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-'----------- Strahlanlage fur Stangen - aber nicht von der Stange Die AnzatJl der Haken an den zu reinigenden Srangen variiert - ebenso die Geomelrie . Trolzdem muss das Reinigungsergebnis einwandfrei sein. Mit einer neuen Strahlanlage fur das Entlacken von Warentragern konnte ein KTL-Beschichter den Handling-Aufwand vor und nach dem Strahlen deutlich reduzieren. n der Nahe des Ubergangs von der einen Werkshalle zur anderen steht die neue Hangebahn-Strahlanlage. Die geOffnete Ttir der Anlage signalisiert Einsatzbereitschaft. Aber zunachst passiert nichts. In den Hallen des Lohnbeschichters DSO Oberflachen- technik, Kreuzwertheim, herrscht der- weil gcschaftigcs Treiben. Frauen und Manner bestiicken mannshohe Gestel- Ie mit mattgrauen Tragerstangen und haugen an die daran angeschweiBten Haken die zu lackierenden Teile. Meist sind es Komponenten fur die Automobilindustrie. 1m 3-Schicht-Be- trieb erhalten zwischen 4,5 und 5 Mil- lionen Teile pro Monat in der KTL- Anlage einen schtitzenden Uberzug. Gabelstapler transportieren die fur die Beschichtung vorbereiteten Waren- trager zur Lackieranlage und bringen in den Gestellen hangende, fertig lackierte Teile an die Arbeitsplatze zurtick. Dort werden die Teile von den Stangen genommen und sorgfaltig in bereitgestellte Kasten gestapelt. Die nun schwarz glanzenden Warentrager kommen auf eines der Gestelle. Denn vor ihrem nachsten Einsatz mtissen sie zum Entlacken. Vorsichtig biegt ein Gabelstapler um die Ecke. Auf einer Palette balan- ciert er ein Rack, dicht gepackt mit schwarzen Tragerstangen. Der Fahrer stellt es vor der Anlage ab, steigt aus, befestigt es am Haken des zur Strahl- anlage geharenden Elektrohubwerks und bctatigt an der Handsteuerung den Startknopf. Kurze Zeit sparer entfernt er sich wieder mit seinem Stapler. Er wird an anderer Stelle gebraucht. Die schwere Last bewegt sich lang- sam nach oben und fahrt von einer separaten Fordereinrichtung gezogen in das Innere der Strahlanlage. Dann schlieBen sich die pneumatisch be- tatigrcn Maschinentiiren, die Reini- gung der Stangen kann beginnen. "Vorher hatten wir - tiber drei Schich- ten verteilt - fnnf Leute an emer Injektor-Strahlanlage bcschaftigt", er- klart Walter Deckenbrock, Techni- scher Geschaftsftihrer des frankischen Unternehmens. Sie beschickten, be- dienten und entluden die vor sechs Jahren gekaufte Handstrahlanlage, mit der die Kontaktstellen an den Stangen gereinigt wurden. 1m letzen [ahr stand fur Decken- brock und den kaufrnannischen Geschaftsftihrer Matthias Sacher fest, dass sie fur das Strahlen der Stangen eine schnellere und weniger personal- intensive Losung bcnotigten. Die funf Mitarbeiter konnten im Betrieb weit- aus besser und effektiver beschaftigt werden. Denn der KTL-Beschichter hat sein Servicespektrum ausgedehnt und bietet mehr und mehr Komplettlo- sungen an, was heiBt: Beschichtung plus Montage und Transport. Wer baut fur uns eine ganz spezielle Strahlanlage? Auf der Suche nach einem geeigne- ten Lieferanten fur die erforderliche Strahlanlage machten die beiden Ge- schaftsfuhrcr vor allem eine Erfahrung: Auf spezielle, genau auf die Bedtirfnis- se des mittelstandischen Unterneh- mens abgestimmte Losungen waren die meisten Hersteller von Strahlanla- gen, die gefragt wurden, nicht einge- stellt. Erst durch einen Zufall erfuhren sie von dem Strahlanlagenbauer Agtos. "Auf der Fahrt zu einem anderen Unternehmen kamen zwei Mitarbeiter im November letzten jahres hier bei uns vorbei. Sie haben sich vorgestellt und mit dem, was sie uns angeboten haben, unser Interesse geweckt", erin- nert sich Deckenbrock. ]iirgen Wartemann und Thomas Herhold, die beiden Mitarbeiter des in Emsdetten beheimateten Unterneh- mens Agtos, sahen sich die Verhaltnisse vor art an und fragten nach den Beson- JOT 10 12002

Strahlanlage für Stangen — aber nicht von der Stange

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Page 1: Strahlanlage für Stangen — aber nicht von der Stange

-'-----------Strahlanlage fur Stangen ­

aber nicht von der Stange

Die AnzatJl der Haken an den zu reinigenden Srangen variiert - ebenso dieGeomelrie . Trolzdem muss das Reinigungsergebnis einwandfrei sein.

Mit einer neuen Strahlanlage fur

das Entlacken von Warentragern

konnte ein KTL-Beschichter den

Handling-Aufwand vor und nach

dem Strahlen deutlich reduzieren.

n der Nahe des Ubergangs von der

einen Werkshalle zur anderen steht

die neue Hangebahn-Strahlanlage. Die

geOffnete Ttir der Anlage signalisiertEinsatzbereitschaft. Aber zunachst

passiert nichts. In den Hallen desLohnbeschichters DSO Oberflachen­

technik, Kreuzwertheim, herrscht der­

weil gcschaftigcs Treiben. Frauen undManner bestiicken mannshohe Gestel­

Ie mit mattgrauen Tragerstangen und

haugen an die daran angeschweiBten

Haken die zu lackierenden Teile.

Meist sind es Komponenten fur dieAutomobilindustrie. 1m 3-Schicht-Be­

trieb erhalten zwischen 4,5 und 5 Mil­

lionen Teile pro Monat in der KTL­

Anlage einen schtitzenden Uberzug.Gabelstapler transportieren die fur

die Beschichtung vorbereiteten Waren­trager zur Lackieranlage und bringen

in den Gestellen hangende, fertig

lackierte Teile an die Arbeitsplatze

zurtick. Dort werden die Teile von den

Stangen genommen und sorgfaltig in

bereitgestellte Kasten gestapelt. Die

nun schwarz glanzenden Warentrager

kommen auf eines der Gestelle. Denn

vor ihrem nachsten Einsatz mtissen sie

zum Entlacken.

Vorsichtig biegt ein Gabelstaplerum die Ecke. Auf einer Palette balan­

ciert er ein Rack, dicht gepackt mit

schwarzen Tragerstangen. Der Fahrer

stellt es vor der Anlage ab, steigt aus,

befestigt es am Haken des zur Strahl­anlage geharenden Elektrohubwerks

und bctatigt an der Handsteuerung

den Startknopf. Kurze Zeit sparer

entfernt er sich wieder mit seinem

Stapler. Er wird an anderer Stellegebraucht.

Die schwere Last bewegt sich lang­sam nach oben und fahrt von einer

separaten Fordereinrichtung gezogenin das Innere der Strahlanlage. Dann

schlieBen sich die pneumatisch be­

tatigrcn Maschinentiiren, die Reini­

gung der Stangen kann beginnen.

"Vorher hatten wir - tiber drei Schich-

ten verteilt - fnnf Leute an emer

Injektor-Strahlanlage bcschaftigt", er­

klart Walter Deckenbrock, Techni­

scher Geschaftsftihrer des frankischenUnternehmens. Sie beschickten, be­

dienten und entluden die vor sechs

Jahren gekaufte Handstrahlanlage, mit

der die Kontaktstellen an den Stangen

gereinigt wurden.1m letzen [ahr stand fur Decken­

brock und den kaufrnannischen

Geschaftsftihrer Matthias Sacher fest,

dass sie fur das Strahlen der Stangen

eine schnellere und weniger personal­

intensive Losung bcnotigten. Die funfMitarbeiter konnten im Betrieb weit­

aus besser und effektiver beschaftigtwerden. Denn der KTL-Beschichter

hat sein Servicespektrum ausgedehnt

und bietet mehr und mehr Komplettlo­

sungen an, was heiBt: Beschichtung

plus Montage und Transport.

Wer baut fur uns eine

ganz spezielle Strahlanlage?

Auf der Suche nach einem geeigne­

ten Lieferanten fur die erforderlicheStrahlanlage machten die beiden Ge­schaftsfuhrcr vor allem eine Erfahrung:Auf spezielle, genau auf die Bedtirfnis­se des mittelstandischen Unterneh­

mens abgestimmte Losungen warendie meisten Hersteller von Strahlanla­

gen, die gefragt wurden, nicht einge­stellt. Erst durch einen Zufall erfuhren

sie von dem Strahlanlagenbauer Agtos.

"Auf der Fahrt zu einem anderen

Unternehmen kamen zwei Mitarbeiterim November letzten jahres hier bei

uns vorbei. Sie haben sich vorgestellt

und mit dem, was sie uns angebotenhaben, unser Interesse geweckt", erin­

nert sich Deckenbrock.

]iirgen Wartemann und Thomas

Herhold, die beiden Mitarbeiter des inEmsdetten beheimateten Unterneh­

mens Agtos, sahen sich die Verhaltnissevor art an und fragten nach den Beson-

JOT 1012002

Page 2: Strahlanlage für Stangen — aber nicht von der Stange

---------

Dank der Filtera nlage bleibt die Luft in und

auBerha lb der Produktionshalle ohne sroren­de Staubbelastung

derheiten, als da waren: ein Durchsatz

von 600 Stangen pro Stunde, der mit

moglichst wenig Handarbeit auskom­

men solite; jede Stange 1 m lang und

nur wenige Millimeter dick, je nach

Notwendigkeit mit 29,25,20 oder nur

13 angeschweiBten Haken versehen,

die unterschiedlich dick und speziell

fur die gute Befestigung und Kontak­

tierung eines Teiles gebogen sind und

ihre Form auch nach mehrmaligem

Strahlen noch einwandfrei behaltenmussen. Als sich die beiden verab­

schiedeten, fiel der Satz: "Wir nehmenihr Problem mit und losen es." Das, so

sagt Deckenbrock, habe er vorher noch

nie gchort. Und dass der Satz nicht nur

so dahin gesagt ist, weiB er spatestens

seitdem die Strahlanlage genauso lauft,

wie er es sich gedacht hatte.

Ein Angebot, das passt

.Wir wollen unseren Kunden genau

die Anlage liefern, die sie benotigen.

Ihre Anforderungen mussen crfullt

werden bezuglich Materialfluss,GroBe der Anlage und Preis." Erst

wenn das, was Jurgen Wartemann auf­

zahlt, alles zusammenpasst, entwickeln

die Ingenieure ein Konzept.

In Kreuzwertheim sah das so

aus, dass sie eine Strahlanlage

mit einem Hangebahnsvstemin Form einer Stichbahn vor­

sahen. Wahrend das positi­onsgenaue Ein- und Ausfah­

ren eine separate Forderein­

richtung ubernimmt, wird das

mit den Stangen beladeneRack von einem Elektrohub­

werk angehoben und abge­senkt. Die Drehung des

Gehanges wahrend desStrahlvorgangs ubernimmt

das Getriebe direkt. Dies

ermcglichre eine kompakte

Bauweise, bei der sich einzusatzliches Bauteil einspa­

ren lieB.Um die Halle so staub­

und strahlmittelfrei wre

moglich zu halten und um

unnotige Strahlmittelverluste

zu vermeiden, dichtete

der Strahlanlagenbauer den

M atthias Sacher:

" Wir rechnen damit, dass sich die

An lage nach neun Monaten Betrieb

beza hlt gemacht hat ."

Deckenschlitz in der Strahlkammermit einer leicht demontierbaren Gum­

midichtung, einer Strcifcnburstc und

einem Labyrinth aus Manganhartstahl

abo Der Strahlmittelkreislauf inklusive

der Reinigung wurde ebenfalls in Hin­

blick auf effektiven Verbrauch und

geringe Verluste optimiert, wahrend

bei der Anordnung und der Einstel­

lung der drei Turbinen die bestmogli­

che Strahlwirkung Prioritat hatte.

Auch der Schall- und Umweltschutz

kam bei dem Konzept nicht zu kurz. So

Walter Deckenoroc s:

" W ir brauchten eine

spez ielle Anlage,

keine Standardlosung. "

ist III und auBerhalb der Halle vorn

Strahlbetrieb kaum etwas zu horen.

Und bei einem Reststaubgehalt derAbluft von weniger als 2 mg/rn:' ist

nicht zu bemerken, dass es sich beim

Sandstrahlen eigentlich um ein staub­

anfiilliges Geschaft handelt.

Keine drei Wochen habe es gedau­

ert, rechnet Deckenbrock nach, vom

ersten Kontakt bis zur Unterschrift

unter den Auftrag. Rund vier Monate

sparer konnte die Anlage ausgeliefert

werden. Fur die Inbetriebnahme hatteman in Kreuzwertheim ein Wochenen­

de vorgesehen. Mehr war tatsachlich

nicht notwendig. Seitdem lauft dieAnlage. Die kleineren Probleme amAnfang fallen fur den Lohnbeschichter

unter die Rubrik "normale Anlauf­schwierigkeiten" und wurden vorn

Maschinenbauer nach kurzer Zeit

behoben.

Zeitersparnis: 14 Stunden

Ungcfahr funf Minutcn sind vergan­gen, seit der Staplerfahrer den Start­

knopf druckte und davonfuhr. Die Tur

der Strahlanlage offnet sich und das

Gestell mit den gereinigten Stangen

wird automatisch auf die Palette zum

Abtransport gestellt. "Fruher mussten

wir die Handstrahlanlage 24 Stunden

am Tag in Betrieb haben, um keine

Engpasse beim Lackieren zu bekom­

men. Heute schaffen wir das Tages­

pensum an Stangen in nur zehnStundcn."

JOT 10 12002

Page 3: Strahlanlage für Stangen — aber nicht von der Stange

D�������L-- _

Beim Hereuttenren des Racks kon ­

troi lien der Step tertencer, ob alles

in Ordnung is/. Alles W eilere laufl

dann a uloma l;scll abo

Die Gesehwind igke it alle in ist esje doc h nicht , die bei de Geschafrs fuh­

rer begeiste rt. Die Strahlqualitiit ist

weitaus ver lassliche r geworde n und hatsieh zudc m gege niibe r dcm Hand­

strahlen merk lieh verbessert. Das wirkt

sieh positiv auf die Kont akt ierung unddam it auf die Ausschussq uote imLaek ier bet rie b aus. Inzwisehe n ist sic

naeh Aussage Walter Dee ke nbroeks

auf den nicdrigstm oglichcn Standges unke n.

Zwe i weite re t\ nderu nge n sorgendaftir, dass d ie Arno rt isat ions-Rcc h­

nung von Matth ias Saeher aufge ht."l\ lit der Altanlage konnten wir e in ige

Geste lle nieht se lbst strahlc n. Die

Necn dem Rein;gen ottne: sicn

die Slralllanlage a uloma l;scll und

oas Geslell mil den Stenqen tonnIleraus

haben wir extern strahlen lassen." Zu

den daftlr in Rechnung gestellten

Kosten kamen Transport und Handling- was heute alles entfallt. Am starksten

tragt jedoch die Personaleinsparung

zur Wirtschaftlichkeit bei: Was friiher

pro Schicht zwei Mann in Atem hie It,

kann heute von den Staplerfahrern

zwischendurch erledigt werden. Alles

in allem geht Sacher davon aus, dass

sich die neue Anlage nach rund neun

Monaten Betrieb bezahlt gemacht hat.

Das ware dann Anfang 2003.

Ein "Strahlmittel-Schnellwechsler"

- das ware eine toile Sache

Noch positiver sieht die Bilanz aus,wenn die Strahlanlage - wie geplant ­

zusarzlich fur den Lohnstrahlbetrieb

zur VerfUgung steht. Ein Kunde des

Beschichters hatte angefragt, und Tests

an den zu strahlenden Teilen laufen

bereits. Allerdings ist fur optimale

Ergebnisse ein anderes, feinkornigeres

Strahlmittel notwendig. Der Austausch

von 1,8 t Strahlmittel benotigt jedoch

Zeit, weil nur das verbrauchte durch

das feinere Strahlmittel ersetzt wird.

Dazu hat Walter Deckenbrock einen

Wunsch an die Strahlanlagenbauer. Ein

"Strahlmittel-Schnellwechsler", wenn

es den gabe, so auf Knopfdruck, dasware fur aile Lohnstrahlbetriebe eine

toile Sache.Weil das noch in den Sternen steht,

konzentriert er sich derzeit auf den

Ausbau der bestehenden Anlage in

Richtung Automatisierung. Das Auf­

und Abhangen des Gestells an das

Hubwerk soli zukiinftig ohne Nachhil­fe des Staplerfahrers vonstatten gehen.

Die Anfrage nach einem Angebot istschon gemacht. Mit der Antwort kann

in Kiirze gerechnet werden. Wenn sichdie Kosten dafur in einem verniinfti­

gen Rahmen bewegen, werden dieStaplerfahrer bald nichts mehr ein- und

aushangcn miissen. Anna Renner

Kontakt: Agtos Gesellschaft fOr

technische Obertlachensysteme mbH,

Emsdetten; Tel. 02572/96026-0;

e-mail : info @agtos.de