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Quantifizierung von Cytomegalievirus(CMV)-DNA in Darmbiopsien mittels PCR zur Diagnostik der gastrointestinalenCMV-Erkrankung
Dr. med. Tina Ganzenmüller
Institut für Virologie
HumanesHumanes CytomegalievirusCytomegalievirus (CMV)(CMV)
• behülltes DNA-Virus (Herpesviridae)
• Hohe Durchseuchung (bis 100%)
• Latenz als persistierende Infektion in verschiedenen Zelltypen (Epithel, Endothel,Monozyten/Makrophagen etc.)
• Übertragung:– über die Plazenta– Schmierinfektion – Transfusion/Transplantation
CMVCMV--ErkrankungErkrankung ((CMV diseaseCMV disease))
• CMV bedeutender Erreger v.a. beim Immunkompromittierten
• schwere Komplikationen in nahezu allen Organsystemen möglich
• Häufiger Manifestationsort ist u. a. der Gastrointestinal(GI)-Trakt
GastrointestinaleGastrointestinale CMV ErkrankungCMV Erkrankung
– erosiver/ ulzerativer Prozess
– kann an jeder Stelle auftreten
– CMV-Enterokolitis am häufigsten beobachtet(1)
(1) Goodgame et al
RisikopatientenRisikopatienten
• Allogen Stammzelltransplantierte (zweithäufigste CMV Endorganmanifestation)
• Organtransplantierte
• HIV/AIDS-Patienten
• Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung
• Patienten mit Immundefekten, Malignomen oder älterePatienten etc.
(2) Schulenburg et al; (3) Baroco et al; (4) van Burik et al.
Diagnose der Diagnose der gastrointestinalengastrointestinalen CMVCMV--ErkrankungErkrankung
• Klinische Symptome,• makroskopische Endoskopie-Befunde,
• und Nachweis von CMV in Biopsien mittels Histologie (morphologische Untersuchung, Immunohistochemie etc.)
CMV-Enterokolitis-Fälle bleiben z.T. undiagnostiziert/Abgrenzung zu ähnlichen Krankheitsbildern (z.B. GvHD) schwierig
qualitative PCR nicht für CMV-Nachweis im Gewebe empfohlen, da positiver Vorhersagewert gering
Quantifizierung von CMV-DNA mittels PCR in Darmbiopsien käme als zusätzliches Diagnostikum für
in Frage.
Bislang kaum Daten zur Interpretation und diagnostischem Nutzen dieser Methode.
Ziel dieser StudieZiel dieser Studie
Retrospektive StudieRetrospektive Studie
163 Biopsien aus dem unteren GI-Trakt, die zum Ausschluss einerCMV-Enterokolitis zur CMV-PCR eingesendet wurden.
• Bestimmung der CMV Kopienzahl in den Biopsien pro Zelle:Real-time PCRs auf CMV und das CRP-Gen (um die Zellzahl zubestimmen und zu normalisieren
Berechnung von ”CMV Kopien/Zelle”
• Retrospektive Analyse von:a)Histopathologischem Befund
Morphologische Untersuchung/immunhistochemische Färbunga)klinischer Diagnoseb)CMV-Antigenämie (pp65-Antigen-Assay)
PatientenPatienten
22 (13.5)Other diagnosisc23 (14.1)Inflammatory Bowel Disease (IBD)13 (8.0)HIV Infection41 (25.2)Solid organ transplanation (SOT)b
64 (39.3)Stem cell transplantation (SCT)
Underlying disease
101 (62.0)Sex, male46 (1-80)Age in yearsa
Number of patientsn= 163 (%)Characteristic
a Median (range)b 15 kidney, 20 liver-, 6 other transplantations c Others included: immunodefects, non-transplant malignancies or rheumatic disorders
PrPräävalenzvalenz von CMVvon CMV--DNA in den DarmbiopsienDNA in den Darmbiopsien
PositivPositiv53/163 53/163 (32.5%)(32.5%)
NegativNegativ110/163 110/163 (67.5%)(67.5%)
Nachweis von CMV-DNA, n
(%)
Nur 12/53 der CMV-PCR positivenProben hatten ein histopathologischpositive Ergebnis
niedrigerniedriger positiverpositiver VorhersageVorhersage--wertwert derder qualitativenqualitativen PCR!!PCR!!
Keine der CMV-PCR negativenProben hatte ein positives histopathologisches Ergebnis
hoherhoher negativernegativerVorhersagewertVorhersagewert
Quantifizierung der CMVQuantifizierung der CMV--Last in DarmbiopsieLast in Darmbiopsie
Mediane CMV Last =8×10-2 (1×10-4 – 1.4×102) copies/cell
weite Spanne der weite Spanne der intestinalenintestinalenCMVCMV--lastlast (> 6 (> 6 LogstufenLogstufen))
Signifikant* hSignifikant* hööhere CMVhere CMV--Last in Last in histopathologischhistopathologischpositiven Darmbiopsienpositiven Darmbiopsien
quantitativequantitative PCRPCR sollte sollte benutzt werdenbenutzt werden
MMööglichkeit einen glichkeit einen cutcut--offoff zu zu definierendefinieren
* p <0.001
Definition eines Schwellenwerts fDefinition eines Schwellenwerts füür die r die intestinaleintestinale CMVCMV--Last mit der Histologie als gold Last mit der Histologie als gold standardstandard ((cutcut--offoffhistohisto))
- Werte oberhalb des Cut-offs sagen eine histopathologisch bestätigte CMV-Enterokolitis besser voraus als die qualitiative PCR
- Aber: CMV häufiger mittels PCR detektiert als histologisch bestätigt (n=12/53)
HistopathologieHistopathologie als idealer/empfindlicher Goldals idealer/empfindlicher Gold--Standard?Standard?
PPV: Positiver Vorhersagewert; NPV: Negativer Vorhersagewert; Cut-offhisto: Schwellenwert angepasst an die histologischen Ergebnisse
1.00.520.931.0Cut-offhisto: 0.141.00.230.731.0qualitative PCR
NPVPPVSpezifitätSensitivitätCut-off (CMV-copies/cell)
Klinische Kriterien zur Einteilung des Patientenkollektivs Klinische Kriterien zur Einteilung des Patientenkollektivs in in CMVCMV--EnterokolitisEnterokolitis--FFäällelle und Fund Fäälle anderer lle anderer ÄÄtiologie*tiologie*
„CMV-Enterokolitis“ :- Verdächtiger Endoskopie-Befund- Besserung durch antivirale
Behandlung
Kontollgruppe: „Non CMV-Äthiologie“ der Kolitis:-akute Episoden einer CED oder GvHD-Bakterielle Infekte etc.
-Alle Biopsien der Kontrollgruppe histopathologisch negativ -12/26 der klinisch definierten CMV-Enterokolitis-Fällen waren histopathologisch positiv
Mittels klinischer Kriterien konnten 14 zusätzliche Fälle definiert werden, die histologisch negativ waren
n=26/163 n=82/163
Bei 47 Patienten war die Äthiologie nicht eindeutig klärbar („unclear“) bzw. es waren keine klinischen Daten verfügbar (n=8)
Signifikant Signifikant hhööherehere intestinaleintestinale CMVCMV--Last Last beibei PatientenPatienten mitmitklinischklinisch definierterdefinierter CMVCMV--EnterokolitisEnterokolitis
CMV-Enterokolitis
Klinisch definierte Gruppen
Definition Definition „„klinischerklinischer““ Schwellenwert fSchwellenwert füür die r die intestinaleintestinaleCMVCMV--Last (Last (cutcut--offclinoffclin) im klinisch klassifizierten Kollektiv) im klinisch klassifizierten Kollektiv
Der histologische Der histologische CCutut--offoffhistohisto ist hochspezifisch, aber es kist hochspezifisch, aber es köönnen nnen klinisch relevante Fklinisch relevante Fäälle lle üübersehen werden.bersehen werden.
Der Der klinscheklinsche CutCut--offoffclinclin zeigt eine akzeptable Sensitivitzeigt eine akzeptable Sensitivitäät und t und SpezifitSpezifitäätt
0.911.01.00.69Cut-offhisto: 0.140.990.780.910.96Cut-offclin: 0.010.990.680.850.96qualitative PCR
NPV PPV SpezifitätSensitivitätCut-off(CMV-copies/cell)
PPV: Positiver Vorhersagewert; NPV: Negativer Vorhersagewert; Cut-offclin: :Schwellenwert angepasst an die klinischen Kriterien
Die HDie Häälfte der Patienten mit klinisch definierter lfte der Patienten mit klinisch definierter CMVCMV--EnterokolitisEnterokolitis zeigen keine zeigen keine CMVCMV--AntigenAntigenäämiemie**
68.2% der Patienten mit klinisch definierter CMV-Enterokolitiszeigten keine (11/22) oder nur eine low-level (4/22) CMV-Antigenämie.
Lokale CMV Lokale CMV ReplikationReplikation??AntigenAntigenäämietestungmietestung alleine alleine
nicgtnicgt ausreichend fausreichend füür die r die Diagnose! Diagnose! (7,8)(7,8)
*CMV-Antigenämie = positiver CMV pp65 Test innerhalb 10 Tage vor/nachBiopsie; Daten von 108 Patienten. <10 positive/400 000 Zellen = low-level Antigenämie≥10 positive/400 000 Zellen = high-level Antigenämie
(7)Mori et a.; (8)Ruell et al.
<
ZusammenfassungZusammenfassung
• Die PCR-Technik ist eine schnelle und objektive Methode (Turnover im Labor ca. 1-2 Werktage)
• Mittels PCR-Quantifizierung von CMV-DNA in Darmbiopsien können Schwellenwerte definiert werden, mit deren Hilfe die CMV-ID genauer vorhergesagt werden kann als mit qualitativer PCR:
– Histologisch adaptierter cut-offhisto liefert vergleichbare Ergebnisse wie die Histopathologie, allerdings können klinisch relevante Fälle übersehen werden.Geeignet zur Bestätigung
– Klinisch adaptierter cut-offclin hat eine verbesserte Sensitivität obwohl die Spezifität leicht erniedrigt ist Geeignet zum Screening
Vorteile aus der CMVVorteile aus der CMV--Quantifizierung in DarmbiopsienQuantifizierung in Darmbiopsien
Unterstützung der Diagnosefindung bei histopathologischunklaren Fällen; Adäquate Therapie (Immunsuppression vs. antivirale Therapie)
Vermeidung von Übertherapie, die bei qualitativ positiven aber klinisch irrelevanten Fälle entstehen könnte.
Weitere prospektive Studien müssen klären, ob die Anwendung dieser Schwellenwerte die Diagnose und Behandlung der CMV-Enterokolitis in der klinischen Praxis verbessern können.
Danke fDanke füür Ihre Aufmerksamkeitr Ihre Aufmerksamkeit