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Seite 1 von 161 Star Wars Chronik TEIL I - LEGENDEN DER ALTEN JEDI-RITTER 17 Das Erscheinen der Sith .................................. 20 Das Goldene Zeitalter der Sith (5000 v.S.Y.) .......... 20 Der Große Hyperraumkrieg (5000 v.S.Y.) ............. 26 Das Vermächtnis der Sith ................................ 31 Der Schatten von Freedon Nadd (4400 v.S.Y.) ........ 31 Die Prüfungen der Jedi (4000 v.S.Y.) .................. 33 Der Freedon-Nadd-Aufstand (3998 v.S.Y.) ........... 36 Das drohende Ende (3997 v.S.Y) ....................... 39 Der Sith-Krieg (3996 v.S.Y.) ............................. 47 Die Verwüstung von Ossus (3996 v.S.Y.) .............. 51 Die Erlösung von Ulik Qel-Droma (3986 v.S.Y.) ...... 53 Auswirkungen auf die Republik (4000-3000 v.S.Y.) ....................................... 55 Die neuen Sith (2000-1000 v.S.Y.) ...................... 56 Jedi-Tapferkeit (600-400 v.S.Y.) ........................ 59 TEIL II - DAS IMPERIUM UND DIE NEUE ORDNUNG 61 Die Geburt des Imperiums (ca. 50 -18 v.S.Y.) ........ 61 Am Vorabend des Konflikts (ca. 18-0 v.S.Y.) ......... 69 TEIL III - HISTORISCHE PROFILE 73 HanSolo ................................................. ... 73 Ylesia (10 v.S.Y.) ......................................... 75 Die Akademie (10-5 v.S.Y.) ............................. 76 Das Leben als Schmuggler (5-2 v.S.Y.) ................ 77 Der Korporationssektor (2-1 v.S.Y.) ................... 81 Mittellos in der Tion-Hegemonie (1-0 v.S.Y.) ......... 85 Rückkehr nach Ylesia (wenige Monate v.S.Y.) ........ 88 Der letzte Gewürzschmuggel (unmittelbar v.S.Y.) ...................................... 89 Lando Calrissian ........................................... 90 Das Erwachen der Sharu (4 v.S.Y.) .................... 92 Die Schlacht von Nar Shaddaa (3 v.S.Y.) .............. 95 Zurück im Oseon-System (3 v.S.Y.) .................... 97 Wie gewonnen, so zerronnen (3 v.S.Y.) ............... 100 Die Rettung der ThonBoka (3-2,5 v.S.Y.) ............. 102 Freies Unternehmertum (2,5-0 v.S.Y.) ................. 104 »Ein Mann von Ehre« (0-3 n.S.Y.) ..................... 106 Die Skywalkers ............................................ 108 TEIL IV - DIE REBELLION GEGEN DAS IMPERIUM ............................................... 111 Die Rebellion beginnt .................................... 111 Der Bau des Todessterns (3-0 v.S.Y.) .................. 111 Vorbereitung zur Schlacht (im Jahr der S.Y.) ......... 117 Die Gefangennahme von Prinzessin Leia (im Jahr der S.Y.) ........................................ 118 Neue Hoffnung (im Jahr der S.Y.) ..................... 120 Die Schlacht und ihre Folgen (0-0,5 n.S.Y.) ........... 123 Die Rebellen in der Falle (0-0,5 n.S.Y.) ................ 125 Der Gegenschlag des Imperiums (0,5-2 n.S.Y.) ...... 127 Circarpous schließt sich dem Widerstand an (2 n.S.Y.) .................................................. 130 Eine Zuflucht im Eis (2-3 n.S.Y.) ...................... 132 Ein Licht verblasst ........................................ 133 Die Schlacht von Hoth (3 n.S.Y.) ....................... 133 Ein neuer Jedi (3 n.S.Y.) ................................. 135 Prinz Xizor und die Schwarze Sonne (3,5 n.S.Y.) .... 138 Die Allianz triumphiert .................................. 141 Die Rebellion formiert sich neu (4 n.S.Y.) ............. 141 Die Schlacht von Endor (4 n.S.Y.) ..................... 143 Der Pakt von Bakura (4 n.S.Y.) ......................... 146 Aufbruch in den Ssi-ruuvi-Raum (4-5 n.S.Y.) ........ 151 TEIL V - DIE GEBURT DER NEUEN REPUBLIK 155 Die Zerschlagung des Imperiums (4—4,5 n.S.Y.) ..... 156

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Seite 1 von 75Star Wars Chronik

TEIL I - LEGENDEN DER ALTEN JEDI-RITTER 17 Das Erscheinen der Sith .................................. 20 Das Goldene Zeitalter der Sith (5000 v.S.Y.) .......... 20 Der Große Hyperraumkrieg (5000 v.S.Y.) ............. 26 Das Vermächtnis der Sith ................................ 31 Der Schatten von Freedon Nadd (4400 v.S.Y.) ........ 31 Die Prüfungen der Jedi (4000 v.S.Y.) .................. 33 Der Freedon-Nadd-Aufstand (3998 v.S.Y.) ........... 36 Das drohende Ende (3997 v.S.Y) ....................... 39 Der Sith-Krieg (3996 v.S.Y.) ............................. 47 Die Verwüstung von Ossus (3996 v.S.Y.) .............. 51 Die Erlösung von Ulik Qel-Droma (3986 v.S.Y.) ...... 53

Auswirkungen auf die Republik (4000-3000 v.S.Y.) ....................................... 55 Die neuen Sith (2000-1000 v.S.Y.) ...................... 56 Jedi-Tapferkeit (600-400 v.S.Y.) ........................ 59

TEIL II - DAS IMPERIUM UND DIE NEUE ORDNUNG 61 Die Geburt des Imperiums (ca. 50 -18 v.S.Y.) ........ 61 Am Vorabend des Konflikts (ca. 18-0 v.S.Y.) ......... 69

TEIL III - HISTORISCHE PROFILE 73 HanSolo .................................................... 73 Ylesia (10 v.S.Y.) ......................................... 75 Die Akademie (10-5 v.S.Y.) ............................. 76 Das Leben als Schmuggler (5-2 v.S.Y.) ................ 77 Der Korporationssektor (2-1 v.S.Y.) ................... 81 Mittellos in der Tion-Hegemonie (1-0 v.S.Y.) ......... 85 Rückkehr nach Ylesia (wenige Monate v.S.Y.) ........ 88 Der letzte Gewürzschmuggel (unmittelbar v.S.Y.) ...................................... 89 Lando Calrissian ........................................... 90 Das Erwachen der Sharu (4 v.S.Y.) .................... 92 Die Schlacht von Nar Shaddaa (3 v.S.Y.) .............. 95 Zurück im Oseon-System (3 v.S.Y.) .................... 97 Wie gewonnen, so zerronnen (3 v.S.Y.) ............... 100 Die Rettung der ThonBoka (3-2,5 v.S.Y.) ............. 102 Freies Unternehmertum (2,5-0 v.S.Y.) ................. 104 »Ein Mann von Ehre« (0-3 n.S.Y.) ..................... 106 Die Skywalkers ............................................ 108

TEIL IV - DIE REBELLION GEGEN DAS IMPERIUM ............................................... 111 Die Rebellion beginnt .................................... 111 Der Bau des Todessterns (3-0 v.S.Y.) .................. 111 Vorbereitung zur Schlacht (im Jahr der S.Y.) ......... 117 Die Gefangennahme von Prinzessin Leia (im Jahr der S.Y.) ........................................ 118 Neue Hoffnung (im Jahr der S.Y.) ..................... 120 Die Schlacht und ihre Folgen (0-0,5 n.S.Y.) ........... 123 Die Rebellen in der Falle (0-0,5 n.S.Y.) ................ 125 Der Gegenschlag des Imperiums (0,5-2 n.S.Y.) ...... 127 Circarpous schließt sich dem Widerstand an (2 n.S.Y.) .................................................. 130 Eine Zuflucht im Eis (2-3 n.S.Y.) ...................... 132 Ein Licht verblasst ........................................ 133 Die Schlacht von Hoth (3 n.S.Y.) ....................... 133 Ein neuer Jedi (3 n.S.Y.) ................................. 135 Prinz Xizor und die Schwarze Sonne (3,5 n.S.Y.) .... 138 Die Allianz triumphiert .................................. 141 Die Rebellion formiert sich neu (4 n.S.Y.) ............. 141 Die Schlacht von Endor (4 n.S.Y.) ..................... 143 Der Pakt von Bakura (4 n.S.Y.) ......................... 146 Aufbruch in den Ssi-ruuvi-Raum (4-5 n.S.Y.) ........ 151

TEIL V - DIE GEBURT DER NEUEN REPUBLIK 155 Die Zerschlagung des Imperiums (4—4,5 n.S.Y.) ..... 156 Der Schwarze Nebel (4-1,5 n.S.Y.) ..................... 158 Der Aufstieg Isards (4,5-5 n.S.Y.) ...................... 159 General Skywalker (5-5,5 n.S.Y.) ...................... 1 Der letzte Großadmiral? (6 n.S.Y.) ..................... 165

Die Schlacht um Coruscant (6,5-7 n.S.Y.) ............. 167 Das Krytos-Virus (7-7,5 n.S.Y.) ........................ 169 Der Bacta-Krieg (7,5 n.S.Y.) ............................ 172 Die Jagd nach Zsinj (7,5-8 n.S.Y.) ...................... 174 Die Hapaner und die Schwestern der Nacht von Dathomir (8 n.S.Y.) ................................. 178 Zsinjs Tod(8 n.S.Y.) ...................................... 182 Eins kommt zum anderen (8,5 n.S.Y.) ................. 185

TEIL VI - DIE WIEDERAUFERSTEHUNG DES IMPERIUMS ............................................. 187 Die Verwüstungen durch Großadmiral Thrawn (9 n.S.Y.) ..................................................... 187 Talon Karrde und die Schmuggler (9 n.S.Y.) ......... 190 Die Noghri wechseln die Seiten (9 n.S.Y.) ............ 193 Die Katena-Flotte und die Klonkrieger (9 n.S.Y.) ..... 195 Thrawns Fall (9 n.S.Y.) .................................. 199 Isards Wiederkehr (9-10 n.S.Y.) ........................ 202 Die Auferstehung des Imperators Palpatine (10 n.S.Y.) .................................................... 205 Operation Schattenhand (10 n.S.Y.) ................... 213 Palpatine unterliegt (11 n.S.Y.) ......................... 217 Jax, Kanos und der Interimsrat (11 n.S.Y.) ............ 220

TEIL VII - DIE RUCKKEHR DER JEDI-RITTER 225 Skywalkers Jedi-Akademie (11 n.S.Y.) ................ 225 Das Schiundzentrum (11 n.S.Y.) ....................... 227 Politische Wirren (11 n.S.Y.) ............................ 231 Die Rache Exar Kuns (11 n.S.Y.) ....................... 233 Die Zerstörung des Schiundzentrums (11 n.S.Y.) .... 237 Die Hand des Imperators und die Senex-Lords (12 n.S.Y.) ................................................ 242 Palpatines Auge (12 n.S.Y.) ............................ 247 Die Bedrohung durch den Darksaber (12 n.S.Y.) ... 250 Der Plan der Hutts (12 n.S.Y.) .......................... 252 Admiral Daala kehrt zurück (12 n.S.Y.) ............... 255 Durgas Torheit (12 n.S.Y.) .............................. 256 Angriff auf Yavin 4 (12 n.S.Y.) ......................... 259 Das Imperium schlägt zurück (12 - 13 n.S.Y.) ........ 263 Mission nach Adumar (13 n.S.Y.) ...................... 265 Die Todessaat-Seuche (13 n.S.Y.) ....................... 267

TEIL VIII - UNRUHEN UND AUFSTÄNDE ............................................ 275 Die Bewegung Neugeborenes Imperium (14 n.S.Y.) .................................................... 275 Die Macht des Waru (14 n.S.Y.) ........................ 278 Die Schwarze Flotte (16-17 n.S.Y.) ..................... 283 Meister Skywalker und die Fallanassi (16-17 n.S.Y) ............................................ 291 Der Teljkon-Vagabund (16-17 n.S.Y.) ................. 293 Der Aufstand von Almania (17 n.S.Y.) ................ 295 Smuggler's Run (17 n.S.Y.) ............................. 302 Imperiale Scharmützel (17-18 n.S.Y.) ................. 305 Die Corellianische Revolte (18 n.S.Y.) ................. 306

TEIL IX - DAUERHAFTER FRIEDEN 319 Das Caamas-Dokument (19 n.S.Y.) .................... 319 Die Hand von Thrawn (19 n.S.Y.) ..................... 328

TEIL X - GENERATIONEN VON JEDI-RITTERN 335 Die goldene Kugel und Kenobis Lichtschwert (22n.S.Y.) .................................................... 336 Die Schattenakademie und das Zweite Imperium (23n.S.Y.) .................................................... 342 Die Allianz der Vergessenen (23 - 24 n.S.Y.) ......... 351 Das Wiederaufleben der Schwarzen Sonne (24n.S.Y.) .................................................... 358

LEGENDEN DER ALTEN JEDI-RITTER Die vollständige Geschichte der Alten Republik würde tausend Bibliotheken füllen. Manche Ereignisse und Op- fergänge sind zu Legenden geworden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

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Seite 2 von 75 Wie immer, wenn die Geschichte Jahrhunderte zurück- reicht, verwirren sich die Einzelheiten und Fakten mit den Jahren. Geschehnisse, die vor so langer Zeit stattgefunden ha- ben, versinken in einem Nebel aus Widersprüchen und My- then. Daher mag ihre Reihenfolge ebenso wie mancher Name nicht ganz korrekt wiedergegeben sein, aber die Schilderung der großen Konflikte entspricht zweifellos der historischen Wirklichkeit. Die Geschichte der Zeit vor der Republik greift unvorstell- bar weit in die Vergangenheit zurück; sie ist deshalb bekann- termaßen nur sehr schwer zu rekonstruieren. Irgendwann in jener Ära wurde das corellianische System künstlich erschaf- fen. Dieses Faktum beweist, dass unsere Region des Alls einst von unglaublich mächtigen fremden Architekten besucht wurde, die möglicherweise auch für die eigentlich unwahr- scheinliche Ballung Schwarzer Löcher nahe Kessel verant- wortlich sind, die wir als den Schlund kennen. Auf Corus- cant, dem zentralen Planeten des galaktischen Bereichs, der später den Namen Kernwelten erhielt, trafen in einer legen- dären Schlacht zwei Armeen aufeinander: die Taung und die Bataillone von Zhell. Die Zhell unterlagen, als ein unvorher- gesehener Vulkanausbruch ihr Heerlager verschüttete. Die hoch aufsteigende Wolke aus vulkanischer Asche hing zwei volle Jahre lang über der Streitmacht der Taung. Die entsetz- ten Taung nannten sich fortan Schattenkrieger - oder in der Sprache der Alten Dha Werda Verda. Das antike Heldenepos gleichen Namens erzählt ihre Geschichte. Das ehemalige Schlachtfeld liegt heute unter den Wolkenkratzern von Impe- rial City begraben. Xim der Despot ist der berühmteste Eroberer aus prärepu- blikanischer Zeit. Er versammelte in der abgelegenen Region, die heute als Tion-Hegemonie bekannt ist, ein riesiges Heer unter seinem Banner, darunter eine Legion unaufhaltsamer Kriegsdroiden - die ersten Kampfmaschinen in der Ge- schichte. Xims ruhmvolles Imperium erstreckte sich über abertausend Welten in der Nähe der heutigen Tion-Hegemo- nie. Doch der Kriegsherr verrechnete sich, als er versuchte in den Hutt-Raum einzufallen. Die Hutts hatten längst ihr eige- nes Furcht erregendes Sternreich aufgebaut und sie wehrten sich mit aller Macht gegen Xims Besetzung des Si'klaata- Sternhaufens. Auf der Welt Vontor wurden darauf zunächst zwei ebenso zermürbende wie ergebnislose Schlachten ge- schlagen; aber in der dritten Begegnung sahen sich Xims Kriegsdroiden neuen Kämpfern aufseiten der Hutts gegen- über: den wilden Kriegshorden der Nikto, Vodran und Wee- quay. Xim wurde vollständig besiegt und Kossak der Hutt tri- umphierte in der sogenannten Dritten Schlacht von Vontor. Etwa 25 000 Jahre vor den Tagen der Neuen Republik ver- einigte die weit verbreitete Nutzung von Antriebssystemen, die Reisen durch den Hyperraum mit Überlichtgeschwindig- keit gestatteten, die Galaxis zu einem gemeinsamen Lebens- raum. Diese Neuerung war die Geburt eines demokratischen Verbunds von Sternsystemen, der Galaktischen Republik. Die Republik wuchs über viele Jahrhunderte immer weiter und umfasste schließlich eine beeindruckend große Zahl bewohn- ter Welten. Jenes mystische Energiefeld, das uns die Jedi-Ritter als die Macht beschrieben haben, bildete das geistige Fundament der Republik. Die ersten Jedi waren Philosophen; sie studierten die lichten und dunklen, die lebendigen und einigenden As- pekte der Macht und prophezeiten, dass eines Tages ein Aus- erwählter kommen würde, um das Gleichgewicht der Macht herzustellen. Spätere Generationen übernahmen eine aktivere Rolle innerhalb der galaktischen Gemeinschaft und setzten die Macht als Mittel der Verteidigung gegen die Legionen des Bösen ein. In jenen glorreichen Tagen begannen zahlreiche machtsensitive Persönlichkeiten die mühevolle Ausbildung unter der Anleitung musterhafter Jedi-Meister und eigneten sich die Waffen, das Wissen und die Fähigkeiten der Jedi an. Manche behaupten, der Orden der Jedi-Ritter sei auf dem Pla- neten Ossus gegründet worden; doch diese These konnte nie- mals bewiesen werden.

Das Erscheinen der Sith Das Goldene Zeitalter der Sith • 5000 v.S.Y. Als es zum Zusammenprall zwischen den beinahe vergesse-

nen Sith-Lords und einer unvorbereiteten und verwundbaren Republik kam, raste der Große Hyperraumkrieg wie eine Feuersbrunst über die gesamte Galaxis hinweg. Dieser Krieg zwischen Gut und Böse, der während der Blütezeit der Alten Republik ausbrach, prägte die galaktische Zivilisation für Tausende von Jahren. Über die Anfänge und die Frühzeit des Sith-Reichs in den Jahren vor dem Krieg verzeichnen die Annalen der Ge- schichtsschreibung nur wenig. Wir wissen von einem Kampf zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht in ural- ter Zeit, dem ersten großen Schisma zwischen den Jedi-Rit- tern. Die Dunklen Jedi wurden nach einem Jahrhundert des Blutvergießens besiegt und die Überlebenden flohen mit ih- ren halb zerstörten Raumschiffen ins Exil. Sie verließen die bekannten Regionen und überquerten die Grenze zu den un- erschlossenen Territorien der Galaxis. Schließlich stießen die geschlagenen Dunklen Jedi auf eine primitive Zivilisation, auf ein neues Volk, zu dessen Herrschern sie sich aufschwin- gen konnten - auf die Sith. Dieses mächtige, aber leicht beeinflussbare Volk behandelte die Dunklen Jedi wie Götter. Da die exilierten Jedi nun über unbegrenzte Ressourcen und willige humanoide Sklaven ver- fugten, konnten sie die Sith-Zivilisation zu einem neuen Reich umformen. Gleichsam in der Wildnis der Galaxis, Tau- sende von Lichtjahren von der Perlemianischen Handels- straße "entfernt, die damals die äußerste Grenze der Republik bildete, brach ein Goldenes Zeitalter des Bösen an. In den fol- genden Jahrhunderten verloren die finsteren Herrscher des Sith-Reichs ihre Stern- und Hyperraumkarten, so dass sie schließlich nicht einmal mehr wussten, wo sie die Republik hätten suchen sollen. Auch auf der anderen Seite verblassten die Erinnerungen an die Revolte der Jedi und die Niederlage der Beherrscher der dunklen Seite der Macht, die fortan nur noch in Volks- sagen fortlebten. Fünftausend Jahre vor der Herrschaft des Imperators blühte und wuchs die Alte Republik. Die großen Jedi-Ritter sowie engagierte Forscher zivilisierten einen Großteil der Galaxis, obwohl zahlreiche ferne Sektoren unerschlossen blie- ben. Es war die Zeit unsicherer Grenzen: Pioniere gründeten Siedlungen auf rauen Kolonialwelten und zum ersten Mal trafen die Menschen auf fremde Rassen. Während die galakti- sche Regierung fortfuhr, weit verstreute Systeme zu vereini- gen, wurden immer wieder kleinere siegreiche Schlachten ge- schlagen. Die verschlungenen Wege durch die unbegreifliche Wildnis des Hyperraums wurden damals erst allmählich kar- tographiert, so dass Fernreisen häufig gefährlich und unsi- cher waren. Die Geschwister Gav und Jori Daragon waren Hyperraum- kartographen, deren verzweifelte Entdeckungsreise die Ge- schichte der Galaxis nachhaltig beeinflusste. Sie waren uner- schrockene Gefahrensucher - manche hielten sie gar für verrückt - und setzten alles daran, sichere Handelsrouten durch den unerforschten und beängstigenden Hyperraum zu erschließen. So schlugen sie mit ihrem Schiff Starbreaker 12 ei- nen beliebigen Kurs ein und hofften, an einem nützlichen Ort herauszukommen - und die Reise heil zu überstehen. Wie zahlreiche Forscher, Schmuggler und Kolonisten wa- ren Gav und Jori eher raubeinige Gesellen. Sie hatten bereits früh herausgefunden, dass sie über eine gewisse Stärke in der Macht verfügten, doch fehlte es ihnen an der Geduld und dem nötigen Antrieb, die strenge geistige Ausbildung zu durchlaufen, die erforderlich ist, um ein Jedi-Ritter zu wer- den. Stattdessen setzten sie auf ihr Glück und den blinden Glauben, nicht unversehens in Sterne oder Schwarze Löcher zu rasen. Da sie beständig knapp bei Kasse waren, hofften sie stets, auf eine neue Route zu stoßen, die ihnen den beträcht- lichen Lohn der Bruderschaft der Navigatoren eintragen würde. Nach einer gerade noch vermiedenen Katastrophe sahen sich Gav und Jori mittellos und außer Stande, die notwendi- gen Reparaturen an ihrem Raumschiff zu bezahlen; die Star- breaker 12 lag darauf gewissermaßen herrenlos in einem Re- paraturdock im Innern der ehernen Mauern von Cinnagar. Da sie ohnehin nichts als Gefahren und Schuldner zu gewär- tigen hatten, stahlen Gav und Jori ihr eigenes Raumschiff

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Seite 3 von 75 und verschwanden zwischen den Sternen. Sie wollten ihre letzte Chance nutzen, eine gewinnbringende neue Route zu erschließen, die weiter in den Weltraum führte als irgend- eine andere zuvor. Die Kenntnis darüber würde es ihnen er- möglichen, ihre Schulden zu bezahlen. Unter dem Beschuss der Sicherheitskräfte von Cinnagar holten Gav und Gori alles aus ihrem Navcomputer heraus und starteten ins Unbe- kannte. Auf der anderen Seite der Galaxis war das Reich der Sith (durch die gewaltige Entfernung sowie unerforschte Wege von der Republik geschieden) im Verlauf der Jahrhunderte zu einer Macht herangewachsen, die sich der Zauberei und der Ausübung dunkler Macht verschrieben hatte. Doch gegen- wärtig durchlebte das Reich eine Krise. war jüngst, nach einem Jahrhundert eiserner Herrschaft, ge- storben. Das dadurch entstandene Machtvakuum führte zu einem heftigen Streit. Ein Bürgerkrieg drohte, der das uralte Reich zerreißen konnte. Die machthungrigen Parteien kamen anlässlich der Beisetzung Ragnos' inmitten der hoch auf- ragenden Grabstätten auf der Begräbniswelt Korriban zu- sammen. Ungeachtet der heraufziehenden dunklen Kriegs- wolken wurde Ragnos eine prunkvolle Bestattung zuteil, bei der die Opferung von Sklaven aus dem Volk der Sith von der Vollendung eines spektakulären neuen Grabmals kün- dete. Noch am Rande des Grabes stießen die beiden stärksten Widersacher aufeinander: Naga Sadow, der begierig war, die Macht der Sith auszudehnen und sich mit Ungewissen magi- schen und alchemistischen Künsten befasste, und sein Rivale Ludo Kressh, der sich mit den bestehenden Gründungen des Reichs zufrieden gab und nicht gewillt war, sich auf irgend- eine Dummheit einzulassen, die die Dunklen Lords ihren gesamten Besitz kosten mochte. Es kam auf der Schwelle der neuen Grabstätte zu einem blutigen Zweikampf zwischen Sadow und Kressh, doch schließlich erschien ihnen zu ihrer beider Erstaunen gleich- sam mit dem letzten Aufwallen seiner Lebensenergie wie ein gespenstischer Herold das Abbild des verstorbenen Dunklen Lords. Der Schatten von Marka Ragnos verkündete ebenso rätselhaft wie geheimnisvoll, dass das Schicksal des Reichs vom Ausgang ihres Streits abhinge. Inmitten dieser Auseinandersetzung erschien die Starbrea- ker 12 über Korriban. Gav und Jori Daragon hatten ihren blin- den Sturz in den Hyperraum ohne jede Orientierung, aber voller Neugier halbwegs überstanden und machten sich so- fort daran, Informationen über die soeben entdeckte neue Welt zu sammeln. Denn wenn sich ihnen hier keine neuen Märkte und Ressourcen eröffneten, hätte ihre gefährliche Ex- pedition nicht den geringsten Sinn gehabt. Doch die in Fehde liegenden Sith-Lords zeigten keinerlei Interesse an friedlichen Handelsbeziehungen mit der Repu- blik. Gav und Jori wurden als feindliche Spione gefangen ge- nommen und auf den trostlosen Planeten Ziost verschleppt, wo sie eingekerkert und von den Herrschern der Sith verhört wurden. Die Dunklen Lords erinnerten sich kaum an die ferne Re- publik. Der konservative Kressh glaubte, die Daragon-Ge- schwister wären die Vorboten einer Invasion, während sein ehrgeiziger Widersacher Naga Sadow in der unvermutet ins Spiel kommenden Republik ein neues großes Ziel für seine Eroberungspläne sah. Insgeheim vertrat Sadow außerdem die Auffassung, dass ein neuer äußerer Gegner wie die Republik die Feindseligkeiten innerhalb des Sith-Reichs beenden und die Bevölkerung von den politischen Schwächen in ihrer Hei- mat ablenken würde. Nachdem ein Tribunal aus Sith-Lords Gav und Jori zum Tode verurteilt hatte, half Naga Sadow den beiden bei der Flucht, wobei er auf seine Massassi-Krieger zurückgriff, An- gehörige einer speziell gezüchteten Rasse von Soldaten. Er ließ Gav und Jori in seine abgelegene Festung bringen und legte bestechende Beweise für die Befreiung der Gefangenen durch Agenten der Republik vor. Bei der nächsten Ratsversammlung der Sith zog Naga Sa- dow Nutzen aus der allgemeinen Unsicherheit und der Furcht vor der Republik. Er machte Gav und Jori zu Zielschei- ben für den voll entbrannten Zorn des Reichs und überzeugte die übrigen Lords von der angeblich bevorstehenden In-

vasion. Er bestand darauf, dass die Sith zuerst zuschlagen müssten. Nachdem er in seine Festung zurückgekehrt war, machte Sadow sich daran, Gav in die Magie der Sith einzuweihen. Während der mühevollen Ausbildung hielt er Jori Daragon von ihrem Bruder fern und lenkte beide wie Marionetten. Eingedenk ihrer Notlage verlangte Jori ihr Schiff zurück - das einzige Mittel, das sie wieder nach Hause bringen konnte. Da sie das Sith-Reich entdeckt hatten, als sie einem zufälligen Kurs folgten, war die einzig sichere Route nach Hause im Computer der Starbreaker 12 gespeichert. Ohne ihn würden sie und ihr Bruder den Rückweg niemals finden. Nachdem Sadow immer neue Entschuldigungen dafür vor- brachte, dass er sie in seiner Festung festhielt, begann Jori sich allmählich zu fragen, ob der Sith-Lord wirklich ihr Ver- bündeter sei. Als Ludo Kressh Anhaltspunkte dafür aufdeckte, dass möglicherweise Sadow hinter der Flucht der Gefangenen stand, versammelte er loyale Truppen der Sith um sich, um Sadows Festung anzugreifen und ihn als Verräter und Intri- ganten bloßzustellen. Auf diese Weise wollte Kressh die Herr- schaft über das Reich an sich bringen. Doch all dies entsprach genau Naga Sadows Plänen, der gut darauf vorbereitet war, den vermeintlichen Überra- schungsangriff seines Rivalen zurückzuschlagen. Während des Durcheinanders, das auf die Schlacht folgte, überzeugte Sadow Jori Daragon davon, dass ihre einzige Chance in einer neuerlichen Flucht lag; außerdem sorgte er dafür, dass Gav im letzten Augenblick daran gehindert wurde, ihr zu folgen, damit sie allein entkommen musste. In dem Augenblick, als Ludo Kressh' Raumer auftauchten und eine zerstörerische Kanonade entfesselten, stand Jori vor einer grässlichen Ent- scheidung. Erfüllt von tiefer Trauer, ließ sie ihren Bruder in der versprochenen Obhut von Naga Sadow zurück und schwor, so bald wie möglich zu seiner Rettung zurückzukeh- ren. Doch sie wusste, dass das Reich der Sith die Vorbereitun- gen für den Überfall auf die Republik intensivierte, und nur sie würde zu Hause Alarm schlagen können. Die Starbreaker 12 war kaum im Hyperraum verschwun- den, als Naga Sadow auch schon seine militärischen Reser- ven von der Leine ließ. Seine Streitkräfte zerschmetterten Kressh' Flotte, vernichteten das Flaggschiff seines Widersa- chers und, wie zu vermuten stand, auch diesen selbst. Jetzt, da die Opposition geschlagen und zerstreut war, ergriff Sa- dow die Gelegenheit und krönte sich zum Dunklen Lord der Sith.

Der Große Hyperraumkrieg 5000 v.S.Y. Ohne Jori Daragons Wissen befand sich an Bord ihres Schiffs ein Signalsender, der Naga Sadow und seine Streitkräfte ins Herz der ahnungslosen Republik führen sollte. Jori erreichte das Teta-System, schlug Alarm und rief ihr Volk zu den Waf- fen - doch sie wurde auf der Stelle festgenommen und des Be- trugs, des Diebstahls ihres eigenen Raumschiffs sowie weite- rer schwerer Vergehen angeklagt. Sie geriet darüber schier außer sich und berichtete von der Bedrohung durch die Sith, doch niemand schenkte ihr Glauben, jeder sah darin bloß die List einer verzweifelten Kriminellen. Sie wurde auf eine unwirtliche Koloniewelt verbannt und so jeder Möglichkeit beraubt, ihren Bruder aus dem Sith-Reich zu befreien. Doch es dauerte nicht lange und Jori konnte entkommen. Sie ver- steckte sich auf einem Frachttransporter, der sie auf die Zen- tralwelt der Tetaner brachte. Nach einer verzweifelten Hatz gelang es Jori schließlich, bis zur Kaiserin von Teta vorzudrin- gen. Sie flehte die Kaiserin an, ihr Gehör zu schenken, und konnte endlich ihre Geschichte erzählen. Einige der großen Jedi-Ritter der Republik reagierten mit Ver- wunderung auf ihren Bericht. Zu ihnen gehörten auch der junge Odan-Urr, sein Meister Ooroo sowie Tetas Ratgeber Memit Nadill. Als Jori ihnen die Einzelheiten von Naga Sa- dows Ambitionen lieferte, erinnerten sie sich an die Legenden über abtrünnige Dunkle Jedi, die vor langer Zeit im Nir- gendwo verschwunden waren. Das erregte ihr Misstrauen und sie überredeten die Kaiserin, sich gegen eine möglicher- weise bevorstehende Invasion zu rüsten. Während die Jedi-Ritter die Kunde überall in der Galaxis

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Seite 4 von 75 verbreiteten, reiste die Kaiserin nach Coruscant, um dort um die Unterstützung der übrigen politischen Führer zu werben. Allerdings gelang es Teta mit ihrer Rede vor der Vollver- sammlung nicht, die verbündeten Welten zum Handeln zu bewegen. Lediglich eine Hand voll Jedi unter den Zuhörern schenkte ihrer Warnung Beachtung. Im Reich der Sith mobilisierte Naga Sadow unterdessen seine verbliebenen Kräfte sowie die blutrünstigen Massassi- Krieger. Sadow nahm seinen formbaren Schützling Gav und brach zu einem Überraschungsangriff gegen die verwund- bare Republik auf, wobei sie nach dem Start den Koordinaten folgten, die ihnen von der Starbreaker 12 ungewollt über- mittelt worden waren. Wenig später erschien Naga Sadows vollständige Kriegsflotte mit Feuer speienden Waffen im Teta- System. Der unerwartete Konflikt erfasste die gesamte Republik wie ein Orkan. In einer Reihe von Gefechten maßen sich Kriegsschiffe und loyale Jedi-Ritter mit den Zauberkräften und der Feuerkraft der Sith. Unter den jugendlichen Helden dieser Kämpfe befand sich auch der nichtmenschliche Jedi Odan-Urr, der tausend Jahre später im Sith-Krieg abermals zu einer zentralen Figur werden sollte. Die Kaiserin Teta erwies sich im Zuge dieser Auseinander- setzungen als begabte Befehlshaberin, doch die Sith waren ein hartnäckiger und zudem unberechenbarer Gegner, da Naga Sadow sich in diesem neuen Sektor der Galaxis nur sehr ober- flächlich auskannte. So wandte sich das Kriegsglück gegen die Republik.

Die Verteidigung von Coruscant Schließlich stellten sich die vereinigten Streitkräfte der Re- publik bei dem aktiven roten Riesenstern Primus Goluud zum entscheidenden Kampf. Sadow legte Gav Daragon ein- mal mehr herein und ließ ihn im Angesicht der auf Rache sin- nenden vereinten Flotte im Stich. Dann setzte er die schreckli- ehe Technologie der Sith ein und verursachte eine Explosion im Kern des Sterns. Obwohl Jori Daragon keine militärische Ausbildung genos- sen hatte, kannte sie, wenn es darum ging, ein Raumschiff zu fliegen, doch eine Vielzahl von Tricks. Im Verlauf der Schlacht stieß sie mit ihrem manipulierten Bruder Gav zusammen, der sich jedoch endlich von den Sith lossagte und einsah, was er getan hatte. Er wechselte die Seiten und half seiner Schwester und der Republik. Kurz bevor der Rote Riese sich in eine Supernova verwandelte und ihn vernichtete, bat er Jori um Vergebung. Als die Gezeiten des Krieges wechselten, sammelte die Re- publik ihre Kräfte gegen die Invasoren und erwies sich der Sith-Flotte als haushoch überlegen. Memit Nadill und seine Jedi-Ritter schlugen den Feind auf Coruscant, während Odan-Urr ein bedeutendes Gefecht auf dem abgelegenen Pla- neten Kirrek gewann. Doch der Jedi-Meister Ooroo bezahlte diesen Sieg mit dem Leben. Naga Sadow befahl den unverzüglichen Rückzug und führte seine überlebenden Krieger zurück in das Sith-Reich. Als er mit den geschlagenen Truppen - gleichsam an Krücke - zurückkehrte, fand er bald heraus, dass sein Widersacher Ludo Kressh keineswegs tot war. Kressh hatte eigene Spione ausgebildet und war dem Mordanschlag gegen ihn entkom- men. Nun erwartete er mit seinen loyalistischen Kräften Sadows bereits angeschlagene Flotte. Kressh verlor keine Zeit und griff Sadows »Verräter« an, ehe diese sich erholen konnten. Naga Sadow, der zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu verlie- ren hatte, wehrte sich mit verzweifelter Kraftanstrengung, so dass schließlich beide Seiten aufgerieben wurden. Die Verfolgerflotte der Republik tauchte inmitten des Schlachtgetümmels auf, um der Bedrohung durch die Sith ein für alle Mal Herr zu werden. Sadows und Kressh' Kampfver- bände wurden gleichermaßen im Kreuzfeuer dezimiert. Naga Sadow setzte daraufhin alles auf eine Karte, insze- nierte ein Ablenkungsmanöver, entkam in Begleitung seiner treusten Anhänger an Bord seines ramponierten Flaggschiffs und opferte den Rest seiner Streitkräfte. Er wurde von Raum- schiffen der Republik verfolgt, doch Sadow griff ein letztes Mal auf seine Zauberkräfte zurück: Er steuerte seinen Rau- mer zwischen die beiden eng beieinander stehenden Sterne

eines binären Systems, die Denarii Nova, und setzte die Macht der Sith ein, um die solaren Energien so umzuleiten, dass die Schiffe der Republik in seinem Kielwasser vernich- tet wurden. Von sich selbst hinterließ er nicht die geringste Spur. Von all der vergangenen Pracht und Herrlichkeit blieb Naga Sadow nur ein einziges Raumschiff und dessen Mas- sassi-Besatzung. Der Dunkle Lord landete auf einem damals kaum bekannten Dschungelmond, der um den Gasriesen Yavin kreist. Dort, auf Yavin 4, schlug er sein Lager auf, ver- steckte sein Kriegsschiff und ließ die Massassi als Wachen zu- rück. Naga Sadow gelobte, das Feuer des Streits zu ersticken, ehe er wiederkommen würde. Er benutzte die Technologie und Magie der Sith um sich in einer Kammer einzuschließen, die ihn am Leben erhielt - in Vorausschau auf einen fernen Tag, an dem jemand die dunklen Lehren annehmen und das neue Goldene Zeitalter der Sith heraufbeschwören würde, dessen Kommen der gefallene Dunkle Lord Marka Ragnos vorherge- sagt hatte. Aber Ragnos war nicht der einzige, dessen Prophezeiun- gen glaubhaft klangen. Meister Ooroo hatte auf dem Schlacht- feld von Kirrek mit seinen letzten Worten vorausgesagt, dass sein strebsamer Schüler Odan-Urr einst eine riesige Biblio- thek gründen und ein sehr hohes Alter erreichen würde. Doch schließlich würde er inmitten seiner geliebten Schriftrollen und Bücher sterben. Beginnend mit Meister Ooroos Samm- lung obskurer Artefakte und zahlreicher Objekte, die er in den Trümmern der besiegten Invasionsflotte der Sith fand, gründete Odan-Urr tatsächlich die größte Bibliothek und Ausbildungsstätte der Alten Republik: die große Museums- stadt auf Ossus. Und wie sein Meister es vorhergesagt hatte, starb Odan-Urr erst tausend Jahre später nach dem Ausbruch des Sith-Krieges über seinen Büchern.

Das Vermächtnis der Sith Das Reich der Sith zerbröckelte und man kann es den Beob- achtern der Republik nicht verdenken, dass sie darauf mit großem Optimismus reagierten. Neue Sternsysteme wurden erforscht, neue Spezies entdeckt und in die Gemeinschaft auf- genommen, während die galaktische Regierung immer geeig- netere Methoden fand, unterschiedliche Kulturen über gewal- tige Entfernungen hinweg zu verwalten. Jahrhunderte vergingen. Es kam zu keinen neuen Begeg- nungen mit den Herrschern der Dunkelheit oder den Überle- benden der Sith, aber das Böse gewann auf eine andere und weit heimtückischere Weise erneut an Einfluss - als Krebsge- schwür im Innern des republikanischen Leibes.

Der Schatten von Freedon Nadd 4400 v.S.Y. Sechshundertjahre nachdem Naga Sadow auf jenem Dschun- gelmond Zuflucht gefunden und seine Massassi-Dienerschaft dort ihre großen Tempel erbaut hatte, folgte ein ehrgeiziger Jedi-Ritter namens Freedon Nadd gewissen Gerüchten und seiner inneren Stimme und suchte das abgelegene Yavin- System auf. In den Jahrhunderten, die vergangen waren, seit der be- siegte Dunkle Lord seine konservierte Essenz in der fokussie- renden Kammer des zentralen Tempels eingeschlossen hatte, waren die entkommenen Massassi zu mächtigen, aber primi- tiven Wilden herabgesunken. Nadd begegnete ihnen und kämpfte gegen sie - und als er die Macht einsetzte, erinnerten sich die Massassi ihrer Vergangenheit. Sie zeigten ihm, wo sich der Dunkle Lord zur Ruhe begeben hatte und auf das Er- scheinen eines neuen Helden des Bösen wartete - auf jeman- den wie Freedon Nadd. Nadd weckte den uralten Sith-Lord, der ihn die Zauberei und dunklen Winkelzüge der Macht lehrte und ihm Fähig- keiten und Waffen gab, denen die übrigen Jedi nichts ent- gegenzusetzen haben würden. Was aus dem auferstandenen Naga Sadow wurde, ist nicht bekannt; Freedon Nadd jedoch verließ Yavin 4 und ließ sich auf der primitiven Welt On- deron außerhalb der Grenzen der Alten Republik zum König krönen. Das friedfertige Volk von Onderon wurde bereits seit Jahr- hunderten von schrecklichen Bestien heimgesucht, die von

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Seite 5 von 75 dem erratischen Mond Dxun kamen. Die gemeingefährlichen Räuber hatten entsetzlich unter der Bevölkerung gewütet, bis das Volk zu seinem Schutz endlich die ummauerte Stadt Iziz baute. Freedon Nadd gelang es dank seiner Kenntnis der Sith-Ma- gie und seines Willens, die Dunkle Seite einzusetzen, mit Leichtigkeit, sich zum Führer dieses Volkes zu machen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die ummauerte Stadt immer größer und drängte den Urwald unerbittlich immer weiter zurück. Nadd half seinen Untertanen bei der Entwicklung zerstörerischer Technologien, damit sie sich besser gegen die Ungeheuer und später auch gegen ihre inneren Feinde zur Wehr setzen konnten, die sich gegen die Herrschaft des Sith- Lords erhoben. Eine der neuen Methoden, die Nadd einführte, sah die Ver- bannung von Kriminellen vor, wozu jeder gezählt wurde, der sich offen gegen Nadd aussprach. Sie wurden vor die Stadt- mauer von Iziz geschickt, wo sie von den unersättlichen Raubbestien verschlungen wurden. Einige dieser Ausgesetz- ten indes überlebten und schlössen sich zusammen; sie lern- ten sogar, wie man die Ungeheuer einfangen und domestizie- ren konnte. Die Überlebenden wandten sich darauf auf dem Rücken der fliegenden Bestien und mit selbst gebauten Waf- fen gegen die Stadt, die sie verbannt hatte. Es war der Beginn jahrhundertelanger Unruhen und Aufstände - eines immer wieder neu aufflammenden Guerillakrieges, dem nicht ein- mal Freedon Nadds Macht Einhalt gebieten konnte. Nach Nadds Tod wurde der Sarkophag, der seinen Leich- nam barg, zu einem Brennpunkt dunkler Energie, von der seine Nachkommen zehrten. Nadds Vermächtnis wurde von Generation zu Generation weitergereicht, doch der endlose Bürgerkrieg ging immer weiter und der Blutzoll war beinahe so hoch wie in den Tagen der Übergriffe der Bestien von Dxun. Viele Jahrhunderte später, als die Republik ihr Ein- flussgebiet erweiterte und andere Jedi-Ritter in das Onderon- System kamen, stand die endgültige Zuspitzung der Krise unmittelbar bevor.

Die Prüfungen der Jedi 4000 v.S.Y. Das Überleben der Republik hing von zwei Faktoren ab: von der weisen Regierung der Administratoren und Gesetzgeber sowie der Wahrung der Harmonie und Gerechtigkeit durch eine heroische Bruderschaft von Kämpfern - der Jedi-Ritter. Auf diese Weise gewöhnten sich die Jedi daran, Wächter neuer Systeme zu werden, in Zeiten des Wandels die Augen offen zu halten und bei lokalen Schwierigkeiten zu helfen. Dem Jedi-Meister Arca Jeth von Arkania wurde die Verwal- tung des Onderon-Systems übertragen. Doch anstatt die Rolle des Wächters selbst zu übernehmen, schickte er seine drei Schüler: die ebenso gutmütigen wie impulsiven Brüder Ulic und Cay Qel-Droma sowie einen ruppigen Twi'lek mit Na- men Tott Doneeta. Die Befriedung eines lokalen Konflikts auf einer rückständigen Welt schien zunächst eine einfache Auf- gabe zu sein, doch in Wirklichkeit wurde damit die Bühne für eines der folgenreichsten Ereignisse in der Geschichte der Alten Republik bereitet. Die drei Jedi-Ritter wurden bei ihrer Ankunft auf dem un- zivilisierten Planeten von dessen uralter Königin Amanoa be- grüßt, der Herrscherin von Iziz. Sie schilderte ihnen die Ver- wüstungen durch die Bestienreiter, die über die Stadtmauer kamen, um die Bewohner heimzusuchen, zu töten und zu entführen. Die alte Königin bat die Jedi, den Jahren der Qua- len und des Leids ein Ende zu bereiten. Als die Bestienreiter sich bei ihrem nächsten Überfall den Palast vornahmen, ver- schleppten sie Galia, die Tochter der Königin Amanoa, und brachten sie zu ihrem Stützpunkt im Dschungel. Die Qel-Droma-Brüder und Doneeta brachen unverzüglich zu ihrer Rettung auf, fanden jedoch bald heraus, dass sich nicht alles so verhielt, wie es ihnen berichtet worden war. Ga- lia und der Führer der Bestienreiter, Oron Kira, hatten die Entführung gemeinsam geplant; sie wollten sich vermählen und die beiden Parteien zusammenführen, um so das endlose Blutvergießen zu beenden. Die Jedi versuchten zu vermitteln und legten Königin Amanoa Kiras Plan vor, doch sie fanden heraus, dass die alte Herrscherin kein Interesse am Frieden hatte. Sie zehrte bereits

seit Jahren von Freedon Nadds Fähigkeiten und rief nun die dunkle Seite der Macht an, um Oron Kiras Anhänger zu ver- nichten. Sie zog die Armeen von Iziz zusammen und befahl ihnen, die Eindringlinge zu zerschmettern. Die Jedi wehrten sich, waren jedoch hoffnungslos unterle- gen. Cay Qel-Droma verlor im Kampf einen Arm, den er spä- ter durch eine mechanische Prothese ersetzte. Daraufhin wurde Meister Arca selbst herbeigerufen und bei seiner An- kunft wendete sich das Kriegsgeschick. Die Bestienreiter be- zwangen die garstigen Soldaten der Königin Amanoa; Arca drängte die Mächte des Bösen mit den vereinten Kräften des Lichts zurück und besiegte die Schatten, die so lange das Herz der Stadt beschwert hatten. Galia und Oron Kira be- mühten sich fortan gemeinsam um den friedlichen und zivili- sierten Wiederaufbau ihrer Welt. Nomi Sunrider, eine andere Jedi, die Ulic niemals begegnet war, durchlief derweil ein Martyrium, das sie darauf vorbe- reitete, eine der größten Füh rerinnen und Kriegerinnen ihrer Zeit zu werden. Die junge Frau war mit Andur Sunrider, einem erst kürzlich ausgebildeten Jedi, verheiratet und gemeinsam hatten sie eine kleine Tochter, Vima. Nomi besaß eine ausgeprägte Affinität zur Macht, es man- gelte ihr jedoch zunächst an dem nötigen Selbstbe- wusstsein und dem Antrieb, eine Jedi zu werden. Andur und seine Familie unternahmen eine Pilgerfahrt in das Stenness-System, um dem Jedi- Meister Thon kostbare Kri- Ulic Qel-Droma und Arca Jeth stalle von Adega zum Ge- schenk zu machen. Auf ihrem Weg wurde Andur jedoch von Räubern ermordet, die versuchten, die adeganischen Kristalle zu stehlen. In ihrem Entsetzen und ihrer Trauer erschien Nomi der Jedi-Geist des erschlagenen Gatten, der ihr gebot, sein Lichtschwert an sich zu nehmen, um sich selbst und ihre Tochter damit zu verteidigen. Sie erschlug unter der Führung der Macht den größten Teil der Angreifer und lauschte an- schließend Andurs Abschiedsworten, mit denen er sie an- wies, Meister Thon selbst aufzusuchen, um sich zur Jedi aus- bilden zu lassen. Ungeachtet ihres Widerwillens, jemals wieder ein tödliches Lichtschwert zu führen, sah sich Nomi unversehens auf einem Weg, dessen Ziel die Beherrschung der Macht war. Sie fand Meister Thon, einen Ehrfurcht gebietenden, gepanzerten Tchuukthai von wilder Erscheinung und großer Weisheit, auf der öden Welt Ambria. Obwohl Thon behauptete, das Licht- schwert sei ihr Schicksal, nahm Nomi das Jedi-Training durch diesen Meister nur unter der Voraussetzung an, dass sie nie- mals wieder eine solche Waffe würde benutzen müssen. Doch das Schicksal ließ ihr gar keine andere Wahl, als für sich selbst und Vima zu kämpfen. Als Piraten Ambria überfie- len, focht sie an Thons Seite, um den Planeten zu beschützen. Nomi überwand ihre Zweifel und den Widerwillen und lernte mit der Zeit, dass das Lichtschwert nicht die einzige Waffe ist, die den Jedi-Rittern zu Gebote steht. Nomi Sunrider wurde zu einer unbestrittenen Meisterin in der Technik der Jedi-Kampfmeditation, bei der sie die Macht einsetzte, um ihre Gegner so zu beeinflussen, dass sie einander bekämpften. Nach einigen Monaten Training brachte Meister Thon Nomi in das Jedi-Ausbildungszentrum auf Ossus, wo er sie dem Meister Vodo-Siosk Baas überantwortete. Dort erfuhr sie gemeinsam mit anderen Adepten noch mehr über die Macht und baute schließlich ihr eigenes Lichtschwert.

Der Freedon-Nadd-Aufstand 3998 v.S.Y. Auf Onderon flammten unterdessen die Unruhen ungeachtet von zwei Jahren relativen Friedens wieder auf. Der zündende Funke kam von einer finsteren Sekte, die das Andenken von Freedon Nadd ehrte. Meister Arca war mit seinen Schülern Ulic und Cay Qel- Droma sowie Tott Doneeta vor Ort geblieben. Sie alle, vor al- lem aber Meister Arca, unterlagen dem Einfluss der bedrü- ckenden Schatten der Dunklen Seite, die noch immer auf allem lasteten. In einem verzweifelten Versuch, das Krebsge- schwür des Bösen zu vernichten, machten sie sich daran, den Sarkophag mit Freedon Nadds Hülle sowie den Sarg von Kö- nigin Amanoa weit weg auf den von Ungeheuern verseuch-

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Seite 6 von 75 ten Mond Dxun zu bringen. Doch während der Überführung starteten die Anhänger Nadds aus dem Untergrund der Stad Iziz einen unerwarteten Angriff. Bei diesem Überfall wurde Meister Arca von einem dunklen Machtblitz getroffen, worauf es den Nadd-Aufstän- dischen gelang, die königlichen Sarkophage an sich zu brin- gen. Während Arca sich erholte, erfuhr er, dass Königin Ga- lias Vater, König Ommin, die ganze Zeit am Leben gehalten worden war. Gebrechlich und altersschwach, wie er war, lebte Ommin in einer geheimen Pflegeeinrichtung. Arca besuchte den sterbenden alten Mann; Galia und Ulic Qel-Droma be- gleiteten ihn. Arca erkannte rasch, dass Ommin selbst der Ur- sprung der großen Dunkelheit und ein Anhänger von Free- don Nadd war. Ommins Ungeschick befreite den Geist von Nadd, der sich sofort mit Ommin verband. Der gelähmte Kö- nig schleuderte glühende Blitze dunkler Energie auf Arca und unterwarf ihn so. Obwohl Ulic tapfer kämpfte, um seinen Meister zu retten, entfloh Ommin mit dem paralysierten Arca an einen geheimen Ort der Dunklen Seite, an den zuvor auch die gestohlenen Sarkophage gebracht worden waren. Ulic Qel-Droma, den sein Versagen und seine Schwäche an den Rand der Verzweiflung trieben, bat die galaktische Regie- rung und das Bündnis der Jedi-Ritter um Hilfe. Im Onderon- System tauchten bald Kriegsschiffe der Republik auf, wäh- rend auf der Bibliothekswelt Ossus ein weiteres Jedi-Team zusammengestellt und in Marsch gesetzt wurde. Zu der Gruppe gehörte auch die inzwischen von sich überzeugte und voll ausgebildete Nomi Sunrider. Die Jedi-Verstärkung geriet unter Feuer, traf auf die Belagerer von Iziz und schlug sich zu Ulic und seinen Gefährten durch. Die vereinten und erstarkten Jedi-Ritter stiegen darauf in die tieferen Ebenen hinab, um Meister Arca zu finden und zu befreien. Mitten in dem Chaos, das Onderon erfasst hatte, erschie- nen zwei neue Mitspieler, die sich der drohenden Gefahr nicht bewusst waren: Satal Keto und seine Kusine Aleema, die Erben des mittlerweile korrupten Teta-Systems. Ver- wöhnt, gelangweilt und reich, hatten Satal, Aleema und ihre Freunde mit der Magie der Sith herumgespielt und nutzten zu ihrer Unterhaltung die Artefakte, die der Jedi-Schüler Odan-Urr unmittelbar nach dem Großen Hyperraumkrieg vor tausend Jahren entdeckt hatte. Diese Clique gelangweilter Aristokraten nannte sich nach einer Furcht erregenden Le- gende aus ihrer Kindheit die Krath. Satal Keto, der von der ebenso schönen wie ehrgeizigen Aleema angestachelt wurde, hatte aus einem Museum auf Coruscant ein uraltes Buch über die Geheimnisse der Sith ge- stohlen. Die beiden brachen anschließend nach Onderon auf, da sie vom Freedon-Nadd-Aufstand und den aktiven Sith- Adepten gehört hatten. Krieg oder nicht, Satal und Aleema waren fest entschlossen, jemanden zu finden, der ihnen das geheimnisvolle Buch übersetzen und mehr über die Magie der Sith erzählen würde. Da sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten hinsichtlich der dunklen Seite der Macht einsetzten und ihnen außerdem das Glück hold war, gelang es den beiden Adligen, die vom Kampf heimgesuchte Stadt zu durchqueren und in den Schlupfwinkel hinabzusteigen, in dem König Ommin Meister Arca gefangen hielt. Ommin, der hoch erfreut war, das ob- skure Buch der Geheimnisse der Sith in die Hand zu bekom- men, überreichte Satal Keto ein Sith-Amulett und versprach ihm, das Buch zu übersetzen. Während ein Schreiber sich gewissenhaft mühte, den Wäl- zer zu kopieren, erschien der Geist von Freedon Nadd, dem angesichts der republikanischen Truppen, die auf die Stadt einstürmten, und der sich nähernden vereinten Jedi-Rittern klar wurde, dass König Ommin verloren hatte. Statt dessen setzte er nun auf die beiden Aristokraten und überzeugte Satal Keto und Aleema davon, dass sie allein den Schlüssel zur Wiedergeburt eines neuen Goldenen Zeitalters der Sith in Händen hielten - und dass er sie führen würde. Die Jedi-Ritter drangen in dem Augenblick in Ommins Unterschlupf ein, als Meister Arca soeben von der Dunklen Seite zerschmettert zu werden drohte. Nadd entzog dem al- ten König seine Kraft und Unterstützung und Ulic stürmte ungehindert vor, um den Alten zu töten und Arca zu be- freien. Während Satal Keto und Aleema aus Iziz flohen und eine

Fülle von Sith-Artefakten in das Teta-System mitnahmen, er- schien Freedon Nadd erneut und verhöhnte Arca, Ulic und die übrigen Jedi, indem er sagte, die Dunkle Seite würde schon bald andere lebende Wesen vereinnahmen. Schließlich stellten die Streitkräfte der Republik die Ord- nung in der verwüsteten Stadt Iziz wieder her und verhäng- ten das Kriegsrecht. Der Sarkophag Freedon Nadds wurde endlich in die gepanzerte Gruft auf dem Bestienmond Dxun verbracht und hinter dicken Platten aus mandalorianischem Stahl verschlossen, von denen die Jedi hofften, dass sie Jahr- tausende überdauern würden.

Das drohende Ende 3997 v.S.Y Satal Keto und Aleema, die mit ihrem Sith-Wissen und den Artefakten ausgerüstet waren, brachten ihre Krath-Truppen in Stellung, um das Teta-System in einem Staatsstreich zu übernehmen. Doch es erwies sich als wesentlich einfacher, die führenden Köpfe der alten Aristokratie zu beseitigen, als das Volk zu unterjochen. Die sieben Welten erhoben sich gegen die barbarischen Despoten. Trotzdem machten sich Keto und Aleema einen Spaß daraus, ihre neuen Sith-Fähigkeiten ein- zusetzen, um den Widerstand zu brechen. Die Nachrichten über die Revolte und den alarmierenden Einsatz von Sith-Magie gelangten bis nach Onderon, wo Ulic und Cay Qel-Droma, Tott Doneeta und Nomi Sunrider sich gemeinsam mit Meister Arca um die Wiederherstellung des Friedens auf jener vom Krieg zerrissenen Welt bemühten. Nomi und Ulic waren sich im Zuge des Wiederaufbaus näher gekommen und Meister Arca beschloss, sie beide zu entsen- den, damit sie sich um die Lage im Teta-System kümmerten. Außerdem waren von Coruscant aus Einsatzkräfte der Re- publik zu den erbitterten Kämpfen um die sieben Planeten in Marsch gesetzt worden. Ulic und Nomi schlössen sich ihnen an und setzten ihre Jedi-Kräfte bei den Gefechten ein, doch Aleema begegnete ihnen mit machtvollen Jedi-Trugbildern. Einer der Krath-Raumer zerstörte in einem Selbstmordangriff um ein Haar die Kommandobrücke des republikanischen Flaggschiffs. Dabei erlitt Ulic eine schreckliche Verwundung, doch Nomi rettet ihm das Leben. Die Flotte der Republik trat auf der Stelle den Rückzug an. Zur gleichen Zeit unterwies der Jedi-Meister Vodo-Siosk Baas auf der fernen Welt Dantooine drei Schüler: Crado und Sylvar, ein Paar von Cathar, sowie seinen begabtesten Lehr- ling Exar Kun. Im Verlauf der Ausbildung stellte sich heraus, dass Kun Crado im Umgang mit dem Lichtschwert überlegen war. Die Spannungen eskalierten und während eines Zwei- kampfs fuhr Sylvar Kun mit ihren Krallen über das Gesicht. Meister Vodo trat dazwischen und Kun stellte sich auch die- ser Herausforderung. Er schlug seinen Lehrer, ohne sich im geringsten zurückzuhalten, und behauptete großspurig, alles gelernt zu haben, was der Jedi-Meister ihn zu lehren ver- mochte. Vodo war zutiefst beunruhigt über den Schatten, den er gleichsam über seinen Schüler fallen sah: die Macht des Bösen. Voller Ehrgeiz und Neugier studierte Kun heimlich die al- ten Legenden, lernte viel über den Großen Hyperraumkrieg und das Goldene Zeitalter der Sith. Er wurde von seinem Interesse so sehr aufgezehrt, dass er nach Onderon reiste, um mehr über den Freedon-Nadd-Aufstand und das Wiederauf- leben der alten Art zu erfahren. Dazu gab er sich als Jedi-Ar- chäologe mit dem Auftrag aus, alte Sith-Artefakte auszugra- ben. Cäy Qel-Droma und Tott Doneeta boten ihre Hilfe an, doch Meister Arca durchschaute Exar Kuns Überheblichkeit und erklärte, dass sie ihm keine Unterstützung gewähren würden. Kun heuerte darauf auf eigene Faust zwei Söldner an und flog zu dem Mond Dxun, um in die versiegelte Gruft von Freedon Nadd einzubrechen. Nachdem er die Wächter- kreaturen niedergerungen hatte, benutzte er sein Licht- schwert, um den mandalorianischen Stahl zu durchbohren. In der Gruft brach er den Sarkophag auf und blickte auf den skelettierten Leichnam im schwarzen Körperpanzer hinab - und mit Erstaunen erlebte er das Erscheinen von Nadds Geist. Der unheilvolle Dunkle Jedi zeigte ihm Schriftrollen aus Metall, die in einem Geheimfach unter seinen Überresten

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Seite 7 von 75 versteckt gewesen waren. Er versprach Kun eine große Zu- kunft auf der Dunklen Seite, doch Kun missachtete die Prophezeiung des Geistes. Und als er die Gruft verließ, ver- suchten ihn seine beiden Söldner auszurauben. Exar Kun rea- gierte darauf ganz unerwartet und ohne nachzudenken mit brutaler Gewalt. Er zückte sein Lichtschwert und tötete die Männer. Kun, den dieser blutige Ausbruch selbst entsetzte, verließ das System und nahm die Schriftrollen mit. Sein Weg führte ihn nach Korriban, der Begräbniswelt des alten Sith-Reichs, wo Gav und Jori Daragon vor tausend Jah- ren zum ersten Mal mit Naga Sadow zusammengetroffen wa- ren. Die Schriftrollen verrieten ihm mehr über Freedon Nadds Verbindung zu den sagenhaften Sith. Inmitten der Ruinen entdeckte und erforschte Kun eine eindrucksvolle Krypta, doch als er immer tiefer hinabstieg, barst eine baufällige De- cke und begrub ihn unter sich. Als er um Hilfe rief, erschien abermals der Geist von Free- don Nadd und versprach Rettung - doch nur dann, wenn Exar Kun sich der Dunklen Seite verschreiben würde. Um sein Leben zu retten, gab Kun ihm dieses Versprechen, doch der falsche Schwur beschleunigte nur seinen rasanten Ab- stieg. Er stieß die schicksalhaften Worte aus und entfesselte damit eine Woge gewaltiger Kraft, die das Geröll mühelos beiseite fegte, seine gebrochenen Knochen regenerierte und ihn nackt auf der trockenen Tonerde von Korriban liegend zu- rückließ. Exar Kun gab einen gellenden Schrei von sich, der in der gesamten Galaxis widerhallte. Voller Verzweiflung rief er nach Meister Vodo, den er so schändlich im Stich gelassen hatte. Als der qualvolle Schrei ihn durch die Macht erreichte, be- fand sich Vodo gerade auf dem Weg nach Deneba, wo eine große Jedi-Versammlung einberufen worden war, um über den Streit im Teta-System und die tiefere Dunkelheit zu dis- kutieren, die dieser bereits erahnen ließ. Als Vodo unter Kuns mentalem Aufschrei erzitterte, eilten Crado und Sylvar sofort an seine Seite. Zwar verstand Vodo nicht vollständig, was ihm soeben widerfahren war, da er jedoch mögliche Folgen fürchtete, setzte er seine Reise zu der Versammlung in aller Eile fort. Das historische Treffen war von dem hochbetagten Biblio- thekar Odan-Urr einberufen worden, der Jahrhunderte dar- auf verwendet hatte, Ossus zu dem bedeutendsten Jedi-Aus- bildungszentrum der Galaxis auszubauen. Die wichtigsten Jedi-Ritter jener Epoche waren erschienen, unter ihnen auch die Meister Arca und Thon sowie Nomi Sunrider und der in- zwischen genesene Ulic Qel-Droma. Die Augenzeugen be- richteten von der gefährlichen Magie der Sith, die von den Krath entfesselt worden war, von dem wachsenden Gewicht der Dunklen Seite und von der Notwendigkeit, den Vor- marsch des Bösen aufzuhalten. Während die Versammlung im vollen Gange war, fielen plötzlich Transportkapseln vom Himmel, aus denen Horden von Kriegsdroiden der Krath drangen und sich sofort auf die Jedi-Ritter stürzten. Die Jedi verteidigten sich wütend und zerstörten die Droiden. Doch die Schlacht hatte eine tragische Konsequenz: Meister Arca, einer der größten Jedi-Meister sei- ner Zeit, wurde, als er seinem Schüler Ulic Qel-Droma das Le- ben rettete, von einem Geschoss getroffen und getötet. Ulic, der davon überzeugt war, Arca ein zweites Mal im Stich ge- lassen zu haben, verzweifelte daran. Sein Geist zerbrach und öffnete sich so der Einwirkung der Dunklen Seite. Seine Ver- wundbarkeit sollte eines Tages gewaltige Verwüstungen in der Galaxis nach sich ziehen. Während sich die Jedi-Ritter noch von dem Überfall erhol- ten, traf der gepeinigte Ulic eine schicksalhafte Entscheidung. Nachdem er herausgefunden hatte, dass die Droiden aus teta- nischer Produktion stammten, schwor er, in das Teta-System aufzubrechen, die Krath zu unterwandern und von innen zu zerschlagen. Meister Thon, der sich sorgte, dass der unges- tüme junge Jedi sich aus den falschen Gründen auf dieses wa- gemutige Unternehmen einlassen wollte, warnte ihn vor den Versuchungen der Dunklen Seite. Doch Ulic wollte sich nicht umstimmen lassen. Sein Bruder Cay bat darum, ihn begleiten zu dürfen, und bestand darauf, dass sie als Brüder zusam- menhalten müssten, doch Ulic schlug dieses Ansinnen aus. Er gab an, diese Sache wegen Meister Arca allein in Angriff neh-

men zu müssen. Also nahm Ulic Abschied von Nomi Sun- rider, ohne sich seine wachsende Liebe zu ihr vollends einzu- gestehen, und brach nach Cinnagar auf. Exar Kun, der in den Ruinen von Korriban sozusagen geheilt und wiedergeboren worden war, redete sich ein, Freedon Nadd mit seinem falschen Versprechen hereingelegt zu haben - doch Nadd wusste es besser. Der Geist wies Kun an, nach Yavin 4 zu reisen, der letzten Ruhestätte von Naga Sadow, der wiederum vor vielen hundert Jahren Nadd ins- truiert hatte. Kun entdeckte auf dem abgelegenen Dschungelmond ei- nen uralten geheimnisvollen Tempel, in dem er von den dege- nerierten Nachfahren der Massassi gefangen gesetzt wurde. Einer ihrer Hohepriester trug noch immer die Insignien der Sith-Magie, obwohl er nicht genau wusste, wie er deren Zau- berkraft einsetzen sollte. Die Massassi legten Kun in Ketten und versuchten ihn einem gigantischen Ungeheuer unter dem Haupttempel zu opfern. Um sein Leben zu retten, sah Kun sich gezwungen, einmal mehr Zuflucht bei der Dunklen Seite zu suchen. Wieder tauchte der Geist von Freedon Nadd auf; er zeigte sich erfreut über Exar Kuns Sieg und erklärte ihn zu seinem Verbündeten und Schützling - doch Kun wollte davon nichts hören. Noch immer verfügte er über die Macht der Sith, also führte er einen gewaltigen Schlag und vernichtete Nadd ein für alle Mal. Der Einsatz der Dunklen Seite schien ihm auch dieses Mal der leichtere Weg zu sein. Exar Kun erklärte sich zum Dunklen Lord der Sith, dem einzigen überlebenden Praktiker der alten Künste. Er unter jochte die Massassi und hieß sie weitere Tempel errichten, rie sige Bauten, die auf der Architektur der Sith basierten um dazu ausersehen waren, die Mächte der Dunkelheit zu bün dein. Als die neuen Sklaven bei ihren Grabungen immer tiefe unter die alten Ruinen vordrangen, stießen sie auf das groß Schlachtschiff der Sith, das Naga Sadow vor langer Zeit dort vergraben hatte. Exar Kun nahm das Raumschiff in seinen Besitz. Ulic Qel-Droma gab sich inzwischen als verbitterter »gefal- lener Jedi« aus und verschaffte sich so Zutritt zu der von stählernen Wällen umgebenen Stadt Cinnagar, wo die Krath- Usurpatoren inzwischen alle Andersdenkenden niederge- worfen hatten. Als es zu einem Handgemenge kam und ein Attentäter die schöne Aleema zu töten versuchte, sah Ulic seine Chance gekommen, von den Krath aufgenommen zu werden. Er stellte sich vor Aleema und tötete den Attentäter. Diese furchtbare Tat galt ihm als ein Teil des Preises für den Sieg. Doch an seinen Händen klebte Blut und er hatte den nächsten großen Schritt auf dem Weg in die Verdammnis ge- tan. Aleema holte Ulic zur Belohnung in den Palast. Obwohl Sa- tal Keto äußerst misstrauisch und eifersüchtig war, hegte sie die Absicht, sich ihn als ihren Liebhaber zu halten. Keto ver- hörte und folterte Ulic jedoch, da er ihn für einen Spion der Jedi hielt, was Ulic jedoch beharrlich leugnete. Schließlich in- jizierte Keto ihm ein Sith-Gift. Doch obwohl das Gift seinen Verstand und seine Handlungsweise beeinflusste, gelang es Ulic, gegen die Wirkung der Substanz zuzukämpfen. Und schließlich wurde er von den Krath als General der Streit- kräfte eingesetzt. Darüber hinaus wurde er der Geliebte der finsteren Aleema. Nachdem Monate ohne ein Lebenszeichen von Ulic ins Land gegangen waren, tat sich Nomi Sunrider mit Cay Qel- Droma und Tott Doneeta zusammen, um ein Unternehmen zu seiner Befreiung zu starten. Während Cay Qel-Droma und Doneeta in einer Umlaufbahn verblieben, landete Nomi Sun- rider auf Cinnagar und forschte nach Neuigkeiten. Da es ihr noch immer widerstrebte, mit dem Lichtschwert zu kämpfen, wurde sie von Krath-Truppen gefangen genommen und vor Satal Keto und Ulic gebracht. Um ihn auf die Probe zu stellen, fragte Keto Ulic, was sie mit der Jedi-Spionin machen sollten. Dieser konnte es sich an einem so kritischen Punkt seines Vor- Habens unmöglich leisten, seine Tarnung aufzugeben, also gab er vor, sie nicht zu kennen, und befahl gelassen ihre Hin- richtung. Nomi Sunrider, die entmutigt fürchtete, Ulic für immer verloren zu haben, nutzte ihre Jedi-Meditationstechniken, um aus dem Kerker von Cinnagar zu entkommen. Ulic hatte

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Seite 8 von 75 unterdessen eine geheime Botschaft für sie aufgesetzt, in der er ihr seine Pläne offenbarte. Doch unglücklicherweise floh Nomi zu ihrem Raumschiff, ehe sie die Wahrheit erfuhr. Da- her glaubte sie fest, dass Ulic sich gegen sie gewandt hatte. Aber Satal Keto fing die Botschaft ab. Da er nun wusste, dass Ulic ein Eindringling war, setzte er Männer in Marsch, die ihn töten sollten. Doch in dem darauf folgenden Kampf ließ Ulic seinem Zorn gegen den Mörder von Meister Arca freien Lauf und tötete Satal Keto. Nachdem Keto erschlagen war, nahm Ulic den Platz an Aleemas Seite ein und erklärte sich zum neuen Oberhaupt der Krath. Exar Kun, der unterdessen große Macht erlangt hatte, stu- dierte derweil in seiner reich geschmückten Meditationskam- mer unter dem größten Tempel auf Yavin 4 die Lehren der Sith. Er befasste sich mit der Alchemie der Dunklen Seite, er- schuf missgestaltete fliegende Kreaturen mit zwei Köpfen, die ihm als Wächter dienten, und erfand eine leuchtende goldene Kugel, mit der er die Kinder der Massassi einzufangen und von deren Lebenskraft zehren konnte. Er griff mit seinem Geist in die Galaxis hinaus und fand im Teta-System andere Beherrscher der Sith-Magie. Exar Kun kannte seine Bestim- mung - die Stiftung eines neuen Goldenen Zeitalters der Sith - und reiste daher mit dem festen Entschluss, Ulic als uner- wünschten Rivalen zu töten, nach Cinnagar. Unterdessen bereiteten die ungebärdigen Jedi-Ritter Cay Qel-Droma, Nomi Sunrider und Tott Doneeta ungeachtet der ernsten Bedenken der älteren Jedi-Meister eine Rettungsmis- sion vor, um Ulic dem Einfluss der verräterischen Krath zu entreißen. Doch Ulic, den das Sith-Gift und die finsteren Folgen seiner Taten endgültig verdorben hatten, reagierte auf den Angriff der Jedi mit der gesamten militärischen Schlagkraft, die ihm zu Gebote stand. Als Nomi ihm in seinem Thronsaal gegen- übertrat, zauderte er zunächst, entschied sich dann jedoch, sie aufzugeben. Er war blind für seine Selbsttäuschung und fest davon überzeugt, im Teta-System eine bedeutende Aufgabe erfüllen zu müssen, daher weigerte er sich, den Jedi zu folgen, die darauf niedergeschlagen und besiegt den Rückzug antra- ten. Dann kam Exar Kun in den Palast marschiert und zog sein Lichtschwert. Er und Ulic fochten mit blitzend aufeinander prallenden Jedi-Klingen und während des Zweikampfs be- gannen die Sith-Amulette, die beide Männer trugen, zu leuch- ten. Da erschien vor ihnen das Abbild des lange verstorbenen Dunklen Lords Marka Ragnos, des Sith-Herrschers, dessen Tod vor nunmehr tausend Jahren den Bürgerkrieg zwischen Naga Sadow und Ludo Kressh ausgelöst hatte. Ragnos befahl den Kämpfenden, sich zusammenzutun, und verkündete, dass eine Allianz von Ulic Qel-Droma und Exar Kun das vor langer Zeit vorhergesagte Wiederaufleben der alten Sith- Herrlichkeit ermöglichen würde. Kun und Qel Droma reich- ten sich die Hände und schworen, alles Erforderliche zu tun, um eine solche Zukunft herbeizuführen.

Der Sith-Krieg 3996 v.S.Y. Während die Republik weiterhin keinen Verdacht hegte, ver- einigten Exar Kun und Ulic Qel-Droam ihre Truppen. Exar Kun wollte sich bemühen, unter den schwächeren Jedi zahl- reiche Sith-Konvertiten zu werben, und reiste deshalb nach Ossus. Als charismatischer und eindrucksvoller Redner streute er seine heimtückischen Sith-Lehren im Ausbildungs- zentrum der Jedi aus und gab sich als eine Art Prophet. Die jungen Jedi-Schüler begannen ihm zuzuhören - Schüler wie Crado von Cathar, der während der Ausbildung sein Kame- rad gewesen war und ihn verehrte. Crados Gefährtin Sylvar jedoch wollte sich nicht umstimmen lassen. Kun wusste, dass der betagte Jedi-Bibliothekar Odan-Urr ein echtes Sith-Holocron aufbewahrte, das Naga Sadow wäh- rend der Invasion vor tausend Jahren benutzt hatte. Er stahl das dunkle Artefakt und tötete Odan-Urr, als der alte Biblio- thekar ihn aufzuhalten versuchte. Damit war die Prophezei- ung erfüllt, die Jahrhunderte zuvor von Meister Ooroo ausge- sprochen worden war. Als die Schüler den Bibliothekar tot fanden, erklärte Exar Kun ihnen, dass Odan-Urr sich geopfert hätte, um ihm noch mehr Wissen zuteil werden zu lassen. Anschließend nahm er

seine Konvertiten zu den Massassi-Tempeln auf Yavin 4 mit, wo er einen machtvollen Sith-Zauber über die Jedi verhängte, mit dem er sie an sich band. Den wehrlosen Crado, der ihn um jeden Preis zufrieden stellen wollte, machte er zu seiner rechten Hand. Ulic Qel-Droma nahm sich unterdessen der Aufgabe der strategischen Kriegführung an. Er setzte die Streitkräfte der Sith sowie Aleemas Sith-Trugbilder ein, um kurze, überra- schende Schläge gegen Außenposten und Schiffswerften zu führen, die ihm Versorgungsgüter und Waffen liefern sollten. Als nächstes startete er in der Hoffnung, den Regierungssitz der Republik niederwerfen und der Galaxis die Herrschaft der Sith aufzwingen zu können, einen kühnen Großangriff auf Coruscant. Doch die loyalen Jedi-Ritter - darunter Nomi Sunrider, Cay Qel-Droma, Tott Doneeta sowie die Meister Vodo und Thon - schlössen sich gegen die Bedrohung zusam- men. Ulic wurde von den Kräften des Lichts und der Macht eingekreist und gefangen gesetzt; die Invasionsflotte wurde zurückgeschlagen, Aleema konnte fliehen. Ulic war all seiner Macht beraubt und wurde für seine Verbrechen gegen die Republik vor Gericht gestellt. Der Prozess fand in der großen Senatshalle auf Coruscant statt. Dabei kam das ganze Ausmaß der Vergehen und Zerstö- rungen Ulics ans Licht. Obwohl die Jedi unabhängig waren, hatten sie geschworen, die Gesetzte der Republik zu wahren. Für einen Jedi war der Verrat an der Republik ein unverzeih- liches Verbrechen. Gleichwohl baten Nomi Sunrider und Cay Qel-Droma zugunsten ihres abtrünnigen Gefährten und Bru- ders um Milde. Ulic zeigte allerdings keinerlei Reue. Da er- schien auch Meister Vodo vor Gericht und sprach, da er die dunkle Handschrift seines abtrünningen Schülers Exar Kun zu erkennen meinte, den Verdacht aus, dass Ulic nicht allein gehandelt hatte. In dem Augenblick, da das Urteil über Ulic gesprochen werden sollte, flog die Tür auf und Exar Kun marschierte, flankiert von mutierten Massassi-Leibwächtern, in den Ge- richtssaal. Der Dunkle Lord der Sith benutzte vor den Augen der Versammlung seine pervertierten Fähigkeiten, hypnoti- sierte die Prozessbeobachter und beeinflusste den Präsiden- ten des Senats. Als Nomi und Cay sich widersetzen wollten, flehte Ulic, der noch über einen Rest seines alten Selbst ver- fügte, seine Gefährten an, nichts zu unternehmen. Exar Kun verkündete unterdessen allzu selbstsicher, dass niemand ihn in seinem Vorhaben würde aufhalten können. Da trat Meister Vodo-Siosk Baas vor: Der winzige Jedi wollte gegen Exar Kun antreten. Doch der kämpfte mit einem Doppelschwert und sämtlichen Sith-Tricks, die er inzwischen gelernt hatte, gegen seinen alten Meister. Dann versuchte er Vodo dazu zu verlocken, sich der Sache der Sith anzuschlie- ßen, doch der Jedi-Meister widerstand ihm. Vodo wurde immer schwächer, während Kun an Stärke gewann. Und schließlich schlug Exar Kun in dem Moment, da Vodo schwor, den Dunklen Lord zu besiegen, mit dem Lichtschwert zu und tötete seinen Lehrer. Ulic und Kun kehrten dem Ort ihres Tri- umphs den Rücken, ließen die übrigen Jedi sowie die Senato- ren einfach in der Senatshalle stehen und flogen zu ihrem Stützpunkt auf Yavin 4 zurück. Vodo war indes nicht der einzige Jedi, der den Tod fand. Bevor er zu Ulics Befreiung aufgebrochen war, hatte Exar Kun seine besessenen Sith-Konvertiten in Marsch gesetzt, damit sie in einer heimtückischen Mission ihre Meister ermordeten. Dabei fanden auch zahlreiche Konvertiten den Tod, doch das Blutbad unter den hingemordeten Jedi-Meistern ließ die Republik wanken. Crado versuchte seinen Meister Thon zu töten, hatte jedoch keinen Erfolg und musste stattdessen fliehen.

Der tragische Wendepunkt Auf Yavin 4 beichtete er Exar Kun sein Versagen und bat um eine zweite Chance, den Dunklen Lord beeindrucken zu dürfen. Ulic und Kun stellten dem Cathar eine neue Aufgabe: Er und Aleema sollten eine mächtige Waffe aus dem alten Sith-Flaggschiff bergen. Kun zeigte ihnen, wie sie mit dieser Waffe den Cron-Cluster zerstören und so einen gewaltigen Sternebsturm auslösen konnten. Crado und Aleema brachen voller Verlangen, den Feind zu zermalmen, auf - ohne zu ahnen, dass Kun und Ulic sie zu

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Seite 9 von 75 Opfern ihrer eigenen Ambitionen machen wollten. Crado sollte für seine Unfähigkeit und Aleema für ihren Verrat be- straft werden, denn sie hatte versucht, während Ulics Gefan- genschaft dessen Truppen auf ihre Seite zu ziehen. Als die beiden die uralte Waffe der Sith aktivierten, verloren sie die Kontrolle darüber und vergingen in einem Feuersturm, der sich rasch ausbreitete und ganze Sternsysteme zu vernichten drohte. Die flammende Schockwelle der explodierenden Sterne raste auf die Bibliothekswelt Ossus zu - genauso wie Exar Kun es erwartet hatte.

Die Verwüstung von Ossus 3996 v.S.Y. Die Jedi gaben sich während der überstürzten Evakuierung von Ossus alle Mühe, so viele der unersetzlichen Artefakte wie möglich zu retten. Inmitten des allgemeinen Durchein- anders führten Exar Kun und Ulic ihre Truppen auf die Bi- bliothekswelt, um die verbliebenen Bestände zu plündern. Ein baumähnlicher Jedi-Meister namens Ood Bnar hatte unterdessen die Nachfolge von Odan-Urr angetreten und den Umhang des Bibliothekars angelegt. Da er wusste, dass er nicht jedes Objekt vor der sich unaufhaltsam nähernden Druckwelle würde schützen können, machte er sich daran, eine kostbare Sammlung uralter Lichtschwerter zu vergraben. Da stürmten Exar Kun und seine Massassi-Krieger herein, um die Waffen an sich zu reißen. Ood griff in dem Moment, als er den Kampf gegen Kun verloren zu haben glaubte, nach der Macht im Boden von Ossus und verwandelte sich in einen rie- sigen Baum, der den Schatz barg und den Dunklen Lord der Sith zurückhielt. Exar Kun packte wütend den Rest der Beute und verließ Ossus. Während die Schockwellen der Supernova auf die dem Untergang geweihte Welt zurasten, kämpfte Ulic Qel-Droma gegen die vereinten Kräfte der Republik und der Jedi. Nomi Sunrider ließ ihre Tochter Vima in der Obhut von Meister Thon und schloss sich Tott Doneeta und Cay Qel-Droma an, um Ulic zu finden und mitzunehmen. Cay und Ulic trafen an Bord ihrer Raumer in einem Luftkampf aufeinander und Cay wurde abgeschossen. Ulic ließ seinem Zorn darauf freien Lauf und stürzte sich auf ihn. Cay setzte sich zur Wehr, ohne den Bruder verletzen zu wollen, doch Ulic hegte keine derartigen Skrupel: Mit verheerender Wut erschlug Ulic Qel-Droma sei- nen Bruder, Freund und Verbündeten. Doch als er den Leich- nam betrachtete und sah, was er getan hatte, brach er entsetzt zusammen. Nomi Sunrider und Tott Doneeta kamen zu spät, um Cay noch helfen zu können. Nomi war halb wahnsinnig und ent- fesselte ihre schrecklichen Kräfte in der Macht. Sie setzte eine Blockadetechnik ein, blendete Ulic für die Macht und raubte ihm all seine Fähigkeiten. Ulic, nun kein Jedi mehr, war am Boden zerstört und taumelte, als er begriff, wie viel Schmerz und Leid er verursacht hatte. Er hatte der Weg der Dunklen Seite in der Absicht beschriften, Meister Arca zu rächen, doch stattdessen war er schlimmer geworden als seine größten Feinde. Ulic wusste, wie der Sith-Krieg beendet werden konnte, und erbot sich, Meister Thon und die restlichen Jedi bei einem koordinierten Angriff gegen das Hauptquartier von Exar Kun auf Yavin 4 anzuführen. Die Jedi-Ritter nahmen Abschied von dem im Boden verwurzelten Baum-Jedi Ood Bnar und über- ließen ihn der immer näher kommenden stellaren Schock- welle; dann reisten sie zu dem abgelegenen Dschungel- mond. Doch Kun wusste bereits, dass die Jedi-Streitmacht unter- wegs war. Allein vermochte er der vereinten Schlagkraft der Jedi-Ritter unmöglich zu widerstehen, aber er hatte noch ei- nen letzten Plan in petto. Er versammelte die Letzten seiner Massassi im Großen Tempel und kettete sich an den Punkt, in dem sich die Kräfte der Pyramiden bündelten. Als die Jedi im Orbit eine Wand aus Licht generierten, die den undurch- dringlichen Dschungel attackierte, leitete Exar Kun die Le- benskraft seiner treuen Massassi-Sklaven in eine letzte Welle aus Sith-Magie, die seinen Geist freisetzte und in den gewalti- gen Bauwerken konservierte. So saß er in der Falle eines Ge- fängnisses, das er sich selbst geschaf- fen hatte und aus dem er unmöglich entkommen konnte. Viertausend

Jahre lang ruhte er in den Tempeln wie in einem Grab - bis Schüler von Luke Skywalkers Jedi-Aka- demie ihn unwissentlich befrei- ten und er erneut großen Scha- den anrichtete. Der Angriff der Jedi verursachte im Dschungel eine gewaltige Feu- ersbrunst, die den Baumbestand zerstörte und die Tempelanlage schwärzte, so dass nichts und niemand überlebte. Nach ihrem vollständigen Sieg reisten die Jedi- Ritter ab und machten sich daran, ihre verheerte Republik wieder aufzubauen. Der Sith-Krieg war zu Ende. Die Erlösung von Ulic Qel-Droma 3986 v.S.Y. Ulic Qel-Droma, ein schändlicher Kriegsverbrecher, erlangte seine Jedi-Kräfte niemals zurück. Aber die Gespenster seiner tiefen Schuld verfolgten ihn, also wanderte er als gebrochener Mann von Welt zu Welt und verleugnete seine Vergangenheit. Zehn Jahre nach dem Sith-Krieg gelangte er auf den im Eis er- starrten Planeten Rhen Var und richtete sich dort in den Rui- nen einer verlassenen Festung sein letztes Zuhause ein. Nomi Sunrider war vom Verlust Ulics gezeichnet, des zweiten Mannes, den sie jemals geliebt hatte. Beide Liebesbe- ziehungen endeten tragisch, daher widmete sie den Großteil ihres Lebens der Politik und der Wiederherstellung der Ord- nung der Jedi-Ritter. Doch da sie sich so auf ihre Pflichten konzentrierte, konnte sie sich nicht ausreichend um ihre leicht zu beeinflussende Tochter Vima kümmern, die sie in fürsorg- liehe fremde Hände gab, während sie selbst die Arbeit einer Jedi verrichtete. Obwohl Vima das Kind zweier starker, machtsensitiver Persönlichkeiten war, erhielt sie keine an- gemessene Ausbildung, und schließlich floh sie von einer großen Jedi-Versammlung, die Nomi auf der Exis-Station ein- berufen hatte. Sie begab sich auf die Suche nach Ulic Qel- Droma, da sie davon überzeugt war, dass der legendäre Mann sie zur Jedi erziehen würde. Das junge Mädchen spürte Ulic auch tatsächlich auf und überredete den verbitterten Mann gegen seinen entschiede- nen Widerwillen dazu, ihr alles beizubringen, was er über die Macht wusste. Auch ohne seine besonderen Fähigkeiten ein- setzen zu können, lehrte er Vima viel über Ehre und Pflicht. Sein Herz erwärmte sich für das Mädchen und Vima liebte ihn bald so wie den Vater, den sie nie gehabt hatte. Sylvar, die Jedi von Cathar, hatte den Zorn über den Tod ihres Gefährten Crado, für den sie zum Teil Ulic die Schuld gab, niemals überwunden. Voller Verzweiflung setzte sie sich auf die Fährte der jungen Ausreißerin. Dabei nahm sie die Dienste des abgehalfterten Hoggon in Anspruch. Sie schwor, Vima zu finden und Ulic für sein Verbrechen bezahlen zu lassen. Als Sylvar, Nomi Sunrider und Hoggon sie schließlich auf- stöberten und Ulics Blut verlangten, verteidigte Vima ihren Lehrer. Sylvar und Nomi sahen sich darauf genötigt, ihre Wut und ihren Schmerz zu bezwingen und dem Mann zu verge- ben, der bereits einen so hohen Preis für seine Verbrechen ent- richtet hatte. Hoggon jedoch, der begierig war, der Geschichte sein Zeichen aufzudrücken, schoss Ulic in den Rücken und tötete ihn. Obgleich er für die Macht geblendet worden war, ent- schwand Ulic Qel-Droma zur Überraschung aller in gleißen- dem Licht. Seine leuchtende Essenz bewies, dass er trotz al- lem eine mentale und spirituelle Ebene erreicht hatte, auf der er zu einem wahren Jedi-Meister geworden war. Vima Sunrider machte nach diesem Einstieg in ihre Kar- riere noch große Fortschritte und wurde schließlich eine der größten Jedi ihrer Zeit.

Auswirkungen auf die Republik 4000 - 3000 v.S.Y. Nach dem Sith-Krieg folgten Jahre der Konsolidierung und des Wiederaufbaus, die jedoch auch mit neuem Streit und neuen Heldentaten der Jedi angefüllt waren. Eine tragische

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Seite 10 von 75 Konsequenz des Krieges war ein regionaler Konflikt, der als die Kanz-Unruhen in die Geschichte einging und bis zu sei- nem Ende fünf Milliarden Leben kostete. Myrial, die provisorische Gouverneurin von Argazda, nutzte das Chaos des Sith-Krieges, um ihre Bestrebungen zu verschleiern, im Kanz-Sektor, der im Grenzgebiet der Repu- blik lag, eine Militärdiktatur zu etablieren. Während die Jedi anderweitig beschäftigt waren, bombardierten Myrials Ar- meen ungehorsame Planeten wie Lorrd und verkauften ihre Bewohner in die Sklaverei. Die Lorrdianer, denen die Skla- venhalter untersagten, laut zu sprechen, entwickelten sich mit der Zeit zu wahren Genies nonverbaler Kommunikation. Die Spezies pflegt diese Form der Verständigung noch heute. Der Kanz-Sektor sagte sich schließlich von der Republik los und bestand dreihundert Jahre lang als autoritärer Staat fort, bis die Anstrengungen der Jedi-Ritter das Regime zum Einsturz brachten. In die Zeit des Sith-Krieges fiel auch der Aufstieg des Ma- triarchats im Hapes-Konsortium. Ein paar Jahrzehnte, bevor Ulk Qel-Droma und Exar Kun um ein Haar die Republik ge- stürzt hätten, besuchte eine Hand voll Jedi-Ritter, unter ihnen Meister Arca Jeth, die dicht gestaffelten Welten Hapans und vernichteten die barbarischen Lorell-Räuber, die seit Genera- tionen die Schifffahrt der Republik bedrängten. Die Frauen des Hapes-Konsortiums, die endlich aus der Knechtschaft der Räuber befreit waren, gründeten darauf ein weiblich domi- niertes Staatswesen und legten die gesamte Macht in die Hände einer Monarchin, der Königinmutter. Hunderte von Jahren später schloss die hapanische Königinmutter die Gren- zen zu ihrem Sternhaufen und das Konsortium entwickelte sich drei Jahrtausende lang in nahezu vollkommener Ab- geschiedenheit, bis Prinzessin Leia Organa die Barriere mit einer historischen diplomatischen Leistung in Namen der Neuen Republik überwand. Dreitausend Jahre vor der gegenwärtigen Ära eröffnete die legendäre Pionierin Freia Kallea eine bemerkenswerte neue Hyperraumroute: die einzigartige Hydianische Straße, die fast die gesamte Weite der Galaxis umspannt. Die Hydiani- sche Straße erschloss die Galaxis über den schmalen Keil im Weltraum hinaus, der die Scheibe genannt wurde, endlich ei- ner umfassenden Kolonisation und veränderte den Maßstab der galaktischen Zivilisation.

Die neuen Sith 2000 -1000 v.S.Y. Die Rasse von Lebewesen, die ursprünglich als die Sith be- kannt war, verschwand im Nebel der Geschichte und ward seit dem Goldenen Zeitalter der Sith nicht mehr gesehen. Aber die uralten Lehren der Dunklen Lords sowie das greifbar Böse, das sie in die Welt getragen hatten, gefährdeten auch weiterhin die Stabilität der Republik. Und im Lauf der Zeit nahm der Name Sith seine heutige Bedeutung an: die eines Kults, der sich der dunklen Seite der Macht verschrieben hat. Zweitausend Jahre vor dem Aufstieg des Imperiums wandte sich ein verderbter Jedi von den Regeln des Hohen Jedi-Rates ab und gründete (ähnlich wie Exar Kun zu seiner Zeit) einen neuen Orden der Sith. Mit der Zeit schlössen sich dem Renegaten weitere Jedi-Ritter an und es dauerte nicht lange, bis sich die Republik einer ernsten Bedrohung gegen- über sah. Die Anhänger der Sith wurden während der näch- sten tausend Jahre immer stärker und erklärten der Republik schließlich den Krieg. Die Jedi widersetzten sich, doch am Ende kamen die Sith auf Grund innerer Widersprüche zu Fall: Die Jünger der Sith waren nicht gewillt, ihre Macht zu teilen, und vernichteten sich gegenseitig in einem schrecklichen Massaker. Einer der wenigen Überlebenden war der Sith-Lord Kaan, der unter seinem dunklen Banner 20 000 ergebene Anhänger versammelte und danach strebte, in der gesamten Galaxis eine Diktatur unter der »Herrschaft der Starken« zu errichten. Um ihm zu trotzen, wurde rasch eine provisorische Armee unter der Führung des Jedi-Meisters Hoth einberufen. Diese Armee des Lichts drängte die Bruderschaft der Dunkelheit beständig zurück und trieb sie schließlich auf Ruusan in die Enge, wo in der Folge sieben titanische Schlachten geschlagen wurden. Die Bruderschaft der Dunkelheit verlor bis auf zwei Aus-

nahmen all diese Schlachten und ihr einst Furcht erregendes Heer schrumpfte auf ein Zehntel seiner ehemaligen Größe. Lord Hoth rechnete mit der bedingungslosen Kapitulation seiner Gegner; doch stattdessen verbarrikadierten sich der finstere Kaan und seine Jünger in unterirdischen Kammern und benutzten ihre dunklen Kräfte, um eine »Gedanken- bombe« zu erschaffen: eine brisante Mischung gleichsam überschäumender Machtenergie. Am nächsten Morgen drang Lord Hoth mit seiner Armee des Lichts in das Lager des Feindes ein. Sie marschierten an langen Reihen von Köpfen und Leibern auf langen Stangen vorbei - grässliche Trophäen zahlreicher tugendhafter Jedi, die im Kampf gefallen waren. Der Herr der Finsternis und der Verteidiger des Lichts trafen in einem großen Tal oberhalb der unterirdischen Kammern aufeinander. Dort zündete Kaan die Gedankenbombe. Eine gewaltige energetische Detonation vernichtete die Armee des Lichts ebenso wie die Bruderschaft der Dunkelheit bis auf den letzten Mann. Das Vakuum im Zentrum der Explosion saugte Tausende körperloser Geister an und bannte sie in einem unaufhebbaren Gleichgewicht. Die Geister waren dazu verdammt, dort auszuharren, bis ein starker Beherrscher der Macht im Tal der Jedi erscheinen und das natürliche Gleichgewicht stören würde. Die Eingebore- nen von Ruusan prophezeiten: »Ein Ritter wird kommen, eine Schlacht wird geschlagen und die Gefangenen werden befreit.« Diese Voraussage sollte sich erst ein Jahr nach der Schlacht von Endor erfüllen. Nach Ruusan glaubten die Jedi-Ritter irrtümlich, der Or- den der Sith wäre endlich ausgerottet. Doch ein Sith-Lord, Darth Bane, entkam. Er suchte sich einen neuen Schüler, um das Wissen der Sith am Leben zu erhalten. Doch dieses Mal würde er Tarnung und Geheimhaltung über alles stellen, denn die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, hätte für die Sith bedeutet, ihre Vernichtung selbst herbeizuführen. Während der nächsten tausend Jahre hielten sich die Sith im Verborgenen. Sie unterwarfen sich dem strengen Diktat von Darth Bane: Niemals traten mehr als zwei Sith an einem Ort auf - ein Meister und ein Schüler -, sie meditierten über die Dunkle Seite und kodifizierten ihre Lehre. Wie Mönche in einer Einsiedelei warteten sie in vollkommener Isolation auf eine Chance, die Jedi-Ritter endlich zu schlagen.

Jedi-Tapferkeit 600 - 400 v.S.Y. Doch einige Jedi-Ritter erlagen der Versuchung des Bösen auch ohne den Einfluss der Sith. Der Rat der Jedi richtete diese Gestrauchelten jedoch nur selten, sondern zog es vor, die Missetäter in der Hoffnung zu verbannen, dass sie sich in der Isolation unter einfachsten Bedingungen auf die Lehren ihres Meisters besannen und zum Licht zurückkehrten. Sechshundert Jahre vor Palpatines Aufstieg wurde eine ab- trünnige Jedi mit Namen Allya in die Urwälder von Dathomir verbannt, eine rauhe Welt, die lange als Strafkolonie für ei- nige der übelsten Verbrecher der Republik gedient hatte. Al- lya benutzte die Macht, um die Sträflinge zu unterjochen und Dathomirs wilde Rancoren zu zähmen. Nach und nach gebar sie mehrere Töchter, die sie im Gebrauch der Macht unter- wies. Schließlich nahm eine von Frauen beherrschte Gesell- schaft Gestalt an, geführt von «Hexen«, die in der Macht eine Art atavistischer Magie sahen. Die Hexen von Dathomir erregten zweihundert Jahre spä- ter die Aufmerksamkeit der Republik, als das große Jedi-Aka- demieschiff Chu'unthor auf den Planeten stürzte. Eine Troika berühmter Jedi-Meister - Gra'aton, Vulatan und Yoda - ver- suchte die Passagiere der Chu'unthor mit zahlreichen Jedi-Rit- tern und Akoluthen zu retten, wurden jedoch von den einge- borenen Zauberinnen attackiert. Die Jedi erlitten schwere Verluste und zogen sich zurück. Ihr zweiter Besuch verlief wesentlich erfolgreicher. Meister Yoda konnte dank seiner einsichtsvollen Klugheit eine friedliche Einigung mit der An- führerin der Hexen erzielen. Andere Jedi-Ritter, die überall in der Republik ihre Arbeit fortsetzten, legten die Grundsteine für Ereignisse, die erst im späteren Jahrhundert eine wichtige Rolle spielen sollten. So reiste ein Jedi aus dem Geschlecht der Hutts, Beldorion der Prächtige, nach Nam Chorios und fand heraus, dass die kristalline Energie des Planeten seine Fähigkeiten in der

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Seite 11 von 75 Macht verstärkte. Beldorion schwang sich darauf zu einem lokal begrenzten Gewaltherrscher auf. Ein weiterer Jedi, ein winziger Kushiban namens Ikrit, flog nach Yavin 4 und entdeckte die goldene Kugel, die Exar Kun Tausende von Jahren zuvor mit Hilfe der Alchemie erschaffen hatte. Als ihm klar wurde, dass es ihm nicht gelingen würde, die Massassi-Geister zu befreien, die in der Kugel gefangen waren, versetzte sich Ikrit in Jedi-Trance, um die Ankunft eines Meisters zu erwarten, der den Bannfluch zu lösen ver- mochte - und wenn es Jahrhunderte dauern sollte.

TEIL II DAS IMPERIUM UND DIE NEUE ORDNUNG All jene, die sich noch an die finsteren Tage des Imperiums erinnern, wissen, dass die Tyrannei Palpatines absolut und unerschütterlich schien. Der Imperator selbst prahlte, sein Imperium würde tausend Jahre oder mehr bestehen. Doch das Imperium war so verderbt und sittenlos, dass sich schon kurz nach Palpatines Machtergreifung Widerstand im Innern regte, der mit jeder brutalen Gräueltat zunahm und stärker wurde. Der Konflikt zwischen dem Imperium und der Rebellion ist als der Galaktische Bürgerkrieg bekannt und gilt als die bedeutendste Periode unserer Geschichte.

Die Geburt des Imperiums ca. 50 - 18 v.S.Y. Die Geschichtsschreibung des Imperiums kann nicht einfach mit jenem schwarzen Tag einsetzen, an dem Palpatine sich selbst zum Imperator ausrief. Die Studierenden müssen statt- dessen zunächst einmal die Umstände in Betracht ziehen, die zu einer Atmosphäre geführt haben, in der ein derartiges Er- eignis überhaupt stattfinden konnte. Die Alte Republik exis- tierte bereits seit Tausenden von Generationen. Wie war es da möglich, dass sie so unversehens zum Einsturz gebracht wer- den konnte? Die Republik fiel letztlich dem eigenen Erfolg zum Opfer. Der ausufernde repräsentative Regierungsapparat suchte ein Gebiet zu überwachen, das einen Großteil der Galaxis um- spannte, und ein untaugliches System gegenseitiger Kontrolle verhinderte selbst die einfachsten Entscheidungen. Allmäh- lieh machten sich zu viele Senatoren und planetare Gouver- neure die Auffassung zu Eigen, dass die bestehende Regie- rungsform, die beinahe so alt war wie die Geschichte selbst, sich durch ihre bloßen Beharrungskräfte praktisch selbst erhalten würde. Die Zeit, da sie für die Gesetzgebung und zum Wohle ihrer Wählerschaft ihr Bestes gegeben hatten, ging allmählich zu Ende. Die Republik lief gewissermaßen auf Grund. Faulheit und Selbstgenügsamkeit wurden die Regel - und mit der Faulheit kam die Korruption. Gleichwohl setzten manche Beamte immer noch ehrgeizige und großartige Projekte ins Werk. Ein Beispiel dafür war die Katana-Flotte, die ihren Namen nach ihrem Flaggschiff erhielt. Diese Armada von zweihundert automatisierten Dread- naughts versprach der Stolz der republikanischen Raumflotte zu werden. Unglücklicherweise wurde die Besatzung des Kflto«fl-Flaggschiffs von einem Virus befallen, das sie in den Wahnsinn trieb. Die Crew ließ ihr Schiff auf einem Zufalls- kurs in den Hyperraum springen und die ferngesteuerten übrigen 199 Raumer folgten dem Flaggschiff blind. Die Schiffe sollten mehr als ein halbes Jahrhundert lang unent- deckt bleiben. Dieses Fiasko unterhöhlte das bereits allzu wacklige Fundament der republikanischen Führung noch weiter. Der gewitzte Senator Palpatine von Naboo beobachtete den Niedergang der Regierung mit geübtem Auge und wissen- dem Lächeln. Palpatine, ein Sektoren-Senator, der zahlreiche Sternsysteme repräsentierte, war eines der erfahrensten und angesehensten Mitglieder des Senats. Er sah die Zeit nahen, da die missvergnügte Bürgerschaft nach einer strengeren Führung rufen würde, und setzte hinter den Kulissen sein ge- heimes Räderwerk in Gang. Doch das vielleicht größte Hin- dernis für seine Träume von Ruhm und Herrschaft waren die Jedi-Ritter. Die Jedi galten noch immer als die Wächter und Verteidiger der Republik, aber im Lauf der Jahrhunderte waren sie in die Tretmühlen der Politik und der Regierungsgeschäfte geraten:

Der Oberste Kanzler der Republik konnte die Jedi-Ritter je- derzeit um Hilfe bitten, worauf sie als Botschafter, Ermittler oder Unterhändler für den Frieden in Erscheinung traten. Das Hauptquartier der Jedi befand sich nicht weit vom Sitz der Regierung auf Coruscant. So wurde das Ansehen der Jedi- Ritter - möglicherweise zu Unrecht - allmählich durch die Unehrlichkeit der Politiker befleckt. Es mutet beinahe absurd an, dass der folgenschwere Um- schwung von der Republik zum Imperium aus etwas so Trivi- alem wie Handelsstreitigkeiten erwuchs, doch selbst der größte Schaden geht nur selten mit Blitz und Donner einher. Mit der scheinbar unbedeutenden Senatsresolution BR-0371 wurden auf allen Handelsrouten des Äußeren und Mittleren Rands Sonderzölle erhoben; die daraus resultierenden Ein- künfte flössen der Republik zu, um ihre ins Kraut schießende Staatsverschuldung zu tilgen. Es war vorhersehbar, dass sowohl kleine als auch große Transportunternehmer gegen diesen Willkürakt opponieren würden. Und die mächtigste Partei war die Handelsfödera- tion: ein weit gespannter Zusammenschluss assoziierte Kör- perschaften, der den Handel im gesamten Rand regulierte. Hinter Palpatines enthusiastischer Unterstützung der Zoll- erhebung mag sich von Beginn an die Absicht verborgen ha- ben, die Föderation zum Handeln anzuspornen, da ihre über- stürzte Reaktion sich geradezu perfekt in seine langfristigen Pläne fügte: Die Handelsföderation folgte dem Rat eines zwielichtigen Sith-Lords namens Darth Sidious und riegelte Naboo ab. Als die Föderation, deren Mitglieder kaum mehr als Schachfiguren im Spiel der Sith waren, Naboo mit einer töd- lichen Droidenarmee einnahm, trieb sie die Ereignisse damit über den Siedepunkt hinaus. Die Nachricht von diesem scho- ckierenden Zwischenfall wurde dem Senat durch die Königin Amidala von Naboo persönlich überbracht. Amidala ließ kurz darauf eine noch größere Bombe platzen, als sie ein Misstrauensvotum gegen den Obersten Kanzler Finis Valo- rum einbrachte, den sie beschuldigte, ihr Volk im Stich gelas- sen zu haben. In früheren Zeiten hätte ein derart unerwartetes und Unei- nigkeit provozierendes Unterfangen wie der Versuch, einen

Die Invasion von Naboo Kanzler zum Rücktritt zu zwingen, wohl niemals eine ausrei- chende Mehrheit gefunden. Doch Valorum, der in einen pein- lichen Korruptionsskandal verwickelt war, hatte im Senat nur wenige Freunde. Also wurde er umgehend abgewählt. Ver- schiedene mögliche Nachfolger wurden genannt, aber eine Welle der Sympathie für Palpatine und seine umkämpfte Hei- matwelt sorgte dafür, dass der verschlagene Senator zum nächsten - und schließlich letzten - Kanzler der Alten Repu- blik gewählt wurde. Zur gleichen Zeit kam es zu einer rätselhaften Entdeckung mit buchstäblich galaktischen Folgen: Während der Jedi- Meister Qui-Gon Jinn Königin Amidala half, der Blockade durch die Handelsföderation zu entrinnen und dem Senat ihr Ansinnen vorzutragen, begegnete er auf dem Wüstenplane- ten Tatooine einem neun Jahre alten Sklavenjungen. Der Junge, Anakin Skywalker, lebte im Epizentrum einer mächti- gen Vergenz der Macht; alles deutete darauf hin, dass es sich bei dem jungen Skywalker um den »Auserwählten« aus der alten Jedi-Prophezeiung handelte, von dem es hieß, dass er der Macht das Gleichgewicht bringen würde. Meister Jinn er- reichte Anakins Freiheit und brachte ihn in den Jedi-Tempel auf Coruscant, wo er sich einer genauen Prüfung unterziehen sollte. Obwohl die Mitglieder des Hohen Jedi- Rates von Skywalkers Fähigkeiten tief beeindruckt waren, wollten sie es nicht zulassen, dass er als Qui-Gon Jinns Padawan ausgebildet wurde. Mit neun Jahren hatte er die Altersbeschränkung für die Jedi-Unterweisung längst hinter sich gelassen. Doch Meister Windu bereitete das Wiedererscheinen der Sith viel größere Sorgen. Qui-

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Seite 12 von 75 Gon Jinn hatte bereits auf Tatooine gegen einen Krie- ger mit den Fähigkeiten eines Jedi gekämpft - tausend Jahre nach dem vermeintlichen Ende des Ordens der Sith in der Schlacht von Ruusan. Meister Jinn kehrte mit dem Befehl nach Naboo zurück, den geheimnisvollen Angreifer noch einmal aus seinem Versteck zu locken. /* Die Mission endete mit 'r / einer Tragödie. Der Sith- Krieger, Darth Maul, tötete Meister Jinn in einem mit Lichtschwertern ausgetra- genen Zweikampf, wurde jedoch ebenfalls erschlagen. Gegen den Widerspruch von Meister Yoda würdigte der Hohe Jedi-Rat Qui-Gon Jinns letzten Wunsch und gestattete es Anakin Skywalker, in den Rang eines Jedi-Padawan einzu- treten. Qui-Gons früherer Schüler Obi-Wan Kenobi nahm den Jungen als seinen Lehrling an und schwor, ihn nach besten Kräften auszubilden. (Kenobis Schei- tern gipfelte Jahre später in Anakin Skywalkers Überlaufen zur Dunklen Seite. Er schloss sich Palpatine an und nahm den Namen Darth Vader sowie den Titel Dunkler Lord der Sith an.) Als nach der Naboo-Krise unter der Bezeichnung Out- bound-Flugprojekt ein Forschungsunternehmen der Jedi ins Leben gerufen wurde, ergriff Kanzler Palpatine die Gelegen- heit beim Schöpf. Die Jedi-Meister an Bord des Outbound- Raumschiffs wollten die Macht nutzen, um die Sphäre von Hyperraumturbulenzen zu durchbrechen, die die Galaxis umgibt, und in weit entfernten Winkeln des Universums Le- ben zu suchen. Doch dazu sollte es niemals kommen. Als das Forschungsschiff der Jedi auf seinem Weg zum Rand der Ga- laxis und darüber hinaus einen kurzen Umweg durch die Un- bekannten Regionen einschlug, fingen Palpatines Agenten den Raumer ab und zerstörten ihn. Gewisse Anzeichen lassen vermuten, dass Thrawn, der spätere Großadmiral des Impe- rators, in diesen Zwischenfall verwickelt war. Die Vernich- tung des Outbound-Flugprojekts zerschlug sämtliche Hoff- nungen, in absehbarer Zeit mit Leben in benachbarten Galaxien in Kontakt zu treten. Nach diesem Debakel verschwand auf rätselhafte Weise die Jedi Vergere, nachdem sie von Meister Mace Windu zu einer Erkundungsmission auf den seltsamen und die Sinne verwirrenden Planeten Zonama Sekot entsandt worden war. Ein Jahr darauf erforschten Obi-Wan Kenobi und sein neuer Jedi-Padawan Anakin Skywalker Zonama Sekot und fanden heraus, dass Vergere möglicherweise von einer unbekannten nichtmenschlichen Spezies gefangen genommen worden war. Die Klon-Kriege waren für die ganze Galaxis eine dunkle Zeit. Tausende von Welten der Alten Republik wurden von ei- ner rasenden Feuersbrunst heimgesucht, die ganze Planeten in unbewohnbare Wüsten verwandelte. Zahlreiche histori- sche Archive fielen der Verwüstung zum Opfer, während viele andere Datensammlungen, die dieser Zeit gewidmet waren, in den Jahren nach dem Aufstieg des Imperators, gründlich gesäubert wurden. Nicht einmal der Bibliotheks- planet Obroa-skai vermag heute alle Einzelheiten der Klon- Kriege, der Ausrottung der Jedi oder der Inthronisation des Imperators exakt wiederzugeben, wenngleich die Hoffnung besteht, dass schon bald neue Informationen über diese Epo- che ans Licht kommen. Wir würden unsere Aufgaben als His- toriker sträflich vernachlässigen, wenn wir unsere Darstel- lung dieser dunklen Dekaden - eingedenk der Tatsache, dass allein eine unabhängige Erhärtung der Fakten dieses Ereig- nisse in einen angemessenen Zusammenhang und die rich- tige Reihenfolge bringen kann - nicht gewissermaßen unter Vorbehalt stellen würden. Das Chaos der Klon-Kriege zog einen blutigen Aufstand Dunkler Jedi auf Bpfassh nach sich. Nejaa Halcyon und meh- rere andere Jedi-Ritter vernichteten eine weitere Enklave Dunkler Jedi auf Susevfi; zwar eliminierten sie die Gefahr,

trieben die Anhänger der Dunklen Jedi, die Jensaarai, damit je- doch in die Isolation. Die Jensaarai entwickelten ihre Lehren im Geheimen fort, bis sie Jahrzehnte später von Luke Skywal- ker entdeckt wurden. Palpatine setzte die systematische Vernichtung seiner Feinde fort, wenngleich seine Macht zu diesem Zeitpunkt noch nicht genug gefestigt war, um dies in aller Öffentlichkeit zu tun. Unmittelbar nach den Klon-Kriegen leitete er die Ver- wüstung der Welt Caamas in die Wege. Die allenthalben res- pektierten Caamasi plädierten für »Frieden durch moralische Festigkeit« und Palpatine betrachtete ihren Einfluss als eine Bedrohung. Eine Gruppe Bothans half Palpatine dabei, den Schildgenerator von Caamas zu sabotieren, um ihm so den Weg für einen unerwarteten brutalen Überfall zu ebnen, bei dem zerstörerische Feuerstürme ausgelöst wurden, die auf dem ganzen Planeten wüteten. In einer weiteren Aktion wurde Seti Ashgad, einer der eloquentesten Gegner Palpati- nes im Senat, unvermittelt verhaftet und auf den trostlosen Planeten Nam Chorios verbannt. Doch die größte Gefahr für Palpatines Herrschaft waren immer noch die Jedi-Ritter. Er zerschmetterte sie umgehend und ohne Gnade. Der blutige Kreuzzug, der häufig als die Jedi-Säuberung bezeichnet wird, hatte den Tod Tausender Jedi-Ritter und Meister zur Folge und trieb die Überlebenden in den Untergrund. Die rechte Hand des Imperators, Darth Vader, der als Anakin Skywalker selbst zu einem Mitglied des Jedi-Ordens erzogen worden war, war angeblich persönlich für die schlimmsten Gräuel der Jedi-Säuberung verantwort- lich. Schließlich wurden die unwirksamen und täppischen Be- mühungen der Regierung der Alten Republik zu offensicht- lich, um noch länger unbeachtet bleiben zu können. Palpa- tine, der sich seiner Macht mittlerweile sicher war, erklärte sich selbst zum Imperator und verkündete einer Bürger- schaft, die nach Führung hungerte, seine klaren visionären Vorstellungen. Die Neue Ordnung, so versprach Palpatine, würde Schwäche durch Stärke, Chaos durch Ordnung und Unsicherheit durch Entschiedenheit ersetzen. Die Öffentlich- keit reagierte mit freudiger Erregung und überwältigender Begeisterung. Die Tage des Imperiums hatten begonnen.

Am Vorabend des Konflikts ca. 18-0 v.S.Y. Das Imperium erwies sich zunächst als unberechenbare Größe. Einige Senatoren begrüßten die Neue Ordnung, wäh- rend andere vorsichtig abwarteten, was weiter geschehen mochte. Unterdessen verlor Palpatine bei der Festigung seiner Macht keine Zeit. Abgesehen von dem Verlangen, die Jedi auszurotten, hegte der Imperator eine Leidenschaft für Schlachtschiffe und Superwaffen. Er kombinierte beides, als er den Bau eines gewaltigen Kampfmonds von der Größe ei- nes Asteroiden anordnete, dem er den Namen Palpatines Auge gab. Das Auge wurde unter strengster Geheimhaltung kon- struiert, um eine Jedi-Enklave auf Belsavis zu vernichten. Doch zum Glück konnte die Todesmaschine des Imperators von Saboteuren aus den Reihen der Jedi unbrauchbar ge- macht werden. Die Flüchtlinge auf Belsavis flohen daraufhin an unbekannte Orte. Die Ermordung der Jedi fand den Beifall so mancher Bür- ger; viele andere schüttelten jedoch besorgt den Kopf. Senato- ren von nobler Gesinnung glaubten, die schlimmsten Exzesse des neuen Imperators mit Hilfe des altbewährten Systems bü- rokratischer Kontrolle zügeln zu können, doch das Massaker von Ghorman belehrte sie eines Besseren. Auf Ghorman im Sern-Sektor, in der Nähe der Kernwelten, wurde eine friedliche Demonstration gegen erhöhte Abgaben aufgelöst, indem ohne Rücksicht auf Verluste ein Kriegsschiff über den Demonstranten niederging - Hunderte wurden zer- malmt oder verletzt. Palpatine lobte diese Aktion und erhob Tarkin, den Captain des Raumschiffs, in die angesehene Posi- tion eines Muftis. Das Ghorman-Massaker überzeugte den Senator Bail Or- gana von Alderaan, dass die Ideale der Alten Republik end- gültig und unleugbar tot waren. Organa und eine weitere Se- natorin, Mon Mothma von Chandrila, begannen sich

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Seite 13 von 75 insgeheim zu treffen, um eine mögliche Rebellion gegen die Neue Ordnung zu erörtern und zu organisieren. In der Zwischenzeit fuhr der Imperator unbeirrt fort, die Galaxis nach seinen Wünschen und Vorstellungen neu zu ge- stalten: Coruscant erhielt den Namen Imperiales Zentrum; nichtmenschliche Rassen wurden grausam verfolgt, die Ge- setze gegen die Sklaverei zurückgenommen. Palapatine be- schränkte den Zugang der Bürger zum HoloNet, dem Kom- munikationssystem der Galaxis, und verhinderte so, dass die Planeten Nachrichten empfingen, die nicht der imperialen Propaganda entsprachen; es kam zur Gründung der Kommis- sion zur Erhaltung der Neuen Ordnung (KOMENOR), die sich unverzüglich daranmachte, die Bürger des Imperiums auf ihre ideologische Treue zu überprüfen. Vor allem aber rüstete Palpatine das Militär auf. Der Impe- rialen Flotte unterstanden Tausende von Sternzerstörern der Imperial-Klasse, von denen jeder einzelne einen ganzen Plane- ten in Schach halten konnte. Die Streitkräfte des Imperiums waren bald für ihre Schrecken erregenden AT-ATs und AT-STs (stark gepanzerte Kampfläufer) berühmt und berüchtigt. Der Imperator rief sogar eine spezielle bewaffnete Streitmacht ins Leben, die Sturmtruppen. Die allgegenwärtigen Soldaten in ihren weißen Rüstungen wurden zum eigentlichen Sinnbild imperialer Macht. Bail Organa und Mon Mothma schmiedeten weiter Pläne gegen die gewaltige Kriegsmaschinerie des Imperiums. Aber Mon Mothma äußerte ihre oppositionelle Haltung wesentlich unverblümter und wurde wegen Hochverrats angeklagt. Um sich dem sicheren Todesurteil zu entziehen, ging sie in den Untergrund, besuchte unterdrückte Planeten und sprach mit unerfahrenen, aufstrebenden Widerstandsbewegungen. Ob- wohl es noch an der Organisation und nötigen Konzentration der Kräfte fehlte, ergriff die Flamme der Revolte in der Folge- zeit Welt um Welt. Weniger als vier Jahre vor der Schlacht von Yavin wurde das Abkommen von Corellia unterzeichnet - ein Markstein in der Geschichte der Rebellion. Mit dem Abkommen von Corel- lia wurden die drei größten aufständischen Gruppen zu einer einzigen Partei verschmolzen: der Allianz zur Wiederherstel- lung der Republik. Die Unterzeichner des Dokuments waren Bail Organa, Mon Mothma sowie der Senator von Corellia, Garm Bei Iblis. Die Allianz zur Wiederherstellung der Republik, die unter dem Namen Rebellen-Allianz weithin bekannt wurde, besaß eine klare Kommandostruktur mit Mon Mothma an der Spitze und einem ständig wachsenden militärischen Arm. Mon Mothma handelte ein geheimes Arrangement mit den Schiffswerften der Mon Calamari aus, wodurch sie den Rebel- len den Zugriff auf die besten und modernsten Großkampf- schiffe verschaffte, während eine Gruppe von Überläufern der Incom-Corporation der Allianz Prototypen und Blaupau- sen eines neuen zuverlässigen Angriffsraumers zuspielte - des T-65 X-Flügel-Sternjägers. Aber obgleich die Allianz auf zahllose Widerstandszellen auf Tausenden von Planeten zurückgreifen konnte, wurde ein bewegliches Hauptquartier eingerichtet, von dem aus die An- führer der Rebellion ihr weiteres strategisches Vorgehen koor- dinieren und planen konnten. Der erste dieser streng gehei- men Stützpunkte befand sich auf einem winzigen Asteroiden im Chrellis-System. Er wurde jedoch so installiert, dass jeder- zeit ein Ortswechsel möglich war. Das Hauptquartier zog in der Folgezeit von Chrellis nach Briggia und Orion IV sowie zu mehreren anderen Welten um, bevor es schließlich nach Dantooine verlegt wurde, ein Ort, der seit unvordenklichen Zeiten mit den großen Jedi-Rittern der Vergangenheit verbun- den ist. Dies war der verborgene Planet, auf dem der Jedi- Meister Vodo-Siosk Baas zahlreiche mächtige Schüler ausge- bildet hatte. Der Imperator zeigte sich besorgt über die wachsende Op- position und initiierte, um Mon Mothma und ihre Anhänger zu vernichten, die Operation Strike Fear. Doch die Flotte der Rebellen zeichnete sich durch eine Reihe hart erkämpfter Siege aus; sie erbeutete die Fregatte Priam und beschädigte den Sternzerstö- rer Invincible schwer. Dieselbe im- periale »Kultur«, die die Opera- tion Strike Fear hervorgebracht

hatte, beging auf Ralltiir, einer der wohlhabendsten und stabilsten Mit- gliedswelten des Imperiums, eine weitere schreckliche Gräueltat. Als sich im Rat von Ralltiir eine Fraktion von Sympa- thisanten der Rebellion be- hauptete, rissen imperiale Truppen die Kontrolle über den Planeten an sich und trieben prominente Bürger zusammen, um sie unter der Folter zu verhören. Das Kom- mando über die Niederwerfung Ralltiirs führte Lord Tion, ein Spei- chellecker aus Tarkins Umkreis. Obwohl die Planeten des galaktischen Rands schon seit Jahren systematisch brutal unterdrückt wurden, war seit Ghorman keine Kernwelt mehr das Opfer eines derart bluti- gen Übergriffs geworden. Schon bald sollte die Tragödie von Alderaan das Leid von Ralltiir weit übertreffen, aber für den Augenblick wirkte dieser Zwischenfall wie elektrisierend: Mit jedem neuen Tag schlössen sich weitere Planeten der Re- bellion gegen das Imperium an.

TEIL III HISTORISCHE PROFILE Die Geschichte der Galaxis besteht nicht allein aus den epischen Beschreibungen von Schlachten und Eroberern, großen Armeen und gefährlichen Entdeckungen. Auf ihrer fundamentalen Ebene ist sie die Geschichte einzelner Indivi- duen. Das Andenken Palpatines und Mon Mothmas wird von verschiedenen Teilen der Bevölkerung derart geschmäht oder geehrt, dass sie dem modernen Bewusstsein geradezu als Archetypen und nicht länger als menschliche Wesen er- scheinen. Dennoch ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass auch das Leben der größten Helden für gewöhnlich ei- nen eher bescheidenen Anfang nimmt, die Handlungen eines Einzelnen aber das Schicksal von Milliarden beeinflussen können. Ohne vermeintliche Schurken wie Han Solo oder Lando Calrissian, deren tatkräftige Unterstützung der Rebel- lion dem jugendlichen Heldenmut Luke Skywalkers in nichts nachsteht, wäre Prinzessin Leia wohl in imperialer Gefan- genschaft gestorben und die Flotte der Allianz bei Endor durch den zweiten Todesstern vernichtet worden. Gewisser- maßen im Dienst zukünftiger Historiker haben wir mit die- sen Schlüsselfiguren gesprochen und die nur schwer fassbare Geschichte ihrer frühen Jahre aufgezeichnet, um besser ver- stehen zu können, was sie zu den Helden gemacht hat, die sie heute sind.

Han Solo Han Solo hat seine Eltern nie gekannt. Seine erste Erinnerung galt Corellia, wo er verloren und einsam lebte, bis ein korrup- ter Betrüger namens Garris Shrike das verlassene Kind unter seine Fittiche nahm. Solo verbrachte seine Kindheit auf dem alten Truppentransporter Händlerglück; er war eines der Mit- glieder von Shrikes gut organisiertem »Händlerclan«, die sich als Bettler, Taschendiebe und Gauner verdingten. Wenn die Kinder versagten, wurden sie regelmäßig bis aufs Blut geprü- gelt. Der einzige Lichtblick in Solos früher Jugend war eine freundliche Wookiee mit Namen Dewlanna, die als Köchin für Shrike arbeitete und für den kleinen Menschenjungen die Ersatzmutter spielte. Sie lehrte ihn die Sprache der Shyrii- wook-Wookiees zu sprechen und zu verstehen. Solo wollte unbedingt mehr über seine Eltern in Erfahrung bringen, doch diese Tür blieb ihm verschlossen. Der einzige Verwandte, den er ausfindig machen konnte, war Thrackan Sal-Solo, ein grausamer Quälgeist, der sich als sein Vetter ent- puppte. Er verlor Sal-Solo, der später innerhalb einer frem- denfeindlichen Organisation namens Menschenliga in eine Führungspo- sition aufstieg, jedoch bald wie- der aus den Augen. Es sollten noch drei Jahrzehnte vergehen, bis Sal-Solo während der Corel-

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Seite 14 von 75 lianischen Revolte zu einer Plage für die Neue Republik wurde. Im Lauf der Jahre wurde aus Solo ein wahrer Meisterdieb und Straßenkämpfer; er nahm an Flitzerrennen teil und brachte Shrike mit sei- nen Fähigkeiten als Pilot zahlreiche Preisgelder ein; während die Crew der Händlerglück von System zu System reiste, um durch Betrügereien Geld zu ma- chen, leistete ihm die Kenntnis diverser nichtmenschlicher Spra- chen gute Dienste. Mit sieb- BriaTharen zehn wurde Solo von Gesetzeshütern erwischt und ge- zwungen, im Regionalsektor Vier an den Gladiatorenkämp- fen für Menschen auf der Welt Jubilar teilzunehmen. Er schlug drei wesentlich größere Gegner und gewann den Wettkampf, doch als er auf die Händlerglück zurückkehrte, schlug Shrike ihn wegen seines Ungehorsams windel- weich.

Ylesia 10 v.S.Y. Im Alter von neunzehn Jahren floh Solo von der Händlerglück, indem er sich in einem Robotfrachter versteckte. Der Frachter setzte seinen Passagier auf Ylesia ab, einer Dschungelwelt innerhalb der Grenzen des gesetzlosen Hutt-Raums. Obwohl die Welt sich dem Rest der Galaxis als religiöse Zuflucht prä- sentierte, erwies sich Ylesia in Wirklichkeit als ein brutaler Gewürzverarbeitungsplanet, der von der kriminellen Familie der Besadii-Hutts beherrscht wurde. Willenlose Bekehrte, die von den leeren Versprechungen einer Pseudoreligion ange- lockt worden waren, wurden in Raumschiffen nach Ylesia transportiert und in den Glitzerstim- und Ryllfabriken zu beschwerlicher Fron gezwungen. Han Solo begann rasch, Gewürzladungen für die Hutts und ihre t'landa-Til-Untergebenen zu fliegen. Aber obwohl die Bezahlung gut und die Arbeit interessant war, erschüt- terte die Aufmerksamkeit einer schönen Frau Solos Selbst- zufriedenheit. Er verliebte sich in die Pilgerin 921, deren richtiger Name Bria Tharen lautete, und schwor, sie aus der Sklaverei zu be- freien. Während ihrer Flucht zerstörten Solo und Tharen die größte Glitzerstimfabrik und plünderten die kostbare Kunst- sammlung des Hohepriesters der t'landa Til. Nachdem sie mit Hilfe einer Strickleiter die mutige Befreiung eines togoria- nischen Sträflings aus einer Nachbarkolonie ins Werk gesetzt hatten, verließen sie Ylesia an Bord einer gestohlenen Raum- yacht.

Die Akademie 10-5 v.S.Y. Die Besadii-Hutts setzten daraufhin ein beträchtliches Kopf- geld auf Han Solo aus, doch kannten sie ihn lediglich unter dem Namen Vyyk Drago. Solo hatte vor, die auf Ylesia erbeu- teten Schätze zu versetzen, das Geld zur Änderung seines Netzhautmusters zu verwenden und sich anschließend an der Imperialen Akademie einzuschreiben, um als Offizier der Raumflotte ein neues Leben zu beginnen. Doch als der miss- trauische Manager einer imperialen Bank sein fragwürdiges Konto sperrte, erlitt er einen herben Rückschlag. Der nächste Schlag folgte, als Bria ihn verließ. Bankrott und verzweifelt, gelang es ihm doch, genug Cre- dits zusammenzukratzen, um sich einen Satz gefälschter Aus- weisdokumente zu verschaffen und seine Netzhaut chirur- gisch verändern zu lassen. Da der Besadii-Clan ihn unter einem falschen Namen suchte, benutzte er, als er sich an der Imperialen Akademie bewarb, seine wahre Identität. Seine letzte Nacht vor der Immatrikulation wurde ihm von einer Gestalt aus der Vergangenheit verdorben: von Garris Shrike, den das Kopfgeld der Hutts angelockt hatte. Anders als die übrigen Kopfgeldjäger, die sich an Solos Fersen hefteten, war Shrike der einzige in der gesamten Galaxis, der seinen richti-

gen Namen kannte. Zum Glück wurde Shrike von einem konkurrierenden Kopfgeldjäger niedergestreckt und Solo tötete den zweiten Mann in einer brutalen Schlägerei mit bloßen Fäusten. Dann wechselte er die Kleidung sowie seine ID und gab, um die fo- rensische Identifikation des Mannes zu erschweren, einen Schuss in das Gesicht der Leiche ab. Für die Besadii-Hutts war Vyyk Drago von jetzt an ein toter Mann. Solo war zum ersten Mal im Leben frei und unbescholten und ging als Kadett an Bord eines Truppentransporters nach Carida, wo sich die angesehenste Militärakademie des Impe- riums befand. In den nächsten vier Jahren erwies er sich zwar als äußerst talentiert, wurde jedoch niemals zu einem wirk- lich vorbildlichen imperialen Studenten. So landete er wäh- rend einer berüchtigten Übung mit geradezu selbstmörderi- schem Gespür einen defekten Orbitalen U-33-Lastenheber und erhielt darauf von seinem Flugausbilder Lieutenant Ba- dure den Spitznamen Slick. Bei einem anderen Zwischenfall zerstörte sein Kommilitone Mako Spince mit einem Gramm Antimaterie den Mond von Carida. Aber trotz derartiger Missgeschicke schloss Solo das Stu- dium als der Beste seines Jahrgangs ab und machte dem Ka- detten Soontir Fei das begehrte Amt des Abschiedsredners abspenstig. Auf den Abschluss folgten acht Monate Dienstzeit in der Imperialen Raumflotte. Doch Solos vielversprechende militä- rische Karriere bei den Streitkräften des corellianischen Sek- tors nahm ein frühzeitiges Ende, als er einen Wookiee-Skla- ven vor Misshandlungen durch die Hand eines vorgesetzten Offiziers bewahrte. Er wurde unehrenhaft entlassen, womit ihm zukünftig auch jede Anstellung als Zivilpilot verwehrt bleiben sollte. Der Wookiee, Chewbacca, schwor Solo lebens- lange Gefolgschaft. Solo gab sich zuerst alle Mühe, Chew- bacca zu entmutigen, aber mit der Zeit ging ihm auf, dass ein zweieinhalb Meter großer, mit Klauen ausgestatteter Wookiee bei Schusswechseln und Kneipenschlägereien kein übler Ver- bündeter sein würde. Ohne jede Hoffnung auf eine legale Be- schäftigung brachen Solo und Chewbacca in das Territorium der Hutts auf, um für deren kriminelle Syndikate zu arbeiten.

Das Leben als Schmuggler 5-2v.S.Y. Die Politik der Hutts war schon immer von zahllosen Intrigen begleitet. Auf Nal Hutta wetteiferten die beiden mächtigsten Clans - die Besadii, an deren Spitze Aruk und sein Spross Durga standen, und die Desilijic, die von Jiliac und seinem Neffen Jabba geführt wurden - um die Vorherrschaft. Der Be- sadii-Clan kontrollierte das Gewürzunternehmen auf Ylesia und die Desilijic verfügten über bedeutende Besitztümer auf Tatooine und anderen Welten. Daher war es unvermeidlich, dass schon bald ein offener blutiger Streit an die Stelle des vorsichti- gen Taktierens trat. Solo und Chewbacca wurden auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa von Mako Spince, Solos altem Freund von der Akademie, in das illegale Geschäftsgebaren der Hutts eingeweiht. Sie taten sich zusammen und lernten im Lauf weniger Monate Dut- zende ziemlich aus- gefallener Individua- listen kennen, darunter den Schmuggler und Mechaniker Shug Ninx, die schöne und exoti- sche Ingenieurin Salla Zend sowie die Zauberkünstle- rin Xaverri. Sie besuchten geheime Schlupfwinkel und ungastliche Orte wie den Smuggler's Run Chewbacca und Kessel und Solo lernte unter geschickter Umgehung des Schlunds, einer Ballung Schwar- zer Löcher, die gefährliche Kessel-Handelsroute zu fliegen. Darauf wurde Jabba der Hutt auf Solos Fähigkeiten als Pilot aufmerksam und schon bald flog der Corellianer die Kessel-

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Seite 15 von 75 Route regelmäßig für den Desilijic-Clan. Doch da noch immer ein Kopfgeld der rivalisierenden Be- sadii auf Solo ausgesetzt war, brachte er sich durch den Um- gang mit hochrangigen Hutts in große Gefahr. Auf Ylesia fand der Hohepriester der Kolonie verblüffende Anzeichen dafür, dass Vyyk Drago, den man fünf Jahre zuvor für tot er- klärt hatte, als Han Solo wieder aufgetaucht war. Er beauf- tragte darauf Boba Fett, den besten Kopfgeldjäger der Gala- xis, ihm Solos Kopf zu liefern. Fett verfolgte Solos Spur bis Nar Shaddaa, doch der Fang wurde ihm durch das improvisierte Eingreifen eines Fremden verdorben, nämlich durch Lando Calrissian, den Eigner des leicht ramponierten YT-1300-Raumfrachters Millennium Falke. Calrissian entpuppte sich als recht dürftiger Pilot, also brachte Solo ihm die Grundlagen der Fliegerei bei. Calrissian brach bald darauf mit dem Falken ins Rafa-System auf, wo er eine Reihe von Abenteuern erlebte. Solo blieb unterdessen die meiste Zeit in Deckung und ver- dingte sich während einer sechs Monate dauernden Tournee als Assistent der Bühnenzauberin Xaverri. Nach seiner Rück- kehr erwarb er für wenig Geld einen schäbigen SoroSuub- Starmite-Raumer, den er nach seiner verlorenen Liebe Bria Tharen auf den Namen Bria taufte. Als das Imperium ohne Vorwarnung seinen prüfenden Blick auf Nar Shaddaa richtete, kam das normale Leben auf dem Schmugglermond ganz plötzlich zum Erliegen. Der Sek- tor-Mufti Sarn Shild tat kund, dass schärfere Kontrollen durch das Imperium dem gesetzlosen Hutt-Raum nur gut tun würden. Um die Öffentlichkeit zu beeindrucken, wurde Shild ermächtigt, Nal Hutta abzuriegeln und den Schmuggler- mond in geschmolzene Schlacke zu verwandeln. Die Hutts reagierten darauf in gewohnter Weise: Sie schik- kten einen Gesandten in Shilds Büro, der den Mufti bestechen sollte. Doch als dieser sich nicht beugen wollte, nahmen die Hutts Admiral Greelanx, den Offizier, der für die Durchfüh- rung des bevorstehenden Angriffs verantwortlich war, ins Visier. Greelanx erwies sich als zugänglicher und fand sich bereit, seinen Schlachtplan zu verkaufen. Die Hutts organi- sierten ihre Abwehr und stationierten ihre Raumschiffe genau da, wo der Plan des Admirals ihnen dies diktierte. Sie hofften, der Imperialen Flotte so große Schäden zufügen zu können, dass diese sich zum geordneten Rückzug gezwungen sehen würde. Der Plan funktionierte perfekt. Die Schlacht von Nar Shad- daa blieb nur ein lokal begrenzter Konflikt, in den kein Raum- schiff verwickelt war, das größer gewesen wäre als eine Dreadnaught, und der heute nur mehr als eine Fußnote der Geschichte betrachtet wird. Für die verzweifelten Schmuggler jedoch, die sich zusammentaten, um ihre Wahlheimat zu ver-

Die Schlacht von Nar Shaddaa teidigen, erwies sich die Schlacht als ein Kampf auf Leben und Tod mit wechselndem Kriegsglück. Während dieser Aus- einandersetzung musste Solo sich auch mit seinem ehemali- gen Kommilitonen Soontir Fei messen, der damals als Cap- tain der Dreadnaught Stolz des Senats diente. Die Schlacht fand ein vorzeitiges Ende, als eine der drei Dreadnaughts von Admiral Greelanx zerstört wurde. Der Admiral konnte wei- tere Verluste unmöglich rechtfertigen und zog sich in den Hyperraum zurück. Nachdem Solo sich in der Schlacht von Nar Shaddaa aus- gezeichnet hatte, büßte er durch ein Missgeschick sein Schiff, die Bria, ein. Um das Geld für ein neues Raumschiff auf- bringen zu können, nahm er an der jährlich stattfindenden Sabacc-Meisterschaft teil, die in jenem Jahr im Yarith-Bespin- Kasino von Cloud City abgehalten wurde. Einer seiner zahl- reichen Gegenspieler war Lando Calrissian, der soeben von seinen jüngsten Abenteuern im ThonBoka-Nebel zurückge- kehrt war. Die Liste der Spieler wurde immer kürzer und schließlich saßen sich nur diese beiden Männer an dem mit Spielkarten übersäten Tisch gegenüber. Solo gewann die letzte Runde und das Sabacc-Turnier, und da ihm ein Raum- schiff seiner Wahl aus Calrissians Sortiment gebrauchter Rau- mer zustand, wählte er den Millennium Falken. Um den Erwerb ihres neuen Schiffs gebührend zu feiern, besuchten Solo und Chewbacca Kashyyyk, die Heimatwelt der Wookiees, wo Chewbacca seine Jugendliebe Mallatobuck

heiratete. Etwa zur gleichen Zeit begann Solo eine Beziehung mit seiner Schmugglerkollegin Salla Zend. Da er jedoch eine feste Bindung fürchtete, ließ er Zend sitzen, verließ den Hutt- Raum und brach in der Hoffnung auf ein großes Vermögen gemeinsam mit Chewbacca in den Korporationssektor auf.

Der Korporationssektor 2-1 v.S.Y. Die halbwegs unabhängige Korporationssektor-Verwaltung war in mancherlei Hinsicht schlimmer als das Imperium. Die herrschende KSV kümmerte sich wenig um weltanschauliche Fragen und walzte jeden gnadenlos nieder, der sich dem reinen Gewinnstreben in den Weg stellte. Kurz vor Solos An- kunft hatte die KSV auf dem trostlosen Felsen Mytus VII den Bau der Gefängnisanlage Stars' End abgeschlossen. Dissiden- ten, Agitatoren, Schmuggler und andere Störenfriede wurden in aller Stille zusammengetrieben und in den Stasiszellen von Stars' End eingesperrt. Solo nahm kleinere Schmuggelaufträge von Big Bunji und Ploovo Zwo-Vier-Eins an, schloss sich jedoch auch einer ver- deckt operierenden Dissidentengruppe an, die nach den un- versehens verschwundenen Gegnern des Regimes suchte. Zu diesem Team gehörten auch Bollux, ein Arbeitsdroide, und Blue Max, ein positronischer Prozessor, der im Brustkorb des Droiden Bollux eingeschlossen war. Als auch noch Chew- bacca gefangen gesetzt wurde, zeigte sich Solo mehr denn je entschlossen, sich in das streng geheime Gefängnis der KSV einzuschleichen. Solo und sein Team gaben sich als Entertainer aus, landeten auf dem atmosphärelosen Planetoiden und wurden zu dem Gefängnisturm geführt, der die Form eines Dolchs hatte. Blue Max überlastete auf Solos Befehl den Reaktorkern der Anlage. Im Zuge des allgemeinen Durcheinanders, das entstand, als die Gruppe ihre Freunde zu befreien und zu entkommen ver- suchte, explodierte das Kraftwerk von Stars' End und be- scherte Solo weit mehr als das schlichte Ablenkungsmanöver, das er sich erhofft hatte. Die Detonation, die durch das Antiki- netikfeld der Strafkolonie blockiert wurde, richtete sich dar- auf gegen die Oberfläche des Planetoiden, wo sie auf keine nennenswerte Schwerkraft und keinerlei atmosphärischen Widerstand stieß und den Turm wie eine Rakete in eine nahe Umlaufbahn katapultierte. Das Gebäude erreichte den ballistischen Scheitelpunkt sei- ner Flugbahn und stürzte anschließend auf die felsige Ober- fläche von Mytus VII zurück. Der Falke machte zuvor in ei- nem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit an dem Turm fest, um Chewbacca und andere Sträflinge zu befreien. Das Schiff löste sich praktisch erst in dem Augenblick, als Stars' End auf die Oberfläche prallte. Unbestätigten Berichten zufolge hat die KSV den molekular verbundenen Turmbau geborgen und auf einer anderen Welt erneut errichtet - ein Gerücht, das Ver- handlungen zwischen der Neuen Republik und der Verwal- tung des Korporationssektors bis auf den heutigen Tag ver- hindert hat. Solo und Chewbacca setzten ihre Partnerschaft mit Bollux und Blue Max fort. Auf dem ausgetrockneten Planeten Kamar riefen sie, als sie den in den dortigen Wüsten lebenden Insek- tenwesen den Holofilm Varn, Welt aus Wasser vorführten, den Kult von Varn ins Leben. Doch als Solo den nüchternen Do- kumentarfilm durch eine mitreißende musikalische Komödie ersetzte, jagten die das Wasser vergötternden Kamarianer den falschen Propheten mitsamt seinem großen fliegenden Streit- wagen davon. Seit dieser Zeit haben die Anhänger des Kultes von Varn - oft zum Verdruss der Einheimischen - auf Mon Calamari, Bengat und auf Varn selbst zahlreiche religiöse Orden gegründet. Nachdem Solo in den Korporationssektor zurückgekehrt war, wurden ihm zehntausend Credits angeboten, wenn er auf Lur jemanden abholen würde. Als er erfuhr, dass es sich dabei um Sklaven handelte, wandte er sich stattdes- sen gegen die Sklavenhändler und befreite ihre Gefangenen. Trotzdem beharrte er darauf, dass irgendjemand ihm zehn- tausend Credits schuldete. Hartnäckig heftete er sich an die Fersen der Sklavenhändler und folgte ihnen nach Bona- dan, wo er auf Fiolla von Lorrd traf, eine angehende Gene- ralassistentin der KSV. Da sie glaubte, dass Solos Schmugg- lerkontakte sich als nützlich erweisen würden, nahm sie

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Seite 16 von 75 seine Hilfe in Anspruch. Als die Sklavenhalter sich bald darauf auf sie stürzen wollten, sprang Solo auf einen Flitzer und benutzte seine besondere Begabung als Pilot, die er Gar- ris Shrike zu verdanken hatte, um die Verfolger abzuschüt- teln. Solo und Fiolla verfolgten die Sklavenhalter bis zum Plane- ten Ammuud. Sie buchten eine Passage an Bord eines Luxus- liners, während Chewbacca und die beiden Droiden, die von einem Bezirksmanager der KSV namens Odumin begleitet wurden, den Falken nahmen. Odumin arbeitete auf eigene Faust an der Zerschlagung des Sklavenhändlerrings und hatte auf Ammuud bereits ei- nen Agenten stationiert. Dieser Agent war der legendäre Schütze Gallandro, der unter den Angehörigen seiner Zunft noch immer für die atemberaubende Geschwindigkeit ge- rühmt wird, mit der er seine Waffe ziehen konnte. Im Verlauf der folgenden Ereignisse forderte Gallandro einen der Clan- führer von Ammuud zu einem Duell heraus. Der Clanführer wählte Han Solo als seinen Champion aus - und Gallandro unterlag durch einen Trick. Der herrschende Clan von Am- muud war froh, die Auseinandersetzung abgewendet zu ha- ben, und rückte bereitwillig mit sämtlichen Aufzeichnungen über den Sklavenhalterring und seine Operationen heraus. Solo und Fiolla kämpften anschließend gegen die auf Rache sinnenden Sklavenhalter und wurden nur durch das rechtzei- tige Eintreffen eines Sternzerstörers der Si'eges-Klasse unter dem Befehl der KSV gerettet. Obwohl der Bezirksmanager Odumin den beiden Schmugg- lern für ihre Unterstützung dankbar war, beabsichtigte er sie doch wegen ihrer diversen Vergehen gegen den Rechtskodex des Korporationssektors vor Gericht zu stellen. Solo gelang es jedoch mit einem Handstreich, sowohl Odumin als auch Fiolla als Geiseln zu nehmen; anschließend verhandelte er über seinen bedingungslosen Abzug und strich am Ende auch noch seine zehntausend Credits ein.

Mittellos in der Tion-Hegemonie 1-0 v.S.Y. Darauf wurden an alle Raumpatrouillen der Sektorverwal- tung Holos des Millennium Falken und der Befehl ausgegeben, das Schiff »beim ersten Augenschein« sofort zu vernichten. Als ihnen klar wurde, dass ihre Tage im Korporationssektor ge- zählt waren, trieben sich Solo, Chewbacca sowie die Droiden Bollux und Blue Max einige Monate lang im Äußeren Rand herum und verprassten die zehntausend Credits für Repara- turen, Feste und hochfliegende, aber regelmäßig scheiternde Pläne. Am Ende landeten sie völlig bankrott in der rückstän- digen Tion-Hegemonie und arbeiteten für Grigmins Reisende Flugshow als Raumschiffmechaniker. Solo tauschte diesen peinlichen Beruf kurze Zeit später ge- gen die etwas gehobenere Stellung eines Frachtpiloten im Auftrag der Universität von Rudrig ein. Dabei stieß er auf sei- nen alten Freund »Trooper« Badure, der ehedem auf Carida ein angesehener Flugausbilder gewesen war, sich inzwischen jedoch in einen Desperado und Glücksritter verwandelt hatte, der nach dem sagenhaften verlorenen Raumschiff Queen of Ranroon suchte. Die Queen war während der ruhmreichen Tage des Despoten Xim erbaut worden und hatte einst die Kriegsbeute von tausend eroberten Welten transportiert. Xim hatte bereits auf dem Planeten Dellalt eine Schatzkammer ein- gerichtet, die diesen Schatz aufnehmen sollte, als das Raum- schiff den alten Legenden zufolge mit all seinen Reichtümern spurlos verschwand. Solo landete in Begleitung von Badure und Skynx, einem vielgliedrigen Gelehrten von Ruuria, auf der primitiven Welt Dellalt. Der Falke wurde drauf prompt von Badures Konkur- renten gestohlen und auf der anderen Seite eines Gebirgszugs abgestellt. Da sie auf der unzivilisierten Welt kein anderes Raumschiff mieten konnten, sahen sich Solo und seine Beglei- ter gezwungen, das Gebirge zu Fuß zu überwinden. Solo wurde während eines Kampfes auf Leben und Tod von einem einfachen Jagdmesser am Kinn getroffen. Die Wunde ist nicht richtig verheilt und hat eine Narbe hinterlassen, die auch heute noch gut zu erkennen ist. Auf ihrem Marsch durch das verschneite Hochland wur- den die Wanderer von Angehörigen eines absonderlichen Kults gefangen genommen, der sich Die Überlebenden

nannte. Die Überlebenden waren das Ergebnis fortgesetzter Inzucht unter der Ehrengarde der Queen of Ranroon und so- mit deren zurückgebliebene Nachfahren. Sie lebten bereits seit Tausenden von Generationen auf Dellalt und hielten in einem gesicherten Verließ in den Bergen die Droidenarmee des Despoten Xim in Stand. Solo und die anderen entkamen den Überlebenden und fanden den Falken schließlich in ei- nem Bergarbeiterlager. Dort wurden sie jedoch von dem Meisterschützen und Söldner Gallandro erwartet, der darauf brannte, sich noch einmal mit Solo zu messen. Bevor einer der beiden Kontrahenten etwas unternehmen konnte, kamen Reihen um Reihen der Kriegsdroiden Xims auf die Lichtung marschiert, auf der sie einander gegenüber- standen. Ungeachtet ihres hohen Alters befolgten die Kampf- maschinen ihre Befehle mit rücksichtsloser Genauigkeit und machten das Lager dem Erdboden gleich. Doch Bollux und Blue Max wurden zu den Helden des Tages, als sie ein rhyth- misches Signal an die automatische Armee übermittelten, das diese dazu veranlasste, im Gleichschritt zu marschieren, als sie gerade eine wackelige Hängebrücke überquerte. Die Brü- cke geriet unter ihrem federnden Marschtritt in Schwingun- gen, wankte - und brach zusammen. Gallandro, der zu den wenigen Überlebenden gehörte, gab vor, die Feindschaft mit Solo vergessen zu wollen - unter der Bedingung, dass man ihm einen vollen Anteil an Xims Schatz gewährte. Die Vierlingslaser des Falken machten mit dem Tor des Gewölbes kurzen Prozess, aber als die Gruppe die verbor- gene Schatzkammer betrat, zeigte Gallandro sein wahres ver- räterisches Gesicht. Er zog in dem folgenden Duell schneller als Solo und setzte den Corellianer durch einen Blasterschuss in die Schulter au- ßer Gefecht. Dann verfolgte er den flüchtenden Skynx, doch der vielgliedrige Ruurianer lockte Gallandro in eine tödliche Zone, wo seine Waffen keine Wirkung hatten und Dutzende von Laserblitzen den Schützen zu Asche verbrannten. Die legendäre Karriere des Meisterschützen war damit zu Ende. Er hinterließ jedoch auf der Koloniewelt Anobis eine Tochter im Säuglingsalter namens Anja. Anja Gallandro sollte Han Solo mehr als ein Vierteljahrhundert später neue Pro- bleme bescheren. Endlich hatten sie den Schatz von Xim dem Despoten ent- deckt, doch an Stelle der kostbaren Juwelen, die Solo erwartet hatte, fanden sie nur Kilirium und Mytagkristalle - Substan- zen, die in Xims Tagen wertvolle Rohstoffe für die Kriegfüh- rung waren, in der modernen Zeit jedoch keinen Wert mehr besaßen. Skynx blieb trotzdem auf Dellalt, um die zahlreichen historischen Fundstücke in der Kammer zu übersetzen und zu katalogisieren, und anstatt gemeinsam mit Solo und Chewbacca in den Hutt-Raum zurückzufliegen, schlössen sich Bollux und Blue Max dem Ruurianer an. Skynx wurde zum führenden Forscher des Dellalt-Pro- jekts, wie das Unternehmen in Archäologenkreisen später ge- nannt wurde. Nach zehn Jahren intensiver Studien beendete er seinen Lebenszyklus und verwandelte sich in einen geist- losen Chroma-Flügler. Sein Nachkomme Amisus wuchs zum Führer der Vereinten Ruurianischen Kolonien heran. Fünf- zehn Jahre nach der Schlacht von Endor bot er Großadmi- ral Thrawn - während der Ereignisse um die Hand von Thrawn - die loyale Unterstützung seines Volkes an.

Rückkehr nach Ylesia wenige Monate v.S.Y. Han Solo und Chewbacca wurden bei ihrer Rückkehr nach Nar Shaddaa als Helden willkommen geheißen. Allerdings war während ihrer Abwesenheit viel geschehen: Der Desilijic- Clan hatte in aller Heimlichkeit Aruk den Hutt, den uralten Führer der Besadii, vergiftet. In den darauf folgenden zwei Jahren hatte Aruks Spross Durga die Kontrolle über den Clan übernommen; unter der Hand hatte ihm dabei Prinz Xizor und sein Verbrechersyndikat Schwarze Sonne geholfen. Als Durga die Wahrheit über den Tod des Vaters herausbekam, kroch er in den Palast der Desilijic und forderte Jiliac zu ei- nem Zweikampf nach dem Alten Gesetz heraus. Die Gegner traten gegeneinander an. Die beiden Hutts prallten mit der ganzen Macht ihrer gewaltigen Leiber zusammen und be- nutzten ihre kräftigen Schweife als mächtige Schlagwerk- zeuge. Nach einem langen erschöpfenden Wettkampf erwies

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Seite 17 von 75 sich Durga als Sieger. Jiliacs Tod machte Jabba zum Führer des Desilijic-Clans. Und Jabba machte sich unverzüglich daran, einen Plan in die Tat umzusetzen, der die Besadii durch die Zerstörung ihrer Haupteinnahmequelle, der Gewürzverarbeitung auf Ylesia, in den Ruin treiben sollte. Zu diesem Zweck setzte er sich mit Han Solos früherer Liebe Bria Tharen in Verbindung. Tharen war in der Zwischenzeit zu einer verdeckt operie- renden Agentin der wachsenden Widerstandsbewegung ge- gen den Imperator geworden. Sie hatte Mon Mothma gehol- fen, das Abkommen von Corellia vorzubereiten, mit dem die unterschiedlichen Gruppen zur Allianz der Rebellen zu- sammengeschlossen worden waren. Jabba erklärte sich damit einverstanden, Tharen bei der Finanzierung eines Großan- griffs auf Ylesia zu unterstützen. Dabei sollten die Gewürz- fabriken vernichtet und die Besadii all ihrer Mittel beraubt werden. Die Rebellen wollten die Gewürze auf dem freien Markt verkaufen, um die um sich greifende Revolte bezahlen zu können. Han Solo und Bria Tharen verliebten sich auf Nar Shaddaa erneut ineinander. Darauf erklärten sich Solo und Lando Cal- rissian bereit, für die Hälfte des Gewinns aus dem Gewürz- handel gemeinsam mit ihren Schmugglerkumpanen an dem Überfall auf Ylesia teilzunehmen. Während Jabbas Attentäter die ylesianischen Priester ermordeten, landeten die Schmug- gler und Rebellen auf der dampfenden Dschungelwelt und attackierten die Kolonien zu Fuß. Es gab zahlreiche Opfer, doch es dauerte nicht lange, bis die Invasoren sämtliche Geg- ner eliminiert und die Gewürzfabriken eingenommen hatten. Doch anschließend legten Bria Tharen und ihre Rebellen- freunde die verbündeten Schmuggler herein und nahmen die gesamte Ausbeute an Gewürzen an sich. Dieser Verrat war für Solo ein zweifacher Schlag. Er und Tharen trennten sich unter den denkbar schlechtesten Um- ständen und seine Kameraden glaubten, dass er von Anfang an in Brias Pläne eingeweiht gewesen war. Lando Calrissian verkündete sogar, dass er Solos Gesicht niemals im Leben wiedersehen wollte.

Der letzte Gewürzschmuggel unmittelbar v.S.Y. Verraten und zurückgewiesen kamen Solo und Chewbacca überein, auf dem Rückweg nach Nar Shaddaa die Kessel- Route für Jabba den Hutt zu fliegen. Dabei wurden sie von imperialen Zollschiffen verfolgt, die von dem Gewürzhändler Moruth Doole einen Tipp erhalten hatten. Der Millennium Falke schrammte daraufhin näher an den Schwarzen Löchern des Schlunds vorbei, als es jemals für möglich erachtet wor- den war. Unglücklicherweise sah sich Solo, um der Zollfahn- dung zu entgehen, gezwungen, seine Gewürzladung abzu- werfen. Der Verlust einer derart wertvollen Fracht erzürnte Jabba über alle Maßen. Da keiner seiner ehemaligen Freunde einem Mann, den sie für einen Verräter hielten, Geld leihen wollte, musste Solo in der Hoffnung, genug Credits aufzubringen, um Jabba aus- zahlen zu können, nach Tatooine fliegen. Dort tauchte ganz unerwartet ein Kopfgeldjäger aus der Vergangenheit wieder auf; doch Boba Fett war dieses Mal nicht auf Solos Kopf aus, sondern wollte lediglich eine Nachricht weiterleiten. Fett war vor einiger Zeit Bria Tharen über den Weg gelaufen und hatte sich einverstanden erklärt, im Falle ihres Todes ihren Vater zu benachrichtigen. Nun hatten ihn seine Quellen von Brias Ab- leben während der Rebellenoperation Skyhook auf Toprawa unterrichtet und Solo versprach ihm, Brias Hinterbliebenen die traurige Nachricht zu überbringen. Mit dem Tod seiner ersten Liebe war ein wichtiges Kapitel in Solos Leben für alle Zeit abgeschlossen. Doch das nächste sollte schon bald beginnen. Der colrellianische Schmuggler schlenderte in die dunkle, verrauchte Mos-Eisley-Bar und be- gegnete dort dem Schicksal in Gestalt zweier einheimischer Wüstenbewohner, die eine Passage nach Alderaan benötig- ten. Jabba setzte kurz darauf ein großes Kopfgeld auf Solo aus, aber die Verwicklungen der folgenden Ereignisse verhin- derten, dass Han seine Schulden bei dem Verbrecherlord je- mals bezahlte. Statt dessen hatte er anderweitig alle Hände voll zu tun.

Lando Calrissian Anders als die meisten Helden wider Willen, hat sich Lando Calrissian stets als äußerst zuvorkommend erwiesen, wenn es darum ging, Einzelheiten seiner Laufbahn als freier Unter- nehmer feilzubieten. Bedauerlicherweise ist jedoch eine sei- ner Geschichten merkwürdiger als die andere und häufig widersprechen sie einander sogar - mit dem Ergebnis, dass Calrissian in vielerlei Hinsicht ein Rätsel bleibt. Man kann nur raten, welche Umgebung diesen ehrgeizi- gen Mann hervorgebracht hat und welche Kräfte ihn zu dem charmanten Spieler geformt haben, der stets am liebsten auf Außenseiter gesetzt hat. Zum Glück begann Calrissian seine glänzende Karriere erst gegen Ende seines zweiten Lebens- jahrzehnts, so dass die Schilderung seines Lebens durch Au- genzeugen, historische Dokumente und Gespräche mit Zeit- genossen wie Han Solo beglaubigt werden konnte. Bereits ungefähr vier Jahre vor der Schlacht von Endor zog Calris- sian als professioneller Sabacc-Spieler und Schwindler Nar- ren das Geld aus der Tasche. Er verlor recht häufig, aber wenn er gewann, gewann er im großen Stil. Und seine Ge- winne gestatteten es ihm, seinem Hang zu modischer Klei- dung, guter Küche und zum anderen Geschlecht ausgiebig zu frönen. Er trieb sich an Bord luxuriöser Vergnügungsschiffe wie der Stern des Imperiums stilvoll in der ganzen Galaxis herum. Als er auf Bespin von einem Sabacc-Spieler, der seinen Ein- satz nicht aufbringen konnte, den schäbigen corellianischen Raumfrachter Millennium Falke gewann, reagierte er daher mit gemischten Gefühlen. Wenn er lernen wollte, das Schiff eigenhändig zu steuern, würde er darauf viel Zeit und Geld verwenden müssen; andererseits würde ihm ein eigenes Transportmittel sehr zupass kommen, sobald er mal wieder rasch das Weite suchen musste. Außerdem konnte er das Schiff jederzeit für ein Handgeld verkaufen. Um die Kunst des Fliegens zu erlernen, heuerte Calrissian einen Privatlehrer an: Han Solo, Schmuggler, passabler Sa- bacc-Spieler und einer der besten Piloten im gesamten Hutt- Raum. Calrissian traf genau zur rechten Zeit auf Solo. Der Kopfgeldjäger Boba Fett hatte gerade seine Waffe auf den Co- rellianer gerichtet, doch Calrissian fing die beiden ab und wendete das Blatt gegen Boba Fett. Er injizierte dem Kopf- geldjäger eine Gehorsamsdroge und befahl ihm, unverzüg- lich zum Rand der Galaxis zu fliegen. Solo zeigte sich dank- bar und bot Calrissian an, ihm ohne Bezahlung das Fliegen beizubringen.

Das Erwachen der Sharu 4 v.S.Y. Calrissian war ein gelehriger Schüler, aber lernen zu wollen, wie man allein einen Raumfrachter lenkt, erwies sich als ein heikles Unterfangen. Daher war er immer noch ein miserabler Pilot, als er beschloss, seine Sachen zu packen, um den Hutt- Raum mit unbekanntem Ziel - egal wohin - zu verlassen. Er vermutete, dass Boba Fett bald zurückkehren und auf Rache sinnen würde. Und auf Nar Shaddaa würde es einem Schwindler wie ihm nicht leicht fallen, gutgläubige Opfer zu finden. Calrissian brach daher zu einem Asteroidenfeld im Oseon-System am Rande der Zentralwelten auf. Eigentlich galt das Oseon-System als ein Spielerparadies, doch Calris- sian hatte an den dortigen Spieltischen wenig Glück. Er ge- wann lediglich einen Droiden, der indes noch in einem Lager im benachbarten Rafa-System verstaut war. Calrissian berei- tete sich unverzüglich auf den Abflug aus dem Oseon-System vor, um auf Rafa IV seinen Gewinn einzustreichen. Da er sich der Schwierigkeiten erinnerte, die er bei der Lan- dung auf Oseon 2795 gehabt hatte, mietete Calrissian sich einen namenlosen Klasse-Fünf-Pilotendroiden, der die weit problematischere Aufgabe der atmosphärischen Landung auf Rafa IV bewältigen sollte. Sämtliche Planeten des Rafa-Systems waren mit kolossalen Pyramiden aus Plastik übersät, die einst von den uralten Sharu erbaut worden waren. Zu der Zeit, als Calrissian nach Rafa kam, hielt man die Sharu dort für eine seit langem aus- gestorbene Rasse von Eingeborenen, deren uneinnehmbare Pyramiden niemals geöffnet und erforscht worden waren. Die gegenwärtigen Einheimischen des Systems wurden Toka oder auch die Gebrochenen genannt. Die Toka waren allem

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Seite 18 von 75 Anschein nach primitiv und einfältig und wurden von den menschlichen Siedlern als billige Sklavenarbeiter ausgebeu- tet. Als Calrissian in das Rafa-System reiste, um seinen Gewinn einzustreichen, entpuppte sich der Droide als eine sonder- bare, wie ein Seestern geformte Konstruktion namens Vuffi Raa, die über fünf abnehmbare Glieder und einen ausgeprägt lebhaften Charakter verfügte. Calrissian fand bald heraus, dass es mit dem außergewöhnlichen Droiden mehr auf sich hatte, als der erste Augenschein vermuten ließ. Es dauerte nicht lange und der Spieler wurde aufgrund fin- gierter Anklagen durch den Gouverneur der Kolonie verhaf- tet. Zusammen mit seinem Droiden wurde er dazu gezwun- gen, Rokur Gepta, dem letzten der Zauberer von Tund zu dienen. Der geheimnisvolle, ganz in Grau gehüllte Magier war ein Anhänger der alten Sith-Lehren und brannte darauf, ein sagenhaftes Artefakt in die Hand zu bekommen, das als die Geisterharfe der Sharu bekannt war. Calrissian erhielt einen die Dimensionen überbrückenden Schlüssel, mit dem er die Pyramide öffnen sollte, in der die Geisterharfe angeblich verborgen war. Unglücklicherweise wusste jedoch niemand genau, um welche Pyramide es sich handelte, und das Rafa-System war mit Tausenden jener Plastik-Zikkurats gespickt. Calrissian beschloss, auf der Nach- barwelt Rafa V, der Heimat des größten aller Sharu-Bauwerke, mit der Suche zu beginnen, geriet dort jedoch in einen Hinter- halt einer Armee von Toka-Bogenschützen. Die feindlich ge- sinnten Primitiven fesselten ihn in der Annahme, dass er während der Nacht erfrieren würde, an einen kristallinen Le- bensbaum. Doch Vuffi Raa rettete seinen Meister und gemein- sam untersuchten sie die riesige Pyramide. Sie fanden die Gei- sterharfe - ein merkwürdiges Objekt, das beständig seine Gestalt veränderte, während es durch die Dimensionen wan- derte - und entfernten sie aus ihrer Äonen alten Ruhestätte. Calrissian fand heraus, dass die Sharu einst von einer un- vorstellbar mächtigen nichtmenschlichen Wesenheit bedroht worden waren. Um ihr Überleben zu gewährleisten, hatten sie sich unter die Planetenoberfläche zurückgezogen und ihre Städte unter den Plastikpyramiden verborgen. Die kristalli- nen Lebensbäume dienten ihnen dazu, ihre Intelligenz vor- übergehend zu unterdrücken; außerdem setzten sie das Ge- rücht über einen sagenhaften Schatz, die Geisterharfe, in die Welt. Sobald sich eine andere Zivilisation als fortgeschritten genug erweisen würde, diese Geisterharfe zu reaktivieren, wäre für die Sharu der Zeitpunkt gekommen, ihr Versteck gefahrlos zu verlassen. Der Gouverneur von Rafa IV brachte die Geisterharfe gie- rig in seinen Besitz und verurteilte Calrissian zu lebenslanger Zwangsarbeit in einer Strafkolonie. Vuffi Raa befreite ihn abermals, doch da wurde der Planet von gewaltigen Erdbe- ben erschüttert. Der Gouverneur hatte die Geisterharfe aktiviert und die unterschwelligen Vibrationen des Artefakts verursachten im gesamten Rafa-Planetensystem letztlich einen vollständigen Wandel der gesellschaftlichen Ordnung. Die Pyramiden stürzten ein und aus dem Staub erhoben sich bizarre neue Städte; die primitiven Toka erhielten ihre Intelligenz und ihre kollektive Erinnerung zurück und wurden wieder zu dem legendären Volk der Sharu. Das Rafa-System blieb wochenlang blockiert und als das rätselhafte Sperrfeld sich mit einem Mal wieder auflöste, er- blickten die ersten Besucher eine von Grund auf veränderte Welt. Die neuen Städte waren Furcht erregend fremdartig und die Sharu kümmerten sich wenig um die Belange »niede- rer« Lebensformen. Viele der Menschenstädte waren durch die Erdbeben hoffnungslos verwüstet und die überlebenden Siedler beschlossen, nicht länger an einem Ort zu verweilen, an dem sie nur der Gegenstand allgemeiner Verachtung wa- ren. Der Handel mit dem Rafa-System erstarb praktisch über Nacht. Andererseits war das große Ereignis jedoch ein gefundenes Fressen für die Wissenschaftler, die in Scharen auf Rafa lande- ten. Calrissian wurde für seinen Anteil an der Verwandlung als Held verehrt. Obwohl die Sharu die Forscher nicht vertrie- ben, entschieden sie sich, sie in keiner Weise zu unterstützen. Geschichte und Technologie der Sharu sind daher auch heute noch weitgehend unbekannt.

Aber anscheinend fühlte sich der Imperator Palpatine durch sie so bedroht, dass er an den Grenzen des Systems ständige Horchposten stationierte. Er ging allerdings niemals mit militärischen Mitteln gegen die hoch entwickelte Rasse vor. Die Neue Republik hat ihre Beziehungen zu den Sharu auf ein aus Regierungsmitteln finanziertes Forschungsteam beschränkt, dessen fünfhundert Mitglieder sich aus dem Ob- roanischen Archäologischen Institut rekrutieren.

Die Schlacht von Nar Shaddaa 3 v.S.Y. Calrissian und Vuffi Raa konnten Rafa nur Stunden vor der Aktivierung der Geisterharfe verlassen und mit einer Ladung seltener Lebenskristalle im Frachtraum des Falken in die Si- cherheit des Hyperraums entfliehen. Gerüchten zufolge ver- längern die Kristalle die Lebensdauer dessen, der sie um den Hals trägt, was sie seit jeher zu einem äußerst gewinnträchti- gen Exportartikel von Rafa machte. Und nach dem Wiederer- scheinen der Sharu waren die Lebenskristalle nur noch in ge- ringer Zahl erhältlich. Calrissian eignete sich die letzte Ladung Kristalle an, ehe die Sharu den Handel damit unterbanden, und konnte daher den Preis selbst festsetzen. Das Geschäft brachte dem Spieler schließlich einen Reingewinn von fast einer Viertelmillion Credits ein. Er kehrte nach Nar Shaddaa zurück und erwarb mit einem Teil der Credits von einem unzufriedenen Duros-Händler ei- nen Handel mit gebrauchten Raumschiffen. Doch das Ge- schäft erwies sich ungeachtet der emsigen Unterstützung durch Vuffi Raa als arbeits- und kostenintensiver, als der Spie- ler angenommen hatte. Calrissian dachte bereits darüber nach, seine Verluste zu begrenzen, als das Imperium über das System herfiel. Gemeinsam mit Hunderten weiterer Schmuggler brach er ins All auf und stoppte in der Schlacht von Nar Shaddaa er- folgreich die imperiale Offensive. Dabei lenkte Vuffi Raa den Millennium Falken wie ein geborener Meisterpilot durch das Sperrfeuer der feindlichen Blaster. Doch die Schlacht von Nar Shaddaa bedeutete für Calris- sian auch das Ende des Handels mit gebrauchten Raumern. Da er sich seinen Schmugglerkameraden verpflichtet fühlte, hatte er seine gesamten Bestände für das Gefecht im Welt- raum zur Verfügung gestellt. Und als der Staub sich senkte, war weniger als ein Zehntel seines Angebots flugtauglich. Calrissian verkaufte mit beträchtlichem Verlust neunzig Pro- zent des Geschäftes an seinen Freund Roa und dachte inten- siv darüber nach, wie er seine Karriere jetzt noch retten konnte. Sein Blick fiel auf das Yarith-Bespin-Kasino von Cloud City, wo in Kürze die regionale Sabacc-Meisterschaft stattfinden sollte - die perfekte Gelegenheit für Calrissian, seine Verluste auszugleichen. Zu seinem Unglück betrug das Startgeld zehntausend Credits und da Calrissian gerade erst seine Schulden beglichen hatte, besaß er kaum ein Zehntel dieser Summe. Entmutigt beschloss er, mit Vuffi Raa in die Zentral- region der Galaxis zurückzukehren. Dort benutzte Calrissian den Falken seinem ursprünglichen Zweck gemäß als Frachtraumer, erwies sich in der Rolle des interstellaren Händlers jedoch als eine vollkommene Niete. Tarife, Importzölle und Handelslizenzen brachten sein Konto schnell auf Null. Als er die Einladung erhielt, im Oseon- System Sabacc zu spielen, packte er daher die Gelegenheit beim Schöpf.

Zurück im Oseon-System 3 v.S.Y. Calrissian und Vuffi Raa trafen gerade rechtzeitig zu dem sich alljährlich wiederholenden Spektakel der Flammen- winde ein. Jedes Jahr reagiert die Strahlung der Sterne drei Wochen lang mit ionisierten Gasen; dabei entsteht mit glei- ßenden, pulsierenden Nuancen von Grün, Gelb, Blau, Orange sowie sämtlichen Zwischentönen ein hinreißendes Fest für die Augen. Die Oseon-Asteroidenfelder sind ein berüchtigter Spiel- platz der Reichen und Mächtigen; zur Zeit der Flammen- winde indes nimmt die allgemeine Dekadenz sogar noch zu. Da Raumflüge während des Naturschauspiels nahezu un-

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Seite 19 von 75 möglich sind, können die Gäste das System bis zum Ende des atemberaubenden Lichterglanzes nicht verlassen. Der Senioradministrator des Oseon-Systems ließ Calrissian unmittelbar nach seiner Ankunft festsetzen und zwang den Spieler dazu, an einer gefährlichen Drogenrazzia teilzuneh- men. Der schwerreiche und drogenabhängige Industrielle Bohhuah Mutdah, der alleinige Besitzer von Oseon 5792, hatte sich in den obersten Rängen der imperialen Exekutive einige mächtige Feinde gemacht und der Administrator er- hielt die Befugnis, ihn bei einem Überraschungscoup zu ver- haften. Calrissian schlüpfte in die Rolle von Mutdahs Drogen- händler und brachte zwei Agenten der Drogenfahndung mit- ten durch das Zentrum der Flammenwinde nach Oseon 5792. Es war beinahe unmöglich, durch die blendenden Farb- schleier zu navigieren, und die sie begleitenden Strahlungs- stürme brachten jeden an Bord beinahe um den Verstand. Doch schließlich erreichten sie Oseon 5792 und als Calrissian die Drogen übergab, stürzten die Agenten herbei, um Mutdah in Gewahrsam zu nehmen. Zehn Sekunden später waren beide Agenten tot. Calrissian wollte seinen Augen nicht trauen, als Mutdah seinen Blaster senkte und in einem unfassbaren Schauspiel zu fluoreszieren und zu kollabieren begann. Die Tarnung schmolz dahin und enthüllte eine vertraute Gestalt: Rokur Gepta", den Zauberer von Tund, den Lando Calrissian mit der Geisterharfe von Sharu hereingelegt hatte. Wenn man davon ausgeht, dass der tief sitzende Hass ge- gen Lando Calrissian das einzige Motiv war, mutet der Um- stand, dass Gepta Zeit fand, sich in diese Angelegenheit ein- zumischen, im Nachhinein recht merkwürdig an. Aber Gepta gab dem Spieler die Schuld am Verlust des Sharu-Artefakts und er war niederträchtig genug, seinen Groll über Lichtjahre hinweg am Leben zu erhalten. Darüber hinaus war er Pal- patine freundschaftlich verbunden, der dem Zauberer einen außer Dienst gestellten Raumkreuzer der Republik zur Verfü- gung stellte und ihm innerhalb der Grenzen der Zentral- region nahezu vollständige Handlungsfreiheit gewährte. So konnte Gepta sogar Einheiten der Imperialen Raumflotte kommandieren und gegen aufsässige Planeten Luftunterstüt- zung durch TIE-Bomber anfordern. Es zeugt von Calrissians Berühmtheit, dass diese Macht bei dem Versuch, ihm das Leben schwer zu machen, erschüttert wurde. Calrissian wurde gerettet, als ein Geschwader Sternjäger mit renatasianischen Kennzeichen und Feuer speienden La- sern am Himmel über dem Asteroiden auftauchte. Die schüt- zende Kuppel aus Transparistahl zerbarst und Calrissian erreichte durch den wirbelnden Luftstrom und die umherflie- genden Trümmer mit knapper Not sein Schiff. Der Falke ent- kam im selben Moment, da die Renatasianer die abgekop- pelte Antriebssektion einer Dreadnaught in den Asteroiden jagten und ihn so vollständig zerstörten. Diese rechtzeitige Intervention war jedoch lediglich ein glückliches Zusammentreffen der Ereignisse, denn die Stern- jäger hatten es weder auf Calrissian noch auf Rokur Gepta ab- gesehen, sondern auf den harmlosen, aber rätselhaften Droi- den Vuffi Raa. Dreizehn Jahre vor der Schlacht von Yavin war Renatasia, eine von zahlreichen »vergessenen« menschlichen Siedlungen in einem nur selten besuchten Winkel der Zentral- region, wieder entdeckt worden. Vuffi Raa war gemäß seiner Programmierung auf Renatasia gelandet und hatte den Weg für die Übernahme durch das Imperium geebnet. Obwohl die Invasion des Planeten ebenso gewaltsam vonstatten ging wie die Verwüstung von Caamas, nahm die Außenwelt von dem Ereignis, das auch im Senat für keinerlei Aufregung sorgte, nur wenig Notiz. Trotzdem erhielt eine Gruppe von handver- lesenen Einheimischen den Befehl über zwölf betagte Stern- jäger und schwor, den »Schlächter von Renatasia« zu töten. Calrissian, der durchaus Sympathie für die Renatasianer empfand, war nicht gewillt, ihnen bei der Vernichtung seines besten Freundes zu helfen. Er brach auf und ließ sie im Oseon-System zurück, wobei er die Strahlung der Flammen- winde bei seiner Flucht als Tarnung benutzte. Die Renatasia- ner taten sich bald darauf mit Rokur Gepta zusammen, der die Zerstörung von Oseon 5792 ebenfalls überstanden hatte. Gemeinsam setzten sie die Suche nach Calrissian und Vuffi Raa fort.

Wie gewonnen, so zerronnen 3 v.S.Y. Die Folgen der Mutdah-Drogenrazzia erwiesen sich als die glücklichste Wende in Lando Calrissians Leben. Während des Durcheinanders der Flucht hatte er die Kassette an sich ge- bracht, die Mutdahs Drogengeld enthielt, und wurde da- durch in nur einem Tag vom Habenichts zum zwanzigfachen Millionär. Doch wie alles in seinem Leben, so hielt auch dieses Glück nicht lange vor. Um kein Misstrauen zu erregen und das Ri- siko einer Finanzprüfung zu minimieren, verteilte er das Geld zu kleinen Teilen auf diverse Bankkonten. 50000 Credits - mehr als genug, um das Startgeld für das anstehende Sabacc- Turnier zu entrichten - wanderten zuerst auf die Bank, um anschließend auf elektronischem Wege auf ein Nummern- konto auf Aargau überwiesen zu werden. Dann flog Calris- sian mit dem Millennium Falken nach Dela, dem wichtigsten Finanzplatz der Zentralregion, um dort den Rest des Geldes anzulegen. Pures Pech wollte es, dass er Dela während eines Überfalls der Piratenbande von Drea Renthal erreichte. Ren- thal, die berüchtigte »Piratenkönigin«, besaß damals eine der größten Freibeuterflotten der Galaxis und hatte in der Schlacht von Nar Shaddaa gegen die Imperialen gekämpft. Der Falke wurde aufgebracht und geentert. Als die Piraten die erstaunliche Summe Geldes in Mutbahs Kassette fanden, wurde Calrissian umgehend vor Renthal geführt. Die Köni- gin war eine gut aussehende Frau und der Spieler legte in der Hoffnung, sie zum Verzicht auf wenigstens einen symboli- schen Anteil an dem Geld bewegen zu können, seinen ganzen Charme in die Waagschale. Er scheiterte, aber es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Calrissian und Renthal einander über den Weg liefen.

Die Rettung der ThonBoka 3 - 2,5 v.S.Y. Wenige Monate vor dem Sabacc-Turnier machten Lando Cal- rissian und Vuffi Raa eine neue und außergewöhnliche Be- kanntschaft: Lehesu von den Oswaft. Die Oswaft waren eine extrem zurückgezogen lebende Spezies von riesigen Vaku- umatmern, die an eine Kreuzung zwischen einem corelliani- schen Seestern und einer arkanianischen Qualle erinnerten; sie kommunizierten vermittels einer äußerst eindringlichen Sprache von hoher Informationsdichte und besaßen die Fä- higkeit zu natürlichen Hyperraumsprüngen. Die Zentralregion wusste schon seit Generationen um die Existenz der Oswaft, die Aufmerksamkeit des Imperators er- regten die Nichtmenschen jedoch erst kurz vor Lando Calris- sians Debakel bei Dela. Palpatine misstraute einer Spezies, die willkürlich den Hyperraum zu bereisen vermochte, zu- tiefst und befahl die Ausrottung der Oswaft. Darauf blockier- ten fünfhundert Kriegsschiffe die Mündung der Heimat die- ser Lebewesen, einen sackförmigen Nebel, der als Sternhöhle oder ThonBoka bekannt ist. Die Flotte bestand aus Raum- kreuzern der Carrac/c-Klasse, die so umgebaut worden waren, dass sie elektrische Entladungen abgeben konnten, die das interstellare Plankton belasteten, das im Innern des Nebels trieb. Als ihre einzige Nahrungsquelle vergiftet war, began- nen die Oswaft zu verhungern. Auf Lehesus dringende Bitte traten Calrissian und Vuffi Raa in Aktion. Der Millennium Falke durchbrach die Blockade des Imperiums und Calrissian traf sich mit den belagerten Ältesten der Oswaft - jedes dieser kolossalen Geschöpfe maß fast einen Kilometer im Durchmesser. Da den Oswaft jede Art von Kriegführung fremd war, sah sich der Spieler zu einem verzweifelten improvisierten Befreiungsschlag gezwungen. Die nichtmenschlichen Verteidiger sonderten aus ihren Poren künstlich erschaffene Ausscheidungen in der Gestalt von Os- waft ab; die imperialen Bordschützen nahmen die falschen Ziele unter Beschuss und feuerten so auf die eigenen Schiffe; gleichzeitig erhoben zahlreiche Oswaft ihre Stimme gegen die Kriegsschiffe und ihre mächtigen Vokalströme zerstörten eine große Zahl feindlicher Raumfahrzeuge. Die Kampfhandlungen wurden jäh unterbrochen, als der auf Rache sinnende Rokur Gepta in seinem Schlachtschiff auf- tauchte und der Flotte den sofortigen Rückzug befahl. Dann stellte er seinen Widersachern ein bestürzendes Ultimatum:

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Seite 20 von 75 Er wollte in der luftlosen Schwerelosigkeit zwischen den Schiffen Mann gegen Mann mit Calrissian kämpfen. Sollte der Spieler sich weigern, würde er einen elektromagnetischen Torpedo abfeuern und alles und jeden im Innern des Nebels tödlicher Strahlung aussetzen. Der holographische Logbuchrecorder an Bord des Stern- zerstörers Eminence zeichnete diesen Einzelkampf zur großen Freude zukünftiger Historiker auf. Calrissian und der Zau- berer hüllten sich in Raumanzüge und traten unter den Au- gen der Flotte gegeneinander an. Sie schössen aufeinander, während sie mit ihren Jetpacks ständig die Position wechsel- ten. Einer von Calrissians ungezielten Schüssen traf Gepta in den Knöchel, woraufhin der Zauberer schrumpfte und ver- schwand. Es ist nicht bekannt, ob Palpatine wusste, dass Rokur Gepta eigentlich ein Croke war, eine winzige schneckenartige Krea- tur aus den Unbekannten Regionen. Der Imperator zeigte be- reits seit langem großes Interesse an den Zauberern von Tund, da deren Religion auf einer archaischen Auslegung der Lehre der Sith basierte. Gepta hatte die Fähigkeit der Croke, Illusio- nen zu erzeugen, dazu genutzt, diese Geheimgesellschaft zu unterwandern, ihre Sith-Lehre anzunehmen und sie anschlie- ßend zu vernichten. Tund ist heute nur mehr eine unbe- wohnte, verstrahlte Einöde und Geptas Tod bedeutete das endgültige Aus für die Zauberer von Tund. Die Imperiale Flotte beantwortete Geptas Verschwinden mit einem wahren Hagel aus Laserfeuer. Doch plötzlich dröhnte ein Schrei aus allen Komverbindungen: »Feuer einstel- len oder Sie werden vernichtet!« Tausende von riesigen, fünfzig Kilometer durchmessenden metallischen Kugeln umzingel- ten die Streitmacht. Die Neuankömmlinge waren selbstbe- wusste Droiden, die wie ein Schauer aus den Tiefen der Un- bekannten Regionen fielen. Der Grund ihres Erscheinens war Vuffi Raa, ihr »Kind«. Vuffi Raa war von den mechanischen Wesen zu dem einzi- gen Zweck konstruiert worden, überall in der Galaxis neue Erfahrungen zu sammeln und zu archivieren. Da er seinen Auftrag erfüllt hatte, brach er nun gemeinsam mit seinen Vor- fahren auf. Die Imperiale Flotte zog sich in aller Stille zurück und gab ihre Mission, die Oswaft auszurotten, ein für alle Mal auf. Die geheimnisvollen Droiden verschwanden in den Weiten der Unbekannten Regionen. Wenngleich es keinen Beweis da- für gibt, dass sie jemals zurückgekommen sind, haben zahl- reiche Augenzeugen immer wieder von riesigen Objekten be- richtet, deren Gestalt der jener Droiden ähnelte. Derartige Zeugenaussagen - darunter auch die Dokumentation einer Massensichtung durch 100 000 Personen während des Priole- Danna-Festes auf Lamuir IV - gingen aus allen Teilen der Neuen Republik ein. Auch wenn es für viele dieser Anekdo- ten ganz alltägliche Erklärungen geben mag, besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass jene fremden Wesen die galaktische Zivilisation in ihrem eigenen Interesse aus der Ferne beob- achten.

2,5 - 0 v.S.Y. Calrissian bedauerte sehr, seinen Gefährten gehen zu sehen, doch er hatte unter der Anleitung des merkwürdigen Droiden eine Menge über das Fliegen von Raumschiffen gelernt. Außerdem hatten ihm die dankbaren Oswaft zum Abschied eine Ladung kostbarer Edelsteine geschenkt. Er investierte die Steine in eine Berubiummine im Borgo-Asteroiden-Gürtel und verlor sein Vermögen sofort wieder, als sich die Mine als wertlos herausstellte. Wieder einmal pleite hob Calrissian die verbliebenen 50000 Credits von seinem Nummernkonto ab und erwartete das bevorstehende Sabacc-Turnier. Zweierlei versüßte ihm die Wartezeit: Das eine war sein al- ter Raumschiffhandel auf Nar Shaddaa. Calrissian kratzte die Restbestände seines ums Überleben kämpfenden Geschäftes zusammen und stellte mehrere neue Führungskräfte ein. Das zweite war Drea Renthal, die Piratenkönigin. Obwohl Calris- sian guten Grund hatte, wütend auf sie zu sein, erkannte er, dass sie und er die Dinge des Lebens auf ganz ähnliche Weise sahen, und die beiden verliebten sich entgegen aller Wahr- scheinlichkeit - zumindest für ein paar Wochen - ineinander. Das Sabacc-Turnier in Cloud City erwies sich für Lando Calrissian als herbe Enttäuschung. Der Spieler kam bis in die

letzte Runde der Meisterschaft, wo er auf seinen alten Freund Han Solo traf, der ein ganz passabler Spieler, aber weit davon entfernt war, ein Sabacc-Meister zu sein. Doch als die letzten Chipkarten ausgespielt waren, hatte Solo einen eindrucksvol- len Stapel Credits und die alleinigen Besitzrechte am Millen- nium Falken gewonnen. Calrissian war nach dem Spiel derart abgebrannt, dass er seinen Stolz bezwingen und Solo darum bitten musste, ihm 1500 Credits zu leihen. Doch binnen eines Jahres verwandelte er diese bescheidene Summe, indem er gegen die hochkarä- tigsten Spieler der Galaxis antrat, in mehrere 100000 Credits. Darüber hinaus führte er einige meisterhafte Betrugsmanöver gegen die Imperialen durch, darunter einen Schwindel auf Pesmenben IV, der dem Szenario um die Berubiummine glich, das zuvor ihn ruiniert hatte. Calrissians zweites Zusammentreffen mit Boba Fett trug sich auf einem Luxusliner zu, auf dem Fett Bria Tharen, die Kommandantin der Rebellen-Allianz, gefangen nehmen wollte. Fett brachte als entbehrliche Geisel auch Calrissian in seine Gewalt; doch zum Glück wurden Calrissian und Tharen durch einen plötzlichen Überfall von Drea Renthals Stern- piraten gerettet, da Renthal, um ihrer beider Freiheit zu er- kaufen, eine beträchtliche Summe aufbot. Bria Tharen tat sich schließlich mit den Desilijic-Hutts zu- sammen, um mit ihnen gemeinsam einen Überfall auf den Gewürzplaneten Ylesia zu koordinieren. Lando Calrissian nahm an der Seite von Han Solo ebenfalls an diesem Angriff teil. Doch kaum hatten die vereinten Streitkräfte der Rebellen und Schmuggler sämtlichen Widerstand gebrochen, legte Bria Tharen ihre Verbündeten herein: Die Rebellen verschwanden mit der gesamten Gewürzbeute und ließen die Schmuggler mit leeren Händen zurück. Lando Calrissian gab - wie viele andere auch - Solo die Schuld an dem doppelten Spiel. Und als Solo sich mit der Bitte an den Spieler wandte, ihm Geld zu leihen, um Jabba den Hutt auszahlen zu können, schleuderte Calrissian ihn gegen die Wand und verkündete, dass ihre Freundschaft Geschichte sei.

»Ein Mann von Ehre« 0-3 n.S.Y. Nicht lange danach gewannen die Rebellen die Schlacht von Yavin, doch Lando Calrissian stürzte sich in immer gewagtere Eskapaden. So verschiffte er fünf Monate nach Yavin eine aus Dentabohnen bestehende Fracht zu dem Agrarplaneten Taa- nab und wurde während eines Piratenüberfalls auf der Ober- fläche gefangen genommen. Anstatt in Deckung zu gehen und abzuwarten, bis der Sturm sich legte, ließ Calrissian sich auf eine Wette mit einem betrunkenen Barbesitzer ein und flog mit einem namenlosen Raumfrachter gegen die berüch- tigten Norulac-Freibeuter. Das Gefecht war kurz und einsei- tig: Calrissian demütigte und schlug die Piratenflotte und warf sogar seine für den Rückflug bestimmte Ladung, elektri- sche Fangnetze, aus, um die feindlichen Schiffe zu einem hilf- losen, bewegungsunfähigen Knäuel zu verheddern. Auf Tanaab galt er fortan als Held, doch sein Ruhm reichte nicht über die Grenzen des Sektors hinaus. Das änderte sich jedoch, als die TriNebulon News die Story ein paar Monate später aufgriff und im gesamten Nachrichtennetz verbreitete. Calrissian wurde zu einer kleinen Berühmtheit und zum Gegenstand endloser Kneipengespräche, die alle mit den Worten »Soll man das für möglich halten?« begannen. Jahre später war es diese zweifelhafte Prominenz, die das Ober- kommando der Allianz dazu bewog, Calrissian kurz vor der Schlacht von Endor in den Rang eines Generals zu befördern. Calrissians größter Coup fand indes während eines Sabacc- Spiels im Trest-Kasino von Bespin statt. Sein Gegenspieler war Dominic Raynor, der Baronadministrator von Bespin. Als Raynor seine Karten enttäuscht zusammenschob, hatte Cal- rissian ihm den Titel des Baronadministrators und die ganze damit einhergehende Macht abgenommen. Es spricht für Calrissian, dass er seine neue politische Be- stimmung überaus ernst nahm. Er gewann die Sympathien der Bürger von Cloud City und nahm auch die Exex-Han- delskammer für sich ein. Er begründete die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Computerkoordinator der Stadt, einem Cyborg namens Lobot; er beschnitt die Privilegien der

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Seite 21 von 75 Minengilde und lenkte die Aufmerksamkeit des Imperiums ab, was ihm ungeachtet der um sich greifenden Rebellion die ungestörte Fortführung seiner Geschäfte erlaubte. Calrissian heuerte außerdem eine Schwadron Kampfpilo- ten an, um die Stadt vor Piratenüberfällen zu schützen. Als der Droide EV-9D9 eine Psychose entwickelte und ein Viertel der Droidenpopulation der Stadt in den Wolken zerlegte, machte er das Beste aus der Situation und erließ neue Si- cherheitsvorschriften. Er steigerte den Reingewinn aus den Tibannagasminen um satte fünfunddreißig Prozent und ver- wandelte Cloud City in ein stabiles und blühendes Indus- triezentrum. Millionen von intelligenten Lebewesen sahen in ihm den Garanten ihres Wohlstands. Das war auch der Grund dafür, warum die Ankunft zweier ungebetener Gäste - Han Solo und Darth Vader - sowie eines dritten Eindring- lings - Boba Fett - Calrissian vor ein moralisches Dilemma stellte. Er musste zwischen dem Leben von Han Solo und dem Wohlergehen einer ganzen Stadt wählen und entschied sich gegen seinen Freund. Und Calrissian war nicht so dumm, eine Partie fortzusetzen, bei der das Imperium alle Trümpfe in der Hand hielt. Zum Glück für die ganze Galaxis erwies sich die Entschei- dung des Spielers am Schluss als die einzig richtige. Die Skywalker-Zwillinge erschienen in einer der unruhigsten Perioden in der Geschichte der Galaxis wie ein Silberstreif der Hoffnung in dunkler Nacht und führten nach einer Genera- tion der Ungerechtigkeit und des Massenmords endlich die Wende herbei. Luke Skywalker und Leia Organa waren beide von Geburt an zu großen Taten bestimmt und haben die moderne Geschichte ohne Zweifel mehr als jedes andere Geschwisterpaar beeinflusst. Luke Skywalker, der heute selbst ein Jedi-Meister ist, hat die Jedi-Ritter aus der Vergessenheit geführt und sich an die Spitze einer neuen Generation machtsensitiver galaktischer Wächter gestellt. Und Leia Organa, die zweite Staatschefin der Neuen Republik, war maßgeblich am Sieg über das Im- perium beteiligt und hat die zivilisierte Welt danach durch einige ihrer trostlosesten Jahre geführt. Die Geschwister wuchsen an entgegengesetzten Enden der besiedelten Galaxis bei verschiedenen Pflegeeltern auf und wussten nur wenig darüber, wie sie in die Obhut ihrer jewei- ligen Beschützer gelangt waren. Die Historiker haben die Stü- cke ihrer schwierigen Geschichte so umsichtig wie irgend möglieh zusammengefügt und doch birgt das Resultat unver- meidlich eine Reihe von Spekulationen und bloßen Vermu- tungen. Der Werdegang der Skywalker-Zwillinge ist, um es mit ein- fachen Worten zu sagen, äußerst verwickelt. Ihr Vater war Anakin Skywalker, einer der mächtigsten Jedi-Ritter aller Zei- ten, dessen finstere Machenschaften unter dem Namen Darth Vader diesen Orden um ein Haar ausgelöscht hätten; ihre Mutter war eine Köni- gin, die ihren Kindern un- geachtet ihrer Unterbrin- gung bei Pflegeeltern das königliche Geburtsrecht gewährte. Beide Kinder waren erstaunlich stark in der Macht. Imperator Palpa- tine, der konkurrierende Machtsensitive so sehr fürchtete, dass er die Je- di-Säuberung höchstselbst beaufsichtigte, erkannte früh, dass die Nachkommen Anakin Skywalkers, die Skywalker-Zwillinge genug latente Machtkräfte besitzen mochten, um zu einer ernsten Bedrohung für seine Herrschaft werden zu können. Man nimmt allgemein an, dass der große Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi die Gefahr erkannte und die Neugeborenen vor dem Imperator und dem eigenen Vater versteckte. In seiner tiefen Besorgnis um das Wohl anderer hoffte er, dass sich die Kin- der gleichsam zu gut geschliffenen Schwertern entwickelten, die dem Imperator auf lange Sicht zum Verhängnis werden sollten.

Kenobi übergab Luke Owen und Beru Lars, hart arbeiten- den Feuchtfarmern auf dem sonnenverbrannten Planeten Tatooine. Doch die unwirtliche Wüstenwelt war in Anakin Skywalkers Kindheit dessen Zuhause gewesen, daher be- stand die entfernte Möglichkeit, dass Darth Vader das Ver- steck seines Sohnes ausfindig machen würde. Beru und Owen Lars waren zugeknöpfte Isolationisten, also blieb Ke- nobi als zusätzlicher Schutz auf Tatooine. Er lebte als der »alte Ben« Kenobi in seiner bescheidenen Einsiedelei in der Jundland-Wüste, wo er sich vor Palpatine verbarg, den jun- gen Luke im Auge behielt und auf den Tag wartete, an dem der Junge zum Mann werden und seine Bestimmung erfüllen würde. Leias Kindheit hingegen war das genaue Gegenteil der Er- ziehung ihres fernen Bruders. Sie wuchs auf der pazifisti- schen Welt Alderaan in der Obhut von Bail Prestor Organa auf, Obi-Wan Kenobis Kommandeur in der Zeit der Klon- Kriege. Sie führte ein privilegiertes Leben voller Verantwor- tung. Das Haus Organa war die königliche Familie von Al- deraan und Leia lebte in Übereinstimmung mit sämtlichen Vorrechten, die einer Prinzessin zukamen. Wie ihre Mutter wurde Leia eine selbstbewusste und sicher auftretende junge Frau und ein blitzgescheiter politischer Kopf. Sie studierte in der Hauptstadt von Alderaan die Diplo- matie, die Regierungskunst sowie mehrere Sprachen und tollte mit ihrer besten Freundin Winter in den Fluren des Pa- lastes herum. Senator Bail Organa nahm seine Adoptivtochter häufig auf Reisen zu anderen Planeten mit, darunter auch nach Coruscant, der Zentralwelt der Republik, und widmete sich darüber hinaus ihrer physischen Ausbildung, indem er den Waffenmeister Giles Durane verpflichtete, Leia in den Künsten der Selbstverteidigung und der Zielgenauigkeit zu unterweisen. Leia hatte ihr zwanzigstes Jahr noch nicht er- reicht, als sie die jüngste Repräsentantin wurde, die jemals in den Senat gewählt worden war. Die breite Öffentlichkeit erfuhr erst Jahre nach der Schlacht von Endor von Lukes und Leias unheimlicher Herkunft. Da die Geschwister voneinander getrennt aufgewachsen waren, fanden sie erst vier Jahre nach Leias Befreiung vom ersten Todesstern heraus, dass sie Bruder und Schwester sind. Nach der öffentlichen Bekanntgabe ihrer Abstammung von Darth Vader beschuldigte eine Hand voll parteiischer Politi- ker Leia, in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu wollen. Doch die meisten Bürger zeigten sich Vaders Nachkommen gegen- über überraschend versöhnlich, da sie die Auffassung vertra- ten, dass Kinder niemals für die Vergehen ihrer Eltern bestraft werden sollten. In jedem Fall wiegt all das Gute, das Luke und Leia im Laufe der Jahrzehnte getan haben, schwerer als irgendein dunkles Vermächtnis.

TEIL IV DIE REBELLION GEGEN DAS IMPERIUM Der Bau des Todessterns 3-0 v.S.Y. Nach dem Aufruhr im Senat der Republik und der Ermor- dung der Jedi-Ritter beschloss der Imperator den Bau von Waffen, die der Größe des Imperiums entsprechen sollten. Er sah darin eine weitere Möglichkeit, seine Macht zu festigen und die Schlagkraft seiner eisernen Faust noch zu erhöhen. Palpatine machte sich daran, die besten Köpfe um sich zu scharen, die in der Lage waren, ihr technisches Wissen in schiere Zerstörungskraft zu verwandeln. Da einige Senatoren Bedenken äußerten, zog der Imperator es vor, sein Werk im Geheimen ausführen zu lassen. Er war der Auffassung, dass er sich, sobald die neuen Waffen fertig gestellt und der Imperialen Raumflotte überantwortet waren, niemals wieder um die Einwände würde kümmern müssen, die von den verweichlichten Parasiten der sterbenden Repu- blik erhoben wurden. Palpatine fand Wege, Finanzmittel umzulenken, die Res- sourcen ganzer Planetensysteme in seine Hand zu bekommen und sämtliche unbequemen Fragen unter einer Flut von büro- kratischen Vorgängen zu begraben. Und die verderbte Regie- rung zeichnete sich dadurch aus, dass sie diese Hintertüren bereitwillig nutzte. Palpatine versicherte sich derweil der Hilfe eines seiner größten Militärstrategen, des Großmuftis

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Seite 22 von 75 Tarkin, der sich auf die Suche nach dem perfekten abgelege- nen Ort begab, um dort eine gut bewachte und verborgene Fertigungsanlage zu bauen, die vor der Neugier der Rebellen sicher sein sollte. Eine ungewöhnliche Ballung Schwarzer Löcher in der Nähe von Kessel, die als der Schlund bekannt war, stellte seit jeher eine außergewöhnliche Gefahr für die Navigation im Weltraum dar. Der Schlund war die Kulisse für die berühmte Kessel-Route, eine riskante Hochgeschwindigkeitsstrecke, die von Schmugglern benutzt wurde. Genau im Zentrum dieser Schwerkraftfalle befand sich gleichsam ein stabiles »Auge«, in dem sich die Wirkung der tödlichen Singularitäten gegen- seitig aufhob. Nachdem bereits mehrere Kamikaze-Scouts den Versuch unternommen hatten, das Innere des Schlunds zu kartographieren, wurde endlich ein sicherer, aber ver- schlungener Weg zu dessen Zentrum gefunden. Tarkin machte diesen Ort, gleichsam die Festung des Universums, zum Standort seines streng geheimen Rüstungsunterneh- mens. Mit Hilfe von Bausklaven und eines mechanisch gesteuer- ten Equipments wurden einige kleine Asteroiden in das Schiundzentrum gezogen und miteinander gekoppelt. Dann wurden Gebäude und Vakuumanlagen errichtet und Labora- torien ausgerüstet. Die Mitarbeiter wurden in Dauerstellun- gen dienstverpflichtet und ihre Personalakten so verändert, dass sie als im Dienst verstorben ausgewiesen wurden. Als nächstes zog Tarkin insgeheim die besten Forscher aus allen Teilen des Imperiums zusammen. Manche kamen freiwillig - so wie der besessene und partiell geistesgestörte Waffenkon- strukteur Umak Leth oder der ehrgeizige Ingenieur Bevel Le- melisk, die beide darauf brannten, die besten Anlagen und die unbegrenzten Geldmittel zu nutzen, die Tarkin ihnen zur Verfügung stellen konnte. Unter den Forschern befand sich auch der große Dr. Ohran Keldor sowie eine kleine Gruppe Mrissi, die sich in der Kon- struktion von Lebenserhaltungssystemen für außergewöhn- lich große bemannte Raumstationen ausgezeichnet hatten. Andere Wissenschaftler wurden wegen ihrer bemerkenswer- ten Talente kurzerhand entführt. Eine der größten unter den verschleppten wissenschaftlichen Kapazitäten war Qwi Xux, eine ebenso zerbrechlich anmutende wie schöne Omwati, die an Stelle von Haaren eine feine Schicht Federn besaß. Sie überlebte als einzige aus einer großen Gruppe von Kandi- daten die rigiden, von Tarkin persönlich durchgeführten Tests. Die spartanische Forschungsstation wurde von einem Twi- 'lek-Administrator namens Toi Sivron geleitet und von vier imperialen Sternzerstörern geschützt; diese kleine, aber schlagkräftige Streitmacht wurde von Daala befehligt, einer der besten Schülerinnen Tarkins, die außerdem seine Geliebte war. Als Tarkin ihr diesen Auftrag erteilte, beförderte er sie zugleich zum Admiral und machte sie damit zu der Frau mit dem höchsten Rang innerhalb des imperialen Militärs. Daala blieb jedoch isoliert und stellte niemals ihre Befehle in Frage. Sie hatte dafür zu sorgen, dass die Wissenschaftler in der For- schungsstation ihre Arbeit ohne jede unliebsame Unterbre- chung fortsetzen konnten. Der intensive Prozess der Konstruktion zog sich über Jahre hin. Die Wissenschaftler des Schiundzentrums legten ihre Ideen vor und Toi Sivron verlangte Demonstrationen und im- mer neue Berichte. Konzepte wurden verworfen, andere ab- geändert, bis Großmufti Tarkin schließlich mit einer Blau- pause sowie einer Empfehlung wieder vor dem Imperator erschien. Der Waffenentwickler Umak Leth und der Chef- ingenieur des Projekts, Bevel Lemelisk, schlugen eine Kampf- station von der Größe eines Mondes vor, die mit einem Super- laser ausgestattet sein sollte, der einen Planeten in Schutt und Asche zu verwandeln vermochte. Der Großmufti war begierig, die nach ihm benannte Tar- kin-Doktrin in den Gebieten des Äußeren Rands zu verbrei- ten. Die oberste Richtlinie dieser Doktrin lautete: »Herrsche weniger durch die Ausübung der Macht als vielmehr durch die Furcht vor ihr.« Der Imperator verstand darunter: »Herrsche nicht durch idealistische Regierungsstellen, sondern allein durch die Furcht.« Die Kampfstation würde jeden Widerstand bre- chen und jeden Zweifel an der Vorherrschaft des Imperators

ersticken. Mit dem Todesstern konnten ungebärdige Welten in Zukunft einfach ausgelöscht werden. Palpatine war zufrieden und billigte die Pläne für einen Prototyp, um das Konzept des Todessterns auf die Probe zu stellen. Denn die immensen Kosten der eigentlichen Station würden ohne einen Nachweis ihrer Funktionstüchtigkeit nie- mals bewilligt und übernommen werden. Wookiee-Sklaven setzten in der Fertigungsanlage des Schiundzentrums eine kleinere Version des Superlasers im Kern der Station zusam- men und bauten sie in das Skelett einer Kugel ein, das der größeren Struktur glich, die später in der Endfertigung Ver- wendung fand. Als der Superlaser sich als so wirkungsvoll wie erwartet er- wies, begann unter der Anleitung des Chefingenieurs Bevel Lemelisk und der Aufsicht von Darth Vader höchstpersönlich der Zusammenbau des großen Todessterns. Die Station ent- stand im Orbit der Gefängniswelt Despayre im Horuz- System. Dabei kamen sowohl dort inhaftierte Arbeiter als auch Wookiee-Sklaven zum Einsatz. Während der langwieri- gen Konstruktion wurde auch Tarkins Leibsklave, der Mon Calamari Ackbar - der später die Flotte der Rebellen kom- mandieren sollte - zur Zusammenarbeit gezwungen, obwohl er genau wusste, wie viel Blutvergießen der Imperator mit einer solchen Terrorwaffe verursachen würde. Ungeachtet der Geheimhaltung und aller Sicherheitsmaß- nahmen um das Projekt wurde die riesige Baustelle immer wieder von Verzögerungen, Materialmangel und Sabotageak- tionen heimgesucht. Als Tarkin und sein Chefingenieur all- mählich die Übersicht über das Vorhaben verloren, erschien ein erzürnter Darth Vader am Ort des Geschehens und ließ mehrere Arbeiter und Aufseher hinrichten. Kurze Zeit später verlief der Bau des Todessterns wieder planmäßig. Die Rebellen-Allianz wurde durch einen Informanten auf Ralltiir von dem Projekt unterrichtet; die Bestätigung dieser Information erfolgte wenig später durch Lord Tion, einen treuen Gefolgsmann des Imperators. Nach der Fertigstellung der Kampfstation, jedoch noch vor dem ersten Test, fiel Tai'kin beinahe einem Attentat zum Opfer. Er entrann nur knapp dem Tod, aber sein Mon-Calamari-Sklave Ackbar konnte ent- kommen und schloss sich bald danach der Rebellen-Allianz an. Die Rebellen wussten, dass ihre einzige Chance darin be- stand, eine Kopie der Blaupausen des Todessterns in die Hand zu bekommen und sie auf die Verwundbarkeit der Sta- tion zu überprüfen. Bail Organa und Mon Mothma entwarfen zahlreiche Pläne für eine Beschaffungsaktion. Aufständische von Toprawa stahlen schließlich bei einem Überfall den größ- ten Teil der technischen Details, bevor diese an das Imperiale Informationszentrum übermittelt werden konnten. Auf Da- nuta brach ein bislang unerprobter Agent der Allianz und ehemaliger Offizier der Sturmtruppen namens Kyle Katarn in eine imperiale Anlage ein und verschwand anschließend mit einem zweiten Satz der Baupläne. In der Kombination erga- ben die beiden Blaupausen eine vollständige Übersicht über die Konstruktion des Todessterns. Aber der Geheimdienst des Imperiums lernte aus dieser Schlappe: Sternzerstörer riegelten das Toprawa-System ab und Sturmtruppler landeten, um die Rebellen zu vernichten und die Pläne zurückzubekommen. Die einzige Hoffnung der Allianz war ein riskanter Datentransfer innerhalb des Systems. Da traf unter dem Deckmantel diplomatischer Im- munität Prinzessin Leia Organa, die Adoptivtochter von Bail Organa, im Toprawa-System ein; ihr Konsularschiff Tantive IV fing die Pläne des Todessterns ab und sprang anschließend in den Hyperraum. Tragischerweise kamen die von Bria Tharen und ihrem Geschwader Rote Hand angeführten Rebellen alle- samt auf Toprawa ums Leben. Jetzt, da die Geheimwaffe des Imperiums verraten war, machte sich Darth Vader mit seinem Sternzerstörer Devasta- tor an die Verfolgung der fliehenden Prinzessin. Er hatte ge- schworen, die gestohlenen Informationen um jeden Preis zu- rückzuholen.

Vorbereitung zur Schlacht im Jahr der S.Y. Kurz bevor die Führer der Allianz die Operation auf Toprawa zur Beschaffung der Todesstern-Pläne autorisierten, hatte

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Seite 23 von 75 Mon Mothmas Besorgnis über die große Zahl imperialer Agenten, die sämtliche Aktivitäten der Rebellen ausforschten, immer mehr zugenommen. In kluger Voraussicht wies sie darauf Jan Dodonna, den pensionierten General, der für das Hauptquartier auf Dantooine zuständig war, an, seine Opera- tionsbasis unverzüglich an einen noch abgelegeneren Ort zu verlegen: in die Massassi-Ruinen auf dem vierten Mond von Yavin. Dodonna war selbst ein erfahrener Kämpfer und brillanter Taktiker und hatte als einer der ersten Captains einen republi- kanischen Sternzerstörer befehligt. Obwohl er der Regierung stets treu ergeben war, stieß ihn das brutale Vorgehen des Im- perators zunehmend ab. Doch anstatt das Wort zu ergreifen und in seinen Augen zum Verräter zu werden, bot Dodonna einfach seinen Rücktritt an, was von jüngeren imperialen Mi- litärkommandeuren freudig begrüßt wurde. Das Imperium gelangte zu dem Schluss, Dodonna nicht mehr umerziehen zu können, und erließ einen geheimen Befehl, ihn unverzüg- lich und in aller Stille zu exekutieren. Als Mon Mothma von dem Hinrichtungsbefehl erfuhr, schickte sie Dodonna eine dringende Botschaft, um ihn zu warnen und zum Übertritt auf ihre Seite zu bewegen. Do- donna weigerte sich zunächst, da die Rebellion nach seinen strengen militärischen Maßstäben eine verräterische Erhe- bung gegen die gesetzmäßige Regierung war. Doch als die mörderischen Kräfte des Imperiums ohne Vorwarnung einen Anschlag auf ihn verübten und ihn kaltblütig zu töten ver- suchten, kämpfte sich Dodonna im Nachthemd den Weg frei und entkam. Der feige Verrat brachte ihn endgültig auf und er wurde zu einem zuverlässigen Mitglied der Allianz. Als in einer Schiffsladung ein imperialer Detektor gefun- den wurde, erwies sich Mon Mothmas Verdacht hinsichtlich des Stützpunktes auf Dantooine als begründet. General Do- donna brach ebenso effizient wie schnell die Zelte ab und ließ die gesamte Ausrüstung der Basis auf den Dschungelmond Yavin schaffen. Dort erwartete er mit seinen ständig wachsen- den Truppen die Entscheidungsschlacht. Gemäß einer unabdingbaren Klausel des Abkommens von Corellia, des Dokuments also, das erst vor kurzer Zeit die di- versen Widerstandsgruppen gegen das Imperium vereint hatte, kündigte Mon Mothma Palpatine und seiner Politik in scharfer Form den Gehorsam auf und bekannte sich offen zur Rebellion. Der Imperator löste in Erwiderung dieser sich wie ein Lauffeuer verbreitenden Erklärung den Imperialen Senat formell auf und beseitigte damit die letzten Überbleibsel der Alten Republik. Palpatine setzte überall Regionalgouver- neure ein, ruchlose Großmuftis wie Tarkin, die unmittelbar über ihren jeweiligen Sektor herrschen sollten. Wäre es nicht schon vorher offensichtlich gewesen, so hätte spätestens jetzt nicht mehr der geringste Zweifel bestehen können: Der Konflikt zwischen der Rebellen-Allianz und dem Imperium konnte unmöglich mit politischen Mitteln beige- legt werden.

Die Gefangennahme von Prinzessin Leia im Jahr der S.Y. Leia Organa, jung, unerfahren und voller Tatendrang, warb für die Rebellion und leitete eine Vielzahl wichtiger kodierter Nachrichten weiter, die dabei halfen, die Allianz zusammen- zuhalten. Aufgrund ihrer kontaktfreudigen Natur unternahm sie unter den Augen der Öffentlichkeit zahlreiche »Wohltätig- keitsreisen« von Welt zu Welt, die oft als Tarnung für ihre re- bellischen Aktivitäten dienten. Darth Vader und der Impera- tor verdächtigten Organa längst der Beteiligung an der Rebellion, konnten ihr jedoch lange Zeit nichts nachweisen. Sie war die perfekte Agentin für die Übernahme der Todes- stern-Pläne von den Aufständischen auf Toprawa; und kaum hielt sie die Pläne in der Hand, setzte sie auch schon Kurs auf Alderaan, wo sie sie ihrem Pflegevater Bail Organa und den übrigen Führern der Rebellion übergeben wollte. Das Timing war dabei von entscheidender Bedeutung. Denn sobald der Todesstern in Betrieb genommen worden war, konnte die Kampfstation eine beispiellose Schreckensherrschaft über die gesamte Galaxis ausüben. Doch Darth Vader kannte bei der Jagd auf seine Beute keine Skrupel. Vaders Sternzerstörer Devastator holte Organas we- sentlich kleineres Schiff Tantive IV über der am Äußeren Rand

gelegenen Welt Tatooine ein. Dann wurde das kleine Raum- fahrzeug von imperialen Sturmtruppen geentert. Doch wäh- rend des folgenden Feuergefechts gelang es Organa, die Pläne des Todessterns in einen kleinen Astromechdroiden zu über- tragen. Dieser Droide, R2-D2, erhielt die Anweisung, die Pläne einem einsiedlerischen Jedi-Ritter zu übergeben: Obi- Wan Kenobi, dem Helden aus der Zeit der Klon-Kriege, der sich in die Einsamkeit von Tatooine zurückgezogen hatte. Ge- meinsam mit seinem ständigen Begleiter, dem Protokolldroi- den C-3PO, entkam R2-D2 den Kämpfen in einer winzigen Rettungskapsel - die Prinzessin jedoch wurde festgenommen. Organa wurde als Gefangene auf Großmufti Tarkins so- eben fertig gestellte Kampfstation gebracht. Sie widerstand Vaders rigorosen Verhörmethoden und behielt den Standort des geheimen Rebellenstützpunkts für sich. Tarkin, der da- rauf brannte, den neuen Todesstern zu testen und den stähler- nen Würgegriff des Imperators noch zu verstärken, sann auf ein anderes Mittel, die Prinzessin zu bezwingen: Er drohte damit, Alderaan, Organas friedliebende Heimatwelt, zu zer- stören, wenn sie nicht die Informationen preisgab, die er von ihr verlangte. Organa, die sehr gut über die Fähigkeiten der Superwaffe sowie das Ausmaß von Tarkins Skrupellosigkeit Bescheid wusste, erkannte, dass er nicht bluffte. In der Hoffnung, dass der Stützpunkt wie geplant rechtzeitig verlegt worden war, verriet sie widerstrebend dessen bisherigen Standort Dan- tooine. Trotzdem beschloss Tarkin, an Alderaan ein brutales Exempel für die Rebellen und die gesamte Galaxis zu sta- tuieren. Ohne jede Vorwarnung vernichtete der Todesstern in einem der finstersten Gewaltakte, die das Imperium je began- gen hat, den Planeten Alderaan und seine Milliarden Bewoh- ner. Anschließend wurde Leia Organa wieder in ihren Zellen- block abgeführt, wo sie auf ihre Hinrichtung warten sollte.

Neue Hoffnung im Jahr der S.Y. Zur selben Zeit, als Prinzessin Leia zum Tode verurteilt wurde, kam auf dem Wüstenplaneten Tatooine eine Entwick- lung in Gang, die schließlich zum Sieg über den Imperator führen sollte. Die beiden Droiden, die die gestohlenen Pläne des Todessterns mit sich führten, wurden von Jawa-Händlern gefangen genommen und an den Besitzer einer abgelegenen Feuchtfarm verkauft. Dort entdeckte der junge Farmer Luke Skywalker zufällig die in R2-D2s Speicher verborgene Holo- Botschaft der Prinzessin. Es war R2-D2, der Skywalker anschließend zu dem Jedi- Einsiedler Obi-Wan Kenobi führte. Der Droide hatte sich, um seine Mission für Leia Organa zu erfüllen, heimlich in die ein- samen Wüsten von Tatooine davongestohlen. Skywalker und C-3PO suchten und fanden ihn, wurden jedoch von wilden Wüstenbewohnern, den Tusken-Räubern oder Sandleuten, angegriffen. Kenobi half und brachte das Trio zu seiner Be- hausung in der Wüste. Endlich konnte Leias Aufzeichnung dem vorgesehenen Empfänger übermittelt werden. Kenobi, den insgeheim ein unausgesprochenes zweites Motiv bewegte, erklärte sich widerstrebend bereit, die Todes- stern-Pläne nach Alderaan zu Senator Bail Organa zu brin- gen. Denn er allein wusste, dass Luke Skywalker der Sohn von Anakin Skywalker war, dem Jedi, der zu Darth Vader ge- worden war. Zudem zeigte Luke eine starke Neigung zur Macht. Inzwischen wurde Skywalkers Zuhause von Imperialen zerstört, die nach den beiden Droiden suchten, und seine Tante und sein Onkel wurden getötet. Nun blieb ihm keine andere Wahl mehr, als Kenobi auf seiner Mission zu beglei- ten. Während sich das Netz der Im- perialen um Tatooine weiter zu- zog, heuerte Kenobi zwei kleine Schmuggler an, Han Solo und seinen Kopiloten Chewbacca, um die kleine Gruppe un- bemerkt auszufliegen. Mit knapper Not entkam So- los Raumschiff, der Mil- lennium Falke, den im-

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Seite 24 von 75 perialen Truppen und den im All lauernden TIE-Jägern und jagte da- von. Auf dem Weg nach Alderaan machte sich Kenobi daran, dem jun- gen Skywalker den Ge- brauch der Macht zu Obi-Wan Kenobis Opfer lehren. Doch als sie das Alderaan-System erreichten, stell- ten sie fest, das der Planet vollständig vernichtet worden war. Kurz darauf wurde ihr Raumer vom Todesstern aufge- bracht. Bei dem Versuch, von der riesigen Kampfstation zu ent- kommen, entdeckte Skywalker, dass Leia Organa dort gefan- gen gehalten wurde, und überredete Solo, ihm bei ihrer Be- freiung zu helfen. Kenobi sabotierte in der Zwischenzeit den Traktorstrahl, der ihr Raumschiff an der Flucht von der Sta- tion hinderte. Doch ehe Kenobi zu ihrem Treffpunkt gelangte, begegnete er in der Gestalt seines ehemaligen Schülers Darth Vader seiner Nemesis. Während Skywalker, Solo, Organa und Chewbacca zum Falken zurückkehrten, um sich den Weg frei zu schießen, opferte der große Jedi Obi-Wan Kenobi sein Leben, um ihre Flucht zu gewährleisten. Der Falke sprang mit den kostbaren Plänen des Todessterns an Bord in den Hyperraum und raste zu dem neuen Rebellen- stützpunkt auf Yavin 4. Niemand ahnte indes, dass die Impe- rialen am Schiffsrumpf einen Peilsender angebracht hatten. Auf dem Dschungelmond studierten General Dodonna und sein Team in aller Eile die Bauweise der Kampfstation, um eine Schwachstelle zu finden, als der Todesstern selbst im System auftauchte, um die Basis zu zerstören. Die Rebellen hatten nur eine einzige Chance: Ein kleines Raumschiff würde mit einem Protonentorpedo den Schacht eines winzigen Wärmeaustauschers auf der Oberfläche des Todessterns treffen müssen; anschließend musste das Ge- schoss bis zum Hypermateriekern der Station vordringen und dort eine Kettenreaktion auslösen. Während die Superwaffe sich bereits einer Position nä- herte, von der aus sie den Dschungelmond würde vernichten können, gingen Schwärme von Jagdmaschinen der Rebellen wie stechende Insekten zum Angriff über. Im Gegenzug schwärmten die TIE-Jäger der Imperialen aus, unter denen sich einer befand, der von Darth Vader persönlich gelenkt wurde. Zahlreiche Rebellen fanden in der Schlacht von Yavin den Tod, aber ein Pilot, Luke Skywalker, der seine eben erst entdeckten Fähigkeiten in der Macht einsetzte, verzeichnete einen Volltreffer, der die Zerstörung des Todessterns und den Tod Tarkins zur Folge hatte. Ein enormer Sieg für die Rebellen-Allianz.

Die Schlacht und ihre Folgen 0 - 0,5 n.S.Y. Darth Vader entkam der Vernichtung des Todessterns in sei- nem verbesserten TIE-Jäger. Er hatte im Verlauf der Schlacht erkannt, dass der Pilot, der die Station schließlich zerstörte, über ungewöhnlich starke Fähigkeiten in der Macht verfügte. Da er die Herkunft des Pi- loten bereits erahnte, zog er es vor, dem Imperator nicht per- sönlich Bericht zu erstatten. Stattdessen verfolgte der Dunkle Lord in den darauf folgenden Monaten eigene Ziele und ging jedem Hinweis auf den neuen Helden der Rebellion nach. Aber erst die Folterung eines gefangenen Rebellen auf Centa- res brachte die Wahrheit ans Licht: Der Bezwinger des Todes- sterns war Luke Skywalker, Vaders eigener Sohn. Auf Coruscant zeigte sich der Imperator äußerst ungehal- ten über den Konstruktionsfehler, der es den Rebellen ermög- licht hatte, seinen Todesstern zu vernichten. Er rief Bevel Le- melisk, den Erfinder der Superwaffe, zu sich und ließ ihn auf die denkbar grausamste Weise exekutieren. Palpatine sah vol- ler Genuss zu, wie sich der Ingenieur schreiend unter Schmer- zen wand. Doch das Genie und der Einfallsreichtum eines so brillan- ten Mannes wie Lemelisk konnten unmöglich vergeudet wer- den; also benutzte Palpatine seine experimentelle KJoning- Anlage und erweckte den Rüstungsingenieur wieder zum Leben. Der völlig wiederhergestellte Lemelisk, der sich der

Qualen seiner Hinrichtung lebhaft erinnerte, hatte keine an- dere Wahl, als noch härter als zuvor am Umbau des Todes- sterns zu arbeiten. So mancher hat sich gefragt, ob der Imperator weise han- delte, als er einen zweiten Todesstern bauen ließ, doch es wäre kurzsichtig gewesen, das ganze Projekt einfach fallen zu las- sen. Schließlich funktionierte die Superwaffe; die Zerstörung von Alderaan hatte dies hinlänglich bewiesen. Abgesehen von einem leichtsinnig ohne Schutz belassenen Wärmeaustauscher erfüllte der Todesstern sämtliche Leistungskriterien. Und da dieser Fehler leicht zu beheben war, konnte niemand im ge- samten Imperium ein derart kostspieliges Unternehmen ohne weiteres aufgeben. Wann immer der Imperator bemerkte, dass das Tempo oder der Enthusiasmus seines verhätschelten Ingenieurs nachließ, ließ er Lemelisk erneut hinrichten und dann wieder auferstehen. Dies geschah mehrere Male und in der Rück- schau scheint kein Zweifel daran möglich, dass Palpatine auf diese Weise den Vorgang des Klonens im eigenen Interesse testete, da die Dunkle Seite seinen Körper immer mehr zer- störte. Für kurze Zeit vernachlässigten Vader und der Imperator die Rebellen und richteten ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf die Gilde der Kopfgeldjäger. Gegen den heftigen Wider- stand von Prinz Xizor, dem Paten des Verbrechersyndikats Schwarze Sonne, sowie gegen Vaders Einspruch billigte Pal- patine einen Plan zur Auslöschung der Gilde. Als Vollstrecker ihrer Vernichtung wurde der berühmte Kopfgeldjäger Boba Fett verpflichtet. In einer blutigen Auseinandersetzung, die als der Kopfgeldjägerkrieg in die Geschichte einging, gelang es Fett, die Organisation in unzählige Splittergruppen und freie Agenten zu zerschlagen. Während der darauf folgenden Jahre spannte Vader diese ungebundenen Jäger gelegentlich für seine eigenen Zwecke ein.

Die Rebellen in der Falle 0 - 0,5 n.S.Y. Die Allianz bereitete sich unmittelbar nach der Feier ihres Sie- ges darauf vor, ihre nunmehr preisgegebene Basis auf Yavin 4 zu verlassen. Die Zerstörung des Todessterns war ein Wunder gewesen, aber die Rebellen wussten, dass sie gegen eine voll ausgerüstete imperiale Streitmacht keine Chance haben wür- den. Zum Glück hatte sich ein Großteil der Rebellenflotte, darunter die riesigen von Ackbar befehligten Mon-Calamari- Kreuzer sowie die Fluchtraumer mit der Exilregierung an Bord, nicht über Yavin befunden; die Schiffe hielten sich noch immer an unterschiedlichen Orten im All auf. General Dodonna organisierte die Evakuierung des Stütz- punktes auf Yavin. Nachdem das schwere Gerät erfolgreich abtransportiert war, doch noch ehe die Führungscrew und die Hilfstruppen den Mond verlassen hatten, erschien eine Flot- tille imperialer Abfangkreuzer im System und blockierte die Fluchtwege in den Hyperraum. Seltsamerweise gingen die Kriegsschiffe jedoch nicht zum Angriff über, sondern bildeten lediglich eine lockere Barriere und hinderten Dodonna, Or- gana, Skywalker sowie weitere verdiente Rebellen an der Flucht. Die Blockade war von Darth Vader angeordnet worden, der jedoch - noch - nicht daran dachte, den Stützpunkt in Schutt und Asche zu legen. Denn in den Raumschiffwerften von Fondor stand der erste Supersternzerstörer, der auf den Namen Executor getauft wurde, kurz vor der Vollendung. Der Großraumer sollte Vaders neues Flaggschiff werden und so viel militärische Schlagkraft in sich vereinen, wie eine ganze Armada kleinerer Schiffe. Vader wollte die Executor als sein persönliches Racheschwert gegen die aufständischen Rebel- len einsetzen, um ihnen seine Demütigung im Kampf um den Todesstern heimzuzahlen. Andere hochrangige Imperiale verspotteten Vaders Strate- gie als lächerliche Prahlerei. Mehrere Admirale planten sogar insgeheim einen Sabotageanschlag auf die Executor und Ad- miral Griff, der vorgab, mit den Rebellen zu sympathisieren, lieferte der Allianz Schlüsselinformationen über die Bauweise des Supersternzerstörers. Luke Skywalker durchbrach dar- aufhin die Blockade und drang in die Schiffswerft bei Fondor ein. Doch Griffs vermeintlicher Verrat entpuppte sich als Kriegslist und Skywalker wurde um ein Haar erwischt und

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Seite 25 von 75 gefangen genommen. Er hatte zwar nur leichte Schäden ver- Ursachen können, doch es gelang ihm, mit zahllosen Erkennt- nissen über das riesige Schlachtschiff zu den Rebellen zurück- zukehren. Skywalker durchbrach die Blockade noch mehrere Male. Bei der Rückkehr von einer anderen Mission täuschte er die imperialen Verfolger, indem er sein Schiff in den »Windschat- ten« eines vorüberziehenden Hyperkometen lenkte. Auf einer durch Schwärme von Asteroiden führenden Umlaufbahn folgte er der Flugbahn des Kometen bis zu einem abgelege- nen System, wo er auf einem vergessenen Eisplaneten na- mens Hoth abstürzte. Dort traf er auf einen exilierten impe- rialen Gouverneur, der sich in den Eisfeldern ein einfaches Zuhause geschaffen hatte. Skywalker tötete den verräteri- schen Verbannten, der in Wirklichkeit ein menschlicher Re- plikantendroide war, in Notwehr, nahm Verbindung mit der Allianz auf und schlug Hoth als möglichen Standort für den neuen Stützpunkt vor.

Der Gegenschlag des Imperiums 0,5 - 2 n.S.Y. Neben Skywalker erwiesen sich auch andere Rebellen als ge- wiefte Piloten, die die Blockade um Yavin 4 mit ihren kleinen Raumern immer wieder durchbrachen. Die lokalen Flotten- kommandeure bebten vor Zorn und legten Vader eindring- lich die Notwendigkeit eines schnellen und entschiedenen Eingreifens nahe. Währenddessen wurde der Bau der Execu- tor konsequent vorangetrieben. General Dodonna war be- sorgt: Während kleinere Schiffe wie der Falke die Blockade überwinden konnten, würden größere Raumfahrzeuge mit Sicherheit aufgebracht werden. Dodonna nahm Kontakt mit Mon Mothma und Ackbar bei der Flotte auf und traf Vorkeh- rungen für einen Ablenkungsangriff. Der Ansturm der Imperialen erfolgte schließlich sechs Mo- nate nach der Schlacht von Yavin. Während Ackbar den größten Teil der imperialen Streitkräfte im Valusk-Cluster binden konnte, erschien die mächtige Executor, um den Stütz- punkt auf Yavin zu zerstören. Dodonna setzte sämtliche Jä- ger und Transporter der Basis in Marsch, weigerte sich je- doch stur, den Mond selbst zu verlassen, ehe nicht alle an- deren in Sicherheit waren. Der alte General löste eine Serie von Vibroladungen aus und vernichtete so ein ganzes Ge- schwader angreifender TIE-Bomber. Man nahm allgemein an, dass Dodonna die Detonation nicht lebend überstanden hatte, in Wirklichkeit war er jedoch schwer verletzt in Ge- wahrsam genommen worden. Nach mehreren Monaten in einer Zelle wurde er einer der ersten Insassen jenes neuen imperialen Gefängnisses, das unter dem Namen Lusankya be- kannt wurde. Die evakuierten Rebellen vereinigten sich erfolgreich mit der Hauptstreitmacht der Allianz, die ihren neuen Stützpunkt eigentlich auf der Eiswelt Hoth einrichten wollte. Stattdessen mussten die Rebellen ihre Pläne aufschieben, da zunächst die Ergänzung ihrer Ausrüstung, der medizinischen Vorräte und der Verpflegung anstand. Als Erstes ließ sich die Allianz im Großen Plooriod-Cluster auf riskante Verhandlungen mit dem imperialen Overlord Ghorin ein, um von ihm mehrere Schiffsladungen dringend benötigten Weizens zu erhalten. Als sich jedoch herausstellte, dass die Lieferung vergiftet war, wandten sich die Rebellen gegen Ghorin. Der Allianz-Agent Kyle Katarn, der bei der Beschaffung der Todesstern-Pläne geholfen hatte, wurde von Mon Mothma zwangsweise in Dienst gestellt, als sie von dem neusten Projekt des Imperators, den Dunklen Truppen, er- fuhr, in dessen Verlauf ein Kontingent mechanisierter Super- sturmtruppen erschaffen werden sollte. Katarn vereitelte das Vorhaben, indem er die Fertigungsanlage der Dunklen Trup- pen im Weltraum zerstörte. Dabei gelang ihm außerdem die Befreiung von Crix Madine aus einem imperialen Gefängnis. Madine war ein Elitesoldat des Imperiums, der zu den Re- bellen überlief, nachdem er gezwungen worden war, auf ei- nem Planeten eine unheilbare Seuche auszulösen. Auf dem Weg zur Allianz geriet er während eines Zwischenstopps auf Corellia beinahe erneut in imperiale Gefangenschaft, wurde jedoch durch das Renegaten-Geschwader - eine Spezialein- heit von Sternjägerpiloten, die von Luke Skywalker und Wedge Antilles ins Leben gerufen worden war - davor be-

wahrt. Mon Mothma hieß Madine in der Rebellen-Allianz willkommen und machte ihn zum General. Er sollte danach lange Jahre eng mit dem Renegaten-Geschwader zusammen- arbeiten. Dann senkten sich schwere Lasten auf die Schultern der Rebellenführer: Bail Organa war bei der Vernichtung von Al- deraan getötet worden und hatte Mon Mothma und Garm Bei Iblis als die hochrangigsten Vertreter der Allianz zurückgelas- sen. Die beiden Führungspersönlichkeiten trafen einander nur sehr selten und als Mon Mothma einen Angriff auf Mil- vayne befahl, sah Bei Iblis darin ein Selbstmordkommando. Er scharte seine loyalen Truppen um sich und kehrte der Rebellion den Rücken. Während der darauf folgenden neun Jahre sollte seine Privatarmee zahlreiche unabhängige Siege verzeichnen. Der Verlust von Bei Iblis fand einen Ausgleich, als sich der Bothan-Politiker Borsk Fey'lya und seine beachtliche Fraktion der Allianz anschlössen. Der Sieg der Rebellen bei Yavin hatte Fey'lya zutiefst beeindruckt; er unternahm seinen Schritt je- doch nicht aus weltanschaulichen Erwägungen, sondern um Ansehen und Macht zu erlangen. Die Rebellion führte in den folgenden Jahren zahlreiche Schläge in Guerilla-Manier gegen das Imperium, darunter die Mission Widderkopf, bei der vier in einem Raumdock lie- gende Sternzerstörer zerstört wurden. Gleichwohl blieb die Flotte der Allianz, während sie nach einer neuen zentralen Operationsbasis Ausschau hielt, verstreut und ständig auf der Flucht. Für kurze Zeit fand der Dschungelplanet Thila Ver- wendung, wurde jedoch bald wieder geräumt, da man an- nahm, die Imperialen könnten damit rechnen, dass die Rebel- len sich abermals eine Dschungelwelt wie Yavin 4 aussuchen würden. Technische Teams der Allianz schufen auf einer Reihe in Frage kommender Welten die nötigen Grundlagen, unter anderem auch auf Hoth, doch Mon Mothma hielt sich weiterhin alle Möglichkeiten offen. Auch die Imperialen brachten ganze Flotten auf den Plan und setzten Tausende von automatischen Sondendroiden oder Sobots aus, um ihre Feinde aufzuspüren. Doch die ge- waltige Zahl nicht registrierter Siedlungen und Schmuggler- lager löste zahllose Fehlalarme aus.

2 n.S.Y. Als Geschäftszentrum des Gebiets, das als die Expansions- region bekannt ist, bietet Circarpous IV zahlreichen Finanz- strategen der Galaxis eine Heimat. Abgestoßen von den in Palpatines Imperium üblichen astronomischen Abgaben und ruinösen Kosten, kamen diese führenden Köpfe der Wirt- schaft überein, die Rebellen-Allianz insgeheim zu finanzieren und ein persönliches Treffen mit Leia Organa anzuberaumen. Organa und ihr Protokolldroide reisten darauf unter dem Geleitschutz von Luke Skywalker nach Circarpous IV. Doch ein Maschi- nenschaden zwang die beiden Raum- schiffe der Allianz zur Notlandung auf Circarpous V - ein feuchter, strategisch bedeutungsloser Sumpfplanet, der bei den Einheimischen Mimban heißt -, wo das Imperium heim- lich eine illegale Do- lovitmine eingerich- tet hatte. Organa und Skywalker gerieten in Gefangenschaft und Darth Vader flog, sobald man ihn be- nachrichtigt hatte, Begegnung mit dem Dunklen Lord ebenfalls in das System. Doch die beiden Rebellen flohen noch vor seiner Ankunft in die Sümpfe. Vader holte seine Beute an dem von Schlingpflanzen über- wucherten Tempel von Pomojema ein. Der Tempel barg den sagenhaften Kaiburr-Kristall, einen leuchtenden Splitter, der die Macht tausendfach zu verstärken vermochte. Skywalker

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Seite 26 von 75 zog sein Lichtschwert und stellte sich Vader zum Zweikampf. Es bleibt eine bemerkenswerte Feststellung, dass Skywal- ker, der damals noch ein Jedi ohne Ausbildung war, gegen seinen weitaus erfahreneren Gegner standhalten konnte. Möglicherweise trug ja der Kaiburr-Kristall dazu bei, doch Skywalker hat später berichtet, dass ihm der Geist von Obi- Wan Kenobi erschienen sei, von seinem Körper Besitz ergrif- fen und seine Hand geführt habe, so wie ein Puppenspieler seine Marionette führt. Kenobis Energie entfesselte eine so wütende Schlagkraft, das Skywalker dem Dunklen Lord den Schwertarm abtrennte. Doch die Anstrengung schien Lukes unsichtbaren Wohltäter zu erschöpfen, während Vader seiner schlimmen Verletzung lediglich mit einem Achselzucken be- gegnete. Aber ein unglücklicher Fehltritt ließ ihn in einen maroden Brunnen stürzen, so dass Skywalker entkommen konnte. Nachdem die Geschwister wieder zur Flotte der Allianz gestoßen waren, setzte Organa die Circarpoussianer von dem imperialen Dolovit-Bergwerk auf Mimban in Kenntnis. Voller Zorn über diese Täuschung versorgte der Untergrund von Circarpous die Rebellen fortan im Verborgenen mit Nach- schub. Dieser Zustrom neuer Credits wirkte sich entschei- dend auf die Aufrüstung des Militärs der Rebellen aus; sie erwarben eine KDY-Ionenkanone zur planetaren Verteidi- gung, die sie auf ihrem nächsten Stützpunkt installieren wollten. Der Kaiburr-Kristall erfüllte die in ihn gesetzten Erwartun- gen indes nicht, denn Skywalker entdeckte, dass die Kraft des Kristalls mit wachsender Entfernung von Mimban und be- sonders vom Pomojema-Tempel immer weiter abnahm. Obwohl das Schmuckstück damit nur mehr eine Kuriosität war, blieb es lange Jahre in Skywalkers Besitz. Schließlich be- nutzte er den Kristall als Lehrhilfe und versuchsweise sogar als Fokus eines Lichtschwerts. Das Resultat erwies sich als bemerkenswert stark und Energie sparend.

Eine Zuflucht im Eis 2-3 n.S.Y. Schließlich entschied sich Mon Mothma doch dafür, die neue Kommandozentrale der Rebellen auf der Eiswelt Hoth ein- zurichten. Die Techniker der Allianz brachten die Vorarbeiten zum Abschluss, die sie bereits Monate zuvor begonnen hat- ten, und bauten einen Stützpunkt, der sich das harte Klima zu Nutze machte. Die Echo-Basis wurde von General Car- list Rieekan geleitet, einem der Überlebenden von Alde- raan, der mit angesehen hatte, wie der Todesstern seine Heimatwelt vernichtete. Auch Leia Organa stellte Sicherheit über Bequemlichkeit und richtete sich in den ins Eis getrie- benen Stollen häuslich ein. Aber als sich zwischen ihr und Han Solo erste Anzeichen einer stürmischen Romanze an- bahnten, trat immerhin ein Element menschlicher Wärme in ihr Leben. Die Rebellen unternahmen alles, um ihr Hauptquartier zu verheimlichen, und hielten die Anzahl ankommender und ab- fliegender Schiffe so gering wie möglich. Obwohl Han Solo während eines vorübergehenden Aufenthalts auf Ord Man- tell mehrere Zusammenstöße mit Kopfgeldjägern hatte, brachte keiner der Söldner den Standort der Echo-Basis in Erfahrung. Unterdessen verstärkte Mon Mothma die Schlagkraft der Hauptstreitmacht der Rebellen weiter, um sie auf eine neue Operation vorzubereiten. Doch bevor die Allianz losschlagen konnte, musste sie in der Schlacht von Derra IV noch eine schwere Niederlage hinnehmen. Dort wurde bei einem von Darth Vader persönlich geleiteten Angriff ein dringend benö- tigter Geleitzug mit Nachschub samt Jäger-Eskorte in Stücke geschossen. Der Tod des Geschwaderführers ließ Luke Sky- walker in den Rang eines Commanders aufsteigen, doch nichts vermochte den Verlust der unentbehrlichen Munitions- ladung auszugleichen. Seit dem großen Sieg bei Yavin waren Jahre vergangen und das Imperium blieb den Rebellen ohne Unterlass auf den Fersen. Für die Rebellion war eine dunkle Zeit ange- brochen.

Die Schlacht von Hoth 3 n.S.Y.

Eine der zahlreichen von imperialen Suchtrupps ausgesetzten Sondendroiden fing schließlich ein schwaches Signal aus dem Hoth-System auf. Als die Sonde den Eisplaneten untersuchte, entdeckte sie Hinweise auf die Echo-Basis und übermittelte die Nachricht unverzüglich an Darth Vaders Flaggschiff. Va- der brachte darauf seine persönliche Sternzerstörerflotte, die Todesschwadron, in Stellung und befahl den Angriff auf die Basis. General Riiekan, der das Signal der Robotsonde aufgefan- gen hatte, war sich sicher, dass der Stützpunkt auf Hoth das nächste Ziel eines imperialen Angriffs sein würde. Er hatte die Zerstörung von Alderaan mit eigenen Augen gesehen und befahl daher die sofortige Evakuierung der Basis. Denn ob- wohl die Rebellen über mächtige Mittel zu ihrer Verteidigung verfügten, hing die Existenz der Echo-Basis doch eher von Geheimhaltung als von militärischer Stärke ab. Leia Organa und Riiekan ließen sämtliche Transportschiffe beladen und ordneten deren raschen Aufbruch an. Doch es sollte ein ver- zweifelter Wettlauf gegen die Zeit werden. Vaders Flotte tauchte auf, noch ehe der erste Frachter star- ten konnte, doch ein überraschender Feuerstoß aus der neuen lonenkanone der Rebellen schuf einen Fluchtkorridor für die großen Schiffe. Als imperiale AT-AT-Kampfläufer die Basis am Boden attackierten, kämpften die Schneegleiter der Rebel- len eine aussichtslose Schlacht gegen sie. Viele Verteidiger op- ferten ihr Leben, um den verbliebenen Streitkräften die Zeit zu verschaffen, die sie für ihre Flucht benötigten. Die Echo-Basis fiel nach schweren Verlusten auf beiden Sei- ten. Vader marschierte bereits in das zerstörte Kommando- zentrum, als Leia Organa an der Seite von Han Solo mit dem Millennium Falken entkam. Skywalker floh auf eigene Faust. Vader nahm mit seiner Flotte die Verfolgung auf. Obwohl er wusste, dass Luke Skywalker sein Sohn war, hegte er zu diesem Zeitpunkt noch keinen Verdacht, dass es sich bei Leia Organa um seine leibliche Tochter handelte. Doch dessen ungeachtet war Organa eine mächtige Persönlichkeit der Re- bellion - eine Persönlichkeit, die um jeden Preis gefangen werden musste. Aber Solo erwies sich einmal mehr als bemer- kenswerter Pilot. Er wich den Verfolgern aus, indem er direkt durch das Herz des Hoth-Asteroidenfelds flog. Sie entkamen, aber der Hyperantrieb des Schiffs trug ernste Schäden davon. Zur Unterstützung bei seiner Hatz rief Vader eine Samm- lung niederträchtiger Kopfgeldjäger zusammen; die meisten von ihnen arbeiteten seit der Zerschlagung der Kopfgeldjä- gergilde als unabhängige Agenten. Unter den Jägern befand sich auch Boba Fett, der schon seit den Tagen vor der Schlacht von Yavin, als er im Auftrag des Dunklen Lords den abge- schlagenen Kopf einer Icarii-Prophetin geliefert hatte, die besondere Gunst von Darth Vader genoss. Solo, der glaubte, die imperialen Häscher abgehängt zu ha- ben, reparierte notdürftig den Hyperantrieb und lenkte sein Schiff mehr schlecht als recht durch den Isonischen Korridor, um so nach Bespin zu gelangen. In Cloud City traf er Lando Calrissian wieder, den früheren Eigner des Millennium Falken und jetzigen angesehenen Geschäftsmann. Wenngleich die beiden Männer in der Vergangenheit nicht immer einer Mei- nung gewesen waren - vor allem was die Schlacht von Ylesia anging -, betrachtete Solo Calrissian noch immer als einen Freund und bat ihn daher um Hilfe bei der Reparatur seines Schiffes. Doch Boba Fett war Solo bis nach Cloud City gefolgt und verriet Vader dessen Aufenthaltsort. Vader zwang Calrissian, Solo und Organa eine Falle zu stellen, und die beiden flüch- tenden Rebellen wurden gefangen gesetzt. Scheinbar grund- los unterzog Vader Solo der Folter; in Wahrheit wollte Vader seine eigentliche Beute nach Cloud City locken: Luke Sky- walker.

3 n.S.Y. Nachdem er sich während der Schlacht von Hoth tapfer ge- schlagen hatte, verließ Skywalker den Eisplaneten und folgte einer Vision, die ihm Obi-Wan Kenobi eingegeben hatte. Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Jedi-Meister namens Yoda flog er zu dem in keiner Karte verzeichneten Sumpfpla- neten Dagobah. Doch als er dem unscheinbaren und zwer- genhaften Geschöpf begegnete, wollte er zunächst nicht glau- ben, das Yoda einst ein großer Krieger war.

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Seite 27 von 75 Yoda, ein ehemaliges Mitglied des Hohen Jedi-Rats und der berühmte Vermittler im Cto'Mnftor-Zwischenfall, erklärte sich nur widerstrebend bereit, den skeptischen Jüngling in den Künsten der Jedi zu unterweisen. Er ermahnte seinen Schüler, dass sein Weg beschwerlich sein würde und dass er stets stark sein müsse. Skywalker verbrachte viele lange und entmutigende Tage damit, seine Stärke in der Macht zu erpro- ben, sowie mit dem Versuch, den seltsamen und unmöglichen Herausforderungen zu begegnen, mit denen Yoda ihn kon- frontierte. Und er lernte, sich seinen Ängsten zu stellen und seinen Instinkten zu vertrauen. Als Skywalker seinen Geist öffnete und seine Fähigkeiten als Jedi erforschte, überkam ihn eine weitere Vision: Er sah seine Gefährten Leia Organa und Han Solo in der brutalen Gefangenschaft auf Bespin. Ungeachtet der dringenden War- nungen Yodas, dass man ihm eine Falle stellte, folgte Skywal- ker seinem Herzen und flog, ganz so wie Vader es sich erhofft hatte, nach Cloud City. Nachdem Vader mit Solo fertig war, ließ er den unglück- lichen Schmuggler in einen Karbonidblock einfrieren und an Boba Fett ausliefern. Vader beabsichtigte, dieselbe Gefrier- technik bei Skywalker anzuwenden, und machte sich bereit, den Jedi-Novizen zu fangen. Unterdessen verließ Fett Cloud City mit dem konservierten Solo und flog nach Tatooine, wo er die Belohnung kassieren wollte, die Jabba der Hutt auf Solos Kopf ausgesetzt hatte. Vaders Falle schnappte zu, doch Skywalker schlug sich er- staunlich gut. Und er fand in Lando Calrissian, der wusste, dass die Imperialen ihn in eine ausweglose Lage gebracht hat- ten, einen unerwarteten Bundesgenossen. Calrissian ordnete die Evakuierung von Cloud City an und entkam in dem dar- auf folgenden Chaos gemeinsam mit Leia Organa und Chew- bacca an Bord des Falken. Währenddessen trafen Vader und Skywalker über dem zentralen Windtunnel von Cloud City aufeinander. Skywalker verlor bei diesem Kampf seine rechte Hand. Als nächstes offenbarte Darth Vader seinem Gegner die schreckliche Wahrheit - dass er Luke Skywalkers Vater sei. Er flehte seinen Sohn förmlich an, an seiner Seite den Imperator zu stürzen. Doch Skywalker weigerte sich und ließ sich in den anscheinend bodenlosen Kernschacht von Cloud City fallen. Mit Hilfe seiner Jedi-Kräfte gelang es ihm, durch einen Luft- schacht zu rutschen, und als er sich hilflos an die Wetterfahne am unteren Ende der schwebenden Metropole klammerte, wurde er schließlich vom Falken aufgefangen. Anschließend verließen die Fliehenden das System, um sich mit dem Rest der Allianz-Flotte zu vereinen. Die Rebellion hatte eine vernichtende Niederlage erlitten: Die Basis auf Hoth war zerstört, Han Solo verloren, Luke Sky- walker hatte von seinem dunklen Erbe erfahren und die zu- sammengewürfelte Flotte schien unmöglich den Sieg davon- tragen zu können. Trotzdem übte die Allianz auch weiterhin Druck aus. Da tauchten Gerüchte über einen zweiten, noch größeren Todes- stern auf, der sich über dem Sanktuariumsmond Endor im Bau befinden sollte. Konkrete Informationen darüber erhiel- ten höchste Priorität. Agenten der Rebellen konnten sich in den experimentellen Prototyp des Superlasers, die Tarkin, einschleichen und die Anlage zerstören. Doch dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer. Falls ein zweiter Todesstern voll- endet wurde, konnte dies das Ende für die Rebellen-Allianz bedeuten.

Prinz Xizor und die Schwarze Sonne 3,5 n.S.Y. Die von der Rebellion geförderte unsichere politische Lage bewog gewisse Parteien, begehrliche Blicke auf den imperia- len Thron zu werfen. Prinz Xizor, ein Reptilwesen von Faleen, war der Kopf der Schwarzen Sonne, des größten Verbrechersyndikats in den Grenzen des Imperiums. Einige Jahre zuvor war er der Draht- zieher des Kopfgeldjägerkriegs gewesen und galt - nach Pal- patine und Vader - als die dritt- mächtigste Person der gesamten Galaxis. Xizor beschloss, sei- nen langjährigen Rivalen Vader zu töten und einen

Rang weiter aufzurücken. Der Prinz gehörte überdies zu den wenigen, die von Darth Vaders und Luke Skywalkers Blutsverwandt- schaft wussten. Palpatine wollte Skywalker auf die dunkle Seite der Macht ziehen und betraute Vader mit der Aufgabe, ihm den Jungen unversehrt auszuliefern. Um Vader in den Augen des Imperators als unfähig erscheinen zu lassen, beschloss Xizor, Skywalker zu töten. Prinz Xizor Die kriminellen Agenten der Schwarzen Sonne planten die Ermordung Skywalkers, der unterdessen Boba Fett und dem in Karbonid eingefrore- nen Körper von Han Solo nachspürte. Leia Organa zeigte sich besorgt über die Anschläge auf Skywalkers Leben und wandte sich in der Hoffnung, das Unterweltnetzwerk des Syndikats könnte die Identität der Attentäter aufdecken, aus- gerechnet an die Schwarze Sonne. Skywalker kehrte zunächst nach Tatooine zurück, wo er, um die Waffe zu ersetzen, die er in Cloud City verloren hatte, ein neues Lichtschwert baute. Als er jedoch eine Nachricht von den Bothans erhielt, suchte er zusammen mit dem Schmuggler Dash Rendar deren Heimatwelt auf, um ihnen bei der Erobe- rung eines imperialen Frachters zu helfen, der Pläne für den zweiten Todesstern des Imperators an Bord hatte. Skywalker und eine Schwadron bothanischer Piloten fin- gen den imperialen Transporter ab und schössen ihn betriebs- unfähig, wobei zahlreiche Bothans ums Leben kamen. Dann brachten sie den Computerkern des Frachters auf den nahen Planeten Kothlis, wo ein Spezialteam von Datenhackern die Blaupausen und Konstruktionspläne entschlüsselte. Obwohl die Rebellen sich zu ihrem Sieg gratulierten, mussten sie spä- ter erfahren, dass Palpatine die Übernahme des Frachters zu- gelassen hatte, um die Allianz-Flotte bei Endor in eine Falle zu locken. Skywalker wurde auf Kothlis von Kopfgeldjägern gefan- gen genommen, doch zum Glück konnte der imperiale Com- puterkern unauffällig von Bothan-Technikern fortgeschafft werden und gelangte schließlich in die Hände von Mon Mothma. Noch ehe Vader auf Kothlis erschien, um seinen Sohn in Empfang zu nehmen, gelang Skywalker die Flucht. Auf Coruscant verkleideten sich Organa und Chewbacca als Kopfgeldjäger, um sich so Zutritt zu Prinz Xizors üppiger Festung zu verschaffen. Der Faleen-Verbrecherlord gab sich seinen Gästen gegenüber zuerst höflich und wohlwollend - sogar verführerisch -, doch kurz darauf sperrte er Organa ein. Chewbacca floh, was durchaus Xizors Plänen entsprach, da der Wookiee Skywalker benachrichtigen würde. Und Sky- walker würde bei seinem baldigen Eintreffen sterben. Skywalker und sein Begleiter erschienen tatsächlich, um Organa zu befreien. Sie brachen in Xizors Festung ein, fanden die Prinzessin und brachten, um ihre Flucht zu decken, mit ei- niger Verzögerung einen Thermaldetonator zur Explosion. Als Xizor erkannte, dass ihm weniger als fünf Minuten blieben, bis der Thermaldetonator seine Festung zerstören würde, brachte er sich auf seinem Himmelsdom Falleens Faust im Orbit in Sicherheit. Die kurz darauf erfolgende Implosion von Xizors Festung hinterließ eine gähnende Lücke im der Stadtansicht von Coruscant. An Bord von Falleens Faust befahl Xizor seiner privaten Raumflotte die Vernichtung des fliehenden Falken. Solos Raumschiff kämpfte tapfer, war jedoch klar unterlegen und sah sich kurz darauf einer riesigen Armada imperialer Kriegs- schiffe gegenüber, die von dem Supersternzerstörer Executor angeführt wurde. Doch die Executor und ihre TIE-Geschwa- der ignorierten den Falken und eröffneten stattdessen das Feuer auf Xizors Raumstation. Vader, der sich noch nie durch Feingefühl und Geduld aus- gezeichnet hatte, sah durch Xizors unverfrorenen Versuch, Skywalker zu töten, die Grenze des Erträglichen überschrit- ten. Der Dunkle Lord stellte dem Prinzen ein Ultimatum: Falls Xizor seine Steitkräfte nicht auf der Stelle zurückzog und sich in imperialen Gewahrsam begab, würde die Executor seinen Himmelsdom vernichten. Xizor blieb ihm eine Ant-

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Seite 28 von 75 wort schuldig und Vaders Kanoniere verwandelten Faleens Faust in glühende Trümmer. Xizors Tod schuf innerhalb der Schwarzen Sonne ein Machtvakuum. Seine rechte Hand, der als Guri bekannte menschliche Replikantendroide in der Gestalt einer schö- nen Frau, verschwand von der Bildfläche und Xizors diverse Lieutenants befehdeten einander. Der Streit eskalierte zu einem offenen Krieg und die Zahl der Opfer nahm ständig zu. Während Vader noch mit der Schwarzen Sonne beschäftigt war, schloss einer der Großadmirale des Imperators seine Vorbereitungen für einen wagemutigen, aber letztlich zum Scheitern verurteilten Staatsstreich ab. Unmittelbar nach Xizors Ableben griff Großadmiral Zaarin Vaders Flotte im Ottega-System an und brachte auf Coruscant die persönliche Raumfähre des Imperators in seine Gewalt. Doch Zaarins Plan wurde von loyalen imperialen Streitkräften vereitelt; der Verräter selbst konnte sich in den Äußeren Rand absetzen. Nicht lange danach wurde Zaarin von Großadmiral Thrawn eliminiert.

Die Rebellion formiert sich neu 4 n.S.Y. Schließlich konnte Han Solo dank eines ebenso komplizierten wie mutigen Plans aus den Klauen von Jabba dem Hutt be- freit werden. Dabei wurde der schneckenartige Gangster ge- tötet, die Desilijic-Familie fand ihr Ende und Leia Organa und Lando Calrissian kehrten mit Han Solo zur Flotte der Rebel- len zurück, um an der Vorbereitung eines Großangriffs auf das Impe- rium mitzuwirken. Luke Skywalker flog indes er- neut nach Dagobah, um unter Yodas Anleitung sein Jedi-Trai- ning zu beenden. Als er dort an- kam, fand er den neunhundert Jahre alten Jedi-Meister dem Tode nah. Yoda bestätigte Luke, dass Vader tatsächlich sein Vater war, dann starb er und wurde eins mit der Macht. Die nächste über- raschende Erkenntnis kam, als Sky- walker herausfand, dass Leia Or- gana und er Zwillinge sind, die bei der Geburt getrennt und voreinan- der verborgen worden waren. Nicht einmal Vader wusste um Oraganas wahre Herkunft. Skywalker, der von dieser Ent- hüllung und Yodas Tod erschüttert war, kehrte umgehend zur Flotte zurück. Im offenen Weltraum trat Mon Mothma, die Führerin der Allianz, an Bord des Flaggschiffs der Rebel- Admiral Ackbar len vor die Befehlshaber der Truppe und erklärte ihnen das weitere Vorgehen der Rebellion: Bo- than-Spione hatten den entschlüsselten Computerkern, der alle Einzelheiten über die Konstruktion des zweiten Todes- sterns enthielt, von Kothlis gebracht. Zahlreiche Bothans wa- ren gestorben, um diese Daten liefern zu können. Während Mon Mothma und Admiral Ackbar noch den bevorstehenden Angriff planten, wurden sie von einer weiteren elektrisie- renden Information überrascht: Anlässlich einer Inspektion würde der Imperator persönlich an Bord der Station weilen. Wenn es ihnen also gelang, rechtzeitig zuzuschlagen und die Kampfstation zu zerstören, konnten sie diesmal den finsteren Despoten selbst auslöschen.

Die Schlacht von Endor 4 n.S.Y. Nachdem sie sich im Sullust-System versammelt und zu- nächst einen Scheinangriff durchgeführt hatten, schlüpften die Kommandoeinheiten der Rebellen durch den imperialen Sicherheitskordon um Endor. Ein von Leia Organa, Luke Sky- walker und Han Solo, der jüngst zum General befördert wor- den war, angeführtes Team schlug sich durch den dichten Wald, um den Schildgenerator zu zerstören, der den Rohbau des Todessterns im Orbit schützte.

Unglücklicherweise traf das Team jedoch auf zahlreiche Schwierigkeiten und Skywalker ließ sich sogar gefangen neh- men. Während die Hauptstreitmacht der Rebellen bereits aus dem Hyperraum kam, um sich auf den Todesstern zu stürzen, wurde das Ziel nach wie vor von dem unversehrten Schild- generator geschützt. Vader brachte den gefangenen Jedi auf den Todesstern und präsentierte ihn Imperator Palpatine. Und als die Rebellen- flotte zum Angriff überging, erkannte Skywalker, dass die ge- samte prekäre Lage die Folge eines Täuschungsmanövers war, das der Imperator eigenhändig in die Wege geleitet hatte. Das Ganze war eine Falle. Über Endor erschien eine riesige imperiale Kriegsflotte und belegte die Armada der Allianz mit Dauerfeuer. Skywalker appellierte an das Herz seines Vaters und ver- suchte ihn auf die lichte Seite der Macht zurückzuziehen. Doch Vader blieb unerschütterlich. Während die Rebellenflotte weiter dezimiert wurde, drängte der Imperator Vater und Sohn dazu, einander mit ih- ren Lichtschwertern zu bekämpfen. Als Vader die Großmut und Ernsthaftigkeit seines Sohnes sah, geriet seine Entschlos- senheit immer mehr ins Wanken; zudem erfuhr er von seiner Tochter, Skywalkers Schwester Leia Organa. Doch Skywalker, der außer sich war, weil er seine Schwester verraten zu haben glaubte, entfesselte seinen angestauten Zorn, der ihm die Kraft verlieh, Darth Vader ernstlich zu verletzen. Als der Im- perator Skywalkers Wut erkannte, zollte er ihm Beifall, denn nun sah er ihn den ersten Schritt auf die dunkle Seite der Macht tun. Aber Skywalker überraschte ihn. Er legte seine Waffe nie- der und weigerte sich, den Kampf fortzusetzen, der unwei- gerlich mit dem Tod seines Vaters enden würde. Der wütende Imperator setzte darauf seine eigenen dunklen Machtkräfte ein. Er griff an und versuchte Skywalker mit blauen Macht- blitzen zu zerschmettern. Als Vader die Qualen seines Sohnes und die hämische Ge- nugtuung des Imperators mit ansehen musste, durchbrach er endlich den Bann des Bösen, der ihn so lange im Würgegriff gehalten hatte, und schlug zurück. Vader packte den vor Energie überbordenden Palpatine und schleuderte ihn in ei- nen Schacht des Todessterns, wo der finstere Führer in seine Bestandteile zerlegt wurde. Die Schockwellen dunkler Kräfte fügten Vader jedoch tödliche Verletzungen zu, so dass Sky- walker nichts mehr für seinen Vater tun konnte - den schreck- lichen Feind, der ihm am Ende das Leben gerettet hatte. Er zerrte seinen Vater in einen Fährenhangar. Doch Anakin Skywalker starb, ehe sie fliehen konnten, und wurde ein Teil der Macht. Luke nahm den schwarzen Körperpanzer und flog davon. Der Schildgenerator wurde schließlich doch noch zerstört und die von Lando Calrissian und Wedge Antilles angeführ- ten Jäger der Rebellen rasten ins Innere des Todessterns und auf dessen Reaktorkern zu. Im All setzte Admiral Ackbars vereinigte Flotte derweil ihren Kampf gegen die imperialen Sternzerstörer und deren Flaggschiff Executor fort. Nachdem der A-Flügler-Pilot Arvel Crynyd mit einem Kamikazeangriff die Kommandobrücke des Superzerstörers vernichtet hatte, geriet die Executor außer Kontrolle und bohrte sich in die Hülle des Todessterns. Calrissian und Wedge landeten einen Sprengkopf im Reaktorkern und jagten kaum eine Schiffs- länge vor der gewaltigen Schockwelle der Explosion zurück in den Weltraum. Überall in der Galaxis feierten die freiheitsliebenden Bür- ger das Ende der Neuen Ordnung und den Tod des Impera- tors Palpatine. Obwohl zahlreiche Probleme bestehen blieben und das Imperium noch weit von seiner Zerschlagung ent- fernt war, war die Schlacht von Endor - im Unterschied zu so vielen anderen Kämpfen - ein großer Triumph. Der Pakt von Bakura 4 n.S.Y. Auch wenn sich die Imperiale Flotte von Endor zurückzog, fand die Rebellen-Allianz kaum Zeit, die Früchte des Sieges zu ernten. Bereits einen Tag nach dem Tod des Imperators er- schien eine imperiale Raumsonde bei dem auskühlenden Wrack des Todessterns und brachte eine an Palpatine gerich-

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Seite 29 von 75 tete Botschaft: »Bakura wird von einer fremden Invasionsflotte aus Gebieten jenseits unserer Einflusssphäre angegriffen. Wir haben die Hälfte unserer Verteidigungskräfte sowie sämtliche Posten außer- halb des Systems eingebüßt. Entsenden Sie dringend, ich wieder- hole, dringend Sturmtruppen zum Entsatz.« Bakura war eine weit entfernte imperiale Welt im Äußeren Rand und es war unmöglich, dass die Truppen des Imperi- ums rechtzeitig eintreffen konnten, um die Bakuraner zu ret- ten. Es war eine bittere Ironie, dass der Sieg der Rebellen bei Endor einen unschuldigen Planeten ins Verderben stürzte. Doch Mon Mothma wollte dies auf keinen Fall zulassen und stellte eine kleine Eingreiftruppe zusammen, die den fernen Planeten verteidigen sollte. Commander Skywalker, der noch unter den Wunden litt, die ihm der Imperator zugefügt hatte, wurde darauf von dem körperlosen Geist Obi-Wan Kenobis besucht. Kenobi drängte seinen ehemaligen Schützling, sich der Sache Bakuras persönlich anzunehmen, und so machte sich Skywalker zum Führer der Eingreiftruppe. Skywalker befehligte fünf corellianische Kanonenboote, eine Korvette sowie den Millennium Falken und führte sie zum Rand des erschlossenen Raums an der Grenze zu den Unbe- kannten Regionen. Sie waren kaum nach Bakura gelangt, als sie auch schon die wahre Natur der Bedrohung durch die Fremden erkannten: Die Ssi-ruuk, eine Spezies warmblütiger Saurier, befanden sich auf einem Eroberungszug mit dem Ziel, ihre Opfer zu »technisieren«, ein Prozess, bei dem die Lebensenergie ihrer menschlichen Gefangenen in die Schalt- kreise von Schlachtdroiden übertragen wurde, um den Ssi- ruuk eine billige und leicht zu ersetzende Streitmacht zu ver- schaffen. Falls es ihnen gelang, die Bevölkerung von Bakura zu technisieren, würden die Ssi-ruuk über genügend mecha- nisierte Soldaten verfügen, um zukünftig eine bedeutende Bedrohung für die ganze Galaxis darzustellen. Die bedrängten Imperialen auf Bakura hießen die kleine Armada der Allianz ungeachtet der langen Geschichte gegen- seitiger Feindseligkeiten willkommen. Leia Organa, die dar- auf brannte, zu einem formalen Abkommen zu gelangen, traf sich in der bakuranischen Hauptstadt Salis D'aar mit dem im- perialen Gouverneur Wilek Nereus. Der Gouverneur sowie der Premierminister Yeorg Captison und seine attraktive Nichte Gaeriel Captison schenkten dem Angebot der Allianz bereitwillig Gehör. Nereus blieb zuerst misstrauisch, doch als ihm der Tod des Imperators offiziell bestätigt wurde, er- kannte er, dass Bakura nur auf die vorgeschlagene Weise überleben würde. Der Gouverneur nahm Organas Hilfe an und erklärte sich damit einverstanden, die Waffen schweigen zu lassen. Mit einem einfachen Handschlag trat der erste Waf- fenstillstandspakt zwischen den Streitkräften der Rebellen und denen des Imperiums in Kraft. Doch später an diesem Abend erhielt Leia Organa Besuch von einer unwillkommenen Präsens: Ihr erschien die geister- hafte Gestalt Anakin Skywalkers, ihres Vaters, und der Mann, der Darth Vader gewesen war, bat seine Tochter um Ver- gebung. Organa hatte erst wenige Tage zuvor erfahren, wer ihre wahren Eltern waren; sie fühlte sich daher außer Stande, die Tatsache zu ignorieren, dass Vader sie an Bord des ersten To- dessterns gefoltert, Han Solo dem Kopfgeldjäger Boba Fett übergeben und ihre Heimatwelt in Stücke gesprengt hatte. Das Gespenst Vaders verschwand darauf, ohne seiner Tochter jemals wieder zu erscheinen. Die Invasionsflotte der Ssi-ruuk bereitete sich unterdessen auf ihren nächsten Schlag gegen Bakura vor. An Bord des mächtigen Flaggschiffs Shriwirr rüstete der Ssi-ruuk-Admiral Ivpikkis seine Schlachtdroiden für einen einzigen überwälti- genden Angriff. Einer von Ivpikkis' Untergebenen besaß ein umgepoltes menschliches »Lieblingsspielzeug«, das seit sei- ner frühsten Kindheit bei den Ssi-ruuk aufgewachsen war. Dieser menschliche Kollaborateur namens Dev Sibwarra war machtsensitiv und spürte die Nähe von Luke Skywalker. Er verständigte umgehend seine Herren. Die Ssi-ruuk hofften darauf, dass der mächtige Jedi ihnen die Möglichkeit eröffnen würde, ihre Opfer über größere Entfernungen hinweg zu

technisieren, um ihnen die Lebensenergie aus der Ferne aus- saugen zu können. Sibwarra nahm daher insgeheim Verbin- dung mit dem Gouverneur Nereus auf und machte ihm ein Angebot: Wenn der Gouverneur ihnen Skywalker auslieferte, würden die Ssi-ruuk Bakura in Frieden lassen. Nereus war viel zu verschlagen, um die Nichtmenschen beim Wort zu nehmen, aber er sah einen Weg, auf dem er beide Gefahren - Skywalker und die Ssi-ruuk - mit einem Schlag loswerden konnte. Er mischte die Schoten von drei olabrianischen Trichoideiern unter Skywalkers Essen. Sobald Skywalker sich an Bord des Ssi-ruuk-Flaggschiffs befand, würden die Blut saugenden, äußerst giftigen Larven in sei- nem Körper reifen, ihn auf grausame Weise umbringen und die Fremden mit einem tödlichen Parasiten infizieren, gegen den sie keine natürliche Abwehr besaßen. Nereus war sich seines Sieges sicher und nahm Leia Or- gana wegen Aufwiegelung fest. Doch viele Bürger von Ba- kura sahen in dieser Aktion einen klaren Missbrauch seines Amtes, worauf es in Salis D'aar zu Unruhen kam. Han Solo befreite Leia Organa im Schutz des allgemeinen Durchein- anders aus dem Gefängnis und die beiden gingen an Bord des Falken, um bei der Abwehr des unmittelbar bevorstehenden Angriffs zu helfen. Skywalker wurde auf dem Raumhafen von Salis D'aar von den Ssi-ruuk gefangen genommen und auf die Shriwin ge- bracht, wo er an einen Technisierungsapparat angeschlossen wurde. Doch Sibwarra, den der Heldenmut des Jedi tief be- eindruckte, gelang es schließlich, den Einfluss seines Herrn abzuschütteln und selbständig zu denken. Er half Skywalker zu entkommen und die beiden Menschen kämpften sich durch die Gänge der Shriwin und verursachten schwere Schä- den. Ivpikkis und seine Ssi-ruuk-Crew fürchteten, fern von der geweihten Erde ihrer Heimat den Tod zu finden - gemäß ihrer religiösen Überzeugungen ein furchtbares Schicksal -, verließen in Rettungskapseln ihr Schiff und wurden von an- deren Kriegsschiffen aufgelesen. Inzwischen formierten sich die vereinten Flotten der Rebel- len und des Imperiums im Orbit über Bakura zu einer ge- meinsamen Frontlinie gegen die Invasoren. Die Streitmacht der Ssi-ruuk wurde gnadenlos bombardiert und die Saurier zogen sich um des Überlebens willen vollständig zurück. Ab- gesehen von dem verwaisten Flaggschiff Shriwirr verschwan- den sämtliche Ssi-ruuk-Raumer im Hyperraum und kehrten in die Unbekannten Regionen zurück. Doch Nereus entpuppte sich abermals als Verräter: Kaum waren die Ssi-ruuk fort, befahl er, das Feuer auf seine vorgeb- lichen Alliierten zu eröffnen. Das Flaggschiff der Rebellen und zahlreiche weitere Raumer wurden vernichtet und die überlebenden Rebellen ohne die geringste Hoffnung auf Flucht in die Enge getrieben. Ihre einzige Chance war die Zer- störung des imperialen Kommandoschiffs Dominator. General Solo organisierte einen Überraschungsangriff, bei dem der Falke ein imperiales Patrouillenboot rammen und so umlen- ken sollte, dass das kleine Raumschiff mit dem Hauptgenera- tor der Dominator kollidieren würde. Der Erfolg bedeutete eine Fluchtmöglichkeit für die Rebellenflotte, aber auch den Tod für jeden an Bord des Falken. Leia Organa übermittelte den anderen Schiffen der Allianz bereits ihren Abschiedsgruß: »Tragen Sie die Flamme der Rebellion in die Galaxis«, rief sie in der festen Überzeugung, damit ihre letzten Worte auszuspre- chen. »Sie wird überall auflodern, wo sie trockenen Zunder findet.« Die Dominator brach indes aus der Formation aus, um sich auf die Shriwirr zu stürzen. Der Falke brach den Überra- schungsangriff darauf ab und rettete stattdessen Luke Sky- walker und Dev Sibwarra von der ramponierten Shriwirr. Skywalker hatte inzwischen die Larven der olabrianischen Trichoidparasiten in seinen Atemwegen entdeckt und schal- tete die Gefahr mit Hilfe der Macht aus. Die Rebellenflotte sammelte sich nach der um ein Haar ab- gewendeten Katastrophe erneut und trieb ihre Feinde an den Rand der Niederlage. Doch der Befehlshaber der imperialen Verteidigungskräfte, Commander Pter Thanas, kapitulierte. Auf Bakura wurde Gouverneur Nereus von Widerstands- kämpfern gefangen genommen und kam kurz darauf durch ein Missgeschick ums Leben. Der Sieg kam sehr gelegen: Auf Bakura übernahm Premier-

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Seite 30 von 75 minister Captison die volle Regierungsverantwortung und trat der erst kürzlich von den Rebellen gegründeten Allianz Freier Planeten bei. Commander Thanas überwachte den Rückzug der Imperialen von Bakura, schlug sich anschlie- ßend auf die Seite der Rebellen und übernahm bereitwillig die Führung der bakuranischen Heimatverteidigung. Die Se- natorin Gaeriel Captison hatte sich im Verlauf des Zwischen- falls in Luke Skywalker verliebt, fühlte sich ihrer Heimatwelt jedoch noch tiefer verbunden. Sie heiratete Commander Tha- nas und wurde schließlich zur Premierministerin von Bakura gewählt. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war die Beschaf- fung neuer schlagkräftiger Kriegsschiffe zur Verteidigung, falls die Ssi-ruuk jemals zurückkehren sollten. Trotz der medizinischen Hilfe, die ihm Skywalker zur Ver- fügung stellte, erlag Dev Sibwarra den Verletzungen, die er sich während der Kämpfe an Bord der Shriwin zugezogen hatte. Doch Skywalker wusste nun, dass es noch andere Per- sonen gab, die die Fähigkeit zur Macht besaßen. Er schwor daher, weitere Kandidaten zu finden und den Orden der Jedi- Ritter neu zu begründen.

Aufbruch in den Ssi-ruuvi-Raum 4-5 n.S.Y. Der Ssi-ruuk-Zwischenfall brachte die Allianz in eine heikle Lage. Mon Mothma wusste, dass ihnen, wenn sie die Galaxis zurückgewinnen wollten, ein langer, erschöpfender Kampf bevorstand. Andererseits konnten sie dem Ssi-ruuvi-Reich unmöglich die Zeit gewähren, die es brauchte, um sich neu zu formieren und andere ohnmächtige Welten zu überfallen. Wenn die reptiloiden Invasoren nur genügend technisierte Gefangene hatten, um damit ihre Kriegsmaschinerie auszu- rüsten, mochten sie sich leicht als unaufhaltsam erweisen. Die Allianz stellte daher ein Dutzend Nebulon-B-Fregatten und kleinere Schiffe zu einer Eingreiftruppe zusammen, die zur Heimatwelt des Feindes aufbrechen sollte. Die Sperr- spitze der Operation war indes das reparierte und wieder flott gemachte Ssi-ruuvi-Flaggschiff. Das Schiff war in Sib- warra umbenannt worden, der neue Kommandeur nannte es jedoch Flutie - nach dem Spottnamen für die Ssi-ruuk, den ihnen ihre musikalische Sprechweise eingetragen hatte. Das Leben an Bord der Sibwarra erwies sich als ausge- sprochen bizarr: Die Besatzung hatte während ihrer Dienst- zeit ständig mit dem verwirrenden Equipment an Bord zu kämpfen; zwar waren die ursprünglichen Kontrollen auf der Brücke durch Standardkonsolen ersetzt worden und Sky- walkers Protokolldroide C-3PO hatte ein Glossar für die Übersetzung der Ssi-ruuvi-Schriftsprache zusammengestellt, trotzdem wurden mehrere Mannschaftsangehörige durch missverständliche nichtmenschliche Gerätschaften verletzt oder gar getötet. Mon Mothma stellte dem Imperium sämtliche Erkennt- nisse zur Verfügung, die der Geheimdienst der Rebellen über die Ssi-ruuk gewonnen hatte, da sie hoffte, so einen Angriff aus zwei Richtungen herbeiführen zu können. Die Imperialen waren jedoch vollauf mit ihren eigenen Problemen beschäf- tigt. Als die Sibwarra den Ssi-ruuvi-Sternhaufen erreichte, trafen die Rebellen zu ihrer Überraschung auf einen halb geschlage- nen Feind. Eine andere Streitmacht aus den Tiefen der Unbe- kannten Regionen war bereits von der anderen Seite über das Ssi-ruuvi-Imperium hergefallen und hatte eine Schneise schwerer Verwüstungen geschlagen. Jüngste Auslegungen der vorhandenen Daten legen den Schluss nahe, dass es sich dabei um die Chiss gehandelt haben könnte, jene blauhäutige humanoide Rasse, der auch Großadmiral Thrawn angehörte. Als die Sibwarra und ihre Eskorte sich kämpfend der Hei- matwelt der Ssi-ruuk näherten, trafen sie auf Ivpikkis und die Flotte der Fremden. Endlich standen sich beide Seiten direkt gegenüber. Die Rebellen versuchten zu verhandeln, aber es kam zu keiner Übereinkunft. Doch Mon Mothma gab sich of- fenbar damit zufrieden, dass die Ssi-ruuk keine weitere Inva- sion starten konnten, und richtete ihre Aufmerksamkeit statt- dessen auf die zahllosen anderen Krisen, denen sich ihre neue Regierung stellen musste. Sie befahl ihren Raumern, sich zu- rückzuziehen und bei der Befreiung von Clak'dor VII zu hel- fen, einer Welt, die zur gleichen Zeit um ihre Freiheit kämpfte.

TEIL V DIE GEBURT DER NEUEN REPUBLIK Während Leia Organa, Han Solo und Luke Skywalker Ba- kura gegen die Ssi-ruuk verteidigten, traf Mon Mothma Vorbereitungen für die Berufung einer neuen galaktischen Regierung. Zwar konnte es zweifellos noch Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern, bis das Imperium vollkommen aus- gelöscht sein würde, doch der Sieg von Endor sollte ein Sym- bol des Neuanfangs sein und den Beginn einer neuen Ära markieren. Binnen weniger Tage nach diesem Sieg wurde aus der Re- bellen-Allianz offiziell die Allianz Freier Planeten, die so lange als Interimsorganisation bestehen bleiben sollte, bis die Einzelheiten der neuen Regierung ausgearbeitet werden konnten. Bereits einen Monat nach Endor rief Mon Mothma formell die Gründung der Neuen Republik aus. Obwohl die Schlacht von Endor allgemein als Beginn des Zeitalters der Neuen Republik angesehen wird, bezeich- net erst Mon Mothmas Erklärung die offizielle Einsetzung der Regierung. Das Dokument wurde von Mon Mothma, Leia Organa, Borsk Fey'lya und Admiral Ackbar sowie von Vertretern der Planeten Corellia, Kashyyyk, Sullust und Elom unterzeichnet. Diese acht Erstunterzeichner der Charta der Republik bildeten auch den Provisorischen Rat der Neuen Republik. Mon Mothma wurde zur Obersten Rätin gewählt. Einige Monate lang unternahm die Neue Republik keine größeren Vorstöße in den Raum des Imperiums; stattdessen baute sie ihre Besitzstände aus und gewann auf diplomati- schem Wege mehr als hundert Planeten hinzu. Die Nachricht vom Tod des Imperators bewog zahllose Welten - zumeist aus den Randgebieten der Galaxis -, der Gemeinschaft der Neuen Republik beizutreten. Captain Wedge Antilles und die X-Flügler-Piloten des Renegaten-Geschwaders dienten wäh- rend dieser Zeit als Kundschafter, Geleitschutz und Unter- händler.

Die Zerschlagung des Imperiums 4 - 4,5 n.S.Y. Die Neue Republik sah keine Notwendigkeit, das Imperium sofort anzugreifen, zumal die Imperialen sich in der Kunst der Selbstzerfleischung auszeichneten. Ohne Palpatines Füh- rung fehlte der imperialen Kriegsmaschinerie der Brenn- punkt. Nach der Zerstörung des zweiten Todessterns kämpfte die Imperiale Raumflotte zwar weiterhin unablässig gegen die Rebellen, wurde jedoch von ihrem zahlenmäßig unter- legenen Gegner systematisch zurückgeschlagen. Gilad Pel- laeon, der Captain des Sternzerstörers Schmimäre, befahl der Flotte darauf, sich zurückzuziehen und bei Anna] neu zu for- mieren. Doch dort zeigten sich bereits die ersten Anzeichen innerer Spannungen. Admiral Harrsk, der eine Sondereinheit innerhalb der bei Endor operierenden Flotte kommandiert hatte, sah im Tod des Imperators eine einzigartige Gelegenheit. Harrsk, der nicht gewillt war, von Pellaeon, einem einfachen Captain, Be- fehle entgegenzunehmen, brachte seinen Teil der Flotte in den gesperrten Tiefkern im Zentrum der Galaxis. Dort, inmitten der sicheren Kernwelten des Imperiums, machte er sich daran, sein eigenes kleines Imperium zu installieren. Wenngleich Harrsk der erste abtrünnige Kriegsherr des Im- periums war, sollte er nicht der einzige bleiben. Das Impe- rium hatte seit jeher persönlichen Ehrgeiz höher bewertet als Kooperation und nur Schreckensherrscher wie Palpatine oder Vader hatten ihre Untergebenen bei der Stange halten kön- nen. Nach Endor wollte plötzlich jeder das Imperium kontrol- lieren oder doch zumindest ein eigenes Königreich aus der Taufe heben. So zeichnete das Unwesen der Kriegsherrn mehr als alles andere für den Nieder- gang des Imperiums verant- wortlich. Allein in den ersten Monaten kam es zu mehreren Abspaltun- gen: Auf Harrsk folgte Admiral Teradoc, der wenige Tage nach dem imperialen Debakel von Endor ein winziges Reich in den Außenbe-

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Seite 31 von 75 zirken des Tiefkerns etablierte; Admiral Gaen Drommel be- nutzte seinen Supersternzer- störer Guardian, um seinen Heimatsektor unter sein Joch zu zwingen; der Großmufti Ar- dus Kaine, Tarkins Nachfolger, trennte ein großes Stück des Äußeren Rands ab und gab ihm den Namen Pentastar-Gruppe; Admiral Zsinj, der über den Quelii-Sektor herrschte, sollte sich später als einer der Furcht erregendsten Gegner der Neuen Republik erweisen. Doch ohne dass es irgendjemand auch nur ahnte, nahm die Bedrohung durch Palpatine kein Ende. Wie die geistige Ge- stalt Obi-Wan Kenobis existierte auch die Lebensessenz des Imperators nach dessen körperlichem Ableben fort und ge- langte auf verschlungenen Pfaden zu dessen im Tiefkern lie- gende Thronwelt Byss. Dort schlüpfte sie in einen frischen jungen Leib, der aus dem genetischen Quellenmaterial des Imperators gezüchtet worden war. Palpatines Klon machte sich unverzüglich an die Wiederaufrüstung seiner Streit- kräfte, obwohl es noch Jahre dauern sollte, bis er sich der Galaxis zu erkennen gab. Säte Pestage, der frühere Großwesir des Imperators und der Mann, der für die Geschlossenheit des Imperiums verant- wortlich zeichnete, war, nachdem er vom Tod seines Herrn er- fahren hatte, gerissen genug gewesen, den Thron des Impe- riums zu besteigen. Doch es mangelte dem Großwesir an der Ausstrahlung und dem Einfluss, die nötig waren, um das Im- perium zu führen; darüber hinaus hatte er eine Vielzahl von Feinden im Innern des Imperialen Palastes. Die Wortführer seiner Konkurrenten waren die ehemaligen engsten Berater Palpatines, die sich zu einem Tribunal zusammenfanden, das sie den Inneren Zirkel nannten. Während sie den Sturz des neuen Imperators vorbereiteten, schmiedete Pestage seiner- seits Pläne, um den Zirkel unter Kontrolle zu halten. Darauf trat Ysarvne Isard, die Führerin des Imperialen Geheimdien- stes, als neutrale Vermittlerin zwischen beiden Parteien in Er- scheinung. Doch keine der streitenden Fraktionen erkannte Ysards wahres Ziel, ehe es zu spät war. Ysard stellte insgeheim bei- den Parteien eine Falle, um sich anschließend aus ihrer Asche zu erheben und selbst zur Herrscherin zu machen.

Der Schwarze Nebel 4 - 4,5 n.S.Y. Das Verbrechersyndikat Schwarze Sonne hatte sich nie so ganz vom Tod seines Führers Prinz Xizor erholt. Mehrere Lieutenants - oder Vigos - stritten sich um die Überreste des Syndikats. Einer der weniger bedeutenden Agenten der Schwarzen Sonne, ein Jeodu namens Dequc, versuchte, der Organisation mit sich selbst an der Spitze und unter der Be- zeichnung Schwarzer Nebel neues Leben einzuhauchen. Aber der Imperator ordnete Dequcs Tod an und nur wenige Tage vor Endor wurde er von Mara Jade, einer der Getreuen des Imperators, auf Svivren hingerichtet. Jade erfuhr jedoch später, dass das Opfer auf Svivren ledig- lich ein Lockvogel gewesen war. Dequc konnte seine Organi- sation Schwarzer Nebel in der Zeit nach Palpatine zunächst weiter ausbauen, bis Mara Jade ihn einige Monate später auf- spürte und doch noch tötete. Zur gleichen Zeit unternahm auch Prinz Xizors Nichte Sa- van einen Versuch, die verbliebenen Fraktionen der Schwar- zen Sonne wieder zusammenzuführen. Der Schlüssel zum Gelingen von Savans Vorhaben war der weibliche Replikan- tendroide Guri. Guri hatte Xizor als rechte Hand gedient und war daher in sämtliche Geheimnisse des Syndikats einge- weiht. Savan machte Guri auf Hurds Mond ausfindig, wo sie sich einer Rekonfiguration ihrer Synapsen unterzog, um ihre Erinnerung und ihre Programmierung als Attentäterin zu löschen. Die Hohe Rätin Leia Organa sowie die Generale Han Solo und Lando Calrissian flogen ebenfalls zu Hurds Mond, um den Aufstieg eines neuen zerstörerischen kriminellen Impe- riums nach Möglichkeit zu verhindern. Sie nahmen Savan nach einem Schusswechsel in Gewahrsam; Guri, deren ver-

brecherische Programmierung getilgt war, durfte frei ihrer Wege gehen. Ohne Dequc brach der Schwarze Nebel rasch zusammen und Xizors Vigos brachten sich in einem verlustreichen Blut- bad gegenseitig um. Die Schwarze Sonne war tot und blieb es auch, bis die Neue Republik das Syndikat während der Be- freiung von Coruscant drei Jahre später unabsichtlich wieder zum Leben erweckte.

Der Aufstieg Isards 4,5 - 5 n.S.Y. Ysanne Jsards Verschwörung trug erste Früchte, als die Neue Republik Brentaal bedrohte, eine ebenso wohlhabende wie einflussreiche Kernwelt in der Nähe von Chandrila, der Hei- mat von Mon Mothma. Während sich die Streitkräfte der Neuen Republik auf einen Großangriff vorbereiteten, schwor Säte Pestage, dass Brentaal niemals fallen würde. Pestage folgte Jsards Rat und überließ dem unfähigen Ad- miral Isoto die Verteidigung von Brentaal. Isotos Kurzsichtig- keit führte dazu, dass die Neue Republik den Planeten trotz der Anstrengungen von Soontir Fei, des besten Jagdfliegers des Imperiums, sowie der Fähigkeiten des legendären 181. Imperialen Jägergeschwaders problemlos einnehmen konnte. Fei wurde im Verlauf des entscheidenden Gefechts von der Neuen Republik gefangen genommen; später schloss er sich den X-Flügler-Piloten des Renegaten-Geschwaders an. Da Pestage allem Anschein nach für den Verlust Brentaals verantwortlich war, verlangte der Innere Zirkel lautstark sei- nen Kopf. Doch Pestage, der genau wusste, dass Isard ihn hereingelegt hatte, schickte sich an, zu den Rebellen überzu- laufen. Er reiste nach Axxila, um sich dort heimlich mit Leia Organa zu besprechen, erklärte sich bereit, Coruscant den Streitkräften der Neuen Republik ohne Gegenwehr zu über- lassen, und verlangte im Gegenzug fünfundzwanzig Plane- ten, über die er nach eigenem Gutdünken herrschen wollte. Leia Organa erkannte, dass Coruscant der Schlüssel zu allen Kriegsanstrengungen war, und nahm Pestages Angebot ge- gen ihre eigenen Bedenken an. Isard erfuhr von den Verhandlungen auf Axxila und unter- richtete unverzüglich den Inneren Zirkel von Pestages Verrat. Der Zirkel erließ einen Haftbefehl gegen ihn und erklärte sich selbst zur neuen regierenden Körperschaft des Imperiums. Säte Pestage floh darauf nach Ciutric. Der dortige imperiale Gouverneur ließ ihn jedoch sofort verhaften. Obwohl die Übereinkunft von Axxila damit außer Kraft gesetzt war, mus- ste die Neue Republik etwas unternehmen. Wenn Pestage von der Republik gerettet wurde, konnte dies anderen hochrangi- gen Imperialen als Beispiel dienen und weitere potenzielle Überläufer ermutigen. Also wurden das Renegaten-Geschwa- der und ein Kommandoteam nach Ciutric geschickt, um Pestage herauszuholen. Doch die Operation zu seiner Befreiung scheiterte. Pestage wurde stattdessen von dem imperialen Admiral Krennel er- mordet, der anschließend dessen Territorium in seine Gewalt brachte und sich zum neuesten abtrünnigen Kriegsherrn des Imperators aufschwang. Auf Coruscant zerschlug Isanne Jsard erbarmungslos den Inneren Zirkel und bestieg den va- kanten Thron. Isard sollte Erfolg haben, wo die anderen ver- sagt hatten, und das bröckelnde Imperium mehr als zwei Jahre lang zusammenhalten. Acht Monate nach der Schlacht von Endor drang Ackbar mit der Flotte der Neuen Republik ein weiteres Mal weit in den Raum des Imperiums vor. Isard, die fürchtete, dass dieser Feldzug die baldige Belagerung von Coruscant ankündigte, zog Hunderte von Sternzerstörern über der Zentralwelt und anderen Kernwelten zusammen. Eine der Einheiten, die diese Order erhielten, war das im Koornacht-Cluster, einem kaum bekannten Flecken am Rande des Tiefkerns stationierte Kommando Black Sword. Als die Schwarze Flotte Anstalten machte, den zentralen Schiffbauplaneten N'zoth zu verlassen, erhoben sich überra- sehend die yevethanischen Werftarbeiter. Unter dem Kommando des Untergrund- führers Nil Spaar ermordeten die Yeve- thaner Tausende von Imperialen, nahmen Hunderte gefangen und brachten sämtli- che Sternzerstörer der Schwarzen Flotte

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Seite 32 von 75 in ihre Gewalt - darunter den Superstern- zerstörer Intimidator. Doch die Yevethaner hielten den Zwischenfall geheim, so dass die Neue Re- publik kein Wort davon erfuhr und Isard, die sich auf ungenaue Geheimdienstinfor- mationen stützte, davon ausging, dass die Schwarze Flotte bei Cal-Seti, einige Sekto- ren von N'zoth entfernt, aufgerieben wor- den war. Der Koornacht-Cluster sollte noch bis zu den schrecklichen Ereignissen um die Schwarze Flotte zwölf Jahre danach ein wei- ßer Fleck auf den Sternkarten bleiben. Ein Jahr nach dem Tod des Imperators be- schloss das Zentralkomitee der Großmuftis, die eigene Machtbasis zu vergrö- ßern und sich gegen Isard zu wenden. Die Mitglieder Ysanne Isard des Komitees stellten mit Trio- culus, einem ehemaligen Skla- venlord von Kessel, einen eigenen Kandidaten für die Füh- rung des Imperiums auf und versuchten die Flotte auf seine Seite zu bringen. Einige Flottenkommandeure folgten dem Komitee, der größte Teil jedoch, darunter Pellaeon, der Cap- tain des Sternzerstörers Schimäre, hielt Isard die Treue. Die Neue Republik ging unter der Schirmherrschaft einer kurzlebigen, von Mon Mothma gegründeten Spezialeinheit für Analyse und Infiltration, gegen die Großmuftis vor. Isard entließ unterdessen Zorba, den Vater von Jabba dem Hutt, aus dem Gefängnis und schickte ihn als Agenten wider Willen ins Getümmel. Zorba übernahm Cloud City von Lando Calrissian, der die Stadt erst vor kurzem aus den Fan- gen des Imperiums befreit hatte. Der befürchtete Zusammen- stoß der Streitkräfte blieb jedoch aus. Trioculus und Zorba sowie eine zwielichtige Gruppe von Mystikern, die sich die Propheten der Dunklen Seite nannten, löschten einander in inneren Kämpfen aus; die Großmuftis, die in die Verschwö- rung verwickelt waren, wurden hingerichtet und Isards Stel- lung an der Spitze des Imperiums war am Ende unumstritte- ner denn je. Nur wenige Monate danach trug Ysanne Isard maßgeblich zum Scheitern einer Spionagemission der Neuen Republik auf Coruscant bei. Der Pilot Tycho Celchu, ein Mitglied des Renegaten-Geschwaders, nahm einen während der Ausein- andersetzungen um Bakura gekaperten TIE-Jäger und lan- dete auf der Zentralwelt des Imperiums. Doch Isard entlarvte den Spion und sperrte ihn in das höllische Gefängnis, das als Lusankya bekannt wurde. Schließlich konnte sich Celchu in die Neue Republik absetzen, wurde jedoch von vielen, die glaubten, die Imperialen hätte ihn einer Gehirnwäsche unter- zogen und zum Schläferagenten umgepolt, misstrauisch be- äugt.

General Skywalker 5-5,5n.S.Y. . Zur Zeit der Affäre um Trioculus führte die Neue Republik außerdem ein langwieriges militärisches Unternehmen um den Besitz von Milagro durch, einer an einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt im Hyperraum gelegenen Welt. Das Imperium war eher bereit, Milagro aufzugeben und zu ver- wüsten, als den Rebellen den Zugang zu den dortigen Fabri- kationsanlagen zu gestatten. Nach drei Monaten aufreibender Kämpfe zwischen AT-AT-Läufern und der Armee der Neuen Republik verbrannten die besiegten Imperialen die Planeten- oberfläche mit einem verheerenden Bombardement aus der Umlaufbahn und traten anschließend den Rückzug an. Die Neue Republik blieb im System und benutzte die Dreadnaught New Hope als Hauptquartier im Orbit. Als ein beschädigter Sternzerstörer in der Hoffnung, Reparaturen durchführen zu können, im Milagro-System auftauchte, ge- riet er in ein Gefecht mit der New Hope. General Solo führte den Angriff der Jäger gegen den Sternzerstörer, während Mon Mothma die Schlacht von der Brücke der New Hope aus koor- dinierte. Schließlich zwang die überlegene taktische Handha- bung der X-Flügler Skywalkers die Imperialen zur Kapitu- lation. Der erbeutete Sternzerstörer erhielt zu Ehren des A-Flügler-Piloten Arvel Cyrnyd, dessen Opfer in der Schlacht

von Endor das Ende des Supersternzerstörers Executor her- beigeführt hatte, den neuen Namen Cyrnyd. Commander Sky- walker wurde für seinen heldenhaften Einsatz bei Milagro endlich in den Rang eines Generals erhoben. Doch General Skywalker wurden die Pflichten des Kom- mandos rasch zu einer lästigen Bürde, die er nur widerwillig trug. Seit den Erlebnissen von Bakura fand Skywalker immer weniger Gefallen an militärischen Eroberungen und interes- sierte sich mehr und mehr für das spirituelle Verständnis der Macht. Die Begegnung mit Dev Sibwarra hatte ihn davon überzeugt, dass er große Dinge vollbringen könnte, wenn er den Orden der Jedi-Ritter wieder belebte. Skywalkers Auffassung fand neue Bestätigung, als er Zeuge der Helden- taten von Kyle Katarn wurde, eines machtsensitiven Indivi- dualisten, der fünf Jahre zuvor bei der Beschaffung der To- desstern-Pläne geholfen und die Dunklen Truppen des Imperators sabotiert hatte. Jetzt erkannte Katarn sein Poten- zial als Jedi. Mehrere Dunkelseite-Adepten des Imperators unter der Führung des Dunklen Jedi Jerec hatten Geldgeber aus Kreisen der Wirtschaft geworben und eine Kriegsherrenintrige insze- niert. Ihr Einfluss blieb beschränkt, doch Jerec hatte das Tal der Jedi auf Ruusan entdeckt, wo seit tausend Jahren die Geister der Bruderschaft der Dunkelheit und der Armee des Lichts in einer Art Vorhölle gefangen waren. Jerec plante, die Macht des Tals zu benutzen, um Isard zu stürzen und sich zum Herrscher über ein neues riesiges Imperium aufzu- schwingen. Doch ehe die großspurigen Pläne des Dunklen Jedi Früchte tragen konnten, wurde Jerec samt seiner Gefolgschaft von Ka- tarn im Alleingang besiegt. Skywalker war beeindruckt und bot Katarn an, ihn als seinen Jedi-Schüler auszubilden, erhielt jedoch eine Abfuhr. Kurz darauf geriet der Vormarsch der Neuen Republik im Zuge einer schonungslosen militärischen Operation im Inneren Rand ins Stocken. Skywalker führte seine Truppen auf das Schlachtfeld von Mindor und hob dort gut befestigte Widerstandsnester des Imperiums aus. Die Sturmtruppen unter dem Kommando von Lord Shadow- spawn rangen bis zum letzten Mann und Skywalker zeigte sich bestürzt über das Blutvergießen und die sinnlose Vergeu- dung von Leben. Weniger als sechs Monate nach der Beförderung zum Ge- neral nahm er seinen Abschied vom Militär der Neuen Repu- blik.

Der letzte Großadmiral? 6 n.S.Y. Um die berüchtigte imperiale Kultur der Gier und des Ehrgei- zes zu fördern, belohnte Palpatine seine tüchtigsten Diener häufig mit grandiosen Titeln. So wurden die besten Sturm- truppler zur Imperialen Ehrengarde zusammengefasst und es gab Gerüchte, dass wiederum die besten Ehrengardisten auf Byss zu Imperialen Souveränprotektoren ernannt wurden. Der höchste erreichbare Rang innerhalb der Imperialen Raumflotte war zunächst der des Admirals, dann schuf Pal- patine den Eliterang des Großadmirals, den immer nur zwölf Offiziere zur selben Zeit bekleiden konnten. Die zwölf Großadmirale, die an ihrer rein weißen Uniform und den geflochtenen goldenen Epauletten leicht zu erken- nen waren, waren die Besten der Besten, strategische Genies ohnegleichen. Wenn sich die überlebenden Großadmirale nach Endor gegen ihren gemeinsamen Feind zusammenge- schlossen hätten, wäre die Neue Republik vermutlich noch in den Anfängen vernichtet worden. Doch zum Glück wurde diese Bedrohung niemals Wirk- lichkeit. Der erste Großadmiral, Zaarin, fiel bereits, als er un- mittelbar vor Endor einen Staatsstreich gegen die Herrschaft des Imperators inszenierte und dabei scheiterte. Viele andere Offiziere dieses höchsten Rangs gingen dank Palpatines Ent- scheidung, sie an Bord der Kampfstation zu belassen, anstatt ihnen den direkten Befehl über die Flottenverbände zuzuwei- sen, mit dem Zweiten Todesstern unter. Und die übrigen der ursprünglich zwölf Admirale begegneten ihrem Schicksal in den Monaten danach. Großadmiral Syn wurde während der Befreiung von Ka- shyyyk von Ackbar ausgeschaltet und sein Flaggschiff vapo- risiert; Grunger und Pitta wurden zu unabhängigen Kriegs-

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Seite 33 von 75 herrn und vernichteten sich in einem erbitterten, aber aussichtslosen Kampf um die Herrschaft über das corelliani- sche Sternsystem gegenseitig; Takel wurde von Trioculus hin- gerichtet, während der fanatische Il-Raz Selbstmord beging, indem er sein Flaggschiff in das Herz der Denarii-Nova stürzte; Batch fiel einem Mordanschlag seines Zweiten Offi- ziers zum Opfer, der darauf die Raumschiffe von Batchs Ein- greiftruppe übernahm und sich im Tiefkern dem Kriegsherrn Harrsk anschloss. Großadmiral Grant, der sogenannte Letzte Großadmiral, lief unter der Bedingung, dass man ihm trotz seiner Kriegs- verbrechen Immunität garantierte und ihm überdies gestat- tete, sich auf Rathalay zur Ruhe zu setzen, zur Neuen Repu- blik über. Dieser Seitenwechsel fand zwei Jahre nach Endor statt. Danach schloss die Neue Republik, die sämtliche Groß- admirale zur Strecke gebracht zu haben glaubte, mit diesem Kapitel der imperialen Geschichte ab. Niemandem war bewusst, dass ein Großadmiral, mögli- cherweise der gefährlichste von allen, noch auf freiem Fuß war. Der blauhäutige Thrawn war nach Zaarins Verrat in ei- nem geheimen Zeremoniell von Palpatine in den Rang des Großadmirals erhoben worden, wurde jedoch kurz darauf vor den Augen der Neuen Republik in die Unbekannten Re- gionen verbannt. Bis zu Thrawns Wiederkehr vergingen noch Jahre, aber die Neue Republik sollte erneut lernen, den Titel des Großadmirals zu fürchten.

Die Schlacht um Coruscant 6,5 - 7 n.S.Y. Zweieinhalb Jahre nach der Geburt der Neuen Republik war das Imperium immer noch die dominierende Kraft in der Ga- laxis. Ungeachtet des Aufstiegs abtrünniger Kriegsherren be- saßen die Imperialen noch immer die große Mehrheit der be- siedelten Planeten und hielten die bedeutenden Kernwelten in ihrem Würgegriff. Ohne ein gewaltsames militärisches Vor- gehen würde die Neue Republik das Ende des Galaktischen Bürgerkriegs niemals herbeiführen können. Der wirkungsvollste Weg zur endgültigen Zerschlagung des Imperiums lag zweifellos in der Eroberung von Corus- cant, des universellen Symbols für die Macht und Autorität der Zentralregierung. Die Republik machte sich unverzüglich daran, zahlreiche Planeten im Gebiet des Imperiums als »Sprungbretter« nach Coruscant zu besetzen. Wedge Antilles wurde im Zuge der Mobilisierung von einer Propagandareise zurückgerufen und wieder in den aktiven Dienst übernom- men, seine legendäre X-Flügler-Einheit, das Renegaten-Ge- schwader, wurde mit neuer Besatzung wieder belebt. Nach zwei verlustreichen Attacken nahm die Neue Repu- blik Borleias in den Siedlungsregionen ein. Borleias eignete sich hervorragend als vorgeschobene Basis für den Angriff auf Coruscant. Admiral Ackbar wusste jedoch, dass der Ener- gieschild zur Verteidigung der Zentralwelt jedes Bombarde- ment aus dem Orbit unmöglich machen würde. Ehe der An- griff beginnen konnte, musste also der Schutzschirm über Coruscant fallen. Antilles und das Renegaten-Geschwader wurden underco- ver nach Imperial City geschickt, um die Schildgeneratoren der Stadt zu sabotieren. Außerdem wurden sechzehn der ge- fährlichsten Schwerverbrecher aus den Gewürzminen von Kessel befreit und in der Hoffnung, dass sie für ausreichend Chaos sorgen würden, auf Coruscant ausgesetzt. Ein für die Neue Republik recht ungewöhnliches Vorgehen, das bei zahl- reichen Mitgliedern des regierenden Hohen Rats auf harsche Ablehnung stieß, die sich am Ende als durchaus berechtigt er- wies. Die freigelassenen Kriminellen ließen das längst unter- gegangene Verbrecherkartell Schwarze Sonne wieder aufle- ben, das der Neuen Republik in späteren Jahren noch arg zu- setzen sollte. Die Geheimagenten des Renegaten-Geschwaders setzten alles auf eine Karte. Wenn es ihnen gelang, eine große Menge Wasser zu verdampfen und so einen gewaltigen Gewitter- sturm auszulösen, würden sie die Schildgeneratoren durch Blitzschlag ausschalten können. Die Renegaten beschlag- nahmten einen vierzig Stockwerke hohen Baudroiden, der sie in das Computerzentrum trug, wo sie einen der um den Pla- neten kreisenden Sonnenspiegel unter ihre Kontrolle brach- ten. Der gebündelte Lichtstrahl des Orbitalspiegels ließ eines

der künstlichen Wasserreservoirs der Stadt in Sekunden- schnelle verkochen; die Dampfwolke löste ein gewaltiges Un- wetter aus und die Schutzschilde brachen zusammen. Kaum war Coruscant verwundbar, stürzte sich Ackbar mit seiner gesamten Streitmacht auf das System. Darauf ent- brannte ein heftiger, aber überraschend leicht zu gewinnen- der Kampf. Ysanne Isard hatte zur Verteidigung der Zentral- welt nur eine Hand voll Sternzerstörer zurückbehalten; Ack- bar brach jeden Widerstand und am Ende befand sich Coruscant in der Hand der Neuen Republik.

Das Krytos-Virus 7 - 7,5 n.S.Y. Als die Streitkräfte der Neuen Republik den Imperialen Palast einnahmen und sicherten, stellten sie fest, dass Isard ver- schwunden war. Schlimmer noch war, dass sie eine sterbens- kranke Welt zurückließ, denn ihr Chefwissenschaftler Evir Derricote hatte eine künstlich erschaffene Seuche freigesetzt: das Krytos-Virus. Binnen weniger Tage nach der Übertragung verwandelte das Krytos-Virus gesundes Fleisch in blutigen Brei. Isard hatte vor der Ankunft der Rebellen die Trinkwasserreservoirs von Coruscant verseucht und Millionen Bürger waren bereits mit der schrecklichen Krankheit in Berührung gekommen. Doch Derricote hatte das Krytos-Virus so konstruiert, dass nur ganz bestimmte nichtmenschliche Rassen - Sullustaner, Gamorreaner und andere - infiziert wurden, und der Um- stand, dass die menschliche Bevölkerung von Coruscant im- mun war, trieb einen Keil zwischen die verschiedenen Spe- zies, die der Neuen Republik angehörten. Die Krytos-Seuche verdarb den Triumph der Republik und ließ ihn wirkungs- und bedeutungslos erscheinen. Unter die- sen Bedingungen schien es nahezu unmöglich, die Zivilbevöl- kerung von Coruscant zu regieren, und überdies sah sich Mon Mothma gezwungen, Millionen von Credits für riesige Mengen Bacta auszugeben, um die Infizierten behandeln und nach einem Gegenmittel forschen zu können - Credits, die die nahezu zahlungsunfähige Regierung nicht besaß. Da wurde die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit während dieser schwierigen Zeit von einem anderen Ereignis abge- lenkt: dem Prozess gegen Tycho Celchu. Celchu, ein Mitglied des Renegaten-Geschwaders, war unmittelbar nach der Be- freiung von Coruscant des Hochverrats und des Mordes an seinem Kameraden Corran Hörn beschuldigt und verhaftet worden. Die Ankläger behaupteten während der Verhand- lung, Celchu hätte seit seiner Inhaftierung im imperialen Ge- fängnis Lusankya als umgepolter Agent des Imperiums agiert. Die Wahrheit indes war ein Schock: Celchu war nicht bloß unschuldig, sondern Corran Hörn weilte noch unter den Le- benden. Isard hatte Hörn unbemerkt festnehmen und im Ge- fängnis Lusankya einsperren lassen, wo er immer neue lange Stunden der Folter und Umerziehung erdulden musste. Die einzige Erleichterung waren die Gespräche mit seinen Mitge- fangenen, darunter der berühmte Rebellenführer Jan Do- donna, der sieben Jahre zuvor während der Evakuierung von Yavin 4 gefangen genommen worden war. Hörn entkam und zwang Isard durch seine Flucht, ihr Versteck aufzugeben. Als die Mitglieder des Renegaten-Ge- schwaders kurz darauf eine Mission über Imperial City flo- gen, fingen sie einen verzweifelten Notruf aus den Manarai- Bergen auf. Antilles und sein Geschwader wurden Zeuge, wie sich aus den unterirdischen Tiefen ein riesiges Objekt erhob und, als es sich an die Oberfläche wühlte, große Wohn- und Geschäftsbezirke zerstörte. Das Objekt war ein Superstern- zerstörer, der den Namen Lusankya trug. Ungeachtet aller An- strengungen der Renegaten, das Riesenschiff aufzuhalten, riss die Lusankya eine klaffende Wunde in das Herz von Imperial City und tötete Millionen Bürger. Das Raumschiff ver- schwand anschließend im Hyperraum und nahm Ysanne Isard, ihre Streitkräfte und zahlreiche Inhaftierte mit. Corran Horns Auftauchen entlastete Celchu von der Mord- anklage. Luke Skywalker untersuchte Horns Hintergrund und fand heraus, dass der Pilot in Wahrheit ein Enkel des gro- ßen Jedi Nejaa Halcyon war, der Jahrzehnte zuvor eine En- klave der Dunklen Jedi gesäubert hatte. Hörn schlug Skywal- kers Angebot, ihn zum Jedi auszubilden, zunächst aus, überlegte es sich einige Zeit später jedoch anders.

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Seite 34 von 75 Die Wissenschaftler der Neuen Republik entwickelten ein Heilmittel gegen das Krytos-Virus, indem sie Bacta mit Kor mischten, einer seltene Form des Gewürzes Ryll. Um weitere Todesopfer zu verhindern, wurde das Gegenmittel namens Rylca der nichrmenschlichen Bevölkerung von Coruscant umgehend verabreicht. Obwohl die unmittelbare Gefahr da- mit abgewendet war, blieb das schwelende Misstrauen der Rassen untereinander noch eine Zeit lang bestehen.

Der Bacta-Krieg 7,5 n.S.Y. Ysanne Isard verließ Coruscant an Bord der Lusankya und be- eilte sich, ihre Machtbasis zu festigen. Auf Thyferra, dem Pla- neten, auf dem ein Großteil des Bacta hergestellt wird, unter- stützte sie einen Putsch und wurde von der siegreichen Partei zur Staatschefin gewählt. Die Neue Republik war über diese Entwicklung natürlich nicht glücklich, aber es widersprach ihren Prinzipien, ein rechtmäßig gewähltes Regierungsober- haupt zu stürzen. Als sich die Regierung von Thyferra wei- gerte, gegen Isard vorzugehen, quittierten Wedge Antilles und das Renegaten-Geschwader den Dienst für die Neue Re- publik. Als Zivilisten waren sie niemandem Rechenschaft schuldig und konnten auf eigene Rechnung gegen Isard an- treten. Doch der Bacta-Planet wurde von vier Großkampfschiffen verteidigt: von der Lusankya, zwei imperialen Sternzerstörern und einem Sternzerstörer der Sieges-Klasse. Ein Frontalan- griff würde daher zu einem überstürzten und kostspieligen Selbstmordkommando werden. Stattdessen sauste Antilles wie eine sacorrianische Kornfliege durch den Weltraum, ver- setzte Isard schmerzhafte Stiche und suchte jedesmal das Weite, ehe sie zurückschlagen konnte. Die Renegaten besetz- ten eine verwaiste Raumstation in der Nähe von Yag'Dhul und heuerten den Schmuggler Booster Terrik an, damit er die Station für sie leitete. Terrik bezog darauf Waffen von dem Schmugglerboss Talon Karrde und die Renegaten machten sich unverzüglich daran, Isards Bacta-Convoys zu drangsa- lieren. Während eines Kampfes in der Nähe des Trümmerfried- hofs von Alderaan zerstörte das Geschwader eines der Groß- kampfschiffe und überredeten den Captain eines weiteren, mitsamt seinem Schiff die Seiten zu wechseln. Nachdem Isard mit einem Schlag die Hälfte ihrer Verteidigungskräfte einge- büßt hatte, befahl sie der Lusankya sowie ihrem letzten Stern- zerstörer die völlige Vernichtung der Yag'Dhul-Raumstation. Antilles und die übrigen Renegaten ergriffen die Gelegen- heit und sprangen in den Hyperraum, um den nunmehr un- geschützten Planeten Thyferra anzugreifen. Interdessen kam die Lusankya vor Yag'Dhul in Waffenreichweite, doch plötz- lich zielte die Raumstation mit über dreihundert Protonentor- pedos auf den Supersternzerstörer, der darauf, wohl wissend, dass die Schutzschilde keines Raumschiffs einem solchen Be- schuss standhalten, nach Thyferra abdrehte. Der verbliebene unterlegene Sternzerstörer ergab sich. Das alles war jedoch nur ein von Antilles in Szene gesetzter Bluff. Die Raumstation verfügte über keinen einzigen Tor- pedo, sondern lediglich über dreihundert Zielvorrichtungen. Die Torpedos befanden sich an Bord der Armada aus Frach- tern und X-Flüglern längst auf dem Weg nach Thyferra. Über der Bacta-Welt tauchten derweil die Renegaten und die Lusankya aus dem Hyperraum auf und fielen erbittert übereinander her. Mehr als achtzig Protonentorpedos prassel- ten auf den Supersternzerstörer nieder, ließen seine Schutz- schilde kollabieren und rissen den Rumpf bis zu den Einge- weiden auf. Aber erst als Booster Terrik erschien und an Bord des erbeuteten Sternzerstörers in den Kampf eingriff, gab die angeschlagene Lusankya auf. Das schwer beschädigte Groß- kampfschiff wurde in eine geheime Werft der Neuen Repu- blik geschleppt und einer gründlichen Reparatur unterzogen. Leider waren Jan Dodonna und die restlichen Gefangenen des Imperiums schon vor Wochen von Bord gebracht worden; ihre Befreiung musste daher noch warten. Ysanne Isard war klug genug zu wissen, wann sie geschla- gen war, und versuchte sich rechtzeitig von Thyferra abzuset- zen. Doch ihre Fähre wurde in dem Moment, da sie in den Hyperraum springen wollte, zerstört. Isard wurde für tot ge- halten. Sie hatte den Zwischenfall jedoch selbst inszeniert, um

ihre Spuren zu verwischen. Sie brachte die folgenden Jahre damit zu, sich mental zu regenerieren, und sollte im Zuge der Ereignisse um Großadmiral Thrawn erneut zu einer Bedro- hung für die Neue Republik werden. Antilles und das Renegaten-Geschwader wurden bei ihrer Rückkehr als Helden willkommen geheißen. Nach langwie- rigen Auseinandersetzungen mit dem Geheimdienst der Neuen Republik erhielt Booster Terrik die Erlaubnis, den gekaperten Sternzerstörer zu behalten. Er nannte das Schiff Errant Venture und verwandelte es in eine Art beweglichen Bazar, der für sein vielfältiges Warenangebot berühmt wurde. Kurz nach dem Bacta-Krieg erbeutete die Neue Republik bei einem ungeschützten imperialen Treibstoffposten im Tief- raum einen weiteren Sternzerstörer, die Tyrant. Das Schiff hatte einst zu Darth Vaders Todesschwadron gehört und an der Zerstörung der Echo-Basis auf Hoth teilgenommen. Leia Organa, die der Symbolgehalt des Ereignisses beeindruckte, nannte das Raumschiff Rebellentraum und machte es zu ihrem persönlichen Flaggschiff.

Die Jagd nach Zsinj 7,5 - 8 n.S.Y. Die Neue Republik hatte in einem Punkt Recht: Die Macht über Coruscant war der Schlüssel zur Beendigung des Galak- tischen Bürgerkriegs. Isard hatte kaum die Kontrolle über die Zentralwelt verloren, da nahm mit dem Verlust des Vertrau- ens der hohen Offiziere in ihre Führer die innere Zerrissenheit des Imperiums immer mehr zu. Ein Bündnis von Muftis und imperialen Beratern trat an Isards Stelle, das seine Macht jedoch schon bald an Abtrünnige wie Zsinj verlor. Zsinj wurde der mächtigste aller imperialen Kriegsherrn. Er hatte zahlreiche Offiziere, Raumschiffe und Planeten in seine Gewalt gebracht und war sogar so überheblich, einen Zweifrontenkrieg gegen die Neue Republik und seine ehema- ligen Kameraden aus den Reihen des Imperiums vom Zaum zu brechen, die er als willensschwach und nutzlos erachtete. Darüber hinaus besaß er den schlagkräftigen Supersternzer- störer Eisenfaust, der es ohne weiteres mit einer ganzen Flotte aufnehmen konnte. Für die Neue Republik besaß die Erobe- rung von Zsinjs Herrschaftsgebiet die höchste Priorität; sie stellte eine Eingreiftruppe unter dem Kommando von Gene- ral Han Solo zusammen, die den Kriegsherrn jagen sollte. Diese Eingreiftruppe brach unmittelbar vor dem Ausbruch des Bacta-Krieges zu ihrer Mission auf. Solo spähte an Bord des Mon-Calamari-Flaggschiffs Mon Remonda die Grenzen des von Zsinj kontrollierten Gebiets aus und wurde Zeuge der Schrecken, die der Kriegsherr über Welten verhängte, die sich seinem Willen nicht beugen woll- ten. Solo wurde von den besten militärischen Einheiten be- gleitet, die die Neue Republik aufzubieten hatte - darunter das legendäre Renegaten-Geschwader -, doch schließlich war es eine andere Gruppe von X-Flügler-Piloten, die den Schlüs- sel zum Sturz des Kriegsherrn Zsinj lieferte. Commander Antilles hatte sich nach seiner Wiedereinglie- derung in das republikanische Militär entschieden, nicht selbst an der Mission der Mon Remonda teilzunehmen; statt- dessen stellte er eine neue Einheit zusammen, die Gespenster- staffel, die sich aus Mitgliedern von Kommandotrupps, Scharfschützen, Spionen und Infiltratoren zusammensetzte. Die Gespensterstaffel erbeutete bereits kurz nach ihrer In- dienststellung eine corellianische Korvette, die Zsinj gehörte, und beschloss, sich als deren angestammte Besatzung auszu- geben. Dank dieser List konnten sich die Piloten in Zsinjs Flotte einschleusen, wo sie von einem geplanten Hinterhalt erfuhren, in den die Neue Republik auf Ession im Korpora- tionssektor gelockt werden sollte. Doch die Schlacht von Es- sion wurde zu einem Sieg für die Neue Republik, die einen von Zsinjs Sternzerstörern vernichtete und eine wichtige Pro- duktionsanlage ausschaltete. Die Kriegslist mit der erbeuteten Korvette würde jedoch kein zweites Mal funktionieren, also änderten die Komman- doeinheiten der Gespensterstaffel ihre Taktik. Um sich Zu- gang zu Zsinjs loser Verbindung von Freibeutern zu verschaf- fen, gaben sie sich als Piratenbande aus. Der ahnungslose Kriegsherr heuerte die getarnten Gespenster prompt als Söldner für einen bevorstehenden Überfall auf die riesigen

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Seite 35 von 75 Schiffswerften im Kuat-System an. In den Kuat-Raumschiff- werften, die immer noch mit dem Imperium verbündet wa- ren, stand ein neuer Supersternzerstörer kurz vor seiner Voll- endung. Zsinj hatte vor, den gewaltigen Raumer zu stehlen und ihn der Eisenfaust an die Seite zu stellen, um seine Feinde zukünftig mit doppelter Schlagkraft treffen zu können. Doch Saboteure der Neuen Republik vereitelten Zsinjs Plan. Sie vernichteten die beiden oberen Schildgeneratorkuppeln des Riesenzerstörers, worauf das ungeschützte Kriegsschiff von Solo und der Man Remonda in Stücke geschossen wurde. Die Eisenfaust entkam jedoch in den Hyperraum. Nach einem kurzen Zwischenstopp, bei dem die Schäden an der Man Remonda behoben wurden, begab sich Solo erneut auf die Jagd nach Zsinj. Der Kriegsherr hatte indes noch einen weiteren verschlagenen Plan in der Hinterhand. Einige seiner Lieblingswissenschaftler hatten eine Methode zu einer schnellen und qualvollen Gehirnwäsche entwickelt, die selbst die friedlichsten Bürger in rasende Mörder zu verwandeln vermochte. Überdies entfaltete die Technik ihre Wirkung le- diglich bei bestimmten Spezies: Twi'leks, Gotals, Sullustanern und einigen anderen. Da Isard mit ihrem nur bei Nichtmen- schen wirksamen Krytos-Virus bereits gute Vorarbeit geleistet hatte, setzte Zsinj nun auf das Misstrauen und die Abnei- gung, die zahlreiche Fremdrassen gegen die Menschen heg- ten. Das Projekt Minenfeld, wie das Vorhaben in Zsinjs Organi- sation hieß, forderte Hunderte von To- desopfern, von denen viele auf das Konto dreister Mordanschläge gingen. So versuchte ein umge- polter Twi'lek, Ackbar umzu- bringen; ein treuer Gotal-Leib- wächter stürzte sich auf Mon Mothma, wurde jedoch getötet, ehe er die Oberste Rätin verlet- zen konnte; an Bord der Mon Re- monda zerschoss ein Twi'lek-Pi- lot aus seinem A-Flügler heraus das Aussichtsfenster der Brü- cke und brachte Solo durch die explosive Dekompression fast um. Zum Glück erkannte der Ge- Der Kriegsherr Zsinj heimdienst der Neuen Republik das Muster hinter den Atta- cken und setzte dem Projekt Minenfeld ein Ende, bevor es weiteren Schaden anrichten konnte. Die Neue Republik unternahm einen beispiellosen Schritt und rief, um Zsinj endgültig auszulöschen, ein loses Bündnis mit dem Imperium ins Leben. Die Imperiale Flotte besaß eine eigene Eingreiftruppe gegen den Kriegsherrn, die von Admi- ral Rogriss befehligt wurde. Ein Vertreter der Neuen Republik traf sich mit Rogriss an Bord seines Flaggschiffs zu einer ge- heimen Unterredung und beide Seiten trafen eine kurzfristige Übereinkunft. Da das Imperium und die Neue Republik in Zsinj einen gemeinsamen Feind sahen, fanden sich beide Sei- ten ohne jegliche Bedingungen bereit, sämtliche Geheim- diensterkennmisse über Zsinjs Organisation auszutauschen. Solo, den die Länge des Feldzugs ebenso frustrierte wie die Vergeblichkeit seiner Siege, legte eine Reihe von Ködern aus, um Zsinj aus der Reserve zu locken und die entscheidende Konfrontation zu erzwingen. Da der Kriegsherr den Konflikt immer mehr als ein persönliches Duell zwischen sich und Han Solo betrachtete, ließ letzterer eine Attrappe des Millen- nium Falken bauen und zu tief in Zsinjs Territorium liegenden Welten vorstoßen. Der Raumer wurde später mit einer Bombe ausgerüstet, mit der eine feindliche Dreadnaught vernichtet werden konnte. Doch Zsinj fiel nicht auf den Lockvogel herein. Ihm war klar, dass die Zusammenarbeit zwischen den Imperialen und der Neuen Republik ihn fundamental bedrohte, daher ersann er eine geheime Überlebensstrategie: Da seine Feinde auf die Zerstörung der Eisenfaust fixiert zu sein schienen, beschloss Zsinj, ihnen die Illusion dessen zu geben, was sie begehrten. Seine Agenten fischten sämtliche Trümmer des Superstern- zerstörers aus dem All, der bei Kuat vernichtet worden war, und setzten sie zu einem Flickwerk aus Stützstreben und Rumpfplatten zusammen. Dann brachten sie am Bug den Namen Eisenfaust an und erwarteten die Befehle ihres Kriegs-

herrn. Solo und Rogriss führten einen gemeinsamen Angriff im Vahaba-Asteroidengürtel durch, bei dem die echte Eisenfaust stark beschädigt wurde. Der angeschlagene Supersternzerstö- rer sprang darauf in das nahe gelegenen Selaggis-System, doch Solo setzte ihm mit seiner gesamten Streitmacht nach, um Zsinj nach Möglichkeit in Staub zu verwandeln. Aber als die Man Remonda in Schussweite kam, verschwand die lä- dierte Eisenfaust in einem Kubus schwarzer Leere. Zsinj hatte einen Orbitalen Tarnmantel aktiviert, eine Kette von Satelliten, die alles sichtbare Licht absorbierte. Indem er den Tarnmantel in der Form eines Würfels aufgeschlagen hatte, schuf er ein begrenztes kleines Versteck, das die Senso- ren seiner Feinde nicht zu durchdringen vermochten. Der gleichsam als Lockvogel dienende falsche Sternzerstörer lag bereits unter dem Tarnmantel bereit. Als nächstes führte Zsinj die Zerstörung der Attrappe herbei und sprang mit der ech- ten Eisenfaust in den Hyperraum. Als der Tarnmantel in sich zusammenfiel, erblickte Solo das Wrack eines Supersternzerstörers, das die Kennzeichen der Eisenfaust trug. In der Überzeugung, dass Zsinjs Streit- macht unwiederbringlich zerschlagen sei, ordnete Solo die triumphale Rückkehr nach Coruscant an.

Die Hapaner und die Schwestern der Nacht von Dathomir 8 n.S.Y. General Han Solo kehrte mit der Man Remonda nach Corus- cant zurück. Der aufreibende, fünf Monate dauernde Feldzug hatte alle Mitglieder der Eingreiftruppe ausgelaugt und Solo wollte seiner Crew die dringend benötigte Auszeit gewähren. Doch als er die Zentralwelt erreichte, erschrak er beim An- blick von Dutzenden untertassenförmigen Schlachtdrachen, die um den Planeten kreisten: Die rätselhaften Hapaner wa- ren zu einem Antrittsbesuch erschienen. Jede Beschreibung des Hapes-Konsortiums verlangt nach Superlativen: Es ist das mächtigste, reichste, kultivierteste und arroganteste politische Bündnis der Galaxis. Vor dreitau- send Jahren schloss die hapanische Königinmutter die Gren- zen ihres Sternhaufens und während Hapes in der Folgezeit in der Isolation hinter den Flüchtigen Nebeln gedieh, griffen die Gerüchte über unvorstellbare Reichtümer immer weiter um sich. Erst vor wenigen Monaten hatte Leia Organa den hapani- schen Welten einen diplomatischen Besuch abgestattet und die Königinmutter Ta'a Chume bewogen, über die Möglich- keit einer Verbindung mit der Neuen Republik nachzuden- ken. Die hapanische Ehrenflotte, die Coruscant nun um- kreiste, war ein bemerkenswertes Zeichen, denn dies war das erste Mal seit Tausenden von Jahren, dass diese so zurückge- zogen lebende Gesellschaft einen nennenswerten Kontakt mit der Außenwelt aufnahm. Die Delegation der Hapaner bedachte Leia Organa in der Großen Empfangshalle von Corusacnt mit zahlreichen ver- schwenderischen Geschenken, darunter mehrere imperiale Sternzerstörer, die die Hapaner unlängst bei Grenzgefechten erbeutet hatten. Doch die größte Überraschung kam mit der letzten Gabe: Prinz Isolder, der Sohn und Erbe der Königin- mutter, bot sich Leia Organa als Heiratskandidat an. Organa war sprachlos. Doch obwohl sie bereits seit Jahren eine romantische Beziehung mit Han Solo verband, besaß sie genug politischen Verstand, um die Vorteile einer Zweckheirat zwischen zwei politischen Fraktionen zu er- kennen. Ihre eigene königliche Erziehung auf Alderaan hatte sie schon früher mit derartigen Arrangements konfrontiert. Mon Mothma, die ihrerseits wusste, dass die Raumflotte der Hapaner ebenso wie deren Staats- schatz eine große Hilfe bei der Be- endigung des Galaktischen Bür- gerkriegs sein konnte, drang in ihre Freundin, Isolders An- holder, der Chume'da von Hapes trag anzunehmen. General Solo raste angesichts der Aufmerksamkeit, mit der

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Seite 36 von 75 Leia Organa überschüttet wurde, vor Eifersucht. In der Hoff- nung, ihre Zuneigung wiedergewinnen zu können, strich er bei einer Sabacc-Partie mit unvorstellbar hohem Einsatz einen bewohnbaren Planeten im Wert von zwei Komma fünf Milli- arden Credits ein. Solo hoffte, dass der Planet Dathomir den heimatlosen Flüchtlingen von Alderaan eine neue Heimat bieten würde, doch unglücklicherweise befand sich Dathomir tief in Zsinjs Einflussgebiet. Solo, der über das Scheitern sei- nes Plans zutiefst enttäuscht war und verzweifelt um Leia Or- ganas Gunst buhlte, legte seinen Generalsrang ab und ent- führte die Geliebte in Begleitung des treuen Chewbacca und des völlig irritierten C-3PO. Als -der Millennium Falke in der Nähe der blaugrünen Welt Dathomir aus dem Hyperraum fiel, entdeckte Solo, dass Zsinj in einer Umlaufbahn über dem Planeten ein eindrucksvolles Raumdock installiert hatte, in dem er den Supersternzerstörer Eisenfaust in Stand setzen ließ. Der Falke geriet unter Beschuss und konnte mit letzter Kraft auf der bewaldeten Oberfläche von Dathomir aufsetzen. Die kleine Gruppe machte sich zu Fuß auf den Weg durch den Wald, wurde jedoch schon bald von einem Trupp weib- licher Krieger aufgehalten, die dem Amazonenclan der Sin- genden Berge angehörten. Die Frauen ritten auf gezähmten Rancoren, die jener Bestie ähnelten, die Jabba der Hutt unter dem Boden seines Palastes als Haustier gehalten hatte. Diese Frauen - die Hexen von Dathomir und direkte Nachfahren von Allya, einer gefallenen Jedi, die vor mehr als sechs Jahr- hunderten auf diese Welt verbannt worden war - zehrten von der Macht und konnten daher vorgeben, die Kunst der Zau- berei zu beherrschen. Luke Skywalker suchte unterdessen in der ganzen Galaxis nach den verlorenen Geheimnissen des ehemals so bedeuten- den Ordens der Jedi-Ritter. Auf Toola stieß er auf Datenkar- ten, die Berichte über das abgestürzte Jedi-Akademieschiff Chu'unthor und Meister Yodas Bemühungen enthielten, das Raumschiff von Dathomir zu bergen. Skywalker kehrte dar- auf nach Coruscant zurück und erfuhr von der Entführung seiner Schwester. Kurz darauf fand er sich bereit, gemeinsam mit Prinz Isolder von Hapes zu einer Rettungsmission nach Dathomir aufzubrechen. Skywalker fand heraus, dass die überwältigende Lebens- kraft des Planeten seine Fähigkeiten in der Macht auf seltsame Weise verstärkte und ihm außergewöhnliche Leistungen er- laubte, die noch vor kurzem jenseits seiner Möglichkeiten ge- legen hatten. Er und Isolder entdeckten das rostende Wrack der Chu'unthor und trafen auf Teneniel Djo, eine wunder- schöne Hexe aus dem Clan der Singenden Berge, die sie mit Solo und Organa vereinte. Doch ein abtrünniger Hexenclan, die Schwestern der Nacht, griff den Clan der Singenden Berge in dem Versuch an, den Falken zu stehlen. Die Schwestern besaßen dunkle Macht- kräfte und verfügten über eine ganze Armee von Sklaven, Reste eines imperialen Wachbataillons, das der Imperator acht Jahre zuvor aufgegeben hatte. Einst hatte es auf Datho- mir ein imperiales Gefängnis gegeben, doch als der Imperator von den Schwestern der Nacht erfuhr, ließ er sämtliche Raumschiffe der Haftanstalt aus dem Orbit zerstören, da es ihm lieber war, ein Gefängnis zu verlieren, als zuzulassen, dass sich konkurrierende Machtsensitive über die ganze Ga- laxis verbreiteten. Aber die Schwestern der Nacht wollten ihren Planeten auf jeden Fall verlassen, also führten sie ihre Gefangenenarmee in einen wütenden Angriff gegen die Hochburg des Clans der Singenden Berge.

Zsinjs Tod 8 n.S.Y. Der Kriegsherr Zsinj war sich der Existenz der Schwestern der Nacht und des Ausmaßes ihrer Fähigkeiten wohl bewusst. Da- her trat er in Verhandlungen mit Gethzerion, der Führerin der Schwestern der Nacht, und stellte ihr ein Ultimatum. Gethze- rion sollte ihm Han Solo ausliefern, andernfalls würde er den Orbitalen Tarnmantel aktivieren - die alles Licht verschluk- kende Vorrichtung, die er bereits in der Schlacht bei Selaggis eingesetzt hatte. Eine geschlossene Phalanx von Tarnmantel- Satelliten rund um Dathomir würde den Planeten binnen we- niger Tage in eine Kugel aus Eis verwandeln.

Als Zsinj erfuhr, dass der Überfall der Schwestern auf den Clan der Singenden Berge gescheitert war, aktivierte er den Tarnmantel, um Gethzerion ohne weiteren Verzug zur Will- fährigkeit zu bewegen. Als der Himmel sich verdüsterte und die Temperatur ins Bodenlose fiel, unterbreitete die gewitzte Hexe Gethzerion ihr Gegenangebot. Sie erklärte sich bereit, Solo auszuliefern, forderte jedoch ein Raumschiff, das ihr als Fluchtmöglichkeit von ihrer sterbenden Welt dienen sollte. Die Schwestern der Nacht versprachen, das Schiff tief in den Raum der Neuen Republik zu fliegen und dabei eine Schneise der Verwüstung zu schlagen, die dazu beitragen würde, Zsinjs Rachedurst zu stillen. Zsinj zeigte sich beeindruckt und schickte zwei Transporter - einen bewaffneten Raumer für Solos Abtransport sowie ein schutzloses, abgetakeltes Schiffs- modell zur beliebigen Nutzung durch die Schwestern der Nacht. Han Solo wurde in das imperiale Gefängnis gebracht, wo soeben Zsinjs Zwillingsfähren landeten. Doch Gethzerion übte Verrat und tötete sämtliche imperialen Wachen, darunter auch General Melvar, Zsinjs langjährigen Adjutanten, mit ei- nem verheerenden Machtblitz. Solo wurde durch das recht- zeitige Erscheinen des Falken vor dem sicheren Tod bewahrt. Gethzerion und ihre Gefolgschaft entkamen mit der bewaff- neten Raumfähre, doch die Schwestern der Nacht wurden, kaum dass sie die Atmosphäre verlassen hatten, von zwei Sternzerstörern des Kriegsherrn abgefangen. Nach einem ebenso kurzen wie zermürbenden Schusswechsel war von der Fähre nur noch glühender Schrott übrig. Die Schwestern der Nacht waren tot, doch Zsinjs Flotte hielt die Blockade Dathomirs aufrecht. Der Millennium Falke schaltete darauf den Orbitalen Tarnmantel aus und als näch- stes erschien die komplette Streitmacht des Hapes-Konsorti- ums, um es mit der Eisenfaust und einem Dutzend kleinerer Kriegsschiffe Zsinjs aufzunehmen. Im Schutz des allgemeinen Durcheinanders lenkte Solo den Falken auf die Brücke der Ei- senfaust zu und feuerte ein Paar Vibroraketen mitten ins Ziel. Der Kriegsherr Zsinj wurde binnen eines Sekundenbruchteils in Staub verwandelt und die Schlacht von Dathomir war vor- bei. Kurz danach vereinte Augwynne, die Mutter des Clans der Singenden Berge, die diversen Hexenclans von Dathomir und bat um Aufnahme ihres Planeten in die Neue Republik. Luke Skywalker bekam eine Schachtel, die Aufzeichnungen des Logbuchrecorders der abgestürzten Chu'unthor enthielt, de- ren unschätzbarer Wert sich jedoch erst bei der Gründung sei- ner Jedi-Akademie erweisen sollte. Prinz Isolder von Hapes hatte sich Hals über Kopf in Tene- niel Djo vom Clan der Singenden Berge verliebt, eine unerwar- tete Wendung, die den Zorn der Königinmutter Ta'a Chume erregte. Doch Isolder heiratete Djo trotzdem und machte sie damit zur offenkundigen Thronprätendentin des Hapes-Kon- sortiums. Isolder und Djo bekamen schon bald eine Tochter, Tenel Ka, die sich später als überaus stark in der Macht erwies. Das Dathomir-Abenteuer führte dazu, dass Han Solo und Leia Organa einander noch näher kamen. Sie beschlossen da- her, sofort nach ihrer Ankunft auf Coruscant zu heiraten. Die Bürger der Neuen Republik waren mehr als gewillt, Solo die Eskapade um die Entführung Organas nachzusehen, hatte sie den Berichten im Nachrichtennetz doch täglich neuen ver- gnüglichen Stoff geliefert. Da Organa nicht vorhatte, Anklage zu erheben, sah auch der Innere Rat der Neuen Republik da- von ab, Solo zu maßregeln, und versuchte stattdessen, den Zwischenfall ebenso herunterzuspielen wie die peinliche Lü- cke in den Sicherheitsvorkehrungen, die dadurch offenbar geworden war. Die Hochzeit fand im Beisein von Hunderten Freunden und Würdenträgern im Gebäude des alderaanischen Kon- sulats auf Coruscant statt und wurde von Milliarden in der gesamten Galaxis an den Holoschirmen verfolgt. Die Auf- zeichnung wurde noch wochenlang wiederholt und die Be- richterstattung fiel weltweit positiv aus.

Eins kommt zum anderen 8,5 n.S.Y. Prinz Isolder hatte nach dem Zwischenfall auf Dathomir ge- schworen, der Neuen Republik unverzüglich beizutreten, doch sein Versprechen kam dem hapanischen Königshof so-

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Seite 37 von 75 wie den einzelnen planetaren Potentaten nicht sehr gelegen. Und die Königinmutter Ta'a Chume war um der Bewahrung der inneren Stabilität willen nur zu bereit, sich deren Willen zu beugen. Hapes versprach, seine gesamte Schlachtdrachen- Armada fristgerecht zu übergeben, doch die von Mon Mothma herbeigesehnte strategische Allianz wurde niemals Wirklichkeit. Das Machtvakuum in Zsinjs ehemaligem Herrschaftsgebiet ermutigte die Imperiale Flotte zu neuen Taten. Die Berater- koalition, die Isard abgelöst hatte, legte sich mächtig ins Zeug. Nun, da sie ihr Ziel erreicht hatten, machten sich Admi- ral Rogriss und andere Flottenkommandeure daran, das be- freite Territorium zu besetzen. Die vorgebliche Partnerschaft mit der Neuen Republik wurde aufgegeben. Wenigstens besaß die Neue Republik nach der Begegnung mit den Hapanern mehrere neue Sternzerstörer, die Leia Or- gana während des Empfangs auf Coruscant als Geschenk übergeben worden waren. Als Ackbar die Streitkräfte der Neuen Republik zum Äußeren Rand führte, wo sie um die Überreste von Zsinjs Reich kämpfen sollten, verliehen diese Kriegsschiffe der Flotte über die bereits zuvor erbeuteten Sternzerstörer hinaus ein zusätzliches Bedrohungspotenzial, obwohl die Hapaner an keiner Schlacht unmittelbar beteiligt waren. Doch Ackbar und Rogriss bekamen es mit einer dritten Flotte zu tun: der des selbst ernannten Großadmirals Teradoc. Die Sternzerstörer der Neuen Republik gerieten in schwerste Kämpfe und trugen daher auch die Hauptlast der Vernich- tung. Die meisten hapanischen Schiffe sowie der Sternzerstö- rer Crynyd wurden zerstört; die Emancipator und die Liberator mussten schwere Schäden hinnehmen und wurden zurückge- rufen, um in der Werft von Hast von Grund auf überholt zu werden; Prinzessin Leias Flaggschiff Rebdientraum wurde in der Schlacht von Storinal von dem imperialen Sternzerstörer Peremptory gnadenlos unter Feuer genommen und vom Impe- rium zurückerobert; die 37 000 Mann starke Besatzung geriet in Gefangenschaft. Organa Solo selbst hielt sich zu diesem Zeitpunkt jedoch auf Coruscant auf. Doch jeden Hieb, den die Neue Republik einstecken musste, zahlte sie dem Imperium dreifach zurück. Admiral Rogriss verlor die meisten Kämpfe; die Neue Republik nahm Kuat ein und erhielt damit Zugang zu den unvergleichlichen Werften und Raumdocks des Systems, obwohl die Schäden an den Werftanlagen so groß waren, dass der Bau neuer Schiffe bis auf weiteres verschoben werden musste. Leider konnten die Konstrukteure der Kuat-Raumschiffwerften an Bord des halb fertig gestellten Kriegsschiffs Eclipse in den Tiefkern entkommen. Rogriss, der sich eine blutige Nase ge- holt hatte, ordnete den Rückzug an; der Kriegsherr Teradoc, dessen kurze Überraschungsangriffe ihn zu einer lästigen Stechfliege gemacht hatten, kehrte eilig in sein eigenes Terri- torium zurück; Admiral Ackbar setzte seine jüngsten Erfolge fort. Die Neue Republik kontrollierte nun drei Viertel der be- siedelten Galaxis, hatte im Zuge der anhaltenden Kämpfe je- doch - ebenso wie das Imperium - große Verluste hinnehmen müssen. Daher erhielt der Bau und Erwerb neuer Kriegs- schiffe auf beiden Seiten höchste Priorität.

TEIL VI DIE WIEDERAUFERSTEHUNG DES IMPERIUMS Obgleich die Neue Republik von abtrünnigen Kriegsherrn wie Zsinj auf Trab gehalten wurde, war das Herrschafts- gebiet des Imperiums auf kaum ein Viertel des Territoriums zusammengeschrumpft, das Palpatine einst sein Eigen ge- nannt hatte. Und die meisten dieser Welten lagen in entlege- nen Randsektoren. Die überlebenden Muftis sahen sich ge- zwungen, eine gemeinsame Front gegen die Neue Republik zu bilden, während sie gleichzeitig dafür Sorge tragen mussten, dass ihr geliebtes Imperium nicht in ideologisch unterschiedlich gefärbte Parteien untereinander zerstrittener Kriegsherrn zerfiel. Da die imperialen Streitkräfte bei Endor und Coruscant folgenschwere Niederlagen erlitten hatten, sagten allzu große Optimisten bereits den endgültigen Zu- sammenbruch des imperialen Widerstands voraus. Doch das Rad des Imperiums drehte sich insgeheim weiter und die bei- den nächsten Jahre hätten beinahe den Untergang der Neuen

Republik gebracht.

Die Verwüstungen durch Großadmiral Thrawn 9 n.S.Y. Das sieche Imperium brauchte ein Wunder und das Wunder ereignete sich, als aus den Unbekannten Regionen ein brillan- ter militärischer Befehlshaber erschien: Thrawn, der letzte Großadmiral des Imperators, der seit den Tagen vor der Schlacht von Endor in vollkommener Isolation gelebt hatte. Nach seiner Rückkehr machte Großadmi- ral Thrawn den Sternzerstörer Schimäre zu seinem Flaggschiff und Captain Pellaeon, der nach dem Debakel von Endor den imperialen Rückzug geleitet hatte, faktisch zu seinem Ersten Offizier. Pellaeon gewann damit bei den Muftis einiges Ansehen. Sechs Monate lang reor- ganisierte Thrawn die Impe- riale Raumflotte und führte strategisch wichtige Nadelstiche gegen die Grenzen der Neuen Republik. Obwohl diese kurzen Ausfälle nicht aus- reichten, der Republik Angst einzujagen, zeigten sich die Muftis, Regionalgouverneure und andere politische Führer davon tief beeindruckt und überließen Thrawn praktisch die Zügel des Imperiums. Die Muftis hielten ihre Handlungsweise zu dem Zeitpunkt für klug bedacht; Thrawn war ein politischer Außenseiter und außerdem ein Nichtmensch - ein idealer Kandidat für die Rolle einer Marionette und Galionsfigur. Doch als Thrawn nicht nur innerhalb der Flotte, sondern auch bei der Bevölke- rung des Imperiums immer beliebter wurde, richtete sich diese Entscheidung gegen die Muftis selbst. Sie hatten, ohne es zu wollen, einen Präzedenzfall für etwas geschaffen, das sich in der Geschichte des Imperiums noch mehrfach wieder- holen sollte: die Herrschaft des hervorragendsten militäri- schen Führers anstelle einer Regierung der fähigsten Politiker. Thrawn verstärkte die loyalen imperialen Streitkräfte, dann isolierte er die Enklaven mehrerer Kriegsherrn, darunter den Einflussbereich Admiral Kennels und die Pentastar-Gruppe des Großmuftis Kaine, und reduzierte deren Macht zur Be- deutungslosigkeit. Kurz darauf kam es, als Thrawn sich auf der Bibliothekswelt Obroa-skai lebenswichtiger Informatio- nen bemächtigte, zur ersten offenen Konfrontation mit der Neuen Republik. Die Auswertung dieser Daten führte ihn nach Wayland, dem Standort der geheimen Mount-Tantiss- Schatzkammer des Imperators. Dort fielen Thrawn drei »Beu- testücke« in die Hand: Das erste war eine zweckmäßige Tarn- vorrichtung, ein Ableger des Vorknkx-Forschungsprojekts, das kurz vor dem Tod des Imperators in die Wege geleitet worden war; zweitens eine Reihe von Spaarti-Zylindern, die in den Tiefen des Mount Tantiss verborgen waren - eine Tech- nologie, die der Imperator zur eigenen Verwendung im Tief- kern adaptiert hatte; und drittens der wahnsinnige Jedi Joruus C'baoth, bei dem es sich offenbar um einen Klon des Jedi-Meisters Jorus C'baoth handelte. Joruus C'baoth war schon vor Jahren auf Wayland gestrandet und hatte vollkom- men den Verstand verloren. Thrawn wurde durch die den Einfluss der Macht blockie- rende besondere Gabe der Ysalimiri vor den Kräften C'ba- oths geschützt. Er versicherte sich der Kooperation C'baoths, indem er zusagte, ihm Luke Skywalker und Leia Organa Solo sowie Leias ungeborene Zwillinge auszuliefern, da der irre Jedi-Meister sie zu seinen dunklen Lehrlingen machen wollte. Joruus C'baoth verknüpfte die einzelnen Schiffe von Thrawns Flotte mit Hilfe der Macht zu einer übernatürlichen Kampftruppe und Thrawn war fest entschlossen, seinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Zweimal setzte er aus Noghri be- stehende Todeskommandos in Marsch, um Luke Skywalker und Leia Organa Solo zu entführen, doch beide Versuche schlugen fehl. Dann setzte Thrawn den Kloning-Prozess in Gang und er-

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Seite 38 von 75 schuf Tausende von Klonkriegern; außerdem ließ er einen Spaarti-Zylinder zu seinem geheimen Stützpunkt in den Un- bekannten Regionen bringen, um dort ein Sonderprojekt durchzuführen: die Reproduktion seiner selbst als Klon! Thrawn wusste sehr wohl, dass frühere Experimente bei zu rasantem Wachstum der Klone infolge der Störung gewisser Lebensenergien oder durch den unterschwelligen Einfluss der Macht kläglich gescheitert waren. Doch nun setzte er Ysa- lamiri ein, die es ihm erlaubten, die geklonten Wiedergänger statt über Monate oder sogar Jahre binnen weniger Tage wachsen zu sehen. Aber obwohl Thrawn auf diese Weise end- losen Nachschub an treuen, gleichsam in Reagenzgläsern gezüchteten Soldaten erhielt, fehlte ihm die Infrastruktur, die er benötigte, um seine Truppen auszurüsten und auf die Schlachtfelder zu transportieren. Sogar Thrawn brauchte dringend Kriegsschiffe. Da ersann der Großadmiral einen neuen Weg, seine Flotte aufzustocken und die Neue Republik gleichzeitig einer Viel- zahl ihrer Raumer zu berauben. Minenmaulwürfe, im Grunde nichts anderes als schwere Grabwerkzeuge, waren offenbar auch dazu geeignet, sich in den Rumpf eines ande- ren Raumschiffs zu bohren. Thrawn plante den Diebstahl von Dutzenden solcher Minenmaulwürfe, mit denen er anschlie- ßend bewaffnete Entermannschaften zu jedem bei den Schiffswerften von Sluis Van stationierten Kriegsschiff der Neuen Republik bringen wollte. Zum Nachteil des unglücklichsten Unternehmers der Gala- xis suchte sich Thrawn ausgerechnet den Planeten Nkllon für seinen Überfall auf die Minenmaulwürfe aus. Lando Calris- sian hatte Millionen Credits in den Bau von Nomad City in- vestiert, ein ambitioniertes mobiles Bergbauunternehmen, das während der neunzig Tage währenden Rotation Nkllons ständig auf der kühlen Schattenseite des Planeten verharrte. Nomad City hatte eben erst Gewinn abzuwerfen begonnen, als einer von Thrawns Sternzerstörern auftauchte und ein- undfünfzig teure Minenmaulwürfe raubte.

Talon Kunde und die Schmuggler 9 n.S.Y. Nach diesem Diebstahl begleitete Calrissian Han Solo nach Mykr, die Operationsbasis des Schmugglerkönigs Talon Karrde. Solo wollte Karrde dazu überreden, Transportflüge für die Neue Republik zu übernehmen, und Calrissian hegte die Hoffnung, dass seine Kontakte zur Unterwelt beim Zu- standekommen des Treffens helfen würden. Doch keiner der beiden Männer ahnte, dass Karrde in einem Lagerhaus einen alten Bekannten eingesperrt hatte. Nur wenige Tage zuvor war Luke Skywalkers X-Flügler von einem Abfangkreuzer aus dem Hyperraum geholt und von Thrawns Flaggschiff erheblich beschädigt worden. Der ohne funktionierenden Antrieb im Nichts zwischen den Ster- nen gestrandete Skywalker wurde kurze Zeit später von Karrdes Frachter aufgegriffen. Der Schmugglerboss erinnerte sich darauf an die beträchtliche Belohnung, die das Imperium auf seinen Gefangenen ausgesetzt hatte, und hielt ihn auf sei- nem Stützpunkt fest. Doch Karrde hatte nicht mit dem Einfallsreichtum seines Gefangenen gerechnet. Skywalker entkam bereits kurz nach Solos und Calrissians Ankunft und stahl ein Skipray-Kano- nenboot, aber Mara Jade, Karrdes rechte Hand, verfolgte ihn in einem zweiten Raumer derselben Gattung. Die Verfol- gungsjagd endete erst, als beide Schiffe kollidierten und ab- stürzten. Skywalker und Jade waren gezwungen, drei Tage lang durch die dichten Wälder von Myrkr zu wandern. Die Bäume waren von Tausenden Ysalamiri verseucht, weshalb Skywal- ker keine Verbindung zur Macht herstellen konnte. Es war, als wäre er - wie der legendäre Jedi Ulic Qel-Droma - plötzlich erblindet. Jade setzte Skywalker während des Marsches davon in Kenntnis, dass sie einst als Hand des Imperators im Dienst Palpatines gestanden hatte. Und da Skywalker mittelbar für den Tod des Imperators verantwortlich war, hatte sie einst ge- schworen, ihn zu töten und ihren ehemaligen Herrn und Meister zu rächen. Doch Mara Jade verdrängte ihre mörderi- schen Regungen, bis sie nach Hyllyard City am Rand des Waldes kamen.

Dort griff eine Gruppe imperialer Kundschafter die beiden Wanderer auf, doch Karrdes Leute lockten sie in einen Hinter- halt und befreiten die Gefangenen. Karrde schlug sich damit praktisch auf die Seite der Neuen Republik und evakuierte seinen Stützpunkt auf Myrkr unmittelbar vor dem Eintreffen von Thrawns Vergeltungstruppen. Calrissian zog sich während des Gefechts eine leichte Ver- letzung zu, so dass Skywalker, Solo und er selbst nach Sluis Van aufbrachen, um das dortige Medizentrum aufzusuchen. Sie kamen im selben Moment dort an, als Thrawn seine Flotte auf die Sluis-Van-Werften losließ und, um das Überra- schungsmoment zu erhöhen, erstmals die neue Tarnvorrich- tung einsetzte. Commander Wedge Antilles und das Renegaten-Geschwa- der, das sich zufällig wegen einer Geleitmission nahe Sluis Van aufhielt, kämpften tapfer gegen die feindlichen Sternjä- ger, doch Lando Calrissian erkannte bald, dass Thrawns TIE- Jäger nur ein Ablenkungsmanöver waren. Während über den Raumdocks im Orbit noch die Zweikämpfe wüteten, rasten die Minenmaulwürfe von Nkllon auf die in den Docks lie- genden Raumschiffe der Neuen Republik zu und bohrten sich durch deren Spundwände. Dann sprangen Kommando- teams heraus und übernahmen die Kontrolle über die Brü- cken. Binnen weniger Minuten verließen Dutzende erbeute- ter Schlachtschiffe ihre Liegeplätze und steuerten einen Hypersprungpunkt am Rand des Systems an. Doch Calrissians Gegenwart brachte die Wende: Der Ver- walter der Minen von Nkllon übermittelte ihm den General- kode, der sämtliche Minenmaulwürfe gleichzeitig aktivierte. Die Maschinen nahmen gehorsam ihre Bohrtätigkeit wieder auf und gruben sich ohne Zögern in die empfindlichen Na- vigations- und Antriebskontrollen der eroberten Schiffe. Thrawn musste sich darauf ohne seine Beute zurückziehen. Aber mehr als vierzig Kriegsschiffe der Neuen Republik waren schwer beschädigt und mussten außer Dienst gestellt werden, bis ihre Kommandobrücken wiederhergestellt waren - ein langwieriger Vorgang, der mehrere Monate beanspru- chen sollte. Obwohl Calrissian den Großadmiral daran gehin- dert hatte, die lebenswichtigen Raumschiffe in seine Gewalt zu bringen, machte ihn seine Rettungsaktion in letzter Minute innerhalb des Flottenkommandos der Neuen Republik zur Persona non grata.

Die Noghri wechseln die Seiten 9 n.S.Y. Während der Schlacht von Sluis Van hatte Chewbacca Leia Organa Solo auf der Heimatwelt der Wookiees unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Doch nicht einmal die Obhut ei- ner Wookiee-Stadt konnte einen dritten Anschlag der Noghri verhindern. Aber sie scheiterten erneut und Organa Solo konnte eines der Geschöpfe, einen Noghri-Kämpfer namens Khabarakh, lebend gefangen nehmen. Im Anschluss daran wurde während eines Verhörs in einer Wookiee-Zelle die Geschichte der Noghri offenbar: Wie alle Angehörigen seiner Spezies verehrte auch Khabarakh Darth Vader als eine Art Rächer und Erlöser. Vader hatte sich Jahr- zehnte zuvor nach Honoghr, der Heimat der Noghri, begeben und die Verwüstungen besichtigt, die abgestürzte Raum- schiffe dem Ökosystem des Planeten zugefügt hatten. Das Im- perium versprach darauf, die Schäden zu beheben, und die dankbaren Noghri schworen, Vader fortan als treue Attentä- ter zu dienen. Um die Noghri weiter unter der imperialen Knute zu halten, änderten die imperialen Wiederherstel- lungsteams in Wahrheit an Honoghrs Zustand jedoch nichts. Das Ganze Ausmaß der Täuschung kannten indes weder Khabarakh noch Leia Organa Solo, doch diese zweifelte da- ran, dass sie die Nichtmenschen allein mit diplomatischen Mitteln auf ihre Seite ziehen konnte. Aber immerhin war sie die Tochter und Erbin von Darth Vader und die Noghri wür- den dem Kind ihres Erlösers sicher Gehör schenken. Organa Solo, Chewbacca und der Droide C-3PO bestiegen das Raum- schiff des gefangenen Noghri und reisten zu seiner Heimat- welt. Honoghr entpuppte sich als völlig verwüstete Einöde mit endlosen schwarz versengten Ebenen und die Noghri selbst lebten permanent am Rande einer Hungerkatastrophe. Or- gana Solo und ihre Begleiter trafen sich mit dem Clan und

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Seite 39 von 75 sprachen über mögliche Hilfsmaßnahmen der Neuen Repu- blik.-Viele Noghri misstrauten ihren Motiven, zollten Organa Solo jedoch den Respekt, der ihr als Vaders Blutsverwandte zustand. Es dauerte nicht lange, bis sie die Wahrheit über die Hinterlist der Imperialen aufdecken konnte. Anstatt Ho- noghrs verdorrten Boden zu säubern, hatten die imperialen Entgiftungsdroiden die verheerende Hungersnot über Jahr- zehnte verlängert. Organa Solo geriet darüber in Zorn, ent- hüllte den Noghri die bittere Wahrheit und gewann sie schließlich für ihre Seite. Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Noghri-Todeskommandos, die im Auftrag des Imperiums unterwegs waren. Sie gaben ihre Verpflichtungen in aller Stille auf und kehrten nach Honoghr zurück oder machten sich daran, verschiedene Unternehmungen des Imperiums zu sabotieren. Die Nachricht von dem Verrat des Imperiums ge- langte sogar bis auf den Sternzerstörer Schimäre, auf dem der Noghri-Krieger Rukh als persönlicher Leibwächter des Groß- admirals diente. Rukh entschied sich dafür, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.

Die Katana-F/of te und die Klonkrieger 9 n.S.Y. Thrawns Machenschaften gingen über rein militärische Unternehmen weit hinaus: So manipulierte er gewisse finan- zielle Aufzeichnungen und Kontobewegungen, um es so aus- sehen zu lassen, als habe sich Admiral Ackbar, der Ober- befehlshaber der Flotte der Republik, des Verrats schuldig gemacht. Auf Drängen von Borsk Fey'lya, des Hohen Rats der Bothans, wurde Ackbar daraufhin bis zur ferneren Klärung der Angelegenheit unter Hausarrest gestellt. Han Solo und Lando Calrissian kamen überein, auf eigene Faust in dieser Sache zu ermitteln. Sie reisten zu dem Dschun- gelplaneten New Cove, wo ihr Raumschiff prompt von einem imperialen Sternzerstörer bedroht wurde. Da tauchten unter mysteriösen Umständen drei betagte Dreadnaughts aus der Zeit vor den Klon-Kriegen auf, gaben ihnen Feuerschutz und eskortierten sie anschließend zu ihrer verborgenen Etappe, ei- nem von General Garm Bei Iblis geleiteten militärischen Kommandozentrum. In den neun Jahren, die seit seinem Ab- schied von der Rebellen-Allianz vergangen waren, hatte der legendäre corellianische Senator eine eindrucksvolle Privatar- mee aufgebaut. Seine kurzen Gefechte mit den Streitkräften des Imperiums waren zwar erfolgreich, aber von begrenzter Schlagkraft. Sein starrsinniger Stolz sowie die schwelende Wut auf Mon Mothma hatten ihn davon abgehalten, sich der Neuen Republik erneut anzuschließen. Bei Iblis' Dreadnaughts stammten aus den Beständen der Katana-¥lotte. Jene zweihundert Xatena-Dreadnaughts waren schon seit vielen Generationen der Traum zahlloser Schatzsu- cher, doch nun, da beide am Galaktischen Bürgerkrieg betei- ligten Seiten dringend auf neue Kriegsschiffe angewiesen wa- ren, konnte diese verlorene Armada leicht das entscheidende Gewicht in der Waagschale werden. Während Bei Iblis den Aufenthaltsort der gesamten Flotte selbst nicht kannte, unter- hielt er Kontakte zu Captain Hoffner, der darüber sehr genau Bescheid wusste. Doch ehe Solo und Calrissian sich mit ihm treffen konnten, wurde er unglücklicherweise von Großadmi- ral Thrawn aus dem Weg geräumt. Doch auch der Schmugglerboss Talon Karrde hatte den Standort der Katana-Flotte, in Erfahrung gebrach. Überdies war er erst kürzlich von Luke Skywalker und Mara Jade aus einer Gefängniszelle an Bord der Schimäre befreit worden. Da- mit war das Gleichgewicht der Kräfte wiederhergestellt, denn das Imperium kannte nun ebenso einen Weg zu der verlore- nen Flotte wie die Neue Republik. Die Republik stellte in aller Eile ein Einsatzteam zusammen, das schon bald an dem ver- lassenen Ort eintraf, an dem die vergessenen Dreadnaughts bereits seit Dekaden im Weltraum trieben. Thrawns Streitmacht erschien nur Sekunden später, und als Skywalker und Solo an Bord der Flaggschiffs Katana gingen, brach eine wütende Raumschlacht aus. Die unerwartete Ver- stärkung durch General Garm Bei Iblis und seine Dread- naughts sowie die Mitglieder der Schmugglerorganisation Ta- lon Karrdes entlastete die Streitkräfte der Neuen Republik nur kurzfristig, da die Imperialen sofort ihre eigenen Reser-

ven mobilisierten. An Bord der Katana schlugen Skywalker und Solo eine aus Sturmtrupplern bestehende Entermannschaft zurück. Dann erinnerte sich Solo, dass die Katana-Flotte ursprünglich mit automatischen Schaltungen ausgerüstet war. Dank der Kon- trollen auf der Brücke der Katana gelang es ihm, eine der still geleg- ten Dreadnaughts zu re- aktivieren und per Fern- steuerung geradewegs mit der Nase des Stern- zerstörers Peremptory kollidieren zu lassen. Beide Raumschiffe ex- plodierten in einem spektakulären Feuerball und die Imperialen, die sich mit einem Mal in der Unterzahl sahen, tra- ten die Flucht an. Die Freude der Neuen Republik über diesen Sieg wurde durch zwei ernüchternde Neuigkeiten gedämpft: Von den ur- sprünglich zweihundert Dreadnaughts der Katana-Flotte blie- ben ihnen lediglich fünfzehn; der Rest befand sich bereits in der Hand des Imperiums. Und als die Leichen der toten Sturmtruppler an Bord der Katana untersucht wurden, kam eine entmutigende Tatsache ans Licht: Alle Toten hatten das gleiche Gesicht. Die Nachricht, dass der Großadmiral die verbotene Wis- senschaft des Klonens wieder belebt hatte, sorgte in der Neuen Republik für Entsetzen und erwies sich zudem als mächtige Waffe in Thrawns Psychokrieg, mit der er die Moral des Gegners untergraben wollte. Mon Mothma und die ande- ren befürchteten eine neue Runde der Klon-Kriege und er- klärten die Suche nach Thrawns Kloning-Anlage zu ihrem obersten Ziel. Da sich der vermeintliche Finanzskandal um Ackbar als imperiale Intrige erwiesen hatte, wurde der Admiral wieder als Flottenkommandant eingesetzt. Calrissian kehrte nach Nkllon und zu seinem Bergbauunternehmen Nomad City zu- rück, doch Thrawn überfiel den Planeten ein zweites Mal und hinterließ nur noch ein Trümmerfeld. Unterdessen brachte Leia Organa Solo auf Coruscant Zwil- linge zur Welt (ein Mädchen und einen Jungen, Jaina und Jacen) die einmal zur neuen Generation von Jedi-Rittern ge- hören sollten. Mara Jada sah sich erneut im Dienst der Neuen Republik operieren. Doch da sie einst die Hand des Imperators gewe- sen war, geschah dies unter allseits misstrauischen Blicken. Leia Organa Solo wusste indes, dass sie Mara nicht nach ihrer Vergangenheit beurteilen durfte. Als Hand des Imperators war sie in zahlreiche Geheimnisse Palpatines eingeweiht ge- wesen; so kannte sie zum Beispiel den genauen Standort der Mount-Tantiss-Kloning-Anlage auf Wayland. Jade, Skywal- ker, Solo, Chewbacca, Calrissian und ihre Droiden brachen unverzüglich nach Wayland auf, um Thrawns Soldatenfabrik zu zerstören. Nachdem sie Mount Tantiss erreicht hatten, machten sich Skywalker und Jade auf den Weg zu Palpatines selkundärem Thronsaal, um sich dort nach dem Auslöser der Selbstzerstö- rung umzusehen, während der Rest der Gruppe die Kloning- Anlage untersuchte. In Palpatines Thronsaal wartete, wie eine Spinne in ihrem Netz, Joruus C'baoth. Der geistesgestörte Jedi-Meister überwältigte Skywalker und Jade ohne jede Mühe. Und während er noch sein grausa- mes Spiel mit ihnen trieb, bereitete er ihnen eine schockie- rende Überraschung: C'baoth hatte aus Skywalkers Genmate- rial, das der Hand entnommen worden war, die dieser in Cloud City verloren hatte, insgeheim einen speziellen Klon gezüchtet. Die hirnlose Drohne Luuke Skywalker war Lukes vollkommenes Ebenbild. Der Klon führte sein eigenes Lichtschwert - die blaue Klinge, die einst Anakin Skywalker gehört und die Luke Sky- walker von Obi-Wan Kenobi erhalten hatte. Die Waffe galt seit den tragischen Ereignissen von Cloud City als verschollen. Die Doppelgänger trafen in einem wütenden Zweikampf auf-

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Seite 40 von 75 einander und obwohl Mara Jade immer wieder den Wunsch geäußert hatte, den Mann zu töten, der den Tod des Impera- tors herbeigeführt hatte, beendete sie das zähe Ringen, indem sie Luuke erschlug. C'baoth ließ darauf in einem Wutanfall die Decke der Kammer einstürzen, doch Jade durchbohrte mit einem sauberen Hieb seine Brust. Währenddessen lösten Calrissian und Chewbacca in den Tiefen der unteren Ebenen eine unumkehrbare Überlastungs- spirale aus und zerstörten damit die Zentralsäule der Klo- ning-Anlage; das gesamte Infiltrationsteam entkam im Au- genblick der Explosion aus dem Mount Tantiss. Die Zerstörung des Labors bedeutete indes auch den un- wiederbringlichen Verlust unbezahlbarer Kunstwerke und historischer Artefakte - Trophäen, die der Imperator in seiner Schatzkammer gehortet hatte. Schließlich schienen damit zur großen Erleichterung des Senators Borsk Fey'lya sämtliche Beweise für einen Skandal begraben zu sein, der sich vor lan- ger Zeit ereignet hatte: die Beteiligung der Bothans an der Verwüstung der Welt Caamas. Es sollten noch mehr als zehn Jahre vergehen, ehe eine aus dem Schutt der Schatzkammer geborgene Datenkarte alte Feindschaften wieder belebte und eine galaxisweite Suche nach dem sogenannten Caamas-Do- kument auslöste.

Thrawns Fall 9 n.S.Y. Großadmiral Thrawns strategisches Genie schien unfehlbar. Während der Imperator Tarnvorrichtungen - wie bei der Ver- suchsreihe um den »Phantom-TIE« - ausschließlich zu dem nahe liegenden Zweck der Tarnung von Kriegsschiffen ver- wendet hatte, fand Thrawn Gefallen daran, sich ungewöhnli- che Nutzungsmöglichkeiten für den Tarnschirm einfallen zu lassen. So griff er zu der List, eine Reihe von Raumkreuzern zu tarnen und unter den Energieschild eines Planeten zu schleusen. Sobald dann ein angreifender Sternzerstörer auf den Schutzschirm feuerte, prallten die Laserblitze wirkungs- los ab; die an genau bezeichneten und vorher festgelegten Or- ten unter dem Schild wartenden Kreuzer feuerte ihre Laser im selben Moment ab und schufen so die faszinierende Illu- sion, dass der Sternzerstörer Energiebarrieren zu durchdrin- gen vermochte. Dieser Trick funktionierte so zuverlässig, dass sich Dutzende von Planeten, die ihre Sicherheitsvorkehrun- gen hoffnungslos kompromittiert glaubten, dem Imperium kampflos ergaben. Thrawn verwendete die Tarntechnologie auch als neuartige Belagerungswaffe. Nachdem er zweiundzwanzig Asteroiden in Tarnfelder gehüllt hatte, schleppten seine Sternzerstörer sie nach Coruscant. Zwar war die imperiale Streitmacht den Ehr- furcht gebietenden Verteidigungseinrichtungen von Corus- cant hoffnungslos unterlegen, aber Thrawn setzte einfach die getarnten Asteroiden in einer engen Umlaufbahn um den Pla- neten aus und zog sich in den Hyperraum zurück. Auf diese Weise schuf er rund um die Zentralwelt eine unsichtbare Ge- fahrenzone. Die Neue Republik konnte unmöglich das Risiko eingehen, den Energieschild um Coruscant zu senken und auch nur einen Asteroiden auf die Oberfläche stürzen zu las- sen. Außerdem konnten sie in der Nähe ihrer Welt aus Furcht vor Zusammenstößen keinen Weltraumverkehr mehr zulas- sen. Bis die Neue Republik einen Weg fand, die unsichtbaren Hindernisse aufzuspüren und zu vernichten, würde Corus- cant vollständig von der Außenwelt abgeschnitten bleiben. Ackbar und die übrigen Flottenkommandeure planten dar- auf einen Vergeltungsschlag, bei dem Thrawns Nachrüs- tungskapazitäten empfindlich getroffen werden sollten und der ihnen zugleich einen hoch entwickelten Gravitationsfeld- detektor einbringen sollte, der in der Lage sein würde, die schwer fassbaren Masseschatten der getarnten Asteroiden an- zuzeigen. Doch Thrawn erfuhr von dem geplanten Überfall und erwartete die Streitmacht der Neuen Republik bereits, als diese bei Bilbringi aus dem Hyperraum kam. Commander Wedge Antilles und das Renegaten-Geschwa- der führten den Jäger-Angriff gegen die Imperialen an, wäh- rend Admiral Ackbars Großkampfschiffe eine vernichtende Kanonade entfesselten und Talon Karrdes Schmuggler schnelle, kurze Attacken gegen die imperialen Verteidigungs- plattformen durchführten und Thrawn damit zwangen, seine Streitkräfte zu teilen. Trotzdem war das taktische Können des

Großadmirals dem jedes anderen Kämpfers auf dem Schlachtfeld überlegen und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis er der Sieger des Tages sein würde. Aber dann fiel der Neuen Republik der Sieg durch ein Er- eignis zu, das niemand hatte vorhersehen können. Thrawns Noghri-Leibwächter Rukh befand sich auf der Brücke des Sternzerstörers Schimäre und dank des diplomatischen Be- suchs, den Leia Organa Solo Honoghr abgestattet hatte, war Rukh fest entschlossen, seinem Herrn in den Rücken zu fal- len. Als er sah, wie sich die Schlacht entwickelte, setzte er sein Vorhaben in die Tat um: Der Leibwächter durchbohrte Thrawns Herz und tötete ihn. Dann floh er und versuchte, zu einer Raumfähre zu gelangen, wurde jedoch von einer Einheit Sturmtruppen unter dem Befehl von Major Grodin Tierce auf- gehalten und exekutiert. Captain Pellaeon übernahm sofort das Kommando über die heftig bedrängte imperiale Streitmacht und erkannte, dass nicht die geringste Hoffnung bestand, die Schlacht noch zu gewinnen. Er ordnete darauf den vollständigen Rückzug an, um den Kampf zu einem anderen Zeitpunkt wieder aufzu- nehmen. Die Imperiale Flotte formierte sich in der Nähe der Unbe- kannten Regionen neu, wo Pellaeon die Situation bewertete: Thrawn hatte ein erstaunlich großes Gebiet erobert und den Einflussbereich des Imperiums nahezu verdoppelt, doch war dieses Territorium allein durch seine Autorität zusammenge- halten worden. Ohne einen vergleichsweise charismatischen Führer würde dieser Verbund bald wieder auseinanderfallen. Pellaeon selbst stand zwar in hohem Ansehen, war aber kein solcher Führer. Das Imperium fiel in die vorherige Phase der untereinander zerstrittenen Kriegsherrn zurück und die Neue Republik machte sich an die Rückeroberung der verlorenen Gebiete.

Isards Wiederkehr 9-10 n.S.Y. Während die Neue Republik noch den Sieg feierte, brodelten unter der Oberfläche bereits neue unheilvolle Entwicklungen. Auf der Kernwelt Byss hatte sich der Geist Palpatines nach der schwierigen Übertragung in einen neuen, geklonten Kör- per erholt. Der Imperator wusste, dass die Neue Republik kein besonderes Interesse am Tiefkern der Galaxis hegte, da praktisch kein Weg durch den Hyperaum existierte, der ins Innere dieser dichten Ballung von Sternen geführt hätte. Vor neugierigen Blicken geschützt, machte sich der wieder gebo- rene Imperator unverzüglich und unter strengster Geheim- haltung daran, sich mit Flottenkommandeuren, Kriegsherrn und Muftis in Verbindung zu setzen. Jene, die ihrem früheren Herrn Gehorsam und Treue versprachen, wurden belohnt; wer sich weigerte, wurde ermordet. Die Imperiale Flotte wuchs täglich mit jedem neu eintreffenden Raumschiff. Unter den Kontaktierten war auch Ysanne Isard, Palpatines Möchtegernnachfolgerin, die das Imperium beinahe drei Jahre lang zusammengehalten hatte. Isard war krank vor Furcht, für ihr Versagen hingerichtet zu werden, und sann auf einen Plan, wie sie sich einen Ehrenplatz in Palpatines neuem Imperium sichern konnte. Ihre Morgengabe sollte der Super- sternzerstörer Lusankya sein, der noch immer in einem Raum- dock der Neuen Republik überholt wurde. Deren Streitkräfte wunderten sich unterdessen über die Leichtigkeit, mit der sie die Bruchstücke des Imperiums ein- sammeln konnten. Es schien fast so, als würde sich die Im- periale Flotte irgendwo verstecken. Der Provisorische Rat der Neuen Republik erklärte die Befreiung der Ciutric-Hegemo- nie, eines von dem imperialen Admiral Krennel kontrollieren Gebietes, zu seinem nächsten militärischen Ziel. Nach Infor- mationen des Geheimdienstes hielten sich die Gefangenen, die einst an Bord der Lusankya gelitten hatten, aller Wahr- scheinlichkeit nach innerhalb der Grenzen der Ciutric-Hege- monie auf. Die Führung der Neuen Republik räumte darauf der Rettung der Lus<wfa/ö-Häftlinge, vor allem ihres Generals Jan Dodonna, der während der Schlacht von Yavin zum Helden der Rebellion geworden war, die höchste Priorität ein. Ein Angriff des Renegaten-Geschwaders scheiterte, doch zu ihrer Überraschung wurden die Renegaten von TIE-Pilo- ten im Dienst Ysanne Isards entsetzt. Die verschlagene impe-

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Seite 41 von 75 riale Führerin war nach dem Ende des thyferrianischen Bacta- Krieges dem sicheren Tod entronnen und hatte sich mehr als zwei Jahre lang bedeckt gehalten und ihre Rückkehr an die Macht geplant. Isard traf sich mit ihren früheren Gegnern und erklärte, dass sie es ebenso wie sie auf den Fall Krennels abge- sehen hätte. Der Kriegsherr hatte sie Jahre zuvor verraten und die Lusfln/cj/a-Häftlinge praktisch unter ihren Augen ver- schleppt. Schlimmer noch war, dass Krennel mit einem Klon von Isard verbündet war, der mit unbekannten Mitteln bereits Jahre vor der Inbetriebnahme der Kloning-Anlage von Mount Tantiss durch Thrawn gezüchtet worden war. Isard ver- sprach, den Renegaten im Gegenzug für die Vernichtung ih- res Klons sowie der Demütigung Krennels bei ihrer Mission zu helfen. Die Renegaten gaben sich darauf als TIE-Piloten aus, die hofften, in Krennels Dienste treten zu können, während sich ein Einsatzteam der Neuen Republik bereitmachte, Dodonna und die übrigen Gefangenen zu befreien. Admiral Ackbar kommandierte eine große Streitmacht aus Schlachtschiffen der Neuen Republik sowie kleineren Raumern zu ihrer Unter- stützung, die von den Verteidigungstruppen der Werften von Bilbringi abgezogen wurden. Die drei Gruppen fassten ihre Aktionen zu einem einzigen vereinten Angriff auf Krennels vorzüglich verteidigte Thronwelt Ciutric zusammen. Isard nahm an dieser Mission indes nicht teil; stattdessen übte sie Verrat und überfiel die geschwächte Verteidigung der Bilbringi-Werften, wo die Lusankya festgemacht hatte. Ihr handverlesenes Infiltrationsteam nahm die Kommandobrü- cke des Supersternzerstörers im Nu ein und machte sich bereit, das ungeheure Raumschiff bis zum nächsten Hyper- sprungpunkt zu manövrieren. Isards Verrat hatte den Ge- heimdienst der Neuen Republik jedoch nicht vollkommen ahnungslos getroffen. Die Agentin lella Wessiri war auf eine mögliche Entführung vorbereitet und hatte eine Einheit in Stellung gebracht, um den Diebstahl zu vereiteln. Bei einem Zusammenstoß in ihrer ehemaligen Unterkunft an Bord wurde die bestürzte Isard von Wessiri erschossen. Die Lusan- kya wurde geborgen. Der Angriff auf Krennels Stützpunkt war ein voller Erfolg: Admiral Krennel und der Isard-Klon kamen dabei ums Le- ben; die Häftlinge der Lusankya wurden befreit und in die Neue Republik zurückgebracht, wo sie medizinisch und psychologisch betreut wurden. General Dodonna jedoch ver- weigerte die Behandlung mit Nachdruck und bestand auf ei- nem sofortigen Treffen mit Mon Mothma, um mit ihr den gegenwärtigen Stand des Galaktischen Bürgerkriegs zu erör- tern. Dodonna rief kurz darauf ein Gremium betagter Ratge- ber ins Leben, das er den Grauen Kader nannte und zu dem so glänzende Köpfe wie Adar Talion und Vanden Willard ge- hörten. Dodonna selbst übernahm die Rolle des erfahrenen militärischen Seniorberaters, als hätte er sie zwischenzeitlich niemals abgelegt. Krennels Herrschaftsgebiet zerbröckelte und die Raum- flotte der Neuen Republik drang immer weiter vor. Nicht lange nach Thrawns Ableben hatte das Imperium fast das ge- samte erst kürzlich eroberte Territorium bereits wieder ver- loren. Der Geschmack des Sieges trieb die Flotte der Neuen Republik weiter in die von den Imperialen kontrollierten Re- gionen des galaktischen Rands, während Coruscant und die Kernwelten weitgehend ohne Deckung blieben. Damit war den Wünschen des Imperators Palpatine Ge- nüge getan. Die Auferstehung des Imperators Palpatine 10 n.S.Y. In den sechs Jahren seit dem Tod des Imperators bei Endor hatte sich die Neue Republik als Verwaltungs- und Militär- macht etabliert. Doch ohne die Jedi-Ritter, die zu Tausenden das Rückgrat der Alten Republik gebildete hatten, blieb die politische Konföderation brüchig. Und dieses Defizit war zu keiner Zeit offensichtlicher als während der gespenstischen Wiederkunft Palpatines - eines ein Jahr dauernden Alp- traums aus Schrecken, Elend und Niedergang. Unmittelbar nach dem Sieg über Admiral Krennel schlös- sen sich die Kommandeure der Imperialen Flotte mit den überlebenden Mitgliedern des Inneren Zirkels des Imperators zusammen, eine Entwicklung, die niemand vorhergesehen

hatte. Die vereinten imperialen Streitkräfte verließen den Tief- kern und begannen einen Feldzug, dessen Brutalität die Neue Republik vollkommen unvorbereitet traf, deren eigene Flotte in hoffnungsloser Entfernung am Rande der Galaxis ope- rierte. Die Imperialen eroberten binnen weniger Tage eine Reihe von Schlüsselsystemen und zwangen Mon Mothma damit, sich auf einen Notfallplan für die Verteidigung von Coruscant zu besinnen. Doch dazu kam es erst gar nicht. Eine imperiale Armada bombardierte den Energieschild von Coruscant und lauerte auf dessen endgültigen Zu- sammenbruch. Mon Mothma, die nicht zulassen wollte, dass die Zivil- bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wurde, ließ die Zen- tralwelt evakuieren. Ralltiir, Chandrila, Esseies sowie andere wichtige Kern- welten fielen bald darauf an das Imperium zurück und die Führer der Neuen Republik began- nen einen Guerillakrieg zur Niederwerfung ihres alten Feindes. Der wieder geborene Im- perator Palpatine hatte mit der Vereinigung der streitbaren Parteien des Imperiums mehr Erfolg als irgendjemand vor ihm, inklusive Thrawn. Überle- bende Kriegsherrn wie Harrsk, Delvardus und Teradoc gelob- ten nun demselben Herrn Gehorsam und kämpften unter demselben Banner; das gleiche galt für die loyalen Truppen unter dem Befehl Pellaeons. Aber der Neuen Republik blieb der wahre Grund für diese unerwartete Einigkeit lange ver- borgen. Doch plötzlich schien alles auseinanderzufallen. Kaum hat- ten die Imperialen die Kontrolle über Coruscant erlangt, als die verschiedenen Fraktionen des Imperiums auch schon wie Nek-Kampfhunde übereinander herfielen. In dem kurzen, blutigen Bürgerkrieg, der als Imperiale Meuterei in die Ge- schichte einging, waren der Innere Zirkel, die Muftis, die Flotte, die Inquisitoren, KOMENOR sowie das Imperiale Si- cherheitsbüro verstrickt und jede Partei versuchte auf Kosten der anderen den gesamten Gewinn einzustreichen. Die Neue Republik ergriff die Gelegenheit, säte weitere Zwietracht zwischen den zerstrittenen Imperialen und be- nutzte die erbeuteten Sternzerstörer zu kurzen Ausfällen in die Kampfzone. Wedge Antilles, seit langem ein Held der Al- lianz, kommandierte in seiner neuen Funktion als General große Flottenverbände, während andere Kämpfer, darunter auch Han Solo und Lando Calrissian, in ihren alten Rängen in den militärischen Dienst zurückkehrten. Während eines Angriffs auf das Schlachtfeld der verheer- ten Zentralwelt Coruscant stürzte der von Luke Skywalker, Wedge Antilles und Lando Calrissian befehligte Sternzerstö- rer Libemtor auf die von der weltweiten Stadt bedeckte Ober- fläche des Planeten. Nachdem der Kontakt zu den Havaristen abgebrochen war, führte Leia Organa Solo gemeinsam mit ih- rem Mann und Chewbacca sowie dem Protokolldroiden C- 3PO eine Mission nach Coruscant durch, um die abgestürzten Gefährten zu retten. Die kleinen Solo-Zwillinge Jacen und Jaina wurden zuvor auf eine abgelegene Basis mit dem Kode- namen Neu Alderaan gebracht. Die Gruppe flog mit dem Millennium Falken ins Herz des Kriegsgebiets und stieß bald auf Antilles und Calrissian, die sich verschanzt hatten und um ihr Leben kämpften. Dann marschierte Luke Skywalker inmitten eines Wirbels der Macht auf das Schlachtfeld und besiegte praktisch mit nur einer Hand einen AT-AT-Kampfläufer. Skywalker wies seine Kameraden an, sich zurückzuziehen, so lange dies noch möglich war, und schwor, selbst auf dem verwüsteten Planeten Coruscant zurückzubleiben, da er eine Zunahme Dunkler Macht spürte, eine böse Kraft, die nach ihm griff und sich unaufhaltsam dem Zentrum des Imperi- ums näherte. Die anderen wollten bei ihm bleiben, aber er be- fahl ihnen, sofort zu verschwinden. Als sie sich absetzten, sa- hen sie, wie sich im All ein gewaltiger Strudel auftat, ein

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Seite 42 von 75 kaum kontrollierbarer Machtsturm, der die Trümmer des Schlachtfelds durch einen Riss im Gefüge des Universums saugte - und auch Luke Skywalker und seinen Astromech- droiden R2-D2 mitnahm. Skywalker landete in einem imperialen Kerkerschiff bei Byss im Herzen des galaktischen Tiefkerns. Als Gefangener wartete er begierig darauf, die neue Bedrohung kennen zu lernen. Als endlich Wächter erschienen, um ihn vor seinen Unterdrücker zu führen, marschierte er mit großen Schritten in die zwielichtige Zitadelle und entdeckte, dass für dieses geheimnisvolle Dunkelseite-Phänomen niemand anderer ver- antwortlich war als die Reinkarnation des Imperators Palpa- tine. Skywalker erfuhr, dass der Imperator unter Verwendung derselben Technologie, mit der er seinen Rüstungsingenieur Bevel Lemelisk quälte, auf Byss ein Laboratorium und eine Festung erbaut hatte, in der Dutzende frischer, identischer Körper nur darauf warteten, seine Lebensenergie zu beher- bergen. Der von uralten Geheimnissen der Sith ins Leben zu- rückgeholte Palpatine hatte den kleinlichen Streit zwischen seinen Kriegsherrn nur deshalb weiter toben lassen, weil er so in aller Stille seine Streitkräfte aufrüsten und einen gewalti- gen Schlag gegen alle vorbereiten konnte, die ihm die ewige Gefolgschaft verwehrten. Im Kerker von Byss versuchte der Imperator Skywalker mit den gleichen Methoden in Versuchung zu führen und zum Bösen zu verlocken, die er auch bei dessen Vater Anakin Skywalker angewendet hatte. Skywalker, der nicht länger der im Streit mit dem eigenen Zorn liegende Junge war, sah sich vor eine Entscheidung von gewaltiger Tragweite gestellt. Er glaubte das Wissen des Imperators um die Dunkle Seite ge- gen Palpatine selbst wenden zu können. Er dachte, sich als stärker erweisen, Palpatine austricksen und die Dunkle Macht von innen heraus besiegen zu können - also erklärte er sich zum Übertritt bereit. Während sich dieses Drama entfaltete, richtete die Exil-Re- gierung der Neuen Republik mit der Pinnacle-Basis auf dem abgelegenen fünften Mond von Da Soocha mitten im Hutt- Raum einen neuen geheimen Stützpunkt ein. Der wieder auf- erstandene Imperator, der zunächst abgewartet hatte, bis die Meuterei unter seinen Gefolgsleuten die Auslese getroffen und die Schwächsten aussortiert hatte, führte derweil einen Schlag gegen die Wasserwelt Mon Calamari. Palpatines be- vorzugte Waffe dabei waren verheerende Maschinen, soge- nannte Weltenvernichter, die in den Werften von Byss ent- standen und von Umak Leth, einem der führenden Köpfe hinter dem Todesstern-Projekt, konstruiert worden waren. Diese Weltenvernichter vertilgten ausnahmslos alles, was ih- nen in den Weg kam, und zerstörten Raumschiffe und Ge- bäude, um an riesige Rohstoffmengen zu gelangen. Vollauto- matische Fabrikationsai\lagen in ihrem Inneren sortierten und verwerteten das Rohmaterial und spuckten anschlie- ßend ein gewaltiges Potenzial an Kriegsgerät aus, das sich sofort an die weitere Verwüstung der friedlichen Opferwelt machte. Die vereinte Streitmacht der verschiedenen Mitglieder der Neuen Republik rückte gegen die Weltenvernichter aus und erlitt große Verluste. Die furchtbaren Maschinen schienen un- aufhaltsam; so bohrte sich der Allianz-Sternzerstörer Emanci- pator in einen der nach Rohstoffen gierenden Rachen und wurde umgehend in recyclebaren Schrott verwandelt. Während die Schlacht um Mon Calamari weiterging, schickte der gefangene Skywalker seiner Schwester Leia Or- gana Solo eine mentale Botschaft. Zuerst sah sie ein schreck- liches visuelles Echo von Darth Vader und erkannte im nächsten Moment, dass es sich um ihren Bruder handelte. Skywalker teilte ihr mit, dass sein Schicksal ihn auf die dun- kle Seite der Macht geführt hatte und dass er glaubte, damit den einzigen Weg zur Rettung der Galaxis beschriften zu ha- ben. Dann forderte er sie auf, ihm fern zu bleiben, aber sie schenkte ihm kein Gehör. Organa Solo, die wusste, dass die Macht sie zu ihm führen würde, wollte ihren Bruder befreien. Obwohl sie mit ihrem dritten Kind schwanger war, bat sie Han Solo, mit ihr in den Tiefkern aufzubrechen. Zuerst reisten sie nach Nar Shaddaa, wo sie bei Solos ehemaliger Freundin Salla Zend und dessen Schmugglerkumpan Shug Ninx die nötigen Informationen

und Ausrüstungen beschaffen wollten. Han Solo hoffte, mit der Hilfe dieser Verbündeten in den Stützpunkt des Impera- tors eindringen zu können. Leia Organa Solo traf auf dem Schmugglermond ein altes hinfälliges Weib, Vima-Da-Boda, eine gefallene Jedi, die bei der großen Säuberung übersehen worden war. Vima-Da-Boda gab ihr ein geheimnisvolles Geschenk: ein uraltes Licht- schwert. Außerdem erblickte Organa Solo unter dem Einfluss der Macht ihren Bruder, der in den Fängen des Imperators die imperialen Streitkräfte bei Mon Calamari kommandierte. Sie verließen Nar Shaddaa an Bord von Salla Zends Frach- ter, der die Genehmigung besaß, militärische Güter in den Tiefkern zu transportieren. Nachdem sie im Hafen von Byss festgemacht hatten, führte Leia Organa Solo die Gruppe mit Hilfe ihrer kaum ausgebildeten Fähigkeiten in der Macht zu Palpatines Zitadelle. Sie wurden gefangen und vor Luke Sky- walker geführt, der unter dem Schutz des Imperators stand und die neuen imperialen Streitkräfte und sogar die Welten- vernichter befehligte, die Mon Calamari verwüsteten. Doch insgeheim übermittelte er den Weltenvernichtern fal- sche Kommandos und brachte sie so zum Absturz. Überdies wurden mehrere der riesigen Kriegsautomaten von der Ver- stärkung der Neuen Republik bezwungen und ausgeschaltet. Inzwischen brachte Skywalker die Gefangenen vor den Im- perator, der bereits seinen endgültigen Triumph vorhersah und Leia Organa Solo dazu zu bewegen versuchte, gegen den eigenen Bruder zu kämpfen, um auch sie auf die Dunkle Seite zu ziehen. Doch sie blieb standhaft und weigerte sich. Da zeigte der wieder geborene Imperator ihnen zum Beweis sei- ner Unbesiegbarkeit seine Klon-Batterien. Als Palpatine Ora- gana Solo mit einem Machtblitz attackierte, unternahm Luke Skywalker nichts zu ihrer Unterstützung und General Solo konnte nur hilflos zusehen. Obwohl Skywalker darauf be- harrte, nur die Galaxis retten zu wollen, beurteilte Solo ihn ausschließlich nach seinen Handlungen und nicht nach sei- nen Versprechungen. Der Imperator besuchte Leia Organa Solo später in ihrer Zelle und offenbarte ihr, dass er über Skywalkers Pläne, ihn auszutricksen, Bescheid wisse, jedoch fest davon überzeugt sei, am Ende zu obsiegen. Palpatine zeigte ihr ein altes Arte- fakt, ein Jedi-Holocron, das die alten Jedi-Meister als Lehrmit- tel benutzt hatten. Er spielte mit ihren Gefühlen und behaup- tete, dass die dunklen Machtkräfte, mit denen er umging, seinen alternden Körper schon bald verbrennen würden; an- schließend, so sagte er weiter, wollte er sein Bewusstsein in das Kind transferieren, dass sie unter dem Herzen trug. Doch Organa Solo kämpfte gegen den kränkelnden Imperator, stahl ihm das Holocron und floh. Als Salla Zend auftauchte, um sie zu retten, lenkte Skywal- ker die Wachen ab, um Han Solo, dessen Frau und den ande- ren zur Flucht zu verhelfen. Doch er selbst wollte nicht mit ih- nen gehen, da es auf Byss noch Arbeit für ihn gab. Er benutzte die geheimen Gaben der Dunklen Seite und schuf, um seine Gefährten hereinzulegen, einen illusionären Doppelgänger seiner selbst, der sich auflöste, sobald der Millennium Falke das System verlassen hatte. Außerdem lud er die Kodes für die Überlastung der verbliebenen Weltenvernichter in R2-D2 Gedächtnisspeicher, um den Verbänden der Neuen Republik den endgültigen Sieg im Kampf um Mon Calamari zu ermög- lichen. Ehe der alterschwache Imperator sich mittels seiner Zau- berkräfte in einen seiner neuen Klone versetzte, marschierte ein grimmiger Luke Skywalker in die Laborkammer, zer- schmetterte Tank um Tank und zerstörte nahezu sämtliche Wirtskörper des Imperators. Doch bevor Luke seine furcht- bare Arbeit vollenden konnte, gelang es dem hinfälligen Pal- patine doch noch, sein Bewusstsein in einen der letzten Wiedergänger zu transferieren, einen starken und tatkräfti- gen fünfzigjährigen Körper. Der wieder erstarkte und von dunkler Macht beseelte Imperator trat Skywalker in einem grausamen Zweikampf mit Lichtschwertern entgegen und zwang den jungen Jedi schließlich zur Aufgabe. Als erniedrigter und geschlagener Mann begleitete Skywal- ker den siegreichen Imperator darauf an Bord seines riesigen Flaggschiffs Eclipse zu dem verborgenen republikanischen Stützpunkt Pinnacle-Basis, den sie im selben Augenblick er- reichten wie der Millennium Falke. Dort stellte Palpatine sei-

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Seite 43 von 75 nen Gegnern ein gewagtes Ultimatum: Er würde alle Rebellen vernichten, es sei denn, Leia Organa Solo käme an Bord seines Raumschiffs. Er hatte vor, ihren Willen zu brechen, um sie auf die Dunkle Seite zu ziehen, damit sie gegen ihren Bruder kämpfen und dem Imperator ihr ungeborenes Kind verspre- chen würde, das ihm eines Tages als Gefäß seines Bewusst- seins dienen sollte. Organa Solo, die keinen anderen Weg sah, wechselte auf Palpatines Schiff, widersetzte sich ihm jedoch weiter und unternahm alles, um Skywalker wieder auf die lichte Seite der Macht zurückzuholen. Der Imperator zwang die Ge- schwister zum Zweikampf, doch es gelang Leia Organa Solo, den Bann des Bösen zu brechen. Endlich wandte sich Skywal- ker gegen den Imperator. Während des Kampfes ahnte der verzweifelte Imperator seine Niederlage voraus. Da schuf er einen gewaltigen Macht- sturm, der weitaus mächtiger war als jener, der über Corus- cant hinweggefegt war. Doch dieses Mal leisteten Skywalker und seine Schwester mit vereinten Kräften Widerstand und Palpatine vermochte die Mächte, die er entfesselt hatte, nicht mehr zu beherrschen. Während Bruder und Schwester flohen, verschlang der Machtsturm das gigantische schwarze Schiff und, wie zu vermuten stand, auch die sterblichen Überreste des Imperators.

Operation Schattenhand 10 n.S.Y. Doch einmal mehr war der Triumph der Rebellen nur von kurzer Dauer. Palpatine hatte sogar für das Eintreten des schlimmsten Falls die nötigen Vorkehrungen getroffen und einen seiner Wirtskörper an einem geheimen Ort auf Byss versteckt, den er indes nicht so schnell erreichen konnte. Auch seine loyalen Truppen wussten in diesem Fall genau, was zu tun war: Die Operation Schattenhand sah vor, die Ga- laxis mit einer Serie unaufhaltsamer Angriffswellen zu unter- werfen. Ausführendes Organ der Operation war der Exekutor Sedriss, der von sieben der fähigsten Dunkelseite-Adepten des Imperators - einer Clique, die dieser seine Dunklen Jedi nannte - unterstützt wurde. Exekutor Sedriss zog sämtliche im abermals unterjochten Tiefkern und den Siedlungsregionen verbliebenen Truppen zusammen und griff zuerst die Rüstungsfabriken auf Bal- morra an, eine Welt, die gegen die Dominanz des Imperiums aufbegehrt hatte. Doch als Sedriss über den Rüstungsplane- ten herfiel, wurden seine Streitkräfte von einer großen Zahl neuer Schlachtdroiden zurückgeschlagen. Sedriss ließ sich darauf auf einen unsicheren Waffenstillstand ein, erbot sich, die neuen Waffen zu kaufen, und setzte den Zeitpunkt und Ort der Lieferung fest. Doch die Waffenhändler hatten nie- mals die Absicht, auf die- sen erzwungenen Handel einzugehen. Sedriss fand bei seiner Rückkehr nach Byss her- aus, dass zwei der Dun- kelseite-Adepten zu Verrä- tern geworden waren und die Zerstörung der Klon- Laboratorien vollendet hatten, um ohne Furcht vor Palpatines Wieder- kunft selbst über das Im- perium herrschen zu kön- nen. Der Exekutor, der seinem Herrn auch wäh- rend dessen Abwesenheit fanatisch ergeben blieb, tötete die Saboteure und erlebte schließlich die erneute Wiedergeburt des Imperators in dessen einzig verbliebenem Wirtskörper. Sedriss wurde zu Beloh- nung seiner Treue mit der Mission betraut, Luke Skywalker aufzuspüren und ihn lebend vor den Imperator zu zerren. Palpatines verräterische Adepten hatten indes nicht allein gehandelt: Carnor Jax, einer der in Purpur gekleideten Ehren- gardisten des Imperators, hatte den Kloning-Meister von Byss für die Zerstörung der genetischen Struktur sämtlicher Wie- dergänger bezahlt, da er wusste, dass er auf diese Weise einen

vorzeitigen Alterungsprozess und den schnellen Tod des wie- der erstandenen Palpatine herbeiführten konnte. Jax entzog sich darauf der Beobachtung durch Sedriss und wartete in aller Stille auf seine Chance, den Thron zu be- steigen. In der Zwischenzeit studierte Skywalker das von seiner Schwester erbeutete Holocron. Er erfuhr von der Existenz ei- nes weiteren überlebenden Jedi und reiste in die verlassene Weltraumstadt Nespis VIII, wo er Kam Solusar fand, einen hartgesottenen Überlebenden der großen Jedi-Säuberung Darth Vaders. Solusar, der sich zunächst zornig und wider- spenstig gab, forderte Skywalker zu einem gefährlichen Jedi- Spiel namens Lightsider heraus und erst nachdem Skywalker ihn geschlagen hatte, fand sich Solusar bereit, sich den übri- gen Jedi anzuschließen. Skywalker und Solusar, die beide sehr wohl wussten, dass die noch junge Neue Republik Jedi-Ritter brauchte, folgten den durch das Holocron vermittelten Erkenntnissen und flo- gen weiter zu der Bibliothekswelt Ossus, die viertausend Jahre zuvor während des Sith-Kriegs durch die Explosion des Cron-Clusters verwüstet worden war. Dort stießen sie inmit- ten der verbrannten Trümmer auf eine Hand voll primitiver Schamanen, die Ysanna, die eine schwache und ungeformte Begabung für den Gebrauch der Macht an den Tag legten. Die Ysanna verehrten einen riesigen krummen Baum, der zwi- schen den Ruinen wuchs. Doch ehe Skywalker und Solusar ihre Suche nach wertvol- len Informationen zum Abschluss bringen konnten, kam ih- nen der Exekutor Sedriss auf die Spur. Aber die Jedi konnten den Angriff seiner Schocktruppen gemeinsam mit den Ysanna-Kriegern zurückschlagen. In seiner verzweifelten Lage nahm Sedriss eine junge Ysanna, Jem, als Geisel; doch plötzlich begannen sich die verdrehten Äste und Wurzeln des merkwürdigen Baums zu bewegen und attackierten den Exe- kutor. Der Baum war niemand anders als der uralte Jedi- Meister Ood Bnar, der sich vor Jahrtausenden an sein Leben geklammert hatte und untätig geblieben war, bis die Feuers- brunst über Ossus hinweg gefegt war. Jetzt war Meister Ood ins Leben zurückgekehrt, um mit dem Kämpfer von der Dun- klen Seite zu ringen, und vernichtete in einer letzten Konfron- tation sich selbst und Sedriss. Skywalker fand unter den Überresten des toten Baumjedis einen kostbaren Vorrat alter Lichtschwerter, die dieser offen- bar all die Jahrhunderte beschützt hatte. Er und Solusar sahen darin ein gutes Omen und erlaubten zwei jungen Ysanna, Jem und ihrem Bruder Rayf, sie zu begleiten, um sie später in die Künste der Jedi einzuführen. Leia Organa, die ebenfalls darauf aus war, neue Jedi-Ritter ausfindig zu machen, stieg indessen in die Unterwelt von Nar Shaddaa hinab, um dort die gefallene und heimatlose Jedi Vima-Da-Boda aufzuspüren. Leia und Han Solo fanden Vima und nahmen sie unter zahlreichen Mühen und Abenteuern mit zur Pinnacle-Basis. Unterwegs stießen sie auf einen weite- ren Jedi-Krieger namens Empatojayos Brand, der während ei- nes früheren Kampfes gegen Darth Vader einen großen Teil seines Körpers eingebüßt hatte. Brand besaß mehr Prothesen als menschliche Anteile, war aber noch immer dazu fähig, im Kampf gegen das Dunkle Imperium die Macht einzusetzen. In der Zwischenzeit hatte Palpatines Rüstungstechniker Umak Leth eine schreckliche neue Waffe fertig gestellt: das Galaxisgeschütz. Diese Waffe, die im Orbit über Byss in Stel- lung gebracht wurde, konnte Hyperraumprojektile in alle Teile der Galaxis verschießen und jedes beliebige Ziel ohne Vorwarnung zerstören. Palpatine feuerte in der Hoffnung, die Rebellen mit einem Schlag vernichten zu können, das erste Projektil auf die Pinnacle-Basis ab. Das Geschoss vernichtete den verborgenen Mond in dem Moment, als Luke Skywalker gemeinsam mit Kam Solusar und seinen neuen Jedi-Schülern von Ossus zurückkehrte. Sie sahen mit Entsetzen, wie der Rebellenstützpunkt vor ihren Augen explodierte, und fürchteten, dass Mon Mothma und sämtliche Führer der Neuen Republik ausgelöscht worden waren. Doch der harte Kern des Widerstands hatte zuvor ent- deckt, dass Spione die Koordinaten der Pinnacle-Basis nach Byss übermittelt hatten. Mon Mothma erinnerten sich darauf an General Rieekans weise Warnung, die Echo-Basis auf Hoth zu evakuieren, und ordnete die sofortige Flucht von dem ver-

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Seite 44 von 75 borgenen Mond an. So brach der Widerstand unmittelbar vor der Zerstörung der Basis mit einer Armada schwerer Trans- porter in den Weltraum auf. Eingedenk des Ausmaßes der neuen Bedrohung griffen Kommando- und Sabotageteams der Neuen Republik das Galaxisgeschütz an, konnten die Waffe jedoch nicht vernichten. Der Imperator feuerte weitere tödliche Geschosse ab, verwüstete widerspenstige Welten und zwang die Opposition in die Knie. Innerhalb kürzester Zeit eroberte Palpatine wichtige Gebiete des Inneren und Äu- ßeren Rands zurück und um die Zukunft der Neuen Republik schien es schlecht bestellt. Skywalker und seine Gefährten besuchten den geheim ge- haltenen Planeten, auf den die Solo-Zwillinge Jaina und Jacen nach dem Verlust von Coruscant in Sicherheit gebracht wor- den waren. Doch die Eingreiftruppen des Imperators schlu- gen auch dort zu, vergifteten Skywalker - der jedoch dank der besonderen Gaben von Vima-Da-Boda gerettet werden konnte - und töteten Jem Ysanna. Die Überlebenden flohen in die heruntergekommene Weltraumstadt Nespis VIII, in der Skywalker fernab jeder Zivilisation erst vor kurzem auf Kam Solusar getroffen war. Leia Organa Solo brachte dort ihr drit- tes Kind zur Welt, das sie nach ihrem Vater Anakin nannte. Mon Mothma und die führenden Köpfe der Neuen Repu- blik fanden nach der Evakuierung der Pinnacle-Basis in der verwahrlosten schwebenden Stadt wieder zusammen. Doch als der Imperator das jüngste Versteck der Rebellen ausfindig machte, feuerte er ein weiteres Projektil aus seinem Galaxis- geschütz ab. Die überlebenden Kräfte der Neuen Republik entkamen wiederum nur kurz vor der Zerstörung der uralten Stadt im Weltraum. Die reichlich zerzausten Überreste der eingeschüchterten Allianz flohen in kleinen getrennten Grup- pen und wurden über die ganze Galaxis zerstreut.

Palpatine unterliegt 11 n.S.Y. Obschon Palpatines Eroberungszug zunächst Erfolg beschie- den zu sein schien, ließ ihn sein zuletzt geklönter Körper im- mer mehr im Stich, alterte rapide und wurde durch das Wir- ken dunkler Machtkräfte sowie Carnor Jax' Sabotage der Zellen innerlich aufgefressen. Der Imperator versuchte da- rauf, andere Wirtskörper zu züchten, um ein weiteres Mal wieder auferstehen zu können, doch Jax' Eingriff hatte sogar das Quellenmaterial verdorben. Palpatines Wissenschaftler und Ärzte wussten keine Lösung.

Der endgültige Tod Palpatines Auf der Suche nach einer Antwort reiste Palpatine auf die Sith-Begräbniswelt Korriban, wo ihm die Geister gefallener Dunkler Lords lediglich mitteilten, dass er einen anderen Wirt, den Körper eines Jedi, finden müsse. Dann sagten sie ihm, wo er den neu geborenen Anakin Solo, ein außerge- wöhnlich machtsensitives Kind, finden würde. Der Imperator flog mit seinem riesigen neuen Flaggschiff, der Eclipse II, nach Onderon, wohin die Solos ihre drei Kinder in Sicherheit gebracht hatten. Und während die Verteidiger der Neuen Republik den imperialen Moloch in der Umlauf- bahn angriffen, begaben sich Skywalker und seine Gefährten auf die Suche nach dem Imperator. Doch sie fanden ihn nir- gendwo an Bord des Flaggschiffs, da er listig einen Köder ausgelegt und sich in Leia Organa Solos Versteck einge- schlichen hatte. Lando Calrissian drang während der Weltraumschlacht in das gewaltige Flaggschiff ein und sabotierte mit Hilfe der spe- ziellen Computerkenntnisse R2-D2s den automatisierten Hyperantrieb. Die Eclipse II sprang darauf ungeachtet aller Anstrengungen der imperialen Kommandeure, die Kontrolle über ihr Schiff wiederzuerlangen, in den Hyperraum. R2-D2 hatte die Koordinaten so berechnet, dass sie genau mit denen von Umak Leths Galaxisgeschütz übereinstimm- ten, das gerade bereitgemacht wurde, eine weitere verhee- rende Rakete abzufeuern. Da bohrte sich das außer Kontrolle geratene imperiale Flaggschiff in die riesige Waffe; Schiff und Geschütz explodierten in einer titanischen Kollision. Das letzte scharf gemachte Projektil trudelte ohne Steuerung da- von, wurde von der Schwerkraft des Planeten Byss angezo- gen, detonierte und verwandelte die Zentralwelt des Tief- kerns in Weltraumschutt.

Die Entscheidungsschlacht fand jedoch auf der Oberfläche von Onderon statt: Palpatine, der kaum noch fähig war, sei- nen wunden Körper zu bewegen, griff noch immer auf seine Sith-Fähigkeiten zurück, um sich an den Wachen vorbei zu mogeln. Ungeachtet der Schäden, die er damit sich selbst zu- fügte, trat er Leia Organa Solo gegenüber und forderte ihr Kind als nächstes Gefäß seines Geistes. Sie wehrte sich, kam aber nicht gegen die Dunkle Macht des Imperators an. Doch ehe Palpatine den Säugling Anakin in seine Gewalt bringen konnte, trafen Luke Skywalker und die übrigen Jedi ein und stellten sich zum Kampf an ihrer Seite. Dabei wurden der junge Rayf Ysanna sowie der Cyborg-Jedi Empatojayos tödlich verwundet. Skywalker, der nicht zuließ, dass er sich seinem Zorn ergab, versuchte Palpatine lebend zu bekom- men, aber Han Solo erschoss den alten Mann mit seinem Blaster. Als der Imperator einmal mehr dem Tode anheim fiel, unternahm er einen letzten Versuch, seinen Geist in den klei- nen Anakin zu versetzen, wurde jedoch von dem sterbenden Empatojayos Brand aufgehalten. Brand klammerte sich gleichsam an das Licht und hielt die dunkle Präsenz des Im- perators in seinem eigenen Körper gefangen, während beide Männer verschieden. Erst jetzt, da all seine Klone vernichtet waren, war Palpa- tine endgültig und wahrhaftig besiegt. Die verwirrte Imperi- ale Flotte zog sich ohne Befehl zurück und verließ Coruscant und die anderen Kernwelten. Mon Mothma verbreitete un- verzüglich die Nachricht, dass die Neue Republik die Kon- trolle zurückgewonnen hatte. Um den Triumph zu unterstrei- chen, richteten die Führer das Verwaltungszentrum abermals auf dem verwüsteten Planeten Coruscant ein - eine bedeu- tende symbolische Geste, die die Kontinuität der galaktischen Regierung demonstrierte. Der Neustart erlaubte zudem die Einführung einer neuen Regierungsform. Der Provisorische Rat sowie das Amt des Obersten Rats hatten sich in der Vergangenheit bewährt, doch andererseits hatte diese Regierung Coruscant an Pal- patine verloren. Ein neuer, mit größeren Befugnissen ausge- statteter Staatslenker war ebenso von Nöten wie eine klarer umrissene politische Hierarchie. Mon Mothma wurde zur Staatschefin und Senatspräsidentin gewählt; Leia Organa Solo rückte als Staatsministerin an die zweite Stelle des Re- gierungsgefüges.

Jax, Kanos und der Interimsrat 11 n.S.Y. Das Imperium war endlich am Ende. Als dessen Führer in der Zeit des Niedergangs füngierte ein ehemaliger Imperialer Eh- rengardist namens Carnor Jax. Palpatines in Purpur geklei- dete Leibwächter waren, um ihre unerschütterliche Treue un- ter Beweis zu stellen, einst auf der unwirtlichen Welt Yinchorr ausgebildet worden. Doch Jax' Traum von der Macht hatte seine ganze Hingabe aufgezehrt. Also veranlasste er ebenso kurzsichtig wie selbstsüchtig die heimtückische Manipula- tion an Palpatines geklonten Wirtskörpern. Aber als der letzte Klon auf Onderon starb, konnte Jax nur noch über ein ster- bendes Imperium herrschen. Das Tempo, mit dem das Imperium zerbrach, war erstaun- lich und übertraf die Massenhysterie, die nach der Schlacht von Endor ausgebrochen war, bei weitem. Jax befahl ein Mas- saker unter den verbliebenen Imperialen Ehrengardisten auf Yinchorr, arrangierte die Gründung eines dreizehnköpfigen Interimsrats, der Palpatines unmittelbare Nachfolge antreten sollte, und setzte sich selbst als Ältesten ein. In einem für das traditionell fremdenfeindliche Imperium bemerkenswerten Schritt wurde die Mitgliedschaft in diesem Interimsrat auch mächtigen nichtmenschlichen Führungspersönlichkeiten - darunter einem Devaronianer, einem Whiphiden, einem Gi- vin sowie einem Defel - ermöglicht. Carnor Jax vertrat die Auffassung, dass nichtmenschliches Potenzial dem siechen imperialen Militär neue Kräfte zuführen würde. Doch zu sei- nem Unglück waren diese Maßnahmen nicht ausreichend und kamen überdies zu spät. Viele Flotten weigerten sich, dem Diktat des Rates Folge zu leisten. So kehrte Admiral Harrsk zu seiner Machtbasis im Tiefkern zurück; andere Kriegsherrn folgten seinem Beispiel, da ihnen klar wurde, dass diese besonders geschützte Region

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Seite 45 von 75 ihnen die Möglichkeit gewährte, sich neu zu formieren und in aller Ruhe ihr weiteres Vorgehen zu planen. Carnor Jax und der Interimsrat hielten das Imperium, ein schmales vom Äußeren Rand bis zu den Siedlungsregionen reichendes Band, zunächst zusammen, doch selbst dieses ge- schrumpfte Gebiet vermochte nicht auf Dauer zu bestehen. Kir Kanos, der letzte der Ehrengardisten des Imperators, hatte das Blutbad von Yinchorr überlebt und von Jax' schuld- hafter Verstrickung in Palpatines Tod erfahren. Kanos schwor darauf, seinen ehemaligen Waffengefährten zu jagen und als Verräter zu exekutieren. Jax' Sternzerstörer unternahmen auf Phaeda, einer imperi- alen Niederlassung im Äußeren Rand, einen Versuch, Kanos gefangen zu setzen, doch dieser floh zurück nach Yinchorr. Jax nahm die Verfolgung auf und ließ eines seiner Schiffe bei Phaeda zurück, wo es von Wedge Antilles und dem re- publikanischen Supersternzerstörer Lusankya überrascht wurde. Nach langen Jahren zeitraubender Reparaturen war die Lusankya im Laufe der Operation Schattenhand endlich wie- der in Dienst gestellt worden, galt aber immer noch als so gro- ßes Geheimnis, dass zahlreiche Imperiale keine Ahnung von ihrer Existenz hatten. Wedge Antilles eroberte Jax' Sternzer- störer mit Hilfe der Renegaten - in B- und E-Flüglern, da diese Jäger besser zu der Mission passten - und befreite Phae- dra. Bei Yinchorr stellte Kir Kanos Jax' Flaggschiff eine Falle und vernichtete es unter Einsatz eines Angriffsbombers. An- schließend trafen Kanos und Jax auf der Oberfläche der un- fruchtbaren Welt in dem verwaisten Ausbildungslager der Ehrengarde aufeinander, einem Ort, der für beide mit finste- ren Erinnerungen behaftet war. Kanos tötete seinen Rivalen auf einer erhabenen, einen bodenlosen Abgrund überspan- nenden Plattform und schwor, seinen Gebieter ferner durch die Vernichtung jedes einzelnen Mitglieds des schändlichen Rats zu rächen. Während Kanos die ersten Schritte gegen seine Feinde unternahm, versuchte auch eine andere Gruppierung dem Rat zu schaden: die verbrecherische Organisation Schwarze Sonne. Das Syndikat sorgte dafür, dass mehrere Ratsmitglie- der durch Klone ersetzt wurden; und nachdem eine Reihe von Mordanschlägen die Reihen des Rats ausgedünnt hatte, beschloss Xandel Carivus, eines seiner hochrangigsten Mit- glieder, die Körperschaft aufzulösen und allein als neuer Im- perator zu herrschen. Aber Carivus handelte auf Befehl von Mom Anor, einer zwielichtigen Gestalt, deren wahre Ergeben- heit und Motive wohl immer ein Geheimnis bleiben werden. Dieses Vorgehen erregte den Zorn von Baron D'Asta, eines proimperialen Geschäftsmannes, der die größte private Raum- flotte der Galaxis besaß. Baron D'Astas Armada attackierte den Hauptsitz des Rates auf Ord Cantrell und zwang den ver- meintlichen Imperator Carivus, den Frieden zu erflehen. Es kam zu einer Konfrontation auf der Planetenoberfläche, bei der Kir Kanos den falschen Imperator exekutierte. Als der Interimsrat Vergangenheit und der größte Teil der Imperialen Flotte im Tiefkern verschwunden waren, um sich diversen Kriegsherren zu unterstellen, blieben hartnäckige imperiale Welten wie der Akademie-Planet Carida ohne nen- nenswerten Schutz. Carida und viele andere Welten innerhalb der Jurisdiktion des Imperiums besannen sich auf sich selbst und bauten ihre planetare Verteidigung aus, um sich einer möglichen Invasion durch die Neue Republik widersetzen zu können. In der Hoffnung, dass der Zusammenbruch ihres Außenhandels sie früher oder später zur Öffnung ihrer Gren- zen bewegen würde, entschied sich die Republik jedoch, die meisten dieser sogenannten Festungswelten in Frieden zu las- sen. Pellaeon, der mittlerweile zum Vizeadmiral aufgestiegen war, schloss sich den Kriegsherren des Tiefkerns widerwillig an. Sein Sternzerstörer Schimäre war während der Eroberung von Duro im Zuge der Operation Schattenhand stark beschä- digt und anschließend geräumt, viele seiner treuesten und fä- higsten Offiziere getötet worden. Da Pellaeon sowohl seine Machtbasis als auch sein Flaggschiff eingebüßt hatte, fiel sein Los auf den Hochadmiral Teradoc, der über die größte intakte Streitmacht verfügte. Pellaeon glaubte, hier einen sicheren Hafen für den Rest seiner Flotte finden zu können, bis sich das auf Palpatines Herrschaft folgende Durcheinander gelegt

haben würde. Teradoc gab Pellaeon den Befehl über eine rie- sige aus Sternzerstörern der S/eges-Klasse bestehenden Ara- mada. Als Reaktion auf die brutalen Übergriffe des wieder gebo- renen Imperators ordnete die Neue Republik ein umfassen- des Entwicklungsprogramm für neue Kriegsschiffe an, wor- auf unverzüglich mit dem Bau von Raumschiffen der Neuen Klasse begonnen wurde. In den Tagen der Rebellion waren die meisten Rebellenschiffe corellianische Modelle aus zwei- ter Hand, erbeutete imperiale Raumer oder grundlegend modifizierte Raumfahrzeuge ziviler Herkunft gewesen, dar- unter Mon-Calamari-Kreuzer, die ursprünglich als Vergnü- gungsschiffe konstruiert worden waren. Die Leichtigkeit, mit der Palpatines Klon die Flotte der Neuen Republik in die Flucht geschlagen hatte, warf ein grelles Licht auf die Not- wendigkeit, diese betagten und veralteten Raumschiffe zu er- setzen. Die Neue Klasse bestand aus acht grundlegenden Bauar- ten: Aufklärer der Agave-Klasse, Kanonenboote der Warrior- Klasse; leichte Geleitschiffe der Sacheen-Klasse, Flottentender der Hajen-Klasse, schwere Kreuzer der Mfl/esfz'c-Klasse, An- griffstransporter der Defender-Klasse, Flottentransporter der Endumnce-Klasse sowie republikanische Sternzerstörer der Nebw/ß-Klasse. Das erste Modell der neuen Schiffe, das fertig gestellt wurde, stammte aus der Sacheen-Klasse, aber es sollte noch Jahre dauern, bis alle acht Typen konstruktionsreif wa- ren und in die Produktion gingen.

TEIL VII DIE RUCKKEHR DER JEDI RITTER Skywalkers Jedi-Akademie 11 n.S.Y. Nach dem Untergang des Großadmirals Thrawn und dem endgültigen Sieg über den wieder geborenen Imperator erkannte die Neue Republik die Notwendigkeit, ihren politi- schen Einfluss auf die Planeten, die sich der Rebellen-Allianz angeschlossen hatten, zu konsolidieren. Luke Skywalker, der um die Dringlichkeit der Einigung wusste, sprach darüber von der Rednertribüne des ehemaligen Imperialen Palastes aus zu Mon Mothma und den Mitgliedern des Senats. Dabei verlieh er seinem Traum einer Neugründung des Ordens der Jedi-Ritter Ausdruck, eines Leuchtfeuers der Hoffnung, das von Palpatines Schlächtern beinahe ausgelöscht worden wäre. Obwohl seine eigene Ausbildung durch Obi-Wan Kenobi und Yoda niemals wirklich zu Ende gebracht worden war, er- bat Skywalker von der Staatschefin die Erlaubnis, von nun an eigene Schüler im Gebrauch der Macht unterweisen zu dür- fen. Die alte Vima-Da-Boda, deren Schuldgefühle sie zu tief erniedrigten, um wieder ein normales Leben aufnehmen zu können, war kurz nach der Niederlage des wieder erstan- denen Imperators einfach verschwunden; doch Skywalker wusste, dass seine Schwester Leia Organa Solo, ihre drei Kin- der, Kam Solusar, die Hexen von Dathomir, Kyle Katarn und sogar Mara Jade einen gewissen Hang zur Macht an den Tag

Das Jedi-Praxeum legten. Und bestimmt gab es überall in der Galaxis andere, die ähnliche latente Fähigkeiten besaßen. Da er selbst vor der Begegnung mit Obi-Wan Kenobi in der Jundland-Wüste auf Tatooine nichts von seiner eigenen Affinität gewusst hatte, nahm Skywalker an, dass andere sich ihrer Machtkräfte ebenso wenig bewusst waren. Mon Mothma bewilligte die finanzielle Ausstattung der Suche nach machtsensitiven Kan- didaten. Skywalker reiste kreuz und quer durch die Neue Republik: Er besuchte den vulkanisch aktiven Planeten Eol Sha, wo er auf einen aufbrausenden Kolonistenführer namens Gantoris traf, der sich als stark in der Macht erwies; dann spürte er den Wol- kenprospektor Streen auf, der als Einsiedler in einer verlasse- nen schwebenden Stadt über Bespin lebte; er fand Tionne, eine Frau, die nur eine schwache Gabe für die Macht besaß, sich je- doch sehr für die Geschichte der Jedi interessierte. Skywalker entdeckte sie in den Ruinen von Exis-Station, wo Nomi Sunri- der 4000 Jahre zuvor eine Versammlung der Jedi einberufen hatte. Der instabile Stern war unterdessen in eine Phase hefti-

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Seite 46 von 75 ger Sonnenstürme eingetreten, so dass es Skywalker nur unter Mühen gelang, die Station rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, damit Tionne die wichtigen historischen Aufzeichnungen ber- gen konnte. Tionne wurde in späteren Jahren eine Schülerin und Hilfsausbilderin der Jedi-Akademie. Skywalker fand noch andere Kandidaten, darunter den Klon Dorsk 81, die Amazone Kirana Ti von Dathomir und Corran Hörn von der Renegaten-Staffel. Commander Kyle Kartan, der im zurückliegenden Jahr gegen Palpatines Impe- riale gekämpft und gemeinsam mit Mara Jade einen alten Sith-Tempel erforscht hatte, gesellte sich ebenfalls zu der er- sten Schülergruppe. Angesichts dieses Erfolgs blickte Skywal- ker der Rückkehr der Jedi voller Optimismus entgegen. Aber um dieses Ziel Wirklichkeit werden zu lasen, benötigte er ein formelles Ausbildungszentrum. Nachdem er sich mit seiner Schwester beraten hatte, machte er die verlassene Rebellenbasis auf Yavin 4 zu seinem Praxeum. Er scharte seine Kandidaten zwischen den uralten von den Massassi hinterlassenen Tempelruinen um sich und machte sich daran, sie in die Geheimnisse der Macht einzu- weihen.

Das Schlundzentrum U n.S.Y. Aber Luke Skywalker war nicht der Einzige, der alle Hände voll zu tun hatte: Han Solo und Chewbacca flogen in der Ab- sicht, diplomatische Beziehungen zu den Bergleuten anzu- knüpfen, die das ökonomisch bedeutende Glitzerstimgewürz abbauten, mit dem Millennium Falken nach Kessel. Seit dem Niedergang des Imperiums hatten die ehemaligen Insassen der dortigen imperialen Strafanstalt das Heft selbst in die Hand genommen und Solo hoffte, Kessel zum Anschluss an die Neuen Republik bewegen zu können. Doch die fortschrittsfeindlichen Verteidigungskräfte des Garnisonsmondes von Kessel schössen den Falken ab, ohne das Schiff oder seine Besatzung zuvor auch nur zu identifizie- ren. Solo und sein Wookiee-Kopilot wurden darauf von Mo- ruth Doole gefangen genommen, einem alten Konkurrenten Solos, der sich zum planetaren Gouverneur von Kessel aufge- schwungen hatte. Als Doole jedoch den schweren Fehler er- kannte, den er begangen hatte, indem er auf derart hohe Re- präsentanten der Republik schießen ließ, versuchte er den Vorfall zu vertuschen. Er tarnte das beschädigte Schiff und schickte seine beiden Gefangenen in die Gewürzminen, wäh- rend er in der Öffentlichkeit leugnete, dass Solo jemals auf Kessel gelandet war. Während der Arbeit in den furchtbaren Minen freundeten Solo und Chewbacca sich mit einem Mitgefangenen an: Kyp Durron, einem listenreichen jungen Mann, der, wie sie später herausfanden, eine starke Affinität zur Macht besaß und vor vielen Jahren von Vima-Da-Boda ausgebildet worden war. Durron half den beiden beim Ausbruch aus den Minen und gemeinsam flohen sie von Kessel - dicht gefolgt von Dooles Weltraumflotte. Voller Verzweiflung stürzten sie ihr Raumschiff in den Schlund, jene Ballung Schwarzer Löcher, in der gewaltige Gravitationstrichter ein wahres Labyrinth aus Hyperraum- pfaden schufen. Solo hatte die Kessel-Route in seiner Zeit als Schmuggler häufig bereist, war den Schwarzen Löchern je- doch noch nie zuvor so nahe gekommen. Die meisten Wege erwiesen sich entweder als Sackgassen oder führten mitten in eine der gefährlichen Singularitäten. Nur dank Durrons in- tuitivem Zugriff auf die Macht erreichten sie schließlich das »Auge« stabiler Schwerkraft im Zentrum des Clusters. Zu Ihrem Unglück befand sich dort jedoch das Schlundzen- trum, die von Großmufti Tarkin dereinst eingerichtete ge- heime Forschungsstation, wo der Todesstern und andere Superwaffen entwickelt worden waren. Der erste Prototyp des Todessterns, den das Imperium gebaut hatte, um die Rea- lisierbarkeit des Superlasers unter Beweis zu stellen, befand sich immer noch vor Ort. Außerdem waren vier imperiale Sternzerstörer zurückgeblieben, die das Forschungszentrum unter dem Befehl von Admiral Daala, der frü- heren Geliebten Tarkins, bewach- ten und schützten. Solo und seine Begleiter sahen

sich schon bald erneut gefangen; dieses Mal jedoch von einer im- perialen Kommandantin, die keine Ahnung davon hatte, dass der Krieg vorbei und der Imperator tot war. Die isolierte Armada ihrer Stern- zerstörer hatte niemals einen Marschbefehl erhalten oder von der Niederlage des Imperi- ums erfahren. Und Admiral Daala weigerte sich beharrlich, dem Be- richt ihrer neuen Gefangenen Glau- ben zu schenken. Sie zog es statt- Admiral Daala dessen vor, sie für Spione zu halten. Solo begegnete in der Gefangenschaft Qwi Xux, der bril- lanten Wissenschaftlerin, die gemeinsam mit Bevel Lemelisk und Umak Leth das Konzept des Todessterns entwickelt hatte. Seit Tarkin und Lemelisk die Forschungsstation verlas- sen hatten, arbeitete Qwi Xux allein an der Entwicklung ei- ner kleineren, gleichwohl noch verheerenderen Waffe, des Sonnenhammers, der im Kern einer Sonne eine Kettenreak- tion auszulösen und diese in eine Supernova zu verwandeln vermochte. Qwi Xux war hereingelegt und einer Gehirnwäsche unter- zogen worden und wusste daher nicht, zu welchem Zweck ihre Waffenkonstruktionen eingesetzt wurden. Solo erzählte ihr während der Gefangenschaft von der Rebellion, dem Untergang des Imperiums und den Irrwegen der Politik Palpatines. Xux durchbrach darauf die Fesseln der Gehirn- wäsche und erinnerte sich, wie man sie auf diese Station beordert hatte, wie sie Zeugin der Hinrichtung ihrer Köm- militonen geworden und ihr Heimatdorf von Tarkins Turbolasern aus der Umlaufbahn niedergebrannt worden war. Schließlich überredete Solo sie, sich gegen das Imperium zu stellen und ihnen bei der Flucht zu helfen. Gemeinsam stahlen sie den Sonnenhammer, brachen in die Ballung Schwarzer Löcher auf und vernichteten einen der Sternzer- störer, indem sie die Kommandobrücke rammten. Daalas restliche Kriegsschiffe feuerten auf sie, doch die mächtige Quantumkristallpanzerung des Sonnenhammers bot ihnen vollkommenen Schutz. Daala konnte indes unmöglich zulassen, dass die neue Superwaffe in den Besitz der Rebellion gelangte, und ebenso wenig durfte sie Han Solo die Preisgabe des geheimen Stand- orts des Schiundzentrums gestatten. Sie musste schleunigst etwas unternehmen. Schließlich missachtete sie den Befehl, sich nicht von der Stelle zu rühren, und eröffnete die Jagd in den Weiten des Alls um Kessel. Leia Organa Solo sorgte sich unterdessen um ihren ver- schwundenen Mann, den sie bereits an seinem ursprüng- lichen Zielort zu finden versucht hatte. Doch Moruth Doole leugnete, dass der Millennium Falke jemals auf Kessel ange- kommen war. Organa Solo misstraute seiner Aussage jedoch und bat ihren Bruder Luke Skywalker Han Solos Route im Zuge seiner Suche nach geeigneten Jedi-Kandidaten zurück- zuverfolgen. Solos alter Freund Lando Calrissian begleitete ihn. Nachdem sie in Verkleidung auf Kessel gelandet waren, fanden sie bald heraus, dass der Falke auf dem Garnisons- mond von Kessel versteckt war. Sie beschlagnahmten das Schiff und versuchten zu entkommen. Moruth Doole fühlte sich ertappt und schickte seine Weltraumflotte hinter ihnen her. Als der Falke auf die Ballung Schwarzer Löcher und damit auf die einzige Fluchtmöglichkeit zuhielt, setzten die Streit- kräfte von Kessel alles auf eine Karte und feuerten aus allen Rohren. Als die Fliehenden sich gerade kopfüber in den Schlund stürzen wollten, kam ein anderes Raumfahrzeug aus dem Cluster geschossen: der Sonnenhammer, an dessen Fer- sen wiederum Admiral Daalas imperiale Streitmacht klebte. Die Kessel-Flotte und die drei restlichen Sternzerstörer Da- alas prallten in einer ebenso unerwarteten wie titanischen Weltraumschlacht aufeinander, bei der die meisten der auf- müpfigen Kriegsschiffe von Kessel vernichtet wurden. Der Sonnenhammer und der Millennium Falke entkamen derweil

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Seite 47 von 75 in den Hyperraum und die Flüchtlinge flogen zurück nach Coruscant. Daala, die nun ihrer Fesseln ledig war und die Wahrheit über den Niedergang des Imperiums erfahren hatte, schwor, sich einen Ausgleich für die lange Zeit ihrer Abwesenheit zu verschaffen, auch wenn der Krieg längst vorbei war. Sie be- fehligte immer noch drei mächtige Sternzerstörer und würde den Kampf gegen die Rebellen auf eigene Faust aufnehmen. Also begann sie ihren eigenen kleinen Guerillakrieg und führte kurze Überraschungsangriffe durch, um ihren Feinden so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Es war ihr unmög- lich, das Imperium neu aufzubauen, aber sie wollte der Neuen Republik Schmerzen zufügen und sie wenn möglich in den Bürgerkrieg treiben.

Politische Wirren 11 n.S.Y. Im Verlauf eines vermeintlich unbedeutenden Streits wäh- rend eines diplomatischen Empfangs auf Coruscant schüttete der wütende Botschafter Furgan von der Festungswelt Ca- rida Mon Mothma seinen Drink ins Gesicht und stürmte an- schließend wütend aus dem Raum. Erst viel später fand man heraus, dass Furgan diese Aktion nur inszeniert hatte, um Mon Mothma mit einem langsam wirkenden, speziell für diesen Anlass hergestellten Gift in Berührung zu bringen, das die Staatschefin mit der Zeit immer mehr schwächen sollte. Als Mon Mothma ernsthaft erkrankte, konnten die Me- didroiden nichts finden; dennoch wurden Gerüchte laut, sie würde bald sterben. Die Neue Republik war geschwächt und sah ausgerechnet während einer neuen Krise ihre Moral untergraben. Etwa um diese Zeit unterlief Admiral Ackbar, der sich auf einer diplomatischen Mission nach Vortex befand, einer von Sturmwinden heimgesuchten Welt, ein verhängnisvoller Na- vigationsfehler. Er machte eine Bruchlandung und tötete da- bei Hunderte von Planetenbewohnern. Ackbar legte be- schämt den Dienst nieder und zog sich - so wie Obi-Wan Kenobi sich in den Wüsten von Tatooine vergraben hatte - auf seine ozeanische Heimatwelt Mon Calamari zurück. Auf der Suche nach Kraft und Unterstützung für die Regierung reiste Leia Organa Solo darauf selbst nach Mon Calamari, um mit Ackbar zu sprechen, da sie inständig hoffte, ihn zur Rückkehr bewegen zu können, damit er die Lücke in der Führung der Neuen Republik füllte. Sie wurde auf ihrer Mission von der Mon-Calamari-Botschafterin Cilghal begleitet. Während Organa Solo nach Ackbar suchte, wurde Mon Ca- lamari von Admiral Daalas abtrünniger Flotte angegriffen. Ihre drei Sternzerstörer erschienen über den Meeren und be- schossen die schwimmenden Städte. Der Regierungschef sen- dete einen verzweifelten Hilferuf und Ackbar sah sich ge- zwungen, die Leitung der Heimatverteidigung seines Volkes zu übernehmen. Er zerstörte einen der angreifenden Sternzer- störer. Während der Schlacht stellte Leia Organa Solo fest, dass die Botschafterin Cilghal über unausgereifte Jedi-Kräfte verfügte. Nachdem Daalas Restflotte den Planeten verwüstet hatte, floh sie in den Hyperraum. Das Leiden seiner Welt wirkte auf den zurückhaltenden Ackbar wie eine Reinigung und er traf die Entscheidung, den Kampf erneut aufzunehmen. Doch als Organa Solo ihn bat, für die Dauer von Mon Mothmas Siech- tum mit ihr nach Coruscant zurückzukehren, lehnte er ihr Ansinnen ab. Er fühlte sich vor allem seiner Heimatwelt ver- pflichtet und wollte seinem Volk beim Wiederaufbau helfen. Obwohl Mon Mothma von Tag zu Tag schwächer wurde, sah sich der Admiral außer Stande, den Platz der Staatschefin ein- zunehmen.

Die Rache Exar Kuns 11 n.S.Y. Die anhaltende Bedrohung der Neuen Republik unterstrich die Dringlichkeit von Luke Skywalkers Bemühungen um die Neugründung des Jedi-Ordens. Doch das Training seiner Schüler auf Yavin 4 führte gelegentlich auch in die Irre. Sky- walker rief sich immer wieder Obi-Wan Kenobis Versagen bei der Ausbildung von Anakin Skywalker ins Gedächtnis, das unabsichtlich den finsteren Darm Vader hervorgebracht hatte.

Der ungestüme Gantoris, der erste potenzielle Jedi, auf den Skywalker während seiner langen Suche gestoßen war, erlag den Einflüsterungen eines verbitterten Geistes, der durch seine Träume spukte. Noch bevor er so weit war, konstruierte er sein eigenes Lichtschwert und forderte Luke Skywalker zum Zweikampf heraus. Der Jedi-Meister staunte über die Fä- higkeiten seines Schülers, war jedoch zutiefst beunruhigt über die Risiken, die dieser einging. Gantoris wurde noch in derselben Nacht tot aufgefunden - von einem schwarzen in- neren Feuer verzehrt und zu Asche verbrannt. Skywalker zwang seine Schüler, sich angesichts des schrecklichen An- blicks daran zu erinnern, dass die Dunkle Seite sie niemals losließ. Han Solos Erlebnisse auf Kessel und in den Tiefen des Schlunds hatten Skywalker von Kyp Durrons Fähigkeiten in der Macht überzeugt. Obwohl er einen verstörenden dunklen Schatten auf Durrons Seele bemerkte, nahm er den jungen Mann in die Jedi-Akademie auf. Durron erwies sich als ein außergewöhnlicher Schüler. Er hatte die Macht während seiner rauhen Jugend im Imperium instinktiv und ohne jegliche Anleitung schon immer benutzt und überflügelte die übrigen Studenten daher rasch. Er brannte darauf, immer mehr in immer kürzeren Zeiträumen zu lernen; Skywalker riet zu Zurückhaltung, stieß bei Durron aber auf taube Ohren. Wenn der junge Mann allein in seiner Unterkunft war, er- schien ihm eine verhüllte Gestalt, dieselbe Präsenz, die zuvor von Gantoris Besitz ergriffen hatte: der uralte Geist von Exar Kun, dem schon vor langer Zeit verstorbenen Dunklen Lord der Sith, dessen Massassi-Sklaven die Tempel von Yavin 4 er- baut hatten und der während des legendären Sith-Krieges an vorderster Front gestanden hatte. Als die Jedi-Schüler die Macht ergründeten, hatten sie unabsichtlich den Geist von Exar Kun aus seiner 4000 Jahre währenden Gefangenschaft befreit. Kun, der den Beschränkungen seiner ätherischen Ge- stalt unterlag, überredete Durron, neue Wege in der Macht zu beschreiten. Doch dem Sith-Lord ging es in Wahrheit allein um die eigene Freiheit. Durron, der insgeheim glaubte, die Macht beherrschen zu können - und nicht von ihr beherrscht zu werden -, liebäu- gelte mit der Dunklen Seite. Exar Kun fand bald eine ver- wundbare Stelle in der Persönlichkeit seines Adepten, stei- gerte und nährte den Hass des jungen Mannes auf das Imperium und beeinflusste Durron so lange, bis dieser davon überzeugt war, die größte Hoffnung der Neuen Republik zu sein. Admiral Daala, die Durron während seiner Gefangen- schaft im Schiundzentrum gefoltert hatte, machte immer noch Jagd auf ohnmächtige Sternsysteme und lud die Last unschuldig vergossenen Blutes auf ihre Schultern. Vielleicht, so dachte Kun, konnte Durron sie ganz allein aufhalten. Als Skywalker den Einsatz extremer Machtkräfte gegen das Imperium ablehnte, verpflichtete sich Durron selbst zu ei- ner Mission. Sein Ziel war die Vernichtung der abtrünnigen Flotte und die Rettung von Millionen Leben. Nach einem solchen Erfolg würde Durron auch andere Sternsysteme be- strafen können, die sich weigerten, der Neuen Republik beizutreten. Durron stahl unter der Anleitung von Exar Kun ein Raum- schiff "der Akademie und machte sich allein auf den Weg. Zur selben Zeit drängte die exilierte Schlund-Wissenschaftle- rin Qwi Xux die Neue Republik auf Coruscant dazu, sich des Sonnenhammers zu entledigen. Der Imperator würde eine solche Todesmaschine ohne Skrupel eingesetzt haben, die Neue Republik jedoch nicht. Gleichwohl erklärten sich die Se- natoren nur widerwillig bereit, die praktisch unzerstörbare Waffe im Herzen des Gasriesen Yavin quasi zu entsorgen. Wedge Antilles begleitete Qwi Xux und lenkte den Sonnen- hammer in den wirbelnden Mahlstrom, wo er für niemanden mehr zu erreichen sein würde. Nun war Xux die einzige le- bende Person, die über das gefährliche Wissen um die Funk- tionsweise der Superwaffe verfügte. Doch Kyp Durron, der von Exar Kuns Geist dazu getrieben wurde, das Vermächtnis des Imperators zu zerstören, spürte die Schlund-Wissenschaftlerin auf dem üppigen Dschungel- planeten Ithor auf. Als Qwi Xux gerade ihr Quartier betrat, stürzte sich Durron mit seinen erst jüngst entdeckten Dunkel- seite-Kräften auf sie und reinigte ihr Gedächtnis von allem

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Seite 48 von 75 Wissen über tödliche Waffensysteme. Dann brach er auf, um seinen einsamen Krieg fortzusetzen. In völliger Gewissheit über sein weiteres Vorgehen kehrte er nach Yavin 4 zurück und bezog Stellung auf der Spitze des großen Tempels der Akademie. Von dort aus rief er unter dem Einsatz seiner gewaltigen Fähigkeiten den Sonnenhammer aus den wirbelnden Schleiern von Yavin zurück. Jetzt, da er die Superwaffe unter seine Kontrolle gebracht hatte, konnte er unter den Überresten des Imperiums gewaltigen Schaden anrichten. Doch Luke Skywalker stellte sich ihm in einem titanischen, mit den Waffen der Jedi ausgetragenen Zweikampf entgegen. Um Durron zu helfen, gab sich der Geist von Exar Kun schließlich zu erkennen und warf die geballte Macht des Dun- klen Lords der Sith in den Kampf. Nicht einmal ein Jedi- Meister konnte einem derartigen Ansturm standhalten; die dunklen Streiter überwältigten Skywalker und ließen ihn in der Annahme, er sei tot, leblos am Boden liegen. Wenig später fanden die Jedi-Schüler den reglosen Körper ihres Meisters, der kein Anzeichen von Leben, keine Atmung und keinen Herzschlag mehr aufwies. Durron floh vom Tatort und steuerte den Sonnenhammer in das Versteck von Admiral Daalas Flotte im Innern des Cauldron-Nebels, eines Ozeans aus vielfarbigen Gasverbin- dungen. Daala, die sich der unvorstellbaren Schlagkraft der Superwaffe bewusst war, zog ihre Schiffe zusammen und floh in den Hyperraum. Doch Durron löste die Waffe im Innern des Nebels aus und verwandelte einen Cluster aus Riesen- sternen in eine gewaltige Supernova. Die Schockwelle zerriss den Nebel und hinterließ ein Inferno, in dem Daala und der Rest ihrer abtrünnigen imperialen Flotte allem Anschein nach vernichtet wurden. Kyp Durron ließ den galaktischen Feuersturm hinter sich und schwor, sich der übrigen Welten anzunehmen, die noch immer mit dem Imperium sympathisierten. Er kam bald dar- auf nach Carida, dem Ausbildungszentrum der Sturmtrup- pen und der Heimat des verschlagenen Botschafters Furgan, der Mon Mothma vergiftet hatte. Als die Kapitulation aus- blieb und stattdessen die planetare Verteidigung auf den Plan trat, feuerte Durron auf Caridas Sonne und löste eine Ketten- reaktion aus. Die Caridaner und ihr Botschafter flohen mit ih- ren Raumschiffen, dann explodierte ihre Sonne und löschte im gesamten System alles Leben aus. Furgan konnte fliehen, kam jedoch später bei dem fehlgeschlagenen Versuch, Solos jüngsten Sohn Anakin zu entführen, ums Leben. In der Jedi-Akademie schwebte Luke Skywalker monate- lang in Stasis zwischen Leben und Tod. Seine Schwester Leia Organa Solo traf mit den Zwillingen ein und spürte mit Hilfe ihres eigenen schwachen Zugriffs auf die Macht, dass er noch lebte. Skywalkers Geist hatte sich von den Fesseln seines paralysierten Leibes befreit und war sich seiner Umgebung vollkommen bewusst, während seine Gegenwart von nie- mandem bemerkt wurde. Er war an eine spirituelle Ebene ge- bunden, auf der er direkt gegen den uralten Dunklen Sith- Lord Exar Kun kämpfen konnte, der geschworen hatte, ihn zu töten. Kuns böswilliger Geist drang in andere Jedi-Schüler ein und benutzte sie als Werkzeuge für die Zerstörung von Sky- walkers hilflosem Körper, doch jeder seiner Pläne konnte ver- eitelt werden. In einem Fall dirigierte Skywalker selbst die Handlungen des kleinen Jacen Solo, damit dieser ihn mit einem Lichtschwert verteidigte. Sobald der Jedi-Nachwuchs die wahre Natur der Bedro- hung durch den Dunklen Lord erkannt hatte, vereinigten Skywalkers Schüler ihre Kräfte. In der entscheidenden Schlacht kämpften sie an der Seite der geistigen Gestalt Luke Skywalkers und sogar des lange verstorbenen Jedi-Meisters Vodo-Siosk Baas, den Kun 4000 Jahre zuvor auf dem Boden des Senats der Alten Republik erschlagen hatte, und vernich- teten Exar Kun ein für alle Mal. Skywalker wurde bald da- nach wieder gesund.

Die Zerstörung des Schlundzentrums 11 n.S.Y. Kyp Durron setzte seine Überfälle auf imperiales Territorium fort und verursachte dabei ebenso große Schäden wie eine ganze Streitmacht des Imperiums. Aber Han Solo und Lando

Calrissian spürten Durron auf und drangen in ihn, mit den Verwüstungen aufzuhören. Stattdessen versuchte er den Mil- lennium Falken zu zerstören. Aber auf dem Gipfel seiner Rase- rei fiel der Zorn mit einem Mal von ihm ab: Der verführeri- sche Geist von Exar Kun war vernichtet. Als Durron das Ausmaß seiner Untaten erkannte, kapitu- lierte er und erklärte sich bereit, nach Coruscant zurückzu- kehren. Nach einer Anhörung, bei der zahlreiche gegensätzli- che Stimmen laut wurden, machte die sieche Mon Mothma schließlich von ihrem Vetorecht Gebrauch: »An Ihren Händen klebt das Blut von Milliarden, Jedi-Ritter, aber es steht mir nicht zu, über Sie zu richten. Gehen Sie nach Yavin 4. Dort soll Ihr Jedi- Meister über Ihre Strafe befinden.« Kyp Durron traf, am Boden zerstört und voller Reue, dort ein, als die Schüler gerade versuchten, ihr Leben neu zu ord- nen. Er fragte Meister Skywalker, wie er Vergebung für die unbedachten Handlungen finden könne, die ihn auf die Dun- kle Seite getrieben hatten. Skywalker war sich bewusst, dass der junge Mann, der die Gabe besaß, ein großer Jedi zu wer- den, am Scheideweg stand; er musste deshalb herausfinden, ob Kyp Durron von Exar Kun unwiderruflich verdorben wor- den war. Der Jedi-Meister kam bald zu einer Entscheidung. Er tat kund, dass der Sonnenhammer ein für alle Mal zerstört wer- den müsse und dass Kyp Durron dies als reuige Wiedergut- machung selbst besorgen sollte. Sie wollten gemeinsam in den Schlund fliegen und die Superwaffe in einen der boden- losen Abgründe des Universums dort stürzen. Kurz darauf reisten sie nach Kessel und von dort in den Schlund. Die Neue Republik hatte, kaum dass Admiral Daalas Stern- zerstörer abgezogen waren, eine Besatzungstruppe zusam- mengestellt, die ohne Verzug zum Schiundzentrum aufgebro- chen war. An dieser Operation nahmen auch Chewbacca, der die noch in der Forschungsanlage verbliebenen Wookiee- Sklaven befreien wollte, und Qwi Xux teil, obwohl die Wis- senschaftlerin ihr geraubtes Gedächtnis niemals wiederer- langt hatte. Die Besatzungstruppe bahnte sich einen Weg durch die Ballung Schwarzer Löcher; bei ihrer Ankunft be- mächtigte sich der nervös gewordene Forschungsadministra- tor Toi Sivron des Todesstern-Prototyps und entkam. Die Soldaten der Neuen Republik durchkämmten die Sta- tion nach unfertigen Projekten, die von den Wissenschaftlern des Zentrums entwickelt worden waren, und nahmen mit, was der Verteidigung der neuen Regierung dienlich sein mochte. Qwi Xux besichtigte den Ort, an dem sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hatte, konnte sich jedoch an kei- nerlei Einzelheiten erinnern. Mit wachsendem Entsetzen las sie ihre eigenen Notizen und begriff, wie sehr man sie in die Irre geführt hatte. Bevor die Einheiten der Neuen Republik die geheimen In- formationen sichern konnte, erschien plötzlich ein rampo- nierter alter Sternzerstörer im Schlund: das einzige noch halb- wegs intakte Schiff aus Daalas Schutzflotte. Während die übrigen imperialen Schlachtschiffe im Cauldron-Nebel ver- nichtet worden waren, hatte Daala selbst überlebt. Nun wollte sie das Schiundzentrum zurückerobern oder bei dem Versuch zu Tode kommen. Im Unterschied zu Großadmiral Thrawn hatte Admiral Da- ala während ihrer Schreckensherrschaft niemals für sich in Anspruch genommen, eine große militärische Führerin oder Strategin zu sein. Sie war nicht daran interessiert, über das Imperium zu herrschen oder eroberte Welten zu regieren, denn sie wusste, dass sie nicht gewinnen konnte. Obschon Daala erkannte, dass sie gnadenlos unterlegen war, wollte sie aus Rache für das, was die Rebellen ihr und ihrer Art zu leben angetan hatten, noch so viel Unheil wie möglich anrichten. Als sie nun sah, dass ihre Feinde in der Forschungsstation die neuartigen Waffensysteme demontierten, die zu bewa- chen Großmufti Tarkin ihr aufgetragen hatte, war sie sofort bereit, sich selbst und die Besatzer in einem letzten ruhmrei- chen Aufbäumen zu opfern. Während die Besatzungstruppe sich in Sicherheit zu bringen beeilte, beschoss sie das Schiundzentrum mit allem, was sie noch hatte. Zur gleichen Zeit manövrierte der Administrator Toi Siv- ron den beschlagnahmten Prototyp des Todessterns aus dem Schlund in das nahe Kessel-System. Er setzte den Superlaser

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Seite 49 von 75 ein, um eine Hand voll republikanischer Kriegsschiffe vom Himmel zu fegen und den Garnisonsmond von Kessel zu ver- nichten. Da der Prototyp über keine TIE-Jäger-Staffeln oder strategische Verteidigungsmittel verfügte, änderte Sivron, als er auf geordnete Gegenwehr stieß, sofort den Kurs und raste in den Schlund zurück, um sich dort zu verstecken. Da erschienen Durron und Skywalker, die von dem gan- zen Durcheinander keine Ahnung hatten und nur ihr Zerstö- rungswerk am Sonnenhammer vollenden wollten. Sie stießen auf die verstreuten Streitkräfte der Neuen Republik und auf die Trümmer des gesprengten Kessel-Mondes. Die beiden Jedi flogen eilig zum Schiundzentrum weiter und sahen, wie der Todesstern-Prototyp im Weltraum auftauchte, um sich mit Daalas einsamem Sternzerstörer zu verbünden. Allerdings war es Han Solo bei der Flucht des Prototyps von Kessel gelungen, den Millennium Falken - von Toi Sivron unbemerkt - in dessen unübersichtlichem Skelett zu verber- gen. Gemeinsam mit Calrissian und ihrer zeitweiligen Ver- bündeten Mara Jade, die unterdessen begonnen hatte, ihre Machtsinne zu schärfen, machte sich Solo, noch ehe Sivron auf das Schiundzentrum schießen konnte, an die Sabotage des im Kern des Todessterns installierten Superlasers. An- schließend entkam der Falke aus dem Gerüst des Prototyps, während Sivrons Teams sich verzweifelt mühten, den Scha- den zu beheben. Kyp Durron, der das von ihm verursachte Unheil unbe- dingt wieder gutmachen wollte, raste ohne Überlegung zum Sonnenhammer zurück. Dann benutzte er diesen zum An- griff auf den Prototyp, während Chewbacca eine Großoffen- sive gegen Daalas letzten Sternzerstörer anführte. Daala setzte zu einem Selbstmordangriff an und nahm den Haupt- reaktor der Forschungsstation unter Beschuss, die in einem grellen Blitz explodierte und das imperiale Schiff, wie zu ver- muten stand, vollends zerstörte. Doch die Detonation blen- dete alle Sensoren und Daala konnte abermals entkommen. Dieses Mal floh sie zu den Überresten des Imperiums im Tiefkern. Kyp Durron spielte derweil in den Schwerkraftuntiefen des Clusters mit Toi Sivrons Todesstern-Prototyp Katz und Maus. Mit seinem letzten Schachzug lockte er den Prototyp zu nahe an ein Schwarzes Loch - und ging selbst in die Falle. Doch als der Sonnenhammer und der Prototyp trudelnd in der boden- losen Singularität versanken, entließ die Superwaffe eine win- zige Rettungskapsel. Han Solo fischte die Kapsel aus dem All und stellte stau- nend fest, dass es Durron gelungen war, sich in das enge Ge- häuse zu zwängen. Dabei hatte er sich offenbar zahlreiche Knochen gebrochen und sich in Jedi-Trance versetzt, die ihn am Leben erhielt. Durron sollte sich bald erholen und gemein- sam mit anderen Schülern Skywalkers noch viele große Taten als Jedi-Ritter vollbringen, deren bemerkenswerteste der Sieg über den mörderischen Leviathan auf der Bergbauwelt Cor- bos war. Auf Coruscant lief Mon Mothmas Lebenszeit unweigerlich ab. Leia Organa Solo entdeckte das heimtückische Gift des Botschafters Furgan, fand jedoch kein Gegenmittel. Mon Mothma sorgte sich um die Zukunft der jungen Republik und bestimmte Organa Solo zu ihrer unmittelbaren Nachfol- gerin. Die machtsensitive Mon Calamari Cilghal, eine von Sky- walkers Schülerinnen, die über besondere Heilkräfte ver- fügte, setzte an Mon Mothmas Sterbebett alles auf eine Karte: Sie bündelte ihre Kräfte und konnte das bösartige Gift Mole- kül um Molekül entfernen. Die zurückgetretene Staatschefin blieb noch lange schwach und entkräftet, vermochte sich am Ende jedoch selbst zu heilen. Während eines Kampfes zum Schutz des dritten Solo-Kin- des Anakin vor dem Zugriff des Botschafters Furgan - der mit dem Tod des Botschafters endete -, erlangte Ackbar sein Selbstvertrauen als militärischer Führer zurück und bot der neuen Staatschefin schließlich, wie Han Solo und zahlreiche andere Helden der Rebellion auch, seine Unterstützung an. General Carlist Rieekan rückte in Organa Solos frühere Posi- tion auf und wurde Staatsminister. Nach unruhigen Zeiten stand die Neue Republik endlich vor einer Periode des Frie- dens und Aufschwungs. Kyp Durron und Luke Skywalker kehrten an die Jedi-Aka-

demie zurück und wurden von den Studenten willkommen geheißen. Durron hatte seine Feuertaufe überstanden und würde fortan, sofern er den Versuchungen der Dunklen Seite widerstand, den Weg der Macht beherzt beschreiten können. Jeden Tag fanden sich neue Kandidaten und Skywalker zwei- felte nicht daran, dass die Jedi-Ritter abermals zu den Hütern der Republik werden würden.

Die Hand des Imperators und die Senex-Lords 12 n.S.Y. Nach Admiral Daalas Niederlage und der Zerstörung des Sonnenhammers verging beinahe ein volles Jahr ohne größere offene Auseinandersetzungen. Corran Hörn, einer der Jedi-Schüler, die am Sieg über den Geist von Exar Kun beteiligt gewesen waren, hatte die Akade- mie während der Zeit des Daala-Konflikts verlassen, um seine Frau aus den Fängen von Leonia Tavira zu befreien, ei- ner Piratenführerin und ehemaligen Imperialen, die ihre ver- heerenden Überfälle von ihrem Flaggschiff aus koordinierte, dem Sternzerstörer Invidious. Hörn schlich sich für mehrere Monate bei den sogenannten Invids ein, wo er mit Taviras Jedi-Beratern aneinander geriet. Die Präsenz neuer Jedi zog Skywalker magisch an; und als die von Daala ausgehende Gefahr gebannt war, begab er sich gemeinsam mit Hörn auf eine erfolgreiche Rettungsmission zu Taviras Hauptquartier. Die Mitglieder der seltsamen, ein- siedlerischen Jedi-Sekte nannten sich selbst die Jensaarai und führten ihren Ursprung auf Nikkos Tyris zurück, einen Dun- klen Jedi aus dem Volk der Anzati. Aber ungeachtet des Ein- flusses der Sith waren die Jensaarai niemals dem Bösen er- legen und Skywalker beschloss daher, ihren einzigartigen Umgang mit der Macht zu studieren. Während Skywalkers Nachforschungen brachen die Reste des Imperiums ohne die Existenz eines verbindenden militä- rischen Führers auseinander. Die Kriegsherrn des Tiefkerns führten nun offen Krieg gegeneinander; ganze Kriegsflotten prallten vor dem dichten Vorhang aus Sternen aufeinander. Ein Bote des Ismaren-Komplotts sprengt die Große Versammlung von Ithor Die Neue Republik nahm in der Hoffnung, die Imperialen würden sich gegenseitig vernichten, zunächst eine abwar- tende Haltung ein. Doch einer der Kriegsherrn, Admiral Harrsk, brachte Truppen aus dem Tiefkern, zog seine Streitmacht im Atravis- Sektor im Äußeren Rand zusammen und fand die Unterstüt- zung mehrerer imperialer Festungswelten. Während der Ge- heimdienst der Neuen Republik Harrsk genau im Auge be- hielt, entgingen den Agenten die unheilvollen Bewegungen in den Sektoren Senex und Juvex im Mittleren Rand voll- kommen. Bei beiden Sektoren handelt es sich um uralte Aristokra- tien, die von einer Vielzahl von Häusern regiert und im Allge- meinen sich selbst überlassen blieben. Palpatine hatte zu sei- ner Zeit nur eine symbolische militärische Präsenz in dieser Region aufrecht erhalten und den wiederholten Bemühungen der Neuen Republik, die Senex-Lords zu einer aktiveren An- teilnahme an den Belangen der Galaxis zu überreden, war kein Erfolg beschieden gewesen. Stattdessen fühlten sich die Lords aufgrund ihrer Arroganz sowie ihres Sinns für No- blesse zu einem Bündnis mit Roganda Ismaren veranlasst. Zwar war diese Frau keineswegs blaublütiger Abkunft und besaß auch keine eigene Streitmacht, doch sie trug einen Titel, der ihr von Palpatine persönlich verliehen worden war: Hand des Imperators. Palpatine hatte viele derartige »Hände« be- schäftigt. Die berühmteste - und wahr- scheinlich angesehenste - unter ihnen war Mara Jade; außer- dem Maarek Stele, Arden Lyn und eben Roganda Ismaren. Nach dem Tod ihres Meisters hatte sich Ismaren auf der verschlafenen Welt Belsa- vis niedergelassen. Wäh- rend die Jahre ins Land gingen, bildete sie ih- ren Sohn Irek im Ge-

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Seite 50 von 75 brauch der Macht aus. Irek, von dem es hieß, er sei Palpatines leiblicher Sohn, war ein subelektro- nischer Konverter implan- Roganda und Irek Ismaren tiert worden, der es ihm gestattete, jede beliebige Maschine durch bloße Gedanken- kraft zu steuern. Roganda Ismaren fand einen seit langem passiven imperi- alen Kampfmond, Palpatines Auge, und wies ihren Sohn an, das weit entfernte Schiff nach Belsavis zu »rufen«. Das Auge trug ihr das Interesse der Senex- und Juvex-Lords ein und als sie behauptete, Zugriff auf den Kampfmond zu haben, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihr aufmerksam zuzu- hören. Unterdessen übernahm die neue Staatschefin Leia Organa Solo die Regierungsgeschäfte. Ihre Antrittsreise führte sie un- ter anderem zu den regelmäßig stattfindenden Feierlichkeiten der Großen Versammlung auf dem tropischen Planeten Ithor. Die aufwendigen Feste der Ithorianer gehören seit jeher zu den stilvollsten Ereignissen der Galaxis, doch in jenem Jahr wurde die gehobene Stimmung durch das Erscheinen eines glutäugigen Irren getrübt. Als der tobende Wahnsinnige überwältigt war, erkannte Han Solo in ihm einen seiner ehemaligen Schmugglerkolle- gen. Der Mann nuschelte etwas über »die Kinder der Jedi« und die Nachforschungen der Staatschefin ergaben, dass auf Bel- savis vor langer Zeit eine große Zahl machtsensitiver Kinder Schutz gesucht hatte. Leia Organa Solo, ihr Mann, Chewbacca und R2-D2 reisten darauf unter dem Deckmantel eines diplo- matischen Besuchs auf die Eiswelt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Plawal-Spalt von Belsavis ist ein üppiger, mit Dampf angefüllter Schacht im Eis des Planeten, über den sich eine Kuppel aus Transparistahl wölbt. Achtzehn Jahre vor der Schlacht von Yavin hatten dort Dutzende von Kindern Obhut bei dem Ho'Din-Jedi-Meister Plett gefunden. Der Imperator hatte darauf den Kampfmond Palpatines Auge geschickt, um sie zu vernichten, doch dieser kam seltsamerweise niemals an und konnte daher seinen blutigen Auftrag nicht erfüllen. Plett und die Kinder flohen an einen unbekannten Ort. Organa Solo ging im Plawal-Spalt verschiedenen Hinwei- sen nach und stieß bald auf Roganda Ismaren, die sie an Pal- patines Hof kennen gelernt hatte. Außerdem spürte sie die Anwesenheit der aristokratischen Senex-Lords sowie die Prä- senz von Doktor Ohran Keldor, einem der zahlreichen Archi- tekten des Todessterns. Ihre Neugier kostete Organa Solo in- des um ein Haar das Leben: Ismaren betäubte sie, nahm sie gefangen und sperrte sie in einen Raum am Rande der Kup- pel über der Eisspalte. Die Staatschefin kam mit der Zeit dahinter, dass Ismaren plante, sich Palpatines Auge unter den Nagel zu reißen, und dass sie sich bereits die finanzielle Unterstützung der Senex- Lords erschlichen hatte. Außerdem erfuhr sie von Ireks Fähig- keit, elektronische Systeme durcheinander zu bringen, die er zukünftig bei Angriffen auf Jäger-Staffeln der Neuen Repu- blik anwenden wollte. Doch als Palpatines Auge aus dem Hyperraum auftauchte und in das Belsavis-System eindrang, musste Irek feststellen, dass er den Kampfmond nicht zu kon- trollieren vermochte. Das führerlose Schiff besann sich auf seine frühere Mission, die die vollständige Vernichtung des Planeten vorsah. Das Auge bereitete die Bombardierung von Plawal vor, doch als der Beschuss ausblieb, erkannten die Bewohner, dass nicht einmal Irek die verheerende Waffe beherrschen konnte. Als ihnen bewusst wurde, dass die aus dem Ruder gelaufene Todesmaschine außer Kontrolle geraten war, ging es zu wie in einem Tollhaus. Organa Solo konnte entkommen, wählte je- doch einen sehr gefährlichen Fluchtweg: Sie ließ sich an den Rebenkaffeeranken hinunter, die von der Kuppel herabhin- gen, sprang von einer Ranke zur nächsten und blieb Irek, der mit einem Lichtschwert hinter ihr her war, stets um eine Ranke voraus. Doktor Ohran Keldar fand während dieser Verfolgungsjagd den Tod. Als sich die Lage beruhigte, hatten sich die Ismarens abge- setzt und baten im Senex-Sektor um Asyl. Die Senex- und Juvex-Lords blieben wegen ihrer Beteiligung an der Ver-

schwörung unbehelligt, da sie praktisch nichts Unrechtes ge- tan, sondern lediglich Ismarens Vorschlägen Gehör geschenkt hatten. Somit musste man sich nur noch um Palpatines Auge küm- mern.

Palpatines Auge 12 n.S.Y Der riesige, wie ein Asteroid geformte Kampfmond Palpatines Auge war in einer Zeit erbaut worden, in der Palpatine das wahre Ausmaß seiner Macht noch hatte verbergen müssen. Sein abscheuliches Vorhaben, jedes im Plawal-Spalt lebende Wesen auszurotten - die meisten von ihnen Kinder -, hätte im Senat, sofern es bekannt geworden wäre, zu unbeschreib- licher Empörung geführt. Daher befahl der Imperator, bevor er das Auge auf seine tödliche Mission schickte, den Sturm- truppen des Kampfmonds, auf verschiedenen Welten im Äu- ßeren Rand zu warten, bis sie an Bord genommen wurden. Zum Glück wurde Palpatines Plan niemals Wirklichkeit, denn aufgrund des beherzten Eingreifens zweier Jedi-Ritter namens Geith und Callista blieb das Auge im Mondblumen- Nebel liegen. Die Einwohner von Belsavis brachten sich recht- zeitig in Sicherheit und die geduldig ausharrenden Sturm- truppler starben schließlich an Alterschwäche. Palpatines Auge lag dreißig Jahre lang in tiefem Schlummer - bis zu dem Tag, an dem Roganda Ismaren den Kampfmond fand. Zufällig stieß Luke Skywalker zur selben Zeit, als Irek Is- maren seinen subelektronischen Konverter einsetzte, um das Auge mit Hilfe der Macht herbeizurufen, auf den passiv im Monblumen-Nebel treibenden Kampfmond. Das Riesenschiff erwachte, seine automatische Landefähre folgte ihrer seit lan- gem schon veralteten Programmierung und griff Skywalker sowie zwei seiner Schüler in der Annahme, dass es sich um wartende Sturmtruppler handelte, auf und nahm sie irrtüm- lich mit auf die Reise. Die Schüler Cray Mingla und Nichos Marr waren erst vor kurzem in das Praxeum auf Yavin 4 eingetreten. Mingla war eine brillante Programmiererin und eine viel versprechende Jedi-Anwärterin; ihr Geliebter Nichos Marr litt indes an dem tödlichen Quannot-Syndrom. Um Marrs Leben zu retten, hatte Mingla sein Bewusstsein in den Körper eines erstaun- lich lebensechten Droiden transferiert. Sie hatte gehofft, die Ssi-ruuk-Methode der Technisierung kopieren zu können, die es möglich macht, Lebensenergie einzufangen, doch stattdes- sen war ihr offenbar nicht mehr gelungen, als Marrs Erinne- rungen einem Droiden einzuprogrammieren. Sobald Skywalker und Mingla an Bord des Auges festsaßen, wurden sie von dem vollautomatischen Indoktrinations- equipment des Schiffs zwangsweise einer Gehirnwäsche unterzogen. Skywalker besaß die geistige Stärke, die Prägung heil zu überstehen, die übrigen Neuzugänge hatten indes nicht so viel Glück. Indem das Auge sie aufgriff, hatte es sich bemüht, seiner Programmierung gerecht zu werden und sein vorgesehenes Kontingent Sturmtruppen an Bord zu nehmen, aber nach drei Jahrzehnten waren diese Truppen nur noch eine vage Erinnerung. Das Schiff hatte sich dennoch uner- schrocken auf jeden Wärme ausstrahlenden Körper herabge- senkt, den es an den zugewiesenen Orten ausmachen konnte. So nahm das zerstörerische Raumfahrzeug auf seinem Weg ganze Gruppen unglücklicher Gefangener unterschiedlicher Spezies von diversen Welten auf. An Bord befanden sich unter anderem zwei gamorreani- sche Stämme, die in eine voll entbrannte Clanfehde verstrickt waren; die Gamorreaner waren so umgepolt worden, dass jede Seite glaubte, sie sei eine Einheit loyaler Sturmtruppen, während sie ihre Gegner für Meuterer hielt. Luke Skywalker wurde bei einem Angriff der Gamorreaner von einer Vibroaxt getroffen und so schwer am linken Bein verletzt, dass er fortan hinkte und einen Stock benötigte. Talz, Kitonaks, Tusken-Räuber, Affytechaner und andere Nichtmenschen streiften ziellos durch die Korridore des auto- matischen Raumers und warteten auf Befehle; Jawas machten sich daran, links und rechts Kabel aus den Wänden zu rupfen; eine Rotte Sandleute stürzte sich wütend auf Skywalker und brachte ihn beinahe um. Der Jedi-Meister sah darauf nur noch eine Möglichkeit, die wirre Lage zu beruhigen: Er musste die Nichtmenschen von Bord des Auges bringen und das Schiff

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Seite 51 von 75 zerstören, ehe es sein ursprüngliches Programm erfüllen und alles Leben im Plawal-Spalt auslöschen konnte. Doch wer auch immer das Vernichtungswerk vollbringen wollte, mus- ste an Bord bleiben, um den letzten Schalter umzulegen. Während der Jedi noch überlegte, gab ihm einer der Jawas ein schmales zylindrisches Objekt, das seine Leute auf dem Kampfmond gefunden hatten: ein Lichtschwert. Skywalker entdeckte die Besitzerin des Schwerts schließ- lich im Büro des Quartiermeisters: Callista, eine Jedi, die einst der Republik gedient hatte und bei der es sich - in Ermange- lung eines besseren Begriffs - um einen Geist handelte. Auf eine ähnliche Weise, wie Exar Kun sein Bewusstsein mit den Tempeln auf Yavin 4 verschmolzen hatte, hatte Callista ihre Lebensessenz im Zuge ihrer Sabotagemission vor dreißig Jah- ren in den Zentralcomputer des Auges transferiert. Ihr Be- wusstsein hatte sich über Jahrzehnte in den Schaltkreisen er- halten und die Turbolaser besetzt, um zu verhindern, dass jemand an Bord kam und den tödlichen Kampfmond reakti- vierte. Wenngleich sie ausschließlich über einen Computerschirm kommunizieren konnten, überkam Skywalker immer mehr das Gefühl, dass Callista, die ebenso stark in der Macht war wie er selbst, die Frau sein könnte, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Sein Entschluss, Palpatines Auge zu zerstören, stellte ihn vor ein qualvolles Dilemma, denn dies bedeutete, dass er auch Callista würde vernichten müssen. Die Zeit wurde knapp, doch es gelang Skywalker und sei- nen Gefährten, die Nichtmenschen auf Fluchtshuttles zu ver- frachten. Dann wappnete er sich, die Selbstzerstörung des Auges auszulösen, als Cray Mingla ihren Meister völlig uner- wartet mit einem Lähmstrahler niederstreckte. Skywalker kam auf einem der fliehenden Rettungsboote wieder zu sich und sah gerade noch, wie Palpatines Auge in einer lautlosen Detonation verging. Wenig später entdeckten Arbeiter im Zuge von Bergungs- operationen der Neuen Republik über Belsavis eine Rettungs- kapsel mit Cray Minglas in Stasis versetztem Körper. Skywal- ker zeigte sich verwirrt darüber, dass Mingla sich offenbar entschieden hatte weiterzuleben, doch als er die Kapsel öff- nete, war die Frau, die Crays Augen öffnete, Crays Kopf hob und Crays Arme ausstreckte nicht Cray Mingla. Mingla hatte ihren Leib in den letzten Sekunden des Auges freiwillig ver- lassen und Platz für Callista gemacht, mit der gleichen Me- thode der Bewusstseinsübertragung, die es Palpatine gestat- tet hatte, in regelmäßigen Abstände neue Wirtskörper zu besetzen. Nichos Marr blieb an Bord, um die Selbstzerstörung zu initiieren und der wieder geborenen Callista die Flucht zu ermöglichen. Ein unerwarteter Nebeneffekt dieser Übertragung war in- des, dass Callista ihre Gabe einbüßte, in die Macht hinauszu- greifen oder irgendeine ihrer früheren Jedi-Fähigkeiten einzu- setzen. Doch dies schien zunächst ein angemessener Preis zu sein, denn Skywalker und Callista waren endlich in Geist und Körper vereint.

Die Bedrohung durch den Darksaber 12 n.S.Y. Während Callista unter dem Verlust ihrer Jedi-Kräfte litt, gab sich Skywalker alle Mühe, ihre Situation zu verstehen. Im Praxeum enthüllte die Historikerin Tionne derweil die schrecklichen Legenden um Ulic Qel-Droma und seine Machtblindheit während des Sith-Krieges, aber auch seine Geschichte hielt keine Lösung des Problems bereit. Skywalker beschloss, gemeinsam mit Callista fortzugehen und sich für eine gewisse Zeit ihr allein zu widmen, um sich ganz auf die Wiedererlangung ihrer Jedi-Fähigkeiten zu konzentrieren. Er holte die Erlaubnis der Staatschefin ein und brach zu seiner Suche auf. Zu dieser Zeit hatten bereits mehrere seiner Schüler ihre ei- genen Lichtschwerter konstruiert und waren zu Rittern der Neuen Republik geworden, unter ihnen auch Cilghal, die Bot- schafterin von Mon Calamari, die Mon Mothmas Krankheit geheilt hatte. Der geklonte Jedi Dorsk 81 begab sich in Beglei- tung von Kyp Durron auf eine Reise zu seiner Heimatwelt. Durron, der noch immer seinen Zorn auf das Imperium hegte, wollte von dort in den Tiefkern vordringen, wo sich die Überreste des Imperiums versteckten. Durron wollte heraus-

finden, was der Feind im Schilde führte. Im Tiefkern hatte Daala unterdessen daran gearbeitet, die zerstrittenen Kriegsherrn zu einer ausgewachsenen Streit- macht zusammenzufassen. Doch erst als sie sich mit dem Vizeadmiral Pellaeon, Thrawns ehemaligem Stellvertreter, verbündete, konnte sie gewisse Fortschritte verbuchen. Ad- miral Daala, die jederzeit bereit war, alles für das Imperium zu tun, ermordete dreizehn der mächtigsten Kriegsherrn, dar- unter Harrsk, Teradoc und Delvardus, versammelte ihre Streitkräfte unter ihrer eigenen Flagge und gelobte, nun ge- gen den wahren Feind zu kämpfen. Pellaeon fügte seine Er- fahrung und Klugheit der ihren hinzu und gemeinsam bilde- ten sie ein wahrhaft Furcht einflößendes Team. General Delvardus hatte vor seinem Ableben einen Super- sternzerstörer bauen lassen, die Night Hammer, die Daala nun zu ihrem Flaggschiff machte. Doch in Erwartung der Schlach- ten, die sie gegen die Jedi-Ritter würde schlagen müssen, nannte sie das Schiff fortan Jedi-Hammer. Da sie aus den Feh- lern ihrer früheren Feldzüge gelernt hatte, lenkte sie ihre ge- waltige Raumflotte gemeinsam mit Admiral Pellaeon und machte sich bereit, ihre vereinte Streitmacht gegen die Neue Republik zu führen. Und dieses Mal wollte sie gewinnen.

Der Plan der Hutts 12 n.S.Y. Während Daala ihre Flotte formierte, schmiedete die wieder erstandene Verbrecherorganisation Schwarze Sonne eigene Pläne. Y'ull Acib war gestürzt und der neue Führer Durga der Hutt installierte in dem ungastlichen Asteroidengürtel, der dafür berühmt war, dass er dem Millennium Falken nach der Schlacht von Hoth als Schutzschild gedient hatte, eine ge- heime Fertigungsanlage. Durga, der inzwischen zum Führer des Besadii-Clans aufgestiegen war, hatte mit einem ehrgeizi- gen Griff nach der Macht außerdem die übrigen Clans unter- worfen. Obschon der Asteroidengürtel viele ernste Gefahren für die Schifffahrt barg, sahen die Hutts darin nur einen riesigen Vor- rat mineralischer Rohstoffe, die es auszubeuten galt. Durga wollte gemeinsam mit dem imperialen General Su- lamar, dessen Rang von der Militärhierarchie des Imperiums jedoch nie anerkannt worden war, und dem schon so oft hin- gerichteten Rüstungsingenieur Bevel Lemelisk, der im Schiundzentrum gearbeitet und den Bau der ersten beiden Todessterne beaufsichtigt hatte, seine eigene Superwaffe kon- struieren. Obwohl das Vorhaben wiederholt von Katastro- phen und Rückschlägen heimgesucht wurde, floss eine ge- waltige Summe aus dem Familienvermögen der Hutts in das waghalsige Projekt. Um an die dringend erforderlichen Baupläne der Waffe heranzukommen, reiste Durga, der mit Hilfe seiner Partner bereits alle nötigen Ressourcen beschafft und Anlagen vorbe- reitet hatte, mit seinem Gefolge zu einer anmaßenden diplo- matischen Visite nach Imperial City. Dank ihrer unerfreu- lichen Erfahrung mit Jabba verachtete die Staatschefin Leia Organa Solo alle Hutts, aber deren weit gespanntes Netzt or- ganisierter Kriminalität war zu mächtig, um von der aufblü- henden Neuen Republik einfach ignoriert zu werden. Durga versprach das Blaue vom Himmel und schlug eine Allianz mit der Regierung vor. Er wies darauf hin, dass die Hutts die Interessen zahlreicher Planeten kontrollierten, die der Neuen Republik bislang noch nicht die Treue geschworen hatten. Er gab weiter an, dass er diesen Welten nach einer Ver- ständigung mit den Hutts möglicherweise raten könnte, die Charta der Neuen Republik zu unterzeichnen. Obwohl kein Zweifel daran bestehen konnte, dass die Staatschefin ihm kein Wort glaubte, behauptete Durga ferner, die Hutts woll- ten ihre Lebensweise ändern und sich Respekt sowie ein offe- nes Mitspracherecht in der großen Regierung erwerben. Durgas wahrer Grund für den Ausflug nach Coruscant war jedoch seine Absicht, sich Zugang zum Imperialen Informa- tionszentrum zu verschaffen. Während einer sorgfältig insze- nierten Störung verschwanden unbemerkt einige kleine intel- ligente, als Durgas Haustiere getarnte Wesen und brachen in die riesigen Computersysteme ein, wo sie die kodierten Auf- zeichnungen über die Pläne des ersten Todessterns kopierten. Dieselben Pläne, die Prinzessin Leia einst in ihrem Astro- mechdroiden R2-D2 verborgen hatte. Nach dem Ende seiner

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Seite 52 von 75 diplomatischen Visite verschwand Durga mit den gestohle- nen Plänen, die er sicher bei seinem Gefolge verwahrt hatte. Doch zuvor lud er Leia Organa Solo zu einem Gegenbesuch auf Nal Hutta ein, der Zentralwelt der Hutts. Sobald Durga in den Hoth-Asteroidengürtel zurückgekehrt war, wiesen er und General Sulamar ihre Teams an, mit dem Bau ihrer Superwaffe zu beginnen, die den Namen Darksaber trug. Die Konstruktion war eine gewissermaßen abgespeckte Version des in den Todesstern integrierten Superlasers, der ganze Planeten zerstören konnte; sie war von der umgeben- den Kampfstation entblößt und ähnelte damit dem expe- rimentellen Superlaser Türkin, den der Imperator zuerst in Auftrag gegeben hatte. Sobald Durga im Besitz dieser unbe- siegbaren Waffe sein würde, wollte er, wo auch immer er auf- tauchte, Schutzgelder erpressen, Steuern durchsetzen und Zölle erheben. Die Hutts konnten so leicht zu den größten Verbrecherlords der Galaxis werden. Es dauerte indes nicht lange, bis die Neue Republik ent- deckte, dass Durga die Pläne geraubt hatte. Die Staatschefin Leia Organa Solo beschloss, genau zu ermitteln, was der Hutt vorhatte. Sie beraumte ihrerseits eine vorgeblich diplomati- sche Visite an und brachte - angeblich zu Manövern - eine an- sehnliche Streitmacht der Neuen Republik nach Nal Hutta mit. General Wedge Antilles und Admiral Ackbar kommandier- ten die beiden Säulen ihres militärischen Aufmarschs. Bei ih- nen war General Crix Madine, der Leiter aller verdeckten Operationen der Neuen Republik. Madine, der großen Anteil an der siegreichen Schlacht von Endor hatte, sollte seine Fä- higkeiten als Spion einsetzen, um die Pläne der Hutts aufzu- decken. Als Organa Solo auf Nal Hutta landete, gab sich Durga als großzügiger Gastgeber. Aber obwohl es Crix Madine gelang, einen Signalgeber an dem Hutt-Raumschiff zu befestigen, konnte Durga die Aufmerksamkeit der Staatschefin von sich ablenken. Als er ihr eröffnete, dass Admiral Daala einen ver- heerenden militärischen Schlag vorbereite, geriet Organa Solo vor Entsetzen ins Wanken. Die Neue Republik hatte Daala für tot gehalten und ihr erneutes Erscheinen traf sie vollkommen unerwartet.

Admiral Daala kehrt zurück 12 n.S.Y. Daala diente unterdessen im Tiefkern als charismatische Spre- cherin der wieder vereinten imperialen Streitkräfte und ver- ursachte einen dramatischen Paradigmenwechsel innerhalb des imperialen Militärs, als sie zuließ, dass sowohl Nichtmen- schen als auch Frauen in den aktiven Dienst aufgenommen wurden. Zuvor waren Minderheiten - außer in der Phase des Interimsrats von Canor Jax - dank der Vorurteile Palpatines weitgehend außen vor geblieben. Daala hasste die adminis- trative Kleinarbeit und hatte keineswegs die Absicht, das Im- perium nach dem Erreichen ihres rachsüchtigen Ziels selbst zu führen. Nach dem Sieg in der letzten Schlacht wollte sie Pellaeon oder einem anderen Offizier die Herrschaft überlas- sen; es spielte keine Rolle für sie, wer das sein würde, solange der neue Führer nur die alte Lebensweise des Imperiums zurückbrachte. Daala und Pellaeon planten im engen Schulterschluss ihren ersten bedeutenden Schlag, der gegen die Jedi-Akademie auf Yavin 4 gerichtet sein sollte und die Vernichtung sämtlicher Jedi-Ritter sowie die Verbreitung von Angst und Schrecken unter ihren Feinden zum Ziel hatte. Sie würden diese Schlacht mit Gewissheit gewinnen und dabei am Ende nur wenige Op- fer und geringe Schäden verzeichnen. Die Flotte war zu- sammengezogen und ausgerüstet, alle Waffensysteme arbei- teten einwandfrei und es war an der Zeit, den Angriff zu starten. Doch noch während der Vorbereitungen zum Kampf dran- gen Dorsk 81 und Kyp Durron in den galaktischen Tiefkern ein. Als sie von Admiral Daalas Plänen erfuhren, flohen die beiden Spione und traten einen Wettlauf gegen die Zeit an. Sie kehrten in das Gebiet der Neuen Republik zurück und schlugen Alarm.

12 n.S.Y. Luke Skywalker und Callista bekamen während ihrer priva-

ten Odyssee nichts von dem plötzlichen Aufruhr im Tiefkern und in der Neuen Republik mit. Sie setzten ihre Suche nach einer Möglichkeit, Callistas Jedi-Kräfte wiederherzustellen, unbeirrt fort. Skywalker brachte sie an Orte, die Meilensteine seiner eigenen Ausbildung gewesen waren, darunter auch nach Dagobah, wo er unter Yodas Anleitung gelernt hatte, und nach Hoth, wo ihm zum ersten Mal Obi-Wan Kenobi er- schienen war. Dort wurden er und Callista Opfer eines furcht- baren Angriffs von Wampa-Eisungeheuern und entkamen nur knapp zu ihrem beschädigten Raumschiff. Als die Lebenserhaltungssysteme vollends versagten, ver- setzte sich Skywalker in Jedi-Trance; das steuerlose Schiff driftete darauf in den nahe gelegenen Asteroidengürtel, wo Durga seinen Darksaber zusammenbaute. Skywalker rief in tiefer-Trance nach seiner Zwillingsschwester, die seine Bot- schaft empfing und sofort Rettungsmaßnahmen einleitete. Der Millennium Falke griff sie, ohne die nahezu fertig gestellte riesige Waffe zu entdecken, auf der anderen Seite des tücki- schen Asteroidengürtels auf. Einer von Bevel Lemelisks jüngsten Kniffen war die Be- schäftigung neuartiger Arbeitskräfte: kleiner simianischer Ge- schöpfe namens Taurill, die sich zu einem Kollektiv verban- den. Ganze Schwärme dieser Kreaturen setzten das gewaltige Objekt gemäß der modifizierten Pläne des Todessterns zu- sammen. Doch die Taurill ließen sich auch allzu leicht ablen- ken, so dass sie jedesmal, wenn etwas Ungewöhnliches - so wie das Echo von Skywalkers Rettungsschiff, das vor dem na- hen Sternenfeld vorbeiflog - ihre Aufmerksamkeit erregte, zahlreiche Fehler verursachten. General Sulamar und Bevel Lemelisk taten alles, um diese frustrierenden Fehler und Verzögerungen unter Kontrolle zu halten. Da Durga wusste, dass der Imperator Lemelisk immer wieder hingerichtet und als Klon ins Leben zurückgerufen hatte, drohte er dem Ingenieur mit einem ähnlichen Schicksal; Lemelisk bezweifelte jedoch, dass der Hutt den Prozess der Wiederbelebung richtig beherrschen würde und fürchtete dessen Versagen daher mehr als den Tod. Als Crix Madine den Sender prüfte, den er an Durgas Schiff angebracht hatte, stieß er auf die in dem Asteroiden- gürtel bei Hoth verborgene Anlage. Gemeinsam mit hand- verlesenen Einsatzkräften machte er sich auf, um das ge- heime Projekt auszuspionieren. Nachdem sie das Herz des Asteroidengürtels und die Baustelle im All erreicht hatten, drangen die Einsatzkräfte zunächst in die Montageanlagen ein; anschließend schlugen sich Madine und sein Team bis zu dem Gehäuse des Darksaber-Lasers durch. Madine nahm an, dass bereits die elementare Konstruktion der Waffe fehlerhaft sei, doch ehe seine Einheit diese weiter beschädigen konnte, wurde er gefangen genommen. Die Mitglieder seines Teams kamen bei einem Befreiungsversuch ums Leben. Während die Wachen des Darksaber Madine vor Durga den Hutt schleiften, gelang es dem einzigen Überlebenden des Kom- mandounternehmens, mit Hilfe eines implantierten Senders Alarm zu schlagen. Auf der Brücke der fertig gestellten Darksaber-Waffe warf der Gefangene, der sich vor langer Zeit im Dienst des Imperi- alen Militärs ausgezeichnet hatte, nur einen Blick auf den auf- geblasenen General Sulamar und erkannte in ihm einen Be- trüger, einen feigen Infanteristen, der vorgab, ein imperialer Offizier zu sein. Durga, den diese plötzliche Wendung völlig unerwartet traf, ließ den bloßgestellten vermeintlichen Gene- ral darauf ebenfalls in Gewahrsam nehmen. Dann befahl er, den Darksaber zu starten, aus dem Asteroidenfeld zu steuern und für den Überfall auf ohnmächtige Planeten bereitzuma- chen. Dann erschoss Durga - gewissermaßen um seine neue Waffe zu taufen - General Crix Madine, der als Held der Neuen Republik starb. Als der Darksaber sich schwerfällig in Bewegung setzte, tauchten in dem Asteroidengürtel die von General Wedge Antilles und Admiral Ackbar geführten militärische Kampf- verbände auf. Während sie in der Nähe der Heimatwelt der Hutts Manöver durchführten, hatten sie Madines Notsignal aufgefangen. Nun stellten sie Durga ein Ultimatum und hiel- ten sich bereit, die neue Superwaffe zu stoppen. An Bord der nie getesteten und von Fehlern verseuchten Konstruktion reagierte der Ingenieur Lemelisk mit schierem Entsetzen, als Durga den Darksaber auf volle Kraft hochfuhr

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Seite 53 von 75 und den Superlaser schussbereit machte. Da er nicht noch einmal wegen eines Fehlers exekutiert werden wollte, verließ er das Schiff mit einer kleinen Fähre. Als Antilles und Ackbar näher kamen, floh der Darksaber in den Asteroidengürtel; dabei steuerte Durga, der sein spek- takuläres neues Schiff in allzu selbstsicherer, überheblicher Weise kommandierte, eine gefährliche Zone kollidierender Asteroiden an. Er wollte den mächtigen Laser einsetzen, um sich einen Weg durch das Trümmerfeld zu bahnen. Doch im entscheidenden Augenblick versagte die Waffe kläglich und zündete nicht einmal einen Funken. Der Darksaber und Durga verglühten bei einem titanischen Zusammenstoß im All. Bevel Lemelisks Fähre wurde von den Streitkräften der Neuen Republik abgefangen; der Ingenieur geriet in Gefan- genschaft. Lemelisk wurde später auf Orinackra eingekerkert - in einem Gefängnis, in dem ironischerweise auch Crix Ma- dine eingesessen hatte - und wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt. Er wurde anschlie- ßend zum Tode verurteilt und war damit einer der wenigen Verbrecher aus den Reihen des Imperiums, über die die To- desstrafe verhängt wurde. Das Urteil wurde erst vier Jahre später vollstreckt. Lemelisks letzte Worte waren: »Sorgen Sie wenigstens dafür, dass Sie es dieses Mal richtig machen.«

Angriff auf Yavin 4 12 n.S.Y. Kurz nachdem Dorsk 81 und Kyp Durron auf Yavin 4 anka- men und vor dem bevorstehenden Angriff der Imperialen un- ter Admiral Daala warnten, traf auch Vizeadmiral Pellaeon mit einer aus zwölf Sternzerstörern bestehenden Vorausflotte dort ein. Die imperialen Raumschiffe setzten Landetruppen aus, bewaffnete Scoutläufer und schweres Gerät für den An- griff am Boden; die Truppen erhielten den Befehl, das Jedi- Ausbildungszentrum zu Staub zu zermalmen. Daala wollte aus dem Sieg ein Fanal machen, den Dschungelmond in Schlacke verwandeln und jeden einzelnen Jedi-Schüler um- bringen. Wenige Stunden später folgte Daala der Vorhut mit ihrem riesigen Supersternzerstörer, dem Jedi-Hammer. Doch die Jedi-Anwärter verteidigten ihre Akademie auch ohne die Führung Skywalkers mit allem, was sie bisher ge- lernt hatten. Durron, Dorsk 81, Kam Solusar, Tionne, Kirana Ti, Streen, Kyle Katarn sowie die übrigen neuen Jedi-Ritter traten in Einzelkämpfen gegen die Kräfte des Imperiums an. Doch gegen deren geballte militärische Schlagkraft hatten sie keine Chance. Als sie im Schutz des Großen Tempels zum letzten Gefecht zusammenkamen, schlug Dorsk 81 vor, ihre Fähigkeiten in der Macht für einen einzigen dramatischen Vorstoß zu bün- deln, so wie sie es bereits im Kampf gegen den bösen Geist von Exar Kun getan hatten. Er zitierte Yodas berühmte Spruchweisheit, nach der »Größe nichts bedeutet«. Die Jedi leiteten ihre vereinten Kräfte durch Dorsk 81, der als eine Art Medium füngierte, und schufen einen Machtblitz, der so stark war, dass er Pellaeons gesamte Sternzerstörer-Ar- mada bis an den Rand des Yavin-Systems katapultierte. Aber obwohl die Jedi den Sieg davontrugen, vermochte Dorsks Körper der allzu gewaltigen Energiewelle nicht standzuhal- ten; er verglühte innerlich und wurde zu einem der ersten wirklichen Märtyrer der neuen Jedi-Ritter. Sein Plan jedoch war von Erfolg gekrönt: Die Vorausflotte war weit vom Schuss und außer Gefecht gesetzt. Als Daalas Jedi-Hammer in der zweiten Angriffswelle über Yavin erschien, konnte sie weder Pellaeon noch seine Schiffe ausmachen. Sie ließ sich indes nicht umstimmen, startete ei- nen erneuten Angriff auf den kleinen grünen Mond und be- schoss den Dschungel aus der Umlaufbahn. In diesem Moment erschien der Millennium Falke, der Luke Skywalker und Callista von Hoth gerettet hatte, über Yavin 4. Während Han Solo, Chewbacca und Leia Organa Solo an Bord blieben, um im Weltraum in die Schlacht einzugreifen, landeten Skywalker und Callista auf der Oberfläche, um die Jedi-Schüler bei der Abwehr des Bodenangriffs zu unterstüt- zen. Und obwohl Callista der Wiedererlangung ihrer Macht- kräfte kein Stück näher gekommen war, verstand sie es doch zu kämpfen. Aber während die Jedi- Ritter sich im brennenden Dschungel

weiter mit vereinten Kräften zur Wehr setzten, wurde Callista von Sky- walker getrennt. Da sah sie eine Chance, etwas von Bedeutung zu vollbringen, stahl ein be- schädigtes imperiales Schiff und flog damit allein hinauf zu dem Supersternzerstörer Jedi- Hammer. Durch einen Bluff ge- langte sie an Bord und landete in einer der hinteren Andockbuch- ten in der Nähe der mächtigen Antriebssysteme. Dort hatten etwa dreißig weitere Raum- fähren festgemacht, die bei dem Angriff im Urwald nicht zum Einsatz ge- kommen waren. Cal-' lista brachte Sprengladun- Callista gen mit Zeitzündern an den Treibstoffkammern der kleinen verwaisten Schiffe an und begab sich zur Brücke. Sie wollte Daala vor dem Ende persönlich gegenübertreten. Wie Callista gehofft hatte, lösten die Sprengladungen eine Kettenreaktion aus, bei der die Antriebssektionen der Jedi- Hammer zerfetzt wurden. Der Supersternzerstörer war binnen weniger Augenblicke völlig lahm gelegt, ein Moloch ohne Antrieb und Steuerung. Unter der gewaltigen Anziehungs- kraft des Gasriesen Yavin richtete die Jedi-Hammer ihren Bug auf den gewaltigen orangefarbenen Himmelskörper. Daala war durch die Ereignisse wie gelähmt und wusste keinen Rat, auf welche Weise sie die totale Vernichtung ihres Flaggschiffs verhindern sollte. Ihre einzige Chance bestand darin, Pellaeons Flotte zu erreichen, die jedoch bis zum Rand des Sonnensystems zurückgeworfen worden war. Sie ordnete daher die unverzügliche Evakuierung ihres Raumschiffs an, worauf das gesamte Bordpersonal zu den Rettungskapseln hastete. Daala selbst blieb auf der Kommandobrücke zurück - ein Kapitän, der Gefahr lief, mit seinem Schiff unterzugehen. Als sie sich schließlich doch zu den Rettungsbooten des Füh- rungsstabes begab, traf sie auf Callista, die sie dort mit ge- zücktem Lichtschwert erwartete. Nach all ihren ebenso intensiven wie nutzlosen Bemühun- gen spürte Callista, wie angesichts ihres brodelnden Zorns schemenhafte Finger nach ihr griffen und ihr die Kraft ver- liehen, die Macht zu benutzen - allerdings nur deren dunkle Seite. Sie hätte ihre wieder erwachte Gabe in diesem Mo- ment einsetzen können, doch sie liebte Luke Skywalker und hatte die Ausbildung einer Jedi genossen. Daher schwor sie sich, niemals den Versuchungen der Dunklen Seite nachzu- geben. Daala trickste Callista aus und nutzte das Überraschungs- moment, um mit einen Lähmstrahl auf sie zu schießen. An- schließend verließ sie die Jedi-Hammer, als das Schiff bereits in die äußeren Schichten der Atmosphäre von Yavin ein- tauchte. Auf der Oberfläche von Yavin 4 erkannte Luke Skywalker schlagartig, dass Callista sich an Bord der Jedi-Hammer befand und es ihr gelungen war, wieder mit der Macht in Verbindung zu treten. Mitten im Schlachtgetümmel hob er den Blick und sah, wie der schwarze Supersternzerstörer sich in das Rund des Gasriesen bohrte und verbrannte, während die winzigen Punkte der Fluchtkapseln in alle Richtungen davonflogen. Dann verschlangen die wirbelnden Wolken und verheeren- den Stürme von Yavin das Schlachtschiff und vernichteten es für alle Zeiten. Skywalker erfuhr später, dass es Callista gelungen war, in eine der letzten Rettungskapseln zu klettern und sich in Si- cherheit zu bringen. Doch nach ihrer erschreckenden Berüh- rung mit der Dunklen Seite schwor sie, erst dann zu ihm zu- rückzukehren, wenn sie ihre Fähigkeiten wieder erlangt und ihren Zorn zu beherrschen gelernt haben würde. Skywalker sah sie darauf beinahe ein Jahr lang nicht wieder. Am anderen Ende des Yavin-Systems formierte Pellaeon derweil seine angeschlagenen Sternzerstörer neu und nahm so viele Rettungskapseln der Jedi-Hammer auf, wie er konnte. Er rettete Admiral Daala, ehe die Verstärkung der Neuen Re-

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Seite 54 von 75 publik sich sammeln und die Verfolgung aufnehmen konnte. Wieder einmal war einer der großen Pläne Daalas kläglich ge- scheitert. Sie überließ Pellaeon die Befehlsgewalt in der Hoff- nung, dass er das Imperium besser führen würde, als sie es getan hatte. Diese Übertragung der Macht sollte sieben Jahre später enorme Bedeutung für die Einstellung der Feindselig- keiten zwischen dem Imperium und der Neuen Republik ge- winnen.

Das Imperium schlägt zurück 12 -13 n.S.Y. Pellaeon war nicht der Mann, den es nach Macht drängte, aber als ihm diese Verantwortung aufgebürdet wurde, erwies er sich als außergewöhnlich fähig. Die Lehren, die er aus sei- ner Zeit im Dienst von Großadmiral Thrawn gezogen hatte, machten ihn zu einem exzellenten Taktiker, und die Erleb- nisse mit Daala und Teradoc hatten ihn den Wert verheeren- der psychologischer Schläge und Terrorangriffe gelehrt. Das Imperium verdankte seine damalige Stabilität Daalas Bemühungen um Einigkeit, wenngleich es nur noch ein Schatten seiner früheren Existenz war. Wenn jemand das Im- perium wieder aufbauen oder wenigsten seinen unaufhaltsa- men Niedergang verlangsamen konnte, dann schien Pellaeon dieser Jemand zu sein. Daala hatte sämtliche Streitkräfte der Kriegsherrn aus dem Tiefkern abgezogen, daher gab Pellaeon dieses Gebiet nun ganz auf. Der Äußere und der Mittlere Rand boten ihm weit vielversprechendere Möglichkeiten, der Schifffahrt der Neuen Republik immer neue Nadelstiche zu versetzen. Außerdem verfügten die dortigen Systeme über mehr Rohstoffe, stärker genutzte Hyperraumrouten sowie Hunderttausende zur Er- oberung reifer Planeten. Pellaeon tat sich mit den bereits exis- tierenden imperialen Festungswelten zusammen und setzte seine beachtliche Streitmacht ein, um ein klar begrenztes Reich zu formen, das sich vom Wilden Raum bis zum Mittleren Rand erstreckte und darüber hinaus eine Hand voll verstreuter An- siedlungen in den übrigen Teilen der Galaxis umfasste. Die Muftis der imperialen Festungswelten unterstütz- ten ihren neuen Führer und stellten ihm säuberlich ge- hortete Munitionsvorräte und Kriegsgerät zur Verfü- gung. Die eindrucksvollste Neuerwerbung war der Su- persternzerstörer Reaper; das kolossale Raumfahrzeug war einst das Flaggschiff des Großmuftis Ardus Kaine und vor Kaines Tod im Zuge der Operation Schattenhand das Prunk- stück seines Miniimperiums, der Pentastar-Gruppe, gewe- sen. Pellaeon absorbierte die Überreste der Pentastar-Gruppe und machte die Reaper zu seinem persönlichen Kommando- schiff. Sechs Monate, nachdem Daala die Befehlsgewalt abgege- ben hatte, wagte Pellaeon den ersten gewaltsamen Ausfall ge- gen die Neue Republik und besetzte den kleinen Planeten Orinda. Die Republik reagierte darauf mit einiger Verzöge- rung. Als General Antilles von der Brücke der Lusankya aus zum Gegenschlag ausholte, hatte Pellaeon bereits sechs wei- tere benachbarte Systeme eingenommen. Die Neue Republik drängte Pellaeon erst nach monatelangen Kämpfen zurück, erlitt in der Schlacht von Orinda jedoch eine schmerzliche Niederlage. Indem die Reaper den Flottenträger Endurance vernichtete, zerstörte sie auch den größten Teil von Antilles' Sternjägern. Das an Bord der Lusankya stationierte Renegaten- Geschwader deckte darauf den Rückzug der Flotte. Die Neue Republik beschloss, Orinda zunächst in der Hand des Imperi- ums zu belassen und lieber die Systeme in der Umgebung zu verteidigen. Admiral Daala spielte nach eigenem Entschluss bei Pellae- ons Anstrengungen keine Rolle mehr. Sie hatte sich freiwillig aus den Geschäften des Imperiums zurückgezogen und agierte neuerdings als Präsidentin einer unabhängigen Sied-

lergemeinschaft auf Pedducis Chorios. Pellaeons Erfolge än- derten nichts daran, dass die allgemeine Verfassung des Im- periums sie anwiderte: Schließlich lebten zahlreiche kleine Gebiete noch immer unter dem Joch kleinmütiger Gouver- neure und gieriger Muftis. Eines dieser Gebiete war der von Mufti Getelles kontrollierte antemeridianische Sektor.

13 n.S.Y. Die abgelegene Welt Adumar bot in den Augen der Neuen Republik eine Möglichkeit, das Imperium von zwei Seiten zu bedrohen. Der am Rande des Wilden Raums gelegene Planet war von den Zentren der Macht stets zu weit entfernt gewe- sen, um während der Regentschaft Palpatines große Auf- merksamkeit auf sich zu ziehen. Doch nun, da das Imperium aus den Kernwelten verdrängt war, gewann Adumar für beide Seiten an strategischer Bedeutung. Die Bewohner dieser Welt waren maßlos militaristisch, be- saßen eine starre, auf dem Konzept des Duells basierende Kultur und zollten Sternjägerpiloten ehrfürchtige Bewun- derung. Die Seite, der es gelang, Adumar zuerst zu verein- nahmen, würde eine beachtliche Militärmacht und ein auf die Produktion von Protonentorpedos ausgerichtetes In- dustriezentrum erwerben. Die Neue Republik war nicht so dringend auf diese Verstärkung angewiesen wie das Im- perium, aber ein Verbündeter vor der Hintertür der Impe- rialen würde Pellaeon zur Spaltung seiner Streitkräfte zwin- gen. Die Kultur der Adumari mied Diplomaten und bevorzugte Kriegshelden, daher wurde General Wedge Antilles in die Stadt Cartann entsandt, um mit der dortigen Führerschaft zu verhandeln. Sein Widerpart auf imperialer Seite war der Ge- sandte Turr Phennir, der nach Baron Fels Übertritt zur Neuen Republik vor einigen Jahren das Kommando über das legen- däre 181. Imperiale Jägergeschwader übernommen hatte. Antilles erlebte die Liebe der Einheimischen zu blutigen Wett- kämpfen und tödlichen rituellen Zweikämpfen aus erster Hand; da ihn diese sinnlose Vergeudung von Leben entsetzte, äußerste er unverblümt seine Meinung und bewog die Mon- archen von Cartann dadurch, sich einem Bündnis mit dem Imperium zuzuneigen. Im Unterschied zu den meisten zivilisierten Planeten ver- fügte Adumar über keine einheitliche weltweite Regierung. Obschon die Nation der Cartanner die mächtigste war, exis- tierten auf dem Planeten noch Dutzende kleinerer Staaten. Diese Staaten verübelten dem größeren Vetter seine dominie- rende Haltung ebenso wie die gewalttätige Kultur. Also traten Vertreter der übrigen Nationen an Antilles heran, der sich schließlich bereit fand, ihre vereinten Streit- kräfte in eine Großof- fensive zu führen, um die Vorherrschaft Car- tanns zu beenden. Der Angriff verlief erfolgreich und Adu- mar kehrte zu einer ge- teilten, aus Vertretern aller Nationen zusam- mengesetzten Koali- tionsregierung zurück. Nach einer angemesse- nen Bedenkzeit trat der Planet der Neuen Re- publik bei.

Die Todessaat-Seuche 13 n.S.Y. Einen Monat nach der Schlacht von Orinda und acht Monate nach der Zerstörung des Supersternzerstörers Jedi-Hammer brach die Staatschefin Leia Organa Solo mit einer kleinen Flotte in den rückständigen Meridian-Sektor auf, der in un- mittelbarer Nachbarschaft des Antemeridian-Sektors liegt und damit an die umstrittene Grenze zwischen dem Impe- rium und der Neuen Republik stieß. Organa Solo fand sich dort - in Begleitung von Luke Skywalker - ein, um sich mit Seti Ashgad von Nam Chorios zu treffen. Da Ashgad auf sei-

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Seite 55 von 75 ner Heimatwelt kein offizielles Amt bekleidete, blieb diese Mission, um unliebsame politische Folgen zu vermeiden, ein streng gehütetes Staatsgeheimnis. Ashgad hatte um Intervention der Neuen Republik auf Nam Chorios gebeten; der Planet war siebenhundert Jahre zuvor eine Gefängniskolonie gewesen, doch die Nachfahren der ehemaligen Sträflinge hatten sich im Lauf der Zeit zu zä- hen, unabhängigen Siedlern entwickelt. Diese Gruppe, die Oldtimer, lag im Streit mit den Kolonisten aus jüngerer Zeit, den Newcomern, als deren Sprecher Seti Ashgad auftrat. Ash- gad gab an, der Sohn des ersten Seti Ashgad zu sein, der vier- zig Jahre zuvor von Senator Palpatine nach Nam Chorios ver- bannt worden war. Doch all das war nur ein Gespinst aus lauter Lügen. Der Mann, der sich mit Organa Solo traf, war in Wirklichkeit der erste Ashgad, den Übelkeit erregende Erneuerungsbehand- lungen jung und vital erhielten, die von Dzym, einem zu Menschengestalt angeschwollenen, mutierten Drochkäfer, durchgeführt wurden. Ashgads Bitte, Leia Organa Solo möge die Oldtimer dazu zwingen, den Planeten für den Außenhan- del zu öffnen, sollte lediglich von seinen wahren Absichten ablenken: Er plante, die Staatschefin zu entführen und in sei- nem Raumsektor eine unheilbare Seuche zu verbreiten. Ashgads Leibwächter, allesamt Synthdroiden, bargen unter ihren Schichten aus Synthfleisch Tausende winziger wim- melnder Drochs. Und jeder dieser Drochs war mit der Todessaat-Seu- che infiziert. Der Oberdroch Dzym kontrollierte den kollektiven Ver- stand des befallenen Schwarms, verbreitete die bösartige Epide- mie unter der Einsatztruppe der Neuen Republik und tö- tete so jedes einzelne Mit- glied der Crew an Bord. Organa Solo wurde be- täubt und in Ashgads Festung auf Nam Chorios verschleppt; Luke Skywal- ker blieb unauffindbar. Obwohl Ashgad damit ein furchtbares Risiko einging, hatte er mächtige Geldgeber für seine Zwecke eingespannt. Getelles, der Mufti des Ante- meridian-Sektors, hatte lange Zeit mit freier Hand über sein Gebiet geherrscht und geriet daher in Zorn, als er sich Pel- laeon unterordnen sollte. Getelles schmiedete gemeinsam mit Ashagad Pläne, den Meridian-Sektor durch die Aussaat der Todesseuche lahm zu legen. Die mit automatischen Nadeljä- gern der Loronar Corporation ausgerüstete Raumflotte des Muftis sollte darauf in den Sektor eindringen. Der Geschäfts- führer der Loronar Corporation hatte außerdem zugesichert, im Gegenzug für die Schürfrechte in den Kristallvorkommen von Nam Chorios im gesamten, von der Seuche geschwäch- ten Sektor verschiedene revolutionäre Gruppen zu bewaff- nen. Nachdem all dies vollbracht sein würde, wäre Ashgad ein schwerreicher Mann, Mufti Getelles ein Held des Imperi- ums und Millionen Unschuldiger wären der tödlichen Todes- saat zum Opfer gefallen. Die einzigartigen Kristalle von Nam Chorios wurden als programmierbare Matrizen in Synthdroiden und Nadeljägern verwendet. Doch eigentlich handelte es sich um intelligente Wesen auf Silikonbasis und um die dominierende Lebens- form des Planeten. Aber nicht einmal Ashgad wusste dies - oder es kümmerte ihn nicht. Er trug dafür Sorge, dass er den Oldtimern die zur Verteidigung des Planeten dienenden Ka- nonenstellungen entreißen konnte, so dass die Landungs- boote der Loronar Corporation unverzüglich mit dem rück- sichtslosen Tagebau beginnen konnten. Organa Solo wurde derweil mit Hilfe von Drogen in ihrem Trinkwasser gefügig und matt gehalten. Während ihrer Ge- fangenschaft begegnete sie Beldorion dem Prächtigen, einem uralten, machtsensitiven Hutt und ehemaligen Jedi-Ritter, der seit Jahrhunderten auf Nam Chorios lebte; außerdem freun- dete sie sich mit Ashgads gutmütigem Piloten Liegeus Vorn an. Nach einem schrecklichen Zusammenstoß mit einer bro-

delnden Masse Drochs entkam Leia Organa Solo aus Ashgads Festung und floh durch die felsige Einöde bis nach Bleak Point, wo eine der Kanonenstellungen des Planeten installiert war. Unter den Oldtimer-Siedlern dort traf sie auf eine ver- traute Gestalt: Callista, die verlorene Liebe ihres Bruders. Luke Skywalker hatte Callistas Entscheidung, ihn nach den Ereignissen um die Jedi-Hammer zu verlassen, zutiefst er- schüttert. Seit nunmehr acht Monaten suchte er nach ihr und war endlich auf Hinweise gestoßen, dass sie sich auf Nam Chorios niedergelassen hatte. Also hatte er Leia Organa Solos kleine Einsatztruppe in den Meridian-Sektor begleitet und war von Bord gegangen, kurz bevor die Todessaat-Seuche alles Leben dort auslöschte. Doch Skywalkers B-Flügler wurde von einer Verteidi- gungseinrichtung des Planeten Nam Chorios abgeschossen, die von einer religiösen Splittergruppe der Oldtimer besetzt war. Er ließ das Wrack hinkend hinter sich und schloss sich einer Gruppe hart arbeitender Newcomer an. Nam Chorios stellte Skywalker vor ein Rätsel: Für eine karge Wüstenwelt strotzte der Planet vor Lebensenergie - eine Folge der riesigen Kristallpopulation, die wiederum bewirkte, dass jeglicher Einsatz der Macht enorm verstärkt wurde. So wurde eine ein- fache Levitation sofort zu einem mitunter tödlichen telekine- tischen Zyklon. Als Skywalker seine Schwester aus Ashgads Festung zu befreien versuchte, war diese bereits entkommen. Stattdessen tat er sich mit Liegeus Vorn zusammen und eilte nach Bleak Point, um Ashgads Leute von der Zerstörung der Kanone abzuhalten. Doch sie kamen zu spät. Die Vernichtung der Batterie von Bleak Point öffnete einen sicheren Korridor in den Himmel über Nam Chorios und darüber hinaus. Seti Ashgad würde ohne Zweifel die Gelegenheit nutzen, sich mit Mufti Getelles' imperialer Invasionsflotte im Orbit zu ver- bünden. Skywalker und Organa Solo rasten zu Ashgads Festung zu- rück, trafen jedoch wenige Minuten zu spät dort ein, um ihn noch "aufhalten zu können. Während Skywalker Ashgads Raumschiff folgte, wurde Leia Organa Solo von Beldorion dem Hutt attackiert. Die Staatschefin hatte in den vergange- nen zwei Jahren nur wenig Zeit gefunden, mit ihrem Licht- schwert zu üben, und Beldorion war mit neun Metern sogar für einen Hutt umwerfend groß und besaß auch nicht die Fettwülste, die träge Hutts wie Jabba zur Bewegungslosigkeit verdammten. Der alte Jedi-Hutt bestand nur aus Muskeln und purer Energie und kam mit erstaunlichem Tempo auf Or- gana Solo zugeschlittert. Zu ihrem Glück hatte die alderaani- sche Prinzessin in ihrer Jugend eine umfassende Kampfaus- bildung genossen; und sie besaß außerdem einen scharfen Blick für die Strömung der Macht. Daher beendete ein weit ausholender, geschmeidiger Flankenstoß mit blutigen Konse- quenzen die Karriere von Beldorion dem Prächtigen. Skywalkers Sternjäger wurde unterdessen von einer Blo- ckade aus Laserfeuer in den unteren Schichten der Atmo- sphäre festgehalten. Doch ehe Ashgads Raumer endgültig entkommen konnte, spielte der Jedi-Meister seine letzte Trumpfkarte aus: Unter Einsatz der Macht machte er den lebenden Kristallen von Nam Chorios, die als ein einziges Kollektivbewusstsein auftraten deutlich, welche Gefahr der Galaxis drohte, falls Ashgads Pläne Wirklichkeit wurden. Als dessen Schiff sich einem wartenden imperialen Stern- zerstörer näherte, brachen plötzlich mehrere von Mufti Ge- telles' Nadeljägern unter der Einwirkung der chorianischen Kristallwesen aus ihrer Formation aus und zerstörten den Raumer. Getelles' Flotte traf indes über Nam Chorios auf eine von Han Solo und Lando Calrissian zusammengewürfelte Streit- macht der Neuen Republik. Die beiden Freunde hatten den Meridian-Sektor seit Wochen nach irgendeiner Spur der Staatschefin abgesucht und waren dabei auf zahlreiche Plane- ten gestoßen, die wegen der Todessaat unter Quarantäne standen. Leider hatte Solo den Aufenthaltsort seiner Frau erst entdeckt, als ihm keine Zeit mehr blieb, die notwendigen Vor- bereitungen zu treffen; und während die Schlacht von Nam Chorios voll entbrannte, zeigte es sich, dass ihre ramponier- ten Kriegsschiffe Getelles' modernen Zerstörern unterlegen waren. Ein einziger Faktor brachte die Wende zugunsten der

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Seite 56 von 75 Neuen Republik: Admiral Daala. Die zurückgetretene Imperi- ale hatte sich durch Mufti Getelles' ruhmsüchtiges Vorhaben von ihrer Siedlergemeinschaft weglocken lassen. Daala war erzürnt und angewidert, dass loyale Imperiale sich mit Rän- keschmieden und Verrückten wie Ashgad und Dzym einlie- ßen. Daher zog sie ihre Kriegsschiffe zusammen und half da- bei, Getelles im Namen der imperialen Ehre zu besiegen. Nach der Schlacht beendete Skywalker die Verhandlungen mit dem kollektiven chorianischen Kristallbewusstsein, das sich bereit erklärte, im Gegenzug für die Rückerstattung jedes einzelnen Kristalls, der gegen seinen Willen in einem Synth- droiden oder Nadeljäger der Loronar Corporation installiert worden war, Hunderte von Kristallen in den Weltraum zu entsenden, um sämtliche mit der Todesseuche infizierten Drochs im Meridian-Sektor zu vernichten. Die Neue Republik zwang die Loronar Corporation, in diesen Handel einzuwilli- gen, und kündigte außerdem einen Gewinn bringenden Re- gierungsvertrag über die Lieferung von Kreuzern der Strike- Klasse. Dieser Schritt trieb Loronar um ein Haar in den Bankrott. Der Höhepunkt einer acht Monate währenden Suche - Luke Skywalkers Wiedervereinigung mit Callista - fiel eher bittersüß aus. Skywalker hatte sich allmählich zu der Er- kenntnis durchgerungen, dass sein Leben einen anderen Ver- lauf nehmen würde als das seiner Geliebten. Sie wechselten kein einziges Wort, sondern nur einen zärtlichen Blick und eine flüchtige Geste. Skywalker bestieg eine Raumfähre und ließ Callista auf Nam Chorios zurück. Nach ihrer Rückkehr nach Coruscant musste die Staatschefin Leia Organa Solo sich mit noch umfangreicheren Sicherheits- vorkehrungen einverstanden erklären, als sie zuvor bereits ertragen hatte. Sie erhielt ein Leibwächterpaar, das sie mit den Spitznamen Sniffer und Shooter belegte. Sie weigerte sich jedoch, die beiden an ihrer Seite zu dulden, wenn sie sich außerhalb des Imperialen Palastes aufhielt. Staatsminister Rieekan war im Zuge der Krise um Ashgads Pläne durch die Einwirkung von Gift außer Gefecht gesetzt worden. Einer der Verantwortlichen für diesen Giftanschlag, Senator Q-Varx, wurde festgenommen und wegen Hochver- rats vor Gericht gestellt. Q-Varx entging der Todesstrafe nur durch Rieekans Genesung. Rieekan beschloss allerdings, nicht wieder in seine alte Stellung zurückzukehren; an seiner statt wurde Mokka Falanthas in das Amt des Staatsministers gewählt. Admiral Daalas weitere Entwicklung nach der Schlacht war bei alledem der wunderlichste Aspekt. Als sie die Ver- wüstungen des Kampfes auf Nam Chorios begutachtete, fiel ihr Blick auf Liegeus Vorn. Ehe Vorn Holofälscher und schließlich der Pilot von Seti Ashgad wurde, hatte er - lange Jahre vor ihrer Verbindung mit dem Großmufti Tarkin - eine romantische Liaison mit Daala unterhalten. Es kam zu einem innigen Wiedersehen und das Paar reiste nach Pedducis Cho- rios. Doch einige Offiziere der Neuen Republik wollten Daala festnehmen und vor Gericht bringen, während andere ihre Hilfe in der jüngsten Schlacht würdigten und sie in Frieden ziehen lassen wollten. Obwohl sich diese zweite Fraktion am Ende durchsetzte, stellte es sich später heraus, dass der In- stinkt der Gegenseite diese nicht getrogen hatte. Daala und Vorn ließen sich nur für kurze Zeit auf Pedducis Chorios nieder, dann verschwanden sie für fast ein Jahr von der Bildfläche. In dieser Zeit beanspruchte Daala eine Füh- rungsrolle unter den neuen Kriegsherrn des Tiefkerns. Wäh- rend der Darksaber-Krise hatte sie dreizehn Kriegsherren um- gebracht und sich deren Streitkräfte angeeignet, doch sie hatte auch eine industrielle Infrastruktur sowie zahlreiche Planeten voller imperialer Untertanen zurückgelassen. Sofort waren neue Kriegsherren aufgestanden, hatten das Machtva- kuum gefüllt und Harrsk, Delvardus und die anderen ersetzt. Ihren Mangel an militärischer Stärke glichen die neuen Kriegsherrn wie Foga Brill und Mufti Thetys durch nieder- trächtige Grausamkeit aus. Daala, die immer noch darauf aus war, die Ordnung wiederherzustellen, versuchte die zerstrit- tenen Fraktionen des Tiefkerns zu einen und mit ihnen einen gemeinsamen militärischen Schlag gegen die Neue Republik ins Werk zu setzen. Die Republik nutzte nach Nam Chorios ihren Vorteil und fiel mit zwei kompletten Flotten in Mufti Getelles' Antemeri-

dian-Sektor ein. Getelles fehlten die Machtmittel, sie aufzu- halten, und der gesamte Sektor sowie ein beträchtlicher Teil der umliegenden Gebiete wurden dem Territorium der Neuen Republik einverleibt. Pellaeon, der zunächst durch einen langwierigen Feldzug gegen Adumar gebunden war, gelang es schließlich, den Gegner vom Einmarsch ins Herz des Imperiums abzuhalten, wenngleich er dabei den Super- sternzerstörer Reaper verlor.

TEIL VIII UNRUHEN UND AUFSTÄNDE Nach der Krise im Meridian-Sektor erlebte die Neue Re- publik eine Periode relativer Stabilität. Luke Skywalkers neue Jedi-Ritter dienten als tätige Friedensschützer und als machtvolles Symbol der wieder erstandenen Republik. Die Staatschefin Leia Organa Solo nutzte die Ruhe und brach ge- meinsam mit ihren drei Kindern zu einer friedlichen Reise zu mehreren abgelegenen Mitgliedswelten auf. Sie wollte damit demonstrieren, dass sich die Neue Republik ungeachtet des durch das sterbende Imperium verursachten Chaos auch jener Planeten annahm, die wegen der rasch aufeinander fol- genden Krisen der Vergangenheit bisher vernachlässigt wor- den waren. Doch tragischerweise bewies die Rundreise nur, wie zer- brechlich der Friede in Wirklichkeit war. Das Neugeborene Imperium war nur die erste von zahlreichen Bewegungen, die in den kommenden vier Jahren für schwerwiegende lokale Unruhen sorgen sollten.

Die Bewegung Neugeborenes Imperium 14 n.S.Y. Während Organa Solos Besuch auf dem Provinzplaneten Munto Codru wurden ihre spielenden Kinder Opfer einer Entführung. Das Oberhaupt des Planeten, der Kammerherr lyon aus dem Volk der Codru-Ji, versuchte die Staatschefin durch die Vermutung zu beruhigen, dass es sich bei dem Zwischenfall um eine sogenannte Staatsentführung handelte: In der Gesellschaft der Codru-Ji wurden Kinder königlicher Abkunft häufig von rivalisierenden politischen Parteien entführt und gegen ein Lösegeld wieder freigelassen. Die Kinder waren indes von Lord Hethrir verschleppt worden, einem menschenähnlichen Wesen von Firrerre. Hethrir und seine Ge- liebte Rillao waren während Palpati- nes Regentschaft von Darth Vader zu Dunklen Jedi ausgebildet worden. Der Imperator zeigte sich von Hethrirs Fä- higkeiten so beeindruckt, dass er ihn zum Justizprokurator erhob, eine bei- spiellose Beförderung für einen Nicht- menschen im Dienst der Neuen Ordnung. Als Justizprokurator zeichnete er verantwortlich für die Lord Hethrir Vollstreckung imperialer Todesurteile gegen Einzelpersonen und ganze Welten. Hethrir hatte als Zeichen seiner unverbrüchlichen Treue sogar seine Heimat- welt zum Tode verurteilt. Seine Geliebte Rillao war darüber jedoch so entsetzt, dass sie ihn angewidert verließ. Hethrirs Amtsführung blieb stets so undurchsichtig, dass es der Neuen Republik nie gelang, ihn mit diesem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Nach Endor verlor Hethrir seine Macht und Stellung und floh an Bord seines Weltenschiffs, eines künstlichen Planetoi- den, den ihm der Imperator geschenkt hatte, in den Äußeren Rand und machte sich unverzüglich daran, wohlhabende Geldgeber aufzutreiben, um seine Bewegung Neugeborenes Imperium gründen zu können. Seine Befähigung für die dun- kle Seite der Macht war zwar schwächer ausgeprägt als die Vaders oder Palpatines, reichte jedoch aus, um zahlreiche Zweifler zu überzeugen. Hethrir finanzierte sein Vorhaben in erster Linie durch den Handel mit Sklaven. Während seiner Dienstzeit als Prokurator hatte er Dutzende von Passagier-

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Seite 57 von 75 transportern mit Gefangenen im Kälteschlaf an Bord in den Tiefraum entsandt. Da Hethrir als einziger den jeweiligen Aufenthaltsort der Transporter kannte, konnte er, sobald ihm das Geld ausging, die Schiffe aufsuchen und nach Gutdünken neue Sklaven auswählen. Jacen und Jaina Solo waren zum Zeitpunkt ihrer Entfüh- rung fünf, Anakin erst dreieinhalb Jahre alt; Hethrir erklärte den Kindern, ihre Eltern seien tot, und erstickte ihre Macht- kräfte unter einer »nassen Decke« aus dunkler Energie. Er sperrte sie in getrennte Räume an Bord des Weltenschiffs und unterstellte sie der Kontrolle älterer uniformierter Kinder, die er Aufseher nannte. Die anderen kleinen Gefangenen durften die Solo-Kinder nur für die Dauer streng bewachter Spielpe- rioden sehen. Zu ihnen gehörte ein Zentaurenmädchen na- mens Lusa, das der Neuen Republik zehn Jahre später bei der Unterwanderung der Allianz der Vergessenen helfen sollte. Hethrir hoffte, dass seine wohlhabenden Geldgeber ihm die Kinder abkaufen würden. Hethrir testete seine kleinen Häftlinge auf latente Fähigkei- ten in der Macht. Er hatte ein Bündnis mit einem rätselhaften Wesen namens Waru geschmiedet, das auf der an einen flie- genden Bazar erinnernden Crseih-Forschungsstation lebte, und plante, Waru ein machtsensitives Kind zu opfern, wenn das Wesen ihm fortan half. Da Anakin Solo das mächtigste unter den gefangenen Kindern war, brachte er den Jungen als potenzielle Opfergabe auf die Crseih-Station. Auf Munto Codru brach die Staatschefin unterdessen mit sämtlichen Regeln des Protokolls und setzte alles daran, die Befreiung ihrer Kinder zu erreichen. Sie verriet niemandem, was sie vorhatte, sondern verschwand einfach von der Bild- fläche und versetzte damit ihre persönliche Dienerschaft in helle Aufregung. Der Geheimdienst der Neuen Republik ar- beitete rund um die Uhr und untersuchte den Zwischenfall; Staatsminister Falanthas trat an ihre Stelle, um die Regierung in geordneten Bahnen zu halten; der neugierigen Öffentlich- keit wurde mitgeteilt, Leia Organa Solo sei krank geworden, und die Wahrheit kam erst Monate nach den eigentlichen Er- eignissen ans Licht. Organa Solo heftete sich in Begleitung von Chewbacca mit ihrer Privatyacht Alderaan an die Fersen der Entführer und stieß schließlich auf Rillao, Hethrirs stolze ehemalige Ge- liebte. Rillao war überglücklich, Hethrirs Namen preisgeben zu können, und ein weiterer Kontakt riet ihnen, Crseih - oder dem Asyl, wie die Station unter Sklavenhändlern hieß - einen Besuch abzustatten. Auf ihrem Weg nach Crseih traf Organa Solo dank der Macht, die sie mit ihren Kindern verband, alsbald auf Heth- rirs Weltenschiff. Jaina Solo war in der Zwischenzeit bereits aus ihrer Zelle geflohen und hatte die übrigen Gefangenen befreit, während Jacen mit Hilfe der Macht Hethrirs Sanddra- chen besänftigte, der das Gefängnis bewachte. Die ganze Kin- derschar floh anschließend auf dem Rücken der riesigen Ei- dechse. Nachdem Leia Organa Solo sich von der Sicherheit aller auf dem winzigen Planetoiden überzeugt hatte, brachte sie ihre Kinder an Bord der Alderaan und raste weiter nach Crseih, um auch Anakins Leben zu retten.

Die Macht des Waru 14 n.S.Y. Lord Hethrir hatte jahrzehntelang Investoren für die Bewe- gung Neugeborenes Imperium geworben und damit beim Geheimdienst der Neuen Republik kaum einen Verdacht er- regt. Sein plötzlicher Entschluss, die Kinder der mächtigsten politischen Persönlichkeit der Republik zu entführen, war da- her eine schockierende Unverfrorenheit. Aber Hethrir war nicht dumm und wäre ein derartiges Wagnis niemals einge- gangen, wenn er sich seiner Sache nicht vollkommen sicher gewesen wäre. Und der Schlüssel zu seinem Spiel war die außerhalb der bekannten Dimensionen existierende Anoma- lie namens Waru. Die Crseih-Station ist eine unansehnliche Anhäufung von Habitatkuppeln und Andockröhren, die zu einem ebenso exo- tischen wie dekadenten Bazar angeordnet worden waren. Während der Blütezeit des Imperiums war Crseih ein dem Jus- tizprokurator direkt unterstelltes Forschungszentrum. Hethrir hatte dort Experimente durchführen lassen, mit denen die Grenzen des Realraums, des Hyperraums sowie eines theore-

tischen Bereichs namens Alternativraum erforscht wurden. Nach der Schlacht von Hoth war Crseih in eine niedrige Umlaufbahn um ein schwarzes Loch und einen kristallisie- renden weißen Zwergstern verlegt worden. Inmitten der Raum- und Zeitstrudel jener Region gelang es Hethrirs Wis- senschaftlern, die Mauern zwischen den Dimensionen einzu- reißen und ein bizarres Geschöpf, Waru, ans Licht zu zerren, das an einen riesigen, mit glänzenden goldenen Schuppen be- deckten Klumpen Fleisch erinnerte. Zwischen den Schuppen quoll eine dunkle Flüssigkeit her- vor und bildete rings um Warus Basis verkrustete Stalaktiten. Obwohl Waru keinerlei erkennbare Sinnesorgane besaß, war das Wesen hochintelligent und sprach mit einer tiefen, volltö- nenden Stimme. Dank seiner einzigartigen Daseinsform zwi- schen den Dimensionen verfügte der Waru über fantastische Fähigkeiten; so vermochte er jede nur denkbare Krankheit zu heilen und anderen Lebewesen den Zugang zur Macht zu er- schließen. Doch leider war Warus Appetit ebenso maßlos wie seine Macht: In der Hoffnung, in seine angestammte Dimen- sion zurückkehren zu können, zehrte er von der Lebenses- senz anderer Geschöpfe. Als die Crseih-Station zu einem offenen Handelszentrum und Sklavenmarkt wurde, erlangte Waru bald große Be- rühmtheit als Heiler der Gebrechlichen. Religiöse Pilger ka- men nach Crseih, um vor Warus Altar von ihren Krankheiten zu genesen. Schließlich gelangten die Gerüchte über den mächtigen Heiler auch bis zu dem Jedi-Meister Skywalker, der die Akademie in der Hoffnung, dass die Berichte auf die Existenz eines weiteren unerkannten Jedi-Ritters hindeuteten, Tionne anvertraute und gemeinsam mit Han Solo und C-3PO zu der Raumstation reiste. Auf Crseih trafen sie ausgerechnet auf Xaverri, die Meister- magierin und verflossene Geliebte von Han Solo, die diesem siebzehn Jahre zuvor in der Schlacht von Nar Shaddaa gehol- fen hatte. Xaverri nahm die Neuankömmlinge zu einer von Warus nächtlichen Heilungssitzungen mit, bei denen die Bitt- steller einer nach dem anderen vor das seltsame Wesen traten. Waru hüllte jeden Leidenden in eine goldene Sphäre, aus der er kurz darauf einen auf wundersame Weise geheilten Patien- ten oder einen kalten, zerschmetterten Leichnam entließ. In den letzteren Fällen sprach Waru sein Bedauern aus und be- hauptete, sein Bestes getan zu haben. Es dauerte nicht lange, da erschien Hethrir mit seinem Gefolge wohlhabender Unterstützer. Hethrir wusste, dass gewöhnliche Lebensessenzen Waru nur mit einer kleinen Menge Lebensenergie versorgten. Wenn Waru ein Höchstmaß an Kraft erlangen wollte, musste er ein machtsensitives Indi- viduum verschlingen, und der kleine Anakin Solo, der Enkel von Darth Vader, wäre eine angemessene Beute. Hethrir hoffte im Gegenzug, allumfassende Machtkräfte zu erlangen, wenn Waru ihn erst einmal an seinen extradimensionalen Energien teilhaben lassen würde. Solo, Skywalker und Organa Solo unterbrachen das schändliche Opferritual und Anakin wurde gerettet. Doch Skywalker blieb vor dem Altar zurück, als Hethrir kreischte, dass er als Vaders leiblicher Sohn sogar noch mächtiger sei, und Waru gierig auf ihn zustürzte. Der Jedi-Meister versank in dem goldenen Licht und wurde von der schillernden Es- senz des Wesens aufgesaugt. Leia Organa sprang ihrem Bruder ohne nachzudenken hinterher und Solo folgte wiederum ihr und fand sich in gol- denem Licht treibend. Tief unter ihm wurden Skywalker und Organa Solo scheinbar unaufhaltsam in einen schwarzen Strudel gezogen, der in die alternative Dimension führte, aus der Waru gekommen war. Doch nach zähem Ringen brachen die Zwillinge Warus verlockenden Bann und lösten sich aus der wirbelnden Masse. Alle drei erschienen unversehrt wie- der in der Opferkammer. Der Waru war außer sich vor Zorn. Da Hethrir ihm absolut nichts gegeben hatte, beschloss er nun, diesen selbst zu ver- schlingen. Er vertilgte den wehklagenden Firrerreo mit sei- nem gewaltigen Leib, umfing ihn mit einer der goldenen Sphären, die anschließend auf die Größe einer Faust und dann eines Sandkorns schrumpfte und schließlich mit einem kaum hörbaren Flopp! zerplatzte. Waru und Lord Hethrir ver- schwanden aus dem bekannten Universum. Zur gleichen Zeit hatte der weiße Zwergstern in der Nach-

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Seite 58 von 75 barschaft der Crseih-Station das letzte Stadium der Erstar- rung, der Verdichtung zu einem instabilen Quantenkristall er- reicht. Der Kristallstern geriet in den Sog eines angrenzenden schwarzen Lochs und näherte sich rasend schnell seinem Er- eignishorizont. Die katastrophale Zerstörung des Sterns sollte weniger als drei Stunden dauern und alles im umgebenden Raum mit ins Verderben reißen. Der seit langem untätige Hyperantrieb der Crseih-Station konnte in letzter Minute gezündet werden; die Weltraum- stadt sprang im selben Moment in die Lichtgeschwindigkeit, als der Kristallstern in winzige Quantenfragmente zerschmet- tert wurde und damit jede Möglichkeit zunichte machte, noch einmal jene Bedingungen zu schaffen, unter denen Waru in den Realraum eingedrungen war. Die Crseih-Station erschien über Munto Codru, wo die meisten Passagiere aussteigen und sich der Befragung durch den Geheimdienst der Neuen Republik stellen mussten. Der bewegliche Weltraumbazar blieb jedoch in Betrieb. Nachdem der Kammerherr lyon von den Codru-}i den Behörden des Sektors eine formelle Protest- note übergeben hatte, manövrierten die Bewohner von Crseih ihre Lasterhöhle in das benachbarte Pakuuni-System, wo die Station bis heute geblieben ist. Der handfesteste Nebeneffekt der Ereignisse um das Neu- geborene Imperium war die Übernahme von Hethrirs Wel- tenschiff. Diese staunenswerte Konstruktion, ein lenkbarer Planetoid mit einer bewaldeten Oberfläche und blauem Him- mel, wurde nach ihrem Erscheinen in einem geheimen, gesi- cherten System von zahlreichen Forscherteams untersucht; sogar Bevel Lemelisk, dem Ingenieur des Todessterns, wurde vor seiner endgültigen Hinrichtung ein kurzer Hafturlaub aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Orinackra gewährt, um das erbeutete Raumfahrzeug studieren zu können. Das Weltenschiff hielt seine Lufthülle mit Hilfe eines Kraftfelds fest und wahrte durch vergrabene Gravfeldplatten eine gleichmäßige Schwerkraft; das Herzstück war jedoch ein ge- waltiger Reaktor, der den Hyperantrieb mit Energie versorgte und den Traktorstrahl speiste, der die Miniatursonne des Pla- netoiden an Ort und Stelle fixierte. Die Neue Republik ließ verlautbaren, dass sie keinerlei Interesse an einer Reproduktion der geradezu lächerlich teu- ren Konstruktion besaß. Der Umstand, dass Hehtrir sie ein Jahrzehnt lang hatte in Gang halten können, sprach lediglich für dessen gewaltige Rücklagen. Die mit dem Weltenschiff- Projekt betrauten Wissenschaftler der Neuen Republik erhiel- ten indes neue Antworten auf Fragen des Ingenieurwesens sowie des Energiemanagements; diese Erkenntnisse fanden Eingang in das Programm zur Entwicklung von Raumschif- fen der Neuen Klasse. Die acht unterschiedlichen Schiffsarten der Neuen Klasse waren unmittelbar nach dem Sieg über den wieder geborenen Imperator in Auftrag gegeben worden. Die neuen Flagg- schiffe wurden Jahr um Jahr vervollständigt und in Dienst ge- stellt, sobald ihr Bau abgeschlossen war. Das letzte Schiffsmo- dell, der republikanische Sternzerstörer der Nebula-Klasse, wurde elf Jahre nach Endor und mehr als ein Jahr nach den Ereignissen um das Neugeborene Imperium in Betrieb ge- nommen. Da dies das ruhigste Jahr seit der Gründung der Neuen Republik war, handelte es sich um einen eher ungeeig- neten Zeitpunkt für die Einführung einer neuen Kriegswaffe. Während dieser Zeit oberflächlicher Beruhigung war die Öf- fentlichkeit über die Notwendigkeit militärischer Aufrüstung geteilter Meinung. Doch ein Jahr später waren in den Werften von Kuat bereits ausreichend Raumschiffe der Neuen Klasse für eine komplette Streitmacht, die Fünfte Flotte der Neuen Republik, produziert. Sofort begannen manche Senatoren un- bequeme Fragen zu stellen und gingen sogar so weit, den Bau der Fünften Flotte mit der zügellosen militärischen Mobilma- chung des Imperators Palpatine zu vergleichen.

Die Schwarze Flotte 16 -17 n.S.Y. Die Krise um die Schwarze Flotte begann acht Monate nach der Schlacht von Endor, während des Rückzugs des imperia- len Kommandos Black Sword aus dem Koornacht-Cluster. Bei N'zoth erhoben sich yevethanische Dockarbeiter, ermordeten ihre Unterdrücker und bemächtigten sich der Schwarzen Flotte. In den darauf folgenden zwölf Jahren lernten die Yeve-

thaner mit den eroberten Raumschiffen umzugehen, zu de- nen auch der Supersternzerstörer Intimidator gehörte; Nil Spaar, der Rädelsführer des Aufstands, wurde nun zum Füh- rer aller Yevethaner und zum Kopf der Duskhan-Liga, einer Konföderation von Welten, die ausschließlich von Yevetha- nern besiedelt waren. Zwölf Jahre nach dem Untergang des Imperiums befand sich die Neue Republik in einem beruhigenden Zustand rela- tiven Friedens. Abgesehen von der Entführung der Solo-Kin- der durch Lord Hethrir hatte die Galaxis seit dem Macht- kampf im Meridian-Sektor keine ernste Krise mehr erlebt. Gewissermaßen als ein Zeichen der Zeit hing vor den Ge- schäftsräumen der Regierung ein Plakat, auf dem zu lesen stand: 882 TAGE OHNE EINEN FEINDSELIGEN SCHUSS! Leia Organa Solo übergab ihrem Gatten Han Solo die all- täglichen Obliegenheiten der Erziehung dreier schulpflichti- ger Kinder und ließ sich auf einen friedlichen Meinungsaus- tausch mit Nil Spaar ein. Die Staatschefin hatte keine Ahnung von der terroristischen Vergangenheit ihres Gastes und be- schloss, die von ihren Beratern - unter ihnen der Vorsitzende des Verteidigungsrates Behn-kihl-nahm - geäußerten Be- fürchtungen zu ignorieren. Admiral Hiram Drayson, der Kopf eines unlängst gegrün- deten Nachrichtendienstes der Neuen Republik, verdächtigte Nil Spaar, etwas zu verbergen, und ließ ein unbewaffhetes Scoutschiff zu einem Aufklä- rungsflug in die Tiefen des Koornacht-Clusters aufbre- chen. Das Schiff wurde sofort in Stücke geschossen; Nil Spaar nutzte die Gunst der Stunde, um Leia Organa Solo der Kriegstreiberei zu bezich- tigen, und flehte förmlich da- rum, von der offensichtlich ruchlosen Republik in Frie- den gelassen zu werden. Or- gana Solo war ob des plötz- lichen Sinneswandels wie vor den Kopf gestoßen. Spaar verstand sich auf die Politik wie ein geborener Meister und schlug aus der Tragödie so viel Kapital wie irgend möglich. Die kriegsmüde Bürgerschaft der Re- publik tat lautstark ihren Unmut über Organa Solos Der yevethanische Vizekönig Nil Spaar scheinbare Fühllosigkeit kund; mehrere Mitgliedswelten gin- gen sogar so weit, um ihre Entlassung aus dem Verbund der Neuen Republik zu bitten. Dies war der richtige Zeitpunkt für die Yevethaner, in Ak- tion zu treten: Mit einer Serie von Blitzangriffen gingen sie mit den gestohlenen Raumschiffen der Schwarzen Flotte ge- gen alle nichtyevethanischen Kolonien im Koornacht-Cluster vor; ihre fanatischen Truppen eroberten über ein Dutzend Planeten, ermordeten Tausende unschuldiger Siedler und tilgten sämtliche Spuren ihrer Siedlungen. Doch für die Yeve- thaner bedeutete dies nichts weiter als die Ausmerzung »art- fremden Ungeziefers«. Voller Stolz nannten sie ihren blutigen Kreuzzug die Große Säuberung. Als Gerüchte über die Ereignisse nach außen drangen, gab Nil Spaar an, lediglich seine Grenzen gegen die Aggression der Neuen Republik zu verteidigen. Weiter warnte er die Staatschefin, dass es unweigerlich zu einem totalen Krieg kommen werde, falls sie nicht unverzüglich zurücksteckte und den Yevethanern diesen Sieg zuerkannte. Organa Solo stand vor einem politischen Scherbenhaufen. Im Unterschied zu den schweren Schlägen von Thrawn oder Daala rüttelte die Große Säuberung der Yevethaner die Wäh- lerschaft nicht auf. Koornacht war zu weit entfernt; die meisten Bürger der Neuen Republik waren nicht gewillt, ihr Leben für Planeten zu riskieren, die sie noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten, und zürnten ihrer Staatschefin, weil diese genau das von ihnen erwartete. Leia Organa stellte Nil Spaar trotzdem ein Ultimatum und wies den Führer der Yevethaner an, die von ihm besetzten

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Seite 59 von 75 Planeten wieder freizugeben. Sollte er sich weigern, würde ihn die Neue Republik mit Gewalt vertreiben. Doch Spaar ließ es darauf ankommen. Die bewaffnete Aus- einandersetzung war unvermeidlich. Die Streitmacht der Yevethaner und die Armada der Neuen Republik stießen bei einer Koloniewelt des Koornacht-Sternhaufens namens Door- nik-319 zusammen. Aber als die K-Flügel-Jäger der Neuen Republik in Stellung gingen, um die Vorhut des Feindes unter Beschuss zu nehmen, sendeten die Yevethaner auf sämtlichen Frequenzen ein Signal: die flehenden Schreie von jüngst ver- schleppten Geiseln, die bettelten, die Neue Republik möge sich zurückhalten, da sie sonst gemeinsam mit ihren Unter- drückern ums Leben kommen würden. Die hinterhältige Taktik hatte Erfolg. Zu viele K-Flügler zö- gerten und der sorgfältig geplante Angriff scheiterte. Die Neue Republik zog sich nach der beschämenden Niederlage zurück. Mehrere Senatoren, die angesichts des Debakels wütend und peinlich berührt waren, forderten die Staatschefin darauf wegen Unfähigkeit und unnötiger Gefährdung tapferer repu- blikanischer Soldaten offiziell zum Rücktritt auf. Der Antrag wurde abgelehnt, blieb jedoch ein Unheil verkündender Vor- bote zukünftiger Ereignisse. Leia Organa wollte keinesfalls zurücktreten. Wenn das Desaster überhaupt Spuren bei ihr hinterließ, bekräftigte es nur ihre legendäre Entschlossenheit. Eine Reihe von Auf- klärungsflügen ins Herz des Koornacht-Clusters förderte schließlich die lange vergrabene Wahrheit zu Tage, dass sich sämtliche Schlachtschiffe der verloren geglaubten Schwarzen Flotte in der Hand der Duskhan-Liga befanden, darunter auch jener Supersternzerstörer, der nun den Namen Stolz von Yevetha trug. Als Reaktion darauf wurde eine gewaltige Streitmacht der Neuen Republik in Marsch gesetzt, um die Grenzen des Sternhaufens zu überwachen. Han Solo, der vorübergehend den Rang eines Commodore erhielt, übernahm die Befehlsge- walt über diese Eingreiftruppe. Doch auf dem Weg zu seinem neuen Kommando, wurde Solos Raumfähre von einem yevethnaischen Abfangkreuzer aus dem Hyperraum geris- sen. Anschließend wurde er gefangen, gefesselt und geschla- gen auf die Brutwelt N'zoth verschleppt und vor den hämi- schen Nil Spaar geführt. Als Leia Organa Solo die niederschmetternde Nachricht von der Entführung ihres Mannes erfuhr, bat sie sogar einer ihrer besten Freunde innerhalb der Regierung, ihr Amt frei- willig niederzulegen oder sich vor dem versammelten Senat dem Verfahren eines erzwungenen Rücktritts zu stellen. Man- che glaubten, dass die Staatschefin nun, da ihr Mann in Ge- fangenschaft geraten war, das Leben republikanischer Solda- ten für einen unklugen Befreiungsversuch aufs Spiel setzen könnte. Viele Senatoren meinten daher, sie müsse durch eine weniger befangene Person ersetzt werden. Organa Solo lehnte Patentrezepte wie den Vorschlag, Luke Skywalkers Jedi-Ritter auf eine Infiltrations- und Rettungs- mission zu schicken, unnachgiebig ab. »Die Jedi sind nicht die Armee der Neuen Republik«, sagte sie. »Oder deren Söldner oder Geheimwaffe.« Unerschrocken und stur setzte sie ihren Kampf an zwei strittigen Fronten fort: auf dem Schlachtfeld und zu Hause. Derweil bot Nil Spaar seinem Gefangenen einen Handel an: Der yevethanische Diktator versprach die Feindseligkei- ten sofort einzustellen, falls Solo seine Frau zum Rückzug be- wegte. Solo schlug das Angebot indes in seiner üblichen defti- gen Art aus und Spaar warnte seinen Gegner, dass die Niederlage der Neuen Republik bereits besiegelt sei, da sie noch nie einem so fanatischen Feind wie der Duskhan-Liga gegenüberstanden habe. Die Yevethaner würden niemals auf- geben und bis zum letzten Mann kämpfen. Solo wurde an- schließend unter zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen in eine Zelle auf der Stolz von Yevetha verlegt. Zum zweiten Mal während der Krise um die Schwarze Flotte erzwang die Neue Republik eine militärische Konfron- tation. Und zum Glück ging diese Schlacht weit günstiger aus als jene bei Doornik-319, denn die republikanischen Streit- kräfte zerstörten die Black-Nine-Raumschiffwerft der Yeve- thaner.

Nil Spaar schäumte vor Wut. Ohne Verzug übermittelte er der Staatschefin ein privates Holo, das zeigte, wie er den ge- fesselten Han Solo qualvolle zwanzig Minuten lang brutal trat und zusammenschlug. Während der ganzen Übelkeit er- regenden Vorstellung wurden nur vier Worte gesprochen: »Hände weg von Koornacht!« Da Spaar so seine ganze Grausamkeit und völlige Verderbt- heit offenbarte, erwies sich das Holo als der schlimmste takti- sche Fehler, den er begehen konnte. Jetzt schlössen Organa Solos Berater die Reihen hinter ihr. Mit flammendem Herzen wandte sich die Staatschefin im Zuge eines unangemessenen, von Doman Beruss eingebrachten Misstrauensantrags an den Senat. Äußerlich gelassen verkündete sie, dass die Neue Re- publik der Duskhan-Liga wenige Stunden zuvor offiziell den Krieg erklärt hatte. Als sie die versammelten Senatoren bat, sich der Unzahl Unschuldiger zu erinnern, die während der Großen Säuberung ermordet worden waren, lief ein Raunen durch das Plenum. Untätigkeit, so fuhr sie fort, würde deren Andenken entehren. Ihre bewegende und aufrüttelnde Rede, der ein Platz in den Annalen moderner Redekunst gebührt, veranlasste den ganzen Saal, sich zu tosendem Beifall zu er- heben. Das bemerkenswerteste an Organa Solos Kriegserklärung war ihre uneigennützige Entscheidung, die Belange der Op- fer der Großen Säuberung über ihre eigenen Interessen zu stellen. Doch zum Glück plante ein nahezu unaufhaltsames Einsatzteam bereits eine Befreiungsaktion. Einige Wookiees, darunter Chewbacca und sein Sohn, stellten ihre typische Wo- okiee-Zurückhaltung unter Beweis, indem sie sich aus allen Rohren feuernd auf die Stolz von Yevetha stürzten. Sie veran- kerten den Millennium Falken an der Außenhaut des Super- sternzerstörers und schnitten ein Loch hinein, durch das Chewbacca und sein Sohn eindrangen und Han Solo aus sei- ner Zelle befreiten. Jetzt, da Spaar sein Unterpfand eingebüßt hatte, war es höchste Zeit, mit aller Macht gegen die Duskhan-Liga vorzu- gehen. Die Flotte der Neuen Republik sprang ins Zentrum des Koornacht-Clusters und bezog Stellung gegen den Feind. Der Zusammenstoß wuchs sich zu einem wüsten Gemetzel aus, doch schließlich erhielt die Neue Republik unerwartet aus zwei Richtungen Unterstützung. Eine Phantomflotte erschien, durch die die Streitkräfte der Neuen Republik mit einem Mal haushoch überlegen schie- nen. Zwar verursachte diese Phantomflotte keinerlei Schä- den, veranlasste die Yevethaner jedoch dazu, sinnlos Feuer- kraft an Trugbilder zu vergeuden. Die Raumschiffe der Schwarzen Flotte waren teilweise mit imperialen Sträflingen bemannt, die vor vielen Jahren wäh- rend des Werftaufstands von N'zoth gefangen genommen worden waren. Obwohl die Imperialen die Rebellen nicht mochten, verachteten sie ihre yevethanischen Unterdrücker noch mehr. Die menschlichen Gefangenen aktivierten ein Netzwerk verborgener automatischer Schaltungen, die sie in den zurückliegenden zehn Jahren nach und nach in die Kon- trollkonsolen der Schwarzen Flotte eingebaut hatten. Die Im- perialen brachten die Schlachtschiffe zum Stillstand, wende- ten sie, sprangen mit sämtlichen Sternzerstörern in den Hyperraum und nahmen Kurs auf Byss im Tiefkern. Mit ih- nen verschwand auch Nil Spaar an Bord der Stolz von Yevetha. Obwohl zahlreiche Schiffe der yevethanischen Angriffs- flotte zurückblieben, war die Schlacht eigentlich vorbei. Doch die Yevethaner kämpften bis zum bitteren Ende und rissen eine schreckliche Zahl republikanischer Raumer mit ins Ver- derben. Die Schlacht von N'zoth endete mit einem teuer er- kauften Sieg. Als die Schwarze Flotte bei Byss wieder auftauchte, fand sie nichts als Trümmer. Die imperialen Gefangenen waren jahrelang isoliert gewesen, und obwohl sie Gerüchte über die Eroberung von Coruscant durch die Rebellen gehört hatten, nahmen sie weiter an, dass die verborgene Thronwelt des Im- perators ihnen noch immer eine sichere Zuflucht bieten würde. Stattdessen stießen sie auf ein Feld schwarz verbrann- ter Asteroiden, das auch sechs Jahre nach der Vernichtung des Planeten durch das Galaxisgeschütz noch immer seine Bah- nen zog. Aber die Imperialen hatten noch andere Probleme. Die Schwarze Flotte musste mit weniger als einer Rumpfmann-

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Seite 60 von 75 schaft auskommen, da die meisten Yevethaner, darunter auch Nil Spaar, hingerichtet worden waren und die übrig ge- bliebenen nichtmenschlichen Gefangenen sich weigerten, ih- ren Gegnern zu helfen. Binnen eines Monats sah der größte Teil der Schwarzen Flotte den Ernst der Lage ein und lief zur Neuen Republik über; vier Sternzerstörer der Sieges- Klasse taten sich mit Daalas Kriegsherren im Tiefkern zu- sammen; zwei der fortschrittlichsten Sternzerstörer sowie die Testvorrichtung EX-F für die Erprobung von Waffen und Antriebssystemen kamen schließlich überein, sich Admiral Pellaeons schrumpfendem Imperium im Äußeren Rand an- zuschließen. Die Stolz von Yevetha verschwand völlig von der Bildfläche. Der Supersternzerstörer wurde erst vier Jahre später wieder entdeckt, als das irreparabel beschädigte Raumschiff verlas- sen am Rand der Unbekannten Regionen trieb.

Meister Skywalker und die Fallanassi 16 -17 n.S.Y. Die Überwindung der Krise um die Schwarze Flotte wäre ohne das Eingreifen einer Gruppe geheimnisvoller Frauen nicht möglich gewesen, die als die Fallanassi bekannt sind. Die Angehörigen dieser zurückgezogen lebenden religiösen Sekte üben sich in Friedfertigkeit und folgen dem Weißen Strom. Ähnlich wie die Hexen von Dathomir oder die Jünger von Ta-Ree benutzen die Fallanassi den Weißen Strom in der gleichen Weise, wie die Jedi-Ritter die Macht. Oder wie Luke Skywalker es ausgedrückt hat: »Die Macht ist ein Fluss, aus dem viele schöpfen können und das Jedi-Training ist nicht die einzige Kelle, sein Wasser aufzufangen.« Skywalker hatte unmittelbar vor der Krise einen Scheide- punkt auf seinem Weg zum Verständnis der Macht erreicht. Da er noch immer unter den Wunden litt, die ihm der ge- klonte Imperator zugefügt hatte, gelangte er zu dem Ergeb- nis, dass der Schlüssel zu tieferer Erkenntnis darin lag, sich vom Lärm der täglichen Anforderungen zu isolieren. Er kehrte dem Jedi-Praxeum den Rücken und legte die Ausbil- dung seiner Schüler in die Hände des Wolkenprospektors Streen; der Einsiedler von Bespin war einer von Lukes ersten Schülern gewesen, galt allgemein jedoch als eher unwahr- scheinlicher Nachfolger. Anschließend richtete sich Sky- walker am Ufer des künstlichen Westmeeres von Coruscant über den Ruinen der ehemaligen Meditationsstätte von Darth Vader eine eigene Einsiedelei ein. Nach wenigen Tagen der Isolation wurde er von Akanah Norand Pell aufgesucht, einer Fallanassi-Schwester. Akanah war als Kind gezwungen worden, ihr Volk zu verlassen, und reiste seither herum, um dessen Spur aufzunehmen. Um sich Skywalkers Hilfe zu sichern, stellte sie ihm eine äußerst ver- lockende Information in Aussicht und deutete an, dass Sky- walkers verschollene Mutter Nashira einst selbst eine Falla- nassi gewesen sei. Akanahs Geschichte war vollständig er- logen, sogar der Name Nashira, aber Skywalker konnte dies unmöglich ahnen. Also übergab er Streen die Verantwortung für die Neulinge an der Jedi-Akademie und schloss sich Aka- nah an. Die Spur der Fallanassi führte sie zunächst nach Lucazec, dann nach Teyr, Atzerri und schließlich nach J't'p'tan im Zen- trum des streitbaren Koornacht-Clusters. Leider stellte sich heraus, dass die fanatische Armee der Yevethaner zuerst dort eingetroffen war. Die einzige Ansiedlung auf J't'p'tan war be- reits bombardiert und in eine leblose, rauchende Trümmer- wüste verwandelt worden. Gleichwohl erwiesen sich die Fallanassi als äußerst talen- tiert in der Kunst, die Wahrnehmung zu beeinflussen und Trugbilder zu erzeugen. Akanah zeigte Skywalker, wie er den Weißen Strom gleichsam unterlaufen konnte; unter seiner Oberfläche, einem alternativen Bewusstseinszustand, er- schien ihm der Tempel der Sekte unbeschädigt und belebt. Hunderte von Arbeitern und Pilgern liefen umher und Aka- nahs Volk hieß seine verlorene Schwester mit offenen Armen willkommen. Skywalker erkannte die erstaunliche Bedeutung des ver- borgenen Tempels und überredete die Fallanassi, der Neuen Republik in der Schlacht von N'zoth mit der Erschaffung einer Phantomflotte beizustehen. Doch die Fallanassi, die von

Hause aus Pazifisten sind, lehnten das Ansinnen zunächst ab, willigten dann jedoch widerstrebend ein, als ihnen klar wurde, dass ihre imaginären Raumschiffe lediglich das Feuer von den wirklichen Zielen ablenken und so Hunderte von Le- ben retten würden. Wie vermutet vermochte die Phantom- flotte den rasenden Yevethanern keine Angst einzujagen, aber immerhin spaltete sie ihre Feuerkraft und gestattet es der Neuen Republik, die Armada der Angreifer mit weit weniger Verlusten auszuschalten, als sie erwartet hatte. Nach der Schlacht brachen die Fallanassi mit ihrem priva- ten Passagierschiff auf und wurden seither nie wieder gese- hen.

Der Teljkon-Vagabund 16 -17 n.S.Y. Wenn man bedenkt, wie schnell sich das Blatt für Lando Cal- rissian stets gewendet hat, mutet es bemerkenswert an, dass er seine Gewürzmine auf Kessel zur Zeit der Krise um die Schwarze Flotte bereits seit fünf zumeist gewinnbringenden Jahren unterhielt. Das Unternehmen florierte sogar so pro- blemlos, dass Calrissian sich nach einer kleinen Abwechs- lung umsah. Er fand indes mehr Aufregung, als er sich ge- wünscht hatte: Ein rätselhaftes fremdes Geisterschiff, das dank seiner ersten Sichtung im Teljkon-Sektor den Kode- namen Teljkon-Vagabund erhalten hatte, tauchte in der Nähe von Gmar Askilon erneut auf. Calrissian und der Cyborg Lo- bot begleiteten ein Einsatzteam der Neuen Republik, um das Rätsel zu lösen. Calrissian und seine Gefährten enterten das seltsame orga- nische Raumfahrzeug, das mit ihnen davonbrauste und un- versehens in den Hyperraum sprang. Wochenlang schwebten sie bei minimaler Verpflegung und immer dünner werden- der Luft durch die verlassenen Korridore des erstaunlichen Schiffs, das ein Produkt der seit langem ausgestorbenen Spe- zies der Qella zu sein schien. Doch diese Erkenntnis nutzte ih- nen bei der Suche nach der Kommandozentrale des Raumers wenig. Der Teljkon-Vagabund tauchte in den Tiefkern ein, wo er von imperialen Kriegsschiffen unter dem Befehl von Foga Brill unter Beschuss genommen wurde. Das Raumschiff konnte entkommen, trug jedoch derart schwere Schäden da- von, dass es auf der Stelle seine Heimatwelt ansteuerte: den leblosen, in Eis gehüllten Globus Qella. Dort wurde das Schiff schließlich von einer Suchmann- schaft der Neuen Republik ausfindig gemacht. Skywalker, der gerade aus der Schlacht von N'zoth kam, befreite Calris- sian und seine Gefährten und setzte seine Jedi-Kräfte ein, um mehr über den Vagabunden in Erfahrung zu bringen. Das Raumschiff war tatsächlich von den Qella erbaut worden, kurz bevor der Zwillingsmond aus der Umlaufbahn ihrer Welt gestürzt war und eine verheerende Eiszeit ausgelöst hatte. Der Teljkon-Vagabund war indes kein Rettungsschiff oder ein riesiges fliegendes Museum, sondern erwies sich als eine Art Werkzeug zum Auftauen ihrer vereisten Welt. Denn unter dem kilometerdicken Eis lagen Tausende von Qella im Kälteschlaf und warteten auf die Schneeschmelze. Daher zieht der Teljkon-Vagabund auch einundzwanzig Jahre nach der Gründung der Neuen Republik noch immer seine Kreise und kommt auf die stets gleiche untadelige Weise der Erledi- gung seiner Aufgabe nach. Die Wissenschaftler der Neuen Republik an Bord der Qella-Forschungsstation im Orbit schätzen, dass der Planet etwa in drei Jahren komplett vom Eis befreit sein wird. Der Teljkon-Vagabund gilt neben den planetaren Repulsoren Corellias sowie der Jedi-Bibliothek auf Ossus als eine der bedeutendsten archäologischen Entde- ckungen des Jahrhunderts.

Der Aufstand von Almania 17 n.S.Y. Die Krise um die Schwarze Flotte hatte ernste Auswirkungen auf den Frieden in der Galaxis. Die Yevethaner waren ein fer- ner und zahlenmäßig unbedeutender Feind, trotzdem hatten sie der Neuen Republik mehr Kummer bereitet als irgendje- mand seit Admiral Daala. Andere Fraktionen, darunter die Überreste von Pellaeons Imperium sowie die Kriegsherrn aus dem Tiefkern, dachten über neue bewaffnete Auseinanderset- zungen mit ihrem Erzfeind nach; sogar Mitgliedswelten be-

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Seite 61 von 75 gannen die Autorität der Regierung, vor allem aber die Füh- rung der Staatschefin, in Frage zu stellen. Und um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, passierte ein Gesetz den Senat, nach dem es ehemaligen Amtsträgern des Imperiums zukünftig er- laubt sein sollte, sich in öffentliche Ämter wählen zu lassen. Die lautesten Gegner dieser Bestimmung sagten richtig voraus, dass die Aufnahme uneinsichtiger Anhänger des Im- periums in den Senat den Zerfall der Regierung in einander bekriegender Parteien zur Folge haben würde. Die früher zum Imperium gehörigen Senatoren liebten es, sich bei jeder Gelegenheit gegen Organa Solo zu stellen; die Gesetzgebung versandete in Ausschüssen und das Parkett des Senats wurde zur Bühne für Großmannssucht und aufrührerischer Rheto- rik. Am einundfünfzigsten Sitzungstag der neuen Legislatur- periode wurde Leia Organa Solo, als sie eben die Senatshalle betrat, um vor dem Plenum eine Rede zu halten, durch eine gewaltige Explosion von den Füßen gerissen. Bombensplitter schössen wie tödliche Geschosse in alle Richtungen. Die Staatschefin überlebte den Anschlag nur leicht verletzt, doch Dutzende von Senatoren waren auf der Stelle tot. Weitere Op- fer starben in den Tagen danach. Sofort wurden Notwahlen abgehalten, um die so jäh entstandenen Lücken zu füllen. Die Senatshalle wurde für baufällig erklärt und für Besucher ge- schlossen, während unverzüglich mit der Arbeit an einem Er- satzgebäude, der Großen Versammlungskammer, begonnen wurde. Luke Skywalker untersuchte den Tatort des Bomben- anschlags selbst und stieß zwischen den Trümmern auf das Echo einer vertrauten Präsenz: Brakiss, einer der Irrläufer der Jedi-Akademie auf Yavin 4 und ein ehemaliger Spion des Im- periums, der erfolglos versucht hatte, sich in das Praxeum einzuschleusen, hatte sich mit Dolph zusammengetan, einem weiteren gescheiterten Jedi-Schüler. Dolph hatte seine Ausbil- dung schon vor Jahren abgebrochen, um gegen das despoti- sche Regime der Je'har auf Almania zu kämpfen. Er wurde ein berühmter Widerstandskämpfer, nahm den Namen Kuel- ler an und verbarg seine wahre Identität hinter einer anpas- sungsfähigen Totenkopfmaske. Kueller setzte über Jahre die Kräfte der Dunklen Seite ein, um die Je'har zu vernichten und zum unumstrittenen Herrscher von Almania aufzusteigen. Anschließend richtete er sein Augenmerk auf die Neue Repu- blik. Brakiss hingegen floh von der Jedi-Akademie, als Skywal- ker ihn zwang, sich der Finsternis in seinem Herzen zu stel- len. Kueller half ihm anschließend, wieder auf die Beine zu kommen, so dass Brakiss dem mächtigen Mann fortan glei- chermaßen aus Dankbarkeit und Furcht ergeben war. Brakiss, der schon seit zwei Jahren ganz allein die Droidenfabriken von Telti im Gang hielt, hatte die dort zuletzt produzierten Droiden insgeheim mit Sprengkapseln ausgestattet. Diese Sprengkapseln waren Kuellers Geheimwaffe: unvorherseh- bar, unauffindbar und verheerend. Kueller benutzte seine manipulierten Droiden nicht nur für den Bombenanschlag auf den Senat, sondern dezimierte mit ihrer Hilfe auch die Bevölkerung von Pydyr und Auyemesch, zwei der drei bewohnten Monde von Almania. Er verwendete das Vermögen der beiden Monde, um damit seine militäri- schen Operationen zu bezahlen und die Schlinge um seinen Sektor des Weltraums noch enger zu ziehen. Obwohl Almania niemals der Neuen Republik angehört hatte, bezeichneten proimperiale Beobachter diese Auseinandersetzung un- gleicher Gegner als »die neue Rebellion«. Luke Skywalker untersuchte zunächst Brakiss' Droidenma- nufaktur auf Telti und brach anschließend nach Almania auf. Doch sein X-Flügler war sabotiert worden, so dass der Stern- Jäger explodierte, als er gerade den verwüsteten Mond Pydyr passierte. Skywalker sprang ab und strandete mit Verbren- nungen dritten Grades am Rücken und einem zerschmetter- ten Knöchel auf Pydyr. Sein linkes Bein war bereits seit der Tortur an Bord von Palpatines Auge lädiert, so dass er jetzt ohne Hilfe nicht mehr laufen konnte. Kueller sah sich außer Stande, einer solch wertvollen Beute wie einem verwundeten Jedi-Meister zu widerstehen; er reiste also nach Pydyr, wo Skywalker hinter der Totenkopf- maske rasch seinen ehemaligen Schüler Dolph erkannte. Er versuchte zu Kuellers gutem Kern durchzudringen, hatte jedoch keinen Erfolg. Der almanianische Autokrat erzwang einen Zweikampf mit Lichtschwertern und besiegte seinen

behinderten Gegner mit Leichtigkeit. Dann nahm er Skywal- ker mit nach Almania, wo er ihm als Lockvogel dienen sollte. Auf Coruscant führte die Staatschefin inzwischen den Vor- sitz über das politische Gegenstück eines tickenden Thermal- Detonators. Die Notwahl hatte nur noch mehr ehemalige Im- r^riale in den Senat gebracht, so dass die Opposition dort nun über die einfache Mehrheit verfügte. Und da der Yeve- tha-Zwischenfall und der Bombenanschlag auf den Senat noch in aller Munde waren, gelang es einer Gruppe gegneri- scher Senatoren, einen Misstrauensantrag einzubringen. Inmitten der turbulenten Ereignisse nahm Kueller mit Or- gana Solo Verbindung auf und verlangte, dass sie die Füh- rung der Neuen Republik an ihn übergab. Sollte sie sich ihm widersetzen, würde er ihren Bruder töten. Für Organa Solo lag die Entscheidung auf der Hand: Sie trat unverzüglich von ihrem Amt als Staatschefin der Neuen Republik zurück. Da- mit war die Abstimmung über den Misstrauensantrag null und nichtig und ihre Familie weniger gefährdet, Kueller bei seinem Griff nach der Macht als Zielscheibe zu dienen. Da- rüber hinaus hatte sie nun freie Hand, sich selbst an die Fer- sen des Wahnsinnigen zu heften, ohne dabei stets die politi- schen Folgen im Auge behalten zu müssen. Mon Mothma, die zu Organa Solos ältesten Freunden zählte, kehrte bis zur Durchführung von Neuwahlen an die Spitze der Neuen Re- publik zurück. Außerdem setzte sie eine kleine Streitmacht unter dem Kommando von General Antilles in Marsch, um Organa Solos Rettungsmission mit der nötigen Schlagkraft auszustatten. Obschon diese Handlungsweise im Nachhinein eher fragwürdig anmutet, verfolgte Mon Mothma damit doch eine kluge Strategie: Sollte die Rettungsaktion scheitern, würde sie die kleine Armada einfach als ein unbefugtes Kom- mandounternehmen bezeichnen und somit den größten Teil ihrer politischen Glaubwürdigkeit behalten. Leia Organa Solo brach mit ihrem eigenen Raumschiff nach Almania auf und Antilles eskortierte sie mit einem Mon-Calamari-Sternkreuzer und einer Armada kleinerer Kriegsschiffe. Als sie das Almania-System erreichten, erhoben sich drei Sternzerstörer der Sieges-Klasse von der Planetenoberfläche und entließen Schwärme von TIE-}ägern. Antilles stürzte sich in ein hitziges Gefecht mit Kuellers Armada, während Organa Solo die Abschirmung aus Jägern durchbrach und auf Alma- nia landete. General Antilles' kleine Streitmacht musste schwere Ver- luste durch die Geschütze der Sternzerstörer hinnehmen, doch eine blitzartige Erkenntnis, die das Kriegsglück wen- dete, verriet Antilles den Grund für die seltsam präzisen Ma- növer der feindlichen Kräfte: Die Schiffe waren ausschließlich mit Droiden besetzt. Der General befahl seinen Kanonieren darauf, auf die anderen Raumschiffe der Neuen Republik zu feuern, ohne ernste Schäden anzurichten. Dadurch konnte er die Computer des Gegners davon überzeugen, dass es sich bei seinem Raumschiff um eines der ihren handelte. Die von Robotern gesteuerten Sternzerstörer bezogen darauf eine schützende Position und flankierten das Flaggschiff des Ge- nerals, der sie mit gezieltem Turbolaser-Feuer umgehend au- ßer Gefecht setzte. Auf Almania befreite Organa Solo ihren Bruder und half ihm zu ihrem Schiff, doch sie mussten entdecken, dass Kuel- ler zwischen ihnen und der Freiheit stand. Er hatte beschlos- sen, sie beide zu töten, um der potenteste Beherrscher der Macht in der Galaxis zu werden. Er zündete seine Energie- klinge und stürzte sich auf Skywalker. Während des Schwert- kampfs stellte Skywalker plötzlich fest, dass seine Wut Kuel- ler immer stärker werden ließ. Er erkannte die Parallele zu dem Duell zwischen Lehrer und Schüler, das Obi-Wan Kenobi und Darth Vader an Bord des ersten Todessterns ausgetragen hatten, und machte sich bereit, nun auch sein eigenes Leben auf ähnlich heldenhafte Weise zu opfern. Wenn Kueller ihn niederstreckte, würde er als Geist wiederkehren und Leia Organa Solo zum endgültigen Sieg verhelfen. Doch als Skywalker sein Lichtschwert zu einem passiven Gruß hob, betrat ein unerwarteter Mitspieler die Arena. Als sich ihnen stapfend ein Thernbee näherte - ein auf dem Pla- neten "heimisches Pelztier, das gerade mehrere Nährrahmen mit Ysalamiri verschlungen hatte, jenen kleinen Wesen mit der Fähigkeit, die Macht zurückzudrängen -, büßte Kueller mit der Übersicht auch seinen Vorteil ein. Sofort entstand eine

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Seite 62 von 75 Art von der Macht befreite Blase und legte sich über die bei- den Kämpfenden. Kueller riss darauf in blinder Wut einen Fernauslöser für seine Sprengkapseln aus seinem Gewand, mit dem er die Ex- plosion jedes in den vergangenen zwei Jahren auf Telti ange- fertigten Droiden auslösen konnte. Und ehe ihn jemand auf- halten konnte, presste er den Finger auf den »roten Knopf«. Währenddessen setzten die Droiden C-3PO und R2-D2 die Untersuchung des Bombenattentats auf die Senatshalle fort und stießen gleichfalls auf Telti. Sie überredeten den Techni- ker und Piloten Cole Fardreamer, sie zu Brakiss' Droidenfa- briken zu fliegen, wo es ihnen mit Hilfe einer ganzen Armee von Astromechs gelang, in den Kontrollraum der Anlage ein- zudringen. Dort koppelte sich R2-D2 an ein Computertermi- nal; er fing Kuellers Mastersignal ab und deaktivierte in letz- ter Sekunde die Fernzündungen sämtlicher Sprengkapseln. Organa Solo konnte indes nicht wissen, auf welche Weise Kuellers Bomben entschärft worden waren, und wählte daher den kürzesten Weg zur Vermeidung weiterer Tricks: Sie zog einen Blaster und erschoss Kueller. Der Möchtegerndiktator brach zusammen und als Leia ihm die Totenkopfmaske vom Gesicht zog, enthüllte sie das glatte, unschuldige Antlitz eines Jungen. War ihre Tat, eine im Zorn begangene Bluttat, ein Pro- dukt der dunklen Seite der Macht? Doch so weit es sie betraf, war ihr das in diesem Augenblick egal. Organa Solo, Antilles und Skywalker kehrten als Helden nach Coruscant zurück; Mon Mothma trat bereitwillig und froh zurück und Organa Solo nahm ihre frühere Stellung ohne jeglichen Widerspruch wieder ein; das Misstrauensvo- tum wurde zurückgezogen. Die Staatschefin wandte sich in der provisorischen Senatshalle an den Hohen Rat und ge- lobte, die neue Sitzungsperiode zu einer Zeit der Einheit und Stärke zu machen. Doch Almania blieb ein Krisenherd. Bei den Säuberungen der Je'har und Kuellers mörderischem Gegenschlag waren Millionen almanianischer Bürger umgekommen und die Überlebenden besaßen nur wenig, das sie ihr Eigen nennen konnten. Die Neue Republik trat in Verhandlungen mit Yane ein, einem von Kuellers Lieutenants, der jedoch rasch von sei- nem Rivalen Gant abgelöst wurde. Die Regierung wurde bald durch eine Militärdiktatur mit häufig wechselnden Führern ersetzt, so dass die Neue Republik die Aussicht, Almania in naher Zukunft als Mitgliedswelt aufnehmen zu können, vor- erst aufgegeben hat. Nachdem Brakiss auf Telti gescheitert war, verließ er den Mond und die Droidenfabrik und blieb mehrere Jahre lang verschwunden. Später tauchte er als neutraler Vermittler zwi- schen den Kriegsherrn des Tiefkerns wieder aus der Versen- kung auf. Schließlich stieg er innerhalb des Zweiten Imperi- ums, einer Gruppierung, die der Neuen Republik in den späten Jahren des Friedens mit dem Imperium großes Kopf- zerbrechen bereitete, in eine Führungsposition auf. In der Ab- sicht, Machtkrieger für kommende Schlachten zu erschaffen, gründete er die Schattenakademie, ein Trainingszentrum für Dunkle Jedi.

Smuggler's Run 17 n.S.Y. Obwohl Han Solo als einer der vortrefflichsten Helden der Rebellion gilt und seine Loyalität ebenso wie seine Tatkraft offenbar über jeden Zweifel erhaben sind, wurde er immer wieder von seiner Vergangenheit als Schmuggler eingeholt. So auch während des Aufstands von Almania, als einige der Hardliner unter den Senatoren, von denen viele aus den Rei- hen der ehemaligen imperialen Amtsträger kamen, den Ver- such unternahmen, Solo die Schuld an dem schrecklichen Bombenanschlag auf die Senatshalle in die Schuhe zu schie- ben. Ihr explosivstes Beweisstück war ein höchst verdächtiger abgefangener Funkspruch. Die vage formulierte Nachricht deutete zwar auf Solo hin, bewies in Wirklichkeit aber gar nichts, so dass einige meinten, es könne sich dabei nur um ein Ablenkungsmanöver oder eine Verleumdungskampagne handeln. Doch viele Bürger waren nur zu gerne bereit, bei stets im Rampenlicht stehen- den Persönlichkeiten nach Charakterfehlern zu suchen. Eine Zeit lang stand Solos Zukunft auf dem Spiel und die Tatsache, dass der unkonventionelle Corellianer die meiste Zeit der

Krise im Smugglers' Run verbrachte, trug nicht eben zur Be- ruhigung der Lage bei. Der Smugglers' Run ist ein dichtes Asteroidenfeld in der Nähe von Wrea und dient ungeachtet aller Versuche der Wre- aner und des Imperiums, die illegalen Bewohner zu vertrei- ben, bereits seit Generationen als Refugium der Schmuggler. Solo wurde unmittelbar vor dem Anschlag auf den Senat dar- über informiert, dass einige seiner ehemaligen Geschäftspart- ner ausrangiertes imperiales Kriegsgerät an einen mysteriö- sen Käufer veräußerst hatten, der sich später als Kueller von Almania entpuppte. Solo und Chewbacca trotzten dem tücki- schen Asteroidenfeld mit dem Millennium Falken und gingen der Sache auf den Grund. Obwohl sich der Run seit seinem letzten Besuch erheblich verändert hatte, fand Solo schnell heraus, dass die Schmug- gler imperiale Ausrüstung aus zweiter Hand erhalten hatten, die anschließend von Jawas zu weit geringeren Preisen, als reguläre Mechaniker sie verlangt hätten, wieder in Stand ge- setzt wurde. Obwohl es stimmt, dass eine Reparatur durch Jawas häufig weniger empfehlenswert ist als überhaupt keine Reparatur, legte Kueller offenbar mehr Wert auf den äußeren Schein als auf Funktionstüchtigkeit. Lando Calrissian folgte Solo, um ihn vor der Rufmordkam- pagne zu warnen, die gegen ihn im Gange war. Calrissians Selbstlosigkeit mutet angesichts der Tatsache, dass der Ver- brecherlord Nandreeson, ein Feuer atmender Glottalphip, der im Smugglers' Run residierte, ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte, einigermaßen bemerkenswert an. Zwanzig Jahre zuvor hatte der Spieler Nandreeson eine Schatztruhe gestohlen und der alte Gangster war ihm seither in inbrünstigem Hass zuge- tan. Calrissian wurde gefangen gesetzt und vor den Verbrecher- lord geführt. In Nandreesons Quartier, einer von Moos über- wucherten, mit Wasser gefüllten Höhle voller summender Parfuemücken und eilnianischen Süßfliegen, wurde der Spie- ler in einen tiefen Tümpel gestoßen, wo er bis zum Tod durch Ertrinken Wasser treten sollte. Solo und Chewbacca stellten darauf ein Rettungsteam zu- sammen, das aus einer großen Zahl früherer Schmugglerka- meraden bestand; doch ihre »Freunde« verrieten sie, kaum dass sie in Nandreesons Versteck eingedrungen waren. Solo, Chewbacca und Calrissian strampelten nun gemeinsam in dem Tümpel. Als die Verräter das Feuer auf sie eröffneten, tauchten sie unter die Wasseroberfläche. In dem darauf fol- genden Chaos bekam Calrissian einen Blaster in die Hand und störte damit ein Nest von Watumba-Fledermäusen auf. Da sich diese Fledermäuse von Flammen ernähren, stürzten sie sich auf die Feuer atmenden Glottalphibs und ließen nur noch kalte, ausgetrocknete Leichen zurück. Als sich die Gefährten bereit machten, den Run wieder zu verlassen, explodierten im Innern der bewohnten Asteroiden Dutzende von Droiden. Die auf Telti mit Sprengfallen ausge- statteten Droiden waren eigentlich für den Dienst in der Raumflotte von Coruscant ausersehen, jedoch kürzlich von einer Piratenbande geraubt worden. Obschon die verhee- rende Detonation im Smugglers' Run Hunderte von Todesop- fern forderte, hätte die Stationierung der Droiden an Bord voll bemannter Kriegsschiffe die Einsatzkräfte der Neuen Re- publik bei Almania vollständig vernichtet und Kueller zu ei- ner nachhaltigen Bedrohung für die ganze Galaxis gemacht. Han Solo erfuhr erst zu diesem Zeitpunkt, dass seine Frau nach Almania aufgebrochen war, also veranlasste er Talon Karrde, ihm eine Ladung Ysalamiri zu überlassen, um Kuel- lers Machtkräfte zu neutralisieren. Die Ysalamiri erwiesen sich als ausgesprochen nützlich - wenn auch nicht ganz so, wie der Corellianer sich dies vorgestellt hatte - und Solo wurde bald im ganzen Nachrichtennetz als Held gefeiert. Die Leitartikel, die seine Inhaftierung verlangt hatten, verschwan- den so schnell wie ein Eiszapfen auf Tatooine und die uner- freulichen Geschehnisse werden seither nur mehr als eine von Imperialen lancierte Verleumdung angesehen.

Imperiale Scharmützel 17 -18 n.S.Y. Unmittelbar nach dem Aufstand von Almania versuchten so- wohl die Kriegsherrn des Tiefkerns als auch Pellaeons Impe- rium die früher von ihnen gehaltenen Sektoren zurückzuer-

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Seite 63 von 75 obern. Sie hofften, dass die Neue Republik aus Angst, in den Augen der Öffentlichkeit ein ähnliches Debakel wie bei Door- nik-319 zu erleben, nicht alles daransetzen würde, sie zu stop- pen. Doch sie irrten sich. Die Neue Republik ergänzte ihre Dritte Flotte um den Supersternzerstörer Guardian, den sie ein Jahr zuvor dem ab- trünnigen imperialen Admiral Drommel abgenommen hatte; dann setzte sie die Dritte und Fünfte Flotte in Marsch, um sich Pellaeon und einigen anderen Unruhestiftern in den Weg zu stellen. Nachdem sich der Staub dieser Auseinandersetzungen ge- legt hatte, war Pellaeons Imperium auf kaum acht Sektoren in einem strategisch bedeutungslosen Bezirk des Äußeren Rands zusammengeschrumpft. Die Kriegsherrn des Tiefkerns kämpften am anderen Ende des Weltraums, bildeten jedoch keine gemeinsame Front. Da- her gingen sie nach einer Serie tödlicher Grenzgefechte mit der Vierten Flotte der Neuen Republik in die Knie. Im Zuge eines der letzten dieser Agriffe unternahm General Bei Iblis den Versuch, Admiral Daala mit einer Zangenbewegung un- ter Einsatz zweier CC-7700-Schwerkrafttrichter-Fregatten ge- fangen zu nehmen. Doch Daalas führende Fregatte rammte in einem furchtbaren Manöver eine der CC-7700er und zerstörte das Schiff völlig. Ihr schwer beschädigtes Flaggschiff entkam anschließend in den Hyperraum und wurde seither nicht wie- der gesichtet. Der Geheimdienst der Neuen Republik war versucht, Daala für tot zu erklären, aber die Erfahrung lehrte, niemals vorzeitig den Tod eines Feindes anzunehmen - vor allem nicht den ihren. Die Widersacher der Neuen Republik befanden sich auf dem Rückzug, ihre Raumflotten waren aufgerieben und am Horizont waren keine neuen bedrohlichen galaktischen Kon- flikte in Sicht. Ackbar nutzte die Kampfpause, um die meisten Krieggschiffe in die Trockendocks zu beordern, wo sie in Stand gesetzt und überholt werden sollten. Die Schiffe, die nicht von dieser Rückrufaktion betroffen waren, erhielten den Auftrag, an den Grenzen des Imperiums und des Tiefkerns zu patrouillieren.

Die Corellianische Revolte 18 n.S.Y. Während dieser Flaute beschloss die Staatschefin Leia Organa Solo, an einer großen Handelskonferenz auf Corellia teilzu- nehmen. Der corellianische Sektor ist seit der Frühzeit der Al- ten Republik eine der einflussreichsten Regionen des Welt- raums. Das System selbst umfasst fünf bewohnte Planeten - Corellia, Drall, Selonia sowie die Zwillingswelten Talus und Tralus -, von denen manche Theoretiker schon lange annah- men, dass sie einst von einer alten und unbekannten Macht auf künstlichem Wege in ihre Umlaufbahnen befördert wur- den. Als Heimat bedeutender Konglomerate wie der Corellian Engineering Corporation und als Geburtsort so berühmter Helden der Republik wie Han Solo und Wedge Antilles ge- nießt der corellianische Sektor überall in der Galaxis seit jeher hohe Wertschätzung. In der Ära nach Palpatine betrieb der Sektor allerdings eine Politik strengster Isolation. Das herrschende corellianische Diktat, das dem Sinn der Corellianer für Unabhängigkeit und Selbständigkeit - manche sprechen indes auch von Überheb- lichkeit - nicht entsprochen hatte, trat ab und der Sektor küm- merte sich fortan nur noch um seine inneren Angelegenhei- ten. Gewinnträchtige Handelsadern trockneten allmählich aus und die Geschäftswelt suchte sich andere Standorte. Die Neue Republik verfügte über wenig Einfluss auf das corellianische System. Als sie daher einen Frozianer namens Micamberlecto als Corellias Generalgouverneur einsetzte, wurde dieser als Beamter von außerhalb überaus kühl aufge- nommen; es gelang ihm kaum, die unzufriedene Bevölkerung zu regieren. Aus diesem Grund hoffte die Staatschefin, dass die Han- delskonferenz ein erster Schritt zur endgültigen Integration des Sektors sein könnte. Organa Solo hätte es gerne gesehen, wenn ihre Familie sie ohne große offizielle Gefolgschaft begleitet hätte. Doch ob- wohl Luke Skywalker an der Akademie auf Yavin längst nicht mehr rund um die Uhr gebraucht wurde, da viele seiner

ersten Schüler nun selbst unterrichteten, schlug er die Ein- ladung aus. Doch er überreichte seiner Schwester ein Ab- schiedsgeschenk: ein neues Lichtschwert mit einer roten Klinge, um die Waffe zu ergänzen, die sie vor dem Feldzug von Großadmiral Thrawn konstruiert hatte. Die Zwillinge stellten sich einem improvisierten Übungszweikampf, in dem Organa Solo ihren überraschten Bruder entwaffnete. Nun wussten beide, dass Leias Fähigkeiten in der Macht offenbar weiter zunahmen. Lando Calrissian entschied unterdessen, seine regulären Bergbauoperationen auf Kessel an Nien Nunb zu übergeben, seinen sullustanischen Kopiloten während der Zerstörung des zweiten Todessterns bei Endor. Obwohl die Gewürzmi- nen durchaus noch Gewinn abwarfen, hatten sie ihm in letz- ter Zeit zu viel Kopfzerbrechen bereitet. Die jüngsten Kämpfe zwischen den Imperialen und der Neuen Republik im Äuße- ren Rand hatten überdies einige Piratenbanden auf den Plan gerufen. Während die Streitkräfte der Neuen Republik ander- weitig beschäftigt waren, hatten diese Piraten Kessel ange- griffen und sich anschließend mit unbearbeitetem Glitzerstim im Wert von mehreren Milliarden Credits davongemacht. Zur gleichen Zeit scheuchten unterirdische Beben ein Nest bösar- tiger Gewürzspinnen auf, die den Gewürzabbau unter Tage vorübergehend unmöglich machten. In der Hoffnung, seinen Schaden begrenzen zu können, verkaufte Calrissian darauf also einen Teil der Besitzrechte an Nien Nunb und investierte den Ertrag in ein unterirdisches Wohnungsbauprojekt auf Coruscant mit dem Namen Dome- town. Doch Dometown stellte den Drang des Spielers nach schnellen Erfolgen nicht zufrieden, also verfiel er auf die ein- fachste und älteste Methode, reich zu werden: eine Geldhei- rat. Calrissian brachte Skywalker dazu, ihn bei der Brautschau zu begleiten. Eine der Kandidatinnen auf seiner Liste war Tendra Risant, eine wohlhabende Erbin von Sacorria am rück- ständigen Rand des corellianischen Sektors. Risant war warmherzig, freundlich und aufrichtig und Calrissian fand ihretwegen Gefallen an ihr und nicht nur wegen ihres Vermö- gens. Doch ihre aufkeimende Romanze fand ein jähes Ende, als Calrissian und Skywalker von der repressiven Regierung des Planeten, der Triade von Sacorria, ausgewiesen wurden. Keiner der beiden Männer war sich zu diesem Zeitpunkt der Tatsache bewusst, dass die führenden Köpfe der drohen- den Corellianischen Revolte praktisch unter ihren Augen ope- rierten. Die Triade von Sacorria hatte ein Komplott geschmie- det, um sich von der Neuen Republik loszusagen und den corellianischen Sektor als unabhängigen Staat neu zu organi- sieren. Der Schlüssel zu ihrem Plan war Centerpoint Station, eine Weltraumstation von den Ausmaßen des Todessterns, die genau zwischen den Zwillingswelten Talus und Tralus stationiert war. Centerpoint war ein unvorstellbar altes nicht- menschliches Artefakt, das bereits seit unvordenklichen Zei- ten isoliert im coerellianischen System existierte. In den laby- rinthischen Korridoren und innerhalb der gekrümmten Wände einer gewaltigen Hohlkugel namens Hollowtown leb- ten Millionen Bewohner. Nach mehr als 30000 Jahren hatte die Triade endlich den Zweck und Ursprung von Centerpoint Station entdeckt. Die Station entpuppte sich als ein gewaltiger Hyperraum- Traktorrepulsor und das gesamte corellianische System als ein künstliches Konstrukt, das vor Äonen von einer unver- gleichlich mächtigen nichtmenschlichen Spezies zusammen- gefügt worden war. Centerpoint war gleichsam der Motor, mit dessen Hilfe die Planeten einst durch den Hyperraum transportiert wurden: riesige, unter der Erdkruste der Plane- ten vergrabene Repulsorkammern katapultierte jene dann in stabile Umlaufbahnen um den Zentralstern. Die Identität der Architekten dieses Gebildes bleibt ein Geheimnis, wenngleich es gut möglich ist, dass es sich bei ihnen um die gleichen We- senheiten handelte, die die Sharu des Rafa-Systems in geisti- gen Tiefschlaf zwangen. Die Erkenntnisse über Centerpoint haben überdies die Debatte darüber neu angefacht, ob die der Schlund genannte Ballung Schwarzer Löcher natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist. Die Triade von Sacorria kam rasch dahinter, dass Center- point und die einzelnen planetaren Repulsoren auch als mächtige Waffe eingesetzt werden konnten. Sie finanzierte

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Seite 64 von 75 daraufhin auf jedem der Planeten diverse Gruppen von Auf- rührern - die Menschenliga auf Corellia, die Absolutisten auf Selonia, die Drallisten auf Drall - und befahl ihnen, ihre jeweiligen planetaren Repulsoren ausfindig zu machen, um zu verhindern, dass die Vorrichtungen irgendwann gegen die Triade eingesetzt wurden. Außerdem erfuhr die Triade, wie man von Centerpoint aus Traktorrepulsor-Hyperraumentladungen abfeuern konnte, um entfernte Sterne in Supernovae zu verwandeln. Ihre bei- den ersten Ziele - ein unbenanntes, unbewohntes Testsystem und das besiedelte System Thanta Zilbra - wurden vollstän- dig zerstört. Schließlich fand die Triade auch noch heraus, dass Centerpoint ein Sperrfeld zu generieren vermochte, mit dem das gesamte Sternsystem einge- schlossen werden konnte. Sobald die Staatschefin Organa Solo im Innern dieses Sperrfelds gefan- gen und die nicht verhandelbare Drohkulisse zahlreicher explodie- render Sterne errichtet sein würde, wollte die Triade von Sacorria ein abtrünniges Mi- niimperium gründen. Doch indem die Triade an Thrackan Sal-Solo, den verräte- rischen Führer der fremden- feindlichen Menschenliga von Co- rellia, herantrat, beging sie einen verhängnisvollen Fehler. Als Organa Solo zu der anberaumten Handels- Thrackan Sal-Solo konferenz erschien, aktivierte die Tri- ade unverzüglich das Sperrfeld. Aber Sal-Solo betrog seine Herren und aktivierte seinerseits das gewaltige Störfeld von Centerpoint und verhinderte so, dass die Sacorrianer mit der Staatschefin verhandelten. Sal-Solo erklärte sich darauf zum Diktator und behauptete, der Kopf des Komplotts zu sein, da er glaubte, sich den größten Teil des corellianischen Systems unter den Nagel reißen zu können, ehe die Triade etwas ge- gen ihn zu unternehmen vermochte. Was zunächst wie eine friedvolle Handelskonferenz ausge- sehen hatte, endete in einer Katastrophe: Die Staatschefin wurde von Truppen der Menschenliga gefangen gehalten; Chewbacca und die drei Solo-Kinder flohen gemeinsam mit ihrem Drall-Hauslehrer Ebrihim im Millennium Falken von Corellia, wurden jedoch von dem Sperrfeld in den Grenzen des Systems festgehalten; Han Solo wurde von Thrackan Sal- Solo gefangen gesetzt. Die beiden Männer trafen schließlich im unterirdischen Hauptquartier der Menschenliga aufeinan- der. Dort bewahrheiteten sich Han Solos schlimmste Befürch- tungen: Thrackan war wahrhaftig sein Vetter, der nach drei- ßig Jahre währender Abwesenheit unversehens wieder aufge- taucht war. Han Solo wurde eingesperrt. Seine Zellengenossin war Dracmus, eine pelzige Selonianerin. Die Selonianer leben in einem insektenartigen Staatswesen, wobei jeder Stock ein fest umrissenes Gebiet beherrscht. Dracmus' Volk kämpfte um die Vorherrschaft über die von der Triade geförderten Absolutis- ten. Eine Gruppe von Selonianern befreite die Gefangenen aus ihrem Kerker und Solo wurde an Bord eines Kegelschiffs geführt, das sie nach Selonia bringen sollte. Dracmus und die Angehörigen ihres Stocks planten, den Helden der Neuen Re- publik bei ihren Verhandlungen mit den Absolutisten als Faustpfand zu benutzen. Leia entkam ihrerseits mit Hilfe ihrer Mitgefangenen Mara Jade aus dem Hausarrest. Eine abgefangene Botschaft der Menschenliga hatte Jade an den Ort der Konferenz geführt, die keinen anderen Zweck verfolgte, als sie und Leia in eine Falle zu locken. Doch eine verborgene Fernsteuerung akti- vierte Jades Yacht, die darauf sofort von ihrem Liegeplatz auf dem Raumhafen startete. Kurz darauf flohen die beiden Frauen, dicht gefolgt von den wütenden Truppen der Men- schenliga. Chewbacca steuerte den Falken nach Drall, wo er und die Kinder von Ebrihims ebenso starrsinniger wie geradliniger Tante Marcha aufgenommen wurden. Jacen, Jaina und Ana- kin fanden kurz darauf den planetaren Repulsor von Drall,

eine riesige leuchtende Kammer von mehr als einem Kilome- ter Tiefe. Anakin aktivierte mit einem unbewussten Griff in die Macht unabsichtlich die uralte Vorrichtung. Der Repulsor bohrte sich an die Planetenoberfläche und erhob sich in den Nachthimmel. Die Strategen der Neuen Republik auf Coruscant konnten unterdessen keinen Kontakt zu ihrer Staatschefin oder irgendwem sonst im corellianischen System aufnehmen. Und wegen des Sperrfelds war es nicht einmal möglich, ein Scout- schiff in Marsch zu setzen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der einzig gangbare Weg schien die Entsendung einer Einsatztruppe zu sein, die mit Unterlichtgeschwindigkeit flie- gen würde - eine nervenaufreibend langsame Reise, die mehr als zwei Monate dauern würde. Doch Mon Mothma schlug eine bessere Lösung vor. Bei- nahe jedes Großkampfschiff der Neuen Republik lag im Tro- ckendock oder war in der Nähe des imperialen Territoriums beziehungsweise des Tiefkerns anderweitig gebunden. Wäh- rend Ackbar nur eine Hand voll Raumer der Heimatverteidi- gung von Coruscant entbehren konnte, besaß Mon Mothma Informationen aus der Hand des Geheimdienstes, die darauf hinwiesen, dass die Bakuraner ein narrensicheres Gegen- mittel gegen Sperrfelder entwickelt hatten. Luke Skywalker wurde nach Bakura geschickt, um sich die bakuranische Flotte zu »borgen«. Seit dem historischen Pakt von Bakura waren vierzehn Jahre vergangen, doch die Bewohner jenes Planeten hatten niemals in ihrer Wachsamkeit nachgelassen, um gegen eine mögliche Wiederkehr der Ssi-ruuk gewappnet zu sein. Sie hatten vier schlagkräftige Kreuzer gebaut, deren jeder mit ei- ner experimentellen Vorrichtung ausgerüstet war, die es ih- nen erlaubte, sich unverzüglich aus jedem Sperrfeld zu be- freien. Doch keiner dieser Apparate war dafür konstruiert, mit so monströsen Feldern wie dem corellianischen fertig zu werden, aber die Neue Republik wollte mit ihrer Streitmacht in das System eindringen, ehe es zu einer Überlastung der Vorrichtungen und zu ihrem Zusammenbruch kommen würde. Skywalker traf sich mit Gaeriel Captison, die sich aus der Tagespolitik zurückgezogen hatte und dem Rat beigetreten war. Aus Dankbarkeit für die Unterstützung durch die Neue Republik während der aufreibenden Ssi-ruuk-Invasion ent- sprach sie der Bitte um Hilfe. Also brachen die vier Kreuzer mit Captison als Vertreterin der Bakuraner an Bord auf, um das corellianische Sperrfeld zu durchbrechen, einen Ablen- kungsangriff auf Selonia zu starten und schließlich nach Cen- terpoint zu fliegen, um die Station außer Gefecht zu setzen. Die kleine Armada sprang blind in das Herz des Systems. Die einzigartigen Antischwerkrafttrichter-Vorrichtungen ge- statteten es den Schiffen, ziemlich weit vorzudringen. Die Flotte gewann einen beachtlichen Vorsprung, aber eines der Schiffe, die Wächter, wurde beim Wiedereintritt in den Nor- malraum so schwer beschädigt, dass sie in der bevorstehen- den Schlacht ohne Nutzen sein würde. Das Schiff wurde da- her evakuiert, um während des langsamen Anflugs auf Selonia als voraus fliegender Köder verwendet werden zu können. Als die Eindringlinge sich dem Planeten näherten, schlug wie erwartet ein unsichtbarer Blitz aus dem selonianischen Planetenrepulsor in das Köderschiff ein und verwandelten es in eine lockere Anhäufung von Bolzen, Nieten und Rumpf- segmenten. Die restlichen drei Schiffe zogen sich von Selonia zurück und setzten die Reise zu ihrem eigentlichen Ziel fort: Centerpoint Station. Doch die kolossale Konstruktion war bis auf ihren kom- mandierenden Operationsoffizier verwaist. Ihre sämtlichen Bewohner waren nach zwei »Eruptionen« der künstlichen Sonne der Station nach Talus und Tralus evakuiert worden. Im Zuge dieser Ereignisse hatte sich die Sonne im Zentrum von Centerpoint so stark ausgedehnt und erhitzt, dass die Seen von Hollowtown ausgetrocknet und die Gebäude zu schwarzer Schlacke verkohlt waren. Die Eruptionen waren ein Nebeneffekt der Feuerstöße, mit denen Centerpoint ganze Sterne zur Explosion zu bringen vermochte. Die Triade, die bereits zwei Systeme vernichtet hatte, visierte nun ein drittes Ziel an: das von Millionen Lebe- wesen bewohnte Bovo-Yagen-System. Die Streitkräfte der

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Seite 65 von 75 Neuen Republik fanden bald heraus, dass sie sich auf einen Wettlauf gegen die Zeit eingelassen hatten. Lando Calrissian folgerte, dass eine unerforschbare nicht- menschliche Technologie nur mit ihren eigenen Mitteln ge- schlagen werden konnte. Um Centerpoint aufzuhalten, muss- ten sie also einen der planetaren Repulsoren in ihre Gewalt bringen. Han Solo versuchte unterdessen, auf Selonia genau das zu erreichen. Solo war wieder mit seiner Frau vereint. Gemein- sam bemühten sie sich, Dracmus' Stock dazu zu bewegen, den Planetenrepulsor ihrer Welt von den Absolutisten zu- rückzuerobern - ohne Erfolg. Doch auf Drall hatten die Solo-Kinder inzwischen den dor- tigen Repulsor ans Tageslicht befördert. Unglücklicherweise zogen ihre Aktivitäten die Aufmerksamkeit von Thrackan Sal-Solo auf sich, dessen ruchlosen Kumpanen ein Wookiee, zwei Drall und drei Kinder nicht gewachsen waren. So machte Sal-Solo in zweifacher Hinsicht wertvolle Beute: Mit den Solo-Kindern wollte er sich das Entgegenkommen der Neuen Republik sichern und mit Hilfe des Repulsors von Drall konnte er das Centerpoint-Komplott als Druckmittel ge- gen seine Herren von der Triade einsetzen. Um seine erneute Geiselnahme öffentlich zu machen, brachte Sal-Solo das sys- temweite Störfeld zu Fall. Seine Übertragung erwies sich als die Tirade eines Terroristen: Er forderte von der Neuen Repu- blik die Anerkennung eines zukünftig unabhängigen corellia- nischen Systems mit ihm an der Spitze. Doch Organa Solo lehnte es ab, sich seinen Drohungen zu beugen. Zum Glück gelang es den Solo-Kindern, unter den Augen Sal-Solos zu fliehen. Sie entkamen an Bord des Falken von Drall und wurden kurz darauf von einem der bakuranischen Raumschiffe aufgenommen. Als die Streitmacht der Neuen Republik sich auf die bevorstehende Schlacht vorbereitete, beschloss die Triade von Sacorria, endlich ihr Gesicht zu zei- gen. Thrackan Sal-Solos Übertragung veranlasste sie dazu, das über das gesamte System verhängte Sperrfeld zu deakti- vieren. Nur Augenblicke später sprang eine gewaltige Kriegs- flotte der Triade in das corellianische System, um die Ein- dringlinge der Neuen Republik mit einem Schlag zu zerschmettern und zugleich ihren abtrünnigen Befehlsemp- fänger zu züchtigen. In der Schlacht gegen die Armada der Triade traten die größten Helden der Neuen Republik an und flogen einige der bekanntesten Raumschiffe der jüngeren Geschichte: den Mil- lennium Falken, Lando Calrissians Glücksdame sowie Luke Skywalkers X-Flügel-Sternjäger. Der siebeneinhalb Jahre alte Anakin Solo, dessen Fähigkeiten in der Macht für die Mani- pulation fremder Technologie geradezu wie geschaffen schie- nen, begab sich derweil nach Drall, um den dortigen Plane- tenrepulsor zu aktivieren. Die Flotte der Triade gewann durch den Einsatz automati- scher Rammschiffe - massiver Stahlprojektile für Selbstmord- einsätze - rasch die Oberhand. Vier dieser Rammschiffe stürz- ten sich in halsbrecherischer Weise auf das Flaggschiff der Bakuraner. Als die Kanoniere an Bord begriffen, was da auf sie zukam, war es bereits zu spät. Die Rammschiffe bohrten sich in den Raumer und fügten ihm irreparable Schäden zu. Gaeriel Captison und Admiral Ossilege befanden sich auf der Brücke des Flaggschiffs, als die Rammschiffe zuschlugen. Beide wurden bei der Explosion schwer verletzt und mussten erkennen, dass sie es niemals rechtzeitig in die Rettungskap- seln schaffen würden. Captison löste in einem heldenhaften Akt der Aufopferung die Selbstzerstörung ihres Raumschiffs aus. Die gewaltige Detonation riss ein Loch in die Formation der Triade. Nur Minuten später griff Admiral Ackbar mit star- ken Verbänden der Neuen Republik in den Kampf ein, um unter den Nachzüglern aufzuräumen. Die feindliche Flotte war vernichtet, doch Centerpoint machte sich immer noch für den ultimativen Schlag gegen Bovo Yagen bereit. Aber der kleine Anakin Solo feuerte auf der Oberfläche von Drall in allerletzter Minute eine unsicht- bare Repulsorentladung ab, die Centerpoint traf und den Pro- zess unterbrach. Der Schuss, der einen ganzen Stern zerstören sollte, ging ins Leere. Das letzte Aufbäumen der Corellianischen Revolte wurde mit harter Hand erstickt. Die Corellianer waren seit jeher ein auf Selbständigkeit bedachter Haufen; obwohl die meisten

von ihnen die extremen Methoden der Triade ablehnten, sym- pathisierten doch viele mit dem dahinter stehenden Gedan- kengut. Ein unabhängiger corellianischer Staat war für viele Bürger eine verlockende Vorstellung. Die Neue Republik wurde einmal mehr für ihre uner- wünschte Einmischung kritisiert und die Staatschefin allseits diffamiert, weil sie die Lage so weit hatte eskalieren lassen. Doch Organa Solo wusste, dass sie alles getan hatte, was un- ter den gegebenen Umständen möglich gewesen war. Nach den Misstrauensbekundungen, die während der Krise um die Schwarze Flotte und während des Aufstands von Almania gegen sie laut geworden waren, war diese jüngste Runde kleinlicher Krittelei das Scheit, das den Rücken des Banthas brechen ließ. Organa Solo erklärte ihren engsten Beratern in privater Runde, dass sie von der Politik angewidert sei. Sie bestand auf unbefristetem Urlaub, der ihr umgehend gewährt wurde. Es kam zu Interimswahlen, bei denen der Calibop-Senator Ponc Gavrisom zum neuen Staatschef und Senatspräsidenten gewählt wurde. Der corellianische Sektor erhielt mit Marcha von Drall eine neue Generalgouverneurin. Ungeachtet der Tatsache, dass sie von der Neuen Republik ernannt worden war, stieß Marcha, da sie von einer der corellianischen Welten stammte, in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Obwohl die Übergangs- zeit nicht leicht für sie war, steht Marcha sieben Jahre nach der gewaltsamen Revolte noch immer an der Spitze des corel- lianischen Systems.

TEIL IX DAUERHAFTER FRIEDEN Auf dem Gipfel seiner Macht war Palpatines Imperium ein Ehrfurcht gebietendes Beispiel allumfassender Herr- schaft. Doch fünfzehn Jahre nach dem Tod seines Führers war dasselbe Sternreich nur mehr eine Mitleid erregende Kurio- sität. Der Einflussbereich des Imperiums war auf die uner- schlossenen Säume des Äußeren Rands beschränkt und be- stand nur noch aus acht kleinen Sektoren sowie tausend bewohnten Systemen; daher stellte es für niemanden mehr eine ernste Bedrohung dar - vor allem nicht für die florieren- den Welten der ständig wachsenden Neuen Republik. Und Admiral Pellaeon, der Oberbefehlshaber der Imperialen Flotte, war klug genug zu erkennen, dass er geschlagen war.

Das Caamas-Dokument 19 n.S.Y. Seit seiner Beförderung nach dem katastrophalen Angriff auf Yavin 4 unter Admiral Daala hatte Pellaeon alles daran ge- setzt, den Zerfall der imperialen Grenzen aufzuhalten. Doch außer vereinzelten Siegen - in der Schlacht von Orinda oder bei der Zurückeroberung seines Flaggschiffs Schimäre wäh- rend der Kämpfe bei Gravlex Med - war ihm kein Erfolg be- schieden gewesen, der den Gang der Geschichte aufgehalten hätte. Pellaeon traf sich daher auf der imperialen Zentralwelt Bastion mit den letzten Muftis und brachte das Undenkbare zur Sprache: die Kapitulation des Imperiums. Die Muftis be- gegneten seinem Plan zunächst mit verständlichem Wider- stand, stimmten aber schließlich zu, dass eine Kapitulation unter bestimmten Vorbedingungen der einzige Weg sei, das Überleben des Imperiums auch zukünftig zu garantieren. Einer der Muftis verfolgte indes andere Pläne. Der ebenso ehrgeizige wie amoralische Mufti Disra, ein politisches Genie, war nur ein Mitglied eines geheimen Triumvirats, das es dar- auf anlegte, Pellaeons wachsweiche Unterwerfungsstrategie zu unterlaufen und das Imperium in seiner früheren Größe neu entstehen zu lassen. Disras Adjutant, Major Tierce, ein Experte für militärische Taktik, behauptete, einer von Palpatines ehemaligen Ehren- gardisten zu sein. Tierce war der Mann, der den Noghri-At- tentäter Rukh exekutierte, nachdem dieser Großadmiral Thrawn hinterrücks erstochen hatte. Aber es war der dritte Mitspieler, ein einfacher Schwindler namens Flim, der den Schlüssel zu Disras Plan in der Hand hielt. Flim besaß eine ge- radezu unheimliche Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Thrawn; mit Hilfe von blauem Make-up und roten Kontakt- linsen wurde aus dieser Ähnlichkeit nichts weniger als ein staunenswertes Wunder. Flim - oder Thrawn - sollte gleich-

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Seite 66 von 75 sam als inspirierende Galionsfigur und dringend benötigtes Propagandawerkzeug dienen, um die Glut des verlöschen- den Imperiums neu zu entfachen. Disras erster Zug bestand darin, Pellaeons Unterhändler abzufangen und gefangen zu nehmen, ehe dieser der Repu- blik das Friedensangebot unterbreiten konnte. Die Korvette des Unterhändlers wurde von einem der Sternzerstörer Dis- ras bei Morishim aufgebracht, so dass die Neue Republik keine Möglichkeit erhielt zu erfahren, wie nahe sie der fried- lichen Lösung des schon Jahrzehnte währenden Galaktischen Bürgerkriegs gekommen war. Darüber hinaus erfuhr auch Pellaeon nichts von Disras Verrat und nahm daher an, dass seine Kriegsgegner das Angebot des Imperiums erhalten hat- ten und nun über dessen Bedeutung nachsannen. Pellaeon brach darauf zu seinem auserwählten Rendezvouspunkt im All auf und wartete vergeblich auf die Ankunft einer republi- kanischen Delegation, die in Wahrheit niemals auftauchen würde. Disras zweiter Schritt war noch verschlagener: Eine Privat- vorstellung des angeblichen Großadmirals Thrawn genügte, um eine Hand voll imperialer Flottenkapitäne davon zu über- zeugen, dass ihr geliebter Führer auf wundersame Weise aus dem Grab zurückgekehrt war. Auf Thrawns Befehl wurden drei Sternzerstörer mit Tarnvorrichtungen ausgestattet und nach Bothawui in Marsch gesetzt. Dort, hoch über der Hei- matwelt der Bothans, machten die unsichtbaren Schiffe an ei- nem Kometen fest, der das System passierte, und warteten auf das Zeichen zum Angriff. Disras Ziel war nicht zufällig ausgewählt. Ein paar Wo- chen vorher hatte Leia Organa Solo, die nun den Posten einer Rätin bekleidete, eine Neusiedlung der Noghri auf Wayland besucht, als ein devaronianischer Schatzsucher in den Ruinen von Palpatines Depot im Mount Tantiss einen grausigen Fund machte. Dabei handelte es sich um eine unscheinbare schwarze Datenkarte, doch ihr skandalöser Inhalt offenbarte alle historischen Einzelheiten der Verwüstung von Caamas vor vielen Jahrzehnten. Die umfassende Zerstörung dieser friedliebenden Welt galt seit langem schon als eine der größ- ten Tragödien in der Geschichte der Galaxis, doch jahrelang hatte niemand mit Sicherheit sagen können, wer hinter die- sem niederträchtigen und willkürlichen Blutbad gesteckt hatte. Doch jetzt lag die schmerzliche Wahrheit auf der Hand: Zu den Aggressoren hatte auch eine Hand voll bothanischer Saboteure gehört. Zahlreiche Bürger der Galaxis verachteten die Bothans wegen ihrer berüchtigt arglistigen Politik und eben diese Bürger besaßen nun einen Blitzableiter, an dem sich ihr Zorn entladen konnte. Im Senat der Neuen Republik kam es bald zu wütenden Anklagen gegen die Bothans, während sich an- dere entweder für diese Spezies aussprachen oder wenig- stens darauf hinwiesen, dass die heutigen Bothans nicht für die Verfehlungen ihrer Vorfahren verantwortlich gemacht werden dürften. Doch die Gegenseite argumentierte, dass, auch wenn seitdem viele Dekaden vergangen waren, einige der Täter vielleicht noch am Leben sein könnten und daher ausfindig gemacht werden sollten. Alle in die damaligen Er- eignisse verwickelten Bothans sowie jede bothanische Insti- tution sollten gezwungen werden, Wiedergutmachung zu leisten. Die Frontlinien waren gezogen und das für Zwietracht sor- gende Thema drohte immer mehr, die Neue Republik ausein- ander zu reißen. Die einzige Lösung lag darin, die Identität je- ner Bothans aufzudecken, die tatsächlich in die Geschehnisse verwickelt waren, und sie als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen. Doch eine derartige Liste, die als Caamas-Dokument be- zeichnet wurde, war in keiner der üblichen Datenbanken zu finden. Darauf erging ein Aufruf an alle hohen Amtsträger der Neuen Republik: Finden Sie eine Kopie des Caamas-Doku- ments! Leia Organa Solo und ihr Mann, die sich eben erst von ei- nem Zusammenstoß mit Boba Fett auf Jubilar erholt hatten, hofften inständig, verhindern zu können, dass der Bothan- Zwischenfall weiter brodelte und gewaltsame Formen an- nahm. Die beiden reisten nach Bothawui, um die Wirtschafts- führung der Regierung zu überprüfen, gerieten jedoch in antibothanische Unruhen. Siebenundzwanzig Aufrührer ka-

men bei dem Fiasko ums Leben und Solo wurde des kaltblüti- gen Mordes beschuldigt. Gerade als es so aussah, als könnte es gar nicht mehr schlimmer kommen, wurde Lando Calrissian, der sich nach seinen jüngsten Bergbauunternehmungen auf Varn eine Pause gönnte, von einem imperialen Sternzerstörer unter dem Kommando von Großadmiral Thrawn abgefangen. Ob- wohl Calrissian selbst ein gewiefter Schwindler war, ließ er sich blenden und musste einräumen, dass die Gerüchte über Thrawns Ableben anscheinend maßlos übertrieben waren. Calrissian wurde unversehrt freigelassen und trug die un- frohe Kunde auf der Stelle zu den Führern der Neuen Repu- blik. Die Neuigkeit schlug in der ganzen Galaxis ein wie eine Hochdruckbombe. Mit der erstaunlichen Möglichkeit eines militärischen Wiederauflebens des Imperiums verwandelte sich die Aufregung über die Bothan-Affäre in einen wahren Hexenkessel und die Neue Republik trieb an den Rand des offenen Bürgerkriegs. Weitab von den galaktischen Informationszentren, im Orbit um den Gasriesen Pesitiin, begann sich Admiral Pellaeon all- mählich zu fragen, ob die Neue Republik seine Friedens- offerte jemals erhalten hatte. Er dachte bereits daran, das Rendezvous abzublasen, als eine beachtliche Armada von Schlachtkreuzern aus dem Hyperraum gesprungen kam und in Angriffsposition ging. Die Kriegsschiffe waren von Mufti Disra angeheuerte Freibeuter, deren Rumpfbemalung den Eindruck erwecken sollte, dass die Neue Republik Pellaeons Waffenstillstandsangebot zurückwies und stattdessen auf- tauchte, um ihn zu vernichten. Aber Pellaeon war klug genug zu erkennen, dass eine solch hinterhältige Taktik nicht zum Repertoire seines Gegners gehörte. Nachdem er die Angreifer nach zähem Ringen zurückgeschlagen hatte, ging ihm auf, dass irgendjemand ihm eine Falle gestellt hatte. Doch in jeder anderen Hinsicht ging der große Plan von Mufti Disra, Major Tierce und Flim perfekt auf. Thrawn absol- vierte zahlreiche Auftritte und überzeugte sogar die misstrau- ischsten Beobachter, dass der brillanteste von Palpatines Großadmiralen einen Weg gefunden hatte, sogar den Tod zu betrügen. Während die Neue Republik allmählich im mörde- rischen Bruderzwist um die Bothan-Affäre zerfiel, mutete das neu beseelte Imperium immer mächtiger und anziehender an. Viele planetare Führer erinnerten sich noch gut daran, wie nahe Thrawn zehn Jahre zuvor der Eroberung der Galaxis gekommen war, und dieses Mal wollten sie frühzeitig sicher- stellen, dass sich ihre jeweilige Heimatwelt auf der Seite des Siegers befinden würde. Schon bald verlangten Dutzende Systeme lautstark nach dem Wiedereintritt in das Imperium. Die Neue Republik, die noch immer versuchte, eine Kopie des Caamas-Dokuments in die Hand zu bekommen, entwarf zu diesem Zweck zahlreiche Pläne. Unterdessen gerieten Han Solo und seine Frau bei einem Zwischenfall auf Pakrik Minor, der scheinbar nichts mit den anderen Ereignissen zu tun hatte, in einen Hinterhalt imperialer Jäger, wurden jedoch kurz darauf von einer Gruppe imperialer Klone gerettet. Die kleine Schläferzelle, die man aus dem Genmaterial des legen- dären Jägerpiloten Baron Fei gezüchtet hatte, war dort zehn Jahre zuvor von Thrawn für unbekannte Zwecke stationiert worden. Aber nach zehn langen Jahren des Wartens auf Be- fehle hatten die Klone kein Interesse mehr daran, ihren impe- rialen Herren zu dienen. Einer aus der Gruppe erklärte sich sogar bereit, die streng geheimen Koordinaten der Zentral- welt Bastion zu beschaffen. Solo, Calrissian und Lobot bra- chen darauf in das eifersüchtig behütete Herz des Imperiums auf, um sich in den Archiven von Bastion eine Kopie des Caa- mas-Dokuments zu beschaffen. Doch ohne Erfolg. Zum Glück verfügte die Neue Republik über einen weite- ren Ausweichplan. Yaga Minor war ein stark befestigtes Schiffbauzentrum und ein Stützpunkt des Geheimdienstes, einer'der letzten Edelsteine in der Krone des Imperiums. Ein Angriff würde daher ebenso riskant wie verlustreich sein, doch Yaga Minor schien der einzige Ort zu sein, der noch ein Duplikat des Caamas-Dokuments besitzen mochte. Admiral Ackbar und General Garm Bei Iblis machten Pläne für einen schnellen Überfall, der die Imperialen auf dem falschen Fuß erwischen sollte. Der Schlüssel zu ihrer Attacke war Booster Terriks Sternzerstörer, der mehr als ein Jahrzehnt zuvor am

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Seite 67 von 75 Ende des thyferrianischen Bacta-Kriegs erbeutet worden war und dem Schmugglercaptain seither als fliegender Bazar diente. Ein solches Kriegsschiff aus imperialen Beständen war vermutlich am ehesten dazu in der Lage, durch die Maschen der Verteidigungsanlagen von Yaga Minor zu schlüpfen. Leia Organa Solo erfuhr in der Zwischenzeit, dass Pel- laeons Versuch, ein Waffenstillstandsangebot zu überbringen, nicht ganz erfolglos gewesen war. Einige Bruchstücke der Übertragung waren durchgesickert, ehe die Korvette des Ku- riers von Mufti Disras Sternzerstörer aufgebracht und über- nommen worden war. Das unzusammenhängende Fragment konnte schließlich entschlüsselt werden. Als Organa Solo er- kannte, dass Pellaeons Einladung bereits Wochen alt war, eilte sie zu dem vorgeschlagenen Rendezvouspunkt und stieß dort auf den imperialen Admiral, als dieser sich soeben zum Auf- bruch bereitmachte. Die beiden führten an Bord der Schimäre in freundlicher Atmosphäre erste Gespräche, die jedoch er- gebnislos blieben. Pellaeon kehrte in das Gebiet des Imperi- ums zurück, um sich mit Disra zu befassen und den Berichten über Thrawns unglaubliche Wiederauferstehung auf den Grund zu gehen. Neuen Republik hatte die leidenschaftliche Ausein- andersetzung um die Bothan-Affäre unterdessen ihren Siede- punkt erreicht. Im Orbit über der Heimatwelt der Bothans brachen unter dem zusammengewürfelten Aufgebot von Kriegsschiffen Dutzender pro- und antibothanischer Fraktio- nen schließlich offene Feindseligkeiten aus, die durch die un- vermutete Zerstörung des planetaren Schildgenerators von Bothawui durch imperiale Saboteure ausgelöst wurden. Wäh- rend die Schiffe auf die Planetenoberfläche feuerten oder auf- einander schössen, versuchte Leia Organa Solo, die Wieder- herstellung der Ordnung zu erzwingen. Han Solo fand unabsichtlich die Lösung des Problems. Als er einen verdächtigen Kometen inspizierte, der Bothawui ge- fährlich nahe kam, fuhr ihm, als der Millennium Falke in das Tarnfeld eines unsichtbaren imperialen Sternzerstörers geriet, ein gewaltiger Schrecken in die Glieder. Als die drei Sternzer- störer ihren Hinterhalt verraten sahen, deaktivierten sie ihre Tarnfelder und stürzten sich ins Getümmel, um die Überle- benden des republikanischen Bruderkriegs zu vernichten. Doch zu ihrem Unglück genügte dieses plötzliche Auftau- chen einer äußeren Bedrohung, um die kämpfenden Streit- kräfte gegen den gemeinsamen Feind zusammenzuschwei- ßen. Lando Calrissian führte die hastig zusammengestellte Armada zum Sieg. Bei Yaga Minor bereitete sich Booster Terriks Raumschiff unterdessen auf den Überfall auf die dortigen Datenbanken vor. Der gleichsam maskierte Sternzerstörer durchbrach er- folgreich den äußeren Verteidigungsring des Planeten, wurde jedoch, sobald er die kritische Linie, von der an jeder Rückzug unmöglich war, überquert hatte, von Dutzenden schwerer in- dustrieller Traktorstrahlen eingefangen. Mufti Disra, Major Tierce und Flim befanden sich während des gescheiterten An- griffs auf Yaga Minor. Thrawn wandte sich selbstgefällig an seine ohnmächtigen Opfer und forderte Terriks bedingungs- lose Kapitulation. Aber ein ungeladener Gast sprengte die Privatparty des Trios: Unter den Augen der sprachlosen Crews in den Mann- schaftsschächten kam Admiral Pellaeon auf die Kommando- brücke des falschen Thrawn marschiert. Von allen Anwesen- den hatte Pellaeon Thrawn am besten gekannt, daher hielten alle kollektiv den Atem an und erwarteten das Urteil des Ad- mirals. Kühl und sachlich tat Pellaeon die explosive Neuig- keit kund, dass es sich bei der ruhmreichen Rückkehr des Großadmirals lediglich um einen Varietetrick handelte. Seine Behauptung fand Bestätigung, als er Datenmaterial über Flims Herkunft und seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort präsentierte. Major Tierce versuchte zwar, die Fakten zu leug- nen, doch Admiral Pellaeon konnte mit einer noch alarmie- renderen Enthüllung über den ehemaligen Imperialen Ehren- gardisten aufwarten. Tierce war alles andere als der letzte von Palpatines Leibwächtern, wie er behauptete, sondern bloß ein Klon des wahren Grodin Tierce, der während Thrawns ur- sprünglichem Feldzug gezüchtet worden war. Tierce geriet in Zorn und versuchte sich auf Pellaeon zu stürzen, wurde je- doch getötet. Flim und Disra, deren Coup sich zu einem voll- kommenen Fehlschlag entwickelt hatte, wurden von den Im-

perialen in Gewahrsam genommen. Luke Skywalker hatte unterdessen eine Kopie des Caamas- Dokuments beschafft. Die überlebenden schuldigen Bothans wurden ausfindig gemacht und vor Gericht gestellt, womit der größte Teil der inneren Zwietracht der Neuen Republik ein Ende fand. Nun stand den offiziellen Verhandlungen zwi- schen dem Imperium und der Neuen Republik nichts mehr im Wege. Schon nach wenigen Wochen wurde das historische Friedensabkommen von Admiral Pellaeon und dem amtie- renden Staatschef Ponc Gavrisom an Bord der Schimäre unter- zeichnet. Nach mehr als zwei Jahrzehnten endete mit der stummen Spur eines Schreibstifts der verheerendste Krieg in der Geschichte der Galaxis.

Die Hand von Thrawn 19 n.S.Y. Unmittelbar vor der Jagd nach dem Caamas-Dokument ver- ließ Luke Skywalker die Jedi-Akademie und ging einer beun- ruhigenden Entwicklung auf den Grund: An Bord gesetzloser Piratenraumer war eine wachsende Zahl geklönter Besat- zungsmitglieder aufgetaucht. Zehn Jahre zuvor war die Neue Republik zu dem Schluss gelangt, dass die Klon-Gefahr nach der Zerstörung der Anlage im Mount Tantiss endgültig ge- bannt sei. Doch die Existenz neuer Klone deutete darauf hin, dass irgendwer einen Weg gefunden hatte, Thrawns aus ge- klonten Soldaten bestehende Schläferzellen zu aktivieren. Während Skywalker ein Piratennest im Kauron-Asteroi- denfeld auskundschaftete, geriet er in einen Hinterhalt blut- dürstiger Freibeuter und kam in deren erfinderischer »Jedi- Falle« um ein Haar ums Leben. Die Flucht in letzter Sekunde gelang ihm diesmal nur dank des rechtzeitigen Auftauchens von Mara Jade. Auf ihrem Weg zur nächsten medizinischen Einrichtung der Neuen Republik bemerkte Jade ein seltsames fremdes Raumschiff. Ihr rätselhafter Begleiter funkte ein un- verständliches, wirres Signal und verschwand im Hyper- raum. Mara Jade setzte Skywalker in einem Medizentrum ab und stattete anschließend ihrem langjährigen Arbeitgeber Talon Karrde einen Besuch ab. Während sie sich bei ihm aufhielt, begegnete ihr ein weiteres der rätselhaften fremden Schiffe. Wieder sprang es in den Hyperraum, aber jetzt besaß Jade zwei Austrittsvektoren für den Hyperraum. Sie zog die ent- sprechenden geraden Linien und fand so den Schnittpunkt: ein außerordentlich fernes Sternsystem am Rand der Unbe- kannten Regionen, das in den Navigationskarten als Nirauan- System verzeichnet war. Auf Nirauan untersuchte Jade eine dunkle Höhle und stieß auf einen dichten Schwärm kleiner geflügelter Kreaturen, halb Fledermaus, halb Mynock. Jade verlor den Boden unter den Füßen und fiel, als ihr Kopf gegen einen spitzen Felsvorsprung stieß, in tiefe Bewusstlosigkeit. Auf Drängen Talon Karrdes brach Luke Skywalker mit der schwer bewaffneten Weltraumyacht Jades Feuer zu ihrer Ret- tung auf. Skywalker stieß auf die zerklüftete Oberfläche des Planeten herab, wo er der Notwendigkeit, Mara Jade zu Fuß suchen zu müssen, nur entging, weil eines der an Fleder- mäuse erinnernden einheimischen Wesen ihn und R2-D2 in jene klamme und wenig einladende Höhle führte. Die Höhlenbewohner, die er dort traf, nannten sich die Qom Jha, doch das Wesen, dem er zuerst begegnet war, ge- hörte einem anderen Stamm an, den Qom Qae. Beide Arten legten eine zurückhaltende Freundlichkeit an den Tag und er- baten die Hilfe der Menschen bei der Vernichtung einer Be- drohung, die im Hohen Turm lauerte, einer Unheil verkün- denden schwarzen Festung, die sich auf einem Vorgebirge in der Nähe erhob. Skywalker und Mara Jade sagten ihre Hilfe zu. Der sicherste Weg ins Innere des Turms verlief indes durch eine riesige unterirdische Höhle. Skywalker und Jade bahnten sich ihren Weg durch tropfende unterirdische Gänge und be- nutzten ihre Lichtschwerter, um Stalagmiten und Raubtiere aus dem Weg zu räumen. Doch schließlich gelangten sie ans Ziel und entdeckten den eigentlichen Zweck des Hohen Turms. Der Hohe Turm von Nirauan war Thrawns Geheimwaffe, ein Informationsspeicher, der manchmal auch die Hand von Thrawn genannt wurde. Die steinerne Festung war damals, als der Imperator Thrawn den Auftrag erteilt hatte, die Unbe-

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Seite 68 von 75 kannten Regionen zu erkunden, die Basis des Großadmirals Mara und Luke dringen in die Hand von Thrawn ein. gewesen. Thrawn hatte dabei weitaus mehr Erfolg gehabt, als Palpatine es sich jemals hätte träumen lassen: Er kartogra- phierte und katalogisierte sorgfältig einen riesigen Bereich des bis dahin unerschlossenen Territoriums, der fortan eine nie versiegende Quelle neuer Rohstoffe darstellte, die das Im- perium binnen eines Tages vom Unterlegenen zum Sieger machen konnte. Und die Bewohner der Hand von Thrawn hatten nichts anderes im Sinn, als diese gut bewachte Beute der aktuellen imperialen Führung auf Bastion zu übergeben. Die Festung wurde von Admiral Voss Parck kommandiert, einem langjährigen Kameraden Thrawns aus den frühen Ta- gen des Imperiums, und von den Chiss in Gang gehalten, den blauhäutigen, rotäugigen Wesen von Thrawns Heimatwelt. Die Chiss-Besatzung auf Nirauan erwartete seit einem Jahr- zehnt die triumphale Wiederkunft ihres Führers, denn Thrawn hatte seinen Anhängern stets vorhergesagt, dass er, sollte er jemals getötet werden, nach zehn Jahren zu ihnen zu- rückkehren würde. Im Licht der jüngsten Gerüchte, dass je- mand, der aussah wie Thrawn, die Reste des Imperiums um sich zu scharen begonnen hatte, schien es, als würde sich diese Prophezeiung endlich bewahrheiten. Skywalker und Jade wurde schnell klar, dass sie Parck un- möglich gestatten durften, Kontakt mit Bastion aufzuneh- men. Die beiden Jedi entkamen in einem gestohlenen Jäger der Nichtmenschen aus der Festung und Jade benutzte die Fernkontrolle an Bord der Jades Feuer, um ihr geliebtes Schiff zu starten und geradewegs in den Hangar der Hand von Thrawn zu lenken. Die Yacht explodierte in einer gewaltigen Detonation, zerstörte alle Raumer auf dem Startfeld und nahm Parck damit jede Möglichkeit, seine Botschaft in der Galaxis zu verbreiten. Aber das war noch nicht genug - und beide wussten es. Skywalker und Jade kehrten in die feindliche Zitadelle zu- rück und stiegen dieses Mal in eine Reihe von Kammern tief unter dem Fundament des Bauwerks hinab. Dort fanden sie in einem Raum, der so gut geschützt war, dass nicht einmal Parck von ihm wusste, einen Spaarti-Zylinder. Und im Innern des Zylinders schwamm ein voll ausgewachsener Klon von Großadmiral Thrawn. Die schwierige moralische Entscheidung, ein hilfloses Le- bewesen zu exekutieren oder nichts zu unternehmen und zu- zulassen, dass ein neuer Thrawn die Galaxis unterjochte, wurde ihnen abgenommen, als der Droide R2-D2 sich an das Computersystem ankoppelte, um Datenmaterial abzuspei- chern. Das automatische Abwehrsystem des Raums wurde aktiv und nahm die Eindringlinge mit Blasterschüssen ins Kreuzfeuer. Jades hervorragende Handhabung des Licht- Schwerts bannte zwar diese Gefahr, schwächte dabei aber auch auf verhängnisvolle Weise die Felswand der Kammer. Tausende Gallonen Wasser aus einem See brachen mit wüten- dem Gurgeln durch die beschädigte Barriere, überfluteten den Raum mit peitschenden Strudeln eiskalter Nässe und verhinderten so die bevorstehende Geburt des Thrawn- Klons. Skywalker und Jade entkamen in letzter Sekunde - durchnässt, aber am Leben. Skywalker und Jade waren während der zurückliegenden zehn Jahre von Feinden zu befreundeten Jedi geworden, aber ihre Erlebnisse auf Nirauan markierten einen Wendepunkt in ihrer Beziehung. Nachdem sie nur um ein Haar dem Tod ent- ronnen waren und Seite an Seite gegen eine überwältigende Übermacht gekämpft hatten, wurde ihnen allmählich klar, dass sie anscheinend über die gleichen Fähigkeiten und Ein- stellungen, Stärken und Launen verfügten. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, ergänzten sich ihre unter- schiedlichen Sichtweisen perfekt; ihre Herzen griffen ineinan- der wie Berg und Tal und verbanden sich so fest, das ein Herz allein kaum mehr hätte schlagen können. Luke Skywalker machte Mara Jade einen Heiratsantrag und sie willigte ein. Die beiden verließen Nirauan in ihrem gestohlenen frem- den Schiff und kehrten mit einem unerwarteten Fund, der mehr wert war als zehn Frachttransporter voller Glitzersztim, in das Gebiet der Neuen Republik zurück. R2-D2 hatte wäh- rend seiner elektronischen Verbindung mit dem Computer des Kloning-Zentrums Unmengen von Daten aus Thrawns persönlichen Archiven heruntergeladen; und eine dieser Da-

teien war eine vollständige Kopie des Caamas-Dokuments. Skywalker traf Vorbereitungen für die bevorstehende Hoch- zeit. Und drei Monate später wurden die beiden Jedi im klei- nen Kreis in den Spiegelgärten von Coruscant getraut. Nach seiner Heirat beschloss Skywalker, den Lehrplan sei- nes Jedi-Ausbildungszentrums auf Yavin zu ändern. Er bil- ligte, dass ein Teil des Trainings sich jüngerer Schüler an- nahm, deren Jedi-Fähigkeiten sich gerade erst entwickelten. Immerhin hatte Yoda erklärt, dass jüngere Schüler leichter im Gebrauch der Macht zu unterweisen seien. Einige der fortge- schrittenen Auszubildenden verließen Yavin 4, um überall in der Galaxis Lehrer-Schüler-Beziehungen für den Einzelunter- richt einzugehen, unter ihnen auch der unterdessen gereifte Jedi Kam Solusar sowie Kyp Durron und Streen. Tionne über- nahm zahlreiche historische Aufgaben und bereicherte das Erbe der Jedi-Ritter. Mara Jade beharrte darauf, nicht zur Leh- rerin zu taugen, und verbrachte auch dann nur sehr wenig Zeit auf dem Dschungelmond, wenn ihr Mann zu seinem Pra- xeum zurückkehrte, um sich seinen Schülern zu widmen. Alles in allem sah die Zukunft nun, da endlich Frieden herrschte zwischen der Neuen Republik und den formalen Nachfolgern des Imperiums - obwohl es immer noch zahlrei- che unzufriedene Splittergruppen gab - und da eine große Zahl neuer Jedi-Ritter sich über die Galaxis verteilte, endlich einmal rosig aus.

TEIL X GENERATIONEN VON JEDI-RITTERN Der durch das Abkommen zwischen Pellaeon und Gavri- som erreichte Waffenstillstand erwies sich als ein be- ständiger Friede. Drei ruhige, glückliche Jahre gingen ins Land, die von keinen neuen Verschwörungen des Imperi- ums, verrückten Jedi-Rittern, begrenzten Konflikten oder un- erwarteten Invasionen fremder Rassen unterbrochen wur- den. Nach über zehn Jahren harter Arbeit konnte Luke Skywal- ker in seinem Jedi-Praxeum auf Yavin 4 zahlreiche Erfolge vorweisen. Er fand viele neue Schüler, einige von ihnen wa- ren Menschen, andere gehörten exotischen Spezies an. Da Skywalker immer wieder seinen eigenen Abenteuern nachge- hen und auch mit Mara Jade zusammen sein wollte, über- nahm eine seiner ersten Schülerinnen, die Gelehrte und Sän- gerin Tionne, seine Pflichten. Interplanetare Zwistigkeiten und Handelskonflikte kamen ebenso häufig vor wie früher. Leia Organa Solo kandidierte auf Drängen ihrer Freunde abermals für das Amt der Staats- chefin der Neuen Republik und wurde siebzehn Jahre nach der Schlacht von Endor ein zweites Mal gewählt. Organa Solos drei Kinder, die Zwillinge Jacen und Jaina sowie der jüngste Sohn Anakin, besaßen alle eine ausge- prägte Befähigung für die Macht. Obwohl die immense poli- tische Verantwortung auf ihren Schultern lastete, versuchten Leia Organa Solo und ihr Mann so viel Zeit wie möglich mit ihren Kindern zu verbringen. Doch das Vermächtnis der Sky- walkers sorgte dafür, dass die drei Kinder ebenso viel Zeit im Jedi-Praxeum auf dem Dschungelmond zubrachten.

Die goldene Kugel und Kenobis Lichtschwert 22 n.S.Y. Die noch verbliebenen Jedi-Holocrone boten nur wenige Hin- weise auf die Ausbildung sehr junger Kinder und gar keine Regel, im welchem Alter eine begabte Person mit der Ausbil- dung in der Macht beginnen sollte. So trat Anakin Skywalker in die Akademie ein, als er sein elftes Lebensjahr erst zur Hälfte durchlaufen hatte. Anders als seine aufgeschlossenen Zwillingsgeschwister war Anakin eher pedantisch und zu- rückhaltend und blieb häufig gern für sich. Er liebte Rätsel, geistige Herausforderungen und Denksportaufgaben - und er besaß ein besonderes Talent, auch ohne Erlaubnis stets ein Schlupfloch zu finden, um seiner eigenen Wege gehen zu können. Auf Yavin 4 freundete er sich mit einem Mädchen namens Tahiri an, der Tochter einer Feuchtfarmerfamilie von Tatoo- ine, die im Alter von drei Jahren bei einem Überfall der unge-

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Seite 69 von 75 bärdigen Sandleute zur Waise geworden und entführt wor- den war. Sie wuchs heran und führte ein Nomadenleben in der Wüste, umwickelte ihr Gesicht mit Bandagen und atmete durch Metallfilter. Die Jedi-Ausbilderin Tionne fand sie auf ei- ner Reise nach Tatooine, stellte überrascht fest, dass das kleine Mädchen Jedi-Kräfte besaß und nahm sie mit nach Yavin 4, wenngleich Tahiri dem Führer ihres Tusken-Stamms versprach, dass sie zurückkommen würde. Einmal überquerten Anakin und Tahiri ungeachtet der Pro- teste von Skywalkers Droiden R2-D2, der den Auftrag hatte, auf die jungen Schüler aufzupassen, einen Urwaldfluss in der Nähe der Akademie und wanderten zum Palast des Woola- mander, einer allmählich zerfallenden Ruine, die bereits vor vielen Jahren verlassen worden war. Die beiden jungen Jedi waren von identischen Träumen gleichsam dorthin gezogen worden. Während sie die düsteren Ruinen erkundeten, bra- chen sie in eine versiegelte Kammer ein, die eine leuchtende Kugel aus goldenem Licht enthielt. Sie spürten ihre Macht und glaubten Stimmen zu hören. Auf dem Sockel der Ku- gel lag zusammengerollt und in tiefem Schlaf ein rätselhaftes pelziges Geschöpf, dessen Farbe ebenso anpassungsfähig und ver- änderlich schien wie die eines Chamäleons. Das Wesen hatte große Augen, Schlappohren und affenartige Gesichtszüge. Es rührte sich, erwachte und folgte den Kin- dern; aber Anakin erlebte das machtvolle und bedrohliche Gefühl Anakin Solo und der Jedi-Meister Ikrit einer Warnung, so dass er und Tahiri zurück zum Großen Tempel flohen. In der folgenden Nacht wurde Anakin von einer Bewegung an seinem Fenster geweckt. Es war jenes Geschöpf, das in sein Zimmer gehuscht kam. Das pelzige Wesen begann in der stil- len Finsternis plötzlich zu sprechen und erklärte, sein Name sei Ikrit. Ikrit war ein Jedi-Meister, der vor vierhundert Jahren zu dem Dschungelmond gereist war, um die Ruinen der Mas- sassi-Tempel zu studieren. Er entdeckte die goldene Kugel, konnte ihren Bann jedoch nicht brechen und hatte seitdem in tiefer Trance gelegen. Nun glaubte er, dass Anakin Erfolg ha- ben könnte, wo er versagt hatte. Anakin und Tahiri flogen zu dem nahen Mond Yavin 8 und stießen dort an der Wand einer tiefen Höhle auf eine Botschaft in einer uralten Schrift. Sie übersetzten die Worte und fanden heraus, dass die goldene Kugel die gefangenen Seelen junger Massassi enthielt, die vor Tausenden von Jahren den Experi- menten Exar Kuns zum Opfer gefallen waren. Ahnlich wie die Geister der Minenarbeiter, die der Leviathan von Corbos verschlungen hatte - die später allerdings von Kyp Durron und anderen Jedi-Rittern befreit worden waren -, wurden diese Seelen in Gefangenschaft gehalten. Die Inschrift besagte weiter, dass die Gefangenen von einem Sith-Zauber festgehal- ten wurden, der nur von »machtsensitiven Kindern« überwun- den werden konnte. Doch ehe Anakin und Tahiri herausfanden, wie sie den Zauber lösen konnten, verlangte der Führer des Stamms von Sandleuten, bei dem Tahiri aufgewachsen war, dass sie nach Tatooine zurückkehrte. Sie hatte keine andere Wahl und flog zu der Wüstenwelt zurück, um sich einem Gottesurteil zu unterwerfen und den Mann zu retten, der ihr Ersatzvater ge- wesen war. Gemeinsam mit Anakin, der sie begleitete, schloss sie sich erneut den Sandleuten an und erfuhr von ihren wah- ren Eltern, Tryst und Cassa Veila, die beide stark in der Macht gewesen, aber bei einem Tusken-Überfall versehentlich getö- tet worden waren. Tahiri wurde in der grausamsten Einöde des Dünenmeeres auf die Probe gestellt, aber sie und Anakin überlebten dank ihrer wachsenden Machtkräfte. Als sie endlich nach Yavin 4 zurückkehrten, waren die bei- den Auszubildenden selbstbewusst genug, um den Palast des Woolamander ein zweites Mal zu betreten und sich mit der Sith-Barriere auseinanderzusetzen, die die goldene Kugel umgab. Anakin und Tahiri durchbrachen die Barrikade, die vor langer Zeit von Exar Kun errichtet worden war, und be- freiten die gefangenen Seelen der Massassi. Als sie aus dem Tempel kamen, trafen die Kinder auf Luke Skywalker, der sie bereits erwartete. Und neben ihm stand Ikrit. Das seltsame Wesen hatte dem Jedi-Meister seine wahre Identität offenbart und versprochen, Anakin in seiner Ausbil- dung zu unterstützen.

Doch Anakin wurde auch weiter von Träumen geplagt, in denen er sich selbst als Dunklen Jedi sah - als legitimen Enkel - und Namensvetter - von Darth Vader. Als Leia Organa Solo mit Anakin schwanger war, hatte der wieder auferstandene Imperator sie berührt und versucht, das ungeborene Kind in seine Gewalt zu bringen. Um sich zu versichern, dass ihn ihm nicht die Fähigkeit zum Bösen schlummerte, bat Anakin da- rum, jene Höhle auf Dagobah besuchen zu dürfen, die auch Luke Skywalker einst betreten hatte, um sich selbst ins Ge- Anakin Solo und das Abbild seines Großvaters Darth Vader in der Burg Bast aufVjun sieht zu sehen. Es wurde dafür Sorge getragen, dass er von Tahiri begleitet wurde, und Meister Ikrit bot an, die Verant- wortung für die beiden Kinder zu übernehmen; darüber hin- aus behauptete er, dass er den Sumpfplaneten ohnehin aus ei- genen Erwägungen hatte aufsuchen wollen. Ehe noch die nötigen Vorbereitungen getroffen werden konnten, wurde auf einem der Versorgungsschiffe, die die Jedi-Akademie regelmäßig anflogen, ein jugendlicher blinder Passagier aufgegriffen. Der junge Mann, Uldir, flehte Skywal- ker an, ihn zum Jedi auszubilden, doch als er einer Prüfung unterzogen wurde, zeigte er nicht die geringsten Fähigkeiten in der Macht. Als Anakin, Tahiri und Ikrit nach Dagobah reisten, versteckte sich Uldir abermals an Bord und geriet an- schließend mit den Sumpfwesen auf Dagobah aneinander. Doch die jungen Schüler und Ikrit retteten ihn. Schließlich kam die kleine Gruppe zu der Höhle, in der Skywalker während seiner Ausbildung durch Yoda seinem ei- genen dunklen Selbst begegnet war. Obwohl weder Tahiri noch Uldir irgendetwas Sonderbares in der Höhle fanden, be- gegnete Anakin dort den Manifestationen seiner Zweifel und Ängste, kam jedoch schließlich stärker und mit größerem Selbstvertrauen ausgestattet wieder zum Vorschein. Ehe die Gruppe Dagobah wieder verließ, stattete sie Yodas alter Wohnstatt einen Besuch ab, wo Ikrit offenbarte, dass Yoda vor Hunderten von Jahren auch sein Meister gewesen war. Obwohl er immer noch kein Gespür für die Macht besaß, redete sich Uldir mehr denn je ein, ein Jedi-Ritter werden zu können, wenn er nur die gleichen Möglichkeiten erhielt und die gleiche »glückliche Hand« haben würde wie Anakin und Tahiri. Inzwischen kehrte die Jedi-Historikerin Tionne mit einer aufschlussreichen Entdeckung nach Yavin 4 zurück: Nach dem Mord an Obi-Wan Kenobi auf dem ersten Todesstern hatte Darth Vader das Lichtschwert seines alten Meisters an sich genommen und in seiner Festung Burg Bast auf dem Pla- neten Vjun verborgen. Da ihr ein Informationsmakler diese Neuigkeit verkauft hatte, konnte es gut sein, dass auch andere Interessenten bereits darüber Bescheid wussten. Also machte sie Skywalker klar, dass sie schnell handeln musste. Da sie annahm, dass es sich nur um einen kurzen Ausflug und da- mit um eine Gelegenheit zu praktischen Übungen handeln würde, erlaubte sie Anakin und Tahiri, sie gemeinsam mit Uldir und dem Jedi-Meister Ikrit zu begleiten. Als sie auf der stürmischen Welt Vjun ankamen, entdeckten sie ein weiteres Raumschiff. Da niemand an Bord war, fürch- teten sie, dass jemand vor ihnen ans Ziel gelangt war. Die Gruppe bahnte sich einen beschwerlichen Weg um Fallen und automatische Verteidigungssysteme herum ins Innere der Festung und stieß schließlich auf Kenobis Lichtschwert, das in einem geschützten Alkoven ausgestellt war. Aber kaum hatten sie das Artefakt in ihren Besitz gebracht, da wurden sie von einer Bande Söldner und Piraten atta- ckiert, die von einem verhüllten Mann namens Orloc ange- führt wurde, der sich selbst als Magier mit großen Fähigkei- ten bezeichnete. Die Diebe stahlen das Lichtschwert und flohen damit; die Jedi verfolgten sie durch die gewundenen Gänge der Festung. Bei einer kurzen Konfrontation führte Or- loc Uldir in Versuchung, indem er dem machtlosen Jungen alle Jedi-Gaben versprach, die dieser sich wünschte. Aber Tionne, Ikrit und die anderen befreiten Uldir und holten sich das Lichtschwert zurück. Außerdem brachten sie ein kostba- res historisches Holocron voller Jedi-Wissen in ihren Besitz. Orloc entkam. Nachdem sie nach Yavin 4 zurückgekehrt waren, vertiefte sich Tionne in die Informationen, die in dem Holocron gespei- chert waren. Uldir blieb weiter von dem besessen, was der

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Seite 70 von 75 Magier ihm erzählt hatte. Da niemand an der Jedi-Akademie dazu in der Lage gewesen war, Machtkräfte in ihm zu we- cken, stahl er das Holocron, das Lichtschwert und ein Raum- schiff und machte sich auf, um Orloc zu finden. Anakin, Tahiri, Tionne und Ikrit nahmen die Verfolgung auf. Die Spur führte sie zu einer uralten Geisterstadt im Welt- raum, der Exis-Station, wo Nomi Sunrider vor langer Zeit eine große Jedi-Versammlung einberufen hatte und Tionne während ihrer Suche nach Artefakten Luke Skywalker begeg- net war. Der Magier hatte dort sein Lager aufgeschlagen und Uldir als neuen Lehrling angenommen. Orloc besaß selbst keinerlei Machtkräfte, setzte jedoch seine Hightech-Tricks ein, um andere mit seinen vorgeblichen Machtdemonstrationen an der Nase herumzuführen. Uldir war ihm vollständig auf den Leim gegangen. Tionne, Ikrit, Anakin und Tahiri stellten sich Orloc in den Weg und versuchten Uldir zu zeigen, dass der große Magier bloß ein Schwindler war. Während der folgenden Schlacht zwischen echter Macht und falscher Technomagie wurde Tionne verwundet. Ikrit, der geschworen hatte, erst dann ein Lichtschwert zu benutzen, sobald er würdige Schüler gefun- den haben würde, überlegte es sich anders und griff an der Seite der Kinder Anakin und Tahiri in den Kampf ein. Als Ul- dir wahre Machtkräfte in Aktion sah, sah er ein, dass er her- eingelegt worden war, und half, Orloc mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Gemeinsam eroberten sie das Holocron und Kenobis Lichtschwert zurück und verließen die Exis-Sta- tion. Sie kehrten in dem Bewusstsein an die Jedi-Akademie zurück, dass sie noch viel zu lernen hatten und dass noch viele Jahre vor ihnen lagen, dies zu tun.

Die Schattenakademie und das Zweite Imperium 23 n.S.Y. Die Solo-Zwillinge - Jacen mit seinem eigentümlichen Sinn für Humor und seinem guten Verhältnis zu Tieren sowie Jaina mit ihrer Begabung für technische Dinge - gehörten bald zu den talentiertesten und bekanntesten Jedi der neuen Gene- ration. Gemeinsam mit ihren Gefährten Tenel Ka, der krie- gerischen Tochter von Prinz Isolder von Hapes und Teneniel Djo von Dathomir, und Lowbacca, dem Wookiee-Neffen von Chewbacca, kämpften sie ebenso tapfer für die Neue Repu- blik wie die legendären Jedi-Ritter der alten Zeit. Während einer ihrer Übungsstunden im Urwald von Yavin 4 entdeckten die jungen Jedi-Ritter das Wrack eines TIE-Jägers, der dort vor vielen Jahren, als die Rebellen sich gegen den ersten Todesstern verteidigten, abgestürzt war. Nachdem sie sich das von Unkraut überwucherte Monstrum aus der Nähe angesehen hatte, befand Jaina, dass sie das Schiff mit ein paar Handgriffen wieder in Gang setzen könnte. Die anderen waren begierig darauf, mit einem eige- nen Raumschiff angeben zu können, und halfen ihr. Sie hat- ten indes keine Ahnung, dass der Pilot, ein grauhaarigeralter Mann mit Namen Qorl, den Absturz überlebt hatte und seit Jahr- zehnten in der Wildnis hauste. Als er beobachtete, wie das Quartett die Reparaturen an seinem Schiff ab- schloss, sah er seine Chance gekommen, ins Imperium zurückzukehren. Qorl, der mit einem Blaster imperialer Bauart bewaffnet war, versuchte die Gefährten als Geiseln zu nehmen. Low- bacca und Tenel Ka konnten sich in Sicherheit bringen, doch Jacen und Jaina gerieten in Gefangenschaft und wurden ge- zwungen, die letzten Reparaturen vorzunehmen, damit der schiffbrüchige Raumpilot den Dschungelmond verlassen konnte. Die Zwillinge berichteten dem imperialen Flieger, was sich in den vergangenen dreiundzwanzig Jahren, seit- dem er gestrandet war, zugetragen hatte. Obwohl Qorl darauf ein wenig milder gestimmt war, weigerte er sich beharrlich, ihnen zu glauben. Lowbacca und Tenel Ka, die in verschiedene Richtungen davongelaufen waren, versuchten sich zur Akademie durch- zuschlagen, um Hilfe zu holen. Qorl kletterte unterdessen in die Kanzel seines TIE-Jägers und brauste, noch ehe Verstär- kung eintreffen konnte, hinaus ins All. Der TIE-Jäger setzte zu einer Attacke auf die Massassi-Tempel aus, doch Jaina hatte die Waffensysteme des kleinen Raumers deaktiviert. Da Qorl

nicht wieder eingefangen werden wollte, flog er davon, um sich erneut dem Imperium anzuschließen - wo auch immer er dessen Erben finden mochte. Monate später, während die neuen Jedi ihre Ausbildung fortsetzten, begleiteten Jacen, Jaina und Lowbacca Lando Cal- rissian zu dessen neuer Bergbauanlage Gemmentaucher-Station in der Atmosphäre des Gasriesen Yavin, wo er Corusca-Gem- men schürfte. Während Calrissian ihnen sein fantastisches Unternehmen zeigte, wurde die Station von einer imperialen Eliteeinheit angegriffen. Calrissian und die Bergleute setzten sich zur Wehr, doch die Sturmtruppen, die von einer Furcht einflößenden, schwarz verhüllten Frau namens Tamith Kai, einer der Schwestern der Nacht von Dathomir, geführt wur- den, hatten es auf die Entführung der Jedi-Schüler abgesehen. Jacen, Jaina und Lowbacca wurden betäubt und als Gefan- gene verschleppt. Sie kamen an Bord einer getarnten Raumstation des Impe- riums wieder zu sich, einer gigantischen Anlage, die als die Schattenakademie bekannte wurde und bei der es sich um das finstere Gegenstück zu Luke Skywalkers Jedi-Akademie handelte. Die Schattenakademie wurde von Brakiss geleitet, einem ehemaligen Schüler Skywalkers, der vor langer Zeit vom Imperium auf Yavin 4 eingeschleust worden war. Sky- walker hatte damals versucht, Brakiss mit seinem inneren Selbst zu konfrontieren, doch der Spion des Imperiums trat die Flucht an. Anschließend schloss er sich Kueller und des- sen Neuer Rebellion gegen die Regierung auf Coruscant an, arbeitete in der Droidenfabrik auf Telti und entkam erneut, als Kuellers Plan scheiterte. Brakiss hatte sich darauf mit einer weiteren aufständischen Bewegung zusammengetan, dem Zweiten Imperium, und ge- schworen, Dunkle Jedi für die Rückeroberung der Galaxis zur Verfügung zu stellen. Er und seine Gefolgsleute weigerten sich, das in ihren Augen heuchlerische Friedensabkommen anzuerkennen, das Pellaeon unterzeichnet hatte. Die Schwes- ter der Nacht Tamith Kai hatte Jacen, Jaina und Lowbacca ge- meinsam mit dem TIE-Piloten Qorl entführt, um sie zu mäch- tigen Kandidaten für die Gehirnwäsche durch das Imperium zu machen. Meister Skywalker machte sich zusammen mit Tenel Ka daran herauszufinden, wo die verschwundenen Schüler hin- gebracht worden waren. Die Suche führte sie zu der vergam- melten Asteroidenstation Borgo Prime und danach auf Tenel Käs primitive Heimatwelt Dathomir, wo sie auf weitere Schwestern der Nacht trafen, die mit der Schattenakademie zu tun hatten. Ausgestattet mit dem Wissen, das sie brauch- ten, begaben sich Skywalker und seine Schülerin als nächstes zu den letzten bekannten Koordinaten der getarnten imperia- len Raumstation. In der Zwischenzeit widerstanden die Gefangenen allen Versuchen, sie auf die Dunkle Seite zu ziehen. Mit Hilfe einer Corusca-Gemme, die Jacen von Calrissians Gemmentaucher- Station mitgenommen hatte, und Lowbaccas Computerkennt- nissen gelang ihnen kurz darauf die Flucht. Ein unerwarteter Komplize ihres Ausbruchs war der geplagte TIE-Pilot Qorl, dessen sie sich bereits im Dschungel hatten annehmen wol- len. Sie versuchten im selben Moment, von der Station zu ent- kommen, als Skywalker und Tenel Ka dort eintrafen, um sie zu befreien. Brakiss erblickte Skywalker und erkannte in ihm seinen Todfeind. Sie duellierten sich mit ihren Lichtschwer- tern, während Tenel Ka gegen Tanith Kai kämpfte, die ihre Heimatwelt Dathomir verraten hatte. Die Jedi-Gefährten entkamen anschließend in einem spe- ziellen imperialen Raumschiff, dass sie von der Schattenaka- demie entführten. Bevor die Raumflotte der Neuen Republik erscheinen konnte, um sich die imperiale Raumstation vorzu- nehmen, fuhr Brakiss die Triebwerke und Tarnfeldgenerato- ren hoch und die Schattenakademie verschwand in den lee- ren Weiten des Weltraums. Die jungen Jedi-Ritter flogen nach Coruscant, um einige Zeit mit Leia Organa Solo und Han Solo zu verbringen, und erholten sich von den jüngsten Strapazen. Gemeinsam mit Zekk, einem elternlosen Wildfang von der Straße, den die Zwillinge schon seit Jahren kannten, erkundeten sie die unte- ren Ebenen der riesigen planetenweiten Stadt. Zekk fühlte sich in Gesellschaft seiner aus der Oberschicht stammenden

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Seite 71 von 75 Freunde häufig nicht wohl in seiner Haut, da er in seiner Kindheit stets benachteiligt gewesen war. Jacen und Jaina lu- den Zekk zu einem offiziellen Staatsbankett ein, aber der Abend endete in einem gesellschaftlichen Debakel. Zekk suchte beschämt das Weite - und wurde von Tamith Kai auf- gegriffen. Die Schwester der Nacht und andere Mitglieder der Schattenakademie waren in die Unterwelt von Coruscant hin- abgestiegen, um dort neue Kandidaten für das dunkle Ausbil- dungszentrum um sich zu scharen, und hatten bereits die An- gehörigen einer brutalen Straßenbande angeworben, die sich die Verlorenen nannte. Zekk wurde zu der verborgenen Schattenakademie ver- schleppt, wo Brakiss ihm zeigte, wie er seine eigenen unver- hofften Machtkräfte anzapfen konnte. Zekk sah sich mit einem Mal über eine Macht verfügen, von der er nie zu träu- men gewagt hätte, und wurde ein williges Opfer der imperia- len Gehirnwäsche. Er nahm es seinen Freunden übel, wie sie ihn im Stich gelassen hatten, und schon bald wurde aus ihm einer der mächtigsten der neuen Dunklen Jedi. Jacen, Jaina und ihre Freunde fanden bald heraus, dass Zekk gefangen worden war und dass die imperiale Raum- station in einer geheimen Umlaufbahn um Coruscant trieb. Sie benutzten riesige Solarspiegel im Weltall, mit deren Hilfe sie das Tarnsystem der Schattenakademie ausbrennen und die Station dem Zugriff der Streitkräfte der Neuen Republik aussetzen konnten. Als Zekk die Möglichkeit erhielt, mit Jacen und Jaina zurückzukehren, weigerte er sich und be- stand darauf, weiter auf der Seite des Zweiten Imperiums zu kämpfen. Die Schattenakademie verschwand im Hyperraum und hängte ihre Verfolger ein weiteres Mal ab. In den darauf folgenden Wochen erhielt Zekk sein eigenes Lichtschwert und widmete sich intensiven Übungen. Einige der Mitglieder der Verlorenen wurden Sturmtruppler oder Schüler der Dunklen Seite. Während einer Zusammenkunft, bei der zukünftige Eroberungspläne erläutert wurden, sah Zekk eine Übertragung des verborgenen Führers des Zweiten Imperiums und erkannte die unter einer Kapuze steckende Fratze des Imperators Palpatine höchstpersönlich! Palpatine schien einmal mehr wiedergekehrt zu sein. Im Zuge seiner Ausbildung an der Schattenakademie kämpfte Zekk gegen ältere Schüler; bei einem Zweikampf auf Leben und Tod in der Schwerelosigkeit tötete er den Klassen- besten und wurde dadurch Brakiss' Dunkelster Ritter. Zekk entsetzte das Blut, das er vergossen hatte, doch Brakiss unter- stützte ihn weiter und betonte, dass nur die Stärksten über- lebten. Als Luke Sywalker von der Bedrohung durch die Schatten- akademie und den finsteren Plänen des Zweiten Imperiums erfuhr, entschied er, dass seine Schüler ihre eigenen Licht- schwerter konstruieren mussten. Er erteilte Jacen und Jaina, Tenel Ka und Lowbacca strenge Warnungen, dass es sich da- bei um mächtige Waffen handelte, die nicht als Spielzeug ge- eignet waren, und die jungen Jedi-Ritter machten sich unver- züglich an die Arbeit. Als sie fertig waren, übten sie zuerst mit Telematen und traten anschließend gegeneinander an. Dabei kam es zu einem tragischen Unfall, bei dem Tenel Ka einen Arm verlor, als ihre Waffe in einem Übungsduell gegen Jacen Solo versagte. Während sie sich körperlich erholte, reiste Tenel Ka in tie- fer Verzweiflung nach Hause, um sich auf der wohlhabenden Welt Hapes wieder aufpäppeln zu lassen, der Heimat ihres Vaters Isolder. Sie hatte sich bis dahin stets auf sich selbst und ihre Fähigkeiten verlassen und weigerte sich daher, eine Armprothese zu akzeptieren. Als ihre Freunde sich ihr an- schlössen, um ihr ihre Hilfe anzubieten, gerieten sie bald in die politischen Untiefen am königlichen Hof von Hapes. So entgingen sie nur mit knapper Not einem Attentatsversuch, durch den Tenel Käs Großmutter, die Königinmutter Ta'a Chume, gestürzt werden sollte. Aber die Jedi-Ritter, unter ihnen auch die einarmige junge Kriegerin Tenel Ka, hielten zusammen und erwiesen sich als stärker als ihre Feinde. Sie kehrten alle gemeinsam nach Yavin 4 zurück und schworen, auch in Zukunft als Team zusammenzubleiben. Kurze Zeit später brachen sie zu Lowbaccas Heimatwelt Ka- shyyyk auf. Während sich die Jedi-Schüler in den Hightech- Städten der Wookiees, in den Baumwipfeln des Planeten und den Computerfabriken von Thikkiiana City aufhielten, schlu-

gen die Agenten des Imperiums abermals zu. Diesmal woll- ten sie die Bestände der Neuen Republik an leistungsfähigen neuen Computereinheiten plündern. Diese Aktion sollte der letzte Schritt vor der entscheidenden Schlacht zur Rückerobe- rung der Galaxis sein. Das Kommandoteam der Imperialen wurde von Zekk höchstpersönlich angeführt. Unterdessen erfuhr Brakiss an Bord der Schattenakademie, dass der Imperator der getarnten Station einen Besuch ab- statten wollte. Ein schwer gepanzertes Raumschiff fiel aus dem Hyprerraum und machte an der Station fest. Doch Pal- patine, der in einem riesigen, auf Repulsoren schwebenden Isolationstank an Bord gebracht wurde, wollte nicht einmal Brakiss sehen, worauf der Leiter der Schattenakademie sich sorgte, dass es um die Gesundheit des Imperators schlecht bestellt sein könnte. Bisher hatte Palpatine auch noch keine Erklärung dafür geliefert, auf welche Weise er die Vernich- tung seiner sämtlichen Wirtskörper vor einigen Jahren überlebt hatte. Der Imperator erschien in Begleitung seiner rot gekleideten Ehrengardisten, die alle Fragen von Brakiss abblockten. Aber die Anwesenheit der vermeintlichen Gar- disten war nichts als Getue. Der Letzte der Imperialen Ehrengardisten war Kir Kanos gewesen - bei Major Tierce hatte es sich lediglich um einen Klon gehandelt -; die Män- ner an Bord der Schattenakademie waren ehemalige Sturm- truppler, die während der Herrschaft Admiral Daalas sym- bolisch zu Imperialen Ehrengardisten befördert worden waren. Als Zekk nun die Produktionszentren von Kashyyyk über- fiel, stellten sich die Jedi-Schüler den Eindringlingen in den Weg, aber die Schattenakademie hatte Sturmtruppen, sogar Schwestern der Nacht und andere Schüler der Dunklen Seite geschickt. Zekk setzte seinen früheren Freunden bis tief in die gefährliche Waldunterwelt nach. Jacen, Jaina, Tenel Ka und Lowbacca schlugen den größten Teil der imperialen Truppen zurück, doch schließlich stand Jaina ihrem ehemaligen Kame- raden Zekk im Zwielicht des Urwalds direkt gegenüber. Aber Zekk konnte sich nicht überwinden, sie zu verletzen. Statt- dessen warnte er sie, sich von Yavin 4 fern zu halten, da der Dschungelmond schon bald vernichtet werden würde. Und mit ihm alle Jedi. Dann verließ er den Wookiee-Planeten, da die Streitkräfte des Zweiten Imperiums alles gestohlen hatte, was sie brauchten. Derweil ließ sich der geheimnisvolle Imperator aus seiner Isolationskammer zu einer bedeutenden Ankündigung herab: Da er voller Ungeduld die baldige Machtergreifung des Zweiten Imperiums ersehnte, verfügte er, dass es an der Zeit sei, gegen die Jedi-Akademie vorzugehen. Denn schließ- lich besaßen die Imperialen nun alle Machtmittel, derer sie für diesen Feldzug bedurften. Die jungen Jedi-Ritter rasten zu Skywalkers Ausbildungs- zentrum zurück, schlugen Alarm und machten sich bereit zum Kampf. Während Skywalker und die Jedi ihre Kräfte sammelten, wurde die Streitmacht der Neuen Republik her- beigerufen. Kurz darauf tauchte die Schattenakademie am Himmel über dem Dschungelmond auf und Landetruppen des Imperiums sanken auf die Oberfläche herab: TIE-Jäger, Sturmtruppen und ganze Schwärme von Dunklen Jedi. An der Spitze dieser Dunklen Jedi marschierte abermals Zekk und mit ihm Tamith Kai, während Brakiss, der die Befehle der holograhischen Projektion des Imperators Palpatine ent- gegennahm, die Schlacht von der Raumstation aus lenkte. Skywalkers Schüler setzten sich auf bewundernswerte Weise zur Wehr. So sabotierte Tenel Ka die schwebende Kampfplattform, von der aus Tamith Kai die Bodentruppen führte. Das Gebilde stürzte in einen Fluss und tötete die Ta- mith Kai. Jaina Solo erbeutete einen zu Boden gegangenen TIE-Jäger und setzte dessen Feuerkraft gegen das Imperium selbst ein. Während die Flotte der Neuen Republik die Raumkreuzer des Zweiten Imperiums angriff, trat Brakiss ein zweites Mal in einem Kampf Schüler kontra Meister gegen Luke Skywal- ker an. Doch als Skywalker den Leiter der Schattenakademie zu besiegen drohte, griff Brakiss zu einem letzten Trick und floh erfolgreich zu der Station im Orbit. Nur mit knapper Not gelangte er an Bord seines dunklen Ausbildungszentrums. Als das Kriegsglück sich gegen ihn wendete, verlangte Bra- kiss den Imperator zu sehen. Zwei der Imperialen Ehrengar-

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Seite 72 von 75 disten versuchten ihm in den Weg zu treten, aber Brakiss streckte sie mit dem Lichtschwert nieder. Dann benutzte er die Energieklinge, um die massive Luke von Palpatines ge- panzerter Isolationskammer zu durchbrechen. Im Innern stieß er auf einen dritten Imperialen Gardisten, der an einer Konsole mit zahlreichen Kontrollen, Computerbildschirmen und holographischen Generatoren hantierte. Der Imperator war nicht wirklich ins Leben zurückgekehrt; das Ganze war lediglich eine Illusion, die von den roten Gardisten in die Welt gesetzt worden war, um selbst eine Machtposition im Zwei- ten Imperium einnehmen zu können. Der letzte Gardist ent- kam Brakiss' Wüten und setzte sich ab. Anschließend be- nutzte er die Überlastungskontrolle seines »Imperators«, um die Selbstzerstörungssysteme der Schattenakademie zu ak- tivieren. Die gigantische Station verwandelte sich in einen Feuerball im Weltraum. Die Kämpfer des Imperiums auf der Oberfläche von Yavin 4 beobachteten die Zerstörung der Schattenakademie und wussten, dass die Schlacht für sie verloren war. Trotzdem schlich sich ein weiterer imperialer Soldat in den Großen Tempel, das Hauptquartier der Jedi-Akademie, plazierte dort eine Bombe und stellte den Zeitzünder ein. Als Skywalkers verbliebene Jedi-Streiter, unter ihnen Jacen, Jaina und ihre Freunde, sich um den Tempel versammelten, erschien Zekk wieder auf der Szene und schnitt ihnen den Weg ab. Er war ein gebrochener junger Mann, der erkannte, wel- chen Schaden er angerichtet und dass er jedermann verraten hatte. Jaina glaubte, dass er auf Leben und Tod mit ihr kämp- fen wollte, in Wahrheit versuchte Zekk jedoch nur, sie alle am Betreten des Tempels zu hindern. Die versteckte Bombe ex- plodierte und zerstörte weite Teile des Großen Tempels. Nie- mand wurde ernsthaft verletzt, doch wenn Zekk die Jedi nicht davon abgehalten hätte, ins Innere einzutreten, wären sie samt und sonders ums Leben gekommen. Das Zweite Imperium war zerschmettert, die Schattenaka- demie vernichtet und die überlebenden Imperialen sowie die Dunklen Jedi gerieten in Gefangenschaft.

Die Allianz der Vergessenen 23 - 24 n.S.Y. Skywalkers Schüler machten sich unter Einsatz der Macht und der eigenen Muskelkraft ohne Verzug an den Wiederauf- bau der Jedi-Akademie. Luke Skywalker sprach inmitten der Trümmer des Massassi-Tempels zu seinen Studenten und drängte sie, ihre Ausbildung fortzusetzen und sich auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Damit die Jedi-Akademie zukünftig nicht mehr so anfällig für Angriffe von außen sein würde, wurden Maßnahmen zur Verteidigung getroffen, Schilde installiert und Schutztruppen der Neuen Republik im Orbit stationiert. Obwohl Skywalker etwas mehr Abgeschie- denheit vorgezogen hätte, sah er die Notwendigkeit dieser Vorkehrungen ein. Während Zekk sich von den Wunden erholte, die er sich bei der Explosion zugezogen hatte, wurde er von Alpträumen heimgesucht, die er der tiefen Verbindung mit der Dunklen Seite zu verdanken hatte. Viele Tote lasteten auf seinem Ge- wissen und zahlreiche Bürger der Neuen Republik hätten ihn für seine Verbrechen lieber eingesperrt gesehen. Doch Sky- walker erkannte Zekks Stärke in der Macht und wollte ihn daher ausbilden, damit er der Dunklen Seite den Rücken kehrte und ein begabter Jedi würde. Da Zekk durch Brakiss einer Gehirnwäsche unterzogen worden war, erreichte Sky- walker schließlich besondere mildernde Umstände für ihn. Aber Zekk wollte die Macht niemals wieder einsetzen. Er hatte seinen Freunden zu großes Leid zugefügt und zu viel Schaden angerichtet. Er verließ Yavin 4 und machte sich auf die Suche nach seiner Heimat und nach Frieden, während die übrigen Schüler den Tempel wieder aufbauten. Schließlich beschloss er, seine Talente einzusetzen, um ein Kopfgeldjäger zu werden. Während der Reparaturarbeiten erschien Han Solo mit ei- ner schlimmen Nachricht für den Schüler Raynar Thul. Ray- nar war ein Prinz aus einer adligen Familie, die rechtzeitig von Alderaan entkommen war. Sein Vater, Bornan Thul, ein reicher Kaufmann und Schiffsmagnat, war während einer Reise zu einer wichtigen Handelskonferenz mit der TwiTek Nolaa Tarkona verschwunden. Tarkona war die Führerin der

radikalen Allianz der Vergessenen, einer politischen Bewe- gung, die Nichtmenschen bevorzugte. Nolaa Tarkona war außerdem die verbitterte Halbschwes- ter der Tänzerin Oola, die Jabba der Hutt einst an seinen Ran- cor verfüttert hatte. Die ebenso niederträchtige wie begabte Nolaa hatte sich erfolgreich zur ersten weiblichen Führungs- persönlichkeit ihrer Spezies hochgearbeitet. Bei zahlreichen charismatischen und leidenschaftlichen Kundgebungen ge- wann sie immer neue Anhänger für ihre ausschließlich aus Nichtmenschen bestehende Allianz, deren Endziel die Bestra- fung aller Menschenwesen für die Schrecken des Imperiums und die Exzesse der Vergangenheit war. Von Ryloth aus, der Heimatwelt der Twi'lek, hatte sie ein immenses Kopfgeld auf Thul ausgesetzt, hatte dabei vor allem jedoch die geheimnis- volle Fracht im Auge, die dieser an Bord hatte. Thul hatte seine Ladung eigentlich sogar an die Allianz der Vergessenen verkaufen wollen, erschien jedoch nie am verabredeten Ort. Noolas gewaltige Belohnung zog zahlreiche Kopfgeldjäger an, darunter auch den großen Boba Fett. In der Zwischenzeit reisten die Solo-Zwillinge auf der Su- che nach einem einzigartigen Geschenk für ihre Mutter in das Alderaan-System, um die Trümmer des vom Todesstern zer- störten Planeten zu durchforsten. Die Jedi-Schüler landeten auf einem öden Asteroiden und sicherten sich einen speziel- len Splitter, der einst zum metallischen Kern von Alderaan gehört hatte. Dort gerieten die jungen Jedi-Ritter in einen Hinterhalt von Boba Fett, der ihr Schiff lahm legte. Der Kopfgeldjäger hatte vor, die Kinder zu verhören oder sie zumindest als Köder bei seiner Suche nach Bornan Thul zu benutzen. Während Jacen, Jaina, Tenel Ka und Lowbacca sich daranmachten, Fett zu überrumpeln, beeilte sich Han Solo, ihrem Notruf nachzu- kommen. Doch ehe Boba Fett aus seinem Versteck heraus zu- schlagen konnte, tauchte der ehemalige Dunkle Jedi Zekk mit seinem Raumschiff auf, der von seinen Freunden und der Ge- fahr, in der sie sich befanden, angelockt worden war. Zekk vertrieb Fett mit überraschendem Sperrfeuer und half Solo, seine Kinder zu befreien. Jaina versuchte Zekk zu über- reden, mit ihnen zu kommen, doch er war entschlossener als je zuvor, sein eigenes Leben als Kopfgeldjäger zu führen. Kurz darauf entschied er sich, ebenfalls nach Bornan Thul zu suchen, Raynar, der immer noch verzweifelt auf Nachricht von sei- nem vermissten Vater hoffte, erhielt derweil eine Botschaft von seiner Mutter Aryn und seinem Onkel Tyko, einem mäch- tigen Fabrikanten, dem die automatischen Produktionsanla- gen auf Mechis III gehörten. Die Thul-Familie fürchtete, zum Ziel für die Verbrecher zu werden, die nach Bornan suchten, und versteckte sich mit ihrer mobilen Handelsflotte an einem unbekannten Ort. Sie baten darum, dass Raynar sich ihnen anschloss, worauf der junge Mann in Begleitung von Meister Skywalker, Jacen, Jaina, Tenel Ka und Lowbacca aufbrach. Bis Bornan Thul gefunden wurde und Gewissheit darüber be- stand, in welche Schwierigkeiten er geraten war, würde die ganze Familie in ständiger Angst leben. In der Hoffnung, Thul selbst aufzuspüren, inspizierten die jungen Jedi-Ritter von uralten, in Trümmern liegenden Wel- ten bis zu Mechis III sämtliche Orte, an denen der Mann zu- letzt gesehen worden war. Dabei trafen sie auf eine Wookiee namens Raaba, eine gute Freundin von Lowbacca, die vor Jahren verschwunden war. Raaba hatte sich der Allianz der Vergessenen angeschlossen, weil sie darin eine Möglichkeit sah, Wiedergutmachung für alle Ausschreitungen zu errei- chen, die Menschen während der finsteren Jahre des Impe- riums gegen Nichtmenschen begangen hatten. Nach ihrer Meinung waren die Menschen für die Verwüstungen durch die furchtbare Neue Ordnung niemals zur Rechenschaft gezo- gen worden. Als Lowbacca angesichts ihrer Propaganda im- mer ungehaltener wurde, warf Raaba ihm vor, schon zu lange in der Gesellschaft von Menschen zu leben. Schließlich über- redete sie ihn dazu, seine Freunde zu verlassen und mit ihr nach Ryloth zu fliegen, wo er mehr über die Allianz der Ver- gessenen erfahren könne. Thuls Spur führte Zekk zu einer kleinen, abgelegenen Men- schenkolonie, wo er entdeckte, dass die gesamte Bevölkerung von einer verheerenden Seuche ausgelöscht worden war. Er stieß auf Hinweise, dass die Kolonie möglicherweise absicht-

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Seite 73 von 75 lich vernichtet worden war, und irgendwie deuteten alle An- zeichen auf Nolaa Tarkona. Kurz darauf trat insgeheim der verkleidete Bornan Thul an ihn heran, der ihm eine Nachricht für seine Familie anvertraute, in der er ihr mitteilte, dass er in Sicherheit sei, aber sich weiter verstecken müsse. Thul hatte einen verlassenen Asteroiden entdeckt, eines der geheimen biologischen Labors des Imperators, in denen die Erreger ent- setzlicher Seuchen aufbewahrt wurden, mit denen die ge- samte menschliche Rasse mühelos ausgerottet werden könnte. Dieses tödliche Forschungszentrum war einst das Hauptquartier des bösen imperialen Wissenschaftlers Evir Derricote gewesen, der in der Anfangszeit der Neuen Repu- blik das zerstörerische Krytos-Virus freigesetzt hatte. Obwohl Derricote schon lange nicht mehr lebte, bewahrte der Labor- asteroid noch immer sein Vermächtnis von Krankheit und Tod. Nolaa Tarkona beabsichtigte in ihrem politischen Wahn tat- sächlich, die Menschheit zu vernichten und die ausgestor- bene Kolonie, die Zekk gefunden hatte, war ihr erster Testfall gewesen. Sie verfolgte Thul, um den Standort des imperialen Erregerbestands zu finden, und hatte ihre erste und einzige Probe benutzt, um jene Kolonie auszulöschen. Sie bedurfte ei- ner so großen Menge von Erregern, um sie über die ganze Ga- laxis zu verbreiten, und Thul konnte unmöglich zulassen, dass diese Information in die Hände der Allianz der Vergesse- nen geriet. Ebensowenig konnte er der Neuen Republik trauen, da die Bewegung für die Rechte der Nichtmenschen allerorten über Spione verfügte. Die terroristischen Anschläge gegen Menschen, darunter mehrere Mordanschläge, nahmen sprunghaft zu und Jacen und Jaina deckten weitere Hinweise auf die finsteren Pläne der Allianz auf. Besonders besorgt waren sie, weil Lowbacca zur Heimatwelt der Twi'lek gereist war, um sich der Bewe- gung anzuschließen, ohne deren wahre Ziele zu kennen. Die jungen Jedi-Ritter schworen, nach Ryloth zu fliegen und ihren Wookiee-Freund zurückzuholen, doch als sie versuchten, sich unentdeckt in die Twi'lek-Tunnels zu schleichen, wurden sie erwischt und mussten in den Tiefen der Ryllminen schuften. Lowbacca erfuhr nichts von ihrer Anwesenheit, da Nolaa Tar- kona ihn für ihre politischen Überzeugungen gewinnen wollte. Als der junge Wookiee den Betrug entdeckte, wandte er sich gegen die Allianz der Vergessenen und half seinen Freunden bei der Flucht. Sie überlebten mit letzter Kraft die Unbilden der rauen Umwelt von Ryloth, konnten den Plane- ten jedoch verlassen und die alarmierende Nachricht über die gemeinen Pläne von Nolaa Tarkona verbreiten. Doch die Allianz der Vergessenen war zu gerissen, um ihr Vorhaben so leicht preiszugeben. Mit Hilfe mehrerer nicht- menschlicher Führer im Senat wurde die Aussage der Solo- Zwillinge als ein Hirngespinst von Kindern abgetan. Meister Skywalker sprach sich jedoch zu ihren Gunsten aus und er- bat die Entsendung einer aus Menschen und Nichtmenschen zusammengesetzten Untersuchungskommission nach Ry- loth. Während Tarkona verzweifelt ihre Spuren verwischte, machte sich das Team auf den Weg. Zekk, der die Weitläufigkeit der Verschwörung erkannte, brach derweil mit Raynar auf, um dessen Vater in seinem Ver- steck aufzusuchen. Die jungen Jedi-Ritter, die noch immer un- ter der Schande litten, die man ihnen im Senat zugefügt hatte, trafen die beiden im Weltraum. Als sich die Kinder darüber klar wurden, dass Tarkona sich durch nichts davon abbringen lassen würde, den Seuchenhort des Imperators in ihren Besitz zu bringen, beschlossen sie, selbst zu dem abgelegenen Aste- roiden zu fliegen und das geheime biologische Laboratorium zu zerstören. Aber auch Boba Fett hatte unterdessen den Standort des Seuchenhorts ermittelt und der Allianz der Vergessenen ver- tragsgemäß Bericht erstattet. Nolaa Tarkona ließ darauf ein Kontingent Truppen zurück, das die Untersuchungskommis- sion der Neuen Republik bekämpfen sollte, und startete mit ihren eigenen Streitkräften, um sich den für Menschen töd- lichen Virus des Imperators anzueignen. Als Skywalker und die Inspektoren ihre Nase zu tief in die geheimen Vorgänge auf Ryloth steckten, eröffneten die Getreuen der Allianz das Feuer. Das Gefecht in den Tunnels der Twi'lek forderte zahl- reiche Todesopfer, ehe die Soldaten der Neuen Republik den Aufstand endlich niederschlugen. Doch Tarkona setzte an-

dere Prioritäten; sie wusste, dass der Besitz der Erregervor- räte ihren Endsieg besiegeln würde. Die Kriegsschiffe der Allianz der Vergessenen tauchten auf, als Bornan Thul, Zekk und die übrigen Jedi-Schüler sich be- reits daranmachten, überall in dem Asteroidendepot Spreng- ladungen anzubringen. Die Gefährten gaben sich alle Mühe, ihre Bomben zu plazieren, bevor Tarkona ihre Hände nach den tödlichen Behältern ausstrecken konnte. Da erschien die von den jungen Jedi-Rittern herbeigerufene Eingreifflotte der Neuen Republik unter dem Befehl von Han Solo. Die Flotte stürzte sich auf die Raumschiffe der Allianz im Orbit, während die Kommandoeinheit auf dem Asteroi- den die Explosionen auslöste, die das Waffendepot des Impe- rators zerstören sollten. Bornan Thul schloss sich in der zen- tralen Kontaminationskammer ein, in der die Tanks mit den Krankheitserregern aufbewahrt wurden, wo er gemeinsam mit Nolaa Tarkona und einer Hand voll ihrer Gesinnungsge- nossen in der Falle saß. Als diese auf ihn schössen, zerbrachen einige der Zylinder und Thul wurde infiziert. Er starb in der Hoffnung, der Allianz der Vergessenen den Zugang zu einer so schrecklichen Waffe erfolgreich verwehrt zu haben, wäh- rend der Rest der Laboratorien und des Lagers um sie herum verwüstet wurde. Nolaa Tarkona konnte sich in letzter Se- kunde in Sicherheit bringen, ohne auch nur zu ahnen, dass sie sich mit einer Variante von Derricotes Seuche angesteckt hatte, bis sie kurze Zeit später auf einem Asteroiden in Qua- rantäne einsam dahinschied.

Das Wiederaufleben der Schwarzen Sonne 24 n.S.Y. Nachdem sich Zekk schließlich mit seiner dunklen Vergan- genheit auseinandergesetzt hatte, erklärte er sich damit ein- verstanden, einige Zeit im Jedi-Praxeum zuzubringen, um seine Jedi-Fertigkeiten auszubilden und seinen Zorn zu be- herrschen. Er entdeckte zahlreiche Talente und bis dahin un- entwickelte Fähigkeiten und als er sich mit der Intensivierung seiner Kräfte zu befassen begann, wurde er rasch ein ausge- zeichneter Pilot, der den anderen Jedi-Rittern hilfreich zur Seite stand. Er gewann das berühmte Derby der Blockadebre- cher bei Ord Mantell, ein klassisches Rennen, dem Han Solo, einer der ehemaligen Gewinner, als Schiedsrichter beisaß. Ei- ner der Geldgeber des Rennens, Czethros, war ein alter Erz- feind von Solo, der sich neuerdings als respektabler Ge- schäftsmann ausgab. Solo, der von seinen Kindern und ihren Freunden begleitet wurde, fiel über Ord Mantell um ein Haar Raumminen zum Opfer, die auf dem Kurs seines Schiffes ausgelegt worden waren. Als er Beweise für diesen Zwischenfall mit in die Andockbucht brachte, wo er eine Untersuchung abwarten wollte, schlich sich eine Hand voll chameleonartiger Wesen an Bord und setzte alles daran, die Bruchstücke der Minen zu stehlen. Die Wesen wurden von den Jedi-Gefährten in die Flucht geschlagen, denen gerade zur rechten Zeit eine ge- heimnisvolle junge Frau namens Anja zu Hilfe eilte. Anja be- saß ein eigenes Lichtschwert, war aber niemals zur Jedi aus- Ein vereitelter Hinterhalt gebildet worden. Stattdessen verließ sie sich auf hohe Ge- würzdosen, um ihre Sinne zu schärfen. Als die erschöpften Freunde sich erkundigten, wer sie sei, gab Anja kund, die Tochter Gallandros zu sein, eines Mannes, der, wie sie angab, von Han Solo in dessen frühen Schmugglertagen getötet wor- den war. Anja hatte dereinst geschworen, den Tod des Vaters zu rächen. Han Solo beharrte darauf, dass Anja Gallandro falsch infor- miert worden sei, und versprach ihr, seine Aufrichtigkeit zu beweisen, indem er zu ihren Gunsten in den Bürgerkrieg ein- greifen würde, der ihren Heimatplaneten Anobis verwüstete. Anja ging widerstrebend mit den anderen an Bord des Millen- nium Falken und gemeinsam reisten sie zu ihrer vom Krieg zerrissenen Welt. Anja arbeitete in Wahrheit jedoch für Czethros, der insge- heim einer der Führer der Verbrecherorganisation Schwarze Sonne war. Die Schwarze Sonne hatte sich jahrelang bedeckt gehalten, war hinter den Kulissen aber stets aktiv geblieben und hielt nunmehr mit ihren loyalen Mitarbeitern überall in der Neuen Republik einflussreiche Positionen in Politik und

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Seite 74 von 75 Wirtschaft besetzt. Czethros hatte Anja von Gewürzen abhän- gig gemacht, um sie nach seinem Willen manipulieren zu können, und sie anschließend auf eine Mission geschickt, bei der sie Han Solo in eine tödliche Gefahr locken sollte. Nachdem der Falke auf Anobis gelandet war, traf sich Solo mit den beiden Parteien des Bürgerkriegs, um beide Seiten den Medaille kennen zu lernen, obwohl diese versuchten, ihn und die Jedi-Schüler ebenso zu töten, wie sie einander an die Kehle fahren wollten. Dank der Fähigkeiten der Jedi und Solos Reaktionsschnelligkeit überlebten sie und schafften es schließlich sogar, in dem bereits seit Jahren wütenden Krieg einen unsicheren Waffenstillstand zu vermitteln. Anja konnte kaum glauben, was Solo getan hatte, und begann sich zu fra- gen, ob ihr lebenslanger Hass vielleicht deplaziert gewesen sein mochte. Sie stimmte zu, sich Jacen, Jaina und den ande- ren Schülern der Jedi-Akademie anzuschließen, um heraus- zufinden, was sie von Meister Skywalker lernen konnte. Obschon die Schüler ihr halfen, sich einzuleben, blieb Anja stets rastlos und ungeduldig, da ihr das Jedi-Training zu lang- sam voranschritt. Skywalker fand bald heraus, dass sie kein echtes Potential besaß, dank ihrer wohl verborgenen Gewürz- sucht jedoch gut mit dem Lichtschwert umzugehen verstand. Obwohl Anjas Überzeugung bereits erschüttert war, wollte sie Solo insgeheim immer noch auf jede nur erdenkliche Weise Schaden zufügen. Ungeachtet der Tatsache, dass sie sich für Jacens und Jainas aufkeimende Freundschaft er- wärmte, schloss sie in ihren Hass auch seine Kinder ein. Während dieser Zeit hatte Lando Calrissian, dem nach wie vor die Gemmentaucher-Station im Orbit von Yavin gehörte, mit den Dividenden aus den erfolgreicheren Bergbauunter- nehmen auf Varn erneut ein gewisses Mitspracherecht an den Gewürzminen von Kessel erworben. Die beträchtlichen Ge- winne aus den Gewürzen investierte er wiederum in ein neues kommerzielles Unternehmen, SkyCenter Galleria, ei- nen Vergnügungspark in Cloud City. Calrissian und sein Ge- schäftspartner Cojahn wollten die Solo-Zwillinge und ihre Freunde vor der offiziellen Eröffnung der neuen Attraktionen gewissermaßen als Versuchskaninchen einsetzen. Als Calris- sian erfuhr, dass Anja selbst eine Schmugglerin war und ei- nige Ecken und Kanten besaß, lud er auch sie ein, da er in ihr einen verwandten Geist vermutete. Als sie alle gemeinsam in Cloud City eintrafen, fand Cal- rissian heraus, dass sein Farmer Cojahn tot war. Er hatte sich offenbar von einer der Terrassen der Stadt in den Wolken ge- stürzt. Calrissian war entsetzt, konnte aber unmöglich glau- ben, dass es sich um einen Selbstmord handelte; die Gruppe benutzte daher ihre besonderen Gaben, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Spur führte sie in die unteren Ebenen der schwebenden Stadt und in die Lagunen von Clak'dor VII, wo sie auf die Machenschaften der Schwarzen Sonne stießen. Czethros hatte seine Spione in die Spielzentren von Cloud City geschickt, wo sie unter Wahrung des üblichen Anscheins allmählich die Kontrolle übernommen hatten. Die Schwarze Sonne, die die Kasinos und das Glücksspiel ebenso beherr- schen wollte, wie sie den Waffenschmuggel auf Anobis und anderen umkämpften Welten dirigierte, arbeitete obendrein daran, zukünftig auch die Gewinne aus den Gewürzminen von Kessel abzuschöpfen. Zuletzt hatte Czethros auf Bespin versucht, Cojahn zur Zusammenarbeit zu zwingen, doch als Calrissians Partner sich weigerte, hatte der Verbrecherboss ihn ermordet. Da die Schwarze Sonne die meisten Polizeibeamten von Cloud City bestochen hatte, zeigten diese wenig Neigung, dem Verbrechen allzu genau auf den Grund zu gehen. Und als Calrissian und die jungen Jedi-Ritter zu neugierig wurden, setzte Czethros seine Mörderbanden in Marsch, unter ihnen auch jene chameleonartigen Wesen, die sie bereits auf Ord Mantell attackiert hatten. Erst als die Attentäter ebenso wie die politischen Führer von Cloud City entlarvt waren, kam allmählich auch der ganze Plan der Schwarzen Sonne ans Licht. Kurz darauf erging an alle Planeten ein auf Czethros ausgestellter Haftbefehl. Anja Gallandro, die bereits durch den nur knapp vereitel- ten Tod derer, die sie widerwillig als Freunde anzusehen begonnen hatte, ausreichend irritiert war, wurde noch wü- tender, als sie erfuhr, dass ihr Mentor und Drogenlieferant Czethros von der Bildfläche verschwunden war. Mehrere

Teams von Ermittlern der Neuen Republik durchkämmten die ganze Galaxis, doch Czethros war in der Hoffnung abge- taucht, die letzte Phase seines Komplotts zur Übernahme der Regierung ins Werk setzen zu können. Nach ihrer aller Rückkehr nach Yavin 4 erkannte Anja end- lich, dass sie schwer gewürzabhängig war und dass sie ohne Czethros keinen Zugang zu der streng limitierten Substanz mehr hatte. Skywalker hatte ihre Sucht längst vermutet, wusste jedoch, dass er seine Jedi-Fähigkeit besser nicht ein- setzen würde, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Anja würde selbst eine Lösung finden müssen. Sie schlich sich verzweifelt davon, stahl Zekks Raumschiff und flog nach Kessel, wo sie genug Gewürz aufzutreiben hoffte, um ihre Bedürfnisse zu stillen. Auf Kessel traf sie in einer bewachten Landebucht auf ei- nen von Czethros Schmugglern, der ihr widerwillig ein paar Gewürzrationen überließ und von größeren Vorräten berich- tete, die angeblich unter den eisigen Polkappen von Mon Ca- lamari versteckt waren. Anja brach darauf eilig auf, um sich diese Schiffsladung selbst unter den Nagel zu reißen. Der ängstliche Sullustaner Nien Nunb, Calrissians langjäh- riger Verwalter der Minen auf Kessel, überlebte unterdessen nur mit knapper Not einen vermeintlichen Unfall in den Kar- bonidgefrierkammern der dortigen Verarbeitungsanlage. Die Schwarze Sonne hatte sich auch dort eingenistet und Nien Nunb wusste - da sich seine eigenen Arbeiter gegen ihn stell- ten -, dass er in großer Gefahr schwebte. Als Zekk und seine Freunde bemerkten, dass Anja samt sei- nem Schiff verschwunden war, setzten sie ihr unverzüglich nach. Sie kamen jedoch zu Spät auf Kessel an, wo sie erfuh- ren, dass Anja bereits nach Mon Calamari aufgebrochen war. Da Nien Nunb sich alleine fürchtete, blieben Jaina und Low- bacca in den Gewürzminen zurück, um dort zu helfen, wäh- rend Jacen, Zekk und Tenel Ka rasch zu der Wasserwelt weiterreisten. Sie folgten Anjas Spur bis zu den Polarmeeren von Mon Calamari, wo sie in einem schwimmenden Urlaubsort na- mens Crystal Reef gelandet war. Sie stellten sie, als sie gerade ein Mini-U-Boot zu mieten versuchte, um damit die Polkap- pen zu erforschen, und taten ihre Enttäuschung darüber kund, verraten worden zu sein. Aber auch Anja fühlte sich verraten - von ihrem Mentor. Sie hatte inzwischen erfahren, dass Czethros hinter dem Waf- fenschmuggel auf ihrer von Krieg zerrissenen Heimatwelt steckte und dass er und die Schwarze Sonne für die verhee- renden Kämpfe und all das Leid dort verantwortlich waren. Außerdem hatte sie sich ihre schreckliche Gewürzsucht ein- gestanden und wollte sich an Czethros rächen, indem sie die wertvollen Lagerbestände zerstörte, die er auf Mon Calamari gehortet hatte. Die Jedi-Schüler gewährten ihr widerwillig ein letztes Mal Aufschub und folgten ihr zu den eisigen Polkappen, wo sie die Gewürzvorräte vernichtete. Doch dann wurden sie von einem riesigen Seeungeheuer angegriffen und entkamen nur mit knapper Not, weil sie ihr kleines Unterseeboot in ein La- byrinth aus Eisbergen steuerten. Das Eis schob sich zusam- men und zermalmte um ein Haar ihr Fahrzeug, so dass den Jedi nichts anderes übrig blieb, als in das eiskalte Wasser zu steigen und das U-Boot mit ihren Lichtschwertern zu be- freien. Am schlimmsten Punkt dieses Martyriums griffen die Freunde in ihrer Verzweiflung zu gewissen Jedi-Techniken und heilten Anja von ihrer physischen Gewürzabhängigkeit, während sie mit dem psychischen Teil selbst würde fertig werden müssen. Nicht lange nachdem Jacen, Zekk und Tenel Ka von Kessel abgereist waren, verschaffte sich ein unscheinbares Versor- gungsschiff Zugang zum Transporthafen der Mine und ent- ließ einen Strom von Söldnertruppen, die von Czethros per- sönlich angeführt wurden. Die Schwarze Sonne übernahm die Gewürzminen von Kessel und setzte Czethros als Kom- mandanten ein. Nien Nunb wurde gefangen gesetzt; Jaina und Lowbacca gelang es jedoch, sich in den Stollen zu verste- cken, von denen aus sie alle Vorgänge beobachteten und sich gegen die Verbrecher zur Wehr setzen konnten. Sie fanden heraus, dass die Schwarze Sonne in zahlreichen bedeutenden Positionen der Regierung und des Militärs der Neuen Republik sowie auf zahllosen verbündeten Planeten

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Seite 75 von 75 und industriellen Raumstationen getreue Infiltratoren unter- gebracht hatte. Czethros plante von seinem Hauptquartier auf Kessel aus, ein kodiertes Signal auszusenden, das sie zu den Waffen rufen würde. Tausende von Verrätern in Tau- senden von Schlüsselstellungen konnten die galaktische Regierung ohne weiteres stürzen. Obwohl ihre Zahl nicht ausreichte, einem geordneten militärischen Gegenschlag standzuhalten, würde ihr Übernahmeversuch simultan und so weit verstreut stattfinden, dass die Neue Republik nicht hoffen durfte, sich erfolgreich zur Wehr setzen zu können. Aber Czethros hatte nicht mit Sabotage von innen gerech- net. Jaina und Lowbacca zerstörten den Transmitter, noch ehe die Schwarze Sonne ihr Signal zu senden vermochte. Darüber hinaus befreiten sie die Gefangenen in den Gewürzminen und trieben die Söldner zurück, die Kessel zuvor in ihre Ge- walt gebracht hatten. Nien Nunb scharte seine Truppen um sich und hetzte Czethros durch die Stollen bis zur Karbonid- gefrieranlage. Czethros wollte nicht zulassen, dass man ihn gefangen nahm, und stürzte sich lieber in einen Karbonid- tank, wo er augenblicklich eingefroren wurde. Die Staatsche- fin Leia Organa Solo sah später zu, wie er wieder aufgetaut wurde, und nahm an seinem Verhör teil, bei dem sie die Na- men der Infiltratoren der Schwarzen Sonne erfuhr, die noch immer in Schlüsselpositionen der Neuen Republik saßen. Erst jetzt war die Schwarze Sonne endgültig zerschlagen. Nach ihren zahlreichen Erfolgen erklärte Meister Luke Sky- walker, dass seine kleine Gruppe junger Schüler - Jacen und Jaina Solo, Tenel Ka, Lowbacca, Zekk und Anakin Solo - sich fortan als angehende Jedi-Ritter betrachten durfte. Und eines nicht so fernen Tages würde aus ihnen gewiss eine neue Ge- nerationen von Verteidigern der Neuen Republik werden.