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4. Auf Physiologie tmd Pathologie bezügliche. 367 4. Auf Physiologie und Pathologie bezügliche Methoden. Von L Abelin. Quantitative Bestimmung des Jods in biologischem Material. Die Ausarbeitung einer Methode der Mikrojodbestimmung durch Th. v. Fellenberg 1) eröffnete eine große l~eihe von biologischen Problemen, die dauernd in Bearbeitung sind. Nicht minder zahlreich sind die rein analytischen Fragestellungen, die sich an die genaue Ërfassung minimalster Jodmengen anschließen. Das ganze Verfahren von Th. v. Fellenberg zerf~llt in drei Abschnitte: a) Veraschung im a]kalischen Medium, b) Extraktion der erhaltenen Jodsalze und c) :Bestimmung des Jods. Seit der Berichterstattung in dieser Zeitschrift 1) konzentrierte sich die. Hanptaufmerksamkeit auf den ersten Teil des Ana]ysenganges, auf die Veraschung. Es darf als erwiesen gelten, daß die von Th. v. Fellenberg zuerst vorgeschlagene Zerstörung der organischen Substanz in offener Schale nicht durchweg anwendbar ist. Handelt es sich um sehr jodreiche Substanzen, von welchen bereits wenige ~filligramme zur Analyse genügen, so wird man die Veraschung in der Nickel- oder Eisenschale vornehmen dürfen. Allerdings gehört auch dazu eine erhebliche Erfahrung. Bei jodarmen Substanzen, die in großer Quantit~tt verarbeitet werden müssen, ergibt die Verbrennung im offenen Gefäß ganz erhebliche Jodverluste s). Der Ausarbeitung eines bequemen und sicheren Verasehungsverfahrens ist ein großer Teil der nachfolgend behandelten Arbeiten gewidmet. Die Extraktion und Titration des Jods wird dagegen meistens in der von v. Fellenberg empfohlenen Weise durchgeführt. Man ist nun darüber einig, daß die Verbrennung in einem geschlossenen System zu erfolgen hat. Die einen Autoren bevorzugen die alkalische Veraschung, wUhrend andere Forscher der sauren Verbrennung den Vorzug geben, l~ein statistisch betrachtet wird die Alka]ioxydation am meisten benutzt. Die saure Verasehung wird von G. Pfeif fer und von T. Leipert in folgender Weise geschildert : I. Veraschung in saurer Lösung. a) Vorbereitung des Unter- suchungsmaterials nach G. Pfeiffer3). Kohlenstoffarme organische Flüssigkeiten, wie Harn, Galle u. a. werden auf ein kleineres Volumen konzentriert oder nach Beigabe von Caleiumsulfat eingetrocknet. Bei jedem Eindampfen und Trocknen muß eine schwach alkalische ]~eaktion vorherrschen. KoMenstoffreiehe Flüssigkeiten, wie :Blut, Milch u.a., sollen nur bei Mengen über 25 ccm abgedampft werden. :BeiUntersuchung von Eiern wird zuerst der Inhalt des Eies in einem Cylinder gut durch- mischt, und es werden höchstens 15 ccm oder bei getrennter Untersuchung 25--30 g Eiweiß, bezw. 10--J2 g Eidotter verbrannt. :Bei wasserhaltigen festen Org~nsubstanzen wird das Material in kleine Stücke zerschnitten ~) Vergl. diese Ztsehrft. 71, 219 (t927); 81, 4t6, 418, 429 (~i930). -- ~) Bei einigen der folgenden Methoden, die sich der Veraschung im Tiegel bedienen, ist der prinzipielle Einwand zu erheben, dal~ dabei Jodverluste nicht ~usgeschlossen sind. -- ~) Biochem. Ztschrft. 266, 214 (1932); vergL auch diese Ztschrft. 81, 422 (t930).

Quantitative Bestimmung des Jods in biologischem Material

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4. Auf Physiologie tmd Pathologie bezügliche. 367

4. Auf P h y s i o l o g i e u n d P a t h o l o g i e b e z ü g l i c h e M e t h o d e n . Von

L Abelin.

Quantitative Bestimmung des Jods in biologischem Material. Die Ausarbeitung einer Methode der Mikrojodbestimmung durch Th. v. F e l l e n b e r g 1) eröffnete eine große l~eihe von biologischen Problemen, die dauernd in Bearbeitung sind. Nicht minder zahlreich sind die rein analytischen Fragestellungen, die sich an die genaue Ërfassung minimalster Jodmengen anschließen. Das ganze Verfahren von Th. v. F e l l e n b e r g zerf~llt in drei Abschnitte: a) Veraschung im a]kalischen Medium, b) Extraktion der erhaltenen Jodsalze und c) :Bestimmung des Jods. Seit der Berichterstattung in dieser Zeitschrift 1) konzentrierte sich die. Hanptaufmerksamkeit auf den ersten Teil des Ana]ysenganges, auf die Veraschung. Es darf als erwiesen gelten, daß die von Th. v. F e l l e n b e r g zuerst vorgeschlagene Zerstörung der organischen Substanz in offener Schale nicht durchweg anwendbar ist. Handelt es sich um sehr jodreiche Substanzen, von welchen bereits wenige ~filligramme zur Analyse genügen, so wird man die Veraschung in der Nickel- oder Eisenschale vornehmen dürfen. Allerdings gehört auch dazu eine erhebliche Erfahrung. Bei jodarmen Substanzen, die in großer Quantit~tt verarbeitet werden müssen, ergibt die Verbrennung im offenen Gefäß ganz erhebliche Jodverluste s). Der Ausarbeitung eines bequemen und sicheren Verasehungsverfahrens ist ein großer Teil der nachfolgend behandelten Arbeiten gewidmet. Die Extraktion und Titration des Jods wird dagegen meistens in der von v. F e l l e n b e r g empfohlenen Weise durchgeführt. Man ist nun darüber einig, daß die Verbrennung in einem geschlossenen System zu erfolgen hat. Die einen Autoren bevorzugen die alkalische Veraschung, wUhrend andere Forscher der sauren Verbrennung den Vorzug geben, l~ein statistisch betrachtet wird die Alka]ioxydation am meisten benutzt. Die saure Verasehung wird von G. P f e i f f e r und von T. L e i p e r t in folgender Weise geschildert :

I . Veraschung in saurer Lösung. a) V o r b e r e i t u n g des U n t e r - s u c h u n g s m a t e r i a l s nach G. Pfe i f fe r3 ) . Kohlenstoffarme organische Flüssigkeiten, wie Harn, Galle u. a. werden auf ein kleineres Volumen konzentriert oder nach Beigabe von Caleiumsulfat eingetrocknet. Bei jedem Eindampfen und Trocknen muß eine schwach alkalische ]~eaktion vorherrschen. KoMenstoffreiehe Flüssigkeiten, wie :Blut, Milch u .a . , sollen nur bei Mengen über 25 ccm abgedampft werden. :Bei Untersuchung von Eiern wird zuerst der Inhalt des Eies in einem Cylinder gut durch- mischt, und es werden höchstens 15 ccm oder bei getrennter Untersuchung 25--30 g Eiweiß, bezw. 10--J2 g Eidotter verbrannt. :Bei wasserhaltigen festen Org~nsubstanzen wird das Material in kleine Stücke zerschnitten

~) Vergl. diese Ztsehrft. 71, 219 (t927); 81, 4t6, 418, 429 (~i930). - - ~) Bei einigen der folgenden Methoden, die sich der Veraschung im Tiegel bedienen, ist der prinzipielle Einwand zu erheben, dal~ dabei Jodverluste nicht ~usgeschlossen sind. - - ~) Biochem. Ztschrft. 266, 214 (1932); vergL auch diese Ztschrft. 81, 422 (t930).

368 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

oder vermahlcn, dann am besten vollständig getrocknet und das Trocken- pulver angefeuchtet verbrannt. Bei Ölen und Fetten werden Portionen von 0,5--1 g, im ganzen bis zu ~0 g, durch einen kleinen Tropftriehter der Verbrennung zugeführt. Feste Fette werden geschmolzen und noch warm bearbeitet.

Die Apparatur besteht aus einem Verbrennungskolben mit ein- gesehliffenem Glasstopfen. Mit diesem Rundkolben sind ein Tropftrichter und eine Vorrichtung zum Durchleiten von Luft verbunden. Die aus- strömenden D~mpfe und Gase passieren drei Vorlagen, welche Pottasche- lösung enthalten und das überdestillierte Jod abfangen. Handelt es sich um die Jodbestimmung in einem' schwer verbrennbaren Material (z. B. :Fett), so kann es vorkommen, daß noch nicht restlos oxydierte Substanzen mit in die Vorlagen übergehen. In derarbigen F~tllen wird zwischen dem Verbrennungskolben und den Absorptionsgef~ßen ein Quarzrohr mit Platinkontakt eingeschaltet. Das Quarzrohr wird mittels eines Muffel- ofens oder mit zwei Gasbrennern erhitzt. Auf diese Weise kann man die etwa noch beigemengten Spuren organischen Materials restlos verbrennen und ihren Übertr i t t in die Vorlagen vermeiden. Weitere Einzelheiten des Analysenganges sind im Bd. 81 dieser Zeitschrift, S. 422 (1930), sowie im Original nachzusehen.

Der Jodgebalt des Destillats wird titrimetrisch bestimmt, und zwar L unmittelbar im Destillat, wenn der Gesamt]odgehalt etwa 150 y und mehr betr~gt; 2. nach Konzentration der Flüssigkeit auf ein Volumen von i00-- ~20 c c m , wenn der Gesamtjodgehalt 25-- i50 ~ ausmacht, und 3. nach völligem Eindampfen des Destillats und naehtr~giieher Extraktion mit Alkohol bei einem Jodgehalt unter 25 y. -- Zur Titration ist noch folgendes zu bemerken: Man bringt 5 - - i0 c c m Filtrat in ein 50-- i00 c c m fassendes E r l e n m e y e r k ö l b c h e n und s~uert vorsichtig mit 10~oiger Schwefelsäure an. Falls kein Geruch nach sehwefliger S~ure wahrnehmbar ist, setzt man ganz wenig Kaliumbisulfitpulver hinzu. Dann versetzt man mit frisch bereiterem Chlorwasserl), bis die Flüssigkeit schwach gelb wird, und gibt ein wenig Talkum hinzu. Nun wird auf der Asbestplatte vorsichtig wenigstens ~ Minuten lang gekocht bis zum völligen Verjagen des Chlor- ~iberschusses. Sollte der Inkalt des Kölbehens unter 5 m m einkochen, so fügt man w~hrend des Kochens etwas Wasser zu. Man kühlt das Kölbchen ab, setzt eine Spur festes Jodkalinm oder 1--2 Tropfen 5~oiger Jodkaliumlösung und einige Tropfen 0,5~oiger St£rkelösung zu und titriert mit 0,00i n-Thiosulfatlösung.

b) Ein ~linliehes Prinzip liegt der Methode von T. L e i p e r t ~) zu- grunde. Danach wird die organische Substanz mit Chromschwefels~ure zerstört, wobei das Jod quantitativ in nichtflüchtige Jods~ure übergeht. Durch Reduktion mit arseniger S~ure wird elementares Jod frei, das in eine alkalische Vorlage übergejagt und darin bestimmt wird. Der benutzte Apparat besteht aus einem Kje ldah lko lben , dem einerseits zwei Ab- sorptionsflaschen und andererseits ein Kolben zur Wasserdampfeinwirkung

1) Vergl. hierzu diese Ztsehrft. 89, 85 (1900); 66, t6~ (~1925). - - ~) Bioehem. Ztsehrft. 261, 436 (1933).

4. Auf Physiologie und Pathologie bezügliche. 369

angeschlossen Sind. Eine dritte Abzweigung kann mit einer Saugpumpe verbunden werden und dient zur Durehspülung des Systems. Der Dampf- strom und das Vakuum werden durch eine Reihe von Quetschhähnen reguliert.

l ~eagenz i en . 1. Schwefelsäure p .a . 2. Chromsäure, reinst. (In i50 c c m jodS:eiern Wasser werden 250 g gelöst). 3. Cerisulfat. 4. Arsen- trioxyd, reinst. 5. Gesättigte Pottaschelösung nach v. F e l l e n b e r g , mit Alkohol ausgeschüttelt. Die Lösung von arseniger Säure wird so herge- stellt, daß man 20 c c m der gesättigten Pottaschel6sung mit 180 c c m Wasser verdünnt, zum Sieden erhitzt und 50 g Arsentrioxyd darin umrührt. Nach dem Erkalten wird vom ungelösten Arsentrioxyd abfiltriert. 6. Natrium- hydroxyd aus Natrium, 20%ige Lösung. Sollte die konz. Schwefelsäure gereinigt werden müssen, so gibt man 1000 v o m in einen 2 / - K j e l d a h l - kolben, setzt 0,5 ccm Chromsäurelösung hinzu, erhitzt im Ölbad auf 120 °, gibt et'was mehr als die berechnete Menge Arsentrioxyd zu und saugt während I Stunde einen Luftstrom durch, der durch alkalische Vorlagen gewaschen wird.

J o d b e s t i m m u n g in d e f i n i e r t e n o r g a n i s c h e n S u b s t a n z e n . In einen 100 c c m - K o l b e n gibt man 3--5 m g Substanz, setzt eine Messer- spitze fein gepulvertes Cerisulfat zu und befeuchtet mit 20--30 c c m kalter Chromschweßelsäure (50 c c m Schwefelsäure und 2 ccm Chroms~urelösung). Oder man wägt die Substanz im Stanniolhütchen, bringt dieses in das kalte Si~uregemisch unter Zusatz von Cerisulfat und erhitzt 5--10 Minuten über freier Flamme, bis die organische Substanz verschwunden ist. Dann kühlt man unter der Wasserleitung, verdünnt vorsichtig mit etwas Wasser und verbindet mit dem Apparat zwecks Destillation.

J o d b e s t i m m u n g i m b i o l o g i s c h e n M a t e r i a l . Widerstandsfähiges 5{aterial wird mit konz. Chromschwefelsäure verascht. Bei Schflddrüsen- pulver verwendet man 0,2--0,5 g, bei frischer Schilddrüse entsprechend mehr. Von der Chromschwefels~ure (50 ccm Schwefelsäure und 3--5 vcm Chroms~urelösung) werden 50 c c m verwendet. :Bei Substanzen, die mit konz. Säure sehr heftig reagieren, verfährt man wie folgt : In einen 500 ccm- Kolben bringt man etwas Cerisulfat, dann das Untersuchungsmaterial, setzt die nötige Menge Chromsäurelösung zu (z. ]3. auf l0 ccm Blut t5--18 c c m , auf 5 0 c c m Milch 35--40 c c m Chromsäurelösung) und kühlt, wenn nötig, ab. Nach kurzer Zeit setzt man vorsichtig unter Umschwenken 100--150 ccm konz. Schwefelsi~ure zu. Dann wird kurz auf dem Babo- trichter erhitzt, l~ür 20--40 ccm Harn sind 10 ccm Chromsäurelösung erforderlich. Zu 2--3 g Lebertran setzt man 20--40 v c m sirupöse Phos- phorsäure und 40--50 c c m Chromsgurelösung zu. :Bei jodreichem Material (Schilddrüse, Lebertran) beschickt man die Vorlagen mit je 1--2 c c m

20~/oiger Natronlauge und gibt soviel Wasser zu, daß das Volumen l0 ccm beträgt. Kleine Jodmengen absorbiert man mit einer ~lüssigkeit, in der auf l0 ccm Wasser 2 Tropfen bis 0,5 c c m gesättigte Pottasehelösung und 2 Tropfen schweflige Säure kommen.

J o d b e s t i m m u n g i n de r A b s o r p t i o n s f l ü s s i g k e i t . Da gibt es verschiedene Verfahren : 1. Jodtitration in der Gesamtlösung. 2. Titration

Z~schrf~. f. anal. Chem. 97, 9. u. 10. t~eft. 24

370 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

in einem aliquoten Teil der Lösung. 3. Einengen der Lösung und Titration eines aliquoten Teiles. 4. Einengen auf 3--5 ccm und Bestimmung des Gesamtjods. 5. Verdampfung zur Trockne und Jodbestimmung im Alkoholextrakt.

Zu I. Zur Gesamtflüssigkeit in einem E r l e n m e y e r k o l b e n setzt man 1 Tropfen Methylorange zu, säuert mit verdünnter Schwefelsäure schwach an, gibt 2 ccm frisches Bromwasser zu und treibt einige Minuten lang einen Wasserdampfstrom durch. Nach dem Erkalten wird Kaliumjodid zugegeben und mit 0,01 n-Thiosulfatlösung titriert.

Zu 2 u. 3. (Bei biologischem Material brauchbar). Bei einem Jodgehalt über 100 y wird auf ~00 ccm aufgefüllt und in 5--10 ccm das Jod wie bei l titriert. Bei einem Jodgehalt bis zu 25 y und weniger wird auf 50--25 ccm eingeengt und gleichfalls in 5--10 ccm titriert.

Zu 4 u. 5. (Nur mit Pottasehe als Absorptionsmittel brauchbar). Bei Pottaschemengen von je 2 Tropfen auf jede Vorlage wird in einer Jenaer Krystallisierschale zur Troclme verdampft, mit wenig Wasser verrieben, reichlich mit absolutem Alkohol übergossen und bis zur Erhärtung der Sa]zmasse stehen gelassen. Dann gießt man den Alkohol ab, gibt etwas Wasser zu und zieht mit Alkohol wieder aus. Diese Extraktion wiederholt man 3mal. Die vereinigten Mkoholisehen Auszüge werden im Wasserbad zur Troekne eingedampft. Den Rückstand, mit 3--5 ccm Wasser auf- genommen, gibt man in einen 20 c c m - E r l e n m e y e r k o l b e n , dazu noch eine Spur Methylorange und I Tropfen schwcfliger Saure. Nun setzt man verdünnte Schwefelsäure (2 Tropfen mehr als der Indikatorumschlag erfordert), 3--5 Tropfen frisches Bromwasser, einen Bimssteinsplitter zu und kocht 4 Minuten. Wahrend des Kochens gibt man Wasser zu, damit das Volumen nicht unter 2,5ccm lallt. Man kühlt unter der Wasser- leitung, setzt ein Krystallchen Kaliumjodid und einen Tropfen Starke- lösung zu und titriert mit 0,005--0,002 n-Thiosulfatlösung.

I I . Jodbestimmung im Blut. ~N%ben dem Jodvorkommen in der Schilddrüse erweckte der Jodgehalt des Blutes das meiste Interesse. Die technischen Schwierigkeiten einer quantitativen BlutjodanMyse sind aber sehr groß. Die restlose Veraschnng des Blutes ist an sich nicht ganz ein- fach ; die gleichzeitige Vermeidung einer Verflüehtigung der wenigen darin enthaltenen Gamma Jod erfordert eine besonders sorgfältige Method~k. Die Veraschung grMter Versuehsmengen in offener Schale ist nicht zu- lassig. Die zuerst angegebenen Blutjodwerte von 8 - - i2 7-% sind daher höchstwahrseheinlieh zu niedrig [G. P f e i f f e r (a. a. O.), E. G l i m m und J. I s e n b r n e h l ) , J. S c h w a i b o l d und B. Ha rde r2 ) , E. W i d m a n n ~ ) , W. M0b ius 4) u. a.]. Das normale Blut des Menschen soll 25--30 Y-~o Jod enthalten. Der Ausarbeitnng einer neuen Technik der Blutjodbestimmung sind die nachfolgenden Arbeiten gewidmet. Es mag erwahnt werden, daß auch Th. v. F e l l e n b e r g die Blatjodbestimmung im offenen Gefä/~ längst verlassen hat und die Verbrennung im Quarzrohr dnrehfiihrt.

1) Bioehem. Ztsehrft. ~07, 368 (1929); vergl, diese Ztschrft. 81, 425 (~930). - - 2) Bioehem. Ztschrft. ~40, 441 (1931). - - 3) Biochem. Ztschrft. B54, 223 (1932). - - ~) Biochera. Ztsehrft. ~-~8, 275 (1932).

4~. Auf Physiologie und Pathòlogie bezügliehe. 37i

a) Zwecks Vermeidung von Jodver]nsten bei der offenen Verbrennung des Blutes empfehlen E. J. B a u m a n n , N. M e t z g e r und L. K. B a l d a u f 1), die Verbrennung in einer geschlossenen Apparatur, in einer Bombe, durch die ein Sauerstoffstrom geleitet wird, vorzunehmen. Das Jod wird nach den Methoden von I s a b e l l a L e i t c h und J. Mc A sk i l l H e n d e r s o n ~) oder von F. Ch. K e ] l y und A. D. H u s b a n d 8) bestimmt. Die Fehler- grenzen der Methode liegen bei t0--5~o (bei Anwesenheit von 0,001 mg,

bezw. 0,002--0,01 mg Jod). R e a g e n z i e n . 1. Destilliertes Wasser, mit Kaliumpermanganat bis

zur deutlich purpurroten Farbe versetzt, läßt man 24 Stunden stehen. Zu 8 1 dieses Wassers fügt man 30 ccm 50~oJge Natriumhydroxydlösung und etwas Holzkohle zu und destilliert. 2. Kaliumhydroxyd: 10~oige Lösung in einer mit Paraffin ausgeldeideten Flasche. 3. Wasserstoff- superõxyd: 30~/oiges Perhydrol (Merck) wird im Vakuum bei einer Temperatur unter 60 ° destilliert. Kann monatelang im Eisschrank auf- bewahrt werden. 4. Brom. Dieses wird durch 5maliges Aussehütteln von 50 ccm in einem Scheidetriehter mit l O c c m 0,~ n-Natronlauge und Destillation gereinigt. 5. Schwefelsäure: 3- und 20~oige Lösungen. 6. Natriumbisulfit : i0~oige Lösung. Im Eisschrank aufbewahrt wenigstens 2 Wochen haltbar. 7. Kaliumjodid: 30~oige, täglich frisch zu bereitende Lösung. 8. Lösliche Stärke: l~oige Lösung. 9. Methylorange: 0,01~oige Lösung. t0. Anthrazit : Stücke von 1--2 m m Durchmesser. Er wird durch Kochen in 10~oiger Salpetersäure, nachträgliches Auswaschen der Säure und Ansglähen in der Platinsehale gereinigt. 11. 0,001 n-Natriumthio- sulfatlösung.

Die Apparatur besteht aus einem 3--5 1 fassenden Glaskolben, der mit einem breiten Gummistopfen verschlossen wird. Der Stopfen hat vier Bohrungen: In die eine Bohrung kommt ein Glasrohr, das der Zu- leitung des Sauerstoffs dient; durch ein Glasrohr, welches in die zweite Bohrung kommt, werden die flüchtigen Oxydatäonsprodukte abgeleitet. Die Bohrungen 3 und 4: dienen der Aufnahme von zwei ehromierten Stahlstäben, welche den elektrischen Strom zuleiten. Die zu verbrennende Substanz kommt in einen Tiegel, der sieh auf dem Boden des Glaskolbens befindet. Der Kolben wird mit Sauerstoff gefüllt, die Substanz mit Hilfe von Platinkontakten angezündet; die entweichenden Gase und Dämpfe werden in zwei mit Natronlauge besehiekte Absorptionsflaschen geleitet. Zwischen den beiden Absorptionsflasehen befindet sieh eine einfache Vorrichtung zum Abfangen der •auehgase. Dieselbe besteht aus zwei Triehtern, welche mit ihrem runden Teil aneinander geschaltet sind. Zwischen die beiden Trichter kommt ein Stück Filtrierpapier, welches als Ra~ehkondensor dient.

V o r b e r e i t u n g des U n t e r s u c h u n g s m a t e r i a l s . tO ccm Blut werden in einer flachen Schale bei 80--850 getrocknet, dann zerkleinert und in einen Porzel]antiegel gebracht. Nahrnngsmittel werden zerhackt

1) Journ. of Biol. Chem. 98, 405 (t932). - - 2) Bioehem. Journ. 20, t003 (t926); vergl, diese Z~sehrf~. 78, t65 (t929). - - 3) Bioehem. Journ. 18, 951 (t924); vergl, diese Ztsehrft. 71, 219 (1927).

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372 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

und wie das Blut getroeknet. Harn wird nach Zusatz von Ätzkali auf dem Wasserbad eingedampft. Zwecks leichterer Verbrennung wird der Harn mit sehr fein gepulvertem Zucker oder mit Salicyls~ure versetzt.

D u r c h f ü h r u n g der Un te r suchung . In beide Waschflasehen des Apparates werden iõ0--100 ccm Wasser eingefüllt. In die zweite ~lasche kommt noch t0%ige KOH-Lösung, und zwar bei einer voraussichtlichen Jodmenge von 0,001--0,004 mg bis 0,05 ccm; bei einer Jodmenge von 0,005--0,03 mg bis 0,4 ccm. Man setzt den Tiegel mit der zu unter- suchenden Substanz ein und leitet einen SaUerstoffstrom durch das System durch. Ist die Verbrennung beendet, stellt man den Sauerstoff- strom ab, nimmt das Rauchfilter auseinander, zerschneidet das Papier- filter und bringt es samt Inhalt des Tiegels und der Waschflaschen in ein Becherglas. Dann werden Trichter, Stopfen und Verbindungsrohr abgespfilt. Das Spülwasser kommt in das gleiche Beeherglas. ])as Becherglas erwärmt man auf 40 °, saugt den Inhalt durch ein feines Glasfilter ab und schüttet ihn in eine Abdampfschale. Nun setzt man 10%ige KOH-Lösung hinzu (bei 0,001--0,004 mg Jod 0,35 ccm, bei mehr Jod 0,4 ccm). Schließlich gibt man noch 5 ccm Wasserstoffperoxyd (Reagens Nr. 3) hinzu, dampft auf dem Wasserbad auf 3--4 ccm ein, saugt durch ein Glasfilter ab und spült nach. Die vereinigten Filtrate werden in ein 100 ccm-Beeherglas gebracht, bis auf 1--2 ccm eingedampft, in eine Platinschale übergeführt und wiederum eingeengt.

Man setzt neuerdings 10°/oige KOH-Lösung hinzu (0,05 ccm bei 0,001--0,004 mg Jod, bezw. 0,7 ccm bei 0,005--0,3 mg Jod), dampft zur Trockne ein und l~ßt im Vakuumexsiccator über Nacht stehen. Bei Nahrungsmitteln oder Harn wird der Rückstand mit 80%igem Alkohol extrahiert, der Extrakt zur Troekne eingedampft und nochmals in einem kleineren Glaskolben verascht. Nach der Veraschtmg kühlt man ab, wäscht den Rückstand aus und bringt das Gemisch in ein 250 ccm-Becher-

glas, dampft ein, saugt durch ein Glasfil~er ab, spült nach und dampft ein : bei 0,001--0,004 mg Jod auf 7--8 ccm, bei 0,005--0,03 mg Jod auf 15 ccm.

B e s t i m m u n g von 0,001--0,004 mg Jod. Man gibt i Tropfen Methylorange (Reagens 9) zu, s~uert mit 3~oiger Schwefelsäure an, gibt nochmals 0,7 ccm Schwefelsäure zu, dann 0,4 cvm Bisulfitlösnng (Reagens 6) und ein Stückchen Anthrazit. Man kocht 3 Minuten, kühlt ab, setzt 2--3 Tropfen gereinigtes Brom zu, schüttelt durch, bis die Lösung orangegelb wird, vertreibt das Brom, dampft auf 2--3 ccm ein, kählt ab, entfernt die Kohle, setzt 0,2 ccm KJ-Lösung (Reagens 7) und 2 Tropfen St~rkelösung (Reagens 8) hinzu und titriert gleich darauf mit 0,001 n-Thiosu]fatlösung.

B e s t i m m u n g von O,O05--O,03mg Jod. Es werden zugesetzt: i Tropfen Methylorange, etwas 20% ige Schwefelsäure, dann nochmals 0,8 ccm 20~/oige Schwefelsäure, 0,4 ccm ~~aHSO3-Lösung und ein Stück Kohle; nun kocht man genau 2 Minuten, kühlt ab, fügt 2--3 Tropfen Brom zu und schüttelt kräftig bis zur orangegelben F/~rbung um. Dann kocht man zuerst bis zum Verschwinden der ]3romf~trbung, danach nochmals genau 2 Minuten, setzt 10 mg Salieyls/~ure zu, kühlt ab, entfernt

4. Auf Physiologie und Pathologie bezügliche. 373

die Kohle, gibt 0,5 ccm vom Reagens 7 und 0,25 ccm vom Reagens 8 zu und titriert mit 0,001 n-Thiosulfatlösung. Die Methode bietet zwar keine Schwierigkeiten, soll aber nur in t tänden geschickter Analytiker zuver- lässige Resultate liefern.

b) Eine eolorimetrische Jodbestimmung im Blut geben E. N. A l l o t t , J. A. D a u p h i n e e und W. H. H u r t l e y 1) an . ' l O c c m Blut werden mit t,5 c c m 10 n-Kalilauge im Nickeltiegel bei 1500 getroeknet; der Rück- stand wird im Muffelofen bei 5000 I Stde. lang erhitzte). Die Asche wird 4mal mit je 4 c c m Wasser extrahiert, die Extrakte werden durch ein Glas- filter filtriert, mit CO 2 gesättigt und auf dem Wasserbad in einer Nickel- schale zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird 3mal mit je 4 ccm 97~oigem Alkohol und das vierte Mal mit 4 c c m absolutem Alkohol aufgenommen. Die Alkoholextrakte filtriert man durch Glasfflter in eine Platinscha]e, die man zugedeckt auf dem Wasserbad vorsichtig eintrocknet. Dann erhitzt man die Schale 2 Minuten lang auf 500 e, nimmt den Rückstand mit l c c m Wasser auf und gibt ihn in ein unten dünn ausgezogenes, bei t c c m markiertes Glas mit Schliffstopfen, setzt 1 Tropfen Nitrosulfonsäure zu und extrahiert das frei gewordene Jod mit 0,05 c c m reinem Sehwefelkohlenstoff. Zum Colorimetrieren dienen gleich behandelte Standardlösungen. Mit dieser Methode lassen sich 2--6 y Jod bestimmen.

Nach E. W i d m a n n 3) wird das Jod bei der Veraschung des Blutes in eine organische Form übergeführt, welche durch die gewöhnlichen Jod- absorptionsmittel nicht aufgenommenund nur von Schwefelkoh]enstoff zurückgehalten wird. Der Verfasser fand im menschlichen Blut 27--42V- ~o in CS 2 lös]iehes Jod, eine Zahl, welche den bis dahin als normal geltenden Blutjodwert (~0-- 12 V- ~ó) weit übertrifft.

c) Die F e l l e n b e r g s c h e Methode der Blutjodbestimmung wurde von C. B. D a v i s und G. M. C u r t i s *) in folgender Weise abgeändert: ~~ c c m Blut werden mit 5 m g Natriumoxa]at, bezw. -citrat gemischt. lO c c m dieser Mischung werden in einem 50 c c m - N i e k e ] t i e g e l mit 2,5 c c m

40°/oiger Kalilauge versetzt und in einem Ofen 12 Stunden lang bei ]20 ° gehalten [der Ofen darf nur für Jodbestimmungen verwendet werden2)]. Dann kommt der Nickeltiegel in einen Eisentiegel, der auf Sand gestellt wird. Der Sand wird erhitzt, bis der B]utrückstand verkohlt ist. Nun wird der Tiegel f0 Minuten lang über dem B u n s e n b r e n n e r erhitzt und darauf abgekühlt. Der Inhalt wird mit i5~oiger Kalilauge angefeuchtet und die Verasehung so lange fortgesetzt, bis die ganze Kohle oxydiert ist. Je tz t setzt man je 3 c c m Wasser zu, bis alles gelöst ist. Nach jeweifigem Zusatz von 3 ccm Wasser läßt man einige Minuten stehen und filtriert in einen zweiten Nickeltiegel. Zum Schluß wird der erste Tiegel samt Filter mit 3 c c m Wasser naehgewaschen. Die vereinigten Filtrate trocknet man bei 120 ° C ein. Man nimmt den Rückstand mit 1--1,5 ccm heißem Wasser auf, dampft ein, verdünnt mit 3 c c m 90°/oigem Alkohol

1) Biochem. Journ..o6, ~[665 (t932). - - ~) Siehe hierzu diesen Bericht S. 367, Anmerkmlg 2. - - 8) Biochem. Ztschrft. 254~ 223 (1932); Klin. Wochenschrft. 11, ~761 (t932). ~ *) Journ. of laborat, a. c!in. med. ]8, 24 (~932).

374 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

kühlt ab, verrührt zu einem Brei, gießt den Alkohol in einen 50 c c m -

E r l e n m e y e r k o l b e n ab und wiederholt dieses Auswaschen mit Alkohol im ganzen 4mal. Dann bringt man den Brei auf das Filter, läßt iß Stunde filtrieren und Spült den Trichter ab. Die vereinigten Filtrate trockner man bei t20 c, nimmt mit 3,5 ccm Wasser auf, und versetzt mit 2 Tropfen 0,05% iger Methylorange-Lösung; dann wird mit 2 n-Schwefelsäure mit i Tropfen Überschuß titriert. Danach gibt man tropfenweise jodfreies, gesättigtes Bromwasser bis zur Gelbfärbung hinzu, wirft zwei Siedesteine hinein, dampft bis auf 0 ,5 - - l c c m ein, kühlt ab, setzt 2--5 Tropfen 10~oige KJ-Lösung und 2 Tropfen i~oige Stärkelösung dazu und titriert mit frischer 0,002 n-Thiosulfatlösung.

B e r e c h n u n g : ccm Thiosulfat lösung.423= ?-~o Jod. Es müssen stets Doppelbestimmungen ausgeführt werden. Die Fehlergrenze soll 6--8~o betragen.

d) Eine Veraschung in alkalischem Medium verwendet auch H. J. P e r k i n 1) bei seiner Methode der Blutjodbestimmung. In einen Schmelz- tiegel von 50 c c m Inhalt gibt man l0 ccm Gesamtblut, sowie 2 g Kalium- earbonat und erhitzt ihn in einem elektrischen Schmelzofen auf 5000 C 4 Stunden2). Dannwird dieMasse mit einem Spatel feinzerdrückt und mit Wasser zur Paste verrührt. Diese Paste wird 4mal mit je 7 c c m 95~öigem Alkohol extrahiert; die Extrakte werden durch Papierfilter filtriert, die Filtrate in einer Pyrexsehäle mit rundem Boden gesammelt und auf einer elektrischen Platte mit Asbestunterlage zur Trockne verdampft. Das Kochen soll vermieden werden. Der Trockenrückstand wird mit 1 c c m

Wasser aufgenommen und in ein 2,5 c m langes Reagensglas von 1 c m

Durchmesser gebracht. In diesem Reagensglas befinden sieh 10-- 12 kleine geschlossene Capillaren, die ein regelmäßiges und ständiges Kochen bewirken. Die Lösung wird mi~ 0,t n-Schwefelsäure angesäuert. Als Indikator dient ein kleiner Tropfen einer gesättigten wäßrigen Methyl- orangelösung. 4 Tropfen einer frisch bereiteten wäßrigen Bromlösung werden zugesetzt. Dann stellt man das l~eagensglas direkt auf die heiße elektrische Platte und läßt I Minute lang kochen. Nun stellt man das Reagensglas auf Eis, setzt einen kleinen Tropfen (0,02 c c m ) Kalium- jodidlösung (enthaltend etwa 100 ), Jod), sowie I Tropfen Starkelösung zu und titriert bis zur Farblosigkeit mit 0,01 n-Natriumthiosulfatlösung. Diese Methode kann ebenfalls für Jodbestimmung im Harn und in anderen Körperflüssigkeiten angewendet werden.

e) Speziell für klinische Zwecke empfiehlt A. W. E l m e r a) folgende Methode: Die organische Substanz wird im Porzellantiegel verkohlt und im Verbrennungsrohr veraseht~); das Jod wird durch Alkoholextraktion angereichert und titrimetrisch oder colorimetrisch nach der Brom-Schwefel- säuremethode von J. F. I~ei th ~) bestimmt.

l~eagenz ien . Sämtliche i~eagenzien werden nach v. F e l l e n b e r g , bezw. nach t~ei th von Jod gereinigt.

1) Biochem. Journ. 27, 1078 (1933). - - 3) Siehe hierzu diesen Bericht S. 367, Anmerkung 2. - - 3) Biochem. Ztschrft. ,o48, t63 (1932). - - 4) Bioehem. Ztsehrft. ~16, 249 (1929); vergL diese Ztschrft. 81» 431 (4930).

4. Auf Physiologie und Pathologle bezügliehe. 375

Jodfreies Wasser; 50°/oige Pottaschelösung; 95--96~oiger Alkohol; 0,5 n-Schwefelsäure; frisches gesättigtes Bromwasser; 0,5% ige Stärke- lösung; 0,i--5~/oige KJ-Lösung (Stammlösung: 0,658 g K J , getroeknet bei i l0 e, werden in 500 ccm Wasser gelöst); 0,004n-Thiosulfatlösung; Quarzpulver.

A u s f ü h r u n g der A n a l y s e . 5 ccm Oxalatblut werden in einem kleinen Porzellantiegel mit ~ ccm 50~oiger Pottaschelösung versetzt; man diekt auf dem Wasserbad ein und erhitzt auf einem Sandbad oder im elektrischen Ofen bei 400--500 ° C vorsichtig1). N a c h etwa 40 Minuten erhält man ein schwarzes troeknes Pulver. Dieses Pulver wird in einem Porzellanschiffehen in dünner Schicht ausgebreitet und im Verbrennungs- rohr aus Supremaxglas vorsichtig (das Pulver darf nicht glühen oder brennen) im Sauerstoffstrom zu einer gelben bis orangegelben Asche verbrannt. Nach Abkühlen wird die Asche mit ganz wenig Wasser be- feuchtet und in den Mikroextraktionsapparat nach F. L a q u e u r ~) gebracht; das Schiffchen wird mit einigen Tropfen Wasser, nachher mit 95--96~óigem Alkohol 2--3mal ausgewaschen. Während t5--20 Minuten wird die Asche extrahiert. Der Extrakt ist farblos und klar. Dieser Extrakt wird in der Gold-, bezw. Platinsehale mit 3--5 Tropfen Pottasehe- lösung versetzt, der Kolben mit wenig Wasser nachgespült. Nach Ein- dampfen auf dem Wasserbad wird vorsichtig über der Bunsenf lamme ausgeglüht. Dabei bildet sieh am Boden ein gleichmäßiger, rein weißer Rückstand. Sollte der Niederschlag ungleiehmäl3ig sein, so befeuchtet man ihn mit etwas Wasser und wiederholt das Eindampfen und Aus- glühen. Nach Abkühlen der Goldsehale gibt man zum l~üekstand 1--2 ccm

95°/eigen Alkohol und darauf vorsichtig ein paar Wassertropfen. Der Alkoholextrakt wird in die Platinschale genau dekantiert. Die Extraktion wird 3--4mal wiederholt. Sollte bei der Extraktion der Niederschlag zu trocken sein, gibt man statt Wasser Pottasche hinzu. Der Alkohol- extrakt wird in der Platinsehale mit der gleichen Menge Wasser verdünnt und auf dem Wasserbad eingedampft. Im Rückstand wird das Jod titrimetriseh oder bei Mengen unter t y J eolorimetriseh bestimmt. Man löst den Rückstand in wenig Wasser und bringt die Lösung in einen Er lenmeyerk01ben ; die Platinsehale wird mehrmals mit Wasser gewaschen (die Gesamtflüssigkeit darf höchstens 1,8 ccm sein). Zur Endlösung werden zugesetzt: tropfenweise 0,5 n-Schwefelsäure bis zur sauren Reaktion (auf Methylorangepapier), dann i - -2 Tropfen 0,5n- Schwefelsäure und 2--3 Tropfen frisch zubereiteßes, gesättigtes Brom- wasser. Man schüttet noch etwas Quarzpulver hinein, erhitzt auf dem Sandbad und kocht 45 Sekunden. Nach dem Abkfihlen ffigt man 0,i ccm 5~oige KJ-Lösung und 3 Tropfen Stärkelösung hinzu und titriert mit 0,004 n-Thiosulfatlösung.

C o l o r i m e t r i e . Die Lösung aus dem E r l e n m e y e r k o l b e n wird in ein kleines gradniertes Röhrchen gebracht, bis auf 2 ccm mit Wasser aufgefüllt und in Eiswasser getaucht. Nach genügender Abkühlung fügt

1) Siehe hierzu diesen Berieh~ S. 367, Anmerlrtmg 2. -- ~) Ztsehrft. i. physiol. Chem. 118, 215 (1922); vergl, diese Ztschrft. 6a, 413 (t924:/25).

376 Bericht : Spezielle analytische Methoden.

man 3 Tropfen St~rkelösung und 0,1 ccm 0,1%ige KJ-Lösnng hinzu, mischt gut durch und vergleicht die Blauf/~rbnng mit der einer be- kannten Standardlösung von 0,15--1,0 7 J. Bei kleinen Mengen or- ganischer Substanz (z. B. im Harn) verbrennt man nicht im l~ohr, sondern nach G. L u n d e 1) in einer Eisen- oder Nickelschale und be- stimmt das Jod, wie oben angegeben. Bei der Untersuchung ander- weitigen Materials gibt man zu einer abgewogenen Menge ein Stückchen KOH (höchstens 25% des Untersuehungsmaterials), etwas Pottasche- lösung, Alkohol und Wasser, löst alles auf dem Wasserbad auf und be- handelt weiter, wie oben angegeben. Bei Bestimmung des organischen und anorganisehen Blutjods wird die Trennung nach G. L n n d e , K. Closs und O. Chr. Pede r sen~ ) oder nach L. P i n c u s s e n und W. R o m a n s) ausgeführt und das Jod, wie oben angegeben, bestimmt. Dauer der Jodbestimmung in 5 ccm Blut 2 - - 2 ~ Stunden.

I I I . J o d b e s t i m m u n g i m H a r n . a) Eine einfache Methode der Jod- bestimmung im Harn geben G é r a r d und R a u h e r ~) an. Die Fehler. grenze derselben soll i,4--3,2°/o betragen.

A u s f ü h r u n g de r B e s t i m m u n g . Man gibt i0 ccm I-Iarn in einen 500 c~m-Kolben und versetzt mit 0,5 c~m Natronlauge (D i,332), 40 ccm Wasser, i0 ccm gesattigter Kaliumpermanganatlösung und ein paar Bims- steinkörnchen. Man bringt alles vorsichtig zum Kochen und kocht i0 Minuten lang. Darauf 1/~l~t man auf 900 abkiihlen und setzt 5 ccm Alkohol zu. Das überschüssige Kaliumpermanganat wird zu Mn(Ott)4 reduziert, welches ausf~llt. Man kühlt ab, gibt in einen t00 ccm-Meß- kolben, bringt auf Volumen, filtriert, bringt einen aliquotcn Teil in einen E r l e n m e y e r k o l b e n , versetzt mit 1/5 Teil Essigsäure, kocht 5 Minuten mit Bimsstein, kiihlt ganz ab, setzt eine frisch bereitete jodatfreie KJ-Lösung zu und titriert nach Zusatz von T r o m m s d o r f f - R e a g e n s mit 0,0i n-Natriumthiosulfatlösung.

B e r e c h n u n g . Verwendet man zur Analyse eine I-Iarnmenge = V und wird die Anzahl der verbrauchten ccm 0,01 n-Natriumthiosulfatlösung = N gesetzt, so ist

0,00127. ]_O00.N Jod- °/o o = V

6 , - - iO

~0 c~m Essigsäure -4- 50 ccm Wasser -4- 2 Tropfen 0,0i n-Jodlösung sollen mit T r o m m s d o r f f - R e a g e n s (Jodzinkstärke) eine Farbung geben, welche 5 Minuten lang anhält.

b) Ebenso wie P f e i f f e r , L e i p e r t u. a. fiibrt auch K. I - I i l lg ruber 5) die Jodbestimmung im Harn in saurere Medium durch. Die einfach zusammengesetzte Apparatur ist im Original abgebildet.

A u s f ü h r u n g de r B e s t i m m u n g . Die Apparatur besteht aus einem K j e l d a h l k o l b e n mit einem eingeschliffenen Glasrohr. Letzteres

1) Biochem. Ztschrft. 19B, 94 (~1928). ~ ~)Biochem. Ztschrft. 2Õ6, 261 (t929). ~ 3) Bioehem. Ztsehrft. 216, 336 (t929). - - «) Compt. rend. soc. de bio!ogie 109, t329 (t932). - - 5) ]Klin. Woehenschrft. 9, 2353 (1930).

4. Auf Physiologie und Pathologie bezügliche. 377

hat zwei Abzweigungen: ein Luftzuleitungsrohr und ein Gasableitungs- rohr. An das erste Rohr ist eine, an das zweite sind zwei Waschflaschen angeschlossen, die alle mit 50 ccm 5~iger Kalilauge gefüllt sind. W~hrend der ganzen Bestimmung saugt man einen m~ßigen Luftstrom durch die Apparatur, so daß in der Sekunde etwa zwei Blasen durch die Ka]ilauge gehen. 5--10 ccm Harn werden in den Kolben gebracht und tropfenweise mit 10 ccm konz. Schwefelsgure versetzt. Mar1 erwärmt, bis die Masse anfängt, sich braun zu färben. Dann gibt man tropfen- weise 30~oiges Wasserstoffsuperoxyd hinzu, wodurch violette Joddämpfe frei und in die Wasehflasehen am Ableitungsrohr gesaugt werden.

Wenn durch das zutropfeade Perhydrol die ~lüssigkeit nur noch schwach gelb gefärbt ist und man keine Jodd~mpfe mehr sieht, erhitzt man noch einige Minuten, ohne Perhydrol zuzugeben, um Reste von Jod überzutreiben. Sollte sich der Kolbeninhalt hierbei noch einmal dunkel färben, so setzt man wieder einige Tropfen Perhydrol zu, bis die Entfärbung eine dauernde ist. Sämtliches Jod befindet sich nun in der Kalilauge. Man spült den Inhalt der beiden Flaschen in einen E r l e n m e y e r k o l b e n von etwa i 1 Inhalt, sauert mit verdünnter Schwefel- säure bis zur deutlichen Reaktion gegen Lackmuspapier an und gibt zunächst 50 ccm k/~ufliches Chlorwasser hinzu. Ein in die Lösung ge- braehter Tropfen Methylorange- oder Methylrotlösung muß sofort entf/~rb~ werden. Geschieht dies nicht, so ist so lange Chlorwasser zuzusetzen, bis ein erneut zugesetzter Tropfen Methylrotlösung entfärbt wird. Die Lösung wird sodann auf dem Drahtnetz zum Sieden gebracht, um das überschüssige Chlor herauszukochen. Die Abwesenheit von Chlor kann man dadurch nachweisen, dal~ ein nunmehr zugesetzter Tropfen Methylrot- lösung nicht mehr entfärbt werden darf, sondern eine bleibende l~ot- f~rbung bewirkt. Da diese die nachfolgende Titration störend beein- flussen k a n n , empfiehlt en sich, die Rotfärbung durch J Tropfen Chlor- wasser zum Verschwinden zu bringen. Wenn nach dem Zusatz dieses Tropfens noch 2 Minuten gekocht wird, so ist die Lösung bestimmt chlorfrei. Die Lösung wird abgekühlt. ]~as Jod liegt nun in Form von Jodsäure vor. Diese wird durch Zugabe von tO ccm einer 5~oigen Kaliumjodidlösung, aus der in saurer Lösung Jodwasserstoff frei wird, zu Jod reduziert.

Das ausgeschiedene Jod wird mit 0,1 n-Natriumthiosulfatlösu.ng und St/~rkelösung als Indikator titriert: 1/~ der ausgeschiedenen Jod- menge entspricht dem im Urin enthaltenen Jod.

c) Eine weitere Methode der Jodbestimmung im Harn von E. L. T r i e b a r t 1) gestaltet sich wie folgt: 10--40 ccm Harn, mit ~,5 bis 2,5 ccm ges~ttigter Pottaschelösung versetzt, werden in einer Nickel- schale eingedampft; der Rückstand wird vorsichtig geglüht2), abgekühlt, jedesmal nach Abkühlung mit etwas Wasser und einigen Tropfen 2~oiger KNOa-Lösung angefeuchtet. Das Salz wird mit Wasser angerührt, mit 96°//oigem Alkohol versetzt. Nach 5 Minuten wird der Alkohol in eine

1) Med. Diens~ Volksgezondh. :Nederl. Indië 21, Nr. I (:1932). - - 2) Siehe hierzu diesen Bericht S. 367, Anrnerkung 2.

378 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

ausgeglühte Platinschale ausgegossen, der Rückstand mit einem Gemisch von 96°/oigem und absol. Alkohol (2: t )verr ieben. Dieses Verfahren wiederholt man einigemal. Die gesammelten Auszüge werden einge- dampft. Der l%ückstand besteht aus Carbonaten, Nitriten, Chloriden und Ka]iumjodid. Der l%ückstand wird nun im Luftbad auf 200--250 o erhitzt, um den Alkohol zu vertreiben, und mit I c c m Wasser in einen 50 ~ m - E r l e n m e y e r k o l b e n übergeführt. Man setzt 4--8 Tropfen 5°/oige Natriumazidlösung (10--20 m g NsNa ) zu,. säuert mit 4 n-Schwefelsäure (Methylorangepapier als Indikator) an, gibt i Tropfen überschüssiger Schwefelsäure, 4 Tropfen Bromwasser und 2 Bimssteinkörnchen hinzu, erhitzt auf dem Sandbad bis zur Siedeäitze und kocht 45 Sekunden. Dann gibt man 2 Tropfen 5°/oige KJ-Lösung und i Tropfen frischer 0,5~oiger Stärkelösung zu und titriert mit 0,002 n-Thiosulfatlösung.

Nach Aufnahme organischer Jodverbindungen treten im Harn neben anorganisch gebundenem Jod auch Jodsubstanzen auf, aus welchen mit Hilfe von Oxydationsmitteln das Jod nicht abgespalten werden kann. Il. M a t t i s und E. M a n d r y s c h 1) schlagen folgende Arbeitsweise vor: Man gibt 5--10 c c m Harn in ein Zentrifugenglas, dessen Spitze zu einer 0,25 c c m fassenden Kugel erweitert ist, setzt 2, bezw. 4 Tropfen 25% ige Salzsäure zu, mischt gut durch, gibt 0,25 c c m Schwefelkohlenstoff hinein, und nach Umschütteln 2 Tropfen Nitritlösung (durch Auflösen von I g Natriumuitrit in i0 c c m 15~oiger Schwefelsäure frisch hergestellt). Man schwenkt vorsichtig um; das freiwerdende Jod geht in den Schwefel- kohlenstoff über. Die CSu-Schicht wird abzentrifugiert. Das Jod wird colorimetriseh bestimmt. Durch Ausführung der gleichen Analyse nach der Veraschung des Harns kann man den Gesamtjodgehalt und die Menge des oxydationsresistenten Jods ermit, teln. Diese Jodprobe im Harn fällt selbst nach peroraler Aufnahme von i m g Jod positiv aus.

d) Bestimmung des anorganisehen Jods im Harn nach G. L. F o s t e r und A. B. Gutman2) .

i0 c c m Harn werden im Zentrifugenglas mit 1 c c m 50% iger Schwefel säure angesäuert. Man läßt einige Minuten stehen und zentrifugiert die braunen Flocken ab. l0 c c m der nun ganz klaren Flüssigkeit werden in ein anderes Zentrifugenglas gebracht und mit 5 c c m gesättigter Silber- sulfatlösung gefällt. Man läßt i0 Minuten im Dunkeln stehen, zentri- fugiert die Silberhalogenide ab, gießt die überstehende Flüssigkeit ab und wäscht den Niederschlag 2mal mit 0,1 n-Schwefelsäure aus. Das Waschwasser wird verworfen und der Silberhalogenidniederschlag mit 3 c c m gesättigtem Bromwasser 4--5 Minuten verrieben. Dabei wird das Silberjodid zu Sflberjodat oxydiert. Nach Zugabe von i0 ccm destilliertem Wasser wird wieder zentrifugiert, die überstehende Flüssigkeit in ein Kölbeheu abgegossen. Darauf wird wieder mit l0 ccm destilliertem Wasser zentrifugiert und das Wasehwasser in das gleiche Kö]bchen gebracht. Die vereinigten, bromhaltigen Flüssigkeiten werden nun zwecks Verjagens des Broms gekocht, mit 2--3 Tropfen Phenol versetzt, noch-

1) Arch. der Pharm. 271, 174 (1933). -- 2) Jom~. of Biol. Chem. 87, 290 (1930).

4. Auf Physiologie und Pathologie bezügliehe. 379

mals aufgekocht und darauf abgekühlt. Man setzt einige Krystalle Jod- kalium zu und titriert das ausgeschiedene Jod mit 0,1 oder 0,05 n- Thiosulfatlösung. Kontrollanalysen mit bekannten Mengen Jodkalium gaben befriedigende Resultate.

I V. Für die Bestimmung des anorganisch gebundenen Jods in der Schilddrüse gibt W. Lawson 1) folgendes Verfahren an:

0,2--0,3 g getrocknetes Schilddrüsenpulver werden in einem ge- schlossenen Reagensglas mit 20 ccm kaltem Methylalkohol 21//2 Stunden lang geschüttelt. Dann wird der Inhalt filtriert, das Glas mit Methyl- alkohol nachgespült, abgedampft, und das Jod darin nach v. Fel len- berg bestimmt.

V. Jodbestimmung im Leitungswasser. Die Bestimmung einzelner Jodbindungsformen in 2qaturstoffen ist bekanntlich ziemlich schwierig. J. F. I~eith 2) gibt eine Methode zur Jodidbestimmung im Trinkwasser an, die sich in seinen I-Ii~nden gut bew~hrt hat. Seine Methode ermög- licht die Bestimmung folgender Jodfraktionen im Wasser: wasser- unlöslich; wasserlöslich, alkoholunlöslich; wasserlöslich, alkohollöslich. Als wasserunlösliche jodhaltige Substanzen treten im Wasser auf: schwebende Stoffe und an Carbonate adsorbierte Jodverbindungen.

l%eagenzien, i. Die für die Jodbestimmung üblichen jodfreien Reagenzien. 2.30~iges Perhydrol. 3.25~oige Phosphorsäure. 4. Äther zur Narkose, der den strengsten Anforderungen entspricht.

Gang der Analyse . Das Wasser wird sofort nach der Entnahme mit Pottasche beschickt. Damit wird eine Oxydation des Jodids zu Jodat verhütet. Das alkalische Wasser wird zur Trockne eingedampft und der I~ückstand mit Alkohol extrahiert. In den Alkohol geht das Jodid nebst einem Teil der organischen Jodverbindungen des Wassers über. Die alkoholische Lösung wird nun ihrerseits zur Trockne ein- gedampft und der Rückstand mit Wasser aufgenommen. Die waßrige Lösung wird mit Phosphors~ure anges~nert und zwecks Entfernung der £therlöslichen organischen Verbindungen mit Äther ausgeschüttelt. Jetzt wird aus den Jodiden des Wassers das Jod mittels Wasserstoff- superoxyds freigemacht und das Ganze mit Äther ausgeschüttelt. Nach dieser Extraktion verbleiben in der wiißrigen Schicht rmch zahlreiche organische Verbindungen, die für sich bestimmt werden.

Methodik . In einer 3/-Flasche, die mit l0 ccm Pottaschelösung beschickt ist, f~ngt man das zu prüfende Wasser auf. i l dieses Wassers wird in eine Kochflasche abdekantiert und eingedampft, dann in eine Porzellanschale gegeben und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird durch 4maliges Verreiben mit je I0 ccm Alkohol extrahiert. In dem zurückgebliebenen Material wird das organisch gebundene, alkoholun- lösliche Jod bestimmt. Die gesammelten Alkoholextrakte gießt man in einen 5O ccm-Meßkolben und füllt bis zur Marke auf. Die ganze Lösung wird je zur H/~lfte in je eine Porzellanschale gegeben. In eine derselben bringt

1) Biochem. Journ. 27, i12 (i923). - - -~) Biochem. Ztschrft. 268, 395 (1933).

830 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

man zur Kontrolle t00 ), Jod (als K J ) und verarbeitet beide I-I~lften wie folgt: Den Trockenrüekstand n immt man mit 5 ccm Wasser auf, bringt in ein gestöpseltes Reagensglas, gibt ein wenig Natriumbisulfit dazu, und s~uert mit 0,1 ccm Phophors~ure an. Dann schüttelt man 2mal mit je l0 ccm Äther aus und führt den Äther mittels Hebcrs in ein E r l e n m e y e r k ö l b c h e n mit Glasstopfeu über. Dieser Äther wird mi~ l ccm PottaschelÖsung geschüttelt und in eine Platinschale übergespült; Äther und Wasser werden abgedampft , der Rückstand wird geglüht, extrahiert usw. Die w~ßrige Schicht im Reagensglas wird mit 0,33 ccm Perhydrol übergossen und mit 3mal je l0 ccm Äther wie oben extrahiert. Die £theriscben Extrakte s am m el t man in einem mi t Glasstopfen verschlossenen E r l e n m e y e r k o l b e n , der mit Natriumbisulfif (20 mg) und Wasser beschickt ist, und schüttelt sie gleich um. S~mtliche Ext rak te werden dann mit I ccm Pottaschelösung geschüttelt und auf ihren Jod- gehalt geprüft. Die w~l~rige Schicht im Reagensglas wird mit über- schüssigem Natriumbisulfi t reduziert, mi t l ccm Pottaschelösung versetzt und auf Jod untersucht.

Das Leitungswasser von zwei holl£ndischen Gemeinden enthielt in l l folgende Jodmengen :

Gemeinde Gemeinde Gonda Zutphen

Y Y

I. Alhoholunlöslich . . . . . . . . . . . . .

II . Alkohollösliche Fraktionen: a) angesguert, in Äther löslich . . . . . .

b) a~ges~uert, mit H202 oxydiert, in Äther löslich . . . . . . . . . . . . . . .

c) anges~uert, mit H20' 2 oxydiert, in Äther unlöslich . . . . . . . . . . . . . .

3,0

1,2

34,4

31,0

11

2,6

16,4

t4,0

VI . Jodbes t immung in Pf lanzen . Bei größeren Mengen pflanzlieher Stoffe verwendeten A. M a y r h o f e r , Ch. S c h n e i d e r und A. W a s i t z k y 1} folgendès Veraschungsverfahren: In einer großen Schale aus rostfreiem Stahl wird die alkalisch gemachte Untersuchungsprobe auf Meiner Flamme verkohlt, dann wird mit heißem destillierten Wasser ausgezogen. Es bildet sich ein braunes Fil trat und Kohle, die man verascht2). Die Asche gibt man zum Fil trat und s£uert mit verdünnter Schwefelsi~ure an, der etwas Natriumbisulfit zugesetzt wurde. Diese Lösung wird mi t Natriumcarbonatlösung alkalisch gemacht. Der sich bildende Nieder- schlag wird getrocknet und mit kleiner Flamme verascht. Die über- stehende Flüssigkeit muß klar und farblos sein, sonst muß man sie

2) Biochem. Ztsehrft. 251, 70 (4932). - - 2) Siehe hierzu diesen Bericht S. 367, Anmerkung 2.

5. Auf gerichtliche Chemie bezügliche. 381

wieder eindampfen, den Rückstand veraschen, mit Wasser extrahieren und, wie oben beschrieben, weiter behandeln. Das farblose Fil trat wird eingedampft und schwach geglüht. Die vereinigten Rückstände werden nach v. F e l l e n b e r g weiter behandelt, wobei das etwa vorhandene Fluor vorher mit Lanthanaceta t ausgef~llt wird1). Bei schwer verbrenn- baren Substanzen empfiehlt es sich, Natr inmnitr i t zuzusetzen. Die Ent- fernung des Nitrits geschieht nach der von J . F. R e i t h 2) angegebenen Azid-Methode.

Über die Jodbest immung in S e e l i s c h e n und F i s c h m e h l wurde von J. K. A. B o u w m a n und J. F. R e i t h 3) in dieser Zeitschrift bereits berichtet. I. A b e l i n .

5. A u f g e r i c h t l i c h e C h e m i e b e z ü g l i c h e M e t h o d e n . Von

W. Fresenius. ~ber das Vorkommen von Bernsteinsäure in Leichenteilen«) teilt

A. V e r d i n o 5) mit, daß er in zwei F~llen, in denen Personen plötzlich gestorben waren, ohne da~ sich Gifte nachweisen ließen, in der sauren Ätherausschüttlung bei dem S t a s - O t t o s c h e n Gang 6 0 - - i 0 0 m g krystallisierte Bernsteins£ure fand, w~hrend sie in den vielen hundert in dem Grazer Ins t i tu t untersuchten F~llen sonst nicht gefunden wurden. :Der Verfasser n immt an, dal] die gefundene Bernsteins~ure durch F~ulnis der Organe unter Mitwirkung von Bakterien ent- s tanden war. W. F r e s e n i u s .

Uber die Sichtbarmachung und l~xierung von Fingerabdrücken 6) auf Papier machen O. M e z g e r und H. RallT), unter Bezugnahme ùauf. ihre Untersuchungen über Tintenschrift s), Mitteilungen. Behandelt Inan die Stellen, auf denen sich Fingerabdrücke befinden, mi t Jod- d~mpfen, so werden sie sichtbar. Das Bild verschwindet aber wieder. Man kann es aber durch Abseheiden von Silber an den betreffenden Stellen dauernd erhalten. Behandelt man z. B. das Jodbild mit einer Lösung von Silbernitrat und Ammoniak (das man zweckmäßig mi t Jodsi lber s~ttigt) spült ab, behandelt mi t Salpeters~urc und dann (nach Abspülen) mit 5~oiger Kalilauge, die mi t Natr iumhyposulf i t (Na2S204) gesätt igt ist, so erh~lt man das fixierte Bild. Die Verfasser ziehen dann noch Vergleiche der nach ihrer Methode und nach der Chloridmethode von W. H a n i k i r s c h 9) erhaltenen Bilder von Finger- abdrücken.

U m F i n g e r a b d r ü c k c a u f m e h r f a r b i g e n G e g e n s t ~ n d e n ~°) p h o t o g r a p h i e r e n zu können, best~ubt H. L. B r o s e n) die Objekte

1) A. M a y r h o f e r u. A. W a s i t z k y , Bioehem. Ztschrft. 204, 62 (1929). __ 2) Biochem. Ztschrft. 216, 249 (:1929); vergl, diese Ztschrft. 81, 428 (1930). - - ~) Diese Ztschrft. 93, ~02 (~[933). - - «) Vergl. diese Ztschrft. 95, 380 (:1933). - - ») Deutsch. Ztsehrft. f. d. ges. gerichtl. ~¢Ied. 2~, 384 (~933). __ e) Siehe hierzu auch G. P o p p , vergl, diese Ztschfft. 78, 480 (i929). - - ~) Deutsch. Ztschrft. f. d. ges. gerichtl. ~¢Ied. 22, 54 (1933). - - s) Vergl. diese Ztschfft. 95, 383 (i933). - - 9) Vergl. diese Ztsehrft. 56, 606 (1917). 19) Bei denen sich auf gewöhnliche Weise keine scharfen Bilder gewinnen lassen. - - n) Analyst 59, 25 (193~).