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Simone Janson

10 Schritte zur erfolgreichen Existenzgründung

Simone Janson

10 Schritte zur erfolgreichen Existenzgründung

Von der Anmeldung über die Finanzierung bis zum ersten Marketing

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen: [email protected]

4. Auflage 2016

Die 1. Auflage erschien 2008 unter dem Titel 8 Schritte zur erfolgreichen Existenzgründung im Verlag Redline Wirtschaft.

© 2011 by Redline Verlag, FinanzBuch Verlag GmbH, München, Nymphenburger Straße 86D-80636 MünchenTel.: 089 651285-0Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fo-tokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Matthias Michel, WiesbadenSatz: HJR, Sandra Wilhelmer, Landsberg am LechDruck: Books on Demand GmbH, NorderstedtPrinted in Germany

ISBN Print 978-3-86881-634-1 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-216-1ISBN E-Book (Mobi, EPUB) 978-3-86414-533-9

www.redline-verlag.de Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.muenchner-verlagsgruppe.de

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

5

Inhalt

Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Die erforderlichen Schritte zu einer erfolgreichen Gründung 10

Schritt 1: Ideenfindung im Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Gute Ideen sind wie Fruchtfleisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Kommunikation und Networking – aber wie? . . . . . . . . . . . . 18

Schritt 2: Strategie und Businessplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Formales: Worauf sollten Sie achten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Inhalt: Was steht in einem Businessplan?. . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Schritt 3: Finanzierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Welche Finanzierungen und Fördermittel gibt es? . . . . . . . . . 55Überzeugen Sie potenzielle Geldgeber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Schritt 4: Die optimale Rechtsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Personengesellschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Kapitalgesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Schritt 5: Die Gewerbeanmeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Wer muss ein Gewerbe anmelden und wer nicht? . . . . . . . . . 97Wie melden Sie Ihr Gewerbe an?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100Erlaubnis- und überwachungspflichtiges Gewerbe . . . . . . . . 103Mitgliedschaft bei der IHK. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105Handwerker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

Schritt 6: Die Anmeldung beim Finanzamt. . . . . . . . . . . . . . 113

Welche Steuern gibt es?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115Der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung . . . . . . . . . . . . . . 123

Inhalt

6

Schritt 7: Geld von der Arbeitsagentur. . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Der Gründungszuschuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135Weitere Zuschüsse der Arbeitsagentur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Schritt 8: Die Sozialversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155Pflegeversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161Die Künstlersozialversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161Die gesetzliche Rentenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163Die gesetzliche Arbeitslosenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . 166Die gesetzliche Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169Scheinselbstständigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

Schritt 9: Weitere Versicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Private Altersvorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176Berufsunfähigkeitsversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183Dread-Disease-Versicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185Grundfähigkeitsversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186Erwerbsunfähigkeitsversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187Private Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187Haftpflichtversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190Rechtsschutzversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191Betriebskostenversicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192Betriebsunterbrechungs- oder Ertragsausfallversicherung. . 193Forderungsausfallversicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193Vertrauensschadenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193Anlagen und Bestände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

Schritt 10: Social-Media-Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Zahlen und Fakten zu Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197Erfolgreiches Marketing mit Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Nun sind Sie selbstständig! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

Stichwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211

7

Anmerkung

Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach undeffizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgendenIcons gekennzeichnet:

Achtung, wichtig!

Stolperstein

Tipp

Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden

Beispiel

9

Einleitung

In zehn Schritten eine erfolgreiche Existenz gründen – geht dasüberhaupt? Natürlich geht das – und wie! Dieses Buch möchte Ihnendies auf unkomplizierte Art und Weise zeigen. Folgen Sie einfachschrittweise der Anleitung, die Sie auf den nächsten Seiten finden.Hier erhalten Sie Punkt für Punkt alle Informationen dazu, was Sie füreine erfolgreiche Selbstständigkeit benötigen, wie Sie Ihre Ideenvermarkten, und zudem detaillierte Hilfestellungen, die Sie alle büro-kratischen Hürden erfolgreich meistern lassen.Diese Schritte können von Gründer zu Gründer unterschiedlich sein.Beispielsweise sollten Sie in die Erstellung eines Konzepts für IhrenBusinessplan auch die Rechtsform Ihres Unternehmens brücksichti-gen – auch wenn dieser Schritt in unserem Buch erst der vierte ist, weildafür eine stehende Finanzierung die Voraussetzung bildet. Die aktiveVermarktung Ihrer Idee kommt erst ganz am Ende, wenn Sie alleFormalitäten erledigt haben. Allerdings wird diese besser funktionie-ren, wenn Sie sich bereits in der Ideenfindung Gedanken über dasMarketing gemacht und vorab entsprechende Kontakte geknüpfthaben. Als Freiberufler benötigen Sie zwar keine Gewerbeanmeldung,aber vielleicht möchten Sie etwas über die Unterschiede zwischenFreiberuflichkeit und Gewerbe erfahren? Und wenn Sie den Grün-dungszuschuss der Arbeitsagentur beantragen wollen, können Sie dasKapitel über Finanzierung überspringen, aber es schadet nicht, auchandere Finanzierungsmöglichkeiten zu kennen.Natürlich kann ein solches Buch wie das vorliegende längst nicht allerechtlichen Sonderfälle berücksichtigen. Zudem kann es jederzeitaufgrund von Gesetzesänderungen zu Ungenauigkeiten im Text kom-men. Auch das wichtige Thema Marketing kann hier nur angerissenwerden. Aus diesen Gründen werden Quellen genannt, in denen Siebei Bedarf weiterführende Informationen finden.

Einleitung

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Die erforderlichen Schritte zu einer erfolg-reichen Gründung

1. Am Anfang geht es um das Entwickeln einer Geschäftsidee. Dieseentsteht selten im luftleeren Raum, sondern häufig durch Inputvon außen. Denn eine gute Idee ist wie Frucht, bei der dasFruchtfleisch nach und nach ansetzt: Zuerst ist der Kern da, dannkommt noch dieses und jenes hinzu. Sie sollten schon zu BeginnIhrer Gründung auch die Vermarktung Ihrer Idee im Blick habenund entsprechende Kontakte aufbauen, die später hilfreich sind.

2. Im zweiten Schritt kümmern Sie sich darum, Ihre Idee und Ihredazugehörige Strategie mithilfe eines Businessplans entsprechendzu formulieren.

3. Im dritten Schritt kümmern Sie sich um die Finanzierung IhrerIdee. Und selbst wenn Sie keinerlei Investoren benötigen: Lesen Siedieses Kapitel aufmerksam, denn in jedem Fall verursacht eineExistenzgründung Kosten – und sei es nur für die Lebenshaltung.

4. Im vierten Schritt legen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmensfest – mit entscheidenden Auswirkungen auf die Struktur IhresUnternehmens.

5. Im fünften Schritt tätigen Sie Ihre Gewerbeanmeldung und dieAnmeldung bei Ihrer zuständigen berufsständischen Kammer. AlsFreiberufler können Sie dieses Kapitel jedoch getrost überspringen– es sei denn, Sie möchten auch die Unterschiede zwischenFreiberuflichkeit und Gewerbe kennen.

6. Im sechsten Schritt melden Sie sich als Selbstständiger beimFinanzamt an. Das Kapitel erklärt Ihnen die wichtigsten Steuerfor-men und das Ausfüllen des Anmeldungsformulars.

7. Im siebten Schritt beantragen Sie Geld von der Arbeitsagentur.Wenn Sie dies nicht vorhaben, gehen Sie einfach zu Schritt achtweiter.

8. Im achten Schritt kümmern Sie sich um die Sozialversicherung –mittlerweile Pflichtprogramm für jeden Existenzgründer.

Die erforderlichen Schritte zu einer erfolgreichen Gründung

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9. Der neunte Schritt ist freiwillig, aber keinesfalls unwichtig: Hierüberlegen Sie, welche weiteren Versicherungen Sie für die Absi-cherung Ihrer Gründung benötigen.

10. Im zehnten Schritt schließlich kümmern Sie sich aktiv um dieVermarktung Ihrer Idee. Idealerweise schon vorher. Da vieleGründer noch am ehesten Zeit, aber wenig Geld haben, wird hierdie kostengünstigste Marketing-Methode überhaupt vorgestellt:das Social-Media-Marketing. Zu seiner Anwendung finden Sie imzehnten Kapitel zahlreiche Tipps und Praxisbeispiele.

Schritt 1:Ideenfindung im Netzwerk

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Wenn in Deutschland über Existenzgründung geredet wird, geht esmeist um Businessplan, Finanzierung, Rechtsformen, Steuern, Grün-dungsförderung und Versicherungen – alles Punkte, die gut undwichtig sind und daher im weiteren Verlauf dieses Buches nochausführlich behandelt werden. Was allerdings oft vergessen wird:Was jeder erfolgreiche Gründer braucht, ist zunächst eine wirklichgute Geschäftsidee. Und nicht nur das: Zu einer guten Idee gehörtauch das Wissen, wie man diese erfolgreich verkauft. Und zwar vonAnfang an!

Gute Ideen sind wie Fruchtfleisch

Das Entwickeln einer Geschäftsidee geschieht nie nur im luftleerenRaum. Zwar steht am Anfang meist ein zündender Gedanke, dochdieser kann sich meist ohne Input von außen gar nicht entwickeln.Denn eine gute Idee ist wie Fruchtfleisch, das nach und nach amFruchtkern ansetzt: Daher ist es sinnvoll, bereits in die Ideenfindungandere Menschen einzubeziehen. Gute Ideen, die am Markt dann aucherfolgreich sind, entstehen auch nicht, indem man Geschäftskonzeptevon anderen einfach kopiert. Viel eher geht es darum, im Austauschmit anderen Ideen Schritt für Schritt zu verbessern.

Die richtige Vermarktung Ihres Produktes oder Ihrer Dienst-leistung hat entscheidenden Anteil am Erfolg Ihres Unter-nehmens. Und auch wenn Sie in die aktive Vermarktung erstganz am Ende, nach der eigentlichen formalen Gründung,einsteigen (dementsprechend ist das Marketing-Kapitel ganzam Ende dieses Buches angesiedelt), so sollten Sie diese dochschon zu Beginn im Blick haben, in die Ideenfindung einbe-ziehen und entsprechende Kontakte aufbauen, die späterhilfreich sind.

Schritt 1: Ideenfindung im Netzwerk

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Dieses Beispiel zeigt, dass die Haltung, möglichst alles allein zumachen, Sie nicht weiterbringt. Denn wer erfolgreich sein will, mussmit anderen zusammenarbeiten, statt ausschließlich Konkurrenten zubekämpfen. Und wer sich durch spezialisierte Produkte oder Dienst-leistungen von anderen absetzt, braucht Konkurrenz nicht zu fürch-ten, sondern kann sogar mit anderen kooperieren, um neue Kunden zugewinnen oder gemeinsam zu agieren. Wenn Sie anbieten, was IhreZielgruppe wirklich wünscht, erzielen Sie gegenüber Ihrer Konkur-renz zahlreiche Wettbewerbsvorteile. Wer nichts Besonderes anbietet,ist für Kunden nur einer von vielen Anbietern. Wenn Sie aber bereits indie Ideenfindung einbeziehen, was Ihre Kunden später kaufen wollen,erhöht das Ihre Erfolgsaussichten beträchtlich.Entscheidend dabei ist auch die Vernetzung und Kommunikation mitaktuellen wie auch potenziellen Kunden sowie Konkurrenten. Es istnatürlich klar, dass Sie selbst von Ihrer eigenen Idee ganz begeistertsind: Aber versetzen Sie sich auch einmal in die Lage Ihrer Kunden:Was denken die über ihre Idee? Leider machen viele Gründer das Gegenteil: Allzu oft funktioniertIdeenfindung in Deutschland noch ganz traditionell, sicherheitsorien-tiert und insgesamt zu wenig innovativ. Austausch zum Beispielbeschränkt sich oft darauf, einfach mal zu schauen, was die Konkur-renz so treibt. Etwa auf deren Website. Oder im Laden. Oder in denPressemitteilungen – alles Informationen, die leicht öffentlich zugäng-lich sind. Seit 2007 müssen Kapitalgesellschaften wie GmbHs ihrenJahresabschluss im zentralen Unternehmensregister (http://www.un-

Julika Bleil, Gründerin des erfolgreichen Start-ups Allyve.com,erzählte in einem Interview, dass sie vor der Gründung sehrnervös war und ihre Idee selbst vor guten Bekannten undFreunden geheim hielt – aus Angst, jemand könnte ihr die Ideestehlen. Als die Idee dann auf den Markt kam, zeigte sich imFeedback von Kunden und Mitarbeitern, dass noch zahlreicheFehler behoben werden mussten. Rückblickend meint sie, siehätte jedem von der Idee erzählen sollen, um Feedback einzu-holen. Denn das würde das Produkt nur verbessern.

Gute Ideen sind wie Fruchtfleisch

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ternehmensregister.de) veröffentlichen. Da schätzen dann die potenzi-ellen Gründer ab, wie gut das Unternehmen und die Branche dastehenund wie rentabel letztlich ähnliche Ideen wären. Andere suchen beimEuropäischen Patent- und Markenamt (http://www.epo.org) oderbeim Deutschen Patent- und Markenamt (www.dpma.de) nach ver-wertbaren Patenten, die man käuflich erwerben kann. Oder sie holenBrancheninformationen bei Berufsverbänden, Industrie- und Han-delskammern ein, suchen im Internet nach Zahlen zur Wirtschaftsent-wicklung und Marktstudien. Manche geben, sofern Kapital vorhan-den, diese auch in Auftrag. Fallen die Zahlen dann schlecht aus, lässtman es mit dem Gründen oder der Investition, zumindest in dieserBranche. Fallen die Zahlen gut aus, werden gute Ideen nicht selteneinfach irgendwie kopiert. Innovative Ideen? Fehlanzeige! Viel besser ist es, mit Kunden zu kommunizieren und engen Kontakt zuhalten: Und zwar bereits vor der Gründung, in der eigentlichenGründungsphase. Fragen Sie immer wieder gezielt nach den Bedürf-nissen, Erwartungen und Wünschen Ihrer Kunden. Überprüfen Sieregelmäßig die Zufriedenheit Ihrer Kunden mit Produkten und Ser-vice. Denken Sie daran: Kritik kann auch positiv sein und helfen, Dingezu verbessern. Konzentrieren Sie sich schließlich auf Ihre Leistungen,mit denen Sie den Nutzen für den Kunden erhöhen, wie zum BeispielQualität und Service. Denn die Kunden helfen Ihnen, Produkte undService zu optimieren, weil sie auf Fehler aufmerksam machen undVerbesserungsvorschläge einbringen. Ein System des offenen Aus-tauschs und gesunden Miteinanders also, von dem alle profitieren!

Der Internetriese Google hat diese Strategie perfektioniert: Sobringt Google Produkte in einem fortlaufenden Beta-Stadiumheraus, damit die Kunden dann durch Tipps bei der Weiterent-wicklung helfen. Und Google geht nicht davon aus, dass derUser zu ihm kommt, sondern kommt zum User, indem es seineKarten, Videos, Suchfunktionen und die Werbebanner auchanderen Seiten, sprich der Konkurrenz, zur Verfügung stellt.Schließlich ist Google einfach anzuwenden, obwohl es einekomplexe Struktur hat – was zeigt, dass man sich sehr vieleGedanken macht, was die Kunden wollen.

Schritt 1: Ideenfindung im Netzwerk

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Kommunikation und Networking – aber wie?

Auch als kleines Unternehmen haben Sie heute quasi kostenlos dieMöglichkeit, sich mit anderen über Ideen auszutauschen: Nämlich imInternet, genauer gesagt im Web 2.0. Der große Vorteil des Internets besteht in den vielfältigen Möglichkei-ten: Gerade als Selbstständiger ist es wichtig, dass Sie sich nicht aufeinige wenige Kontakte verlassen, sondern gezielt ein Netzwerk vonunterschiedlichen Meinungen und Kompetenzen aufbauen, auf dasSie zurückgreifen können. Dazu müssen Sie nicht möglichst vieleKontakte haben, auch wenn das manchmal hilfreich ist. Oft ist esbesser, nur wenige, aber dafür die absolut passenden Kontakte zupflegen: Genau dabei kann das Web 2.0 mit seinen vielfältigenMöglichkeiten helfen. Die Kontakte sollte man aber fortan nicht nur in seinem Online-Adressbuch stehen haben, sondern auch pflegen. Das erfordert hohespersönliches Engagement. Und es sollte ein Geben und Nehmen sein:Gezieltes Networking bedeutet eben nicht, dass Sie in Ihrem Adress-buch nur notieren, wen Sie im Notfall fragen könnten. Networkingbedeutet ebenfalls nicht, nur Kunden zu gewinnen, auch wenn dashäufig damit in Zusammenhang gebracht wird. Vielmehr gilt der Satz:„Frage nicht, was andere für dich tun können, sondern was du fürandere tun kannst!“ Wenn Sie Netzwerke, gerade im Web 2.0, alsAustauschplattformen betrachten, stellen sich gute Ideen – und späterdann neue Aufträge – häufig ganz von selbst ein.Eine der besten Anlaufstellen für Austausch, Trends und Ideen istbeispielsweise Twitter! Denn Twitter ist ein Durchlauferhitzer, derThemen aufsaugt und verbrennt wie ein Dieselmotor. Der Kurznach-richten-Dienst lässt User nicht nur Messages in SMS-Länge verschi-cken, sondern zeigt auch an, welche Themen gerade aktuell sind oderwelches die am meisten weitergeleiteten Tweets sind. User könnenihre Tweets mit sogenannten Hashtags thematisch gruppieren. All dasund viele weitere Tools ermöglichen einen genauen Überblick darüber,was die Twittergemeinde gerade bewegt – und was somit einen Trenddarstellt. Sogar grafische Übersichten über die Trends der vergange-nen Monate gibt es bereits.

Kommunikation und Networking – aber wie?

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Eigentlich nur folgerichtig, dass man die folgende Idee des Unterneh-mertums aus dem Web in die sogenannte reale Welt hinaushob: Aufeinem Meeting wurde im April 2009 die Idee des Twittwoch geboren,dessen Ziel es ist, Unternehmen, deren Mitarbeiter und Selbstständigean Social Media heranzuführen, voneinander zu lernen und sichuntereinander auf Augenhöhe auszutauschen. Einmal im Monat,immer mittwochs, treffen sich daher Gleichgesinnte zu Vorträgen undDiskussionen über Geschäftsideen rund um das Web 2.0. Im Vorder-grund steht das Teilen von Wissen und Erfahrung – daher müssen alleUnterlagen, wie zum Beispiel Präsentationen oder Videos, prinzipiellöffentlich gemacht werden. Initiator Stefan Wolpers leitet von Berlinaus den Twittwoch als eingetragenen Verein gemeinsam mit demOnline-Konzeptionierer und Programmierer Thomas Pfeiffer, finan-ziert wird das ganze durch Sponsorengelder. Eine Idee, die immermehr Anhänger im ganzen Bundesgebiet findet: Neben Berlin undMünchen, wo Wolpers und Pfeiffer aktiv sind, gibt es mittlerweileauch Twittwochs in Stuttgart, Hannover, Frankfurt, im Ruhrgebiet,Sachsen, Köln und – ganz neu hinzugekommen – Düsseldorf. WeitereInformationen finden Sie unter: http://www.twittwoch.de.Daneben gibt es zahlreiche Blogs, die sich mit kreativen Ideen, Start-ups und Innovationsmanagement befassen – und die Lesern auch vielRaum lassen, sich per Kommentarfunktion auszutauschen. Etwa»Gründerszene«, das vor allem Fachinformationen an Gründer, Unter-nehmer und Start-ups richtet, dabei aber auch neue Ideen vorstellt.Oder »deutsche-startups«, herausgegeben mit der DS Media GmbH,mit täglichen Informationen aus der heimischen Internet-Gründer-szene, die zudem mit zahlreichen Interviews, Porträts einzelner Start-ups und Gründer sowie Marktübersichten zahlreiche Anregungen fürinnovative Ideen liefern. Und ganz frisch am Start ist „Köpfe fürDeutschland“: Christian Weiler, als Director Automotive zuständig fürdas Ideen-Management des Münchener Consulting-UnternehmensCirquent, beleuchtet hier, wie Innovationsmanagement in Unterneh-men, zum Beispiel durch die Schaffung von Communities und dasEtablieren einer Innovationskultur, gefördert wird und funktionierenkann.

Schritt 1: Ideenfindung im Netzwerk

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Aber auch abseits von Twitter und Blogs bietet das Internet zahlreicheInspirations- und Austauschmöglichkeiten für alle möglichen Ge-schäftsideen: Etwa soziale Netzwerke wie Xing oder Facebook, Bewer-tungsportale, Foren, Wikipedia und natürlich Blogs. Wer verschiedeneKanäle etwa mit einen RSS-Reader regelmäßig verfolgt, wird schnellfeststellen, dass bestimmte Fragestellungen immer wieder auftauchenund sich so ein Trend abzeichnet. Zahlreiche Seiten eignen sich ganzhervorragend dazu, per Kommentarfunktion eine Trenddiskussionselbst anzustoßen und kleinere Marktumfrage durchzuführen und soim Austausch mit anderen eigene Ideen weiterzuentwickeln. BeiGoogle gibt es verschieden Keyword-Tools, mit denen man wie beieinem Trend-Monitor herausfinden kann, nach welchen Suchbegriffenam häufigsten gesucht wird. Zudem bieten Konferenzen, Meetings,Tagungen zu quasi jedem Thema und jeder Branche Ideen- undKontaktsuchern auch ein Forum für den Austausch im sogenanntenwirklichen Leben.

Betreiben Sie nicht nur Social Networking, sondern bloggenSie möglichst auch selbst. Durch Kommentare und andereLeserreaktionen können Sie so in direkten Kontakt mit IhrenKunden treten, um sich bei der Ideenfindung auszutauschen,aber auch um später Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zuvermarkten. Zahlreiche Anregungen und Beispiele dafürfinden Sie im Kapitel über Marketing am Ende des Buches.

Folgende Punkte sollten Sie berücksichtigen:

Checkliste zur Ideenfindung:

Wie sieht Ihre Idee aus? Was wollen Sie entwickeln und produzie-ren, welche Dienstleistung wollen Sie erbringen?

Gibt es diese oder eine ähnliche Idee schon am Markt? Müssen SieSchutzrechte dritter beachten?

Können Sie Alleinstellungsmerkmale Ihres Produktes bezie-hungsweise Ihrer Dienstleistung formulieren?

Wer sind Ihre potenziellen Kunden? Wie denken und fühlen sie?

Kommunikation und Networking – aber wie?

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Welchen Nutzen haben Ihre Kunden von dem Produkt oder derDienstleistung, welche Bedürfnisse werden befriedigt?

Was wird Ihre Kunden an Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung interessieren? Wie wird er es verwenden?

Wie sieht der Markt für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung aus?

Welche Vertriebskanäle, welche Kontakte können Sie zum Ver-kauf nutzen?