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1 Resilienz Dr. Dietmar Nowottka PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 2 AGENDA 1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung? 2. Was verstehen wir unter Resilienz? 3. Was ist „organisationale Resilienz“? 4. Ressourcen und Herausforderungen für Kirchen

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Resilienz

Dr. Dietmar Nowottka

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 2

AGENDA

1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung?

2. Was verstehen wir unter Resilienz?

3. Was ist „organisationale Resilienz“?

4. Ressourcen und Herausforderungen für Kirchen

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Nach seinem furchtbaren Unfall am 01.08.76 sitzt er 42 Tage später wieder im Cockpit.

Er wird aus der eigenen Fluggesellschaft Lauda-Air gedrängt. Darauf gründet er eine neue Fluglinie.

Seine dunkelste Stunde:Der Absturz einer seiner Maschinen, bei dem alle 223 Insassen ums Leben kamen.Schuld war der Flugzeughersteller.

Seit 1997 musste er sich bereits zweimaleiner Nierentransplantation unterziehen; Spender: Sein Bruder, seine Frau.

Der Ausbruch des isländischenVulkans Eyjafjallajökull kostet seineFluggesellschaft 6 Mill. Euro. Er verzichtet auf Schadensersatz.

„Ich bin getrieben davon, Verantwortung zu tragen und immer das Richtige zu machen.“

Das Schönste an den vergangenen sechs Jahrzehnten sei, „… dass ich immer noch gesund am Leben bin und jeden Tag

entscheiden kann, was ich machen will und guter Laune bin“. Niki Lauda

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 4

Paulus (aus 2. Kor. 12)

Ich habe härter gearbeitet, wurde öfter ins Gefängnis geworfen unzählige Male ausgepeitscht und war immer wieder in Lebensgefahr.

… Einmal wurde ich gesteinigt. Ich habe drei Schiffbrüche überlebt…… Einmal verbrachte ich eine ganze Nacht und einen Tag auf dem Meer treibend…

… Ich habe Erschöpfung und Schmerzen und schlaflose Nächte kennen gelernt. Oft litt ich Hunger und Durst und habe gefastet. Oft habe ich vor Kälte gezittert und hatte nichts um mich warm zu halten…

Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark.

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 5

Victor FranklIm Konzentrationslager, in extremer trostloser und hoffnungs-loser Situation fand Viktor Frankl Trost und Hoffnung im Vorgriff auf die Zukunft.

»Da stellte ich mir vor, ich stünde an einem Rednerpult in einem großen, schönen, warmen und hellen Vortragssaal und sei im Begriff, vor einer interessierten Zuhörerschaft einen Vortrag zu halten unter dem Titel Psychotherapeutische Erfahrungen im Konzentrationslager und ich spräche gerade von alledem, was ich – soeben erlebte.«

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 6

Resilienz

Resilienz ist die Fähigkeit „aus widrigsten Lebensumständen gestärkt und mit größeren Ressourcen ausgestattet als zuvor herauszukommen...“.Froma Walsh

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 7

AGENDA

1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung?

2. Was verstehen wir unter Resilienz?

3. Was ist „organisationale Resilienz“?

4. Ressourcen und Herausforderungen für Kirchen

Parallel zur Flexibilisierung der Arbeitswelt nimmt die Zahl der Fehltage aufgrund psychischerErkrankungen zu. Seit 1994 kontinuierlich um 120% angestiegen. Psychische Erkrankungen dauern mit durchschnittlich 22,5 Tagen mehr als doppelt so lange wie andere Erkrankungen.

Quelle: DAK Gesunsdheitsreport 2014

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Quelle: Fehlzeiten-Report 2012 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK

Burnout: Erneuter Anstieg der AU-Tage zum Vorjahr um 30%!

Hochrechnung des Wido: Bezogen auf mehr als 34 Millionen der gesetzlich kranken-versicherten Beschäftigten sind mehr als 130000 Personen mit 2,6 Millionen Fehltagen im Jahr 2011 wegen eines Burnouts krank geschrieben worden.

Was schwächt die Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Überflusses?

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Kompliziertes und Komplexes

Kompliziertes kann in Ursache-Wirkungsschemata erfasst werden – es ist berechenbar.

Komplexes wirkt rückbezüglich aufeinander, in immer neuen Konstellationen – es ist kaum berechenbar.

Fünf Glühbirnen können entweder an oder aus sein:

= 32 verschiedene Möglichkeiten – 25

= bei 10 Glühbirnen – 1024 Möglichkeiten – 210

= bei 20 Glühbirnen – über 1 Million – 220

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Komplexität (lat. complexus = Verknüpfung) bezeichnet die in einem System potenziell enthaltenen Möglichkeiten.

Im Gegensatz dazu bedeutet „kompliziert“ (lat. Verwicklung), dass Dinge in Unordnung geraten sind und mit Geduld und Wissen (Gebrauchs-anweisung) wieder geordnet werden.

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Für 2020 erwartet man die Vernetzung von 6,5 Milliarden Menschen und 18 Milliarden Objekten. Das Internet der Dinge verbindet nicht nur Menschen, sondern eben auch die Dinge.

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 16

Komplexität

In komplexen Systemen interagieren die Systembestandteile durch Wechselwirkungen miteinander und gehen somit nicht vorhersehbare Beziehungen ein, deren Wirkung kaum berechenbar ist.

Die Machtverhältnisse verändern sich radikal.Eine Twitter-Nachricht kann einen Sturm auslösen!

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Unsere Errungenschaften überfordern uns!

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 18

"Die Krise wird eher der Normalzustand sein in den

nächsten 10 bis 15 Jahren", sagte der Außenminister.

"Wir wissen nicht, wann die nächste Krise ausbricht.

Aber wir wissen, dass sie kommen wird. Dafür müssen

wir gewappnet sein."

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 19

Das Viele erfordert andere Kompetenzen als das Wenige

Wer zu wenig hat, muss sich begnügen und hoffen, dass es

besser wird. Hier werden Glaube und Hoffnung gebraucht.

Deshalb wird Religion in diesen Gesellschaften / Zeiten von der hoffnungsspendenden Seite erlebt. Sie ist ein Versprechen auf mehr. Wer nichts hat, kann nichts verlieren.

Wer zu viel hat, muss sich begrenzen und entscheiden, was

wirklich wichtig ist. Hier werden Entscheidungsstärke und Orientierungsfähigkeit gebraucht. Wer viel hat, kann viel verlieren.Deshalb zeigt sich in diesen Gesellschaften / Zeiten weniger eine "Hoffnungsreligion“, als vielmehr eine "Lebensbewältigungsreligion".

Die operative Ebene: Handlung

Die reflexive Ebene: Beobachtung und Feedback

Iteratives Vorgehen

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 21

AGENDA

1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung?

2. Was verstehen wir unter Resilienz?

3. Was ist „organisationale Resilienz“?

4. Ressourcen und Herausforderungen

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 22

Resilienz – ein interdisziplinärer Begriff

Biologie: lat. resilere = zurückspringen, abprallen Spannkraft, Elastizität und Beweglichkeit

Physik: belastbar, robust, elastisch, stabil (Werkstoffkunde)

Psychologie: seelische Widerstandskraft, die uns Krisen und Niederlagen meistern lässt.

Soziologie: ein „Wertbegriff“ wie Gesundheit

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 23

Lukas

Mein Leben hätte auch anders ausgehen können, würd ich sagen (...) ich wär vielleicht auch ein guter Verbrecher geworden!Es ist schon erstaunlich, dass ich all meine Energie in positive Werte gesetzt habe und nicht in etwas Negatives.(Auszug aus dem Interview mit einem ehemaligen Pflegekind, 2015)

Seine eigentliche Leistung bestand (bereits als Kind) in seiner reflexiven Kompetenz, sich und seine Umwelt zu beobachten, sein Selbstgespräch zu steuern, die richtigen Entscheidungen zu treffen und danach zu handeln.

Warum haben Kinder, mit vergleichbaren Voraussetzungen, dies nicht geschafft?

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 24

Resilienz – ein transaktionaler Prozess

Von Risikofaktoren zu Risikomechanismen / -prozessen

Risikofaktoren alleine (z.B. Scheidung der Eltern) bedingen nicht automatisch ein problematisches Entwicklungsergebnis, sondern die zugrunde liegenden Risikoprozesse wie Disharmonie, Konfliktverhalten der Eltern, Überforderung der Eltern im Erziehungsverhalten usw.

Entscheidend ist also nicht die Risikosituation, sondern wie über die Risikosituation kommuniziert wird – nicht nur im sozialen Kontext sondern auch im Selbstgespräch!

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 25

Resilienz ist KEINE Persönlichkeitseigenschaft

• Resilienz entwickelt sich in einem Interaktionsprozess zwischen Individuum und Umwelt.

• Lukas hat resiliente Verhaltenskompetenzen entwickelt, die er jedoch in jeder Situation immer wieder neu unter Beweis stellen muss.

• Resilienz ist kein Besitz, sondern eine Aktivität!

• Resilienz ist demnach eine sich immer wieder aktualisierende psychische und soziale Anpassungsleistung.

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 26

Resilienz-Zyklus (nach Patterson)

Normalsituation

Krise durch +/-Ereignis

Dysfunktional – schlechtere Verhältnisse

Irgendwie durchkommen

Stabilität, altes Niveau – Resilienz Stufe I

Wachstum, neues Niveau – Resilienz Stufe II

Zeit

Res

ilien

zstä

rke

(-)

(+)

Wer übernimmt die Steuerung?Mein Bewusstsein oder mein Auto-pilot?

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Resilienz ist mehr als die Balance zwischen risikoerhöhenden und –mildernden Faktoren

Die Widerstandsfähigkeit ist ein komplexer Prozess und Austausch:

1 – Stressor (wie wird er bewertet)

2 – Risiko- und Schutzfaktoren der Umwelt (Familie, Peers, Soziale Gruppen)

3 – Personale Ressourcen (Emotionalität, Soziale Kompetenzen, Kognitive Fähigkeiten, Glaube, Körperlichkeit)

4 – Anpassungsleistung / Fehlanpassungsleistung

Wustmann, CorinaDie Blickrichtung der neueren Resilienzforschung. Wie KinderLebensbelastungen bewältigenZeitschrift für Pädagogik 51 (2005) 2, S. 192-206

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 28

Unser Verständnis

Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen und Organisationen, Krisen durch eigene Ressourcen und die Potenziale einer Situation so zu meistern, dass die eigene Grundstabilität erhalten oder sogar verbessert wird.

(Progressio Consulting)

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 29

Sieben Einstellungen, die resilientes Verhalten fördern:

1. Optimismus: Ich glaube, dass das Leben Gutes für mich bereit hält!

2. Akzeptanz: Ich akzeptiere, was geschehen ist. Es ist, wie es ist. Ich nehme es an.

3. Lösungsorientierung: Mehr als das Warum arbeite ich an dem Wohin!

4. Verlassen der Opferrolle: Ich vergeude keine Zeit damit Schuldige zu suchen, sondern tue, was zu tun ist.

5. Verantwortung übernehmen: Ich schätze meinen Anteil an der Krise realistisch ein und ändere, was mir möglich ist.

6. Netzwerke: Ich habe Menschen, die mir Sicherheit geben und mich um meiner selbst willen schätzen.

7. Zukunftsorientierung: Ich rechne mit den Wechselfällen des Lebens und entwickle Handlungsalternativen.

Aaron Antonovsky: Was erhält den Menschen gesund? (Salutongenese)

VerstehbarkeitDie Welt wird von mir als verständlich, stimmig, und geordnet erlebt. Probleme und Belastungen kann ich in einem größeren Zusammenhang sehen.

SinnhaftigkeitDas eigene Leben wird als

emotional sinnvoll empfunden. Es gibt Ziele und Projekte für die es

sich zu engagieren lohnt.

HandhabbarkeitDas Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann. Ich verfüge über Ressourcen, die ich zur Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen Probleme mobilisieren kann

Kohärenz

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 31

Kommunikation als Grundelement lebender Systeme und damit auch Grundlage für Resilienz

„Es ist diese tägliche Kommunikation, die Resilienz entstehen und wachsen lässt.

Die Qualität unserer Kommunikation von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag und über alle Arten von Situationen hinweg.“

(Brooks/Goldstein 2009: S. 64)

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 32

Antonovsky´s Überzeugung

„… meine fundamentale philosophische Annahme ist, dass der Fluss der Strom des Lebens ist. Niemand geht sicher am Ufer entlang.

Darüber hinaus ist für mich klar, dass ein Großteil des Flusses sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne verschmutzt ist. Es gibt Gabelungen im Fluss, die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudel führen.

Meine Arbeit ist der Auseinandersetzung mit folgender Frage gewidmet: „Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluss befindet, dessen Natur von historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?“ (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997)“

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 33

AGENDA

1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung?

2. Was verstehen wir unter Resilienz?

3. Was ist „organisationale Resilienz“?

4. Ressourcen und Herausforderungen für Kirchen

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 34

Organisationale Resilienz

Der transaktionale Prozess in der Kommunikation eines Individuums mit sich selbst und seiner Umwelt muss nun auf eine Organisation übertragen werden.

Wie entwickelt eine Organisation durch Kommunikation resiliente Verhaltenskompetenzen, oder auch nicht?

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 35

Eigenschaften resilienter Organisationen

• Wachsamkeit für die Bedrohungen aus einem volatilen Umfeld

• Realistische Einschätzung der eigenen Vulnerabilität

• Veränderungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit aller Organisationsteile an veränderte Bedingungen

• Durchgehende Sinngebung des eigenen Tuns trotz häufiger Strategiewechsel

• Flexible Weiterentwicklung des Geschäftsmodells auch in Krisen

• Verwendung der Adaptionsfähigkeit als Wettbewerbsvorteil

Jedes dieser Merkmale bedingt eine deutlich verbesserte interne Kommunikation!Aus: Interne Unternehmenskommunikation in resilienten Organisationen (Susanne Knorre, Ulrike Buchholz)

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 36

Wachsamkeit und Agilität

Resiliente Organisationen zeichnen sich NICHT durch eine besondere

Härte aus, sondern durch eine hohe Wachsamkeit und Flexibilität.

Sie können Niederlagen und Rückschläge verarbeiten, in dem sie durch

entsprechendes Handeln ihre Strukturen anpassen und ändern, ohne

ihre organisatorische Einheit und kulturelle Identität zu verlieren.

Es geht nicht um temporäres Krisenmanagement, das zeitlich begrenzt

ist, sondern um ein flexibles, situationsgerechtes Agieren.

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 37

Organisationale Resilienz

Organisationen sind dann resilient, wenn sie ein situatives Bewusstsein entwickelt haben, ihre Verwundbarkeit im Kern bewältigen und hoch anpassungsfähig sind.(Sonia Mc Magnus)

Phasen

Perspektive ADAPTATION

Wir handeln

schnell und

effizient

RECOVERY

Wir kehren

auf stabilen

Kurs zurück

LESSONS

LEARNTWir nutzen die

Erfahrungen

Aufgaben Risiko- und Ressourcen-management

Krisen-Management

Kernfunktionenreaktivieren

Lernschleifenorganisieren

BEFORE DURING AFTER

ANTICIPATIONWir sind vor-

bereitet u.

steuerungsfähig

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 39

Veränderung als Normalfall

Derzeit gelten Veränderungsprojekte oder Krisen in der Regel noch als Besonderheit, die neben dem Alltagsgeschäft gemeistert werden müssen.

Resiliente Unternehmen haben erkannt, dass Veränderungen zur Routine werden und dafür entsprechende Kompetenzen und Strukturen aufgebaut werden müssen.

Aus: Interne Unternehmenskommunikation in resilienten Organisationen (Susanne Knorre, Ulrike Buchholz)

Veränderungen und Krisen sind der Übergang von einem Ordnungszustand zu einem anderen Ordnungszustand.

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Phasen

Perspektive ANTICIPATIONWir sind vor-

bereitet u.

steuerungsfähig

ADAPTATION

Wir handeln

schnell und

effizient

RECOVERY

Wir kehren

auf stabilen

Kurs zurück

LESSONS

LEARNTWir nutzen die

Erfahrungen

Aufgaben

Worin sind wir verletzlich?Risikobewusstsein herstellen durch die Identifikation von Vulnerabilitäten und den strategischen Umgang mit ihnen.

Was beobachten wir und wie werden wir beobachtet?Selbst- und Fremdbeobachtung (Outside-In Kommunikation)

Worauf können wir uns verlassen?Ressourcen: Potenziale, Werte, Erfahrungen

BEFORE DURING AFTER

RISIKO- und RESSOURCENMANAGEMENT

Kompetenzen

Phasen

Perspektive ANTICIPATION

Wir sind

vorbereitet

ADAPTATION

Wir handeln

schnell und

effizient

RECOVERY

Wir kehren

auf stabilen

Kurs zurück

LESSONS

LEARNTWir nutzen die

Erfahrungen

Aufgaben

BEFORE DURING AFTER

KRISENMANAGEMENT

Kompetenzen Wie kommunizieren wir schnell und effektiv bei Veränderungen und Krisen?

• Kommunikationsmedien (Mail, Web, Newsletter, Print)• Kommunikationsformate (Veranstaltungen, Gremien, Steuergruppen)• Kommunikationsmethoden (z.B. Feedback, Brainstorming,

Evaluationen, Strukturhilfen für Priorisierungen…)• Kernbotschaften als Attraktoren

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Die operative Ebene: Handlung

Die reflexive Ebene: Beobachtung

Die operative Ebene: Handlung

Die reflexive Ebene: Beobachtung

Geht es um eine gemeinsame Sicht? Nein!

Es geht darum, soviel wie möglich unterschiedliche

Perspektiven / Beobachtungen anzubieten, um

Unterschiede zu erkennen und diese dann für das eigene

System nutzbar zu machen = mehr Möglichkeiten!

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Verständigung auf der operativen Ebene- Das geht, das geht nicht, es geht nur so …- Das machen wir, …nicht, - So machen wir es, … nicht- Das müssen wir, …nicht- Das ist richtig, …falsch

Verständigung auf der reflexiven Ebene- Ich beobachte …- Aus meiner Perspektive- Das wirkt auf mich …- Angenommen, wir würden …

Dialogische Kommunikation

DialektischeKommunikation

Kontingenzerfahrungen: Es kann so sein, aber auch anders!

Die operative Ebene: Handlung

Die reflexive Ebene: Beobachtung

Iteratives Vorgehen durch Feedback-Loops

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Phasen

Perspektive ANTICIPATION

Wir sind

vorbereitet

ADAPTATION

Wir handeln

schnell und

effizient

RECOVERY

Wir kehren

auf stabilen

Kurs zurück

LESSONS

LEARNTWir nutzen die

Erfahrungen

Aufgaben

Wer springt ein, wenn die Verantwortlichen im Krisenmodus sind?

Redundanzen aufbauen, um bei Engpässen ersetzbar zu sein, oder entlastet werden zu können.Hybride Rollenverteilung gerade im Ehrenamt

(Stress entsteht, wenn es keine Alternativen mehr gibt!)

BEFORE DURING AFTER

KERNFUNKTIONEN BEIBEHALTEN ODER REAKTIVIEREN

Kompetenzen

Phasen

Perspektive ANTICIPATION

Wir sind

vorbereitet

ADAPTATION

Wir handeln

schnell und

effizient

RECOVERY

Wir kehren

auf stabilen

Kurs zurück

LESSONS

LEARNTWir nutzen die

Erfahrungen

Aufgaben

Wann und wie werten wir Erfahrungen aus?Erst im Abstand vom aktuellen Geschehen kann analysiert werden, worin die Gründe der Krise lagen und was daraus gelernt werden kann!

Nur reflektierte Erfahrungen, können in neue Erkenntnisse und Kompetenz transformiert werden.

Veranstaltungsformate in denen ausgewertet wird:Unterscheidung von Beurteilungen, Evaluationen und Feedbacks

BEFORE DURING AFTER

LERNSCHLEIFEN ORGANISIEREN

Kompetenzen

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 49

Differenzierung bei Auswertungen

Rück-meldung

Feedback

EvaluationBeurteilung

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 50

Anticipation

AdaptationLessons learnt

Recovery

Erst die Auswertung (Reflexion) führt zu einer Integration und wird damit zum kollektiven Erfahrungsschatz (Ressource) einer Organisation! Sie ermöglicht damit den nächsten Entwicklungsschritt!

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 51

AGENDA

1. Warum gewinnt die Beschäftigung mit Resilienz an Bedeutung?

2. Was verstehen wir unter Resilienz?

3. Was ist „organisationale Resilienz“?

4. Ressourcen und Herausforderungen für Kirchen

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 52

Ressourcen = Schutzfaktoren

• Beziehung und Kommunikation sind Kernthemen einer christlichen Gemeinde. Sie müssen nicht extra begründet werden.

• Die Identifikation mit dem Kernanliegen einer Gemeinde ist bei den aktiven Mitgliedern vermutlich hoch.

• Der Glaube ist eine sinngebende und hoffnungsspende Kraftquelle, gerade in Krisenzeiten.

• Regelmäßige Veranstaltungen und Rituale vermitteln Geborgenheit und Sicherheit.

• Persönliche Beziehungen in der Gemeinde stabilisieren und sind in Krisenphasen verlässliche Netzwerke.

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PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 53

Herausforderungen = Risikofaktoren

• Noch zu wenig Bewusstsein für die Bedeutung der prozessualen Steuerung von Kommunikationsprozessen„Das kommunikative Versagen kann noch gravierendere Folgen haben, als der eigentliche Krisenfall!“

• Unklare Strategie- und Rollenklarheit auf Leitungsebene und bei den Mitgliedern

• Fehlende Lern- und Feedbackkultur (Selbstbeobachtung) im Sinne von dialogischer Kommunikation

• Individualisierung von Problemen

• Reaktive Denkmuster und Einstellungen (Täter – Opfer); mangelnde Ambiguitätstoleranz

PROGRESSiO Consulting GmbH | Seite 54

Beginn Wachstum

Krise (Wendepunkt)

im System

Konsolidierung + Wachstum

Krise (Wendepunkt) des Sytems

Neubeginn

Die Entwicklungsspirale