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62 Referate der siebten Friihjahrstagung Carotissinusre/lex. VenSs infundiertes Levorphanol sehw/~chte die Reaktionen bei Verminderung des endosinualen Druekes. Infusionen in die A. vertebralis oder Carotis in entspreehender Dosis beeinflul3ten sie nicht. Levorphanol verst/~rkte dagegen die Reaktion auf eine ErhShung des Druckes in beiden Carotissinus, besonders den bradykarden Effekt. Hohe Dosen (> 3 mg/kg) hoben die erhShte Erregbarkeit wieder auf. Blutdruckwirkung vegetativer Pharmaka. Adrenalin und Noradrenalin erhShten den Blutdruck nach Levorphanol weniger stark. Bei einigen Tieren senkte Adrenalin den Blutdruek. Diese Senkung wurde durch Levorphanol nicht gehemmt. Acetylcholin und Serotonin senkten den Blutdruck nach Levorphanol st/~rker als zuvor. Die Bradykardie nach Serotonin wurde durch Levorphanol ebenfalls verst/~rkt. Hohe Dosen Levorphanbl hemmten den Druekabfall dureh tIistamin, niedrige Dosen beeinflul~ten ihn nieht. Reaktionen der Widerstandsge/d[3e. Noradrenalin, Adrenalin, Acetyl- cholin und Histamin wirkten nicht nur an der terminalen Strombahn, sondern beeinfluBten die Gef/~$e auch nerval. Diese Reaktionen wurden vor allem an cbemosensiblen Strukturen an der Aorta descendens und A. pulmonalis ausgelSst. Auf diesem Wege erweiterten die Brenzcatechin- amine die peripheren Gefi~e, w/ihrend Aeetyleholin und Histamin sie verengten. Levorphanol hemmte die nervale Dilatation, verst/~rkte die Constriction nach Acetyleholin und hemmte diejenige naeh Histamin. Die periphere a-Wirkung yon Adrenalin und Noradrenalin wurde ab- geschw/icht, die fi-Wirkung dagegen nieht. Die lokal dilatierende Wir- kung yon Acetylcholin und Histamin wurde nicht beeinflu~t, die des Serotonins gehemmt. Die erhShte Erregbarkeit des Carotissinusreflexes wurde cerebral, die Ver/inderung der anderen Regulationen vorwiegend spinal oder ganglion/tr be~rkt. Prof. Dr. W. FELIX PharmakologischesInstitut der Unlversit~t, 8 !Vfiinchen 15, Nul~baumstr. 26 Reaktion yon Arzneimitteln mit mikrosomalen Cytoehromen. Von H. REMMER, J. SCKEh~KMAN und R. W. ESTABROOK* Reagieren Pharmaka, die durch mikrosomale Leberenzyme oxydiert werden kSnnen, mit Mikrosomen, so treten Veri~nderungen im Absorp- tionsspektrum auf. Sowohl die Mel3cuvette, als auch die Vergleichs- cuvette erhielten zur spektrophotometrischen Messung die gleiche Menge an Lebermikrosomen, suspendiert in Trispuffer. Nach Zusatz yon Hexo- * Die Untersuchungen erfolgten w~hrend einer Gastprofessur am Institut ftir Biophysik und physikalische Biochemie der Johnson Research Foundation in Philadelphia U.S.A.

Reaktion von Arzneimitteln mit mikrosomalen Cytochromen

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Page 1: Reaktion von Arzneimitteln mit mikrosomalen Cytochromen

62 Referate der siebten Friihjahrstagung

Carotissinusre/lex. VenSs infundiertes Levorphanol sehw/~chte die Reaktionen bei Verminderung des endosinualen Druekes. Infusionen in die A. vertebralis oder Carotis in entspreehender Dosis beeinflul3ten sie nicht. Levorphanol verst/~rkte dagegen die Reaktion auf eine ErhShung des Druckes in beiden Carotissinus, besonders den bradykarden Effekt. Hohe Dosen (> 3 mg/kg) hoben die erhShte Erregbarkeit wieder auf.

Blutdruckwirkung vegetativer Pharmaka. Adrenalin und Noradrenalin erhShten den Blutdruck nach Levorphanol weniger stark. Bei einigen Tieren senkte Adrenalin den Blutdruek. Diese Senkung wurde durch Levorphanol nicht gehemmt. Acetylcholin und Serotonin senkten den Blutdruck nach Levorphanol st/~rker als zuvor. Die Bradykardie nach Serotonin wurde durch Levorphanol ebenfalls verst/~rkt. Hohe Dosen Levorphanbl hemmten den Druekabfall dureh tIistamin, niedrige Dosen beeinflul~ten ihn nieht.

Reaktionen der Widerstandsge/d[3e. Noradrenalin, Adrenalin, Acetyl- cholin und Histamin wirkten nicht nur an der terminalen Strombahn, sondern beeinfluBten die Gef/~$e auch nerval. Diese Reaktionen wurden vor allem an cbemosensiblen Strukturen an der Aorta descendens und A. pulmonalis ausgelSst. Auf diesem Wege erweiterten die Brenzcatechin- amine die peripheren Gefi~e, w/ihrend Aeetyleholin und Histamin sie verengten. Levorphanol hemmte die nervale Dilatation, verst/~rkte die Constriction nach Acetyleholin und hemmte diejenige naeh Histamin.

Die periphere a-Wirkung yon Adrenalin und Noradrenalin wurde ab- geschw/icht, die fi-Wirkung dagegen nieht. Die lokal dilatierende Wir- kung yon Acetylcholin und Histamin wurde nicht beeinflu~t, die des Serotonins gehemmt.

Die erhShte Erregbarkeit des Carotissinusreflexes wurde cerebral, die Ver/inderung der anderen Regulationen vorwiegend spinal oder ganglion/tr be~rkt .

Prof. Dr. W. FELIX Pharmakologisches Institut der Unlversit~t, 8 !Vfiinchen 15, Nul~baumstr. 26

Reakt ion yon Arzneimitte ln mit mikrosomalen Cytoehromen. Von H. REMMER, J. SCKEh~KMAN und R. W. ESTABROOK*

Reagieren Pharmaka, die durch mikrosomale Leberenzyme oxydiert werden kSnnen, mit Mikrosomen, so treten Veri~nderungen im Absorp- tionsspektrum auf. Sowohl die Mel3cuvette, als auch die Vergleichs- cuvette erhielten zur spektrophotometrischen Messung die gleiche Menge an Lebermikrosomen, suspendiert in Trispuffer. Nach Zusatz yon Hexo-

* Die Untersuchungen erfolgten w~hrend einer Gastprofessur am Institut ftir Biophysik und physikalische Biochemie der Johnson Research Foundation in Philadelphia U.S.A.

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barbital nur zur MeBcuvette t ra t ein Differenzspektrum mit dnem charakteristischen Minimum bei 420 mbt und einem Maximum bei 385 miz auf. Die J~nderung des Spektrums in der Soretbandenregion wurde durch Zusatz yon TPNI t deutlieh verstgrkt. Ein ghnliches Spektrum wird naeh Zusatz von anderen Barbituraten, wie Pheno- barbital, Amobarbital, abet auch nach Aminopyrin und Chlorpromazin, sichtbar. Den gleichen Effekt rief, aber in sehr viel niedriger Konzen- tration, der bekannte Hemmstoff mikrosomaler Oxydationen SKF 525 A hervor. Dagegen kam es nach Zusatz von Anilin zn Mikrosomen zu einer anderen spektralen Jmderung, welehe bei 430 mbt ein Maximum und bei 390 mbt ein Minimum aufwies. Wie Anilin verhielten sich Nicotin, der Hemmstoff 2,4-Dichlor-6-phenylphenoxygthylamin und einige weitere basische Substanzen. Das AusmaB der Absorptionsgnderungen in der Soretbandenregion war abhgngig yon der Konzentrat ion des zugesetzten Substrates. Diejenige Konzentration, die nStig war, um gerade die Hglfte der spektralen J~nderung zu erzielen, betrug nach Zusatz von Itexo- barbital 0,08 mM. Sie gleieht auffal]end der Konzentrat ion yon 0,1 raM, die notwendig ist, um mit der halben maximalen Gesehwindigkeit t texobarbital dureh mikrosomale Enzyme zu oxydieren. J~hnliehe l~ber- einstimmungen ergaben sich, als Aminopyrin ebenso untersueht wurde. Die Gleiehartigkeit der auf zwei v611ig versehiedenen Wegen bestimmten Miehaelis-Konstanten sprechen ffir eine Bindung des Snbstrates an das Cytoehrom, mit dessen Itflfe die Hydroxylierung erfolgt, und das sehr wahrscheinlich mit dem 1%eticulochrom (Cytochrom P450) identiseh ist. Anilin seheint auf eine andere Weise gebunden zu werden.

Bekanntlich k6nnen weibliche Rat ten versehiedene Arzneimittel nicht so schnell oxydieren wie mgnnliehe. Weibliehe Rat ten verffigen aber fiber die gleiche Menge an Retieuloehrom wie mgnnliche. Ihre Mikrosomen dagegen besitzen eine geringere Affinit/it zu Hexobarbital und Amino- pyrin als diejenigen m/innlicher Ratten, so da$ die 0xydationsgeschwin- digkeit vermindert ist. Die Ursache daffir ist allerdings noch nicht be- kannt.

Prof. Dr. H. I ~ M ~ Institut f~r Toxikologie der Universitit, 74 Tiibingen, Wilhelmstr. 56

C~-Stoffwechsel und S~iure-Basenhaushalt bei der Methanolvergiftung des Hundes. Von N. RIETBROCK

Methanol erzeugt bei nur geringer l~ausehwirkung eine verz6gert ein- setzende Aeidose und Erblindung. Die toxische Wirkung des Methanols soll auf dem in der Zelle entstehenden Formaldehyd beruhen, der in vitro in einer Konzentration yon 0,5 • 10 -a M die oxydative Phosphorylierung und die anaerobe Glykolyse der Retina hemmt ( C o o P ~ u. KINz, 1962).