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SPIELE FÜR MEHR SOZIALKOMPETENZ

SPIELE FÜR MEHR SOZIALKOMPETENZ...SPIELE FÜR MEHR SOZIALKOMPETENZ EINLEITUNG Soziale Kompetenzen bilden das Fundament für das ganze soziale Leben und für die Entwicklung einer

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SPIELE FÜR MEHR SOZIALKOMPETENZ

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SPIELE FÜR MEHR SOZIALKOMPETENZ

E I N L E I T U N G

Soziale Kompetenzen bilden das Fundament für das ganze soziale Leben und für die Entwicklung einer gesunden Beziehnungs- und Konfliktfähigkeit.

Aber was ist soziale Kompetenz überhaupt?

Jeder weiß ungefähr, was gemeint ist, wenn es um die soziale Kompetenz von Kindern oder Erwachsenen geht – aber was bedeutet der genaue Begriff eigentlich?

Laut wissenschaftlicher Definition ist soziale Kompetenz „die Fähigkeit, in der sozialen Interaktion die eigenen Ziele zu erreichen und Bedürfnisse zu befriedigen und dabei gleichzeitig die Ziele und Bedürfnisse aller anderen zu berücksichtigen.“

Selbstbehauptung und Rücksichtnahme: Soziale Kompetenz ist in ihrem Kern also die Verbindung zweier scheinbar gegensätzlicher Eigenschaften:

- Die Fähigkeit, eigene Interessen zu vertreten, durch klare Forderungen, aber auch durch Ablehnung.

- Die Fähigkeit, die Bedürfnisse anderer Menschen bzw. einer Gruppe zu berücksichtigen und mit ihnen zu kooperieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Viele Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Grundlage für diese Fähigkeiten in der frühkindlichen Erziehung entsteht.

Mit diesen Spielen könnt ihr soziale Kompetenzen fördern und Kinder spielerisch bei der Entwicklung dieser zentralen Fähigkeiten unterstützen.

Quelle: www.jako-o.de/magazin-kindererziehung

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G L E I C H U N D G L E I C H (K E N N E N L E R N E N)

Die Kinder bewegen sich frei im Raum. Auf Ansage durch den Spielleiter suchen sie sich nacheinander mindestens ein anderes Kind, das:

- die gleiche Haarfarbe hat- die gleiche Augenfarbe hat- die gleiche Sportart betreibt- im gleichen Monat Geburtstag hat- einen Vornamen hat, der mit dem gleichem Buchstaben beginnt wie der eigene o.Ä.

Die Anweisungen müssen dem Alter und der Zusammensetzung der Gruppe entsprechen, so dass die entsprechenden Personen auch wirklich gefunden werden können. Das Spiel kann durch Musik begleitet werden. So lange die Musik spielt, gehen die Kinder, die sich gefunden haben, zusammen und sprechen miteinander. Immer wenn die Musik stoppt, wird eine neue Anweisung gegeben und es finden sich neue Paare, die dann eine Weile zusammen umhergehen.

„AU S S E N S E I T E R“ (I N T EG R AT I O N)

Ein oder zwei Kinder bekommen einen Schal umgehängt und werden damit als „Außenseiter“ gekennzeichnet.

Dann bewegen sich alle frei im Raum. Sie begrüßen sich gegenseitig geben sich die Hand, klopfen sich auf die Schulter, sprechen miteinander – nur die „Außenseiter“ werden gemieden. Niemand beachtet sie, niemand reagiert auf ihre Kontaktversuche.

Nach einer Weile werden die Rollen gewechselt, bis alle mal „Außenseiter“ waren. Den Anfang als „Außenseiter“ sollten Kinder machen, die fest in die Gruppe integriert sind, denn die Übung kann belastend sein.

Bei diesem Spiel ist das Auswertungsgespräch besonders wichtig:- Wie war es „Außenseiter“ zu sein?- Wie war es, auf die „Außenseiter“ nicht eingehen zu dürfen?- Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit dem Thema „Außenseiter“ ?- Wie will die Gruppe sich fortan verhalten, damit niemand zum „Außenseiter“ wird?

Gemeinsam wird dann überlegt, warum es gut ist, nicht nur gleich, sondern auch verschieden zu sein.

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N E U G I E R I G AU F S „A N D E R S S E I N“ (I N T EG R AT I O N)

Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Stuhl bleibt leer.

Das Kind, das links neben dem freien Stuhl sitzt, klopft darauf und sagt:„Mein rechter, rechter Platz ist leer. Ich wünsche mir ein Kind her, das ...“

- eine andere Augenfarbe hat als ich - nicht so gerne Fußball spielt wie ich - keine kleine Schwester hat wie ich - kleiner / größer ist als ich usw.

Kinder, auf die die jeweilige Aussage zutrifft, setzen sich in Bewegung. Wer den freien Stuhl zuerst erreicht, darf sich setzen. Dessen bisheriger linker Sitznachbar darf dann weitermachen. Im Spielverlauf bemühen sich die Kinder darum, möglichst unauffällige „Unterschiede“ zu entdecken und die Anforderungen zum Platzwechsel immer schwieriger werden zu lassen.

Nach dem Spiel kann darüber gesprochen werden, ob die Kinder neue „Unterschiede“ entdeckt haben.

E I S S C H O L L E (Z U SA M M E N H A LT)

Material: Zeitungen

Alle Kinder stellen sich dicht an dicht auf eine „Eisscholle“, ein großes Stück Papier, z.B. eine auseinandergefaltete Zeitung.

Sobald sich alle auf der „Eisscholle“ befinden, beginnt diese zu schmelzen.

Dazu wird von außen immer wieder stückchenweise etwas vom Papier weggenommen.

Die Kinder müssen folglich immer weiter zusammenrücken. Wie klein kann die Eisscholle werden, ohne dass ein Kind „ins Meer stürzt“?

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B EG EG N U N G AU F D E R B RÜ C K E (Z U SA M M E N H A LT)

Material: Gymnastikbank oder Klebeband/ Kreide

Die Kinder begegnen sich paarweise auf einer schmalen Brücke. Sie müssen versuchen, aneinander vorbeizukommen, ohne „ins Wasser zu treten“ oder gar „ins Wasser zu fallen“ oder sich gegenseitig zu verdrängen oder zu verletzen.

Als „Brücke“ kann eine Gymnastikbank benutzt werden. Die „Brücke“ kann aber auch mit Klebstreifen oder Kreide auf dem Fußboden im Raum gekennzeichnet werden.

Wer übertritt, ist im Wasser gelandet und beide Kinder scheiden aus.

Welche Möglichkeiten gibt es, unbeschadet und freundlich aneinander vorbeizukommen?

SAC H E N S U C H E N (Z U SA M M E N H A LT)

Die Gruppe bekommt Aufträge, die die Kinder nur gemeinsam lösen können.

Sie sollen bestimmte Sachen zusammentragen, z.B.:

- etwas, das alle schön finden - etwas, das mit der Gruppe zu tun hat - so viele Exemplare einer Sache wie die Gruppe Mitglieder hat - von jedem Kind etwas Unterschiedliches - etwas in der Haarfarbe der meisten Kinder - etwas, dass alle hässlichen finden usw.

Die Aufgaben müssen auf die jeweilige Gruppe abgestimmt werden und sie müssen auch zu lösen sein.

Anschließend befragt ihr die Gruppe:

- Wie ging es der Gruppe mit dieser Übung? - Wie sind die Kinder an die Aufgaben herangegangen? - Haben alle gut mitmachen können? - Gab es auch Schwierigkeiten und welche? - Hat die Übung Spaß gemacht?

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WAS M I C H W Ü T E N D M AC H T (U M GA N G M I T KO N F L I K T E N)

Die Kinder erzählen, welche Ereignisse sie wütend machen.

Beispiele:

„Mich macht es wütend, wenn...

- meine Mutter mich immer beim Spielen stört. - ich nicht mitspielen darf. - ein anderer doof guckt. - ich etwas haben will und es nicht bekomme. - ich nicht beachtet werde. - ich ständig aufräumen soll“ u.Ä.

Dabei werden sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede ergeben. Die Kinder können die Erfahrung machen, dass Wut aus ganz verschiedenen Anlässen entstehen kann und manches, was sie selbst auf die Palme bringt, andere ganz kalt lässt und umgekehrt.

Im Gespräch können die Kinder auch Ideen kennenlernen, wie andere mit ihrer Wut umgehen. Diese können dann gleich ausprobiert werden.

Die Kinder werden aufgefordert, sich so zu verhalten und zu bewegen, als seien sie sehr wütend. „Denkt mal nach, wie das war, als ihr das letzte Mal wütend wart. Wie fühlt sich die Wut in eurem Bauch an? Wie sieht euer Gesicht aus, wenn ihr wütend seid?

Nun denkt daran was habt ihr getan, um eure Wut loszuwerden? Was könntet ihr besser machen?“

Die Kinder probieren dann die Methoden der anderen Kinder aus, mit der Wut fertig zu werden.

- Welche Lösungen haben besonders gut gewirkt? - Welche nicht? - Woran könnte das liegen?

Ihr könnt den Kindern auch Wege aufzeigen - schaut euch das „Wut-Weg-Spiel“ auf der nächsten Seite an.

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W U T-W EG-S P I E L (U M GA N G M I T KO N F L I K T E N)

Konflikte lasse sich erst bearbeiten, wenn die Wut weg ist.

Hierfür gibt es viele „Wut-weg-Spiele“.

- Wer wütend ist, steht auf, hampelt und strampelt mit Armen und Beinen und schüttelt dabei die Wut einfach raus.

- Im Haus liegen spezielle „Wutzettel“. Wer wütend ist, nimmt einen Zettel, zerknüllt oder zerreißt ihn und wirft ihn – und damit seine Wut – in einen „Extra-Wut-Papierkorb“.

Von Zeit zu Zeit wird dieser Korb gemeinsam entleert. Die „Wut“ kommt in die Papiertonne oder sie wird gemeinsam verbrannt. - Auf einem Tisch liegen immer ein großes Stück Papier und ein dicker roter Stift. Wer wütend ist, kann zu jeder Zeit zu diesem Tisch gehen und wortlos seine Wut mit viel Druck auf den Stift und Papier wegkritzeln.

- Wütende Kinder lassen Dampf ab. Sie blasen damit einen Luftballon auf, so lange, bis er platzt und die Wut sich in Luft auflöst.

Die Wut-Weg-Spiele könnt ihr zu Beginn einer Freizeit erklären und z. B. eine aufgezeigte Möglichkeit die ganze Freizeit über den Kindern anbieten.

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S TO P A N D G O (U M GA N G M I T KO N F L I K T E N, P E R S Ö N L I C H E G R E N Z E N)

Jeder Mensch hat Grenzen, die körperlich spürbar sind und die andere nicht unerlaubt übertreten sollten.

Auch Kinder müssen nicht die Nähe jedes Menschen zulassen. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und sich gegen unerwünschte Annäherungen deutlich, aber ohne Streit zur Wehr zu setzen. Die Kinder bilden Paare. Kind A und Kind B stellen sich in großem Abstand gegenüber auf. A winkt B so weit zu sich heran, bis A die Distanz als richtig und angemessen empfindet und bittet B dann, sich wieder zu entfernen. Anschließend werden Rollen getauscht. In einem zweiten Durchgang probieren A und B aus, was sie tun und sagen können, wenn die Distanz nicht eingehalten wird.

Sie können das durch Mimik und Gestik tun, z.B.- nicht mehr lächeln, ein ernstes Gesicht machen - einen oder beide Arme ausstrecken - die Hand zum Stoppsignal heben u.Ä.

M Ä RC H E N H A F T E R P E R S P E K T I V E N W EC H S E L (U M GA N G M I T KO N F L I K T E N)

Um Konflikte lösen zu können, ist es besonders wichtig, die Situation auch aus der Perspektive des jeweils anderen zu sehen. Dieser „Perspektivenwechsel“ kann gut mit Hilfe von Märchen geübt werden.

Der Gruppenleiter liest ein Märchen vor. Dann erzählt sie einzelne Szenen aus der Sicht unterschiedlichster Märchenfiguren. Die Kinder spielen diese Szene nach. Ältere Kinder können den Perspektivenwechsel einzelner Märchenszenen auch selbst vornehmen und nachspielen.

Beispiele Aschenputtel: Einmal aus der Sicht von Aschenputtel und einmal aus Sicht einer der Stiefschwestern.

Rotkäppchen und der Wolf: Einmal aus der Sicht von Rotkäppchen und einmal aus der Sicht des Wolfes.

Im Abschlussgespräch werden Fragen geklärt wie:

- Verändert der Perspektivenwechsel die Einschätzung des Konfliktes? - Verändern sich die Gefühle für die Beteiligten? - Macht der Perspektivenwechsel neue Lösungen denkbar?