge wie sen sind, The ra pie sit zun gen in hö-

he rer Fre quenz er for der lich.

So zia le Un ter stüt zung als Rah men be din gung von Psy cho the ra pie

Pro zes se so zia ler Un ter stüt zung sind nicht nur In halt the ra peu ti scher In ter ven ti on, son-

dern be ein flus sen psy cho the ra peu ti sche Pro zes se im Sin ne ei ner Rah men be din gung maß-

geb lich, und zwar auch dann, wenn im Rah men ei ner In di vi dual the ra pie im dya di schen

Set ting die „na tür li chen“ So zi al be zie hun gen von Pa ti en ten phy sisch „vor der Tür“ blei-

ben (Herr le 1998). Da bei wird nicht nur die Su che nach und Uti li sa ti on von pro fes sio nel-

ler Hil fe durch ex trat he ra peu ti sche So zi al be zie hun gen kon trol liert, wie dies etwa bei „se-

kun där mo ti vier ten“ bzw. fremd ver an lass ten Be hand lungs auf nah men of fen sicht lich ist;

die so zia len Netz wer ke von Pa ti en ten grei fen ver mut lich auch di rekt in den the ra peu ti-

schen Pro zess ein.

Im Fol gen den sol len In an spruch nah me, Auf recht er hal tung und Ef fek ti vi tät als Pro-

zess merk ma le dis ku tiert wer den, die in be son de rem Maße vom dem Rück halt, den die

Pa ti en ten in ih ren So zi al be zie hun gen au ßer halb des psy cho the ra peu ti schen Set tings er-

hal ten, ab hän gig sind.

Be darf und In an spruch nah me

So zia ler Rück halt und so zia le Un ter stüt zung kön nen sich an ver schie de nen Punk ten in

Pa ti en ten kar rie ren da rauf aus wir ken, ob bzw. wann pro fes sio nel le Hil fe bzw. Psy cho the-

429Psychotherapeut 6 · 2005 |

Weiter- und Fortbildung

Page 6: Psychotherapie und soziale Unterstützung

De fi zi te in so zia ler Un ter stüt zung sind bei ei ner Rei he psy chi scher Stö run gen ein ätio lo gi scher Fak tor und wir ken da mit be darfs be grün dend

7 „Stress-Puf fer-Mo dell“

7 Kar dio vas ku lä re Stress re ak tio nen

7 De pres si ve Stö rungs bil derMan geln de Un ter stüt zung ist ein Ri si ko-fak tor und Ver lus te na he ste hen der Per so nen und da mit so zia len Rück halts kön nen de pres si ve Stö run gen aus lö sen7 Auf recht er hal ten de Funk ti on

So zia le Un ter stüt zung spielt eine di rek te Rol le für die In an spruch nah me von Psy cho the ra pie

7 „De fi zit mo dell“

7 Re mit tier te de pres si ve Stö run gen

Nach wis sen schaft li cher Be fund la ge be ein flus sen so zia ler Rück halt und so zia le Un ter stüt zung die Be reit schaft zur In an spruch nah me ei ner Psy cho-thera pie eher ne ga tiv

ra pie auf ge sucht wer den. Zum einen stel len De fi zi te in so zia ler Un ter stüt zung bei ei ner

Rei he psy chi scher Stö run gen einen ätio lo gi schen Fak tor dar und wir ken da mit be darfs-

be grün dend.

Prin zi pi ell spie len De fi zi te in so zia ler Un ter stüt zung zu nächst bei al len Stö run gen

eine Rol le, die als „stress be dingt“ an ge se hen wer den (z. B. Angst er kran kun gen; so ma to-

for me Stö run gen). Ei nem 7„Stress-Puf fer-Mo dell“ („stress buf fe ring“; Co hen u. Wills

1985) ent spre chend, des sen Gül tig keit bei ver schie de nen Stö rungs bil dern em pi risch über-

zeu gend be legt ist, ist die Kor re la ti on zwi schen Stres sor ex po si ti on und Stö rungs sym pto-

men bei Per so nen mit ge rin ger Un ter stüt zung deut lich hö her als bei Men schen mit ad-

äqua tem so zia lem Rück halt, bei de nen Stres ser fah run gen we ni ger di rekt „durch zu schla-

gen“ schei nen.

Be ein dru cken de Hin wei se auf eine sol che Schutz funk ti on stam men im Üb ri gen aus

jün ge ren la bor ex pe ri men tel len Stu di en, in de nen (z. T. ar ti fi zi el le) so zia le Un ter stüt zung

in ei ner be las ten den Si tu a ti on (z. B. freie Rede vor ei nem kri ti schen Pub li kum) en do kri-

ne und 7kar dio vas ku lä re Stress re ak tio nen mo du lier te (Uchi no et al. 1996).

Be son de re Auf merk sam keit gilt seit lan gem dem Zu sam men hang zwi schen so zia ler

Un ter stüt zung und af fek ti ven Stö run gen; spe zi ell für 7de pres si ve Stö rungs bil der wur de

eine Rei he von Mo del len for mu liert, in wel cher Wei se Un ter stüt zungs ver lus te und -de fi-

zi te zu Symp to men füh ren kön nen (vgl. Klau er u. Schwar zer 2001).

Ne ben der Rol le man geln der Un ter stüt zung als Ri si ko fak tor ist bei spiels wei se be kannt,

dass Ver lus te na he ste hen der Per so nen und da mit so zia len Rück halts de pres si ve Stö run gen

aus lö sen kön nen. Die 7auf recht er hal ten de Funk ti on von Un ter stüt zungs de fi zi ten ist ins-

be son de re in in ter per so na len De pres si ons theo ri en in der Tra di ti on von Coy ne (1976) her-

vor ge ho ben wor den, die da von aus ge hen, dass De pres si ve ihre so zia le Um welt nicht nur

sub jek tiv be son ders un güns tig be wer ten, son dern die se auch durch ihr klag sa mes und zu-

gleich for dern des Ver hal ten von ef fek ti ver Un ter stüt zung ge ra de zu „ab schre cken“; es re-

sul tiert zu nächst ein (auch ob jek tiv mess ba res) De fi zit an emo tio na ler Un ter stüt zung und

schließ lich eine Ero si on des per sön li chen Netz werks hilf rei cher Be zie hun gen, wel ches

eine Über win dung der De pres si on ohne zu sätz li che Hil fe „von au ßen“ stark er schwert.

Zum an de ren spielt so zia le Un ter stüt zung auch eine di rek te Rol le für die In an spruch-

nah me von Psy cho the ra pie, wenn etwa die se für Pa ti en ten (mit ent spre chen dem „Be-

darf “) in vie len Fäl len die letz te Mög lich keit dar stellt, feh len den so zia len Rück halt durch

Kon takt zum me di zi nisch-psy cho lo gi schen Ver sor gungs sys tem zu „sub sti tu ie ren“.

Von Herr le u. An ger mey er (1997) wird die ser hy po the ti sche Ef fekt als 7„De fi zit mo-dell“ be zeich net, dem zu fol ge sich so zia le Un ter stüt zung ne ga tiv auf die Be reit schaft zur

In an spruch nah me aus wirkt. Auch Franz (1997) be ob ach te te in sei ner um fang rei chen Stu-

die bei spä te ren Teil neh mern an ei nem psy cho the ra peu ti schen An ge bot im Ver gleich

zu Ab leh nern deut lich her ab ge setz te Kenn wer te für so zia le Un ter stüt zung ins be son de-

re in qua li ta ti ven Ma ßen (z. B. Un ter stüt zungs zu frie den heit). In ei ner Pi lot stu die an 82

Pa ti en ten ei ner psy cho the ra peu ti schen Uni ver si täts am bu lanz (Klau er et al. 2004) wur de

eine Rei he ne ga ti ver Zu sam men hän ge zwi schen Merk ma len so zia ler Un ter stüt zung (z. B.

Netz werk grö ße; emo tio na le Un ter stüt zung; Un ter stüt zungs zu frie den heit) auf der einen

und Merk ma len der Psy cho the ra pie mo ti va ti on (z. B. Lei dens druck, Be hand lungs er war-

tun gen und Lai enä tio lo gie) be ob ach tet.

Im Sin ne ei nes „Kom pe tenz mo dells“ (Herr le u. An ger mey er 1997) soll te hin ge gen adä-

qua te so zia le Un ter stüt zung vor al lem ge gen über Per so nen mit deut li chen psy chi schen

Pro b le men idea li ter den Hin weis auf pro fes sio nel le Quel len von Hil fe be in hal ten, die die-

se Pro b le me auch auf fan gen kön nen. Die em pi ri sche Be fund la ge ent hält nur we ni ge Hin-

wei se da rauf, dass per sön li che Netz wer ke die sen Zweck auch er fül len und die In an spruch-

nah me be reit schaft för der lich be ein flus sen. In der er wähn ten Un ter su chung von Herr le

u. An ger mey er (1997) er gab sich al ler dings für Pa ti en ten mit 7re mit tier ten de pres si ven Stö run gen, dass in stru men tel le Un ter stüt zung durch Ver wand te und Be kann te po si ti ve

Ef fek te auf die Be reit schaft zur In an spruch nah me ei nes kog ni tiv-ver hal tens the ra peu ti-

schen Grup pen pro gramms hat te.

Ins ge samt deu tet die wis sen schaft li che Be fund la ge da rauf hin, dass so zia ler Rück halt

und so zia le Un ter stüt zung die Be reit schaft zur In an spruch nah me ei ner Psy cho the ra pie

430 | Psychotherapeut 6 · 2005

Page 7: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Man gel ver sor gung7 Chro ni fi zie rung

7 Au ßen per spek ti ve

Part ner wir ken nicht sel ten di rekt auf einen The ra pie ab bruch hin

7 „Rol len un ter stüt zung“

das Ri si ko ei nes The ra pie ab bruchs war in ei ner An a ly se von The ra pie ver läu fen bei Pa ti en ten mit Part ner schaft ge gen-über Pa ti en ten ohne Part ner na he zu ver dop peltHäu fig mar kiert das Vor han den sein ei ner Part ner schaft bei Psy cho the ra pie-pa ti en ten ein zu sätz lich so zia les Kon flikt po ten zi alWäh rend der Be hand lungs zeit kön nen Psy cho the ra pie und so zia le Un ter stüt zung „syn er gis tisch“ oder „an ta go nis tisch“ auf die den Pa ti en ten be las ten den Pro b le me ein wir ken7 Sta tio näres Set ting

ne ga tiv be ein flus sen. Die se Ein flüs se wir ken da mit als „ver deck te The ra pie stra ti fi ka ti on“

(Herr le 1998, S. 54).

Eine sol che Kon stel la ti on kann sich dann als pro b le ma tisch er wei sen, wenn die irr tüm-

li che Über zeu gung des so zia len Na hum felds, die emo tio na len Pro b le me ei nes Pa ti en ten

auf fan gen oder gar be he ben zu kön nen, zu ei ner 7Man gel ver sor gung und 7Chro ni fi-zie rung der Stö rung bei trägt. Die ser Ge dan ke ver weist er neut auf die Not wen dig keit ei-

ner adä qua ten In for ma ti on der Öf fent lich keit über Fra gen der In di ka ti on und Ef fek ti vi-

tät von Psy cho the ra pie.

Auf recht er hal tung

Ob eine ein mal be gon ne ne psy cho the ra peu ti sche Be hand lung von Pa ti en ten auf recht-

er hal ten oder ab ge bro chen wird, soll te eben falls von Fak to ren des so zia len Um felds ab-

hän gig sein, zu de nen auch so zia le Un ter stüt zung ge hört. Bei spiels wei se kön nen An ge-

hö ri ge auch ei ner ur sprüng lich be für wor te ten Psy cho the ra pie ihre Un ter stüt zung ent-

zie hen, wenn sich in de ren Ver lauf bei den Pa ti en ten nicht um ge hend eine symp to ma ti-

sche Bes se rung zeigt, so dass aus der 7Au ßen per spek ti ve ein Er folg der Be hand lung in

Fra ge steht.

Part ner wir ken nicht sel ten di rekt auf einen The ra pie ab bruch hin, wenn die Be hand-

lung als eine Ge fahr für die Part ner schaft wahr ge nom men wird. Mög li cher wei se wer den

in Part ner schaf ten au ßer dem Symp to me häu fig im Sin ne ei nes se kun dären Krank heits-

ge winns durch un ter stüt zen des Ver hal ten gra ti fi ziert, so dass die Be reit schaft zu ak ti ver

Mit ar beit in ei ner nicht sel ten kon fron ta ti ven the ra peu ti schen Be zie hung ge rin ger aus ge-

prägt ist als bei Al lein ste hen den.

Wenn Pa ti en ten um ge kehrt in ih rem so zia len Na hum feld nicht nur bei der all täg li chen

Stress be wäl ti gung, son dern auch in ih ren Lern pro zes sen in ner halb ei ner Psy cho the ra pie

di rekt un ter stützt wer den, soll ten po si ti ve Ef fek te auf die Auf recht er hal tung auch in be-

las ten den The ra pie pha sen re sul tie ren. Der ar ti ge Pro zes se der 7„Rol len un ter stüt zung“

(„pa ti ent role sup port“; Ban koff, 1996) sind al ler dings bis lang kaum in ih rer Be deu tung

für die Auf recht er hal tung von Psy cho the ra pie un ter sucht wor den; der Stel len wert von

Netz werk ma len soll te hier auch in Ab hän gig keit da von va ri ie ren, ob es sich um selbst-

oder fremd mo ti vier te In an spruch nah me und um ein zel- oder grup pen the ra peu ti sche

An ge bo te han delt.

Fer ner soll te der Ein fluss the ra pie ex ter ner So zi al be zie hun gen sich im Fall ei ner sta tio-

nären Psy cho the ra pie ma xi mie ren, da die se in al ler Re gel eine zu min dest zeit wei se Tren-

nung von Part nern über einen län ge ren Zeit raum bein hal tet. In ei ner ei ge nen An a ly se

der The ra pie ver läu fe von 402 sta tio nären Pa ti en ten (Klau er et al. 2005), in der gleich wohl

kei ne spe zi fi schen In stru men te zur Er fas sung qua li ta ti ver Merk ma le so zia ler Un ter stüt-

zung Ver wen dung fan den, war das Ri si ko ei nes The ra pie ab bruchs bei Pa ti en ten mit Part-

ner schaft ge gen über Pa ti en ten ohne Part ner na he zu ver dop pelt.

In der Nach be fra gung der Stu die von Muss gay et al. (2001), die zu ei nem ver gleich ba-

ren Er geb nis kam, äu ßer ten Ab bre cher, ihre Part ner zu ver mis sen und be fürch te ten, auch

von die sen zu sehr ver misst oder so gar ver las sen zu wer den.

Das Vor han den sein ei ner Part ner schaft ist al ler dings bes ten falls eine gro ber In di ka tor

für das Aus maß an so zia ler Un ter stüt zung, das Pa ti en ten au ßer halb ih rer Psy cho the ra pie

zu teil wird. Häu fig mar kiert das Vor han den sein ei ner Part ner schaft bei Psy cho the ra pie-

pa ti en ten ein zu sätz li ches so zia les Kon flikt po ten zi al, des sen ab träg li che Wir kung auf die

Auf recht er hal tung ei ner ein mal be gon nen Be hand lung em pi risch ge si chert ist (vgl. Herr-

le 1998). Stu di en zur Fra ge der Auf recht er hal tung von Psy cho the ra pie, die mit spe zi fi sche-

ren Ma ßen so zia ler Un ter stüt zung ar bei ten, ste hen al ler dings noch aus.

Wäh rend der Be hand lungs zeit kön nen Psy cho the ra pie und so zia le Un ter stüt zung „syn-

er gis tisch“ oder „an ta go nis tisch“ auf die den Pa ti en ten be las ten den Pro b le me ein wir ken.

Wäh rend im 7sta tio nären Set ting ant ago nis ti sche Ein wir kun gen durch das na tür li-

che So zial um feld der Pa ti en ten ge dämpft oder aus ge schal tet wer den kön nen, kommt der

Be ach tung na tür li cher In ter ak tio nen der Pa ti en ten zwi schen den The ra pie sit zun gen im

am bu lan ten Set ting eine hö he re Be deu tung zu.

431Psychotherapeut 6 · 2005 |

Weiter- und Fortbildung

Page 8: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Am bu lan ter Be reich

7 The ra pie ef fek te

7 Sta bi li tät

7 Sta tis ti sche Vor her sa ge

7 Ein zel psy cho the ra pie

7 Selbst be zug

Psy cho the ra pie in der Grup pe zielt auf einen Raum für in ter per so na le Ver hal tens ex pe ri men te ab

So zia le Un ter stüt zung durch das na tür li che Um feld der Pa ti en ten war en ger mit der Sym ptom re duk ti on zwi schen The ra pie be ginn und -ende as so zi iert als so zia le Un ter stüt zung durch die an de ren Grup pen mit glie der

So zia le Un ter stüt zung aus dem per sön li chen Netz werk von Pa ti en ten wirkt sich im All ge mei nen po si tiv auf Pro zess- und Er geb nis merk ma le von Psy cho the ra pie aus

Für den 7am bu lan ten Be reich ist die Be fund la ge zu The ra pie ab brü chen „in fol ge“ so-

zia ler Un ter stüt zung dem ent spre chend we ni ger ein deu tig; bei spiels wei se be rich tet Franz

(1994), dass Le di ge eine am bu lan te Grup pen psy cho the ra pie ver gleichs wei se häu fi ger ab-

bra chen als ver hei ra te te Pa ti en ten. Auf grund me ta ana ly ti scher Be fun de ver mu ten dem-

ge gen über Beut ler, Clar kin u. Bon gar (2000), dass Pa ti en ten mit an ge mes se nem so zia-

lem Rück halt ei ner ver gleichs wei se ge rin ge ren „Do sis“ psy cho the ra peu ti scher In ter ven-

ti on be dür fen.

Die Ein be zie hung na he ste hen der An ge hö ri ger in the ra peu ti sche Pro zes se im Ein ver-

ständ nis mit dem Pa ti en ten soll te je doch in den meis ten Fäl len der Auf recht er hal tung

von Psy cho the ra pie för der lich sein.

Wirk sam keit

Ein wei te rer As pekt von so zia ler Un ter stüt zung als Rah men be din gung von Psy cho the-

ra pie be trifft de ren Fol gen für 7The ra pie ef fek te. Bei der Ein schät zung die ser Fra ge ist

zu nächst zwi schen Ef fek ten, die wäh rend der Be hand lungs zeit er reicht wer den, und ka-

tamnes ti schen Ef fek ten zu un ter schei den. Fer ner sind auch Ver än de run gen im Un ter-

stüt zungs ver hal ten von Be zugs per so nen wäh rend der Be hand lung der Pa ti en ten wahr-

schein lich, wenn Un ter stüt zungs be dürf nis se durch pro fes sio nel le Hil fe er füllt wer den

und sich Be zugs per so nen vor al lem in Pha sen der Sym ptom re mis si on auf Sei ten der Pa-

ti en ten so ei ner ge rin ge ren „Nach fra ge“ nach Un ter stüt zungs leis tun gen aus ge setzt se-

hen.

Schließ lich er gibt sich die be deut sa me Fra ge nach den Ein flüs sen so zia ler Un ter stüt-

zung auf die 7Sta bi li tät von The ra pie ef fek ten nach Be hand lungs en de.

Wird so zia le Un ter stüt zung vor Be ginn ei ner psy cho the ra peu ti schen Be hand lung er-

fasst, so kön nen die ge won ne nen Kenn wer te so zia len Rück halts zur 7sta tis ti schen Vor-her sa ge von The ra pie ef fek ten ein ge setzt wer den. Die sen An satz ver folg te u. a. Ban koff

(1996) in ei ner Stu die an 57 Pa ti en ten in am bu lan ter 7Ein zel psy cho the ra pie.

Da bei zeig ten sich all ge mein güns ti ge Ef fek te von Un ter stüt zung aus dem na tür li chen

Netz werk der Pa ti en ten auf die the ra peu ti sche Be zie hung, den 7Selbst be zug („self-re la-

ted ness“) der Pa ti en ten so wie The ra pie fort schrit te („the ra peu tic rea li za ti ons“) zu ver schie-

de nen Zeit punk ten der Be hand lung, die aber sta tis tisch im The ra pie ver lauf schwä cher

wur den. Zu dem er ga ben sich Aus nah men von die sem ge ne rel len Er geb nis mus ter in Ab-

hän gig keit von Art und Quel le der er hal te nen Un ter stüt zung.

Psy cho the ra pie in der Grup pe zielt u. a. da rauf ab, einen Raum für in ter per so na le Ver-

hal tens ex pe ri men te und „ge lin gen de In ter ak tio nen“ der Pa ti en ten zu schaf fen. Wech sel-

sei ti ge Un ter stüt zung ist da bei in al len oder zu min dest den meis ten grup pen the ra peu ti-

schen An sät zen ein Wirk fak tor, dem the ra peu ti sche Re le vanz zu ge mes sen wird.

Aber auch in die sem Set ting sind In ter ak tio nen au ßer halb des the ra peu ti schen Set-

tings be deut sam: So fand Mal lin ck rodt (1989) in am bu lan ten Grup pen, dass so zia le Un-

ter stüt zung durch das na tür li che Um feld der Pa ti en ten en ger mit der Sym ptom re duk ti-

on zwi schen The ra pie be ginn und -ende as so zi iert war als so zia le Un ter stüt zung durch

die an de ren Grup pen mit glie der.

Die im Üb ri gen eher sel ten un ter such te Fra ge nach Ein flüs sen des so zia len Rück halts

auf die Sta bi li tät von The ra pie ef fek ten wur de in ei ner äl te ren Stu die von Bil lings u. Moos

(1985) auf ge grif fen; de ren Haupt er geb nis war, dass der so zia le Rück halt de pres si ver Pa ti-

en ten bei The ra pie en de (vor al lem in ih rer Fa mi lie) als bes ter Prä dik tor des Sym ptom ni-

ve aus ein Jahr da nach das an fäng li che Sym ptom ni veau und auch die The ra pie dau er in ih-

rem je wei li gen Vor her sa ge wert für die ka tamnes ti sche Symp to matik über traf.

Ins ge samt lässt sich so mit im Sin ne ei nes Zwi schen fa zits fest hal ten, dass so zia le Un ter-

stüt zung aus dem per sön li chen Netz werk von Pa ti en ten sich im All ge mei nen po si tiv auf

Pro zess- und Er geb nis merk ma le von Psy cho the ra pie aus wirkt – wenn denn eine sol che

auf ge nom men und auf recht er hal ten wur de. Dies mag auch da rauf zu rück zu füh ren sein,

dass psy cho the ra peu ti sches Fach per so nal in der Re gel für hem men de oder so gar chro ni-

fi zie ren de Ein flüs se des so zia len Um felds von Pa ti en ten sen si bel ist und die se durch ge eig-

ne te Ver än de run gen in Set ting oder The ra pie tech nik auf zu fan gen weiß.

432 | Psychotherapeut 6 · 2005

Page 9: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Psy cho so ma tik

7 2 An satz punk te7 Be zugs per so nen

7 Per so n ori en tier ter An satz

Be zugs per so nen wer den in psy cho-logische In ter ven ti ons pro gram me ein ge bun den

7 Dya di scher und kom ple men tä rer An satz

So zia le Un ter stüt zung als In ter ven ti ons ziel

Eine wei te re, oben be reits an ge klun ge ne Ver bin dung zwi schen so zia ler Un ter stüt zung

und pro fes sio nel ler Hil fe be trifft den Ver such, die so zia le In te gra ti on durch psy cho lo gi-

sche In ter ven ti on zu för dern und die Un ter stüt zungs bi lanz von be las te ten Per so nen zu

op ti mie ren (. Ta bel le 2). In Stress be wäl ti gungs trai nings neh men ent spre chen de Tech ni-

ken be reits einen zu neh mend be deut sa me ren Platz ein.

Aber auch im kli ni schen Kon text von 7Psy cho so ma tik und Psy cho the ra pie kann die

Ver bes se rung des so zia len Rück halts von Pa ti en ten ein we sent li ches In ter ven ti ons ziel dar-

stel len, wenn etwa chro nisch Kran ke zu sätz li cher in for mel ler Hil fe be dür fen oder die Sta-

bi li tät von The ra pie ef fek ten im Sin ne ei ner Rück fall prä ven ti on ab ge si chert wer den soll.

. Ta bel le 2 zeigt bei spiel haft ei ni ge Pro to ty pen der ar ti ger An sät ze.

Für ent spre chen de Maß nah men er ge ben sich prin zi pi ell 72 An satz punk te: Zum

einen kann ver sucht wer den, pa ra pro fes sio nel le Hel fer, häu fi ger aber 7Be zugs per so nen

der Ziel pa ti en ten in psy cho lo gi sche oder psy cho the ra peu ti sche Be hand lungs an sät ze zu

in te grie ren („Un ter stüt zungs grup pen“, „bei läu fi ge“ Netz wer k in ter ven ti on und in ter me di-

äre An sät ze; vgl. La key u. Lutz 1996; Nest mann 2005), um den tat säch li chen Aus tausch

von Un ter stüt zungs leis tun gen (d. h. er hal te ne und ge leis te te Un ter stüt zung, vgl. . Ta bel-le 1) zu för dern und zu op ti mie ren (netz wer k ori en tier ter An satz).

Zum an de ren kön nen so zia le Kom pe ten zen und Fer tig kei ten der Pa ti en ten selbst ge för-

dert wer den, die zu ei ner ver bes ser ten Ak ti vie rung oder Mo bi li sie rung la tent vor han de-

ner Un ter stüt zungs po ten zia le bei tra gen. Ent spre chen de Tech ni ken zie len so mit in ers ter

Li nie auf wahr ge nom me ne Un ter stüt zung, eine För de rung adä qua ten Mo bi li sie rungs ver-

hal tens und bei spe zi fi schen Grup pen auch auf eine lang fris ti ge Ver grö ße rung des so zia-

len Netz werks durch Stär kung der so zia len Ini ti a ti ve ab 7(per so n ori en tier ter An satz).

Op ti mie rung des Un ter stüt zungs aus tauschs: Un ter stüt zungs grup pen und Netz wer k in ter ven ti on

In ver schie de nen An sät zen zur Op ti mie rung des so zia len Rück halts be las te ter und er-

krank ter Men schen wer den de ren Be zugs per so nen in psy cho lo gi sche In ter ven ti ons pro-

gram me ein ge bun den, um de ren Ver ständ nis der je wei li gen Be las tung, Stö rung oder Er-

kran kung, die Un ter stüt zungs si tua ti on der Pa ti en ten und die Kom mu ni ka ti on zwi schen

bei den Sei ten zu ver bes sern.

Ty pi scher wei se ist die ser An satz ei ner Netz wer k in ter ven ti on 7dya disch und kom ple-men tär: Die Rol len von Ge bern und Re zi pi en ten un ter stüt zen der Leis tun gen sind hier

– etwa im Un ter schied zu Selbst hil fe grup pen, aber auch zu Paar- und Fa mi li en the ra pie –

zu nächst ein deu tig ver teilt („bei läu fi ge“ im Ge gen satz zu di rekt netz werk be zo ge nen In-

ter ven tio nen in der Klas si fi ka ti on von Röhr le u. Som mer 1998). Eine Teil nah me der Be-

Ta bel le 2

Ex em pla ri sche In ter ven ti ons an sät ze zur För de rung an ge mes se ner so zia ler Un ter stüt zung

Bei spiel Cha rak te ri sie rung

Grup pen von An ge hö ri gen pfle ge bürf ti ger Pa ti en ten In ter me di ärer An satz mit Selbst hil fe cha rak ter

Fa mi li en ge sprä che wäh rend sta tio närer Psy cho the ra pie Pro to typ ei ner „bei läu fi gen“ Netz wer k in ter ven ti on zur Sta bi li sie rung von The ra pie ef fek ten

Grup pen zur Vor be rei tung auf Ers t el tern schaft Prä ven ti ve Netz wer k in ter ven ti on mit dya di schem An satz

Trai ning zur Krank heits be wäl ti gung für Pa ti en ten mit mul tipler Skle ro se

Op ti mie rung des Aus tauschs von Un ter stüt zung bei so ma tisch Kran ken und Be zugs per so nen

Mo bi li sie rungs trai ning im Rah men von Stress be wäl ti gungs pro gram men

Per son zen trier te, mo du la re Bau stei ne zur Op ti mie rung der Wahr neh mung und Ak ti vie rung von Un ter stüt zung

Trai ning so zia ler Kom pe tenz För de rung von Fer tig kei ten zur In iti ie rung so zia ler Kon tak te; lang fris tig Er wei te rung des so zia len Netz werks

433Psychotherapeut 6 · 2005 |

Weiter- und Fortbildung

Page 10: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Ge burts vor be rei tungs-programme

7 Re zi pro zi tät

Grup pen pro gram me zur Krank heits-bewäl ti gung, die Be zugs per so nen ein schlie ßen, sind im Hin blick auf af fek ti ve und par ti ell auch auf ver laufs be zo ge ne Merk ma le rei nen Pa ti en ten grup pen über le gen

7 Ef fekt va ri anz

7 Stress be wäl ti gungs trai ning

7 All ge mei ne per so na le Vo raus set zun gen

7 Spe zi fi sche Fer tig kei ten

zugs per so nen an rea len The ra pie kon tak ten kann da bei kon ti nu ier lich oder spo ra disch er-

fol gen; bei rein in ter me di ären An sät zen (z. B. Grup pen von An ge hö ri gen psych ia tri scher

Pa ti en ten), die hier nicht ge nau er an ge spro chen wer den sol len, er fol gen die se Kon tak te

größ ten teils in Ab we sen heit der Ziel pa ti en ten.

Bei spie le für ent spre chen de An sät ze sind etwa 7Ge burts vor be rei tungs pro gram me

für bei de El tern tei le, Part ner- und An ge hö ri gen ge sprä che wäh rend in di vi du el ler Psy cho-

the ra pi en oder ent spre chen de se kun där-prä ven ti ve Trai nings pro gram me für Pa ti en ten

mit gra vie ren den chro ni schen Er kran kun gen (z. B. Mul ti ple Skle ro se; Schwartz u. Ro-

gers 1994).

Pri mär zie len sol che netz werk be zo ge nen An sät ze im mer auf eine Op ti mie rung des tat-

säch li chen Aus tauschs von Un ter stüt zung (im Sin ne er hal te ner und ge leis te ter Un ter stüt-

zung) in der je wei li gen Ziel grup pe (z. B. Pa ti en ten mit chro ni schen kör per li chen Er kran-

kun gen und ihre An ge hö ri gen; Paa re vor der Ers t el tern schaft) ab. Haupt zweck ist da bei

auch im mer, in ef fek ti ve oder ma la d ap ti ve Un ter stüt zungs ver su che wie z. B. ba ga tel li sie-

ren de Re ak tio nen oder „über für sorg li che Ent las tung“ (Ay manns 1992) ab zu bau en.

Falls mög lich, wird ins be son de re in sym me tri schen dya di schen Be zie hun gen 7Re zi-pro zi tät ge för dert, d. h. eine aus ge gli che ne Bi lanz von Ge ben und Neh men. Eine sol che

Ba lan ce ist je doch häu fig nicht her stell bar. Ins be son de re Be zugs per so nen, für die die ei-

ge ne Un ter stüt zungs ak ti vi tät zu ei ner über for dern den Be las tung zu wer den droht (z. B.

pfle gen de An ge hö ri ge von Pa ti en ten mit de men zi el len Er kran kun gen), kön nen in ent-

spre chen den Pro gram men bei der Su che nach und Nut zung von Un ter stüt zung aus an-

de ren Quel len ge för dert wer den.

Neue re Me ta ana ly sen ha ben deut lich ge zeigt, dass Grup pen pro gram me zur Krank-

heits be wäl ti gung, die Be zugs per so nen ein schlie ßen, im Hin blick auf af fek ti ve und par ti-

ell auch auf ver laufs be zo ge ne Merk ma le rei nen Pa ti en ten grup pen über le gen sind (Mar ti-

re et al. 2004). Al ler dings ist we nig da rü ber be kannt, ob die se the ra peu ti schen Ge win ne

tat säch lich durch eine Ver bes se rung der in di vi du el len Un ter stüt zungs bi lanz der Pa ti en-

ten er reicht wur den, die ja durch die se In ter ven ti ons form an ge strebt wird.

In ei ner um fas sen den Über sichts ar beit zu die ser Fra ge (Ho gan et al. 2002) konn te

le dig lich ein netz wer k ori en tier tes ver hal tens the ra peu ti sches Grup pen pro gramm für

über ge wich ti ge Pa ti en ten iden ti fi ziert wer den, in dem zu sätz li che Ge win ne auf einen

Zu wachs an wahr ge nom me ner Un ter stüt zung durch die Be tei li gung von gleich alt ri gen

Freun den zu rück ge führt wer den konn ten (Wing u. Jeffrey 1999).

Be zo gen auf alle For men netz wer k ori en tier ter In ter ven ti on wur de me ta ana ly tisch

eine er heb li che 7Ef fekt va ri anz fest ge stellt (Röhr le u. Som mer 1998). Vor al lem An sät-

ze, in de nen an stel le von Be zugs per so nen Frei wil li ge oder pa ra pro fes sio nel le Hel fer in

Netz wer k in ter ven tio nen ein ge bun den wer den, ha ben sich auf grund des oft sehr ar ti fi zi-

el len Cha rak ters der ge leis te ten Un ter stüt zung als we ni ger ef fek tiv er wie sen (La key u.

Lutz 1996).

Op ti mie rung in di vi du el ler Netz werk kom pe tenz: Mo bi li sie rung so zia ler Un ter stüt zung

Eine zwei te Mög lich keit, im Rah men psy cho lo gi scher In ter ven ti on zu ei ner Ver bes se rung

der Un ter stüt zungs si tua ti on zu ge lan gen, bie tet sich in An sät zen zur För de rung von in di-

vi du el len Fer tig kei ten der Ak ti vie rung oder Mo bi li sie rung so zia ler Un ter stüt zung (per-

son zen trier ter An satz). Ent spre chen de Tech ni ken wie z. B. „Kon takt dia gram me“ (Ka luza

2004) oder „Phan ta sier ei se: In sel des so zia len Rück halts“ (Resch ke u. Schrö der 2000)

sind be son ders zur In te gra ti on in 7Stress be wäl ti gungs trai nings ge eig net.

Da bei kön nen im Fo kus sol cher Bau stei ne grund sätz lich alle Merk ma le der Un ter stüt-

zungs re zi pi en ten ste hen, die die Ge wäh rung von Un ter stüt zungs leis tun gen durch die Be-

zugs per so nen er leich tern oder hem men. Grob kön nen 7all ge mei ne per so na le Vo raus-set zun gen auf der einen und 7spe zi fi sche Fer tig kei ten der Mo bi li sie rung auf der an de-

ren Sei te un ter schie den wer den (Klau er u. Win ke ler 2005).

Zu den all ge mei ne ren Vo raus set zun gen auf Sei ten der Un ter stüt zungs re zi pi en ten ge hö-

ren da bei per sön lich keits na he Merk ma le, die das Mo bi li sie rungs ver hal ten steu ern (z. B.

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Page 11: Psychotherapie und soziale Unterstützung

7 Ver trau ens übun gen

7 Trai nings pro gram me zur so zia len Kom pe tenz

7 Mo bi li sie rungs fer tig kei ten

7 Rol len spiels

Bin dungs sti le, Selbst öff nungs be reit schaft, De pen denz, in ter per so na les Ver trau en). Auf-

grund ih rer ho hen Sta bi li tät sind die se Merk ma le ei ner Ver än de rung im Rah men prä ven-

ti ver Kurz zeit-Trai nings pro gram me al ler dings oft we ni ger zu gäng lich; den noch kön nen

etwa 7Ver trau ens übun gen das Be wusst sein der so zia len Ein bin dung und der prin zi pi ell

vor han de nen Hilfsres sour cen und da mit wahr ge nom me ne Un ter stüt zung ver tie fen.

In gän gi gen 7Trai nings pro gram men zur so zia len Kom pe tenz fin den sich eher we ni-

ge Be zü ge zur Be wäl ti gung von Stress- und Kri sen si tua tio nen; al ler dings wer den hier ne-

ben Fer tig kei ten der Durch set zung von Rech ten im All tag auch „skills“ der In iti ie rung

von So zi al kon takt und da mit der Er wei te rung so zia ler Netz wer ke ver mit telt.

Di rekt auf 7Mo bi li sie rungs fer tig kei ten zielt da ge gen das von Folk man et al. (1991)

vor ge stell te „So ci al Sup port Trai ning“ ab, das in die 3 Schrit te

1. Aus wahl be nö tig ter Un ter stüt zungs for men und ge eig ne ter Quel len („choo sing it“),

2. Un ter stüt zungs mo bi li sie rung selbst („ob tai ning it“) so wie

3. Pfle ge und Auf recht er hal tung der als un ter stüt zend er leb ten So zi al be zie hun gen

(„kee ping it“)

ge glie dert ist.

Da rin wer den ne ben In for ma ti ons ver mitt lung und ima gi na ti ven Übun gen auch Tech-

ni ken des 7Rol len spiels ver wen det, durch die die Teil neh mer Ge le gen heit ha ben, die Per-

spek ti ve des Un ter stüt zungs ge bers zu über neh men und da durch her aus zu fin den, wel che

Ar ten der Mo bi li sie rung für den Ge ber an ge nehm und mo ti vie rend sind. Die oft an zu tref-

fen de Scheu selbstun si che rer Per so nen, ein Netz werk mit glied auf er wünsch te Un ter stüt-

zung an zu spre chen, kann durch die se Er fah run gen ab ge baut wer den.

Fa zit für die Pra xis

In for mel le Hil fe sys te me ber gen ein enor mes Po ten zi al der För de rung, Er hal tung und Wie-der her stel lung von Ge sund heit. Pro fes sio nel le Psy cho the ra pie ist all zu oft ei nem in di vi-dua lis ti schen An satz ver haf tet, der bis wei len die Ein flüs se ex trat he ra peu ti scher So zi al-kon tex te auf Auf recht er hal tung und Er folg der Be hand lung zu ge ring ge wich tet. Kon zep-te der „Netz wer k in ter ven ti on“ und In te gra ti on von An ge hö ri gen sind auch jen seits von Paar- und Fa mi li en the ra pie frucht ba re Heu ris ti ken für psy cho the ra peu ti sche Pro zes se, die zu The ra pie er fol gen und ih rer Sta bi li sie rung nach Be hand lungs en de bei tra gen kön-nen.

Kor re spon die ren der Au torDr. T. Klau er

Kli nik und Po li kli nik für Psy cho so ma tik und Psy cho the ra peu ti sche Me di zin – Zent rum für Ner ven heil-kun de, Me di zi ni sche Fa kul tät der Uni ver si tät Ros tock, Gehls hei mer Stra ße 20, 18147 Ros tockE-Mail: tho mas.klau [email protected] tock.de

In ter es sen kon flikt: Der kor re spon die ren de Au tor ver si chert, dass kei ne Ver bin dun gen mit ei ner Fir ma, de ren Pro dukt in dem Ar ti kel ge nannt ist, oder ei ner Fir ma, die ein Kon kur renz pro dukt ver treibt, be ste hen.

Li te ra tur

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