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SOZIOÖKONOMISCHE UND SWOT-ANALYSE FÜR DAS OPERATIONELLE PROGRAMM EFRE 2014 – 2020 DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Europäische Union Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Investition in Ihre Zukunft Freie und Hansestadt Hamburg

SOZIOÖKONOMISCHE UND SWOT-ANALYSE · SOZIOÖKONOMISCHE UND SWOT-ANALYSE FÜR DAS OPERATIONELLE PROGRAMM EFRE 2014 – 2020 DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Europäische Union Europäischer

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SOZIOÖKONOMISCHE UND

SWOT-ANALYSE

FÜR DAS OPERATIONELLE PROGRAMM EFRE

2014 – 2020 DER FREIEN UND HANSESTADT

HAMBURG

Europäische Union Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Investi t ion in Ihre Zukunft

Freie und Hansestadt Hamburg

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Sozioökonomische und SWOT-Analyse Hamburg EFRE 2014-2020

2

Im Auftrag der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation erstellt durch:

Rambøll Management Consulting GmbH

Chilehaus C – Burchhardstraße 13

D-20095 Hamburg

T 040 30 20 20 0

F 040 30 20 20 199

www.ramboll-management.de

Bearbeiter/innen:

Carla Binnewies

Annegret Bötel

Dr. Astrid Könönen

Guido Zinke

Juli 2013

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I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I

Abbildungsverzeichnis II

Tabellenverzeichnis V

1 Einleitung 1

2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs 4

2.1 Zielvariablen der wirtschaftlichen Entwicklung 4

2.2 Stadtstaat in seiner räumlichen Verflechtung 10

2.3 Zusammenfassung der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs 22

3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern 25

3.1 Intelligentes Wachstum 25

3.1.1 Unternehmens- und Branchenstruktur 25

3.1.2 Forschung, Entwicklung und Innovation 37

3.1.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Intelligentes Wachstum“ 48

3.1.4 SWOT „Intelligentes Wachstum“ 51

3.2 Nachhaltiges Wachstum 53

3.2.1 Umwelt 53

3.2.2 Energieeffizienz und Klima 57

3.2.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Nachhaltiges Wachstum“ 70

3.2.4 SWOT „Nachhaltiges Wachstum“ 73

3.3 Integratives Wachstum 75

3.3.1 Humanressourcen und Chancengleichheit 75

3.3.2 Binnenräumliche Entwicklung 85

3.3.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Integratives Wachstum“ 95

3.3.4 SWOT „Integratives Wachstum“ 98

4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs 100

4.1 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Intelligentes Wachstum“ 100

4.2 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Nachhaltiges Wachstum“ 102

4.3 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Integratives Wachstum“ 103

Quellenverzeichnis 105

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II

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Gliederung sozioökonomische Analyse ............................................................. 2

Abbildung 2: Entwicklung des BIP (nominal) in Hamburg 2008 bis 2011 - in Mrd. Euro ............. 4

Abbildung 3: BIP (real) in Hamburg und Deutschland 2009 bis 2011 - Veränderung zum Vorjahr

.................................................................................................................. 5

Abbildung 4: Sektorale Bruttowertschöpfung in Hamburg und Deutschland 2011 – in Prozent ... 6

Abbildung 5: Veränderung der Bruttowertschöpfung (in jeweiligen Preisen) nach Branchen 2008

– 2011, Hamburg im Vergleich – in Prozent ...................................................... 7

Abbildung 6: Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem, Hamburg und Deutschland, differenziert

nach Wirtschaftszweigen und gesamt 2011 (in Euro) ......................................... 8

Abbildung 7: Produktivitätswachstum Hamburgs im Vergleich zu Deutschland, EU 16 und EU 27,

2007-2010 (in Prozent).................................................................................. 9

Abbildung 8: Hamburger Bezirke und Stadtteile seit 01.03.2008 .......................................... 10

Abbildung 9: Flächenstruktur Hamburgs 1981 zu 2010 im Vergleich (in Prozent) ................... 11

Abbildung 10: Zu- und Fortzüge nach Altersgruppen, Hamburg 2009 (absolut) ....................... 13

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung und -zusammensetzung, Hamburg 1990-2010 - in

Prozent und absolut ..................................................................................... 13

Abbildung 12: Bevölkerungsstand 1990 - 2010 in Hamburg nach Altersgruppen ...................... 15

Abbildung 13: Bevölkerungsprognose für Hamburg 2010 bis 2020 (in Prozent) ....................... 16

Abbildung 14: Bevölkerungsprognose für Hamburg 2010 bis 2025 (Personen insgesamt in 1.000)

................................................................................................................ 17

Abbildung 15: Bevölkerungsentwicklung Hamburg 2010 bis 2030 (Prognose) .......................... 18

Abbildung 16: Indikatoren der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs, Abweichung

Hamburgs vom deutschen Mittelwert – in Prozent ........................................... 23

Abbildung 17: Anteil der Unternehmen nach Branchen Hamburg 2011 (in Prozent) .................. 26

Abbildung 18: Abweichung Branchenverteilung Unternehmen, Hamburg zu Deutschland 2011 – in

Prozent ...................................................................................................... 27

Abbildung 19: Anteil der Beschäftigten nach Branchen Hamburg 2011 – in Prozent .................. 28

Abbildung 20: Abweichung Branchenverteilung Beschäftigte, Hamburg zu Deutschland 2011 (in

Prozent) ..................................................................................................... 29

Abbildung 21: Unternehmen nach Beschäftigtengrößenklassen Hamburg im Vergleich 2010 – in

Prozent ...................................................................................................... 30

Abbildung 22: Anteil der Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen Hamburg und Deutschland

2008 und 2011 - in Prozent .......................................................................... 31

Abbildung 23: Verteilung der Umsätze nach Umsatzgrößenklassen der Betriebe in Hamburg und

Deutschland 2010 (in 1.000 Euro) ................................................................. 32

Abbildung 24: Verteilung der Neugründungen nach Wirtschaftsabschnitten Hamburg 2010 - in

Prozent ...................................................................................................... 34

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III

Abbildung 25: Existenzgründungsintensität und Liquidationsquote Hamburg im Vergleich 2000-

2011 ......................................................................................................... 35

Abbildung 26: Innovationsindex Hamburg im Vergleich 2010 ................................................ 38

Abbildung 27: Zusammensetzung der FuE-Ausgaben am BIP, Hamburg im Vergleich zu

Deutschland 2010 – in Prozent ..................................................................... 39

Abbildung 28: FuE-Ausgaben des Staates, privater Institutionen ohne Erwerbszweck sowie

Hochschulen als Anteil am BIP, Hamburg im Vergleich zu Berlin und Bremen 2010

– in Prozent ................................................................................................ 42

Abbildung 29: Personalintensität - Anteil FuE-Personal (VZÄ) in öffentlichen Einrichtungen und

Hochschulen an Erwerbstätigen 2006-2010 - in Prozent ................................... 43

Abbildung 30: Drittmittel je ProfessorIn in 1.000 Euro im Jahr 2010, Hamburg im Vergleich zu

Berlin und Bremen ...................................................................................... 45

Abbildung 31: Universitäten: Drittmittel je ProfessorIn in 1.000 Euro, Hamburg im Vergleich zu

Berlin und Bremen, 2005-2010 ..................................................................... 46

Abbildung 32: Indikatoren Unternehmens- und Branchenstruktur, Abweichung Hamburgs vom

deutschen Mittelwert – in Prozent ................................................................. 48

Abbildung 33: Indikatoren Forschung, Entwicklung und Innovation, Abweichung Hamburgs vom

deutschen Mittelwert - in Prozent .................................................................. 50

Abbildung 34: Rohstoffproduktivität, Hamburg 2000-2009 im Vergleich, Index 2000=100 ........ 54

Abbildung 35: Distickstoffoxid- Emissionen nach Emissionssektoren, Hamburg im Vergleich 2009 -

in Prozent .................................................................................................. 60

Abbildung 36: Wasser- und Abwasserproduktivität, Hamburg im Vergleich 1998-2007, Index

1998=100 .................................................................................................. 55

Abbildung 37: Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche an Landesfläche, 1992-2010, Hamburg im

Vergleich - in Prozent .................................................................................. 56

Abbildung 38: CO2-Emissionen pro Kopf (Quellenbilanz), Hamburg im Vergleich, 2009 – in Tonnen

................................................................................................................ 59

Abbildung 39: Primärenergieverbrauch nach Energieträgern, Hamburg 2003-2009 - in TJ......... 61

Abbildung 40: Entwicklung Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Hamburg 2003 bis 2009

- in TJ ........................................................................................................ 62

Abbildung 41: Endenergieverbrauch im Verarbeitenden Gewerbe, Hamburg 2003 und 2010 - in TJ

................................................................................................................ 63

Abbildung 42: Endenergieverbrauch im Verkehr, Hamburg 2003 und 2010 - in TJ ................... 64

Abbildung 43: Anteile erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch (PEV) und an der

Stromerzeugung, Hamburg im Vergleich, 2003-2008 – in Prozent ..................... 66

Abbildung 44: Verteilung CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Hamburg, 2009 –

Verursacherbilanz - in Prozent ...................................................................... 67

Abbildung 45: CO2-Emissionen Hamburg 2003-2009 – Verursacherbilanz nach Sektoren und

insgesamt, in 1.000 t................................................................................... 68

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IV

Abbildung 46: Entwicklung der CO2-Emissionen Endenergieverbrauch nach Sektoren Hamburg

2003-2009 - Verursacherbilanz, in Prozent ..................................................... 69

Abbildung 47: Indikatoren Umwelt, Abweichung Hamburgs vom deutschen Mittelwert – in Prozent

................................................................................................................ 70

Abbildung 48: Indikatoren Energieeffizienz und Klima, Abweichung Hamburgs vom deutschen

Mittelwert - in Prozent ................................................................................. 72

Abbildung 49: Entwicklung der Erwerbstätigenzahl, Hamburg im Vergleich 1995-2011

(1995=100) ............................................................................................... 76

Abbildung 50: Ein- und Auspendler von und nach Hamburg 2009, angrenzende Bundesländer und

insgesamt .................................................................................................. 77

Abbildung 51: Arbeitslosenquote 2000-2011 nach Geschlecht, Hamburg im Vergleich - in Prozent

................................................................................................................ 78

Abbildung 52: Schulabschlüsse im Schuljahr 2011/2012, Hamburg im Vergleich - in Prozent .... 79

Abbildung 53: Studierende in Hamburg 2000-2011 nach Geschlecht - in 1.000 ....................... 80

Abbildung 54: Studierende im Wintersemester 2010/11 nach Fächern, Hamburg im Vergleich .. 81

Abbildung 55: Qualifikationsstruktur der Bevölkerung in Hamburg und Deutschland 2007 und

2010 nach Geschlecht .................................................................................. 82

Abbildung 56: Frauen in Führungspositionen nach Bundesländern 2012 – in Prozent ................ 84

Abbildung 57: Verfügbares durchschnittliches monatliches Pro-Kopf-Einkommen in Hamburg und

Deutschland 2001 bis 2009 .......................................................................... 86

Abbildung 58: Statusindex des Sozialmonitoring 2011 nach statistischen Gebieten .................. 89

Abbildung 59: Gesamtindex des Sozialmonitoring 2011 nach statistischen Gebieten ................ 94

Abbildung 60: Indikatoren Humanressourcen und Chancengleichheit, Abweichung Hamburgs vom

deutschen Mittelwert ................................................................................... 95

Abbildung 61: Indikatoren Binnenräumliche Entwicklung, Abweichung der zehn Stadtteile mit den

höchsten Werten zur Gesamtstadt ................................................................. 97

Abbildung 62: SWOT im Feld „Intelligentes Wachstum“ ....................................................... 100

Abbildung 63: SWOT im Feld „Nachhaltiges Wachstum“ ....................................................... 102

Abbildung 64: SWOT im Feld „Integratives Wachstum“ ........................................................ 103

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V

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Hamburger Cluster (Stand 2012) ......................................................................... 20

Tabelle 2: Anteil der Großunternehmen nach Wirtschaftsabschnitten – in Prozent ..................... 31

Tabelle 3: Kennzahlen für Forschung und Entwicklung in der privaten Wirtschaft in Hamburg und

Deutschland 1999-2009 ..................................................................................... 40

Tabelle 4: Primärenergieverbrauch und Anteile erneuerbarer Energien, Hamburg im Vergleich 2009

...................................................................................................................................... 57

Tabelle 5: Energieproduktivität und -intensität, Hamburg im Vergleich, 2009 ........................... 58

Tabelle 6: CO2-Emissionsintensität, Hamburg im Vergleich, 2009 ............................................ 58

Tabelle 7: SGB II-Empfängerquote insgesamt und nach Geschlecht in Prozent, Hamburg und

Deutschland 2007-2010 ..................................................................................... 78

Tabelle 8: Armutsgefährdungsquote Hamburg nach Äquivalenzeinkommensmedian (Personen mit

weniger als 60 Prozent des Äquivalenzeinkommens) 2005-2010. ............................. 86

Tabelle 9: Anteil Arbeitslose in Prozent an den 15- bis Unter-65-Jährigen 2011 nach Stadtteilen . 90

Tabelle 10: Leistungsempfänger/innen nach SGB II (Hartz IV) in Prozent an der Bevölkerung insg.

2011 ................................................................................................................ 91

Tabelle 11: Anteil Alleinerziehende an allen Haushalten mit Kindern 2011 nach Stadtteilen ........ 91

Tabelle 12: Anteil der unter 15-Jährigen in Mindestsicherung in Prozent 2011 nach Stadtteilen ... 92

Tabelle 13: Gesamtindex des Sozialmonitoring 2011 ............................................................. 93

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1 Einleitung

1

1 Einleitung

Die vorliegende sozioökonomische und SWOT-Analyse wurde im zweiten Halbjahr 2012 von

Rambøll Management Consulting erstellt. Sie dient der Identifizierung von Handlungserfordernis-

sen in EFRE-relevanten Themenbereichen und bietet somit die Grundlage zur Entwicklung der stra-

tegischen Ausrichtung des Operationellen Programms für den EFRE 2014-2020 in Hamburg.

Die sozioökonomische Analyse untersucht zunächst die regionalwirtschaftlichen Entwicklungsfakto-

ren der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH), insbesondere in den für den Interventionsbereich

des EFRE relevanten Themenfeldern. Zu Beginn werden die zentralen Zielvariablen der regionalen,

wirtschaftlichen Entwicklung (Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung und Produktivität) abge-

bildet. Außerdem wird die räumliche Verflechtung Hamburgs als Stadtstaat im norddeutschen

Raum dargestellt. Die Erläuterung des sozioökonomischen Kontexts erlaubt vorab eine Einschät-

zung der allgemeinen Rahmenbedingungen für die städtische und regionale Entwicklung Ham-

burgs.

Anschließend erfolgt die detaillierte Darstellung der ökonomischen und sozialen Situation. Die für

die Stadt- und Regionalentwicklung relevanten Strukturdaten werden in drei sogenannten Wachs-

tumsfeldern analysiert:

„Intelligentes Wachstum“: Entwicklung einer auf Wissen und Innovation gestützten Wirtschaft

„Nachhaltiges Wachstum“: Förderung einer ressourcenschonenden, ökologischeren und wett-

bewerbsfähigeren Wirtschaft

„Integratives Wachstum“: Förderung einer Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und ausgepräg-

tem sozialen und territorialen Zusammenhalt (Europäische Kommission 2012(2)).

Die drei Wachstumsfelder werden wiederum in jeweils zwei Analysefelder unterteilt. Diese spiegeln

die zentralen Entwicklungsbereiche wider. Innerhalb der Analysefelder werden die signifikanten

Sekundärdaten für Hamburg abgebildet und ausgewertet.

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1 Einleitung

2

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über den Aufbau der Analyse1:

Abbildung 1: Gliederung sozioökonomische Analyse

Quelle: Eigene Abbildung Rambøll Management Consulting.

Inhaltlich fußen die Analysen vor allem auf den aktuellsten verfügbaren Sekundärdaten des Statis-

tischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein, des Statistischen Bundesamtes, der Bunde-

sagentur für Arbeit, des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft, des Instituts für Mittel-

standsforschung in Bonn (IfM), des Länderarbeitskreises Energiebilanzen und EUROSTAT. Die Ana-

lysen stellen – soweit das Datenmaterial es statistisch-methodisch zulässt – Hamburg jeweils in

Relation zum Bundesschnitt dar. Daneben wird der Vergleich zu anderen Metropolen hergestellt.

Divergierende Angaben von unterschiedlichen Datenquellen lassen sich angesichts der breit ge-

fassten Datengrundlage nicht immer vermeiden. Auf die teilweise damit verbundenen Unverein-

barkeiten wird an der jeweiligen Stelle der Analyse eingegangen.

Des Weiteren flossen in die Untersuchung Angaben aus relevanten Berichten der Freien und Han-

sestadt Hamburg und des Bundes sowie einschlägige Studien ein. Darüber hinaus wurden zur In-

formationssammlung Fachgespräche und Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der

Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, der Kulturbehörde, der Behörde für Wissenschaft

und Forschung, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, der Behörde für Arbeit, Soziales,

Familie und Integration, der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz sowie der Senats-

kanzlei geführt.

1 Abweichend von der „Strategie Europa 2020“ wurde in der vorliegenden Analyse der Begriff „nachhaltiges Wachstum“ auf die ökologi-

schen Aspekte der Nachhaltigkeit konzentriert. Wettbewerbsfähigkeit wurde dagegen dem Feld „Intelligentes Wachstum“ zugeordnet.

Städtische und regionale Entwicklung Hamburgs

Zielvariablen regionaler Entwicklung

Stadtstaat in seiner räumlichen Verflechtung

Intelligentes

WachstumNachhaltiges

WachstumIntegratives

Wachstum

Unternehmens-und

Branchenstruktur

Forschung, Entwicklung und

Innovation

Umwelt

Energieeffizienz und Klimawandel

Humanressourcen und

Chancengleichheit

Binnenräumliche Entwicklung -

Zusammenhalt

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1 Einleitung

3

In einem zweiten Analyseschritt werden die Ergebnisse der sozioökonomischen Analyse zusam-

mengefasst und einer SWOT-Analyse unterzogen, d. h. es werden die Stärken, Schwächen, Chan-

cen und Risiken der regionalwirtschaftlichen Entwicklung identifiziert. Als Schlussfolgerung lassen

sich konkrete Handlungserfordernisse für die städtische und regionale Entwicklung Hamburgs ab-

leiten.

Analog zum beschriebenen Vorgehen zur Erstellung ist die Analyse in die folgenden Kapitel geglie-

dert:

In Kapitel 2 wird eine Analyse der allgemeinen städtischen und regionalen Entwicklung

Hamburgs vorgenommen. Entlang der zentralen Zielvariablen werden die wirtschaftlichen

und strukturellen Rahmenbedingungen Hamburgs beschrieben.

Kapitel 3 untersucht, in Anlehnung an die Strategie „Europa 2020“, die sozioökonomische

Situation Hamburgs in den drei Feldern „Intelligentes Wachstum“, „Nachhaltiges Wachs-

tum“ und „Integratives Wachstum“. Anschließend werden die Ergebnisse in einer SWOT-

Analyse bewertet.

In Kapitel 4 werden die Resultate der sozioökonomischen und SWOT-Analyse in einer Zu-

sammenfassung dargestellt, die als Grundlage für die Strategiediskussion und Zielentwick-

lung des EFRE-OP dient.

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

4

2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

2.1 Zielvariablen der wirtschaftlichen Entwicklung

Das Bruttoinlandsprodukt, die Bruttowertschöpfung und die Produktivität werden als übergeordne-

te Zielvariablen der städtischen und regionalen Entwicklung betrachtet. Sie werden von den Ent-

wicklungen in den drei Wachstumsfeldern maßgeblich beeinflusst und aus diesem Grund der weite-

ren Analyse vorangestellt.

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung

Im Jahr 2011 wurde in Hamburg ein BIP von 94,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies bedeutet im

Vergleich zum Vorjahr einen nominalen Anstieg (ohne Preisbereinigung) um 2.260 Mrd. Euro. Nach

Preisbereinigung ergibt sich eine reale Steigerung der Wirtschaftsleistung um 1,9 Prozent. Das

bedeutet für Hamburg im Jahr 2011 einen Rückgang der Steigerungsrate um einen Prozentpunkt

gegenüber dem Vorjahr 2010, in dem das reale Wirtschaftswachstum 2,9 Prozent betrug.

Abbildung 2: Entwicklung des BIP (nominal) in Hamburg 2008 bis 2011 - in Mrd. Euro2

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder 2012, eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Im Vergleich mit der Bundesrepublik Deutschland fällt auf, dass die Schwankungen in der Wirt-

schaftsleistung in Hamburg in den vergangenen Jahren – im Positiven wie im Negativen – deutlich

geringer ausgefallen sind. So waren auch die Auswirkungen der Krise in den Jahren 2008 und 2009

in Hamburg weniger spürbar als in Deutschland insgesamt.

2 Anmerkung: Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wurde 2011 an die neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008

(WZ 2008), angepasst. Im Zuge der umfassenden Revisionsarbeiten wurden dabei zunächst die Ergebnisse am aktuellen Rand für die Berichtsjahre 2008 bis 2011 veröffentlicht. Die Revision der Zeitreihen 1991 bis 2007 der BIP- und Bruttowertschöpfungs-Länderdaten

ist war zum Zeitpunkt der Erarbeitung dieser Analyse noch nicht abgeschlossen.

92.269

88.025

92.168

94.428

84.000

86.000

88.000

90.000

92.000

94.000

96.000

2008 2009 2010 2011

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

5

Abbildung 3: BIP (real) in Hamburg und Deutschland 2009 bis 2011 - Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder 2012, eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Hamburgs Wirtschaft ist durch einen ausgeprägten Dienstleistungssektor gekennzeichnet: Finanz-,

Versicherungs- und Unternehmensdienstleister sowie Grundstücks- und Wohnungswesen umfassen

einen Bruttowertschöpfungsanteil von rund 35 Prozent. Weitere rund 31 Prozent generierten Han-

del, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe und Information und Kommunikation. Der Anteil beider oben

genannter Bereiche liegt in Hamburg deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (Finanz-, Ver-

sicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen 19 Prozent, Han-

del, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 27 Prozent).

Gleichzeitig ist das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 15,7 Prozent an der Bruttowert-

schöpfung in Hamburg deutlich weniger strukturprägend als für Gesamtdeutschland (30 Prozent).

Ebenfalls deutlich geringer ist der Anteil des primären Sektors. In Hamburg werden hier 0,1 Pro-

zent der Bruttowertschöpfung generiert, auf Bundesebene ist es dagegen 1 Prozent.

-1,9%

2,9% 1,9%

-5,1%

3,7% 3,0%

-9,0%

-6,0%

-3,0%

0,0%

3,0%

6,0%

2009 2010 2011

Hamburg Deutschland

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

6

Abbildung 4: Sektorale Bruttowertschöpfung in Hamburg und Deutschland 2011 – in Prozent

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder 2012, eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Mit Blick auf sektoren- bzw. branchenspezifische Entwicklungen der Bruttowertschöpfung Ham-

burgs im Zeitraum 2008 bis 2011 sind unterschiedliche Tendenzen zu erkennen. Die Beurteilung

der strukturellen Tendenzen wurde im Vergleich zu Deutschland vorgenommen. Es wird erneut die

Besonderheit der urbanen Struktur deutlich.

Die Entwicklung der Bruttowertschöpfung zeigt einen fortgesetzten strukturellen Wandel in Rich-

tung der Dienstleistungen an. Dies ist ein Trend, der generell für Industriestaaten, und vor allem in

Deutschland, zu beobachten ist.

Die parallel verlaufende negative Dynamik im Produzierenden Gewerbe ist im Betrachtungszeit-

raum auch auf krisenbedingte Effekte der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 / 2009

zurückzuführen. So war der exportbezogene industrielle Sektor besonders von der Krise auf dem

Weltmarkt betroffen. Es kam zu starken Einbrüchen. Zugleich wurden diese Wertschöpfungsein-

brüche durch die weiter gestiegenen Bruttowertschöpfungsbeiträge des Dienstleistungssektors

mehr als kompensiert.

Die Branchen der Finanzierungs-, Vermietungs- und Unternehmensdienstleistungen befinden sich

in Hamburg nach wie vor auf einem überdurchschnittlichen Bestandsniveau (35 Prozent Anteil an

der gesamten Bruttowertschöpfung), lagen allerdings in ihrer Dynamik deutlich hinter der deut-

schen Entwicklung. Dagegen wuchs die Bruttowertschöpfung bei den öffentlichen und sonstigen

Dienstleistern über dem Bundesdurchschnitt. Auch im Handel und Verkehr, dazu zählt auch die

maritime Schifffahrt, stehen die Entwicklungen in Hamburg im Gegensatz zum Bundestrend. Wäh-

rend in Bezug auf Gesamtdeutschland ein Rückgang der Bruttowertschöpfung dieser Branchen

erkennbar ist, gab es in Hamburg zwischen 2008 und 2011 eine leichte Steigerung. Angesichts der

strukturellen Gegebenheiten Hamburgs, mit einem der bedeutendsten Häfen Europas und mit dem

größten Hafen Deutschlands, ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird

und der Sektor Handel und Verkehr weiter wächst.

16%

31%

35%

18%

0,1%

Hamburg 2011

Produzierendes Gewerbe

Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation

Finanz-, Versucherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen

Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

30%

19%27%

23%

1%

Deutschland 2011

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

7

Abbildung 5: Veränderung der Bruttowertschöpfung (in jeweiligen Preisen) nach Branchen 2008 – 2011,

Hamburg im Vergleich – in Prozent3

Quelle: AK Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-

ting.

Produktivität

Hamburg weist im Bundeslandvergleich die höchste Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem auf.

2011 belief sich der Wert für Hamburg auf 74.007 Euro je Erwerbstätigem und lag damit rund

18.000 Euro über dem Bundesschnitt (55.860 Euro). Eine sehr hohe Produktivität von rund 94.000

Euro verzeichnen die weniger arbeitsintensiven und typischerweise durch einen hohen Automati-

sierungsgrad bzw. Kapitaleinsatz gekennzeichneten Industrieunternehmen. Hier wird der deutsche

Durchschnittswert um gut 24.000 Euro übertroffen. Noch deutlichere Unterschiede lassen sich in

den Bereichen Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation fest-

stellen. Hier liegt der Wert für Hamburg im Jahr 2011 bei 70.153 Euro und übertrifft damit den

deutschen Durchschnittswert um knapp 30.000 Euro. Leicht unterdurchschnittlich ist die Produkti-

vität Hamburgs allein im primären Sektor.

3 Anmerkung: Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wurde 2011 an die neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008

(WZ 2008), angepasst. Im Zuge der umfassenden Revisionsarbeiten wurden dabei zunächst die Ergebnisse am aktuellen Rand für die

Berichtsjahre 2008 bis 2011 veröffentlicht. Die Revision der Zeitreihen 1991 bis 2007 der BIP- und Bruttowertschöpfungs-Länderdaten

ist war zum Zeitpunkt der Erarbeitung dieser Analyse noch nicht abgeschlossen.

9,1%

-1,5%

0,3%

1,4%

10,0%

4,8%

3,1%

-0,6%

3,7%

7,7%

-2,0% 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0%

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe

Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe,Information und Kommunikation

Finanz-, Versicherungs- undUnternehmensdienstleister; Grundstücks-

u.Wohnungswesen

Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehungu. Gesundheit, Private Haushalte

Hamburg Deutschland

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

8

Abbildung 6: Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem, Hamburg und Deutschland, differenziert nach Wirt-

schaftszweigen und gesamt 2011 (in Euro)

Quelle: AK Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-

ting.

Aufgrund der starken Prägung durch den Dienstleistungssektor ist davon auszugehen, dass Ham-

burg auch zukünftig sein hohes Produktivitätsniveau halten kann. Vor allem die Stärke im Segment

Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen bestätigt sich in der Dynamikbe-

trachtung. Geht man von einer weiteren Stärkung des Dienstleistungssektors aus, besonders der

Finanzierungs- und Versicherungsdienstleistungen, wird es zu einer weiteren Produktivitätszunah-

me kommen – und damit zu einem Ausbau von Hamburgs Spitzenposition im deutschlandweiten

Vergleich.

29.800

89.846

70.153

103.631

45.598

33.646

68.102

40.862

90.003

40.945

Hamburg

74.007

Deutschland

55.860

0,00

20.000,00

40.000,00

60.000,00

80.000,00

100.000,00

120.000,00

Land- u

nd F

ors

twirts

chaft, F

ischere

i

Pro

duzie

rendes G

ew

erb

e

Handel, V

erk

ehr u

nd L

agere

i, Gastg

ew

erb

e,

Info

rmatio

n u

nd K

om

munik

atio

n

Fin

anz-, V

ers

icheru

ngs- u

nd

Unte

rnehm

ensdie

nstle

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cks-

u.W

ohnungsw

esen

Öffe

ntlic

he u

nd s

onstig

e D

ienstle

iste

r,Erz

iehung u

nd G

esundheit, P

rivate

Haushalte

Hamburg Deutschland

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

9

Das folgende Diagramm illustriert die Entwicklung der Produktivität der Erwerbstätigen in Hamburg

im Vergleich zu Deutschland, der EU-16 und EU-27.4 Hierin zeigt sich, dass sowohl Hamburg als

auch Deutschland im Betrachtungszeitraum ein Wachstum der Wirtschaftskraft und der Beschäftig-

tenzahlen generierte. Allerdings sank die Produktivität Deutschlands im Betrachtungszeitraum

deutlich. Diese Abnahme ergab sich aus der stärkeren Zunahme der Beschäftigung gegenüber der

Wachstumsrate der BWS. In Hamburg verlief die Entwicklung abweichend, da hier die Bruttowert-

schöpfung deutlich stärker wuchs als die Beschäftigtenzahl. Innerhalb der Euro-Zone (EU-16,

2010) konnte ein ausgesprochen deutlicher Produktivitätszuwachs festgestellt werden, der mit

einem gegenüber Deutschland und Hamburg geringerem Wachstum der BWS, aber einer gleichzei-

tigen Abnahme der Erwerbstätigenzahl einherging. In der EU-27 war sowohl die BWS als auch die

Erwerbstätigenzahl rückläufig. Dabei ist die BWS stärker zurückgegangen als die Erwerbstätigen-

zahl, was sich in einer Produktivitätsabnahme widerspiegelt.

Abbildung 7: Produktivitätswachstum Hamburgs im Vergleich zu Deutschland, EU-16 und EU 27, 2007-

2010 (in Prozent)

Quelle: Eurostat 2012(2) und 2012(3), AK Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Berechnung und Darstellung Rambøll Management Consulting.

Erläuterung: Dargestellt wird das Produktivitätswachstum. Angezeigt ist, wie die Produktivität im Betrachtungszeitraum zu-

nahm (gefüllte Kreise) oder abnahm (ungefüllte Kreise). Der Durchmesser der Kreise beschreibt die positive bzw. negative

Änderungsrate. Verortet werden die Kreise entlang des relativen BWS-Wachstum (Ordinate) und des relativen Wachstums der

Erwerbstätigenzahl (Abszisse).

4 Die EU 16 bezeichnet die Eurozone im Jahr 2010. Mittlerweile sind 17 Staaten Mitglied der Eurozone. Estland führte die gemeinsame

europäische Währung am 01.01.2011 ein.

Hamburg

Deutschland

EU-16

EU-27

-6

-5

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

5

6

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7

reales Wachstum

Bruttowertschöpfung

reales Wachstum Erwerstätigkeit

2007-2010 (in %)

Produktivitätszunahme 2007-2010

Produktivitätsabnahme 2007-2010

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

10

2.2 Stadtstaat in seiner räumlichen Verflechtung

Mit über 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Hamburg die zweitgrößte Stadt

Deutschlands, die sechst-größte Stadt der Europäischen Union sowie die größte europäische Stadt,

die nicht Hauptstadt eines Mitgliedstaates ist (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-

Holstein 2012(4)).

Mit einer Bevölkerungsdichte von 2.366 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer

nimmt Hamburg unter den Stadtstaaten hinter Berlin Rang zwei ein. So weist Bremen unter den

Stadtstaaten die geringste (1.576) und Berlin (3.899) die höchste Anzahl an Einwohnerinnen und

Einwohnern je Quadratkilometer auf (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2010).

Abbildung 8: Hamburger Bezirke und Stadtteile seit 01.03.2008

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2011.Ergänzungen Rambøll Management Consulting. Darstellung ohne die drei Nordseeinseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn.

Die Freie und Hansestadt Hamburg gliedert sich in sieben Bezirke und 104 Stadtteile. Der flä-

chenmäßig größte Bezirk ist Bergedorf, gefolgt von Wandsbek. Kleinster Bezirk ist Eimsbüttel, der

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

11

zugleich die höchste Bevölkerungsdichte (5.131 Einwohner pro Quadratkilometer) aufweist. Weite-

re Bezirke sind: Hamburg-Mitte, Altona, Hamburg-Nord und Harburg. Außerhalb des eigentlichen

Stadtgebietes befinden sich die drei Nordseeinseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn, die admi-

nistrativ dem Bezirk Hamburg-Mitte angehören.

Die sieben Bezirke weisen hinsichtlich der Bevölkerungsstärke erhebliche Divergenzen auf. Im Jahr

2010 stellt Wandsbek im Nordosten Hamburgs mit 411.465 Bewohnerinnen und Bewohnern den

deutlich größten Anteil an der Gesamtbevölkerung. An zweiter Stelle folgt der Bezirk Hamburg-

Mitte mit 282.781, daran schließt sich Hamburg-Nord mit 282.090 Bewohnerinnen und Bewohnern

an. Die an der Bevölkerung gemessen kleinsten Bezirke sind Bergedorf mit 120.328 und Harburg

mit 152.607 Einwohnerinnen und Einwohnern. Altona (251.563) und Eimsbüttel (245.979) nehmen

mittlere Positionen ein (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2011).

Umschlossen von den Flächenländern Schleswig-Holstein im Norden und Niedersachsen im Süden

umfasst Hamburgs Stadtgebiet eine Fläche von 755 km2 (Statistische Ämter des Bundes und der

Länder 2010).

Abbildung 9: Flächenstruktur Hamburgs 1981 zu 2010 im Vergleich (in Prozent)

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7), eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

33,5%37,8%

1,1%0,8%

7,5%

7,6%

10,9%

12,4%

31,9%24,7%

4,2% 6,2%

8,0% 8,1%

2,9% 2,3%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

1981 2010Gebäude- u. Freifläche Betriebsfläche Erholungsfläche

Verkehrsfläche Landwirtschaftsfläche Waldfläche

Wasserfläche Flächen anderer Nutzung

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

12

Mit 451 km2 wird im Jahr 2010 der größte Teil der Bodenfläche als Siedlungs- und Verkehrsfläche

genutzt. Darunter fallen mit einem Anteil von 37,8 Prozent an der gesamten Bodenfläche Gebäu-

de- und Freiflächen, Verkehrsflächen mit einem Wert von 12,4 Prozent sowie 7,6 Prozent, die als

Erholungsfläche genutzt werden. Knapp ein Viertel der Fläche wurde in Hamburg 2010 landwirt-

schaftlich genutzt. Waldflächen gehen mit 6,2 Prozent in die Berechnung ein und Wasserflächen

machen einen Anteil von 8,1 Prozent aus (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

2012(7)). Seit 1981 verzeichnet Hamburg einen Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Flä-

chen. Ihr Anteil hat sich bis zum Jahr 2010 um rund sieben Prozentpunkte reduziert. Gegenläufig

nahm der Anteil von Gebäude- und Freiflächen im gleichen Zeitraum um 4,3 Prozentpunkte zu.

Der Anteil an Verkehrsflächen erhöhte sich geringfügig um 1,5 Prozent. Der Hamburger Hafen

macht allein 74 km² Mischfläche aus (ebd.).

Bevölkerungsentwicklung und -zusammensetzung

In den vergangen zwei Jahrzehnten ist die Einwohnerzahl der Freien und Hansestadt Hamburg

kontinuierlich gestiegen, während die Bevölkerung im bundesweiten Durchschnitt gesunken ist und

auch langfristig eine fallende Tendenz zeigt (Statistisches Bundesamt 2012(5)).

Auf Grundlage der Bevölkerungsvorausschätzung aus dem Jahre 1987 belief sich das Bevölke-

rungswachstum Hamburgs auf rund fünf Prozent zwischen 1990 und 2010 (ebd.).

Zurückführen lässt sich diese gegenüber dem Bundestrend positive Bevölkerungsentwicklung so-

wohl auf die Zuwanderung aus dem restlichen Bundesgebiet (Binnenmigration) als auch aus dem

Ausland (Außenmigration). Die Altersgruppen der 15- bis 19-Jährigen und der 20- bis 24-Jährigen

sowie der 25-bis 29-Jährigen weisen stark positive Wanderungssalden auf. In diesen drei Gruppen

gab es im Jahr 2010 einen positiven Wanderungssaldo von rund 15.500 Personen. Diese Zahlen

bestätigen die Attraktivität Hamburgs als Hochschul- und Ausbildungsstandort. Weniger attraktiv

zeigt sich Hamburg für die Gruppe der 35- bis 39-Jährigen und auch in der Gruppe der Kleinkinder

bis fünf Jahre. Für diese Gruppen ergibt sich für das Jahr 2009 ein negativer Wanderungssaldo.

Dies lässt den Rückschluss zu, dass insbesondere Familien mit Kleinkindern das Stadtgebiet ver-

lassen und sich im Umland niederlassen (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

2010).

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

13

Abbildung 10: Zu- und Fortzüge nach Altersgruppen, Hamburg 2009 (absolut)

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Die Zusammensetzung der Bevölkerung im Hinblick auf Geschlecht und Ausländeranteil ist über-

wiegend konstant. So ging der Anteil an Frauen in der Bevölkerung in den Jahren 1990 bis 2010

von 53 Prozent geringfügig auf 51 Prozent zurück. Der Ausländeranteil lag 1990 bei 11,9 Prozent,

erreichte im Jahr 2000 ein Hoch von 15,3 Prozent und fiel in den Folgejahren wieder bis auf 13,6

Prozent (2010). Damit liegt Hamburgs Ausländeranteil zwar über dem gegenwärtigen bundeswei-

ten Durchschnitt von 8,8 Prozent, aber auf einem ähnlichen Niveau wie die beiden anderen Stadt-

staaten Berlin (14,0 Prozent) und Bremen (12,6 Prozent) (Bundeszentrale für politische Bildung

2012).

6362

24344

30822

13267

7046

2540

2471

3230

10833

16944

8551

4470

1489

988

3078

13511

13905

4716

2576

1051

1483

-7363

-14536

-27946

-16836

-9344

-3813

-4573

-3730

-6826

-15211

-10734

-6021

-2271

-1956

-3633

-7710

-12735

-6282

-3323

-1542

-2568

-40.000 -30.000 -20.000 -10.000 0 10.000 20.000 30.000 40.000

0-14

15-24

25-34

35-44

45-54

55-64

65+

insgesamt männlich weiblich

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

14

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung und -zusammensetzung, Hamburg 1990-2010 - in Prozent und

absolut

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Im Jahr 2010 besaßen 514.820 Menschen in Hamburg einen Migrationshintergrund, was einem

Anteil von 29,6 Prozent entspricht. Im Bundesvergleich liegt Hamburg auch hier weit über dem

Durchschnitt von 19,3 Prozent und weist damit eine weitere Spezifik europäischer urbaner Räume

auf. Die Unterschiede zwischen den Bezirken sind sehr deutlich: So besitzt der Bezirk Hamburg-

Mitte mit 44,5 Prozent den höchsten Migrationsanteil, der Bezirk Hamburg-Nord mit 23,0 Prozent

den niedrigsten (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7)).

1.652.363

1.786.448

53% 52% 52% 51% 51%

12%15% 15% 14% 14%

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

1.550.000

1.600.000

1.650.000

1.700.000

1.750.000

1.800.000

1990 1995 2000 2005 2010

Insgesamt Anteil Frauen Anteil Ausländer

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

15

65 Prozent der Hamburger Bevölkerung waren im Jahr 2010 zwischen 18 und 64 Jahren alt. Es

folgt die Gruppe der über 65-Jährigen mit 16 Prozent. Ebenfalls 16 Prozent der Bevölkerung in

Hamburg sind unter 18 Jahren. Sowohl im Rückblick als auch in der Vorschau zeigt sich, dass die

genannten Alterskohorten in ihrem Verhältnis zueinander relativ stabil sind.

Abbildung 12: Bevölkerungsstand 1990 - 2010 in Hamburg nach Altersgruppen

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

251.598 272.868 276.206 274.513 273.825

1.109.977 1.144.778 1.149.508 1.150.492 1.176.506

290.788290.255 289.678 318.622 336.117

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

1800000

2000000

1990 1995 2000 2005 2010

Unter 18 Jahre 18 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

16

Bevölkerungsfortschreibung

Auf Grundlage der Bevölkerungsfortschreibung geht das Statistische Amt für Hamburg und

Schleswig-Holstein von einem Bevölkerungswachstum Hamburgs um 3,1 Prozent bis zum Jahr

2020 (ausgehend vom Jahreswert 2010) aus. Besonders stark wird voraussichtlich die Gruppe der

unter 15-Jährigen wachsen (plus 6,4 Prozent). Die Gruppe der 15- bis 64-Jährigen wird voraus-

sichtlich um etwa 2,5 Prozent wachsen, die der über 65-Jährigen um circa 3,3 Prozent.

Abbildung 13: Bevölkerungsprognose für Hamburg 2010 bis 2020 (in Prozent)

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Für das Jahr 2025 wird laut der aktuellen Bevölkerungsprognose für Hamburg eine Gesamtbevöl-

kerungszahl von 1.853.400 erwartet. Davon sind 13,5 Prozent unter 15 Jahre. Auf die Gruppe der

15- bis 64–Jährigen werden rund 66,6 Prozent entfallen und auf die Gruppe der 65–Jährigen und

Älteren etwa 19,9 Prozent. Die folgende Abbildung stellt die prognostizierten Zahlen grafisch dar.

2,5%

1,7%

3,9%

2,0%

2,9%

0% 1% 1% 2% 2% 3% 3% 4% 4% 5%

Entwicklung Gesamtbevölkerung

Entwicklung weibliche Einwohner

Entwicklung unter-18-jährige Einwohner

Entwicklung 18-bis-65-jährige Einwohner

Entwicklung über-65-jährige Einwohner

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

17

Abbildung 14: Bevölkerungsprognose für Hamburg 2010 bis 2025 (Personen insgesamt in 1.000)

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2010. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-

ting.

Der Altenquotient wird in Hamburg bis zum Jahr 2025 mit einem Wert von 32 hinter dem des Bun-

des (45) zurückbleiben, so die Schätzungen (Statistisches Bundesamt 2012(5)). Die Herausforde-

rungen des demographischen Wandels werden sich daher für Hamburg weniger dringlich stellen,

als für viele andere Regionen Deutschlands.

In der Bevölkerungsvorausrechnung für die Freie und Hansestadt Hamburg wird für den Zeitraum

2010 bis 2030 ein Wachstum der Bevölkerung erwartet, das in seiner Dynamik in etwa den jährli-

chen Wachstumsraten der letzten 15 Jahre entspricht. Bis 2030 wird ein Wachstum von 3,9 Pro-

zent angenommen. Mit Blick auf die Prognose bis zum Jahr 2020 (Wachstum von 3,1 Prozent ge-

genüber 2010) wird somit in den Jahren 2020 bis 2030 von einem weiteren Bevölkerungswachs-

tum für Hamburg ausgegangen.

Verglichen mit der starken Wachstumstendenz der Jahre 2009 und 2010 wird sich die Rate der

Zunahme ab dem Jahr 2022 deutlich abschwächen. In den Jahren 2027 bzw. 2028 wird voraus-

sichtlich der zu erwartende Höchststand der Hamburger Bevölkerung mit ca. 1,85 Millionen Ein-

wohner erreicht. In den Folgejahren wird mit einer Stagnation der Bevölkerungszahl gerechnet.

229 234 244 250

1.221 1.242 1.252 1.235

336 341 347 369

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

2010 2015 2020 2025

unter 15 15-64 65 und mehr

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

18

Abbildung 15: Bevölkerungsentwicklung Hamburg 2010 bis 2030 (Prognose)

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2010. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-ting. Hinweis: jeweils zum Stichtag 31.12.; Für die Vorausberechnungsjahre nach 2020 wurden Annahmen über die Höhe des Außen-, jedoch nur bedingt über die des Binnenwanderungssaldos, d.h. des Saldos gegenüber den anderen Bun-

desländern, getroffen.

2010 16.500 17.60 100 6.400 7.400 6.300

2011 16.700 17.70 180 5.700 7.500 6.500

2012 16.800 17.70 230 5.100 7.400 6.500

2013 17.000 17.80 290 4.500 7.400 6.700

2014 17.200 17.80 350 4.000 7.500 6.900

2015 17.400 17.90 350 3.500 7.000 6.500

2020 17.800 18.20 320 1.000 4.200 3.800

2021 17.700 18.20 320 500 3.700 3.200

2022 17.500 18.30 320 200 3.400 3.600

2027 16.300 18.80 320 −200 3.000 400

2028 15.900 19.00 320 −200 3.100 100

2029 15.600 19.10 320 −100 3.100 -400

2030 15.200 19.20 320 0 3.200 -700

∆ 2010-

2030356.400

2016

2017

2018

2019

5.200

4.800

350

350

17.400

17.200

18.40

18.50

17.500

17.700

17.90

18.00

350

350

76.30038.800

Jahr Geburten Sterbefälle

Ausland

103.300

6.500

6.000

320

320

−200

−200

3.000

3.000

17.700

17.800

383.600 64.200

2023

2024

2025

2026

16.500

16.600

3000

2.500

Wanderungssaldo

6.100

5.600

1.300

900

18.60

18.70

Gesamtsaldo

2.000

1.500

5.500

5.100

3.200

3.100

320

320

Bundesgebiet Insgesamt

0

−200

2.200

1.800

18.10

18.10

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

19

Die prognostizierte positive Bevölkerungsentwicklung wird in den nächsten Jahren vor allem durch

Zuzüge aus dem Bundesgebiet nach Hamburg getragen werden. Da aber der demografische Wan-

del insbesondere ab 2015 erste markante Spuren hinterlassen wird, ist zu erwarten, dass der

Trend der innerdeutschen Binnenwanderung nachlassen wird.

Eine besondere Bedeutung für die Stabilisierung des Bevölkerungsbestandes und der Bevölke-

rungsentwicklung Hamburgs hat die Zuwanderung von Ausländern. Es wird prognostiziert, dass die

Zuwanderung von Ausländern bis 2014/2015 anhaltend zunimmt und sich auf einem konstanten

jährlichen Zuwanderungswert von 300 bis 350 Personen einpendelt.

Metropolregion Hamburg

Gelegen an der Elbe, mit offenem Zugang zur Nordsee, besitzt Hamburg den östlichsten Hafen an

der Nordsee und weist daher eine starke ökonomische und verkehrliche Verflechtung nach Mittel-,

Nord- und Osteuropa auf. Dies macht die Stadt zu einem Drehkreuz für den Warenverkehr zwi-

schen Europa und der Welt. Neben dem Hafen ist die Stadt aber auch das Handels-, Dienstleis-

tungs- und Medienzentrum Norddeutschlands. Dies ist ein Grund dafür, dass Hamburg zu einem

der leistungsfähigsten Wirtschaftsräume Deutschlands und Europas zählt. Für die umliegenden

Regionen ist Hamburg damit Wachstumskern, Verkehrsknotenpunkt, Arbeits- und Ausbildungsstät-

te zugleich.

Als größte und wirtschaftsstärkste Stadt bildet Hamburg das Oberzentrum der Metropolregion. Die

Metropolregion Hamburg zählt mit gut 5 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten (Platz

7 in Deutschland) und wirtschaftlich leistungsfähigsten Ballungsräumen in Deutschland und Europa

(Platz 3 in Deutschland). Als Ballungsraum stellt die Metropolregion einen regionalen Verbund zwi-

schen insgesamt 14 Landkreisen der Bundesländer Niedersachen5 und Schleswig-Holstein6 und der

Freien und Hansestadt Hamburg dar, dem seit Mai 2012 zusätzlich die Landkreise Ludwigslust-

Parchim (nur das Gebiet des ehemaligen Landkreises Ludwigslust) und Nordwestmecklenburg im

Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sowie der Landkreis Ostholstein und die kreisfreien Städte

Neumünster sowie die Hansestadt Lübeck in Schleswig-Holstein angehören. Lübeck und die Land-

kreise Ludwigslust und Parchim sind bereits seit 2003 Kooperationspartner der Region. Angesichts

der räumlich-administrativen Ausdehnung der Metropolregion wurde bereits 1991 eine stärkere

regionalpolitische Zusammenarbeit zwischen Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein

vereinbart, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region weiter zu steigern (1991 und 1996

/ Fortschreibung 2001).

Über die Metropolregion hinaus ist Hamburg vor allem mit den angrenzenden Ballungsräumen der

Region Bremen/Oldenburg und der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg

verbunden. Im Ostseeraum steht Hamburg regionalpolitisch, wirtschaftlich und kulturell in enger

Beziehung zu den Anrainerstaaten. Besondere räumliche Verflechtungen bestehen über die Metro-

polregion hinaus zur benachbarten dänisch-schwedischen Metropolregion Öresund. Die ähnlichen

strukturellen Gegebenheiten resultieren in vergleichbaren Herausforderungen innerhalb der Regio-

nen.

Für die Metropolregion ist Hamburg wichtige Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsstätte sowie wesent-

licher Verkehrsknotenpunkt. Rund 1,8 der über 5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der

Metropolregion leben in Hamburg, 48 Prozent aller Auszubildenden erlernen einen Beruf in Ham-

burg, 81 Prozent der Studentinnen und Studenten studieren an den Hamburger Universitäten und

mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen der Metropolregion sind in Hamburg beschäftigt.

5 Landkreise Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Stade und Uelzen. 6 Landkreise Herzogtum Lauenburg, Segeberg, Steinburg, Stormarn, Pinneberg und Dithmarschen.

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

20

Ökonomische Verflechtungen und Cluster

Cluster sind die geographische Konzentration von vertikal oder horizontal miteinander verbunde-

nen Unternehmen, Forschungseinrichtungen, spezialisierten Dienstleistern und unterstützenden

Organisationen (z. B. Kammern und Verbänden), die miteinander im Wettbewerb stehen und

gleichzeitig kooperieren können. Über eine zielbezogene Zusammenarbeit der Clusterakteure soll

ein höherer Gesamtnutzen erzielt werden. Auf diese Weise tragen insbesondere Cluster dazu bei,

dass Wissen über Organisationsgrenzen hinweg von einzelnen Unternehmen und Forschungsein-

richtungen geteilt und genutzt werden kann und die Innovationskraft der Clusterakteure gestärkt

wird.

Die regionale Clusterpolitik Hamburgs ist in die Innovations- und Technologiestrategie eingebun-

den, die seit 2008 mit der InnovationsAllianz den Leitrahmen für innovationspolitische Entschei-

dungen und Initiativen bildet. Diese schafft die Grundlage für eine zukunftsfähige Ausrichtung der

Hamburger Wirtschaft, indem die im Rahmen der InnovationsAllianz identifizierten Hamburger

Zukunftsfelder durch strategische Initiativen der Clusterpolitik gestärkt werden. Die Clusterpolitik

ist somit zentrales Instrument der Hamburger Wirtschaftspolitik und ist auf die gezielte Förderung

der Stärken des Metropolstandorts Hamburg gerichtet (InnovationsAllianz Hamburg 2008).

Um Synergien optimal zu nutzen und um die Metropolregion Hamburg weiter zu einem noch inno-

vativeren und leistungsstärkeren Wirtschaftsraum zu entwickeln, ist die Clusterpolitik vielfach län-

derübergreifend angelegt.

Aufgrund der zentralen Bedeutung der Cluster wird die regionale Wirtschaftspolitik auch an den

Bedürfnissen der Clusterakteure ausgerichtet.

Tabelle 1: Hamburger Cluster (Stand 2012)

Entstehungsjahr Name Wirtschaftsfelder

1991 Hamburg @ work Medien, IT, Telekommunikation

2001 Luftfahrtcluster Metropolregion

Hamburg (Spitzencluster)

Luftfahrt

2004 LifeScience Nord Life Science

2005 Logistik-Initiative Hamburg Logistik, Verkehr

2010 Kreativgesellschaft Hamburg Kultur- und Kreativwirtschaft

2010 Gesundheitswirtschaft Hamburg Gesundheitswirtschaft

2011 Erneuerbare Energien Hamburg Erneuerbare Energien

2011 Maritimes Cluster Norddeutschland Schifffahrt

Quelle: Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Vier der Cluster (Life Sciences, Logistik, Medien und IT und Luftfahrt) sind bereits fest etabliert, die

übrigen befinden sich noch im Aufbau.

Seit dem Startschuss der InnovationsAllianz im Jahr 2008 ist die Zahl der Clusterinitiativen deut-

lich gewachsen. Die Clusterpolitik Hamburgs baut dabei auf dem Verständnis von „coopetition“

(Dualität aus Kooperation und Wettbewerb) auf und folgt der Vision „Hamburg zu einer Innovati-

onshauptstadt für Europa“ zu machen. Der Ansatz der Clusterförderung geht dabei weit über eine

rein finanzielle Förderung hinaus. Es erfolgt eine umfassende Betreuung und Beratung der Cluster-

akteure durch die zuständigen Fachbehörden, um die Cluster in ihrer Eigendynamik zu stärken.

Wettbewerb und Kooperation zwischen den Unternehmen im Cluster werden als wesentliche Hebel

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

21

für die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Cluster und letztlich der Wirtschaftskraft Hamburgs

angesehen. Wesentlich ist dabei der Bezug zur Wissenschaft, ohne die es nicht möglich wäre, er-

folgversprechende, wissensbasierte Cluster zu entwickeln. Entsprechend sollen gezielt Clusterbrü-

cken für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft etabliert

werden, die Innovationen befördern (InnovationsAllianz Hamburg 2008).

Verkehrsinfrastruktur

Die Bedeutung Hamburgs als Verkehrsknotenpunkt ergibt sich vor allem durch den Hafen. Straße,

Schiene und Wasser sind als Verkehrsträger für den Personentransport und Güterverkehr mitei-

nander verknüpft.

Zentral eingebunden im europäischen und nationalen Fernstraßennetz laufen in Hamburg zwei

bedeutende europäische Verkehrsstränge zusammen. Der europäische Nord-Süd-Transitverkehr

von Skandinavien nach Mitteleuropa läuft über die A 7 (Europastraße E 45). Die A1 (E 22) zählt zu

den wichtigsten Verbindungen zwischen dem Ostseeraum und Frankreich und ist eine bedeutende

europäische Magistrale. Innerhalb des Stadtgebietes verlaufen 81 Kilometer Bundesautobahnen

(Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(4)).

Das Schienennetz Hamburgs – mit einer Gesamtweglänge im Stadtgebiet von 146 Kilometern -

bildet das Rückgrat der Metropolregion als Warendrehscheibe Norddeutschlands. Als Eisenbahn-

knotenpunkt Nordeuropas ist insbesondere die Verkoppelung der Verkehrsträger Schiene-Wasser

relevant. So ist der Hamburger Hafen einer der wichtigsten Umschlagplätze für den schienenge-

bundenen Güterverkehr in Deutschland. Aber auch für den Personenfern- und Personenregional-

verkehr sind die Hamburger Bahnhöfe wichtige Start- und Zielpunkte. Der Hamburger Hauptbahn-

hof ist der meistfrequentierte Personenbahnhof Deutschlands mit 450.000 Reisenden und Besu-

chern pro Tag. Ein weiterer Bahnhof der höchsten Kategorie7 der Deutschen Bahn ist der Fern-

bahnhof Hamburg-Altona. Die Bahnhöfe Hamburg-Dammtor und Hamburg-Harburg gehören zur

zweithöchsten Kategorie der Deutschen Bahn. Alle vier Bahnhöfe sind über zahlreiche ICE-

Verbindungen an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz sowie über IC- und Regionalverbin-

dungen an den überregionalen bzw. regionalen Schienenverkehr angebunden (Deutsche Bahn

2012).

Für den Hamburger Hafen als zweitgrößtem Seehafen Europas besitzen die Handelsbeziehungen

des Hafens mit Fernost einen hohen Stellenwert. Zahlreiche Containerschiffe verkehren linienmä-

ßig zwischen den aufstrebenden chinesischen Häfen und der Hansestadt. In den Jahren von 1990

bis 2011 hat sich der Umschlag in den Segmenten Massengut, Flüssigladung, Sauggut, Greifergut,

Stückgut und Container mit 132,2 Millionen Tonnen mehr als verdoppelt (1990: 61,4 Millionen

Tonnen) (Port of Hamburg 2012).

Ein Risiko bzw. eine mögliche Einschränkung für die weitere Entwicklung des Hafens und der von

ihm direkt und indirekt abhängigen Wirtschaftsbereiche ergibt sich durch die geringe Tiefe der

Elbe. Die aktuell geplante Fahrrinnenanpassung (Elbvertiefung) sieht vor, Containerschiffen mit

einem Tiefgang bis zu 14,50 Meter auslaufend tideabhängig sowie mit einem Tiefgang von 13,50

Metern tideunabhängig das Anlaufen des Hamburger Hafens zu ermöglichen. Sie ist allerdings

7 Für die Kategorisierung maßgebend sind die Ausprägung bzw. das Vorhandensein von folgenden sechs Kategorisierungselementen:

Anzahl Bahnsteigkanten, maximale Bahnsteiglänge, Anzahl Reisende, Anzahl Zughalte, Vorhandensein technischer Stufenfreiheit, Vor-

handensein Service-Personal. Die Gewichtung der einzelnen Kategorisierungselemente ist kostenseitig hinterlegt. Somit werden Bahn-

höfe mit ähnlichen Gesamtkosten in einer Kategorie abgebildet.

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

22

stark umstritten (Projektbüro Fahrrinnenanpassung 2012). Der dazu notwendige Planfeststellungs-

beschluss ist derzeit Gegenstand eines Rechtsstreits vor dem Bundesverwaltungsgericht.

Gegenüber dem Hamburger Hafen ist der Flughafen Hamburg lediglich von nationaler Bedeutung

und rangiert mit einem Passagieraufkommen von 13,56 Millionen Passagieren im Jahr 2011 hinter

Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin-Tegel als fünftgrößter Passagierflughafen Deutschlands

(Hamburg Airport 2012).

Insgesamt ist die Verkehrsinfrastruktur Hamburgs also sehr gut ausgebaut und trägt zu einer gu-

ten bis sehr guten Erreichbarkeit auf den verschiedenen Verkehrsträgern bei.

2.3 Zusammenfassung der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

Mit über 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Hamburg die zweitgrößte Stadt

Deutschlands und die sechstgrößte Stadt der EU. Die Bevölkerung Hamburgs hat in den letzten

Jahren stetig zugenommen. Auch in der Bevölkerungsprognose wird bis 2030 von einer weiteren,

wenn auch an Dynamik verlierenden Bevölkerungszunahme ausgegangen. Diese Entwicklung wird

auf Binnen- und auf Außenmigration beruhen. Ab den Jahren 2027 bzw. 2028 wird mit einer Stag-

nation der Bevölkerungszahl gerechnet.

Hamburg ist eine der leistungsfähigsten Großstädte Deutschlands und Europas. Die überdurch-

schnittliche Wirtschaftsleistung der Erwerbstätigen spiegelt sich im höchsten Produktivitätsniveau

Deutschlands wider. In den letzten Jahren konnte eine im Trend positive Entwicklung des BIP beo-

bachtet werden. Die Bruttowertschöpfung wird dabei von den Dienstleistungsbranchen dominiert.

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

23

Abbildung 16: Indikatoren der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs, Abweichung Hamburgs

vom deutschen Mittelwert – in Prozent

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder 2012, eigene Berechnungen und Darstellung

Rambøll Management Consulting.

Die Freie und Hansestadt besitzt eine stabile Wirtschaftskraft, die, gemessen an der Zahl der Er-

werbstätigen, relativ die höchsten spezifischen Beiträge zur deutschen Wirtschaftsleistung gene-

riert. Die stabile Wirtschaftskraft und Wachstumsdynamik Hamburgs hat eine erhebliche Bedeu-

tung für die umliegende Region.

Wirtschaftsstrukturell wird der Standort Hamburg von einem überdurchschnittlich stark ausgepräg-

ten Dienstleistungssektor, mit den wesentlichen Bereichen der Finanz-, Unternehmensdienstleis-

tungen sowie des Handels, Gastgewerbes und Verkehrs dominiert. Besonders wachstumsintensiv

war der Bereich der privaten und vor allem öffentlichen Dienstleistungen.

Ausgehend von der dieser starken Dienstleistungsorientierung der Wirtschaft generiert Hamburg

die höchste Produktivität im bundesweiten Vergleich. Die spezifische volkswirtschaftliche Leis-

tungsfähigkeit liegt um 25 Prozent über dem Durchschnittswert für Deutschland und dokumentiert

die besondere Wirtschaftskraft Hamburgs. Aus den Abweichungen der Leistungsfähigkeit der Ham-

burger Wirtschaftsstruktur gegenüber den deutschen Durchschnittswerten lassen sich Anhalts-

punkte für Stärken und Schwächen der regionalen Entwicklung skizzieren.

Grundlegende Stärke Hamburgs ist das durch die Hamburger Unternehmen geschaffene kontinu-

ierliche und stabile Wachstum der Wirtschaftskraft (BIP, BWS). Es lag in seiner Entwicklungsdy-

namik zwar deutlich unter den deutschen Durchschnittswerten, besaß allerdings auch eine gerin-

gere Volatilität. Das Wachstum überstieg in den letzten Jahren die Zunahme der Beschäftigung.

Hamburg weist die höchste Produktivität und das höchste Pro-Kopf-Einkommen im Deutschland-

vergleich auf. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die in der Wertschöpfungsstruktur domi-

nierenden Handels- und Dienstleistungssektoren. Der Bestand und die Entwicklung des Dienstleis-

-47%

39%

23%

-22%

25%

-75% -50% -25% 0% 25% 50%

Anteil BWS Produzierendes Gewerbe 2011

Anteil BWS Handel, Verkehr und Lagerei,Gastgewerbe, Information und

Kommunikation 2011

Anteil BWS Finanz-, Versicherungs- undUnternehmensdienstleister; Grundstücks-

und Wohnungswesen 2011

Anteil BWS Öffentliche und sonstigeDienstleister, Erziehung und Gesundheit,

Private Haushalte 2011

BWS je Erwerbstätigem 2011

Stä

dtische u

nd r

egio

nale

Entw

icklu

ng

Ham

burg

s

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2 Analyse der städtischen und regionalen Entwicklung Hamburgs

24

tungssektors sind dabei insbesondere durch hochproduktive und umsatzstarke unternehmensnahe

Dienstleistung, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen geprägt.

Gegenüber anderen deutschen Standorten ist der Wertschöpfungsbeitrag des Produzierenden Ge-

werbes in der Handels- und Dienstleistungsmetropole Hamburg vergleichsweise unterdurchschnitt-

lich. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass das Produzierende Gewerbe mit Unternehmen

besetzt ist, die den Technologieklassifikationen Spitzentechnologie (Luftfahrt, Pharmaindustrie)

und hochwertige Technik (z.B. Schiffbau) zuzuordnen sind und daher eine hohe Technologieorien-

tierung aufweisen.

Als Oberzentrum der Metropolregion ist Hamburg die bedeutendste Wohn-, Ausbildungs- und Ar-

beitsstätte sowie der Verkehrsknotenpunkt der Region. Enge ökonomische und verkehrliche Ver-

flechtungen bestehen auch nach Mittel-, Nord- und Osteuropa. Dabei kommt dem Nord- und Ost-

seeraum eine besondere Bedeutung zu. Mit der benachbarten Öresundregion gibt es ebenfalls en-

ge Verbindungen. Auch über Europa hinaus ist Hamburg eines der wichtigsten Drehkreuze für den

Warenverkehr.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

25

3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

Nach der einleitenden Darstellung Hamburgs anhand zentraler Zielvariablen und Charakteristika

werden in diesem Kapitel die Erkenntnisse aus der Analyse entlang der drei Wachstumsfelder aus-

führlich dargestellt.

3.1 Intelligentes Wachstum

Innerhalb der Priorität „Intelligentes Wachstum“ strebt die EU in ihrer „Strategie 2020“ an, eine

zunehmend auf Innovation und Wissen gestützte Wirtschaftsentwicklung zu fördern. Die themen-

spezifische Zielvariable ist der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP.

In der vorliegenden Analyse wurden die Felder Unternehmens- und Branchenstruktur und der Be-

reich Forschung, Entwicklung und Innovation innerhalb dieses Wachstumsfeldes untersucht. Die

abgebildeten Indikatoren sind die Branchen- und Größenklassenverteilung der Unternehmen und

deren Beschäftigten, das Gründungsgeschehen sowie die FuE-Ausgaben- und Personalintensität im

öffentlichen und im privaten Sektor. Außerdem erfolgt eine zusammenfassende Darstellung der

Forschungs- und Wissenschaftslandschaft in Hamburg.

3.1.1 Unternehmens- und Branchenstruktur

Im Jahr 2010 waren insgesamt 103.154 Unternehmen im Hamburger Unternehmensregister er-

fasst (2006: 99.751). Davon sind rund 75.000 Unternehmen im Dienstleistungsbereich tätig8. Der

größte Anteil entfällt auf die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen

Dienstleistungen mit rund 20.000 Unternehmen. Dies entspricht einem Anteil von rund 20 Prozent

an allen Hamburger Unternehmen. Der Standort Hamburg ist in Hinblick auf seine Branchenstruk-

tur somit klar als Dienstleistungsmetropole definiert. Der Bereich des Handels liegt mit 17,1 Pro-

zent an zweiter Stelle. Mit relativ großem Abstand folgen das Grundstücks- und Wohnungswesen

und die Erbringung sonstiger Dienstleistungen.

8 Unter Dienstleistungen werden die folgenden Wirtschaftsabschnitte (WZ 2008) zusammengefasst: Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe,

Information und Kommunikation, Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Er-

bringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienst-

leistungen, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung, Erbringung von sonstigen

Dienstleistungen.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

26

Abbildung 17: Anteil der Unternehmen nach Branchen9 Hamburg 2011 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Abbildung 18 zeigt die Abweichung der Branchenverteilung von Hamburg zu Deutschland. Die

Branchen Information und Kommunikation, Verkehr und Lagerei sowie Kunst, Erholung und Unter-

haltung weisen jeweils eine über 70-prozentige Abweichung vom deutschen Mittelwert auf. Beson-

ders stark vertreten sind damit auch einige Branchen, in denen Clusterinitiativen bestehen. Bei-

spiele sind unter anderem die Kreativwirtschaft und der Bereich Logistik.

9 Unter sonstige sind die Hamburger Branchen mit weniger als 2 Prozent der Unternehmen zusammengefasst. Dies betrifft die Wirt-

schaftsabschnitte Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung, Erbringung von sonsti-

gen Dienstleistungen.

Erbringung von freiberuflichen,

wissenschaftlichen und technischen

Dienstleistungen; 20,2

Handel; Instandhaltung

und Reparatur von Kraftfahrzeugen;

17,1

Grundstücks- und Wohnungswesen;

8,0

Erbringung von sonstigen

Dienstleistungen; 6,8

Information und Kommunikation;

6,2

Baugewerbe; 6,1

Verkehr und Lagerei; 6,0

Gesundheits- und Sozialwesen; 5,8

Erbringung von sonstigen

wirtschaftlichen Dienstleistungen;

5,4Gastgewerbe; 5,3

Kunst, Unterhaltung und

Erholung; 5,0

Verarbeitendes Gewerbe; 3,3

Erbringung von Finanz- und

Versicherungsdienstleistungen;

2,3

Erziehung und Unterricht; 1,9

Energie-versorgung; 0,3

Wasserversorgung, Abwasser- und

Abfallentsorgung und Beseitigung von

Umweltver-schmutzungen; 0,2

Bergbau und Gewinnung von

Steinen und Erden; 0,0

Sonstige; 2,4

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

27

Verglichen mit den durchschnittlichen bundesdeutschen Anteilswerten weist Hamburg einen sehr

ausgeprägten Dienstleistungssektor, eine überdurchschnittlich hohe Zahl an IuK-Unternehmen

(Medienstandort Hamburg) sowie eine hohe Anzahl an Unternehmen im Verkehrssektor auf. Gering

sind hingegen die Anteile von Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe.

Abbildung 18: Abweichung Branchenverteilung Unternehmen, Hamburg zu Deutschland 2011 – in Prozent

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

47,6

-10,3

-7,5

2,8

74,9

-42,5

74,3

-10,4

4,4

-25,7

78,1

-53,6

13,2

-32,4

-80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100

Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

Grundstücks- und Wohnungswesen

Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Information und Kommunikation

Baugewerbe

Verkehr und Lagerei

Gesundheits- und Sozialwesen

Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

Gastgewerbe

Kunst, Unterhaltung und Erholung

Verarbeitendes Gewerbe

Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

Sonstige

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

28

Der Blick auf die Beschäftigtenstatistik verändert dieses Bild etwas. Zwar ist der Anteil von Unter-

nehmen im Handel geringer als im Dienstleistungsgewerbe in Hamburg, allerdings haben die Han-

delsunternehmen deutlich mehr Beschäftigte.

Abbildung 19: Anteil der Beschäftigten nach Branchen Hamburg 2011 – in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012(9). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Der Vergleich der Beschäftigtenstruktur nach Wirtschaftsabschnitten zwischen dem Bundesdurch-

schnitt und Hamburg zeigt Unterschiede in den Ausprägungen. So ist in Hamburg der Handel ein

wesentlicher Arbeitgeber; besonders herausragend sind aber der Dienstleistungssektor im Allge-

meinen sowie der Bereich Information und Kommunikation. Der Blick auf das Produzierende Ge-

werbe (Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe) zeigt die relativ schwache Ausprägung des in-

dustriellen Sektors in Hamburg.

Handel,

Instandhaltung und

Reparatur von Kfz; 16

Verarbeitendes

Gewerbe; 12

Gesundheits- und

Sozialwesen; 10

Sonstige

wirtschaftliche

Dienstleistungen; 10Freiberufliche,

wiss. u. techn.

Dienstleistungen; 10

Verkehr und

Lagerei; 9

Information und

Kommunikation; 6

Erbringung von Finanz-

und Versicherungs-

leistungen; 6

Öff. Verwaltung,

Verteidigung,

Sozialversicherung; 5

Gastgewerbe; 4

Baugewerbe; 3

Erziehung und

Unterricht; 3

Erbringung von

sonstigen

Dienstleistungen; 3 Sonstige; 4

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

29

Abbildung 20: Abweichung Branchenverteilung Beschäftigte, Hamburg zu Deutschland 2011 (in Prozent)

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012(9). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Eine besondere Rolle spielt unter anderem die Branche der Kreativwirtschaft. Knapp acht Prozent

aller Erwerbstätigen Hamburgs sind dort über alle Sektoren beschäftigt; deren Zahl ist von 2003

bis 2008 um 9,7 Prozent gewachsen. Von besonderer Relevanz sind die Bereiche Software/ Ga-

mes, der Werbemarkt, der Designmarkt sowie der Pressemarkt. Letzterer musste allerdings vor

allem bedingt durch Abwanderung von Unternehmen von 2003 bis 2008 Umsatzrückgänge von

43,4 Prozent hinnehmen. Zwar gilt Hamburg nach wie vor als attraktiver Standort für die Kreativ-

wirtschaft, bewegt sich jedoch in stetig zunehmender Konkurrenz zu Berlin, Köln und München.

Eine der im Kreativwirtschaftsbericht 2012 dargelegten Herausforderungen betrifft die Verbesse-

rungen der räumlichen Voraussetzungen, damit auch die Potenziale von (noch) nicht marktgängi-

gen Kreativschaffenden entfaltet werden können. Eine andere Herausforderung ist, das Innovati-

onspotenzial der Kreativwirtschaft zu erkennen und zu fördern. Hierbei geht es darum, auch nicht-

technologische Innovationen in die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation einzu-

beziehen (Hamburg Kreativ-Gesellschaft mbH 2012).

10,5

-94,6

-26,3

30,9

40,7

43,3

48,6

35,9

-20,0

17,0

-65,4

-26,1

-5,1

-3,4

-120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60

Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz

Verarbeitendes Gewerbe

Gesundheits- und Sozialwesen

Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen

Freiberufliche, wiss. u. techn. Dienstleistungen

Verkehr und Lagerei

Information und Kommunikation

Erbringung von Finanz- und…

Öff. Verwaltung, Verteidigung,…

Gastgewerbe

Baugewerbe

Erziehung und Unterricht

Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Sonstige

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

30

Die Hamburger Wirtschaft ist, wie für Deutschland typisch, überwiegend mittelständisch geprägt.

Gut 90 Prozent der Unternehmen haben weniger als zehn Beschäftigte. 99,6 Prozent der Unter-

nehmen gehören zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gemäß EU-Definition10. Der

Anteil der großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten blieb seit 2005 konstant bei rund

0,4 Prozent. Tendenziell, so zeigt der Vergleich mit den bundesdeutschen Werten, sind Hamburger

Unternehmen etwas größer. Dies zeigt sich in einem leicht höheren Anteil der mittleren und großen

Unternehmen.

Abbildung 21: Unternehmen nach Beschäftigtengrößenklassen Hamburg im Vergleich 2010 – in Prozent

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Im Beobachtungszeitraum 2008 bis 2011 haben sich bezüglich der Verteilung der Unternehmen

über die Beschäftigtengrößenklassen keine entscheidenden Veränderungen ergeben. Der größte

Anteil der Beschäftigten (41,0 Prozent) war in Hamburg 2011 in Betrieben mit mehr als 500 Ange-

stellten tätig. Der Bundesdurchschnittswert beläuft sich dagegen auf 31,6 Prozent. Weitere 34,0

Prozent sind in Kleinen Unternehmen mit weniger als 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

tätig. Dieser Anteil ist auf Bundesebene mit rund 41 Prozent deutlich höher. Rund ein Viertel der

Hamburger Beschäftigten sind in Mittleren Unternehmen angestellt. Im Vergleich zu 2008 zeigt

sich diese Struktur als relativ stabil.

10 Europäische Kommission GD Unternehmen und Industrie: Mittlere Unternehmen: unter 250 Beschäftigte, bis zu 50 Millionen Euro

Umsatz oder bis zu 43 Millionen Euro Bilanzsumme, kleine Unternehmen: unter 50 Beschäftigte, bis zu 10 Millionen Euro Umsatz oder

bis zu 10 Millionen Euro Bilanzsumme, Kleinstunternehmen: unter 10 Beschäftigte, bis zu 2 Millionen Euro Umsatz oder bis zu 2 Millio-

nen Euro Bilanzsumme.

91,0%

7,0%1,6% 0,4%

91,2%

7,0%1,5% 0,3%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

0-9 10-49 50-249 250 und mehr

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

31

Abbildung 22: Anteil der Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen Hamburg und Deutschland 2008 und

2011 - in Prozent

Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die Verschränkung der Branchenstruktur mit der Betriebsgrößenstruktur zeigt, dass die Unter-

nehmen mit mehr als 250 Beschäftigten in den folgenden Wirtschaftsabschnitten am häufigsten

aktiv sind:

Tabelle 2: Anteil der Großunternehmen nach Wirtschaftsabschnitten – in Prozent

Wirtschaftsabschnitt Anteil von Unternehmen mit mehr als 250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

in Prozent

Bergbau und Gewinnung von Stein und Erden11

12,50

Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallbeseiti- gung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

2,48

Verarbeitendes Gewerbe

2,00

Energieversorgung

1,94

Erbringung von Finanz- und Versicherungs-dienstleistungen

1,16

Erbringung von sonstigen wissenschaftlichen Dienstleistungen

1,15

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

11 Im diesem Wirtschaftsabschnitt sind in Hamburg insgesamt nur acht Unternehmen angesiedelt. Aufgrund der geringen Gesamtsumme

ist der prozentuale Anteil verzerrt.

34,0%

40,7%

34,0%

40,7%

25,0%

27,8%

24,7%

27,8%

41,0%

31,6%

41,3%

31,6%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

2011

2008

Kleine Unternehmen(1-49 SvB)

Mittlere Unternehmen(50-249 SvB)

Große Unternehmen (mehr als 250 SvB)

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

32

Der überdurchschnittliche Bestand an Großunternehmen Hamburgs zeigt sich auch in der Umsatz-

größenklassifikation.12 So liegt der Umsatzanteil der Unternehmen mit Umsätzen von 50 Millionen

Euro und mehr bei 82 Prozent, während der deutsche Mittelwert sich für diese Größenklasse auf 62

Prozent beläuft. Neben der hohen Anzahl an Großunternehmen generierten auch Unternehmen mit

geringeren Mitarbeiterzahlen Umsätze von 50 Millionen Euro und mehr im Jahr.

Abbildung 23: Verteilung der Umsätze nach Umsatzgrößenklassen der Betriebe in Hamburg und Deutsch-

land 2010 (in 1.000 Euro)

Quelle: IfM Bonn 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Gründungsgeschehen

Angesichts der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Beschäfti-

gungslage konnte sich 2011 auf der Bundesebene die sehr hohe Gründungsdynamik aus dem Vor-

jahr nicht fortsetzen. Es nahmen nur etwa 835.000 Personen 2011 eine selbstständige Tätigkeit

auf. Dies entspricht einem Rückgang von gut 101.000 Personen gegenüber 2010. Rückläufig waren

gegenüber 2010 vor allem Nebenerwerbsgründungen, während die Zahl der Vollerwerbsgründung

in etwa auf einem konstanten Niveau blieb (Kreditanstalt für Wiederaufbau 2012).

Hamburgs durchschnittliche Gründerquote (Anteil der Gründerpersonen an der Gesamtbevölke-

rung) belief sich im Zeitraum von 2007 bis 2011 auf 2,27 Prozent. Mit diesem Wert nimmt Ham-

burg im Bundesländervergleich einen Spitzenplatz ein. Eine höhere Gründerquote hatte lediglich

12 In der Umsatzgrößenklassifikation des IfM Bonn gelten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro und mehr als

Großunternehmen.

12.945.407476.394.6276.661.337

206.074.06519.741.041

587.215.156

26.451.945

711.011.954

305.800.181

3.260.301.627

0%

25%

50%

75%

100%

Hamburg Deutschland

17500 -1 Mio. 1 Mio. - 2 Mio. 2 Mio. - 10 Mio. 10 Mio. - 50 Mio. 50 Mio. und mehr

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

33

Berlin mit 2,50 Prozent zu verzeichnen. Hinter Hamburg folgt Bremen mit 2,12 Prozent. Diese Da-

ten unterstreichen, dass die Spitzenreiter im Gründungsgeschehen in der Regel große urbane Ag-

glomerationen sind (ZEW 2011).

Auch in dem Regionenranking der Neuen Unternehmerischen Initiative und des Instituts für Mittel-

standsforschung (NUI-Indikator) bestätigt sich die überdurchschnittliche Gründungsintensität13. So

nimmt Hamburg mit einer Gründungsintensität von 211,3 unter 412 Regionen in Deutschland im

Jahr 2010 den 33. Rang ein (IfM Bonn 2011). Damit verfügt Hamburg zwar über eine überdurch-

schnittliche Gründungsintensität, liegt aber trotzdem deutlich hinter den Spitzenreitern Offenbach

(510,1), Frankfurt a.M. (308,3) sowie München (311,4) und dessen umliegenden Landkreisen zu-

rück. Ein Ansatz, um diesen Abstand zu verringern, könnte laut der „Potenzialanalyse zur IFB

Hamburg“ von evers+jung in der Ausweitung des Förderangebotes für Existenzgründungen liegen.

Denn auch wenn die Situation am Kapitalmarkt für Unternehmensgründer als nicht grundsätzlich

schlecht eingestuft wird, muss die mangelnde Verfügbarkeit von Fremdkapital in der Regel als

eines der größten Hemmnisse für Gründungen gelten. Eine Ausweitung des Angebots an Finanzie-

rungsangebots könnte entsprechend helfen, dieses Hemmnis zu verringern (evers+jung 2012).

Die Gründungsaktivitäten konzentrieren sich auf die ohnehin starken Branchen der Hamburger

Wirtschaft. So entfielen 18 Prozent sämtlicher Neugründungen auf den Handel, weitere 16 Prozent

auf den Bereich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen. Im Vergleich zu der branchenspezifi-

schen Neugründungsintensität in Deutschland wird deutlich, dass die Neugründungen in Hamburg

besonders in zwei Branchen stark überdurchschnittlich sind. Neben den freiberuflichen, wissen-

schaftlichen und technischen Dienstleistungen sind dies die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleis-

tungen. Die Neugründungsintensität in diesen beiden Branchen liegt um 61 bzw. um 27 Prozent

über dem Bundesdurchschnitt. Hamburgs Status als Handels- und Dienstleistungsmetropole findet

in dem deutschlandweit stattfindenden strukturellen Wandel eine Stärkung und setzt Impulse für

Gründungen von Unternehmen in diesem Bereich.

13 Die Gründungsintensität berechnet sich anhand der Anzahl der Existenzgründungen je 10.000 Erwerbsfähige. Als Erwerbsfähige gilt die

Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

34

Abbildung 24: Verteilung der Neugründungen nach Wirtschaftsabschnitten Hamburg 2010 - in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011(4). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Während die Gründungsintensität in Hamburg insgesamt seit 2000 zugenommen hat, weist parallel

auch die Liquidationsquote14 eine steigende Tendenz auf, wie aus der folgenden Abbildung hervor-

geht. Insgesamt ist das Verhältnis von Gründungen und Liquidationen zwischen den Jahren 2000

und 2010 damit weitestgehend stabil geblieben.

14 Die Liquidationsquote berechnet sich anhand der Anzahl der Liquidationen je 1.000 Unternehmen (Unternehmen laut Umsatzsteuersta-

tistik (Voranmeldungen)).

Land- u. Forstwirtschaft,

Fischerei; 0,1

Bergbau u. gew. v.

Steinen u. Erden

Verabeitendes Gewerbe;

1,5Energieversorgung; 0,5

Wasserversorgung,

Entsorgung, Beseitigung

von Umwelt-verschmutzung; 0,1

Baugewerbe; 12,4

Handel, Instandhaltung u.

Rep. V. KfZ; 18,2

Verkehr und Lagerei; 8,4

Gastgewerbe; 4,2

Information und

Kommunikation; 5,0Finanz-, Versicherungs-,

Dienstleistungsg.; 3,0

Grundstücks- u.

Wohungswesen; 2,1

Freiberufliche, wiss. U.

technische

Dienstleistungen; 15,9

Sonst. Wirtschaftl.

Dienstleistungen; 16,5

Erziehung und Unterricht;

1,4

Gesundheits- u.

Sozialwesen; 1,1

Kunst, Unterhaltung u.

Erholung; 1,8 Öff. Verwaltung,

Verteidigung, Sozialvers,

sonst. Dienstleistungen; 7,7

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

35

Abbildung 25: Existenzgründungsintensität und Liquidationsquote Hamburg im Vergleich 2000-2011

Quelle: IfM Bonn 2012(2), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Für die Stärkung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft sind Gründungen

in den High-Tech-Sektoren von besonderer Bedeutung. Zu den High-Tech-Sektoren zählen die

Bereiche Forschungsintensive Industrie (Wirtschaftszweige, in denen mindestens 3,5 Prozent der

kumulierten Umsätze für FuE ausgegeben werden, z.B. Segmente der Spitzentechnologie und

hochwertige Technik) und technologieorientierte Dienstleistungen (technologisch anspruchsvolle

Tätigkeiten wie Fernmeldedienste, Datenverarbeitungsdienste und Unternehmen, die FuE-

Leistungen anbieten).15 Hamburg belegt hier im Vergleich mit allen 80 IHK-Bezirken, d. h. auch im

Vergleich mit allen anderen deutschen Großstädten, Platz vier mit einer Gründungsintensität von

3,75 in den Jahren 2006 bis 2009. Den Spitzenplatz belegt der IHK-Bezirk Frankfurt am Main mit

einem Wert von 4,17. Bei Betrachtung der High-Tech-Branchen spiegelt sich die Wirtschaftsstruk-

tur Hamburgs in ihrer Gesamtheit wider. Bei den technologieorientierten Dienstleistungen lag

Hamburg in den Jahren 2006 bis 2009 bundesweit auf Platz zwei. Spitzenreiter ist wiederum

Frankfurt am Main. In der Softwarebranche belegt Hamburg sogar den ersten Platz. Entsprechend

des unterdurchschnittlichen Industriebesatzes liegt die Gründungsintensität Hamburgs in der For-

schungsintensiven Industrie bundesweit aber nur im Mittelfeld (ZEW 2011).

Hinsichtlich der Innovationstätigkeit von Unternehmen kommt der Bereitstellung von Eigenkapital

eine große Bedeutung zu. Der Mangel an Finanzierungsquellen stellt dabei das bedeutendste Inno-

vationshemmnis für KMU dar (Kreditanstalt für Wiederaufbau 2009: 60). Auch weitere genannte

Hemmnisse (Unsicherheit über wirtschaftlichen Erfolg und zu hohe Innovationskosten) haben ihre

Ursache letztendlich in fehlenden Finanzierungsangeboten. (ebd.) Dass dies auch die innovations-

orientierten Gründungen und bestehenden KMU in Hamburg betrifft, zeigt die Studie von e-

vers+jung (2012). Um die Innovationstätigkeit von Gründungen und die bestehenden KMU in

15 Für eine detaillierte Abgrenzung der High-Tech-Sektoren siehe ZEW(2011): High-Tech-Gründungen in Deutschland. Mannheim.

100

89

116

136

112

95

119

146

124

81

137

121

118

78

136

120

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Exis

tenzgrü

ndungsin

tensität

Liq

uid

ationsquote

2000 2005 2010 2011

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

36

Hamburg weiter zu stärken und das bestehende Potenzial noch besser auszuschöpfen, bedarf es

laut dieser Studie zusätzlicher Finanzierungsangebote für diese Zielgruppe. Diese könnten dabei

helfen, die Hemmnisse abzubauen, indem die Finanzierung von Innovationsaktivitäten auch für

kleinere und mittlere Unternehmen einfacher wird (evers+jung 2012).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

37

3.1.2 Forschung, Entwicklung und Innovation

Die Innovationsfähigkeit und technologische Leistungsfähigkeit einer Region wird durch grundla-

genschaffende und rahmengebende Bedingungen beeinflusst und strategisch gesteuert. Die Aus-

stattung des Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationssystems des Standorts mit Hochschulen,

Forschungseinrichtungen, Einrichtungen zum Wissens- und Technologietransfer sowie mit Unter-

nehmen, Unternehmens- und Kompetenzclustern hat einen bestimmenden Einfluss auf die Innova-

tionsfähigkeit der Region.

Die Bewertung der technologischen Leistungsfähigkeit erfolgt über die Indikatoren FuE-

Ausgabenintensität und –Personalintensität. Hilfsindikatoren, wie die Erwerbstätigenquote industri-

eller Hochtechnologiebranchen16, wissensintensiver Dienstleistungsbranchen17 und wissenschaftlich-

technischer Berufe18 differenzieren die Bewertung strukturabhängig für die FuE-

Personalausstattung weiter aus. Welcher Output aus der technologischen Leistungsfähigkeit der

Region erwächst, wird über die Patentintensität19 bewertet.

Der vom statistischen Landesamt Baden-Württemberg entwickelte Innovationsindex20 (2010) für

Europa und Deutschland verdichtet und gewichtet die obengenannten Indikatoren zu einem In-

dexwert zur Beurteilung der Innovationsfähigkeit einer Region. Der Indexwert ermöglicht einen

ersten Eindruck hinsichtlich der Innovationsfähigkeit einer Region und eine Gegenüberstellung mit

europäischen und deutschen Regionen. Er zeigt auf, wie diese Innovationsfähigkeit im Bestand

(Niveauindex) als auch in ihrer Entwicklung (Dynamikindex) einzuordnen ist. Ermittelt wird der

Innovationsindex für alle Mitgliedstaaten der europäischen Union, die wichtigsten europäischen

Wirtschaftsregionen und sämtliche deutsche Bundesländer.

Der Niveauindex wird gegenüber dem Dynamikindex im Verhältnis drei zu eins gewichtet. Das

Niveau wird über die Innovationsindikatoren FUE-Ausgaben-Intensität, FUE-Personal-Intensität,

Erwerbstätigenquote industrieller Hochtechnologiebranchen, wissensintensiver Dienstleistungs-

branchen und Beschäftigtenquote wissenschaftlich-technischer Berufe bestimmt. Außerdem fließt

die Patentintensität ein.21 Insofern reflektiert der Niveauindex den Stand der technologischen Leis-

tungsfähigkeit. Demgegenüber werden im Dynamikindex die jahresdurchschnittlichen Verände-

rungsraten der betrachteten sechs Innovationsindikatoren zusammengebracht. Damit gibt der

Dynamikindex an, wie sich die Innovationsfähigkeit einer Region mittelfristig entwickelt, also mit

welcher Geschwindigkeit sich die technologische Leistungsfähigkeit steigert.22

Der Wert des Innovationsindex23 für Hamburg beläuft sich auf 51,2, womit Hamburg Platz 6 im

deutschlandweiten Vergleich einnimmt. Hinsichtlich des Niveauindex (56,6, Platz 5 deutschland-

weit) ist der Standort überdurchschnittlich eingestuft. Damit liegt er leicht über dem durchschnitt-

lichen Niveau der westdeutschen Bundesländer, die generell länger etablierte Grundstrukturen und

eine höhere Leistungsfähigkeit zeigen. Mit einem Wert von 35,2 nimmt Hamburg im deutschland-

weiten Vergleich Platz 9 in der Dynamikbetrachtung ein. Auch dieser Wert ist bezogen auf die

16 Erwerbstätige in industriellen Hochtechnologiebranchen/Erwerbstätige insgesamt. 17 Erwerbstätige in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen/ Erwerbstätige insgesamt 18 Personen, die in wissenschaftlich-technischen Berufen arbeiten (HRSTO) / Beschäftigte insgesamt, 19 Patentintensität: Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt / Einwohner 20 Siehe dazu die vollständige Darstellung des Innovationsindex: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012. 21 Detaillierte Darstellung Innovationsindikatoren: F&E-Ausgaben-Intensität: F&E-Ausgaben insgesamt / Bruttoinlandsprodukt, F&E-

Personal-Intensität: F&E-Personal (VZÄ) / Erwerbspersonen (Köpfe), Erwerbstätigenquote industrieller Hochtechnologieranchen: Er-werbstätige in industriellen Hochtechnologiebranchen 1) / Erwerbstätige insgesamt, Erwerbstätigenquote wissensintensiver Dienstleis-

tungsbranchen: Erwerbstätige in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen 1) / Erwerbstätige insgesamt, Beschäftigtenquote wissen-

schaftlich-technischer Berufe: Personen, die in wissenschaftlich-technischen Berufen arbeiten (HRSTO) 2) / Beschäftigte insgesamt,

Patentintensität: Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt / Einwohner. 22 Die zusammengefasst zwölf Indikatorenwerte werden gemäß der Formel (Wert i − Minimum i) ⁄ (Maximum i − Minimum i) × 100

standardisiert. Aus diesen standardisierten Werten wird jeweils das arithmetisch Mittel für den Niveau- und den Dynamikwert gebildet, wodurch sämtliche Werte gleichgewichtet werden.

23 Der Wert des Innovationsindex setzt sich im Verhältnis 3:1 aus den Werten des Niveau- sowie des Dynamikindex zusammen (siehe

Erläuterungen zur Berechnung von Niveau- und Dynamikindex unten).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

38

technologische Leistungsfähigkeit der westdeutschen Bundesländer eher durchschnittlich. In der

folgenden Abbildung ist die technologische Leistungsfähigkeit Hamburgs im Regionenvergleich

eingeordnet.

Abbildung 26: Innovationsindex Hamburg im Vergleich 2010

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2010. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Erläuterung: In den Niveauindex gehen die jeweils aktuellsten Werte der wesentlich Einzelindikatoren zur Bestimmung der Innovationsfähigkeit einer Region ein. Der Dynamikindex umfasst die jahresdurchschnittlichen Veränderungsraten dieser Indikatorenreihen. Die Werte wurden standardisiert. Die Teilindizes »Niveau« und »Dynamik« werden im Ver-

hältnis 3:1 zum Innovationsindex zusammengefasst.

Bei dieser Einordnung sind die spezifischen Charakteristika Hamburgs – nicht zuletzt als Stadtstaat

– bei der Interpretation einzubeziehen. Ausgehend von einer vergleichsweise unterdurchschnittlich

ausgeprägten industriellen Struktur fehlt es Hamburg an Industrieforschung in der Breite, wie sie

etwa in Süd- und Südwestdeutschland vorzufinden ist. Stattdessen herrscht die für eine Großstadt

und Metropole wie Hamburg typische sehr ausgeprägte Dienstleistungsorientierung vor, die zur

Freisetzung von Innovationen deutliche geringere Ausgaben benötigt, da sie weniger kapitalinten-

siv ist. Weiterhin muss bei der Betrachtung der Innovationsfähigkeit Hamburgs beachtet werden,

dass der Stadt in der Metropolregion auch eine Versorgungsfunktion für die umliegenden Regionen

zukommt.

Westdeutschland

Deutschland

Hamburg

Höchstes Innovations-

niveau: Baden-Württemberg

Höchste Innovations-

dynamik: Mecklenburg-Vorpommern

EU27

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 10 20 30 40 50 60 70

Niv

eau

ind

ex

Dynamikindex

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

39

3.1.2.1 FuE-Ausgabenintensität

Die Intensität von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wird zum einen durch den Anteil öf-

fentlicher und privater FuE-Ausgaben am BIP reflektiert. Angezeigt wird dadurch, wie gewichtig

Forschung und Entwicklung für die regionale Volkswirtschaft sind.

Im Jahr 2010 betrugen die aggregierten Ausgaben des privaten und des öffentlichen Sektors für

Forschung und Entwicklung in Hamburg 2,14 Prozent des BIP. Die FuE-Ausgabenintensität in Ham-

burg zeigt zwar ein hohes öffentliches Ausgabenniveau, mit dem die Leistungsfähigkeit des For-

schungs- und Wissenschaftssystems in der Stadt gestärkt wird, allerdings sind die Ausgaben sei-

tens der Hamburger Wirtschaft vergleichsweise niedrig. Die FuE-Fähigkeit Hamburgs basiert also

vor allem auf einer öffentlich finanzierten Grundlage.

Der Anteil der FuE-Ausgaben am BIP setzt sich aus Ausgaben des Staates, der Hochschulen und

der Wirtschaft zusammen. Wie die folgende Abbildung zeigt, liegen die staatlichen Ausgaben und

die der Hochschulen Hamburgs zusammengenommen leicht über den bundesdeutschen Ver-

gleichswerten (Hamburg 0,93 Prozent; Deutschland 0,92 Prozent). Für einen insgesamt unter-

durchschnittlichen Anteil der FuE-Ausgaben am BIP sorgen die deutlich geringeren Ausgaben der

Unternehmen Hamburgs für Forschung und Entwicklung. Obwohl die Ausgaben der Wirtschaft über

die Hälfte (56 Prozent) der gesamten FuE-Aufwendungen ausmachen, ist dieser Anteil im Vergleich

mit Gesamtdeutschland (67 Prozent) deutlich geringer.

Abbildung 27: Zusammensetzung der FuE-Ausgaben am BIP, Hamburg im Vergleich zu Deutschland 2010

– in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

0,44 0,41

0,49 0,51

1,21

1,88

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

Hamburg Deutschland

Staat, private Institutionen ohne Erwerbszweck

Hochschulen

Wirtschaft

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

40

Mit der FuE-Ausgabenintensität der Wirtschaft (interne FuE-Ausgaben) von 1,21 Prozent am BIP

liegt Hamburg in etwa gleichauf mit Berlin und Sachsen. Gegenüber den leistungsfähigen süddeut-

schen Flächenländern ist dieser Wert allerdings deutlich geringer. So beträgt der Anteil der baden-

württembergischen internen FuE-Aufwendungen am BIP 3,81 Prozent. Ähnlich ist die Situation in

Bayern und Hessen, wo die internen FuE-Aufwendungen jeweils einen Anteil von 2,4 Prozent am

BIP haben. Bei der Gegenüberstellung Hamburgs mit dem Bundesdurchschnitt oder einzelnen Flä-

chenländern sollte allerdings stets beachtet werden, dass direkte Vergleiche aufgrund der Spezifik

Hamburgs als Stadtstaat nur bedingt aussagekräftig sind.

Ausgaben und Personaleinsatz für Forschung und Entwicklung in der Privatwirtschaft

In der Privatwirtschaft wurden 2010 1,21 Prozent des erwirtschafteten BIP für Forschung und Ent-

wicklung aufgewendet. Dies entspricht 2010 etwa 56 Prozent der gesamten Ausgaben für FuE in

Hamburg. Tabelle 3 stellt weitere Kennzahlen der FuE-Intensität des Hamburger Privatsektors dar.

Analog zur FuE-Ausgabenintensität ist die FuE-Personalausstattung in der Privatwirtschaft auf ei-

nem Niveau, das angesichts der zukünftigen Herausforderungen gegebenenfalls zu gering ist.

Hamburg wird auch zukünftig mit einer wachsenden – globalen – Wettbewerbsintensität konfron-

tiert sein, die den strukturellen Wandel der Hamburger Wertschöpfung weiter in Richtung einer

durch wissensintensive Dienstleistung geprägten Struktur herausfordert. In einer solchen Struktur

kommt es neben der Investitionstätigkeit vor allem auf qualifizierte und geeignete Arbeitskräfte

an. Vor diesem Hintergrund ist sowohl ein steigender Investitionsbedarf als auch ein steigender

Humanressourcenbedarf zu erwarten.

Tabelle 3: Kennzahlen für Forschung und Entwicklung in der privaten Wirtschaft in Hamburg und Deutsch-

land 1999-2009

FuE-Personal (Vollzeit-Äquivalent)

1999 2001 2003 2005 2007 2009

Hamburg 6.146 5.055 6.091 5.984 6.519 7.113

Index (1999=100) 100 82 99 97 106 116

Deutschland 306.693 307.257 298.073 304.503 321.853 332.491

Index (1999=100) 100 100 97 99 105 108

Interne FuE-Aufwendungen (1.000 €)

1999 2001 2003 2005 2007 2009

Hamburg 755.625 582.557 863.986 933.502 992.433 1.074.557

Index (1999=100) 100 77 114 124 131 142

Deutschland 33.622.457 36.331.866 38.028.893 38.651.032 43.034.717 45.274.605

Index (1999=100) 100 108 113 115 128 135

FuE-Personal je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Anzahl)

1999 2001 2003 2005 2007 2009

Hamburg 8,3 6,5 8,1 8,1 8,4 8,8

Index (1999=100) 100 79 98 98 102 106

Deutschland 11,2 11,0 11,1 11,6 12,0 12,1

Index (1999=100) 100 99 99 104 107 109

Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP (Prozent)

1999 2001 2003 2005 2007 2009

Hamburg 1,1 0,8 1,1 1,2 1,2 1,3

Index (1999=100) 100 71 104 108 111 119

Deutschland 1,7 1,7 1,8 1,7 1,8 1,9

Index (1999=100) 100 103 105 103 106 113

Quelle: Stifterverband für die deutsche Wissenschaft 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

41

Deutlich wird, dass sich die FuE-Intensität (Personal und interne FuE-Aufwendungen) der privaten

Wirtschaft in Hamburg, nach Rückgängen zwischen 1999 und 2001, insgesamt sehr dynamisch

entwickelt hat. Verglichen mit einem allgemeinen Zuwachs in Deutschland von acht Prozent seit

1999 wuchs das FuE-Personal in der privaten Wirtschaft in Hamburg in diesem Zeitraum um

16 Prozent. Auch die internen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen stiegen in den vergan-

genen zehn Jahren in Hamburg etwas stärker als im deutschen Durchschnitt. Trotzdem ist die

Ausgabenintensität für FuE in den Hamburger Unternehmen weiterhin geringer als in Deutschland

insgesamt.

Auch beim Anteil von FuE-Personal an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt das

Land Hamburg im deutschen Vergleich genau wie bei dem Anteil der internen FuE-Aufwendungen

am BIP unter dem deutschen Durchschnitt. Zu beachten ist, dass der bundesweite Durchschnitt zu

diesen zwei Kennziffern nur bedingt aussagekräftig ist, da allein die drei Bundesländer Baden-

Württemberg, Bayern und Hessen im Jahr 2009 zwischen 16 (Hessen) und 23 (Baden-

Württemberg) Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dem Bereich FuE zurechne-

ten und zwischen 2,4 (Hessen, Bayern) und 3,8 (Baden-Württemberg) Prozent des BIP in der Pri-

vatwirtschaft für Forschung und Entwicklung ausgegeben wurden. Damit heben drei von 16 Bun-

desländern in Deutschland den Durchschnitt stark an (Stiftverband für die Deutsche Wissenschaft

2012).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dort, wo eine hohe Dichte an Unternehmen des Ver-

arbeitenden Gewerbes mit hohen Wertschöpfungsbeiträgen in den Technologieklassen hochwertige

Technik und wissensintensives produzierendes Gewerbe vorhanden ist, die FuE-Ausgaben deutlich

über den Hamburger Werten liegen. Vor diesem Hintergrund ist Hamburg im Ballungsraumver-

gleich auf Platz 7 hinter Berlin und im deutschlandweiten Vergleich nur im Mittelfeld einzuordnen.

Die Spitzenplätze sind hier von Stuttgart und München besetzt. Anders gestaltet sich das Ranking

Hamburgs, wenn die Ausgabenintensität im Spitzentechnologiebereich berücksichtigt wird. Hier

belegt Hamburg im Bundesvergleich den zweiten Platz hinter Bremen und liegt deutlich über dem

bundesdeutschen Durchschnittswert (ebd.).

Die Notwendigkeit, die FuE-Intensität in der Privatwirtschaft zu erhöhen, ergibt sich insbesondere

mit Blick auf den hohen Wettbewerbsdruck: Hamburgs Wirtschaft ist stark exportorientiert und

global eng verflochten. Zu geringe Ausgaben in Forschung und Entwicklung können zu einer

Schwächung der Position Hamburgs führen. Dieser Aspekt gewinnt insbesondere im Kontext einer

zunehmenden Technologie- und Wissensintensivierung der Wertschöpfung an Bedeutung. Nur

durch die ständige Weiterentwicklung von Produkten und Verfahren können Unternehmen langfris-

tig am Markt bestehen. Dies gilt insbesondere für die wettbewerbsintensiven High-Tech-Sektoren.

Um Hamburg als innovativen Standort weiter zu festigen, ist es von besonderer Bedeutung, dass

die Unternehmen in der Stadt auch in Zukunft in ihre Innovationstätigkeit investieren.

Forschung und Entwicklung in den öffentlichen wissenschaftlichen Einrichtungen

Die öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (Ausgaben des Staates, privater Institu-

tionen ohne Erwerbszweck sowie Hochschulen), gemessen am BIP, liegen in Hamburg über den

bundesdeutschen Vergleichswerten. Insgesamt wurden 2010 kumuliert etwa 516 Millionen Euro

durch die wissenschaftlichen Einrichtungen des öffentlichen Sektors in Hamburg ausgegeben, wo-

von mit 408 Millionen Euro rund 80 Prozent dem Bereich Forschung und Entwicklung24 zugeordnet

wurden (Statistisches Bundesamt 2011).

24 Zur Berechnung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden die Anteile an der Jahresarbeitszeit, die beim wissen-

schaftlichen Personal auf Forschung und Entwicklung entfallen, erfragt und die Ausgaben mit diesem einrichtungsspezifischen

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

42

Wenngleich die öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Hamburg gemessen am

BIP zwar über dem Bundesdurchschnitt liegen, zeigt der Vergleich mit den Stadtstaaten Berlin und

Bremen, dass dort deutlich höhere Anteile realisiert werden (Bremen 1,69 Prozent und Berlin 2,15

Prozent). Der Vergleich der Werte ist im Kontext der jeweiligen Spezifika der drei Stadtstaaten im

Sinne von Wirtschaftskraft und angesiedelten Einrichtungen zu sehen. Der relativ niedrige Indika-

torwert für Hamburg gibt Hinweis darauf, dass der Anteil der öffentlichen FuE-Ausgaben hier stei-

gerungsfähig ist. Damit könnte Hamburg seiner zentralen Funktion innerhalb der Metropolregion

als Impulsgeber der wirtschaftlichen Entwicklung noch besser gerecht werden.

Abbildung 28: FuE-Ausgaben des Staates, privater Institutionen ohne Erwerbszweck sowie Hochschulen

als Anteil am BIP, Hamburg im Vergleich zu Berlin und Bremen 2010 – in Prozent

Quelle : Statistisches Bundesamt 2010(10). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die FuE-Personalintensität zeigt den Anteil der im Bereich öffentlicher Forschung und Entwicklung

tätigen Beschäftigten als Anteil an den Erwerbstätigen an. Der Indikator reflektiert damit den Grad

der personellen Ausstattung des öffentlichen Forschungs- und Entwicklungsbereichs.

Die FuE-Personalintensität ist in Hamburg zwischen 2006 und 2010 nur in geringem Maße gestie-

gen. Im Vergleich mit den beiden Stadtstaaten Berlin und Bremen liegt Hamburg hinsichtlich die-

ses Indikators deutlich zurück. Im Betrachtungszeitraum stieg die absolute Anzahl der FuE-

Beschäftigten in wissenschaftlichen Einrichtungen in Hamburg um ca. 12 Prozent von 5.700 auf

rund 6.400 Vollzeitbeschäftigte an (Statistisches Bundesamt 2012(3)).

Forschungs- und Entwicklungs-Koeffizienten multipliziert. Forschung und Entwicklung stellt eine Teilmenge der wissenschaft-

lichen Tätigkeiten dar und wird definiert als systematische, schöpferische Arbeit zur Erweiterung des Kenntnisstands (ein-

schließlich der Kenntnisse über den Menschen, die Kultur und die Gesellschaft) sowie zur Verwendung der Kenntnisse mit

dem Ziel, für diese neue Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Um Forschung und Entwicklung gegenüber verwandten Tätig-

keiten abzugrenzen, wird als Hauptkriterium geprüft, ob ein nennenswertes Element von Weiterentwicklung vorhanden ist.

2,15

1,69

0,93

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

2009

Berlin Bremen Hamburg

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

43

Abbildung 29: Personalintensität - Anteil FuE-Personal (VZÄ) in öffentlichen Einrichtungen und Hochschu-

len an Erwerbstätigen 2006-2010 - in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012(3). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

0,000

0,200

0,400

0,600

0,800

1,000

1,200

1,400

2006 2007 2008 2009 2010

Berlin Bremen Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

44

3.1.2.2 Infrastrukturelle Basis des Forschungs- und Wissenschaftssystems und Techno-

logietransfer

Hamburg verfügt über ein ausgeprägtes Forschungs- und Wissenschaftssystem, das in Kombinati-

on mit einer leistungsfähigen Unternehmensstruktur die Basis der Wettbewerbsfähigkeit des Stan-

dortes ist. Zugleich liegt gerade in einer optimierten Nutzung des Forschungs- und Wissenschafts-

systems ein hohes Potenzial für ein intelligentes Wachstum. Mit Blick auf die Leistungsfähigkeit des

regionalen Innovationssystems spielt die InnovationsAllianz als Träger der regionalen Innovations-

strategie Hamburgs eine hervorgehobene strategische Rolle. Von zentraler Bedeutung für die

Wettbewerbsfähigkeit des Standortes ist die Clusterpolitik. Sie bildet ein zentrales Element der

Hamburger Innovationspolitik.

Mit acht Hochschulen in Trägerschaft des Landes, je einer Hochschule in Trägerschaft des Bun-

desministeriums für Verteidigung und der Evangelischen Kirche, einer Berufsakademie, 10 privaten

und staatlich anerkannten Hochschulen sowie vier weiteren privaten Hochschulen und zahlreichen

Applikations- und Technologiezentren sowie 29 außeruniversitären Forschungseinrichtungen ver-

fügt Hamburg über eine breit aufgestellte Forschungs- und Wissenschaftslandschaft. Damit sind

die Grundvoraussetzungen für Lehre und Ausbildung einerseits und für ein breites Spektrum an

Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung andererseits gegeben. Neben Universitäten,

Bildungs- und Forschungseinrichtungen sind in Hamburg auch mehrere Einrichtungen der Spitzen-

technologie in Zukunftsfeldern ansässig. Während in Hamburg beispielsweise unter anderem zwei

Max-Planck-Institute sowie zwei weitere Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft ansässig sind25,

ist die in besonderem Maße anwendungsorientiert ausgerichtete Fraunhofer - Gesellschaft mit nur

einer Projektgruppe26, aber mit keinem eigenen Institut in der Hansestadt vertreten (Hamburger

Wissenschaftsportal 2012).

Zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Forschung- und Wissenschaftssystems, hat die Freie und

Hansestadt Hamburg mit den Hochschulen langfristige Hochschulvereinbarungen abgeschlossen.

Sie umfassen steigende Hochschulbudgets (0,88 Prozent p.a. bis 2020), die Kompensation der

Einnahmeausfälle durch die Abschaffung der Studiengebühren sowie allgemeine Investitionen und

Regelungen zu Hochschulneubauten. Dadurch soll der Ausbildungsstandort Hamburg langfristig

sichergestellt und seine Leistungsfähigkeit gesteigert werden (Universität Hamburg 2011).

Eine 2009 gestartete Landesexzellenzinitiative hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Hoch-

schulen in Hamburg zu stärken. Gefördert wurden acht interdisziplinäre Landesexzellenzcluster

und fünf Landesgraduiertenschulen. Ab 2013 soll die neu strukturierte Landesforschungsförderung

zusätzliche Impulse freisetzen. Neben den Hochschulen sind auch die weiteren Forschungseinrich-

tungen eine Zielgruppe der Initiative. Potenzielle Förderbereiche sind die Forschungsschwerpunkte,

die gemeinsam von den Hamburger Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen

getragen werden: z.B. KlimaCampus Hamburg, die Förderung der naturwissenschaftlichen Struk-

turforschung, der Lebenswissenschaften sowie der Geisteswissenschaften (Hamburger Wissen-

schaftsportal 2012(1)).

Eingeworbene Drittmittel je ProfessorIn ist ein weiterer Indikator, der verwendet werden soll, um

das Bild des Technologietransfers in Hamburg zu komplettieren. Die folgende Abbildung stellt zu-

nächst die Drittmittel je ProfessorIn im Jahr 2010 dar. Um die spezifischen Charakteristika Ham-

burgs als Stadtstaat zu berücksichtigen, wird die Hansestadt mit den anderen Stadtstaaten vergli-

chen. Sowohl was die Drittmittel an Universitäten angeht, als auch an Kunst- und Fachhochschu-

25 Das MPI für ausländisches und internationales Privatrecht, das MPI für Meteorologie, die Max-Planck Forschungsgruppe für strukturelle

Dynamik am CFEL und die Max-Planck Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie. 26 Seit Dezember 2010 das Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML), das als Projektgruppe an das Fraunhofer-Institut für

Materialfluss und Logistik IML in Dortmund angebunden ist.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

45

len, schneidet Hamburg schlechter ab als Berlin und Bremen. So beliefen sich die universitären

Drittmittel in Hamburg im Jahr 2010 lediglich auf 208.320 Euro, im Gegensatz zu 287.180 Euro in

Bremen und 353.820 Euro in Berlin. Dies ist ein Indiz dafür, dass der Wissens-und Technologie-

transfer in der Hansestadt noch Verbesserungspotenzial aufweist.

Abbildung 30: Drittmittel je ProfessorIn in 1.000 Euro im Jahr 2010, Hamburg im Vergleich zu Berlin und

Bremen

Quelle: Statistisches Bundesamt 2010(2). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Längsschnittbetrachtung der Drittmittel zwischen 2005 und

2010. Die folgende Abbildung stellt die Entwicklung der Drittmittel an Universitäten dar. Die Diffe-

renz zwischen den Drittmitteln in Hamburg verglichen mit denen in Bremen und Berlin ist in dem

betrachteten Zeitraum gestiegen. Die niedrigere Steigerungsrate sollte Anlass geben, stärkere

Aufmerksamkeit auf den Ausbau des Wissenstransfers von der Theorie in die Praxis zu lenken und

die Attraktivität Hamburgs als Standort für in besonderem Maße anwendungsorientierte Forschung

weiter zu erhöhen. Die weitere Steigerung der Drittmitteleinnahmen ist insbesondere wichtig, da

die Bedeutung der Drittmittel als Finanzierungsquelle in der Hochschulfinanzierung insgesamt in

den letzten Jahren erkennbar zugenommen hat (Stifterverband für die deutsche Wissenschaft

2012(1)).

354

203

287

185208

140

0

50

100

150

200

250

300

350

400

Universitäten Hochschulen insgesamt(Kunsthochschulen, Fachhochschulen)

Berlin Bremen Hamburg

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

46

Abbildung 31: Universitäten: Drittmittel je ProfessorIn in 1.000 Euro, Hamburg im Vergleich zu Berlin und

Bremen, 2005-2010

Quelle: Statistisches Bundesamt 2010(2). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Ende 2009/ Anfang 2010 wurde im Auftrag der damaligen Behörde für Wirtschaft und Arbeit eine

Online-Befragung durchgeführt. Dabei wurden über 1.000 Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft

und Verwaltung befragt. Im Zentrum der Befragung standen die aus der Sicht der Akteure bedeu-

tendsten strategischen Zukunftsfelder für die Region Hamburg und die Benennung wirtschaftspoli-

tischen Handlungsbedarfs. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Zusammenarbeit mit Forschungs-

und Entwicklungseinrichtungen vor allem auf die großen Unternehmen konzentriert. Trotz des Vor-

handenseins mehrerer Einrichtungen zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers sind in

diesem Bereich Schwächen mit Blick auf die kleinen und mittleren Unternehmen zu konstatieren.

Die Unterstützung bei Innovationsaktivitäten ist demnach noch nicht optimal. Dies geht auch mit

einer ausbaufähigen Anwendungsorientierung der bestehenden Forschungseinrichtungen einher.

Die Schaffung vielfältigerer Anknüpfungsmöglichkeiten und den Zugang zum Transferangebot für

Unternehmen und Forschungseinrichtungen niedrigschwelliger zu gestalten, könnte eine Verbesse-

rung in diesem Bereich herbeiführen. In den Hamburger Forschungseinrichtungen vorhandenes

Wissen und Technologien könnten noch stärker in die Unternehmen transferiert werden. Hand-

lungsbedarf besteht insbesondere bei den unterstützenden Dienstleistungen für Innovationen. So

wurde im ersten Schritt die Innovations Kontakt Stelle etabliert, die Beratung zu Kooperationen

zwischen Wirtschaft und Wissenschaft anbietet. Ein zukünftig notwendiger weiterer Ansatzpunkt,

gerade für die Förderung der Innovationstätigkeit in kleinen und mittleren Unternehmen, bilden

anwendungsorientierte Einrichtungen, die eine räumliche Nähe zwischen Wirtschaft und Wissen-

schaft bieten (Innovationscampus). Insgesamt sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der

Online-Befragung einen hohen Handlungsbedarf zur Innovationsförderung in der Region. Die

grundsätzlich vorhandene Attraktivität Hamburgs als Innovationsstandort könnte demnach durch

geeignete Instrumente und Maßnahmen noch erheblich erhöht werden. Geeignet wäre aus Sicht

der Befragungsteilnehmer eine verbesserte Transparenz der vorhandenen Unterstützungsangebo-

te, eine verstärkte Förderung von Kooperationsprojekten zwischen Wirtschaft, insb. KMU, und Wis-

senschaft und die allgemeine Verbesserung des Innovationsklimas.

209224 231

263

294

354

186 188

230 230

276

287

125 114124

154163

208

0

50

100

150

200

250

300

350

400

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Berlin Bremen Hamburg

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

47

IKT-Infrastruktur

Im Zuge der Entwicklung zur Informationsgesellschaft kommt auch einer gut ausgebauten IKT-

Infrastruktur eine zunehmende Bedeutung zu. Hamburg ist, ebenso wie andere deutsche Städte

auch, bereits sehr gut mit Breitbandanschlüssen versorgt. Zwischen 95 und 100 Prozent der Haus-

halte in Hamburg stehen Breitbandnetze für Geschwindigkeiten von mindestens 16 Megabit pro

Sekunde zur Verfügung. Im europaweiten Vergleich gehört Hamburg damit zu den Regionen, in

denen der Anteil der Haushalte mit Breitbandzugang am höchsten ist (Bundesministerium für Wirt-

schaft und Technologie 2011, Eurostat 2012(4)).

Patentintensität

Die Patentintensität zeigt an, wie viele Patente pro 100.000 Einwohner beim Deutschen Patent-

und Markenamt angemeldet wurden. Im Jahr 2011 wurden in Hamburg 1.005 Patente von deut-

schen Firmen und Erfindern angemeldet (2,2 Prozent von allen Patentanmeldungen in Deutsch-

land). Bezogen auf 100.000 Einwohner ergibt sich hieraus eine Patentintensität von 56, womit

Hamburg knapp unter dem deutschen Mittelwert von 57 liegt. Spitzenreiter im Deutschlandver-

gleich sind die FuE-starken Länder Baden-Württemberg (133) und Bayern (106). Berlin und Bre-

men wiesen dagegen eine Patentintensität von jeweils 23 auf (Deutsches Patent- und Markenamt

2012).27

27 Bei der Patentintensität werden die Anmeldungen jeweils dem Hauptsitz einer Firma zugeordnet. Die Forschungs- und Entwicklungstä-

tigkeiten von Großunternehmen mit mehreren Firmensitzen werden demnach der Region zugeordnet, in der sich der Hauptsitz der

Firma befindet. Aufgrund dieser Methodik kann es zu Verzerrungen in der Darstellung zugunsten von Regionen kommen, in denen ins-

besondere viele Großunternehmen ihren Hauptsitz haben.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

48

3.1.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Intelligentes Wachstum“

Unternehmens- und Branchenstruktur

Hamburgs hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit spiegelt sich auf der Ebene der Unternehmen

wider. So zeigen nahezu alle Leistungsindikatoren zur Unternehmensstruktur überdurchschnittliche

Werte in Relation zum bundesdeutschen Mittelwert auf.

Ähnlich wie im bundesdeutschen Durchschnitt ist auch die Unternehmensstruktur Hamburgs von

kleinen und mittleren Unternehmen geprägt. In sektoraler Hinsicht spiegelt der Unternehmensbe-

satz die spezifische Wertschöpfungsstruktur ebenso wie die Beschäftigtenstruktur wider. Hamburg

ist klar als Handels- und Dienstleistungsmetropole positioniert.

Abbildung 32: Indikatoren Unternehmens- und Branchenstruktur, Abweichung Hamburgs vom deutschen

Mittelwert – in Prozent

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012, Statistisches Bundesamt 2012(4), eigene Berechnungen

und Darstellung Rambøll Management Consulting.

Tendenziell sind Hamburger Unternehmen – gemessen in Beschäftigten und Umsatz –größer als

durchschnittliche Unternehmen in Deutschland. So liegt der Anteil der Kleinstunternehmen in

Hamburg unter dem deutschen Wert, die Anteile größerer Unternehmen allerdings durchweg über

den deutschen Durchschnittswerten. Deutlich wird dies vor allem beim Anteil der Großunterneh-

75%

74%

-54%

78%

48%

-50%

-17%

-10%

30%

-100% -50% 0% 50% 100%

Unternehmen Information und Kommunikation

Unternehmen Verkehr und Lagerei

Unternehmen Verarbeitendes Gewerbe

Unternehmen Kunst, Unterhaltung und Erholung

Unternehmen Erbringung von freiberuflichen,wissenschaftlichen und technischen

Dienstleistungen

Anteil Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe

Anteil kleine Unternehmen

Anteil mittlere Unternehmen

Anteil große Unternehmen

Unte

rnehm

ens-

und B

ranchenstr

uktu

r

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

49

men, der in Hamburg bei 0,4 Prozent liegt (gegenüber einem deutschen Durchschnittswert von 0,3

Prozent). Dies hat signifikante Auswirkungen auf die Ertragssituation und –entwicklung der Unter-

nehmen sowie auf die Ausstattung Hamburgs mit sogenannten dispositiven Faktoren. So über-

steigt der durchschnittliche Umsatz Hamburger Unternehmen aufgrund der relativ höheren Anzahl

leistungskräftiger Großunternehmen den deutschen Durchschnittswert deutlich. Entscheidend hier-

für ist, dass überdurchschnittlich viele global, national und überregional agierende Unternehmen

ihren Sitz in Hamburg haben.

Die Gründungsquote in Hamburg liegt bundesweit auf dem zweiten Platz hinter Berlin. Ebenfalls

überdurchschnittlich war in den Jahren 2010 und 2011 allerdings auch die Liquidationsquote. Hier-

in spiegelt sich eine hohe Wettbewerbsintensität wider: Hamburg ist ein attraktiver Standort für

Existenzgründer und für den Aufbau von Unternehmen, der hinreichend Markt und Gelegenheiten

bietet. Hamburg ist aber auch ein hochdynamischer Standort, an dem nur leistungsfähige Unter-

nehmen am Markt bestehen. Hinsichtlich der Gründungsintensität in den Hightech-Sektoren und

der forschungsintensiven Industrie liegt Hamburg im Bundesvergleich im oberen bzw. im mittleren

Bereich.

Die zunehmende internationale Verflechtung, eine wachsende Handelsintensität und damit einher-

gehender Konkurrenzdruck sind für die Hamburger Wirtschaft Chance und Risiko zugleich. Eine

Chance dahingehend, dass sich die Unternehmensstruktur den Anforderungen der Marktentwick-

lungen dynamisch anpasst, an Leistungsfähigkeit hinzugewinnt und das Wachstumspotenzial si-

chert. Gute Ausgangsbedingungen bestehen angesichts der Betriebsgrößenstrukturen und der

deutlichen Dienstleistungsorientierung. Andererseits müssen die Unternehmen flexibel auf kon-

junkturelle Bewegungen und kurzfristige Änderungen der Nachfragestrukturen reagieren können.

Hier kommt der Verfügbarkeit von Fachkräften eine entscheidende Bedeutung zu, genauso aber

der Erschließung und der Verflechtung des in der Region verfügbaren Wissens quer zu den Bran-

chen (zu Fachkräften vgl. Kapitel 3.3.1.3).

Forschung, Entwicklung und Innovation

Hamburgs Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsfähigkeit wird getragen von zahlreichen

Forschungseinrichtungen. Einen besonderen Stellenwert besitzt der Spitzentechnologiebereich

(z.B. Luftfahrt). Mit seiner Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsfähigkeit liegt Hamburg im

deutschen Mittelfeld und leicht über den Durchschnittswerten des deutschen Innovationsindex. Mit

Blick auf die Innovationsdynamik liegt Hamburg allerdings etwas unter der durchschnittlichen Ent-

wicklungsrate. Auch die FuE-Intensität ist in Hamburg unterdurchschnittlich. Die Ausgaben für

Forschung und Entwicklung (gemessen am BIP) liegen gut 19 Prozent unter dem deutschen Durch-

schnittswert. Während die FuE-Ausgabenintensität im Staatssektor über dem deutschen Ver-

gleichswert liegt, ist das Ausgabenniveau der Hamburger Wirtschaft und auch des Hochschulsek-

tors geringer als im Bundesschnitt. Allerdings sind die öffentlichen Ausgaben für FuE im Vergleich

zu den anderen beiden Stadtstaaten in Hamburg unterdurchschnittlich. Auch die FuE-

Personalintensität ist insbesondere in der Privatwirtschaft unterdurchschnittlich. Die eingeworbe-

nen Drittmittel je Professor sind vergleichsweise niedrig. Die Patentintensität bewegt sich auf ei-

nem leicht unterdurchschnittlichen Niveau.

Diese Positionierung Hamburgs in Relation zum Bundesdurchschnitt wird in der folgenden Abbil-

dung verdeutlicht.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

50

Abbildung 33: Indikatoren Forschung, Entwicklung und Innovation, Abweichung Hamburgs vom deut-

schen Mittelwert - in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011, Stifterverband für die deutsche Wissenschaft 2012, Statistisches Bundesamt 2012(3), Deutsches Patent- und Markenamt 2012, eigene Berechnungen und Darstellung Rambøll Management Con-

sulting.

Die Abbildung veranschaulicht, dass die unterdurchschnittliche FuE-Ausgabenintensität vor allem

auf vergleichsweise geringe FuE-Aufwendungen in den Hamburger Unternehmen zurückzuführen

ist. Allerdings ist dieser Befund in einen weiteren Kontext zu stellen. Zum einen sind die FuE-

Aufwendungen im Verhältnis zur Wirtschaftskraft in Hamburg insgesamt zu gering. Zum anderen

hat die Stadt als Oberzentrum der Metropolregion eine Versorgungsfunktion für die umliegenden

Regionen. Angesichts der originär bestehenden hohen technologischen Leistungsfähigkeit, besteht

insbesondere mit Blick auf die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Hamburgs ein Be-

darf, die vorhandenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu stärken und an Innovations-

kraft hinzuzugewinnen. Haupterklärung für eine geringe Innovationskraft ist ein kleiner Anteil des

Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung. Von diesem Sektor geht typischerweise

eine hohe Innovationskraft aus. Dies ist vor allem in den süddeutschen Flächenländern zu be-

obachten. Hamburg verfügt über einen hohen Unternehmensbesatz im Dienstleistungssektor mit

geringen FuE-Intensitäten, während das ausgabenintensive forschungsorientierte und wissensin-

tensive Verarbeitende Gewerbe eine geringere Rolle spielt. Dies wird beim Blick auf die Abwei-

chung Hamburgs bei der Branchenverteilung der Unternehmen gegenüber den deutschen Durch-

schnittswerten deutlich. Der Anteil der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe liegt rund 54

Prozent unter dem Bundesschnitt.

-19%

17%

-4%

-33%

3%

-27%

-2%

-40% -30% -20% -10% 0% 10% 20%

Ausgaben für FuE am BIP 2009

Ausgaben FuE Staat, private Institutionen ohneErwerbszweck am BIP 2009

Ausgaben FuE Hochschulen am BIP 2009

Ausgaben FuE Wirtschaft am BIP 2009

FuE-Personalintensität in öffentlichen,wissenschaftlichen Einrichtungen an allen

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2010

FuE-Personalintensität in der Wirtschaft je 1.000sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2009

Patentintensität 2011

Fors

chung,

Entw

icklu

ng u

nd I

nnovation

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

51

3.1.4 SWOT „Intelligentes Wachstum“

Die STÄRKEN Hamburgs liegen mit Blick auf Intelligentes Wachstum in der hohen wirt-

schaftlichen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit, die auf einem deutschlandweit überdurch-

schnittlichen Niveau liegt und sich in einer sehr leistungsfähigen Unternehmensstruktur wider-

spiegelt. Die Anzahl von Großunternehmen ist in Hamburg höher als im Bundesdurchschnitt.

Die damit verbundenen dispositiven Faktoren begünstigen die unternehmensseitige relativ ho-

he technologische Leistungsfähigkeit. Sie bildet die Grundlage für die Verbundforschung mit

wissenschaftlichen Einrichtungen der Spitzentechnologien. Eine weitere Stärke Hamburgs ist

die überdurchschnittliche Gründungsintensität. Die Stadt verfügt zudem über eine überdurch-

schnittlich gut ausgebaute IKT-Infrastruktur.

SCHWÄCHEN bestehen in der Dynamik der technologischen Leistungsfähigkeit. Diese ist

in Teilen durch die stark auf den Dienstleistungssektor konzentrierte Unternehmensstruktur

bedingt. Sie weist im Vergleich zu industriellen Wirtschaftszweigen deutlich geringere FuE-

Ausgaben auf, beschäftigt weniger FuE-Personal und bringt letztlich deutlich weniger Patente

zur Anmeldung. Im deutschlandweiten Vergleich liegen die FuE-Ausgaben Hamburgs unter

dem Durchschnittswert. Dies ist vorrangig auf die zu geringen Ausgaben der Privatwirtschaft

für FuE zurückzuführen. Im Vergleich mit den Stadtstaaten zeigt sich darüber hinaus, dass

auch die öffentlichen FuE-Ausgaben ausbaufähig sind. Ein weiteres Kennzeichen beziehungs-

weise auch Ursache der ausbaufähigen Innovationstätigkeit ist die unzureichende Verflech-

tung von Wissenschaft und Wirtschaft außerhalb des Spitzentechnologiebereichs. Die weitere

Optimierung der Anwendungsorientierung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen

wird als eine wesentliche Herausforderung im regionalen Innovationssystem angesehen.

Gleichzeitig sind insbesondere kleine und mittlere Unternehmen aufgrund ihrer Kapitalaus-

stattung nicht in der Lage, in notwendigem Maß Forschung und Entwicklung zu betreiben.

Zusätzliche Schwächen zeigen sich in Bezug auf die Entwicklung junger innovativer Unter-

nehmen. Die insgesamt sehr hohe Gründungsintensität in Hamburg ist auch mit einer sehr

hohen Liquidationsintensität verbunden.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

52

CHANCEN ergeben sich aus der hohen volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Hamburgs,

die die Grundvoraussetzungen für die Innovationsfähigkeit schafft, indem sie die notwendigen

Ausgaben ermöglicht und zugleich Innovationsbereitschaft erzeugt. Die überdurchschnittliche

Wirtschaftskraft des Standortes basiert auf einer weltweiten wirtschaftlichen Vernetzung.

Diese fordert die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes kontinuierlich heraus und verlangt

sowohl nach einer hochgradigen technologischen Leistungsfähigkeit als auch nach hochquali-

fizierten Fachkräften. In dem prägenden und noch wachsenden Dienstleistungssektor liegen

Potenziale, Dienstleistungen zur Verwertung von Innovationswissen zu schaffen und auch

nicht-technisches Innovationspotenzial weiter aufzubauen. Ziel sollte es sein, auf dieser

Grundlage mittelfristig auch im Bereich von nicht-technischen und sozialen Innovationen ei-

nen Standortvorteil zu generieren. Für die effektivere Verwertung von branchenspezifischem,

technologischem Wissen bestehen vor allem große Potenziale in den Clustern der Zukunfts-

felder Hamburgs. Sie bieten die erforderlichen Strukturen, um die Vernetzung und Erschlie-

ßung von Innovationswissen und Technologien voranzutreiben Dies sollte bei dem Zuschnitt

der Maßnahmen zur Verbesserung des Wissens- und Technologietransfers berücksichtigt wer-

den („Clusterbrücken“).

RISIKEN bestehen für Hamburg vorrangig in einem Rückgang des Fachkräftepotenzials.

Nach wie vor übt Hamburg zwar aufgrund seiner Prosperität und Standortattraktivität eine

überdurchschnittlich hohe Anziehungskraft auf junge, gut ausgebildete Menschen aus. Langfris-

tig kann dieses Potenzial jedoch nur durch die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte gesichert

werden. In diesem Zusammenhang spielt die Attraktivität Hamburgs als Standort für For-

schung und Entwicklung eine zentrale Rolle. Entsprechend hohe Priorität muss deshalb dem

Ausbau der Forschungsinfrastruktur gegeben werden. Besondere Innovationskraft – techni-

scher Art - entfalten flexibel auf die Marktnachfrage reagierende kleinere und mittlere Unter-

nehmen im Verarbeitenden Gewerbe. Ein weiterer Rückgang des Verarbeitenden Gewerbes in

Hamburg birgt somit ein Risiko für das technische Innovationspotenzial.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

53

3.2 Nachhaltiges Wachstum

Mit der Priorität „Nachhaltiges Wachstum“ verfolgt die EU das Ziel, die Wirtschaft ressourcenscho-

nender, ökologischer und zugleich wettbewerbsfähiger zu gestalten. Die zentralen Zielvariablen der

Analyse sind in diesem Feld die CO2-Emissionen insgesamt, die Pro-Kopf-CO2-Emissionen und die

Energieproduktivität.

In der vorliegenden Analyse werden folgende Bereiche innerhalb dieser Priorität dargestellt:

die allgemeine Umweltsituation der Stadt und

Energieeffizienz und Klima.

3.2.1 Umwelt

Die Umweltsituation Hamburgs ist stark durch die Eigenheiten eines Stadtstaates geprägt. Eine

dichte Besiedelung, ein hohes und weiter steigendes Verkehrsaufkommen und zunehmender Be-

darf an Flächen für Wohnen und Arbeiten sind typische Charakteristika. Verbunden sind damit

auch eine überdurchschnittlich hohe Nutzungsproduktivität von Rohstoffen, Wasser und Flächen

und ein hoher Versiegelungsgrad.

3.2.1.1 Ressourcenproduktivität

Rohstoffeinsatz

Rohstoffeffizienz ist neben Wasser- und Energieeffizienz eine der größten Herausforderungen für

Volkswirtschaften mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung.

Der Rohstoffverbrauch Hamburgs steigerte sich im Betrachtungszeitraum 2000-2009 um rund

69 Prozent – gleichzeitig sank der Rohstoffverbrauch Deutschlands um gut 13 Prozent. Zurückzu-

führen ist der erhöhte Rohstoffverbrauch Hamburgs insbesondere auf eine gesteigerte wirtschaftli-

che Leistungsfähigkeit sowie eine Bevölkerungszunahme um rund 70.000 Personen. Zudem ist die

Wirtschaftsstruktur auch an dieser Stelle im entscheidenden Maße ausschlaggebend für die abwei-

chenden Entwicklungen Hamburgs im Vergleich zu Deutschland. So muss für Hamburg auch auf

die Entwicklungen in der metallverarbeitenden, chemischen und mineralölverarbeitenden Industrie

verwiesen werden, deren Rohstoffverbrauch bei zunehmender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit

ebenfalls wächst.

Angesichts der Zunahme des Rohstoffverbrauchs reduzierte sich die Rohstoffproduktivität (gemes-

sen in realem BIP pro 1.000 Tonnen Rohstoffe) Hamburgs um 40 Prozent gegenüber dem Jahr

2000, während sich die deutsche Rohstoffproduktivität sukzessive steigerte.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

54

Abbildung 34: Rohstoffproduktivität, Hamburg 2000-2009 im Vergleich, Index 2000=100

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Con-

sulting.

Allerdings ist zu beachten, dass bei den Importen auch die Waren aus Hamburger Lagern erfasst

werden, die nicht in Hamburg verbraucht, sondern hier nur zwischengelagert werden. Aus diesem

Grund ist der für Hamburg nachgewiesene Import und damit auch der Rohstoffverbrauch im Ver-

gleich zu anderen Bundesländern überhöht und die Rohstoffproduktivität unterzeichnet (AK Um-

weltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012).

Wassereffizienz und Abwasser

Die Wasser- und Abwasserproduktivität ist in Hamburg deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.

Dies ist wiederum primär auf die Wirtschaftsstruktur mit geringen Anteilen der Landwirtschaft und

einem starken Dienstleistungssektor zurückzuführen.

Der größte Wasserbedarf besteht in Hamburg im Verarbeitenden Gewerbe (36,2 Prozent, Deutsch-

land: 19,3 Prozent). Darüber hinaus liegt die Wasserentnahme im Dienstleistungsbereich mit gut

10,3 Prozent deutlich über dem bundesdeutschen Wert von 1,3 Prozent. Die Verteilung nach Ab-

wassereinleitung strukturiert sich entsprechend analog. Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung

stiegen die Wasser- und Abwasserproduktivität Hamburgs deutlich über dem deutschen Durch-

schnittsniveau.

140

120

75 7267

60

100

109 109 111

120

125

0

20

40

60

80

100

120

140

160

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

55

Abbildung 35: Wasser- und Abwasserproduktivität, Hamburg im Vergleich 1998-2007, (Index 1998=100)

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnung der Länder 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-

ting.

Ab-/ Wasserproduktivität: Verhältnis des erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts. (BIP) zur anfallenden Abwassermen-

ge/ Wasserentnahme aus der Natur

100

138

169

180

100

112

123

140

100

110

120

130

140

150

160

170

180

190

200

1998 2001 2004 2007

Wasserproduktivität (1998=100) Hamburg

Wasserproduktivität (1998=100) Deutschland

100

151

171

186

100

114

123

146

100

110

120

130

140

150

160

170

180

190

200

1998 2001 2004 2007

Abwasserproduktivität (1998=100) Hamburg

Abwasserproduktivität (1998=100) Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

56

3.2.1.2 Flächennutzung

Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Landesfläche Hamburgs nahm ausgehend von

55,8 Prozent im Jahr 1992 kontinuierlich zu und liegt 2010 bei 59,7 Prozent. Ursächlich dafür ist

vor allem eine Zunahme der Siedlungsfläche um gut drei Prozentpunkte. Verglichen mit den deut-

schen Entwicklungen ist an dieser Stelle wiederum auf die Eigenheit Hamburgs als Stadtstaat ab-

zustellen. Die positive wirtschaftliche und demografische Entwicklung geht mit einer weiteren Flä-

cheninanspruchnahme einher, zugleich ist ein ohnehin großer Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil

stadttypisch.

Abbildung 36: Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche an Landesfläche, 1992-2010, Hamburg im Vergleich -

in Prozent

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Darstellung und Berechnung Rambøll

Management Consulting.

55,8

11,3

57,0

12,3

59,5

13,2

59,7

13,4

44,2

6,7

45,3

7,5

47,3

8,2

47,3

8,3

11,6

4,6

11,7

4,8

12,1

5,0

12,4

5,0

0 10 20 30 40 50 60 70

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

1992

2000

2008

2010

insgesamt Siedlungsfläche Verkehrsfläche

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

57

3.2.2 Energieeffizienz und Klima

3.2.2.1 Hamburg im Bundesvergleich

Zur Einordung des Hamburger Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in Relation zum bun-

desdeutschen Durchschnitt sind die besonderen gebiets-, gebäude- und wirtschaftsstrukturellen

Bedingungen, die einem Stadtstaat zu eigen sind, zu reflektieren. So lassen sich etwa hohe Ener-

gieproduktivitäten auf die überdurchschnittliche Unternehmensdichte und Bruttowertschöpfungs-

beiträge zurückführen. Zugleich sorgt die dichte Bebauung der Stadt für geringere spezifische Ver-

bräuche. Großstädte wie Hamburg und Flächenbundesländer lassen sich aus diesen Gründen nur

bedingt direkt miteinander vergleichen.

Gleichzeitig werden im Bundesländervergleich die besonderen Herausforderungen einer Großstadt

beim Ausbau und der Integration erneuerbarer Energien offensichtlich. So beschränken städtebau-

liche Restriktionen das Ausbaupotenzial erneuerbarer Energien. Entsprechend liegt der Anteil der

erneuerbaren Energien in Hamburg auf einem mit 5,3 Prozent relativ geringen und im Deutsch-

landvergleich unterdurchschnittlichen Niveau.

Tabelle 4: Primärenergieverbrauch und Anteile erneuerbarer Energien, Hamburg im Vergleich 2009

Primär-

energieverbrauch

je Einwohner

Anteil erneuerbarer

Energieträger am

Primärenergie-

verbrauch

Anteil erneuerbarer

Energieträger an der

Stromerzeugung

Anteil erneuerbarer

Energieträger am

Bruttostrom-

verbrauch

GJPEV/

Einwohner Prozent

Hamburg 127,8 5,3 14,4 3,0

Deutschland 164,0 8,9 20,8 16,3

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012, Statistisches Bundesamt 2012(6). Eigene Dar-

stellung Rambøll Management Consulting.

Dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch unter dem Anteilswert an der

Stromerzeugung (netto) liegt, ist auf den generell relativ geringen Anteil erneuerbarer Energien

zurückzuführen. So ergibt sich die Netto-Stromerzeugung aus der Bruttostromerzeugung abzüglich

der Eigenverbräuche der Kraftwerke. Ein hoher Integrationsgrad von Anlagen zur Gewinnung er-

neuerbarer Energien, die typischerweise einen sehr hohen Wirkungsgrad und deutlich weniger

Kühlungsbedarf aufweisen, würde diesen Eigenverbrauch deutlich reduzieren, was der Effizienz der

Energieversorgung zuträglich wäre.

Ausgehend von einer hohen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und einem sukzessiven Rückgang

des Energieverbrauchs liegt die Energieproduktivität in Hamburg über dem Bundesdurchschnitt.

Der Wert von 372 Euro je Gigajoule Primärenergieverbrauch ist nahezu doppelt so hoch wie der

bundesdeutsche Durchschnitt (179 Euro je GJ). Auch dies ist wiederum in großen Teilen auf die

dienstleistungsgeprägte Wirtschaftsstruktur zurückzuführen. Darüber hinaus wirkt sich eine dichte

Besiedelung, wie sie im Hamburger Stadtgebiet zu finden ist, positiv auf den Energieverbrauch

aus.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

58

Im bundesdeutschen Vergleich liegt Hamburgs Pro-Kopf-Primärenergieverbrauch im Jahr 2009 mit

einem Abstand von rund 36 Gigajoule deutlich unter dem Mittelwert aller Bundesländer und nimmt

damit nach Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern den dritten Platz unter allen Bundesländern

ein.28

Temperaturbereinigt übersteigt die Energieproduktivität Hamburgs den deutschen Vergleichswert

um 179 Euro je Gigajoule Primärenergie. Die zweihöchste deutsche Energieproduktivität weist

Hessen auf (240, temperaturbereinigt), gefolgt von Baden-Württemberg (216, temperaturberei-

nigt). Um eine Milliarde Euro Bruttoinlandsprodukt zu generieren, werden in Hamburg folglich

2.689 Terrajoule Primärenergie eingesetzt. Da die Energieintensität der Kehrwert der Energiepro-

duktivität ist, liegt Hamburg auch hier im deutschlandweiten Vergleich an erster Stelle. Der deut-

sche Mittelwert der Energieintensität beträgt 5.895,6 Terrajoule Primärenergie je Milliarde Euro

des realen Bruttoinlandsproduktes – und liegt somit rund 3.200 Terrajoule über dem Hamburger

Wert.

Tabelle 5: Energieproduktivität und -intensität, Hamburg im Vergleich, 2009

Energieproduktivität

Energieintensität Temperatur-

bereinigt

Euro BIP in jeweiligen Preisen/ GJPEV TJPEV/ Mrd. Euro BIP in jeweiligen Preisen

Hamburg 372,0 365,0 2.689,0

Deutschland 178,5 185,9 5.895,6

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Erläuterung: Bruttoinlandsprodukt: Berechnungsstand März 2011.

Aus diesen hohen Produktivitäts- bzw. niedrigen Intensitätswerten für den Energieverbrauch resul-

tieren entsprechend auch sehr überdurchschnittliche Ergebnisse für die spezifischen CO2-

Emissionen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (CO2-Intensität) und die Einwohnerzahl (Pro-

Kopf-Emissionen). Mit 129.900 bzw. 133.200 (temperaturbereinigt) Tonnen CO2 je generierte Mil-

liarde Euro Bruttoinlandsprodukt hat Hamburg den niedrigsten Wert im Bundesländervergleich. Der

deutsche Mittelwert liegt bei 346.700 Tonnen, das heißt bei einem 2,7-fachen Niveau Hamburgs.

Tabelle 6: CO2-Emissionsintensität, Hamburg im Vergleich, 2009

CO2-Intensität

1.000 t CO2 (Quellenbilanz)/ Mrd. Euro BIP in

jeweiligen Preisen

Temperaturbereinigt

Hamburg 129,9 133,2

Deutschland 346,7 352,0

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting. Erläuterung: Bruttoinlandsprodukt: Berechnungsstand März 2011

28 Für Berlin liegt für das Jahr 2009 kein Wert zum Primärenergieverbrauch je Einwohner vor. Für das Jahr 2008 liegt der Wert für Berlin

bei 83,6 GJ/Einwohner und ist damit mit Abstand der geringste Wert unter den Bundesländern.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

59

Die CO2-Emissionen je Einwohnerin und Einwohner liegen in Hamburg bei 6,2 Tonnen im Jahr 2009

gemäß der Quellenbilanz29. Der Bundesdurchschnitt für das Jahr 2009 liegt pro Einwohner bei rund

9,1 Tonnen. Somit liegt der Wert für Hamburg gemäß Quellenbilanz deutlich unter dem Bundes-

durchschnitt. Zur besseren Einordnung des Hamburger Wertes zeigt die folgende Abbildung die

CO2-Emissionen je Einwohner in Hamburg, Berlin und Deutschland.

Abbildung 37: CO2-Emissionen pro Kopf (Quellenbilanz), Hamburg im Vergleich, 2009 – in Tonnen

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Nach der Verursacherbilanz betragen die CO2-Emissionen je Einwohnerin und Einwohner in Ham-

burg im Jahr 2009 rund 9,6 Tonnen (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

2012(2)).30

Distickstoffoxid- und Methan-Emissionen

Neben Kohlenstoffdioxid sind Distickstoffoxid und Methan wichtige Treibhausgasemissionen. Di-

stickstoffoxid (Lachgas) besitzt die 300-fache Treibhauswirkung im Vergleich zu Kohlendioxid und

leistet einen Beitrag von gut sechs Prozent zum anthropogenen Treibhauseffekt. Ursächlich für

Distickstoffoxid-Emissionen sind mikrobielle Abbauprozesse von Stickstoffverbindungen in den

Böden. Atmosphärisches Methan ist überwiegend anthropogen verursacht, leistet einen 20-

prozentigen Beitrag zum Treibhauseffekt und hat eine gut 25-fache Treibhauswirkung im Vergleich

29 An dieser Stelle werden die CO2-Emissionen nach Quellenbilanz abgebildet, um eine unmittelbare Vergleichbarkeit Hamburgs mit

Deutschland und anderen Bundesländern zu ermöglichen. Die Quellenbilanz wird auf der Grundlage des Primärenergieverbrauchs er-

arbeitet. Sie umfasst damit alle Emissionen, die tatsächlich in dem Land entstehen inklusive der Emissionen des Umwandlungssektors.

Hat ein Land also beispielsweise hohe Anteile fossiler Kraftwerke, deren Strom größtenteils exportiert wird, werden diese Emissionen

trotzdem dem Land zugeschrieben. Rückschlüsse auf das Verbrauchsverhalten in einem Land sind bei dieser Methode nicht möglich.

(vgl. Umweltbundesamt 2011: Klimaschutzziele in den deutschen Bundesländern. S.24f.) 30 Bei der Verursacherbilanz handelt es sich um eine auf den Endenergieverbrauch eines Landes bezogene Darstellung der Emissionen.

Im Unterschied zur Quellenbilanz werden hierbei die Emissionen der Kraft- und Heizwerke sowie generell des Umwandlungsbereichs

nicht als solche ausgewiesen, sondern nach dem Verursacherprinzip den sie verursachenden Endverbrauchersektoren zugeordnet. Die-

se Bilanzierungsform wird nicht einheitlich auf Bundesebene erstellt und bietet sich somit nicht für einen Vergleich an. Da in Hamburg

jedoch deutlich mehr Energie aus CO2-relevanten Energieträgern verbraucht als erzeugt wird, was in der Quellenbilanz nicht abgebildet

wird, und gleichzeitig die Bundesrepublik nur einen relativ geringen Stromexportsaldo aufweist, kann der Wert der Hamburger Verur-

sacherbilanz der Quellenbilanz des Bundes gegenübergestellt werden.

9,1

6,2

5,2

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

9,0

10,0

Deutschland Hamburg Berlin

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

60

zu CO2. Freigesetzt wird Methan bei der Erdgasverwertung und Erdölverbrennung, in der Müllde-

ponierung und in Klärwerken sowie in der Land- und Viehwirtschaft.

Die Lachgas-Emissionen Hamburgs sind seit 2000 kontinuierlich von 0,95 Kilogramm pro Einwoh-

ner auf 0,38 Kilogramm im Jahr 2009 gesunken. In Deutschland hat sich das Emissionsniveau nur

geringfügig verändert. Im Jahr 2000 betrugen die Emissionen 2,6 Kilogramm pro Einwohner, 2008

lag der Wert bei 2,7 Kilogramm. Vorteilhaft für Hamburg ist in diesem Zusammenhang die geringe

land- und viehwirtschaftliche Aktivität, so dass sich die Emissionen auf ein Minimum beschränken.

Abbildung 38: Distickstoffoxid- Emissionen nach Emissionssektoren, Hamburg im Vergleich 2009 -

in Prozent

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012. Eigene Darstellung und Berechnung Rambøll

Management Consulting.

* Energiewirtschaft (Kraftwerke der Allgemeinen Versorgung, Heizwerke, sonstige Energieerzeuger usw.), Verarbei-

tendes Gewerbe, Haushalte und Kleinverbraucher (GHD).

Eine ähnliche Tendenz zeigt die Entwicklung der Methan-Emissionen. Auch hier ergibt sich für

Hamburg aufgrund der Wirtschaftsstruktur mit geringem landwirtschaftlichem Anteil ein deutlich

geringeres Emissionsniveau. 2000 wurden noch 4,7 Kilogramm Methan je Einwohner emittiert, bis

2009 sank dieser Wert auf 4,5 Kilogramm. In Deutschland liegt der Wert aktuell mit 28,2 Kilo-

gramm deutlich darüber – gegenüber 2000 (42,6 Kilogramm) ist dies jedoch eine deutliche Einspa-

rung.

3.2.2.2 Energieverbrauch

Die Energieverbrauchssituation stellt sich zum einen über die Situation und Entwicklung des pri-

mär-, zum anderen des endenergetischen Verbrauchs dar. Während eine Betrachtung des Primär-

energieverbrauchs eine Einordnung der Energieversorgung nach Energieträgern erlaubt, zeigt die

Analyse des Endenergieverbrauchs den Verbrauch nach den sogenannten Verbrauchssektoren auf.

Insofern ist vor allem die endenergetische Betrachtung aufschlussreich für die Identifikation von

44,3

67,2

6,8

1,9

3,9

19,3

21,0

7,523,9

4,2

0%

25%

50%

75%

100%

Hamburg Deutschland

Landwirtschaft Verkehr

Prozesse, Produktanwendungen Feuerungsanlagen*

Abwasserbeseitigung/Kompostierung

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

61

möglichen Handlungsfeldern, die durch eine Förderung in Hamburg direkt angesteuert werden

können.

Primärenergieverbrauch

Der Primärenergieverbrauch Hamburgs betrug im Jahr 2009 (letzter Bilanzstichtag: 31.1.2009)

227.287 Terrajoule. Hauptenergieträger sind, wie die folgende Abbildung zeigt, Mineralöl und Mi-

neralölprodukte. Während diese überwiegend zur Deckung des Kraftstoffbedarfs im Verkehr und

für die Erzeugung von Wärme (Heizöl und Flüssiggas) genutzt werden, wird ein nicht unerheblicher

Anteil auch in Raffinerieprozessen verbraucht. Deren Outputs werden zwar exportiert, aber den-

noch in der Primärenergiebilanzierung berücksichtigt. Durch diese Spezifität ist der Vergleich des

Primärenergieverbrauch Hamburgs mit dem anderer Bundesländer analytisch leicht verzerrt, wes-

halb an dieser Stelle auch kein direkter Bundes- und Regionenvergleich der Primärenergieverbräu-

che vorgenommen wird.

Abbildung 39: Primärenergieverbrauch nach Energieträgern, Hamburg 2003-2009 - in TJ

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting

Die Entwicklungsdynamik zeigt, dass insbesondere die erneuerbaren gegenüber den fossilen Ener-

gieträgern an Bedeutung gewannen. Innerhalb der betrachteten sechs Jahre wuchs der Anteil der

erneuerbaren Energien um 55 Prozent. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Steigerung des

Anteils der Sonnenenergie um mehr als 650 Prozent. Der Rückgang der Primärenergiemenge auf

Basis von Steinkohle und Erdgas konnte mit dem gestiegenen Einsatz erneuerbarer Energie über-

kompensiert werden (Überschuss erneuerbare Energie: plus 170,6 Terrajoule). Ebenso ging der

Verbrauch des importierten Stroms um zehn Prozent zurück. Gestiegen ist dagegen der Verbrauch

von Mineralöl und Mineralölprodukten, die allerdings nicht nur für die Energieversorgung, sondern

– wie schon oben skizziert – für Raffinationsprozesse eingesetzt wurden.

13.771 13.357 12.400 11.621 12.983 12.133 13.157

138 151 120 183 229 233 406

104.78294.494 97.974 107.817 100.446

92.512 94.613

2.5183.146 3.519

2.6282.753

2.687 7.171

40.72442.757 44.049

38.60639.160

41.43636.292

66.99763.317 61.595 63.619

59.12259.838 58.296

7.867

6.731 8.2108.432

8.91211.517 12.122

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Steinkohlen Braunkohlen Mineralöl/Mineralölprodukte

nicht biologische Abfälle, Andere Strom Erdgas

Erneuerbare Energien

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

62

Endenergieverbrauch

2003 betrug der Endenergieverbrauch Hamburgs 197.461 Terrajoule. Bis 2009 sank der Verbrauch

auf 175.721 Terrajoule. Dies entspricht einem Rückgang von rund elf Prozent. Fast die Hälfte des

Endenergieverbrauchs (49,5 Prozent) entfällt auf die Haushalte, das Gewerbe, den Handel und die

übrigen Verbraucher. Davon entfallen wiederum 60 Prozent auf die privaten Haushalte.

Eine deutliche Reduktion des Endenergieverbrauchs um knapp 30 Prozent konnte im Betrach-

tungszeitraum im Verbrauchssektor Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau und

Verarbeitendes Gewerbe insgesamt festgestellt werden. In Teilen ist dieser Rückgang sicherlich auf

die Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen. Rückläufig war der Endenergieverbrauch zwi-

schen 2003 und 2009 auch in den anderen beiden abgebildeten Verbrauchssektoren. Die Reduzie-

rung um rund neun Prozent im Sektor Verkehr ist insbesondere vor dem Hintergrund eines ge-

wachsenen Verkehrsaufkommens positiv zu bewerten. Abbildung 40 illustriert diese Entwicklung

nach Verbrauchssektoren zwischen 2003 und 2009.

Abbildung 40: Entwicklung Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Hamburg 2003 bis 2009 - in TJ31

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Bei Betrachtung der Branchen im Verarbeitenden Gewerbe zeigt sich, dass die Reduktion des

Energieverbrauchs im Fahrzeugbau (minus 35 Prozent) besonders dynamisch war. Diese wurde

jedoch in Teilen durch die deutliche Verbrauchszunahme der chemischen Industrie kompensiert

(38 Prozent Zunahme). In der Metallerzeugung und –bearbeitung kam es zum absolut größten

Rückgang des Energieverbrauchs.

31 Die starken Rückgänge in den Jahren 2004 und 2007 sind, neben dem insgesamt rückläufigen Verbrauch, auf hohe

Heizölpreise und die daraus resultierende Verschiebung von Käufen ins jeweils folgende Jahr zurückzuführen. Die Daten zum Mineralöl beruhen auf Absatzzahlen des Mineralölwirtschaftsverbandes und sind daher (mit Ausnahme der Werte im Verarbeitenden Gewerbe) keine echten Verbrauchszahlen (Statistisches Amt für Hamburg und Schles-wig-Holstein, Auskunft vom 21.11.2012).

40840 43906 38159 33861 35570 34467 31001

64294 61966 61934 64532 62595 58626 57750

9232876588 91494 91796 84136 86384 86970

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher insgesamt

Verkehr insgesamt

Gewinng. v. Steinen u. Erden, sonst. Bergbau u. Verarb. Gewerbe insgesamt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

63

Abbildung 41: Endenergieverbrauch im Verarbeitenden Gewerbe, Hamburg 2003 und 2010 - in TJ

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2006-2011. Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Trotz des bereits rückläufigen Energieverbrauchs und der vergleichsweise hohen Energieprodukti-

vität der Unternehmen in Hamburg, bestehen grundsätzlich weitere wirtschaftliche Potenziale im

Zusammenhang mit einer erhöhten Energieeffizienz. So bringt die Verbesserung der Energieeffizi-

enz positive ökonomische Effekte durch die Einsparung von Energiekosten mit sich. Dies kann laut

einer Studie von ifeu und gws aus dem Jahr 2012 zu einer erhöhten Produktion, höherer Wert-

schöpfung, steigender Beschäftigung und dem Anstieg der verfügbaren Einkommen führen. Diese

positiven Effekte würden die anfänglich erforderlichen hohen Investitionskosten deutlich übertref-

fen und sind auf mehrere Wirkungsmechanismen zurückzuführen: zusätzliche Investitionen können

ausgelöst werden, die frühzeitige Etablierung eines Leitmarktes für Energieeffizienztechnologien

kann ein Wettbewerbsvorteil für deutsche Unternehmen sein, Impulse für beschäftigungsintensive

Wirtschaftsbereiche können durch die Investitionsmaßnahmen ausgelöst werden und die einge-

sparten Energiekosten können die Produktivität erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der

Unternehmen stärken (ifeu und gws 2012). Trotz der enormen Potenziale, die eine erhöhte Ener-

gieeffizienz im Gewerbe mit sich bringen würden, wurden in zahlreichen Unternehmen die Möglich-

keiten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht optimal ausgeschöpft. Die Ursache hierfür liegt u.a. in

6.625 6.961

368 3091.743 1.8431.320 1.034

22.80121.033

825

749

827629

2.231

1.727

1.6203.060

0

5000

10000

15000

20000

25000

30000

35000

40000

45000

2003 2010

Übrige Wirtschaftszweige des verarbeitenden Gewerbes

Fahrzeugbau

Herst. von Büromaschinen, DV-Geräten; Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik

Maschinenbau

Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen

Herst. Von Gummi- und Kunststoffwaren

Chemische Industrie

Verlags- u. Druckgewerbe

Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

64

den oftmals vergleichsweise hohen betriebswirtschaftlichen Kosten für Energieeffizienzmaßnahmen

begründet. Denn wenn die zu erzielenden Kosteneinsparungseffekte die Investitionskosten kurz-

fristig nicht überwiegen, sinkt der Anreiz für die Unternehmen, Maßnahmen zur Energieeinsparung

zu realisieren. Die langfristig zu erreichenden positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte sind häufig

keine Grundlage der unternehmerischen Entscheidungen (Expertenkommission Forschung und

Innovation 2013).

Rückläufig war der Endenergieverbrauch im Verkehr (minus neun Prozent) – und zwar trotz eines

gewachsenen Verkehrsaufkommens. So reduzierte sich der Verbrauch im Schienenverkehr deut-

lich, während gleichzeitig die Fahrleistungen des öffentlichen Personenschienennahverkehrs (Regi-

onal- und S-Bahnen) um gut zehn Prozent gestiegen sind. Ebenso sank der Energieverbrauch im

Straßenverkehr um rund zehn Prozent, obwohl auch hier die Fahrleistungen zwischen 2003 und

2010 deutlich gestiegen sind.

Abbildung 42: Endenergieverbrauch im Verkehr, Hamburg 2003 und 2010 - in TJ

Quelle: Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Energieeffizienzpotenziale

Verschiedene Untersuchungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass ambitionierte Kli-

maschutzziele nur erreicht werden können, wenn das im Gebäudebestand liegende Einsparpoten-

zial optimal genutzt wird. Denn in Deutschland entfallen rund 40 Prozent des Endenergiever-

brauchs und rund ein Drittel der CO2-Emissionen auf den Gebäudebereich (Bundesministerium für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2010). Da für Hamburg eine ähnliche Verteilung der

Endenergieverbräuche gegeben ist, liegt auch für die Hansestadt ein wesentlicher Ansatzpunkt der

Klimaschutzpolitik in der energetischen Sanierung von Gebäuden (Behörde für Stadtentwicklung

und Umwelt 2008).

3.446 1.946

48.895

44.248

10.149

10.738

1.804

1.901

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

70000

2003 2010

Schienenverkehr Straßenverkehr Luftverkehr Küsten- und Binnenschifffahrt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

65

Wie zahlreiche Studien für Deutschland insgesamt gezeigt haben, können dabei durch eine Verbes-

serung der Wärmedämmung im Gebäudebestand besonders hohe Beiträge zur Reduzierung von

CO2-Emissionen erbracht werden (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH 2006).

Bundesweit beträgt der Anteil von Nicht-Wohngebäuden am gesamten Gebäudeenergieverbrauch

rund 35 Prozent (Deutsche Energie-Agentur 2012). Gesonderte Zahlen für Hamburg liegen aktuell

nicht vor. Aufgrund der großstädtischen Struktur kann allerdings davon ausgegangen werden, dass

der Anteil von Nicht-Wohngebäuden tendenziell größer ist als im Bundesschnitt. Dies ist insbeson-

dere auf die hohe Konzentration von gewerblich und öffentlich genutzten Gebäuden im Stadtgebiet

zurückzuführen. In der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude werden besondere, noch

nicht ausreichend erschlossene Energieeffizienzpotenziale gesehen. Eine Ursache kann in der ver-

gleichsweise dünnen Förderlandschaft für diese Zwecke gesehen werden. Während es für die ener-

getische Sanierung von Wohngebäuden in Deutschland bereits seit einiger Zeit eine Reihe von

Förderinstrumenten gibt, ist die Förderlandschaft für gewerblich und öffentlich genutzte Gebäude

weniger ausdifferenziert.

In einem Ergänzungsgutachten zum Basisgutachten zum „Masterplan Klimaschutz“ aus dem Jahr

2010 (Ecofys 2010) werden für Hamburg mögliche energetische Potenziale in Bezug auf den Wär-

mebedarf der Gebäude dargestellt. Der Schlüssel zur Erreichung der ambitionierten klimapoliti-

schen Ziele im Gebäudebereich wird auch in diesem Gutachten insbesondere in einer Optimierung

der Energiebedarfsseite durch Energieeffizienzmaßnahmen (insbesondere mittels einer hoch effi-

zienten Gebäudehülle) gesehen. Das Gutachten zeigt anhand der Berechnung und Bewertung un-

terschiedlicher Szenarien, dass vorrangig die Qualität der energetischen Sanierungen angehoben

werden sollte. Ein möglicher Ansatz ist, dass - im Sinne der in der Richtlinie 2010/31/EU über die

Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden vorgesehenen Vorbildfunktion - Maßnahmen zur Steigerung

der Energieeffizienz proaktiv in öffentlichen Gebäuden umgesetzt werden.

3.2.2.3 Ausbau und Integration erneuerbarer Energien

Die Nutzung erneuerbarer Energien zur Energieerzeugung ist in Hamburg geringer als im Bundes-

durchschnitt. Allerdings nimmt sie seit 2003 kontinuierlich zu. Wird nur die Stromerzeugung in den

Blick genommen, liegt Hamburg seit 2005 etwas über dem bundesdeutschen Niveau. So stieg der

Anteil der erneuerbaren Energien hier seit 2003 von 8,5 auf 18,6 Prozent im Jahr 2008. Damit

entwickelte sich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Hamburg etwa auf bundesdeutschem

Niveau. Hinsichtlich des Anteils der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch liegt Ham-

burg unter dem Bundesdurchschnitt (5,1 Prozent gegenüber 9,2 Prozent).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

66

Abbildung 43: Anteile erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch (PEV) und an der Stromerzeu-

gung, Hamburg im Vergleich, 2003-2008 – in Prozent

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012, eigene Darstellung Rambøll Management Con-

sulting.

Im Wesentlichen werden in Hamburg bisher 60 Windenergieanlagen mit einer Leistung von circa

50 Megawatt genutzt. Die Windenergienutzung soll durch die weitere Ausweisung von Eignungsflä-

chen zum Repowering und für den Neubau von Windenergieanlagen ebenso ausgeweitet werden,

wie durch die Nutzung geeigneter Windenergie-Standorte im Hafengebiet sowie für Einzelanlagen

in Industrie- und Gewerbegebieten. Zudem sind für die Gewinnung von Solarenergie etwa 27 Milli-

onen Quadratmeter Hamburger Dachflächen für die Installation von Solaranlagen gut bis sehr gut

geeignet und bieten ein weiteres Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien (Länderarbeits-

kreis Energiebilanzen 2012, Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2006-2011,

SimuPLAN 2012).

Die Energiegewinnung aus Biomasse aus städtischen Grün- und Bioabfällen soll ebenfalls vorange-

trieben werden. So hat die Stadtreinigung 2011 eine Anlage für die jährliche Vergärung von

70.000 Tonnen Bioabfall in Betrieb genommen. Noch ungenutzt bleibt aber etwa die dreifache

Menge des Bioabfalls. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, muss jedoch ein gesellschaftliches Um-

denken hin zu einem veränderten Umgang mit Abfallstoffen erfolgen (Stadtreinigung Hamburg

2011).

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Integration der vornehmlich außerhalb Hamburgs erzeugten

Erneuerbaren Energien in die städtischen Versorgungsstrukturen. Dies gilt insbesondere für On-

und Offshore-Windenergie. Dies bedeutet einen Import erneuerbarer Energien, die in die Energie-

versorgung Hamburgs integriert werden. Dafür müssen die Versorgungsnetze ertüchtigt, Speicher-

technologien vorangebracht und die Chancen des Lastmanagements genutzt werden. Hamburg

3,3 3,0 3,6 3,6 4,0

5,13,8

4,65,4

7,0

8,6 9,2

8,5

11,5

12,6

22,2

17,7 18,6

9,5

11,5

12,1

13,8

17,218,1

0

5

10

15

20

25

2003 2004 2005 2006 2007 2008

Hamburg (Anteil am PEV)

Mittelwerte aller Bundesländer (Anteil am PEV)

Hamburg (Anteil an Stromerzeugung)

Mittelwerte aller Bundesländer (Anteil an Stromerzeugung)

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

67

verfügt dafür über gute technische und strategische Ausgangsbedingungen, allen voran die gut

ausgebaute Leitungsinfrastruktur.

Effektive CO2-Emissionen

Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung der CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren. Je circa

ein Viertel der CO2-Emissionen entfallen auf die Haushalte und die Gewinnung von Steinen und

Erden, Bergbau und das Verarbeitende Gewerbe. Weitere 21 Prozent werden von Gewerbe, Han-

del, Dienstleistungen und übrigen Verbrauchern verursacht. Der Straßenverkehr verursacht rund

17 Prozent der CO2-Emissionen.

Abbildung 44: Verteilung CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Hamburg, 2009 – Verursacherbilanz

- in Prozent

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(2). Eigene Darstellung und Berechnung Rambøll

Management Consulting.

Im Zeitverlauf betrachtet reduzierten sich die effektiven CO2-Emissionen seit 2003 aus dem End-

energieverbrauch um 14 Prozent. Besonders auffällig war die Reduktion beim Schienenverkehr

(minus 54 Prozent), bei der Gewinnung von Steinen und Erden, im Bergbau und Verarbeitenden

Gewerbe (minus 28 Prozent).

Ursächlich für den Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe sind neben einer Steigerung der Energie-

effizienz die bereits unter der Analyse der Energieverbrauchssituation diskutierten Rückgänge der

wirtschaftlichen Aktivitäten im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise, was sich vor allem 2009

Gew. Steine u. Erden, Bergbau, verarb.

Gewerbe insgesamt 27,5%

Schienenverkehr 1,5%

Straßenverkehr 17,7%

Luftverkehr 4,5%Küsten- und

Binnenschifffahrt 0,8%

Haushalte 26,9%

Gewerbe, Handel, Dienstl. u. übrige

Verbraucher 21,1%

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

68

niederschlug. Insofern führten Energieeffizienzgewinne sowie die Verbrauchsrückgänge durch ein

krisenbedingtes Abschwächen der wirtschaftlichen Leistung zu CO2-Emissionsreduktionen. Darüber

hinaus leistete die fortschreitende Bereitstellung (Ausbau und Integration) erneuerbarer Energien,

die zu einer „Vergrünung“ der Energieerzeugung führte, einen weiteren Beitrag, um die CO2-

Emissionen zu senken. Bedeutend sind dahingehend auch die Effekte des Erneuerbare Energien

Gesetzes (EEG) (verbesserter Stromfaktor).

Die folgende Abbildung stellt getrennt nach Verbrauchssektoren die Entwicklung der CO2-

Emissionen dar. Sehr deutlich zeichnen sich darin die signifikanten Rückgänge im Verarbeitenden

Gewerbe und im Verkehrssektor seit 2003 ab.

Abbildung 45: CO2-Emissionen Hamburg 2003-2009 – Verursacherbilanz nach Sektoren und insgesamt, in

1.000 t

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(2), eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Die geringste Reduktion ging von den privaten Haushalten, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und

übrigen Verbrauchern aus (minus vier Prozent). Eine Zunahme der CO2-Emissionen konnte im

Luftverkehr (plus ein Prozent) und in der Küsten- und Binnenschifffahrt festgestellt werden (plus

sieben Prozent).

6.467 6.091 5.602 4.804 5.296 5.270 4.658

4.777 4.6794.586

4.692 4.469 4.2104.152

8.492 8.7048.606

8.618 7.872 7.9078.141

19.737 19.47418.794

18.113 17.637 17.387 16.951

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Haushalte, GHD, übrige Verbraucher insgesamt

Verkehr insgesamt

Gew. Steine u. Erden, Bergbau, verarb. Gewerbe insgesamt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

69

Abbildung 46: Entwicklung der CO2-Emissionen Endenergieverbrauch nach Sektoren Hamburg 2003-2009

- Verursacherbilanz, in Prozent

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(2), eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Auf längere Sicht sind zwei Faktoren für den Rückgang der Emissionen in Hamburg bestimmend.

Zum einen ist es das EEG, das seit 2003 zu einem Rückgang der CO2-Intensität des Stroms in

Deutschland um 13 Prozent geführt hat. Zum anderen ist es ein deutlich niedrigerer Energiever-

brauch in der Industrie. Zur Senkung der Emissionen haben weiterhin der Trend weg vom Otto-

kraftstoff hin zu Diesel und Biokraftstoffen sowie ein rückgängiger Heizenergieverbrauch beigetra-

gen.

Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels ist Hamburg laut einer Studie der EU eine Region,

die nur mit geringen direkten Negativeinflüssen zu rechnen hat. Gleichzeitig verfügt die Region

bereits über eine hohe Kapazität, um die in Folge des Klimawandels erforderlichen Anpassungen

durchzuführen (European Union 2011).

-28%

-54%

-11%

1%

7%

-13%

-2%

-6%

-4%

-60% -50% -40% -30% -20% -10% 0% 10% 20%

Gew. Steine u. Erden, Bergbau, verarb. Gewerbe insgesamt

Schienenverkehr

Straßenverkehr

Luftverkehr

Küsten- und Binnenschifffahrt

Verkehr insgesamt

Haushalte

Gewerbe, Handel, Dienstl. u. übrige Verbraucher

Haushalte, GHD, übrige Verbraucher insgesamt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

70

3.2.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Nachhaltiges Wachstum“

Eine übergeordnete Einschätzung der Position Hamburgs hinsichtlich Klima- und Umweltschutz

bietet die Studie „German Green City Index“ aus dem Jahr 2011. Darin wird deutlich, dass Ham-

burg in der Mehrzahl der untersuchten Themenbereiche (CO2-Emissionen, Energie, Gebäude, Ver-

kehr, Abfall und Landnutzung, Wasser, Luftqualität und Umweltmanagement) sehr gut aufgestellt

ist. In vielen Bereichen ist Hamburgs Position im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten

sowie mit europäischen Metropolen bereits überdurchschnittlich. In der Studie wird insbesondere

Hamburgs führende Rolle im Bereich Umweltmanagement betont. Im Jahr 2011 als „Umwelthaupt-

stadt Europas“ ausgezeichnet ist Hamburg europaweiter Vorreiter in Sachen Klima- und Umwelt-

schutz (Siemens AG 2011).

Umwelt

Die allgemeine Umweltsituation Hamburgs zeigt die typischen Eigenschaften einer Großstadt auf.

So ist der Versiegelungsgrad hoch und begrenzt das Potenzial zur weiteren Flächeninanspruch-

nahme. Aufgrund geringer landwirtschaftlicher Wertschöpfung sind die Emissionen von Lachgas

und Methan niedrig. Die Rohstoff- und Wasserproduktivität ist aufgrund einer durch den Dienstleis-

tungssektor geprägten Wirtschaft überdurchschnittlich hoch.

Die strukturellen Besonderheiten Hamburgs haben zur Folge, dass sich in einem Abgleich der Indi-

katoren zur Bewertung der allgemeinen Umweltsituationen die Stadt in mehrfacher Hinsicht positiv

vom Bundesdurchschnitt abhebt.

Abbildung 47: Indikatoren Umwelt, Abweichung Hamburgs vom deutschen Mittelwert – in Prozent

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012, eigene Berechnungen und Darstellung Rambøll

Management Consulting.

-48%

-89%

-86%

29%

346%

-100%-50% 0% 50% 100%150%200%250%300%350%400%

Rohstoffproduktivität

Distickstoff-Emissionen je Einwohner

Methan-Emissionen je Einwohner

Wasserproduktivität

Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche an Landesfläche

Um

welt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

71

Sowohl aus der dienstleistungsgeprägten Wirtschaftsstruktur als auch aufgrund der Eigenheiten als

Stadtstaat mit einer hoch verdichteten Bebauung und einer räumlich konzentrierten Bevölkerung,

ergibt sich durchweg eine überdurchschnittliche Produktivität in der Ressourcen-, Wasser- und

Flächennutzung. Die Rohstoff- und Wassereffizienz lässt sich vor allem auf die marginale Wert-

schöpfungsrelevanz der Landwirtschaft und einen vergleichsweise schwächer ausgeprägten Wert-

schöpfungsbeitrag des Verarbeitenden Gewerbes zurückführen. Strategische Ansätze für ein nach-

haltiges Wachstum, wie die „Umweltpartnerschaft“ (Bündnis des Senats mit der Hamburger Wirt-

schaft für nachhaltiges und ressourceneffizientes Wirtschaften) und „Unternehmen für Ressourcen-

schutz“ (Förderprogramm der Stadt Hamburg für Ressourceneffizienzmaßnahmen in Unterneh-

men), setzen an diesem ohnehin hohen Niveau an, und zielen auf eine weitere Verbesserung der

Effizienz. Ausgehend hiervon bestehen Möglichkeiten, das Wirtschaftswachstum Hamburgs mit

einer vergleichsweise geringeren Erhöhung des Ressourcenverbrauchs zu realisieren und somit

nachhaltiges Wachstum zu generieren.

Schwächen bestehen vor allem darin, dass der Versiegelungsgrad Hamburgs hoch ist. Der Versie-

gelungsgrad bedingt eine wachsende Vulnerabilität Hamburgs, da es durch die hohe Bebauungs-,

Bevölkerungs- und Verkehrsdichte insbesondere im Zuge des Klimawandels zu einer Zunahme der

innerstädtischen Temperaturen und Abnahme der Kühlungsphasen kommt. Die Folge ist eine Ver-

schlechterung des Stadtklimas. Dies birgt Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung und kann die

Leistungsfähigkeit von Infrastrukturen, beispielsweise durch Starkregenereignisse, beeinträchti-

gen. Beides zieht wirtschaftliche Schäden nach sich.

Darüber hinaus begrenzt natürlich der schon hohe Grad der Flächennutzung eine weitere Flächen-

inanspruchnahme. Der Raumbedarf für Unternehmen und Wohnungen wird langfristig durch eine

Verdichtung der städtischen Bebauung zu befriedigen sein.

Energieeffizienz und Klima

Die Energieversorgung und –nutzung Hamburgs liegt auf einem deutschlandweit überdurchschnitt-

lichen Niveau. Der Energieverbrauch liegt deutlich unter dem durchschnittlichen deutschen Ver-

brauch (22 Prozent). Defizite bestehen hingegen im Hinblick auf die Integration erneuerbarer

Energien, die in Hamburg – wie auch in anderen Großstädten –ihre Grenze an der Siedlungsstruk-

tur findet (unzureichende Konversionsflächen zum Aufbau von Anlagen zur Erzeugung erneuerba-

rer Energie, geringes Aufkommen an Biomasse).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

72

Abbildung 48: Indikatoren Energieeffizienz und Klima, Abweichung Hamburgs vom deutschen Mittelwert -

in Prozent32

Quelle: AK Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder 2012, Länderarbeitskreis Energiebilanzen 2012, eigene

Berechnungen und Darstellung Rambøll Management Consulting.

Dagegen weist Hamburg eine Stärke in Bezug auf den niedrigen Primärenergieverbrauch pro Ein-

wohner auf. Vor dem Hintergrund der generell hohen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Hamburgs

ist auch die Energieproduktivität in Hamburg als Stärke herauszustellen (Energieverbrauch bezo-

gen auf das Bruttoinlandsprodukt). Auch die CO2-Produktivität ist deutlich höher.

Ursächlich hierfür ist wiederum die städtische Siedlungsstruktur mit der hohen Bebauungs- und

Bevölkerungsdichte, die zu geringerem Energiebedarf etwa für Wärme führt, und eine stärkere

Nutzung von öffentlichem Nahverkehr erlaubt. Wirtschafts- und unternehmensstrukturell wirkt sich

der geringe Anteil von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit seiner ohnehin höheren

Ressourceneffizienz positiv auf den Energieverbrauch (Endenergie) aus. Deutlich weniger strom-

intensive aber umsatzstarke Dienstleistungsunternehmen verursachen entsprechend auch einen

höheren Wert in Bezug auf die Energieproduktivität.

Dass die Energie zwar rationeller, dadurch jedoch nicht im gleichen Maße auch CO2-ärmer ver-

braucht wird, zeigt der Indikator CO2-Emissionen je Einwohner. Der Hamburger Wert liegt zwar

deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, allerdings ist die Abweichung geringer als bei der Energie-

produktivität. Ursächlich ist vor allem, dass der Grad der Integration erneuerbarer Energien unter

dem Bundesdurchschnitt liegt. Zwar nahm auch in Hamburg der Ausbau erneuerbarer Energien

deutlich zu, doch stößt der Ausbau an die siedlungsstrukturellen Grenzen des Stadtstaats.

32 Die Werte CO2-Emissionen pro Einwohner beziehen sich auf die Quellenbilanz. Der niedrige Wert Hamburgs ist teilweise darauf zu-

rückzuführen, dass Hamburg Energie aus Quellen außerhalb der Stadt bezieht und somit im großen Umfang Nettoimporteur ist.

-22%

-40%

-31%

98%

-63%

-32%

-75% -50% -25% 0% 25% 50% 75% 100%

Primärenergieverbrauch je Einwohner 2009 (inGJ)

Anteil erneuerbarer Energieträger amPrimärenergieverbrauch 2009

Anteil erneuerbarer Energieträger an derStromerzeugung 2009

Energieproduktivität (Euro BIP in jeweiligenPreisen/ GJ PEV) 2009

CO2-Emissionsintensität (1.000 t CO2/Mrd. EuroBIP in jeweiligen Preisen) 2009

CO2-Emissionen pro Einwohner (Quellenbilanz)2009

Energ

ieeffiz

ienz u

nd K

lim

a

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

73

3.2.4 SWOT „Nachhaltiges Wachstum“

Die STÄRKEN Hamburgs liegen in einer überdurchschnittlich hohen Ressourcen-, Primär-

und Endenergienutzungseffizienz. Dies ist insbesondere auf den hochproduktiven Energieein-

satz im Verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen, der sich in den letzten Jahren stetig gestei-

gert hat. Darüber hinaus verschafft die starke Dienstleistungsorientierung der Hamburger

Wirtschaft in energetischer Hinsicht deutliche Vorteile gegenüber dem Bundesdurchschnitt.

Diese Stärke gilt es auch zukünftig weiter auszubauen, um eine weitere Entkopplung der wirt-

schaftlichen Leistungsfähigkeit vom Rohstoff- und insbesondere vom Energieverbrauch zu

erreichen. Gleichzeitig eröffnet sie Ansatzpunkte, um das Energieeinspar- und CO2-

Reduktionspotenzial mit Maßnahmen für eine ressourcen- und energieeffiziente, CO2-arme

Energieversorgung zu erschließen. Dazu verfügt Hamburg über eine sehr gut ausgebaute und

leitungsgebundene Energieversorgung (Gas, Fernwärme), die eine Nutzung der Effizienzvortei-

le der Kraft-Wärme-Kopplung und die Integration erneuerbarer Energien in eine zentrale und

flächendeckende Energieversorgung in Hamburg effizient ermöglicht.

SCHWÄCHEN zeigen sich im Energieverbrauch der privaten Haushalte, der in den letzten

Jahren nicht wie in den anderen Verbrauchssektoren gesenkt werden konnte. Das Bevölke-

rungswachstum, der verstärkte Einsatz elektronischer Geräte und auch ein Sanierungsrück-

stand im Gebäudebereich sind dafür ursächlich. Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Ener-

gieeffizienz insgesamt werden vor allem in nicht ausgeschöpften Potenzialen in den Gewerbe-

betrieben gesehen. Limitierender Faktor für den Ausbau erneuerbarer Energien (mit Ausnahme

von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen) ist die mangelnde Verfügbarkeit von Flächen.

Dadurch stößt die Integration innerhalb der Stadtgrenzen gewonnener erneuerbarer Energie an

Grenzen und macht den Import erneuerbarer Energien notwendig (siehe Risiken).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

74

CHANCEN für eine nachhaltige, innovative, energieeffiziente und CO2-arme Energieversor-

gung sind durch den Einsatz energieeffizienter Anlagentechnik, der rationellen Verwendung von

Energie und dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung gegeben. Dies ermöglicht eine Steigerung

der Erzeugungseffizienz. Der zunehmende Ausbau erneuerbarer Energien macht die Integrati-

on von dezentralen Energieerzeugungsanlagen, die einen verstärkten Einsatz von erneuerbaren

Energien ermöglichen und die Flexibilität des dezentralen Energieversorgungsnetzes erhöhen,

erforderlich. Damit werden auch Voraussetzungen für die Einspeisung von industrieller Abwär-

me von Unternehmen in das zentrale KWK-System geschaffen. Zur Gewährleistung der Versor-

gungssicherheit sind zudem Energiespeicherlösungen, Lösungen für intelligentes Lastmanage-

ment und der Ausbau intelligenter Netze und virtueller Kraftwerke notwendig.

RISIKEN bestehen im zunehmenden Energieverbrauch von Gewerbe, Handel, Dienstleistun-

gen und Haushalten. Die steigende Zahl der Haushalte bei gleichzeitig abnehmender Haushalts-

größe ist dabei einer der zentralen Faktoren. Auch wird von Gewerbe, Handel und Dienstleis-

tungen ein wachsender Energiebedarf erwartet. Dies geht einher mit weiterem Wirtschafts-

wachstum. Zudem wird ein steigender Klimatisierungsbedarf angenommen. Mit Blick auf die

Steigerung der Integration erneuerbarer Energien erweist sich Hamburgs städtische Struktur

und seine Abhängigkeit von Energieimporten als Risiko (siehe auch Schwächen).

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

75

3.3 Integratives Wachstum

Mit der Priorität „Integratives Wachstum“ verfolgt die EU das Ziel, die Beschäftigung und den wirt-

schaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt innerhalb der EU und der Regionen zu för-

dern. Armut und sozialer Ausgrenzung soll insbesondere durch die Schaffung von zusätzlichen

Erwerbsmöglichkeiten entgegengewirkt werden. Daran angelehnt sind die zentralen Zielvariablen

in diesem Wachstumsfeld: die Anzahl der Erwerbstätigen, die Erwerbstätigen- und die Erwerbslo-

senquote.

In der vorliegenden Analyse werden folgende Bereiche innerhalb dieser Priorität dargestellt:

Humanressourcen und Chancengleichheit sowie

die binnenräumliche Entwicklung

3.3.1 Humanressourcen und Chancengleichheit

3.3.1.1 Erwerbstätigkeit

Von 2005 bis 2011 hat die Zahl der Erwerbstätigen33 von circa 802.000 auf rund 884.000 Personen

stetig zugenommen. Die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen ist zwischen 2005 und 2011

von 70,5 auf 76,7 Prozent (Deutschland: 76,3 Prozent) gestiegen (Eurostat 2012).34

In der Entwicklungsbetrachtung zeigt sich, dass sich die Erwerbstätigkeit Hamburgs zwischen 1995

und 2005 weniger dynamisch als im deutschen Durchschnitt entwickelte. Nach 2005 - weitgehend

unbeeindruckt von der Wirtschafts- und Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 – gab es dagegen

eine deutliche Steigerung der Entwicklungsdynamik.

33 Erwerbstätige sind in dieser Definition alle Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die in der Berichtswoche zumindest eine Stun-

de gegen Entgelt (Lohn, Gehalt) oder als Selbständige bzw. als mithelfende Familienangehörige gearbeitet haben oder in einem Aus-

bildungsverhältnis stehen. Keine Rolle spielt dabei, ob es sich bei der Tätigkeit um eine regelmäßig oder nur gelegentlich ausgeübte

Tätigkeit handelt. Darüber hinaus gelten auch solche Personen als Erwerbstätige, bei denen zwar eine Bindung zu einem Arbeitgeber

besteht, die in der Berichtswoche jedoch nicht gearbeitet haben, weil sie z.B. Urlaub (auch Sonderurlaub) hatten oder sich im Erzie-

hungsurlaub befanden, auch Personen mit einer "geringfügigen Beschäftigung" im Sinne der Sozialversicherungsregelungen sind als

erwerbstätig erfasst, ebenso Soldaten, Wehrpflichtige und Zivildienstleistende. 34 Nach Eurostat sind Erwerbstätige alle Personen von 20 bis 64 Jahre, die in der Bezugswoche gegen Entgelt, zur Gewinnerzielung oder

zur Mehrung des Familieneinkommens mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder nicht gearbeitet haben, jedoch einen Arbeits-

platz hatten, von dem sie vorübergehend abwesend waren.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

76

Abbildung 49: Entwicklung der Erwerbstätigenzahl, Hamburg im Vergleich 1995-2011 (1995=100)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(5), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Positiv ist auch die Prognose im Hinblick auf die Erwerbstätigkeit. Für Hamburg wird langfristig ein

höherer Anteil der Altersklasse der potenziell Erwerbstätigen als im bundesweiten Durchschnitt

prognostiziert (HWWI 2010).

Das Erwerbstätigenpotenzial Hamburgs besteht zu nicht unerheblichen Teilen aus der Bevölkerung

der Metropolregion. Hamburg ist Arbeits- und Ausbildungsstätte für das Umland. Immerhin

35 Prozent aller Erwerbstätigen pendelten im Jahr 2009 von ihrem Wohnort nach Hamburg. Von

den insgesamt rund 312.00. Einpendlern stammen allein 82 Prozent aus den angrenzenden Bun-

desländern Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Entsprechend positiv

und hoch ist so auch das Pendlersaldo, wie die folgende Abbildung illustriert.

99 100

102

103 103

104

106

108

110

111

112

100

101

104104

103

105107

109

95

97

99

101

103

105

107

109

111

113

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

77

Abbildung 50: Ein- und Auspendler von und nach Hamburg 2009, angrenzende Bundesländer und insge-

samt

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(7), eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Erwerbs- und Arbeitslosigkeit

Der Hamburger Arbeitsmarkt konnte von der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der

letzten Jahre in Deutschland profitieren. Seit dem Jahr 2005 ist die Erwerbslosenquote um fast

sechs Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gefallen. Das entspricht in etwa auch dem Bundesdurch-

schnitt (13 Prozent im Jahr 2005; 6,7 Prozent im Jahr 2011) (Statistisches Bundesamt 2012(4)).

Ebenfalls gesunken ist die Langzeiterwerbslosenquote. Sie ist mit 2,5 Prozent im Jahr 2011 niedri-

ger als der Bundesdurchschnitt von 2,9 Prozent (Statistische Ämter des Bundes und der Länder

2012(6)).

Auch die Arbeitslosenquote ging in Hamburg in den Jahren von 2005 bis 2011 zurück und erreicht

einen bisherigen Tiefstwert von 7,8 Prozent (2005: 11,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote bleibt

damit jedoch leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von 7,1 Prozent.

150.101

90.605

15.321

311.640

-48.231

-14.010

-1.257

-93.124

-150000 -100000 -50000 0 50000 100000 150000 200000 250000 300000 350000

Schleswig-Holstein

Niedersachsen

Mecklenburg-Vorpommern

Insgesamt

Einpendler Auspendler

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

78

Abbildung 51: Arbeitslosenquote 2000-2011 nach Geschlecht, Hamburg im Vergleich - in Prozent

Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2012(2), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

SGB II-Leistungsbezug

In Hamburg lag die Quote der SGB-II-Leistungsempfänger im Dezember 2010 bei 13,2 Prozent. Es

ist damit seit dem Jahr 2007, als der Anteil noch 14 Prozent betrug, eine leicht positive Entwick-

lung erkennbar. Dennoch liegt die Quote der SGB-II-Leistungsempfänger deutlich über dem Bun-

desschnitt von 10 Prozent. Besonders gravierend stellt sich der Unterschied im Vergleich zu den

westdeutschen Bundesländern dar.

Tabelle 7: SGB II-Empfängerquote insgesamt und nach Geschlecht in Prozent, Hamburg und Deutschland

2007-2010

2007 2008 2009 2010

Insgesamt Hamburg 14,0 13,5 13,7 13,2

Deutschland 10,7 10,1 10,4 10,0

Deutschland (alte Länder) 8,8 8,4 8,8 8,0

Männlich Hamburg 13,9 13,3 13,6 13,1

Deutschland 10,4 9,8 10,2 9,8

Deutschland (alte Länder) 8,6 8,1 8,5 8,2

Weiblich Hamburg 14,2 13,7 13,8 13,4

Deutschland 10,9 10,4 10,6 9,7

Deutschland (alte Länder) 9,1 8,8 9,0 8,3

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(6). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

9,8

9,3

10,1

11,2

11,0

12,0

11,6

9,6

8,5

9,4

8,9

8,4

9,2

9,2

9,9

10,9

11,0

11,7

10,5

8,5

7,4

8,3

7,9

7,1

15 10 5 5 10 15

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Männer

Hamburg Deutschland

7,5

7,1

7,6

8,4

8,2

10,5

10,2

8,7

7,7

7,8

7,5

7,2

10,0

9,5

9,5

10,0

10,1

11,8

11,0

9,6

8,2

7,9

7,5

7,0

15 10 5 5 10 15

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Frauen

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

79

3.3.1.2 Leistungsfähigkeit des Bildungs- und Ausbildungssystems

Die Schulabschlüsse der Sekundarstufe und der Bildungsabschlüsse des Tertiärbereichs geben

wichtige Indizien für das Qualifikationsniveau.

Der Schulabschluss in der Sekundärstufe bildet die Grundlage für den Übergang in eine Ausbildung

oder den Zugang zum tertiären Bildungsbereich. Hieraus lässt sich auf das Potenzial zukünftiger,

qualifizierter Erwerbstätiger schließen.

Abbildung 52: Schulabschlüsse im Schuljahr 2011/2012, Hamburg im Vergleich - in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012(2), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die Abschlüsse der Schulabgängerinnen und Schulabgänger im Schuljahr 2011/2012 zeigen, dass

in Hamburg überdurchschnittlich viele Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife

oder die Fachhochschulreife erworben haben (zusammen knapp 55 Prozent der Schulabgängerin-

nen und Schulabgänger). Entsprechend unterdurchschnittlich ist dagegen die Anzahl jener Schüle-

rinnen und Schüler, die die Sekundarstufe mit einem Realschul- (rund 23 Prozent) oder einem

Hauptschulabschluss (rund 16 Prozent) beendet haben. Der Anteil der Schulabgänger ohne Ab-

schluss ist von 2001 bis 2011 von 12,7 Prozent auf 7 Prozent gesunken.

Bei einer geschlechterspezifischen Analyse schneiden, wie auch deutschlandweit, weibliche Schul-

abgänger in Hamburg besser ab als männliche. Etwa 55 Prozent aller Abschlüsse, die den Zugang

zum tertiären Bildungsbereich eröffnen (Fachhochschulabschluss und allgemeine Hochschulreife),

werden von Schülerinnen erlangt. Dagegen sind nur etwa 42 Prozent aller Schulabgänger mit

Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss weiblich. Die Betrachtung der Realschulabschlüsse zeigt,

dass jeweils etwa die Hälfte aller Abgänger weiblich ist.

Überdurchschnittlich hoch ist auch der Anteil der Studierenden an der Bevölkerung. Im Jahr 2011

waren 4,2 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs Studierende. Im Bundesschnitt

beträgt dieser Anteil 2,8 Prozent (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(3)).

50,6%

3,2%

23,0%

16,3%

7,0%

35,2%

1,6%

38,5%

19,1%

5,6%

0% 25% 50% 75%

Allgemeine Hochschulreife

Fachhochschulreife

Realschulabschluss

Hauptschulabschluss

Ohne Hauptschulabschluss

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

80

Die Entwicklung der Studierendenzahlen ist ein wesentlicher Indikator für das Humanressourcen-

angebot und gibt wieder, auf welches Potenzial in Hamburg zurückgegriffen werden kann. Die An-

zahl der Studierenden ist auch ein Indikator für die zukünftig zu erwartende Qualifikationsstruktur

der Erwerbstätigen Hamburgs sowie der Metropolregion. Seit 2001 steigt die absolute Zahl von

Studenten in Hamburg leicht an. Die Anzahl männlicher Studierender liegt in Hamburg konstant

etwas höher als die der weiblichen Studierenden.

Abbildung 53: Studierende in Hamburg 2000-2011 nach Geschlecht - in 1.000

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012(7), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Über ein Drittel aller Studierenden in Hamburg war im Wintersemester 2010/11 im Fächerbereich

der Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingeschrieben. Ein weiteres Fünftel studierte

im Bereich Sprach- und Kulturwissenschaften. Gefolgt wurden diese beiden Fächergruppen von

den Ingenieurswissenschaften mit 16 Prozent aller Studierenden, den mathematischen und natur-

wissenschaftlichen Fächern, sowie den Gesundheitswissenschaften und der Humanmedizin mit

jeweils etwa zehn Prozent der Studierenden. Der Anteil derer, die Rechts-, Wirtschafts- und Sozi-

alwissenschaften studieren, liegt deutlich über dem bundesdeutschen Niveau, währenddessen der

Anteil der Studierenden in Mathematik und Naturwissenschaft in Hamburg unterdurchschnittlich

ist. Leicht geringer ist auch der Anteil der angehenden Ingenieurswissenschaftler.

36

37

37

39

38

37

38

37

38

40

42

28

30

32

33

32

32

33

32

34

36

38

60 40 20 20 40 60

WS 2000/01

WS 2001/02

WS 2002/03

WS 2003/04

WS 2004/05

WS 2005/06

WS 2006/07

WS 2007/08

WS 2008/09

WS 2009/10

WS 2010/11

männlich weiblich

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

81

Abbildung 54: Studierende im Wintersemester 2010/11 nach Fächern, Hamburg im Vergleich

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011(5), eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

3.3.1.3 Qualifikation der Bevölkerung

Die Qualifikationsstruktur der Bevölkerung zeigt ein sehr heterogenes Bild. Während die Quote der

Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (45,3 Prozent) oder mit einem Fachschulab-

schluss (drei Prozent) jeweils unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt, ist zugleich die Quo-

te der Personen mit einem Fachhochschul- (5,3 Prozent) und Hochschulabschluss (13 Prozent)

oder sogar einer Promotion (zwei Prozent) höher als im Bundesschnitt.

Die nach Geschlecht differenzierte Betrachtung der Qualifikationsstruktur zeigt, dass der Anteil

hochqualifizierter weiblicher Einwohner in Hamburg deutlich über dem Bundesdurchschnittswert

liegt. Im Jahr 2010 konnten 19,4 Prozent der weiblichen Personen den Abschluss einer höheren

Fachhochschule, einer Fachhochschule oder einer Hochschule vorweisen.

15.266 432.184

262 26.909

29.637681.429

8.090 387.935

7.353 120.803

774 42.411

14.742 426.497

4.102 83.067

2 4.771

0%

25%

50%

75%

100%

Hamburg Deutschland

Sprach- u. Kulturwissenschaften Sport

Recht-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften

Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften

Ingenieurwissenschaften Kunst, Kunstwissenschaften

Außerhalb der Studienbereichsgliederung

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

82

Abbildung 55: Qualifikationsstruktur der Bevölkerung in Hamburg und Deutschland 2007 und 2010 nach

Geschlecht

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011(3).Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

3.3.1.4 Chancengleichheit

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist in Hamburg geringer als die von Männern. Die Erwerbsquote

der Frauen lag 2010 bei 72,4 Prozent, die der Männer bei 81,9 Prozent. Verglichen mit Deutsch-

land ist der Wert für Frauen dennoch überdurchschnittlich. So liegt der Bundesdurchschnitt der

Erwerbsbeteiligung von Frauen bei 70,8 Prozent, der der Männer bei 82,3 Prozent (Statistische

Ämter des Bundes und der Länder 2012(5)).

Die Lohnspreizung (Gender Pay Gap) zwischen Männern und Frauen beträgt im Jahr 2010 in Ham-

burg 23 Prozent. Dieses Niveau ist, verglichen mit den westdeutschen Bundesländern, zwar leicht

unterdurchschnittlich (Schleswig-Holstein hat hier mit 18 Prozent die geringsten Unterschiede),

aber im Vergleich mit der Situation in den ostdeutschen Bundesländern ist sie deutlich überdurch-

schnittlich (Mecklenburg-Vorpommern 4 Prozent) (Statistisches Bundesamt 2012(8)).

Ursächlich für die Lohn- und Gehaltsunterschiede ist zum einen der relativ hohe Anteil der Ham-

burger Frauen, die einer Erwerbstätigkeit in Teilzeit oder in geringfügigen Beschäftigungsverhält-

nissen nachgehen und deshalb geringere Einkommen erzielen. Zum anderen kommt eine Studie zu

den Verdienstunterschieden für Gesamtdeutschland zu dem Ergebnis, dass Frauen trotz angemes-

sener Qualifikation ab einem Alter im Bereich Mitte dreißig nicht mehr im gleichen Maß in höhere

Leistungsgruppen aufsteigen wie dies bei den Männern mit zunehmendem Alter der Fall ist. Frauen

in leitender Stellung sind insgesamt unterrepräsentiert, während Frauen bei den ungelernten Ar-

32,2%

30,6%

23,1%

27,1%

34,3%

33,9%

24,2%

28,8%

49,8%

45,8%

50,6%

44,8%

49,9%

46,2%

51,8%

46,9%

14,7%

19,4%

23,1%

23,3%

12,9%

16,6%

21,2%

20,3%

2,6%

3,1%

1,6%

2,4%

2,4%

2,2%

1,4%

1,9%

0% 25% 50% 75% 100%

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Deutschland

Hamburg

Fra

uen

Männer

Fra

uen

Männer

2010

2007

ohne abgeschlossene Berufsausbildung Lehre/ Berufsausbildung im dualen System

Höhere Fachschule, Fachhochschule, Hochschule Promotion

o.Angabe

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

83

beitnehmern überdurchschnittlich häufig vertreten sind. Selbst in frauengeprägten Wirtschaftssek-

toren wie „Erziehung und Unterricht“ sind Männer in den leitenden Positionen überrepräsentiert

(Statistisches Bundesamt 2010).

Die Unterschiede hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung und Entlohnung sind in Teilen auf die familiä-

re Situation der Frauen in Hamburg zurückzuführen. Laut den aktuellsten Schätzungen des Statis-

tikamtes Nord lebten 30,9 Prozent aller Kinder in Hamburg im Januar 2012 bei nur einem Elternteil

(Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012).Gegenüber dem Bundesdurchschnitt

von 16,8 Prozent für das Jahr 2010 ist dies ein sehr hoher Wert. Bei Betrachtung der Zahlen muss

allerdings beachtet werden, dass der Anteil an Kindern von Alleinerziehenden in städtischen Gebie-

ten in der Regel höher ist als in ländlichen Gegenden, welche den Bundesdurchschnitt deutlich

beeinflussen.

Weiterhin ist eine große Mehrheit der Alleinerziehenden weiblich. Laut Mikrozensus des Statisti-

schen Bundesamtes lag ihr Anteil im Jahr 2009 bei 90 Prozent. Die alleinige Verantwortung für

eines oder mehrere Kinder schränkt die Erwerbsmöglichkeiten erheblich ein. Für die Betroffenen

bedeutet die Situation besondere Herausforderungen bezüglich Zeitmanagement und Organisation.

Abhängig vom Alter der Kinder und der Betreuungssituation ist eine Vollzeittätigkeit kaum auszu-

üben. Einer Tätigkeit, die ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität voraussetzt, kann

praktisch nicht nachgegangen werden (Statistisches Bundesamt 2011(2)).

Frauen in Führungspositionen

In Hamburg sind Frauen in Führungspositionen im Vergleich zu den anderen deutschen Bundeslän-

dern deutlich unterrepräsentiert. Wie die folgende Abbildung zeigt, hat Hamburg bundesweit mit

nur 18,1 Prozent den niedrigsten Anteil an Frauen in Führungspositionen. Die Freie und Hansestadt

liegt mehr als fünf Prozentpunkte hinter dem Spitzenreiter Sachsen-Anhalt. Bei genereller Betrach-

tung der Sektoren, in denen Frauen Unternehmen führen, stehen die Dienstleistungen an der Spit-

ze. Da Hamburg einen ausgesprochen starken Dienstleistungssektor hat, müsste ein relativ höhe-

rer Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erwarten sein. Die Werte für Hamburg sind deshalb

kritisch zu bewerten.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

84

Abbildung 56: Frauen in Führungspositionen nach Bundesländern 2012 – in Prozent

Quelle: Creditreform 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

18,1

19,3

19,5

19,7

20,4

20,8

21,3

21,4

21,5

22,2

22,3

22,4

22,4

22,7

22,9

23,6

15,0 17,0 19,0 21,0 23,0 25,0

Hamburg

Baden-Württemberg

Bremen

Bayern

Schleswig-Holstein

Nordrhein-Westfalen

Niedersachsen

Hessen

Berlin

Rheinland-Pfalz

Saarland

Brandenburg

Sachsen

Mecklenburg-Vorpommern

Thüringen

Sachsen-Anhalt

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

85

3.3.2 Binnenräumliche Entwicklung

Die Stadt Hamburg ist geprägt von einer außerordentlichen Lebensqualität. Kurze Wege zwischen

Wohnen und Arbeiten, ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot sowie die attraktive Lage an Elbe

und Alster machen Hamburg zu einer ausgesprochen lebenswerten Stadt.

Hamburg ist, gemessen an Indikatoren wie Einkommensniveau und Steuereinnahmen, im bundes-

weiten Vergleich als reiche Stadt zu bezeichnen. Das Hamburger Stadtgebiet ist aber auch geprägt

von einem großen ökonomischen und sozialen Spannungsverhältnis.

Einkommensverteilung

Die erheblichen sozialen und ökonomischen Unterschiede innerhalb des Stadtgebiets lassen sich

anhand einer Gegenüberstellung der Einkommensreichtumsquote35 auf der einen Seite und der

Armutsgefährdungsquote auf der anderen Seite erkennen.

Die Einkommensreichtumsquote in der Bevölkerung nahm zwischen 2005 und 2010 deutlich zu.

Betrug sie 2005 noch 10,2 Prozent, so lag sie 2010 bei 13,2 Prozent (Bund: 8,1 Prozent). Dies

drückt auch der Gini-Koeffizient36 als Maß für die relative Ungleichheit aus. Er liegt 2010 mit einem

Wert von 0,32 über dem Bundesdurchschnitt (0,29) (Statistisches Bundesamt 2011(6)).

Die folgende Abbildung zeigt, dass das verfügbare durchschnittliche monatliche Pro-Kopf-

Einkommen in Hamburg deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Differenz beträgt rund

430 Euro. Das hohe Pro-Kopf-Einkommen ist einer der Gründe für die am Landesmedian gemessen

hohe Armutsgefährdungsquote. 60 Prozent des Äquivalenzeinkommens sind in Hamburg deutlich

höher als im Bundesdurchschnitt. Dies hat zur Folge, dass ein größerer Anteil der Bevölkerung als

armutsgefährdet eingestuft wird, obwohl das Einkommen in absoluten Zahlen nicht geringer ist als

in den anderen Bundesländern.

35 Laut Statistischem Bundesamt wird die Einkommensreichtumsquote definiert als Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen

von mehr als 200 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten. 36 Erläuterung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: Der Gini-Koeffizient ist ein Maß der relativen Konzentration bezie-

hungsweise Ungleichheit und kann einen Wert zwischen Null und Eins annehmen. Im Falle der Gleichverteilung ergibt sich für den Gini-

Koeffizienten ein Wert von Null und im Falle der Konzentration des gesamten Einkommens auf nur eine Person ein Wert von 1.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

86

Abbildung 57: Verfügbares durchschnittliches monatliches Pro-Kopf-Einkommen in Hamburg und Deutsch-

land 2001 bis 2009

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(2). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Armutsgefährdung

Die Armutsgefährdungsquote37 Hamburgs (gemessen am Bundesmedian) ist von 15,7 Prozent

(2005) auf 13,3 Prozent (2010) gesunken, zeitgleich zur schwachen Abnahme des bundesdurch-

schnittlichen Wertes von 14,7 Prozent auf 14,5 Prozent. Allerdings war die am Landesmedian ge-

messene Armutsgefährdungsquote Hamburgs mit 17,4 Prozent der höchste Wert im deutschen

Vergleich. Dies lässt auf eine sehr ungleiche Einkommensverteilung schließen.

Tabelle 8: Armutsgefährdungsquote Hamburg nach Äquivalenzeinkommensmedian (Personen mit weniger

als 60 Prozent des Äquivalenzeinkommens) 2005-2010.

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Deutschland 14,7 14,0 14,3 14,4 14,6 14,5

Hamburg

(Bundesmedian)

15,7 14,3 14,1 13,1 14,0 13,3

Hamburg

(Landesmedian)

17,4 16,7 16,8 16,1 18,0 17,4

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(6). Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die Armutsgefährdungsschwelle erreichte 2010 in Hamburg sowohl für Einpersonenhaushalte mit

903 Euro als auch für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern (unter 14 Jahren) mit

1.896 Euro bundesweite Spitzenwerte.

37 Gemäß Statistischem Bundesamt gilt als armutsgefährdet, wer im Vergleich zur Mehrheit der Bevölkerung weniger als 60 Prozent des

Median-Äquivalenzeinkommens zur Verfügung hat.

1.6991.789

1.931 1.9242.011

1.391 1.428 1.479 1.540 1.582

0

500

1000

1500

2000

2500

2001 2003 2005 2007 2009

Hamburg Deutschland

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

87

3.3.2.1 Identifizierung sozialer Problemlagen

Soziale und ökonomische Disparitäten sind zunächst für eine Metropole nicht ungewöhnlich und zu

einem gewissen Grad auch in nahezu jeder Großstadt zu finden. Bei der Betrachtung innerstädti-

scher Ungleichheiten ist es wichtig, die Entwicklung über mehrere Jahre nachzuvollziehen. Ist darin

zu erkennen, dass sich auf der einen Seite Gebiete mit ohnehin hohem Lebensstandard weiter sehr

positiv entwickeln während andere Gebiete mit bereits niedrigem oder sehr niedrigem Status eine

negative Entwicklung nehmen, so besteht die Gefahr sozialer Entmischungsprozesse (Segregati-

on). In Folge der Konzentration sozial benachteiligter Gruppen in einzelnen Stadtgebieten verstärkt

sich der Trend negativer Entwicklungen zusätzlich. Einzelne Stadtgebiete können dann mit der

Entwicklung der Gesamtstadt nicht mithalten und werden abgehängt. Dem kann jedoch nur mit

differenzierten Ansätzen auf einer kleinräumigen Ebene begegnet werden, da die skizzierten Un-

gleichheiten oftmals innerhalb einzelner Stadtteile bestehen.

Zur Identifizierung sozialer Problemlagen wird in Hamburg seit 2010 das Sozialmonitoring der Be-

hörde für Stadtentwicklung und Umwelt genutzt. Darin werden sieben Statusindikatoren38 und vier

Dynamikindikatoren39 zur Darstellung der Sozialstruktur herangezogen.

Die sieben Statusindikatoren bilden die aktuelle Situation (im Jahresbericht 2011 ist der

31.12.2010 Stichtag) ab:

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

Kinder von Alleinerziehenden

SGB II-Empfänger/-innen

Arbeitslose

Kinder (unter 15 Jahren) in Mindestsicherung

Mindestsicherung im Alter

Schulabschlüsse

Zusätzlich wird anhand von vier Dynamikindikatoren die Entwicklung der jeweils letzten drei Ka-

lenderjahre (Veränderungen in Prozentpunkten zwischen 31.12.2007 und 31.12.2010) angezeigt:

Jugendliche mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit

SGB II-Empfängerinnen und –Empfänger

Arbeitslose

Kinder in Mindestsicherung

Der Statusindex bildet anhand der sieben genannten Indikatoren die Situation in den statistischen

Gebieten zu einem bestimmten Stichtag ab. Der Status wird durch eine Klassifizierung der Status-

summe nach Standardabweichungen ermittelt. Je weiter der jeweilige Wert eines Gebiets vom

gesamtstädtischen Durchschnitt abweicht, desto höher (bei Unterschreitung des Mittelwertes) be-

ziehungsweise desto niedriger (bei Überschreitung des Mittelwertes) ist der soziale und wirtschaft-

liche Status. Es wurden vier Klassen festgelegt: hoher, mittlerer, niedriger und sehr niedriger Sta-

tus.

38 Statusindikatoren bilden auf Basis aktueller statistischer Erhebungen die bestehende soziale Lage ab. Die sieben Indikatoren sind 1)

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, 2) Kinder von Alleinerziehenden, 3) SGB-II-Empfänger/-innen, 4) Arbeitslose, 5)

Kinder in Mindestsicherung, 6) Mindestsicherung im Alter, 7) Schulabschlüsse: Anteil Realschul-, Hauptschul- und ohne Hauptschulab-

schluss (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2012). 39 Dynamikindikatoren werden aus der Fortschreibung der Statusindikatoren generiert und verdeutlichen Entwicklungstendenzen. Dyna-

mikindikatoren sind 1) Nicht-deutsche Jugendliche, 2) SGB-II-Empfänger/-innen, 3) Arbeitslose, 4) Kinder in Mindestsicherung (ebd.)

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

88

Die Ergebnisse des Sozialmonitoring 2011 zeigen, dass deutlich über der Hälfte (537 Gebiete bzw.

64,6 Prozent, blau eingefärbt) der insgesamt 831 Gebiete ein mittlerer Status zugeordnet wird.

Dies bedeutet, dass ein Großteil der Bevölkerung in Gebieten lebt, die hinsichtlich der untersuch-

ten sieben Indikatoren ähnliche Werte wie die Gesamtstadt aufweisen, d.h. die Abweichungen vom

gesamtstädtischen Durchschnitt bewegen sich in diesen Gebieten im „normalen“ Bereich (d.h.

innerhalb der Standardabweichung). Allerdings zeigt die Auswertung auch, dass 70 Gebiete einen

niedrigen Status (gelb eingefärbt) aufweisen und sogar 81 Gebiete den Mittelwert derart unter-

schreiten, dass ihr Status als sehr niedrig (pink eingefärbt) bezeichnet wird. Die grün eingefärbten

Gebiete (143) haben einen Status, der anhand der untersuchten Indikatoren als hoch bezeichnet

wird.

Die folgende Abbildung zeigt, in welchen Gebieten die sozialen Ungleichheiten besonders deutlich

werden. Demnach sind die sozial besonders schwachen Gebiete zum einen im Hamburger Osten in

Billstedt, Horn und Jenfeld und zum anderen in den Stadtteilen südlich der Elbe in Wilhelmsburg,

Veddel und Allermöhe zu finden. Hinzu kommen einige Gebiete in zentrumsnahen Stadtteilen wie

Altona und St. Pauli sowie vereinzelt im Hamburger Westen in den Stadtteilen Lurup und Osdorf.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

89

Abbildung 58: Statusindex des Sozialmonitoring 2011 nach statistischen Gebieten

Neben der Darstellung aller Statusindikatoren im Statusindex wird im Folgenden auf einige Indika-

toren gesondert eingegangen, da sie eine besondere Relevanz für die Entstehung sozialer Un-

gleichheiten haben. Um Aussagen zu den einzelnen Indikatoren auf Ebene der Stadtteile treffen zu

können, werden im Folgenden die Daten des Statistikamtes Nord verwendet.

Statusindex

hoch Unbewohnte Gebiete sowie Statistische Gebiete unter 300 Einwohner/innen

Datenquelle: Statistikamt Nord, ifbm Hamburg Stand: 2010

mittel Stadtteilgrenze Datenbearbeitung:

Dr. Jörg Pohlan, Achim Selk (HCU)

niedrig

sehr niedrig

Gewässer SPSS/Excel; 11/2011

Kartographie: Frank Rogge (HCU) ArcGIS 11/2011

Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2012.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

90

Arbeitslosigkeit

Im Sozialmonitoring 2011 wird die Arbeitslosenquote der Gesamtstadt mit 5,7 Prozent angege-

ben.40 Einige Stadtteile übersteigen diesen Wert deutlich. Die folgende Tabelle zeigt die zehn Stadt-

teile mit den höchsten Arbeitslosenquoten im Jahr 2011.41 Es wird deutlich, dass der Durchschnitt

dieser Stadtteile den Wert für die Gesamtstadt stark übersteigt.

Tabelle 9: Anteil Arbeitslose in Prozent an den 15- bis Unter-65-Jährigen 2011 nach Stadtteilen

Stadtteil Anteil Arbeitslose

in Prozent der 15- bis

unter 65-Jährigen

1 Veddel 11,0

2 Wilhelmsburg 10,3

3 St. Pauli 9,2

4 Rothenburgsort 9,2

5 Dulsberg 9,2

6 Billstedt 9,2

7 Harburg 9,1

8 Jenfeld 8,8

9 Steilshoop 8,6

10 Altona-Altstadt 8,4

Durchschnitt 9,3

Hamburg 5,7

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(5). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

SGB II-Leistungsbezug

Die SGB II-Empfängerquote ist ein weiterer Indikator, der Hinweise auf ein sozial benachteiligtes

Gebiet innerhalb der Stadt liefert. Bei Betrachtung der Stadtteile, die für diesen Indikator die

höchsten Werte aufzeigen, wird eine starke Überschneidung mit den Stadtteilen aus Tabelle 9 er-

sichtlich. Der Durchschnittswert der zehn abgebildeten Stadtteile ist dabei mehr als doppelt so

hoch wie der Wert für die Gesamtstadt.

40 Die Abweichung von den oben genannten Werten der Bundesagentur für Arbeit ist durch die unterschiedliche Definition des Indikators

Arbeitslosenquote zu erklären. Während sich die Bundesagentur für Arbeit bei der Berechnung der Arbeitslosenquote auf alle zivilen

Erwerbspersonen bezieht, berechnet das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein den Anteil der Arbeitslosen an der Be-

völkerung zwischen 15 und 64 Jahren. 41 Beachtet werden muss, dass aufgrund ihrer dünnen Besiedelung und der geringen Fallzahlen für die beiden Stadtteile Billbrook und

Kleiner Grasbrook, die absolut die höchsten Werte aufweisen, sowie für Hammerbrook, das absolut den vierthöchsten Wert aufweist,

keine statistisch belastbaren Aussagen möglich sind. Aus diesem Grund sind diese Stadtteile in der Auflistung der Tabelle nicht enthal-

ten.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

91

Tabelle 10: Leistungsempfänger/innen nach SGB II (Hartz IV) in Prozent an der Bevölkerung insg. 201142

Stadtteil Leistungsempfänger/innen

nach SGB II (Hartz IV) in

Prozent an der Bevölke-

rung insgesamt

1 Veddel 26,8

2 Wilhelmsburg 24,4

3 Billstedt 23,5

4 Rothenburgsort 22,4

5 Steilshoop 22,2

6 Jenfeld 22,1

7 Neuallermöhe 20,2

8 Dulsberg 20,1

9 Harburg 19,3

10 Horn 18,7

Durchschnitt 22,0

Hamburg 10,5

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(6). Eigene Darstellung Rambøll Management

Consulting.

Alleinerziehende

Der Anteil Alleinerziehender ist in Hamburg in sozial schwachen und / oder zentrumsnahen Stadt-

teilen besonders hoch. In den Stadtteilen Dulsberg und Sternschanze liegt dieser Anteil bei über

45 Prozent. Mit nur geringem Abstand folgen die Stadtteile St. Pauli, Barmbek-Nord und Barmbek–

Süd sowie Altona.

Tabelle 11: Anteil Alleinerziehende an allen Haushalten mit Kindern 2011 nach Stadtteilen

Stadtteil Alleinerziehende in

Prozent aller

Haushalte mit Kindern

1 Dulsberg 48,4

2 Sternschanze 45,2

3 St. Pauli 43,0

4 Barmbek-Nord 41,5

5 Barmbek-Süd 41,4

6 Altona-Altstadt 40,1

7 Neustadt 39,6

8 Hamm 39,2

9 Ottensen 38,6

10 Harburg 37,9

Durchschnitt 41,5

Hamburg 30,9

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(8). Eigene Darstellung Rambøll Management Con-

sulting.

42 Beachtet werden muss, dass die beiden Stadtteile Billbrook und Kleiner Grasbrook in den Tabellen 8-11 nicht abgebildet sind. Die

Gebiete sind nur sehr dünn besiedelt und lassen keine statistisch belastbaren Aussagen zu.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

92

Kinder in Mindestsicherung

Der Anteil der Kinder (unter 15 Jahren) in Mindestsicherung ist ein weiterer Indikator für sozial

benachteiligte Gebiete. Er gibt an, wie groß der Anteil der unter 15-Jährigen ist, der auf staatliche

Transferleistungen angewiesen ist, um den Lebensunterhalt zu sichern. Der Indikator weist auch

auf die zukünftige Entwicklung eines Gebiets hin. Die Zukunftschancen von Kindern und Jugendli-

chen, die mit Transferleistungen aufwachsen, sind hinsichtlich Ausbildung und Beruf in der Regel

deutlich eingeschränkt. Hierdurch kann sich die räumliche Konzentration sozialer Ungleichheiten

verschärfen.

Im Sozialmonitoring 2011 liegt der Mittelwert für diesen Indikator bei 23,2 Prozent. Im Vergleich

mit anderen deutschen Städten weist Hamburg in Bezug auf diesen Indikator eine deutlich über-

durchschnittliche Segregation auf. Lediglich Berlin hat einen noch höheren Wert (Deutsches Insti-

tut für Urbanistik 2012).

Die Betrachtung des Anteils der unter 15-Jährigen in Mindestsicherung auf Ebene der Stadtteile

zeigt auch hier ein deutliches Ungleichgewicht. Während in 19 Stadtteilen der Anteil bei unter fünf

Prozent liegt, haben zehn Stadtteile Werte von über 40 Prozent. Diese sind in der folgenden Tabel-

le abgebildet. Auch hier wird wiederum die Konzentration auf die zuvor bereits dargestellten Stadt-

teile deutlich.

Tabelle 12: Anteil der unter 15-Jährigen in Mindestsicherung in Prozent 2011 nach Stadtteilen

Stadtteil Anteil der unter 15-Jährigen

in Mindestsicherung

in Prozent

1 Dulsberg 51,4

2 Rothenburgsort 49,2

3 Wilhelmsburg 47,6

4 Billstedt 47,2

5 Harburg 47,0

6 Jenfeld 46,8

7 Steilshoop 45,9

8 Horn 43,0

9 Neuallermöhe-West 41,1

10 Hamm-Mitte 38,2

Durchschnitt 45,7

Hamburg 23,2

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2011. Eigene Darstellung Rambøll Management Consul-

ting.

Ähnlich wie bei den ausgewählten abgebildeten Indikatoren verhält es sich auch mit den weiteren

im Sozialmonitoring verwendeten Daten. Bei der Mehrheit der Indikatoren sind die höchsten Werte

in den gleichen Stadtteilen mit leicht unterschiedlicher Sortierung zu finden. Dies deutet auf kumu-

lierte soziale Problemlagen insbesondere in den in den Tabellen dargestellten Teilen des Hambur-

ger Stadtgebiets hin.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

93

3.3.2.2 Identifizierung von Gebieten mit Handlungsbedarf

In Ergänzung zur Kennzeichnung des sozialen Status in den Gebieten wird im Sozialmonitoring der

Dynamikindex genutzt, um jene Gebiete zu identifizieren, in denen eine negative Entwicklung hin-

sichtlich der Sozialstruktur stattfindet.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über das Vorgehen zur Ermittlung des Gesamtindex und

zeigt die Anzahl der Gebiete, die den einzelnen Klassen zugeordnet wurden. Der Gesamtindex wird

ermittelt, indem Status- und der Dynamikindex für die einzelnen Gebiete überlagert werden. Dies

ermöglicht es die Gebiete in einen differenzierten Vergleich hinsichtlich aktuellem Status und Ent-

wicklung der vergangenen drei Jahre zueinander zu setzen. Beachtet werden muss, dass der im

Gesamtindex enthaltene Dynamikindex nicht die positive oder negative Entwicklung der einzelnen

statistischen Gebiete abbildet. Er stellt lediglich die Entwicklung des jeweiligen Gebiets im Verhält-

nis zur Entwicklung der Gesamtstadt im gleichen Zeitraum dar. Dies bedeutet, dass im Falle einer

positiven Entwicklung der Gesamtstadt, Gebieten mit gleichbleibender Situation einen negativer

Dynamikindex aufweisen, obwohl es in dem Gebiet keinerlei Veränderungen gegeben hat. Vor die-

sem Hintergrund zeigen sich bei Betrachtung des Gesamtindexes folgende Entwicklungen.

Tabelle 13: Gesamtindex des Sozialmonitoring 2011

Dynamikindex Gesamt

positiv stabil negativ

Statusindex

hoch 2 126 15 143

mittel 64 419 54 537

niedrig 21 44 5 70

sehr niedrig 23 50 8 81

Gesamt 110 639 82 831

Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2012. Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Für 44 der insgesamt 70 Gebiete mit niedrigem Status hat es im Vergleich zur Gesamtstadt keine

relative Veränderung auf Ebene der Indikatoren in den vergangenen drei Jahren gegeben. Ähnli-

ches gilt für die 81 Gebiete mit sehr niedrigem Status, von denen in 50 keine deutliche Verände-

rung der sozialen Ungleichheiten gemessen wurde. Besonders im Fokus stehen darüber hinaus die

insgesamt 13 Gebiete in Hamburg, die in den letzten drei Jahren zusätzlich zu einem niedrigen

Status (fünf Gebiete) oder einem sehr niedrigen Status (acht Gebiete) eine negative Dynamik ge-

genüber der Gesamtstadt aufweisen. Demgegenüber stehen jedoch positive Tendenzen in insge-

samt 44 Gebieten mit niedrigem oder sehr niedrigem Status.

In der folgenden Karte wird der Gesamtindex auf Ebene der statistischen Gebiete abgebildet. Die

Karte zeigt mit Stand 2011 Gebiete mit Handlungsbedarf aufgrund eines niedrigen Status und ei-

ner stabilen oder negativen Dynamik in Rot- und Gelbtönen. Diese Gebiete sind primär im östli-

chen und südlichen Stadtgebiet verortet. Zu betonen ist, dass die Entwicklung der Stadtteile dy-

namisch ist und sich besondere Handlungserfordernisse im Laufe einer mehrjährigen Entwicklung

räumlich verschieben können.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

94

Abbildung 59: Gesamtindex des Sozialmonitoring 2011 nach statistischen Gebieten

Dynamikindex

Status-

index

hoch

mittel

niedrig

positiv stabil negativ Unbewohnte Gebiete sowie Statistische Gebiete unter

300 Einwohner/innen

Stadtteilgrenze

Gewässer

Datenquelle: Statistikamt Nord, ifbm Hamburg Stand: 2007 - 2010

Datenbearbeitung: Dr. Jörg Pohlan, Achim Selk (HCU) SPSS/Excel; 11/2011

sehr niedrig Kartographie:

Frank Rogge (HCU) ArcGIS 11/2011

Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2012.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

95

3.3.3 Zusammenfassung der Situation im Feld „Integratives Wachstum“

Humanressourcen und Chancengleichheit

In Bezug auf die Humanressourcen kann für Hamburg grundsätzlich ein positives Bild in Bezug auf

Arbeitsmarkt und Qualifikationsniveau gezeichnet werden. Daraus resultiert eine hohe wirtschaftli-

che Leistungskraft. Jedoch zeigen sich mit der überdurchschnittlichen Armutsgefährdungsquote

und einem leicht höheren Anteil von Personen ohne Berufsabschluss auch Schattenseiten, die in

räumlicher Konzentration soziale und ökonomische Segregation begünstigen.

Abbildung 60: Indikatoren Humanressourcen und Chancengleichheit, Abweichung Hamburgs vom deut-

schen Mittelwert

Quelle: Eurostat 2012, Statistisches Bundesamt 2012(4), Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012(6), Bundesagentur für Arbeit 2012(2), Statistisches Bundesamt 2012(2), Statistisches Bundesamt 2011(3), eigene Be-

rechnungen und Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die Erwerbstätigenquote lag in Hamburg im Jahr 2011 bei 76,7 Prozent. Seit 2005 hat sich diese

Kennzahl stabil positiv entwickelt. Während der Wert für Männer leicht unter dem deutschen

Durchschnittswert liegt, ist die Erwerbstätigenquote von Frauen in Hamburg leicht überdurch-

schnittlich (1,8 Prozentpunkte bzw. 2,3 Prozent). Trotzdem liegt auch in Hamburg wie in Deutsch-

land insgesamt die Erwerbsquote der Frauen noch deutlich hinter der Quote der Männer zurück.

Während die Erwerbstätigkeit Hamburgs somit gegenüber dem Bund positiv zu bewerten ist, zeigt

sich mit Blick auf die Arbeitslosenquote, dass Hamburg hier Handlungsbedarf hat. Die Arbeitslose-

2%

-15%

18%

32%

44%

25%

32%

-15%

-20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50%

Erwerbstätigenquote Frauen 2010

Erwerbslosenquote 2011

Arbeitslosenquote Männer 2011

SGB II-Empfängerquote 2010

Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife imSchuljahr 2011/2012

Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss imSchuljahr 201/2012

Erwerbstätige Frauen mit einem Fachschul-,Fachhochschul- oder Hochschulabschluss 2010

Frauen in Führungspositionen 2012

Hum

anre

ssourc

en u

nd C

hancengle

ichheit

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

96

quote bei Männern lag 2011 über dem Bundesschnitt. Dies korrespondiert auch mit den stark

überdurchschnittlichen Zahlen von Personen, die Leistungen aus dem SGB II beziehen.

Die Qualifikationsstruktur der erwerbstätigen Bevölkerung ist auf der einen Seite durch einen

überdurchschnittlichen Anteil von Personen mit einem Fachhochschul- oder einem Hochschulab-

schluss gekennzeichnet. Frauen sind in Hamburg beruflich besser qualifiziert als im bundesdeut-

schen Durchschnitt. So liegt der Anteil der weiblichen Erwerbstätigen mit einem Fach-, Fachhoch-

oder Hochschulabschluss um 32 Prozent über dem Anteil auf Bundesebene. Auf der anderen Seite

ist auch der Anteil der Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung 17 Prozent höher als im

Bundesdurchschnitt.

Hamburg verfügt insgesamt gesehen über ein solides Potenzial gut qualifizierter Arbeitskräfte.

Herausforderungen stellen sich eher langfristig, wenn sich die allgemeine Alterung der Gesellschaft

auch in Hamburg mit einem rückläufigen Bevölkerungswachstum niederschlägt, und dies nicht

mehr durch die Zuwanderung von ausländischen Personen kompensiert werden kann.

Trotz des vergleichsweise hohen Qualifikationsniveaus der weiblichen Erwerbstätigen generieren

Frauen in Hamburg im Durchschnitt ein deutlich geringeres Einkommen als Männer. Dies zeigt die

Lohnspreizung von 18 Prozent zwischen Männern und Frauen in Hamburg. Aus dieser Tatsache

lässt sich ableiten, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen gegenüber dem Bundeswert

unterdurchschnittlich ist. Nur 18,1 Prozent der Führungspositionen in Hamburger Unternehmen

sind von Frauen besetzt. Das ist bundesweit der niedrigste Wert. Bemerkenswert ist dieser niedri-

ge Anteil, da durch den ausgeprägten Dienstleistungssektor in Hamburg genügend Ansatzpunkte

für die Nutzung des überdurchschnittlich hoch qualifizierten Erwerbspotenzials von Frauen gegeben

wären.

Binnenräumliche Entwicklung

Neben der hohen Lebens- und Standortqualität Hamburgs ist das Stadtgebiet auch von einer bun-

desweit überproportionalen Spreizung der ökonomischen und sozialen Verhältnisse geprägt.

20 Prozent der Hamburger Bevölkerung leben in Gebieten mit kumulierten städtebaulichen und

sozialen Problemlagen. Dies zeigt, dass nicht alle Gebiete von der positiven Entwicklung der Ge-

samtstadt profitieren. Vielmehr sind die Entwicklungsperspektiven für die Bevölkerung dieser Ge-

biete oft mangelhaft. Ein zusätzliches Problem Hamburgs ist in diesem Zusammenhang die be-

grenzte Flächenverfügbarkeit und der daraus resultierende Anstieg der Wohnkosten.

Die starken Abweichungen der Werte für zehn Stadtteile in Bezug auf die Indikatoren Arbeitslosen-

quote, SGB II-Leistungsbezug, Alleinerziehende und Kinder in Mindestsicherung von den Ver-

gleichswerten der Gesamtstadt unterstreichen die enorme Spreizung der Lebensverhältnisse im

Stadtgebiet.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

97

Abbildung 61: Indikatoren Binnenräumliche Entwicklung, Abweichung der zehn Stadtteile mit den höchs-

ten Werten zur Gesamtstadt

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012(5)(6)(8) und Statistisches Amt für Hamburg und

Schleswig-Holstein 2011. Eigene Darstellung und Berechnungen Rambøll Management Consulting.

Hinsichtlich aller vier abgebildeten Indikatoren gibt es innerhalb des Hamburger Stadtgebiets eine

enorme Spreizung. Am stärksten zeigt sich dies in der SGB II-Empfängerquote. Diese liegt in eini-

gen Stadtteilen mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtstadt. Besonders hoch ist in einigen

Stadtteilen auch der Anteil von Kindern in Mindestsicherung. Bei Betrachtung der Werte muss be-

achtet werden, dass es zwischen den einzelnen Indikatoren oft unmittelbare Verbindungen gibt.

Die Auflistung der betroffenen Stadtteile in der Analyse bestätigt dies. Zumeist finden sich bei den

verschiedenen Indikatoren die gleichen Stadtteile, gegebenenfalls in unterschiedlicher Sortierung.

So ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind auf die staatliche Mindestsicherung angewiesen ist,

bedeutend höher wenn ein oder beide Elternteile arbeitslos sind und Sozialleistungen wie Hartz IV

beziehen. Aus diesem Grund sollten die abgebildeten Indikatoren nicht separat, sondern in enger

Verbindung zueinander betrachtet werden.

Mit dem Sozialmonitoring wurde in Hamburg ein Instrument geschaffen, um diese kumulierten

sozialen und städtebaulichen Problemlagen zu identifizieren.

63%

110%

34%

97%

0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%

Anteil Arbeitslose in Prozent an den 15- bis Unter-65-Jährigen 2011

Leistungsempfänger/innen nach SGB II (Hartz IV) inProzent an der Bevölkerung insg. 2011

Anteil Alleinerziehende an allen Haushalten mit Kindern2011 nach Stadtteilen

Anteil der unter 15-Jährigen in Mindestsicherung inProzent 2011 nach Stadtteilen

Bin

nenrä

um

liche E

ntw

icklu

ng

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

98

3.3.4 SWOT „Integratives Wachstum“

Eine STÄRKE Hamburgs ist die außerordentliche urbane Lebensqualität und die hohe Stand-

ortattraktivität. Eine weitere Stärke Hamburgs ist die hohe Erwerbsbeteiligung. Diese hat sich in

den letzten Jahren konstant gesteigert. Die hohe Erwerbsquote gilt insbesondere für Frauen, die

neben einem sehr hohen Bildungsniveau auch zu einem höheren Grad erwerbstätig sind als dies

im Bundesdurchschnitt der Fall ist. Ebenfalls positiv zu bewerten ist die Qualifikationsstruktur

der Bevölkerung. Sowohl der Anteil der Abiturienten als auch der Anteil von Fach-, Fachhoch-

oder Hochschulabschlüssen und Promotionen ist stark überdurchschnittlich.

Hamburgs offenkundigste SCHWÄCHE hinsichtlich des integrativen Wachstums liegt in der

ökonomischen und sozialen Spreizung innerhalb des Stadtgebiets. Einem hohen Einkommens-

niveau steht eine überdurchschnittliche Armutsgefährdungsquote gegenüber. Einerseits leben

in Hamburg sehr wohlhabende Bevölkerungsgruppen, denen andere gegenüberstehen, die

von Armut bedroht sind. Die Folge sind kumulierte städtebauliche und soziale Problemlagen in

einigen Stadtteilen und Quartieren. Eine große Spreizung ist in Hamburg auch hinsichtlich des

Qualifikationsniveaus der Bevölkerung zu erkennen. Während ein großer Teil über eine hohe

berufliche Qualifikationen verfügt, ist der Anteil derjenigen ohne jeglichen Berufsabschluss

ebenfalls überdurchschnittlich. Ungünstige Werte sind für Hamburg im Hinblick auf den Frau-

enanteil in Führungspositionen zu konstatieren. Trotz ihrer guten Qualifikation und der be-

günstigenden Dienstleistungsstruktur der Wirtschaft in Hamburg sind sie in leitenden Positio-

nen nur relativ selten vertreten.

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3 Sozioökonomische und SWOT-Analyse in den Wachstumsfeldern

99

CHANCEN bieten sich für Hamburg aufgrund der hohen Lebensqualität, Wirtschaftskraft

und Internationalität der Stadt. Dies macht die Stadt für Arbeitskräfte überdurchschnittlich

attraktiv. Die Dienstleistungsdominanz der Wirtschaft eröffnet auch für die Zukunft gute

Wachstumschancen für die Stadt. Bei einer weiter wachsenden Wirtschaft ergeben sich Chan-

cen, die Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Frauen, weiter zu erhöhen. Bei der Entwicklung

lokaler Ökonomien bestehen Ansätze, mit denen in benachteiligten Quartieren Existenzgrün-

dungs- und Erwerbsmöglichkeiten erschlossen werden können. Hierdurch kann es gelingen,

die Armutsgefährdung zu reduzieren und somit die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort

zu verbessern sowie Erwerbsperspektiven zu generieren. Die verbesserte gesellschaftliche

Teilhabe ist auch eine wichtige Voraussetzung für Wege aus der Arbeitslosigkeit. Im Ergebnis

fördert eine derartige Entwicklung auf lokaler Ebene die Leistungsfähigkeit der gesamten

Stadt.

Ein RISIKO besteht für Hamburg in der Abnahme der Standortqualität. Neben einem Rück-

gang der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit würde dies voraussichtlich auch den Zuzug von

Immigranten, auf die die Wirtschaft der Stadt angewiesen ist, erheblich mindern. Ein weiteres

Risiko besteht in einer zunehmenden Segregation innerhalb des Stadtgebiets. Dies kann den

städtischen Zusammenhalt gefährden und die soziale Ungleichheit noch verstärken. Unabhän-

gig davon würde eine Schwächung des Arbeitsmarktes die ohnehin sozial benachteiligten Men-

schen am stärksten treffen. Ein strukturelles Risiko bildet die Wohnraumknappheit in Hamburg,

da hohe Mietpreise armutsgefährdete Personen aus dem Stadtgebiet drängen können.

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4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

100

4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der sozioökonomischen und SWOT-Analyse zusammenge-

fasst dargestellt. Die Aussagen, die sich auf die zentralen Einsatzbereiche des EFRE fokussieren,

sollen als Grundlage der Diskussionen über die Strategie und die Zielausrichtung für den EFRE in

Hamburg in der Förderperiode 2014-2020 dienen.

4.1 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Intelligentes Wachstum“

In Form einer SWOT-Analyse zusammengefasst, stellt sich die Situation Hamburgs im Feld „Intelli-

gentes Wachstum“ folgendermaßen dar:

Abbildung 62: SWOT im Feld „Intelligentes Wachstum“

Quelle: Eigene Darstellung Rambøll Management Consulting.

Die erste zentrale Zielvariable für das Feld „Intelligentes Wachstum“ sind der Anteil der Ausgaben

für Forschung und Entwicklung am BIP . In Hamburg betrug dieser Anteil im Jahr 2009 rund 2,3

Prozent. Damit lag der Stadtstaat um 0,5 Prozentpunkte unter dem deutschen Mittelwert von 2,8

Prozent und 0,7 Prozentpunkte unter dem Zielwert der „EU 2020-Strategie” von 3 Prozent. Ham-

burg hat somit in diesem Bereich Aufholbedarf. Die zweite zentrale Zielvariable zur Beurteilung der

technologischen Leistungsfähigkeit ist die FuE-Personalintensität. Der Vergleich mit den Stadtstaa-

ten und mit Deutschland insgesamt zeigt, dass Hamburg hier sowohl im öffentlichen Sektor als

auch in der Privatwirtschaft Aufholbedarf hat.

STÄRKEN•Hohe wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit insb. der Dienstleistungen und des Handels

•Hohe technologische Leistungsfähigkeit einiger Unternehmen

•Hohe Gründungsintensität• Leistungsfähige Clusterstruktur• Leichter Anstieg der Beschäftigten im

Bereich Forschung und Entwicklung• Spitzentechnologieforschung• Sehr gut ausgebaute IKT-Infrastruktur

RISIKEN• Rückgang des Fachkräftepotenzials• Abnahme der Attraktivität des Standortes

• Abnahme der ohnehin relativ geringen forschungsintensiven Industrie

CHANCEN•Überdurchschnittliche Wirtschaftskraft des Standortes

• Anwerbung hochqualifizierter Fachkräfte

durch Attraktivität des Standortes•Wissensbasierte Dienstleistungen zur Verwertung von Innovationswissen nutzen

SCHWÄCHEN• FuE-Intensität in Privatwirtschaft unterdurchschnittlich

•Unzureichende Verflechtung von

Wissenschaft und Wirtschaft außerhalb der Spitzentechnologie

•Geringe Wissens- und Technologieabsorptionskapazität bei der Mehrheit der Unternehmen

• Teilweise mangelnde Anwendungsorientierung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen

•Unzureichende Kapitalausstattung

junger innovativer Unternehmen

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4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

101

Hamburg ist aufgrund seiner Branchenstruktur klar als Dienstleistungsstandort zu bezeichnen. Die

Unternehmensstruktur ist überwiegend mittelständisch geprägt, allerdings gibt es im Vergleich mit

dem Bundesschnitt einen überdurchschnittlichen Bestand an Großunternehmen.

Hinsichtlich des Gründungsgeschehens nimmt Hamburg im Bundesvergleich und auch im Vergleich

mit anderen deutschen Großstadtregionen einen Spitzenplatz ein. Dies gilt, mit Ausnahme der

forschungsintensiven Industrie, auch für den High-Tech-Sektor. Mit der Clusterpolitik im Rahmen

der InnovationsAllianz wird unter der Vision „Hamburg als Innovationshauptstadt für Europa 2020“

eine zukunftsfähige Ausrichtung der Wirtschaft unterstützt.

Die FuE-Intensität ist in öffentlichen Einrichtungen überdurchschnittlich, in der Privatwirtschaft

hingegen relativ gering. Dies ist in Teilen auf den geringen Anteil von Industrieunternehmen zu-

rückzuführen. Eine hohe Ausgabenintensität ist dagegen im Spitzentechnologiebereich zu finden.

Schwächen sind im Wissens- und Technologietransfer, insbesondere in kleine und mittlere Unter-

nehmen, festzustellen. Insgesamt verfügt Hamburg über eine breit aufgestellte Wissens- und For-

schungslandschaft und damit über gute Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau der FuE-

Tätigkeiten.

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4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

102

4.2 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Nachhaltiges Wachstum“

Zusammenfassend stellt sich die Situation Hamburgs in einer SWOT-Analyse im Feld „Nachhaltiges

Wachstum“ folgendermaßen dar:

Abbildung 63: SWOT im Feld „Nachhaltiges Wachstum“

Quelle: Eigene Abbildung Rambøll Management Consulting.

Die Umweltsituation ist insgesamt stark von den Eigenheiten eines Stadtstaates geprägt. Neben

einer hohen Wasser- und Energieproduktivität ist der hohe Versiegelungsgrad typisch für das städ-

tische Gebiet.

Die CO2-Emissionen pro Kopf sind deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt. Der geringe Aus-

bau erneuerbarer Energien ist wiederum auf die städtische Struktur Hamburgs zurückzuführen.

Innerhalb des Stadtgebiets ist die Flächenverfügbarkeit stark eingeschränkt. Nach Verbrauchssek-

toren betrachtet sind die Haushalte und der Sektor Gewinnung von Steinen und Erden, Bergbau

und Verarbeitendes Gewerbe die größten Emittenten. Der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleis-

tungen ist der drittstärkste Verursacherbereich.

Der Endenergieverbrauch ist in Hamburg in den letzten Jahren insgesamt gesunken. Aktuell ver-

brauchen die privaten Haushalte und der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen fast 50

Prozent der Endenergie in Hamburg. Potenziale, um in Unternehmen Energie einzusparen, bieten

sich im Einsatz intelligenter Energielösungen. Darunter fallen z.B. flexible Kraftwerke, intelligentes

Lastmanagement oder die Wärmeumwandlung überschüssigen Stroms. Mit diesen Maßnahmen

können fluktuierende Erneuerbare Energien kompensiert werden. Die Grundlagen dafür sind in den

energiepolitischen Verständigungen zwischen der Stadt und Vattenfall sowie EON bereits gelegt.

STÄRKEN• Insgesamt hohe Wasser- und Energienutzungseffizienz

• Starke Dienstleistungsorientierung der Wirtschaftsstruktur bietet Vorteile in energetischer Hinsicht

• Sehr gut ausgebaute und leitungsgebundene Energieversorgung

• Sinkende CO2-Emissionen

RISIKEN• Zunehmender Energieverbrauch in Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Haushalte

• Begrenzte Flächenverfügbarkeit für den Ausbau Erneuerbarer Energien im Stadtgebiet

• Abhängigkeit Hamburgs von Energieimporten

• Steigender Klimatisierungsbedarf

CHANCEN• Steigerung der Erzeugungseffizienz• Zunehmende Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum

• Flexible Kraftwerke zur Kompensation fluktuierender erneuerbarer Energien

SCHWÄCHEN•Nicht ausgeschöpfte Energieeffizienz-potenziale im Gewerbe

•Unzureichende Erschließung von Konversionsflächen für Anlagen Erneuerbarer Energien

• Sanierungsrückstand bei Gebäuden•Hoher Versiegelungsgrad

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4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

103

4.3 Position und Charakteristika Hamburgs im Feld „Integratives Wachstum“

In der SWOT-Analyse stellt sich die Situation Hamburgs im Feld „Integratives Wachstum“ folgen-

dermaßen dar:

Abbildung 64: SWOT im Feld „Integratives Wachstum“

Quelle: Eigene Abbildung Rambøll Management Consulting.

Hamburg als Gesamtstadt ist gekennzeichnet durch eine sehr gute urbane Lebensqualität und eine

hohe ökonomische Standortqualität. Das Einkommensniveau und die Einkommensreichtumsquote

liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bei der Betrachtung der – gemessen am Landesme-

dian - ebenfalls relativ hohen Armutsgefährdungsquote und der überproportionalen Spreizung der

Einkommensverteilung wird jedoch die erhebliche soziale und ökonomische Heterogenität der

Stadt deutlich.

Für das Jahr 2011 lag die Erwerbstätigenquote bei 76,7 Prozent. Die Erwerbstätigkeit hat in Ham-

burg in den letzten Jahren stetig zugenommen. Das Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen ist

ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Positiv fällt in diesem Zusammenhang der hohe Anteil hoch-

qualifizierter Frauen mit Hochschulabschluss oder sogar einer Promotion auf.

Innerhalb des Stadtgebiets zeigen sich einige Gebiete mit kumulierten sozialen und städtebauli-

chen Problemlagen. Diese finden sich überwiegend am östlichen Stadtrand, südlich der Elbe, am

westlichen Stadtrand, in der westlichen Innenstadt sowie in den Stadtteilen Dulsberg und Steils-

hoop. Dort ist der Großteil der im Sozialmonitoring untersuchten Indikatoren wie Arbeitslosigkeit,

STÄRKEN• Auf Ebene der Gesamtstadt urbane Lebensqualität und hohe ökonomische Standortqualität

•Überdurchschnittlich hohe Erwerbstätigkeit

• Ausbildungs- und Arbeitsstellenangebot mit hoher Anziehungskraft für Hochqualifizierte

• Zuzug junger, gut ausgebildeter Menschen

• Insgesamt hohes Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen

RISIKEN• Abnahme der Standortqualität• Zunehmende Segregation• Begrenzte Flächenverfügbarkeit und Anstieg der Wohnkosten

• Langfristige Stagnation der Bevölkerungszahl

CHANCEN• Lebensqualität, Wirtschaftskraft und Internationalität der Stadt

•Dienstleistungsdominanz der Wirtschaft•Weitere Zunahme der Arbeitskräftenachfrage

•Weitere Erhöhung der Erwerbsquote, insbesondere von Frauen

• Zuzug von Immigranten

SCHWÄCHEN• Enorme soziale und ökonomische Spreizung im Stadtgebiet

• Erhebliche Armutsgefährdungsquote•Mangelnde Entwicklungsperspektiven für einen Teil der Bevölkerung

•Überdurchschnittlicher Anteil von Erwerbstätigen ohne Berufsabschluss

• Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert

• Lohnspreizung von 18 Prozent zwischen Frauen und Männern

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4 Zusammenfassung: Position und Charakteristika Hamburgs

104

SGB II-Empfängerquote und Anteil der Kinder in Mindestsicherung, zumeist stark überdurch-

schnittlich im Vergleich zur Gesamtstadt.

Den genannten Problemen wird in Hamburg mit dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilent-

wicklung (RISE) begegnet. Mit RISE sind die bisherigen Hamburgischen Stadtteilentwicklungspro-

gramme sowie die Programmsegmente der Bund-Länder-Städtebauförderung unter einem Dach

zusammengeführt worden. Es widmet den Quartieren mit sozialen Ungleichheiten und erkennbaren

Segregations- und Polarisierungsprozessen besondere Aufmerksamkeit und zielt durch eine inten-

sive Förderung auf deren Stabilisierung. Verabschiedet im Jahr 2009 und weiterentwickelt in 2012,

bildet RISE in Hamburg den Rahmen für Maßnahmen der Integrierten Stadtteilentwicklung (Behör-

de für Stadtentwicklung und Umwelt 2012(2)).

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