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1 Tanja Tajmel Sprachhandlungen Sprachhandlungen und und Aufgabenstellungen Aufgabenstellungen FörMig Workshop, 14. April 2012 Sprachhandlungen situationsangemessene und zweckgerichtete Verwendungen von Sprache schriftlich oder mündlich phonisch oder graphisch monologhaft oder dialoghaft situationsgebunden oder nicht © Tanja Tajmel 2012 ...

Sprachhandlungen und und AufgabenstellungenAufgabenstellungen · 3 rezeptiv produktiv interaktiv meta-kognitiv Sprachkompetenzen (vgl. Rösch 2005) Mündlich realisierte Sprache HÖREN

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Tanja Tajmel

SprachhandlungenSprachhandlungenund und AufgabenstellungenAufgabenstellungen

© Tanja Tajmel 2012FörMig Workshop, 14. April 2012

Sprachhandlungen

situationsangemessene und zweckgerichtete Verwendungen von Sprache

schriftlich oder mündlich

phonisch oder graphisch

monologhaft oder dialoghaft

situationsgebunden oder nicht

© Tanja Tajmel 2012

...

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BerichtenBeschreiben

deskriptiv

ErzählenZusammenfassenInstruierenVergleichenErklärenBegründenA ti

© Tanja Tajmel 2012

Argumentieren kognitiv

Sprachliche Anforderungen der Schule

© Tanja Tajmel 2012

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rezeptiv produktiv interaktiv meta-kognitiv

Sprachkompetenzen (vgl. Rösch 2005)

Mündlich realisierte Sprache

HÖREN SPRECHENSPRACHLICH

INTER-AGIEREN

SPRACHE REFLEK-TIERENSchriftlich

realisierte Sprache

LESEN SCHREIBEN

© Tanja Tajmel 2012

SCHULE

h kMathematik -Standards

© Tanja Tajmel 2012

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Allgemeine mathematische Kompetenzen (KMK 2003)

© Tanja Tajmel 2012

Allgemeine mathematische Kompetenzen (KMK 2003)

Fragen stellen, Vermutungen

Selbst formulierte Probleme bearbeiten,eigene Lösungswege

entwickeln und reflektieren

Situation in mathematischeVermutungen

begründen,Lösungswege beschreiben

mathematische Begriffe und Strukturen übersetzen

Verschiedene Darstellungsformen

anwenden

Fachsprache adressatengerecht

verwenden,

© Tanja Tajmel 2012

anwenden, interpretieren und

unterscheiden

Symbolische und formale Sprache in natürliche Sprache

übersetzen und umgekehrt

,Texte zu

mathematischen Inhalten verstehen

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Die Schülerinnen und Schüler ....

unterscheiden zwischen alltagssprachlicher und f h hli h B h ib Phä

Bildungsstandards Physik (KMK 2004)

meta-kognitiv

(Tajmel 2012b)

fachsprachlicher Beschreibung von Phänomenen.

beschreiben Phänomene und führen sie auf bekannte physikalische Zusammenhänge zurück.

recherchieren in unterschiedlichen Quellen

produktiv

rezeptiv

© Tanja Tajmel 2012

recherchieren in unterschiedlichen Quellen.

diskutieren Arbeitsergebnisse und Sachverhalte unter physikalischen Gesichtspunkten.

rezeptiv

interaktiv

Handlung Nennung

beschreiben 77

interpretieren 41interpretieren 41

begründen 38

protokollieren 6

experimentieren 14

© Tanja Tajmel 2012

berechnen 9

(Tajmel 2012b)

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© Tanja Tajmel 2012

© Tanja Tajmel 2012

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Rahmenlehrplan Physik Sek.I

1. Gründe für Sprache im Fachunterricht

© Tanja Tajmel 2012

6. Bedarfsanalyse Schüler, 8. Klasse, türkischEin Phänomen beschreiben

l d di B h it St i fült

© Tanja Tajmel 2012

als das diess Becher mit Stein gefült ist, ist das stein leichter geworden als die andere

(Tajmel 2012a)

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Was ist eine gute Beschreibung?Was ist eine gute Beschreibung?

Orientierung z.B. am Lehrplan Deutsch, an Schulbüchern und Jugendliteratur, …

und am Diagnoseinstrument Sek.1

© Tanja Tajmel 2012

Wie sieht eine gute Sprachhandlung aus?

Wie gut ist die

Wie vermittle ich jene Sprachhandlungen, die für

ein bestimmtes Unterrichtsthema erforderlich sind?

Sprachhandlung einer Schülerin/ eines

Schülers?Fachspezifische Eigenartigkeit

der Sprachhandlungen, Eigenartigkeit der Lehrkraft

© Tanja Tajmel 2012

Deskriptoren, Analyseraster

Erwartungshorizont, Identifikation konkreter

sprachlicher Mittel,Lernzielraster

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Sprachlicher Erwartungshorizont

© Tanja Tajmel 2012

Bildungsstandards Beispielaufgaben (KMK 2005)

© Tanja Tajmel 2012

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Bildungsstandards Beispielaufgaben (KMK 2005)

Fahrten mit Heißluftballons werden immer beliebter. Mit einem Gasbrenner wird die Luft im Inneren des Ballons erhitzt. Das Diagramm zeigt den Zusammenhang zwischen der Dichte

d d T d L f b i k D kund der Temperatur der Luft bei konstantem Druck.

1) Erklären Sie die Lage der Messpunkte im Diagramm mit der Bewegung der Teilchen.

Erwartungshorizont KMK:

© Tanja Tajmel 2012

„Jede Temperaturerhöhung führt zu einer Zunahme der mittleren Geschwindigkeit der Gasteilchen und somit zu einer Vergrößerung des mittleren Abstandes zwischen ihnen. Dadurch nimmt die Dichte ab.“

Bildungsstandards Beispielaufgaben (KMK 2005)

Erwartungshorizont KMK:

J d T t höh füh t i Z h d„Jede Temperaturerhöhung führt zu einer Zunahme der mittleren Geschwindigkeit der Gasteilchen und somit zu einer Vergrößerung des mittleren Abstandes zwischen ihnen. Dadurch nimmt die Dichte ab.“

NominalisierungenKomposita

© Tanja Tajmel 2012

KompositaGenitivFachsprache…

(Tajmel 2012b)

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Raster zur Konkretisierung sprachlicher Lernziele

© Tanja Tajmel 2012

© Tanja Tajmel 2012(Tajmel 2011)

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Vorgehensweise:

1. Identifikation der Sprachhandlung:Begründen, Formulieren, Beschreiben, …

2. Orientierungam Lehrplan Deutsch, an Schulbüchern und Jugendliteratur, am Diagnoseinstrument Sek1.

3. Ausformulierung der erwarteten Leistung(NICHT: „Die Schüler sollen …“ !!)

© Tanja Tajmel 2012

4. Analyse der erforderlichen sprachlichen MittelWelche Wörter?Welche Grammatik? (Passiv, …)Welche Satzformen? (Tajmel 2012b)

Vorgehensweise:

1. Identifikation der Sprachhandlung:Begründen, Formulieren, Beschreiben, …

© Tanja Tajmel 2012

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6. Bedarfsanalyse

© Tanja Tajmel 2012

Beobachte das Experiment!Beschreibe, was passiert!

Vorgehensweise:

1. Identifikation der Sprachhandlung:Begründen, Formulieren, Beschreiben, …

2. Orientierungam Lehrplan Deutsch, an Schulbüchern und Jugendliteratur, am Diagnoseinstrument Sek1.

© Tanja Tajmel 2012

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© Tanja Tajmel 2012

Vorgehensweise:

1. Identifikation der Sprachhandlung:Begründen, Formulieren, Beschreiben, …

2. Orientierung an den Lehrplänen u.a.am Lehrplan Deutsch, an Schulbüchern und Jugendliteratur, am Diagnoseinstrument Sek1.

3. Ausformulierung der erwarteten Leistung(NICHT: „Die Schüler sollen …“ !!)

© Tanja Tajmel 2012

4. Analyse der erforderlichen sprachlichen MittelWelche Wörter?Welche Grammatik? (Passiv, …)Welche Satzformen?

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z.B.An einem Kleiderbügel hängen auf der einen Seite ein Stein und auf der anderen Seite Gewichte. Der Kleiderbügel ist

“Das Kleiderbügel-Phänomen beschreiben”

1. Sprachlicher Erwartungshorizont

waagrecht. Wenn der Stein in ein Gefäß mit Wasser getaucht wird, hebt sich die Seite mit dem Stein und der Kleiderbügel steht schräg. Er ist nicht mehr im Gleichgewicht.

2. Welche sprachlichen Mittel impliziert diese Leistung?

Lexik: Kleiderbügel, Stein, Gewichte, waagrecht - schräg,

© Tanja Tajmel 2012

Gefäß, eintauchen, sich heben, ...Morphologie: Passiv, KomparativSyntax: Konditionalsätze, InversionWeitere Merkmale: Unpersönliche Form, “zeitloses” Präsens, ...

(Tajmel 2012a)

Wie geht es weiter?

Gezielte Förderung der angestrebten sprachlichen Mittel

z.B. Wortschatz, Satzstrukturen, etc.

© Tanja Tajmel 2012

Sprachbildender Fachunterricht

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z.B.An einem Kleiderbügel hängen auf der einen Seite ein Stein und auf der anderen Seite Gewichte. Der Kleiderbügel ist

“Das Kleiderbügel-Phänomen beschreiben”

1. Sprachlicher Erwartungshorizont

waagrecht. Wenn der Stein in ein Gefäß mit Wasser getaucht wird, hebt sich die Seite mit dem Stein und der Kleiderbügel steht schräg. Er ist nicht mehr im Gleichgewicht.

2. Welche sprachlichen Mittel impliziert diese Leistung?

Lexik: Kleiderbügel, Stein, Gewichte, waagrecht - schräg,

© Tanja Tajmel 2012

Gefäß, eintauchen, sich heben, ...Morphologie: Passiv, KomparativSyntax: Konditionalsätze, InversionWeitere Merkmale: Unpersönliche Form, “zeitloses” Präsens, ...

(Tajmel 2012a)

(beam) balance coathangerdie (Balken-)Waage der Kleiderbügel

2. Sensibilisierung

weight(-s)

to submerge…

to dip in

balance beam

balance

das Gewicht

eintauchen

versenken

der Waagebalken

das Gleichgewicht

© Tanja Tajmel 2012

horizontal – inclined - uprightlight - heavy

to dip in ...versenken

leicht(er) – schwer(er)… schwerer als …… gleich schwer wie …

waagrecht – schräg – senkrecht

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LiteraturTajmel, T. (2012a): Bildungssprache im Fach Physik. In: Gogolin, I./ Michel, U./ … (Hrsg.): Herausforderung Bildungssprache. FörMig-Edition. Waxmann, Münster. (in Vorbereitung)Tajmel, T. (2012b): Möglichkeiten der sprachlichen Sensibilisierung von Lehrkräften naturwissenschaftlicher Fächer. In: Röhner, Ch./Hövelbrinks, B. (Hrsg.): Fachbezogene Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache: Theoretische Konzepte und empirische Befunde zum als Zweitsprache: Theoretische Konzepte und empirische Befunde zum Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen. Juventa, Weinheim.Tajmel, T. (2011): Sprachliche Lernziele im naturwissenschaftlichen Unterricht. ProDaZ, Uni Duisburg-Essen, http://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodazTajmel,T. (2011): Wortschatzarbeit im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. In: ide. informationen zur deutschdidaktik: „Wort.Schatz“, Heft 1/2011. Studienverlag, Innsbruck.

© Tanja Tajmel 2012

Tajmel, T. (2010): DaZ-Förderung im Physikunterricht. In: Ahrenholz, B. (Hrsg.) (2010): Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache. - Narr-Attempto, TübingenTajmel, T./ Starl, K. (Hrsg.) (2009): Science Education Unlimited. Approaches to Equal Opportunities in Learning Science (Buch und DVD), Waxmann, Münster.

Unterrichtsmodule

Kleiderbügelexperiment

© Tanja Tajmel 2012

Buch und DVD u.a. mit dem Video zum Kleiderbügelexperiment und mit

Unterrichtsmodulen zu Schwimmen-Sinken