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Schottland 2013

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Schottland 2013

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Nachdem Steff als Skipper entfällt, passieren die ersten ernsthaften Vorbereitungen durch Hannes, Joschi und Alex in Salzburg. Auch der restliche Teil der Crew wird mit Aufgaben beglückt, bevor es am Freitag den 7. Juni endlich losgehen kann.Für die Meisten beginnt die Anreise bereits am Donnerstag Abend. Walter muss krankheits-bedingt leider in letzter Minute absagen. Jacy und Mani trudeln gegen 20:00 in Salzburg ein, Hannes macht sich um ca. 22:00 von Neukir-chen aus auf die Reise um am Weg in Unken Markus und Stefan einzupacken. Mit einem kurzen Seekrankheits-Zwischenstopp steigt um ca 24:00 der salzburg-oberösterreichische Teil der Crew in den Bus zu. Gepäck und Crew werden verstaut. So mancher wundert sich bereits über die unterschiedlichen Taschenforma-te mit denen die Segler reisen.Ohne hochwasserbedingte Verkehrseinschrän-kungen kommen wir im Eiltempo nach Mün-chen, wo wir uns nach einigem hin und her doch für den McDrive als erste Biertankstelle entschei-den. Unser Crew-Papa bestellt die ersten 7 Bier, deren Zubereitung jedoch auf sich warten lässt. In der Zwischenzeit wird der Bus eingeparkt und nach scheinbaren Ewigkeiten werden die Geträn-ke doch gebracht und die erste Runde Tiefgara-genbier um 04:00 verschwindet in den durstigen Seglern.

uns wohl oder übel mit schottischem Bier die Zeit bis zur Ankunft unserer Jungs vertreiben. Eine ziemlich schwierige Aufgabe, die aber auch zu einem Bordkassaupdate und für die weitere Planung genützt wird.

Mit Namenskärtchen bewaffnet warten wir am Ausgang auf die beiden Nachkommenden um sie angemessen zu begrüßen. Doch als das Warten schon langweilig zu werden beginnt, und wirklich keine Passagiere mehr von dem Flug von Amsterdam aus der Tür kommen erfahren wir, dass es Stefan’s Tasche nicht bis Schottland geschafft hat, sondern am Weg verloren gegan-gen war. Nach dem nötigen Papierkram und den ersten Telefonaten mit KLM steigen die 7 Crewmitglieder und 6 Taschen in den Bus zu Ste-ven, der uns mit einer Route über verschiedene Lochs und allerlei Wissenswertem über Schott-land bis zum Hostel in Oban bringt. Hannes nützt einen kurzen Einkaufsstopp des Fahrers beim 24h Shoppingcenter auf der Strecke, um gleich darauf mit einer Palette Bier und strahlendem Gesicht aus der anderen Tür wieder herauszukommen. Steven erklärte uns, dass das trinken von Alkohol im Auto strafbar ist, er es uns aber auf Grund der verdunkelten Scheiben und unseres seriösen Auftretens doch erlaubte.Die Zimmer werden bezogen, die vorhandenen Taschen abgestellt und 10 Minuten später sind

Stefan als Gepäckwagenchauffeur eskortiert die Damen an den Drive-In Schalter, um eine weite-re Runde Kaltgetränke zu ordern. Frisch gestärkt geht’s zurück ans Terminal. Hannes reduziert seine Gepäckstücke und verteilt wichtige Utensilien wie Expander und Getränketablett auf die Crew, um das vorgeschriebene Höchstgewicht von 23 kg auf das Gramm genau zu erreichen. Nach erfolgreichem Ausladen und umpacken über-geben Hannes und Joschi den Bus inklusive Schlüssel, nicht ganz ohne Bauchweh, an den türkisch-münchner Parkwaschl.

Check in und Security Check sind schnell zu erledigen – Schließlich wartet ja ein echtes Münchner Weißwurschtfrühstück auf die hungrigen Mäuler.

Der Flug nach von München nach Amsterdam verläuft ohne größere Probleme, allerdings beginnt für einen Teil der Crew ein sportliches Manöver quer durch den Flughafen Schiphol. Um etwas Zeit zu schinden, sperren Jacy und Alex kurzerhand die Stewardess auf das Gate hi-naus und schließen sich dabei selbst in der Dreh-tür ein. Das ist Einsatz zum Wohle der Crew.

In Glasgow angekommen gilt es zuerst die Crew mit englischen Pfund zu versorgen. Nachdem auch Hannes Geld bekommen hat, müssen wir

wir schon wieder bereit um mit der Erkundung von Oban zu beginnen. Nach einem Spaziergang zum Kolosseum mit traumhaftem Ausblick über die Bucht von Oban und anschließendem Essen ist es an der Zeit, sich auch mit dem flüssigen Oban auseinander zu setzen. Das allgemeine Feedback ist durchaus positiv. Oban (und nicht unten) ist toll!

Weil der Tag für die meisten von uns doch schon über 36 Stunden dauert, sind wir ja eigentlich am Weg zurück ins Hostel, doch wie soll es anders sein, müssen wir unbedingt noch in einem Pub einkehren und die eine oder andere Runde trinken, bevor es zu den letzten Sonnen-untergangsbieren vor dem Hostel gemeinsam mit zwei Grazern kommt und wir, später als geplant, aber noch immer in der Dämmerung, ins wohlverdiente Bett fallen.

ANREISE Freitag, 7.6.

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Gestärkt durch ein nahrhaftes schottisches Frühstück mit Bohnen, Eiern, Würstel und Co. startet der gemeinsame Einkaufstripp, um unseren taschenlosen Kollegen mit neuem Ölzeug einzudecken. Immerhin gilt es die versprochenen 1.200EUR von KLM umzuset-zen. Wir sind am besten Weg den Tagesum-satz in dem Laden in einer Stunde zu erreichen. Die gefundenen Kleidungsstücke stapeln sich bereits bei der Kassendame als ein weiterer Anruf von KLM mitteilt, dass die verlorene Tasche soeben im Oban Hostel angekommen ist. Ewas betrübt nimmt die Verkäuferin die gefundenen Kleidungsstücke wieder zurück und verkauft stattdessen „nur“ zwei Sonnenbrillen und einen Hut mit Vollkaskoversicherung! an Hannes.Die Crew teilt sich. Während der erste Trupp zum Hostel zurückkehrt, ein Taxi ruft, alle Taschen inklusive der Wiedergefundenen einpackt und in die Marina zur Schiffsübernahme fährt, macht sich der zweite Teil auf den Weg zu Lidl&Tesco, um für durstige und hungrige Segler einzukau-fen. Gerade als wir uns in einem, mit Kartons vollgeladenen Taxi, ebenfalls auf den Weg in die Marina machen, ereilt uns der Anruf, dass es wohl ein weiteres Mal nicht alle Taschen an die endgültige Destination geschafft haben. Also stoppen auch wir beim Hostel, wo erfreulicher-weise die zwei einsamen, vergessenen Taschen noch auf uns warten.

Zackig werden die weiteren Taschen und die Einkäufe verstaut und die nicht gebrauchten Crewmitglieder machen es sich im T-Shirt, kurzen Hosen, Sonnenbrillen und kühlenden Getränken vor dem White Mouthed Frog gemütlich.

Zurück am Schiff wundern wir uns über die Nachbars-Crew, welche nicht nur Hannes‘ Reisepass an uns retourniert, sondern das angebotene Bier aus eigenem Alkoholüberschuss ablehnt. Da muss der Schiffsübernahme-Trupp wohl doch auspacken warum Hannes‘ Reisepass auf das Nachbarschiff gelangt ist…Endlich. Nach Anreiseerlebnissen, die schon für eine ganze Woche gereicht hätten, ist es nun doch so weit. Die Leinen werden gelöst und der Schottland-Törn kann auch am Wasser beginnen.Bei äußerst moderater Brise gewöhnen wir uns an unsere Highland Sealord und segeln nord-wärts, um kurz nach 23:00 in Loch Aline an der Boje anzulegen. Das von Jenny vorgekochte Essen kommt in den Ofen und der erste Tag in Schottland klingt gemütlich aus.

Samstag, 8.6

Ablegen Dunstaffnage: 19:00Anlegen Loch Aline: 23:15Tagesfahrzeit: 4h15minØGeschwindigkeit: 4,2 Kn

Tagesdistanz: 18Segel: 6,5Motor: 11,5

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Wie können müde Segler besser geweckt werden als in der erfrischenden schottischen See. Bewaffnet mit Bikini und Handtuch lösen Jacy und Alex, wenn auch noch unter etwas lästernden Kommentaren, den Gruppenzwang aus. Nach und nach erscheint auch der männ-liche Teil der Crew in Badebekleidung an Deck. Auch wenn sich nicht jeder von der wärmenden Haube trennen konnte, schafften es alle in die kühlen Fluten. Stefan wird von einem Sprung ins Wasser abgeraten, um einem Herzinfarkt vorzu-beugen. Auch das Frühstück wird an Deck in der Sonne genossen. Aufgrund des fehlenden Cock-pittisches für so manchen sogar am Bett.Um 09:30 starten wir in den Segeltag, der uns wiederum mit wenig Wind aber viel Sonne nordwärts bringt. Die Crew übt sich in Schnürdl-zupfen und gefühlvollem Steuern. Trotzdem erfreuen wir uns an unserer Sealord, die uns trotz des wenigen Windes mit ihren Segeleigenschaf-ten überrascht. Nur für kurze Flauten müssen wir zwischendurch auf den Eisernen-Wind umschal-ten. Auch die Fauna zeigt sich von der Besten Seite. Wir erspähen Delfine und Robben – der eine oder andere kann in der Ferne sogar Wale ausmachen :) Für die weniger tierbegeisterten gibt’s in der Zwischenzeit Prosecco im Bikini in der Sonne.Nach einem gemütlichen Segeltag legen wir um kurz nach 19:00 im idyllischen Mallaig an.

Die Schneideaufgaben für die Zubereitung des Abendessens werden verteilt. Ein Konstrukti-onsfehler in der Pfeffer(mühlen)Billigproduktion macht die Männer unserer Crew erfinderisch. Verschiedene Maßnahmen zum Verkleinern der Pfefferkörner werden ausprobiert, doch nichts und niemand kommt mit der Aufgabe besser zu Rande als Hannes unser neuer Pfefferwixer.

Nach den ersten Bechern Wein und exzellenten Nudeln mit Sugo starten wir die Exkursion in die Stadt, wo wir auch diesmal wieder ein nettes Pub finden. Hannes und Joschi stellen sich der schweren Aufgabe Bier für die Crew zu organi-sieren und bieten sich heldenhaft als Whiskey-Vorkoster an, um sicher zu gehen, dass wir nicht irgendwas bekommen.

Unser schiffseigener Saucen-Vorrat wird mit klei-nen Probepäckchen aus dem Pub aufgebessert. Leider bleibt die von Hannes gefundene Gitarre außer Dienst und so begibt sich unser Sauhaufen zwecks eintretender Sperrstunde wieder Rich-tung Highland Sealord.

Sonntag, 9.6

Ablegen Loch Aline: 09:30Anlegen Mallaig: 19:10Tagesfahrzeit: 9h40minØGeschwindigkeit: 4,3 Kn

Tagesdistanz: 41,3Segel: 16,6Motor: 25,3

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Joschi und Alex erkunden als Einkaufsvorhut die lokalen Gegebenheiten und bezahlen die Liegegebühr beim Hafenkapitän. Bis auf Alkohol, welcher in Schottland generell nicht vor 10:00 verkauft wird, kann der Einkaufszettel abgear-beitet werden. Nach gemütlichem Frühstück (wiederum am Bett) schwärmen alle aus um die Bordkassa mit neuen Pfund und ab 10:00 den Kühlschrank mit mehr Bier zu befüllen. Leich-te Kommunikationsschwierigkeiten führen zu erhöhtem Whiskeyeinkauf, welcher sich aber letzten Endes als genau richtig herausstellt.Um 11:00 verlassen wir den Hafen und navi-gieren Richtung Isle of Skye und dem heutigen Tagesziel Loch Harport. Noch immer ist uns das schottische Wetter gnädig. Wolken scheinen in Reparatur und Regen kaputt zu sein. Dafür ist die Sonne im Dauereinsatz und beschert uns ein Carribean-Scotland. Erste Zweifel ob wir nicht doch im falschen Land angekommen sind kom-men auf. Noch immer üben wir uns in Geduld und versuchen den Besten Kompromiss zwi-schen Leichtwindsegeln mit wenig Vortrieb und der Maschine zu finden. Spätestens jetzt müssen wir uns eingestehen, dass der absurde Gedanke an einen Gennaker in Schottland nicht ganz ver-kehrt gewesen wäre, aber erfreuen uns zumin-dest über eine größer dimensionierte Genua.

Das Kochen wird von einer actionreichen Kreuz im Kanal Richtung Loch Harport unterbrochen – oder umgekehrt. Nachdem es aber doch wieder tolles Jenny-Essen gibt, startet die Erkundungs-tour rund um Talisker. Stefan und Markus wer-den mit der Aufgabe das Dinghi aufzupumpen betraut. Wir glauben die Beiden für die nächste halbe Stunde beschäftigt zu wissen, jedoch stel-len sie kurzerhand den Dinghi-Aufpump-Rekord auf. Wir glauben uns schon fast am Ziel, doch der Weg an Land gestaltet sich schwierig, der Außenborder zickt und so muss unser Skipper selbst an die Riemen.

Endlich am anderen Ufer angekommen wird das Dinghi versorgt und der Spaziergang auf den nächsten Hügel startet. Der Gipfel ist der richtige Ort, nicht nur für ein paar tolle Fotos, sondern auch um Hannes‘ Hose zu trocknen. Auch in dieser kleinen Ortschaft finden wir wieder ein Pub, in dem sich das ganze Dorf und alle M/Bitches aus Schottland zu treffen scheinen. Unsere Männer machen Bekanntschaften mit Einheimischen: Stefan tauscht Kopfbedeckun-gen, Rosty Nails machen die Runde. Wir amüsie-ren uns über Reamscheim und Schafebäuche.

Montag, 10.6

Ablegen Mallaig: 11:00Anlegen Loch Harport: 18:35Tagesfahrzeit: 7h35minØGeschwindigkeit: 4,9 Kn

Tagesdistanz: 36,8Segel: 17,3Motor: 19,5

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Nach einer kurzen Nacht rudern wir erneut an Land um die berühmte Talisker Distillery zu besichtigen. Mit abschließender Kostprobe versteht sich, die aber durch die Crew hindurch Schüttelfrost und verzogene Gesichter verur-sacht. Gottseidank finden wir ein paar tapfere Seebären, die sich auch mit dem torfigen Talisker anlegen und wir müssen die Kostproben nicht in den mitgebrachten Flachmann umfüllen.

Heute wird das schottische Wetter seinem Ruf gerecht. Unter Regen und etwas mehr Wind legen wir unter Segel von der Boje ab und segeln mit erstem Reff Richtung Loch Scresort auf der Ile of Rum. Der weitere Tag stellt unser Ölzeug auf die Probe, bringt aber einen ansehnlichen Segelschnitt und bietet uns die Herausforderung, auf die wir uns die ganze Woche eingestellt haben. Im Laufe des Tages werden die Schichten an Hosen, Jacken und Hauben unter dem Ölzeug

immer mehr… Bei manchen sogar mehr als überhaupt in ihre Tasche passen kann. Noch immer im Regen und schon durchgefroren lassen wir gegen 19:30 den Anker in Loch Scresort fallen. Von der eigentlich schönen Insel sehen wir nur wenig. Unser Interesse an einen Landausflug hält sich heute auch in Grenzen.

Unter der Küchenführung von Jacy schält und schneidet die Crew, um anschließend mit wun-derbarem Risotto verwöhnt zu werden. Mit eingeschalteter Heizung versuchen wir unsere Sealord mitsamt dem Crewölzeug zu trocknen. Vielleicht verschwindet dann auch das Wasser unter der Lederverkleidungvdes Schiffes wieder.

Außerdem fürchten wir, dass Mani eines Nachts abhebt, wenn er in seiner mobilen Schlafhöhle zu Graf Zeppelin wird.

Dienstag, 11.6

Ablegen Loch Harport: 12:20Anlegen Loch Scresort: 19:30Tagesfahrzeit: 7h10minØGeschwindigkeit: 5,3 Kn

Tagesdistanz: 38,4Segel: 35,3Motor: 3,1

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Um 05:50 lichten wir, wiederum eingepackt in Ölzeug und mehrere Schichten Kleidung, den Anker und nehmen Kurs auf Tobermory. Nach und nach erwachen und erscheinen die Crewmitglieder – manche verschwinden auch wieder in den Kojen, um noch ein bisschen Schlaf nachzuholen.

Um für die nötige Bewegung zu sorgen und sicherzustellen, dass auch keinem zu kalt wird, werden bei 15-20 KN Starkwind-MOBs für Stefan gefahren. Crewentertainment garantiert. Die Ansteuerung auf Tobermory sollte sich keiner entgehen lassen. Die bunten Häuser an der Promenade und der Anblick der dunklen Distillery entschädigen für das mittlerweile schon nicht mehr ganz beliebte, schottische Wetter.

Nach einiger Diskussion über die weitere Vorge-hensweise an unserem Liegeplatz am Schwimm-steg und die Frage ob eine Crewdusche heute schon wirklich nötig ist, begeben wir uns an Land um Tobermory zu erkunden.Gestärkt mit einer ordentlichen Portion Fish&Chips wandern wir bis zum Leuchtturm, und drum herum. Auf dem Weg zurück bringen uns Skipper&Co mit bestechender Sicherheit

in das vermutlich traditionellste Pub der Stadt. Etwas geschlaucht von der langen Wanderung verhält sich die Crew zum ersten Mal in der Woche erstaunlich ruhig, um gleich darauf zu erkennen, dass auf so einem Törn jede versteckte Fähigkeit gebraucht wird. Die Unterhaltung mit The Entertainer und Fluch der Karibik von unse-rem Pianisten Markus, holt uns schlagartig aus unserer Lethargie.

Nach der allgemeinen Dusche geht’s zum gemeinsamen Abendessen mit der ersten über-raschend positiven Haggis Bekanntschaft. Nach-dem das Lokal schon beim Zusperren ist und wir die letzten Gäste sind, entscheiden wir, uns auf den Heimweg zu machen. Die Stimmung erin-nert an die sommerliche Morgendämmerung in Österreich und unweigerlich werden unsere Geister wieder geweckt. Schlafengehen ist noch nicht drin. Es ist ja noch nicht mal dunkel gewor-den. Jaja, die langen Tage bringen das Schlaf-konzept ganz schön durcheinander. Stattdes-sen sitzen wir im langsam wieder trocknenden Salon und unterhalten uns mit Walter. Auf die Frage warum er denn beim Essen nicht dabei war und untertags die ganze Zeit in der Koje blieb, bekommen wir jedoch keine Antwort.

Mittwoch, 12.6 Suchbild...

Ablegen Loch Scresort: 05:50Anlegen Tobermorry: 12:15Tagesfahrzeit: 6h25minØGeschwindigkeit: 5,2 Kn

Tagesdistanz: 33,7Segel: 19,4Motor: 14,3

... nichts für betrunkene Skipper und Navigatoren:

Das obere Bild unterscheidet sich vom Untern durch 10 Fehler!

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Heute ist Navigationstag für unsere AZUBIs. Während diese unter Hannes‘ Aufsicht fleißig am Kartentisch navigieren, entpuppt sich der Wind als perfekte Kreuz für Alex. Also Idealbedin-gungen für eine prüfungsnahe Situation in der Naviecke. Sogar die Sonne kämpft sich durch. Mit Mani am Groß und Joschi und Jacy an der Genua warten wir auf den Kurs, der uns bald darauf weiter Richtung Süden bringt. Nach einigen Kreuzpeilungen folgen weitere MOB-Trai-nings. Danach wird Reffen automatisiert und in Böenfrequenz angewendet. Um auch wirk-lich alle beschäftigt zu wissen, gibt Mani eine Regatta-Groß-Trimm Schulung. Für die Leistung der Navigatoren verleiht der Skipper „Navigati-onskex“ an Stefan.

Aufgrund akuter Bierknappheit wird ein Bier-Quick-Shop eingeplant. Hannes am I-Pad navigiert durch die engen Inseleinfahrten, Mani am Steuer und Markus am Groß sorgen für schnelles Vorankommen – auch in den Böen. Dank effizientester Creweinteilung und dem be-reits perfektionierten Dinghi-Pump-Up während des Bojenmaövers wird das Segelvergnügen nur kurz unterbrochen. Jacy und Joschi bereiten sich auf den Landfall vor und rudern an den Strand.

nicht mehr die Navigationsarbeit unserer Jungs) schicken wir die Vorhut erneut an Land. Diese verhandelt nach Genuss von Bier, Whisky und Austern um Benutzung von Pool und Sauna für die ganze Crew inklusive Handtüchern gegen Konsumation an der Hotelbar.

Mit Dresscode Gummistiefel und Ölzeug mit darunter liegendem Badeoutfit rudert bald dar-auf die gesamte Crew an Land. Crewpool und Crewsauna – in solchen Umgebungen gabs bis jetzt wenige Crewfotos.

Zurück an Bord genießen wir den ersten Teil des Quick-Shop Einkaufes und nehmen unsere alten Schachteln Steff und Walter endgültig in unsere Mitte auf.

Aufgrund des großzügigen Einkaufs und dem netten Augenaufschlag (von wem ist ungeklärt) werden die Beiden im Auto der Shopbesitzerin wieder zurück in den Hafen kutschiert. Die Ein-kaufskiste wird mit Freude entgegengenommen – das Dinghi verstaut. Nur 30 Minuten nach dem Anlegen an der Boje in Appin werden die Leinen wieder gelöst. Die Party kann weitergehen. Eh klar, denn wir haben‘s lieber „Schnö+Ondas“

Etwa zwei Stunden später legen wir in unserer Destinationsbucht an. Die Vorschiffs-Männer zieren sich und verweigern die ersten drei Bojen aufgrund von zu üppigem Bewuchs. Beim vier-ten Anlauf muss der Bootshaken dran glauben, doch letzten Endes kann aber unter gemein-samen Einsatz doch festgemacht werden. Die Teile des Bootshakens werden eingesammelt und von Hannes und Markus auf „besser als neu“ repariert. Die Erkundungstour an Land hält jedoch nicht das versprochene Hotel mit Indoor Pool und Sauna.

Ein Blick ins Hafenhandbuch liefert Klarheit. Dann doch wieder ablegen und noch ein paar Kabellängen weiter zur nächsten Boje fahren. Endlich an der Boje in der richtigen Bucht (es war

Donnerstag, 13.6

Ablegen Tobermory: 09:15Anlegen Kentallen: 18:00Tagesfahrzeit: 5h15minØGeschwindigkeit: 7,4 Kn

Tagesdistanz: 39Segel: 38Motor: 1!!! Kein original Track

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Pflichtbewusst nehmen wir uns sämtlichen übriggebliebenen Alkoholvorräten an. Dement-sprechend ausgelassene Stimmung herrscht an Deck. Eine Fotosession mit Walter und Stefan beginnt. Stefan und Joschi entwickeln eine neue Technik des Anstoßens – ebenfalls angemes-sen an das 9%-Bier, das sie trinken. Wir segeln, reffen ein, reffen aus, und ein und aus und ein und aus …, machen uns grob klar zum Wenden, machen uns fein klar zum Wenden, bergen die Segel, motoren, setzen Segel, reffen wieder ein, reffen weiter ein und genießen das Bordleben. Die Running-Gags der Woche werden ein weite-res Mal Ausgetreten. NUR: viel zu schnell nähert sich die Einfahrt nach Oban.

Alles Murren nützt nichts – wir müssen ein letztes Mal die Segel unserer Highland Sealord wegpa-cken und uns grob klar zum Anlegen machen.

Fest verzurrt am Alba Sailing Steg werden die übriggebliebenen Fressalien aus dem Kühlschrank an Deck gereicht und emsig verdrückt. Niemand will so richtig anfangen aufzuräumen und Sachen zusammenpacken. Der Skipper spricht das Machtwort – Aufgaben werden verteilt und die Ordnung wieder hergestellt. Auch wenn es zu Ende ist, sind wir froh unser Schiff unversehrt wieder in den Ausgangshafen zurückbringen zu können. Bei der Rückgabe, die im Wesentlichen

aus „Hallo wir sind wieder da und es ist nichts kaputt“ besteht erfahren wir, dass ein Schiff der Flotte auf eine Untiefe gesetzt wurde, gegenüber von uns läuft ein Schiff mit zerfetztem Vorsegel ein. Nach dem Duschen gehts wieder in den White Mouthed Frog wo bereits ein Tisch für uns reserviert ist und der Törn mit gigantischem Essen, Bier und Whiskey gefeiert wird.

Um vom alten Brauch nicht abzukommen sind wir wieder mal die letzten die das Lokal verlassen und lassen auch diesen Abend gemeinsam am Schiff ausklingen. Markus pickt sich vor lauter Seegang sicherheitshalber mit dem LifeBelt im Salon ein.

Freitag, 14.6

Ablegen Kentallen: 09:40Anlegen Dunstaffnage: 14:35Tagesfahrzeit: 4h55minØGeschwindigkeit: 4,8 Kn

Tagesdistanz: 24,1Segel: 21,3Motor: 2,8

Gesamtmeilen: 231,1Segel gesamt: 154,4Motor Gesamt: 77,5

!!! Kein original Track

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Um 07:45 werden wir in der Dunstaffnage Marina abgeholt. Sieben müden Seglern hängt der Vorabend noch in den Knochen. Eigentlich wollen wir nur auf schnellstem Weg heim und, nachdem wir das Schiff schon verlassen muss-ten, in den eigenen Betten liegen. Bis auf eine herzliche Begrüßung der beiden Mädls zeigt sich der Fahrer gleich ungesprächig wie die Crew. Es ist doch noch zu früh an diesem Samstag. Dabei hat der Tag für uns schon viel früher begonnen. Taschen wurden fertiggepackt, die restlichen Sachen verstaut, Navigationsinstrumente abge-deckt und sporadisch gefrühstückt.

Am Flughafen Glasgow angekommen geben wir unser Gepäck auf und verabschieden uns von den beiden später reisenden Jungs. Trotz aller Versuche konnten wir ihre Tickets nicht mehr auf unsere Flüge umbuchen um ihnen die „frühere“ Heimreise mit uns zu ermöglichen.

Wir sitzen bereits im Flugzeug, das uns von Glasgow nach Schiphol bringen soll, und sehen uns schon in München in den Bus steigen, als während der Showeinlage der Stewardessen stechender Geruch durch die Kabine zieht. Gleich darauf werden wir wieder zum Terminal zurückgeschoben, die Feuerwehr kreuzt auf und der Kapitän vermeldet ein Absinken des Hydrau-likdruckes.

Wir verlassen die Maschine und glauben das größte Chaos überstanden zu haben, doch der eigentliche Wahnsinn beginnt erst. Nach länge-rem Warten und den spärlichen Informationen von KLM begeben wir uns auf den Rückweg in die Abfertigungshalle. Duty Free Einkäufe müssen zurückgegeben und das Gepäck wieder abgeholt werden. Die Hoffnung heute noch nach Hause zu kommen schwindet und versiegt gänzlich als wir die Schlange für die Umbuchungen vor dem KLM Schalter sehen. Dafür gibt’s ein Wiedersehen mit Stefan und Markus die versuchen ihr Gepäck loszuwerden. So wies aussieht werden sie doch noch vor uns daheim ankommen.

Nach ewiger Warterei genehmigen wir uns ein Bier und werden prompt von der Polizei verwie-sen.

Es dauert noch einige Zeit bis auch wir an der Reihe sind. An einen Flug nach Hause ist nicht mehr zu denken. Stattdessen werden wir nach Heathrow umgeleitet und im Hilton einquar-tiert. Bestückt mit Vouchers für Essen begeben wir uns erneut an die Bar im 1.Stock und war-ten bis die Zeit zum Check in vergeht. Der Flug nach London funktioniert relativ problemlos. Wir leiden nur unter eine hysterischen mitreisenden und einer Jetty in Heathrow, die nicht funktio-

RÜCKREISE,

Samstag, 15.6.+

Sonntag, 16.6

nieren will. Mit unsern Taschen bepackt machen wir uns auf den Weg ins Hotel. Das allerdings, wie sich herausstellt, doch nicht am Terminal 5 befindet, sondern 10km entfernt. Während Jo-schi versucht über Hilton ein Taxi auf KLM Kosten zu organisieren erfahren wir, dass auch Stefan und Markus noch ihre Probleme mit der Heim-reise haben. Sie warten wieder einmal vergeblich auf ihre Taschen…

Es ist nach 00:00 als wir geschlaucht in unsere Zimmer im Hilton einchecken und das Taxi für den nächsten Morgen um 06:45 bestellen. Nur Mani ist der einzige, der die Qualitäten des Hilton noch annähernd ausreizen kann.

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