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Semesterfahrplan Sitzung 1 (18.4.) Allgemeine Einführung Sitzung 2 (26.4.) Entwicklungspsychologie 1 Sitzung 3 (3.5.) Entwicklungspsychologie 2 Sitzung 4 (10.5.) Entwicklungspsychologie 3 Sitzung 5 (17.5.) Gedächtnis und Lernen 1 Sitzung 6 (24.5.) Gedächtnis und Lernen 2 Sitzung 7 (31.5.) Gedächtnis und Lernen 3 Sitzung 8 (7.6.) Differenzielle

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Semesterfahrplan

Sitzung 1 (18.4.) Allgemeine EinführungSitzung 2 (26.4.) Entwicklungspsychologie 1Sitzung 3 (3.5.) Entwicklungspsychologie 2Sitzung 4 (10.5.) Entwicklungspsychologie 3Sitzung 5 (17.5.) Gedächtnis und Lernen 1Sitzung 6 (24.5.) Gedächtnis und Lernen 2Sitzung 7 (31.5.) Gedächtnis und Lernen 3Sitzung 8 (7.6.) Differenzielle Psychologie 1Sitzung 9 (14.6.) Differenzielle Psychologie 2Sitzung 10 (21.6) Differenzielle Psychologie 3Sitzung 11 (28.6.) Verhaltensauffälligkeiten 1Sitzung 12 (5.7.) Verhaltensauffälligkeiten 2Sitzung 13 (12.7.) Klausur

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4.2.4 Felduntersuchungen

4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

5.1 Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

Schwerpunkte der

Pädagogischen

Psychologie

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4.2.4 Felduntersuchungen

• Welche Eingangsvoraussetzungen stehen mit dem Erfolg in der Schule in Zusammenhang?

• kann nur in der Schule untersucht werden (natürliche Umgebung, „Feld“)

• Geschehnisse müssen so untersucht werden, wie sie natürlich vorkommen

• Einflussgrößen können nicht willkürlich hergestellt und isolierend variiert werden

– Ursache-Wirkungszusammenhänge nur schwer nachweisbar

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4.2.4 Felduntersuchungen

• Vorteil– Realitätsnähe– hohe praktische Relevanz

• Nachteil– Kausalerklärungen schwer möglich

• warum sind die Verhältnisse so, wie sie sind?

• was verursachte die Ergebnisse?

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4.2.4 Felduntersuchungen

• Population (Grundgesamtheit)– Kollektiv von Menschen (allg.: Untersuchungseinheiten), über

die man aufgrund der Untersuchung etwas aussagen möchte– werden durch die Untersuchungsfrage festgelegt (z.B. alle

SchülerInnen der ersten Grundschulklasse)– meist nur eine Teilmenge untersuchbar (= Stichprobe)

• Stichprobe– Teilmenge einer Population

– S. soll repräsentativ sein (getreues Abbild der Verteilung der Merkmale in der Population)

– Zufallsstichprobe: jedes Mitglied der Population soll im Mittel die gleiche Chance haben, in die Stichprobe zu kommen

– Qualität der Stichprobe entscheidet über die Qualität der Untersuchungsergebnisse

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4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

• Besteht ein Zusammenhang von Schulerfolg und Intelligenz? (vgl. Reader 4.2.5)

– Welche Stichprobe soll für die Felduntersuchung ausgewählt werden?

– Wie soll Schulerfolg erfasst werden?

– Wie soll Intelligenz gemessen werden?

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4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

• Stichprobe: n = 20 Schüler einer gymnasialen Oberstufe einer Gesamtschule

• Schüler A bis T machten Intelligenztest (Abweichungs-IQ)

• Schulleistung: Punktezahl in Mathematik des letzten Zeugnisses

• Urliste (Reader S. 55)

• Bivariate Verteilungstabelle IQ x Mathe-Pkte

– Zusammenhang „Höhe des IQ – MathePkte“

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4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

• Korrelation: Begriff für den quantitativen, statistischen Zusammenhang zweier Merkmale

• Korrelationsdiagramm: Person wird am Schnittpunkt zweier ihrer Merkmale (z.B. Maß der Matheleistung, Maß der Intelligenz) als Punkt eingetragen

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4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

IQ

Mathe-Punkte

3

6

9

12

15

95 100 105 110 115 120

–vgl. Korrelationsdiagramme Reader S. 57

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• Positive Korrelation:– Je größer Merkmal X, desto größer Merkmal Y

– Je kleiner Merkmale X, desto kleiner Merkmal Y

• Negative Korrelation:– Je kleiner Merkmal X, desto größer Merkmal Y

– Je größer Merkmal X, desto kleiner Merkmal Y

• Korrelationskoeffizient rXY

– Maß des Zusammenhangs zwischen den Ausprägungen zweier Variablen X und Y

– maximaler positiver Zusammenhang: r = 1.00

– maximaler negativer Zusammenhang r = - 1.00

– fehlender Zusammenhang: r = 0.00

4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

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Interpretation von Korrelationen

• Korrelationen weisen nur auf einen Zusammenhang hin

• nicht:

– auf das Zustandekommen

– auf kausale Beziehungen• z.B. X verursacht Y

• Vorsicht: Scheinkorrelationen!!!!

4.2.5 Beschreibung von Zusammenhängen

r =(Xi-Mx) (Yi-My)

N SDx SDy

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4.3 Zusammenhänge von Persönlichkeitsmerkmalen und Schulerfolg

• (Reader S. 59 ff.)

– Korrelation von Intelligenz und Schulerfolg

– Korrelation von Prüfungsängstlichkeit und Schulerfolg

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5. Wenn Entwicklungen besondere Wege gehen

Normabweichende Entwicklungswege:

Drei verschiedene Normen zur Beurteilung von Abweichungen

Definitionen von Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

Vertiefendes Beispiel zur Aufmerksamkeitsstörung

• Beispiel für eine empirische Untersuchung zum Thema

• Logik der schlussfolgernden Statistik

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Verhaltensauffälligkeit

• Was fällt einem zu „Verhaltensauffälligkeit“ ein?

• Beschreibung auffälligen Verhaltens?

• Welchen Maßstab verwendet man, um eine Verhaltensweise als „auffällig“ zu bezeichnen?

5.1 Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

„Hans ist faul“

„Hans lässt keinerlei Leistungsmotivation erkennen“

„Hans hat von 5 Hausaufgaben eine erledigt“

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5.1 Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

Verhaltensbeschreibung

• nach Funktionsbereichen– (Lesen, Rechnen, Rechtschreiben...)

• nach zeitlicher Erstreckung– temporär – chronisch

• nach den Ursachen– organisch bedingt, gelernt, umweltbedingt

• nach der Schwere– Schwierigkeit – Störung - Behinderung

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Erreichte Punkte Beurteilung des letzten Testergebnisses (bitte Plus- und Minuszeichen in die Kästchen schreiben).

1. Test 2. Test 3. (letzter)

Test

1 85 80 75

2 75 75 75

3 65 70 75

4 60 55 50

5 50 50 50

6 40 45 50

7 35 30 25

8 25 25 25

9 15 20 25 aus: Rheinberg, F. (1980). Leistungsbewertung und Lernmotivation. Göttingen: Hogrefe. (S. 25-26).

+ + +

+ + ++

+ + ++ +

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Erreichte Punkte Beurteilung des letzten Testergebnisses (bitte Plus- und Minuszeichen in die Kästchen schreiben).

1. Test 2. Test 3. (letzter)

Test

1 85 80 75

2 75 75 75

3 65 70 75

4 60 55 50

5 50 50 50

6 40 45 50

7 35 30 25

8 25 25 25

9 15 20 25 aus: Rheinberg, F. (1980). Leistungsbewertung und Lernmotivation. Göttingen: Hogrefe. (S. 25-26).

+ + ++

+ + ++ +

+

+ + ++ +

- - -- -

- - -- -

- - -- -

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• Vergleich des Verhaltens mit einer N O R M

• Normabweichungen in dreierlei Hinsicht (vgl. Reader S. 63 / 64):

– soziale Norm (relevante Bezugsgruppe)

– sachorientierte Norm (Ziel, Niveau)

– individuelle Norm (Vorgeschichte, individueller Verlauf)

5.1.1 Normen zur Beurteilung abweichender Entwicklungen

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Unterrichtgestaltung und MotivationDie Rolle von Bezugsnormorientierungen

Lernzeit

Ken

ntn

isse

/Fäh

igke

iten

A

B

C

3

1

2

1 = individuelle Bezugsnorm2 = Soziale Bezugsnorm3 = sachliche BezugsnormA, B, C = Schüler mit unterschiedlichem Lerntempo

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Lernschwierigkeiten: Definition (Reader, S. 64)

• Leistungen eines Schülers

• unterhalb tolerierbarer Abweichungen von verbindlichen

– institutionellen

– sozialen

– individuellen Bezugsnormen

• Erreichen / Verfehlen von Standards ist mit Belastungen verbunden, die zu unerwünschten Nebenwirkungen im Verhalten, Erleben u. in der Persönlichkeitsentwicklung des Lernenden führen.

5.1.1 Normen zur Beurteilung abweichender Entwicklungen

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Verhaltensauffälligkeiten: Definition (Reader, S. 64)

• Verhaltensstörungen im Schulalter• soziale / emotionale Verhaltensweisen• jenseits von tolerierbaren Abweichungen von

– idealen, sozialen, funktionalen Bezugsnormen • Beeinträchtigung

– des Schülers– seiner sozialen Umwelt

5.1.1 Normen zur Beurteilung abweichender Entwicklungen

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5.1.1 Normen zur Beurteilung abweichender Entwicklungen

Häufigkeiten von Verhaltensauffälligkeiten in der Grundschule

mäßig auffällig stark auffällig

Unkonzentriertheit 33,6% 13,9%

Ungenauigkeit 26,2% 10,7%

Leistungsstörungen 24,5% 8,2%

Motorische Unruhe 21,0% 9,2%

Mangelndes Selbstvertrauen 24,1% 5,6%

Mangelnde Leistungsmotivation 21,4% 7,7%

Ängstlichkeit 16,6% 3,0%

Aggressives Verhalten 13,5% 5,5%

Wutausbrüche 11,8% 4,6%

Depressive Verstimmungen 12,4% 2,8%

Opfer aggressiven Verhaltens 9,5% 1,7%

Übertriebene Anpassung 8,8% 1,3%

Beschäd. eig. od. fremd. Sachen 7,1% 1,7%

Verhalten vereinzelt durch Häufigkeit oder Intensität aufgefallenso deutlich auffällig, dass der Unterricht erheblich beeinträch-tigt wurde oder dass dadurch Probleme für das Kind entstanden

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5.1.1 Normen zur Beurteilung abweichender Entwicklungen

Beratungsbedarf bei Mädchen und Jungen

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse gesamt

Mädchen 7,6% 8,1% 9,7% 6,6% 8,0%

Jungen 20,0% 19,2% 23,8% 21,2% 21,1%

Gesamt 13,9% 13,7% 16,5% 14,2% 14,6%

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• Aufmerksamkeitsstörungen mit / ohne Hyperaktivität (Reader, S. 65):

– Primärsymptome:• Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität

– Sekundärsymptome:• Störungen des Leistungsverhaltens• Störungen der Lern- und Leistungsmotivation• Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung• Störungen des Sozialverhaltens

5.1.2 Beispiel: Aufmerksamkeitsstörungen

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Prävalenz und Ätiologie von Aufmerksamkeitsstörungen

• 3 – 5 % aller Kinder sind betroffen • Jungen dreimal so häufig als Mädchen• Ursachen

– genetisch bedingte Disposition– mangelhafte Inhibition– inkonsistentes Erzieherverhalten, ungünstige

Lernerfahrungen

5.1.2 Beispiel: Aufmerksamkeitsstörungen

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Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

• Einleitung: Theoretischer u. empirischer Hintergrund:– Probleme der Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen zeigen sich

in Ungenauigkeiten und Flüchtigkeitsfehlern

– Stimulationsdefizit: • Motorik und Konzentration brauchen eine optimale Stimulation, um

gut zu funktionieren

• ist für ein Kind die Stimulation suboptimal, dann suchen sich die Kinder welche (Bewegungsunruhe, Suchverhalten)

– Fragestellung• Können starke Farben das Aktivierungsbedürfnis

aufmerksamkeitsgestörter Kinder ausgleichen?

• Wenn ja: diese Kinder sollten länger bei der Sache bleiben und weniger Fehler machen

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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• Methode– Versuchspersonen

• 48 Kinder, 8 aufmerksamkeitsgestört diagnostizierte Kinder

• Alter 7 – 8 Jahre; IQ normal (> 90)

– Aufgabe und Instruktion• Text abschreiben, der geübte Lernwörter enthält

• Übung war bekannte Routine

• Kinder arbeiten ohne Zeitdruck

• Kein Notendruck

• zwei Texte, die einander angeglichen waren (Buchstabenzahl, Wortlängen)

Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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• Unabhängige Variablen– zwei Arbeitsbedingungen: Weißes und buntes Papier nach freier

Auswahl• balancierte Reihenfolge (weiß – bunt / bunt – weiß)

• Abhängige Variablen– Zeit in Minuten

– Anzahl der Fehler

Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

Hyperaktive Kontrollgruppe

Zeit Fehler Zeit Fehler

weißes Papier 701.1s 6.12 757.2s 2.75

buntes Papier 913.8s 2.75 796.0s 2.75

Ergebnisse

Leistungsmaße: Fehler und Arbeitszeit

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Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

weiß bunt

Pb Fehler Zeit Fehler Zeit

1 3 540s 2 600s

2 4 600s 31200s

3 4 660s 4 660s

4 10 900s 41380s

5 4 900s 1 960s

6 3 780s 1 900s

7 15 600s 51140s

8 6 660s 2 780s

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• Ergebnisse:

– Vergleich hyperaktive – unauffällige Kinder• hyperaktive Kinder machen mehr Fehler

• hyperaktive Kinder nehmen sich weniger Zeit

– Vergleich der Hyperaktiven unter den beiden Stimulationsbedingungen:

• Hyperaktive nehmen sich auf buntem Papier mehr Zeit als auf weißem

• Hyperaktive machen auf buntem Papier weniger Fehler

– Farbpräferenz der Hyperaktiven• Hyperaktive greifen vermehrt zu grellen Farben

Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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• Diskussion:

– (Alternative) Erklärungen für die Ergebnisse:• Farbstimulation gleicht Aktivationsdefizit aus, so dass die

Aufmerksamkeitsregulation besser gelingt• Kinder verändern ihre Schreibstrategie ? (Malen statt schreiben)• Kinder der Kontrollgruppe zeigen keine Veränderungen

– spezifische Farbwirkung auf Hyperaktive?

– Praktische Schlußfolgerungen• Möglichkeiten suchen, durch zusätzliche unspezifische Stimulation

Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität zu helfen (Aufmerksamkeitsregulation verbessern)

– Forschungsbedarf• Nachweis der Generalisierung• Prüfung der Habituation

Experiment zur Stimulations-Defizit-Hypothese

5.1.3 Empirische Untersuchung (Imhof, 1995)

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Man hat Unterschiede festgestellt / gemessen• zwischen 2 Gruppen

– Experimental- vs. Kontrollgruppe• bei 2 Messungen einer Gruppe• Frage:

– Unterschiede zufällig?– Unterschiede auf die relevanten Variablen des

Experimentes zurückzuführen (systematischer Effekt) ?

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Inferenzstatistik (schließende Statistik)– rationales Verfahren, um zu entscheiden, ob

Gruppenunterschiede /Messwertunterschiede• regelhaft, systematisch oder

• zufällig sind.

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Entscheidungslogik– Arbeitshypothese: Es gibt einen Unterschied im

Verhalten V zwischen Gruppe X und Gruppe Y– Definition des relevanten Verhaltens

• welches Verhalten soll wie erfasst werden?

• Maß?

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• Entscheidungslogik– Nullhypothese:

• Verhalten_Maß Grp X = Verhalten_Maß Grp Y– da Stichprobe: Unterschiede nur zufällig

– Alternativhypothese• Verhalten_Maß Grp X (> ,<) Verhalten_Maß Grp Y

– Unterschiede nicht durch Zufall zustande gekommen

5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

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• Entscheidungslogik– Entscheidungsproblem:

• Beobachtete (gemessene) Daten sind immer unterschiedlich

• Ab welchem Unterschied kann nicht mehr von Zufall geredet werden?

• Maßstab für den Zufall nötig – Vergleich der Verteilung der beobachteten Daten mit den Daten,

die bei alleiniger Wirksamkeit des Zufalls erwartet werden (Zufallsverteilung)

5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

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• Entscheidungslogik– Entscheidungsproblem:

• Ab wann ist der Unterschied– Beobachtungsdaten – Zufallsdaten

– so bedeutsam, dass die Alternativhypothese (kein zufälliger Unterschied) nicht mehr widerlegt werden kann?

• da keine Entscheidung 100% sicher ist:

• welche Irrtumswahrscheinlichkeit ist erlaubt?

5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

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• Entscheidungslogik– Entscheidungsproblem:

• 2 Fehlerarten bei der Beurteilung der Differenz „Beobachtungsdaten – Zufallsdaten“:

• Fehler 1. Art oder - Fehler:– Urteil: Differenz ist nicht zufällig– Wirklichkeit: Differenz ist zufällig– Alltag: „Aberglaube“

• Fehler 2. Art oder - Fehler– Urteil: Differenz ist zufällig– Wirklichkeit: Differenz ist nicht zufällig– Alltag: Übersehen eines Unterschiedes

5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Entscheidungslogik– Entscheidungsproblem:

• Entscheidungskonvention– Wahrscheinlichkeit des - Fehlers wird auf 5% gesetzt

– nur in 5% der Fälle sollen Beobachtungen für einen Effekt gehalten werden, obwohl der Unterschied nur zufällig ist

– Signifikanzniveau: Unterschied gilt auf diesem 5%-Niveau als bedeutsam (überzufällig)

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Statistisches Verfahren– Null- und Alternativhypothese formulieren– Maße zweier Gruppen erheben (meist Experimental- und

Kontrollgruppe [unabhängige Stichproben] oder wiederholte Messung einer Gruppe [abhängige Stichprobe])

– Prüfgröße über die Differenz der beiden Maße bilden – gefundene Prüfgröße wird mit der Wahrscheinlichkeit der

Normverteilung der Prüfgröße verglichen– Signifikant ist die Differenz, wenn die empirisch ermittelte

Prüfgröße eine Auftretenswahrscheinlichkeit von kleiner – gleich 5% in der theoretischen Verteilung aufweist (Ablesen in einer Verteilungstabelle)

– Entscheidung: Nullhypothese kann verworfen werden

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Statistische Prüfung von Gruppenunterschieden / Messwertunterschieden:

– rationale Entscheidung auf wahrscheinlichkeitstheoretischer Basis

– ob empirische Messwertdifferenzen

– zufällig

– oder regelhaft, gesetzmäßig sind

– bei Berücksichtigung eines bestimmten Fehlerrisikos der Entscheidung

– keine Aussage über praktische Bedeutsamkeit• ergibt sich aus Theorie und/oder Relevanzbewertungen

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5.2 Prüfung von Unterschiedshypothesen

• Beispiel im Reader, S. 76:– Beeinflussung des Arbeitsverhaltens hyperaktiver

Kinder bei Rechtschreibübungen– 2 Vergleich-Möglichkeiten

• a) Hyperaktive Kinder vs. Kontrollgruppe– Vergleich unabhängiger Stichproben

• b) Vergleich zweier Bedingungen innerhalb der Gruppe der hyperaktiven Kinder

– Vergleich abhängiger Stichproben

– Bearbeitung des Beispieles S. 77 im Reader