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STUDIENLEITFADEN MASTERSTUDIUM DOKTORATSSTUDIUM + FÜR ALLE STUDIENJAHRE GELTEND

Sprachwissenschaft Graz - Master/Doktorat Studienleitfaden

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STUDIENLEITFADENMASTERSTUDIUMDOKTORATSSTUDIUM

+ FÜR ALLESTUDIENJAHREGELTEND

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SPRACHWISSENSCHAFTStudienleitfadenMASTERSTUDIUMDOKTORATSSTUDIUM

Impressum

Redaktion, Lektorat,Design & Layout: Dimitrios Meletis

Druck: ÖH-Servicecenter Graz

Vorerst sagen wir natürlich ganz nett hallo und bereiten euch mental auf das vor, was euch in diesem Studienleitfaden erwar-tet (Seite 2). Danach könnt ihr erst einmal überprüfen, ob ihr fit für den Master seid (Seite 3), bevor es ans Eingemachte geht und das Masterstudium samt aller seiner Facetten vorgestellt wird (Seiten 4-13). Viele zahlreiche Infoboxen geben euch zusätzliche Informationen, die euch während des Studiums sehr hilfreich sein werden. Schließlich wird auch das Doktorats-studium eingehend thematisiert (Seiten 14-21), womit die Sprachwissenschaft die erste Studienrichtung ist, für die es an der Karl-Franzens-Universität Graz Studienleitfäden für alle Abschnitte des Studiums gibt. Juhu! Danach gibt es noch den obligatorischen Wegweiser, der Anlaufstellen für offene Fragen präsentiert (Seiten 22-23) sowie ein - Achtung Zungenbrecher - Mustermastercurriculum (Seiten 24-25) damit ihr ungefähr wisst, wie (und wann!) was zu laufen hat.

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Hallo! Willkommen! Wie schön, dass ihr diesen Studienleitfaden gerade aufgeschla-gen habt und diese Zeilen lest. Das bedeutet, dass ihr aus irgendeinem Grund ernsthaft an einem weiterführenden Studium der Sprachwissenschaft interessiert seid. Ist das Bachelorstudium quasi noch ein dreijähriges „Hereinschnuppern“ in ein Fach, so handelt es sich bei Master- oder Doktoratsstudien um weitaus tiefergehende Verpflichtungen. Sagen wir so: Habt ihr euch im Bachelor in Linguistik verliebt, so ist das Masterstudium die feierliche Verlobung; im Doktoratsstudi-um gebt ihr der Sprachwissenschaft schließ-lich endgültig das Ja-Wort. (Scheidung gibt es da aber dann keine, also seid euch sicher!) Ihr habt nun also, wenn ihr das hier lest, wahrscheinlich ein sprachwissenschaftliches Bachelorstudium abgeschlossen, anschlie-ßend hoffentlich genug Party gemacht, um das gebührend zu feiern, und wollt euch nun genauer über eure weiteren linguistisch-aka-demischen Möglichkeiten informieren. Sehr gut, dass euer Weg euch hierher verschlagen hat! In diesem Studienleitfaden, der euch sowohl zum Masterstudium als auch zum Doktorat informiert, werdet ihr unter ande-rem erfahren, was man im Master eigentlich

noch Neues lernt, welche Themen dort be-handelt werden, warum man keine Angst vor der Masterarbeit haben sollte; weiters, warum man die Vor- und Nachteile einer Promotion sorgfältig abwägen sollte, wie exorbitär selbst-ständig man im Doktorat eigentlich ist (oder sein sollte), was von einer Dissertation verlangt wird und was man denn nun als „Herr/Frau Doktor der Sprachwissenschaft“ eigentlich so machen kann im Leben. Diese Infos werden euch – wie schon im Bachelorstudienleit-faden (http://static.uni-graz.at/fileadmin/gewi-institute/Sprachwissenschaft/Doku-mente/Studienleitfaden_2014___2015.pdf) – sehr übersichtlich und ansehnlich aufbereitet vermittelt, gespickt mit nützlichen Zusatzinfor-mationen und zahlreichen Tipps, die euch das Studium erleichtern sollen – und werden, habt Vertrauen.

Auch, wenn ihr das Bachelorstudium der Sprachwissenschaft (oder durchaus auch ein anderes philologisches Studium) nicht in Graz absolviert habt, seid ihr hier richtig: kombi-niert ihr die Infos aus dieser Broschüre mit den Infos aus dem ebenso hübschen Bachelorstu-dienleitfaden, so seid ihr bestens gewappnet für eure linguistische Zukunft in Graz. (Ach ja: Herzlich Willkommen!)

MasterhafteAussichten!

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Schön, dass ihr hier seid. Diese nette Broschüre hat Su-perkräfte, wenn es ums Informieren über linguistische Studien geht. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

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Fit fürden Master

Sollten schließlich doch noch irgendwelche Fragen übrig bleiben (was unwahrscheinlich ist), so gibt es zahlreiche weiterführende Links und Kontakte in einem lebensrettenden Weg-weiser am Ende dieses Leitfadens.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Blättern, Lesen und Studieren der folgenden Seiten.

Studienvertretung gesucht!

Ein Jahr lang gab es zwar eine engagierte Studienvertretung, doch seit August 2014 gibt es leider wieder keine. Eine Studien-vertretung für alle Sprachwissenschaftle-rInnen in Graz ist jedoch notwendig. Hier seid ihr gefragt! Wenn ihr engagiert seid, helfen wollt und auch Verantwortung über-nehmen könnt, dann kandidiert bei den nächsten ÖH-Wahlen im Mai 2015!

Was lernt man da eigentlich noch?

Schaut man sich den Studienplan des Bachelorstudiums Sprachwissenschaft an (wofür es übrigens auch einen hübschen Studienleitfaden genau wie diesen hier gibt!), so gewinnt man den Eindruck, dass man so ziemlich alles über Sprach-wissenschaft lernt, was sie so hergibt. Was die Basics angeht, so stimmt das wahr-scheinlich - und das ist gut! Stellt euch vor, ihr beginnt ein Masterstudium und euch fehlen die Basics. Im Master wieder-holt und vertieft man. Man vernetzt und alles, was man gelernt hat, wird zu einem Gesamtbild. Außerdem bildet man eigene Interessen innerhalb der Disziplin aus. Ihr werdet sehen, dass ihr - je länger ihr die Sprachwissenschaft kennt - euch immer besser mit aktuellen Forschungsrichtungen und -trends auskennen werdet und euch in Richtung einer Spezialisierung entwickelt. Genau das ist dann das Herz des Doktorats: eigene Fragestellungen und der Wunsch, die Linguistik um ein paar Erkenntnisse zu bereichern, die ihr eurer Meinung nach noch fehlen.

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Hier gibt es einige Punkte, die ihr durchgehen sollt, um euch sicher zu sein, dass ihr fit für das Masterstudium Sprachwissenschaft seid.

Bachelorstudium. Ihr habt einen abge-schlossenen Bachelor, idealerweise natürlich in Sprachwissenschaft (da spielt es dann auch keine Rolle, wo in Österreich ihr den gemacht habt). Habt ihr den Bachelor woanders ge-macht oder habt ihr ein anderes Bachelorstu-dium als Sprachwissenschaft absolviert, müsst ihr den aktuellen Curriculumsvorsitzenden (Prof. Gadler) kontaktieren, evtl. müsst ihr ein paar LVs - maximal aber 30 ECTS - nachholen.

Basic-Infos zum Institut und zu Graz. Seid ihr neu in Graz und am Institut für Sprachwissenschaft in dieser Stadt, so holt ihr euch am besten auch den Studienleitfa-den für das Bachelorstudium (http://static.uni-graz.at/fileadmin/gewi-institute/Sprach-wissenschaft/Dokumente/Studienleitfa-den_2014___2015.pdf), denn da bekommt ihr ausgiebige Informationen zur Stadt, zum Institut und zu anderen Dingen, die auch am Anfang eines Masters relevant sind!

Andere Masterstudien. Was viele nicht wissen: mit einem Bachelorabschluss in Sprachwissenschaft hat man in Graz auch die Möglichkeit, andere Masterstudien zu absolvie-ren, und zwar Joint-Degree-Studien (https://gewi.uni-graz.at/de/studieren/studienan-gebot/joint-degree-masterstudien/) sowie die überfakultären Masterstudien Global Studies, Angewandte Ethik und Interdiszip-linäre Geschlechterstudien (http://studien.uni-graz.at/de/ordentliche-studien/ueber-sicht/#c113268).

Inskription. Inskribieren kann man das Studi-um in der Studien- und Prüfungsabteilung. Die Bewerbung und Zulassung zum Masterstudi-um ist auch in der Nachfrist (Sommersemester 06.Februar bis 30. April/ Wintersemester 06. September bis 30. November) möglich.

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Wie jedes x-beliebige Bachelorstudium, das ihr bisher kennengelernt habt, besteht auch der Kern des Masterstudiums Sprachwissen-schaft in Graz aus... Modulen. Im Großen und Ganzen ist der Aufbau des 120-ECTS-punk-tigen Studiums ziemlich überschaubar: Zu-nächst müsst ihr insgesamt (a) fünf Module à zwei Lehrveranstaltungen absolvieren – das macht schon mal den Großteil aller Punkte mit 52 ECTS, (b) euch spannende freie Wahlfächer im Ausmaß von 38 ECTS aussuchen, (c) eine Masterarbeit für satte 20 ECTS verfassen und schließlich (d) die finale kommissionelle (mündliche) Masterprü-fung im Wert von 10 ECTS bestreiten... und erfolgreich als Master of Arts der Linguistik aus dem Kampf schreiten! Aber lasst uns das Ganze systematisch angehen und Punkt für Punkt abarbeiten, sodass keine Fragen zu den einzelnen Rubriken mehr übrig bleiben sollten:

Module. Wie gesagt, müsst ihr fünf Module erfolgreich absolvieren, wobei zwei davon Pflicht sind und nicht umgangen werden können und drei ausgewählt werden können (aus vier, wohlgemerkt – ja, die Auswahl lässt etwas zu Wünschen übrig). Lasst uns mit den Pflichtmodulen beginnen: Einerseits erwartet euch im Masterstudium das spannende (und das ist nicht sarkastisch!) Wissenschaftsge-schichte-Modul (Modul E). Bestehend aus einer Vorlesung (4 ECTS) und einem Seminar (6 ECTS), erfahrt ihr in diesem Modul Dinge, die im Bachelorstudium höchstens angeschnit-ten oder in kurzen Vorausblenden erzählt wurden. Was hat dieser ominöse Ferdinand de Saussure jetzt eigentlich wirklich alles für die moderne Linguistik geleistet (außer signifiant und signifié) und warum dreht sich in der Linguistik so viel um Noam Chomsky? Transformationsgrammatik, Glossematik, Strukturalismus – diese Begriffe und viele andere werden euch hier mehr als klar werden. Dieses Modul ist wahrlich eine Aneinander-reihung augenöffnender Aha-Momente: Es ist fast so, als hätte man im Bachelorstudium mühsam an die 500 Puzzleteile gesammelt, und im Wissenschaftsgeschichte-Modul wird einem zum ersten Mal das 1000-teilige Gesamtbild gezeigt, das man im Studium zusammensetzen soll. Im Master sammelt man quasi ca. weitere 400 Teile, im Doktorat dann noch so weitere

Gestatten: das junge & knackige Masterstudium mit al-len Infos zu Lehrveranstaltungen, zur Masterarbeit und zur Prüfung. Mit zahlreichen lebensrettenden Tipps.

Masterstudium6

3 von 4 müssen gewählt werden:Modul A: Psycho-, Neuro- und Patholin-guistik Modul B: Sprache und Gesellschaft Modul C: Typologie und vergleichende SprachwissenschaftModul D: Phonetik und Phonologie

Pflichtmodule:Modul E: WissenschaftsgeschichteModul M: Mastermodul

Dauer: 6 Semester / Umfang: 120 ECTS / Akademischer Grad: Master of Arts (MA)

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arbeit); danach müsst ihr sowohl im Privatis-simum als auch im Vertiefenden Seminar dar-über referieren, mit anderen diskutieren, euren Work in Progress immer wieder präsentieren, Feedback erhalten, einarbeiten etc. Dieses Modul sollte als eine richtige Chance angese-hen werden, denn hier bekommt ihr während der wichtigsten Phase des Arbeitens wirklich wertvolle und anregende Tipps, die euch an kritischen Weggabelungen den richtigen Pfad zeigen. Abschließen könnt ihr diese Lehrver-anstaltungen, indem ihr schriftliche Konzepte bzw. Exposés abgebt oder auch Seminararbei-ten (das kann z.B. das einleitende Kapitel eurer Masterarbeit sein).

80 (eher so die Feinheiten). Die restlichen 20 findet man wahrscheinlich nie, aber hey, das ist die Wissenschaft! Und deshalb forscht man. Um die restlichen Puzzleteile zu finden. So viel zu dieser Metapher. Modul E ist somit das einzige Modul, in dem ihr wirklich etwas lernt, was im Bachelorstudium noch nicht (oder nur sehr begrenzt) thematisiert wurde; ihr bekommt endlich den roten Faden, der sich durch die ganze Linguistik zieht. In der Infobox werden zwei der wichtigsten Werke der Fachliteratur genannt, in denen ihr mal schmökern könnt, um euch die relevantesten historischen Eckdaten und Entwicklungen der Disziplin Linguistik zu Gemüte zu führen. Das zweite Modul, das Pflicht ist, ist Mo-dul M. M steht hier passenderweise für Mastermodul. (Welch Überraschung!) Das Mastermodul ist da, um euch als Masterstu-dierenden den methodischen und inhaltlichen Feinschliff zu geben. Es ist dazu gedacht, im zweiten Studienjahr des Masters besucht zu werden, und sorgt mit einem Privatissimum (6 ECTS) und einem Vertiefenden Seminar (6 ECTS) dafür, dass ihr lang und ausführlich über das Thema eurer Masterarbeit referieren dürft (dürfen ist hier ein subtiler Euphemis-mus für müssen). Ihr müsst zunächst natür-lich ein Thema finden, das euch so fasziniert, dass ihr euch länger und äußerst ausführlich damit beschäftigen wollt (siehe auch: Master-

Wie ihr wahrscheinlich ohnehin in den LVs des Moduls erfahren werdet, sind die wichtigsten Werke zur Wissenschaftsge-schichte der Linguistik die beiden Bände von „Sprachwissenschaft - Der Gang ihrer Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart“ von Hans Arens und „Wege der Sprachwissenschaft“ von Milka Ivic, beide billig gebraucht zu erhalten.

Achtung! Die Vertiefende LV (wie sie wirklich heißt) wurde bisher erst einmal angeboten, obwohl es das Masterstudium schon seit ein paar Jahren gibt. Das liegt daran, dass es bisher

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– werden vor allem Parsingmodelle behandelt (Modelle syntaktischer Verarbeitung) sowie Störungen dieser Verarbeitung. Im Seminar (6 ECTS) habt ihr freie Themenwahl und könnt euch nach Belieben für ein psycho-, aber auch neuro- oder patholinguistisches Thema ent-scheiden, zu dem ihr ein Referat vorbereiten und eine Seminararbeit schreiben müsst.

Modul B nennt sich Sprache und Gesell-schaft und ist damit das Upgrade aller Sozio-linguistik-LVs aus dem Bachelor. Hier macht man noch einen Schritt zurück und sieht sich das Zusammenwirken von allerlei sozialen Faktoren und Sprache aus anderen Blickwin-keln an. Herr Prof. Ralf Vollmann hat in den letzten Jahren jeweils Vorlesung (4 ECTS) und Seminar (6 ECTS) angeboten – ein Trend, dem wahrscheinlich kein Abbruch getan wird –, doch variieren die genauen Themen von Jahr zu Jahr. Mal steht die Gender-Thematik im Fokus, mal die dialektal-phonetische Variation in der Steiermark. Die Vorlesung ist wie gehabt

nicht viele InteressentInnen gibt, andererseits reißt sich auch keiner der ProfessorInnen wirklich darum, die LV abzuhalten. Sollte euch auffallen, dass es die LV schon wieder mehr als zwei Jahre nicht gegeben hat (das ist in UGO ersichtlich), so wendet euch bitte an die Institutsleitung – sollte das nicht helfen, ist euer nächster Ansprechpartner die ÖH (Links findet ihr im Wegweiser ganz zum Schluss des Leitfadens).

Hätten wir mal zwei von fünf Modulen abgehakt. Die restlichen drei Module nennen sich Gebundene Wahlfächer (GWF). Lasst euch davon nicht verwirren, es handelt sich dabei um ganz was anderes als noch im Bachelorstudium. Im Masterstudium gibt es vier linguistische Module – jeweils bestehend aus Vorlesung und Seminar – zur Auswahl, von denen ihr drei ganz absolvieren müsst. Da hätten wir Psycho-, Neuro- und Patholingu-istik (Modul A), Sprache und Gesellschaft (Modul B), Typologie und vergleichende Sprachwissenschaft (Modul C) und Phone-tik & Phonologie (Modul D).

Nun ist es so, dass das Masterstudium an sich vier Semester, also zwei Studienjahre dauert, aufgrund der Kompaktheit unseres Instituts sowie der eher kleinen (aber feinen!) Zahl an DozentInnen werden aber im Laufe eurer vier Semester wahrscheinlich nicht alle Alternativen angeboten, sodass ihr ganz frei aus den GWF wählen könnt. Ihr müsst euch also das Angebot der LVs genau ansehen und mit in eure Entscheidung einbeziehen. Sonst steht ihr schlussendlich da und euch fehlt eine LV, für die ihr ein ganzes Jahr warten müsst. Schauen wir uns zunächst die einzelnen Mo-dule genauer an:

In Modul A – Psycho-, Neuro- und Patho-linguistik –, dessen zentrale Persönlichkeit (noch) Herr Prof. Hanspeter Gadler ist, wird das psycholinguistische Grundwissen, das man aus dem Bachelorstudium mitbringt, noch vertieft. In der Vorlesung (4 ECTS) – zu der es ein tolles und ausführliches Skript gibt

Masterarbeitsthema à la carte

Ein Masterarbeitsthema zu finden ist nicht einfach. Wichtig ist einerseits natürlich, dass euch das Thema interessiert. Ebenso essenti-ell ist, dass es groß genug ist. Aber Achtung! Zu groß darf es auch nicht sein, es sollte in sechs Monaten und auf maximal 120 Seiten bewältigbar sein! Ihr könnt nicht euren ganzen Stoff jetzt schon verpulvern. Sucht euch ein Thema aus, das es euch angetan hat und von dem ihr wisst, dass das auch nach längerer Zeit noch so sein wird. Themen der jungen Vergangenheit waren Sprache und Migration, automatische Spracherkennung, psycholinguistische Aspekte von Schrift und Lesbarkeit. Also sehr vielfältig!

Einfach diesen Codescannen und schon gelangt ihr zum aktu-ellen Curriculum des Masterstudiums.

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bride Seminar zur Phonetik von Herrn Prof. Hans Grassegger, das grenzenlose Themen-freiheit (im Rahmen der Phonetik und Phono-logie, selbstverständlich) bietet und ebenfalls mit Referat und Seminararbeit abgeschlossen wird.

Nun zu eurem Trumpf: Es gibt ein kleines rechtliches Schlupfloch, auf das wir euch hin-weisen wollen. Im Universitätsgesetz 2002, 3. Abschnitt, § 59, Punkt 2 steht geschrie-ben, dass Studierende das Recht haben, „nach Maßgabe des Lehrangebotes und nach Maßgabe der Curricula zwischen dem Lehr-personal auszuwählen“. Was bedeutet das? Na ja, im Falle des Masterstudiums Sprach-wissenschaft nicht viel: Dass ihr aus verschie-denen gleichwertigen Seminaren auswählen könnt, ist schon aus dem Bachelor bekannt. Aber was, (a) wenn kein Seminar am Institut für Sprachwissenschaft angeboten wird? Oder noch prekärer: Was, (b) wenn eines angeboten wird, aber es auf einem anderen Institut ein anderes, thematisch sehr passendes Seminar gibt, das euch viel brennender interessiert? Fall (a) ist unproblematisch und der CuKo-Vor-sitzende (momentan Herr Prof. Gadler) wird euch höchstwahrscheinlich seine Zustimmung geben, dass ihr die gleichwertige LV anrechnen könnt. In Fall (b) müsst ihr verhandeln und gut argumentieren, da stehen die Chancen 50/50. Es gibt wenige Masterstudierende bei uns, und da will das Institut natürlich, dass zunächst das eigene Angebot in Anspruch genommen wird.

Gut, jetzt wisst ihr, dass ihr diesbezüglich ein Ass im Ärmel habt. Aber wo gibt es denn nun passende Lehrveranstaltungen? Die erste Ant-wort auf diese Frage überrascht: am Institut für Sprachwissenschaft, und zwar unter der Vielzahl an Bachelor-LVs. Beispielsweise werden hier oft verschiedene phonetische oder phonologische Proseminare angeboten, wäh-rend es für den Master keine Phonetik & Pho-nologie-Vorlesung gibt. Also könnt ihr euch das Proseminar aus dem Bachelor-Curriculum (das 6 ECTS wert ist) für die Master-VO (die

mit einer Prüfung abzuschließen, das Seminar für gewöhnlich mit einem Referat und einer ausgearbeiteten schriftlichen Abschlussarbeit. Um verschiedene Typen von Sprachen und Methoden, wie diese erhoben und verglichen werden, geht es in Modul C: Typologie und vergleichende Sprachwissenschaft (im Curriculum: Typologie und Komparatistik). Spezialist für diese Thematik ist Herr Prof. Bernhard Hurch, der in der Vorlesung (4 ECTS) die Grundlagen der Typologie und Universalienforschung vermittelt und in ver-schiedenen Seminaren (6 ECTS) Möglichkeit für eigene kleinere Arbeiten bietet. Seminare bei Herrn Prof. Hurch sind meistens so auf-gebaut, dass sie in den ersten paar Einheiten vorlesungscharakter haben und einleitende theoretische Basisinformationen von ihm zur Verfügung gestellt werden; danach fallen ein paar Einheiten aus und am Ende des Semesters gibt es einen mehrstündigen Block, an dem alle Teilnehmenden ihre Referate halten und anschließend Diskussionen dazu moderieren.

Last but not least haben wir da Modul D, das respekteinflößende Phonetik & Phono-logie-Modul, dessen Titel bereits so ziemlich alles über das Modul preisgibt. Hier gab es im Wintersemester des Studienjahrs 2014/15 zum ersten Mal eine Vorlesung (zu 4 ECTS) von Fr. Priv-Doz. Dina El Zarka, in der es um die auf den ersten Blick einschüchternde Optimalitätstheorie ging, die anhand der Pho-nologie entwickelt wurde. Dies war die erste Vorlesung, die für dieses Modul angeboten wurde. Hier gilt das Gleiche wie schon beim Mastermodul (Modul M): Fällt euch auf, dass es länger als 2 Jahre keine Vorlesung mehr in diesem Modul gab, so wendet euch bitte an die Institutsleitung oder in weiterer Instanz an die ÖH. Ihr habt ein Recht auf diese Lehrver-anstaltungen, zumindest alle zwei Jahre – so, wie es im Curriculum steht. Seminare (zu je 6 ECTS) gibt es hier auch verschiedene, unter anderem von Herrn Prof. Hurch (Natürliche Phonologie) oder das Bachelor/Master-hy-

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Freie Wahlfächer. Auch im Masterstudium kommt ihr nicht an den freien Wahlfächern vorbei. Ihr müsst sogar mehr davon als im Bachelorstudium absolvieren, und zwar in Summe 38 ECTS. Hier ein paar kleine Tipps: Vielleicht habt ihr noch ein paar Lehrveran-staltungen aus dem Bachelorstudium übrig, die ihr als freie Wahlfächer im Masterstudi-um verwenden könnt. Diese findet ihr auf UGO bei den Details der Prüfungsergebnisse eures abgeschlossenen Studiums unter der Überschrift „Nicht zugeordnete Prüfun-gen“. Überprüft diese Liste mal sorgfältig, vielleicht könnt ihr davon nämlich sogar etwas als Pflichtfach anrechnen! Und wenn nicht, dann eben zumindest als FWF. Da ihr ja Linguistik studiert und es deshalb ziemlich wahrscheinlich ist (hoffentlich!), dass euch die Thematik fesselt, könnt ihr natürlich auch andere Lehrveranstaltungen des Instituts für Sprachwissenschaft besuchen, die keine Pflicht-fächer des Masterstudiums sind. Es kommen jährlich vier externe DozentInnen aus aller Welt, meistens, um die Bachelor-Strukturkurse abzuhalten. Lasst euch das nicht entgehen, nur, weil es im Master nicht vorgesehen ist! Wie gesagt, ihr braucht 38 ECTS, das sind schon einige Lehrveranstaltungen, und an unserem

4 ECTS beträgt) „runterrechnen“ lassen. Ihr verliert zwar so 2 ECTS, aber habt die Mög-lichkeit, eines der Mastermodule zu absolvie-ren, auch wenn nicht alle dafür notwendigen Lehrveranstaltungen angeboten werden. Weitere Optionen bieten andere philologische Institute: Germanistik, Anglistik, Roma-nistik und Slawistik. In Seminare kommt ihr dort vielleicht nur schwer hinein, da selbst die Studierenden dieser Studienrichtungen oftmals keinen Platz mehr bekommen, aber die Vorlesungen sind unproblematisch. Re-cherchiert einfach im UGO, was so angeboten wird, und sprecht euch sicherheitshalber vorher mit dem Curriculumsvorsitzenden ab, ob eine LV wirklich anrechenbar ist. Auf der Anglistik gibt es beispielsweise viele psycho- und neurolinguistischen Vorlesungen, auf der Slawistik manchmal Sozio- und Minder-heitenlinguistisches, auf der Germanistik viel Pragmatik und Textlinguistik. Dass ihr euch für Sprachwissenschaft als Studienrichtung entschieden habt, heißt nämlich nicht, dass ihr euch dem Institut für Sprachwissenschaft verpflichtet habt – ihr könnt das gesamte Angebot der Karl-Franzens-Universität Graz nutzen, um euer Wissen zu erweitern (und sogar das Angebot anderer Unis, siehe Mitbe-legung).

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die Recherche, das Verfassen, den Kontakt mit der betreuenden Person und schließlich den Feinschliff sowie alle administrativen Hürden, die ein Studienabschluss so mit sich bringt. Stehen Thema und BetreuerIn fest, so müsst ihr ein Formular (http://www-classic.uni-graz.at/gdek1www/p/ba-ma/MeldungDi-plomMasterarbeit.pdf) ausfüllen, unterschrei-ben lassen und im Dekanat der Geisteswissen-schaftlichen Fakultät abgeben. Ein paar Tage danach scheint in eurer Visitenkarte auf UGO unter dem Punkt „Abschlussarbeiten“ bereits ein Link mit dem Titel eures Themas auf, wo ihr schlussendlich auch eure Arbeit hochladen werdet. (Keine Sorge, man kann das Thema auch wieder ändern, es muss lediglich erneut so ein Formular ausgefüllt und abgegeben

Institut bekommt man für Proseminare schon satte 6 ECTS! Wie bereits im Bache-lorstudienleitfaden beschrieben, empfehlen wir euch außerdem Lehrveranstaltungen des Zentrums für Soziale Kompetenz, des Zentrums für Informationsmodellierung oder von treffpunkt sprachen, aber auch interessante LVs aller anderen Fakultäten und Institute (und auch anderer Universitäten und Bildungseinrichtungen!). Linguistisches wird vor allem von den Instituten für Germanis-tik, Slawistik, Anglistik, Romanistik sowie Philosophie angeboten.

Masterarbeit. Einleitend haben wir schon erwähnt, dass ihr vor der Masterarbeit keine Angst haben müsst. Dabei bleiben wir auch. 20 ECTS ist sie wert, die Masterarbeit. Sie soll-te ungefähr 45.000 Wörter umfassen – je nach Formatierung sind das zwischen 100 und 120 A4-Normseiten. Das Thema – so steht es im Curriculum – ist einem der Module A-E zu entnehmen oder soll mit diesem zumindest in Zusammenhang stehen. Das sieht niemand so eng. Es wurden schon Arbeiten geschrieben (die Mehrheit sogar), die man nicht ohne Weiteres einem Modul zuordnen könnte, sondern die modulübergreifend sind. Und das ist auch gut so! In der Infobox seht ihr eine Auswahl bisheriger Masterarbeitsthe-men samt der Module, in die sie kategorisiert waren. Wichtig ist, dass ihr das Modul, in dem ihr eure Masterarbeit schreibt, natürlich zur Gänze absolviert haben müsst. Habt ihr euch euer Thema ausgesucht (ein paar Tipps dazu gibt es in der Box auf dieser Seite), so müsst ihr euch eine/n geeignete/n BetreuerIn suchen. Überlegt genau, wen ihr auswählt, und fragt vielleicht andere AbsolventInnen, wie ihre Erfahrungen mit den jeweiligen ProfessorInnen sind, bevor ihr euch endgültig entscheidet. Wichtig ist auch, mit welchen Themen sie sich beschäftigen, wo sie sich quasi „am besten auskennen“. Das Thema sollte so gewählt (und vor allem eingegrenzt) sein, dass es euch in sechs Monaten möglich ist, die Arbeit zu vollenden – auch dabei, das Thema passend einzugrenzen, sollte euch eure/euer BetreuerIn helfen. Das beinhaltet

Großprojekt Masterarbeit

Es kann furchteinflößend sein, die Masterarbeit vor sich zu haben. Das muss es aber nicht! Hier gibt‘s ein paar lebensrettende Tipps, die euch die Angst nehmen sollen. Punkt (1): Literatur. Am wichtigsten ist das Skript von Ralf Vollmann - Methodik des wissen-schaftlichen Arbeitens, erhältlich im ÖH Servicecenter. Dort stehen alle Basics und ihr wisst, wie eure Arbeit formell aussehen soll. Allgemeinere Hilfestellungen zum wissenschaftlichen Arbeiten gibt‘s in Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten von Matthias Karmasin und Rainer Ribing (ISBN: 978-3825238391). Habt ihr mal eine Schreibblockade, findet ihr in Wissen-schaftlich formulieren von Stefan Kühtz (ISBN: 978-3825238179)unglaublich viele tolle Formulie-rungs-Bausteine für jeden Teil der Arbeit. Punkt (2): Bibliothek. Ihr werdet viel lesen müssen. Und viel ausborgen. Holt euch in der Bibliothek den Diploman-denstatus, dann könnt ihr statt 25 satte 75 Bücher ausborgen, und zwar nicht für ein Monat, sondern für zwei! Auch in anderen Bibliotheken in Graz (z.B. TU Graz, FH Joanneum) gibt es tolle Literatur, ihr könnt euch dort überall kostenlose Ausweise machen lassen. Punkt (3): Organisation. Macht euch einen realis-tischen Zeitplan, an dem ihr euch festhalten könnt. Punkt (4): Betreuer. Sucht euch einen verständnis-vollen Betreuer, zu dem ihr einen guten Draht habt. Er/Sie wird euch auch durch die Trockenperioden helfen und immer wieder Feedback geben. Punkt (5): Tauscht euch mit anderen Mitstudierenden aus, die gleich weit sind wie ihr. Es ist Gold wert, sich in dieser Phase mit „Gleichgesinnten“ auszutauschen.

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termin eure Arbeit abgeben, damit sich alles reibungslos ausgeht! Ist die Note eurer Arbeit nun da und ihr habt alles Notwendige im Se-kretariat abgegeben, könnt ihr euch mit einem Formular (http://www-classic.uni-graz.at/gdek1www/p/ba-ma/AnmeldungzurDiplom-pruefung.pdf), das ihr im Sekretariat abgeben müsst, für die Prüfung anmelden. So, jetzt zum Herzstück dieser Sektion, zur Prüfung an sich: Die Prüfung ist mündlich, kommissionell (d. h. es gibt eine/n Vorsitzende/n) und besteht aus zwei Teilen à 30 Minuten, dauert also insgesamt eine Stunde. Das erste Prüfungsfach ist das Modul, in dem ihr eure Masterarbeit geschrieben habt. Normalerweise werden euch dann in diesem Teil bei der Prüfung auch hauptsächlich Fragen über eure Arbeit gestellt, höchstens noch über angrenzende Themenge-biete, aber das ist alles mit dem/der PrüferIn abgesprochen. Das zweite Prüfungsfach könnt ihr euch von all den anderen Modulen, die ihr absolviert habt, aussuchen. Da meistens nicht das ganze Themengebiet (z.B. Soziolinguis-tik beim Modul „Sprache und Gesellschaft“) abgefragt wird, könnt ihr euch hier ebenfalls in einer Sprechstunde mit eurer/eurem PrüferIn ein kleineres Themengebiet und meistens auch relevante Literatur zu einem Thema ausma-chen. Besteht ihr die Prüfung (und davon ist auszugehen!), so wird euch schlussendlich der akademische Grad Master of Arts verliehen. Ein kleiner Tipp auch hier: Da Masterprüfun-gen öffentlich zugänglich sind, könnt ihr noch vor eurer eigenen Prüfung zu einer anderen Prüfung gehen und zuschauen! So könnt ihr euch mit dem Procedere vertraut machen und verliert vielleicht ein wenig der Nervosität und Angst, die vor einer solchen Abschlussprüfung ganz normal (aber nicht unbedingt notwendig) sind.

Alternativen. Das mag euch jetzt seltsam vorkommen, dass das in diesem Studien-leitfaden – der ja offiziell von der ÖH Graz angeboten wird – Alternativen zum Master- bzw. Doktoratsstudium in Graz thematisiert werden, doch steht am Titelblatt dieses Studi-

werden.) Ein weiterer Tipp, den wir euch für die Zeit unmittelbar vor dem Verfassen der Masterarbeit geben, ist, in andere Master-arbeiten reinzustöbern. Seit einigen Jahren müssen diese nämlich online verfügbar gemacht werden, also habt ihr zahlreiche und thematisch vielfältige Master- und vor allem Diplomarbeiten, mithilfe derer ihr euch ein Bild machen könnt, wie so etwas überhaupt aussieht. Literaturtipps, die die „Arbeit an der Arbeit“ immens erleichtern können, findet ihr ebenfalls in der Infobox zur Masterarbeit.

Masterprüfung. Seid ihr fertig mit der Ar-beit (und vermutlich auch mit den Nerven), so steht der Studienabschluss unmittelbar bevor. Habt ihr eure Masterarbeit erst einmal eingereicht (und auch das ist eine leider recht mühsame Prozedur – Genaueres erfahrt ihr hier: http://gewi.uni-graz.at/de/studieren/studienabschluss-ba-ma-diplom/ab-schlussarbeit/), so ist das bei Weitem noch nicht alles, was ihr vor der Masterprüfung tun müsst. Ihr müsst nämlich zudem einiges im Sekretariat des Instituts abgeben: das vollstän-dig ausgefüllte Protokollblatt, Zeugnisse der Lehrveranstaltungen, ein aktuelles Studien-blatt und Anerkennungen (empfehlenswert ist es, in der Studien- und Prüfungsabteilung ein unterschriebenes Exemplar eurer „Abschrift der Studiendaten“ abzuholen, auf dem alles genau verzeichnet ist). Es ist auch wichtig, alles genau zu timen. Masterprüfungstermine werden nämlich vom Sekretariat festgelegt (und können nur in Ausnahmefällen indivi-duell vereinbart werden) und der Vorlauf bis zur Prüfung ist ein längerer: Habt ihr eure Masterarbeit abgegeben, hat eure betreuende Person zwei Monate (!) Zeit, die Arbeit zu beurteilen. Und die Note und das Gutachten zur Arbeit müssen wiederum zwei Wochen vor der Prüfung im Dekanat aufliegen. Ihr müsst also rein theoretisch (wenn mit dem/der BetreuerIn nichts anderes ausgemacht ist, also dass Korrektur und Beurteilung schnel-ler vonstatten gehen) spätestens zweieinhalb Monate vor dem angestrebten Prüfungs-

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enleitfadens auch nur „sprach wissen schaft“ und nichts von Graz, wenn ihr noch einmal genau nachseht. Nach dem Bachelor steht man vor vielerlei Entscheidungen, wovon die wichtigste natürlich ist, ob man überhaupt einen konsekutiven, d. h. weiterführenden Master im gleichen Studienfach machen will. Und dann gibt es da eben Alternativen. In Österreich muss man zugeben, dass es auf den ersten Blick so aussieht, als könnte man beim Auswählen eines Masters wirklich rein nach dem Kriterium des Studienorts entscheiden – Graz, Wien, Salzburg, Inns-bruck, Klagenfurt: Was gefällt mir am besten? Allerdings ist es nicht so. Sieht man genauer hin, geht vielleicht sogar die unterschiedli-chen Studienpläne durch, so erkennt man ziemlich bald, dass es Unterschiede bezüglich der thematischen Schwerpunkte gibt, die im Master- bzw. im Doktoratsstudium gesetzt werden. Vorerst, bevor wir zu den anderen Möglichkeiten in Österreich kommen, wollen wir den größten Vorteil des Masterstudiums in Graz ansprechen (der gleichzeitig, wenn man ihn von einer anderen Seite betrachtet, auch ein Nachteil ist): Der Master in Graz heißt einfach „Sprachwissenschaft“. Es handelt sich um ein Masterstudium in Allgemeiner Linguistik. Wie im Bachelorstudium auch werden die meisten – wohlgemerkt nicht alle (s. Module) – Aspekte der Linguistik angesprochen, es kommt zu keiner themati-schen Spezialisierung. Diese könnt ihr jedoch selbst treffen, wenn ihr eure Masterarbeit schreibt, da kommt es – ob ihr wollt oder nicht – sowieso zu einer Spezialisierung. Noch spürbarer ist das bei der Dissertation, denn (wie ihr auf den nächsten Seiten nachlesen könnt) im Doktoratsstudium geht es zu 90% um die Dissertation. Es kann also ein Vorteil sein, ein unbeschriebenes Blatt zu sein und eine „allgemeine“ Ausbildung im Fach Lingu-istik genossen zu haben. Sehen wir uns jetzt mal die anderen Optionen an:

Wien. In der schönen und großen Haupt-stadt Österreichs kann man am Institut für

Sprachwissenschaft der Universität Wien zwischen drei (!) linguistischen Masterstu-dien wählen (https://linguistik.univie.ac.at/studium/), und zwar dem Masterstudium Allgemeine Linguistik: Grammatiktheorie und kognitive Sprachwissenschaft, das einen psycholinguistischen Schwerpunkt hat, dem Masterstudium Angewandte Lingu-istik mit soziolinguistischem Fokus und dem Masterstudium Indogermanistik und historische Sprachwissenschaft. Beim Doktoratsstudium ist es dasselbe wie in Graz, da gibt es das Doktoratsstudium der Philoso-phie. Zusätzlich zum Fach Sprachwissenschaft gibt es aber zahlreiche ebenfalls thematisch passende „Dissertationsgebiete“ (http://dok-torat.univie.ac.at/doktorat-universitaet-wien/doktoratsphd-curricula/dissertationsgebie-te/#c392176), beispielsweise Arabistik (und andere spezifische Philologien) oder Cogniti-ve Science/Kognitionswissenschaft. Salzburg. Ganz anders sieht es an der Univer-sität Salzburg aus (http://www.uni-salzburg.at/index.php?id=24921): Macht man den Master in Salzburg, so ist man nicht Master of Arts (MA), sondern Master of Science (MSc). Das liegt am Schwerpunkt der Linguistik an der Uni Salzburg, nämlich Psycho-, Neu-ro- und Patholinguistik. Es gibt sogar einen wählbaren Master-Schwerpunkt Klinische Linguistik. Das Doktoratsangebot unterschei-det sich nicht wesentlich von dem in Graz.

Innsbruck. An der Universität Innsbruck gibt es auch einen Linguistik-Master (http://www.uibk.ac.at/studium/angebot/ma-sprachwis-senschaft/index.html.de). Hier schließt man wiederum mit dem akademischen Grad Master of Arts (MA) ab. Das Studium ähnelt dem Masterstudium in Graz, doch gibt es thema-tisch andere Module und auch eine Vielzahl wählbarer Wahlpflichtmodule. Als weiterfüh-rende Studien werden das Doktoratsstudium Literatur- und Kulturwissenschaft sowie das Doktoratsstudium Sprach- und Medi-enwissenschaft angeboten.

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Masterstudium SprachwissenschaftDie Aufteilung im Überblick

Pflichtmodule22 ECTS

Gebundene Wahlfächer30 ECTS

Freie Wahlfächer38 ECTS

E WissenschaftsgeschichteM Mastermodul

3 aus 4 Modulen müssengewählt werden:

A Psycho-, Neuro- und PatholinguistikB Sprache und GesellschaftC Typologie und KomparatistikD Phonetik und Phonologie

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Masterstudium SprachwissenschaftDie Aufteilung im Überblick

Freie Wahlfächer38 ECTS

Masterarbeit20 ECTS

Masterprüfung10 ECTS

45.000 Wörter (100-120 Seiten)

Zwei Prüfungsfächer(zu je 5 ECTS):

Erstes Prüfungsfach: Modul, in dem die Masterarbeit geschrie-ben wurde; Fragen zur Masterar-beit und evtl. thematisch angren-zende Fragen

Zweites Prüfungsfach: ei-nes der anderen Module kann gewählt werden, aus dem drei Fragen beantwortet werden müssen

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Seid ihr nun Master of Arts der Linguistik (oder auch Mag. phil., wenn euer Studienab-schluss ein klein wenig länger her ist), steht euch eine weitere akademische Tür offen: ein Doktoratsstudium. Im Doktorat ändert sich allerdings so einiges. Und weil das angstein-flößend und überwältigend sein kann, gibt es hier auch eine kleine aber feine Rubrik über das Doktorat, in der euch die Basics erklärt werden. Gleich vorab: Interessiert ihr euch ernsthaft fürs Doktorat, so gibt es beim DocService (http://docservice.uni-graz.at/) der Karl-Franzens-Uni Graz ganz tolle und ausführliche Informationen. Dort gibt es auch einen Promotionsguide, der in Anfangs-, Haupt- und Schlussphase gegliedert ist und unter anderem auch einen Unterpunkt mit dem Titel „Soll ich promovieren?“ beinhaltet.

Weil diese Entscheidung – Doktorat ja/nein – sehr wichtig und einschneidend sein kann, fangen wir gleich damit an. Es gibt im Inter-net zahlreiche ausführliche Artikel zu diesem Thema, in denen die Vor- und Nachteile einer Promotion abgewogen werden. Die Links zu zwei besonders guten und kritischen Artikeln des Spiegels und der Welt findet ihr im Infokasten. Letztlich bleibt es eure Entschei-dung, ob ihr der Linguistik und damit auch

der Wissenschaft wirklich das Ja-Wort geben wollt. Denn das Doktorat im Fach Sprachwis-senschaft bringt nicht viele – eigentlich keine – Qualifikationen mit sich außer der Befähi-gung, in diesem Bereich zu forschen und zu unterrichten (und auch das nur begrenzt). Wir tun jetzt aber einfach mal so, als würdet ihr

Doktoratsstudium

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Soll ich promovieren oder nicht?

Das ist eine berechtigte Frage, zu der es keine simple Antwort gibt. Es gibt viele Faktoren, die man bei dieser Entscheidung berücksich-tigen sollte. Dazu zählen die eigenen späte-ren Ziele und ob eine Promotion die Chan-cen auf die Erreichung dieser Ziele steigern/mindern würde, aber auch, ob ein Doktorat überhaupt finanziell und zeitlich machbar ist. Wenn ihr die Sprachwissenschaft über alles liebt und euch vorstellen könnt, auf der Uni zu bleiben, ist ein Doktorat allerdings ein No-brainer.

Hilfreich sind hier die Artikel aus dem Spie-gel („Erst denken, dann promovieren“, 11.02.2013, unter http://bit.ly/14eU0Ky auf-rufbar) und aus der Welt („Lohnt sich eine Doktorarbeit?“, 09.08.2009, unter http://bit.ly/1wEOyq2 aufrufbar).

Wir stellen vor: das Doktoratsstudium der Philosophie. Die Promotion ebnet den Weg zur eigenen linguisti-schen Forschung und öffnet einige akademische Türen.

Dauer: 6 Semester Umfang: 30 ECTS Akademischer Grad: Doktor(in) der Philosophie (Dr.phil.)

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zu absolvieren. So viele ECTS musste man im Bachelor- oder auch im Masterstudium in einem Semester schaffen, und hier hat man dafür satte sechs Semester Zeit! Diese 30 ECTS lassen sich in ein Pflicht- und ein Wahlfach unterteilen. Der Begriff „Fach“ ist hier etwas irreführend, es handelt sich nämlich eher um enger definierte Themenfelder als Fächer. „Fach“ ist somit nicht (!) mit Studienrichtung gleichzusetzen, ihr müsst euch also nicht wieder für ein zweites geisteswissenschaftliches Fach entscheiden (so wie im Bachelorstudi-um mit dem Gebundenen Wahlfach). Es gibt einen ganzen Katalog von Fächern, die ihr als Pflicht- und Wahlfächer wählen könnt (zu finden unter http://www-classic.uni-graz.at/gdek1www/p/dok/Pruefungsfaecher-Doktorat.xls). Wenn ihr euch in Linguistik spezialisieren wollt, werdet ihr natürliche eine Dissertation zu einem linguistischen Thema schreiben, und das Pflichtfach muss zu diesem Thema passen. Das Wahlfach kann ebenso linguistisch sein, muss es aber nicht. Die Prüfungsfächer aus Sprachwissenschaft

euch dafür entscheiden – dann geht es jetzt nämlich mit dem Aufbau des Studiums weiter (recht heiter, wie bisher).

Das Erste, was im Doktoratsstudium anders ist, ist der Name. Es heißt nicht Doktoratsstu-dium Sprachwissenschaft, sondern Dokto-ratsstudium der Philosophie. Das ist der Name des einzigen Doktoratsstudiums, das man an der geisteswissenschaftlichen Fakultät absolvieren kann. Das bedeutet übrigens auch, dass ihr an einer Fakultät nur einmal Doktor werden könnt: beim Bachelor oder Master war das noch anders, da konntet ihr bspw. den Bachelor in Russisch und den Bachelor in Sprachwissenschaft machen. Das bedeutet al-lerdings nicht, dass ihr euch nur auf ein Fach beschränken müsst, ganz im Gegenteil – aber dazu gleich mehr. Das Doktoratsstudium dau-ert in der Regel drei Jahre (aber hier schaut niemand so genau auf die Dauer, außerdem habt ihr zwei Toleranzsemester) und setzt sich aus den Lehrveranstaltungen des Pflicht- und Wahlfachs im Ausmaß von 30 ECTS, der Dissertation und dem Rigorosum zusammen. Wie gehabt schauen wir uns diese Bestandteile des Studiums jetzt genauer an:

Pflicht- und Wahlfach. Im Doktoratsstudi-um sind Lehrveranstaltungen im Ausmaß von insgesamt – bitte jetzt festhalten – 30 ECTS

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Einfach diesen Codescannen und schon gelangt ihr zum aktu-ellen Studienplan des Doktoratsstudiums.

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schon auf, wenn man in einem 6-semestrigen Studium insgesamt nur 30 ECTS absolvieren muss. Der Fokus liegt augenscheinlich woan-ders. Was ist nun aber eigentlich diese Disser-tation (synonym durchaus auch Doktorarbeit) und warum wird so ein Trara darum gemacht? Man hat ja zu dem Zeitpunkt schon Bache-lor- und Masterarbeiten geschrieben, also was ist das Besondere dran? Konsultieren wir das offizielle Curriculum, so erfahren wir Folgen-des: „Die Doktorandin/der Doktorand hat durch die Dissertation zu zeigen, dass sie/er die Befähigung zur selbstständi-

sind folgende (sie werden euch vom Master noch bekannt vorkommen!): Psycholingu-istik, Neurolinguistik, Patholinguistik, Typologie und Komparatistik, Phonetik und Phonologie sowie Sprache und Ge-sellschaft. Habt ihr einmal eure jeweiligen Pflicht- und Wahlfächer ausgesucht, so müsst ihr mindestens 3 LVs im Pflichtfach und 2 LVs im Wahlfach absolvieren. Eine weitere Vorgabe gibt es noch: Ihr müsst ein sogenann-tes Doktoratskolloquium (DQ) besuchen. Diese werden nicht von unserem Institut per se angeboten, sondern sind fächerübergrei-fend und werden jeweils von mindestens zwei habilitierten ProfessorInnen abgehalten (und da kann es sein, dass jemand von unserem Institut dabei ist). Sie sind aufgebaut wie Konferenzen, um DoktorandInnen adäquat darauf vorbereiten zu können. Da es bei den Doktoratskolloquia so gut wie keine Auswahl gibt, muss das jeweilige DQ, das ihr besucht, auch nicht zum Thema eurer Dissertation pas-sen. Meistens haben diese DQs ohnehin nur grobe Überschriften, da Doktoratsstudierende aus allen Studienrichtungen zusammenkom-men und über die sehr verschiedenen Themen ihrer Dissertationen referieren. Was bei uns am Institut allerdings schon angeboten wird und im Rahmen des Pflichtfachs absolviert werden kann, ist ein Privatissimum (PV) für DissertantInnen, das meistens von Herrn Prof. Hurch abgehalten wird. Und noch eine kleine Info zu den 30 ECTS ist wichtig: durch „wissenschaftliche Leistungen“ können bis zu 6 ECTS ersetzt werden. (Das DQ muss aber in jedem Fall besucht werden!) Diese Leistungen beinhalten: Präsentationen auf Tagungen/Konferenzen mit angekündigter Publikation des Beitrags, Beiträge in Fachzeitschriften oder Sammelbänden oder die Mitherausgabe eines Sammelbands.

Dissertation. Tja, nun wären wir wohl beim Herzstück des Doktoratsstudiums angelangt: der Dissertation. Man kann sagen, sonst geht’s um die Wurst, hier geht’s um die Dissertation, und zwar fast ausschließlich. Das fällt allein

Tipps zum Start in die akademische Karriere

Es kann furchteinflößend sein, quasi die „Seiten zu wechseln“ und plötzlich ein vollwertiges Mitglied des linguistischen Forschungsdiskurses zu sein. Trotzdem solltet ihr die Vorteile davon genießen und versuchen, Kontakte zu knüpfen und eure Forschungsergebnisse zu präsentieren und - idealerweise - zu publizieren. Um mal hineinzuschnuppern, wie solche linguis-tischen Konferenzen aussehen, könnt ihr an Österreichischen Linguistiktagung (ÖLT) teilnehmen. Die Teilnahme ist für Studierende sehr günstig und man kann in viele thematisch sehr verschiedene Work-shops hineinschnuppern. Während des Call for papers kann man auch selbst Abstracts einschicken; wenn sie angenommen werden, kann man bei der nächsten Tagung auch selbst präsentieren.

Oftmals gehen aus solchen Tagungen dann Publikationen hervor, aber diesbezüglich ist es wichtig, noch einen Namen zu kennen, und zwar Grazer Linguistische Studien (GLS), die Zeitschrift, die von unserem Institut herausgegeben wird und in der man gegebenenfalls auch Beiträge veröffentlichen kann. Nähere Infos unter http://sprachwis-senschaft.uni-graz.at/de/forschen/gra-zer-linguistische-studien/.

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seinem Thema die aktuellsten Entwicklungen zu kennen, damit man überhaupt innovativ sein kann. Sonst wiederholt man nur oder kommt über Umwege auf Dinge drauf, die ohnehin schon bekannt sind. Und das ist dann unnötig und mühsam für alle beteiligten. Und genau deshalb hat man drei Jahre Zeit, die Dis-sertation zu schreiben: Weil es ein schwieriges Unterfangen ist und einem entweder die Tür zur weiteren akademischen Karriere öffnet oder möglicherweise auch versperrt. Wenn ihr euch ein bisschen Inspiration holen wollt: unter http://sprachwissenschaft.uni-graz.at/de/forschen/abschlussarbeiten/dissertationen/ könnt ihr ehemalige und aktuell laufende Dissertationsprojekte sehen.

Nun gut, das war jetzt abstrakt genug. Ge-naueres erfährt man allerdings auch nicht, wenn man das Curriculum studiert. Da es bei der Dissertation um Qualität und nicht um Umfang/Quantität geht, gibt es keine Angaben zum Umfang. Eine berühmte linguistisch-wis-senschaftsgeschichtliche Anekdote besagt, dass David Stampe, der Begründer der Dissertati-on, nach dem Ende der Sommerferien seinen Betreuer angerufen hat und ihn fragte, wie lang eine Dissertation mindestens sein sollte. Dieser war verwirrt, antwortete aber schließlich mit „Zumindest 80 Seiten sollte sie lang sein“. Ziemlich kurz für eine Dissertation, möchte man denken, doch David Stampes schlanke Doktorarbeit, die vorerst den Titel How I spent my summer vacation trug, war revo-lutionär und aufs Wesentlichste reduziert. Ap-ropos das Wesentliche: Das Dissertationsthema und den/die BetreuerIn muss man spätestens ein Semester nach der Inskription bekannt-geben. Inskribieren kann man ein Doktorats-studium übrigens immer (und zwar in der Studien- und Prüfungsabteilung), nicht nur während der allgemeinen Zulassungsfristen. Die Formulare zur Bekanntgabe des Themas (http://www-classic.uni-graz.at/gdek-1www/p/dok/11_MeldungzumDoktoratsstu-dium.pdf) und der betreuenden Person (http://www-classic.uni-graz.at/gdek1www/p/dok/

gen und innovativen Lösung von Prob-lemen der aktuellen wissenschaftlichen Forschung erworben hat.“ In diesem aus-sagekräftigen Zitat haben wir drei Stichwörter hervorgehoben, die von zentraler Bedeutung sind und die die Dissertation alle bisheri-gen Arbeiten in den Schatten stellen lassen. Zuallererst: Selbstständigkeit. Man steht im Doktoratsstudium in einem engen (so sollte es zumindest sein!) Betreuungsverhältnis und hat eine/n BetreuerIn, der/die einem zur Seite steht und wirklich unterstützen sollte. Dennoch: Die Dissertation schreibt man selbstständig. Und das Schreiben selbst ist ja bereits einer der letzten Schritte in einer der letzten Phasen der Arbeit an der Dissertation. Es geht um die Konzeption, die Recherche, die Ideen. Und da kann einem die jeweilige betreuende Person zwar mit Erfahrungen helfen, doch thematisch ist man oft größten-teils auf sich alleine gestellt, was uns gleich zum nächsten Punkt bringt: Die Dissertation muss innovative Ideen beinhalten. Hier kann man einerseits seine Begabung in einem Fach zeigen, andererseits auch beweisen, dass man gut und akribisch genug recherchiert hat. Innovativ ist nur, was noch nicht da war (bzw. in der jeweiligen Form noch nicht da war). Es geht um neue Erkenntnisse, neue Gedanken, neue Blickwinkel, neue Methoden. Es darf auch nicht allzu sehr aus der Reihe tanzen, denn mit der Dissertation will man ja quasi erst zeigen, dass man zu dem Club dazuge-hört und nicht mit einer Arbeit übertreiben, die den ganzen Club infrage stellt. Es ist ein schmaler Grat zwischen Innovation und Tradition, den zu bewandern oftmals – vor allem in einer schnelllebigen und jungen Dis-ziplin wie der modernen Sprachwissenschaft – schwierig ist. Doch auch hier sollte der/die BetreuerIn helfen und sowohl vor Kamika-ze- als auch Einschlafdissertationsthemen warnen. Der Anspruch auf Innovation hängt eng mit dem letzten Punkt zusammen, der aktuellen Forschungslage des Fachs, in unserem Fall der Sprachwissenschaft. Es ist nämlich selbstredend absolut notwendig, zu

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jeweiligen GutachterInnen zur Dissertation erstellt worden sind, Stellung bezieht. Gleich danach folgt eine 15-minütige Diskussion mit den PrüferInnen zu ebendieser Stellungnah-me. Darauf folgt eine insgesamt einstündige Prüfung zum Pflichtfach, also dem Fach, dem die Dissertation entnommen ist. Schließlich wird diese monströs lange Doktoratsprüfung von der halbstündigen Prüfung zum Wahl-fach abgerundet. Und – wenn man es denn geschafft hat – ist man – ta da! – DoktorIn der Philosophie und darf den tollen Titel Dr.phil. führen. Rigorosen sind übrigens – wie Mas-terprüfungen – auch öffentlich und finden im Sitzungszimmer der Geisteswissenschaftlichen Fakultät im Uni-Hauptgebäude statt. Auf der Website der Fakultät (http://gewi.uni-graz.at/de/fakultaet/) werden kommende Rigorosen ausgeschrieben und man wird dazu eingeladen, als ZuseherIn daran teilzunehmen. Es ist sicher eine wertvolle Erfahrung, vor der eigenen Prü-fung mal bei einer anderen (bei der man selbst nicht unter Stress steht) zuzusehen!

Betreuungsvereinbarung.pdf) sind im De-kanat der Geisteswissenschaftlichen Fakultät bekanntzugeben. Wichtig sind vielleicht noch folgende Punkte: Das Thema der Dissertation kann geändert werden; die Änderung muss selbstverständlich bekanntgegeben werden. Ebenso kann der/die BetreuerIn gewechselt werden. Außerdem ist es erlaubt, Teile aus der Dissertation bereits vorab zu veröffentlichen. Die Dissertation wird von zwei Personen begutachtet und beurteilt, wovon die erste Person in der Regel der/die BetreuerIn ist; die zweite Person kann man selbst vorschla-gen. Die beiden GutachterInnen haben insgesamt vier Monate Zeit, die Arbeit zu beurteilen und ein ausführliches Gutachten zu schreiben. Im Anschluss wird durch beide Beurteilungen eine Note ermittelt (sollten zwei unterschiedliche Noten vorliegen, wird der Mittelwert ausgerechnet und ab- bzw. aufgerundet). Die Gutachten bekommt man als Kopie im GEWI-Dekanat. Hat man mal diese massive Hürde hinter sich und eine Note für die Dissertation (vielleicht nicht das, aber sicherlich ein Lebenswerk), so kann man sich für die allerletzte Hürde vorbereiten, die man als DoktorandIn noch bewältigen muss, bevor man „Vollakademiker“ ist: die Doktoratsprü-fung, auch bekannt als: Rigorosum.

Rigorosum. Da hat man sich sicher irgend-wann mal gedacht „Mei, die Matura, das war die schlimmste Prüfung in meinem Leben!“. Und dann kam eventuell eine Bachelor-prüfung. Und – aber das muss jetzt das Schlimmste sein! – die Master-/Diplomprü-fung. Und doch geht es noch höher hinauf, denn auch am Ende des Doktoratsstudiums muss man sich noch einmal in einer Prü-fungssituation beweisen, und zwar beim kommissionellen Rigorosum. Der Prüfungs-senat besteht aus einem/einer Vorsitzenden und den PrüferInnen. Geprüft werden die Dissertation, das Pflichtfach und das Wahl-fach. Um sich aufzuwärmen, fängt alles mit einer 15-minütigen Defensio an; das bedeu-tet, dass man zu den Gutachten, die von den

Mitbelegung an anderen Unis

An dieser Stelle wollen wir anmerken, dass es ganz nützlich sein kann (vor allem im Zuge eines Doktoratsstudiums, bei dem man seinen Horizont erweitern will und Dissertationsthemen oftmals auch interdiszi-plinär angelegt sind), eine Mitbelegung an anderen österreichischen Universitäten zu beantragen.

Vorteile einer Mitbelegung sind: Die Berechtigung, Lehrveranstaltungen an anderen Universitäten zu absolvieren; ein eigener Online-Account der jeweiligen Uni und damit verbundene Rechte wie die Bibliotheksbenutzung oder auch der Zugriff zu lizensierter Literatur über VPN. Die Uni-versität Wien verfügt beispielsweise über viel mehr lizensierte Volltexte als die Karl-Fran-zens-Universität Graz. Nähere Infos zur Mitbelegung an der Uni Wien: https://studentpoint.univie.ac.at/fr/zum-studium/mitbelegung/.

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Nach dem Doktorat. Puh, jetzt ist man/frau also Doktor/in der Sprachwissenschaft. Und jetzt? Wenn man diese Entscheidung getroffen hat und diesen Weg bis hierher gegangen ist (was eine grandiose Leistung ist, die einem niemand mehr wegnehmen kann!), dann ist es höchstwahrscheinlich, dass man sich im Vorhinein schon für eine wissenschaft-liche Karriere entschieden hatte, was kein einfacher Weg ist. Nach dem Doktorat (und auch schon während des Doktorats) beginnt deshalb die Suche nach passenden Stellen auf der eigenen Uni sowie anderen Unis, Institutionen, Firmen etc. Mit einem Fach wie Sprachwissenschaft hat man es da nicht leicht. Stellen am Institut selbst sind sehr rar (aber auch DoktoratsabsolventInnen sind selten, also passt das gut), aber es gibt auch noch dut-zende andere Stellen, für die man als Dr.phil. dann bestens geeignet ist. Es sind nicht immer die offensichtlichsten Stellen, auf die man sich versteifen sollte. Oftmals ergeben sich Möglichkeiten und Chancen, die man nutzen sollte. Auf der uninternen Seite für Jobs könnt ihr immer einsehen, welche Stellen gerade ausgeschrieben sind (http://jobs.uni-graz.at/). Es gibt das alumni-Netzwerk der Uni Graz, das ebenso als Plattform zum Networking und der Selbstpräsentation in der (wissen-schaftlichen) Berufswelt dient (http://alumni.uni-graz.at/de/). Aber auch die akademische

Laufbahn hat mit dem Doktor noch nicht ihr finales Ziel erreicht, denn nach der Promotion folgt die Habilitation, mit der im Rahmen eines akademischen Prüfungsverfahrens die Lehrbefähigung (Facultas docendi) in einem wissenschaftlichen Fach festgestellt wird. Die Anerkennung der Lehrbefähigung bildet die Voraussetzung für die zusätzliche Erteilung der Lehrberechtigung, Lehrerlaubnis oder Lehr-befugnis (Venia legendi). Mit der Habilitation soll geprüft werden, ob der Wissenschaftler sein Fach in voller Breite in Forschung und Lehre vertreten kann. Nach Abschluss der Habilitation (für den wiederum eine Habilita-tionsschrift notwendig ist) bekommt man den Titel Privatdozent (Priv.-Doz.) verliehen; tritt man in ein Dienstverhältnis als Universitäts-professor, ändert sich dieser Titel in (O./Ao.) Univ.-Prof.

Das ist dann wohl das finale Ziel einer wissen-schaftlichen Karriere!

Doktoratsschulen und -programme

Unter der Überschrift „Strukturierte Dok-toratsprogramme“ (was impliziert, dass ein ‚normales Doktoratsstudium‘ keine stren-ge Struktur hat, was auch stimmt) finden sich auf http://docservice.uni-graz.at/de/doktorat-an-der-uni-graz/strukturier-te-doktoratsausbildung/ Infos zu Dokto-ratsschulen, -kollegs und -programmen. Für geisteswissenschaftliche Studienrich-tungen interessant sind momentan nur die Doktoratsprogramme, bei denen es sich um Zusammenschlüsse von 10-15 habilitierten Personen handelt.

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Doktoratsstudium der PhilosophieDie Aufteilung im Überblick

Pflichtfachmind. 3 LVs

Wahlfachmind. 2 LVs

Insgesamt 30 ECTS

Pflicht- und Wahlfach sind aus den Prüfungsfächern der Geistes-wissenschaftlichen Fakultät zu wählen. Wählbare Prüfungsfächerder Studienrichtung Sprachwissenschaft: Psycholinguistik, Neurolinguistik,Patholinguistik, Sprache und Gesellschaft, Phonetik und Phonologie, Wissenschaftsgeschichte.

Bis zu 6 ECTS (von den 30 ECTS) können durch andere wissen-schaftliche Leistungen ersetzt werden.

Mindestens 1 Doktoratskollo-quium muss besucht werden.

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Doktoratsstudium der PhilosophieDie Aufteilung im Überblick

Dissertation Rigorosum

Drei Teile

Defensio (30 min.): 15-minütige Stellungnahme zu den Gutachten zur Dissertation, anschließend Diskussion mit den PrüferInnen.

Pflichtfach (60 min.): Prüfungüber das Pflichtfach (Dissertati-onsfach).

Wahlfach (30 min.): Fragen aus dem Themengebiet des Wahl-fachs.

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Wegweiser24

Wenn ihr noch immer offene Fragen habt (dann seid ihr aber auch wissbegierig, also wirklich!), hilft euch die Auflistung essentieller Anlaufstellen und Infoquellen.

• Ihr braucht Informationen und Hilfe zum

Sprachwissenschaftsstudium:

http://sprachwissenschaft.oehunigraz.at/

http://sprachwissenschaft.uni-graz.at/

http://facebook.com/linguistik.graz

• Ihr sucht ein Institut oder einen Raum

am Campus der Uni Graz:http://campusplan.uni-graz.at/

• Ihr braucht Informationen und Hilfe

zum Leben als StudentIn (Beihilfen, ältere Studierende, Menschen mit Behinderung, Mensastempel, Studieren mit Kind, …):http://oehunigraz.at/

• Ihr wollt euch über eine andere Studi-

enrichtung informieren:http://issuu.com/oehunigraz

• Ihr sucht nach hilfreichen Broschüren

der ÖH, wie der Broschüre „Rechte und Pflichten“ oder dem Leitfaden „GEWI Basis-modul“:http://issuu.com/oehunigraz

• Ihr habt rechtliche Fragen:Am besten sucht ihr online im Universitätsge-

setz 2002. Dieses ist bundesweit und für alle Hochschulen in Österreich gültig:http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.

wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzes-

nummer=20002128

Die Satzung der Uni Graz ist nur für die Karl-Franzens Universität gültig und beinhal-tet eigene rechtliche Bestimmungen:http://www.uni-graz.at/zvwww/gesetze/

satzung.html

• Informationen zu Beihilfen und Zu-

schüsse für Studierende:http://www.stipendium.at/

• Ihr sucht Informationen über Studien-

aufenthalte im Ausland:http://international.uni-graz.at/

Wen kann ich kontaktieren?• Ihr habt Fragen zum Sprachwissen-

schaftsstudium:[email protected]

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• Ihr habt Fragen zu organisatorischen

und administrativen Angelegenheiten

(z.B. Inskription, Mitbelegung):Studien- und Prüfungsabteilung, Universitäts-platz 3, http://studienabteilung.uni-graz.at/

• Ihr habt Fragen zum Curriculum oder

zur Anrechnung von Lehrveranstaltun-

gen:Kontaktiert den Vorsitzenden der Curricu-lakommission, momentan Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Hanspeter Gadler

• Ihr habt Fragen zu sozialen Themen (Studienbeihilfe, Familienbeihilfe etc.):Sozialreferat, [email protected]

Stylishe Stofftaschen

Auf dem Bild unten seht ihr richtig: Es gibt eine Stofftasche, auf der ein Spruch steht, der von dem berühmten Linguistics Llama (ein durch Memes berühmt gewordenes Lama, das auf Facebook ausschließlich für LinguistInnen lustige Sprüche raushaut) stammt und auf einem Institutsfest und ei-nem anschließenden Online-Voting zum Sie-ger einer Reihe von Sprüchen gekürt wurde und somit nun die semioffizielle Hipster-Lin-guistikstofftasche ziert. Ein heißer Favorit für eine zweite Stofftasche ist übrigens: „Don‘t touch morpheme with bare hands! Risk of inflection.“ Das Lama wäre stolz.

Um €4 könnt ihr die Tasche im ÖH-Sekre-tariat käuflich erwerben.

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Mustermaster-curriculum

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1. Semester

Code Modul/Lehrveranstaltungen TYP ECTS FachMODUL E: Wissenschaftsgeschichte

3E1 Wissenschaftsgeschichte VO 4 PF3E2 Wissenschaftsgeschichte SE 6 PF

MODUL A: Psycho-, Neuro- und Patholin-guistik

3A1 Psycho-, Neuro- und Patholinguistik VO 4 PF3A2 Psycho-, Neuro- und Patholinguistik SE 6 PF

Freie Wahlfächer 10 FWFGESAMT 1. Semester 30

2. Semester

Code Modul/Lehrveranstaltungen TYP ECTS Fach(Zwei der drei folgenden Module:)MODUL B: Sprache und Gesellschaft

3B1 Sprache und Gesellschaft VO 4 PF3B2 Sprache und Gesellschaft SE 6 PF

MODUL C: Typologie und Komparatistik3C1 Typologie und Komparatistik VO 4 PF3C2 Typologie und Komparatistik SE 6 PF

MODUL D: Phonetik & Phonologie3D1 Phonetik & Phonologie VO 4 PF3D2 Phonetik & Phonologie SE 6 PF

Freie Wahlfächer 10 FWFGESAMT 2. Semester 30

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3. Semester

Code Modul/Lehrveranstaltungen TYP ECTS FachMODUL M: Master-Modul

3M1 Privatissimum PV 6 PFFreie Wahlfächer 18 FWFMasterarbeit (anteilig 6 von insg. 20 ECTS) 6GESAMT 3. Semester 30

4. Semester

Code Modul/Lehrveranstaltungen TYP ECTS FachMODUL M: Master-Modul

3M2 Vertiefende LV SE 6 PFMasterarbeit (anteilig 14 von insgesamt 20 ECTS) 14Masterprüfung 10GESAMT 4. Semester 30

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